ARCHITEK TURVER MITTLUNG - 3 JAHRE STADTBAUAKADEMIE - STADTPALAIS
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ARCHITEK Herausgebende Wüstenrot Stiftung und StadtPalais – Museum für Stuttgart TURVER Autorinnen Sara Eskilsson Werwigk, Barbara Thiel-Fettes, Amelie Wägerle MITTLUNG 3 Jahre StadtbauAkademie
Inhaltsverzeichnis Heft 2 Heft 1 Architekturvermittlung Architekturvermittlung – für Alle 3 Jahre StadtbauAkademie Die StadtbauAkademie – Die StadtbauAkademie – 4 Die Formate im Überblick 16 außerschulische Formate Von Baumhäusern und Labyrinthen – Experimentierfeld und Hausforschertage – die Hausforschertage Erfolgsmodell ein Angebot für Familien 18 Prof. Philip Kurz, SpaceMaker – ein Von Öko-Trainern und Kugelbahnen – Wüstenrot Stiftung 5 die SpaceMaker Angebot für Jugendliche 22 ein großer Gewinn Stuttgart bewegt – Belebt sta(d)tt statisch – für das StadtPalais Stuttgart bewegt Stadtspaziergänge für Dr. Torben Giese, (junge) Erwachsene 26 Impressum StadtPalais – Museum für Stuttgart 6 Projekte für Schulen 30 3 Jahre baukulturelle Bildung in Stuttgart Evaluation 34 EBM Dr. Fabian Mayer, Heft 3 Landeshauptstadt Stuttgart 7 Erfahrungen und Empfehlungen 38 Architekturvermittlung für Schulen Zur gesellschaftlichen Projektbeteiligte 46 Relevanz von Baukultur 8 StadtbauAkademie für Schulen Reiner Nagel, Impressum 50 Module für Klasse 3/4 Bundesstiftung Baukultur 9 Module für Klasse 5/6 Impressum Über die StadtbauAkademie 12 Silvia Gebel, StadtPalais – Museum für Stuttgart Verena Krubasik, Wüstenrot Stiftung 13
Die StadtbauAkademie – Experimentierfeld und Erfolgsmodell Eine der lebens- nahen Weisheiten von Albert Einstein lässt sich besonders gut auf das Erfolgsrezept der Stadtbau- Akademie im StadtPalais – Museum für Stuttgart übertragen: „Neugier ist ein verletzliches Pflänzchen, das nicht nur Anregung, sondern vor allem Freiheit braucht.“ DIE DIE Neugier ist ein unverzichtbarer Bestandteil erfolgreicher Bildung. Das STADTBAUAKADEMIE STADTBAUAKADEMIE Wichtigste an Vermittlungsformaten ist, dass sie Neugier wecken und füttern. Dies zu erreichen und dabei die not- Die vorliegende Publikation fasst die wendige Freiheit zu bewahren, ist ein erprobten Formate und Methoden der Wesenszug der StadtbauAkademie. StadtbauAkademie zusammen und Alle Bildungsformate wurden als er- bildet den Abschluss eines 3-jährigen gebnisoffenes Experimentierfeld gemeinsamen Pilotprojektes des konzipiert – immer mit der Maßgabe, StadtPalais – Museum für Stuttgart Neues auszuprobieren, zu hinterfragen und der Wüstenrot Stiftung. Wir sind und zu optimieren. Zum Erfolgsrezept dem Team der StadtbauAkademie sehr der StadtbauAkademie trägt neben ihrer dankbar für die hervorragende Zu- Experimentierfreudigkeit aber auch sammenarbeit und das riesige Engage- das vermittelte Grundlagenwissen bei, ment, das den Erfolg des Projektes welches Kinder, Jugendliche und Er- möglich gemacht und gezeigt hat, wie wachsene jeden Alters dazu anregt und baukulturelle Bildung gelingen und befähigt, ihre gebaute Umwelt be- allen Beteiligten großen Spaß machen wusster wahrzunehmen und aktiv mit- kann. Wir freuen uns sehr auf die zugestalten. Fortsetzung der Zusammenarbeit, in der wir Bewährtes der StadtbauAkademie gemeinsam fortführen und durch neue Formate ergänzen und weiterentwickeln werden. Prof. Philip Kurz Geschäftsführer Wüstenrot Stiftung
6 Die StadtbauAkademie – Die StadtbauAkademie – 7 ein großer Gewinn für das 3 Jahre baukulturelle StadtPalais Bildung in Stuttgart Im April 2018 öffnete Baukulturelle das StadtPalais – Museum für Stuttgart seine Tore Bildungsangebote für alle Altersgruppen – seit April und ist seitdem aus dem kulturellen Leben Stuttgarts 2018 ist dies in Stuttgart untrennbar mit der Stadtbau- nicht mehr wegzudenken. Die Stuttgarter*innen Akademie im StadtPalais – Museum für Stuttgart haben ihr Palais neu erobert: Sie besuchen die zahl- verbunden: Familien sind Stammgäste bei den Haus- reichen Sonderausstellungen und Veranstaltungen, forschertagen, Lehrer*innen schätzen die kompetente stapeln hohe Türme in der Kinderbaustelle oder Ergänzung ihres Fachunterrichtes, Jugendliche genießen ihr Feierabendbier auf dem Festival Stuttgart gestalten ihre Umwelt mit und (junge) Erwachsene am Meer. diskutieren aktuelle stadtplanerische Themen. Einen festen Platz unter den Dieses deutschlandweit ein- Angeboten unseres Hauses hat die malige Projekt entwickelt innovative StadtbauAkademie, die mit den Haus- und niederschwellige Formate bau- Hier lernen Kinder und Jugendliche als forschertagen, den SpaceMakern, für eigene Bau-Erfahrungen, bringt kultureller Bildung – und das können Planer*innen und Nutzer*innen von den Stuttgart bewegt-Stadtspazier- Expert*innen mit engagierten Bürger*- wir in Stuttgart gut brauchen! Denn die morgen, dass ihre Stadt keine fertige, gängen und zahlreichen Projekten mit innen ins Gespräch und lotet mit Themen Städtebau und Stadtplanung kaum zu beeinflussende Struktur ist, Schulen das StadtPalais – Museum ihren Schulprojekten die Möglichkeiten bewegen die Stadt und ihre Bewohner*- sondern von den Bürger*innen erdacht, für Stuttgart als Ort für baukulturelle für eine dauerhafte Einbindung bau- innen. Viele Projekte, wie der Diskurs gestaltet und umgesetzt wird. Bildung in Stuttgart etabliert hat. kultureller Themen in den Schulunter- rund um die Kulturmeile, das Rosen- Während das StadtPalais den öffentli- richt aus. Die vorliegende Publikation steinviertel und die Internationale Ermöglicht durch die enge Zusam- chen Diskurs um städtebauliche berichtet von den bisherigen Erfahrun- Bauausstellung, sind für die Zukunft menarbeit mit der Wüstenrot Stiftung Vorhaben begleitet, legt die Stadtbau- gen und versteht sich als Handreichung junger Menschen äußerst relevant. und deren erhebliche finanzielle Unter- Akademie das inhaltliche Fundament und Ideensammlung für neue Projekte. Es ist daher wichtig, dass sie mit- stützung, kann die erfolgreiche Ge- für die Beteiligung von Kindern, Ju- diskutieren, damit ihre Interessen schichte der StadtbauAkademie nun in gendlichen und jungen Erwachsenen. Besonders freue ich mich über die berücksichtigt werden. Die Stadtbau- einem weiteren Projekt über 2,5 Jahre Sie schafft jungen Menschen Freiräume sehr gute Zusammenarbeit auf Augen- Akademie hilft dabei, diese Interes- fortgesetzt werden. Für diese enga- höhe mit der Wüstenrot Stiftung als sen zu erkennen und zu artikulieren. gierte und fachlich kompetente Be- starker Partnerin, die mit fachlicher Expertise gleitung der StadtbauAkademie danke und großem finanziellem Engagement eine ich der Wüstenrot Stiftung sehr und freue Fortsetzung der StadtbauAkademie im Rahmen mich auf weitere Jahre lebendiger Baukultur der Urban Future Labs ermöglicht. im StadtPalais – Museum für Stuttgart! Dr. Torben Giese Dr. Fabian Mayer Direktor StadtPalais – Museum für Stuttgart Erster Bürgermeister Landeshauptstadt Stuttgart
