2017 GESCHÄFTSBERICHT - Bodensee Wasserversorgung
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AUF EINEN BLICK INHALT 2017 2016 2015 2014 2013 Anzahl der Mitglieder 183 181 181 181 181 2 Auf einen Blick Beteiligungsquoten der Mitglieder – l/s 7.456 7.456 7.456 7.456 7.456 4 Vorwort Vertragliche Lieferverpflichtungen – l/s 3 3 3 3 3 6 Verbandsorgane Jahresabgabe – Mio. m³ 133,3 130,7 130,6 125,8 126,4 Durchschnittliche Auslastung der Beteiligungsquoten – % 56,8 55,4 55,5 53,4 53,7 Das Jahr 2017 Max. Tagesabgabe Sipplinger Berg – m³ 529.163 471.430 506.340 456.350 496.040 9 Wasserabgabe und Beteiligungsquoten Jahresspitzenfaktor der Tagesabgabe 1,45 1,31 1,41 1,31 1,42 10 Klimatische Bedingungen und Wasserstände des Bodensees Rohrleitungssystem – km 1.692 1.690 1.690 1.689 1.689 12 Erfolgsrechnung und Umlagen Behälterinhalt – m³ 486.000 484.500 484.500 484.500 474.500 14 Investitionen und Finanzierung Installierte Motorleistung – MW 99,4 99,4 99,4 99,4 99,5 17 Technischer Bericht Elektrischer Energieaufwand (vorw. Pumpstrom) – Mio. kWh 164,3 159,9 160,3 153,9 155,1 22 Energiebericht Installierte Generatorleistung – kW 4.980 4.980 4.980 4.980 4.980 23 Dienstleistungen Energierückgewinnung – Mio. kWh 15,8 16,3 16,2 16,2 14,9 25 Unternehmenskommunikation Mitgliedsturbinen – Mio. kWh 7,1 6,7 7,3 7,6 7,2 26 Laborbetrieb und Wasserbeschaffenheit Stellenzahl 286,5 285,5 285,5 285 283,5 28 Trinkwasseranalyse 2017 Bilanzsumme – Mio. EUR 212,0 205,9 203,6 199,7 199,3 33 Beschäftigte Investitionen – Mio. EUR 18,2 16,7 16,7 14,0 15,5 Buchwerte – Mio. EUR 195,0 191,7 189,9 187,7 187,3 Jahresabschluss 2017 Herstellungskosten einschl. Anzahlungen – Mio. EUR 841,0 823,0 807,4 797,4 785,8 36 Lagebericht Mittlerer Abschreibungssatz – % 1,87 1,91 1,85 1,81 1,76 46 Bilanz Kapitalumlage der Mitglieder – Mio. EUR 111,8 111,6 111,6 111,6 111,5 48 Gewinn- und Verlustrechnung Eigenkapital aus Landesbeihilfen – Mio. EUR 56,8 56,8 56,8 56,8 56,8 51 Anhang Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten – Mio. EUR 37,1 34,6 31,5 29,4 27,0 60 Entwicklung des Anlagevermögens Übrige Verbindlichkeiten – Mio. EUR 14,1 12,4 14,1 12,8 14,9 62 Kapitalflussrechnung Gesamtumsatz – Mio. EUR 75,5 73,8 74,0 66,9 64,1 63 Bestätigungsvermerk davon Umlage – Mio. EUR 73,1 71,0 71,3 64,3 61,2 64 Mitglieder des Zweckverbandes Durchschnittliche Umlage 67 Netzgebiet (Umlagebedarf/Jahreswasserabgabe) – Cent/m³ 54,9 54,3 54,6 51,1 48,4 2 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 3
VORWORT Liebe Leserinnen und Leser, täglich frisch, 365 Tage im Jahr beliefert der Zweckverband zuverlässig seine Dies betrifft auch den „menschlichen Fußabdruck“ im Rohwasser, der durch immer 183 Mitglieder und damit rund vier Millionen Einwohner in Baden-Württemberg genauere Analysenmethoden nachgewiesen wird. Das Thema Spurenstoffe und mit dem Lebensmittel Nr. 1. Eine nachhaltige Ressourcennutzung mit dem Anspruch die Diskussion um Mikroplastik sind im Monitoring der Bodensee-Wasserversorgung an hohe Trinkwasserqualität und Versorgungssicherheit ist dabei das Ziel der Boden- fest verankert. Zusammen mit den Verbänden wird an Lösungen für die Zukunft ge see-Wasserversorgung. arbeitet. Dabei soll zukünftig nicht nur „end of pipe“ der Wasserversorger im Fokus sein, sondern es muss die gesamte Wirkungskette von der Herstellung über die Ver- Das Bundesland Baden-Württemberg zählt zu den wirtschaftsstärksten Regionen teilung bis zum Gebrauch und zur Entsorgung z. B. bei dem Thema Arzneimittelrück- in Deutschland und in der Europäischen Union. Eine Vielzahl von weltweit agieren- stände betrachtet werden. den Konzernen und Firmen haben hier ihren Hauptsitz mit hoher Wertschöpfung. Diese herausragende Erfolgsgeschichte konnte auch geschrieben werden dank einer Felchenzucht in Form von Aquakulturen im Bodensee lehnt der Zweckverband verlässlichen und leistungsfähigen Infrastruktur der Trinkwasserversorgung. weiterhin ab. Es wird darin eine punktuelle Eintragsquelle von Schadstoffen gesehen, die zu einer Verschlechterung der Wasserqualität führen können. Folgerichtig Die Bodensee-Wasserversorgung kann in 2017 auf ein sehr erfolgreiches Jahr zu- hat der Verwaltungsrat 2017 im Einklang mit zahlreichen weiteren Interessens rückblicken. Nach den beiden sehr guten Jahren 2015 und 2016 lag die Wasser- gruppen einstimmig den Beschluss gefasst, Aquakulturen im Bodensee abzulehnen. abgabe 2017 mit 133,3 Mio. m³ zum dritten Mal in Folge über 130 Mio. m³. Insbesondere das erste Halbjahr war dabei von einer hohen Wasserabgabe geprägt. Die überplanmäßige Wasserabgabe sorgte bei allen Verbandsmitgliedern für Umla- gen unter dem beschlossenen Planansatz. So beträgt die durchschnittliche Umlage Wir sind gefragt – neben der hohen Wasserabgabe sind eine Vielzahl von Anträgen für 1.000 Liter Trinkwasser aus dem Bodensee 54,9 Cent. Der Planwert von 57,6 Cent von Verbandsmitgliedern und Neuanfragen auf eine Zeichnung von Beteiligungs- je m³ wird damit um 2,7 Cent oder 4,7 % unterschritten. quoten eingegangen. Die Anfragen begründen sich auch aus den Szenarien für die Ersatzwasser- und Notwasserversorgung. Der Klimawandel führt in Baden- Verbinden möchten wir das gute Ergebnis 2017 mit dem Dank an alle Mitarbeiterin- Württemberg zu schwankenden lokalen Grundwasserständen und hat damit nen und Mitarbeiter, ohne die die Erreichung der Ziele nicht möglich gewesen wäre. lokale Auswirkungen. Ebenso gilt der Dank allen Verbandsgremien und auch allen Verbandsmitgliedern für die sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit und Unterstützung bei allen Aufgaben Die Umwelt verändert sich und dadurch treten neue Herausforderungen für die im vergangenen Jahr. Trinkwasserversorger auf. Qualitative Veränderungen der vergangenen Jahre in der Beschaffenheit des Bodenseewassers, wie Algenblüten im Sommer Das gute Ergebnis ist für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Motivation, und die Einwanderung von neuen Lebewesen (Neozoen) gilt es zu beobachten, unsere Verbandsmitglieder auch zukünftig jederzeit mit einem einwandfreien zu bewerten und notwendige Maßnahmen daraus abzuleiten, um die Versorgungs Lebensmittel Trinkwasser aus dem Bodensee zu versorgen. sicherheit dauerhaft zu gewährleisten. Christoph Jeromin Michael Stäbler Techn. Geschäftsführer Kaufm. Geschäftsführer 4 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 5
