ARCHITEK TURVER MITTLUNG - 3 JAHRE STADTBAUAKADEMIE - STADTPALAIS

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ARCHITEK TURVER MITTLUNG - 3 JAHRE STADTBAUAKADEMIE - STADTPALAIS
ARCHITEK
Herausgebende
Wüstenrot Stiftung und StadtPalais – Museum für Stuttgart

TURVER          Autorinnen
                Sara Eskilsson Werwigk, Barbara Thiel-Fettes, Amelie Wägerle

MITTLUNG
3 Jahre StadtbauAkademie
ARCHITEK TURVER MITTLUNG - 3 JAHRE STADTBAUAKADEMIE - STADTPALAIS
Inhaltsverzeichnis

Heft 2                                                                        Heft 1
Architekturvermittlung                                                        Architekturvermittlung –
für Alle                                                                      3 Jahre StadtbauAkademie

         Die StadtbauAkademie –                                               Die StadtbauAkademie –                   4    Die Formate im Überblick           16
         außerschulische Formate
         Von Baumhäusern und Labyrinthen –                                             Experimentierfeld und                        Hausforschertage –
         die Hausforschertage                                                          Erfolgsmodell                                ein Angebot für Familien   18
                                                                                       Prof. Philip Kurz,                           SpaceMaker – ein
         Von Öko-Trainern und Kugelbahnen –                                            Wüstenrot Stiftung              5
         die SpaceMaker                                                                                                             Angebot für Jugendliche    22
                                                                                       ein großer Gewinn                            Stuttgart bewegt –
         Belebt sta(d)tt statisch –                                                    für das StadtPalais
         Stuttgart bewegt                                                                                                           Stadtspaziergänge für
                                                                                       Dr. Torben Giese,                            (junge) Erwachsene         26
         Impressum                                                                     StadtPalais – Museum
                                                                                       für Stuttgart                   6            Projekte für Schulen       30

                                                                                       3 Jahre baukulturelle Bildung
                                                                                       in Stuttgart                         Evaluation                         34
                                                                                       EBM Dr. Fabian Mayer,
                                      Heft 3                                           Landeshauptstadt Stuttgart      7    Erfahrungen und Empfehlungen       38
                                      Architekturvermittlung
                                      für Schulen                             Zur gesellschaftlichen                        Projektbeteiligte                  46
                                                                              Relevanz von Baukultur                   8
                                               StadtbauAkademie für Schulen
                                                                                       Reiner Nagel,                        Impressum                          50
                                               Module für Klasse 3/4                   Bundesstiftung Baukultur        9
                                               Module für Klasse 5/6
                                               Impressum                      Über die
                                                                              StadtbauAkademie                         12

                                                                                       Silvia Gebel,
                                                                                       StadtPalais – Museum für Stuttgart
                                                                                       Verena Krubasik,
                                                                                       Wüstenrot Stiftung              13
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Die StadtbauAkademie –
                   Experimentierfeld und
                   Erfolgsmodell
                                                          Eine der lebens-
                       nahen Weisheiten von Albert Einstein lässt sich
                       besonders gut auf das Erfolgsrezept der Stadtbau-
                       Akademie im StadtPalais – Museum für Stuttgart
                       übertragen: „Neugier ist ein verletzliches Pflänzchen,
                       das nicht nur Anregung, sondern vor allem
                       Freiheit braucht.“

DIE
DIE                             Neugier ist ein unverzichtbarer
                       Bestandteil erfolgreicher Bildung. Das

STADTBAUAKADEMIE
STADTBAUAKADEMIE       Wichtigste an Vermittlungsformaten
                       ist, dass sie Neugier wecken und füttern.
                       Dies zu erreichen und dabei die not-       Die vorliegende Publikation fasst die
                       wendige Freiheit zu bewahren, ist ein      erprobten Formate und Methoden der
                       Wesenszug der StadtbauAkademie.            StadtbauAkademie zusammen und
                       Alle Bildungsformate wurden als er-        bildet den Abschluss eines 3-jährigen
                       gebnisoffenes Experimentierfeld            gemeinsamen Pilotprojektes des
                       konzipiert – immer mit der Maßgabe,        StadtPalais – Museum für Stuttgart
                       Neues auszuprobieren, zu hinterfragen und der Wüstenrot Stiftung. Wir sind
                       und zu optimieren. Zum Erfolgsrezept       dem Team der StadtbauAkademie sehr
                       der StadtbauAkademie trägt neben ihrer dankbar für die hervorragende Zu-
                       Experimentierfreudigkeit aber auch         sammenarbeit und das riesige Engage-
                       das vermittelte Grundlagenwissen bei,      ment, das den Erfolg des Projektes
                       welches Kinder, Jugendliche und Er-        möglich gemacht und gezeigt hat, wie
                       wachsene jeden Alters dazu anregt und baukulturelle Bildung gelingen und
                       befähigt, ihre gebaute Umwelt be-          allen Beteiligten großen Spaß machen
                       wusster wahrzunehmen und aktiv mit- kann. Wir freuen uns sehr auf die
                       zugestalten.                               Fortsetzung der Zusammenarbeit, in
                                                          der wir Bewährtes der StadtbauAkademie
                                                          gemeinsam fortführen und durch neue Formate
                                                          ergänzen und weiterentwickeln werden.

                                                       Prof. Philip Kurz
                                                       Geschäftsführer Wüstenrot Stiftung
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6   Die StadtbauAkademie –                                                                 Die StadtbauAkademie –
7   ein großer Gewinn für das                                                              3 Jahre baukulturelle
    StadtPalais                                                                            Bildung in Stuttgart
                                         Im April 2018 öffnete                                                                    Baukulturelle
        das StadtPalais – Museum für Stuttgart seine Tore                                      Bildungsangebote für alle Altersgruppen – seit April
        und ist seitdem aus dem kulturellen Leben Stuttgarts                                   2018 ist dies in Stuttgart untrennbar mit der Stadtbau-
        nicht mehr wegzudenken. Die Stuttgarter*innen                                          Akademie im StadtPalais – Museum für Stuttgart
        haben ihr Palais neu erobert: Sie besuchen die zahl-                                   verbunden: Familien sind Stammgäste bei den Haus-
        reichen Sonderausstellungen und Veranstaltungen,                                       forschertagen, Lehrer*innen schätzen die kompetente
        stapeln hohe Türme in der Kinderbaustelle oder                                         Ergänzung ihres Fachunterrichtes, Jugendliche
        genießen ihr Feierabendbier auf dem Festival Stuttgart                                 gestalten ihre Umwelt mit und (junge) Erwachsene
        am Meer.                                                                               diskutieren aktuelle stadtplanerische Themen.

                 Einen festen Platz unter den                                                           Dieses deutschlandweit ein-
        Angeboten unseres Hauses hat die                                                       malige Projekt entwickelt innovative
        StadtbauAkademie, die mit den Haus-                                                    und niederschwellige Formate bau-         Hier lernen Kinder und Jugendliche als
        forschertagen, den SpaceMakern,           für eigene Bau-Erfahrungen, bringt           kultureller Bildung – und das können      Planer*innen und Nutzer*innen von
        den Stuttgart bewegt-Stadtspazier-        Expert*innen mit engagierten Bürger*-        wir in Stuttgart gut brauchen! Denn die   morgen, dass ihre Stadt keine fertige,
        gängen und zahlreichen Projekten mit      innen ins Gespräch und lotet mit             Themen Städtebau und Stadtplanung         kaum zu beeinflussende Struktur ist,
        Schulen das StadtPalais – Museum          ihren Schulprojekten die Möglichkeiten       bewegen die Stadt und ihre Bewohner*-     sondern von den Bürger*innen erdacht,
        für Stuttgart als Ort für baukulturelle   für eine dauerhafte Einbindung bau-          innen. Viele Projekte, wie der Diskurs    gestaltet und umgesetzt wird.
        Bildung in Stuttgart etabliert hat.       kultureller Themen in den Schulunter-        rund um die Kulturmeile, das Rosen-
        Während das StadtPalais den öffentli-     richt aus. Die vorliegende Publikation       steinviertel und die Internationale     Ermöglicht durch die enge Zusam-
        chen Diskurs um städtebauliche            berichtet von den bisherigen Erfahrun-       Bauausstellung, sind für die Zukunft    menarbeit mit der Wüstenrot Stiftung
        Vorhaben begleitet, legt die Stadtbau-    gen und versteht sich als Handreichung       junger Menschen äußerst relevant.       und deren erhebliche finanzielle Unter-
        Akademie das inhaltliche Fundament        und Ideensammlung für neue Projekte.         Es ist daher wichtig, dass sie mit-     stützung, kann die erfolgreiche Ge-
        für die Beteiligung von Kindern, Ju-                                                   diskutieren, damit ihre Interessen      schichte der StadtbauAkademie nun in
        gendlichen und jungen Erwachsenen.       Besonders freue ich mich über die             berücksichtigt werden. Die Stadtbau-    einem weiteren Projekt über 2,5 Jahre
        Sie schafft jungen Menschen Freiräume    sehr gute Zusammenarbeit auf Augen-           Akademie hilft dabei, diese Interes-    fortgesetzt werden. Für diese enga-
                                                 höhe mit der Wüstenrot Stiftung als           sen zu erkennen und zu artikulieren.    gierte und fachlich kompetente Be-
                                         starker Partnerin, die mit fachlicher Expertise                                               gleitung der StadtbauAkademie danke
                                         und großem finanziellem Engagement eine                                               ich der Wüstenrot Stiftung sehr und freue
                                         Fortsetzung der StadtbauAkademie im Rahmen                                            mich auf weitere Jahre lebendiger Baukultur
                                         der Urban Future Labs ermöglicht.                                                     im StadtPalais – Museum für Stuttgart!

