CSI - Kreuzwegandacht 2013

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CSI - Kreuzwegandacht 2013
Stationen der Besinnung

CSI – Kreuzwegandacht 2013
Vorwort
Diese Kreuzwegandacht hat heuer sechs Stationen, der kürzere Kreuzweg soll
Zeit zu ausführlicher Besinnung geben. Wir richten bewusst den Hauptfokus auf
einige gravierende Sünden und Fehler– wie Hassgefühle oder Feigheit und deren
Folgen – und auf die Last des Kreuzes und die Kraft der Vergebung. Die
Kreuzandacht soll durch die Hl. Schrift, aber auch durch das mutige Zeugnis
verfolgter Christen dazu dienen, über unser eigenes Leben nachzudenken. Diese
Besinnung soll als Anregung für eine Gewissenserforschung verstanden werden.
Deshalb machen wir nach jedem Besinnungstext eine Pause zum Nachdenken.
Die fett gedruckten Teile sind gemeinsam zu beten und zu singen.

   1. Station: Jesus vor Pilatus

       Aus der Hl. Schrift (Lk 23, 1 -5)
      Nach dem Verhör vor dem hohen Rat führte man Jesus vor Pilatus: dort
      brachten sie ihre Anklagen gegen ihn vor; sie sagten: wir haben
      festgestellt, dass dieser Mensch unser Volk verführt, es davon abhält, dem
      Kaiser Steuer zu zahlen, und behauptet, er sei der Messias und König.
      Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du
      sagst es. Da sagte Pilatus zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde
      nicht, dass dieser Mensch eines Verbrechens schuldig ist. Sie aber blieben
      hartnäckig und sagten: Er wiegelt das Volk auf und verbreitet seine Lehre
      im ganzen jüdischen Land von Galiläa bis hierher.

      Menschen wie Jesus
      Tohar Haydarov aus Usbekistan war Moslem. Er wurde Christ und hat sich
      für die Verbreitung des christlichen Glaubens intensiv eingesetzt. Er wurde
      mit schweren Prügeln unter Druck gesetzt, den christlichen Glauben
      aufzugeben und zum Islam zurückzukehren. Er weigerte sich und betonte,
      dass er Jesus Christus treu bleiben werde.
      Daraufhin wurde er verhaftet, mit dem Argument, man habe bei ihm
      Drogen gefunden. Drei Tage später stand er vor Gericht. Mitglieder der
      christlichen Gemeinde, die bei der Verhandlung anwesend waren, sind
      überzeugt, dass ihm die Drogen untergeschoben wurden. Sie waren über
      sein Aussehen erschrocken und berichteten, dass sein Gesicht geschwollen
      gewesen sei und er kaum gehen konnte. Er wurde zu zehn Jahren
      Arbeitslager verurteilt.

      Zur Besinnung:
      Was ist mir der christliche Glaube wert? Trete ich für ihn ein? Bezeuge ich
      meinen Mitmenschen was mir der christliche Glaube bedeutet?
      Wie versuche ich Menschen meiner Umgebung, vor allem im Familienkreis,
      in Kontakt mit dem Evangelium zu bringen – im alltäglichen
      Zusammenleben durch Information, durch tröstende und ermutigende
      Worte, durch Schriften, durch das Einladen zu christlichen Veranstaltungen
      und Gottesdiensten?
                                      Stille

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Lasset uns beten:
      Herr Jesus Christus, es ist deine Sehnsucht von allen Menschen als
      Erlöser erkannt zu werden. Deshalb hast du uns beauftragt allen
      Menschen deine frohe Botschaft zu verkünden. Wir bekennen, dass
      wir deinen Auftrag mangelhaft erfüllen. Gib uns das rechte Wort im
      rechten Augenblick und stärke unseren Mut, von dir zu erzählen
      und dich unsern Mitmenschen zu bezeugen. Amen.

Lied GL 622

   A: Hilf, Herr meines Lebens, dass ich nicht vergebens, dass ich nicht
   vergebens hier auf Erden bin.
   Hilf, Herr meiner Stunden, dass ich nicht gebunden, dass ich nicht gebunden
   an mich selber bin.
   Hilf, Herr meiner Seele, dass ich dort nicht fehle, dass ich dort nicht fehle, wo
   ich nötig bin.

