Curriculum Chronisch obstruktive Lungenkrankheit - COPD - Æ Standardisierte Patientenschulung

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Gesundheitstraining
in der medizinischen Rehabilitation

   Curriculum
   Chronisch obstruktive
   Lungenkrankheit - COPD

     Æ    Standardisierte Patientenschulung
CURRICULUM     CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT

Deutsche Rentenversicherung Bund
Curricula für das Gesundheitstraining in der medizinischen Rehabilitation

          Krankheiten des Atmungssystems

Curricula
           Asthma bronchiale
           COPD
           Chronische Sinusitis
           Bronchiektasen
           Mukoviszidose
           Sauerstofflangzeittherapie

Aktualisierung (2010):     W. Scherer
                           Reha-Zentrum Utersum/Föhr
                           Deutsche Rentenversicherung Bund

Autoren (2003):            W. Scherer, H. Spiecker, K. Heft-Wippermann,
                           S. Westphal
                           Reha-Zentrum Utersum/Föhr
                           Deutsche Rentenversicherung Bund

Didaktische Beratung:      G. Ernst, U. Tewes, Medizinische Hochschule
                           Hannover (2003)

Redaktion:                 H. D. Kijanski (2003),
                           D. Küch, U. Worringen (2010)

Version 2010                                                              Seite II
CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT

Deutsche Rentenversicherung Bund
Curricula für das Gesundheitstraining in der medizinischen Rehabilitation

Curriculum COPD -
Chronisch obstruktive Lungenkrankheit

Die Module:

1   G RUNDLAGEN      DER   K RANKHEIT ............................................................. 1

2   K RANKHEIT     UND   K RANKHEITSVERLAUF ................................................. 10

3   M IT   DER   K RANKHEIT   LEBEN ................................................................ 15

4   L ANGZEITTHERAPIE       UND   N OTFALL ....................................................... 23

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CURRICULUM      CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT

Vorbemerkung zu dem Curriculum

Das Rahmenkonzept der Deutschen Rentenversicherung Bund zur Organisation und
Durchführung des Gesundheitstrainings sowie allgemeine Hinweise zur Gestaltung
des Gesundheitstrainings sind in der Einführung „Gesundheitstraining in der
medizinischen Rehabilitation” beschrieben. Diese sollte bekannt sein und bei der
Durchführung des Curriculums berücksichtigt werden. Nähere Angaben zum
Gesundheitstraining insgesamt und zur Durchführung des Trainings sind daher an
dieser Stelle entbehrlich.

Einführung und Zusammenfassung
Jedes Modul sollte mit einer kurzen Einführung von wenigen Minuten beginnen,
welche die Patienten/Patientinnen über die Inhalte der Trainingseinheit informiert. Die
Patienten/Patientinnen können dann den Ausführungen und Erklärungen
aufmerksamer folgen. Der Trainer/die Trainerin kann sich in der Einleitung auch
darüber informieren, inwieweit spezielle Interessen der Teilnehmer/die Teilnehmerin
zu berücksichtigen sind.

Jedes Modul muss auch mit einer kurzen Zusammenfassung abschließen, um das
Lernen zu unterstützen und den Transfer der Lerninhalte in die Alltagssituation zu
verbessern. Noch bestehende Unklarheiten der Teilnehmer/Teilnehmerinnen können
geklärt und die Übersicht über die wichtigsten Inhalte erleichtert werden. Nach
Möglichkeit sollte ein Arbeitsblatt oder eine zusammenfassende Folie verwendet
werden. Sehr hilfreich ist es auch, den Teilnehmern/Teilnehmerinnen eine schriftliche
Zusammenfassung bzw. ein Informationsblatt mitzugeben. Alternativ können die
Teilnehmer/Teilnehmerinnen abwechselnd mit der Aufgabe betraut werden, ein
Stundenprotokoll anzufertigen.

Für die Einführung und Zusammenfassung werden im Allgemeinen circa 5 Minuten
genügen. Auf die Einführung und Zusammenfassung wird bei den einzelnen Modulen
in der Regel nicht mehr hingewiesen.

Hinweis
Auf das Modul 5 aus der Asthmaschulung „Atemtechniken bei obstruktiven
Atemwegserkrankungen“ sollte zurückgegriffen werden. Bei der Durchführung ist
jedoch darauf zu achten, dass sich die Schulungsgruppe bezüglich des
Schweregrades der Krankheit homogen zusammensetzt.

Ebenso wird auf das Modul 4 - medikamentöse Therapie - zurückgegriffen. Die
Medikamente, die bei COPD eingesetzt werden, sind prinzipiell die gleichen
Medikamente. Deshalb können in der Medikamentenstunde gegebenenfalls auch
beide Gruppen zusammengefasst werden.

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CURRICULUM     CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT

Die Gewichtung der einzelnen Medikamente und das Stufenschema in der COPD-
Therapie sind allerdings grundlegend anders und müssen deshalb gesondert
erläutert werden.

Im Gegensatz zum Asthma hat die medikamentöse Therapie bei COPD keine
Bedeutung für die Prognose, sie ist rein symptomatisch!

Bei Rauchern/Raucherinnen ist die COPD-Schulung obligat durch eine
Tabakentwöhnung zu ergänzen. Ein geeignetes Programm zur Tabakentwöhnung ist
mindestens so wichtig wie die COPD-Schulung (vergleiche Curriculum
Tabakentwöhnung der Deutschen Rentenversicherung Bund).

Einigen Modulen ist ein Wissensfragebogen beigefügt. Er dient der
Lernzielüberprüfung. Er kann entweder punktuell im Rahmen der internen
Qualitätssicherung oder auch regulär im Rahmen der Schulung eingesetzt werden.
Die richtige Auflösung der Fragen sollte im Rahmen der Schulung besprochen
werden.

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CURRICULUM           CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT

                                      Inhaltsverzeichnis

1   G RUNDLAGEN         DER    K RANKHEIT ............................................................. 1
    1.1 Der Patient/die Patientin kann erläutern, dass die Atmung für die
        Sauerstoffversorgung des Körpers und die Ausscheidung von
        Kohlendioxid notwendig ist (Gasaustausch) ......................................3
    1.2 Der Patient/die Patientin kann den Aufbau und die Funktion der
        Atemwege beschreiben .....................................................................4
    1.3 Der Patient/die Patientin kann wichtige Erkrankungen der
        Atemwege unterscheiden ..................................................................6
    1.4 Der Patient/die Patientin kann Faktoren nennen, die bei der
        Entstehung von COPD zusammenwirken ..........................................8

2   K RANKHEIT       UND    K RANKHEITSVERLAUF ................................................. 10
    2.1 Der Patient/die Patientin kann die Vorgänge bei akuter Atemnot
        beschreiben .................................................................................... 11
    2.2 Der Patient/die Patientin kann einige wichtige Krankheitsfolgen
        nennen ............................................................................................12
    2.3 Der Patient/die Patientin versteht, dass er/sie den
        Krankheitsverlauf durch geeignete Maßnahmen beeinflussen
        kann ................................................................................................ 13