                                         Dr. Torben Giese                                                                      Dr. Fabian Mayer
                                         Direktor StadtPalais – Museum für Stuttgart                                           Erster Bürgermeister Landeshauptstadt Stuttgart
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Baukultur ist ein weites Feld,
                                         dessen gesellschaftliche und struktur-
                                         politische Dimension immer noch zu
                                         wenig gesehen wird. Dabei gibt es mehr
                                         als genug gute Gründe für qualitätsvolles
                                         Planen und Bauen – vom persönlichen
                                         Wohlbefinden über den gesellschaftlichen
                                         Zusammenhalt bis hin zu Klima- und
                                         Ressourcenfragen. Gleichzeitig wird die
                                         Umfeldgestaltung heute immer achtloser.

                                                     Die Davos-Erklärung von 2018
ZUR GESELLSCHAFTLICHEN                   spricht zutreffend davon, „dass sich
RELEVANZ                                 überall in Europa ein allgemeiner Verlust
                                         an Qualität der gebauten Umwelt und
VON BAUKULTUR                            der offenen Landschaften abzeichnet, was
                                         sich in einer Trivialisierung des Bauens,
                                         in fehlenden gestalterischen Werten und
                                         einem fehlenden Interesse für Nach-
                                         haltigkeit, in zunehmend gesichtslosen
                                         Agglomerationen und verantwortungs-
                                         losem Landverbrauch, in einer Vernach-
                                         lässigung des historischen Bestandes
                                         und im Verlust regionaler Identitäten und
                                         Traditionen zeigt.“

                                 Hierfür ein Bewusstsein zu       der regulativen oder steuerlichen Ebene,
                         schaffen und gegenzusteuern, ist         sondern in einer Gestaltungsoption
                         eine große und anhaltende Herausfor-     für vitale und erfüllende Lebensräume.
                         derung. Lösungen für Fragen des          Ausschlaggebend sind hochwertig
                         Klimawandels, der Finanz- und Wirt-      geplante und gebaute Quartiere – und
                         schaftskrisen und des gesellschaft-      mit ihnen eine qualitätsvolle Baukultur.
                         lichen Wandels liegen nicht allein auf
ARCHITEK TURVER MITTLUNG - 3 JAHRE STADTBAUAKADEMIE - STADTPALAIS
Zur gesellschaftlichen Relevanz
                                                                                                                                von Baukultur

10
11            Um diese Erkenntnis zu ver-        Materialien, Farben, Raumfolgen und          Ästhetische Qualitäten, Architektur,        Umgebung gerichtet werden. Die Ler-
     mitteln, braucht es vielfältige Aktivitä-   Atmosphären schaffen den äußeren             Städtebau und Stadtplanung, das             nenden treten mit ihrem Umfeld in
     ten und Formate: gute Beispiele,            Rahmen für eine mehr oder weniger            Handwerk und die Ingenieurbaukunst          Kontakt und reflektieren ihre Ansprü-
     Wettbewerbs- und Preisverfahren, ein        gelingende Schulzeit. Als öffentliche        finden allerdings noch zu selten Ein-       che an die Umgebung sowie an ästhe-
     funktionierendes Netzwerk und eine          Gebäude setzen Schulen auch den              gang in die Bildungspraxis aller Jahr-      tische Qualitäten. Hier hat sich die
     wertschätzende Zusammenarbeit aller         Maßstab für unsere spätere Vorstellung       gangsstufen. Themen der Baukultur           Stuttgarter StadtbauAkademie ge-
     Bauschaffenden. Außerdem ist eine           von gebauten sozialen Orten.                 sind indirekt zwar Teil vieler Lehrpläne    meinsam mit der Wüstenrot Stiftung
     größere bewusste Wahrnehmungs-                                                           der einzelnen Bundesländer, jedoch          das Ziel gesetzt, die Themen der ge-
     und Sprachfähigkeit von Nutzenden           Die Wohnumgebung oder der Stadtteil,         weder explizit noch ihrer gesellschaft-     bauten Umwelt durch Bildung stärker
     notwendig. Es stellt sich die Frage:        in dem sich eine Schule befindet,            lichen Bedeutung angemessen. Dabei          in das Bewusstsein der Gesellschaft zu
     Womit fangen wir an? Beim Konvent           wird zu einem weiteren wichtigen Be-         betrifft baukulturelle Bildung alle         rücken und neue Formate dafür zu
     der Baukultur im Jahr 2018 ging es          zugspunkt und einem baukulturellen           Klassenstufen in allen Fächern und ist      entwickeln. Tatsächlich ist die Teilhabe
     schon darum, wie wir dem Thema              Lernfeld. In diesem Bewusstsein sind         eine interdisziplinäre Querschnitts-        an der Baukultur durch konkrete Bil-
     Baukultur mehr Wirksamkeit verschaf-        Schulen hochwertig und kindgerecht           aufgabe. Kernthemen der Baukultur,          dungsangebote dringend geboten. In
     fen können. Mehr als die Hälfte der         zu gestalten. Schon 1979 lautete der         wie z. B. Räume, Orte, Bauen und            Skandinavien sehen wir, wie dies über
     Konventmitglieder gab die Antwort:          Titel einer Monatszeitschrift der Neuen      Gesellschaft, können im Kunst- oder         Generationen hinweg Konventionen
     „indem wir die baukulturelle Bildung        Heimat: „An die Stelle der Autostadt         Geschichtsunterricht genauso behan-         schafft und sich positiv auf die Qualität
     voranbringen“.                              muss die Kinderstadt treten“. Diese bau-     delt werden wie in den Fächern Mathe-       der gebauten Umwelt auswirkt. Die
                                                 kulturelle Erkenntnis ist ebenso alt wie     matik und Heimat- oder Sachkunde.           Bundesstiftung spricht sich deshalb
     Kinder sind die Planenden und Bau-          anhaltend wichtig. Öffentliche Räume,        Als fächerübergreifender Lerninhalt         dafür aus, der baukulturellen Bildung –
     enden von Morgen. Sie stehen in ihrer       welche die Bedürfnisse von Kindern be-       bietet die Baukultur einen umfassen-        durch Handreichungen wie der vorlie-
     Entwicklung am Beginn des immer-            rücksichtigen, in das Quartier integrier-    den und vor allem direkten Bezug            genden – mehr Relevanz zu verschaf-
     währenden baukulturellen Zyklus:            te Treffpunkte für die Freizeitgestaltung,   zum Leben junger Menschen. Dazu             fen und sie an Schulen als Quer-
     Räume prägen Menschen – Menschen            Spielstraßen oder Mitmachbaustellen          zählt die Auseinandersetzung mit            schnitts- und Projektthema strukturell
     prägen Räume! Und zwar in dieser            sind nur einige Beispiele für kind- und      der eigenen Identität im Kindes- und        zu verankern.
     Reihenfolge: Zuerst werden wir              jugendgerechte Räume.                        Jugendalter wie auch mit Fragen von
     von klein auf durch Räume geprägt und                                                    Klimaschutz, Mobilität, Digitalisierung
     später gestalten wir sie mit, zumindest  Baukulturelle Bildung ist deshalb im            oder künftigem Wohnen – alles alltags-
     als Nutzende.                            gesellschaftlichen Wandel ein Gebot der         relevante Themen aus Sicht für
                                              Stunde. Die Bundesstiftung hat hierzu           Heranwachsende mit naheliegendem
     Die beste Pädagogin ist zunächst die     das Handbuch „Baukultur braucht                 Bezug für Schulprojekte!
     gebaute Umwelt selbst. Ihr Erschei-      Bildung!“ herausgebracht. Zentrale Ziel-
     nungsbild und ihr Zustand wirken         setzungen sind, das bestehende                  Auch außerhalb des Unterrichtes gibt
     unbewusst auf unsere Stimmung und        Netzwerk weiter auszubauen, Rahmen-             es für pädagogische Fach- und Lehr-
     damit auch auf unsere Lernerfah-         bedingungen zu verbessern und pro-              kräfte sowie Baukulturvermittelnde in
     rungen. Auf diese Weise bildet Baukultur grammatisch zu fokussieren.                     Zusammenarbeit mit Schulen die
     einen Rahmen für Bildungs- und Lern-                                                     Möglichkeit, das baukulturelle Lernen
     prozesse. Das wird insbesondere          Schulische Lehrpläne enthalten Lehr-            von Kindern und Jugendlichen facetten-
     beim Schulbau deutlich: Hier werden      inhalte und Vorstellungen davon,                reich zu gestalten. So kann in thema-
     die räumlichen Voraussetzungen dafür welche Kompetenzen in Zukunft wichtig               tischen Projekten oder bei geführten        Reiner Nagel
     geschaffen, dass das Lernen in der       sein werden und wie Bildung in jedem            Stadtspaziergängen der Blick auf die        Vorstandsvorsitzender
     Institution Schule gelingen kann. Licht, einzelnen Schulfach gelingen kann.              Besonderheiten der unmittelbaren            Bundesstiftung Baukultur
Die Idee
                                               Wer mit dem StadtPalais –
                                   Museum für Stuttgart vertraut ist, fragt
                                   sich sicher: Wozu brauchen wir das
                                   Projekt StadtbauAkademie? Schließlich
                                   gibt es bereits seit 2011 das StadtLabor,
                                   das sich mittels verschiedener Workshops
                                   der baukulturellen Bildung von Kindern
                                   und Jugendlichen annimmt. Die Antwort
                                   auf diese Frage lässt sich ganz einfach
                                   zusammenfassen: Die Workshops des
ÜBER DIE                           StadtLabors sind bei den Stuttgarter
                                   Schulen und Horten zwar seit Jahren sehr
STADTBAUAKADEMIE                   gefragt, in der Regel aber auf 2,5 Stunden
                                   zugeschnitten und damit inhaltlich
                                   limitiert.

