ATTL-BLATTL - Stiftung Attl

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ATTL-BLATTL - Stiftung Attl
ATTL-BLATTL
Das Info-Magazin
rund um die Stiftung Attl
#26 - 2021

Neue Förderwerkstätte
Bindeglied zur Werkstatt

25 Jahre Intensivwohnen
Pionierleistung der Stiftung Attl

Ambulant Betreutes Wohnen (ABW)
Sabrinas Start in die eigenen vier Wände

Fachdienst stellt sich vor
Unterstützung für Bewohner*innen
und Mitarbeitende

Aktuelle CD des ABM-Orchesters
„Anders“ mit neun neuen Tracks
ATTL-BLATTL - Stiftung Attl
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                                                      INHALT
                                                      Titel-Story
                                                      25 Jahre Intensivwohnen in der Stiftung Attl...............................4

                                                      Wohnen
                                                      Vor 20 Jahren startete das Casa Rossa - Wohnen für
                                                      Menschen mit Autismus..........................................................................8
                                                      ABW: Endlich eine eigene Wohnung...........................................................26

                                                  4   70-jähriges Wohnjubiläum von Johann Nachtmann...........28
                                                      Jugendhilfe Attl beendet ambulantes
     25 Jahre Intensivwohnen                          Betreuungsangebot für junge Geflüchtete.................................29
     Bereichsleiterin Petra Hageneder und ihr         Rama Dama für eine saubere Umwelt............................................30
     Team leisten seit einem Vierteljahrhundert       Passionsspiel auf Abstand.....................................................................32
     Pionierarbeit.                                   Faschingstreiben..........................................................................................33

                                                      Spenden – Wir sagen Danke!............................................................10

                                                      Attel intern
                                                      Corona - So kam die Stiftung durch die dritte Welle...............14
                                                      Der Fachdienst stellt sich vor.................................................................18
                                                      Betriebsversammlung 2.0.....................................................................20
                                                      Suchspiel, Personalien.............................................................................22
                                                      Seelsorge bringt Sorgenrucksack nach Altötting.....................46

                                             18       Leichte Sprache
     Fachdienst der Stiftung Attl                     Handy-Werkstatt startet wieder.........................................................19
     Unterstützer und Wissensvermittler               Foto-Ralley......................................................................................................31
                                                      Küche vermeidet Müll mit neuen Salat-Schalen......................40
                                                      So entsteht das Attler Bio-Kartoffel-Brot......................................43

                                                      Inntal-Werkstätten
                                                      Förderwerkstätte der Inntal-Werkstätten.....................................38
                                                      BBB-Absolvent*innen: Einstieg ins Arbeitsleben.....................41
                                                      Attler Brot - Handarbeit vom Feld bis zum Backhaus..............42

                                                      Freizeit und Kultur

                                           20         Trainingsplan fürs Sportfest.................................................................34
                                                      Neue CD vom Attler ABM-Orchester, „Anders“...........................36
     ATTL-TV informiert Bewohner*innen
     Angebote übers stiftungseigene Kabelnetz und     Lernen
     auf Youtube                                      Kochklasse - Brunch-Boxen fürs Frühlingsfest.......................44

 2                                                                                                                                              ATTL-BLATTL
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Ambulant Betreutes Wohnen (ABW)
Sabrina Breidel fand eine eigene Wohnung in
Wasserburg - zum besseren Start erhält sie
Unterstützung vom ABW im Alltag.

                                                                                   Liebe Leserinnen und Leser,
                                                                                   das Wasserburger Frühlingsfest, das Rosenheimer Herbstfest und
                                                                                   jetzt auch noch das Münchner Oktoberfest - auch in diesem Jahr

                                                               43
                                                                                   sind die beliebten bayerischen Volksfeste pandemiebedingt nicht
                                                                                   realisierbar. Wer hätte gedacht, dass uns Corona so lange im Griff
                                                                                   halten wird? Auch wir in der Stiftung Attl mussten unsere be-
Handarbeit vom Feld bis zum Backhaus                                               liebten Veranstaltungen wie den Attler Lauf und das Countryfest
Jede Woche backt das Team um Martina                                               bereits absagen. Zudem wird das Attler Herbstfest nicht in der
Manhart noch in Handarbeit das Attler                                              gewohnten Form stattfinden können.
Biokartoffelbrot.                                                                  Schmerzvoll ist, dass wir außerdem die Jubiläen im Intensivbe-
                                                                                   reich nicht öffentlich feiern konnten. Vor 25 Jahren gründete die
                                                                                   Stiftung Attl die erste Wohngruppe im Intensivbereich - und vor
                                                                                   20 Jahren entstand das Casa Rossa für Menschen mit Autismus-
Impressum
Verantwortlicher Vorstand: Franz Hartl und Jonas Glonnegger                        spektrumsstörungen.
Herausgeber: Stiftung Attl, Attel 11, 83512 Wasserburg a. Inn                      Trotzdem steht das Leben nicht still - weder jetzt noch in der
Redaktion: Unternehmenskommunikation,
Michael Wagner, Tel.: 08071 102-117, E-Mail: michael.wagner@stiftung.attl.de       kontaktarmen Zeit während des Winters. Blicken Sie mit uns in
Birgit Schlinger, Tel.: 08071 102-564, E-Mail: birgit.schlinger@stiftung.attl.de
Satz, Layout: Michael Wagner, Birgit Schlinger                                     diesem ATTL BLATTL hinter die Kulissen unserer Einrichtung -
Bildnachweis: Seite 13 Ulrich Huber/Josef Spielvogel, Seite 14 pixabay/_suc-       denn einiges hat sich doch getan - und genießen Sie die Lektüre
co, Seite 30 Richard Maierhofer, Seite 31, 32, 33 Ulrich Huber, Seite 34/ 35
Gerhard Posch, Seite 41 Georg Hargasser/Matthäus Matejek, Seite 44 Klara           der neuen Ausgabe. Bleiben Sie gesund!
Grundherr, Seite 46 Hans Wenisch, Seite 47 pixabay/tama66;
METACM-Symbole © Annette Kitzinger; alle anderen Fotos: Stiftung Attl
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Aaron Echcharif, Klara Grundherr, Erika                Franz Hartl        Jonas Glonnegger
Dumler, Anna-Lena Springer, Ulrich Huber
Auflage: 2000 Exemplare                                                            Vorstand		         Vorstand

                                                                                                                                                     3
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Wohnen

 Erst 1995 beschloss der Verband der Bayerischen Be-      überhaupt nicht. Für den damaligen geschäftsführenden
 zirke einen Rahmenvertrag zur Enthospitalisierung von    Vorstand der Stiftung Attl, Alfred Eiblmaier, war klar: „Wir
 Menschen mit geistiger Behinderung aus den Bezirks-      müssen grundlegend die Wohn- und Lebenssituation
 krankenhäusern. Die Hälfte der damals etwa 700 dort      dieser Menschen ändern.“
 lebenden Menschen sollte bis Ende              1998 in
 angemessene Wohnformen                                   Wohnform statt Verwahreinheit
 ausgegliedert werden.
 Nur die gab es noch                                      Die Patient*innen in den klinischen Strukturen belassen
                                                          kam für ihn nicht infrage. „In einer Klinik wohnt man nicht“, be-
 Petra Hageneder,                                         tont Eiblmaier. In Attl entstand mit Patienten aus Gabersee
 Leiterin des Bereichs                                    und dem Bezirksklinikum Taufkirchen am 1. April 1996
 Intensivwohnen -                                         mit der Samuelgruppe die erste Intensivgruppe. Alfred
 Sophie Scholl                                            Eiblmaier setzte eine Doppelbesetzung plus Nachtwache

 4                                                                                                           ATTL-BLATTL
ATTL-BLATTL - Stiftung Attl
Wohnen

     25 Jahre Intensivwohnen in der Stiftung Attl

      Inklusion                                                 Noch bis Mitte der 1990er-Jahre
                                                                waren Menschen mit einer geistigen
                                                                Behinderung und einer psychischen

      Intensiv
                                                                Auffälligkeit dauerhaft in der Psychi-
                                                                atrie untergebracht. Während andere
                                                                Patienten nach ihrer Akuttherapie
                                                                wieder nach Hause entlassen werden
                                                                konnten, fand sich für diese Menschen
                                                                kein Platz. Zu fordernd war ihr
                                                                Verhalten.
                 Von Birgit Schlinger

als Mindeststandard in der Betreuung, der noch heute gilt.
Die Gruppe sollte nicht mehr als acht Personen umfassen.
Ansonsten wurden die neuen Bewohner*innen und die
Mitarbeitenden ins kalte Wasser geworfen.