VERBANDSORGANE Verbandsversammlung In der Verbandsversammlung sind alle Verbandsmitglieder mit Sitz und Stimme vertreten. Die Verbandsversammlung ist im Jahr 2017 am 21. November zusammengetreten. Verwaltungsrat Vertreter des Landes • Ministerialrat Reiner Ilg, Ministerium für Finanzen Ordentliche Vertreter der Gruppe I und Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg • Oberbürgermeister Fritz Kuhn, Stuttgart • Ministerialdirigent Peter Fuhrmann, Ministerium für Umwelt, • Dr. Nikolaus Scheirle, Stuttgart Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg • Matthias Groß, Stuttgart • Ministerialdirigent Volker Jochimsen, • Marcus Schaufuß, Stuttgart Innenministerium des Landes Baden-Württemberg • Stadtrat Thomas Fuhrmann, Stuttgart • Ministerialrat Markus Langner, Ministerium für Umwelt, • Andreas Lorey, Stuttgart Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg • Jochen Lehmann, Stuttgart • Bürgermeister Dirk Thürnau, Stuttgart Der Verwaltungsrat ist 2017 zu zwei Sitzungen zusammengetreten. Ordentliche Vertreter der Gruppe II • Oberbürgermeister Bernhard Schuler, Leonberg Verbandsvorsitz (bis 21.11.2017) • Oberbürgermeisterin Barbara Bosch, Reutlingen Verbandsvorsitzender • Oberbürgermeister Roland Klenk, ZV Filderwasserversorgung • Oberbürgermeister Bernhard Schuler, • Erster Bürgermeister Dirk Büscher, Pforzheim Leonberg (bis 21.11.2017) • Erster Bürgermeister Martin Diepgen, Heilbronn • Oberbürgermeister Roland Klenk, • Bürgermeister Stefan Neumann, ZV WV Nordostwürttemberg ZV Filderwasserversorgung (ab 21.11.2017) • Oberbürgermeister Wolfgang Lützner, ZV Ammertal-Schönbuchgruppe 1. Stellvertreter • Erster Bürgermeister Christian Gangl, Sindelfingen Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger, Esslingen 2. Stellvertreter Ordentliche Vertreter der Gruppe III Oberbürgermeister Fritz Kuhn, Stuttgart • Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger, Esslingen • Oberbürgermeister Michael Beck, Tuttlingen Geschäftsleitung • Bürgermeister Claus Brechter, Bad Wimpfen • Bürgermeister Bernd Dürr, ZV Gäuwasserversorgung • Dipl.-Kaufmann Michael Stäbler • Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler, Metzingen Kaufmännischer Geschäftsführer • Oberbürgermeister Helmut Reitemann, ZV WV Zollernalb • Dipl.-Geologe Christoph Jeromin – Technischer Geschäfts- • Bürgermeister Thomas Fritsch, Mönsheim führer (Bestellung durch die Verbandsversammlung am • Oberbürgermeister Michael Jann, Mosbach 08.11.2016, arbeitsvertraglicher Tätigkeitsbeginn 01.04.2017) • Bürgermeister Horst Fiedler, Sachsenheim Stellvertreter Vertreter der Fassungsgemeinde • Dipl.-Betriebswirt (FH) Uwe Jauss – Stellvertretender Kauf- • Bürgermeister Anselm Neher, Sipplingen (bis 30.06.2017) männischer Geschäftsführer • Bürgermeister Oliver Gortat, Sipplingen (ab 01.07.2017) • Dipl.-Ing. Matthias Weiß – Stellvertretender Technischer Ge- schäftsführer und in der Zeit vom 01.12.2016 bis 31.03.2017 kommissarischer Technischer Geschäftsführer 6 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 7
DAS JAHR WASSERABGABE 2017 UND BETEILIGUNGSQUOTEN Wasserabgabe gestiegen Beteiligungsquoten, Wasserlieferungen, Wasserdargebot Im Jahr 2017 wurden 133,3 Mio. m³ Trinkwasser an die Ver- Am Ende des Berichtsjahres bestanden Lieferverpflichtungen bandsmitglieder abgegeben (Vorjahr 130,7 Mio. m³). Die Ab gegenüber gabe lag damit wiederum erheblich über dem Planansatz von 126,0 Mio. m³. Die Höhe der Wasserabgabe ist teilweise Mitgliedern 7.456 l/s witterungsbedingt, hängt aber auch mit dem Mehrbedarf Vertragsabnehmern 3 l/s einiger Verbandsmitglieder zusammen. Die maximale Tages wasserabgabe am Wasserwerksausgang Sipplinger Berg Insgesamt 7.459 l/s wurde für das Jahr 2017 mit 529.163 m³ am 22.06.2017 erzielt. Die mittlere tägliche Trinkwasserabgabe betrug 365.465 m³ Die Mitglieder schöpften ihre Bezugsrechte durchschnittlich pro Tag. zu 56,8 % (Vorjahr: 55,4 %) aus. Wasserrechtlich ist es der Bodensee-Wasserversorgung ge stattet, 670.000 m³ Wasser pro Tag aus dem Überlinger See zu entnehmen. Dies entspricht einer mittleren Entnahmemenge von 7.755 Sekundenlitern. Damit liegt die Summe der Liefer- verpflichtungen der Bodensee-Wasserversorgung gegenüber den Verbandsmitgliedern und den Vertragsabnehmern unter- halb der zulässigen Entnahmemenge. Da zudem nie alle Abneh- mer gleichzeitig ihr maximales Bezugsrecht von der Bodensee- Wasserversorgung ausschöpfen, stehen die Summe der Liefer verpflichtungen und das Wasserentnahmerecht in einem aus- gewogenen Verhältnis. 8 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 9
KLIMATISCHE BEDINGUNGEN UND WASSERSTÄNDE DES BODENSEES Wenig beständig und immer wieder mit extremer Ausprägung Mittlere monatliche Temperaturen 2017 und 2016 Natürlich spiegelten sich die Witterungsverhältnisse auch Im langjährigen Mittel erreicht der Bodensee erst gegen Ende zeigte sich das Wettergeschehen im Jahresverlauf 2017. im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt 1951-2016 in den Wasserständen des Bodensees wider. Nach einem tro- Juni den höchsten Stand und verbleibt dort meist bis Ende Juli. Laut den Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ckenen Winter mit weniger Niederschlag als im langjährigen Im Jahr 2017 hingegen verblieb der Pegel von Juni bis August war auch das Jahr 2017 in Deutschland mit durchschnittlich Temperatur (°C) Durchschnitt und damit etwas tieferem Wasserstand stieg unter dem langjährigen Mittelstand. Der September mit kühle- 9,6 Grad Celsius wieder deutlich wärmer als der vieljährige 25 der Wasserstand im Bodensee im März aufgrund der außer ren Temperaturen und durchschnittlichen Niederschlägen 2017 Klimawert und gehört zu den acht wärmsten Jahren seit 2016 gewöhnlich warmen Temperaturen und der dadurch bedingten ließ den Pegel des Bodensees dann wieder über die mittlere 20,5 20,4 20,0 Beginn der Messungen im Jahr 1881. Im Vergleich war es in 20 1951-2016 Schneeschmelze in den Alpen stark an. Ganglinie steigen. Baden-Württemberg mit Temperaturen im Durchschnitt von Durchschnitt 15,5 9,4 Grad Celsius zwar etwas kühler, mit 1805 Stunden wurde 13,8 15 12,2 das Bundesland aber buchstäblich von der Sonne verwöhnt. Gemessene Tagesextrem- und -mittelwerte 1850 bis 2017 9,2 9,1 10 Das Jahr 2017 begann kalt. Teilweise strenge Fröste ließen im 600 1890 5,7 5,3 1999 1965 Januar zahlreiche Gewässer zufrieren. Der Gnadensee zwischen 5 1910 3,3 550 1987 Allensbach und der Insel Reichenau bildete dadurch die größ- 1927 -2,0 te Eisfläche im Ländle. Auf diesen kalten Jahresbeginn folgte 500 Pegel Konstanz [cm] 0 bereits ab Mitte Februar der Frühling. Der