Baukultur ist ein weites Feld, dessen gesellschaftliche und struktur- politische Dimension immer noch zu wenig gesehen wird. Dabei gibt es mehr als genug gute Gründe für qualitätsvolles Planen und Bauen – vom persönlichen Wohlbefinden über den gesellschaftlichen Zusammenhalt bis hin zu Klima- und Ressourcenfragen. Gleichzeitig wird die Umfeldgestaltung heute immer achtloser. Die Davos-Erklärung von 2018 ZUR GESELLSCHAFTLICHEN spricht zutreffend davon, „dass sich RELEVANZ überall in Europa ein allgemeiner Verlust an Qualität der gebauten Umwelt und VON BAUKULTUR der offenen Landschaften abzeichnet, was sich in einer Trivialisierung des Bauens, in fehlenden gestalterischen Werten und einem fehlenden Interesse für Nach- haltigkeit, in zunehmend gesichtslosen Agglomerationen und verantwortungs- losem Landverbrauch, in einer Vernach- lässigung des historischen Bestandes und im Verlust regionaler Identitäten und Traditionen zeigt.“ Hierfür ein Bewusstsein zu der regulativen oder steuerlichen Ebene, schaffen und gegenzusteuern, ist sondern in einer Gestaltungsoption eine große und anhaltende Herausfor- für vitale und erfüllende Lebensräume. derung. Lösungen für Fragen des Ausschlaggebend sind hochwertig Klimawandels, der Finanz- und Wirt- geplante und gebaute Quartiere – und schaftskrisen und des gesellschaft- mit ihnen eine qualitätsvolle Baukultur. lichen Wandels liegen nicht allein auf
Zur gesellschaftlichen Relevanz von Baukultur 10 11 Um diese Erkenntnis zu ver- Materialien, Farben, Raumfolgen und Ästhetische Qualitäten, Architektur, Umgebung gerichtet werden. Die Ler- mitteln, braucht es vielfältige Aktivitä- Atmosphären schaffen den äußeren Städtebau und Stadtplanung, das nenden treten mit ihrem Umfeld in ten und Formate: gute Beispiele, Rahmen für eine mehr oder weniger Handwerk und die Ingenieurbaukunst Kontakt und reflektieren ihre Ansprü- Wettbewerbs- und Preisverfahren, ein gelingende Schulzeit. Als öffentliche finden allerdings noch zu selten Ein- che an die Umgebung sowie an ästhe- funktionierendes Netzwerk und eine Gebäude setzen Schulen auch den gang in die Bildungspraxis aller Jahr- tische Qualitäten. Hier hat sich die wertschätzende Zusammenarbeit aller Maßstab für unsere spätere Vorstellung gangsstufen. Themen der Baukultur Stuttgarter StadtbauAkademie ge- Bauschaffenden. Außerdem ist eine von gebauten sozialen Orten. sind indirekt zwar Teil vieler Lehrpläne meinsam mit der Wüstenrot Stiftung größere bewusste Wahrnehmungs- der einzelnen Bundesländer, jedoch das Ziel gesetzt, die Themen der ge- und Sprachfähigkeit von Nutzenden Die Wohnumgebung oder der Stadtteil, weder explizit noch ihrer gesellschaft- bauten Umwelt durch Bildung stärker notwendig. Es stellt sich die Frage: in dem sich eine Schule befindet, lichen Bedeutung angemessen. Dabei in das Bewusstsein der Gesellschaft zu Womit fangen wir an? Beim Konvent wird zu einem weiteren wichtigen Be- betrifft baukulturelle Bildung alle rücken und neue Formate dafür zu der Baukultur im Jahr 2018 ging es zugspunkt und einem baukulturellen Klassenstufen in allen Fächern und ist entwickeln. Tatsächlich ist die Teilhabe schon darum, wie wir dem Thema Lernfeld. In diesem Bewusstsein sind eine interdisziplinäre Querschnitts- an der Baukultur durch konkrete Bil- Baukultur mehr Wirksamkeit verschaf- Schulen hochwertig und kindgerecht aufgabe. Kernthemen der Baukultur, dungsangebote dringend geboten. In fen können. Mehr als die Hälfte der zu gestalten. Schon 1979 lautete der wie z. B. Räume, Orte, Bauen und Skandinavien sehen wir, wie dies über Konventmitglieder gab die Antwort: Titel einer Monatszeitschrift der Neuen Gesellschaft, können im Kunst- oder Generationen hinweg Konventionen „indem wir die baukulturelle Bildung Heimat: „An die Stelle der Autostadt Geschichtsunterricht genauso behan- schafft und sich positiv auf die Qualität voranbringen“. muss die Kinderstadt treten“. Diese bau- delt werden wie in den Fächern Mathe- der gebauten Umwelt auswirkt. Die kulturelle Erkenntnis ist ebenso alt wie matik und Heimat- oder Sachkunde. Bundesstiftung spricht sich deshalb Kinder sind die Planenden und Bau- anhaltend wichtig. Öffentliche Räume, Als fächerübergreifender Lerninhalt dafür aus, der baukulturellen Bildung – enden von Morgen. Sie stehen in ihrer welche die Bedürfnisse von Kindern be- bietet die Baukultur einen umfassen- durch Handreichungen wie der vorlie- Entwicklung am Beginn des immer- rücksichtigen, in das Quartier integrier- den und vor allem direkten Bezug genden – mehr Relevanz zu verschaf- währenden baukulturellen Zyklus: te Treffpunkte für die Freizeitgestaltung, zum Leben junger Menschen. Dazu fen und sie an Schulen als Quer- Räume prägen Menschen – Menschen Spielstraßen oder Mitmachbaustellen zählt die Auseinandersetzung mit schnitts- und Projektthema strukturell prägen Räume! Und zwar in dieser sind nur einige Beispiele für kind- und der eigenen Identität im Kindes- und zu verankern. Reihenfolge: Zuerst werden wir jugendgerechte Räume. Jugendalter wie auch mit Fragen von von klein auf durch Räume geprägt und Klimaschutz, Mobilität, Digitalisierung später gestalten wir sie mit, zumindest Baukulturelle Bildung ist deshalb im oder künftigem Wohnen – alles alltags- als Nutzende. gesellschaftlichen Wandel ein Gebot der relevante Themen aus Sicht für Stunde. Die Bundesstiftung hat hierzu Heranwachsende mit naheliegendem Die beste Pädagogin ist zunächst die das Handbuch „Baukultur braucht Bezug für Schulprojekte! gebaute Umwelt selbst. Ihr Erschei- Bildung!“ herausgebracht. Zentrale Ziel- nungsbild und ihr Zustand wirken setzungen sind, das bestehende Auch außerhalb des Unterrichtes gibt unbewusst auf unsere Stimmung und Netzwerk weiter auszubauen, Rahmen- es für pädagogische Fach- und Lehr- damit auch auf unsere Lernerfah- bedingungen zu verbessern und pro- kräfte sowie Baukulturvermittelnde in rungen. Auf diese Weise bildet Baukultur grammatisch zu fokussieren. Zusammenarbeit mit Schulen die einen Rahmen für Bildungs- und Lern- Möglichkeit, das baukulturelle Lernen prozesse. Das wird insbesondere Schulische Lehrpläne enthalten Lehr- von Kindern und Jugendlichen facetten- beim Schulbau deutlich: Hier werden inhalte und Vorstellungen davon, reich zu gestalten. So kann in thema- die räumlichen Voraussetzungen dafür welche Kompetenzen in Zukunft wichtig tischen Projekten oder bei geführten Reiner Nagel geschaffen, dass das Lernen in der sein werden und wie Bildung in jedem Stadtspaziergängen der Blick auf die Vorstandsvorsitzender Institution Schule gelingen kann. Licht, einzelnen Schulfach gelingen kann. Besonderheiten der unmittelbaren Bundesstiftung Baukultur
Die Idee Wer mit dem StadtPalais – Museum für Stuttgart vertraut ist, fragt sich sicher: Wozu brauchen wir das Projekt StadtbauAkademie? Schließlich gibt es bereits seit 2011 das StadtLabor, das sich mittels verschiedener Workshops der baukulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen annimmt. Die Antwort auf diese Frage lässt sich ganz einfach zusammenfassen: Die Workshops des ÜBER DIE StadtLabors sind bei den Stuttgarter Schulen und Horten zwar seit Jahren sehr STADTBAUAKADEMIE gefragt, in der Regel aber auf 2,5 Stunden zugeschnitten und damit inhaltlich limitiert. Dem Wunsch und Anspruch nach kontinuierlicheren, zielgruppen- spezifischeren Angeboten, die ein solides Fundament für mehr Beteili- Formate des StadtLabors nicht gerecht gung von Kindern und Jugendlichen werden. Mit dem Ziel, baukulturelle in stadtplanerischen Prozessen er- Bildung in Stuttgart künftig noch um- möglichen, konnten die bestehenden fassender zu etablieren, war die Idee der StadtbauAkademie geboren und so wurde ein gemeinsames Projekt für den Zeitraum von März 2018 bis Februar 2021 initiiert.
