Das Weltaktionsprogramm BNE 2015 - 2019 in Hamburg - Hamburg.de
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Das Weltaktionsprogramm BNE 2015 - 2019 in Hamburg Dokumentation der Auftaktveranstaltung 2. September 2015 Hamburg - Behörde für Umwelt und Energie 1
Impressum Herausgeber: Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Umwelt und Energie (BUE) Abteilung Naturschutz, Grünplanung und Energie Referat Umweltbildung Neuenfelder Straße 19 21109 Hamburg www.hamburg.de/bue V.i.S.d.P.: Jan Dube Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, BUE Redaktion: Jürgen Forkel-Schubert Behörde für Umwelt und Energie Texte: Redemanuskript Hirche, S. 7-10: Walter Hirche Alle anderen Texte: Jürgen Forkel-Schubert Stand: Oktober 2015 Bildnachweis: Titelbild und Abb. 5, 6, 8, 9, 10, 12: Irmela Feige Abb. 1: Kai Hünemörder Abb. 2-4, 12, 15, 16: Ralf Behrens Abb. 7 (Tag Cloud): Nicole Vrenegor Abb. 11: Ursel Lünsmann-Pielke Abb. 13, 14: Jürgen-Forkel-Schubert 2
Inhaltsverzeichnis Impres Zusammenfassung ····························································································································· 4 Hintergrund ········································································································································ 4 Programm ······························································································································· 6 Grußworte Senator Jens Kerstan ·························································································································· 7 Das Weltaktionsprogramm setzt neue Anforderungen für die Bildungsarbeit Walter Hirche ····································································································································· 7 Von der UN-Dekade zum Weltaktionsprogramm BNE 2015-2019: Die Initiative Hamburg Lernt Nachhaltigkeit im Wandel Jürgen Forkel-Schubert ···················································································································· 10 Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen: AG 1: „Die Bildungsarbeit in Hamburg stärker auf BNE ausrichten – aber wie?“ Anke Butscher ·································································································································· 14 AG 2: „Bildungseinrichtungen nachhaltiger gestalten – durch ganzheitliche Transformation von Lern- und Lehrumgebungen“ Jürgen Marek ··································································································································· 16 AG 3: „Lehrende und Multiplikatoren als ´Change Agents´unterstützen – durch Integration von BNE in die Aus- und Fortbildung“ Markus Hübner ································································································································ 17 AG 4: „Die Jugend (bis 25 Jahre) stärken und mobilisieren – für ihren Weg zu einem nachhaltigen Lebensstil“ Nicole Vrenegor ······························································································································· 18 AG 5: „Auf lokaler Ebene passiert´s – neue Kooperationen und Bildungsnetzwerke gesucht“ Jürgen Forkel-Schubert ···················································································································· 19 Fazit – was folgt für die nächsten Jahre Irmela Feige ····································································································································· 20 Abschlussbemerkungen: Hamburgs Auftakt zum Weltaktionsprogramm - mit den Augen eines Fremden Yoshimi Bessho ································································································································ 22 Feedback der Teilnehmednen ································································································ 23 3