                            Dem Wunsch und Anspruch
                   nach kontinuierlicheren, zielgruppen-
                   spezifischeren Angeboten, die ein
                   solides Fundament für mehr Beteili-     Formate des StadtLabors nicht gerecht
                   gung von Kindern und Jugendlichen       werden. Mit dem Ziel, baukulturelle
                   in stadtplanerischen Prozessen er-      Bildung in Stuttgart künftig noch um-
                   möglichen, konnten die bestehenden      fassender zu etablieren, war die Idee
                                                           der StadtbauAkademie geboren
                                                           und so wurde ein gemeinsames Projekt
                                                           für den Zeitraum von März 2018 bis
                                                           Februar 2021 initiiert.
Über die
                                                                                                                                          StadtbauAkademie

14
15   Die Ziele
                      Das Projekt StadtbauAkademie      Manche Wege endeten in Sackgassen,               vor allem andere Vermittler*-innen und
             sollte aber nicht nur bestehende insti-    deren Erkenntnisse wiederum neue                 Institutionen zum Nachahmen und zur
             tutionelle Angebote erweitern. Erklärtes   Türen öffneten und der Verbesserung              Weiterentwicklung bzw. Anpassung ent-
             Ziel war vor allem, neue und möglichst     der Vermittlungsformate dienten.                 sprechend ihrer eigenen Gegebenheiten
             innovative Formate zu erproben, um         Die Formate der StadtbauAkademie                 und Erfordernisse anregen.
             Kinder und Jugendliche, aber auch          unterlagen aber auch immer der
             (junge) Erwachsene, Eltern- und Groß-      Maßgabe, nachhaltig zu sein: Sie sollen   Ein großes Dankeschön
             elterngenerationen für Baukultur zu        nicht nur Hinweise für die Weiterent-                    Ganz entscheidend für das         ment und fundiertem fachlichen
             begeistern und so neue Zielgruppen         wicklung baukultureller Bildungsformate          Gelingen eines solchen Projektes sind     Hintergrund aus unterschiedlichsten
             zu erschließen. Fehler zuzulassen und      geben, sondern vor allem auch auf                vor allem seine Beteiligten. Neben        Richtungen die StadtbauAkademie
             aus ihnen zu lernen, war dabei stets       andere Institutionen übertragbar sein.           vielen externen Projektbeteiligten        durch viele Höhen und während der
             zentrale Handlungsweise.                                                                    gilt unser großer Dank an dieser Stelle   Coronapandemie auch durch manche
                                                                                                         vor allem den Mitarbeiterinnen der        Tiefen. Ohne ihren Einsatz wäre es
     Eine Kooperation,                                                                                   StadtbauAkademie: Amelie Wägerle,         nicht möglich gewesen, die Stadtbau-
     die vieles möglich macht                                                                            Barbara Thiel-Fettes und Sara Eskilsson   Akademie zu dem Kompetenzzentrum
                      Getreu dem Motto „Was dem         angesiedelt, das die konzeptionelle              Werwigk führten mit größtem Engage-       zu entwickeln, das es heute ist.
             Einzelnen nicht möglich ist, das           Vorbereitung, Organisation und Durch-
             schaffen viele!“ bestand das Erfolgs-      führung der StadtbauAkademie ver-
             rezept der StadtbauAkademie im             antwortete. Ziel der Wüstenrot Stiftung   3 Jahre StadtbauAkademie …
             Zusammenschluss eines öffentlichen         war es, aktiv an der Etablierung neuer                       … haben ermöglicht, insbesondere
             Museums und einer privaten, gemein-        Vermittlungsformate im Bereich
             nützigen Stiftung: Durch die Koope-        der baukulturellen Bildung mitzuwirken,          Schulen über einen kontinuierlichen, längeren Zeit-
             ration zwischen dem StadtPalais –          ihre Fähigkeiten einzubringen und                raum zu begleiten und so wichtige Grundlagen-
             Museum für Stuttgart und der Wüsten-       auch finanziell explorative, ergebnis-           vermittlung zu leisten. Wir haben Kinder und Jugend-
             rot Stiftung haben sich von Beginn         offene Ansätze zu ermöglichen, die in
             an zwei Partner*innen gefunden, die        sonst üblichen Projektsettings nur               liche, aber auch junge (und junggebliebene)
             baukulturelle Bildung als zentrales        selten Anwendung finden, aber im Falle           Erwachsene als Planer*innen und Gestalter*innen
             Anliegen ihrer Arbeit definieren.          der StadtbauAkademie der Schlüssel               von morgen bestärkt, ihr Verständnis für die
             Das Projekt wurde im StadtPalais           zum Erfolg waren.
                                                                                                         Themen Architektur und Stadtplanung gefördert
     Das Konzept der                                                                                     und ihr Interesse für den gebauten Raum geweckt,
     vorliegenden Publikation                                                                            der sie in ihrem Alltag umgibt. Ab März 2021 geht
                     Ziel der Publikation ist es, die   Bildung zielgruppengerecht vermittelt            die StadtbauAkademie in die nächste Runde:
             Landschaft bestehender Vermittlungs-       werden? Wie ist baukulturelle Bildung
             angebote in der baukulturellen Bildung     in Schulen zu integrieren? Was zeichnet          dieses Mal mit neuen Schwerpunkten und weiterhin
             durch unsere Erfahrungen und Er-           das richtige Maß baukultureller Bildung          ungehemmter Experimentierfreude, auch über
             kenntnisse mit der StadtbauAkademie        aus? Gleichzeitig werden die erprobten           Stuttgarts Tellerrand hinaus. Auf zu neuen Taten!
             zu erweitern. Aus Vermittlungspers-        Formate und neu generierten Zielgrup-
             pektive möchten wir Antworten auf          pen umfassend und mittels zahlreicher
             unterschiedliche Fragen geben, unter       Beispiele aus 3 Jahren Projektlaufzeit           Silvia Gebel Projektleiterin              Verena Krubasik Projektleiterin
             anderem: Wie kann baukulturelle            dargestellt. Unsere Erkenntnisse sollen          StadtPalais – Museum für Stuttgart        Wüstenrot Stiftung
Die StadtbauAkademie führt
                                      neue, innovative Formate der bau-
                                      kulturellen Bildung für und mit Kindern,
                                      Familien, Jugendlichen und (jungen)
                                      Erwachsenen durch. Die Formate wurden
                                      nach dem Trial-and-Error-Prinzip er-
                                      probt und über den Projektzeitraum von
                                      3 Jahren hinweg entsprechend angepasst
                                      und weiterentwickelt. Alle Angebote
                                      widmen sich ausgewählten Themen der
                                      Architektur und der Stadtplanung und
DIE FORMATE IM                        bestehen aus einem theoretischen Input
                                      und praktischen Aktivitäten. Die Teil-
ÜBERBLICK                             nehmer*innen erhalten die Möglichkeit,
                                      sich kritisch mit der gebauten Umwelt
                                      auseinanderzusetzen und diese aktiv
                                      mitzugestalten. Ziel ist, junge Menschen
                                      für eine zukunftsweisende und nach-
                                      haltige Gestaltung des öffentlichen und
                                      privaten Raumes zu begeistern.