außergewöhnlich Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 450 sonnige März mit teils sommerlichen Temperaturen ließ Bäume Ganglinie 2017 Maximaler Wasserstand früh erblühen. Ein Kälteeinbruch ab 18. April mit Nachtfrösten 400 bis zu minus 10 Grad Celsius führte dazu, dass Obstblüten und Monatliche Niederschläge 2017 und 2016 350 Weintriebe erfroren und dadurch rund 80 % der Ernte vernich- im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt 1951-2016 tet wurde. Ab Ende Mai kam dann die erste Hitzewelle. Ein sehr Mittelwasserstand 300 trockener Juni und ein heißer Sommer schlossen sich an. Durch Niederschlag (mm) die anhaltende Trockenheit sanken vielerorts die Grundwasser- 250 Minimaler Wasserstand 180 2017 stände. Auch Verbandsmitglieder waren davon betroffen. Ein 2016 200 160 Wechsel von Hoch- und Tiefdruckgebieten prägte ab Juli das 1951-2016 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 140 Durchschnitt Wetter. Zwar war der Oktober weitestgehend „golden“, aber 120 mit „Xavier“ und „Herwart“ fegten im Oktober zwei schwere 88,7 Herbststürme über Europa. Anfang November setzte dann 100 82,9 71,0 68,1 eine längere Niederschlagsperiode ein. 80 61,1 53,4 53,1 52,0 60 40,2 Für Klimaforscher ist die Zunahme von wettertechnischen 27,1 40 18,5 18,0 Extremereignissen wie heftige Wetterwechsel, Kälteeinbrüche 20 oder Starkregen ein Indiz für den Klimawandel. 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 10 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 11
ERFOLGSRECHNUNG UND UMLAGEN Gesamtaufwendungen und Gesamterträge 2017 in Mio. EUR 2017 sind Gesamtaufwendungen in Höhe von 75,7 Mio. EUR Bei den Umlagesätzen ergeben sich übrige entstanden. Diese bilden die Basis für die Berechnung der folgende Veränderungen: Aufwendungen Umlagen. Gegenüber dem Vorjahr stellt dies eine Erhöhung 2017 2016 7,9 um 1,1 Mio. EUR dar. Dabei stehen der Erhöhung der Aufwen- Zinsen dungen für den Energiebezug (+ 0,6 Mio. EUR), der Personal Festkostenumlage EUR je l/s 3.534,15 3.454,50 0,8 Festkostenumlage aufwendungen (+ 0,7 Mio. EUR) und der des Wasserent- Betriebs- u. Verwaltungskosten Cent je m³ 15,07 14,65 Abschreibungen 26,3 nahmeentgeltes (+ 0,2 Mio. EUR) ein Rückgang der übrigen Förderstromkosten Cent je m³ 11,76 11,63 14,9 Aufwendungen (- 0,5 Mio. EUR) gegenüber. Bei den übrigen Entgelt für Wasserentnahme Cent je m³ 8,31 8,31 Aufwendungen ergaben sich im Vergleich zum Vorjahr keine Durchschnittliche Umlage Cent je m³ 54,87 54,35 nennenswerten Veränderungen. Die geplante umlagesenkende Auflösung von Rücklagen in Die durchschnittliche Umlage (Umlagebedarf/Jahreswasser Höhe von 1,0 Mio. EUR war nicht erforderlich. Nach Abzug abgabe) unterschreitet mit 54,87 Cent je m³ die Planvorgabe der sonstigen Erlöse und Erträge in Höhe von 4,1 Mio. EUR in Höhe von 57,63 Cent je m³ um 2,75 Cent je m³ oder 4,8 %. Personal ergibt sich ein Umlagebedarf von 71,6 Mio. EUR. Von den 22,2 Verbandsmitgliedern wurden Vorauszahlungen auf die Ver- Wesentliche Eckdaten bandsumlagen in Höhe von 74,7 Mio. EUR geleistet. Vom 2017 2016 Unterschiedsbetrag in Höhe von 3,1 Mio. EUR werden den Betriebskosten- Verbandsmitgliedern 1,6 Mio. EUR erstattet und 1,5 Mio. EUR Wasserabgabe Mio. m³ 133,3 130,7 umlage einer zweckgebundenen Rücklage zugeführt. 2017 beträgt Aufwendungen Mio. EUR 75,7 74,6 35,7 die Umlage daher für die Verbandsmitglieder insgesamt Umlage insgesamt Mio. EUR 73,1 71,0 73,1 Mio. EUR. Durchschnittl. Umlage Cent/m³ 54,9 54,3 Wasserentnahme- entgelt 11,1 Strom Wasserentnahme- 18,8 sonstige entgelt Erträge 11,1 2,6 Gesamtaufwendungen 75,7 Gesamterträge 75,7 12 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 13
INVESTITIONEN UND FINANZIERUNG Bilanzstruktur 2017 in Mio. EUR Das Investitionsvolumen lag im Berichtsjahr mit 18,2 Mio. EUR Die Bilanzsumme lag im Geschäftsjahr 2017 mit 212,0 Mio. EUR Vorräte, deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Größere Investitions- über dem Wert des Vorjahres (205,9 Mio. EUR). Bei einem flüssige Mittel Bankdarlehen maßnahmen waren auf dem Sipplinger Berg die Revision der Eigenkapitalanteil von 72,1 % (Vorjahr: 73,4 %) sowie langfristi 17,0 37,2 Ersatzstromanlage West, die Fortführung der Behältersanierun- gen Bankdarlehen und empfangenen Ertragszuschüssen von Sonst. Verb. gen des HB Zepfenhan und des HB Liptingen, die Erneuerung zusammen 18,6 % (Vorjahr: 17,8 %) sind die Bilanzrelationen 14,1 der NL Kämpfelbach auf einem Abschnitt von 1.850 m sowie weiterhin günstig. Die finanziellen Verpflichtungen konnten Ertragszuschüsse, im Seepumpwerk die Revision der Rohwasserpumpe 6. im Berichtsjahr stets fristgerecht erfüllt werden. Rückstellungen u. Ä. Die Arbeiten am Neubau des Betriebsgebäudes Sternenfels 7,9 konnten abgeschlossen werden. Die Investitionen wurden durch Darlehensaufnahmen in Höhe von 6,0 Mio. EUR sowie durch Eigenmittel finanziert. Beste hende Darlehen wurden mit 3,4 Mio. EUR planmäßig getilgt, so dass sich die langfristigen Bankdarlehen von 34,3 Mio. EUR im Vorjahr auf 36,9 Mio. EUR erhöht haben. Sachanlagen 195,0 Stammkapital, Rücklagen 152,8 Aktiva 212,0 Passiva 212,0 14 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 15
TECHNISCHER BERICHT Im Geschäftsbericht des Jahres 2016 wurde die Instandhal- Die Ersatzstromanlage West mit einer Leistung von 4,4 MW tungsstrategie der Bodensee-Wasserversorgung vorgestellt. wurde im Dezember 2016 wieder in Betrieb genommen. Die dort entwickelten Eckwerte sind weiterhin Grundlage Mit der Generalüberholung der Ersatzstromanlage West für die jährlichen Investitionen und Instandhaltungsmaß mit gleicher Leistung wurde im April 2017 im Herstellerwerk nahmen aller Anlagen, um auch künftig eine zuverlässige in Friedrichshafen begonnen. Das Aggregat ist seit dem Versorgung zu gewährleisten. 