3   M IT   DER   K RANKHEIT       LEBEN ................................................................ 15

    3.1 Der Patient/die Patientin kann Verhaltensweisen nennen, wie
        er/sie selbst Beschwerden und Folgeerkrankungen reduzieren
        oder gar vermeiden kann................................................................. 16
    3.2 Der Patient/die Patientin kann erklären, warum Personen mit
        COPD unbedingt auf Nikotin verzichten müssen ............................. 18
    3.3 Der Patient/die Patientin kennt die Vorteile der körperlichen
        Aktivität und kann beschreiben, worauf er dabei achten muss ......... 19
    3.4 Der Patient/die Patientin kann Gründe nennen, warum er/sie sich
        trotz seiner/ihrer Erkrankung sportlich betätigen soll ....................... 20
    3.5 Der Patient/die Patientin besitzt die Kompetenz, seine/ihre
        Interessen als Atemwegserkrankter zu vertreten ............................. 22

4   L ANGZEITTHERAPIE           UND    N OTFALL ....................................................... 23
    4.1 Der Patient/die Patientin ist motiviert, regelmäßig mit
        seinem/ihrem Arzt/seiner/ihrer Ärztin die Therapiegestaltung zu
        besprechen ..................................................................................... 24
    4.2 Der Patient/die Patientin kann mindestens zwei Argumente für die
        Durchführung einer Sauerstofflangzeittherapie bei COPD nennen... 25

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CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT

    4.3 Der Patient/die Patientin kann das korrekte Vorgehen bei akuter
        Atemnot beschreiben ...................................................................... 27
    4.4 Der Patient/die Patientin hat keine Bedenken, bei Bedarf den
        Notarzt/die Notärztin zu rufen .......................................................... 30
    4.5 Der Patient/die Patientin kann den Einsatz des Notarztes/der
        Notärztin adäquat einleiten.............................................................. 31
    4.6 Der Patient/die Patientin kennt geeignete Literatur,
        Selbsthilfegruppen und andere weiterführende Organisationen ....... 33

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CURRICULUM       CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT

Modul 1

1 Grundlagen der Krankheit

Autor:         W. Scherer
               Reha-Zentrum Utersum

                         Grundkenntnisse aus Anatomie und Physiologie
Thema                    zum Verständnis der chronisch-obstruktiven
                         Lungenkrankheit mit und ohne Emphysem (COPD)

Form                     Schulung

Dauer                    60 Minuten

Zielgruppe               Patienten/Patientinnen mit COPD

Leitung                  Arzt/Ärztin

Raum                      ruhiger Gruppenraum, Stühle im Halbkreis

Teilnehmerinnen-/
                          maximal 15
Teilnehmerzahl

                         C341 Standardisierte Schulung bei Chronisch
KTL Leistungseinheit
                         obstruktiver Lungenkrankheit

                         OH-Projektor, Folien/Beamer, Informationsmaterial
                         für Patienten/Patientinnen, gegebenenfalls
Material
                         plastisches Modell der Bronchien und des
                         Herzens, Flip-Chart

Allgemeine Ziele des Moduls
Nach dieser Einheit sind die Patienten/Patientinnen über die Grundzüge der
chronisch-obstruktiven Bronchitis, mit und ohne Emphysem, ihren Verlauf und ihre
Folgen informiert. Sie kennen die wesentlichen Ursachen und Auslöser und haben
damit eine Grundlage, Maßnahmen der Diagnostik und die Therapie besser zu
verstehen und zu unterstützen.

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CURRICULUM      CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 1:   Grundlagen der Krankheit

Hinweise
Das hier vorgeschlagene Grundlagenwissen ist für COPD, Asthma bronchiale und
anderen Atemwegserkrankungen teilweise identisch. Der Referent/die Referentin
muss entscheiden, welche Patientengruppen er/sie für dieses Modul
zusammenfassen möchte bzw. welche Inhalte er/sie für diese Gruppen
zusammenstellt.

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CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 1:      Grundlagen der Krankheit

         Wissen                      Einstellung           Handlungskompetenz

Lernziel
                1.1 Der Patient/die Patientin kann erläutern, dass die Atmung für
                    die Sauerstoffversorgung des Körpers und die Ausscheidung
                    von Kohlendioxid notwendig ist (Gasaustausch)

Begründung
Ein Überblick über die Funktion und die grundlegenden physiologischen Vorgänge
bei der Atmung ist erforderlich, um die Erkrankungen, ihre Folgen und ihre Therapie
zu verstehen. Insbesondere muss der Gasaustausch verstanden werden, da dieses
Prinzip im Folgenden immer wieder bedeutsam wird.

Inhalt
• die Atmung dient dem Gasaustausch:
  − Versorgung aller Organe mit Sauerstoff, der zur Aufrechterhaltung der
    Funktionen benötigt wird
  − Ausscheidung von Kohlendioxid, das bei der Tätigkeit der Organe als
    Abfallprodukt entsteht

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion

Zeit       circa 5 Minuten

Anmerkung
Keine

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CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 1:      Grundlagen der Krankheit

         Wissen                     Einstellung            Handlungskompetenz

Lernziel
                1.2 Der Patient/die Patientin kann den Aufbau und die Funktion
                    der Atemwege beschreiben

Begründung
Wie schon bei dem vorangegangenen Lernziel ist das Wissen um die
physiologischen Vorgänge für das Verständnis der folgenden Inhalte wichtig. Es wird
der Grundstein für die weiteren Erklärungen gelegt.

Inhalt

• Aufbau und Funktion der Atemwege
siehe Folie „Aufbau und Funktion der Atemwege“ (Folie 01 Modul 1)

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion, Folie „Aufbau und Funktion der Atemwege“ (Folie 01 Modul 1)
oder Modell zur Visualisierung.
Analogien zur Illustration benutzen, beispielsweise Atemwege als umgedrehter
Baum: Luftröhre als Stamm, Bronchien als Äste, Lungenbläschen als Blätter.
Für den Gasaustausch: Alveolen mit einem Hafen vergleichen, in den als Schiffe die
roten Blutkörperchen einlaufen und von Kohlendioxid entladen und mit Sauerstoff
beladen werden. Dann „fahren“ sie wieder in den Körper und transportieren den
Sauerstoff an die Verbrauchsstellen.

Zeit       circa 15 Minuten

Anmerkung
Keine

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CURRICULUM      CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 1:   Grundlagen der Krankheit

Folie 01 Modul 1: „Aufbau und Funktion der
Atemwege“

Aufbau und Funktion der Atemwege

• über die oberen Atemwege - Nase, Mund, Rachen,
  Kehlkopf - wird die Atemluft aufgenommen

• durch die Luftröhre gelangt die Atemluft in die
  Hauptbronchien der Lungenflügel

• diese gliedern sich in die Bronchien, ein weit verzweigtes
  Röhrensystem, über das die eingeatmete Luft zu den
  Lungenbläschen (Alveolen) gelangt

• die Alveolen geben Sauerstoff aus der Atemluft an das
  Blut ab und nehmen dabei Kohlendioxid auf, das
  ausgeatmet wird

• beim aktiven Einatmen wird die Lunge auseinander
  gezogen, es entsteht ein Sog und sauerstoffhaltige Luft
  strömt bis zu den Alveolen

• bei der passiven Ausatmung entspannen sich die
  Muskeln, die Lunge zieht sich wieder zusammen und die
  verbrauchte Luft wird herausgedrückt

