Bibliothek trifft app - OPUS 4

Die Seite wird erstellt Hendrik Becker
 
WEITER LESEN
Bibliothek trifft app - OPUS 4
Editorial

Bibliothek trifft App
Können Sie sich noch erinnern? Es gab mal eine Zeit ohne Smart-
phones! Das ist gar nicht mal so lange her. Erst 2007 hat Steve Jobs,
der mittlerweile verstorbene Apple-Chef, das iPhone der Weltöf-
fentlichkeit präsentiert, das erste Smartphone, so wie wir sie heute
kennen. Mittlerweile sind 2,7 Milliarden Geräte weltweit im Um-
lauf. Konventionelle Mobiltelefone, aber auch Digitalkameras, MP3-
Player und Navigationssysteme sind binnen zehn Jahren fast voll-
ständig vom Markt verschwunden. Eine rasante Entwicklung.
   Aber müssen auch Bibliotheken auf diese technischen Entwick-
lungen reagieren, sie verstehen, nutzen und einsetzen lernen? Ich
denke ja. Nicht, weil Bibliotheken jedem Techniktrend blind und
strategielos nachhetzen müssten, nein, vielmehr weil Smart­phones
und Apps mittlerweile aus dem Alltagsleben vieler, vor allem jun-
ger Menschen, gar nicht mehr wegzudenken sind. Genauso selbst-
verständlich wie die Generationen zuvor Atlanten, Lexika oder das
stationäre Internet genutzt haben, nutzen immer mehr Kinder, Ju-
gendliche und natürlich auch Erwachsene heute das Smartphone,
das mobile Internet und die entsprechenden Applikationen zur In-
formationsgewinnung oder schlicht zur Unterhaltung. Mit der glei-
chen Selbstverständlichkeit sollten auch Bibliotheken Smartpho-
nes, Tablet-PCs und Apps einsetzen können.
   Vorreiter sind in dieser Hinsicht die großen Wissenschaftlichen
Bibliotheken, die mit der entsprechenden personellen und finan-
ziellen Ausstattung bemerkenswerte eigene Apps entwickelt ha-
ben. Im aktuellen Schwerpunkt ab Seite 244 zum Thema Biblio-
theks-Apps stellen wir einige Projekte, bspw. aus der Bayerischen
Staatsbibliothek, der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
und dem Deutschen Museum, vor. Kleinere Bibliotheken haben es
naturgemäß ungleich schwerer, technischen Entwicklungen mit der
gleichen Geschwindigkeit zu folgen. Müssen sie sicher auch nicht.
Doch auch hier gibt es Projekte, weniger kostspielig und einfachr
umzusetzen, die eventuell zur Nachahmung animieren. Die Stadt-
bibliothek Wuppertal etwa setzt Apps für die Programmarbeit mit
Kindern und Jugendlichen ein (Seite 268). Und Kolleginnen aus
Salzwedel und Gardelegen teilen ihre Erfahrungen mit digitalen
Klassenführungen und Medienrallyes (Seite 270).
   Übrigens, ganz gleich ob Sie BuB in der App oder klassisch im
Print-Format lesen: Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und
Leser, viel Spaß bei der Lektüre.

                               Steffen Heizereder, BuB-Redakteur

BuB 70 05/2018                                                          225
Bibliothek trifft app - OPUS 4
BuB
                                 Forum Bibliothek
                                 und Information

                                 05 / 2018

                                               Foyer

                                                    tagung                               239	Nachrichten
                                               229 »Bibliothek als Ort« – Zukunfts-
                                                   konzepte für Schleswig-Holsteins
                                                   Bibliotheken                          242	markt
                                                   Bibliotheksforum Schleswig-Hol-
                                                   stein 2018 präsentiert neueste
  Schwerpunkt                                      Entwicklungen im norddeutschen
                                                   Bibliothekswesen (Lisa Wetendorf)     Lesesaal

  Bibliotheks-Apps                                                                            SCHWERPUNKT:
                                                    STANDARDISIERUNG                          Bibliotheks-Apps
  Apps bestimmen die digitale
                                               230 »Die Nutzer profitieren«              244 Apps für Kultur und Bildung
  Welt wesentlich mit. Nicht                       Erfahrungen mit RDA in der Hoch-          Experimente und Erfahrungen der
  zuletzt deshalb sollten sich                     schulbibliothek Kaiserslautern            Bayerischen Staatsbibliothek im
  Bibliotheken mit dem Phäno-                      (Matthias Jentschke)                      mobilen Internet (Klaus Ceynowa)
  men beschäftigen. Die Erstel-
  lung eigener Apps ist jedoch
                                                    ÖFFENTLICHE BIBLIOTHEK               248 Die nächste digitale Welle
  aufwendig und in der Regel
                                               232 Ein Koffer voll Bibliothek                Apps und Bibliotheken: Denken
  nur von großen Bibliotheken                                                                wir mal wieder alles neu...
                                                   Das Berliner Projekt »MiA –
  zu stemmen. Die Bayerische                       Medien in Aktion« bringt Bücher           (Christoph Deeg)
  Staatsbibliothek macht mit                       und digitale Medien zusammen
  ihren mobilen Angeboten gute                     (Hazel Philipp, Sarah Wildeisen)
                                                                                         252 Datenschlank, offline und mit WOW!
  Erfahrungen (Seite 244). Da es                                                             Wie das Deutsche Museum seine
  sich bei Apps immer um ganz                                                                erste App entwickelt
  spezifische Problemlösun-                                                                  (Annette Lein)
  gen handelt, kann man mit
  seinem Angebot aber auch                                                               256	Projekt gescheitert – viel gelernt
  mal daneben liegen, wie die                                                                OnSiteInfo: Eine App als orts-
  KIT-Bibliothek erfahren hat                                                                bezogener Informationskanal an
  (S. 256).                                                                                  der KIT-Bibliothek (Uwe Dierolf)

  Doch viel wichtiger als die Er-                   WiSsen fragt ...?
                                                                                         261 Vorgestellt: Die App »Weltbrand
  stellung eigener Apps sind für               234	Wortbild – Weltwissen –                   1914« der SUB Hamburg
  Bibliotheken die Vermittlung                     Wortgestaltung                            Andreas Degkwitz von der HU Berlin
  der damit verbundenen Kom-                       Auf einen Espresso mit der                im Interview: Qualität und Akzeptanz
                                                   Erziehungswissenschaftlerin               bei Einführung von automatisierter
  petenzen und die Information
                                                   Irmtraud App zur »Atmosphäre              Sacherschließung müssen stimmen
  über dieses digitale Zukunfts-                   von Bibliotheken« (Dirk Wissen)           (Ulrich Hagenah, Markus Trapp)
  feld. Hilfen dafür bietet der
  Schwerpunkt ab Seite 244.
                                                    DIGITALE INFORMATION
  Foto: ra2   studio / Fotolia
                                               236 Auf dem Weg in die digitale Zukunft
                                                   Eine Handreichung zur EDV-
Foto Titelseite: ra2 studio / Fotolia              technischen Infrastruktur in
Fotos Inhaltsverzeichnis: Stadtbibliothek
                                                   Öffentlichen Bibliotheken
Berlin-Mitte, SUB Hamburg, Funline Media,
                                                   (Dirk Ehlen, Sarah Hollendiek)
Parthapratim Chattopadhyay, Stadt- und
Landesbibliothek Dortmund

226
Bibliothek trifft app - OPUS 4
AuS DeM
                                                                                BeRuFSVeRBAnD
264 Appgespielt                              liteRAtuR
    Empfehlenswerte apps für die                                                289 Aus den kommissionen
                                        278 Die »Ästhetik des Humanen«
    Kinderbibliothek / Neue BuB-Serie
                                            Erkenntnisse aus dem Werk
    (thomas Feibel)                                                             290 Aus den landesgruppen
                                            Heinrich Bölls für die Ethik in
                                            Öffentlichen Bibliotheken
                                            (Jan-Pieter Barbian)                293 einladung zur Mitgliederver-
                                                                                    sammlung 2018 in Berlin

                                             AuSlAnD

                                        282 Mit vielen ideen zurück in die
                                            Heimat
                                            Goethe-Bibliothekare und -Biblio-   225 eDitoRiAl
                                            thekarinnen auf Entdeckungsreise
                                            durch deutschland (Hanna dede)      294 SuMMARy / ReSuMe
268 Die Mischung macht‘s                                                        296 StellenAnZeigen /
    appgestützte leseförderung und                                                  iMpReSSuM
    Medienkompetenzvermittlung in
    der Stadtbibliothek Wuppertal
    (Cordula Nötzelmann)

270 kein Selbstläufer – jedoch                                                             AB in Die App!
    hilfreiches werkzeug
    Wie man die app actionbound in
    den Bibliotheksalltag einbauen                                              236 Der weg in die digitale Zukunft
    kann / Ein anwenderbericht                                                      Ein Video-Statement zur Bedeutung
    (Bianca Hochstein, romy topf)                                                   von technik für moderne Bibliotheken

                                                                                244 Apps für kultur und Bildung

     DigitAle BiBliotHek
                                        MAgAZin                                     Einen Überblick über die apps der
                                                                                    Bayerischen Staatsbibliothek gibt es
272 open educational Resources – oeR                                                in der BuB-app
                                             FAcHliteRAtuR
    Wie Einführung und Management                                               268 Digital-analoge Sommeraktion
    in Bibliotheken gelingen kann       287 ein Blick in die Vergangenheit          das 4teens-team sorgt für Unterhal-
    (Gabriele Fahrenkrog, Jürgen            Geschichte des Service-instituts        tung in der Stadtbibliothek Wuppertal
    Plieninger)                             des deutschen Bibliothekswesens
                                            (Jürgen Plieninger)

274 komfortabel in unterschiedlichen
    Quellen suchen
                                        288 neue FAcHliteRAtuR
    digiBib plus – der discovery Ein-
    satz in einer Großstadtbibliothek
    (Elmar Schackmann, Hans-
    Christian Wirtz)

                                                                                           www...