22. November 2017 wieder auf dem Sipplinger Berg installiert. Die komplette Inbetriebnahme wird 2018 abgeschlossen. Somit Förder- und Aufbereitungsbetrieb steht die Gesamtleistung von 15,3 MW für eine Versorgung mit 260.000 m³/Tag bei einem Stromausfall zur Verfügung. Vorgezogene Revision der Rohwasserpumpe 6 Optimierung der Ozonanlagen Die Rohwasserpumpe 6, Baujahr 1979, mit einem Förder vermögen von 3.000 l/s ist eine der sechs Rohwasserpumpen Die Trinkwasseraufbereitung mit Hilfe von Ozon, einem hoch- des Seepumpwerkes, deren Betriebssicherheit für die Liefer- aktiven Sauerstoff, bildet gemeinsam mit der Sandschnellfil fähigkeit der Bodensee-Wasserversorgung sehr wichtig ist. tration den Kern der Wasseraufbereitung im Wasserwerk Aufgrund eines Schadens an der Antriebseinheit im März 2017 Sipplinger Berg. Seit Inbetriebnahme in den 1970er Jahren wurde entschieden, die ab 2018 vorgesehene routinemäßige hat sich diese Art der Trinkwasseraufbereitung und –entkei- Revision der Rohwasserpumpe vorzuziehen und unmittelbar mung bewährt und ist heute unverzichtbar. zu beginnen. Ozon ist ein sehr instabiler Stoff, der sich nicht speichern lässt Mit den verbleibenden fünf Rohwasserpumpen (Pumpe 1, und „just-in-time“ vor Ort mit Hilfe von Hochspannung her wie Pumpe 6 mit 3.000 l/s, die restlichen vier Pumpen mit gestellt wird. Bedingt durch seine aggressiven Eigenschaften jeweils 2.000 l/s Förderkapazität), von denen maximal vier kann Ozon sowohl die Umwelt als auch das Betriebspersonal Pumpen gleichzeitig betrieben werden können, war die not- gefährden. Beide Aspekte müssen deshalb strikt berücksich- wendige Förderkapazität im Jahr 2017 stets vorhanden. tigt werden. Darüber hinaus ist es immer Ziel der Bodensee- Wasserversorgung, die Wirkung ihrer Wasseraufbereitungsanla- Die erste Revision der Rohwasserpumpe 6 wurde 2005/06 gen weiter zu verbessern, um das hohe Niveau der Trinkwasser- nach einer Gesamtlaufzeit von 82.595 Betriebsstunden qualität zu sichern. Aus diesen Gründen wurden die Optimie- unternommen, die aktuelle Revision 2017/18 erfolgte nach rungsmaßnahmen im Umgang mit Ozon weiter fortgesetzt. 109.384 Betriebsstunden. Alle Maschinenteile, das komplette Antriebsaggregat und alle Nebenaggregate wurden erneuert. Mit dem Bau von zentralen und geregelten Abluft- und Ozon- Die Pumpe ist seit März 2018 wieder im regulären Einsatz. vernichtungssystemen werden an den Zwischenbehältern die vorstehend genannten Ziele erreicht. Diese Maßnahmen Revision Ersatzstromanlage West Sipplinger Berg sind auch die Voraussetzung, um die Zwischenbehälter gezielt zu bewirtschaften. Ein flexiblerer Einsatz der Rohwasserpum- Nach der Inbetriebnahme der dritten Ersatzstromanlage (ESTA) pen zur Ausnutzung günstiger Preise am Strommarkt wird im Sommer 2015 stehen der Bodensee-Wasserversorgung dadurch möglich. Die Ausführungsplanung und die Vorberei- 15,3 MW Notstrom-Leistung in den Förder- und Aufbereitungs tung der Vergabe wurde im Jahr 2017 planmäßig abgeschlos- anlagen zur Verfügung. Mit dem zusätzlichen dritten Aggregat sen. Aufgrund der sehr hohen Auslastung der einschlägigen wurde es möglich, die beiden vorhandenen Generatorsätze Firmen des Anlagenbaus verzögerte sich allerdings die Vergabe. nach dreißig Jahren Betriebszeit im Werk des Herstellers MTU in Die Vergabe konnte erst zu Beginn des Jahres 2018 erfolgen. Friedrichshafen einer Generalüberholung zu unterziehen. Die Fertigstellung ist für Ende des Jahres 2018 vorgesehen. 16 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 17
Als Resultat aufwendiger Simulationsberechnungen wurde Mit insgesamt 18 Rohrschäden im Jahr 2017 ergab sich für Neubau von Anschlussleitungen eine Dringlichkeitsbeurteilung der Behälter und eine zeitliche 2016 eine Leitwand in die Kammer West des Zwischenbehälters die Bodensee-Wasserversorgung eine Schadensrate von 0,010 Einordnung in das Behältersanierungsprogramm, das nach West eingebaut. Dadurch konnte die Kurzschlussströmung Schäden pro km und Jahr, die laut DVGW-Regelwerk als niedrig Mit dem Bau der Anschlussleitungen für die beiden neuen derzeitigen Erkenntnissen bis 2033 abgeschlossen sein wird. zwischen Behälterzulauf und –auslauf gestoppt werden. einzustufen ist. Verbandsmitglieder Niefern-Öschelbronn (Beteiligungsquote Die Planungen für die entsprechende Ausrüstung des Zwi- 22 l/s, Länge 0,5 km, Durchmesser 200 mm) und Dielheim Von 2007 bis 2017 wurden an 13 Standorten Sanierungsmaß- schenbehälters Ost wurden im Jahr 2017 fortgeführt. Im Jahr 2017 wurden Leitungsbaumaßnahmen in folgendem (Beteiligungsquote 10 l/s, Länge 5 km, Durchmesser 150 mm) nahmen durchgeführt bzw. sind aktuell noch in der Ausfüh- Umfang fertiggestellt: wurde im Jahr 2017 begonnen. Die Inbetriebnahmen sind rung. Hierfür wurden bisher ca. 15,5 Millionen Euro investiert. In der den Zwischenbehältern nachgeschalteten Filtration für 2018 vorgesehen. Infolge der Neuordnung der örtlichen können ebenfalls noch Restozongehalte auftreten. Auch hier Kategorie Anzahl Maßnahmen Gesamtlänge [km] Versorgung bei den Verbandsmitgliedern sind drei weitere Bei einer Sanierung werden nicht nur die Wasserkammern sind Verbesserungen aus Gründen des Arbeits- und Gesund- Anschlussleitungen für Pforzheim, Kraichtal und Sinsheim mit einer neuen Beschichtung versehen, sondern auch die heitsschutzes vorgesehen. Die speziellen Absaugvorrichtungen Umlegungen 3 1,3 in Planung. hydraulischen Einrichtungen in den Rohrkellern erneuert, wurden 2017 geplant und werden 2018 eingebaut. Erneuerungen 5 12,9 neue Be- und Entlüftungsanlagen installiert, die Durchströ- - Leitungen 4 2,1 Erneuerung von Steuerkabeln mungssituation verbessert und die Außenabdichtung der Verteilbetrieb, Planung, Bau und Dokumentation - Steuerkabel 1 10,8 Behälterdecken erneuert. Alle notwendigen Erhaltungsmaß- Die Versorgungsanlagen der Bodensee-Wasserversorgung nahmen an Nebengebäuden und Außenanlagen werden eben- Versorgungsanfragen mit weit auseinanderliegenden Anlagen werden mit Hilfe von falls durchgeführt. Die anstehenden Leitungsbaumaßnahmen waren durch einen Prozessleitsystemen über die Leitwarten in Stuttgart und Sipp- Im Jahr 2017 erreichten die Bodensee-Wasserversorgung deutlichen Anstieg der Tiefbaukosten gekennzeichnet. Die Aus- lingen überwacht und betrieben. Der Datenaustausch stützt Am Hochbehälter Zepfenhan wurde die Erneuerung der Was- eine hohe Anzahl von Anfragen hinsichtlich zusätzlicher Ver- lastung der Firmen bewegte sich im Jahr 2017 auf einem sehr sich auf ein rund 1.600 km langes Kabelsystem. Während serkammern im Frühjahr 2017 beendet. Noch ausstehende sorgung mit Trinkwasser. Diese resultieren einerseits aus struk- hohen Niveau, sodass die geplanten Maßnahmen nicht alle im Zuge der Erneuerung von Trinkwasserleitungen Kabelver Restarbeiten werden Zug um Zug bis Anfang 2019 durchge- turellen Veränderungen in der örtlichen Wasserversorgung, im vorgesehenen Zeitrahmen umgesetzt werden konnten. bindungen relativ kostengünstig erneuert werden können, führt. Am Hochbehälter Liptingen wurde der 2. Bauabschnitt teilweise auch verbunden mit einem Mehrbedarf. Aufgrund ist dies insbesondere bei langlebigen Stahlleitungen, wie für Außenabdichtung und Dämmung der Behälterdecke über eines klimabedingt spürbaren verminderten Eigenwasser Erneuerung von Leitungen z. B. der Fernleitung 5 zwischen den Hochbehältern Hardhof den Wasserkammern 2 und 4 abgeschlossen. Im Jahr 2018 dargebotes besteht andererseits eine verstärkte Nachfrage bei Mosbach und Rehberg bei Walldürn, nicht der Fall. Auf- sind noch Restarbeiten vorgesehen. Im Hochbehälter Wims- zur Ersatz- und Notwasserversorgung. Im Jahr 2017 wurden Die ca. 13 km lange Nebenleitung Kämpfelbach mit einem grund der Anfälligkeit des alten Kupferkabels wurde die Er heim wurde die Neubeschichtung in den Wasserkammern 1 26 Anfragen bearbeitet. In fünf technisch und wirtschaftlich Innendurchmesser von 250 bis 400 mm wird in mehreren Ab- neuerung auf einer Gesamtlänge von ca. 30 km beschlossen, und 2 im Jahr 2017 abgeschlossen. 