                                      Stadtbau-
                                      Akademie

                 Zielgruppen   Familien mit       Jugendliche   (Junge)      Schulen
                               Kindern                          Erwachsene

                 Formate       Hausfor-           SpaceMaker    Stuttgart    Projekte für
                               schertage                        bewegt       Klasse 3 – 6
Die Formate im
                                                                                                                                                   Überblick
                                                                                                                                                   Hausforschertage

18   Hausforschertage –
19   ein Angebot für Familien

     Zielsetzung
                              Die Hausforschertage sind ein außer-
             schulisches Angebot für Familien mit Kindern
             im Alter von 6 bis 10 Jahren. Die Teilnehmer*innen
             können sich in verschiedenen Familienkonstel-
             lationen (Eltern, Großeltern, Pat*innen mit Kindern)
             mit Themen aus den Bereichen Architektur und
             Städtebau praktisch beschäftigen. Nach einer alters-
             gerechten Einführung in das ausgewählte Thema
             durch eine*n Pädagog*in stellen sich Erwachsene
             und Kinder gemeinsam einer konkreten Bauauf-
                                            gabe. Hierbei interpretieren
             Mit diesem niederschwelligen   sie das Thema kreativ und
     Angebot möchten wir als Stadtbau-
     Akademie Kinder gemeinsam mit ihren    unterstützen sich gegenseitig
     Familien möglichst früh in Berührung   in der praktischen Umsetzung
     mit baukulturellen Themen bringen.     im Modellformat. Die Modelle
     Wir öffnen ihren Blick für die gebaute
     Umwelt, in der wir leben, und regen    dürfen im Anschluss mit nach
     das Gespräch darüber generationen-     Hause genommen werden.
     übergreifend in den Familien an.
     Die Inhalte und Bauaufgaben sollen vor
     allem Spaß machen und spielerisch an
     die Themen heranführen!

                                              Organisation
                                                       Die Hausforschertage sind bewusst        Pro Halbjahr planen wir je vier Themen aus den     Baufest zum Abschluss der Hausforschertage
                                              niederschwellig als offenes und kostenfreies      Bereichen Architektur und Stadtplanung, wie        mehrere Stempel vorweisen kann, darf sich ein
                                              Drop-in-Angebot im Foyer des StadtPalais –        z. B. Laternenhäuser basteln, Lebkuchenhäuser      kleines Geschenk abholen. Die Bauaufgaben
                                              Museum für Stuttgart angelegt. Die Workshops      im Bauhausstil bauen oder Brücken konstruie-       sind zeitlich so angelegt, dass sie innerhalb von
                                              finden an jedem ersten Samstag im Monat           ren. Die Themen stehen jeweils für sich, können    60 Minuten bearbeitet werden können. Der
                                              statt. Dies erleichtert den Zugang auch für       einzeln besucht werden und bauen nicht             Zeitaufwand der Teilnahme variiert dennoch je
                                              Familien, die sonst nicht gezielt baukulturelle   aufeinander auf. Als Anreiz für eine regelmäßige   nach Interesse und Kreativität der Teilnehmer*-
                                              Themen wählen. Außerdem können wir so             Teilnahme haben wir die Rückseite unserer          innen.
                                              auch die Zielgruppe der zufälligen Museums-       Werbepostkarte mit Stempelfeldern für die ein-
                                              besucher*innen erreichen.                         zelnen Hausforschertage bedruckt. Wer beim
Die Formate im
                                                                                                                                                           Überblick
                                                                                                                                                           Hausforschertage

20
21
Inhaltliche Einführung                                                                                 Resümee
        Zu jedem Thema gibt es eine Einfüh-        umsetzen lässt, helfen die Pädagog*innen der                 Ursprünglich hatte die Stadtbau-        gartenalter teilnehmen. Dies entspricht zwar
rung durch eine*n Pädagog*in. Hier wird das        StadtbauAkademie dabei, die Konstruktion und        Akademie geplant, Familien mit einem Ferien-     nicht ganz der Grundidee, folgt aber daraus,
Thema in Bild und Text an großen Tafeln kind-      die Materialauswahl so anzupassen, dass ein         programm zu erreichen. Dieses wurde              dass durch die Ansprache von Familien
gerecht erläutert. Dabei ist uns sehr wichtig,     fertiges Modell entsteht. So wird den Familien      zunächst in den Pfingstferien angeboten. Im      vermehrt auch Geschwisterkinder dabei sind.
mit den Kindern ins Gespräch zu kommen und         auch das Entwerfen als Prozess vermittelt. Die      Rahmen eines Workshops erhielten ange-           Außerdem gibt es im Bereich Baukultur keine
viele neugierige Fragen zu beantworten. Wir        Hausforschertage haben gezeigt, wie kreativ         meldete Familien einen theoretischen Einblick    weiteren Angebote in Stuttgart. Begeisterte
erläutern Themen, wie z. B. die historische        Kinder beim Bauen und Konstruieren sind. In         in ein ausgewähltes Thema, gefolgt von der       Rückmeldungen von Teilnehmenden zeigen,
Entwicklung eines Bauwerktyps, sowie aktuell       ihrer Vorstellungswelt sind sie noch frei von       Umsetzung im Modellformat. Im Gespräch mit       dass baukulturelle Inhalte für Kinder wie auch
bekannte Beispiele dafür. Auch führen wir          Konventionen und Regeln, die Erwachsene mit         Interessent*innen stellte sich allerdings        Erwachsene interessant sind. Vor allem die
grundlegende Begriffe zur Beschreibung der         vielen städtebaulichen Themen verbinden.            heraus, dass sich Eltern für die Ferienzeit eher Themen Bauen und Konstruktion in kreativer
Bauwerke ein und erklären z. B. angewandte                                                             eine Betreuung für ihre Kinder als ein gemein-   Form schließen eine Lücke in bestehenden
Konstruktionsprinzipien. Aus dem Gespräch                                                              sames Programm wünschen. Unser Interesse         Angeboten, insbesondere für die Altersgruppe
und durch die Betrachtung der Beispielbilder                                                           lag aber gerade darin, Kinder zusammen mit       der Grundschulkinder. Auf besondere Be-
und Modelle entwickelt dann jede Familie eine      Sonderform: Baufest                                 ihren Eltern zu erreichen.                       geisterung stößt bei dieser Zielgruppe die Mög-
individuelle kreative Idee für die Umsetzung                Den Sommerabschluss der Hausfor-           Daher entwickelten wir für die Sommerferien das  lichkeit, beim Baufest verschiedene Gewerke
der Bauaufgabe.                                    schertage bildet jeweils ein Baufest. In Koopera-   offene StadtbauAkademie-Programm für Fa-         selbst ausprobieren zu können.
                                                   tion mit der Kinderbaustelle der Firma Wolff &      milien, das wir im Rahmen des Festivals StuttgartBaukulturelle Themen bereits in Familien mit
                                                   Müller wurden 2019 z. B. alle Besucher*innen        am Meer anbieten wollten. Ein offenes Pro-       jungen Kindern anzusiedeln, hat den Vorteil,
Praktische Aufgabe                                 der Hausforschertage eingeladen, ihr handwerk-      gramm ohne Anmeldung erfordert allerdings        dass wir gleich zwei Zielgruppen spielerisch
         Die Erkenntnisse aus der Einführung       liches Geschick in einem Parcours auszu-            eine andere Herangehensweise – und so            in den Blick nehmen und ein Gespräch inner-
setzt jede Familie in einer konkreten Bau-         probieren. An Stationen wurden spielerisch ver-     reduzierten wir den theoretischen Hintergrund    halb der Familien in Gang bringen können.
aufgabe praktisch um. Zu Beginn steht die In-      schiedene Gewerke rund um den Hausbau               und vereinfachten die Aufgabe zum Modell-        Durch die gemeinsame Arbeit an der Aufgabe
spiration, darauf folgt eine Planungsphase,        vorgestellt. Neben Mauern, Nageln, Pflastern        bau. Da erfahrungsgemäß in einem offenen         entdecken sich Kinder und Eltern neu als
in der die Idee meist auf Papier skizziert wird,   und Dachdecken war das größte Highlight für         Programm relativ viel Material verbraucht wird,  Team, das für ein gutes Ergebnis auf eine funk-
und im Anschluss wird gebaut. Je nach              die Kinder das Bagger- und Gabelstaplerfahren.      achteten wir bewusst darauf, möglichst ein-      tionierende Zusammenarbeit angewiesen ist.
Thema gibt es eine Vorlage,                                           Seine Anziehungskraft ent-       fache, alltägliche und nachhaltige Materialien   Auch wenn für jüngere Kinder die Begrifflich-
die jede Familie nach                                                 faltet das Baufest als Format,   einzusetzen.                                     keiten aus der Architektur teils noch zu kom-
eigenen Vorstellungen und                                             indem wir mit echtem Bau-        Aus diesem Ferienprogramm entstand dann          plex sind, so hat sich gezeigt: Kinder begreifen
Ideen weiterentwickelt.                                               material arbeiten. Die Kinder    das regelmäßige Format der Hausforschertage,     die Zusammenhänge durchaus gut und sind
Hierfür stellen wir eine Fülle                                        erfahren haptisch, wie           die wir seit ca. 2,5 Jahren sehr erfolgreich an  in der Lage, Bauaufgaben sehr offen und mit
verschiedener Materialien                                             schwer ein Ziegelstein ist       jedem ersten Samstag im Monat im StadtPalais –   viel Begeisterung und Kreativität anzugehen.
zur Verfügung.                                                        und wie genau man Dachzie-       Museum für Stuttgart veranstalten.               Daraus entstehen sehr spannende Ideen, Mo-
In dieser Phase ist es wichtig,                                       gel übereinandersetzen                                                            delle und Lösungen, auf die Erwachsene viel-
dass die Kinder Konstruk-                                             muss, um ein dichtes Dach        Die Hausforschertage sind bei Familien sehr      leicht gar nicht gekommen wären.
tionen und Materialien                                                zu bauen. Dieses Format ließe    beliebt. Nach einer Anlaufphase sind die Ver-    Da unsere Erfahrungen mit den Hausfor-
ausprobieren und erforschen                                           sich auch mit Vertreter*innen    anstaltungen immer gut besucht. Es kommen        schertagen durchweg positiv sind, wird dieses
und dabei eigene Ideen                                                des ortsansässigen Hand-         regelmäßig etwa 25 Familien, darunter 45 Kinder. Format als Teil des Vermittlungsangebotes
weiterentwickeln können.                                              werks durchführen, um die        Inzwischen konnten wir uns auch ein begeis-      im StadtPalais – Museum für Stuttgart dauer-
Wenn sich zeigt, dass eine                                            Gewerke noch authentischer       tertes Stammpublikum aufbauen. Die Erfahrung haft etabliert.
Idee sich nicht konstruktiv                                           zu vermitteln.                   zeigt, dass häufig auch schon Kinder im Kinder-
Die Formate im
                                                                                                                                                      Überblick
                                                                                                                                                      SpaceMaker