                                                                                nachrichten und Fortbildungen
                                                                                tagesaktuell auf www.b-u-b.de

BuB 70 05/2018                                                                                                        227
Bibliothek trifft app - OPUS 4
Anzeige

STÄDTISCHES SIGENA GYMNASIUM, NÜRNBERG

                                 Es macht Spaß, in den Pausenzeiten in diesen Raum zu kommen. Schüler verweilen hier, um
                                 gemeinsam in Büchern zu lesen, sich vorzubereiten oder einfach soziale Kontakte zu pflegen.
                                 Dieses war auch im Fokus bei der Gestaltung dieser Bibliothek. Und obwohl der Raum begrenzt
                                 ist, fühlt man sich einfach wohl.
                                 Wir freuen uns und wünschen den Lehrern und Schüler viel Freude mit dieser Einrichtung.

WWW.SCHULZSPEYER.DE
PART OF LAMMHULTS DESIGN GROUP

228
Bibliothek trifft app - OPUS 4
Foyer Tagung

»Bibliothek als Ort« – Zukunftskonzepte für
Schleswig-Holsteins Bibliotheken

Bibliotheksforum Schleswig-Holstein 2018 präsentiert neueste Entwicklungen im norddeutschen
Bibliothekswesen

                                                                                          eigenen Zuhause (»Erster Ort«) und dem
                                                                                          Arbeitsplatz (»Zweiter Ort«) existiert,
                                                                                          eine große Bedeutung für das Funktio-
                                                                                          nieren einer Gesellschaft bei.
                                                                                              »Wie können Bibliotheken dritte
                                                                                          Orte für alle werden?«, fragte der nie-
                                                                                          derländische Architekt Aat Vos in sei-
                                                                                          nem Hauptvortrag, der sich mit der ver-
                                                                                          änderten Bedeutung von Bibliotheken
                                                                                          und den sich daraus ergebenden Chan-
                                                                                          cen befasst. Vos entwickelt seit mehr als
                                                                                          20 Jahren Bibliothekskonzepte in ganz
                                                                                          Europa und stellt sich dabei immer wie-
                                                                                          der der Frage, wie kommunale Einrich-
                                                                                          tungen im rasanten gesellschaftlichen
Der niederländische Architekt Aat Vos entwickelte in den vergangenen 20 Jahren Biblio-    und technologischen Wandel relevant
thekskonzepte in ganz Europa. Er sprach über die Bibliothek als dritten Ort. Foto: BZSH   bleiben können. Aus Sicht von Vos müs-
                                                                                          sen Bibliotheken dabei ein völlig neues
Unter dem Motto »Bibliothek als Ort«            und Begegnungsraum zugleich sein          Rollenverständnis als Akteur im öffent-
fand am 21. März in Rendsburg einer             kann.«                                    lichen Raum bekommen.
der bedeutendsten regionalen Fach-                  Mit dem Verlust ihres Informations-
kongresse für den Bibliotheksbereich            monopols und dem Entstehen kommer-        Mit dem Verlust ihres Infor-
statt. Rund 130 Mitarbeiterinnen und            zieller Konkurrenz für klassische Bib-    mationsmonopols und dem
Mitarbeiter aus Öffentlichen Biblio-            liotheksangebote wandelt sich auch die    Entstehen kommerzieller Kon-
theken kamen aus Norddeutschland                Rolle von Bibliotheken: Der veränderten
                                                                                          kurrenz für klassische Biblio-
und Süddänemark zusammen, um                    Bedeutung des Medienangebotes in Zei-
sich über aktuelle Themen und Kon-              ten der Digitalisierung steht die wach-
                                                                                          theksangebote wandelt sich
zepte rund um die Zukunft der Biblio-           sende Bedeutung neuer Services und        die Rolle von Bibliotheken.
theken zu informieren.                          Dienstleistungen gegenüber. Befördert
                                                durch technische Fortschritte entwi-
»Bibliotheken sind von enormer gesell-          ckeln sich Bibliotheken zunehmend zu      Weitere Impulse für die Neupositionie-
schaftlicher Bedeutung, weil sie ein            sogenannten »Dritten Orten«, die neben    rung Öffentlicher Bibliotheken liefer-
nichtkommerzieller, öffentlicher Ort für        einer hohen Aufenthaltsqualität Mög-      ten Best-Practice-Beispiele aus Einrich-
alle sind und damit etwas, was in den           lichkeiten zum Lernen, zur Information    tungen in Schleswig-Holstein, Hamburg
letzten Jahrzehnten moderner Stadtpla-          und Kommunikation bieten.                 und Dänemark.
nung oft vernachlässigt wurde«, betonte                                                       Das Bibliotheksforum Schles-
Jens A. Geißler, Landesvorsitzender des         Bibliotheken sind von enormer             wig-Holstein wird in regelmäßigem Tur-
Berufsverbandes Information Biblio-             gesellschaftlicher Bedeutung,             nus von den bibliothekarischen Landes-
thek (BIB), in seiner Eröffnungsrede.           weil sie ein nichtkommerzieller,          verbänden des Deutschen Bibliotheks-
»Mit dem Mut zur Veränderung und zur                                                      verbands (dbv) und des Berufsverbands
                                                öffentlicher Ort für alle sind.
Beteiligung breiter Bevölkerungsgrup-                                                     Information Bibliothek (BIB), in Koope-
pen können sie sich zu einem für die                                                      ration mit der Büchereizentrale Schles-
Demokratie und die Offene Gesellschaft          Geprägt wurde der Begriff »Third Place«   wig-Holstein veranstaltet.
unverzichtbaren Treffpunkt und Lernort          erstmals 1989 durch den amerikani-
weiterentwickeln, der Plattform und Fo-         schen Soziologen Ray Oldenburg. Er                                 Lisa Wetendorf,
rum, Rückzugsort, Inspirationsquelle            maß diesem Raum, der neben dem                 Büchereizentrale Schleswig-Holstein

BuB 70 05/2018                                                                                                                 229
Bibliothek trifft app - OPUS 4
Foyer Standardisierung