Zusammenfassung Dokumentation der Auftaktveranstaltung Weltaktionsprogramm Bildung für Nachhaltige Entwicklung 2015 - 2019 am 2. September 2015 in der Behörde für Umwelt und Energie Neuenfelder Str. 19, 21109 Hamburg Zusammenfassung Am 2. September 2015 fand die Hamburger Auftaktveranstaltung zum Weltaktionsprogramm für Bildung für Nachhaltige Entwicklung in der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) statt. Eingeladen waren alle Bildungsakteure und Interessierte. Umweltsenator Jens Kerstan von der Be- hörde für Umwelt und Energie (BUE) eröffnete die Veranstaltung im Konferenzraum der BUE am Standort Wilhelmsburg. Walter Hirche von der Deutschen UNESCO-Kommission erläuterte, welchen neuen Anforderungen das WAP an die Bildungsarbeit stellt. Jürgen Forkel-Schubert leitete zur Situa- tion in Hamburg über und erläuterte die Bedeutung des WAP für die Initiative Hamburg lernt Nach- haltigkeit (HLN). Anschließend wurden Umsetzungsmöglichkeiten des WAP in Hamburg in fünf Ar- beitsgruppen diskutiert, die sich an den fünf Handlungsfeldern des WAP orientieren, wie sie in der „Roadmap“ aufgeführt sind. Hintergrund Roadmap zum WAP Die UNESCO hat ein Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung 2015-2019 als Folgeprogramm für die UN-Dekade BNE gestartet und hierzu eine „Roadmap“ veröffentlicht, die Hinweise zur Umsetzung gibt. Im Fokus der Road- map stehen fünf Aktionsfelder, denen das Weltaktionsprogramm besondere Prio- rität einräumt. Außerdem werden Strategien und Beispiele zur Umsetzung be- schrieben und Hinweise zur Evaluierung gegeben. Hamburg als internationaler „Key Partner“ der UNESCO Große Ehre für die Hansestadt: Die UNESCO in Paris hat Hamburg als eine von nur vier Städten weltweit zum „Key-Partner“ für das Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung, 2015- 2019“ benannt. Die Hansestadt wurde neben Mexico, Barcelona und Okayama für die Priorität 5 „Local activities“ berufen. Voraus- setzung war ein „Commitment“, das Hamburg als Vertreter der 21 deutschen UN-Dekade-Kommunen letztes Jahr abgegeben hatte und das den Anforderungen der UNESCO nach besonders hoher Qualität der Bildungsarbeit sowie außergewöhnlicher politischer Reichweite entsprach. Am ersten Treffen Ende Mai nahm Jürgen Forkel-Schubert von der BUE teil. Als weitere Mitglieder wirken in der 14-köpfigen Arbeitsgruppe verschiedene internationale Organi- sationen, darunter das UNESCO-Institut für lebenslanges Lernen in Hamburg, das UN-Universitiy Institut for the Advanced Study of Sustainability, das UN-Habitat-Programm, das UNESCO MAP- Programm sowie regionale Netzwerke aus Indien, Namibia und Japan mit. 4
Zusammenfassung Gremien und Akteure des WAP Das Weltaktionsprogramm BNE wird auf verschiedenen Ebenen umgesetzt: 1. Internationale Ebene: Die UNESCO in Paris hat 5 Arbeitsgruppen (Partnernetzwerke) eingerichtet, in denen ausgewählte Key-Partner (u.a. Hamburg) eine weltweite Vernetzung bewirken sollen. Aktivi- täten und gute Beispiele werden über ein Clearing-House im Internet abrufbar sein. Neben zwei Be- richten über die Umsetzung des WAP und zwei Weltkonferenzen wird auch jedes Jahr der internatio- nale „Japan-Preis“ ausgelobt. 2. Nationale Ebene: In Deutschland hat das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft / BMBF die Federführung übernommen. Ab September 2015 wird eine „Nationale Plattform“ als steuerndes Gremium wichtige Entscheidungen treffen. Ziel ist es, einen Nationalen Aktionsplan zu erstellen. Unterstützt wird das Gremium durch sogenannte Partnernetzwerke und Fachforen, die vom BMBF noch benannt werden müssen. Daneben wird es jährliche „Agenda-Konferenzen“ und die Möglich- keit geben, sich um bundesweite Auszeichnungen in drei verschiedenen Kategorien zu bewerben. 3. Kommunale bzw. Landesebene: Hier sind vielfältige Umsetzungsformen des WAP denkbar. In Hamburg organisiert die Initiative „Hamburg lernt Nachhaltigkeit“ die Umsetzung des WAP. Über eine Auftaktveranstaltung sollte das Interesse breiter Zielgruppen geweckt und Ideen für eine Wei- terentwicklung im Bildungsbereich durch einen Masterplan BNE konkretisiert werden. 5
Programm 09:00 Grußworte Jens Kerstan – Senator für Umwelt und Energie 09:15 Das WAP setzt neue Anforderungen für die Bildungsarbeit Walter Hirche / Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO Kommission 09:45 Von der UN-Dekade zum Weltaktionsprogramm BNE 2015–2019: Die Initiative HLN im Wandel Jürgen Forkel-Schubert / BUE 11:00 – 13:00 und 114:-15:30 Arbeitsgruppen AG 1: „Die Bildungsbereiche in Hamburg stärker auf BNE ausrichten - aber wie?“ Leitung: Anke Butscher / Anke Butscher Consult AG 2: „Bildungseinrichtungen nachhaltiger gestalten – durch ganzheitliche Transformation von Lern- und Lehrumgebungen“ Leitung: Jürgen Marek / Harburg 21 AG 3: „Lehrende und Multiplikatoren als „Change agents“ unterstützen – durch Integration von BNE in die Aus- und Fortbildung“ Leitung: Markus Hübner / BSB AG 4: „Die „Jugend“ (bis 25 Jahre) stärken und mobilisieren – für ihren Weg zu einem nachhaltigen Lebensstil“ Leitung: Nicole Vrenegor / Open School e.V. AG 5: „Auf lokaler Ebene passiert’s - neue Kooperationen und Bildungsnetzwerke gesucht!“ Leitung: Jürgen Forkel-Schubert / BUE 15:30 So wollen wir das WAP in Hamburg umsetzen! Fishbowl: Ergebnisse aus den AGs - Diskussion notwendiger Strukturen - Verabredung weite- rer Schritte Moderation: Irmela Feige 16:45 Hamburg und sein Anfang mit dem WAP - mit den Augen eines Fremden Prof. Dr. Yoshimi Bessho / Nagoya City University, Japan 17:00 Ende der Veranstaltung Gesamtmoderation: Irmela Feige, Hamburg 6