22   SpaceMaker –
23   ein Angebot für Jugendliche

     Zielsetzung                                                                               Aktive Einführung                                      Entwicklung der Projektidee
                               Die SpaceMaker sind ein außerschu-                                      Zu Beginn eines SpaceMaker-Projek-                      Nach der Vorstellung der verschiedenen
              lisches Angebot für Jugendliche im Alter von 12 bis                              tes steht das Kennenlernen der Teilnehmer*in-          Ideen einigte sich die Gruppe auf ein gemein-
              16 Jahren. Die Teilnehmer*innen können sich                                      nen, die aus unterschiedlichen Stadtbezirken           sames Projekt, in das mehrere Ideen einflossen.
                                                                                               und Schulen kommen und sich – im Gegensatz             Dies waren beispielsweise eine Pavillonstruk-
              über einen begrenzten Zeitraum hinweg mit einem                                  zu einer Schulklasse – nicht kennen. Da es die         tur oder ausgefallene Sitzmöbel. Gleichzeitig
              städtebaulichen Thema beschäftigen, eigene Ideen                                 Aufgabe der SpaceMaker ist, eine gemeinsame            legten die Jugendlichen auch einen Ort für die
                                         dazu entwickeln und diese                             Bauaufgabe zu realisieren, ist es uns wichtig,         Realisierung fest, der möglichst einen Bezug
              Die Erfahrung aus bereits                                                        den Teamgeist von Anfang an zu fördern. Beim           zum StadtPalais haben sollte. Für die weitere
     erfolgten städtischen Beteiligungs- anschließend real im Stadt-                           ersten Treffen werden deshalb schon kleine             Planung erkundeten die SpaceMaker den
     prozessen zeigt, dass Jugendliche   raum umsetzen. So werden                              Aufgaben in Gruppen bearbeitet: ein Sitzmöbel          ausgewählten Ort genauer, nahmen wichtige
     eher daran teilnehmen, wenn sie be- sie darauf vorbreitet, später                         aus Pappe bauen, einen kleinen Außenbe-                Maße und hielten Besonderheiten fotografisch
     reits vorher baukulturelle Angebote                                                       reich mit Masking Tape umgestalten oder den            fest. Auf dieser Grundlage wurden dann die
     wahrgenommen haben. Daher           aktiv an Beteiligungsverfah-                          höchsten Spaghetti-Turm konstruieren!                  Ideenskizzen und Modelle überarbeitet und
     möchte die StadtbauAkademie den     ren in ihrer Stadt teilzunehmen                                                                              ergänzt. Die inzwischen konkretisierte Projekt-
     Jugendlichen während des Space-     und diese dadurch mitzuge-                                                                                   idee hielten die Jugendlichen in einem kurzen
     Maker-Projektes sowohl Wissen über                                                        Inhaltliche Einführung                                 Text fest.
     die Prozesse in der Stadtgestaltung stalten.                                                       Zum Einstieg ins Thema führten wir
     und -planung vermitteln als auch                                                          die wichtigsten Begriffe zum jeweiligen städte-
     eine Einführung in die konkrete Pro-                                                      baulichen Thema ein und stellten Beispiele             Planung des Bauvorhabens
     jektplanung geben.                                                                        aus Stuttgart oder auch aus anderen Ländern                    Vor der eigentlichen Bauphase legten
                                                                                               vor. Dies sollte inhaltliche Grundlage sein,           wir gemeinsam mit den SpaceMakern folgende
                                            Organisation                                       aber auch zur Diskussion anregen. Die Space-           organisatorische Leitplanken fest:
                                                     Zum unverbindlichen Kennenlernen          Maker konnten eigene Beispiele ergänzen,               - weitere Planungs- und Ausführungsschritte;
                                            des SpaceMaker-Formates bieten wir zu Beginn       die sie aus ihrem eigenen Umfeld oder von              - Zeitplan;
                                            einen Auftakttermin an. Wir erreichen die Ziel-    Reisen kennen.                                         - Materialliste;
                                            gruppe über Mailings an Schulen und Jugend-        Ergänzend zu dieser theoretischen Einführung           - Kostenplan.
                                            einrichtungen. Das übergeordnete Thema             fanden teils auch gemeinsame Exkursionen               Darüber hinaus prüften wir gemeinsam, ob eine
                                            gibt die StadtbauAkademie vor: Im ersten Pro-      zu Orten in Stuttgart statt, die weitere Inspiration   Abstimmung mit anderen Abteilungen des
                                            jekt ging es um Freiraum, im zweiten Projekt       zum Thema gaben. Daraus entstehende Ideen              StadtPalais oder Genehmigungen durch andere
                                            um Umnutzung. Die konkrete Umsetzung des           hielten wir gemeinsam in Mindmaps, Skizzen             Ämter der Stadt erforderlich waren.
                                            jeweiligen Themas soll im Verlauf des Projek-      und Modellen fest.                                     Schon in der Planungsphase erhielten die
                                            tes hauptsächlich von den teilnehmenden Ju-        Um alle Gedanken und Ideen – auch zwischen             SpaceMaker Unterstützung durch eine Expertin:
                                            gendlichen bestimmt werden.                        den Terminen – zu sammeln, erhielten die               die Schreinerin Johanna Schadel. Sie gab den
                                            Die Treffen der SpaceMaker fanden entweder         Jugendlichen von der StadtbauAkademie ein              Jugendlichen Tipps zu Material und Ausführung
                                            in den Workshop-Räumen oder im Außenraum           Notizheft, das sie bis zum Projektende fort-           und erstellte, wo erforderlich, maßstäbliche
                                            des StadtPalais statt. Mit Rücksicht auf die       führen konnten.                                        Zeichnungen. Auf dieser Grundlage konnte die
                                            meist sehr vollen Stundenpläne der Jugend-                                                                Gruppe nun in Teams die Bezugsquellen
                                            lichen trafen sich die SpaceMaker entweder                                                                und die Kosten für das benötigte Baumaterial
                                            freitagnachmittags, samstags oder in den Ferien.                                                          recherchieren.
Die Formate im
                                                                                                                                                        Überblick
                                                                                                                                                        SpaceMaker

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                                                                                                     Fertigstellung und Eröffnung
                                                                                                             Zum Abschluss des jeweiligen Projektes     realisierte Idee auch für die Öffentlichkeit nutz-
                                                                                                     wurden die fertigen Elemente von der Gruppe        bar war, lieferte einen zusätzlichen Anreiz für die
                                                                                                     im öffentlichen Raum zusammengefügt                Jugendlichen. Gemeinsam wurden schließlich
                                                                                                     und montiert. Zusätzlich zur handwerklichen        Datum und Ablauf der Eröffnung, die Gästeliste,
                                                                                                     Fertigstellung war auch die Präsentation im        die notwendige Abstimmung mit anderen
                                                                                                     Rahmen einer Eröffnungsveranstaltung Teil des      beteiligten Personen sowie Art und Umfang der
                                                                                                     SpaceMaker-Projektes. Die Tatsache, dass die       Bewerbung der Veranstaltung besprochen.