• für die Atmung beim Gesunden wird in Ruhe
  ausschließlich die eigentliche Atemmuskulatur
  (Zwerchfell-, Zwischenrippenmuskulatur) benötigt.
  Hauptatemmuskel ist das Zwerchfell
  − bei Atemwegserkrankungen kommt zusätzlich die
    Atemhilfsmuskulatur zum Einsatz
  − bei Lungenüberblähung hat das Zwerchfell eine schlechtere
    Wirkung wegen eines ungünstigeren Ausgangspunktes

Version 2010                                               Seite 5
CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 1:      Grundlagen der Krankheit

         Wissen                     Einstellung            Handlungskompetenz

Lernziel
                1.3 Der Patient/die Patientin kann wichtige Erkrankungen der
                    Atemwege unterscheiden

Begründung
Häufig haben Patienten/Patientinnen unklare Vorstellungen über die verschiedenen
Erkrankungen der Atemwege. Um sie auf ihre aktive Rolle in der Therapie
vorzubereiten, sollen sie über grundlegende Kenntnisse auf diesem Gebiet verfügen.

Inhalt
• Schnupfen
• akute Bronchitis
• chronische Bronchitis
• chronisch obstruktive Bronchitis
• Lungenemphysem
• Asthma bronchiale
siehe Folie „Erkrankungen der Atemwege unterscheiden“ (Folie 02 Modul 1)

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion, Folie „Erkrankungen der Atemwege unterscheiden“
(Folie 02 Modul 1), Bildmaterial zu Atemwegen

Zeit       circa 15 Minuten

Anmerkung
Die Trennung zwischen Asthma und COPD ist manchmal schwer. Die
Krankheitsbilder ähneln sich teilweise und es gibt Patienten/Patientinnen, bei denen
beide Krankheiten gleichzeitig bestehen.

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CURRICULUM      CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 1:   Grundlagen der Krankheit

Folie 02 Modul 1: „Erkrankungen der Atemwege
unterscheiden“

 Erkrankungen der Atemwege unterscheiden
•   Schnupfen
    − virusbedingte Entzündung der Nasenschleimhaut
    − die Sonderform Heuschnupfen wird durch Allergene
      ausgelöst
•   akute Bronchitis
    − akute Entzündung der Bronchialschleimhaut durch
      Viren, Bakterien
•   chronische Bronchitis
    − übermäßige Schleimproduktion und Verlust der
      Funktion der Flimmerhärchen in den Atemwegen durch
      chronische Entzündung der Bronchialschleimhaut als
      Reaktion auf Schadstoffe
•   chronisch obstruktive Bronchitis
    − zusätzliche Engstellung des Bronchialsystems
    − unterschiedlich ausgeprägte Mitbeteiligung der Lunge
      im Sinne eines Emphysems (COPD = chronic
      obstructiv pulmonary disease)
•   Lungenemphysem
    − zunehmender Verlust von Lungenbläschen in Folge
      chronischer Entzündung. Es geht Oberfläche für den
      Gasaustausch verloren.

•   Asthma bronchiale
    − chronische Entzündung der Bronchien, infolge einer
      Fehlsteuerung im Immunsystem, die zu einer
      anfallsartigen Verengung der Atemwege führt, oft als
      Reaktion auf Allergene.

Version 2010                                            Seite 7
CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 1:      Grundlagen der Krankheit

         Wissen                      Einstellung           Handlungskompetenz

Lernziel
                1.4 Der Patient/die Patientin kann Faktoren nennen, die bei der
                    Entstehung von COPD zusammenwirken

Begründung
Die Betroffenen haben häufig falsche bzw. laienhafte Vorstellungen über die
Entstehung ihrer Erkrankung. Diese Laientheorien sollen korrigiert werden, damit die
Patienten/Patientinnen eine bessere Grundlage für die Mitarbeit in der Therapie
haben.

Inhalt
• Ursachen
• Auslöser
• Mechanismen
siehe Folie „Entstehung von COPD“ (03 Modul 1)

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion, Folie „Entstehung von COPD“ (03 Modul 1), Flipchart

Als Einstieg können Beiträge der Patienten/Patientinnen zu den Ursachen der COPD
auf einem Flipchart gesammelt werden. Das Zusammenwirken von endogenen und
exogenen Faktoren kann mittels einer Waage bzw. eines Gleichgewichtsmodells
erläutert werden. Besonders wichtig ist die Bedeutung des ganz im Vordergrund
stehenden inhalativen Zigarettenrauchens.

Zeit       circa 20 Minuten

Anmerkung
Keine

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CURRICULUM      CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 1:   Grundlagen der Krankheit

    Folie 03 Modul 1: „Entstehung von COPD“

Entstehung von COPD

•   Ursachen
    − Rauchen (zu 90% ursächlich)
    − genaue biochemische Abläufe noch nicht vollständig
      geklärt
    − Ungleichgewicht zwischen dem körpereigenen
      Abwehrsystem und den von außen einwirkenden
      Schadstoffen
    − genetische Beteiligung: Unterschiedliche Ausstattung
      der Menschen mit entgiftenden Enzymsystem

•   Auslöser
    − schädigende Verhaltensweisen wie Rauchen
    − andere von außen kommende Schadstoffe wie Staub,
      Dämpfe, Gase, Luftverschmutzung
    − rezidivierende Entzündungen der Bronchien durch
      Krankheitserreger

•   Mechanismen
    − vermehrte Schleimproduktion und Husten durch akute
      Reizung
    − Schädigung der Flimmerhärchen, Umbau der
      Bronchialwand und Zerstörung der Lungenbläschen
      (Emphysem) bei ständiger Entzündung

Version 2010                                            Seite 9
CURRICULUM       CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT

Modul 2

2 Krankheit und Krankheitsverlauf

Autor:         W. Scherer
               Reha-Zentrum Utersum

                       Überblick über die wesentlichen Merkmale der
Thema
                       Krankheit und den Krankheitsverlauf

Form                   Schulung

Dauer                  60 Minuten

Zielgruppe             Patienten/Patientinnen mit COPD

Leitung                Arzt/Ärztin

Raum                    ruhiger Gruppenraum, Stühle im Halbkreis

Teilnehmerinnen-/
                        maximal 15
Teilnehmerzahl

KTL                    C341 Standardisierte Schulung bei Chronisch
Leistungseinheit       obstruktiver Lungenkrankheit

                       OH-Projektor, Folien/Beamer, Informationsmaterial
                       für Patienten/Patientinnen, gegebenenfalls
Material
                       plastisches Modell der Bronchien und des Herzens,
                       Flip-Chart, Wissenstest

Allgemeine Ziele des Moduls
Nach diesem Modul sind die Patienten/Patientinnen über die Grundzüge der
chronisch-obstruktiven Bronchitis, mit und ohne Emphysem, ihren Verlauf und ihre
Folgen informiert, wodurch sie in die Lage versetzt werden, die Therapie aktiv
mitzugestalten und sich in ihrem Verhalten besser auf die Krankheit einzustellen.