2018 folgen noch die abschließend geklärten Fällen stimmte die Verbandsversamm- schnitten erneuert. Ursache sind einerseits Leckagen infolge die in drei Bauabschnitte umgesetzt wird. In der zweiten geplanten Erneuerungen im Rohrkeller. Die Erneuerung der lung einer Erhöhung der Beteiligungsquote zu. Außenkorrosion als auch ein auffällig hoher Eintrag von Korro- Jahreshälfte 2017 wurde die Schutzrohrverlegung im dritten Außenabdichtung am Behälter Egert läuft noch bis in das sionsprodukten. Über diese Nebenleitung werden mehrere Ver- Bauabschnitt begonnen und bautechnisch weitgehend fertig Jahr 2018. Leitungsbau bandsmitglieder mit einer gezeichneten Beteiligungsquote von gestellt (10,8 km). Mit dem Einzug der Lichtwellenleiter und insgesamt 79 l/s im Raum Pforzheim versorgt. 2017 wurde Kupferkabel sowie deren Inbetriebnahme wird die Gesamt Für 2018 sind bereits Maßnahmen an den drei Behälterstand Im Rahmen der Erarbeitung der Instandhaltungsstrategie im der 4. Abschnitt von 1,9 km erneuert. 2018 steht der letzte maßnahme 2018 abgeschlossen. orten Reinwasserbehälter Mitte und West in Sipplingen, Jahr 2015 wurde das gesamte Rohrleitungssystem intensiv Bauabschnitt mit 3 km an. Die Erneuerung der Anschlusslei- Öschingen bei Mössingen und Eger bei Albstadt in Planung. untersucht und hinsichtlich der Dringlichkeit in der Erneuerung tung zur Eigenwasserversorgung zwischen dem Sipplinger Berg Behältersanierungsprogramm Insgesamt sind in den nächsten 15 Jahren Sanierungsmaß bewertet. Hierbei wurde als Anhalt für die nächsten Jahre eine und dem Seepumpwerk konnte mit dem dritten Bauabschnitt nahmen an 18 weiteren Behälterbauwerken vorgesehen. mittlere Erneuerungsrate von 0,38 % (ca. 6 km/a) abgeschätzt. (Länge 1,3 km, Durchmesser 150 mm) abgeschlossen werden. In den Jahren 2005 bis 2007 wurden umfangreiche Bausub Das abgeschätzte Investitionsvolumen dafür beläuft sich auf Diese Erneuerungsrate konnte im Jahr 2017 nicht erreicht Der im Zuge der Schwarzwaldleitung vorgesehene Erneue- stanzuntersuchungen an allen 29 Behälteranlagen der Boden- ca. 60 Millionen Euro. werden, weil die Trassenfindung an beengten Stellen aufwän- rungsabschnitt in Villingen-Schwenningen (Länge 4,6 km, see-Wasserversorgung durchgeführt. Der Zustand der jeweili- dig war und Alternativen untersucht werden mussten, was zu Durchmesser 250 mm) ist abschließend geplant und zur Ver gen Gesamtanlage, speziell der Wasserkammern, wurde dabei Verzögerungen führte. gabe vorbereitet. Er wird im Jahr 2018 realisiert. aufgenommen und ausgewertet. Auf dieser Basis erfolgten 18 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 19
Leitwarte Stuttgart Erneuerung Elektrotechnik Verteilbetrieb Infolge des Alters des Leitsystems in der Zentralen Schaltwarte Zur Instandhaltung und Erneuerung der Elektroanlagen im Stuttgart war die Erneuerung des Prozessleitsystems unaus- Verteilbetrieb folgt die Bodensee-Wasserversorgung seit Jahren weichlich. Zudem hatte der Hersteller des alten Leitsystems einem langfristig angelegten Erneuerungskonzept. An vielen die Produktion und Ersatzteilversorgung der zugrundeliegenden Standorten sind die Elektroanlagen ungünstigen und feuchten Rechnerkomponenten inzwischen eingestellt. Die Beschaffung, Umgebungsbedingungen ausgesetzt, was zusätzlichen Ver- die Montage und der Probebetrieb der wesentlichen Kompo- schleiß und Wartungsaufwand mit sich bringt. Die Aufgabe nenten des konsequent dezentral aufgebauten Prozessleitsys- der Ersatzteilvorhaltung durch die Hersteller zwingt häufig tems in der Leitwarte Stuttgart einschließlich deren baulicher zur Entscheidung, die Anlagen zu erneuern. Im Jahr 2017 Anpassung sowie die Anbindung einzelner repräsentativer wurden rund 34 Einzelmaßnahmen bearbeitet, wovon in zehn Standorte ist seit Ende 2016 abgeschlossen. Seit Mai 2017 Fällen die planerischen Voraussetzungen für Umsetzungen wird die Fernwirktechnik aller Standorte Schritt für Schritt in den Folgejahren geschaffen wurden. bereichsweise an das neue System angeschlossen. Alt- und Neusystem werden aus Sicherheitsgründen in den Übergangs- Als größte Maßnahme ist im Hochbehälter Zepfenhan die phasen im Parallelbetrieb gefahren. Bis Ende 2017 wurden 50 % Elektrotechnik durch Erneuerung der Mittelspannungsanlage der Standorte bereits über das neue System betrieben. Im nörd- (Baujahr 1981), der Ersatzstromanlage, der Trafoanlagen und lichen Versorgungsbereich werden die ausstehenden Standorte durch Anpassungen der Zählerfelder an die Vorgaben des Netz- bis Sommer 2018 umgestellt. betreibers auf den Stand des heute gültigen Regelwerkes ge- bracht worden. Neubau des Betriebsgebäudes der Betriebsstelle Sternenfels-Stromberg Geoinformationssystem – Grundlage für die Digitalisierung von Prozessen Die Schließung des Standortes Sinsheim im Jahr 2015 und die erforderliche Unterbringung von zusätzlich rund 13 Mitar- Das Geoinformationssystem der Bodensee-Wasserversorgung beitern an der Betriebsstelle Sternenfels-Stromberg erforderten ist seit vielen Jahren erfolgreich im Einsatz. Neben der konti- den Bau eines neuen Betriebsgebäudes mit einer Nutzfläche nuierlichen Dokumentation und Auswertung der Anlagen und von 600 m² mit primärer Büronutzung, Sozial- und Betriebs- Leitungen im Geoinformationssystem ist die unternehmens räumen. Nach einer Bauzeit von 15 Monaten konnte das Ge- weite Integration von Informationen und Systemen eine wei bäude offiziell am 13. September 2017 seiner Bestimmung tere wichtige Aufgabe. übergeben werden. In den zurückliegenden Jahren wurde ein digitaler Arbeitsab- lauf für die Vorbereitung und Übergabe von Geoinformationen (Leitungen und Bauteilen) in das hydraulische Berechnungspro- gramm und die dortige Weiterverarbeitung entwickelt. Im Jahr 2017 wurde intensiv an einem vollständigen digitalen online Workflow zur Leitungsauskunft gearbeitet. Ziel ist es, bei Bauvorhaben Dritter diese einfach und schnell hinsichtlich der Betroffenheit der Bodensee-Wasserversorgung beurteilen zu können. Die Inbetriebnahme ist für 2018 geplant. 20 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 21
