Gesundheit Sicherheit in der Ausbildung - Spezial - BG ETEM

Die Seite wird erstellt Kasimir Maier
 
WEITER LESEN
Gesundheit Sicherheit in der Ausbildung - Spezial - BG ETEM
&gesundheit
12512 Ausgabe 4 | 2017

  arbeit
              Das Magazin für Sicherheitsbeauftragte

Sicherheit in
der Ausbildung
Spezial
Ergonomisch und aktiv
im Büro. Mit Aushang

Assistenzsysteme
Sicheres Führen
von Fahrzeugen

Unfallversicherung
Schutz bei Pflege
von Angehörigen
Gesundheit Sicherheit in der Ausbildung - Spezial - BG ETEM
inhalt

                                                                  3
                                                                  Editorial

                                                                  4
                                                                  Meldungen

                                                                  6
                                                                  „Azupoly“
                                                                  Penny-Märkte binden Azubis
                                                                  spielerisch in die Arbeits-
Ihre Erfahrungen sind                                             sicherheit ein
uns wichtig. Schreiben
Sie uns, was Sie als                                              12
                                                                  Sicherer Schulweg
Sicherheitsbeauf-                                                 Projekte, um die Sicherheit auf dem
tragte beschäftigt.

                                                                                                                         Fotos: Dehli-News/Frank Dehlis; Thinkstock/shironosov, Wavebreakmedia Ltd, shutterstock/Zoart Studio
                                                                  Weg zur Schule zu verbessern
redaktion@dguv-aug.de
                                                                  14
                                                                  Verhalten im Brandfall
                                                                  Feuerlöscher richtig
                                                                  einsetzen

                                                                  15 – 18
                                                                  SPEZIAL
                                                                  Der Extrateil zum Herausnehmen
                                                                  mit diesen Themen:
                                                                  • Ergonomische Gestaltung von
                                                                     Büro- und Bildschirmarbeitsplätzen
                                                                  • Bewegungsförderung im Büro

                                                                  Mit Aushang zum Thema
                                                                  „So sitzen Sie richtig“

                          ... ab Seite 6                         Impressum

                         » Es gilt, junge Leute früh-             arbeit & gesundheit, 69. Jahrgang, erscheint
                                                                  zweimonatlich. Bezugsentgelt der Zeitschrift
                                                                  im Mitgliedsbeitrag enthalten.
                         zeitig für die Sicherheit                Herausgegeben von: Deutsche Gesetzliche
                                                                  Unfallversicherung e. V. (DGUV), Glinkastraße 40,
                         zu sensibilisieren. «                    10117 Berlin, www.dguv.de
                                                                  Redaktionsbeirat: Jens Ackermann, Milena
                                                                  Bähnisch, Renate Bantz, Rike Bouvet, Joachim
                         Sylvia Weigel, Fachkraft für Arbeits-    Förster, Dr. Frauke Jahn, Ina Neitzner, Michael
                         sicherheit, Präventionsberatung und      Quabach, Alexander Seeger, Dr. Ronald Unger,
                         Gesundheitsmanagement bei Penny.         Dr. Thorsten Wiethege, Holger Zingsheim
                                                                  Chefredaktion: Dr. Dagmar Schittly (verantw.),
                                                                  Kathrin Baltscheit (Stellvertretung), DGUV

                                                                                            4|2017 arbeit & gesundheit
Gesundheit Sicherheit in der Ausbildung - Spezial - BG ETEM
editorial

           Kennzeichnung für gefährliche
          Stoffe und Gemische → Seite 28                                                      Liebe Leserinnen, liebe Leser,

                                                                                              „Früh übt sich, was ein Meister
                                                          19                                 werden will!“ – diese Redensart
                                                          Briefe an die Redaktion             wird oft strapaziert, aber der tiefe-
6                                                         Expertinnen und Experten            re Sinn bleibt dennoch erhalten.
                                                          beantworten Ihre Zuschriften        Sicherlich gibt es kaum jemanden
                                                                                              unter Ihnen, der bei der Arbeit im
                                                          20                                  Betrieb nicht zumindest hin und
                                                          Häusliche Pflege                    wieder mit jungen Menschen zu tun
    Arbeitssicherheit Wie Auszubildende                   Unfallversicherungsschutz bei       hat, die sich noch in der Ausbildung
    von Beginn an integriert werden                       der Pflege von Angehörigen          befinden. Das Ausbildungssystem,
                                                                                              das es in Deutschland praktisch
                                                          22                                  jeder Berufseinsteigerin und jedem
                                                          Verkehrssicherheit                  Einsteiger ermöglicht, sich einen
12                                                        Fahrerassistenzsysteme können       hochgeschätzten Expertenstatus
                                                          Unfallzahlen senken                 zu erarbeiten, sucht international
                                                                                              seinesgleichen. Aber wie sieht es
                                                          24                                  bei aller Fachkompetenz eigentlich
                                                          Versicherungsschutz                 mit den Themen Arbeitssicherheit
                                                          Während eines Praktikums            und Gesundheitsschutz als Ausbil-
                                                          oder Ferienjobs sind junge          dungsinhalt aus? Es gibt Betriebe,
                                                          Leute unfallversichert              die hier mit gutem Beispiel voran-
    Sicherer Schulweg Wie Verkehrserzie-
                                                                                              gehen: In unserer Reportage ab
    hungsprojekte die Sicherheit verbessern
                                                          26                                  Seite 6 konzentrieren wir uns auf
                                                          Aktuelle Vorschriften               eine große Einzelhandelskette, aber
                                                                                              selbstverständlich gelten die meis-
                                                          27
24                                                        Neue Informationsangebote
                                                                                              ten der dort getroffenen Aussagen
                                                                                              für viele Branchen.
                                                                                                  Wenn Sie zumindest einen Teil
                                                          28                                  Ihrer Arbeitszeit am Schreibtisch
                                                          Meldungen                           verbringen, haben Sie es vielleicht
                                                                                              schon buchstäblich am eigenen
                                                          30                                  Leib erfahren, wie nützlich der ein
                                                          Unterhaltung                        oder andere Tipp zum ergo-
                                                          Quiz zu den Themen Sicherheit       nomischen Sitzen sein
                                                          und Gesundheit bei der Arbeit mit   kann. Könnten davon
    Praktikum und Ferienjob Wie die gesetz-               Gewinnspiel, Sudoku, Cartoon und    vielleicht auch die
    liche Unfallversicherung geregelt ist                 „Das Allerletzte“                   Kolleginnen und
                                                                                              Kollegen in Ihrem
                                                                                              Betrieb profitieren?
                                                                                              Der Aushang, den
                                                                                              Sie wie immer in der
 Redaktion: Kai Stiehl (Redaktionsleiter),   Druck: Bonifatius GmbH Druck-Buch-Verlag,        Heftmitte finden, ist
 Markus Fischer, Lena Markmann,              Karl-Schurz-Straße 26, 33100 Paderborn           dafür ein gutes Mittel.
 Manuela Müller                              Grafisches Konzept:
 Telefon: 0800 888 5440                      CW Haarfeld GmbH, Hürth
 Fax: 0800 888 5445                          Titelbild dieser Ausgabe:                        Eine angenehme Lektüre
 Leserservice: redaktion@dguv-aug.de         Frank Dehlis                                     wünscht Ihnen
 Bitte geben Sie bei Adressänderungen,       Stand dieser Ausgabe:
 Abbestellungen o. Ä. wenn möglich Ihre      20. Juni 2017
 Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse an.                                                    Dr. Jens Jühling
 Verlag: CW Haarfeld GmbH,
 ein Unternehmen der Wolters Kluwer
 Deutschland GmbH, Robert-Bosch-             Die nächste Ausgabe erscheint
 Straße 6, 50354 Hürth, ww.cwh.de            am 20. September 2017.

arbeit & gesundheit 4|2017                                                                                                            3
Gesundheit Sicherheit in der Ausbildung - Spezial - BG ETEM
meldungen

                                                                                       Hätten Sie’s gewusst?

                                                                                               1.006.000
                                                                                       Personen waren im Juni 2016 in Deutschland
                                                                                        in Leiharbeit sozialversicherungspflichtig
                                                                                               oder geringfügig beschäftigt.
                                                                                                Bundesagentur für Arbeit: Aktuelle
                                                                                                  Entwicklungen der Zeitarbeit.

    → Lasersicherheit auf 		                     → Manipulationen                              → Läuft wie
      einen Blick                                  verhindern                                    geschmiert?