Über die StadtbauAkademie 14 15 Die Ziele Das Projekt StadtbauAkademie Manche Wege endeten in Sackgassen, vor allem andere Vermittler*-innen und sollte aber nicht nur bestehende insti- deren Erkenntnisse wiederum neue Institutionen zum Nachahmen und zur tutionelle Angebote erweitern. Erklärtes Türen öffneten und der Verbesserung Weiterentwicklung bzw. Anpassung ent- Ziel war vor allem, neue und möglichst der Vermittlungsformate dienten. sprechend ihrer eigenen Gegebenheiten innovative Formate zu erproben, um Die Formate der StadtbauAkademie und Erfordernisse anregen. Kinder und Jugendliche, aber auch unterlagen aber auch immer der (junge) Erwachsene, Eltern- und Groß- Maßgabe, nachhaltig zu sein: Sie sollen Ein großes Dankeschön elterngenerationen für Baukultur zu nicht nur Hinweise für die Weiterent- Ganz entscheidend für das ment und fundiertem fachlichen begeistern und so neue Zielgruppen wicklung baukultureller Bildungsformate Gelingen eines solchen Projektes sind Hintergrund aus unterschiedlichsten zu erschließen. Fehler zuzulassen und geben, sondern vor allem auch auf vor allem seine Beteiligten. Neben Richtungen die StadtbauAkademie aus ihnen zu lernen, war dabei stets andere Institutionen übertragbar sein. vielen externen Projektbeteiligten durch viele Höhen und während der zentrale Handlungsweise. gilt unser großer Dank an dieser Stelle Coronapandemie auch durch manche vor allem den Mitarbeiterinnen der Tiefen. Ohne ihren Einsatz wäre es Eine Kooperation, StadtbauAkademie: Amelie Wägerle, nicht möglich gewesen, die Stadtbau- die vieles möglich macht Barbara Thiel-Fettes und Sara Eskilsson Akademie zu dem Kompetenzzentrum Getreu dem Motto „Was dem angesiedelt, das die konzeptionelle Werwigk führten mit größtem Engage- zu entwickeln, das es heute ist. Einzelnen nicht möglich ist, das Vorbereitung, Organisation und Durch- schaffen viele!“ bestand das Erfolgs- führung der StadtbauAkademie ver- rezept der StadtbauAkademie im antwortete. Ziel der Wüstenrot Stiftung 3 Jahre StadtbauAkademie … Zusammenschluss eines öffentlichen war es, aktiv an der Etablierung neuer … haben ermöglicht, insbesondere Museums und einer privaten, gemein- Vermittlungsformate im Bereich nützigen Stiftung: Durch die Koope- der baukulturellen Bildung mitzuwirken, Schulen über einen kontinuierlichen, längeren Zeit- ration zwischen dem StadtPalais – ihre Fähigkeiten einzubringen und raum zu begleiten und so wichtige Grundlagen- Museum für Stuttgart und der Wüsten- auch finanziell explorative, ergebnis- vermittlung zu leisten. Wir haben Kinder und Jugend- rot Stiftung haben sich von Beginn offene Ansätze zu ermöglichen, die in an zwei Partner*innen gefunden, die sonst üblichen Projektsettings nur liche, aber auch junge (und junggebliebene) baukulturelle Bildung als zentrales selten Anwendung finden, aber im Falle Erwachsene als Planer*innen und Gestalter*innen Anliegen ihrer Arbeit definieren. der StadtbauAkademie der Schlüssel von morgen bestärkt, ihr Verständnis für die Das Projekt wurde im StadtPalais zum Erfolg waren. Themen Architektur und Stadtplanung gefördert Das Konzept der und ihr Interesse für den gebauten Raum geweckt, vorliegenden Publikation der sie in ihrem Alltag umgibt. Ab März 2021 geht Ziel der Publikation ist es, die Bildung zielgruppengerecht vermittelt die StadtbauAkademie in die nächste Runde: Landschaft bestehender Vermittlungs- werden? Wie ist baukulturelle Bildung angebote in der baukulturellen Bildung in Schulen zu integrieren? Was zeichnet dieses Mal mit neuen Schwerpunkten und weiterhin durch unsere Erfahrungen und Er- das richtige Maß baukultureller Bildung ungehemmter Experimentierfreude, auch über kenntnisse mit der StadtbauAkademie aus? Gleichzeitig werden die erprobten Stuttgarts Tellerrand hinaus. Auf zu neuen Taten! zu erweitern. Aus Vermittlungspers- Formate und neu generierten Zielgrup- pektive möchten wir Antworten auf pen umfassend und mittels zahlreicher unterschiedliche Fragen geben, unter Beispiele aus 3 Jahren Projektlaufzeit Silvia Gebel Projektleiterin Verena Krubasik Projektleiterin anderem: Wie kann baukulturelle dargestellt. Unsere Erkenntnisse sollen StadtPalais – Museum für Stuttgart Wüstenrot Stiftung
Die StadtbauAkademie führt neue, innovative Formate der bau- kulturellen Bildung für und mit Kindern, Familien, Jugendlichen und (jungen) Erwachsenen durch. Die Formate wurden nach dem Trial-and-Error-Prinzip er- probt und über den Projektzeitraum von 3 Jahren hinweg entsprechend angepasst und weiterentwickelt. Alle Angebote widmen sich ausgewählten Themen der Architektur und der Stadtplanung und DIE FORMATE IM bestehen aus einem theoretischen Input und praktischen Aktivitäten. Die Teil- ÜBERBLICK nehmer*innen erhalten die Möglichkeit, sich kritisch mit der gebauten Umwelt auseinanderzusetzen und diese aktiv mitzugestalten. Ziel ist, junge Menschen für eine zukunftsweisende und nach- haltige Gestaltung des öffentlichen und privaten Raumes zu begeistern. Stadtbau- Akademie Zielgruppen Familien mit Jugendliche (Junge) Schulen Kindern Erwachsene Formate Hausfor- SpaceMaker Stuttgart Projekte für schertage bewegt Klasse 3 – 6