»Die Nutzer profitieren«

Erfahrungen mit RDA in der Hochschulbibliothek Kaiserslautern

Seit 2015 ist RDA das neue Stan-            Beziehung zu setzen.1 Dies wiederum          Übertragen der bibliografischen Daten ge-
dard-Regelwerk zur Erschließung             soll die Recherche nach Informationen        mäß dem Prinzip »take what you see and
von Medien in Bibliotheken. Auch die        im Internet erleichtern, da strukturierte,   accept what you get« im Vergleich zu RAK
Hochschulbibliothek Kaiserslautern          für Maschinen interpretierbare Daten         vieles einfacher gemacht, da es einerseits
mit ihren Standorten in Kaiserslau-         besser wiederaufgefunden werden.             zwar aufwendiger ist, die Informationen
tern, Zweibrücken und Pirmasens hat                                                      gemäß der Vorlage zu übernehmen, dafür
im selben Jahr damit begonnen, die                                                       aber andererseits normierte Bezeichnun-
Katalogisierung auf den neuen Stan-         Katalogisierung mit RDA in der               gen und Abkürzungen, wie sie bei RAK
dard umzustellen.                           Hochschulbibliothek Kaiserslautern           üblich waren, entfallen. Positiv bewer-
                                                                                         tet wird dieses neue Konzept aber auch
                                            In der Hochschulbibliothek Kaiserslau-       in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit:
                                            tern ist die Katalogisierung im Jahr 2015    Die Zusatzelemente der RDA erweitern
RDA – das internationale Regelwerk          auf RDA umgestellt worden. Um das            die Titelaufnahme um Informationen, die
für Bibliotheken                            Konzept von RDA zu erlernen, wurde zu-       bei einer Recherche hilfreich sein können,
                                            nächst das Schulungsangebot der Deut-        wobei auch die ausführlichere Schreib-
Wer früher in einer Bibliothek nach Bü-     schen Nationalbibliothek in Anspruch         weise für die meisten Nutzer leichter zu
chern recherchiert hat, ist wohl noch       genommen, das von den Teilnehmern            verstehen ist. Ein weiterer Vorteil wird
mit der Benutzung des klassischen Zet-      sehr positiv bewertet wurde. Ebenso          prinzipiell darin gesehen, dass RDA nicht
telkatalogs vertraut. Dieser verzeichnet    erfolgte die sukzessive technische An-       nur in Bibliotheken, sondern auch Archi-
den gesamten Medienbestand einer Bi-        passung des Bibliothekssystems Biblio-       ven und Dokumentationseinrichtungen
bliothek und ermöglicht es dem Nutzer,      theca, damit die Benutzeroberfläche          in Zukunft als Standardregelwerk dienen
anhand von Katalogkarten, die alphabe-      und das Datenbanksystem dem Schema           soll. Ein Austausch von Datensätzen, ins-
tisch nach Autor, Schlagwort oder Titel     von RDA entsprechen. Seither werden          besondere auch zwischen Bibliotheken,
einer Publikation sortiert sind, nach Li-   Neuerwerbungen mit dem neuen Kata-           soll auf diesem Weg erheblich vereinfacht
teratur zu suchen.                          logisierungsstandard eingearbeitet und       werden.
    Durch den Einsatz von Datenbanken       ältere Titelaufnahmen, die nach RAK er-           Gleichwohl ist RDA aus Sicht der Ka-
und dem World Wide Web ist der Re-          fasst wurden, an RDA angepasst.              talogisierenden auch mit Nachteilen ver-
chercheprozess heute weitaus effizien-          Über erste Erfahrungen im Umgang         bunden. Die im Vergleich zu RAK größe-
ter geworden. Bibliografische Informati-    mit RDA an wissenschaftlichen Univer-        ren Spielräume bedeuten beispielsweise
onen werden normalerweise nicht mehr        salbibliotheken hat Heidrun Wiesenmül-       mehr organisatorische Absprachen zwi-
auf Katalogkarten geschrieben, sondern      ler ausführlich berichtet.2 Dabei wurden     schen den beteiligten Mitarbeiterinnen
ausschließlich mit Bibliothekssoftware      Katalogisierende aus allen Bibliotheks-      und Mitarbeitern, damit an allen Stand-
bearbeitet und für den Nutzer über das      verbünden in einer qualitativen Befra-       orten einheitliche Titelaufnahmen gebil-
Internet zugänglich gemacht.                gung darum gebeten, ihre Eindrücke           det werden. Zudem kommt hinzu, dass
    Dem Trend zur Digitalisierung von In-   über das neue Regelwerk zu schildern.        viele Grundregeln der RDA zwar beste-
formationen entspricht auch das Konzept         Ein Vergleich der eigenen Erfahrun-      hen bleiben, jedoch die fortlaufende
von RDA. Der neue Standard kann zur Er-     gen mit den persönlichen Aussagen der        Weiterentwicklung des Regelwerks stets
schließung sowohl gedruckter als auch di-   Befragten ergibt, dass in manchen Punk-      berücksichtigt werden muss. Derzeit ar-
gitaler Medien genutzt werden. Dabei ba-    ten Übereinstimmungen existieren.            beiten in der Hochschulbibliothek so-
siert das Schema der bibliografischen Da-                                                wohl Katalogisierende, die langjährige
ten auf der Datenmodellierungssprache                                                    Berufspraxis mit RAK gesammelt haben,
Entity-Relationship-Model. Aussagen über    Allgemeine Vor- und Nachteile von RDA        als auch Mitarbeiter, die mit geringeren
Autor, Verlag und Erscheinungsjahr einer                                                 Vorkenntnissen in RAK auf RDA umge-
Publikation werden durch Entitäten, Rela-   Bei der Frage nach der grundsätzlichen       stiegen sind. Letztere berichten, dass ih-
tionen und Merkmale abgebildet.             Bewertung von RDA sind die meisten           nen die Einarbeitung in das neue Regel-
    Darüber hinaus verfügt RDA über         Katalogisierenden in der Hochschulbib-       werk leichter als im Vergleich zu RAK
das Potenzial, die bibliografischen In-     liothek der Meinung, dass sich Vor- und      gefallen ist, auch wenn das teilweise ab-
formationen mit anderen Daten über          Nachteile des neuen Regelwerks ausglei-      strakte Konzept der RDA zunächst als
das World Wide Web miteinander in           chen. Zum Beispiel hat aus ihrer Sicht das   schwierig empfunden wurde. Auf der

230
Bibliothek trifft app - OPUS 4
FoyeR StaNdardiSiErUNG

      anderen Seite bestand die Herausforde-                  angelegt und wird im Zuge der Bearbei-     Beschreibungen sind, desto mehr Such-
      rung der mit RAK vertrauten Mitarbei-                   tung des Medienbestandes mit Informati-    einstiege stehen den Nutzern zur Verfü-
      ter darin, die Einschränkungen des frü-                 onen aus RDA umgestellt.                   gung. Wurde beispielsweise früher noch
      heren Regelwerks nicht mehr anwenden                                                               die Anzahl der Autoren eines Werkes auf
      zu müssen. Derzeit ergänzen sich die Er-                                                           drei Personen begrenzt, so wird die Ein-
      fahrungen aller Mitarbeiter sehr gut, da                Fazit                                      tragung mehrerer beteiligter Autoren in-
      RAK auch auf längere Zeit parallel zu                                                              zwischen angewendet, was die Recher-
      RDA existieren wird.                                    Für die Katalogisierenden der Hoch-        che erleichtert. Die Nutzer der Hoch-
          Ob RDA in Zukunft die Katalogisie-                  schulbibliothek gleichen sich die Vor-     schulbibliothek können daher bereits
      rung vereinfachen wird, kann noch nicht                 und Nachteile des neuen Regelwerks         heute schon von RDA profitieren.
      genau bewertet werden. Der Anteil an                    aus. Die Vision von RDA ist, dass Daten
      selbstständigen Titelaufnahmen, die aus-                über ein semantisches Netz miteinan-                             Matthias Jentschke,
      schließlich auf RDA basieren, ist in der                der verknüpft werden, um Zusammen-                Hochschulbibliothek Kaiserslautern
      Hochschulbibliothek verhältnismäßig ge-                 hänge zwischen Literaturangaben be-
      ring, wobei der Aufwand im Vergleich zu                 nutzerfreundlich abzubilden und mit
      RAK als gleichwertig empfunden wird. In                 Informationen aus externen Quellen zu      1 vgl. Hartmann, Sarah und Lars G. Svens-
      Bezug auf die Sicherheit im Umgang mit                  ergänzen; so wie es in modernen Disco-        son: Mit RDA ins Semantic Web: www.
                                                                                                            rda-jsc.org/docs/Mit_RDA_ins_SemWeb.
      RDA ist zwei Jahre nach der Einführung                  very-Suchsystemen bereits umgesetzt           pdf, zuletzt aufgerufen am 08.02.2018
      bei den Katalogisierenden schon Routine                 wird. Der Mehrwert von RDA kommt je-
                                                                                                         2 Wiesenmüller, Heidrun: Erste Erfahrun-
      mit allen Publikationstypen vorhanden.                  doch heute schon zum Tragen, da neben        gen mit RDA an wissenschaftlichen Uni-
      Sonderfälle, die auch unter RAK existie-                den Kernelementen weitere nützliche          versalbibliotheken. In: o-bib: das offene
      ren, werden mithilfe des RDA-Toolkits be-               Informationen über das Medium im On-         Bibliotheksjournal Bd. 4, Nr. 1-2017,
                                                                                                           www.o-bib.de/article/view/H1S170-200,
      arbeitet. Die überwiegende Anzahl der Ti-               line-Katalog abgebildet werden können.
                                                                                                           zuletzt aufgerufen am 08.02.2018
      telaufnahmen ist derzeit noch mit RAK                   Je detaillierter diese bibliografischen
                DABIS_A5_quer_cl_ohne_Termin.pdf   1   29.11.2017   15:18:58
                                                                                                                                             aNZEiGE

                       BIS-C 2018                                                                       DABIS. eu
                                    
                                                                                                  Gesellschaft für Datenbank-InformationsSysteme
             Archiv- und Bibliotheks-InformationsSystem

                 DABIS.eu - alle Aufgaben - ein Team                                       Archiv Bibliothek Dokumentation
                                                                                               Archiv / Bibliothek
                Synergien: WB-Qualität und ÖB-Kompetenz                                    singleUser       System      multiUser
                Modell: FRBR . FRAD . RDA Szenario 1 + 2                                   Lokalsystem         und        Verbund
                Regelkonform RDA. RAK.RSWK.Marc21.MAB                                      multiDatenbank             multiServer
 C
                Web . SSL . Integration & Benutzeraccount                                  multiProcessing         multiThreading
                Verbundaufbau.Cloud/Outsourcing-Betrieb                                    skalierbar    performance     stufenlos
 M

                                                                                           Unicode DSGVO-konform multiLingual
 Y

                                                                                           Normdaten GND RVK redundanzfrei
                                                                                           multiMedia       JSon      Integration
CM

                  Software - State of the art - flexible
MY

CY
                 29 Jahre Erfahrung Wissen Kompetenz
                                                                                        Portale mit weit über 17 Mio Beständen
CMY              Leistung    Sicherheit Datenschutz
 K               Standards Offenheit Individualität                                    http://Landesbibliothek.eu    http://bmlf.at
                 Stabilität Partner    Verläßlichkeit                                  http://OeNDV.org            http://VThK.eu
                 Service     Erfahrenheit     Support                                  http://VolksLiedWerk.org   http://bmwfw.at
                 Generierung Customizing Selfservice                                   http://Behoerdenweb.net http://wkweb.at
                 Outsourcing Cloudbetrieb       SaaS
                 Dienstleistung         Zufriedenheit                                                            DABIS             GmbH
                 GUI-Web-XML-Z39.50-SRU.OAI-METS                                       Heiligenstädter Straße 213, 1190 Wien, Austria
                                                                                       Tel. +43-1-318 9777-10 * Fax +43-1-318 9777-15
                                                                                       eMail: support@dabis.eu * http://www.dabis.eu
             Zweigstellen: 61350 - Bad Homburg vdH, Germany / 1147 - Budapest, Hungary / 39042 - Brixen, Italy