Hinweise
Keine

Version 2010                                                                 Seite 10
CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 2:      Krankheit und Krankheitsverlauf

         Wissen                      Einstellung           Handlungskompetenz

Lernziel
                2.1 Der Patient/die Patientin kann die Vorgänge bei akuter
                    Atemnot beschreiben

Begründung
Das Wissen um die genauen Vorgänge bei Atemnot gibt Sicherheit und das Gefühl
der Beherrschbarkeit. Für das Verhalten im Notfall ist es für die
Patienten/Patientinnen besonders wichtig zu wissen, dass sie die Atemnot besonders
dann reduzieren können, wenn es gelingt, vorher die verbrauchte Luft auszuatmen.

Inhalt
• Widerstand, besonders beim Ausatmen
  − insbesondere die Ausatmung ist durch die Verengung der Bronchien erschwert
• unvollständige Ausatmung
  − die verbrauchte Luft staut sich in den Lungenbläschen
  − neue, sauerstoffreiche Luft kann nicht eingeatmet werden
• Überblähung der Lunge
  − die Lunge kann sich nicht mehr ausreichend zusammenziehen
  − die Atembewegungen sind erschwert
• Luftnot infolge Überlastung der Atemmuskulatur
• mangelnde Sauerstoffversorgung des Blutes

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion, Demonstration an Modellen oder Bildern

Zeit       circa 20 Minuten

Anmerkung
Keine

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CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 2:      Krankheit und Krankheitsverlauf

         Wissen                      Einstellung           Handlungskompetenz

Lernziel
                2.2 Der Patient/die Patientin kann einige wichtige Krankheitsfolgen
                    nennen

Begründung
Dieses Lernziel führt die Notwendigkeit einer adäquaten Behandlung vor Augen, um
die Compliance zu erhöhen. Diese ist zum Teil gering, da die Patienten/Patientinnen
oft keinen ausreichenden Leidensdruck verspüren und ihre Symptome
bagatellisieren.

Inhalt
• Zerstörung von Lungenbläschen (Emphysem):
  − die Zerstörung der Lungenbläschen ist irreversibel, kann aber verlangsamt
    werden
• Eindickung des Bluts (Polyglobulie):
  − der Sauerstoffmangel im Blut führt zu einer vermehrten Bildung von roten
    Blutkörperchen
  − das Blut dickt dadurch ein und wird zähflüssiger
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
  − der verminderte Sauerstoffgehalt in den Alveolen führt zu einem Druckanstieg
    im Lungenkreislauf (pulmonale Hypertonie), was den rechten Anteil des
    Herzens belastet
  − die starke Belastung des Herzens (Cor pulmonale) kann langfristig zu einer
    verminderten Pumpleistung des Herzens führen
  − Wassereinlagerungen, Herzrhythmusstörungen und auch Herzversagen
    kommen in der Folge vor
• die COPD muss als sogenannte Systemkrankheit verstanden werden,
  Auswirkungen auf alle Köperorgane sind möglich

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion, Demonstration an Modellen oder Bildern

Zeit       circa 20 Minuten

Anmerkung
Keine

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CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 2:      Krankheit und Krankheitsverlauf

          Wissen                    Einstellung            Handlungskompetenz

Lernziel
                2.3 Der Patient/die Patientin versteht, dass er/sie den
                    Krankheitsverlauf durch geeignete Maßnahmen beeinflussen
                    kann

Begründung
Angesichts der möglichen Krankheitsfolgen resignieren manche
Patienten/Patientinnen, was die weitere Therapie lähmt. Den Patienten/Patientinnen
soll mit dem in diesem Modul diskutierten Wissen Mut gemacht und die Überzeugung
verstärkt werden, dass sie wenigsten teilweise durch ihr Verhalten in den Ablauf der
Krankheit positiv eingreifen können. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Prognose
der COPD nicht medikamentös beeinflusst werden kann, sondern nur durch
konsequenten Nikotinverzicht und gegebenenfalls Sauerstofflangzeittherapie bei
entsprechender Indikation.

Eine regelmäßige körperliche Bewegungstherapie ist bezüglich der Steigerung der
körperlichen Leistungsfähigkeit ähnlich erfolgreich wie die medikamentöse Therapie,
idealerweise werden beide Ansätze miteinander kombiniert.

Inhalt
• schwere Krankheitsverläufe und Folgeschäden sind nicht zwangsläufig mit
  dieser Erkrankung verbunden
• aktives Handeln kann Krankheitsfolgen abschwächen und teilweise sogar
  abwenden (Aufgabe des Rauchens, Sauerstofflangzeittherapie,
  Infektprophylaxe)

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion; gegebenenfalls Wissenstest zum Modul 2 gemeinsam
bearbeiten. Denkbar ist auch, den Wissenstest vor der Stunde ausfüllen zu lassen
und dann die richtigen Antworten in der Schulung zu erarbeiten.

Zeit       circa 15 Minuten

Anmerkung
Keine

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CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 2:      Krankheit und Krankheitsverlauf

Fragen zu dieser Informationsveranstaltung Modul 2

1. Die Ursachen der chronisch-obstruktiven Bronchitis sind bis heute
   nicht hinreichend geklärt, einige Faktoren gelten jedoch als
   gesichert. Welche Faktoren sind das?
   (Mehrfachnennungen sind möglich)

  a) erbliche Belastung .........................................................................

  b) Überforderung der Abwehrmechanismen der Bronchien ..................

  c) Kalkablagerungen in den Gefäßen ..................................................

  d) schädigende Reize, wie Zigarettenrauch, Staub, Dämpfe et
     cetera. ...........................................................................................

  e) Bluthochdruck ................................................................................
2. Welche Aussage über Atemnot ist bei einer chronisch-obstruktiven
   Bronchitis richtig?

  a) bei Atemnot ist die Lunge so stark zusammengezogen, dass
     keine Luft einströmen kann .............................................................

  b) die Atemnot entsteht durch die fehlerhafte Einatmung......................

  c) bei Atemnot ist die Ausatmung unvollständig. Die verbrauchte
     Luft staut sich in den Lungenbläschen .............................................

  d) durch einen Mangel an roten Blutkörperchen kann bei
     chronisch-obstruktiver Bronchitis nicht ausreichend Sauerstoff
     vom Blut aufgenommen werden ......................................................

  e) Atemnot bei chronisch-obstruktiver Bronchitis ist die Folge
     einer Unterversorgung mit Vitamin A ..............................................
3. Wenn Ihre chronische Bronchitis unbehandelt bleibt, können
   Folgeerkrankungen entstehen. Wo treten diese auf?

  a) nur an der Lunge............................................................................
  b) an Lunge und Herz .........................................................................
  c) an Lunge und Nieren ......................................................................
  d) an Herz und Nieren ........................................................................
  e) an der Leber ..................................................................................

Wenn Sie zu diesem Themenbereich noch Fragen haben, wenden Sie
sich bitte an den Referenten/die Referentin, der/die Ihnen gerne
Auskunft gibt.