                                                                                                     Resümee
                                                                                                              Der praxisorientierte Ansatz der Space-   Der Aspekt, dass die Jugendlichen ihr Pro-
                                                                                                     Maker ist für Jugendliche sehr attraktiv. Aller-   jekt innerhalb eines übergeordneten Themas
                                                                                                     dings erzielten wir trotz umfangreicher Werbung    selbst entwickeln, gestalten und auch
                                                                                                     mit Anschreiben und dem Versand von Plakaten       den Ort dafür selbst bestimmen, hat die Space-
                                                                                                     an alle Schulen und Jugendhäuser Stuttgarts        Maker für die StadtbauAkademie zu einem
                                                                                                     nur fünf bzw. sieben Anmeldungen. In beiden        besonderen Format gemacht. Die Ablaufplanung
                                                                                                     Projekten waren die Teilnehmer*innen zwischen      im Vorfeld erfolgte von unserer Seite nur sehr
                                                                                                     11 und 13 Jahre alt.                               grob und wurde während des Projektes immer
                                                                                                     Die Jugendlichen brachten sich mit vielen          wieder angepasst. Von uns forderte das zwar
                                                                                                     kreativen Ideen ein. Sie waren sehr offen, Neues   ein hohes Maß an organisatorischer und zeit-
                                                                                                     über städtebauliche Themen, Projektplanung         licher Flexibilität, für die Teilnehmer*innen führte
                                                                                                     und insbesondere handwerkliche Tätigkeiten zu      es aber zu sehr großer Motivation und starker
                                                                                                     lernen. Vor allem beim Bearbeiten von Holz mit     Identifikation mit dem Ergebnis.
                                                                                                     Elektrowerkzeugen beobachteten wir bei beiden      Aufgrund der Coronapandemie konnte das
                                                                                                     Gruppen eine große Begeisterung.                   zweite Projekt nicht mit einer Eröffnungsveran-
Vorbereitung der Realisierung                      Die Bauphase                                      Trotz hoher Motivation war es oft schwierig,       staltung abgeschlossen werden. Alternativ dazu
        Anhand der erstellten Materialliste                Die SpaceMaker fanden sich zu zweit       Termine für die Treffen zu finden, da Jugend-      ein dokumentarisches Video zu gestalten, war
wurden folgende Fragen beantwortet:                oder zu dritt in Teams zusammen und teilten       liche in diesem Alter neben Schul- und Frei-       ein neuer Aspekt, für den sich die Jugendlichen
- Welches Material ist bereits vorhanden oder      die zu bauenden Elemente untereinander auf.       zeitterminen meist nur wenig Freiraum haben.       schnell begeistern konnten. Wie auch schon
  kann kostenlos besorgt werden?                   Mit der Schreinerin wurden die einzelnen          Das ist vermutlich auch der Grund dafür,           beim Bauen funktionierte es auch beim Filmdreh
- Welches Material muss gekauft werden?            Arbeitsschritte, die fachgerechte Bearbeitung     dass sich nur wenige Teilnehmer*innen und          sehr gut, die SpaceMaker von der Planung bis
- Liegen die Kosten dafür innerhalb des vor-       des Materials und die Bedienung der Werk-         keine älteren Jugendlichen für die SpaceMaker      zur Ausführung des Videos – unterstützt durch
  handenen Budgets?                                zeuge besprochen. So konnten die Jugendlichen     angemeldet haben.                                  einen Experten – aktiv einzubeziehen.
                                                   sehr selbstständig an der Umsetzung ihrer Ideen                                                      Grundsätzlich sind die gebauten Elemente eines
Ziel ist es, auch den Materialeinkauf zum sicht-   arbeiten. In dieser praktischen Phase sind                                                           SpaceMaker-Projektes so konzipiert, dass sie
baren Teil der Projektplanung zu machen. Daher     bei den Teilnehmenden folgende Skills gefragt:                                                       im Anschluss auch an einem anderen Ort einge-
erstellten die Jugendlichen eine Einkaufsliste,    - handwerkliches Geschick;                                                                           setzt werden können. Beim zweiten Projekt
anhand derer das Material im Baumarkt besorgt      - Koordination innerhalb des Teams;                                                                  konnten beispielsweise Teile in einer Stuttgarter
wurde. Gemeinsam mit der Schreinerin               - Koordination und Kommunikation der Teams                                                           Kindertagesstätte und einem privaten Garten
begleiteten wir die Gruppe bei dieser Aktion.        untereinander.                                                                                     weiterverwendet werden.
Die Formate im
                                                                                                                                              Überblick
                                                                                                                                              Stuttgart bewegt

26   Stuttgart bewegt – Stadtspaziergänge
27   für (junge) Erwachsene

     Zielsetzung
                              Stuttgart bewegt ist das Angebot
             der StadtbauAkademie für (junge) Erwachsene.
             Während der etwa 90-minütigen Stadtspazier-
             gänge tauschen sich Expert*innen und interes-
             sierte junge Bürger*innen unter Moderation
             aus. Die Themen sind in den Bereichen Städtebau
             und Stadtplanung/-entwicklung angesiedelt.
             Ausgangspunkt jeder Ver-     Auch übergreifende gesell-
     anstaltung ist ein authentischer Ort schaftliche Fragen,
     mit seiner Geschichte. Begleitet von wie z. B. Urbanität, werden
     vorbereiteten Fragen der Moderatorin
     nehmen die Teilnehmer*innen vor      diskutiert.
     Ort gemeinsam die Atmosphäre wahr.
     Den Abschluss jeder Veranstaltung
     bildet eine offene Diskussion in ent-
     spannter Runde.

                                             Grundlegende
                                             Fragestellungen sind:
                                             - Wie, wo und warum verändert sich eine Stadt?   Das Hauptziel von Stuttgart bewegt ist es,      und fachlicher Perspektiven. Darüber hinaus
                                             - Welche Anzeichen dafür sind im städtischen     (jungen) Erwachsenen Baukultur nahezubringen.   werden junge Menschen für ihre tägliche
                                               Umfeld zu finden?                              Das Bewusstmachen struktureller, gestalte-      Umgebung sensibilisiert und bekommen ihre
                                             - Welche Orte bewegen die Stadtgesellschaft?     rischer und funktionaler Zusammenhänge in der   Beteiligungsmöglichkeiten im urbanen
                                             - Warum beschäftigen sie diese Orte?             Stadt steht dabei genauso im Vordergrund wie    Raum aufgezeigt.
                                                                                              das Gegenüberstellen individueller Eindrücke
Die Formate im
                                                                                                                                                     Überblick
                                                                                                                                                     Stuttgart bewegt

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Konzept                                                                                             Resümee
        Die Idee zu Stuttgart bewegt haben                                                                   Stuttgart bewegt hat sich als Format
wir von der StadtbauAkademie gemeinsam mit                                                          etabliert und wird deshalb im Folgeprojekt
Dörte Meinerling (planbar hochdrei) entwickelt.                                                     der StadtbauAkademie in leicht angepasster
Die Architektin und Stadtplanerin wurde                                                             Form weitergeführt. Im Durchschnitt nahmen
anschließend beauftragt, das Konzept für die                                                        17 Personen an den Veranstaltungen teil –
Veranstaltungsreihe auszuarbeiten sowie                                                             eine gute Gruppengröße, um gemeinsam zu          Erfolgsfaktoren der Stuttgart bewegt-
die nachfolgenden Termine zu planen und                                                             diskutieren. Für die Verweildauer und die        Veranstaltungen sind:
durchzuführen.                                                                                      Diskussionsfreude der Teilnehmer*innen war       - engagierte Kooperationspartner*innen;
                                                                                                    es förderlich, zur abschließenden Diskussion     - spannende Orte;
Ursprünglich als Instawalk gestartet, wurde das   Beteiligte                                        Getränke bereitzustellen.                        - lebensweltliche Themen.
Konzept für Stuttgart bewegt nach dem zweiten               An jedem der Termine waren min-
Termin angeglichen, weil die Interessen der       destens eine Pädagogin der StadtbauAkademie       Als Veranstaltungstermin wurden verschie-        Die digitale Variante von Stuttgart bewegt
Instagrammer*innen doch nur sehr begrenzt         sowie Dörte Meinerling als Moderatorin be-        dene Wochentage ausprobiert: Die erste Ver-      erreichte leider auf keiner der sozialen
mit den Vermittlungszielen des Formates über-     teiligt. Darüber hinaus waren zu jedem Thema      anstaltung fand an einem Donnerstagabend         Plattformen die erhoffte rege Diskussion
einstimmten. Trotzdem sollten die Ergebnisse      Expert*innen als Gesprächspartner*innen           statt, die zweite an einem frühen Samstag-       über die Kommentarfunktion. Aus diesem
unter dem Hashtag #stuttgartbewegt weiter auf     eingeladen, so z. B. Vertreter*innen der Stadt-   nachmittag – beides Termine mit viel Konkur-     Grund haben wir entschieden, ab Herbst
Instagram® zu finden sein, um so die Themen       verwaltung.                                       renzangebot. Deshalb hat sich der Dienstag-      2020 wieder analoge Veranstaltungen anzu-
auch künftig publik zu machen. Die Verbindung                                                       abend als Veranstaltungszeitpunkt etabliert.     bieten.
vom analogen Format zur digitalen Plattform
wurde über ein eigenes Stencil, eine Art          Digitale Varianten                                Ursprünglich hatten wir die Zielgruppe der
Schablone für Graffitikunst, hergestellt. Mit              Stuttgart bewegt wurde infolge der       jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis
diesem hinterließen die Stadtspaziergänger*-      Coronapandemie sowohl im Mai als auch             35 Jahren im Blick. Bei den ersten Veranstal-
innen an den besichtigten Orten temporäre         im Juli 2020 in einer digitalen Variante durch-   tungen war das Publikum – neben den
Interventionen in Form von Kreideabdrücken.       geführt. Im Mai geschah dies über ein             Instagrammer*innen – jedoch im Schnitt
Fotos davon wurden dann auf Instagram®            Instagram®-Live-Format aus der HuMBASE,           deutlich älter. Nach einer Anpassung des
veröffentlicht.                                   einer umgenutzten Kirche. Im Juli gab es          Konzeptes an Themen aus der Lebenswelt
                                                  eine Livestream-Diskussion auf Facebook®,         der Jüngeren konnten wir die eigentliche
                                                  die mit Einspielern aus der Villa Berg, der       Zielgruppe besser erreichen. Prinzipiell funk-
                                                  ehemaligen Sommerresidenz von Karl I. und         tioniert das Format aber mit unterschied-
                                                  dem späteren Sitz der SWR-Studios,                lichen Zielgruppen.
                                                  versehen war.
Die Formate im
                                                                                                                         Überblick
                                                                                                                         Projekte für Schulen