             Ihr Partner für Archiv-, Bibliotheks- und DokumentationsSysteme

      BuB 70 05/2018                                                                                                                               231
Bibliothek trifft app - OPUS 4
Foyer öffentliche bibliothek

Ein Koffer voll Bibliothek                                                                        In Grundschulen können die Lehre-
                                                                                              rinnen und Lehrer zwischen verschiede-
                                                                                              nen Themenangeboten wählen, beson-


                                                                                              ders beliebt sind »Rund um die Welt«
Das Berliner Projekt »MiA – Medien in Aktion« bringt Bücher und                               oder »Leben früher«. Hierbei üben
digitale Medien zusammen                                                                      Grundschulkinder, wie Informationen
                                                                                              in Sachbüchern und aus dem Internet
                                                                                              mithilfe von Kinder-Webseiten ermittelt
                                                                                              werden. Wie man wo welche Informatio-
Es ist Mittwochmorgen. Das rhyth-               des Bezirks Berlin-Mitte zu einer ech-        nen am besten recherchiert und wozu in
mische Klappern eines Rollkoffers ist           ten Bereicherung entwickelt. Das Beson-       einem Sachbuch eigentlich ein Glossar
entlang der Panke im Berliner Stadt-            dere: Die Projektnehmerin Birgit Thoms-       und ein Register gut sind, erfahren die
teil Gesundbrunnen zu vernehmen.                meier besucht die Einrichtungen vor Ort,      Kinder innerhalb von 90 Minuten. Bei
Birgit Thomsmeier macht sich auf                baut bei Veranstaltung Vertrauen auf          den Besuchen erleben Lehrerinnen und
den Weg aus der Bibliothek am Lui-              und lädt dann in die Bibliothek ein.          Lehrer ihre Kinder in der Gruppenarbeit
senbad zum Kinderhaus Kunterbunt.                    »Was ist da drin?«, rufen die Kinder     und sehen, wie viel Spaß ihnen der Par-
Mit im Gepäck: Bilderbücher, Bilder-            neugierig, sobald Thomsmeier das Kin-         cours durch die Vielfalt von analogen
buchkinos, Bastelmaterialien sowie              derhaus Kunterbunt betritt. Heute hat sie     und digitalen Medien macht. Da der Um-
Hörstifte und Tablets. Thomsmeier               neben einer Geschichte auch Mit-mach-         gang mit den neuen Medien ebenso zu
ist für den Bezirk Berlin-Mitte unter-          Bücher dabei. Hier tippen die Kinder alle     den Kernkompetenzen gehört, wie das
wegs, im Rahmen von »MiA – Medien               einmal die Seite mit dem Nachthimmel          sinnentnehmende Lesen, stehen Bücher
in Aktion«, einem EFRE-Projekt (Euro-           an, der nach dem Umblättern plötzlich         und digitale Formate bei »MiA« immer
päischer Fonds für regionale Entwick-           voll von Sternen ist. Oder alle klatschen     nebeneinander.
lung), das Bücher und digitale Medien           kräftig in die Hände und lassen die Äp-
zusammenbringt.                                 fel vom Baum regnen. Im Anschluss dür-
                                                fen die Kinder mit Hörstiften Bücher zum      Ältere Kinder nutzen iPads
Seit Beginn im April 2016 hat sich das          »Sprechen« bringen. Sie werden selbst
Projekt für Freizeit- und Stadtteileinrich-     aktiv und zaubern oder hören zu, was          Kommen die Klassen zur Bibliotheksein-
tungen, Schulen und Kindertagesstätten          der Hörstift zur Bilderbuchseite erzählt.     führung in die Bibliothek, ist das inter-
                                                                                              aktive Whiteboard im Einsatz: Hier ler-
                                                                                              nen Kinder den Unterschied zwischen
                                                                                              Sachbüchern und Romanen, indem sie
                                                                                              Bilder von Buchcovern antippen und in
                                                                                              virtuelle Bücherregale für Sachbücher
                                                                                              oder Romane ziehen. Ältere Kinder nut-
                                                                                              zen iPads, auf denen unter anderem die
                                                                                              App »ComicLife 3« geladen ist. In Teams
                                                                                              stellen die Schülerinnen und Schüler
                                                                                              Antworten zu bestimmten Fragen zur
                                                                                              Bibliotheksnutzung als Fotostorys dar:
                                                                                              »Erstellt einen Fotocomic, der zeigt, wie
                                                                                              man einen Selbstverbucher benutzt!«
                                                                                              Jugendliche kann man mit dem Ral-
                                                                                              lye-Format »Actionbound« begeistern,
                                                                                              bei dem sie mithilfe von speziell für Bib-
                                                                                              liotheken erstellten »Bounds« Aufgaben
                                                                                              lösen und so Stück für Stück durch die
                                                                                              Bibliothek geleitet werden.
                                                                                                  Neben den Schulen und Kitas be-
                                                                                              sucht Thomsmeier Familien- und Frei-
                                                                                              zeiteinrichtungen. So zum Beispiel das
                                                                                              Familienzentrum in der »Fabrik Os-
                                                                                              loer Straße«, wo sie Themennachmit-
                                                                                              tage anbietet, bei denen sich die Kinder
Die Vielfalt der Medienwelt entdecken, hier mit einer Bilderbuch-App auf dem Tablet. Fotos:   mit Büchern und Hörstiften vergnügen,
Stadtbibliothek Berlin-Mitte                                                                  während die Eltern Bibliotheks- und

232
Bibliothek trifft app - OPUS 4
Foyer öffentliche bibliothek

Medienangebote kennenlernen. Thoms-                wird bis Ende 2018 an verschiedenen
meier gibt Tipps, welche Medien für                Orten im Aktionsraum Wedding/Mo-
welche Altersstufe geeignet sind und               abit durchgeführt. Die Finanzierung
was sowohl Erwachsenen als auch Kin-               von 85 000 Euro wird als Zuwendung
dern beim gemeinsamen Vorlesen Spaß                aus Mitteln der Europäischen Union zur
macht. Die Eltern haben dabei die Mög-             Förderung der regionalen Entwicklung
lichkeit, die neuesten digitalen Ange-             der Förderperiode 2014 - 2020 im Rah-
bote zu testen, wie Bilderbuch-Apps                men des Programms »Bibliotheken im
oder Tiptoi- und TING-Hörstifte. Die Zu-           Stadtteil II« zur Verfügung gestellt und
sammenarbeit funktioniert so gut, dass             mit 85 000 Euro vom Bezirksamt Mitte
inzwischen eine feste Kooperation zwi-             von Berlin kofinanziert. Bisher konnten
schen der Bibliothek am Luisenbad in               mehr als 6 000 Teilnehmerinnen und
Berlin-Gesundbrunnen und dem Famili-               Teilnehmer in etwa 30 Einrichtungen
enzentrum entstanden ist.                          erreicht werden (Stand, Januar 2018).
    Das Projekt »MiA – Medien in Ak-               Das Projekt zeichnet sich neben Veran-
tion« ist im April 2016 gestartet und              staltungsformaten, in denen konventi-
                                                   onelle und digitale Medien verknüpft
                                                   werden, vor allem dadurch aus, dass die
  Mehr Informationen zum Projekt                   Projektnehmerin mobil und flexibel mit
  »MiA – Medien in Aktion« gibt es                 großer Reichweite auch außerhalb der
  im Internet unter: www.berlin.de/                Bibliotheksräume mit Angeboten und
  stadtbibliothek-mitte/bibliothe                  Leistungen der Öffentlichen Bibliothe-
  ken/bibliothek-am-luisenbad/ak                   ken präsent ist. So gelingt ein Brücken-         Birgit Thomsmeier auf dem Weg zum
  tuelle-projekte/mia-medien-in-ak                 schlag zur Standortbibliothek.                   Kinderhaus Kunterbunt. Im Gepäck: eine
                                                                                                    kleine Bibliothek mit Bilderbüchern,
  tion-in-der-bibliothek-am-luisen                                  Hazel Philipp, Studentin;
                                                                                                    Bilderbuchkinos, Bastelmaterialien sowie
  bad-472735.php.                                            Sarah Wildeisen, Projektleiterin       Hörstiften und Tablets.
                                                                 Stadtbibliothek Berlin-Mitte

                                                                                                                                        Anzeige

                 Exzellente wissenschaftliche Literatur
                                                                          Unsere Partner
                                                                          C.H.BECK | Hart | Nomos
                                   Besuchen Sie uns auf dem               Unsere internationalen, englischsprachigen Kooperationswerke
                             107. Bibliothekartag in Berlin               können Sie e-only, im Bundle oder als Onlineausgabe zur bereits
                                                                          erworbenen Printausgabe bestellen.
                                 Stand 18 / Convention Hall II
                                                                          Ergon-Verlag
                                                                          Erstmals verfügbar in der eLibrary ist das Ergon-Verlagsprogramm mit
                                                                          den Schwerpunkten Geschichte, Recht, Religionswissenschaft, Literatur-
                                                                          wissenschaft und Kunst.
                                                                          Academia-Verlag
                                                                          Ergänzt wird das Programm der eLibrary durch die Schwerpunkte
                                                                          des Academia-Verlages: Philosophie, Sportwissenschaft, Pädagogik,
                                                                          Politik, Anthropologie, Geschichte und Musikwissenschaft.
  In der Nomos eLibrary finden Sie derzeit mehr als 8.000 Bücher und
  knapp 2.000 Zeitschriftenhefte für eine komfortable Nutzung –           Tectum Verlag
  weltweit und jederzeit zugänglich. Das Erwerbungsprinzip der eLibrary   Die neue Tectum eLibrary bietet Ihnen einen komfortablen Zugang zu
  ist ein Kaufmodell ohne weitere anfallende Gebühren. Titel, die ein-    Monographien aus den Bereichen Kultur-, Sozial- und Wirtschafts-
  mal erworben wurden, stehen Ihnen dauerhaft und zur unbegrenzt          wissenschaft sowie Themen der Kunst, Musik, Pädagogik oder Religion.
  parallelen Nutzung zur Verfügung.                nomos-elibrary.de                                                      tectum-elibrary.de

Ihre individuellen Anforderungen. Unsere maßgeschneiderte Lösung.
Michael Buchmann         +49.7221.2104.807     buchmann@nomos.de                                                                       Nomos
Melanie Schwarz
Annika Stenzel
                         +49.7221.2104.811
                         +49.7221.2104.809
                                               schwarz@nomos.de
                                               stenzel@nomos.de
                                                                                                                             eLibrary
BuB 70 05/2018                                                                                                                                 233
Bibliothek trifft app - OPUS 4
Foyer Wissen fragt ...?