Auftaktreden Grußworte Senator Jens Kerstan / Präses der Behörde für Umwelt und Energie Hamburg (Es handelt sich um eine sinngemäße Zusammenfassung der Rede. Es gilt das gesprochene Wort) Senator Jens Kerstan stellte in seiner Begrüßung die Bedeu- tung von Nachhaltigkeit und speziell der Bildung für Nach- haltige Entwicklung für Ham- burg heraus und erinnerte daran, dass Hamburg offizielle Stadt der Weltdekade der Bil- dung für Nachhaltige Entwick- lung von 2005 bis 2014 war. Er begrüßte die Kontinuität der UNESCO mit dem Start des WAP. Dabei stellte er die hohe Wertschätzung für das Thema BNE in Hamburg über Legisla- turperioden und Parteigrenzen heraus. Für die aktuelle Koali- tion sieht der Senator das Abbildung 1: Senator Jens Kerstan Thema BNE als wichtiges poli- tisches Handlungsfeld. Das gilt genauso für das Thema Olympia: Die BUE ist bei der Entwicklung eines Nachhaltigkeitskon- zeptes der Olympia-Bewerbung federführend. Bereits die positive Resonanz auf die Idee von nach- haltigen Spielen zeigt, dass es in Hamburg Interesse, Bewusstsein und Bereitschaft gibt, Verantwor- tung für die Zukunft zu übernehmen. Das ist auch ein Ergebnis der langjährigen Arbeit von BNE. Betont wurden die neuen Akzente des WAP mit der Verknüpfung von Bildung und globalen Fachpro- grammen, nach dem Motto: „Vom Projekt zur Struktur“. Der Senator betonte, dass er sich freuen würde wenn es der BUE gelänge eine wichtige Rolle im WAP einzunehmen und wünschte allen Akteuren eine erfolgreiche Veranstaltung. Das Weltaktionsprogramm setzt neue Anforderungen für die Bildungsarbeit Walter Hirche / Vorstandsmitglied der deutschen UNESCO Kommission (Es handelt sich um das Redemanuskript. Es gilt das gesprochene Wort) „Sehr geehrter Herr Senator, sehr geehrter Herr Bessho und Kollegen aus der Präfektur Aichi in Japan, sehr geehrte Damen und Herren, 7
Auftaktreden hinter uns liegt die vielleicht erfolgreichste „UN-Dekade“, die jemals in Deutschland umgesetzt wurde. Besonders in Deutschland wurde das Thema der UN-Dekade – „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“, intensiv und erfolgreich aufgegriffen und umgesetzt. Woran können wir den Erfolg fest machen? „UN-Dekade mit Wirkung“ – das war der Titel der nationalen Konferenz zum Abschluss der UN- Dekade, die im September 2014 in Bonn stattfand und gemeinsam vom Bundesministerium für Bil- dung und Forschung und der Deutschen UNESCO- Kommission durchgeführt wurde. Auch einige unter Ihnen waren sicherlich unter den mehr als 500 Teilnahmen, die in Bonn zusammentrafen. Die gemeinsam verabschiedete „Bonner Erklärung 2014“ hält fest, dass die Dekade, die zent- rale Rolle der Bildung für nach- haltige Entwicklung herausge- stellt und Bildungssysteme weltweit stärker an den Erfor- Abbildung 2: Walter Hirche bei seiner Präsentation dernissen der nachhaltigen Ent- wicklung ausgerichtet hat. Die Dekade hat Akteure und Netzwerke der BNE gestärkt und BNE als Konzept mit umfassendem und transformativem Anspruch an das Bildungssystem weiterentwickelt und zahlreiche Beispiele guter Praxis dokumentiert und initiiert. Nicht zuletzt sind dafür die rund 2000 ausgezeichneten Projekte, Maßnahmen und Kommunen ein Zeugnis davon. International gese- hen wurde es im Zeitraum der Dekade geschafft, dass Thema BNE in globalen Rahmenprogrammen und Konventionen zu integrieren, so z.B. in Artikel 6 der Klimarahmenkonvention oder Artikel 13 der Biodiversitätskonvention. Viele Länder haben sich dabei auf den Weg gemacht – und an dieser Stelle schaue ich sehr gerne und dankend auch in die Richtung der Kollegen aus Japan, da sich vor allem auch Japan international besonders stark für den Erfolg der Dekade eingesetzt hat! Im Abschlussbe- richt zur Dekade, den die UNESCO Ende letzten Jahres vorlegte, werden Initiativen aus Deutschland an vielen Stellen als vorbildlich hervorgehoben. Auch Hamburg wird darin genannt und für die erfolg- reiche Integration von Bürgerinnen und Bürgern in die Planung und Umsetzung von BNE anhand des mehrfach überarbeiteten Aktionsplans