                                                             Die Samulegruppe bei ihrem Start 1996.
Inklusion auch intern wichtig

Es gab weder Konzepte im Umgang mit dieser Klientel,         dern eine Wohnform, die Perspektiven bietet. Nach etwa
noch eine Tagesstruktur oder Deeskalationstraining für       drei Jahren hatte sich ein stabiles Mitarbeiterteam gefun-
die Mitarbeitenden. Die Bewohner*innen waren geistig         den, das flexibel auf die Bedürfnisse der Bewohner*innen
behindert, psychisch auffällig und hospitalisiert durch      reagiert. Ein Lernprozess auch für das betreuende Perso-
teilweise jahrelange Psychiatrieaufenthalte. Doch aus der    nal: „Die ersten Jahre mussten wir viele Krisen meistern“,
Samuelgruppe wurde nicht nur eine Verwahreinheit, son-       blickt Josef Spielvogel zurück, der kurz nach dem Start als

                                                                                                                           5
ATTL-BLATTL - Stiftung Attl
Wohnen

 Heilerziehungspfleger dorthin wechselte und heute die             Leiterin Intensivbereich Sophie Scholl. Sie begleitete als
 Samuelgruppe leitet. Über die Jahre entwickelte das Fach-         Fachschwester Psychiatrie den Start des Intensivwohnens
 personal aus Psychiatrie und Heilpädagogik ein funktio-           und leitete 22 Jahre lang die Samuelgruppe. Bis heute
 nierendes Konzept für den Intensivbereich – einschließlich        prägt sie die Arbeit der Stiftung Attl in diesem Bereich.
 Inklusion innerhalb der Einrichtung. Denn intern wurde            Besonders wichtig war für sie der Rückhalt durch die Ein-
 die neue Gruppe zunächst argwöhnisch beäugt. „Manche              richtungsleitung.
 hatten einfach Angst – das galt für Bewohner*innen wie            Nicht zuletzt durch die Teilnahme an internen Veranstal-
 auch für Betreuer*innen“, erinnert sich Petra Hageneder,          tungen wie dem Wohnstättenfasching oder Besuche im
                                                                   stiftungseigenen RockInn Pub, durch Gruppenurlaube und
                                                                   Events wie dem Besuch des Attler Herbstfests konnte sich
                                                                   die Gruppe festigen – auch innerhalb der Einrichtung. Über
                                                                   die Jahre baute sie nach und nach Barrieren ab. „Den Men-
                                                                   schen so akzeptieren, wie er ist“ – das ist eine Prämisse, die
                                                                   auf einer Intensivwohngruppe eine neue Bedeutung erhält.
                                                                   Die Herausforderung für die Mitarbeitenden lautet dabei:
                                                                   sich täglich neu überdenken.

                                                                   Lange Warteliste für einen Intensivplatz

                                                                   Doch das Konzept gibt den Attlern recht: Einige Mitarbei-
                                                                   tende arbeiten seit 25 Jahren auf einer Intensivwohngrup-
                                                                   pe. Am 1. April 2021 feierte Johannes Renauer sein 25-jäh-
                                                                   riges Jubiläum auf der Samuelgruppe. Er ist als einziger
                                                                   der damaligen Startmannschaft noch dort im Einsatz. Der
                                                                   Heilerziehungspfleger erlebte alle Veränderungen, die
                                                                   im Intensivbereich vonstattengingen. Und auch bei be-
                                                                   troffenen Angehörigen von Menschen mit einer geistigen
 Johannes Renauer erhielt ein kleines Präsent zum                  Behinderung und herausforderndem Verhalten hat sich die
 25-jährigen Wohngruppenjubiläum. Mit ihm feiern zwei              Arbeit der Einrichtung im Intensivbereich herumgespro-
 Betreute aus der Samuelgruppe ihr 25-jähriges Wohn-               chen: Die Warteliste für einen Platz im Attler Intensivwoh-
 jubiläum - sie leben dort seit der Gründung.                      nen ist nach wie vor sehr lang.

                                          2001                                         2002                        2005
     1. April 1996                        Einweihung Casa Rossa - 2 Wohngruppen        Beginn PRODEMA- Schulung    Die Werkstatt für Menschen
     Gründung der Samuelgruppe            (Gabriel und Raphael) für Menschen mit       (Deeskalation)              mit Autismus entsteht aus
     mit acht Bewohnern*innen             Autismusspektrumsstörungen entstehen                                     dem Casa Rossa heraus

                               1999                          2001                         2002                        2005
     1996             1999
                      Umbau nach Prof.
                      Mahlke
                                           2001
                                           Gründung der Paul-Miki-Gruppe für
                                           junge Erwachsene aus der Stiftung Attl
                                                                                       2005
                                                                                       Beginn TEACCH-Schulung
                                                                                                                    2007
                                                                                                                    Martingruppe wird
                                                                                                                    Intensivgruppe

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ATTL-BLATTL - Stiftung Attl
Wohnen

         Urlaub mit Werkzeug und Panzertape
         Josef Spielvogel, Leiter Samuelgruppe und verantwortlich für TEACCH

         „Man muss schon selbst ein bisschen verrückt sein,
         wenn man auf einer Intensivgruppe arbeitet. Aber
         auch wenn die Arbeit manchmal anstrengend ist, be-
         kommt man enorm viel zurück.
         Die Kollegen müssen sich ständig hinterfragen. Was
         heute noch gilt, kann morgen schon wieder ganz
         anders sein. Darin unterscheiden wir uns in unserer
         Arbeit von den anderen Wohngruppen. Dort erstellen
         die Mitarbeitenden einen Plan, und der wird dann
         befolgt. Wir hingegen überprüfen unser Tun jeden Tag
         aufs Neue und machen bei Bedarf eben einen neuen               dass manche trotz ihrer Entwicklung die Strukturen
         Plan. Und wir mussten lernen, dass die Bewohner*in-            im Intensivbereich dauerhaft brauchen, weil andere
         nen den Takt vorgeben. Dabei handeln wir in festen             Wohngruppen sie schnell überfordern. Auch das
         Tagesstrukturen, die Halt vermitteln. Ansonsten gibt           müssen wir akzeptieren.“
         es kein Muss oder keine Verpflichtung, etwas gemein-
         sam zu tun. Im Vordergrund ist der Mensch. Und wir             TEACCH - Konzept mit vielen Möglichkeiten
         nehmen diesen und seine Bedürfnisse so an, wie er              TEACCH (Treatment and Education of Autistic and
         eben ist.                                                      related Communication handicapped Children) bietet
         Inklusion der Intensivgruppen war von Anfang an                Anregungen zu Plänen oder Strukturhilfen im Alltag
         äußerst wichtig. Dazu gehören die Teilhabe an An-              und damit Handlungssicherheit oder eine zeitliche
         geboten in der Stiftung Attl, aber auch Ausflüge               Orientierung an. Die TEACCH-Vor-
         und Urlaubsfahrten. Zur Standardausrüstung in den              gaben - Farben, Symbole, Pläne
         Ferien gehören bei uns allerdings auch Werkzeug und            - gelten mittlerweile einheit-
         Panzertape - so können wir kleinere Reparaturen ein-           lich in der Stiftung Attl.
         fach selbst erledigen. Wir sehen, was alles möglich ist
         und wie sich die Bewohner*innen im richtigen Umfeld            Heilerziehungspfleger
         entfalten können. Wir haben aber auch festgestellt,            Josef Spielvogel

2008                      2018                           August 2018              In Planung Neubau
Korbiniangruppe wird      Gründung Wohnbereich           Gründung der
                                                                                  Intensiv; voraussichtlicher
Intensivgruppe            Sophie Scholl: Leitung Petra   Fabiangruppe
                          Hageneder                                               Baubeginn 2023

2007                       2008                          2013                         2018
2013
Gründung
                          Februar 2018
                          Gründung der
                                                         Weihnachten 2018
                                                         OVB-Spendenaktion für
                                                                                  2021
                                                                                  Pflegegruppe
                                                                                                      2021
der Patriciagruppe        Leoniegruppe                   einen Neubau Intensiv    Intensiv