2. Station: Die Peitsche regiert
Aus der Hl. Schrift (Joh 19,1- 3)

Darauf ließ Pilatus Jesus geißeln. Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen;
den setzten sie ihm auf und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie stellten
sich vor ihn hin und sagten: Heil dir, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins
Gesicht.

Menschen wie Jesus
Sofia Osman, sie ist eine Christin muslimischer Herkunft und lebt in Somalia. Sie
wurde von Anhängern der radikal-islamischen Gruppe Al Shabaab entführt und
öffentlich ausgepeitscht. Aussagen einheimischer Informanten zufolge, sollte die
28-Jährige damit für ihren Glaubenswechsel vom Islam zum Christentum bestraft
werden. Sofia Osman stammt aus der etwa 200 Kilometer von der Hautstadt
Mogadischu entfernten Großstadt Janale. Bereits im vorigen November war sie
von den Extremisten verschleppt worden. Zur Auspeitschung vor Hunderten von
"jubelnden" Zuschauern kam es am 22. Dezember. "Sie wurde um 15 Uhr mit 40
Hieben ausgepeitscht", so berichtete ein Augenzeuge. „Doch welche anderen
Demütigungen sie durchleiden musste, als sie in den Händen ihrer Entführer war,
wollte sie nicht sagen. Ich sah, wie sie ohnmächtig wurde und glaubte, sie sei an
den Peitschenhieben gestorben. Doch sie kam wieder zu Bewusstsein und ihre
Familie brachte sie fort.“

Zur Besinnung: Diese verfolgten Christen nehmen unzählige Leiden auf sich
damit sie dem christlichen Glauben treu bleiben. Was investiere ich in meinen
Glauben? Was tu ich zur Vertiefung meines Glaubens? Nehme ich an religiösen
Vorträgen teil, an Einkehrtagen, Exerzitien? Welche religiöse Literatur lese ich?
Welchen Glaubensaustausch mit anderen Christen habe ich? Reicht das?

                                       Stille

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Lasset uns beten:

Gott, du bist der Vater aller Menschen und du willst, dass wir in
gegenseitiger Wertschätzung einander achten und dienen. Wir bitten
dich für alle Menschen, die wegen ihres Glaubens leiden, die für ihre
Überzeugung verfolgt und für ihre Treue zu Dir umgebracht werden. Wir
bitten dich auch für uns selber. Hilf uns Schritte der Glaubensvertiefung
zu setzen und unser persönliches Verhältnis zu dir zu vertiefen. Amen.

Lied GL 165
1. Sag ja zu mir, wenn alles nein sagt, weil ich so vieles falsch gemacht. Wenn
   Menschen nicht verzeihen können, nimm du mich an trotz aller Schuld. Tu
   meinen Mund auf, dich zu loben, und gib mir einen neuen Geist.
2. Uns ist das Heil durch dich gegeben, denn du warst ganz für andre da. An dir
   muss ich mein Leben messen; doch oft setz ich allein das Maß. Tu meinen
   Mund auf, dich zu loben, und gib mir einen neuen Geist.
3. Gib mir den Mut, mich selbst zu kennen, mach mich bereit zu neuem Tun.
   Und reiß mich aus den alten Gleisen; ich glaube Herr, dann wird es gut. Tu
   meinen Mund auf, dich zu loben, und gib mir einen neuen Geist.

3.    Station: Der Hass setzt sich durch
Aus der Hl. Schrift (Lk 23, 20 – 25)

Pilatus redete auf sie ein, denn er wollte Jesus freilassen. Doch sie schrien:
Kreuzige ihn, kreuzige ihn! Zum Drittenmal sagte er zu ihnen: Was für ein
Verbrechen hat er denn begangen? Ich habe nichts feststellen können, wofür er
den Tod verdient. Daher will ich ihn auspeitschen lassen und dann werde ich ihn
freilassen. Sie aber schrien und forderten immer lauter, er solle Jesus kreuzigen
lassen, und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch. Er ließ den Mann frei, der
wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis saß, Jesus aber lieferte er ihnen aus, wie
sie es verlangten.