    Aktualisiertes Plakat. Für das Arbeiten      Schutzeinrichtungen. Bei der Arbeit           Umgang mit Kühlschmierstoffen. Ob in
    mit Lasertechnologie gibt es eine ganze      an Maschinen besteht ein hohes Ge-            Werkstätten oder Produktionsbetrieben:
    Reihe von Vorschriften und Richtlinien,      fährdungspotenzial. Um Beschäftigte           Beim Bohren, Drehen, Schleifen oder der
    die einzuhalten sind. Um stets den           bestmöglich zu schützen, gibt es an           Arbeit mit Werkzeugmaschinen kommen
    Überblick zu behalten, empfiehlt sich als    Maschinen Schutzeinrichtungen. Doch           Kühlschmierstoffe oft in größeren Mengen
    Informationsmedium das Plakat mit dem        häufig lässt sich beobachten, dass diese      zum Einsatz. Diese können chemische
    Titel „Vorschriften und Maßnahmen zur        Einrichtungen manipuliert werden. Das         Zusätze, sogenannte Additive, enthalten,
    Lasersicherheit“ der BG ETEM. Darauf sind    kann zu schweren Unfällen führen, hohe        sie können wassermischbar oder nicht
    neben den europäischen Richtlinien auch      Kosten verursachen und die Verfügbarkeit      wassermischbar sein. Wichtig ist, dass Be-
    Gesetze und Verordnungen sowie Normen        der Maschinen einschränken. Um dazu           schäftigte die möglichen Gesundheitsge-
    und die entsprechenden erforderlichen        beizutragen, dass das Thema offen von         fahren beim Arbeiten mit Kühlschmierstof-
    Arbeitsschutzmaßnahmen übersichtlich         Herstellern, Betreibern und Händlern          fen kennen und sich davor schützen. Wie
    und vereinfacht zusammengefasst. Jetzt       kommuniziert wird, hat die Sektion            das geht, erklärt in übersichtlicher Form
    wurde dieses sogenannte Laserplakat ak-      Maschinen- und Systemsicherheit der           eine Broschüre der BG ETEM. Sie enthält
    tualisiert. Es kann kostenlos aus dem Netz   Internationalen Vereinigung für So-           die 15 wichtigsten Tipps. Die Broschüre
    heruntergeladen werden.                      ziale Sicherheit (IVSS) die Website           „Sicher arbeiten mit Kühlschmierstoffen“
                                                 stop-defeating.org geschaffen. Unter Be-      steht zum kostenlosen Download auf der
        www.bgetem.de
        Webcode: 17415564                        teiligung diverser Partner, unter anderem     Website der BG ETEM zur Verfügung. Alter-
                                                 der Berufsgenossenschaft Holz und Metall      nativ kann sie in gedruckter Form bestellt
                                                 (BGHM), der Berufsgenossenschaft Han-         werden. Die Bestellnummer lautet T 021.
                                                 del und Warenlogistik (BGHW) und des              www.bgetem.de
                                                 Instituts für Arbeitsschutz der DGUV (IFA),       Webcode: 17485099
                                                 will die IVSS dazu beitragen, Manipulatio-
                                                 nen von Schutzeinrichtungen an Maschi-
                                                 nen zu verhindern.

                                                     stop-defeating.org

4                                                                                                                   4|2017 arbeit & gesundheit
Gesundheit Sicherheit in der Ausbildung - Spezial - BG ETEM
→ Arbeitssicherheit an                                                                  → Tödliche
                                                                                                         Auszubildende vermitteln                                                                Absturzunfälle

                                                                                                       Medien-Pakete. Mit ihren Medien-Paketen       • Energie- und Wasserwirtschaft           Statistik. Von Januar 2009 bis Dezember
                                                                                                       für Ausbildungsbetriebe möchte die            • Druck und Papierverarbeitung            2016 hat die Bundesanstalt für Arbeits-
                                                                                                       BG ETEM Unternehmen unterstützen, neu         • Textil und Mode                         schutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in
                                                                                                       eingestellte Auszubildende für sicheres       • Büro/Verwaltung                         Deutschland 1.499 tödliche Arbeitsunfälle
                                                                                                       Arbeiten zu gewinnen. Auch in diesem                                                    erfasst. Rund 28 Prozent dieser Arbeitsun-
                                                                                                       Jahr erhalten Mitgliedsbetriebe, die        Die Medien-Pakete sind auch außerhalb       fälle sind auf Abstürze zurückzuführen. In
                                                                                                       einen oder mehrere Azubis einstellen,       des Aktionszeitraums bestellbar. Ab         423 Fällen stürzten die tödlich verunfallten
Fotos: shutterstock/VoodooDot, Aha-Soft, Rashad Ashurov, goodluz, psyGa; Thinkstock/Rawpixel, Emevil

                                                                                                       bis 31. Oktober wieder je ein kostenloses   dem zweiten Paket bezahlen Mitglieds-       Personen, die zu 99,5 Prozent männlich
                                                                                                       Medien-Paket nach Wahl. Zu den Paketen      betriebe der BG ETEM einen gestaffelten     waren, unmittelbar von Gerüsten, Leitern,
                                                                                                       gehören Aktionsplakate, Broschüren und      Sonderpreis von maximal 10 Euro pro         Bauwerksdächern oder Maschinen – oder
                                                                                                       Film-Module, etwa zu den Themen elektri-    Medien-Paket. Für Nicht-Mitgliedsbetriebe   sie brachen durch Bauteile hindurch. Die
                                                                                                       scher Strom, Gefahrstoffe, Lärm oder Ver-   kosten die Pakete je 55 Euro zuzüglich      meisten Absturzunfälle passierten auf
                                                                                                       kehrssicherheit. Die Infomedien sind eine   Versandkosten.                              Baustellen (269 Unfälle), gefolgt von Ab-
                                                                                                       gute Einstiegshilfe für Auszubildende.                                                  stürzen bei Fertigungs- und Montagearbei-
                                                                                                                                                       www.bgetem.de
                                                                                                       Denn es gilt: Wer die Gefährdungen am           Webcode: 12644577                       ten (106), Demontagetätigkeiten (52) und
                                                                                                       Arbeitsplatz und mögliche Schutzmaß-                                                    Transportarbeiten (40). 64,2 Prozent der
                                                                                                       nahmen kennt, hat die besten Voraus-                                                    Verunglückten verfügten bereits über eine
                                                                                                       setzungen für einen sicheren Start in                                                   mindestens dreijährige Berufserfahrung.
                                                                                                       den Beruf.                                                                              Routine bewahrt also nicht vor Absturzun-
                                                                                                          Alle Informationen sind praxisnah                                                    fällen. Deswegen sind situationsgerechte
                                                                                                       aufbereitet und behandeln grundlegende                                                  und aktuelle Gefährdungsbeurteilungen
                                                                                                       Aspekte der Arbeitssicherheit. Medien-                                                  sowie geeignete Arbeitsschutzmaßnah-
                                                                                                       Pakete sind erhältlich für die Bereiche:                                                men für das Arbeiten in der Höhe uner-
                                                                                                         • Feinmechanik                                                                        lässlich.
                                                                                                         • Elektrohandwerk/elektrotechnische                                                       www.baua.de
                                                                                                            Industrie                                                                              → Absturzunfälle

                                                                                                       arbeit & gesundheit 4|2017                                                                                                             5
Gesundheit Sicherheit in der Ausbildung - Spezial - BG ETEM
titelthema

    Gesundes Arbeiten
    in der Schlossallee
6                         4|2017 arbeit & gesundheit
Gesundheit Sicherheit in der Ausbildung - Spezial - BG ETEM
Auszubildende für Sicherheit begeistern Gerade im Umgang mit
                                                             Auszubildenden, die sich im neuen Arbeitsumfeld erst noch orientieren
                                                             müssen, ist ein lockerer Umgang wichtig. Deswegen setzt Penny mit
                                                             „Azupoly“ auf Spaß und Spannung, wenn es um die Sicherheit und
                                                             Gesundheit bei der Arbeit geht.

                                                             M
                                                                           ichael Wagner ist konzentriert.     Karton anhebt, erinnert er sich an die Folien
                                                                           Die Papierpresse im hinteren        mit den Haltungstipps. Er achtet darauf, in die
                                                                           Teil des Penny-Marktes im säch-     Knie zu gehen und aus einem geraden Rücken
                                                                           sischen Annaberg, die entfernt      heraus zu heben. Auch die Auszubildende
                                                             an einen Altkleidercontainer erinnert, arbeitet   Celine Winkler aus dem Markt in Chemnitz
                                                             einwandfrei. Der Auszubildende tat sich zu-       weiß seit dem „Azupoly“-Seminar, wie sie
                                                             nächst schwer damit, das Gerät zu bedienen,       Kartons sicher öffnet. Beim „Azupoly“-Spielen
                                                             doch mittlerweile geht er sicher mit der Presse   im Grundseminar hat sie einen Film gesehen,
                                                             um. Er weiß: Ein Fehlgriff kann unangenehme       der genau zeigt, wie das Sicherheitsmesser zu
                                                             Folgen haben. Denn die Pappballen, die die        halten und zu führen ist – und dass kein ande-
                                                             Presse unten ausspuckt, sind mit einem Draht      res Messer benutzt werden sollte. „Denn die
                                                             umspannt. Liegt dieser nicht richtig an, muss     Klinge schnappt automatisch zurück, wenn
                                                             er mit der Hand nachgezogen werden. „Das ist      man das Messer aus dem Karton heraus-                 » Etwa beim
                                                             manchmal etwas schwierig“, sagt der 19-Jäh-       zieht“, erklärt die 20-Jährige.                    Nachziehen von
                                                             rige. Vorsicht ist also angesagt.                    Der Film beschreibt das Arbeiten mit dem
                                                                                                               Sicherheitsmesser im Detail – nicht ohne
                                                                                                                                                                  Drähten ist Vor-
                                                                 Unterhaltung mit Anspruch. Der Auszubil-      Grund, wie Sylvia Weigel berichtet: Als Fach-      sicht angesagt. «
                                                             dende weiß genau, wo er anfassen kann, ohne       kraft für Arbeitssicherheit, Präventionsberatung
                                                                                                                                                                    Michael Wagner (19),
                                                             dass ihm etwas passiert. Denn der bewusste        und Gesundheitsmanagement war sie maßgeb-              Auszubildender
                                                             und sichere Umgang mit einer Maschine ist         lich an der Entwicklung des „Azupoly“-Semi-          zum Einzelhandels-
                                                             etwas, auf das die Penny-Märkte bei ihren         nars beteiligt. Sie erklärt: „Der Umgang mit             kaufmann.
                                                             Azubis Wert legen. Seit drei Jahren vermittelt    neuen Geräten und Situationen birgt ein →
                                                             der Lebensmitteldiscounter die Themen Si-
                                                             cherheit und Gesundheit bei der Arbeit spie-
                                                             lerisch und interaktiv. Ein Arbeitskreis, der
                                                             sich mit der Weiterentwicklung von Schulungs-
                                                             unterlagen beschäftigt, hat in Anlehnung an
                                                             den Bestseller „Monopoly“ das digitale Spiel
                                                             „Azupoly“ entwickelt. Mit dem Unterschied,
                                                             dass die Straßen durch Themen aus der Ar-
                                                             beitssicherheit und Gesundheitsförderung
Fotos: Dehli-News/Frank Dehlis; Shutterstock/RedlineVector

                                                             ersetzt wurden. In Filmen oder Minipräsenta-
                                                             tionen werden die Inhalte vermittelt und bei
                                                             Gruppenarbeiten werden die Teilnehmerinnen
                                                             und Teilnehmer immer wieder aktiv eingebun-
                                                             den. Am Ende des „Azupoly“-Seminars testen
                                                             die Auszubildenden bei einem „Quizduell“
                                                             noch einmal als Lern- und Erfolgskontrolle ihr
                                                             Wissen.