und Einführung des Runden Tisches gelobt. Auch daher freue ich mich ganz besonders anlässlich des Auftakts der Initiative „Hamburg lernt Nachhaltigkeit“ zur Umsetzung des Weltaktionsprogramm BNE heute bei Ihnen sein zu dürfen um mit Ihnen über die Fortsetzung Ihrer Arbeit zu sprechen. Herzlichen Dank für die Einladung! Wie wird es nun also nach der Dekade mit der Bildung für nachhaltige Entwicklung weitergehen? Wir alle sind uns einig, dass es mit der Dekade nicht zu Ende sein kann – das übergreifende Ziel „BNE auf allen Ebenen und in allen Bereichen der Bildung zu integrieren, um den Prozess hin zu einer nachhal- tigen Entwicklung zu beschleunigen“ konnte noch nicht erreicht werden. Das Ziel muss es sein, die während der Dekade gesetzten Impulse, Initiativen und Ansätze zu verstetigen. Vom „Projekt zur Struktur“ lautet dabei das auch in Deutschland oft verwendete Motto. Um den Erfolg der Dekade entsprechend geltend zu machen, hat man auf internationaler Ebene davon abgesehen, mit einer „Verlängerung“ an die Dekade anzuschließen, sondern setzte ein klares Signal mit einem „Aktions- programm“. Das Weltaktionsprogramm stellt somit neue Anforderungen an die Bildungsarbeit im Sinne einer BNE. Das Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung, dass auf der 2. Weltkonferenz zu BNE in Nagoya im November 2014 auf den Weg gebracht wurde nennt dabei zwei konkrete Zielsetzungen: 8
Auftaktreden - die (Neu-)Orientierung von Bildung und Lernen und an den Idealen und Werten einer nach- haltigen Entwicklung - und die Stärkung der Rolle von Bildung und Lernen in allen Aktivitäten, die sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Es muss also einen dualen Prozess geben, der die beiden Bereiche Bildung und Nachhaltige Entwick- lung noch stärker miteinander verschränkt. Die UNESCO übernimmt auf internationaler Ebene wieder die Federführung und ist aktuell dabei, ein umfangreiches und ambitioniertes Programm aufzubauen. Die fünf Handlungsfelder, die aus einem internationalen Konsultationsprozess resultierten hat Ihnen Herr Forkel-Schubert ja bereits schon vorgestellt. Die UNESCO hat im letzten Jahr weltweit dazu aufgerufen, sogenannte „Commit- ments“ einzureichen, mit denen Länder, Ministerien, Institutionen, Schulen etc. ihren Beitrag zu BNE, insbesondere zu den fünf Prioritäten, angeben. Aus diesen bisher rund 500 eingegangenen Commit- ments wurden „Key-Partner“ ausgewählt, mit denen nun gemeinsam die prioritären Handlungsfelder ausgestaltet werden in den kommenden fünf Jahren. Ich freue mich sehr, dass auch Hamburg, ge- meinsam mit den 20 weiteren ausgezeichneten Kommunen der UN-Dekade in Deutschland, ein Commitment eingereicht hat und dafür als „Key-Partner“ von der UNESCO anerkannt wurde. Ich gra- tuliere Herrn Forkel-Schubert an dieser Stelle sehr herzlich dazu, dass er zum Leiter dieser Gruppe gewählt wurde! Die UNESCO möchte zusammen mit den Key-Partnern sogenannte Flagship Projekte initiieren und wird darüber hinaus thematische Fachforen und eine Online-Plattform auf den Weg bringen. Ganz besonders freue ich mich auch darüber, dass es der japanischen Regierung gelungen ist, gemeinsam mit der UNESCO, einen ersten internationalen Preis für innovative BNE-Maßnahmen auszuloben. Im Zeitraum des Weltaktionsprogramms werden dafür jährlich drei Preise vergeben mit einem Preisgeld von je 50.000. Dollar. Das Weltaktionsprogramm versteht sich auch als ein direkter Beitrag zu den noch zu verabschieden- den „Sustainable Development Goals“ (SDG). Diese 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung werden Ende des Monats in New York aller Voraussicht nach verabschiedet werden. Es ist eine ambitionierte Agenda, die sich die Vereinten Nationen und somit alle Mitgliedstaaten setzen und mit dem Weltak- tionsprogramm sind wir gut aufgestellt um das Unterziel 4.7. dieser Agenda anzugehen. Neu im Un- terschied zu den nun auslaufenden Millennium Entwicklungszielen ist dabei, dass es sich um eine universelle Agenda handelt. Aufteilungen in eine „entwickelte“ und „unterentwickelte“ Welt sollen dabei überwunden und gemeinsame Ziele in den Blick genommen werden. Neu ist auch, dass es un- ter den 17 Zielen ein dezidiertes Ziel für den Bereich Bildung gibt: „Inklusive, gerechte und hochwer- tige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern“. Das Unterziel 4.7. hält dabei fest, dass BNE hierfür eine zentrale Rolle spielt. Zurück nun auf die nationale Ebene. Auch die Bundesregierung unterstützt die Verabschiedung der SDGs und hat bereits