                                                                                                                             7
ATTL-BLATTL - Stiftung Attl
Wohnen

 Gegründet wurde das Casa Rossa als privat finan-          in Deutschland, das Menschen mit einer Autismusspekt-
 ziertes Projekt von Eltern, Privatinvestoren sowie der    rumsstörung diese Rahmenbedingungen überhaupt bie-
 Stiftung Attl, die sich dafür zu einer Verwaltungsge-     ten konnte. So entstanden Grundriss und die Ausstattung
 meinschaft Wohnheim für Menschen mit autistischen         nach dem Raumteilverfahren des Würzburger Professors
 Zügen (VWMA) zusammengeschlossen hatten. Auch             Wolfgang Mahlke, das sich für diesen Bereich bewährt hat.
 die Lebenshilfe Traunstein war zu Beginn mit einem        Es gliedert Räume in aktive und passive Zonen und bietet
 Wohnplatz mit an Bord, den sie mittlerweile aber an die   Rückzugsmöglichkeiten in Gemeinschaftsräumen an.
 Stiftung Attl abgegeben hat.                              Für Struktur sorgen tiefer gehängte Decken, verschiedene
                                                           Ebenen sowie durch Regale getrennte Bereiche. Dadurch
 Grundriss an den Bedarfen ausgerichtet                    entstehen Nischen, die ein Gefühl der Geborgenheit ver-
                                                           mitteln. Feste Einzelplätze binden außerdem Personen in
 Raum- und Betreuungskonzept des Casa Rossa hatten         die Gemeinschaft ein, die sonst keine Teilhabe wünschen.
 Modellcharakter und erfüllen auch heute noch die          Warmes Holz, die klaren Linien sowie die Unverrückbarkeit
 Standards, die für den Intensivbereich gelten. Denn       der Möbel schaffen Sicherheit und Geborgenheit.
 das Haus wurde an den Bedarfen der Bewohner*innen         Die Familien, die an der VWMA beteiligt sind, wünsch-
 ausgerichtet - es war 2001 eines der wenigen Angebote     ten sich für ihre*n Angehörige*n einen Wohnplatz auf

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ATTL-BLATTL - Stiftung Attl
Wohnen

       20 Jahre Wohnen für Menschen mit Autismus

       Den passenden                                                     Vor 20 Jahren wurde das Casa

       Rahmen
                                                                         Rossa der Stiftung Attl ein-
                                                                         geweiht. Der nach seiner roten
                                                                         Außenfarbe benannte Bau
                                                                         hatte Modellcharakter für das

      schaffen
                                                                         Wohnen für Menschen mit Au-
                                                                         tismusspektrumsstörungen und
                                                                         bietet bis heute 16 Wohnplätze
                                                                         in den Gruppen Raphael und
                                                                         Gabriel an.

                 Von Birgit Schlinger

Lebenszeit. Was bislang kaum möglich war, sollte im Casa      Gabrielgruppe. Für diejenigen Casa-Rossa-Bewohner*in-
Rossa realisiert werden: auf die individuellen Bedarfe der    nen, die tagsüber im Haus bleiben, finden Mitmach-Grup-
Bewohner*innen eingehen und ihnen Raum zum Entfal-            pen statt. Sie strukturieren die Tage und bereiten auf die
ten geben.                                                    WMA vor. Im Angebot sind zum Beispiel die Garten-, die
Dazu zählt auch Inklusion innerhalb der Stiftung Attl sowie   Musik-, die Bewegungs- und die Kreativgruppe.
Freizeitaktivitäten wie Ausflüge und Gruppenurlaube.
Schließlich entwickelte sich auch aus dem Beschäfti-          Konzept Intensiv ging auf
gungskonzept des Casa Rossa vor 16 Jahren in Zusam-
menarbeit mit dem Autismuskompetenzzentrum die                Die Zusammenarbeit mit dem Fachdienst sowie eine enge
WMA – Werkstatt für Menschen mit Autismus. Drei Viertel       Elternarbeit prägen das Wohnen im Casa Rossa bis heute.
der Casa-Rossa-Bewohner*innen arbeiten heute dort täg-        „Wir profitieren sehr von der aktiven Unterstützung der
lich. „Vor dieser Arbeit galten Menschen mit Autismus als     Eltern, Angehörigen und Betreuer*innen, ohne die wir vie-
nicht werkstattfähig. Aber unsere Konzepte zeigen, dass       le Projekte nicht hätten realisieren können“, sagt Michaela
für jeden – solange die Rahmenbedingungen passen –            Carlat, Leiterin der Raphaelgruppe. Finanziert wurden
auch eine Möglichkeit für eine sinnvolle Beschäftigung ge-    diese nicht zuletzt über Spenden an die Förderstiftung.
funden werden kann“, sagt Jacqueline Anders, Leiterin der

                                                                                                                        9
ATTL-BLATTL - Stiftung Attl
Spenden

     DANKE!
                                                     Ein Jahr mit großen Herausforderungen
                                                     5000 Euro für Betreute in der Stiftung Attl von
                                                     der Rosenheimer Gesellschaft für betriebliche
                                                     Altersvorsorge (RobAv)

     Da freuten sich nicht nur der Nikolaus mit seinem Engerl (von links): RobAv-Geschäfts-
     führer Oliver Zindler, Mark und Anneke Werzinger mit Stiftungsvorstand Franz Hartl

     N   och vor dem Lockdown konnte die Stiftung Attl den Bewohner*innen und Beschäftigten der Inn-
         tal-Werkstätten einige Adventsaktionen anbieten. Nicht zuletzt aufgrund einer großzügigen Spende
     von der Rosenheimer Gesellschaft für betriebliche Altersvorsorge mbH (Robav) über 5000 Euro kam an
     mehreren Terminen Weihnachtszauber auf dem Attler Rundweg auf.

     Weihnachtsdekoration, Punsch und Plätzchen, eine Leckereienbude und sogar der Besuch des Nikolaus mit
     seinem Engerl konnten so unter Einhaltung der strengen Hygienevorschriften in der Stiftung Attl stattfinden –
     alles „to go“.
     „Es war uns ein Anliegen, dass auch die Menschen in Attl sich auf die Weihnachtszeit einstimmen können,
     nachdem alle anderen Veranstaltungen in der Einrichtung abgesagt werden mussten“, sagte Marc Werzinger
     (2. von links), Gründer der RobAv bei der symbolischen Übergabe des Schecks. Zusammen mit seinem
     Geschäftsführer Oliver Zindler (links) und seiner Ehefrau Anneke überreichte er diesen persönlich an den Vor-
     stand Franz Hartl (Mitte) sowie an den Attler Nikolaus.
     „Dieses Jahr stellte uns vor große Herausforderungen“, bedankte sich Franz Hartl für die Spende. „Diese Spende
     ermöglichte den Betreuten der Einrichtung willkommene Abwechslungen vom Corona-Alltag.“ Normalerweise
     ist die Stiftung Attl mit ihren vielen Veranstaltungen im Jahreslauf ein beliebter Treffpunkt für Besucher. „Wie
     sehr diese fehlen, merkten wir erst in diesem Jahr durch die Pandemie. Aber die Draußen-Angebote ermög-
     lichten für die Bewohner*innen einen willkommenen Ersatz - zumindest solange sie möglich waren – und
     lassen uns auf die Zukunft hoffen.“ - mjv

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500 Euro für die Förderstiftung                         8000 Euro von WTS-Stiftung an die Förderstiftung

Mit Liebe gefertigt                                     Starthilfe für den Biergarten

Jedes Jahr vor Weihnachten arbeitet Monika
Schweiger viele Stunden in ihrer Handarbeitsstube
und verkauft ihre Unikate für einen wohltätigen
Zweck. 2021 ging der Erlös aus ihrer jüngsten Aktion
an die Rechtmehringer Förderstättengruppen der
Stiftung Attl. Über die Förderstiftung der Stiftung
Attl spendete sie 500 Euro an die beiden Gruppen.
Diese freuen sich und denken schon über den bes-
ten Verwendungszweck nach – Herzlichen Dank!            Zum richtigen Zeitpunkt kam eine Spende der WTS Group
In der Attler Förderstätte finden Menschen, die auf-    Stiftung, die in diesem Jahr bei ihrer Ausschüttung auch
grund der Schwere ihrer Behinderung keiner Arbeit       die Stiftung Attl bedacht hat. 8000 Euro spendete sie an
nachgehen können, einen zweiten Lebensbereich.          die Förderstiftung der Stiftung Attl. Das Geld kam passend
Der Schwerpunkt der Betreuung liegt auf der indivi-     zur Planung für den internen Biergarten der Einrichtung,
duellen Förderung. Die 16 Gruppen verteilen sich auf    der im Juni 2021 in Betrieb gehen soll. Als coronakon-
die Standorte Attel, Wasserburg und Rechtmehring.       former Ersatz fürs Stüberl sollen dort über den Sommer
Die Förderstiftung der Stiftung Attl setzt sich dafür   2021 die Angebote des Freizeitbereichs der Stiftung Attl
ein, Zuwendungen oder Initiativen zu bündeln und        stattfinden - inklusive Theke für Bewirtung und Bühne für
mit diesen unmittelbar die Arbeit der Stiftung Attl     Open-Air-Konzerte.
bzw. die von ihr betreuten Personen zu unter-
stützen. Den Vorstand bilden Peter Schwertberger        Trainigsanzüge für die Sportler
(Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Wasserburg)
                                                        Bereit für die Special Olympics
und Friedrich Seipel (früherer Vorstand der Stiftung
Attl, jetzt im Ruhestand). - bs                         Eine Spende der RobAv an den Sportfonds der Stiftung Attl
                                                        ermöglichte es den Sportlern, einheitliche Trainingsanzüge
                                                        anzuschaffen. Geplant hatten die erfolgreichen 20 Judokas
                                                        und Kletterer, damit bei den Special Olympics in Regens-
                                                        burg 2021 einen guten Eindruck zu machen. Nach der Ab-
                                                        sage hoffen sie auf das Sportevent im kommenden Jahr.