                                                                Spielend sicher. Bei Michael Wagner hat
                                                             das „Azupoly“-Seminar einen bleibenden Ein-
                                                             druck hinterlassen. Wenn er einen schweren

                                                             arbeit & gesundheit 4|2017                                                                                                    7
Gesundheit Sicherheit in der Ausbildung - Spezial - BG ETEM
titelthema

    Nachwuchs-
    ideen
    Tipps und Ideen von Jugendli-
    chen und Auszubildenden, wie
    sich Sicherheit und Gesundheit
    bei der Arbeit verbessern las-
                                             » Der Umgang
    sen, sind gefragt:                    mit neuen Gerä-
                                             ten und Situa-
    →   Die Berufsgenossenschaft
        Handel und Warenlogistik           tionen birgt ein
        (BGHW) ruft mit dem „Azu-         hohes Gefahren-
        bi-Sonderpreis“ junge Be-
        schäftigte auf, ihre Ideen              potenzial. «
        für sichere und gesunde
                                                    Die Fachkraft für
        Arbeitsplätze einzurei-
                                             Arbeitssicherheit Sylvia
        chen.
                                             Weigel sensibilisiert die
                                             Auszubildenden für den
         www.diegoldenehand.de                 sicheren Umgang mit
         → Azubi-Sonderpreis                          dem Backofen.

    →
       Die Berufsgenossenschaft
        für Gesundheitsdienst und
        Wohlfahrtspflege (BGW)
        motiviert Auszubildende in
        der Pflege, Ideen für ein
        gesundes Berufsleben zu
        entwickeln. Sie stiftet dazu
        ab 2018 im Rahmen des
        Deutschen Pflegepreises
        den BGW Nachwuchspreis.         hohes Gefahrenpotenzial. Hierfür wollen wir        Wissenschaftlich fundiert. Die Wissen-
                                        unsere Azubis sensibilisieren.“                schaft stützt den Ansatz, mit dem das Un-
         www.deutscher-
                                            Die Herausforderung, der sich die Exper-   ternehemen seine Auszubildenden und die
           pflegepreis.de
                                        tinnen und Experten hierbei gestellt haben,    BGHW überzeugt. Die Studentin Anne Op-
                                        war nicht ganz einfach: Sie wollten jungen     permann arbeitet im Bereich „Arbeit und
    →
       Mit dem Deutschen Ju-
        gend-Arbeitsschutz-Preis        Menschen eine trockene Materie auf interes-    Gesundheit“ bei der Rewe-Group in Köln,
        (JAZ) zeichnet die Fachver-     sante Art und Weise erlebbar machen. „Bei      zu der die Penny-Märkte gehören. Sie hat
        einigung Arbeitssicherheit      einer üblichen Unterweisung bleibt oft nicht   „Azupoly“ im Rahmen ihres Masterstudi-
        e. V. (FASI) Einfälle von Ju-   viel hängen“, erläutert Weigels Kollege Eck-   engangs Wirtschaftspsychologie für den
        gendlichen aus, die den         hard Held. Bei einem Spiel ist das anders.     Einsatz an Bildschirmarbeitsplätzen in der
        Arbeits- und Gesundheits-       Das kann die angehende Einzelhandelskauf-      Rewe-Group-Zentrale angepasst. Die Wirt-
        schutz im eigenen Unter-        frau Celine Winkler nur bestätigen: „Mir hat   schaftspsychologin zieht ein positives Fazit:
        nehmen verbessern.              ‚Azupoly‘ riesigen Spaß gemacht und ich        „Die interaktive und kreative Form erzeugt
        Teilnehmen können Einzel-       konnte mir die Inhalte wirklich gut merken.“   nicht nur ein besseres Verständnis, sondern
        personen oder Gruppen.
                                        Die positiven Reaktionen der Auszubilden-      vergrößert auch deutlich die Akzeptanz der
                                        den zeigen, dass die Verantwortlichen ihr      Regelungen.“ Spielerisches Lernen trage au-
         www.jugend-
          arbeitsschutz-preis.de        Ziel erreicht haben. 2015 wurde Penny von      ßerdem dazu bei, dass die Teilnehmer nicht
                                        der Berufsgenossenschaft Handel und Wa-        so schnell ermüden. Zentral ist für Anne Op-
                                        renlogistik (BGHW) für sein Konzept deshalb    permann eine Studie, die belegt, „dass wir
                                        auch mit dem Präventionspreis ausgezeichnet.   nur 10 Prozent der Informationen behalten,

8                                                                                                             4|2017 arbeit & gesundheit
Gesundheit Sicherheit in der Ausbildung - Spezial - BG ETEM
Tipps

                                                                                                                                  • Bei der Schulung von Aus-
                                                                                                                                    zubildenden empfiehlt es
                                                                                                                                    sich, auf Augenhöhe zu
                                                                                                                                    kommunizieren. Die Be-
                                                                                                                                    rufseinsteigerinnen und
                                                                                                                                    -einsteiger sollten von Be-
                                                                                                                                    ginn an als wichtige und
                                                                                                                                    wertgeschätzte Arbeits-
                                                                                                                                    kräfte angesprochen wer-
                                                                                                                                    den.

                                                                                                                                  • Praktisches Handeln und
                                                                                                                                    Üben sind in aller Regel
                                                                                                                                    besser als ausschließlich
                                                                                                                                    theoretische Unterwei-
                                                                                                                                    sungen.

                                 wenn wir sie lesen, 90 Prozent jedoch, wenn     entstehen Unfälle auch oft durch Unacht-         • Indem Auszubildende
                                 wir sie in der Praxis umsetzen“. Beim „Azu-     samkeit. Die DGUV verzeichnete für das            den sicheren Umgang
                                 poly“-Spielen werden die Auszubildenden         Jahr 2015 mehr als 120.000 meldepflichtige        mit einer bestimmten Ma-
                                 selbst aktiv, dies erklärt auch, warum sie      Arbeits- und Wegeunfälle bei jungen Berufs-       schine erklären – ohne
                                 sich an zahlreiche Details erinnern können.     tätigen bis 25 Jahre. Das sind fast 16 Prozent    dass ihr Wissen bewertet
                                                                                                                                   wird –, lässt sich auf spie-
                                                                                 aller meldepflichtigen Unfälle.
                                                                                                                                   lerische Art und Weise ihr
                                     Unbekannte Gefahren. Die Wichtigkeit
                                                                                                                                   Wissensstand abfragen.
                                 von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit        Verantwortung übernehmen. Penny in-
                                 frühzeitig ins Bewusstsein zu rufen, ist ein    tegriert seine Auszubildenden nicht ohne         • Die Auszubildenden kön-
                                 Anliegen der Rewe-Group. Jugendliche sind       Grund von Beginn an in die Arbeitssicher-          nen im Rahmen eines Pro-
                                 im Beruf und in der Freizeit besonders ge-      heit: Denn das Unternehmen bildet junge            jekts neue sicherheitsre-
                                 fährdet, weil sie oft eine hohe Risikobereit-   Menschen mit der Perspektive aus, dass             levante Maßnahmen ent-
                                 schaft besitzen. Zudem können sie Gefahren      diese selbst einmal Führungspositionen in-         wickeln. Auf diese Weise
                                 häufig noch nicht richtig einschätzen. Dass     nehaben. „Da ist es wichtig, dass sie früh         werden die jungen Men-
Fotos: Dehli-News/Frank Dehlis

                                 man beim Bedienen des Backofens Schutz-         lernen, Verantwortung für sich und andere          schen für die Themen Si-
                                 handschuhe tragen muss, um sich nicht zu        zu übernehmen“, schildert die Sachgebiets-         cherheit und Gesundheit
                                 verbrennen, war Michael Wagner beispiels-       leiterin Learning/Human Resources National         sensibilisiert und leisten
                                                                                                                                    einen eigenen Beitrag.
                                 weise klar. Dass man sich jedoch auch an        Nadja Lehmann. Das Thema Verantwortung
                                 der Tiefkühltheke verbrennen kann, das war      spielt deshalb in allen Bereichen eine große
                                 ihm nicht bewusst. Außer durch Unwissen         Rolle. Darüber hinaus hat das Unter- →