Die Formate im Überblick Hausforschertage 18 Hausforschertage – 19 ein Angebot für Familien Zielsetzung Die Hausforschertage sind ein außer- schulisches Angebot für Familien mit Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren. Die Teilnehmer*innen können sich in verschiedenen Familienkonstel- lationen (Eltern, Großeltern, Pat*innen mit Kindern) mit Themen aus den Bereichen Architektur und Städtebau praktisch beschäftigen. Nach einer alters- gerechten Einführung in das ausgewählte Thema durch eine*n Pädagog*in stellen sich Erwachsene und Kinder gemeinsam einer konkreten Bauauf- gabe. Hierbei interpretieren Mit diesem niederschwelligen sie das Thema kreativ und Angebot möchten wir als Stadtbau- Akademie Kinder gemeinsam mit ihren unterstützen sich gegenseitig Familien möglichst früh in Berührung in der praktischen Umsetzung mit baukulturellen Themen bringen. im Modellformat. Die Modelle Wir öffnen ihren Blick für die gebaute Umwelt, in der wir leben, und regen dürfen im Anschluss mit nach das Gespräch darüber generationen- Hause genommen werden. übergreifend in den Familien an. Die Inhalte und Bauaufgaben sollen vor allem Spaß machen und spielerisch an die Themen heranführen! Organisation Die Hausforschertage sind bewusst Pro Halbjahr planen wir je vier Themen aus den Baufest zum Abschluss der Hausforschertage niederschwellig als offenes und kostenfreies Bereichen Architektur und Stadtplanung, wie mehrere Stempel vorweisen kann, darf sich ein Drop-in-Angebot im Foyer des StadtPalais – z. B. Laternenhäuser basteln, Lebkuchenhäuser kleines Geschenk abholen. Die Bauaufgaben Museum für Stuttgart angelegt. Die Workshops im Bauhausstil bauen oder Brücken konstruie- sind zeitlich so angelegt, dass sie innerhalb von finden an jedem ersten Samstag im Monat ren. Die Themen stehen jeweils für sich, können 60 Minuten bearbeitet werden können. Der statt. Dies erleichtert den Zugang auch für einzeln besucht werden und bauen nicht Zeitaufwand der Teilnahme variiert dennoch je Familien, die sonst nicht gezielt baukulturelle aufeinander auf. Als Anreiz für eine regelmäßige nach Interesse und Kreativität der Teilnehmer*- Themen wählen. Außerdem können wir so Teilnahme haben wir die Rückseite unserer innen. auch die Zielgruppe der zufälligen Museums- Werbepostkarte mit Stempelfeldern für die ein- besucher*innen erreichen. zelnen Hausforschertage bedruckt. Wer beim
Die Formate im Überblick Hausforschertage 20 21 Inhaltliche Einführung Resümee Zu jedem Thema gibt es eine Einfüh- umsetzen lässt, helfen die Pädagog*innen der Ursprünglich hatte die Stadtbau- gartenalter teilnehmen. Dies entspricht zwar rung durch eine*n Pädagog*in. Hier wird das StadtbauAkademie dabei, die Konstruktion und Akademie geplant, Familien mit einem Ferien- nicht ganz der Grundidee, folgt aber daraus, Thema in Bild und Text an großen Tafeln kind- die Materialauswahl so anzupassen, dass ein programm zu erreichen. Dieses wurde dass durch die Ansprache von Familien gerecht erläutert. Dabei ist uns sehr wichtig, fertiges Modell entsteht. So wird den Familien zunächst in den Pfingstferien angeboten. Im vermehrt auch Geschwisterkinder dabei sind. mit den Kindern ins Gespräch zu kommen und auch das Entwerfen als Prozess vermittelt. Die Rahmen eines Workshops erhielten ange- Außerdem gibt es im Bereich Baukultur keine viele neugierige Fragen zu beantworten. Wir Hausforschertage haben gezeigt, wie kreativ meldete Familien einen theoretischen Einblick weiteren Angebote in Stuttgart. Begeisterte erläutern Themen, wie z. B. die historische Kinder beim Bauen und Konstruieren sind. In in ein ausgewähltes Thema, gefolgt von der Rückmeldungen von Teilnehmenden zeigen, Entwicklung eines Bauwerktyps, sowie aktuell ihrer Vorstellungswelt sind sie noch frei von Umsetzung im Modellformat. Im Gespräch mit dass baukulturelle Inhalte für Kinder wie auch bekannte Beispiele dafür. Auch führen wir Konventionen und Regeln, die Erwachsene mit Interessent*innen stellte sich allerdings Erwachsene interessant sind. Vor allem die grundlegende Begriffe zur Beschreibung der vielen städtebaulichen Themen verbinden. heraus, dass sich Eltern für die Ferienzeit eher Themen Bauen und Konstruktion in kreativer Bauwerke ein und erklären z. B. angewandte eine Betreuung für ihre Kinder als ein gemein- Form schließen eine Lücke in bestehenden Konstruktionsprinzipien. Aus dem Gespräch sames Programm wünschen. Unser Interesse Angeboten, insbesondere für die Altersgruppe und durch die Betrachtung der Beispielbilder lag aber gerade darin, Kinder zusammen mit der Grundschulkinder. Auf besondere Be- und Modelle entwickelt dann jede Familie eine Sonderform: Baufest ihren Eltern zu erreichen. geisterung stößt bei dieser Zielgruppe die Mög- individuelle kreative Idee für die Umsetzung Den Sommerabschluss der Hausfor- Daher entwickelten wir für die Sommerferien das lichkeit, beim Baufest verschiedene Gewerke der Bauaufgabe. schertage bildet jeweils ein Baufest. In Koopera- offene StadtbauAkademie-Programm für Fa- selbst ausprobieren zu können. tion mit der Kinderbaustelle der Firma Wolff & milien, das wir im Rahmen des Festivals StuttgartBaukulturelle Themen bereits in Familien mit Müller wurden 2019 z. B. alle Besucher*innen am Meer anbieten wollten. Ein offenes Pro- jungen Kindern anzusiedeln, hat den Vorteil, Praktische Aufgabe der Hausforschertage eingeladen, ihr handwerk- gramm ohne Anmeldung erfordert allerdings dass wir gleich zwei Zielgruppen spielerisch Die Erkenntnisse aus der Einführung liches Geschick in einem Parcours auszu- eine andere Herangehensweise – und so in den Blick nehmen und ein Gespräch inner- setzt jede Familie in einer konkreten Bau- probieren. An Stationen wurden spielerisch ver- reduzierten wir den theoretischen Hintergrund halb der Familien in Gang bringen können. aufgabe praktisch um. Zu Beginn steht die In- schiedene Gewerke rund um den Hausbau und vereinfachten die Aufgabe zum Modell- Durch die gemeinsame Arbeit an der Aufgabe spiration, darauf folgt eine Planungsphase, vorgestellt. Neben Mauern, Nageln, Pflastern bau. Da erfahrungsgemäß in einem offenen entdecken sich Kinder und Eltern neu als in der die Idee meist auf Papier skizziert wird, und Dachdecken war das größte Highlight für Programm relativ viel Material verbraucht wird, Team, das für ein gutes Ergebnis auf eine funk- und im Anschluss wird gebaut. Je nach die Kinder das Bagger- und Gabelstaplerfahren. achteten wir bewusst darauf, möglichst ein- tionierende Zusammenarbeit angewiesen ist. Thema gibt es eine Vorlage, Seine Anziehungskraft ent- fache, alltägliche und nachhaltige Materialien Auch wenn für jüngere Kinder die Begrifflich- die jede Familie nach faltet das Baufest als Format, einzusetzen. keiten aus der Architektur teils noch zu kom- eigenen Vorstellungen und indem wir mit echtem Bau- Aus diesem Ferienprogramm entstand dann plex sind, so hat sich gezeigt: Kinder begreifen Ideen weiterentwickelt. material arbeiten. Die