                                                                                       Wi
                                                                                               ss
                                                                                                    ?
                                                                                                          ?         ?
Wortbild – Weltwissen –                                                                ?            en          ?
                                                                                                                          ?
                                                                                                          fra       ?

                                                                                                            gt ?
Wortgestaltung                                                                            ?        ?

Auf einen Espresso mit der Erziehungswissenschaftlerin
Irmtraud App zur »Atmosphäre von Bibliotheken«
                                                                                               ?          ? ? ...?
                                                                                      Schiller-Bibliothek in Berlin-Wedding

Die Logopädin, Lerntherapeutin und         diese Lese- und Rechtschreibschwä-         Semantik eine bedeutungsunterschei-
Erziehungswissenschaftlerin Irm-           chen verursachend wirken. Im Be-           dende Rolle spielt wie zum Beispiel
traud App hat ihr Studium der Er-          reich des Lesens ist dies vor allem die    beim Wort »Wahl« und bei »Wall«. Auch
ziehungswissenschaften, Psycholo-          »Benennungsgeschwindigkeit«. Diese         diese beiden Worte haben eine ganz un-
gie und Geschlechterwissenschaf-           bezieht sich darauf, wie schnell je-       terschiedliche Bedeutung, die sich al-
ten mit einer Magisterarbeit über          mand ein Bild erfassen kann. Wenn          lein durch die Länge des Vokals ergibt.
den Vergleich von zwei frühpädago-         also jemandem ein Bild vorgelegt wird,     Wenn jemand so etwas aufgrund von
gischen Bildungs- und Förderansät-         wie schnell er oder sie dieses benennen    Defiziten in der Hörverarbeitung nicht
zen abgeschlossen. Mit über 30 Jah-        kann. Und so ist Schriftsprache ja auch    erkennen kann, dann wirkt sich dies ne-
ren Berufserfahrung arbeitete sie          ein Bild, und zwar ein »Wortbild«. Die     gativ auf das Schreiben, Lesen und Ver-
anfangs in einem auf Heilpädago-           Geschwindigkeit, mit der jemand ein        stehen aus.
gik und Sprachtherapie ausgerichte-        Wort erkennen kann, spielt für die Le-
ten Kindergarten und danach in ver-        sefähigkeit eine wichtige Rolle. Wenn      Die digitalen Techniken ermöglichen
schiedenen Berliner Krankenhäusern.        diese Fähigkeit verlangsamt ist, kann      zum Beispiel in der Handhabung bei
Ihre eigene Praxis für Logopädie und       ein Wort im Gehirn nicht so schnell ver-   Smartphones ganz neue Formen in
Lerntherapie feiert in diesem Jahr ihr     arbeitet werden.                           »auditivem« wie auch »visuellem« Nut-
30-jähriges Jubiläum.                                                                 zen von Worten. Worte, wie zum Bei-
                                           Und welcher weitere Faktor ist ne-         spiel Café oder Kaffee um bei Ihrem
                                           ben der bildhaften Worterkennung           Beispiel zu bleiben, lassen sich ankli-
                                           entscheidend?                              cken und wegwischen – bietet diese
                                               Als zweiter entscheidender Faktor      »Kurzsprachigkeit« neue Zugänge zum
                                           ist die »phonologische Bewusstheit«        Schreiben und Lesen?
                                           zu nennen. Hierbei geht es darum, wie          Das ist vielleicht möglich; doch
                                           gut jemand ein Wort phonologisch, das      Kinder mit Leseproblemen bevorzu-
                                           heißt hinsichtlich der Laute, aus denen    gen meist auch im Printbereich kür-
                                           es sich zusammensetzt, entschlüsseln       zere Texte wie zum Beispiel Comics.
                                           beziehungsweise analysieren kann,          Da kommen zur rein schriftlichen In-
                                           denn dadurch wird auch die Aufnahme        formation die Bilder hinzu, wodurch
Auf einen Espresso mit Irmtraud App.       des geschriebenen Wortes erleichtert.      sich Kinder beim Lesen nicht so sehr
                                           Auch für die Rechtschreibung spielt        anstrengen müssen. Bei der Han-
Dirk Wissen: Welche Faktoren ha-           dies eine entscheidende Rolle. Wenn        dynutzung sind vielleicht auch des-
ben Ihrer Erfahrung nach am                ich zum Beispiel ein Wort hinsichtlich     halb diese Kurznachrichten sehr be-
meisten Einf luss auf Lese- und            seiner Lautzusammensetzung nicht           liebt. Aber ich denke die Digitalisie-
Rechtschreibschwächen?                     analysieren kann, dann kann ich nicht      rung an sich, hat auf die Lese- und
    Irmtraud App: Hier können meh-         erkennen, aus welchen Buchstaben es
rere Faktoren in Frage kommen. So          sich zusammensetzt, in welcher Rei-
kann zum Beispiel die Methodik und         henfolge diese stehen und ob ein Buch-
Didaktik des Lese- und Schreibunter-       stabe lang oder kurz gesprochen wird.        Apps für die Bibliothek
richts den ersten Schuljahren oder auch    Was bei manchen Worten wie zum Bei-
die soziale Herkunft eine Rolle spielen.   spiel beim Artikel »den« als Akkusa-         Welche Bibliotheks-Apps sollte
Bei ausgeprägten Lese-Rechtschreib-        tiv oder »denn« als Konjunktion ein          jede Bibliothek sinnvollerweise ha-
schwächen sind es jedoch meist patho-      entscheidender Unterschied und sehr          ben? Ihre Meinung interessiert uns
logische Ursachen, die dem zugrunde        wichtig zum Verständnis von Sprache          dazu, liebe Leser: Schreiben Sie an
liegen. Es gibt spezielle Untersuchun-     und Schrift ist. Oder bei Worten, bei        bub@bib-info.de.
gen, die darlegen, welche Faktoren für     denen die Vokallänge in Bezug auf die

234
FoyeR WiSSEN FraGt ...?

Rechtschreibschwäche keinen sehr ent-
scheidenden Einfluss.