den Rat für nachhaltige Entwicklung beauftragt, die nationalen Nachhaltigkeits- ziele entsprechend anzupassen und zu überarbeiten. Als Mitglied des Rates kann ich Ihnen dabei versichern, dass wir auch hier insbesondere BNE stärker in den Blick nehmen werden. Was ist also geplant, um das Ziel, das auch im letzten Koalitionsbeschluss so festgehalten wurde, BNE verstärkt in alle Bildungsbereiche zu integrieren? Unter der Federführung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird dazu ein Nationaler Aktionsplan zur Umsetzung des Weltaktionsprogramms in Deutschland aufgestellt. Dieser wird konkrete Vorschläge und Umsetzungsagenden enthalten. Der Nationale Aktionsplan wird erar- beitet werden von einer Nationalen Plattform mit rund 35 Mitgliedern aus allen Bereichen der Ge- sellschaft. Diese Plattform unter Vorsitz von Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im BMBF, 9
Auftaktreden versammelt hochrangige Mitglieder aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft und wird am 29.9. zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentreffen. Unterstützt werden die Mitglie- der der Nationalen Plattform von Fachforen, die sich entlang der Bildungskette formieren werden. Ein Fachforum wird sich darüber hinaus insbesondere mit dem Schwerpunktthema „Kommunen“ beschäftigen. Alle der bisherigen Arbeitsgruppen der UN-Dekade werden dabei ihre Arbeit im Rah- men des Weltaktionsprogramms als „Partner-Netzwerk“ fortsetzen. Mit Prof. Gerhard de Haan, der bis 2014 Vorsitzender des Nationalkomitees der UN-Dekade BNE war, steht der Vorsitzenden und der Nationalen Plattform ein wissenschaftlicher Berater mit langjähriger BNE-Expertise zur Verfügung. Und ich persönlich freue mich, künftig als Berater für internationale Fragen das BMBF und den Pro- zess zu unterstützen. Die Deutsche UNESCO-Kommission wird darüber hinaus die Umsetzung des Weltaktionsprogramms weiter maßgeblich begleiten mit der Auszeichnung von innovativer und hochwertiger BNE-Arbeit und dem BNE-Portal. An dieser Stelle möchte ich aber auch gerne noch mal die zentrale Rolle der Länder vor allem im schulischen Bereich hervorheben. Besonders erfreulich ist es dabei, dass es auf Initiative des Bun- desministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zum Start des Weltaktionspro- grammes gelungen ist, als gemeinsames Projekt mit der Kultusministerkonferenz, eine aktualisierte und erweiterte Auflage des Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung im Rah- men einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu veröffentlichen. Der Orientierungsrahmen leistet einen exzellenten Beitrag, BNE in die schulische Bildung zu integrie- ren und mit der erweiterten Neuauflage kommen konkrete Beispiele für den Unterricht in bisher vielleicht als eher „BNE-fern“ eingeschätzten Fächer wie Deutsch, Neue Fremdsprachen (Englisch, Französisch, Spanisch), Bildende Kunst, Musik, Geschichte, Mathematik, Naturwissenschaften (Biolo- gie, Chemie, Physik) und Sport der Sekundarstufe I mit hinzu. Auch der Beitrag für den Bereich Grundschule wurde aktualisiert und ein komplett neues Kapitel widmet sich insbesondere dem The- ma „Nachhaltige Entwicklung“ als Aufgabe der ganzen Schule, einem der fünf Schwerpunkte des Weltaktionsprogramms. Insgesamt wird der Erfolg des Weltaktionsprogramms unter anderem auch davon abhängen inwie- fern es möglich sein wird, integrative Ansätze und ressorts- und sektorübergreifende Zusammenar- beit zu fördern. Wir haben schon während der Dekade gesehen, dass diejenigen Länder und Kommu- nen, und hier möchte ich gerne wieder Hamburg als Beispiel nennen, in denen dieser Ansatz verfolgt wurde, besonders erfolgreich waren, BNE umzusetzen. Dass hierbei auch der Umweltbereich sehr erfolgreich die Federführung übernehmen kann, zeigt Hamburg eindrucksvoll. Der Umweltbereich leistet hier hervorragende Arbeit. Es muss sich nun aber beweisen, dass Strukturen verstetigt werden können und ich sehe den Auftakt hier in Hamburg heute als ein starkes Signal, nicht nur für die Stadt und die Region Hamburg, sondern auch für das was von hier aus ausstrahlen kann als ein Land unter 16 in Deutschland. Vorreiter können nicht nur Impulse geben, sondern zeigen durch ihre erfolgreiche Arbeit, wie es geht, welche Hürden und Herausforde- rungen auf dem Weg mit welchen Maßnahmen genommen werden können. Mein Wunsch an dieser Stelle wäre, dass das Land Hamburg hier noch stärker auch die Vorreiterrolle, die es bereits unter den Kommunen einnimmt, ausbaut und verstetigt. Eine zukunftsfähige Gesellschaft bedarf BNE. Ich freue mich darauf auch in den kommenden Jahren gemeinsam mit Ihnen daran zu arbeiten, diese Erkenntnis weiter durchzusetzen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“ 10