                                                                                                                     11
Spenden
     Spende an den Förderverein der Stiftung Attl

     Huber & Sohn sammelt 4000 Euro ein                                           DANKE!

                                                  Trafen sich coronakonform (von links): Vorstand Franz Hartl, Fir-
                                                  menchef Josef Huber, Bernhard Kaul und Dr. Armin Posch (vom
                                                  Förderverein der Stiftung Attl) und Vorstand Jonas Glonnegger

     Spenden statt Weihnachtsgeschenke an Kunden – schon seit mehreren Jahren spendet die Firma Huber und
     Sohn aus Bachmehring an gemeinnützige Projekte in der Region.

     In diesem Jahr überreichte Geschäftsführer Josef          allerdings größtenteils weg, wenn Beschäftigte nicht
     Huber einen Scheck über 4000 Euro an den Förder-          wieder zurück an ihren Arbeitsplatz kommen konnten.
     verein der Stiftung Attl.                                 „Eine Unterstützung ist hier zwingend notwendig.“
     Dieser unterstützt die Bewohner*innen in der Ein-         Diese Spendenverwendung war ganz im Sinn von
     richtung und hilft dort, wo ein gesetzlicher Leistungs-   Josef Huber: „Wir haben gehört, in welche Notlage
     anspruch nicht besteht und das eigene Budget nicht        Menschen mit Assistenzbedarf kommen, wenn ihnen
     ausreicht. In den Zeiten von Corona zeigte sich, dass     der Werkstattlohn wegbricht. Daher haben wir Kon-
     die Unterstützung besonders wichtig ist. Denn so          takt zum Förderverein aufgenommen und freuen uns
     manchem Beschäftigten der Inntal-Werkstätten fielen       besonders, dass wir sein Engagement unterstützen
     durch die Werkstattschließungen wichtige Einnahmen        können.“ Auch die Vorstände der Stiftung Attl, Jonas
     weg. „Diese Menschen haben zwar einen arbeitneh-          Glonnegger und Franz Hartl, bedankten sich ganz
     merähnlichen Status, sind aber nicht arbeitslosenver-     herzlich bei dem Firmenchef. „Uns geht es darum, dass
     sichert und erhalten demnach auch kein Kurzarbeiter-      wir die Menschen in der Einrichtung optimal versorgen
     geld“, betonte Förderverein-Vorstand Bernhard Kaul.       können“, betonte Franz Hartl. „Der Förderverein er-
     Zwar zahlte die Werkstatt den Verdienst, der sich aus     möglicht viele Dinge, die sonst nicht realisierbar wären
     einem Grundlohn und einem Steigerungslohn zusam-          und sichert damit den Lebensstandard der Bewoh-
     mensetzt, im ersten Lockdown zunächst weiter. Durch       ner*innen. Danke an die Firma Huber und Sohn, die mit
     die erneuten Zwangsschließungen der Werkstätten           dieser großzügigen Spende die Arbeit des Förderver-
     im Winter fielen diese selbst erwirtschafteten Löhne      eins unterstützt.“ - bs

12
Winter
                                                             Egal ob Adventsrundweg, Weih-
                                                             nachtsmarkt im Gruppengarten, der
                                                             Wunschbaum oder der Sektempfang
                                                             zu Neujahr. Die Attler ließen sich eini-
                                                             ges einfallen, wie sie die Winterzeit im

 Eindrücke
                                                             Lockdown mit Aktionen füllen konn-
                                                             ten. Auch hier halfen Spenden.

Der Adventsrundweg lud an zwei Terminen zu einem kleinen Spaziergang ein - inklusive Nikolaus.

                                             Für Wünsche bot der Attler
                                             Wunschbaum Platz - 89 be-
                                             schriftete Holztafeln kamen
                                             zusammen. „Mit dieser
                                             Aktion wollten wir einfach
                                             mal wieder etwas
                                             Positives anbieten
                                             in dieser schwieri-
                                             gen Situation“, so
                                             Nina Scherer vom
                                             Fachdienst.
Auch die Leckereienbude kam gut an.

                           Mit Liebe und vielen Details baute die Samu-
                           elgruppe in ihrem Garten einen Weihnachts-
                            markt auf - inklusive Punsch, Feuerschale
                            und Würstchen.

                                   An Neujahr gab‘s alkoholfreien Sekt
                                   vor dem Büro Freizeit und Kultur.

                                                                                                 13
Intern

Zweite Welle, dritte Welle und Mutationen

Corona die
Stirn bieten
     Corona bleibt ein Dauerthema. Auch in der Stiftung Attl     etwa zwei Drittel immunisieren lassen möchten. Nach
     sind über den Winter einige der mehr als 1000 Mit-          Anfangsschwierigkeiten bei der Registrierung haben alle,
     arbeitenden an dem Virus erkrankt. Aber die Schutz-         die möchten, ein Impfangebot erhalten.
     maßnahmen konnten die Krankheit aus der Einrichtung
     heraushalten: Keiner der Bewohner*innen oder Be-            Teststrategie: Alle 48 Stunden
     schäftigten der Inntal-Werkstätten hat sich angesteckt.
                                                                 Schon Mitte November richtete die Stiftung Attl ein
     Hohe Impfquote bei Bewohner*innen                           Testzentrum für Mitarbeitende und Besucher*innen ein.
                                                                 Regelmäßige Tests finden seit Jahresbeginn auch in
     Geholfen hat dabei die mittlerweile hohe Impfquote          den Förderstättengruppen und in den Abteilungen der
     unter den Betreuten. Schon ab Mitte Dezember bereitete      Inntal-Werkstätten für die Beschäftigten statt. Dafür hat
     sich die Stiftung Attl auf die Impfkampagne vor. Angehö-    die Stiftung Mitarbeitende geschult und für diese Tätig-
     rige und gesetzliche Betreuer*innen erhielten die nötigen   keit abbestellt. Nur rein interne Gruppen waren von den
     Dokumente zur Einwilligung zugestellt. Am 9. Januar         Testungen ausgenommen.
     2021 ging es dann los: Zwei mobile Impfteams verab-
     reichten den ersten 114 Bewohner*innen eine Dosis. Bis      Seit Anfang April ist Attl nun auch als offizielles Test-
     Ende März kamen die Teams 13 Mal in die Einrichtung:        zentrum für die Bürger*innen der Umgebung geöffnet.
     91 Prozent der Bewohner*innen und 80 Prozent der            Unter der Webseite https://covid19.attl.de können sich
     Werkstattbeschäftigten nahmen das Angebot wahr und          Interessierte registrieren und Termine vereinbaren. Das
     haben mittlerweile einen Komplettschutz erhalten.           Ergebnis wird dann per QR-Code übermittelt.

     Die Impfungen für die Mitarbeitenden, die ebenfalls zur     Testzentrum der Stiftung Attl
     ersten Impfgruppe zählten, begannen ab Mitte Januar         Anmeldung unter https://covid19.attl.de
     in den Impfzentren der Wohnlandkreise. Eine interne         Öffnungszeiten: Montag - Freitag: 6 - 16:30 Uhr
     Umfrage ergab im März, dass sich zum damaligen Stand        Samstag/Sonn- und Feiertag: 10 - 15 Uhr

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Amtshilfe von Bundeswehrsoldaten - Medaillen für die Supertester
Sechs Wochen haben die Soldaten (v. l.) Niklas Krichel, Sean Struck-Sievers, Sebastian Milewski und Martin
Mengerle aus Mittenwald die Stiftung Attl in ihrem Testzentrum bei den Abstrichen unterstützt. Möglich gemacht
hatte den Einsatz ein Amtshilfeersuchen seitens der Stiftung Attl. Von Ende Januar bis Anfang März führten die
Soldaten die Tests in der Einrichtung durch. Zum Dank    überreichte
                                                    Haigerloh               der Leiter
                                                              Festschrift_1 18.05.10 20:07 der   Inntal-Werkstätten Bernhard
                                                                                           Seite 2

Gutschmidt (r.) den Supertestern Ehrenmedaillen, die die Beschäftigten der Förderstätte eigens angefertigt hatten.