ENERGIEBERICHT DIENSTLEISTUNGEN Die Bodensee-Wasserversorgung betreibt seit 2013 ein zerti Energieverbrauchskennzahlen Die Bodensee-Wasserversorgung steht den Verbandsmitgliedern fiziertes Energiemanagementsystem gemäß der DIN 50001. mit ihrer jahrelangen Erfahrung in wasserwirtschaftlichen Ein erfolgreiches Energiemanagementsystem trägt wesentlich Im vergangenen Geschäftsjahr 2017 betrug der Gesamtener- Themen, ihrer Leistungsfähigkeit und der hohen Fachkompetenz dazu bei, die Energieeffizienz zu verbessern und Energieein- gieverbrauch der Bodensee-Wasserversorgung 169,5 GWh, ihrer Mitarbeiter zur Seite. Die nebenstehende Übersicht zeigt sparpotentiale aufzuzeigen. Zudem werden durch das Ener- was einem Anstieg von 2,75 % gegenüber dem Vorjahr ent- die Orte, an denen die Bodensee-Wasserversorgung für ihre Mit- giemanagementsystem die rechtlichen Anforderungen, welche spricht. Hierbei entfielen 96,8 % auf den Stromverbrauch. glieder verschiedene Dienstleistungen übernommen hat. Es han- sich aus dem Energiedienstleistungsgesetz ergeben, erfüllt. Die wesentlichste Kenngröße der Bodensee-Wasserversorgung delt sich dabei überwiegend um Dienstleistungen in Form von hinsichtlich einer effizienten Energienutzung ist der spezifische Betriebsführungen, Betriebsleitungen und Laboranalytik. Heilbronn Dies bildet die Grundvoraussetzung für eine Reduzierung der Nettostromverbrauch bezogen auf die Wasserabgabe an die Stromsteuer, welche 2017 über zwei Millionen Euro betrug. Verbandsmitglieder. Der Nettostromverbrauch ist definiert als die gemessene elektrische Arbeit der einzelnen Verbraucher Im Jahr 2017 stand planmäßig ein Überprüfungsaudit an. abzüglich der eingespeisten elektrischen Energie der Energie- Pforzheim Dieses wurde erfolgreich ohne Beanstandungen durch einen rückgewinnungsanlagen. Im Jahr 2017 wurden insgesamt Stuttgart Rhein externen Auditor durchgeführt. Die nächste Rezertifizierung 22,9 GWh rückgewonnen, wobei 15,8 GWh auf verbandseigene steht im Jahr 2019 an. Anlagen und 7,1 GWh auf Anlagen der Verbandsmitglieder ent- fielen. Der Wert liegt auf dem Niveau des Vorjahres. Bei einer Neckar um 1,83 % auf 133,3 Mio. m³ gestiegenen Reinwasserabgabe Reutlingen entspricht dies einem spezifischen Energieaufwand von 1,06 kWh/m³, der höher liegt als im Vorjahr mit 1,047 kWh/m³. Die Ursache für diesen Anstieg liegt einerseits in der gestiege- Donau nen Wasserabgabe, die physikalisch bedingt überproportionale Reibungsverluste verursacht. Andererseits ist der Anstieg auf Tuttlingen die notwendige Fahrweise mit ungünstigeren Pumpenkombi- nationen im Seepumpwerk infolge des Ausfalls der Rohwasser- pumpe 6 zurückzuführen. Friedrichshafen Bodensee Labordienstleistungen Dienstleistungen allgemein 22 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 23
UNTERNEHMENS- KOMMUNIKATION Um ihren Auftrag, die sichere und zuverlässige Belieferung der Verbandsmitglieder mit bestem Trinkwasser aus dem Bo- densee, jederzeit erfüllen zu können, legt die Bodensee-Was- serversorgung großen Wert auf qualifizierte und motivierte Mitarbeiter. Die große Anzahl der Mitarbeiter, die das Unter- nehmen in den kommenden zehn Jahren altersbedingt verlas- sen werden und die Schwierigkeiten, Fachkräfte zu finden und zu binden, hat zur Entwicklung einer Arbeitgebermarke geführt. Die Stellenanzeigen wurden neugestaltet und auf der Home- page wurde eine Online-Bewerberplattform eingerichtet. Informationen über die Themen des Jahres wie den Wechsel an der Verbandsspitze von Oberbürgermeister Bernhard Schuler, Leonberg, zu Oberbürgermeister Roland Klenk, Leinfelden-Echterdingen, den Amtsantritt des neuen techni- schen Geschäftsführers Christoph Jeromin oder verschiedene abgeschlossene Baumaßnahmen fanden landesweit Beachtung in der Presse. Im Jahr 2017 konnte die Bodensee-Wasserversorgung rund 15.000 Besucher am Sipplinger Berg begrüßen, darunter zahl- reiche Gäste aus dem Ausland, beispielsweise aus Vietnam, Indien, Russland, Brasilien und den USA. Mehrere offizielle Delegationen von Verbandsmitgliedern waren zudem Gäste der Geschäftsleitung. Das zusätzliche Angebot an Führungen für Feriengäste am Bodensee in den Pfingst- und Sommerferien fand großen Anklang. Über neu installierte Videoanimationen wird den Besuchern die Aufbereitung erläutert. Bei insgesamt 23 ein- und mehrtägigen Veranstaltungen prä- sentierte sich die Bodensee-Wasserversorgung bei ihren Ver- bandsmitgliedern mit Infoständen und Wasserausschank aus dem Trinkwasserwagen. Wie schon in den vergangenen Jahren war das Unternehmen neun Tage mit einem neu konzipierten Stand auf der Messe „Familie und Heim“ in Stuttgart präsent. Die 110. Ausgabe des Kundenmagazins „Kristallklar“ widmete sich der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Im Fokus der unternehmensinternen Themen waren die Sanierung von Be- hältern und Aspekte der Versorgungssicherheit. 24 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 25
LABORBETRIEB UND WASSERBESCHAFFENHEIT Das heutige, nach DIN EN ISO/IEC 17025 (2005) akkreditierte Überwachung des Roh- und Trinkwassers Ein 2017 begonnenes Untersuchungsprojekt soll am Beispiel und als Untersuchungsstelle gemäß § 15 Abs. 4 der Trinkwas- der Gewinnung und Aufbereitung von Bodenseewasser weiter- serverordnung zugelassene Labor der Bodensee-Wasserversor- Die Brücke zwischen dem Gewässerschutz und der Qualitäts- führende Erkenntnisse aufzeigen, mit denen die Zuverlässigkeit gung hat sich seit seiner Gründung als Versuchsfilterstation vor sicherung bei der Trinkwasserversorgung bilden die Untersu- und Grenzen von bewährten und innovativen Verfahrensstu- über 60 Jahren zu einer national und international anerkann- chungen zum limnologischen Zustand des Bodenseewassers fen charakterisiert werden können. Ziel ist es, ein Aufberei- ten wissenschaftlichen Institution mit den Abteilungen Bio- sowie die Überwachungen des aus 60 Metern Tiefe entnomme- tungskonzept zu erarbeiten, das den zukünftig zu erwartenden logie/Mikrobiologie, Chemische Analytik und Gewässerschutz/ nen Rohwassers. Ebenso werden im Labor regelmäßig die Wirk- Belangen gerecht wird. Die