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CURRICULUM       CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT

Modul 3

3 Mit der Krankheit leben

Autor:         W. Scherer
               Reha-Zentrum Utersum

                         Die eigenen Ressourcen im Leben mit der
                         Krankheit aktivieren und auslösende oder
Thema
                         erschwerende Situationen vermeiden, sofern dies
                         im Bereich der eigenen Möglichkeiten liegt

Form                     Schulung

Dauer                    60 Minuten

Zielgruppe               Patienten/Patientinnen mit COPD

                         Arzt/Ärztin und/oder
Leitung
                         Diplom-Psychologe/Diplom-Psychologin

Raum                     ruhiger Gruppenraum, Stühle im Halbkreis

Teilnehmerinnen-/
                         maximal 15
Teilnehmerzahl

                         C341 Standardisierte Schulung bei Chronisch
KTL Leistungseinheit
                         obstruktiver Lungenkrankheit

                         OH-Projektor, Folien/Beamer, Informationsmaterial
                         für Patienten/Patientinnen, Bücher, Zeitschriften,
Material                 Adressen von Lungensportgruppen, gegebenenfalls
                         Sauerstoffinhalationssysteme, Pinwände, Flip-
                         Chart

Allgemeine Ziele des Moduls
Nach diesem Modul kennen die Patienten/Patientinnen Verhaltensweisen, die
Einfluss auf den weiteren Krankheitsverlauf haben. Sie bieten die Chance, das Leben
mit der Krankheit zu verbessern sowie Verschlechterungen und Folgeerkrankungen
zu vermeiden.

Hinweise
Keine

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CURRICULUM        CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
   Modul 3:       Mit der Krankheit leben

         Wissen                     Einstellung            Handlungskompetenz

Lernziel
               3.1 Der Patient/die Patientin kann Verhaltensweisen nennen, wie
                   er/sie selbst Beschwerden und Folgeerkrankungen reduzieren
                   oder gar vermeiden kann

Begründung
In diesem Lernziel erhalten die Patienten/Patientinnen einen Überblick über
verschiedene Therapiestrategien. Zudem zeigt es ihnen, dass schwere Atemnot und
Folgeerkrankungen zwar nicht immer vermeidbar sind, aber im Vorfeld oft
abgefangen werden können. Die Patienten/Patientinnen erkennen, dass der weitere
Verlauf ihrer Erkrankung zum Teil von beeinflussbaren Faktoren mitbestimmt wird.

Inhalt
• Übersicht über Faktoren, die Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben
siehe Folie „Einflussnahme“ (Folie 01 Modul 3)

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion, Folie „Einflussnahme“ (Folie 01 Modul 3)
Faktoren gemeinsam mit Patienten/Patientinnen erarbeiten und auf Flipchart oder
Pinwand sammeln.

Zeit       circa 10 Minuten

Anmerkung
In ausgewählten Fällen: zum Beispiel bei bronchialer Hyperregiabilität können Peak-
flow-Messungen sinnvoll sein. Bei Patienten/Patientinnen mit Emphysem und
bronchialer Instabilität sollten sie unterbleiben. Bei jungen Patienten/Patientinnen mit
schwerem Emphysem kann eine Lungentransplantation erwogen werden. Dies muss
im Einzelfall individuell besprochen werden.

Version 2010                                                                     Seite 16
CURRICULUM     CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
   Modul 3:    Mit der Krankheit leben

Folie 01 Modul 3: „Einflussnahme“

Einflussnahme auf den Krankheitsverlauf
 • Nikotinverzicht des Patienten/der Patientin und seiner Umwelt
 • meiden von Schadstoffen wie Staub und Dämpfen in Beruf und
   Freizeit
 • regelmäßige Medikamenteneinnahme und Inhalation
 • Atemtechniken und Atemgymnastik
 • regelmäßige körperliche Bewegung
 • Entspannungsübungen und Stressbewältigungsstrategien
 • Grippe- und Pneumokokkenschutzimpfungen
 • Schutzmaßnahmen gegen Infekte wie Sauna,
   Wechselduschen, gesunde Ernährung, regelmäßiges
   Ausdauertraining
 • Übergewicht reduzieren, wenn vorhanden, ggf Ausgleich von
   Untergewicht
 • Substitutionstherapie bei Alpha-1-Antitrypsinmangel
 • adäquate und konsequente Therapie bronchialer Infekte
 • bei stark wechselnder Obstruktion:
       – regelmäßige Peak-flow-Messungen

 • bei besonderer Indikationsstellung:
       – Emphysemreduktionsoperation
       – Sauerstofflangzeittherapie

Version 2010                                                Seite 17
CURRICULUM        CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
   Modul 3:       Mit der Krankheit leben

         Wissen                    Einstellung            Handlungskompetenz

Lernziel
               3.2 Der Patient/die Patientin kann erklären, warum Personen mit
                   COPD unbedingt auf Nikotin verzichten müssen

Begründung
Um die COPD wirksam behandeln zu können, müssen die Faktoren beseitigt
werden, die das Bronchialsystem mit Schadstoffen überfluten. Andere Maßnahmen
können nur begleitend und unterstützend erfolgen. Dies bedeutet, zu allererst auf das
Rauchen zu verzichten. Zwar führt die Aufgabe des Rauchens nicht zur Rückbildung
eines Emphysems, das Weiterrauchen beschleunigt aber den Krankheitsverlauf und
erhöht das Krebsrisiko in sehr hohem Maße.

Inhalt
• Rauchen stellt eine ständige Reizung der Bronchien dar. Die Entzündung
  wird immer wieder angeheizt
• bei chronischer Bronchitis muss das Rauchen unbedingt eingestellt werden,
  um einer Verschlechterung des Zustands und der Entstehung von
  Folgeerkrankungen entgegenzuwirken
• auch Passivrauchen schadet!

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion

Einleitend zum Beispiel die Frage stellen, wie sich Patienten/Patientinnen selber
helfen und wie sie sich schaden können.

Zeit       circa 10 Minuten

Anmerkung
Sollten an der Schulung noch Patienten/Patientinnen teilnehmen, die rauchen, muss
ihnen unbedingt die Teilnahme an der Tabakentwöhnung verordnet werden
(vergleiche Curriculum Tabakentwöhnung der Deutschen Rentenversicherung Bund).

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CURRICULUM        CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
   Modul 3:       Mit der Krankheit leben

         Wissen                     Einstellung           Handlungskompetenz

Lernziel
               3.3 Der Patient/die Patientin kennt die Vorteile der körperlichen
                   Aktivität und kann beschreiben, worauf er dabei achten muss

Begründung
Viele COPD-Patienten/Patientinnen meiden körperliche Aktivität - auch in der
Hausarbeit, weil sie Angst vor Hustenattacken und Atemnot haben und schon bei
geringen Anstrengungen „außer Puste“ kommen. Dieser Trainingsmangel verstärkt
aber die Atemnot. Regelmäßige Bewegung kann hingegen zu einer Reduzierung
dieser Symptome führen, die Atmung wird effizienter und die körperliche
Belastbarkeit erhöht.