                                 arbeit & gesundheit 4|2017                                                                                                       9
Gesundheit Sicherheit in der Ausbildung - Spezial - BG ETEM
Präventions-
     programm
     für Azubis
     „Jugend will sich-er-leben“
     (JWSL) ist ein Programm für
     Auszubildende zur Prävention
     in den Bereichen Arbeitssicher-
     heit und Gesundheitsschutz. Es
     wird über die Landesverbände
     der DGUV allen Berufsschulen
     in Deutschland angeboten.
     JWSL widmet sich jährlich
     wechselnden Themen. Derzeit
     steht das Thema „Lärm“ im Vor-
     dergrund, und das aus gutem
     Grund: Eine repräsentative Um-
     frage für das Programm JWSL
     hat ergeben: 78 Prozent der un-
     ter 25-Jährigen klagen über
     Lärm am Arbeitsplatz. Gehör-
     schädigender Lärm entsteht
     vor allem beim Einsatz von Ma-
     schinen oder Werkzeugen. In
     der Umfrage gaben 38 Prozent
     an, von diesem Lärm betroffen
     zu sein. Genauso viele Befragte
     gaben an, bei der Arbeit regel-
     mäßig oder ab und zu Gehör-       nehmen seine Azubis in das gesamte Be-           nicht einer bestimmten Gefahr ausgesetzt
     schutz zu tragen. Die jungen      triebliche Gesundheitsmanagement (BGM)           war. Michael Wagner erinnert sich in diesem
     Menschen wünschen sich in ih-
                                       eingebunden. „Alle Programme richten sich        Zusammenhang an ein Video zum Thema
     rer Ausbildung Informationen
                                       auch an unsere Auszubildenden“, berichtet        Brandschutz: Der Film zeigte, wie man sich
     und Aufklärung über Lärmmin-
                                       Roland Kraemer, Funktionsbereichsleiter Ar-      im Ernstfall zu verhalten hat und wie wich-
     derung und Gehörschutz.
                                       beitssicherheit und Gesundheitsschutz bei        tig es ist, sich rechtzeitig in Sicherheit zu
         www.jwsl.de                   der Rewe-Group.                                  bringen. Ein Thema, mit dem er bisher noch
                                                                                        nichts zu tun hatte, das ihm jetzt jedoch
     Im Rahmen des Präventions-            Lockere Atmosphäre. Mit „Azupoly“ er-        präsent ist.
     programms fand der Krea-          reichen die Verantwortlichen zudem einen
     tivwettbewerb „Schilder-
                                       weiteren Effekt: Wenn Sylvia Weigel oder             Gefahren erläutern. „Wenn die Basis
     session“ zum Thema
     Krach unter Kontrolle
                                        Eckhard Held einen Markt besuchen, wer-         stimmt, merken die Azubis, dass alles ei-
     statt. Viele Jugend-                 den sie von den Azubis in der Regel sofort    gentlich ganz locker ist“, sagt Eckhard Held.
     liche haben ihre                       erkannt. Die Basis für dieses Vertrauen     Genau diese Basis hat viel mit Kommunika-
     kreativen Ideen                          legen die Fachkräfte für Arbeitssicher-   tion zu tun. Einem jungen Menschen eine
     eingereicht.                               heit vor allem im Grundlagensemi-       Anweisung zu geben, ohne dass dieser den
                                                 nar. „Azupoly“ hilft ihnen hierbei     Sinn oder die Notwendigkeit erkennt, geht in
                                                                                                                                            Fotos: Dehli-News/Frank Dehlis, BGHM

                                                 ungemein. Die spielerische Atmo-       der Regel am Ziel vorbei. Sylvia Weigel dreht
                                               sphäre während der Seminare und          deswegen oft den Spieß um und lässt sich
                                       Schulungen erzeugt Spaß und Spannung,            von den Auszubildenden die Arbeitsweise
                                       obwohl es sich um ein ernsthaftes Thema          einer Maschine beschreiben und die Ge-
                                       handelt.                                         fahren erläutern. „Wenn ein Azubi ein Gerät
                                           In den Seminaren stellt sich zudem           erklären kann, dann ist er dabei“, sagt sie.
                                       oftmals ein Aha-Effekt ein, wenn Gefahren        Dies hat sie übrigens auch so mit Michael
                                       erkannt werden, obwohl man selbst noch           Wagner an der Papierpresse gemacht.

10                                                                                                             4|2017 arbeit & gesundheit
titelthema

 Die Auszubildende Celine Wink-
 ler (20) profitiert im Arbeitsalltag
                                                                           Interview
 von dem Wissen, das sie beim
„Azupoly“-Spielen erworben hat.
                                                                               mit ...
                                                     Ulrich Zilz Koordinator des Präventions-
                                                      programms „Jugend will sich-er-leben“
                                                        beim Landesverband Mitte der DGUV
                                                         und Ausbildungsreferent der Berufs-
                                                    genossenschaft Holz und Metall (BGHM).

                                                  Herr Zilz, Sie sind Koordinator des Präventionspro-
                                                  gramms „Jugend will sich-er-leben“. Welches Ziel
                                                  verfolgt das Programm?
                                                  Es geht uns in erster Linie darum, dass Auszubildende den rich-
                                                  tigen Umgang mit den Risiken der Arbeitswelt erlernen. Dies ist
                                                  umso wichtiger, als Gefahren zur Arbeitswelt dazugehören. Wenn
                                                  ein Zimmermann alle Richtlinien einhält, hat er gute Vorausset-
                                                  zungen dafür, ein Leben lang gesund zu arbeiten. Entsprechend
                                                  wichtig ist es, dass Auszubildende lernen, welch hohe Bedeu-
                                                  tung das Thema Arbeitsschutz hat. Grundsätzlich gelten für die
                                                  Arbeit in diesem Zusammenhang drei Regeln: sicher, richtig
                                                  und gut arbeiten.

                                                  Wie holen Sie die jungen Menschen ab?
                                                  Wir bieten anschauliche Unterrichtsmaterialien und führen in
                                                  jedem Jahr zwei Wettbewerbe, einen Sicherheits- und einen
                                                  Kreativwettbewerb, durch. Bei beiden Wettbewerben loben wir
                                                  Geldpreise aus, auch für die Berufsschulen. Hierdurch ist die
                                                  Beteiligung sehr gut. Beim Kreativpreis können die Auszubil-
                                                  denden gemeinsam mit ihrer Klasse und/oder ihrer Lehrkraft
                                                  aus zwei Aufgaben wählen. Im vergangenen Jahr konnten sie
                                                  entweder als Regisseure aktiv werden und sich mit ihrer Klasse
                                                  an der YouTube-Challenge beteiligen oder originelle Ideen für die
                                                  „Schildersession“ entwickeln. Unser Fazit lautet: Indem wir im
                                                  Rahmen des Präventionsprogramms Wettbewerbe veranstalten
                                                  sowie Medien und Unterrichtseinheiten erstellen, die von den
                                                  Lehrkräften in den Berufsschulen verwendet werden, erreichen
                                                  wir Auszubildende aller Unternehmensgrößen. Die Resonanz
                                                  belegt das.

                                                  Warum sind insbesondere junge Leute bei der Arbeit
                                                  unfallgefährdet?
                                                  Grundsätzlich wird zwischen zwei Aspekten unterschieden:
                                                  dem sogenannten Jugendlichkeitsrisiko und dem Neulingsrisi-
                                                  ko. Während das Neulingsrisiko auch auf Ältere zutrifft, greifen
                                                  beim Jugendlichkeitsrisiko ganz besondere Umstände. Ein
                                                  Beispiel ist die Pubertät: Jugendliche befinden sich in einer
                                                  besonderen Lebensphase. Sie müssen sich orientieren, wollen
                                                  sich ausprobieren. Außerdem ist der Übergang vom Kind zum
                                                  Erwachsenen mit sehr viel Stress verbunden, es gibt viele Brü-
                                                  che und Unsicherheitsfaktoren. Viele wollen sich dann einfach
                                                  nicht die Blöße geben, nachzufragen.
               Die Penny-Märkte bauen auf eine
                     lockere Arbeitsatmosphäre.

  arbeit & gesundheit 4|2017                                                                                                       11
verkehrserziehung

      Zu Fuß zur Schule?
      Aber sicher!
      Verkehrssicherheit Der Schulweg ist für viele Kinder der erste längere Weg, den sie im Verkehr
      alleine zurücklegen. Dabei sind sie im Straßenverkehr einer Menge Gefahren ausgesetzt. Zwei
      Verkehrserziehungsprojekte der Unfallkasse Rheinland-Pfalz zeigen, wie die Sicherheit auf
      dem Schulweg verbessert werden kann.

      K
                 inder sind im Straßenverkehr klar benachteiligt:     und die DGUV unterstützen sie mit Informationsmaterialien,
                 Zum einen haben sie wegen ihrer Körpergröße eine     Projekten und Aktionen.
                 eingeschränkte Sicht und können beispielsweise
                 nicht über parkende Autos hinwegsehen. Zum an-          Wegweisende Füße. Den Schülerinnen und Schülern der
      deren sind sie aufgrund ihres Entwicklungsstandes oftmals       Gebrüder-Grimm-Grundschule im rheinland-pfälzischen Rhein-
      noch nicht in der Lage, Geschwindigkeiten und Situationen       breitbach helfen gelbe Fußabdrücke, um möglichst sicher zur
      richtig einzuschätzen. Schulen, Eltern sowie die Schülerinnen   Schule zu kommen. Die aufgebrachten Markierungen stellen
      und Schüler selbst können eine Menge dazu beitragen, den        eine Empfehlung für den Schulweg der Kinder dar und helfen
      Schulweg sicherer zu gestalten. Auch die Unfallkassen vor Ort   ihnen, Gefahrensituationen zu umgehen. „Gehende“ Symbole

12                                                                                                          4|2017 arbeit & gesundheit
Konkret