30   Projekte für
31   Schulen

                             Die StadtbauAkademie für Schulen bietet   Zielsetzung                                       Organisation
             Schulprojekte für die 3. bis 6. Klasse, also für 8- bis            Mit den Schulprojekten sollen Kinder              Die Schulprojekte wurden in zwei
             12-jährige Schüler*innen, an. Während des gesamten        möglichst früh an Themen der Architektur          Varianten angeboten: wöchentliche unterrichts-
                                                                       und Stadtplanung herangeführt werden. Bau-        begleitende Projektdoppelstunden, die sich
             Projektzeitraumes haben wir mit 18 Klassen aus            kultur wird so – ähnlich wie Kunst oder Musik –   oft auf einen Zeitraum zwischen zwei Ferien-
                                             dem ganzen Stuttgarter    im Schulkanon verankert. Ziel ist es, den         phasen bzw. von 6 bis 8 Wochen konzentrieren –
             Darüber hinaus gab es im Rahmen Stadtgebiet kooperiert.   Kindern eine Grundausbildung zu vermitteln,       oder eine zusammenhängende Projektwoche
     eines Erasmus+Projektes eine Kooperation                          damit sie sich später in Beteiligungsprozes-      im Umfang von 3 bis 4 Tagen. Obwohl es termin-
     mit ca. 60 internationalen Schüler*innen                          sen kompetent einbringen und Ideen für gute       lich eine Herausforderung war, konnten wir
     ab der 10. Klasse, die teils ein Gymnasium in                     städtische Gestaltung entwickeln können.          für nahezu alle Schulen einen Auftakt- sowie
     Ostfildern besuchen, teils aus einem der                          Inhaltlich setzen wir uns vom Wohnen über         einen Abschlusstag, bestehend aus jeweils
     Austauschländer kommen.                                           Nutzungen hin bis zur Stadtgestaltung mit den     zwei Modulen, im StadtPalais – Museum für
                                                                       unterschiedlichsten urbanen Themen aus-           Stuttgart ermöglichen.
                                                                       einander. Die Arbeit der Projekte mündet
                                                                       in ein Wimmelbild (Klassen 3 und 4) bzw. in
                                                                       ein Modell eines eigenen Stadtquartiers           Orte
                                                                       (Klassen 5 und 6).                                         Die meisten Projekteinheiten fanden
                                                                                                                         im Klassenzimmer statt. Zum ersten wie
                                                                                                                         auch zum letzten Modul trafen wir uns mit jeder
                                                                       Auswahlprozess                                    Klasse im StadtPalais, um dort an die
                                                                               Zu Beginn des zweiten Halbjahres          Ausstellung bzw. das Museum anzuknüpfen.
                                                                       haben wir alle Stuttgarter Schulen angeschrie-    Für einzelne Termine waren Exkursionen,
                                                                       ben und dazu aufgerufen, sich für ein ge-         z. B. im Schulumfeld, geplant.
                                                                       meinsames Projekt im kommenden Schuljahr
                                                                       zu bewerben. Pro Schuljahr konnten zehn
                                                                       Schulklassen teilnehmen. Bei der Auswahl wa-
                                                                       ren uns eine möglichst große Vielfalt von
                                                                       Schulen und Stadtteilen sowie ein Gleichgewicht
                                                                       von Klassen aus Grund- und weiterführenden
                                                                       Schulen wichtig. Zusätzlich wurde ein kurzes
                                                                       Motivationsschreiben der Lehrer*innen be-
                                                                       rücksichtigt. Das Interesse und Engagement
                                                                       der Lehrkräfte sowie die Bereitschaft, Zeit
                                                                       zu investieren, sind wichtige Grundlagen für
                                                                       das Gelingen und den Erfolg der einzelnen
                                                                       Kooperationen, da die Auseinandersetzung mit
                                                                       baukulturellen Themen hier weit über die
                                                                       Vorgaben des Bildungsplanes hinausgeht.
Die Formate im
                                                                                                                                                        Überblick
                                                                                                                                                        Projekte für Schulen

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Beteiligte                                                                                                                                              Anbindung an den Bildungsplan
         Die einzelnen Module wurden jeweils        Für Exkursionstermine sind teilweise eine        Generell sind weniger Bewerbungen von weiter-               Ausgehend vom Bildungsplan lassen
von ein bis zwei Pädagoginnen der Stadtbau-         oder mehrere zusätzliche Aufsichtspersonen       führenden Schulen eingegangen, was wahr-           sich die Module der StadtbauAkademie an
Akademie durchgeführt. Um unsere Themen             nötig, z. B. Lehrkräfte oder Elternteile.        scheinlich auf die Dichte des Unterrichtsstoffes   verschiedene Schulfächer anknüpfen: Kunst,
an Schulen zu etablieren, hat sich dieser                                                            zurückzuführen ist. Außerdem sind Themen           Mathematik und Sachkunde bzw. Geografie.
Personaleinsatz als förderlich erwiesen. Wir                                                         der Baukultur im Bildungsplan der Sekundar-        In der Grundschule wurden für die Projekt-
kommen als Expertinnen in die Klassen               Teilnehmende Klassen                             stufe I fast ausschließlich im Fach Bildende       wochen jedoch oft alle Fächer verwendet, da
und übernehmen nicht nur die Vorbereitung,                  Wir hatten einen großen Zulauf von       Kunst zu finden.                                   der*die Klassenlehrer*in hier meist auch alle
sondern auch die Durchführung des Unter-            Grundschulen, vor allem von Klassenstufe 4.      Bei der Kooperation mit Erasmus+ konnte die        Fächer unterrichtet. In den weiterführenden
richtes. So ergibt sich für Lehrer*innen ein sehr   Dies lässt darauf schließen, dass Baukultur      StadtbauAkademie eine Auswahl ihrer Module         Schulen fand das Projekt bevorzugt im Kunst-
niederschwelliger Einstieg in die Themen            gern zum Ende der Grundschulzeit als zu-         erfolgreich auf die Erfordernisse dieses inter-    unterricht statt, da die Lehrer*innen hier
Architektur und Stadtplanung, da sie sich nicht     sätzliches Thema behandelt wird, solange es      nationalen Projektes anpassen. Die Zusammen-       mehr Freiheit in der Auswahl von Themen und
erst selbstständig einarbeiten müssen.              der Bildungsplan bzw. die Zeit zulassen.         arbeit erfolgte dabei durchgehend in engli-        Schwerpunkten haben. Vor allem in Klasse 6
Dennoch ist es wichtig, dass die Lehrkräfte         Wir konnten nur drei 3. Klassen gewinnen, was    scher Sprache.                                     waren es oft sogar Klassen mit Kunstprofil, die
das Projekt intensiv begleiten. Schließlich sind    vermutlich daran liegt, dass in baden-württem-   Eine Befragung der teilnehmenden Schüler*-         sich für ein gemeinsames Projekt beworben
sie die Vertrauens- und Aufsichtspersonen           bergischen Schulen beim Übergang von             innen hat ergeben, dass der Großteil dieser        haben.
der Schüler*innen. Viel wichtiger aber ist, dass    Klasse 2 zu 3 in der Regel ein Klasserlehrer*-   Zielgruppe gern erneut an den Themen Architek-
sie sich im Verlauf des Projektes mit den           innenwechsel ansteht. Zum Zeitpunkt der          tur und Stadtplanung arbeiten möchte – sowohl
Inhalten vertraut machen, um sie später selbst      Bewerbung für das StadtbauAkademie-Projekt       im schulischen als auch im außerschulischen
anwenden zu können und im Folgenden in              kennt die Lehrkraft die Klasse also noch gar     Kontext.
Kollegium und Elternschaft als Multiplikator*-      nicht. Dasselbe gilt, bedingt durch den Schul-
innen für unsere Themen fungieren können.           wechsel, für Klassenstufe 5.

Teilnehmende Schulen                                 Teilnehmende Klassenstufen                      Resümee
                                                                                                             Zu unseren Schulprojekten haben wir
                                                                                                     durchweg positive Rückmeldungen bekommen,
                                                                                                     sowohl seitens der Schüler*innen als auch
                                                                                                     der Lehrer*innen. Laut Evaluation würden alle      Erfahrungsgemäß sind in der Grundschule
                                                                                                     befragten Lehrkräfte wieder an einem gemein-       Projektwochen sinnvoller, da diese kompakte
                                                                                                     samen Projekt teilnehmen. Die Kinder waren         Form ein konzentriertes Arbeiten und Ein-
                                                                                                     nach einem ersten Kontakt mit dem Thema Bau-       tauchen in das – für die meisten – völlig neue
                                                        3. Klasse                                    kultur durch das Projekt sehr begeistert bei       Thema ermöglicht. In den weiterführenden
  Grundschule                                           4. Klasse                                    der Sache.                                         Schulen hingegen haben wir die Erfahrung ge-
  Realschule                                            5. Klasse                                                                                       macht, dass das Projekt unterrichtsbegleitend
  Gymnasium                                             6. Klasse                                                                                       am besten funktioniert, da Projekttage oder
  Gemeinschaftsschule                                  10. Klasse                                                                                       -wochen oft nicht ohne Weiteres möglich sind.
Insgesamt konnte die Stadtbau-
             Akademie in ihrer 3-jährigen Projekt-
             laufzeit von März 2018 bis Februar 2021
             ca. 2000 Besucher*innen während über
             600 Stunden Veranstaltungszeit verbuchen.