Inhalt
• wie sich Bewegung auf die Atmung auswirkt
• Gründe für körperliche Aktivität
  − die Atmung wird verbessert
  − Verbesserung der Leistungsfähigkeit
  − Steigerung des Allgemeinbefindens
• keine Überforderung
  − Leistung langsam steigern und bei Bedarf Pausen einlegen
• die Medikamente müssen immer dabei sein
  − gegebenenfalls sollte 20 Minuten vor der körperlichen Belastung ein
    Betamimetikum inhaliert werden
  − bei Belastungshypoxie körperliches Training unter Sauerstoffzufuhr

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion

Zeit       circa 10 Minuten

Anmerkung
Keine

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   Modul 3:       Mit der Krankheit leben

         Wissen                    Einstellung             Handlungskompetenz

Lernziel
               3.4 Der Patient/die Patientin kann Gründe nennen, warum er/sie
                   sich trotz seiner/ihrer Erkrankung sportlich betätigen soll

Begründung
Weil körperliche Aktivität so viele Vorteile für die Patienten/Patientinnen hat, sollten
sie Wege suchen, diese auch regelmäßig auszuüben und dabei Spaß zu haben. Das
bietet am besten der Sport, wenn die Patienten/Patientinnen eine für sie angenehme
Sportart gefunden haben. Allerdings müssen COPD-Patienten/Patientinnen ihre
physischen Grenzen berücksichtigen und Vorsichtsmaßnahmen einplanen, um keine
Überforderung zu provozieren. Bewegungstherapie ist für die Steigerung der
körperlichen Leistungsfähigkeit entscheidend.

Inhalt
• geeignete Sportarten finden
• vor einer Entscheidung am besten noch einmal mit dem behandelnden
  Arzt/der behandelnden Ärztin sprechen
• sich einer Lungensportgruppe anschließen
• Regeln für die sportliche Aktivität

siehe Folie „Sport & Bewegung bei COPD“ (Folie 02 Modul 3)

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion, Folie „Sport & Bewegung bei COPD“ (Folie 02 Modul 3)
Verschiedene Sportarten vorstellen und deren Vor- und Nachteile besprechen.

Zeit       circa 10 Minuten

Anmerkung
Geeignete Patienten/Patientinnen sollen auf bestehende Lungen-Sportgruppen
hingewiesen werden. Gegebenenfalls sind Adressen zu vermitteln.

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CURRICULUM     CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
   Modul 3:    Mit der Krankheit leben

Folie 02 Modul 3: „Sport & Bewegung“

Sport und Bewegung bei COPD

 • geeignete Sportarten finden
  − welche Sportarten sind zu empfehlen, welche
    eher nicht
  − positiv sind: Ausdauersportarten wie Radfahren,
    Wandern et cetera
  − bei schwerer Erkrankung nur einfaches
    Spazierengehen, evtl. Ergometertraining unter
    Sauerstoffgabe
 • vor einer Entscheidung am besten noch einmal
   mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden
   Ärztin sprechen

 • sich einer Lungensportgruppe anschließen
  − man kommt mit anderen Menschen zusammen
  − eine Sportgruppe schafft Verbindlichkeit und
    sichert eine gewisse Regelmäßigkeit
 • Regeln für die sportliche Aktivität
  − wie bei körperlicher Aktivität allgemein
  − gegebenenfalls können sportliche Aktivitäten
    auch unter Sauerstoffgabe durchgeführt werden

Version 2010                                           Seite 21
CURRICULUM        CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
   Modul 3:       Mit der Krankheit leben

         Wissen                     Einstellung           Handlungskompetenz

Lernziel
               3.5 Der Patient/die Patientin besitzt die Kompetenz, seine/ihre
                   Interessen als Atemwegserkrankter zu vertreten

Begründung
Die Patienten/Patientinnen sollten den Mut haben, über ihre Krankheit offen zu reden
und ihre Bedürfnisse geltend zu machen.

Inhalt
• COPD am Arbeitsplatz
  − zum Beispiel Berufskrankheiten, Frühberentung, Rücksichtnahme der
    Kollegen/Kolleginnen, rauch-, staub- und schadstofffreier Arbeitsplatz,
    eingeschränkte Leistungsfähigkeit, ungeeignete Aufgaben
• Outing als COPD-Patient/Patientin
  − zum Beispiel Sauerstofflangzeittherapie, öffentliches Inhalieren, Lippenbremse
    und atemerleichternde Körperstellungen, Information der Mitmenschen
• Einschränkungen als COPD-Patient/Patientin
  − zum Beispiel ständige Symptombelastung, Abnahme der körperlichen
    Leistungsfähigkeit
  − Beantragung eines Grades der Behinderung

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion, Rollenspiel

Für dieses Lernziel sind Rollenspiele zu empfehlen, zum Beispiel die Kollegin/der
Kollege raucht; der Chef/die Chefin vergibt Arbeiten im staubigen Archiv. Beim
Einsatz von Rollenspielen wird in der Regel mehr Zeit benötigt.

Zeit       circa 15 Minuten

Anmerkung
Im Zusammenhang mit dem Thema Sauerstofflangzeittherapie ist dieses Lernziel
besonders wichtig (siehe Curriculum Sauerstofflangzeittherapie).

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CURRICULUM       CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT

Modul 4

4 Langzeittherapie und Notfall

Autor:         W. Scherer
               Reha-Zentrum Utersum

                         Akzeptanz der Langzeittherapie und Verhalten im
Thema
                         Notfall

Form                     Schulung

Dauer                    60 Minuten

Zielgruppe               Patienten/Patientinnen mit COPD

Leitung                  Arzt/Ärztin

Raum                     ruhiger Gruppenraum, Stühle im Halbkreis

Teilnehmerinnen-/
                         maximal 15
Teilnehmerzahl

                         C341 Standardisierte Schulung bei Chronisch
KTL Leistungseinheit
                         obstruktiver Lungenkrankheit

                         OH-Projektor, Folien/Beamer, Informationsmaterial
                         für Patienten/Patientinnen, Bücher, Zeitschriften,
Material                 gegebenenfalls Sauerstoffinhalationssysteme,
                         Flip-Chart, Pinwände, Wissensfragebogen und
                         Arbeitsbogen zu Modul 4

Allgemeine Ziele des Moduls
Nach diesem Modul kennen die Patienten/Patientinnen Verhaltensweisen, die ihnen
bei der Langzeittherapie hilfreich sind und für den Notfall mehr Sicherheit geben.

Hinweise
Keine

Version 2010                                                                Seite 23
CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 4:      Langzeittherapie und Notfall

          Wissen                    Einstellung            Handlungskompetenz

Lernziel
                4.1 Der Patient/die Patientin ist motiviert, regelmäßig mit
                    seinem/ihrem Arzt/seiner/ihrer Ärztin die Therapiegestaltung
                    zu besprechen

Begründung
In der Rehabilitation werden die Patienten/Patientinnen geschult, ihre Therapie aktiv
und relativ selbständig zu gestalten. Dennoch brauchen sie die regelmäßigen
Kontakte zu ihrem Arzt/ihrer Ärztin, der/die die Therapie kontrolliert und
gegebenenfalls neu abstimmt. Dieses Bewusstsein muss gestärkt werden. Die
Patienten/Patientinnen sollen motiviert sein, die Kontrolltermine wahrzunehmen und
dabei auch ihre Zweifel, Wünsche und Ängste anzusprechen.