                                                                                                              Unterstützung für
                                                                         zeigen ihnen die Laufrichtung,       die Schulen                      verhindern Eltern, die ihre Kinder zur Schule
                                                                         bei „stehenden“ Füßen wissen         Mobilitäts- und Verkehrs-        chauffieren, dass diese beim eigenständi-
                                                                         die Kinder, dass sie stoppen         erziehung ist nach einer         gen Zurücklegen des Schulwegs die Ver-
                                                                        müssen. Bevor sie die Straße          Empfehlung der Kultusminis-      kehrsregeln verinnerlichen und es lernen,
                                                                       überqueren, müssen sie sich            terkonferenz eine übergrei-      sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen.
                                                                     vergewissern, ob diese frei ist. Das     fende Bildungs- und Erzie-
                                                                                                              hungsaufgabe. Das Sachge-
                                                                   Verkehrssicherheitsprojekt der Unfall-                                          Leuchtende Schulkinder. Kinder, die
                                                                                                              biet Verkehrssicherheit der
                                                                  kasse Rheinland-Pfalz (UK RLP) stößt                                         zu Fuß unterwegs sind, werden vor allem
                                                                                                              DGUV unterstützt Lehrerin-
                                                               in Rheinbreitbach auf große Resonanz.          nen und Lehrer mit verschie-
                                                                                                                                               in der dunklen Jahreszeit vermehrt in Un-
                                                             Neben der Schule beteiligen sich zwei Kitas      denen bundeslandüber-            fälle verwickelt. Kinder im Straßenverkehr
                                                             an der Aktion. Darüber hinaus profitiert das     greifenden Medienangebo-         besser sichtbar zu machen – und damit vor
                                                             Projekt von der engen Zusammenarbeit             ten, wie zum Beispiel Druck-     Unfallgefahren zu schützen – ist Ziel des
                                                             zwischen Kommune, Polizei, Schule, Kitas,        schriften, Flyern, Postern und   Verkehrssicherheitsprojekts „Leuchtende
                                                               Eltern und der UK RLP.                         Filmen. So sollen die Schüle-    Schulkinder“. Die Idee, an den Schulran-
                                                                                                              rinnen und Schüler lernen,       zen blinkende LED-Leuchten anzubringen,
                                                                     Sichere Schulwegführung. Bereits vor     sich im Straßenverkehr si-       hatte Thomas Schmitz, Fachberater für
                                                                dem offiziellen Gelbe-Füße-Start machte       cher zu Fuß, mit dem Rad,        Verkehrserziehung im Kreis Cochem-Zell.
                                                                                                              per Bus oder Bahn zu bewe-
                                                               Nadine Engebrecht, Verkehrssicherheits-                                         Mit Unterstützung der UK RLP und der Po-
                                                                                                              gen. Einen guten Überblick
                                                             beraterin bei der Polizeiinspektion Linz,                                         lizeiinspektion Cochem startete ein auf
                                                                                                              sowie Material für die Ver-
                                                             vier Schulklassen aus Rheinbreitbach mit                                          ein halbes Jahr ausgelegtes Pilotprojekt
                                                                                                              kehrssicherheitsarbeit in
                                                             den Gelben Füßen vertraut. Über 80 Kinder        Schulen bietet die DGUV auf      an der Petrus-Mosellanus-Grundschule
                                                             aus dem ersten und zweiten Schuljahr übten       ihrer Website unter:             in Bruttig-Fankel. „Unsere Schülerinnen
                                                             mit der Verkehrsexpertin die neue Schulweg-                                       und Schüler sind – ob sie nun mit dem
                                                                                                                    www.dguv.de
                                                             führung. „Eltern unterstützten mich beim                Webcode: d1067255         Bus, zu Fuß oder mit dem Elterntaxi zur
                                                             Verkehrssicherheitstraining. Sie hatten sich                                      Schule kommen – eine Zeit lang im öffent-
                                                             an den markierten Stellen positioniert und         Projekt „Gelbe Füße“           lichen Verkehrsbereich unterwegs. Durch
                                                             standen den Kindern dort helfend zur Seite.        der UK RLP:                   die blinkenden Leuchten sind die Kinder
                                                             In den anschließenden Gesprächen gaben                 www.ukrlp.de             besonders in der dunklen Jahreszeit gut
                                                                                                                     Webcode: b418
                                                             sie mir durchweg ein positives Feedback“,                                         zu sehen“, erklärt Schulleiterin Monika
                                                             freut sich die Verkehrsberaterin.                                                 Neunheuser-Etzkorn. 60 Kinder erhielten
                                                                                                                              die LED-Leuchten, die morgens zu Hause angeschaltet und
                                                                 Gefahrenquelle Elterntaxi. „Das Projekt bedeutet nicht in der Schule wieder ausgeschaltet werden – ein wahrhaft
                                                             nur, an Gefahrenpunkten die Markierungen zu platzieren. Wir leuchtendes Beispiel für gelebte Sicherheit.
                                                             haben es auch geschafft, auf dem kleinen Dienstweg positive
                                                             Veränderungen zur Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr zu        Meldepflichtige Straßenverkehrsunfälle von
                                                             bewirken“, berichtet Schulleiterin Patricia Schon-Ohnesorge.
                                                                                                                                 Schülerinnen und Schülern auf dem Schulweg
                                                             Eine dieser positiven Veränderungen hat Christoph Heck auf
                                                             den Weg gebracht. Er ist in der Verbandsgemeinde Unkel Leiter                 Gesamtzahl im Jahr 2014
Fotos: Thinkstock/shironosov; shutterstock/Jovanovic Dejan

                                                             des Ordnungsamtes und war von Anfang an in das Projekt ein-                              55.353
                                                             gebunden. Heck setzte sich für eine Einbahnstraßenregelung
                                                             an der Schule ein. So konnte die unübersichtliche Verkehrs-
                                                             situation, die durch die vielen „Elterntaxen“ entstanden war,                     Fahrrad        27.389
                                                             entschärft werden.                                                                  Pkw           9.679
                                                                 Diese Lösung ist zwar kein Patentrezept für alle Schulen,
                                                             verdeutlicht aber die Problemstellung: Eltern, die ihre Kinder                    Fußgänger        5.082
                                                             mit dem eigenen Wagen, dem sogenannten Elterntaxi, zur                    Motorisiertes Zweirad          4.899
                                                             Schule bringen, halten oft verkehrswidrig vor Schulen und
                                                                                                                                                                               Quelle: DGUV

                                                                                                                                              Schulbus            2.165
                                                             behindern so andere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilneh-
                                                             mer. Vor allem zur „Rushhour“ herrscht häufig Verkehrschaos                Sonstiges bzw. ohne Angabe 6.139
                                                             und es entstehen Gefahren beim Ein- und Aussteigen. Zudem

                                                             arbeit & gesundheit 4|2017                                                                                                        13
arbeitssicherheit

     Feuerlöscher richtig
     einsetzen                                                   Das Plakat gibt es zum
                                                                 Download unter:
     Anleitung Wenn es brennt, bricht schnell Panik aus. Um          www.dguv.de/publikationen

                                                                 →
     auf solch eine Gefahrensituation gut vorbereitet zu sein,        → DGUV Information
     sollte man wissen, wo man den nächsten Feuer-                      205-025
                                                                        Ausgabe Mai 2016
     löscher findet und wie man richtig mit ihm umgeht.

14                                                                             4|2017 arbeit & gesundheit
spezial

                                                               Mehr als ein
                                                               passender Bürostuhl

                                                                 Ergonomie Bildschirm- und Büroarbeitsplätze sind aus der heutigen Arbeitswelt nicht
                                                                 mehr wegzudenken. Unternehmen sind verpflichtet, diese ergonomisch zu gestalten, um
                                                                 den Beschäftigten ein gesundheitsgerechtes Arbeitsumfeld zu schaffen.

                                                                 J
                                                                     e ergonomischer die Bildschirm- und Büroarbeitsplät-       Tastatur und Maus: Die Tastatur ist vom Bildschirm ge-
                                                                     ze der Beschäftigten angeordnet und ausgestattet         trennt und besitzt helle Tasten mit dunkler Beschriftung.
                                                                     sind, desto geringer sind körperliche und auch psy-      Mäuse sind der Handgröße angepasst und ermöglichen
                                                                     chische Belastungen. Tipps für alle Beschäftigten zum    ein Auflegen des Handballens.
                                                                    ergonomischen Sitzen gibt es auf der Innenseite dieses      Beleuchtung: Arbeitsräume verfügen über Fenster, durch
                                                                 Spezials. Darüber hinaus bieten die folgenden Punkte eine    die Tageslicht einfällt. Die Beleuchtung ist im ganzen Raum
                                                                 praktische Hilfe für Betriebe zur ergonomischen Gestaltung   ausreichend hell und verursacht keine störenden Reflexio-
                                                                 von Arbeitsplätzen. So soll es sein:                         nen auf Arbeitsflächen und Bildschirmen. it.
                                                                  Bildschirm: Die Monitore verfügen über helle Gehäuse,         Umgebung: Die Raumtemperatur beträgt zwischen 20 und
                                                                 haben eine matte Anzeige und lassen sich in der Höhe und     22 Grad. Der Geräuschpegel sollte bei überwiegend geisti-
Foto: Thinkstock/Jörg Hüttenhölscher, NOKFreelance; DGUV

                                                                 Neigung verstellen. Der Bildschirm ist so positioniert und   gen Tätigkeiten, wie im Büro, bei höchstens 55 dB liegen. it.
                                                                 geneigt, dass sich der Blick beim Betrachten um 30 bis         Software: Programme sind an die Kenntnisse der Beschäf-
                                                                 35 Grad senkt und senkrecht auf die Oberfläche fällt.        tigten angepasst. Software ist gebrauchstauglich – die Ar-
                                                                                                                              beitsaufgaben lassen sich effektiv und effizient erledigen.
                                                                                                                              Weitere Infos:

                                                                                                                                  www.dguv.de/publikationen
                                                                                                                                   → DGUV Information 215-410
                                                                                                                                     „Bildschirm- und Büroar-
                                                                                                                                     beitsplätze – Leitfaden für
                                                                                           Für das                                   die Gestaltung“
                                                                                        Einrichten eines
                                                                                      ergonomisch gestal-
                                                                                   teten Bildschirmarbeits-
                                                                                                                                                                   AUSHANG FÜRS
                                                                            platzes gelten ganz bestimmte                                                        SCHWARZE BRETT
                                                                          gesetzliche Regelungen. Die wich-                                               Nehmen Sie die folgende Doppelseite
                                                                            tigsten sind im Arbeitsschutz-                                                  aus dem Heft und hängen Sie diese
                                                                              gesetz sowie in der Arbeits-                                                                    gut sichtbar auf.
                                                                                  stättenverordnung

                                                                                                                                                                                   →
                                                                                      festgelegt.