                                                                      Zimmerei • Holzbau

                                                                          Holzhausbau

                                                                   Lauterbach 13
                                                                   84431 Heldenstein
                                                                   Tel. 0 86 36 / 71 39 · Fax 0 86 36 / 51 69
                                                                   e-mail: info@holzbau-mueller-lauterbach.de
                                                                   www.holzbau-mueller-lauterbach.de
Kabel-TV digital & HD                    Sat-HD-TV
       bei Kabel Deutschland        Astra 1L, Mod: DVB-S2- 8-PSK
und im Netz von komro Rosenheim   Transponder 1.023 (11.552 Mhz)
            Kennung: rfo            Symbolrate: 22.000 MSymb/s
                                       Fehlerschutz (FEC): 2/3
     rund um die Uhr 0-24 Uhr
     und bei RTL, 18-18.30 Uhr                Kennung:                       Ihr kompetenter Partner für
                                   rfo HD Fernsehen Oberbayern
                                           rund um die Uhr
                                                                                   • Neubau
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bei Kabel Deutschland und komro       24 Stunden auf Astra 1L
                                   HD-Suchlauf starten
                                                                                   • Umbau
  HD-Suchlauf starten
                                                                                   • Ausbau
                                                                                   • Sanierung
weitere Information und mehr finden Sie unter
            www.rfo.de/empfang

                                                                                              2
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Intern

                                                                                          Wertschätzung fürs unermüd-
                                                                                          liche Testen: Tapferkeitsme-
                                                                                          daillen aus der Fördestätte.

Medaillen für die Testhelden
                                                                        ist ein Unikat. Die „Tapferkeitsmedaillen“ sind liebevoll
Täglich im Einsatz                                                      verziert mit Zapfenabdrücken, farbig lasiert und mit
                                                                        einer selbstgedrehten Kordel als Aufhänger versehen.
Auch die externen Betreuten der Förderstätte mussten                    Teamleiterin Barbara Witt und ihr Team ehrten au-
regelmäßig zum Testen. Dies war ein wichtiger Baustein                  ßerdem die beiden Tester der Förderstätte mit einer
im Hygienekonzept des Angebots und sorgte für Sicherheit                Ehrenmedaille - als „Bestes Testteam“. Uli Diensthu-
in den Gruppen. Und weil alle Betreuten diese Prozedur so               ber-Friedrich und Danijel Blazevic übernahmen diese
tapfer über sich ergehen ließen, erhielten sie dafür beson-             wichtige Aufgabe und führten die Nasenabstriche mit
dere Medaillen. Die Gruppen Indien und China haben diese                viel Fingerspitzengefühl durch. Dafür geschult wur-
aus Ton selbst hergestellt - als Teamwork von Betreuten                 den sie von Hausarzt Dr. Hörger. Er zeigte ihnen im
und Mitarbeitenden der Förderstätte. Jede Auszeichnung                  Rahmen einer Fortbildung die richtige Technik. - bs
                                            „Ich bin ein Gourmeggle.“

                           „Ich bin ein Gourmeggle.“

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Neue Broschüren zum Thema vererben

  Infos rund ums Testament
 Mit einer Broschüre informiert die Stiftung Attl rund        enden Planung wichtig
 ums Testament. Die Stiftung Attl sieht sich hier vor al-     werden: verschiedene
 lem als Dienstleister, der über dieses Thema aufklärt.       Möglichkeiten für ein
                                                              Testament, die Erb-
 Erklärt werden in der Broschüre „Vorsorge treffen - Das      folge und der Pflichtteil, der Unterschied
 Erbe rechtzeitig regeln“ die wichtigsten Begriffe, die zu-   zwischen Vermächtnis und Erbe oder aber Steuern und
 sammen mit einem Nachlass und einer vorausschau-             Gebühren. Auch das Prinzip eines Behindertentesta-
                                                              ments wird kurz erklärt.
                                                              Ergänzend bietet ein Nachlass-Heft die Möglichkeit, alle
                                                              Informationen zu bündeln, die für Erben wichtig werden
                                                              können: Wünsche für die Beerdigung, eine Übersicht
                                                              über Konten, Versicherungen oder wichtige Dokumente.
                                                              Auch auf den digitalen Nachlass weist das Heftchen hin
                                                              und bietet Platz, alle Accounts und digitalen Abos mit
                                                              Passwörtern zu sammeln.

                                                              Broschüre und Nachlass-Heft liegen in der Verwaltung
                                                              der Stiftung Attl aus oder können per E-Mail an
                                                              unternehmenskommunikation@stiftung.attl.de
                                                              bestellt werden. Gemeinnützige Organisationen wie die
                                                              Stiftung Attl erben steuerfrei, eine Nennung im Testa-
                                                              ment kann steuerliche Vorteile bringen.

Inkognito in Attl                                                                           Die g!
                                                        Das l!                                     n
Promis haben es manchmal schwer. Um ihre                    ina                            l s chu
Privatsphäre zu bewahren, sind sie deshalb             Orig                            F ä
inkognito unterwegs. Neulich wurde die Grü-
nenpolitikerin und Kanzlerkandidatin Annalena
Baerbock gesehen, wobei sie sich als Anna-Le-
na Springer aus dem Vorstandsbüro ausgab.
Durch die große Ähnlichkeit zu ihrem Double
fiel die Tarnung allerdings nicht weiter auf. So
oder so: Beide Damen sind sehr zielstrebig und
immer für eine Überraschung gut.

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Attl Blattl. P.S.: Die Information wird selbstverständlich vertraulich behandelt.

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Intern

 Erika Dumler und ihr Team
 unterstützen die Bewoh-
 ner*innen und Mitarbeiten-
 den mit ihrer Fachkompetenz.

Fachdienst stellt sich vor
 Den Fachdienst gibt es in der Stiftung Attl schon seit        oder Betreuten auch direkt angefragt werden.
 etwa 30 Jahren. Das Team aus Pädagogen, Psychologen           Bei der Arbeit mit den Bewohner*innen kommen je
 und Therapeuten kümmert sich um Mitarbeitende und             nach Bedarf unterschiedliche Methoden und Ansätze
 Betreute und hilft bei pädagogischen und psychologi-          zum Einsatz. Zu den gängigen Angeboten zählen basale
 schen Fragestellungen.                                        Stimulation, Psychomotorik und sensorische Integration,
                                                               Biografie-Arbeit, heilpädagogische Übungsbehandlung
 Dabei umfasst das Spektrum alle Bereiche, die sich aus        oder Entspannungstechniken.
 dem Alltag ergeben. Neben individuellen Bedarfen berät
 und unterstützt der Fachdienst Wohnen auch bei Themen         Breites Angebot für Einzelne und Gruppen
 wie Sucht, Umgang mit Medien, Demenz und anderen psy-
 chiatrischen Krankheitsbildern, Pharmakologie, Lagerung       Zusätzlich bietet das Team um Leiterin Erika Dumler den
 und Mobilisierung oder Leichte Sprache. Aber auch für Hilfe   Mitarbeitenden Beratung bei Teamkonflikten, teambil-
 bei Krisenintervention oder einfach nur, um mal frischen      dende Maßnahmen oder individuelle Entlastungs- und
 Wind in die Alltagsstrukturen einer Wohngruppe wehen          Orientierungsgespräche an.
 zu lassen, stehen die Fachdienstler mit ihrem Know-how        Auch die Bewohner*innen können sich bei Konflikten zur
 bereit.                                                       Vermittlung an den Fachdienst wenden. Schließlich orga-
 Angebunden an den Fachdienst sind die Fachstellen             nisieren die Experten noch regelmäßige Angebote wie die
 „TEACCH“ (Unterstützende Strukturierungshilfen und            Handy-Werkstatt, die Könnergruppe, das Spiele-Café oder
 Pläne), „Unterstützte Kommunikation“, „Sexualität und         die Frauen- und Männergruppen, wobei im vergangenen
 Partnerschaft“ und „POB“ (Planung und Organisation in         Jahr coronabedingt nicht alle Angebote im gewohnten
 Betreuung und Assistenz). Diese Fachstellen arbeiten be-      Maß stattfinden konnten.
 reichsübergreifend und können von den Mitarbeitenden          Infos unter: www.barrierefrei.stiftung.attl.de

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Leichte Sprache

  Handy-Werkstatt startet wieder

Ein Handy ist super praktisch.
Fast jeder hat eines. Es heißt auch Smart-Phone
(sprich: Smart-Fon).
Aber manchmal macht es Probleme.
Und es ist ganz schön kompliziert.