Inhalt
• regelmäßige Arztkontakte zur Kontrolle, ob die medikamentöse Einstellung
  korrekt ist
• bei Problemen umgehend Rücksprache mit dem behandelnden Arzt/der
  behandelnden Ärztin
• Fragen, Zweifel, Wünsche, Ängste ansprechen
• mindestens jährlich eine große Lungenfunktionsuntersuchung
  (Bodyplethysmographie), um zu überprüfen, ob die Erkrankung
  fortgeschritten ist. Eventuell zusätzliche Spezialmessungen zur Beurteilung
  des Lungenemphysems (Transfer; p0,1; Blutgase auch unter Belastung;
  Ergospirometrie)

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion

Zeit       circa 10 Minuten

Anmerkung
Auch wenn in der Schulung immer wieder die Eigenverantwortlichkeit und
Selbständigkeit der Patienten/Patientinnen betont wird, muss deutlich werden, dass
der behandelnde Arzt/die behandelnde Ärztin stets der Partner/die Partnerin bei der
Therapie bleibt.

Version 2010                                                                   Seite 24
CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 4:      Langzeittherapie und Notfall

         Wissen                     Einstellung            Handlungskompetenz

Lernziel
                4.2 Der Patient/die Patientin kann mindestens zwei Argumente für
                    die Durchführung einer Sauerstofflangzeittherapie bei COPD
                    nennen

Begründung
Auch wenn die Patienten/Patientinnen zum Zeitpunkt dieser Schulung noch nicht für
sich über die Sauerstofflangzeittherapie nachdenken müssen, sollen sie darüber
informiert werden, um sich mit diesem Thema sachlich auseinandersetzen zu
können.

Inhalt
• Vorteile der Sauerstofflangzeittherapie
• die Sauerstofftherapie erfolgt ständig, mindestens 16 Stunden am Tag, Ab
  16 Stunden ist ein Erfolg nachweisbar, jede Stunde mehr führt zu weiterer
  Verbesserung.
• Nachteile
   − Von den Patienten/Patientinnen zu ergänzen
siehe Folie „ Vor- und Nachteile“ (Folie 01 Modul 4)

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Folie „ Vor- und Nachteile“ (Folie 01 Modul 4), Diskussion. Beiträge von
Patienten/Patientinnen auf Flipchart oder Pinwänden sammeln und systematisieren.
Geräte zur Sauerstofftherapie vorführen oder nur auf Bildern zeigen.

Zeit       circa 10 Minuten

Anmerkung
Häufige Befürchtungen, die mit dem Tragen verbunden sind, sollten vom
Referenten/von der Referentin aufgegriffen und thematisiert werden.

Für die Patienten/Patientinnen, die aktuell einer Sauerstofflangzeittherapie bedürfen,
sollte ein entsprechendes Schulungsmodul angeboten werden (siehe Curriculum
Sauerstofflangzeittherapie).

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CURRICULUM      CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 4:   Langzeittherapie und Notfall

Folie 01 Modul 4: „Vor- und Nachteile“

 Vorteile der Sauerstofflangzeittherapie

 • Erhöhung der Belastbarkeit
 • Reduktion der Beschwerden
 • Verbesserung der Lebensqualität
 • Verringerung der Folgeerkrankungen
           − insbesondere des Herzens
 • Verlängerung der Lebenserwartung

 die Sauerstofftherapie erfolgt ständig

 • mindestens 16 Stunden am Tag
 • je länger, umso besser

 Nachteile der Sauerstofflangzeittherapie
 (von den Patienten/Patientinnen zu ergänzen)

 • …………………………….

 • …………………………….

 • …………………………….

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CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 4:      Langzeittherapie und Notfall

          Wissen                    Einstellung            Handlungskompetenz

Lernziel
                4.3 Der Patient/die Patientin kann das korrekte Vorgehen bei
                    akuter Atemnot beschreiben

Begründung
Bei COPD kann es zu lebensbedrohlicher Atemnot kommen. Um auf eine solche
Situation vorbereitet zu sein, muss den Patienten/Patientinnen Schritt für Schritt das
Verhalten im Notfall erklärt werden. Durch ein überlegtes Handeln werden schlimme
Konsequenzen vermieden und den Betroffenen wird ein wenig Angst vor der Atemnot
genommen.

Inhalt
• mögliche Frühwarnzeichen
  −    zunehmende Atemnot, eventuell schon in Ruhe,
  −    vermehrt Husten, Engegefühl in der Brust,
  −    Zunahme von Menge und / oder Zähigkeit des Auswurfs,
  −    gelbgrüne Verfärbung des Auswurfs,
  −    schlechtere körperliche Belastung als gewohnt,
  −    Fieber u. a.
• Erläuterungen zum Notfallplan
Siehe Folie „Verhalten im Notfall“ (02 Modul 4)

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Folie „Verhalten im Notfall“ (02 Modul 4), Arbeitsbogen „Frühwarnzeichen
und Medikamente“ 01 Modul 4, Diskussion
Mit den Teilnehmern/Teilnehmerinnen soll der Notfallplan beispielhaft entwickelt
werden, besonders hinsichtlich der Frühwarnzeichen. Die Patienten/Patientinnen
sollen sich die Frühwarnzeichen in ihren Arbeitsbogen selbst eintragen

Zeit       circa 20 Minuten

Anmerkung
Die im Notfallplan angegebenen Zeiten haben nur didaktische Bedeutung, um die
Dauer bis zum Wirkungseintritt der Medikamente darzustellen. Bei schwerer Atemnot
sollten alle Medikamente gleichzeitig eingenommen werden.

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CURRICULUM      CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 4:   Langzeittherapie und Notfall

Folie 02 Modul 4: „Verhalten im Notfall“

Verhalten im Notfall
1. Frühwarnzeichen erkennen
2. grundsätzliches Vorgehen:
 • Ruhe bewahren
 • Notarzt rufen oder ins Krankenhaus fahren lassen
 • Lippenbremse und atemerleichternde Körperstellung einsetzen
 • von Anwesenden helfen, aber nicht belasten lassen

Dieses Verhalten am besten vorher besprechen!

3. In der Wartezeit kann mit der medikamentösen
   Therapie begonnen werden:
 • 2 Hübe eines Betamimetikums (evtl. mit Spacer)
 • Wenn keine Besserung eintritt: nach 10 Minuten weitere 2
   Hübe. Bei starkem Herzrasen, Zittern et cetera die Einnahme
   beenden
 • Wenn keine Besserung eintritt: 20 Minuten später 50 mg
   Prednisolonäquivalent einnehmen

! Die Eigenmedikation mit Theophyllin im Notfall ist
wegen des Risikos von Nebenwirkungen zu
unterlassen.
 • Im Notfall keine Sorgen machen über:
    − Nebenwirkungen und Eigenmächtigkeit bei der
      Medikamenteneinnahme (insbesondere bzgl. der
      Cortisontabletten)

    − Belastung der Mitmenschen

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CURRICULUM      CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 4:   Langzeittherapie und Notfall

Arbeitsbogen 01 Modul 4:
„Frühwarnzeichen und Medikamente“

Frühwarnzeichen auf einen Notfall

1 . .......................................................................

2 . .......................................................................

3 . .......................................................................

4 . .......................................................................
Wenn diese Anzeichen auftreten, dann den Arzt/die
Ärztin verständigen oder in ein Krankenhaus fahren
lassen.

Medikamente im Notfall

1. .......................................................................