Kinder das regelmäßige Format der Hausforschertage, die Zusammenhänge durchaus gut und sind Hierfür stellen wir eine Fülle erfahren haptisch, wie die wir seit ca. 2,5 Jahren sehr erfolgreich an in der Lage, Bauaufgaben sehr offen und mit verschiedener Materialien schwer ein Ziegelstein ist jedem ersten Samstag im Monat im StadtPalais – viel Begeisterung und Kreativität anzugehen. zur Verfügung. und wie genau man Dachzie- Museum für Stuttgart veranstalten. Daraus entstehen sehr spannende Ideen, Mo- In dieser Phase ist es wichtig, gel übereinandersetzen delle und Lösungen, auf die Erwachsene viel- dass die Kinder Konstruk- muss, um ein dichtes Dach Die Hausforschertage sind bei Familien sehr leicht gar nicht gekommen wären. tionen und Materialien zu bauen. Dieses Format ließe beliebt. Nach einer Anlaufphase sind die Ver- Da unsere Erfahrungen mit den Hausfor- ausprobieren und erforschen sich auch mit Vertreter*innen anstaltungen immer gut besucht. Es kommen schertagen durchweg positiv sind, wird dieses und dabei eigene Ideen des ortsansässigen Hand- regelmäßig etwa 25 Familien, darunter 45 Kinder. Format als Teil des Vermittlungsangebotes weiterentwickeln können. werks durchführen, um die Inzwischen konnten wir uns auch ein begeis- im StadtPalais – Museum für Stuttgart dauer- Wenn sich zeigt, dass eine Gewerke noch authentischer tertes Stammpublikum aufbauen. Die Erfahrung haft etabliert. Idee sich nicht konstruktiv zu vermitteln. zeigt, dass häufig auch schon Kinder im Kinder-
Die Formate im Überblick SpaceMaker 22 SpaceMaker – 23 ein Angebot für Jugendliche Zielsetzung Aktive Einführung Entwicklung der Projektidee Die SpaceMaker sind ein außerschu- Zu Beginn eines SpaceMaker-Projek- Nach der Vorstellung der verschiedenen lisches Angebot für Jugendliche im Alter von 12 bis tes steht das Kennenlernen der Teilnehmer*in- Ideen einigte sich die Gruppe auf ein gemein- 16 Jahren. Die Teilnehmer*innen können sich nen, die aus unterschiedlichen Stadtbezirken sames Projekt, in das mehrere Ideen einflossen. und Schulen kommen und sich – im Gegensatz Dies waren beispielsweise eine Pavillonstruk- über einen begrenzten Zeitraum hinweg mit einem zu einer Schulklasse – nicht kennen. Da es die tur oder ausgefallene Sitzmöbel. Gleichzeitig städtebaulichen Thema beschäftigen, eigene Ideen Aufgabe der SpaceMaker ist, eine gemeinsame legten die Jugendlichen auch einen Ort für die dazu entwickeln und diese Bauaufgabe zu realisieren, ist es uns wichtig, Realisierung fest, der möglichst einen Bezug Die Erfahrung aus bereits den Teamgeist von Anfang an zu fördern. Beim zum StadtPalais haben sollte. Für die weitere erfolgten städtischen Beteiligungs- anschließend real im Stadt- ersten Treffen werden deshalb schon kleine Planung erkundeten die SpaceMaker den prozessen zeigt, dass Jugendliche raum umsetzen. So werden Aufgaben in Gruppen bearbeitet: ein Sitzmöbel ausgewählten Ort genauer, nahmen wichtige eher daran teilnehmen, wenn sie be- sie darauf vorbreitet, später aus Pappe bauen, einen kleinen Außenbe- Maße und hielten Besonderheiten fotografisch reits vorher baukulturelle Angebote reich mit Masking Tape umgestalten oder den fest. Auf dieser Grundlage wurden dann die wahrgenommen haben. Daher aktiv an Beteiligungsverfah- höchsten Spaghetti-Turm konstruieren! Ideenskizzen und Modelle überarbeitet und möchte die StadtbauAkademie den ren in ihrer Stadt teilzunehmen ergänzt. Die inzwischen konkretisierte Projekt- Jugendlichen während des Space- und diese dadurch mitzuge- idee hielten die Jugendlichen in einem kurzen Maker-Projektes sowohl Wissen über Inhaltliche Einführung Text fest. die Prozesse in der Stadtgestaltung stalten. Zum Einstieg ins Thema führten wir und -planung vermitteln als auch die wichtigsten Begriffe zum jeweiligen städte- eine Einführung in die konkrete Pro- baulichen Thema ein und stellten Beispiele Planung des Bauvorhabens jektplanung geben. aus Stuttgart oder auch aus anderen Ländern Vor der eigentlichen Bauphase legten vor. Dies sollte inhaltliche Grundlage sein, wir gemeinsam mit den SpaceMakern folgende Organisation aber auch zur Diskussion anregen. Die Space- organisatorische Leitplanken fest: Zum unverbindlichen Kennenlernen Maker konnten eigene Beispiele ergänzen, - weitere Planungs- und Ausführungsschritte; des SpaceMaker-Formates bieten wir zu Beginn die sie aus ihrem eigenen Umfeld oder von - Zeitplan; einen Auftakttermin an. Wir erreichen die Ziel- Reisen kennen. - Materialliste; gruppe über Mailings an Schulen und Jugend- Ergänzend zu dieser theoretischen Einführung - Kostenplan. einrichtungen. Das übergeordnete Thema fanden teils auch gemeinsame Exkursionen Darüber hinaus prüften wir gemeinsam, ob eine gibt die StadtbauAkademie vor: Im ersten Pro- zu Orten in Stuttgart statt, die weitere Inspiration Abstimmung mit anderen Abteilungen des jekt ging es um Freiraum, im zweiten Projekt zum Thema gaben. Daraus entstehende Ideen StadtPalais oder Genehmigungen durch andere um Umnutzung. Die konkrete Umsetzung des hielten wir gemeinsam in Mindmaps, Skizzen Ämter der Stadt erforderlich waren. jeweiligen Themas soll im Verlauf des Projek- und Modellen fest. Schon in der Planungsphase erhielten die tes hauptsächlich von den teilnehmenden Ju- Um alle Gedanken und Ideen – auch zwischen SpaceMaker Unterstützung durch eine Expertin: gendlichen bestimmt werden. den Terminen – zu sammeln, erhielten die die Schreinerin Johanna Schadel. Sie gab den Die Treffen der SpaceMaker fanden entweder Jugendlichen von der StadtbauAkademie ein Jugendlichen Tipps zu Material und Ausführung in den Workshop-Räumen oder im Außenraum Notizheft, das sie bis zum Projektende fort- und erstellte, wo erforderlich, maßstäbliche des StadtPalais statt. Mit Rücksicht auf die führen konnten. Zeichnungen. Auf dieser Grundlage konnte die meist sehr vollen Stundenpläne der Jugend- Gruppe nun in Teams die Bezugsquellen lichen trafen sich die SpaceMaker entweder und die Kosten für das benötigte Baumaterial freitagnachmittags, samstags oder in den Ferien. recherchieren.