Dafür bietet der Fach-Dienst jetzt die
Handy-Werkstatt an.
Diese findet jede Woche statt.

Stefan Schmitt vom Fach-Dienst hilft bei Fragen.
Er betreut die Handy-Werkstatt.

Er erklärt:
• Viele Möglichkeiten und Apps.
• Alles zu Whatsapp, Instagram oder Facebook.
• Die Technik.

Für Könner gibt es ein besonderes Angebot:
Sie dürfen in der Handy-Werkstatt einen
Medien-Führer-Schein machen.

Stefan Schmitt hilft bei Problemen mit dem Handy.
Er weist aber auch auf die Gefahren hin.
Und er gibt Tipps zur Sicherheit mit dem Handy.

                                                                19
Intern

           Im RFO-Studio in Rosenheim vor
           dem Green-Screen, auf den Bild-
           schirmen im virtuellen Studio:
           Vorstände Franz Hartl (rechts)
           und Jonas Glonnegger

     Betriebsversammlung 2.0
     Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maß-              richtung hinein begrenzt. Bei gleichzeitigem Aufruf der
     nahmen. Viele gewohnte Veranstaltungen können seit             Betriebsversammlung auf vielen Rechnern hätte dies zu
     über einem Jahr nicht mehr stattfinden; zumindest              Problemen führen können.
     nicht in gewohnter Form. So waren auch für die dies-
     jährige Betriebsversammlung neue Wege nötig, damit             Fernsehstudio statt Mehrzweckhalle
     diese stattfinden konnte.
                                                                    Hilfe kam vom Regionalfernsehen Oberbayern RFO. Seit
     Online sollte sie sein. Alle Mitarbeiter*innen sollten daran   vielen Jahren gibt es eine Kooperation zwischen dem
     teilnehmen und sich auch daran beteiligen können. Eine         regionalen Fernsehanbieter und der Stiftung Attl und so
     einfache Möglichkeit bot das Videoportal Youtube an.           wurde die Betriebsversammlung am 24. März kurzer-
     Darüber ließ sich die Betriebsversammlung live strea-          hand ins Fernsehstudio nach Rosenheim verlegt. Günter
     men und gleichzeitig ein parallel laufender Chat einrich-      Gareis vom RFO organisierte die Aufzeichnung und das
     ten, der eine Beteiligung der Mitarbeitenden ermöglichte,      Streaming. Das Problem mit der Datenmenge innerhalb
     sollten zu den jeweiligen Themen Fragen auftauchen.            der Stiftung Attl lösten die EDV-Abteilung der Einrich-
     Was einfach klingt, brachte aber auch einige Hürden mit        tung zusammen mit den Hauselektrikern. Sie speisten
     sich. Denn die Stiftung Attl verfügt zum einen nicht über      das Fernsehsignal in die hauseigene TV-Anlage (ATTL
     ein für die Aufzeichnung nötiges Fernsehstudio, zum            TV) ein und reduzierten so den Datenstrom erheblich.
     anderen ist der Datenstrom des Internets in die Ein-           Auch bei den Mitarbeitenden kam die Betriebsver-

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sammlung 2.0 gut an. Über 400 Mal wurde der Stream
aufgerufen. Geht man davon aus, dass zudem eine nicht
geringe Anzahl der Mitarbeitenden die Betriebsver-
sammlung via ATTL TV verfolgt hat, bleibt die Teilnahme
auf einem hohen Niveau.

Mitarbeitende waren zufrieden

Eine interne Umfrage ergab sogar, dass das neue Format
besser ankam als erwartet. 63 Prozent der Teilnehmen-
den können sich diese Form auch zukünftig vorstellen.
Weitere 29 Prozent fanden die virtuelle Veranstaltung     Vom Schreibtisch in die Bildregie: Vorstands-
gut, würden aber - wenn es wieder möglich sein wird -     assistentin Anna-Lena Springer sorgte für die
eine Präsenzveranstaltung vorziehen. - mjv                richtige Einblendung der Präsentation.

   ATTL TV

   Nachrichten,
   Gottesdienste
   und mehr
  Aus der Not heraus geboren, sendet
  ATTL TV als Hauskanal auf den Wohn-
  gruppen seit über einem Jahr wöchent-
  lich eine Gottesdienstaufzeichnung. Seit
  Beginn des Jahres hat die Unterneh-
  menskommunikation auch auf Wunsch
  der Betreuten aufgestockt.
  Neben Berichten und Geschichten aus der Stiftung Attl gibt es zudem Nachrichten in
                          einfacher Sprache, Lesungen und weitere Beiträge zu verschiedenen Themen.
                               Bewohner*innen der Einrichtung, aber auch Schüler*innen aus dem Attler
                                 Förderzentrum beteiligen sich am Programm, das wöchentlich neu ist.
                                  Aaron Echcharif, Bundesfreiwilligendienstleistender in der Unterneh-
                                   menskommunikation, ist größtenteils für die Programmgestaltung
                                    verantwortlich und zeichnet einen Großteil der Beiträge in den
                                    Hauskapellen oder vor dem Green-Screen auf. - re

                                     Seit Oktober 2020 in der Unternehmenskommunikation und für
                                     ATTL TV verantwortlich: Aaron Echcharif

                                                                                                          21
Intern

 Schulklasse MS2 knackte das Rätsel
                                                            Wer gehört nicht aufs Bild? - Das
                                                            haben wir in einem Suchspiel
                                                            im letzten ATTL BLATTL gefragt.
                                                            Jeffrey Fränzel (hinten Mitte) von
                                                            der MS 2 der Makarius-Wiede-
                                                            mann-Schule knackte das Rätsel
                                                            als Erster. Die Lösung: Schulhund
                                                            Willi hatte sich auf das Bodenbild
                                                            zum Erntedankfest geschmuggelt.
                                                            Jeffrey bekam zusammen mit
                                                            Sebastian Gutknecht, Leopold von
                                                            Kapff, David Freitag und Julian
                                                            Diermeier eine süße Belohnung
                                                            im Klassenzimmer überreicht. Das
                                                            neue Rätsel findet ihr gleich unten
                                                            auf dieser Seite.

           Suchspiel im ATTL BLATTL

           Finde das
           Coronamonster!
           Das Coronamonster nervt - das findet Jacque-
             line Franz aus der Makarius-Wiedemann-
              Schule. Daher bastelte sie es einfach - aus
                Draht, Pappmaschée und viel Farbe - damit
                sie es wenigstens sehen kann. Wir haben
                das Coronamonster im ATTL BLATTL
                versteckt. Findet ihr es? Wer uns sagen
                kann, wie oft das Coronamonster im ATTL
               BLATTL vorkommt, erhält eine kleine
              Überraschung.

              Antworten an:
              unternehmenskommunikation@stiftung.attl.de
              oder Telefon -564.

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Intern

     Werkstattrat fordert:
     Haltet euch an Tempo 30 und nehmt Rücksicht!
     Die Mitglieder des Werkstattrats (von links) Lea Grimminger, Susanne
     Bruckmaier und Andi Puchtinger ärgern sich: Regelmäßig beobachten
     sie, dass sich Autofahrer nicht an Tempo 30 halten, das ein Schild gleich
     nach der Zufahrt zum Parkplatz des Attler Markts vorgibt. Das führe
     immer wieder zu gefährlichen Situationen für die Bewohner*innen aber
     auch für die Beschäftigten des Attler Markts. „Attl ist schließlich eine
     Einrichtung für Menschen mit Assistenzbedarf - manche können im
     Straßenverkehr nicht so gut aufpassen“, sagt Lea Grimminger.
     Auch wenn die Attler Allee eine Gemeindestraße ist - sie bildet gleich-
     zeitig die Hauptverkehrsader der Einrichtung. Wer ins Casa Rossa oder in
     den Attler Markt will, muss sie kreuzen. Einen Fußgängerübergang gibt es
     nicht. Der Werkstattrat will nicht warten, bis ein schwerer Unfall passiert.
     Daher bittet er alle Autofahrenden in Attel:
     Haltet euch an Tempo 30 - Fahrt vorsichtig - Nehmt Rücksicht!

                                             Andreas Eberherr übernahm Personalleitung am 1. Januar 2021

                                             Fokus auf Personalentwicklung
                                               Zuletzt war Andreas Eberherr sechs Jahre als Personalleiter der Kreiskli-
                                               niken Altötting und Burghausen im Einsatz. Der 39-jährige Reitmehringer
                                               ist verheiratet und stolzer Vater eines einjährigen Sohnes. In seiner Frei-
                                               zeit ist er viel in den Bergen unterwegs und Mitglied bei der Freiwilligen
                                               Feuerwehr Attel-Reitmehring. Er verantwortet nun die Personalabteilung,
                                               Mitarbeiterentwicklung und Marketing fürs Personalwesen.