Die Leiden Jesu heute:
Im indischen Bundesstaat Orissa wurden im August 2008 50.000 Christen
vertrieben, 500 getötet und über 4000 Häuser in Brand gesteckt. Eine
nationalistische Partei schürt den Hass gegen Christen und Muslime. In letzter
Zeit wurden zwei Geistliche ermordet und der Wiederaufbau der zerstörten
Häuser wird von dieser Partei behindert. Beide Mordfälle bezeichnet die Polizei
als Unfall und verweigert eine genauere Untersuchung.

Zur Besinnung:
Anschauungsunterschiede führen oft zu Meinungsverschiedenheiten. Schimpfe
ich hinter dem Rücken des andern über ihn/ über sie? Wenn ich von Fehlern oder
Schwächen eines anderen erfahre, unterscheide ich zwischen der Person, der ich
trotzdem Respekt und Achtung schulde, und ihrer Schwäche? Trägt mein Reden
darüber zur Lösung des Problems bei oder beschädigt es den Ruf des andern?
Negative Vorurteile sind ein erster Schritt der Abwertung des andern. Habe ich
gegen jemand Vorurteile? Woran halte ich fest – am Wort Gottes oder an meinen
Vorurteilen?
                                      Stille

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Lasset uns beten:
A: Herr Jesus Christus, forme mein Herz nach deinem Herzen. Mache es
weit und liebevoll und befreie mich von negativen Vorurteilen. Gib mir
die Kraft, Negatives, das anderen schaden könnte, bei mir zu behalten
und festige mich in der Wertschätzung gerade jener Mitmenschen, mit
denen ich mich schwer tue. Amen.

Lied GL 168
A: O Herr, nimm unsre Schuld, mit der wir uns belasten, und führe selbst die
Hand, mit der wir nach dir tasten.
Wir trauen deiner Macht und sind doch oft in Sorgen. Wir glauben deinem Wort
und fürchten doch das Morgen.
Wir kennen dein Gebot, dem Bruder beizustehen, und können oft nur uns und
unsre Nöte sehen.
O Herr, nimm unsre Schuld, die Dinge, die uns binden, und hilf, dass wir durch
dich den Weg zum andern finden.

4.    Station: Die Last des Kreuzes
Aus der Hl. Schrift (Joh 19, 16-17)

Sie übernahmen Jesus. Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten
„Golgota“, das auf Hebräisch ‚Schädelhöhe‘ heißt.

Menschen, verfolgt wie Jesus.
Abt Gabriel vom Kloster Alqosh berichtete, dass christliche Familien, Frauen aber
vor allem elternlose Kinder, ins Kloster flüchten, weil islamische Gläubige sie
diskriminieren und mit dem Tod bedrohen.
Das zeigt auch das Schicksal von Yousif, der seinen Cousin in dessen Geschäft in
Mossul besuchte. Als er in die Nähe kam, hörte er Schüsse. Er näherte sich
vorsichtig. Da wurde auch er unter Beschuss genommen. Am Ende des Tages
verließen sowohl er als auch sein Cousin, samt ihren Familien, diese Stadt.

Ein weiteres Schicksal: Der Familienvater Salim bekam es aufgrund täglicher
Drohungen mit der Angst zu tun. Er wusste nicht, wer ihm die Drohungen an die
Tür heftete. Er sagte, es hätte sogar sein Nachbar sein können. Obwohl er und
seine Familie ihr Haus nur noch selten verließen, war die Angst zu groß, dass
seiner Frau und den Kindern etwas zustoßen könne. Auch er verließ Mosul und
floh ins Kloster.
Eine andere Frau berichtete, dass ihr Mann eines Tages bei der Arbeit erschossen
wurde. Auch sie suchte mit ihren Töchtern Zuflucht im Kloster Alqosh.
Es gibt viele Fälle in denen Eltern, oder zumindest ein Elternteil, sich und seine
Kinder retten konnte. Doch finden immer wieder auch beide Elternteile bei
Terrorakten den Tod und ihre Kinder werden zu Waisen ohne Hoffnung und
Heimat.
Die Last des Kreuzes heißt für diese Menschen Verfolgung, Lebensgefahr, Flucht,
unsichere Zukunft, der Gewalt ausgeliefert sein ohne sich wehren zu können.