Die Formate im Überblick SpaceMaker 24 25 Fertigstellung und Eröffnung Zum Abschluss des jeweiligen Projektes realisierte Idee auch für die Öffentlichkeit nutz- wurden die fertigen Elemente von der Gruppe bar war, lieferte einen zusätzlichen Anreiz für die im öffentlichen Raum zusammengefügt Jugendlichen. Gemeinsam wurden schließlich und montiert. Zusätzlich zur handwerklichen Datum und Ablauf der Eröffnung, die Gästeliste, Fertigstellung war auch die Präsentation im die notwendige Abstimmung mit anderen Rahmen einer Eröffnungsveranstaltung Teil des beteiligten Personen sowie Art und Umfang der SpaceMaker-Projektes. Die Tatsache, dass die Bewerbung der Veranstaltung besprochen. Resümee Der praxisorientierte Ansatz der Space- Der Aspekt, dass die Jugendlichen ihr Pro- Maker ist für Jugendliche sehr attraktiv. Aller- jekt innerhalb eines übergeordneten Themas dings erzielten wir trotz umfangreicher Werbung selbst entwickeln, gestalten und auch mit Anschreiben und dem Versand von Plakaten den Ort dafür selbst bestimmen, hat die Space- an alle Schulen und Jugendhäuser Stuttgarts Maker für die StadtbauAkademie zu einem nur fünf bzw. sieben Anmeldungen. In beiden besonderen Format gemacht. Die Ablaufplanung Projekten waren die Teilnehmer*innen zwischen im Vorfeld erfolgte von unserer Seite nur sehr 11 und 13 Jahre alt. grob und wurde während des Projektes immer Die Jugendlichen brachten sich mit vielen wieder angepasst. Von uns forderte das zwar kreativen Ideen ein. Sie waren sehr offen, Neues ein hohes Maß an organisatorischer und zeit- über städtebauliche Themen, Projektplanung licher Flexibilität, für die Teilnehmer*innen führte und insbesondere handwerkliche Tätigkeiten zu es aber zu sehr großer Motivation und starker lernen. Vor allem beim Bearbeiten von Holz mit Identifikation mit dem Ergebnis. Elektrowerkzeugen beobachteten wir bei beiden Aufgrund der Coronapandemie konnte das Gruppen eine große Begeisterung. zweite Projekt nicht mit einer Eröffnungsveran- Vorbereitung der Realisierung Die Bauphase Trotz hoher Motivation war es oft schwierig, staltung abgeschlossen werden. Alternativ dazu Anhand der erstellten Materialliste Die SpaceMaker fanden sich zu zweit Termine für die Treffen zu finden, da Jugend- ein dokumentarisches Video zu gestalten, war wurden folgende Fragen beantwortet: oder zu dritt in Teams zusammen und teilten liche in diesem Alter neben Schul- und Frei- ein neuer Aspekt, für den sich die Jugendlichen - Welches Material ist bereits vorhanden oder die zu bauenden Elemente untereinander auf. zeitterminen meist nur wenig Freiraum haben. schnell begeistern konnten. Wie auch schon kann kostenlos besorgt werden? Mit der Schreinerin wurden die einzelnen Das ist vermutlich auch der Grund dafür, beim Bauen funktionierte es auch beim Filmdreh - Welches Material muss gekauft werden? Arbeitsschritte, die fachgerechte Bearbeitung dass sich nur wenige Teilnehmer*innen und sehr gut, die SpaceMaker von der Planung bis - Liegen die Kosten dafür innerhalb des vor- des Materials und die Bedienung der Werk- keine älteren Jugendlichen für die SpaceMaker zur Ausführung des Videos – unterstützt durch handenen Budgets? zeuge besprochen. So konnten die Jugendlichen angemeldet haben. einen Experten – aktiv einzubeziehen. sehr selbstständig an der Umsetzung ihrer Ideen Grundsätzlich sind die gebauten Elemente eines Ziel ist es, auch den Materialeinkauf zum sicht- arbeiten. In dieser praktischen Phase sind SpaceMaker-Projektes so konzipiert, dass sie baren Teil der Projektplanung zu machen. Daher bei den Teilnehmenden folgende Skills gefragt: im Anschluss auch an einem anderen Ort einge- erstellten die Jugendlichen eine Einkaufsliste, - handwerkliches Geschick; setzt werden können. Beim zweiten Projekt anhand derer das Material im Baumarkt besorgt - Koordination innerhalb des Teams; konnten beispielsweise Teile in einer Stuttgarter wurde. Gemeinsam mit der Schreinerin - Koordination und Kommunikation der Teams Kindertagesstätte und einem privaten Garten begleiteten wir die Gruppe bei dieser Aktion. untereinander. weiterverwendet werden.
Die Formate im Überblick Stuttgart bewegt 26 Stuttgart bewegt – Stadtspaziergänge 27 für (junge) Erwachsene Zielsetzung Stuttgart bewegt ist das Angebot der StadtbauAkademie für (junge) Erwachsene. Während der etwa 90-minütigen Stadtspazier- gänge tauschen sich Expert*innen und interes- sierte junge Bürger*innen unter Moderation aus. Die Themen sind in den Bereichen Städtebau und Stadtplanung/-entwicklung angesiedelt. Ausgangspunkt jeder Ver- Auch übergreifende gesell- anstaltung ist ein authentischer Ort schaftliche Fragen, mit seiner Geschichte. Begleitet von wie z. B. Urbanität, werden vorbereiteten Fragen der Moderatorin nehmen die Teilnehmer*innen vor diskutiert. Ort gemeinsam die Atmosphäre wahr. Den Abschluss jeder Veranstaltung bildet eine offene Diskussion in ent- spannter Runde. Grundlegende Fragestellungen sind: - Wie, wo und warum verändert sich eine Stadt? Das Hauptziel von Stuttgart bewegt ist es, und fachlicher Perspektiven. Darüber hinaus - Welche Anzeichen dafür sind im städtischen (jungen) Erwachsenen Baukultur nahezubringen. werden junge Menschen für ihre tägliche Umfeld zu finden? Das Bewusstmachen struktureller, gestalte- Umgebung sensibilisiert und bekommen ihre - Welche Orte bewegen die Stadtgesellschaft? rischer und funktionaler Zusammenhänge in der Beteiligungsmöglichkeiten im urbanen - Warum beschäftigen sie diese Orte? Stadt steht dabei genauso im Vordergrund wie Raum aufgezeigt. das Gegenüberstellen individueller Eindrücke
Die Formate im Überblick Stuttgart bewegt 28 29 Konzept Resümee Die Idee zu Stuttgart bewegt haben Stuttgart bewegt hat sich als Format wir von der StadtbauAkademie gemeinsam mit etabliert und wird deshalb im Folgeprojekt Dörte Meinerling (planbar hochdrei) entwickelt. der StadtbauAkademie in leicht angepasster Die Architektin und Stadtplanerin wurde Form weitergeführt. Im Durchschnitt nahmen anschließend beauftragt, das Konzept für die 17 Personen an den Veranstaltungen teil – Veranstaltungsreihe auszuarbeiten sowie eine gute Gruppengröße, um gemeinsam zu Erfolgsfaktoren der Stuttgart bewegt- die nachfolgenden Termine zu planen und diskutieren. Für die Verweildauer und die Veranstaltungen sind: durchzuführen. Diskussionsfreude der Teilnehmer*innen war - engagierte Kooperationspartner*innen; es förderlich, zur abschließenden Diskussion - spannende Orte; Ursprünglich als Instawalk gestartet, wurde das Beteiligte Getränke bereitzustellen. - lebensweltliche Themen. Konzept für Stuttgart bewegt nach dem zweiten An jedem der Termine waren min- Termin angeglichen, weil die Interessen der destens eine Pädagogin der StadtbauAkademie Als Veranstaltungstermin wurden verschie- Die digitale Variante von Stuttgart bewegt Instagrammer*innen doch nur sehr begrenzt sowie Dörte Meinerling als Moderatorin be- dene Wochentage ausprobiert: Die erste Ver- erreichte leider auf keiner der sozialen mit den Vermittlungszielen des Formates über- teiligt. Darüber hinaus waren zu jedem Thema anstaltung fand an einem Donnerstagabend Plattformen die erhoffte rege Diskussion einstimmten. Trotzdem sollten die Ergebnisse Expert*innen als Gesprächspartner*innen statt, die zweite an einem frühen Samstag- über die Kommentarfunktion. Aus diesem unter dem Hashtag #stuttgartbewegt weiter auf eingeladen, so z. B. Vertreter*innen der Stadt- nachmittag – beides Termine mit viel Konkur- Grund haben wir entschieden, ab Herbst Instagram® zu finden sein, um so die Themen verwaltung. renzangebot. Deshalb hat sich der Dienstag- 2020 wieder analoge Veranstaltungen anzu- auch künftig publik zu machen. Die Verbindung abend als Veranstaltungszeitpunkt etabliert. bieten. vom analogen Format zur digitalen Plattform wurde über ein eigenes Stencil, eine Art Digitale Varianten Ursprünglich hatten wir die Zielgruppe der Schablone für Graffitikunst, hergestellt. Mit Stuttgart bewegt wurde infolge der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis diesem hinterließen die Stadtspaziergänger*- Coronapandemie sowohl im Mai als auch 35 Jahren im Blick. Bei den ersten Veranstal- innen an den besichtigten Orten temporäre im Juli 2020 in einer digitalen Variante durch- tungen war das Publikum – neben den Interventionen in Form von Kreideabdrücken. geführt. Im Mai geschah dies über ein Instagrammer*innen – jedoch im Schnitt Fotos davon wurden dann auf Instagram® Instagram®-Live-Format aus der HuMBASE, deutlich älter. Nach einer Anpassung des veröffentlicht. einer umgenutzten Kirche. Im Juli gab es Konzeptes an Themen aus der Lebenswelt eine Livestream-Diskussion auf Facebook®, der Jüngeren konnten wir die eigentliche die mit Einspielern aus der Villa Berg, der Zielgruppe besser erreichen. Prinzipiell funk- ehemaligen Sommerresidenz von Karl I. und tioniert das Format aber mit unterschied- dem späteren Sitz der SWR-Studios, lichen Zielgruppen. versehen war.