Neue Mitarbeiterin Andrea Oberbauer in den Inntal-Werkstätten

Unterstützung für den Fachdienst
Nach einer Ausbildung zur Bankkauffrau und ihrem erfolgreichen
Studium der Sozialen Arbeit verstärkt Andrea Oberbauer seit dem
1. März 2021 als Sozialpädagogin den Fachdienst der Inntal-Werkstätten.
Künftig unterstützt sie die Abteilungen Industriemontage, Metall-
verarbeitung, Gastro und Hauswirtschaft in der Betreuungsplanung
und erarbeitet individuelle Förderziele und -maßnahmen.

                                                                                                                        23
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Wohnen

 Mit Unterstützung vom
 Ambulant Betreuten
 Wohnen (ABW)

 Endlich eine eigene Wohnung
 Es ist gemütlich in dem Neubau in der nördlichen Bur-          leiterin Angelika Häusler unterstützten die junge Frau bei
 gau. Im ersten Stock wohnt seit einigen Wochen Sabrina         ihrem Vorhaben. Und trotz des schwierigen Wohnungs-
 Breidel. Große Wohnküche, Schlafzimmer und Bade-               markts hat es schließlich auch geklappt. „Ich wusste gleich
 zimmer, alles mit Fußbodenheizung und hell. Außerdem           bei der ersten Besichtigung, dass ich diese Wohnung gern
 gehört ein großer, quadratischer Balkon zur Wohnung,           hätte“, sagt Sabrina Breidel. „Und ich bin sehr froh, dass
 der nach Südosten zeigt. Man sieht, dass der Neubau            ich sie dann auch bekommen habe.“ Mit Betreuern der
 ganz frisch bezogen worden ist.                                AWG Forellenweg hat sie den stressigen Umzug in einer
                                                                Hauruckaktion gemeistert, auch wenn an den zwei Tagen
                    „Ich habe mich erst bei der Stadt Was-      zwischendurch „komplettes Chaos herrschte“, wie sie sagt.
                    serburg beworben, aber dort erhielt ich     „Aber irgendwann war dann alles fertig und ich war sehr
                     eine Absage“, sagt Sabrina Breidel. „Im-   glücklich“.
                    merhin empfahl mich die Stadt bei der
                        GWG - Gemeinnützige Wohnungs-           Angst vor der Verantwortung für eine Wohnung hat sie
                             baugenossenschaft. Und dort        nicht. Bisher sei sie einfach nur froh, dass sie endlich alleine
                               hat es dann auch geklappt“,      in den eigenen vier Wänden wohnt - ohne Mitbewoh-
                                erzählt sie. Die 28-Jährige     ner*innen oder Betreuer*innen. Und bis jetzt vermisse sie
                                 besuchte schon die Attler      niemanden - auch wenn sie sich im Guten von ihrer letzten
                                 Makarius-Wiedemann-            Wohngruppe getrennt hat. „Beim Abschied war ich schon
 Schule und lebte auf verschiedenen Wohngruppen in der          traurig. Aber ich genieße es in vollen Zügen, heimzukom-
 Stiftung. Doch im vergangenen Jahr war es Zeit für einen       men von der Arbeit und für mich zu sein. Diese Privat-
 Wechsel. Wohnleiter Herbert Prantl-Küssel und Bereichs-        sphäre habe ich mir lange gewünscht.“ Auch finanziell

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AKTUELL
komme sie gut über die Runden.
Derzeit spart Sabrina Breidel sogar
auf einen Führerschein. „Ich möchte
mich jetzt erst mal selbst orientie-
ren - shoppen gehen, mit Freunden
Zeit verbringen oder Ausflüge
machen. Und das alles in meinem
eigenen Rhythmus.“
Starthilfe beim Schritt in eine eigene Lieblingsplätze von Sabrina: Couch zum Chillen und Gaming-Ecke
Wohnung leistet das Team von
Andrea Birlin vom Ambulant Betreuten Wohnen der              Hausgemeinschaft geben sollte. „Nicht alle sind so selbst-
Stiftung Attl.                                               ständig wie Sabrina, wenn sie den Sprung in die eigene
                                                             Wohnung wagen“, weiß ABW-Leiterin Andrea Birlin. Oder
Die Mitarbeitenden helfen bei Bedarf, unterstützen beim      die Motivation, sich um den Haushalt zu kümmern, lasse
Ausfüllen von Formularen oder der Organisation des Haus-     nach einiger Zeit nach. Auch dann stehe das ABW unter-
halts und vermitteln auch mal, falls es Probleme mit der     stützend zur Seite. - bs

Dominikus Kendlinger: Mein Weg ins ABW
„Nachdem ich einige Jahre in einer Außenwohngruppe             und ich war auch nicht alleine für alles zuständig. Jetzt bin
gelebt habe, kam irgendwann der Wunsch für den nächs-          ich eigenverantwortlich für meine Wohnung – muss meine
ten Schritt in mir auf. Ich hatte das Gefühl, in der Gruppe    eigene Struktur finden. Auch die Vorratshaltung muss ich
auf der Stelle zu treten. Außerdem war ich für einige          im Blick behalten. Bei meinen Einkäufen achte ich mehr
Mitbewohner*innen eine gern gesehene Anlaufstelle für          auf Qualität. Ich kann nach meinen Bedürfnissen einkaufen
Probleme und Hilfestellungen. Mir wurde klar, hier komme       und essen. Häufig koche ich größere Mengen und friere
ich nicht weiter – die nächste Abzweigung geht in Richtung     dann für meinen Vorrat ein. So geht’s dann manchmal
Ambulant Betreutes Wohnen.                                     schneller.

Die Wohnungssuche hat sich dann gleich als erste Hürde         Zu Beginn hatte ich schon auch Angst, wie die Nachbarn
gezeigt. Ich musste mehrere Anträge bei der Stadt Wasser-      wohl sind. Oder wie es ist, so viel alleine zu sein.
burg stellen. Es hat lange gedauert, bis ich an die Reihe      Ich finde aber viele Möglichkeiten, meine Freizeit zu ge-
kam. Zwischenzeitlich war ich auch mal erleichtert, dass ich   stalten. Ich gehe gerne fischen und in die Natur. Außerdem
eine zunächst angebotene Wohnung doch nicht bekom-             habe ich einen guten Kontakt zu meiner alten Wohngrup-
men habe. Die Wohnung in der Ponschabaustraße kam              pe, kann meine Freunde
dann genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich war bereit.            dort besuchen.
                                                               Es geht mir gut.“
Der Umzug ging Stück für Stück. Ich musste nicht alles auf
einen Rutsch zusammenpacken, konnte mich langsam
einrichten und hatte trotzdem schon einen Rückzugsort in
meiner Wohnung.                                                Arbeitet in der
                                                               Wasserburger
Neben der großen Freude, jetzt selbstständig zu wohnen,
                                                               Cafesitobar:
ist mir der Abschied von der Gruppe doch nahegegangen.         Dominikus
Auf der Gruppe gab es für bestimmte Aufgaben feste Tage        Kendlinger

                                                                                                                          27
Wohnen

 Ein LEben in der Stiftung Attl
 So etwas gab es noch nie: Der 76-jährige Johann Nachtmann kam bereits 1951 nach Attel und wohnt in der
 Einrichtung schon so lange wie kein Zweiter. Zum 70-jährigen Wohnjubiläum erhielt er von Bereichsleiter
 Florian Ott einen Blumenstrauß und einen Geschenkkorb mit Leckereien.