                                                           arbeit &arbeit
                                                                    gesundheit
                                                                          & gesundheit
                                                                                 4|2017 1|2017
→
                                                                                                           Gesund arbeiten:
                                                                                                           So sitzen Sie richtig
                                                                                  ... Stuhl,
                                                                                                           Je besser die Sitzergonomie an Ihrem Arbeits-
                                                                                Tisch und Bild-
                                                                                                           platz ist, desto geringer ist das Risiko für
                                                                                schirm so ange-            gesundheitliche Probleme wie beispielsweise
                                                                       ordnet sind, dass Sie beim          verspannte Muskeln, Rücken- und Nacken-
                                                                       Blick auf den Monitor Ihren         schmerzen oder Augenprobleme.
                                                                        Kopf sowie die Hals- und           Achten Sie darauf, dass …
                                                                        Lendenwirbelsäule nicht
                                                                           verdrehen müssen.

                                                                                                                         ... der Stuhl so
                                                                                                                   eingestellt ist, dass Ihre
                                                                                                                  Füße flach auf dem Boden
                                                                                                                     stehen. Ober- und Unter-
                                                                                                                        schenkel bilden einen
                                                                                                                       90-Grad-Winkel. Nutzen
                                                                  ... der Büro-                                         Sie die gesamte Sitz-
                                                               stuhl eine körper-                                       fläche und auch die
                                                             gerecht geformte Sitz-                                 beweglich eingestellte
                                                           fläche und Rückenlehne                                         Rückenlehne.
                                                                    hat und höhen-
                                                                        verstellbar
                                                                           ist.

                                                                                                                                    ... der Ab-
                                                                                                                                 stand zwischen
Illustration: Thinkstock/reportman1985; Fotolia/elenabsl

                                                                                                                                Augen und Bildschirm
                                                                                  ... die                                   50 bis 80 Zentimeter beträgt,
                                                                               Tischfläche so hoch ist,                     je nach Bildschirmgröße. Die
                                                                            dass Ihr Ober- und Unterarm                      oberste Zeile auf dem Bild-
                                                                             einen Winkel von mindes-                         schirm sollte maximal auf
                                                                             tens 90 Grad bilden, wenn                         Augenhöhe sein, besser
                                                                               Sie den Handballen vor                                 etwas tiefer.
                                                                                  die Tastatur legen.

                                                                 Diesen Aushang finden Sie zum Download unter:

                                                                 aug.dguv.de
50 – 80 cm
spezial

      Aktiv im Büro
      Bewegungsarmut Viele Beschäftigte sitzen täglich mehrere Stunden am Schreibtisch. Um
      gesundheitlichen Problemen wie Rückenschmerzen vorzubeugen, ist es wichtig, dass sie den
      Büroalltag aktiv gestalten. Die Vorgesetzten können sie dabei unterstützen.

      S
                tarres Sitzen vor dem Computer und die damit ver-          Tipps für den Büroalltag. Mit verschiedenen Maßnahmen
                bundene Bewegungsarmut bedeuten für den Körper         können Unternehmen die Beschäftigten dabei unterstützen,
                der Beschäftigten eine große Belastung. Viele sitzen   den Berufsalltag aktiver zu gestalten und Gesundheitsproble-
                lange Zeit in derselben Position und bewegen höchs-    men vorzubeugen:
      tens ihre Hände, um die Maus oder die Tastatur zu bedienen.      → Höhenverstellbare Tische können es ermöglichen, zwischen-
      Das kann zu Verspannungen der Rücken-, Nacken- und Schul-        durch im Stehen zu arbeiten. Das entlastet die stark beanspruch-
      termuskulatur führen und den Druck auf die Bandscheiben          ten Haltemuskeln im Rücken.
      erhöhen, wodurch sie Schaden nehmen können. Auch Über-           → Die Anordnung der Büromöbel und Geräte kann zu mehr
      gewicht, Herz-Kreislauf-Probleme und Stoffwechselstörungen       Aktivität beitragen, zum Beispiel durch das Unterbringen des
      können Folgen von langfristigem Bewegungsmangel sein.            Druckers in einem anderen Raum.
                                                                       → Bewegungsangebote während der Arbeitszeit bieten einen
                                                                       Anreiz, den Tag aktiver zu gestalten.
                                                                       → Dynamische Arbeitsstationen, die Schreibtischarbeit mit
                                                                       Gehen oder Radfahren verbinden, ermöglichen es den Be-
                                                                       schäftigten, leichte körperliche Aktivitäten mit der Tätigkeit
                                                                       am Computer zu kombinieren.

                                                                           Unternehmen können den Beschäftigten zudem Tipps an
                                                                       die Hand geben, wie sie selbst den Büroalltag aktiver gestalten
                                                                       können, beispielsweise indem sie öfter die Treppe anstelle des
                                                                       Aufzugs nehmen und ihre Pausen nutzen, um einen kurzen
                                                                       Spaziergang zu machen.

                                                                                  IFA Report zur Untersuchung von dynamischen
                                                                                  Büroarbeitsplätzen:
                                                                                       www.dguv-lug.de
                                                                                        → I FA Report 4/2014

18                                                                                                               4|2017 arbeit & gesundheit
fragen & antworten

                                                                                                                         An die Redaktion
                                                                                                         Bitte schreiben Sie uns Ihre Fragen an: redaktion@dguv-aug.de

                                                                                           Zuschriften aus der Leserschaft In dieser Rubrik haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, die Mög-
                                                                                           lichkeit, Fragen rund um die Themen Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu stellen. Exper-
                                                                                           tinnen und Experten von der gesetzlichen Unfallversicherung antworten.

                                                                                           → Gekennzeichnete Notausgänge                                                   → Digitales Magazin
                                                                                           „Notausgänge werden mit den bekannten grünen Schildern gekennzeich-              „Gibt es die Möglichkeit, das Magazin ‚ar-
                                                                                           net. Meine Frage bezieht sich konkret auf Notausgänge in Produktionshal-         beit & gesundheit‘ als PDF herunterzula-
                                                                                           len: Genügen dort die einfachen Schilder oder muss die Kennzeichnung             den? Das würde Papier sparen und käme
                                                                                           der Notausgänge beleuchtet sein?“                                                dem Umweltschutz zugute.“
                                                                                           Adrien Meinel, Dresden                                                           Andreas Bielefeld, Düsseldorf

                                                                                           Rolf Rieger, Experte für Sicherheitskennzeichnung im DGUV Sachgebiet
                                                                                           „Grundlegende Themen der Organisation des Arbeitsschutzes“:
                                                                                           Für alle Sicherheitszeichen gilt: Sie müssen deutlich erkennbar und dauerhaft
                                                                                           angebracht sein. Der Ausdruck „deutlich erkennbar“ meint unter anderem,
                                                                                           dass Sicherheitszeichen in geeigneter Höhe anzubringen sind und dass die
                                                                                           Beleuchtung – ob sie nun durch das Tageslicht oder künstliches Licht erfolgt –
                                                                                           am jeweiligen Anbringungsort ausreichend ist. Wenn aber keine Beleuchtung
                                                                                           vorhanden ist oder auch, wenn die Allgemeinbeleuchtung ausfällt, so muss auf     Dr. Dagmar Schittly, DGUV, Chefredakteurin
                                                                                           Fluchtwegen dennoch die Erkennbarkeit der Rettungs- und Brandschutzzeichen       von „arbeit & gesundheit“:
                                                                                           sichergestellt sein. Und zwar mindestens für den Zeitraum, der für die Flucht    Ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen ist ganz
                                                                                           in einen gesicherten Bereich notwendig ist. Dafür gibt es Sicherheitszeichen     in unserem Sinne. Außerdem ist es natürlich
Fotos: Thinkstock/InnaKalyuzhina, Huntstock; shutterstock/Adam Radosavljevic, ambrozinio

                                                                                           aus sogenanntem langnachleuchtenden Material. Damit diese Zeichen im Falle       schön, wenn die „arbeit & gesundheit“ eine
                                                                                           eines Falles auch wirklich zu erkennen sind, muss sichergestellt werden, dass    große Verbreitung findet. Dafür eignet sich die
                                                                                           die Schilder unter normalen Bedingungen einer natürlichen oder künstlichen       Online-Version besonders gut. Unter der Adres-
                                                                                           Lichtquelle ausgesetzt sind, durch die sie zum Nachleuchten angeregt werden.     se aug.dguv.de finden Sie viele Beiträge aus
                                                                                                                                                                            der Druckversion, auch von älteren Ausgaben
                                                                                                                                                                            ab Nr. 1/2017. Durch einen Klick auf den Eintrag
                                                                                                                                                                            „Magazin-Ausgaben“ in der Hauptnavigation
                                                                                                                                                                            gelangen Sie in den Downloadbereich. Dort ste-
                                                                                                                                                                            hen die einzelnen Heftausgaben als praktisches
                                                                                                                                                                            E-Paper zur Verfügung. Sobald Sie ein E-Paper
                                                                                                                                                                            geladen haben, können Sie dieses bequem
                                                                                                                                                                            am Bildschirm durchblättern oder es auf Ihrem
                                                                                                                                                                            Rechner als PDF speichern. Übrigens freuen wir
                                                                                                                                                                            uns, wenn Sie das Magazin auch Ihren Kollegin-
                                                                                                                                                                            nen und Kollegen zur Verfügung stellen. Hierfür
                                                                                                                                                                            können Sie ganz einfach den Link aug.dguv.de
                                                                                                                                                                            weiterleiten oder – falls dies in Ihrem Unterneh-
                                                                                                                                                                            men gewünscht und zulässig ist – auch das PDF
                                                                                                                                                                            in Ihr Intranet übernehmen.