abzuleitenden Handlungsempfeh- Verfahrenstechnik entwickelt. Als eigenständiger Bereich ist es samkeit und Zuverlässigkeit der einzelnen Aufbereitungsstufen lungen werden so ausgerichtet sein, dass jederzeit, d. h. auch mit qualifiziertem Personal und einer modernen Ausstattung kontrolliert. Insgesamt haben die Beschäftigten des Labors im unter ungünstigen Rahmenbedingungen die Versorgungssi- bestens für die gegenwärtigen und künftigen Herausforderun- Jahr 2017 an ca. 3.500 Stellen Wasserproben entnommen und cherheit gewährleistet werden kann. gen gerüstet. mehr als 110.000 Einzelparameter analysiert. Darüber hinaus wird von ihnen laufend das Substanzspektrum, insbesondere Service- und Dienstleistungen Wasserwirtschaft, Ressourcen- und zur Bestimmung von anthropogenen Spurenstoffen entwickelt Gewässerschutz am Bodensee und erweitert. Um auch bei unvorhersehbaren Ereignissen zeit- Serviceleistungen für die Verbandsmitglieder sind ein weiterer nah Aussagen über mögliche Auswirkungen machen zu kön- Aufgabenschwerpunkt des Bereichs „Qualitätssicherung und Nachhaltiger Gewässerschutz ist Ziel der Bodensee-Wasserver- nen, kommen hochmoderne Screening- und Einzelstoffbestim- Forschungslabor“. Die Bodensee-Wasserversorgung unterstützt sorgung. Um anthropogene Belastungen zu messen, bewerten mung zur Anwendung. ihre Verbandsmitglieder bei der Mischung von Wässern un- und einzuordnen, werden größere Anstrengungen unternom- terschiedlicher Beschaffenheit. Zudem werden Analysen- und men. Diese Erkenntnisse werden national und international Verfahrenstechnisch orientierte Forschung Ingenieurdienstleistungen für Verbandsmitglieder angeboten, abgestimmt. Für die Bodensee-Wasserversorgung wirken daher mit dem Ziel, bedarfsgerechte und individuelle Lösungen zu Vertreter des Labors in der Internationalen Gewässerschutz- 2017 wurden die Forschungsaktivitäten vor allem auf Aspekte entwickeln. kommission für den Bodensee (IGKB) und der Arbeitsgemein- ausgerichtet, die sich aus veränderten Rahmenbedingungen schaft der Wasserwerke Bodensee Rhein (AWBR) bei entspre- und deren Auswirkungen auf Trinkwassergewinnung, -auf- chenden F&E-Vorhaben mit. bereitung und -verteilung ergeben. Dazu gehören neben den Beeinträchtigungen des Bodenseewassers durch anthropogene In 2017 wurde das Thema „Aquakultur“ kontrovers diskutiert. Spurenstoffe, Klimawandel oder Globalisierung auch die Fort- Dabei stehen die von wirtschaftlichen Interessen geleiteten schreibung der gesetzlichen Anforderungen. Überlegungen zum Einsatz von Fischgehegen im Bodensee den Belangen der Trinkwasserversorgung entgegen. Bei einer Neben den unerwünschten anthropogenen und zivilisatori- geplanten Jahresproduktion von 500 bis 600 Tonnen Felchen schen Einflüssen wird auch der Bodensee zunehmend durch wären aufgrund eines standortgebundenen Direkteintrages von gebietsfremde Pflanzen und Tiere (Neobiota) besiedelt. Vor partikulären, organischen Inhaltsstoffen und Mikroorganismen allem eine massive Vermehrung und die unerwartet schnelle unerwünschte Belastungen der Wasserbeschaffenheit im Nah- Ausbreitung solcher Neozoen stellt die Trinkwasserversorgung bereich nicht auszuschließen. Die Bodensee-Wasserversorgung vor neue Herausforderungen. lehnt daher die geplante Errichtung von Netzgehegen im Bo- densee ab. 26 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 27
TRINKWASSERANALYSE 2017 Beschaffenheit des abgegebenen Trinkwassers aus dem Bodensee gemäß der gültigen Trinkwasserverordnung (TrinkwV). Jahresmittelwerte 2017 des Trinkwassers nach Abschluss der Aufbereitung am Ausgang des Wasserwerks Sipplinger Berg Mikrobiologische Parameter, Anlage 1 – Teil 1 Chemische Parameter, Anlage 2 – Teil 2 Parameter Einheit Messwert Grenzwert Prüfverfahren Parameter Einheit Messwert Grenzwert Prüfverfahren TrinkwV TrinkwV Escherichia coli (E. coli) Anzahl/100 mL n.n. 0 DIN EN ISO 9308-1:2014 Antimon mg/L 0,00013 0,0050 DIN EN ISO 17294-2:2005 Enterokokken Anzahl/100 mL n.n. 0 DIN EN ISO 7899-2:2000 Arsen mg/L 0,00077 0,010 DIN EN ISO 17294-2:2005 Benzo-(a)-pyren mg/L < 0,0000025 0,000010 DIN 38407-F39:2011 Blei mg/L
Indikatorparameter, Anlage 3 Sonstige Parameter Parameter Einheit Messwert Grenzwert/Anforderung Prüfverfahren Parameter Einheit Messwert Grenzwert Prüfverfahren TrinkwV TrinkwV Aluminium mg/L < 0,010 0,200 DIN EN ISO 17294-2:2005 Barium mg/L 0,026 DIN EN ISO 17294-2:2005 Ammonium mg/L < 0,010 0,50 DIN 38406-E5:1983 Basekapazität bis pH 8,2 mmol/L 0,062 DIN 38409-H7:2005 Chlorid mg/L 7,4 250 DIN EN ISO 10304-1:2009 Calcium mg/L 47 DIN EN ISO 7980:2000 Clostridium perfringens einschl. Sporen Anzahl/100 mL n.n. 0 TrinkwV 2001, Anlage 5 Kalium mg/L 1,3 DIN 38406-E13:1992 Coliforme Bakterien Anzahl/100 mL n.n. 0 DIN EN ISO 6222:1999 Kobalt mg/L 0,00009 DIN EN ISO 17294-2:2005 Eisen mg/L 0,0074 0,200 DIN EN ISO 17294-2:2005 Lithium mg/L 0,0022 DIN EN ISO 17294-2:2005 Färbung (SAK 436 nm) 1/m < 0,020 0,5 DIN EN ISO 7887:2012 Magnesium mg/L 7,9 DIN EN ISO 7980:2000 Geruch TON 1 bei 25°C 3 bei 25°C DIN EN 1622:2006 Molybdän mg/L 0,00093 DIN EN ISO 17294-2:2005 Für den Verbraucher Phosphat-Phosphor mg/L < 0,003 DIN EN ISO 6878:2004 Geschmack neutral annehmbar und ohne DEV B1/2:1971 Rubidium mg/L 0,0010 DIN EN ISO 17294-2:2005 anormale Veränderung SAK254 nm 1/m 1,37 DIN EN ISO 7887:2012 Koloniezahl bei 22°C Anzahl/mL n.n. 20/mL **) TrinkwV 1990, Anlage 1 Säurekapazität bis pH 4,3 mmol/L 2,59 DIN 38409-H7:2005 Koloniezahl bei 36°C Anzahl/mL n.n. 100/mL **) TrinkwV 1990, Anlage 1 Carbonathärte °dH 7,25 Elektrische Leitfähigkeit µS/cm 336 2790 bei 25°C DIN EN 27888:1993 Sauerstoff mg/L 17,2 DIN EN 25813-G21:1992 Mangan mg/L < 0,0005 0,05 DIN EN ISO 17294-2:2005 Silicium mg/L 1,8 DIN EN ISO 17294-2:2005 Natrium mg/L 5,4 200 DIN 38406-E14:1992 Strontium mg/L 0,46 DIN EN ISO 17294-2:2005 Organisch gebundener Kohlenstoff (TOC) mg/L 1,0 Ohne anormale Veränderung DIN EN 1484:1997 Sulfat mg/L 33 240 DIN EN ISO 10304-1:2009 Trübung NTU < 0,05 1,0 DIN EN 7027:1999 Legende: Wasserstoffionen-Konzentration pH-Einheiten 7,99 / 8°C ≥6,5 und ≤9,5 DIN EN ISO 10523-C5:2012 n.n. = nicht nachweisbar *) Der Grenzwert bezieht sich auf die Restmonomerkonzentration im Wasser, n.b. = nicht bestimmbar berechnet auf Grund der maximalen Freisetzung nach den Spezifikationen Calcitlösekapazität mg/L CaCo₃ -2,7 5 DIN 38404-C10:2012 n.d. = nicht durchgeführt des entsprechenden Polymers und der angewandten Polymerdosis **) unmittelbar nach Abschluss der Aufbereitung im desinfizierten Wasser ***) Untersuchung im Rahmen des vereinfachten Screenings auf radioaktive Parameter Radioaktive Parameter, Anlage 3a im Trinkwasser. Der Parameterwert für die Richtdosis gilt ohne weitere nuklidspezifische Untersuchungen ebenfalls als eingehalten, wenn die Gesamt-Alpha-Aktivitätskonzentration Parameter Einheit Messwert Grenzwert Prüfverfahren gleich oder weniger als 0,05 Bq/L beträgt. TrinkwV Radon-222 Bq/L < 0,08 100 KIT H-Rn-222 TWASS-01 Tritium Bq/L n.d. 100 Gesamtrichtdosis ***) mSv/Jahr n.d. 0,1 Gesamt-Alpha-Aktivität ***) Bq/L 0,033 0,05 KIT MB SUM 003 30 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 31