2. .......................................................................

3. .......................................................................

4. .......................................................................

Telefon-Nr. vom Arzt/von der Ärztin: …………….Name: ...........

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CURRICULUM         CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENKRANKHEIT
     Modul 4:      Langzeittherapie und Notfall

          Wissen                    Einstellung            Handlungskompetenz

Lernziel
                4.4 Der Patient/die Patientin hat keine Bedenken, bei Bedarf den
                    Notarzt/die Notärztin zu rufen

Begründung
Einerseits fühlen sich Patienten/Patientinnen bei akuter Atemnot existentiell bedroht,
andererseits zögern sie oft aus Zurückhaltung oder falscher Bescheidenheit den
Arzt/die Ärztin zu rufen. Ein zu später oder unterlassener Hilferuf kann dramatische
Geschehnisse zur Folge haben. Der Arzt/die Ärztin sollte lieber einmal zu viel als zu
wenig gerufen werden.

Inhalt
• den Arzt/die Ärztin rufen oder in ein Krankenhaus fahren, unabhängig von
  der Uhrzeit
• nicht lange zweifeln, ob der Notruf erforderlich ist, schnell handeln
• der Einsatz muss nicht bezahlt werden
• falls die Patienten/Patientinnen in ein Krankenhaus eingeliefert werden,
  können sie bereits nach dem Abklingen der akuten Gefahr wieder entlassen
  werden
• welche Überlegungen halten einen ab, den Notarzt/die Notärztin zu rufen?

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Diskussion. Sammeln von Erfahrungen und Beiträgen der
Patienten/Patientinnen.

In der Diskussion speziell auch auf die letzte Frage in der Liste eingehen. Ergänzen,
zum Beispiel was der Notarzt/die Notärztin ihrer Meinung nach macht, und wovor sie
Bedenken haben.

Zeit       circa 5 Minuten

Anmerkung
Falls der Referent/die Referentin es für hilfreich hält, kann er auch erklären, was in
der akuten Notfallsituation mit den Patienten/Patientinnen gemacht wird: die Zufuhr
von Sauerstoff über eine Sonde, die Gabe von Betamimetika und/oder Theophyllin
unter EKG-Überwachung und Cortison intravenös. Eine Beatmung wird erst
eingeleitet, wenn andere Maßnahmen nicht wirken.

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Lernziel
                4.5 Der Patient/die Patientin kann den Einsatz des Notarztes/der
                    Notärztin adäquat einleiten

Begründung
Das adäquate Einleiten des Notarzteinsatzes gehört zu den Grundfertigkeiten, die
Patienten/Patientinnen mit chronisch-obstruktiver Bronchitis und ihre Angehörigen
beherrschen sollten, weil damit Missverständnisse und Verzögerungen vermieden
werden können.

Inhalt
• konkrete Schritte bei der Einleitung des Notarzteinsatzes
siehe Folie „Notarzt/Notärztin rufen“ (Folie 03 Modul 4)

Hinweise zur Durchführung
Vortrag, Folie „Notarzt/Notärztin rufen“ (Folie 03 Modul 4), Diskussion

Zeit       circa 5 Minuten

Anmerkung
Die teilweise Wiederholung der Inhalte von Lernziel 4.3 (Verhalten im Notfall) sollen
Kompetenz und Bewusstsein für sachgerechtes schnelles Handeln verstärken.

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Folie 03 Modul 4: „Notarzt/Notärztin rufen“

Den Notarzt/die Notärztin rufen

 1. Wenn die Warnsignale vorliegen, den
    Notarzt/die Notärztin rufen.

 2. Über Tel. Nr. 112 wird der Notarzt/die Notärztin
    gerufen. Dies empfiehlt sich eher als der
    (haus)ärztliche Bereitschaftsdienst, weil er/sie
    schneller vor Ort und für den Notfall besser
    ausgerüstet ist.

 3. Folgende Informationen sind nötig:
    Name, Adresse, schwere Atemnot,
    sofortige Hilfe

 4. Haustür aufmachen, überall Licht im Haus
    anmachen, gegebenenfalls Nachbarn im Vorfeld
    Schlüssel geben.

 5. Schachteln der eingenommenen Medikamente
    liegen lassen oder möglichst aufschreiben,
    damit der Notarzt/Notärztin weiß, was
    genommen wurde.

 6. Statt auf den Arzt/die Ärztin zu warten, kann
    man sich gleich in die Klinik fahren lassen.

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Lernziel
                4.6 Der Patient/die Patientin kennt geeignete Literatur,
                    Selbsthilfegruppen und andere weiterführende Organisationen

Begründung
Wenn die Patienten/Patientinnen so aktiv werden, wie es in dieser Schulung
angeregt und ständig gefordert wird, dann müssen sie auch wissen, wo und wie sie
sich laufend über für sie wichtige Themen informieren können.

Inhalt
• geeignete Bücher, Broschüren, Zeitschriften, Kontaktadressen von
  Selbsthilfevereinigungen, Lungensportgruppen und Atemtherapiegruppen
  zum Thema
• Erläuterung des DMP-Verfahrens (DMP = Disease-Management-Programm)
• geeignete Internetadressen

Hinweise zur Durchführung
Vorstellen und Herumreichen des Materials; gegebenenfalls zum Abschluss
Wissensfragebogen einsetzen und auswerten als Zusammenfassung der Schulung.

Zeit       circa 5 Minuten

Anmerkung
Wenn die Rehabilitationseinrichtung bereits über Internetplätze für
Patienten/Patientinnen verfügt, sollte die Informationssuche im Internet speziell zu
diesem Themenbereich mit den Patienten/Patientinnen geübt werden.

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   Modul 4:        Langzeittherapie und Notfall

Fragen zu dieser Informationsveranstaltung Modul 4

1. Bitte beschreiben Sie stichwortartig, wie Sie bei einem Anfall
   schwerer Atemnot vorgehen würden (Medikamente, Dosierung,
   Zeitpunkt der Einnahme, weitere Maßnahmen)!

  1. ........................................................................................................

  2. ........................................................................................................

  3. ........................................................................................................

  4. ........................................................................................................

2. Stellen Sie sich vor, Sie sind bei sich zu Hause und es kommt am
   späten Abend zu schwerer Atemnot. Wen würden Sie anrufen?

  a) Hausarzt/Hausärztin ........................................................................

  b) niedergelassenen Facharzt/niedergelassene Fachärztin
     (Pneumologe/Pneumologin) .............................................................

  c) Notarzt/Notärztin .............................................................................

  d) Bereitschaftsdienst..........................................................................

3. Was können Sie grundsätzlich tun, um Beschwerden zu reduzieren
   und Folgeerkrankungen zu vermeiden? (Mehrfachnennungen sind möglich)

  a) Rauchen aufgeben ..........................................................................

  b) Schadstoffe meiden, wie z. B. Staub, Dämpfe, Smog ........................

  c) körperliche Betätigung/Sport reduzieren ...........................................

  d) Infekten vorbeugen, z. B. durch Schutzimpfungen und Sauna............

Wenn Sie zu diesem Themenbereich noch Fragen haben, wenden Sie
sich bitte an den Referenten/die Referentin, der/die Ihnen gerne
Auskunft gibt.

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