                                                                                           arbeit & gesundheit 4|2017                                                                                                           19
versicherungsschutz

     Unfallversicherungsschutz
     für Pflegende
20                        4|2017 arbeit & gesundheit
Häusliche Versorgung Die Gesellschaft wird immer älter – und damit steigt die Zahl der
                                        pflegebedürftigen Menschen. Viele Angehörige übernehmen Aufgaben der häuslichen Pflege,
                                        auch neben dem Beruf. Die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung unterstützen sie dabei.

                                        L
                                                aut Statistischem Bundesamt wurden 2015         giene und beim Essen zu unterstützen. Der Versiche-
                                                rund 1,38 Millionen Pflegebedürftige von        rungsschutz erstreckt sich zudem auf Berufskrank-
                                                Angehörigen häuslich versorgt. Dies kann        heiten, die aufgrund der Pflegetätigkeit entstehen.
                                                insbesondere dann eine große Belastung dar-         Nicht abgedeckt sind hingegen
                                        stellen, wenn die Pflegeperson berufstätig ist. Daher   Unfälle bei Tätigkeiten, die nicht
                                        hat der Gesetzgeber verschiedene Möglichkeiten für      unmittelbar mit der Pflege und der                            Ihr Unfallversicherungsträger informiert:

                                                                                                                                           Unfallversicherungsschutz von häuslichen Pflegepersonen
                                        Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geschaffen,          Haushaltsführung zu tun haben. Da-
                                                                                                                                                              Wer ist bei uns versichert?                                                                                       Wir leisten bei:

                                        um für Unterstützung zu sorgen. Folgende Modelle        zu zählen beispielsweise Freizeitak-
                                                                                                                                                                                                              kognitiven und kommunikativen
                                                                                                                                                              Alle nicht erwerbsmäßig tätigen häusli-         Fähigkeiten                                                       Arbeitsunfällen
                                                                                                                                                              chen Pflegepersonen (z. B. Familienange-        z. B. Hilfeleistung: beim Lesen der Uhrzeit                       Das sind Unfälle, die mit der Pflegetätig-
                                                                                                                                                              hörige, Freunde, Nachbarn) sind bei den         oder des Datums, bei Lernspielen, Puzz-                           keit zusammenhängen.
                                                                                                                                                              Unfallversicherungsträgern im kommuna-          les oder Gedächtnisspielen.
                                                                                                                                                              len Bereich beitragsfrei versichert, wenn                                                                         Wegeunfällen

                                        gibt es:                                                tivitäten wie Spaziergänge und Ki-
                                                                                                                                                              sie eine pflegebedürftige Person mit min-       Verarbeitung von psychischen                                      Das sind Unfälle auf dem Weg zum oder
                                                                                                                                                              destens Pflegegrad 2 im Sinne der §§ 14         Problemlagen                                                      vom Ort der Pflegetätigkeit.
                                                                                                                                                              und 15 Abs. 3 des Sozialgesetzbuches XI         z. B. Schutz der pflegebedürftigen Perso-
                                                                                                                                                              nicht erwerbsmäßig in häuslicher Umge-          nen vor selbstschädigendem Verhalten,                             Berufskrankheiten

                                                                                                                                                                                                                                                   © Wolfgang Bellwinkel/DGUV
                                                                                                                                                              bung pflegen. Dabei muss die Pflegetätig-       Beruhigung bei Angstzuständen, Sinnes-                            Das sind bestimmte Erkrankungen, die

                                                                                                nobesuche.
                                                                                                                                                              keit wenigstens zehn Stunden wöchent-           täuschungen oder Wahnvorstellungen.                               durch gesundheitsschädigende Einwirkun-
                                                                                                                                                              lich, verteilt auf regelmäßig mindestens                                                                          gen während der Pflegetätigkeit entstehen
                                                                                                                                                              zwei Tage in der Woche, betragen.               Selbstversorgung                                                  und die in der Berufskrankheiten-Liste als
                                                                                                                                                                                                              z. B. Unterstützung: während des Wa-                              Anlage zur Berufskrankheiten-Verordnung
                                                                                                                                                              Die Pflegebedürftigkeit mit mindestens Pfle-    schens, Duschens oder Badens der pfle-                            aufgeführt sind (z. B. Infektionskrankhei-
                                                                                                                                                              gegrad 2 im Sinne der §§ 14 und 15 Abs. 3       gebedürftigen Person, bei der mundge-                             ten oder Hauterkrankungen).

                                        →K
                                          urzzeitige Arbeitsverhinderung: Berufstätige
                                                                                                                                                              des Sozialgesetzbuches XI wird durch die        rechten Zubereitung der Nahrung, beim
                                                                                                                                                              Pflegekassen mit Bescheid festgestellt.         Essen und Trinken, bei dem An- und Aus-
                                                                                                                                                                                                              kleiden der pflegebedürftigen Person, bei                         Was ist nach einem Unfall zu tun?
                                                                                                                                                              „nicht erwerbsmäßig“                            der Benutzung einer Toilette oder eines                           Wenn die Pflegeperson nach einem Unfall
                                                                                                                                                              bedeutet, dass die Pflegepersonen für           Toilettenstuhls oder bei der Benutzung                            ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt, sollte sie

                                         können der Arbeit im Falle einer akut auftreten-           Verhalten nach Unfall. Ereignet
                                                                                                                                                              ihre Tätigkeit keine finanzielle Zuwendung      eines Katheters/Urostoma.                                         dem Arzt oder der Ärztin unbedingt sagen,
                                                                                                                                                          Unfallversicherungsschutz
                                                                                                                                                              erhalten, die das gesetzliche Pflegegeld
                                                                                                                                                                                                              Bewältigung von krankheits- und thera-
                                                                                                                                                                                                                                                                                dass sie den Unfall bei der Pflege erlitten

                                                                                                                                                          bei der häuslichen Pflege
                                                                                                                                                              übersteigt. Bei nahen Familienangehöri-                                                                           hat und die zu pflegende Person als pfle-
                                                                                                                                                              gen wird im Allgemeinen angenommen,             piebedingten Anforderungen und Belas-                             gebedürftig anerkannt ist. Außerdem muss
                                                                                                                                                              dass die Pflege nicht erwerbsmäßig ist.         tungen sowie der Förderung des selbst-                            der Unfall innerhalb von drei Tagen dem
                                                                                                                                                                                                              ständigen Umgangs damit                                           zuständigen Unfallversicherungsträger ge-

                                         den Pflegesituation bis zu zehn Arbeitstage pro        sich doch einmal ein Unfall während
                                                                                                                                                              „häusliche Umgebung“                            z. B. Begleitung auf Hin- und Rückwegen zu                        meldet werden. Tödliche Unfälle sind sofort
                                                                                                                                                              bedeutet, dass die Pflege entweder im           Arzt- oder Therapiebesuchen, Hilfen beim                          anzuzeigen. Für den Fall, dass es der pfle-
                                                                                                                                                              Haushalt der pflegebedürftigen Person           Katheterwechsel, der Entleerung des Sto-                          gebedürftigen Person – etwa aus Alters-
                                                                                                                                                              (auch in einer eigenen Wohnung in einem         ma oder beim Anlegen einer Prothese.                              oder Gesundheitsgründen – nicht möglich
                                                                                                                                                              Seniorenheim), der Pflegeperson oder im                                                                           ist, den Unfall selbst zu melden, kann dies

                                         Jahr fernbleiben.                                      der versicherten Tätigkeit, dann soll-
                                                                                                                                                              Haushalt einer dritten Person geleistet wird.   Gestaltung des Alltagslebens und sozia-                           auch von Familienangehörigen oder von
                                                                                                                                                                                                              ler Kontakte                                                      der Pflegeperson übernommen werden.
                                                                                                                                                                                                              z. B. Planung des Tagesablaufs, Hilfe bei
                                                                                                                                                              Versichert sind Pflegetätigkeiten               der Interaktion mit anderen Personen,
                                                                                                                                                              im Bereich der:                                 Organisation von sozialen Kontakten wie                           Was leisten wir?

                                                                                                te die pflegende Person einen Durch-
                                                                                                                                                              Mobilität                                       beispielsweise dem Schreiben von Brie-                            Pflegepersonen erhalten nach einem Un-
                                                                                                                                                              z. B. Unterstützung: beim ins Bett bringen      fen oder E-Mails.                                                 fall oder bei einer Berufskrankheit die im
                                                                                                                                                              der pflegebedürftigen Person, beim Lau-                                                                           Gesetz vorgesehenen Leistungen:
                                                                                                                                                              fen oder beim Halten oder Korrigieren ei-       Hilfen bei der Haushaltsführung                                   umfassende Heilbehandlung
                                                                                                                                                              ner Sitz- oder Liegeposition innerhalb des      z. B. auf den Wegen von und zu Be-                                z. B. ärztliche Behandlung, Arznei- und
                                                                                                                                                              Wohnbereichs.                                   hörden und Banken oder während der                                Heilmittel, Transport- und Fahrtkosten,

                                        → P flegezeit: In Unternehmen mit mehr als 15 Be-      gangsarzt der Berufsgenossenschaf-
                                                                                                                                                                                                              Hausarbeiten.