Die Formate im Überblick Projekte für Schulen 30 Projekte für 31 Schulen Die StadtbauAkademie für Schulen bietet Zielsetzung Organisation Schulprojekte für die 3. bis 6. Klasse, also für 8- bis Mit den Schulprojekten sollen Kinder Die Schulprojekte wurden in zwei 12-jährige Schüler*innen, an. Während des gesamten möglichst früh an Themen der Architektur Varianten angeboten: wöchentliche unterrichts- und Stadtplanung herangeführt werden. Bau- begleitende Projektdoppelstunden, die sich Projektzeitraumes haben wir mit 18 Klassen aus kultur wird so – ähnlich wie Kunst oder Musik – oft auf einen Zeitraum zwischen zwei Ferien- dem ganzen Stuttgarter im Schulkanon verankert. Ziel ist es, den phasen bzw. von 6 bis 8 Wochen konzentrieren – Darüber hinaus gab es im Rahmen Stadtgebiet kooperiert. Kindern eine Grundausbildung zu vermitteln, oder eine zusammenhängende Projektwoche eines Erasmus+Projektes eine Kooperation damit sie sich später in Beteiligungsprozes- im Umfang von 3 bis 4 Tagen. Obwohl es termin- mit ca. 60 internationalen Schüler*innen sen kompetent einbringen und Ideen für gute lich eine Herausforderung war, konnten wir ab der 10. Klasse, die teils ein Gymnasium in städtische Gestaltung entwickeln können. für nahezu alle Schulen einen Auftakt- sowie Ostfildern besuchen, teils aus einem der Inhaltlich setzen wir uns vom Wohnen über einen Abschlusstag, bestehend aus jeweils Austauschländer kommen. Nutzungen hin bis zur Stadtgestaltung mit den zwei Modulen, im StadtPalais – Museum für unterschiedlichsten urbanen Themen aus- Stuttgart ermöglichen. einander. Die Arbeit der Projekte mündet in ein Wimmelbild (Klassen 3 und 4) bzw. in ein Modell eines eigenen Stadtquartiers Orte (Klassen 5 und 6). Die meisten Projekteinheiten fanden im Klassenzimmer statt. Zum ersten wie auch zum letzten Modul trafen wir uns mit jeder Auswahlprozess Klasse im StadtPalais, um dort an die Zu Beginn des zweiten Halbjahres Ausstellung bzw. das Museum anzuknüpfen. haben wir alle Stuttgarter Schulen angeschrie- Für einzelne Termine waren Exkursionen, ben und dazu aufgerufen, sich für ein ge- z. B. im Schulumfeld, geplant. meinsames Projekt im kommenden Schuljahr zu bewerben. Pro Schuljahr konnten zehn Schulklassen teilnehmen. Bei der Auswahl wa- ren uns eine möglichst große Vielfalt von Schulen und Stadtteilen sowie ein Gleichgewicht von Klassen aus Grund- und weiterführenden Schulen wichtig. Zusätzlich wurde ein kurzes Motivationsschreiben der Lehrer*innen be- rücksichtigt. Das Interesse und Engagement der Lehrkräfte sowie die Bereitschaft, Zeit zu investieren, sind wichtige Grundlagen für das Gelingen und den Erfolg der einzelnen Kooperationen, da die Auseinandersetzung mit baukulturellen Themen hier weit über die Vorgaben des Bildungsplanes hinausgeht.
Die Formate im Überblick Projekte für Schulen 32 33 Beteiligte Anbindung an den Bildungsplan Die einzelnen Module wurden jeweils Für Exkursionstermine sind teilweise eine Generell sind weniger Bewerbungen von weiter- Ausgehend vom Bildungsplan lassen von ein bis zwei Pädagoginnen der Stadtbau- oder mehrere zusätzliche Aufsichtspersonen führenden Schulen eingegangen, was wahr- sich die Module der StadtbauAkademie an Akademie durchgeführt. Um unsere Themen nötig, z. B. Lehrkräfte oder Elternteile. scheinlich auf die Dichte des Unterrichtsstoffes verschiedene Schulfächer anknüpfen: Kunst, an Schulen zu etablieren, hat sich dieser zurückzuführen ist. Außerdem sind Themen Mathematik und Sachkunde bzw. Geografie. Personaleinsatz als förderlich erwiesen. Wir der Baukultur im Bildungsplan der Sekundar- In der Grundschule wurden für die Projekt- kommen als Expertinnen in die Klassen Teilnehmende Klassen stufe I fast ausschließlich im Fach Bildende wochen jedoch oft alle Fächer verwendet, da und übernehmen nicht nur die Vorbereitung, Wir hatten einen großen Zulauf von Kunst zu finden. der*die Klassenlehrer*in hier meist auch alle sondern auch die Durchführung des Unter- Grundschulen, vor allem von Klassenstufe 4. Bei der Kooperation mit Erasmus+ konnte die Fächer unterrichtet. In den weiterführenden richtes. So ergibt sich für Lehrer*innen ein sehr Dies lässt darauf schließen, dass Baukultur StadtbauAkademie eine Auswahl ihrer Module Schulen fand das Projekt bevorzugt im Kunst- niederschwelliger Einstieg in die Themen gern zum Ende der Grundschulzeit als zu- erfolgreich auf die Erfordernisse dieses inter- unterricht statt, da die Lehrer*innen hier Architektur und Stadtplanung, da sie sich nicht sätzliches Thema behandelt wird, solange es nationalen Projektes anpassen. Die Zusammen- mehr Freiheit in der Auswahl von Themen und erst selbstständig einarbeiten müssen. der Bildungsplan bzw. die Zeit zulassen. arbeit erfolgte dabei durchgehend in engli- Schwerpunkten haben. Vor allem in Klasse 6 Dennoch ist es wichtig, dass die Lehrkräfte Wir konnten nur drei 3. Klassen gewinnen, was scher Sprache. waren es oft sogar Klassen mit Kunstprofil, die das Projekt intensiv begleiten. Schließlich sind vermutlich daran liegt, dass in baden-württem- Eine Befragung der teilnehmenden Schüler*- sich für ein gemeinsames Projekt beworben sie die Vertrauens- und Aufsichtspersonen bergischen Schulen beim Übergang von innen hat ergeben, dass der Großteil dieser haben. der Schüler*innen. Viel wichtiger aber ist, dass Klasse 2 zu 3 in der Regel ein Klasserlehrer*- Zielgruppe gern erneut an den Themen Architek- sie sich im Verlauf des Projektes mit den innenwechsel ansteht. Zum Zeitpunkt der tur und Stadtplanung arbeiten möchte – sowohl Inhalten vertraut machen, um sie später selbst Bewerbung für das StadtbauAkademie-Projekt im schulischen als auch im außerschulischen anwenden zu können und im Folgenden in kennt die Lehrkraft die Klasse also noch gar Kontext. Kollegium und Elternschaft als Multiplikator*- nicht. Dasselbe gilt, bedingt durch den Schul- innen für unsere Themen fungieren können. wechsel, für Klassenstufe 5. Teilnehmende Schulen Teilnehmende Klassenstufen Resümee Zu unseren Schulprojekten haben wir durchweg positive Rückmeldungen bekommen, sowohl seitens der Schüler*innen als auch der Lehrer*innen. Laut Evaluation würden alle Erfahrungsgemäß sind in der Grundschule befragten Lehrkräfte wieder an einem gemein- Projektwochen sinnvoller, da diese kompakte samen Projekt teilnehmen. Die Kinder waren Form ein konzentriertes Arbeiten und Ein- nach einem ersten Kontakt mit dem Thema Bau- tauchen in das – für die meisten – völlig neue 3. Klasse kultur durch das Projekt sehr begeistert bei Thema ermöglicht. In den weiterführenden Grundschule 4. Klasse der Sache. Schulen hingegen haben wir die Erfahrung ge- Realschule 5. Klasse macht, dass das Projekt unterrichtsbegleitend Gymnasium 6. Klasse am besten funktioniert, da Projekttage oder Gemeinschaftsschule 10. Klasse -wochen oft nicht ohne Weiteres möglich sind.