Sind Kurznachrichtendienste wie
»WhatsApp« oder »Twitter« dem
Schreibenlernen förderlich oder hin-
derlich, da hier viel hemmungsloser
geschrieben wird?
    Das könnte durchaus sein, dass dies
in die eine oder andere Richtung eine
Rolle spielt, doch müsste man diesen
Umstand genauer untersuchen, um
hierzu eine zutreffende Antwort geben
zu können. Für die Lese- und Recht-
schreibkompetenz spielen viele weitere
Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel
welchen Stellenwert die Schriftsprache
in der Familie hat. Und natürlich hat
die Schule eine entscheidende Rolle.
Das »Institut für Qualitätsentwicklung
im Bildungswesen« untersucht in re-                    Wortbild – Weltwissen – Wortgestaltung: ein Beispiel am treppenaufgang der Schiller-Bib-
gelmäßigen Abständen die Leistun-                      liothek in Berlin-Wedding mal unter einem anderem lesewinkel.
gen von Schülern. Bei der letzten Un-
tersuchung wurde festgestellt, dass die                Faktoren – kann zum Beispiel eine Bi-          schon in Deutschland lebt. Zweispra-
Schüler in Baden-Württemberg in ihren                  bliothek eher ein Lernort sein als ein         chigkeit kann ein Faktor sein, der die
schriftsprachlichen Leistungen deut-                   Klassenraum?                                   Sprache und die Schriftsprache mit be-
lich zurückgefallen sind. Dies wird un-                    Die Atmosphäre eines Raums kann            einflusst. Hier kommt es vor allem dar-
ter anderem auf die dort in den letzten                sicherlich förderlich sein. Doch ich           auf an, wie damit umgegangen wird. Im
Jahren eingeführte Methode des Schrei-                 denke, die Frage müsste hier eher lau-         negativen Fall kann es zur sogenannten
benlernens nach Gehör zurückgeführt.                   ten, inwiefern eine Bibliothek ein bes-        »doppelten Halbsprachigkeit«, kom-
Die Kinder wurden dazu angeleitet die                  serer Lernort als die Schule oder das          men. Das heißt weder die eine noch
Worte so zu schreiben, wie sie sie hören,              Elternhaus sein kann. Schulen ha-              die andere Sprache wird richtig gespro-
und nicht wie sie der Rechtschreibung                  ben sich sehr weiterentwickelt, es             chen. Dies wirkt sich sicher auch un-
entsprechen. Dieses falsche Schriftbild                gibt kaum noch diese Tischreihen und           günstig auf die Schriftsprache aus. Im
hat sich ihnen dann eingeprägt und es                  kahlen Wände wie früher. Bibliothe-            positiven Fall gelingt der Erwerb bei-
fiel ihnen dann teilweise schwer sich                  ken sind meines Erachtens eher Lern-           der Sprachen gut. Hier sind durch die
später auf die korrekte Schreibweise                   orte für ältere Schüler oder Studenten,        Mehrsprachigkeit keine negativen Aus-
umzustellen. Ein weiterer Faktor ist zum               um zum Beispiel Hausarbeiten bezie-            wirkungen auf die Schriftsprache zu er-
Beispiel das Sprachverständnis. Die Kin-               hungsweise Referate zu erstellen und           warten. Sie kann insgesamt eher als Be-
der müssen auch verstehen was inhalt-                  hierzu in die Bibliothek zu gehen. Jün-        reicherung zum Beispiel im Weltwissen
lich in einem Text steht. Wenn Kinder                  gere Kinder gehen doch eher in die Bi-         betrachtet werden.
Einschränkungen im Sprachverständ-                     bliothek, um sich Bücher auszuleihen,
nis haben, sei es durch soziale Faktoren               diese zu Hause zu lesen und dann wie-          Frau App, ich danke Ihnen.
oder weil sie Deutsch erst spät als Zweit-             der zurückzubringen. Ich denke, es
sprache erlernt haben, wird dies ebenso                wird wenige Grundschulkinder geben,                           Und was sagen Sie Frau
das Textverständnis beeinträchtigen                    die in eine Bibliothek gehen, um dort                       akyün als Journalistin: Bie-
und somit auch die Motivation sich mit                 zu lesen.                                                   ten Bibliotheken genügend
                                                                                                                    mehrsprachige angebote?
der Schriftsprache zu beschäftigen ne-
gativ beeinflussen.                                    Und hat sich dieses »zu Hause« mul-
                                                       tikulturell betrachtet bezüglich der
Gibt es neben diesen sozialen Fakto-                   Vielsprachigkeit Ihrer Erfahrung nach
ren, die Sie benennen, auch örtliche                   in den letzten 30 Jahren verändert?
                                                           Das ist generell schwer zu sagen. Es
                                                       kommt darauf an, wo man lebt, bis hin
ihre Meinung: Wie wichtig sind mehrsprachige Biblio-   in welchem Bezirk man lebt, wie gut                   Mehr dazu in der nächsten Folge von
theksangebote? Schreiben Sie an: bub@bib-info.de       die Familie integriert ist, wie lange sie           »Wissen fragt …?«. Selfies: dirk Wissen

BuB 70 05/2018                                                                                                                                    235
FoyeR diGitalE iNForMatioN

auf dem Weg in die digitale
Zukunft
Eine Handreichung zur EdV-technischen infrastruktur in Öffentlichen Bibliotheken

Seit Jahren vermehrt sich der Einsatz         Das Vorgehen                               in Herten, Lübbecke, Mönchenglad-
von Technik in Öffentlichen Bibliothe-                                                   bach und Paderborn. Bei der Auswahl
ken – angefangen bei der Recherche in         Um den Stand der technischen Ausstat-      wurde versucht, das Spektrum Öffent-
lokalen Beständen zunächst in der Bi-         tung in den nordrhein-westfälischen Bi-    licher Bibliotheken in NRW möglichst
bliothek (OPAC), dann von zu Hause            bliotheken zu überprüfen und um eine       breit abzubilden. Zu diesem Zweck
aus (WEBOPAC), der Ausleihe von               solide Grundlage für künftige Förder-      wurden Klein-, Mittel- und Großstadt-
E-Books bis hin zur Bereitstellung von        maßnahmen zu schaffen, ist das Land        systeme untersucht, deren technische
mobilen Endgeräten, Internetarbeits-          Nordrhein-Westfalen (NRW) nun einen        Infrastruktur stark variiert und unter-
plätzen und WLAN. Die Einsatzszena-           neuen Weg gegangen. Bereits in 2011        schiedlich stark ausgeprägt ist (siehe
rien technisch unterstützter Angebote         veröffentlichte das Land ein Papier mit    Abbildung 1). Mit der Analyse wurde
Öffentlicher Bibliotheken entwickeln          konkreten Empfehlungen1, in denen not-     die Firma Cancom GmbH beauftragt.
sich kontinuierlich weiter. Was dabei         wendige Elemente der EDV-technischen       Die inhaltliche Begleitung erfolgte
zu beachten ist, stellt eine aktuelle         Infrastruktur benannt wurden. So wur-      durch Sarah Hollendiek und Dirk Eh-
Handreichung aus Nordrhein-Westfa-            den zum Beispiel die Modernisierung        len von der Fachstelle für Öffentliche
len dar, die Öffentlichen Bibliotheken        der technischen Ausstattung Öffentli-      Bibliotheken NRW bei der Bezirksre-
und ihren Trägern vielfältige und qua-        cher Bibliotheken und die Einführung       gierung Düsseldorf.
lifizierte Anregungen bei der Ausge-          von WLAN gefordert.                            Die Analysegrundlage bildete ein
staltung der EDV-technischen Ausstat-                                                    Fragenkatalog, der insgesamt 200 Fra-
tung der jeweiligen Einrichtung bietet.                                                  gen aus zwölf Bereichen umfasste. Im
                                                         die Handreichung für den        Rahmen eines siebenstündigen Inter-
Die technische Ausstattung Öffentlicher                  Weg in die digitale Zukunft     views wurden sowohl Aussagen zum ak-
Bibliotheken hat vielerorts mit der Wei-                 finden Sie in der BuB-app.      tuellen Stand als auch eine Einschätzung
terentwicklung des Aufgabenspektrums                                                     zu zukünftigen Bedarfen aufgenommen.
nur unzureichend Schritt gehalten. Die                                                   Bei der Befragung waren Vertreter der
Probleme sind zahlreich: ein Nebenein-        Basierend auf diesen Empfehlungen          Bibliotheken sowie EDV-Verantwortliche
ander unterschiedlichster Systeme und         wurde eine Analyse der EDV-techni-         aus Kommunen beziehungsweise Kreis-
Technologien, veraltete Hardware, feh-        schen Infrastruktur von vier Öffentli-     rechenzentren zugegen (Abbildung 2).
lendes Know-how im Bereich der EDV            chen Bibliotheken in NRW beauftragt.       Besonders positiv ist im Nachhinein der
und vieles mehr.                              Die Wahl fiel dabei auf die Bibliotheken   offene Austausch zwischen den beteilig-
                                                                                         ten Abteilungen zu bewerten. Durch den
                                                                                         Dialog konnten Bibliothek und IT-Abtei-
                                                                                         lung Positionen und Ansichten austau-
                                                                                         schen und eine bessere Vorstellung von
                                                                                         dem jeweils anderen Arbeitsgebiet ge-
                                                                                         winnen. Manche Probleme, die als sol-
                                                                                         che angesprochen wurden, konnten so-
                                                                                         fort an Ort und Stelle gelöst werden.

                                                                                         1 Bezirksregierung Düsseldorf [Hrsg.]:
                                                                                           Lernort Bibliothek – auf dem Weg in eine
                                                                                           digitale Zukunft, 2011, online verfügbar
                                                                                           unter: www.brd.nrw.de/schule/privat-
                                                                                           schulen_sonstiges/oeffentl__Biblio__
                                                                                           Container/pdf/7/Lernort_Bibliothek_-_
                                                                                           auf_dem_Weg_in_eine_digitale_Zukunft.
abbildung 1: ausgewählte dbs-daten der Pilotbibliotheken aus dem Jahr 2015.                pdf