BESCHÄFTIGTE Zum 31.12.2017 waren 321 Beschäftigte (Vorjahr: 320) beim Am Jahresende 2017 waren 91 Frauen und 230 Männer be- Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung tätig, davon 73 schäftigt. Der Frauenanteil beträgt somit 28,4 %. in Teilzeit (Vorjahr: 70) mit 22 verschiedenen lebensphasen orientierten Teilzeitmodellen. Die Bodensee-Wasserversorgung wird der gesellschaftlichen Verpflichtung im Bereich Ausbildung gerecht. Zum Stichtag Die Vorgaben des Stellenplans 2017 wurden eingehalten. 31.12.2017 waren neun Auszubildende (Vorjahr: 9) beschäftigt. Zum 31.12.2017 wurden 15 Schwerbehinderte bei der Boden- Im gesamten Geschäftsjahr 2017 wurden 15 Personen einge- see-Wasserversorgung beschäftigt. Die Schwerbehinderten stellt. Elf Personen haben das Unternehmen verlassen. quote lag damit oberhalb der vom Gesetzgeber geforderten 5 %-Grenze. 31.12.2017 31.12.2016 Der Personalaufwand stieg auf 22,0 Mio. EUR (Vorjahr: Planstellen 286,5 285,5 21,4 Mio. EUR). Für die Altersvorsorge der Beschäftigten Personalstand: wurden 1,51 Mio. EUR (Vorjahr: 1,40 Mio. EUR) als Umlage Beamte 1 1 in die Zusatzversorgungskasse einbezahlt. Entgeltempfänger 311 310 Auszubildende 9 9 Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ihre Aufgaben Gesamt 321 320 auch im Jahre 2017 mit großem Engagement erfüllt. Die Ge- davon Beschäftigte in Teilzeit 73 70 schäftsleitung dankt ihnen hierfür und spricht allen die beson- dere Anerkennung aus. Dem Personalrat dankt sie für die ver- Am 31.12.2017 befanden sich acht Beschäftigte (Vorjahr: 8) trauensvolle Zusammenarbeit. in Altersteilzeit, davon waren fünf Personen (Vorjahr: 6) in der Arbeitsphase und drei Beschäftigte (Vorjahr: 2) in der Frei- zeitphase. Seit Einführung der Altersteilzeit im Jahr 1999 wurde mit 79 Beschäftigten Altersteilzeit vereinbart. Die Rück- stellungen für Altersteilzeit betragen 0,26 Mio. EUR (Vorjahr: 0,52 Mio. EUR). Stellenplan Gesamtübersicht 330 325 320 320 314 310 307 300 298 296 294 293 294 294 294 293 292 290 290 288 287 285 286 286 286 282 283 281 280 270 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 32 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 33
JAHRESABSCHLUSS 2017 34 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 35
LAGEBERICHT 2017 I. GRUNDLAGEN DES UNTERNEHMENS Geschäftsmodell des Unternehmens Forschung und Entwicklung Die Bodensee-Wasserversorgung – ein zuverlässiger Forschung für eine nachhaltige und kompetenter Partner der Kommunen und energieeffiziente Trinkwasserversorgung Aufgabe des Zweckverbandes Bodensee-Wasserversorgung Neben der Erfüllung der Energieeinspar- und Effizienznormen ist die Versorgung seiner Mitglieder mit Trinkwasser. Das Wasser und der Zertifizierung des Energiemanagementsystems sieht wird ausschließlich aus dem Bodensee entnommen und nach sich die Bodensee-Wasserversorgung dazu verpflichtet, einer mehrstufigen Aufbereitung über ein 1.700 km langes Ver- zu analysieren, welche Optionen und Potentiale hinsichtlich teilnetz an die 183 Verbandsmitglieder abgegeben, zu denen einer Energieeffizienzsteigerung und Energiekostenminimie- Städte, Gemeinden und Zweckverbände in Baden-Württemberg rung existieren. Im Jahr 2017 wurde das Forschungsprojekt gehören. Das Trinkwasser wird von den Mitgliedern entweder „Erschließung eines Lastmanagementpotentials in der Wasser mit Eigenwasser aus örtlichen Vorkommen gemischt oder als versorgung zur Integration erneuerbarer Energien“ zum Ab- reines Bodenseewasser verteilt. Des Weiteren berät und unter- schluss gebracht. Ziel war es, mit Einführung eines Lastma- stützt der Verband seine Mitglieder in allen trinkwasserrelevan- nagements die betrieblichen Fahrpläne (insbesondere den Pum- ten Fragen mit individuellen und standardisierten Konzepten. penbetrieb) so zu optimieren, dass ein hoher Anteil regenerati- ver, volatiler Energie genutzt werden kann. Die Spotmarktpreise Bewährtes Kostenmanagement der Strombörse spiegeln diese Volatilität wieder. Erste Ergeb- nisse zeigen in 2018, dass bereits damit eine Energiekostenein Die Bodensee-Wasserversorgung arbeitet ohne Gewinnerzie- sparung möglich ist. lungsabsicht. Zur Erreichung eines ausgeglichenen Ergebnisses in der Gewinn- und Verlustrechnung werden die Kosten eines Des Weiteren beteiligte sich die Bodensee-Wasserversorgung Wirtschaftsjahres abzüglich etwaiger Erträge unter Beachtung auch im Jahr 2017 am ReWaM-Verbundprojekt „Seezeichen“, der Satzungsregeln nach dem Umlageverfahren auf die Beteili- welches Tracermethoden zur Identifizierung von Grundwasser- gungsquoten und Wasserbezüge verteilt. Somit hängt die Höhe und Zuflusseinschichtungen und deren Einfluss auf die Wasser- des Wasserpreises von der Entwicklung bei den Kosten bzw. qualität und Trinkwasserversorgung am Beispiel des Bodensees Aufwendungen einerseits und den gezeichneten Beteiligungs- beinhaltet. Das Projekt „Seezeichen“ ist weit fortgeschritten quoten und der bezogenen Trinkwassermenge andererseits ab. und wird formal im Jahr 2018 abgeschlossen. Dieses For- schungsprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung Partnerschaft durch Dienstleistungen und Forschung mitfinanziert. Die Bodensee-Wasserversorgung betreibt zusätzlich interne Forschung für die Aufbereitung so- Neben seiner Hauptaufgabe, der Wasserlieferung, bietet der wie Einzelfallbestimmung. Verband seinen Mitgliedern Dienstleistungen für die örtliche Wasserversorgung an. Das Angebot umfasst insbesondere Betriebsführungen in unterschiedlicher, bedarfsgerechter Ausprägung sowie Labor- und Ingenieurdienstleistungen. Im Jahr 2017 wurden in 65 Fällen regelmäßig Betriebsfüh- rungs- und Laborleistungen der Bodensee-Wasserversorgung in Anspruch genommen. Hinzu kommen einzelne Ingenieur leistungen und einmalige Verträge. 36 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2017 37
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