                          Während der Coronapandemie
             wurden digitale Veranstaltungen angeboten,
             deren Userzahlen bzw. Klicks allerdings
             nicht in die Besucher*innenstatistik ein-
             gingen. Außerdem kann es in der Statistik
             zu Dopplungen kommen, wenn z. B. eine
             Familie an mehreren Hausforschertagen
EVALUATION   teilgenommen hat. Dasselbe gilt für die
             Anzahl der (jungen) Erwachsenen.
Evaluation

36
37
     Die Teilnehmer*innen verteilen
     sich wie folgt:

     Besucher*innen                                                            Im Einzelnen bedeutet das:
     gesamt                                                                           - Über 1000 Kinder aus über 400 Familien haben an den Hausforscher-
                                                                                        tagen teilgenommen. Diese wurden im genannten Zeitraum 15-mal
                                                                                        angeboten. Sieben weitere Themen wurden als digitale Hausforscher-
                                                                                        tage aufbereitet und waren bzw. sind großteils auf sämtlichen Social-
                                                                                        Media-Plattformen (YouTube®, Facebook®, Instagram®) abrufbar.
                                                                                        Des Weiteren gab es an Pfingsten und im Sommer 2018 je ein Ferien-
                (junge) Erwachsene
                                                                                        programm, dessen Teilnehmer*innenzahlen beim Anteil der „Kinder“
                                                                                        berücksichtigt sind.

                                                                                      - Es fanden 18 Projekte mit Schulklassen der Stufen 3 bis 6 statt. Zwei
                                                         Kinder
                                                                                        davon waren Pilotprojekte, in denen die Inhalte erprobt wurden.
                                                                                        Insgesamt sind in die Statistik sowohl unterrichtsbegleitende Projekte
      Jugendliche                                                                       als auch Projekttage und -wochen eingerechnet. Darüber hinaus
                                                                                        wurde ein Erasmus+Projekt mit ca. 60 internationalen Schüler*innen
                                                                                        im Alter von 15 bis 18 Jahren durchgeführt. In Summe haben ca.
                                                                                        570 Schüler*innen aller Schularten von den Angeboten der Stadtbau-
                                                               Familien
                                                                                        Akademie profitiert.

                                                                                      - An zwei durchgeführten SpaceMaker-Projekten haben 13 Jugendliche
                                                                                        teilgenommen. Die Projekte liefen jeweils über einen Zeitraum
                                                                                        von etwa 6 Monaten und beinhalteten einzelne Freitags- und Wochen-
      Schüler*innen                                                                     endtermine.

                                                                                      - Es gab 11 analoge Stuttgart bewegt-Veranstaltungen, an denen
                                                                                        360 (junge) Erwachsene teilgenommen haben. Die große Anzahl an
                                                                                        Teilnehmer*innen ist vor allem auf einen einzelnen Termin zurück-
                      internationale
                      Schüler*innen    Kinder / Hausforschertage                        zuführen, bei dem ein Bunker besucht wurde, der nur im Rahmen
                                       Schüler*innen / Schulprojekte                    solcher Veranstaltungen zugänglich ist. Diesen Termin ausgenommen,
                                       Jugendliche / SpaceMaker                         haben durchschnittlich 17 Personen an den diskursiven Stadtrund-
                                       (junge) Erwachsene / Stuttgart bewegt            gängen teilgenommen.
Die StadtbauAkademie ist zu
                                einer Marke für Baukulturvermittlung
                                in Stuttgart geworden. In den 3 Projekt-
                                jahren konnten wir viele, vor allem
                                junge Menschen für Baukultur begeistern,
                                ihnen die Augen für ihre gebaute Umwelt
                                öffnen und zeigen, wie viel Spaß Archi-
                                tektur und Stadtplanung machen können.
                                An dieser Stelle fassen wir unsere
                                Erfahrungen mit den unterschiedlichen
                                Formaten der StadtbauAkademie zu-
                                sammen und geben Empfehlungen, wie
ERFAHRUNGEN                     ähnliche Projekte andernorts gelingen
UND                             können. Denn das wäre unser Wunsch: dass
                                Baukultur an vielen anderen Orten zur
EMPFEHLUNGEN                    Marke wird!

                        Die in den vorangegangenen
               Kapiteln beschriebenen Formate
               wurden von uns getestet, verworfen,
               weiterentwickelt und schließlich
               etabliert. Dabei haben wir für die unter-
               schiedlichen Zielgruppen verschiedene       Erkenntnis ist: Es lohnt sich, die Ange-
               Methoden der Vermittlung ausprobiert.       bote jeweils individuell an die Gruppe
               Im Folgenden fassen wir die positiven,      anzupassen, auch wenn dies einen
               aber auch die herausfordernden              höheren Aufwand bedeutet. So haben
               Aspekte der einzelnen Formate auf einen     wir beispielsweise bei den Schul-
               Blick zusammen. Eine grundsätzliche         kooperationen die einzelnen Inhalte auf
                                                           das Schulumfeld und die Klasse ab-
                                                           gestimmt, was zu regerer Teilnahme der
                                                           Schüler*innen und erfolgreicheren
                                                           Ergebnissen geführt hat.
Erfahrungen und
                                                                                                                                      Empfehlungen

40
41
                       Ein Schwerpunkt der StadtbauAkademie                                                     Mit den Hausforschertagen haben wir
            war die Arbeit mit Schulklassen. Damit haben wir                                         ein Angebot für Familien etabliert, das sehr gut an-
            es geschafft, das Thema Baukultur erfolgreich in die                                     genommen und auch künftig Teil des Vermittlungs-
            Schulen zu bringen und Schüler*innen wie auch                                            angebotes im StadtPalais bleiben wird. Es ist ein
            Lehrer*innen zu interessieren und zu faszinieren.                                        neues, bisher einzigartiges Familienprogramm zum
            Die Kinder waren sehr motiviert, da jedes inhaltliche                                    Thema Baukultur, das eine Lücke im kulturellen An-
            Modul theoretischen Input mit praktischen Auf-                                           gebot Stuttgarts schließt. Auch über die Grenzen
            gaben kombiniert. Insbesondere in der Grundschule                                        der Stadt hinaus konnten wir ein ähnliches Angebot
            hat sich gezeigt, dass es sinnvoll ist, den inhaltlichen                                 bisher nicht finden.
            Input so zu reduzieren, dass auch alle Schüler*innen
            mitkommen und dass vor allem genügend Zeit
            für die praktische Aufgabe sowie die Vorstellung der
            Ergebnisse bleibt.

                                              Herausforderungen in der                                                                Herausforderungen in der
                                              Arbeit mit Schulen:                                                                     Arbeit mit Familien:
     Empfehlungen für ein                             - zum Teil stark variierendes            Die besonderen Merkmale                         - jüngere Geschwisterkinder im
     erfolgreiches Schulprojekt:                        Lernniveau der Schüler*innen,          dieses Formates sind:                             Familienverband einbinden
            - das Angebot zeitlich flexibel an          besonders in der Grundschule                 - niederschwelliger Einstieg in           - eigene Kommunikationskanäle
              den Bedarf der Schule anpassen,         - längere Vorlaufzeit zur Vorbereitung           baukulturelle Themen                      schaffen, um Familien zu
              z. B. unterrichtsbegleitend oder          des Projektes                                - kostenfreie Teilnahme ohne                informieren
              als Projektwoche                        - engmaschige Kommunikation                      Anmeldung
            - das Thema am Bildungsplan der             mit der Lehrkraft                            - aktive Teilnahme bereits ab dem
              Schulen ausrichten                      - Abhängigkeit vom persönlichen                  Vorschulalter möglich
            - Lehrer*innen möglichst viel Vorbe-        Engagement der Lehrkraft                     - überschaubare Bauaufgaben,
              reitungsaufwand abnehmen –                                                               welche die Teilnahme vieler
              häufig fehlt ihnen die Zeit, sich ein                                                    Familien innerhalb des Veranstal-
              Thema selbst anzueignen                                                                  tungs-Zeitraumes ermöglichen
            - wenn möglich, kostenfreie                                                              - ein fertiges „Bauwerk“ für jede
              Angebote für die Schulen schaffen                                                        Familie zum Mitnehmen
              (inklusive Personal und Material)                                                      - beliebter Veranstaltungsort
            - das Projekt inhaltlich und zeitlich                                                      (Museumsfoyer) mit Mehrwert
              an individuelle Bedürfnisse                                                              für das StadtPalais
              der Schulen, Lehrer*innen und
              Schüler*innen anpassen
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