236
FoyeR diGitalE iNForMatioN

                                                                                            besonders gutes Benutzererlebnis aus?
                                                                                            Angenommen ein Bibliotheksbesucher
                                                                                            möchte mit seinem eigenen Smart-
                                                                                            phone über das WLAN der Bibliothek
                                                                                            ein E-Book leihen, lesen oder einfach im
                                                                                            Internet surfen. Um das Benutzererleb-
                                                                                            nis positiv zu gestalten sind eine Reihe
                                                                                            von (technischen) Voraussetzungen zu
                                                                                            erfüllen. Jede dieser Voraussetzungen
                                                                                            stellt das Bibliothekspersonal vor Fra-
                                                                                            gen. Es geht zum Beispiel um die Gestal-
                                                                                            tung des Arbeitsplatzes, ist dieser für die
abbildung 2: themenbereiche des Fragebogens sowie ausgewählte Beispielfragen.               gewünschte Nutzung geeignet? Findet er
                                                                                            bequeme Sessel oder ausschließlich Bü-
                                                                                            rostühle vor? Gibt es Steckdosen, die ein
    Im nächsten Schritt wurden die Ana-            Die Handreichung versucht genau          längeres Arbeiten mit mitgebrachten Ge-
lysebögen vom zuständigen Projektlei-          hier durch Erläuterungen und mithilfe        räten ermöglichen? Ist das WLAN-Signal
ter der Firma Cancom vereinheitlicht           von Referenzwerten Unterstützung zu          am Arbeitsplatz ausreichend oder liegt
und einer Bewertung unterzogen. Die            leisten. Dazu werden nicht nur konkrete
teilnehmenden Bibliotheken haben so            Empfehlungen ausgesprochen, sondern
nicht nur ein Protokoll der Sitzung er-        auch Vor- und Nachteile sowie Alternati-               Ein Video-Statement über die
halten, sondern auch eine (objektive)          ven aufgezeigt. Die Handreichung soll so               Bedeutung von technik für
Fremdeinschätzung, der von ihnen sub-          auch den sehr heterogenen, lokalen Vo-                 moderne Bibliotheken gibt
jektiv beschriebenen Ist-Situation. Die        raussetzungen gerecht werden können.                   es in der BuB-app.
vier Analyseergebnisse wurden dann             Jedes Kapitel beginnt mit einer Check-
miteinander verglichen, sodass eine            liste, die das jeweilige Thema umreißt
Auswahl der wichtigsten Themen für die         und eine grobe Einschätzung zur eige-        der nächste Access-Point am anderen
Handreichung ermöglicht wurde. Die             nen Situation ermöglicht.                    Ende der Bibliothek? Wie frei ist der Zu-
Fokusthemen der Handreichung sind                                                           gang gestaltet? Sind zum Beispiel büro-
die Anbindung externer Dienste, Inter-                                                      kratische (Benutzerausweis, Unterzeich-
netanbindung, WLAN, Ausstattung, Mo-           Die Handreichung in der praxis               nung von Nutzungsregeln/Hausregeln)
bile Endgeräte, Gebäudeinfrastruktur                                                        oder technische (Tickets mit oder ohne
und EDV-Kompetenzen.                           Das Ziel der Handreichung ist es, Öf-        zeitlicher Begrenzung) Hürden zu über-
                                               fentliche Bibliotheken dazu zu befähi-       winden oder kann der Besucher sich
                                               gen Benutzererlebnisse besonders po-         »einfach« anmelden? Reicht die ver-
orientierung – kommunikation –                 sitiv zu gestalten. Aber was macht ein       fügbare Bandbreite für den Bedarf des
organisation

Die Handreichung unterstützt in ers-
ter Linie Bibliotheksmitarbeiter und
Bibliotheksträger dabei, die aktuelle
EDV-technische Infrastruktur vor Ort
einzuschätzen und den notwendigen
Handlungsbedarf für die kommenden
Jahre abzuleiten. Sie ist damit ebenso
eine Informationsquelle wie auch ein In-
strument zur Selbstanalyse für Öffentli-
che Bibliotheken. Die Handreichung
wurde ausdrücklich nicht für IT-Exper-
ten geschrieben, sondern ist so aufbe-
reitet, dass sie für Laien verständlich ist.
Um Handlungsbedarfe erfolgreich an
Partner und Dienstleister kommunizie-
ren zu können, ist ein grundsätzliches
Verständnis des Themas und der techni-
schen Abläufe erforderlich.                    abbildung 3: Beispielhafter Kapitelaufbau.

BuB 70 05/2018                                                                                                                     237
FoyeR diGitalE iNForMatioN

abbildung 4: Zusammenhang zwischen einzelnen technischen aspekten und dem Benutzererlebnis.

Besuchers? Die Handreichung spricht         Bibliothekspersonal. Es ist also nötig, dass   Nur so können Bibliotheken die wach-
zum Beispiel von einem Datenverbrauch       das Bibliothekspersonal die grundsätz-         senden Anforderungen der Nutzerin-
(Download) von zwei Mbit/s pro Nut-         liche Funktionsweise des Leihprozesses         nen und Nutzer erfüllen und ihre sich
zer, um ein normales Surferlebnis zu        (notwendige Schritte, Besonderheiten und       verändernden Aufgaben in der digitalen
gewährleisten.                              Rahmenbedingungen, Unterschiede zu             Gesellschaft wahrnehmen. Die Hand-
    Ein Besucher, der eventuell erstmals    Kaufangeboten) kennt und erklären kann.        reichung bildet dabei einen wichtigen
ein E-Book über ein Portal der Biblio-      Nur, wenn alle Elemente dieser Kette die       Grundstein für diese Bemühungen.
thek herunterladen möchte, benötigt ge-     Nutzererwartungen erfüllen, kann der Ge-
gebenenfalls eine Erläuterung durch das     samteindruck positiv ausfallen.                            Dirk Ehlen, Sarah Hollendiek
                                                Insbesondere bei Einschränkun-
                                            gen des Nutzungserlebnisses, liegt es
                                            in der Verantwortung des Bibliothek-
Sarah Hollen-                               spersonals, dem Besucher kompetent                Dirk ehlen, gebo-
diek studierte                              und durch Aufzeigen von möglichen                 ren 1985 in Witt-
Bibliothekswe-                              Lösungsstrategien zur Seite zu stehen.            lich, studierte Bi-
sen an der Fach-                            Besonders leistungsstarke Bibliothe-              bliothekswesen
hochschule Köln                             ken denken bei all dem auch an etwaige            an der Fachhoch-
und     schloss                             Ausfallsicherungen, wie zum Beispiel              schule Köln und
2014 mit dem                                die Bereitstellung von zwei (technisch-)          schloss 2010 mit
Bachelor of arts                            getrennten Internetleitungen oder Mög-            dem Bachelor of
ab. Nach dem                                lichkeiten defekte Bibliotheks-Hardware           arts ab. Seit Ja-
Studium arbei-                              kurzfristig auszutauschen. Dies kann              nuar 2011 ist er bei der Bezirksre-
tete sie in der Stadtbibliothek Gü-         selbstverständlich nicht jede Bibliothek          gierung düsseldorf im dezernat 48
tersloh GmbH. Seit November 2016            leisten. Ziel einer jeden Einrichtung             Öffentliche Bibliotheken beschäf-
ist sie bei der Bezirksregierung            muss es aber sein, dass das vorhandene            tigt. in seinem arbeitsschwer-
düsseldorf im dezernat 48 Öffent-           Potenzial bestmöglich genutzt wird.               punkt »Bibliothek als digitaler ort«
liche Bibliotheken angestellt und               Das Ziel des Landes NRW ist es, die           beschäftigt er sich insbesondere
beschäftigt sich unter anderem              Öffentlichen Bibliotheken auf ihrem               mit der technischen ausstattung
mit dem arbeitsschwerpunkt »Bib-            Weg in die digitale Zukunft bestmöglich           Öffentlicher Bibliotheken und be-
liothek als digitaler ort«. – Kontakt:      zu unterstützen. Eine qualifizierte und           rät zum thema digitale angebote.
sarah.hollendiek@brd.nrw.de                 leistungsfähige EDV-Infrastruktur ist da-         – Kontakt: dirk.ehlen@brd.nrw.de
                                            für eine grundlegende Voraussetzung.