Insgesamt konnte die Stadtbau- Akademie in ihrer 3-jährigen Projekt- laufzeit von März 2018 bis Februar 2021 ca. 2000 Besucher*innen während über 600 Stunden Veranstaltungszeit verbuchen. Während der Coronapandemie wurden digitale Veranstaltungen angeboten, deren Userzahlen bzw. Klicks allerdings nicht in die Besucher*innenstatistik ein- gingen. Außerdem kann es in der Statistik zu Dopplungen kommen, wenn z. B. eine Familie an mehreren Hausforschertagen EVALUATION teilgenommen hat. Dasselbe gilt für die Anzahl der (jungen) Erwachsenen.
Evaluation 36 37 Die Teilnehmer*innen verteilen sich wie folgt: Besucher*innen Im Einzelnen bedeutet das: gesamt - Über 1000 Kinder aus über 400 Familien haben an den Hausforscher- tagen teilgenommen. Diese wurden im genannten Zeitraum 15-mal angeboten. Sieben weitere Themen wurden als digitale Hausforscher- tage aufbereitet und waren bzw. sind großteils auf sämtlichen Social- Media-Plattformen (YouTube®, Facebook®, Instagram®) abrufbar. Des Weiteren gab es an Pfingsten und im Sommer 2018 je ein Ferien- (junge) Erwachsene programm, dessen Teilnehmer*innenzahlen beim Anteil der „Kinder“ berücksichtigt sind. - Es fanden 18 Projekte mit Schulklassen der Stufen 3 bis 6 statt. Zwei Kinder davon waren Pilotprojekte, in denen die Inhalte erprobt wurden. Insgesamt sind in die Statistik sowohl unterrichtsbegleitende Projekte Jugendliche als auch Projekttage und -wochen eingerechnet. Darüber hinaus wurde ein Erasmus+Projekt mit ca. 60 internationalen Schüler*innen im Alter von 15 bis 18 Jahren durchgeführt. In Summe haben ca. 570 Schüler*innen aller Schularten von den Angeboten der Stadtbau- Familien Akademie profitiert. - An zwei durchgeführten SpaceMaker-Projekten haben 13 Jugendliche teilgenommen. Die Projekte liefen jeweils über einen Zeitraum von etwa 6 Monaten und beinhalteten einzelne Freitags- und Wochen- Schüler*innen endtermine. - Es gab 11 analoge Stuttgart bewegt-Veranstaltungen, an denen 360 (junge) Erwachsene teilgenommen haben. Die große Anzahl an Teilnehmer*innen ist vor allem auf einen einzelnen Termin zurück- internationale Schüler*innen Kinder / Hausforschertage zuführen, bei dem ein Bunker besucht wurde, der nur im Rahmen Schüler*innen / Schulprojekte solcher Veranstaltungen zugänglich ist. Diesen Termin ausgenommen, Jugendliche / SpaceMaker haben durchschnittlich 17 Personen an den diskursiven Stadtrund- (junge) Erwachsene / Stuttgart bewegt gängen teilgenommen.
Die StadtbauAkademie ist zu einer Marke für Baukulturvermittlung in Stuttgart geworden. In den 3 Projekt- jahren konnten wir viele, vor allem junge Menschen für Baukultur begeistern, ihnen die Augen für ihre gebaute Umwelt öffnen und zeigen, wie viel Spaß Archi- tektur und Stadtplanung machen können. An dieser Stelle fassen wir unsere Erfahrungen mit den unterschiedlichen Formaten der StadtbauAkademie zu- sammen und geben Empfehlungen, wie ERFAHRUNGEN ähnliche Projekte andernorts gelingen UND können. Denn das wäre unser Wunsch: dass Baukultur an vielen anderen Orten zur EMPFEHLUNGEN Marke wird! Die in den vorangegangenen Kapiteln beschriebenen Formate wurden von uns getestet, verworfen, weiterentwickelt und schließlich etabliert. Dabei haben wir für die unter- schiedlichen Zielgruppen verschiedene Erkenntnis ist: Es lohnt sich, die Ange- Methoden der Vermittlung ausprobiert. bote jeweils individuell an die Gruppe Im Folgenden fassen wir die positiven, anzupassen, auch wenn dies einen aber auch die herausfordernden höheren Aufwand bedeutet. So haben Aspekte der einzelnen Formate auf einen wir beispielsweise bei den Schul- Blick zusammen. Eine grundsätzliche kooperationen die einzelnen Inhalte auf das Schulumfeld und die Klasse ab- gestimmt, was zu regerer Teilnahme der Schüler*innen und erfolgreicheren Ergebnissen geführt hat.
Erfahrungen und Empfehlungen 40 41 Ein Schwerpunkt der StadtbauAkademie Mit den Hausforschertagen haben wir war die Arbeit mit Schulklassen. Damit haben wir ein Angebot für Familien etabliert, das sehr gut an- es geschafft, das Thema Baukultur erfolgreich in die genommen und auch künftig Teil des Vermittlungs- Schulen zu bringen und Schüler*innen wie auch angebotes im StadtPalais bleiben wird. Es ist ein Lehrer*innen zu interessieren und zu faszinieren. neues, bisher einzigartiges Familienprogramm zum Die Kinder waren sehr motiviert, da jedes inhaltliche Thema Baukultur, das eine Lücke im kulturellen An- Modul theoretischen Input mit praktischen Auf- gebot Stuttgarts schließt. Auch über die Grenzen gaben kombiniert. Insbesondere in der Grundschule der Stadt hinaus konnten wir ein ähnliches Angebot hat sich gezeigt, dass es sinnvoll ist, den inhaltlichen bisher nicht finden. Input so zu reduzieren, dass auch alle Schüler*innen mitkommen und dass vor allem genügend Zeit für die praktische Aufgabe sowie die Vorstellung der Ergebnisse bleibt. Herausforderungen in der Herausforderungen in der Arbeit mit Schulen: Arbeit mit Familien: Empfehlungen für ein - zum Teil stark variierendes Die besonderen Merkmale - jüngere Geschwisterkinder im erfolgreiches Schulprojekt: Lernniveau der Schüler*innen, dieses Formates sind: Familienverband einbinden - das Angebot zeitlich flexibel an besonders in der Grundschule - niederschwelliger Einstieg in - eigene Kommunikationskanäle den Bedarf der Schule anpassen, - längere Vorlaufzeit zur Vorbereitung baukulturelle Themen schaffen, um Familien zu z. B. unterrichtsbegleitend oder des Projektes - kostenfreie Teilnahme ohne informieren als Projektwoche - engmaschige Kommunikation Anmeldung - das Thema am Bildungsplan der mit der Lehrkraft - aktive Teilnahme bereits ab dem Schulen ausrichten - Abhängigkeit vom persönlichen Vorschulalter möglich - Lehrer*innen möglichst viel Vorbe- Engagement der Lehrkraft - überschaubare Bauaufgaben, reitungsaufwand abnehmen – welche die Teilnahme vieler häufig fehlt ihnen die Zeit, sich ein Familien innerhalb des Veranstal- Thema selbst anzueignen tungs-Zeitraumes ermöglichen - wenn möglich, kostenfreie - ein fertiges „Bauwerk“ für jede Angebote für die Schulen schaffen Familie zum Mitnehmen (inklusive Personal und Material) - beliebter Veranstaltungsort - das Projekt inhaltlich und zeitlich (Museumsfoyer) mit Mehrwert an individuelle Bedürfnisse für das StadtPalais der Schulen, Lehrer*innen und Schüler*innen anpassen
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