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Zur Besinnung:
Menschen werden durch Propaganda verführt Christen zu hassen.
Werden nicht auch wir durch die Werbung verführt zu einem Leben auf Kosten
der Armen dieser Welt?
Der Abstand zwischen Arm und Reich, bei uns und weltweit, wird immer größer
und verursacht tausende Tode. Lasse ich mich davon betreffen oder halte ich
mich heraus? Unterstütze ich Bewegungen, die sich um eine größere
Gerechtigkeit mühen? Beziehe ich Stellung gegen Ungerechtigkeit?

Die Gefahr des Wohlstandes ist die Lauheit. Bedenken wir was in der
Offenbarung des Johannes über die wohlhabende Gemeinde Laodizea steht:
Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder
heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund
ausspeien. Du behauptest: Ich bin reich und wohlhabend, und nichts fehlt mir.
Du weißt aber nicht, dass gerade du elend und erbärmlich bist, arm, blind und
nackt…..Wen ich liebe, den weise ich zurecht und nehme ihn in Zucht. Mach also
Ernst, und kehr um!

                                Stille

Lasset uns beten:
Barmherziger Gott! Wir erkennen das riesige Ausmaß an Schuld auf
dieser Welt. Wir sehen das große Leid das Christen in der Verfolgung auf
sich nehmen. Wir wissen auch, dass tausende Menschen sterben, weil
die gerechte Verteilung der Lebenschancen nicht gelingt. Schenke uns
dein Erbarmen, damit wir Schritte in eine menschlichere Zukunft tun,
gemeinsam mit allen Menschen guten Willens. Amen.

Lied GL 644
   1. Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unserer Zeit; brich in deiner Kirche
      an, dass die Welt es sehen kann. Erbarm dich, Herr.
   2. Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, dass sie deine
      Stimme hört, sich zu deinem Wort bekehrt. Erbarm dich, Herr.
   6. Lass uns deine Herrlichkeit sehen auch in dieser Zeit und mit unsrer
      kleinen Kraft suchen, was den Frieden schafft. Erbarm dich, Herr.

5. Station: Ohne jeden Schutz
Aus der Hl. Schrift (Lk 23, 34)
Dann warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich.

Menschen wie Jesus:
Eine 22 jährige Inderin, die vom Hinduismus zum Christentum konvertierte, war
allein zu Hause. Spät am Abend drangen fünf Hindus in das Haus ein. Die Frau
flüchtete zu einem benachbarten Ehepaar. Die Männer schlugen den Nachbarn
nieder, der die Frauen schützen wollte. Dann wurden beide junge Ehefrauen
vergewaltigt. Eine der Frauen war im siebenten Monat schwanger.

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Zur Besinnung.
Sexuelle Übergriffe beschädigen die Würde des Menschen zutiefst. Sie werden oft
als Strategie angewandt um Menschen und Völker zu demütigen, sie in ihrer
Seele zu verletzen. Wir sollten uns immer wieder die Würde eines jeden
Menschen vergegenwärtigen. Jeder Mensch hat sie. Jede Herabsetzung eines
Menschen, jedes Schimpfwort über einen Menschen beschädigt seine Würde.
Wertschätzung, Achtung, Respekt und Liebe sind wir jedem Menschen schuldig.
Gibt es jemand, bei dem ich mich schwer tue damit?

                                   Stille
Lasset uns beten:
Herr Jesus Christus, du hast uns gelehrt zu beten: Dein Reich komme. Es
ist da, wenn wir jeden Menschen achten, ihm Ehrerbietung entgegen
bringen, wenn wir würdige Lebensverhältnisse für jeden Menschen
schaffen. Wir danken dir, weil du uns dabei hilfst. Amen.