238
Foyer nachrichten

Nachrichten                                   Version dieser Listen ist zu finden unter:
                                              www.ifla-deutschland.de/2018/03/20/
                                              ber ic ht-zur-globalen-vision-von-if
                                                                                           bibcamp.wordpress.com/ - https://twit
                                                                                           ter.com/bibcamp - www.facebook.com/
                                                                                           BibCamp
                                              la-ist-veroeffentlicht-10-hoehepunk
                                              te-und-10-chancen-werden-vorgestellt
                                                                                           Förderung für TIB-Projekt zu
Große Zustimmung für Fusion                                                                Open Access
                                              11. BibCamp in Hamburg
Biel (Schweiz). Die beiden größten Bi-                                                     Hannover. Das Bundesministerium für
bliotheksverbände der Schweiz, BIS            Hamburg. Das 11. BibCamp findet am           Bildung und Forschung (BMBF) fördert
und SAB, haben in ihren außerordent-          13. und 14. Juli 2018 in der Hansestadt      das Projekt »Chancen und Herausforde-
lichen Generalversammlungen in Biel           Hamburg statt. Gastgeber ist diesmal         rungen der nationalen Umsetzung eines
mit deutlicher Mehrheit den Zusam-            die Hochschule für Angewandte Wissen-        internationalen Open-Access-Transfor-
menschluss zum neuen Verband Biblio-          schaften, Department Information am          mationsprojektes am Beispiel der Hoch-
suisse beschlossen. Bibliothek Informa-       Kunst- und Mediencampus Finkenau.            energiephysik (CHOAT-HEP)« der TIB –
tion Schweiz (BIS) votierte mit 346:26        Nähere Informationen gibt es auf fol-        Leibniz-Informationszentrum Technik
Stimmen (93 Prozent) für den Zusam-           genden Social Media-Kanälen: https://        und Naturwissenschaften. Die TIB hatte
menschluss. Die Schweizerische Arbeits-
gemeinschaft der öffentlichen Biblio-
theken (SAB) beschloss die Fusion mit
128:20 Stimmen (86,5 Prozent). Biblio-
suisse vereinigt über 2 500 Bibliotheken,       Neues aus der IT-Welt für
Dokumentationseinrichtungen und deren
Mitarbeitende zu einer starken Interessen-      Bibliotheken
vertretung. Zunächst wurde die AG Grün-         
dung ins Leben gerufen, die den Start von       Fortbildung der Fachkonferenz der Bibliotheksfachstellen
Bibliosuisse vorbereiten soll. Sie erarbei-
                                                am 5. Juni in Wetzlar
tet ein Prioritätenprogramm für das Ver-
bandsjahr 2019, das Beitrags- und Orga-
nisationsreglement, ein Kommunikations-
konzept und plant die Koordination der          Die Fachkonferenz der Bibliotheks-              Deutschen Wirtschaft (Marina
Aus- und Weiterbildung. Der neue Ver-           fachstellen in Deutschland führt                Glöckner; Leiterin Kinder-und
band wird am Schweizer Bibliothekskon-          jährlich ein dreitägiges EDV-Semi-              Jugendbibliothek Erfurt)
gress Ende August 2018 in Montreux aus          nar für die Mitarbeiter/innen der          • Bibliothek neu denken – Das Li-
der Taufe gehoben und startet seine Tätig-      Bibliotheksfachstellen zur Weiter-              braryLab der Stadtbüchereien
keit offiziell am 1. Januar 2019.               bildung und zum Erfahrungsaus-                  Düsseldorf (Simon Ostendarp,
                                                tausch durch. Der Termin für 2018               Stadtbüchereien Düsseldorf)
                                                ist der 4. bis 6. Juni in Wetzlar. Das     • Softwareunterstütztes Bestands-
IFLA: Zehn Höhepunkte und zehn                  Seminar wird an einem Tag, am 5.                management mit collectionHQ
Chancen                                         Juni auch für interessierte Kolle-              (Helga Hofmann, Stadtbüche-
                                                ginnen und Kollegen aus den Bi-                 rei Frankfurt am Main, Digitale
Den Haag (Niederlande). Von mehr als            bliotheken geöffnet. Der Titel der              Dienste und Medienservices)
31 000 Teilnehmenden aus 213 Län-               Veranstaltung, die von 10 bis 16.30        Im Anschluss besteht die Möglich-
dern gab es Rückmeldungen zur Ent-              Uhr stattfindet, lautet: »Input an         keit, die neue Stadtbibliothek Wetz-
wicklung einer globalen Vision der Bi-          der Lahn – Neues aus der IT-Welt           lar zu besichtigen. Das ausführliche
bliotheken, initiiert vom internationa-         für Bibliotheken«. Auf dem Pro-            Programm mit Abstracts steht un-
len Bibliotheksverband IFLA. Mehr als           gramm stehen folgende Vorträge:            ter www.fachstellen.de. Der Teilnah-
21 000 Personen gaben online ihre Ein-                                                     mebeitrag beträgt 25 Euro inklusive
schätzung ab. In 185 Workshops wurde            •    Einsatz von mobilen Geräten in        Tagungsgetränken. Die Teilnahme-
die Vision dann erarbeitet. Das Ergebnis             Bibliotheken (Roland Dicke; Lei-      gebühr sollte bis spätestens 31. Mai
wurde am 19. März im Rahmen des IF-                  ter IT und Marketing der Stadtbi-     auf das Konto der Büchereizentrale
LA-President‘s Meeting in Barcelona ver-             bliothek Paderborn)                   Schleswig-Holstein bei der Sparkasse
kündet. Gerald Leitner, Generalsekretär         •    Die TechnoTHEK der Kinder-            Mittelholstein (BLZ: 214 500 00;
der IFLA, stellte die zehn Höhepunkte                und Jugendbibliothek Erfurt –         Konto Nr.: 3247; Stichwort D 711)
aus der Umfrage sowie zehn daraus re-                Innovator des Jahres 2017 der         eingezahlt werden.
sultierende Chancen vor. Die englische

BuB 70 05/2018                                                                                                                239
Foyer nachrichten

sich mit der Projektidee auf die Aus-       eine entscheidende Phase: In den kom-       auf den neunten Jahrestag des Einstur-
schreibung »Förderrichtlinie des freien     menden Jahren sollen zum einen alle         zes des Kölner Stadtarchives am 3. März
Informationsflusses in der Wissenschaft     HEP-Artikel im Open Access bereitge-        2009. Aus diesem Anlass war der Ak-
– Open Access« um eine finanzielle Un-      stellt werden und zum anderen muss die      tionstag gekoppelt mit einer weiteren
terstützung beworben. Die Zuwendung         Kostenbeteiligung der deutschen Hoch-       Veranstaltung: der Gründung des Not-
gilt für den Zeitraum vom 1. Januar         schulen nach ihrem tatsächlichen Publi-     fallverbundes der Kölner Archive und
2018 bis 31. Dezember 2019. Die Hoch-       kationsaufkommen umgestellt werden.         Bibliotheken. Für ZB MED – Informati-
energiephysik (HEP) ist ein Vorreiter im                                                onszentrum Lebenswissenschaften un-
Bereich Open Science und insbesondere                                                   terzeichnete Gabriele Herrmann-Krotz,
auch für das Open Access-Publizieren.       Zusammenarbeit bei                          Kaufmännisch-Administrative Ge-
Die Transformation von einem auf Sub-       Notfallvorsorge                             schäftsführerin, die Vereinbarung zur
skriptionen zu einem auf Publikations-                                                  gegenseitigen Unterstützung in Notfäl-
gebühren (sogenannte Article Proces-        Köln. Alle zwei Jahre am ersten März-       len im Historischen Rathaus zu Köln.
sing Charges (APCs)) basierenden Pub-       wochenende findet bundesweit der Tag        Insgesamt 21 Kölner Einrichtungen in
likationswesen tritt mit dem Projekt in     der Archive statt. In diesem Jahr fiel er   privater, städtischer, staatlicher und
                                                                                        kirchlicher Trägerschaft haben sich auf
                                                                                        Aufgaben und Maßnahmen zur Notfall-
                                                                                        vorsorge geeinigt, um im Katastrophen-

  Nachhaltigkeit im Fokus                                                               fall schriftliches Kulturgut retten zu kön-
                                                                                        nen. Zahlreiche deutsche Städte und
                                                                                       Regionen haben in den vergangenen
  International Summer School der HdM Stuttgart vom 23. bis                             Jahren bereits Notfallverbünde gegrün-
                                                                                        det. Ziel ist es, gemeinsam und vorberei-
  28. Juli
                                                                                        tet auf Notfälle in den unterschiedlichen
                                                                                        Einrichtungen reagieren zu können.

  Unter dem Titel »Socially commit-         danach, wie Bibliotheken deutlich of-
  ted, innovative, accessible to all: Li-   fensiver eine Schlüsselrolle in diesem      Auszeichnung für Lettische
  braries of the future contribute to       Prozess einnehmen und dadurch die           Nationalbibliothek
  the United Nations Agenda 2030«           Bedeutung von Bibliotheken in der Zi-
  findet vom 23. bis 28. Juli 2018 eine     vilgesellschaft sichtbar machen kön-        London (Großbritannien). Die London
  International Summer School statt,        nen. Sie bringen dazu »Young emer-          Book Fair hat in diesem Jahr zum ersten
  die gemeinsam von der Hochschule          ging leaders« aus verschiedenen Län-        Mal den Library of the Year Award verge-
  der Medien und dem Goethe-Insti-          dern (mit Schwerpunkt Osteuropa /           ben. Ausgezeichnet wurde die Lettische
  tut organisiert wird.                     Zentralasien, Nordafrika / Nahost),         Nationalbibliothek in Riga. Über die Bi-
                                            mit Studierenden aus internationalen        bliothek, die im nächsten Jahr 100 Jahre
  Deutschland hat sich zu der Erfüllung     LIS-Hochschulen und PraktikerInnen          alt wird, sagten die Jurymitglieder: »Ar-
  der »Sustainable Development Goals«       zusammen, um zu diskutieren, wie            chitektonisch ist sie ein Symbol für Lett-
  der Agenda 2030 der UN verpflichtet.      sich Bibliotheken positionieren und         lands nationale Wiedergeburt und Iden-
  Diese 17 Ziele sind einer nachhaltigen    einbringen können.                          titätsgefühl. Als eine Bibliothek für das
  Entwicklung verpflichtet und decken           Die vier Kurse, in denen das er-        gesamte Volk ist ihr Ziel nicht nur, Lett-
  ein breites Spektrum ab: Von der Ge-      folgt, decken die folgenden Themen-         lands nationales Erbe zu bewahren, son-
  währleistung hochwertiger Bildung,        bereiche ab: Lobbyarbeit für Biblio-       dern auch, alle an der Schaffung dieses
  der Förderung des lebenslangen Ler-       theken, Open Educational Resources,         kulturellen Erbes für künftige Generati-
  nens für alle, der Gleichberechtigung     Open Data und Open Government so-           onen zu beteiligen.«
  zwischen Frauen und Männern, dem          wie Bibliotheken als starke Zentren
  Recht auf Informationszugang und          der Community. Alle Veranstaltungen
  dem Kampf gegen die Armut über            finden auf Englisch statt.                  Online-Meldeverfahren für
  den Klima- und Artenschutz bis hin zu         Weitere Informationen zu den In-        NS-Raubgut
  nachhaltigem Konsum und einer um-         halten der Module, den Referieren-
  weltfreundlichen Energieversorgung.       den, zu Teilnahmeinformationen so-          Magdeburg. Das Online-Meldeverfah-
      Bibliotheken tragen bereits heute     wie die Möglichkeit, sich anzumel-          ren für Restitutionen und andere ge-
  ganz selbstverständlich zur Um-           den finden sich unter: www.hdm-stutt        rechte und faire Lösungen zu NS-ver-
  setzung dieser Ziele bei. Die Kurse       gart.de/bi/studierende_dozenten/            folgungsbedingt entzogenen Kulturgü-
  der Summer School fragen jedoch           summerschool2018/                           tern steht ab sofort auf der Website des
                                                                                        Deutschen Zentrums Kulturgutverluste

240
Sie können auch lesen