 „Das erste Mal in der Geschichte der Stiftung Attl feiert   betreuen. Johann Nachtmann gehörte damit zu den ersten
 ein Bewohner dieses Jubiläum“, sagte Florian Ott bei        Kindern, die nach dem Krieg in Attl aufgenommen wurden.
 der Übergabe. „Das ist für alle etwas sehr Besonderes.“     In seinen 70 Wohnjahren erlebte er viele Betreuer und ver-
                                                             schiedene Wohngruppen. Angefangen hat er in der damali-
 Geboren wurde Johann Nachtmann im September                 gen Fabiangruppe, danach lebte er auf Korbinian und Lucas.
 1944 in Ungarn. Mit seiner Mutter floh er am Ende des       Erst 2016 bezog er sein Zimmer auf der Michaelgruppe.
 Zweiten Weltkrieges nach Deutschland. Diese Zeit hat        Hier verbringt er besonders gern Zeit im Garten.
 bleibende Spuren hinterlassen. Bei einem Überfall
 erlitt er ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. „Johann         Ruhestand auf der Michaelgruppe
 spricht nicht, aber er versteht alles“, erzählt Barbara
 Bortenschlager, Mitarbeiterin auf der Michaelgruppe.        Von 1997 bis 2017 besuchte Johann Nachtmann noch die
 „Er ist sehr aktiv, geht oft spazieren und isst für sein    Attler Förderstätte, seitdem verbringt er seine Zeit auf der
 Leben gern.“                                                Wohngruppe. Zusammen mit seinen Mitbewohnern und
                                                             den Betreuer*innen feierte er sein Wohnjubiläum schließ-
 Die Barmherzigen Brüder durften im Attler Kloster           lich noch mit Kaffee und Torte - „ein Highlight, auf das sich
 erst wieder ab 1950 Menschen mit Assistenzbedarf            alle freuen“, weiß Barbara Bortenschlager. - bs

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Wohnen

                                                                  Jugendhilfe beendet
                                                                  ambulantes Betreuungsangebot
                                                                  für junge Geflüchtete.

Aufbruch in die                                                 Füßen und sind nicht auf Sozialleistungen angewiesen“,
                                                                betont Christa Niederlöhner.

Selbstständigkeit
                                                                Im September 2014 eröffnete die Einrichtung ein Clearing-
                                                                haus, das zunächst auf 16 minderjährige Geflüchtete ausge-
                                                                legt war. Die Mitarbeitenden unterstützten die Jugendlichen
                                                                beim Umgang mit den Behörden, organisierten Sprachkurse,
Sie kamen ab 2014 aus Ländern wie Afghanistan und               begleiteten die schulische Bildung, unterstützten beim
Syrien oder aus afrikanischen Konfliktgebieten: Minder-         Finden von Ausbildungsstellen und waren die wichtigsten
jährige unbegleitete Geflüchtete fanden in der Stiftung         Ansprechpartner für alle Lebensbereiche. 2016 wurde das
Attl ein vorübergehendes Zuhause. Nun beendet die               Clearingangebot beendet und es entstand eine Jugendhilfe-
Stiftung Attl die ambulante Betreuung des letzten jun-          wohngruppe. Aufgrund der zunehmenden Verselbstständi-
gen Erwachsenen und stellt damit ihre Arbeit in diesem          gung der betreuten Bewohner und der sinkenden Nachfrage
Tätigkeitsfeld ein.                                             für Neuaufnahmen beschloss die Stiftung, diese Gruppe
                                                                2019 aufzulösen. Die verbliebenen drei Klienten betreute die
„Mit der Clearingstelle hat damals die Stiftung Attl auf eine   Stiftung Attl mit dem Angebot des Betreuten Einzelwohnens
Notlage reagiert. Denn es gab zu wenige Angebote in der         in der Jugendhilfe weiter.
Jugendhilfe: Und Gemeinschaftsunterkünfte für erwach-
sene Geflüchtete konnten die besonderen Bedürfnisse von         Nun steht auch der letzte junge Erwachsene auf komplett
Jugendlichen nicht erfüllen“, sagt Christa Niederlöhner,        eigenen Füßen. Damit stellt die Stiftung Attl ihr Engage-
Leiterin des Wohnbereichs Kinder- und Jugend. Die Stif-         ment im Bereich der Jugendhilfe für junge Geflüchtete
tung leistete eine wichtige Arbeit, indem sie die Jugendli-     ein. Da alle drei jungen Männer im Umfeld von Wasserburg
chen, die bleiben durften, bei ihrer Integration unterstützte   einen Arbeitsplatz und eine Wohnung gefunden haben,
und ihnen damit den Weg in die Gesellschaft ebnete. „Alle       wird es sicher auch künftig zu der ein oder anderen Be-
unsere zuletzt betreuten Jugendlichen stehen auf eigenen        gegnung kommen. - bs

                                                                                                                          29
Wohnen

  Müll-Sammeln mit Betreuten der Paul-Miki- und der Fabian-Gruppe

  Rama Dama für eine saubere Umwelt
  Plastik auf den Wiesen, Müll im Wald. Abfall ist schlecht für die Umwelt. Auch für die Tiere kann er gefährlich sein. Bei
  seinen Ausflügen ärgerte sich Johannes Fischer von der Paul-Miki-Gruppe über den Müll in der Natur. Eine saubere
  Umwelt liegt ihm am Herzen.
  Deswegen ging er zum großen Rama Dama in die Attler Umgebung. So nennt der Bund Naturschutz seine Müll-Sam-
  mel-Aktion. Mit einer Müll-Zange und festen Abfallsäcken zog Johannes mit seinem Betreuer Richi los. Innerhalb kurzer
  Zeit füllte er drei Müllsäcke. Die brachte er zum städtischen Bauhof nach Wasserburg. Vielen Dank Johannes!

      Flaschen, Plastik und eine Gefriertruhe
      Auch Bassam Ben-Meftah und Sven Grebenstein von der Fabian-Gruppe zogen
      los. Mit den Betreuern Richi und Jakob sammelten sie im Alt-Landkreis Müll ein.
      Sie fanden Flaschen, Plastik und sogar eine alte Gefriertruhe. Zusammen brach-
      ten sie ihre Beute zum Wertstoffhof, wo sie den Müll trennten.
      - Danke Bassam und Sven!

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Leichte Sprache

 Foto-Ralley

BUNTES ATTL - das war die Lösung der Attler
Foto-Ralley im Januar.
An 10 Orten in Attel versteckte Miriam Trebes vom
Fach-Dienst Buchstaben.

So wie hier im Bus-Haus am Kreis-Verkehr.
Da stand der Buchstaben: B

Ein extra Heft half beim Finden der Buchstaben.                   r Fo s
                                                                         to-Rall
                                                                                ye

                                                             Attleden Foto
Es half beim Aufschreiben der Buchstaben.
                                                          e uf
                                                    Ersdetdie Orte a
                                                     Fin

Alle Buchstaben zusammen ergaben die Lösung.

Viele Attler Gruppen machten sich auf die Suche
nach den Buchstaben.
Denn es gab etwas zu gewinnen:
Jede Gruppe bekam eine Urkunde.
Sven (auf dem Bild links) bekam von Uli Huber die
Urkunde für die Fabian-Gruppe.

Jede Gruppe bekam außerdem ein Party-Paket.
In dem Paket waren:
• 1 Kasten Spezi
• Luft-Schlangen
• Süßigkeiten und Chips

Die Bewohner der Martin-Gruppe waren am
schnellsten.
Sie fanden als Erste die Lösung heraus.
Jeder aus der Martin-Gruppe bekam eine Medaille.

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Wohnen

 80 Betreute begleiteten den Attler Kreuzweg

 Passionsspiel auf Abstand
 Pandemiebedingt konnte das traditionelle Passionsspiel der Stiftung Attl in diesem Jahr nur als interne Veranstaltung
 stattfinden, unter freiem Himmel und mit viel Abstand zueinander. Der Arbeitskreis Religiöses Leben sowie der Bereich
 Freizeit und Kultur hatten die Einladung ausgesprochen, der über 80 Betreute gefolgt sind.
 An vier Stationen, die auf dem Stiftungsgelände verteilt waren, wurde nicht nur an den letzten Weg Jesu erinnert: Laien-
 darsteller*innen aus der Attler Gemeinschaft stellten zentrale Botschaften des Karfreitags bildhaft dar und stimmten so
 auf den Höhepunkt der Fastenzeit ein. So bekam an der ersten Station jede Wohngruppe einen schweren Stein ausge-
 händigt, den es symbolisch zu tragen galt. An der zweiten Station ging es darum, die Schuld im übertragenen Sinne am
 Brunnen abzuwaschen.
                                                                      Wo trage ich eine schwere Last, wo wurde mir ge-
                                                                      holfen? – Diese Frage war Kern der dritten Station,
                                                                      an der ein Mitwirkender im Rollstuhl, der einen Mann
                                                                      aus dem Volk der Juden spielte, die Kreuzgänger
                                                                      erwartete. An der vierten und letzten Station fand
                                                                      schließlich die Darstellung der Kreuzigung satt. Die
                                                                      Steine wurden am Kreuz abgelegt und nach einem
                                                                      Segensgebet erhielt jede*r Besucher*in ein kleines,
                                                                      hölzernes Kreuz, welches zuvor am Palmsonntag
                                                                      geweiht worden war.

                                                                     Vierte Station - Die Kreuzigung: Seit vielen
                                                                     Jahren übernimmt Ludwig Maier die Rolle des
                                                                     Jesus Christus. Alle Kreuzgänger erhielten
                                                                     zum Abschluss ein geweihtes Kreuz.

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