Auftaktreden Von der UN-Dekade zum Weltaktionsprogramm BNE 2015-2019: Die Initiative Hamburg Lernt Nachhaltigkeit im Wandel Jürgen Forkel-Schubert / Behörde für Umwelt und Energie Hamburg Jürgen Forkel-Schubert stellte in seinem Vortrag Ergebnisse, aber auch Probleme der zu Ende gegan- genen UN-Dekade für Bildung für Nachhaltige Entwicklung vor. So konnte BNE in viele Bildungsberei- che integriert werden, es entstand ein großes Netzwerk an Akteuren und Projekten und mit der so- genannten NUN-Zertifizierung („Norddeutsch Und Nachhaltig“) wurde eine Qualitätsentwicklung von BNE initiiert, die mittlerweile bundesweit Beachtung findet. Es wurde aber auch herausgestellt, dass sowohl an der strukturellen Verankerung als auch der Reich- weite über die eigene Szene und den dortigen Akt- euren hinaus noch Optimierungsbedarf besteht. Auch an der Wahrnehmung in den Medien und der Politik muss noch gearbeitet werden. Das neue Weltaktionsprogramm BNE wurde von der UNESCO initiiert Dabei handelt es sich nicht um eine Weiterführung der UN-Dekade. Wir bei der Dekade ist das WAP ein offener Ansatz mit möglichst breiter Beteiligung, allerdings mit einer „Roadmap“ als Rahmen, dem Fokus auf eine globale Ausweitung und dem Ansatz, vom „Projekt zur Struktur“ zu kommen. Darüber hinaus wurden zwei Evaluations- phasen (2017 und 2019) integriert. Auch ist die Aus- sicht auf eine Verlängerung über 2019 hinaus for- muliert. Abbildung 3: Jürgen Forkel-Schubert Bereits zu Beginn des WAP ist Hamburg aktiv am nationalen und internationalen Prozess beteiligt. So ist die FHH einer von nur vier Key Partnern weltweit (s.o. „Hintergrund“) und hat bereits bei der WAP-Auftaktveranstaltung der UNESCO 2015 in Paris teilgenommen. Jürgen Forkel-Schubert ist für Hamburg zum Chairman des Partnernetzwerk 5 (lokale Ebene) benannt worden und arbeitet daran, ein sogenanntes „Flagship Project“ für das Netz- werk zu erstellen. Folgende Handlungsfelder für Hamburg werden aufgezeigt: Bereitschaft der FHH und Akteure zur Beteiligung am WAP erklären Nachhaltigkeitsthemen mit Orten und Bildung verknüpfen? Bildungslandschaften aufbauen und Akteure einbinden Gemeinsame Nachhaltigkeitsziele definieren BNE-Arbeitsprogramm entwickeln Entscheider einbinden Strukturen schaffen (Masterplan BNE für Hamburg) Medienarbeit Zur Illustration folgt die Auswahl der Präsentationsfolien: 11
Auftaktreden 12
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Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen – AG 1 AG 1: „Die Bildungsarbeit in Hamburg stärker auf BNE ausrichten – aber wie?“ Leitung: Anke Butscher / Anke Butscher Consult, Input: Robert Schreiber Hintergrund Lernprozesse sind in allen Teilen der Gesellschaft erforderlich (siehe hierzu die 5 Prioritäten der UNESCO- Roadmap). „Die Bildungsberei- che in Hamburg stärken“ bedeutet, in sämtlichen öffentlichen und privaten Bereichen Transformationsansätze durch Lernen und Bil- dung zu finden und anzustoßen. Ziele: - Stärken-/Schwächenanalyse der UN Dekade in Hamburg (Fokus politische Unterstützung) - Veränderungsprozesse zur Integration von mehr BNE in die Bildungsarbeit definieren Hauptakteure Entscheidungsträger, u.a. aus Politik, Bildung, Wirtschaft, NRO´s sowie Einzelpersonen Ergebnisse Abb. 4: AG1 - Anke Butscher 1. Herausstellen: Wert und Qualität von Bildung und Lernen 2. Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie Intergratives Konzept – SDG umsetzten Guten Beteiligungsprozess initiieren und umsetzen HH-Aktionsprogramm auf Gesellschaft beziehen Wiederaufnahme von Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in den Masterplan Klimaschutz 3. Entwicklung eines Masterplans a. Neuaufstellung einer Steuerungsgruppe Zusammenarbeit zwischen Staat und Zivilgesellschaft Akteure werden beteiligt Demokratisches Projekt b. Aufgaben: Leitlinien überarbeiten Aktionsplan überarbeiten Masterplan als fortlaufender Prozess verstehen Projekte und Prozesse zusammenbinden Schwerpunkte sind die Bildungsbereiche c. Ziele formulieren Zielerreichung für Staat und nichtstaatliche Akteure festlegen Deutliche Ziele formulieren Wirkungsorientiert arbeiten d. Finanzierung Finanzierung für den Prozess sicherstellen 14