Lied: GL 616
1. „Mir nach“, spricht Christus, unser Held, „mir nach, ihr Christen alle!
   Verleugnet euch, verlaßt die Welt, folgt meinem Ruf und Schalle; nehmt euer
   Kreuz und Ungemach auf euch, folgt meinem Wandel nach.“
2. Ich bin das Licht. Ich leucht euch für mit meinem heilgen Leben. Wer zu mir
   kommt und folget mir, darf nicht im Finstern schweben. Ich bin der Weg, ich
   weise wohl, wie man wahrhaftig wandeln soll.

6. Station: Vergeben, wie Jesus vergibt
      Aus der Hl. Schrift (Lk 23, 32- 34)
      Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung
      geführt. Sie kamen zur Golgota-Höhe; dort kreuzigten sie ihn und die
      Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links. Jesus aber
      betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

      Menschen wie Jesus:
      Frau Takoosh Hovsepian war mit einem evangelischen Pastor verheiratet.
      Eines Tages kam ihr Mann nicht nach Hause. Er wurde umgebracht, wie
      auch vier weitere iranische Pastoren zu dieser Zeit. Sie alle hatten sich
      geweigert eine Erklärung zu unterzeichnen, dass sie nicht mehr unter
      Muslimen evangelisieren würden. Frau Hovsepian erzählte: „Alles, was ich
      spürte, war Hass auf unsere Feinde, die meinen Mann ermordet hatten.
      Ich konnte ihnen nicht vergeben. Meine Lippen formten zwar die Worte:
      „Gott, gib mir die Kraft zu vergeben. „Aber ich spürte ich betete um etwas,
      das ich eigentlich gar nicht wollte. Allmählich - und über mehrere Monate
      hinweg, in denen ich viele Höhen und Tiefen erlebt hatte - gab Gott mir die
      Kraft mehr und mehr auch von Herzen für jene Menschen zu beten, die
      meinen Mann ermordet hatten. Gott hat dieses Gebet beantwortet und ein
      Wunder geschah, denn eines Tages waren es nicht nur meine Lippen, die
      beteten, sondern ich betete von ganzem Herzen für die Mörder meines
      Mannes. Ich hatte gelernt Gott zu vertrauen und mich ganz auf ihn zu
      verlassen und ich hatte gelernt, wie man seinen Feinden vergeben kann.“
      Frau Takoosh erhielt in dieser Zeit Grüße von Christen aus aller Welt –
      Zeichen, dass es Menschen gab, die sie auf ihrem Leidensweg
      unterstützten. Sie erzählte: „Jede Karte machte den Schmerz etwas
      kleiner.“

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Zur Besinnung:
     Wir können vergeben, auch wenn wir nicht um Vergebung gebeten
     wurden. Jesus betete: „Vater, vergib ihnen“. Die Soldaten und jene, die
     Jesus verurteilten, hatten nicht um Vergebung gebeten. Sie zeigten auch
     keine Reue. Aber Jesus wusste, dass sie Vergebung brauchten. Vergebung
     ist nicht Verharmlosung. Vergebung wischt verletzendes Verhalten nicht
     einfach vom Tisch, als sei es unwichtig oder nicht schwerwiegend.
     Vergebung nimmt die Tatsache ernst, dass ein Schaden entstanden ist.
     Wir vergeben, weil der andere Vergebung braucht. Wir vergeben, weil
     davon abhängt, dass Gott auch uns vergibt. Wir beten doch „Vergib uns
     unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Und wir
     vergeben, weil wir dadurch selbst heiler werden. Es entlastet uns. Oft
     meinen wir Vergebung sei ein Geschenk, das wir dem andern machen,
     doch es ist auch ein Geschenk an uns selber.
     Unsere Aufgabe: Mit Gottes Hilfe an unserer Vergebungsbereitschaft
     arbeiten.

                                   Stille

     Gebet:
     Herr Jesus Christus, du hast uns am Kreuz, in einer Situation
     rasender Schmerzen und vor Menschen, die dich verhöhnt haben,
     ein Beispiel gegeben, dass auch wir verzeihen können. Lass uns dir
     ähnlich werden und jenen vergeben, die uns, oder unseren
     Mitchristen, Böses angetan haben. Amen.

     Lasset uns beten wie der Herr uns beten gelehrt hat:
     Vater unser………

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