                                           schäftigten können sich Arbeitnehmerinnen und        ten und Unfallkassen aufsuchen.
                                                                                                                                       Informationsmaterialien der
                                           Arbeitnehmer bis zu sechs Monate teilweise oder      Wichtig ist, anzugeben, dass sich
                                                                                                                                       DGUV zur häuslichen Pflege.
                                           vollständig für die Pflege freistellen lassen.       der Unfall während der häuslichen
                                                                                                Pflege ereignet hat. Außerdem sollten Pflegende den
                                        → Familienpflegezeit: Beschäftigte in Unterneh-        zuständigen Träger der Unfallversicherung informie-
                                           men mit mehr als 25 Angestellten können bis zu       ren. Diese Meldung erfolgt über die Verwaltung der
                                           24 Monate Familienpflegezeit in Anspruch neh-        örtlichen Gemeinde.
                                           men. Die Mindestarbeitszeit beträgt dann 15 Stun-
                                           den pro Woche.                                           Prävention. Einige Unfallversicherungsträger
                                                                                                bieten spezielle Unterstützungsmaßnahmen an,
                                          Versicherungsschutz. Menschen, die sich unent-        um Unfällen und Berufskrankheiten vorzubeugen.
                                        geltlich um eine pflegebedürftige Person kümmern,       Zum Beispiel hat die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen
                                        sind in vielen Fällen gesetzlich unfallversichert.      das Internetportal www.sicheres-pflegen-zuhause.de
                                        Grundsätzlich gilt: Unfallversichert ist, wer           eingerichtet. Hier können pflegende Angehörige sich
                                                                                                darüber informieren, wie sie die häusliche Umgebung
                                        → eine pflegebedürftige Person mit mindestens Pfle-    der zu Pflegenden sicher gestalten und worauf sie
                                           gegrad 2                                             achten müssen, um nicht ihre eigene Gesundheit zu
                                        → nicht erwerbsmäßig                                   gefährden.
                                        → regelmäßig mindestens zehn Stunden pro Woche             Generell ist es zum Beispiel wichtig, dass Pfle-
                                           an wenigstens zwei Wochentagen                       gende auf korrektes Heben und Tragen der Pflege-
                                        → in häuslicher Umgebung pflegt.                       bedürftigen achten. Auch die psychische Belastung
Fotos: DGUV/Wolfgang Bellwinkel; DGUV

                                                                                                ist oft hoch, weswegen Pflegende es nicht aus dem
                                            Versicherte Tätigkeiten. Von der Versicherung       Auge verlieren sollten, weiterhin soziale Kontakte zu
                                        abgedeckt sind beispielsweise auch Fahrten zur          unterhalten, sich ausreichend Freiräume zu schaffen
                                        Wohnung der pflegebedürftigen Person, notwendige        und sich rechtzeitig selbst Hilfe zu holen.
                                        Begleitung zu Arztbesuchen, das Helfen bei der Haus-
                                                                                                Weitere Infos zur häuslichen Pflege:
                                        haltsführung und anderen alltäglichen Verrichtungen.
                                        Dazu gehört etwa auch, die pflegebedürftige Person            ww.dguv.de 
                                                                                                     w
                                        bei Behördengängen zu begleiten oder sie bei der Hy-         Webcode: d1754

                                        arbeit & gesundheit 4|2017                                                                                                                                                                                                                                                              21
verkehrssicherheit

     Sicher unterwegs mit
     Assistenzsystemen
     Unfallzahlen Sicherheit im Straßenverkehr ist für Berufskraftfahrerinnen und -fahrer ein
     wichtiges Thema. Sie sind jeden Tag dem Risiko ausgesetzt, in einen Verkehrsunfall verwickelt
     zu werden. Die Kampagne „SICHER: FÜR DICH: FÜR MICH“ hat gezeigt: Fahrerassistenzsysteme
     können die Unfallzahlen signifikant senken.

                 L
                         aut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr          Assistierende Technik. Die Art der Unfälle zeigt:
                         2015 insgesamt 29.480 Unfälle mit Personen-     Viele ließen sich durch ein anderes Fahrverhalten
                         schaden, bei denen mindestens ein Güter-        verhindern. Die EU-Kommission verfolgt ebenso wie
                         kraftfahrzeug beteiligt war. Welche Ursachen    der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) die Stra-
                 hinter tödlichen Straßenverkehrsunfällen stecken,       tegie der „Vision Zero“. Das bedeutet: Bis 2050 soll
                 die während einer beruflichen Tätigkeit geschehen,      es auf europäischen Straßen nahezu keine Verkehrs-
                 erfasste die Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft    toten mehr geben. Dieses Ziel soll auch mithilfe von
                 Post-Logistik Telekommunikation (BG Verkehr). Die       Fahrerassistenzsystemen (FAS) erreicht werden. Die
                 meisten Verkehrsunfälle mit Todesfolge entstehen        automatischen Hilfen sollen Kraftfahrzeugführende
                 demnach aufgrund von Auffahrunfällen, also von          dabei unterstützen, ihre Fahrzeuge sicherer zu führen.
                 Zusammenstößen mit einem anderen Fahrzeug, das          Dazu zählen unter anderem der Notbremsassistent,
                 vorausfährt, anhält, wartet oder steht. Danach folgen   Spurassistent (auch „Spurhaltewarnsystem“) sowie
                 Frontalzusammenstöße, das Abkommen von der Fahr-        das elektronische Stabilitätsprogramme ESP. Dass
                 bahn sowie seitliche Zusammenstöße mit Fahrzeu-         FAS die Unfallzahlen tatsächlich senken können, zeigt
                 gen, die in die gleiche Richtung fahren.                die Kampagne „SICHER: FÜR DICH: FÜR MICH“, die von

22                                                                                                       4|2017 arbeit & gesundheit
2008 bis 2012 von der BG Verkehr, dem Bundesverband       Schulungen für die Beschäftigten. Das zukünftige
                            Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e. V. (BGL)     automatisierte Fahren sollte schließlich auch, bei-
                            und den KRAVAG Versicherungen durchgeführt wurde.         spielsweise mithilfe spezialisierter Fahrschulen, trai-
                                                                                      niert werden und zum festen Bestandteil der Aus- und
                                 Weniger Unfälle. Für die Kampagne statteten die      Weiterbildung von Kraftfahrzeugführenden gehören.
                            Mitgliedsunternehmen neue Lkw und Busse mit drei As-      Künftig wird es bereits in der Führerscheinausbildung
                            sistenzsystemen aus: Spurhaltewarnsystem, Abstands-       berücksichtigt werden. Die Fahrerinnen und Fahrer
                            regeltempomat und ESP. Gleichzeitig verglich eine For-    sollten die FAS als Unterstützung sehen und nicht als
                            schergruppe über zwei Jahre 350 Millionen gefahrene       Einschränkung. So können Firmen auch verhindern,
                            Kilometer von Fahrzeugen mit und ohne FAS. Die Ergeb-     dass die Fahrzeugführenden sich zu sehr auf die Tech-
                            nisse zeigen: Werden alle drei Sicherheitsmaßnahmen       nik verlassen und dabei die Grenzen des Systems aus-
                            zusammen angewendet, sinkt die Anzahl der Unfälle         reizen – oder es sogar abschalten.
                            pro eine Million gefahrene Kilometer um 34 Prozent ge-
                            genüber den Fahrzeugen, in denen kein FAS installiert           Automatische Sicherheit. Die BG Verkehr und der
                            ist. Mithilfe von FAS lassen sich die Unfallzahlen also     BGL haben schon vor einigen Jahren die Forderung ge-
                            senken. Um das Ziel der „Vision                                                stellt: FAS, die sich deaktivieren
                            Zero“ zu erreichen, müssten die                                                lassen, sollten sich nach festge-
                            FAS im Straßenverkehr konsequent           Konkret                             legten Zeitintervallen automatisch
                            eingesetzt werden.                                                             wieder einschalten. Der Gesamt-
                                                                                                           verband Verkehrsgewerbe Nieder-
                                 Akzeptanz fördern. Das hat                                                sachsen (GVN) setzt sich zudem
                            auch die Politik erkannt. So sind          Übersicht Fahrer-                   dafür ein, dass Abbiegeassisten-
                            seit November 2015 Notbremsas-             assistenzsysteme                    ten bei Nutzfahrzeugen verpflich-
                            sistent, Spurhaltewarnsystem                                                   tend werden. Zur Sicherheit ihrer
                                                                       Aktuell gibt es eine Vielzahl
                            und ESP für Nutzfahrzeuge ge-                                                  Beschäftigten können Unterneh-
Foto: Thinkstock/welcomia

                                                                       von FAS, die sowohl in Nutz-
                            setzlich vorgeschrieben. Wichtig                                               men auch andere und ältere Fahr-
                                                                       fahrzeugen als auch Pkw
                            ist zudem, dass Unternehmen die            installiert werden können:          zeuge, zum Beispiel Dienstwagen,
                            Akzeptanz der Systeme bei den                                                  mit FAS ausstatten lassen. So kön-
                            Kraftfahrzeugführenden erhöhen.            → Notbremsassistent                 nen sie das Risiko für Arbeits- und
                                                                       → Abstandsregler/Abstands-
                            Dazu eignen sich unter anderem                                                 Wegeunfälle verringern helfen.
                                                                         regeltempomat
                                                                       → Spurhaltewarnsystem
                                                                       → Spurwechselassistent
                                                                       → Müdigkeitswarner
                                                                       → Nachtsichtassistent
                                                                       → Lichtassistent
                                                                       → Einparkassistent

                                                                       Weitere Infos unter:
                                                                           www.bester-beifahrer.de
                                                                           

                            arbeit & gesundheit 4|2017                                                                                           23
Sie können auch lesen