4. Vernetzung qualifiziert und institutionalisiert Vernetzung institutionalisieren Büro mit Personal einrichten Unterstützt die Steuerungsgruppe Bindet die Fäden besser zusammen Führt die Plattformen zusammen Bündelt Informationen und Möglichkeiten Redaktion des Bestehenden (u.a. Websites) Potentiale heben Weitere Akteure gewinnen Jugendliche gewinnen und einbinden 5. Ansätze/Ideen Bilder von HH und nachhaltig vermitteln Emotionalität ansprechen Kulturelle Arbeit wertschätzen – Methoden Aktive Demokratie befördern Projekte und Prozesse verbinden Alternative Denkmodelle durchspielen 6. Räume schaffen Bewegung von unten ernst nehmen Mehr Freiräume weniger Bürokratie für Ideen und Konzepte Reale Räume für Aktion/Engagement anbieten 7. Nachhaltiges Olympia Nur möglich wenn Nachhaltigkeitsstrategie Nutzen für die Arbeit 8. Weitere konkrete Forderung BNE in die Meisterausbildung aufnehmen 15
Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen – AG 2 AG 2: „Bildungseinrichtungen nachhaltiger gestalten – durch ganzheitliche Transformation von Lern- und Lehrumgebungen“ Leitung: Jürgen Marek / Harburg 21 Hintergrund Handlungsschwerpunkt der WAP-Priorität 2 ist die Integration von Nachhaltigkeitsprinzi- pien in Bildungs- und Ausbildungskontexte und in die Gestaltung und das tägliche Leben von Bildungsinstitutionen. Sie sind dazu aufgerufen, BNE ganzheitlich zu sehen und sich nicht nur darauf zu konzentrieren, In- halte und Wissen über nachhaltige Entwick- lung zu vermitteln, sondern Nachhaltigkeit vorzuleben. Leitideen wie „Leben was man lernt und lehrt“ 1 und der „ whole school approach des Orientierungsrahmens Globale Abbildung 5: AG 2 - Teilnehmende Entwicklung“2 (*2) sind hier Perspektiven bei der Entwicklung nachhaltiger Verhaltensweisen, Lebensstilen und hierfür notwendigen Kompetenzen. Die Arbeitsgruppe formulierte als Ergebnis folgende Gelingensbedingungen und Strategien: Vom Projekt zur Struktur • Entwicklung eines demokratisch entwickelten Leitbildes BNE mit breitem Konsens, demokra- tische Schulkultur • Verankerung von BNE im Schulprogramm und im Schulcurriculum • Kollegium mitnehmen, langfristige personelle Unterstützung, „Kümmerer“ in der Schulge- meinschaft • High level commitment • „Train the trainer“ für Akteure, die BNE in Bildungseinrichtungen verankern / umsetzen Ressourcen und Netzwerke • Begleitung der Verstetigung mit ausreichenden Ressourcen • Gerechte Beschäftigung und gerechte Entlohnung aller Beteiligten • Niederschwellige externe Entwicklungs-begleitung (z.B. NUN-Zertifizierung) • Bildung von Netzwerken, öffnen zu NGOs und anderen Einrichtungen • Öffnung in die Kommune oder den Bezirk - lokal agieren Pädagogik • Keine Instruktionspädagogik sondern Dinge sinnlich erfahrbar machen, emotionale Verknüp- fung herstellen • Kompetenzorientiertes Lernen in authentischen Lernsituationen • Erfahrungsräume für authentisches Lernen zulassen und schaffen • Anknüpfen an Vorhandenem und Gelungenem • BNE ist kein „Extra“ • Vorbilder und gelungene Beispiele hervorheben und wertschätzen 1 Jürgen Marek: Leben, was man lernt. Schuler als Modell für nachhaltige Entwicklung www.jmarek.de/bildung/leben-was- man-lernt/ 2 Reiner Mathar: Kapitel 5, Der Lernbereich Globale Entwicklung als Aufgabe der ganzen Schule www.globaleslernen.de/de/orientierungsrahmen-globale-entwicklung-or 16
Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen – AG 3 AG 3: „Lehrende und Multiplikatoren als ´Change Agents´unterstützen – durch Integration von BNE in die Aus- und Fortbildung“ Leitung: Markus Hübner / Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg Hintergrund Das Handlungsfeld „Lehrende und Multiplikatoren“ umfasst Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, Aus- und Fortbildner/innen sowie zivilgesellschaftliche Bildungsakteure. Handlungs- schwerpunkt der WAP-Priorität 3 ist die Integration und strukturelle Verankerung von BNE in die Aus- und Weiterbildung von Lehrenden und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aller Bildungseinrich- tungen. Zu Beginn haben sich die Teilneh- menden der AG 3 vorgestellt und ihre Erwartungen an die AG formu- liert. Unter der Fragestellung „Inwieweit ist es in Hamburg schon gelungen, BNE in die Aus- und Fortbildung von Lehrenden und Multiplikato- ren zu integrieren und strukturell zu verankern?“ gab Markus Hüb- ner einleitend einen kurzen Input. Im Anschluss stellte Michael Ackermann den Workshop „Globa- les Lernen“ für Lehramts- Abbildung 6: AG 3 - Teilnehmende anwärterinnen und –anwärter als gelungenes Beispiel für Integration und strukturelle Verankerung von BNE in Aus- und Weiterbildung von Lehrenden und Multiplikato- rinnen und Multiplikatoren vor. Die Teilnehmenden ergänzten und nannten aus ihren Arbeitsfeldern weitere Beispiele. Es folgte ein Austausch über Gelingensbedingungen, Erfolgskriterien und Strategien zur Implementierung von BNE in Aus-und Fortbildung. Zu der im Programm vorgesehenen Erarbeitung einer AG 3-Roadmap sind wir leider nicht mehr ge- kommen. Abschließend haben wir einen Email-Verteiler erstellt mit der Verabredung, uns gegensei- tig über weitere Schritte, Aktionen, Netzwerktreffen u.a. zu informieren. 17
Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen – AG 4 AG 4: „Die Jugend (bis 25 Jahre) stärken und mobilisieren – für ihren Weg zu einem nach- haltigen Lebensstil“ Leitung: Nicole Vrenegor / Open School e.V. Hintergrund Die WAP-Priorität 4 richtet sich an die Generation der 15-25 Jährigen. In der AG ging es zunächst darum, sich der eigenen Positionierung klar zu werden: Wo stehe ich nach zehn Jahren UN- Dekade Bildung für Nachhaltige Ent- wicklung? Viele der Teilnehmenden sind schon lange in dem Feld aktiv und keine/r kam aus der anvisierten Ziel- gruppe. Eine Anregung war, dass beim nächsten Treffen unbedingt Jugendli- che und junge Menschen explizit einge- laden werden sollten. Abbildung 7: Beispiel für ein "Tag-Cloud" zum Handlungsfeld 4 In zwei Gruppen wurde jeweils ein WAP-Antrieb erstellt. In der Diskussion wurde festgehalten, welche Schwerpunkte wichtig wären und wel- che Ziele diese Priorität verfolgen sollte. Zudem wurde diskutiert, wie Bildung methodisch und inhaltlich gestaltet werden müsste, um attraktiv zu sein und diese Ziele zu erreichen (Stichpunkte: Mehr didaktische Vielfalt, Lernen auf Augenhöhe, forschendes Lernen, Lernen über das Tun, alle Sinne und Lerntypen ansprechen, Jugend- liche ernst nehmen, Frei-Räume schaffen für junge Menschen etc.). Abbildung 8: Teilnehmende der AG 4 Dann wurden zwei Projekte vorgestellt, bei denen dem Einsatz von Medien eine besondere Bedeu- tung zukommt: „Wir wollen’s anders. Ein Club für faires Miteinander“ und Hamburgs Seite für Welt- veränderer „change-it.org“. Nach dem Input wurde diskutiert, wie soziale Medien in der Bildungsar- beit bedacht eingesetzt werden können und welche personellen Ressourcen für einen Blog, Twitter, Facebook, etc. notwendig sind. Wie kann eine „nachhaltige“ und smarte Medienkompetenz eingeübt und vorgelebt werden? Ergebnisse Es sind in Kleingruppendiskussionen zwei Schaubilder entstan- den, die WAP-Antriebe zeigen und auflisten, welche themati- schen Schwerpunkten und Tag-Clouds (s. Abb. 2) für diese Prio- rität verfolgt werden sollten. Weiter Ideen und Ansätze wurden in der Runde „Butter bei die Fische“ gesammelt und auf Fischkarten festgehalten (s. Abb. 3). Generell bestand bei einigen Teilnehmenden Interesse, weiter am Thema zu bleiben und diese Priorität in Hamburg stark zu machen. In welcher Form und mit welcher Zielsetzung ist abhängig von den Gesamtergebnissen. Abbildung 9: „Butter bei die Fische“ – Ergebnisse der AG 4 18
Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen – AG 5 AG 5: „Auf lokaler Ebene passiert´s – neue Kooperationen und Bildungsnetzwerke gesucht“ Leitung: Jürgen Forkel-Schubert / Behörde für Umwelt und Energie Hamburg Hintergrund Die halbe Weltbevölkerung lebt in Städten. Städte spielen in Bezug auf Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle, gleichzeitig sind viele wichtige Lösungsansätze in ländlichen Gemeinden zu finden. Ziele Multi-Stakeholder-Netzwerke stärken Möglichst viele neue Akteure gewinnen Bessere Qualität von Lern- und Koopera- tionsplattformen Kompetenz der Zivilgesellschaft als Chan- ge Agents fördern Abbildung 10: Teilnehmende der Arbeitsgruppe 5 Hauptakteure Entscheidungsträger, u.a. aus Politik, Bildung, Wirtschaft, NROs, sowie Einzelpersonen und Medien Ablauf In der AG 5 wurde zunächst die Rolle Hamburgs als Kommune auf internationaler Ebene – als Key Partner der UNESCO, nationaler Ebene – als Sprecher der UN-Dekadestädte und regionaler Ebene dargestellt. Als Beispiele für die regionale Ebe- ne gab es zwei Auftaktbeiträge zu „Beispielen für nachhaltige Entwicklung vor Ort – Klimamodellquartiere“ (Ursel Lünsmann- Pielcke, Behörde für Umwelt und Energie) und „Vernetzen, beteiligen, gestalten – durch Bil- dungskonferenzen“ (Jens Oldenburg, Behörde für Schule und Berufsbildung). Ergebnis Nach intensiver Diskussion zu den möglichen Aktivitätsfeldern im Rahmen des Handlungs- feldes fünf wurde deutlich, dass die Struktur Abbildung 11: Vortragsfolie von Ursel Lünsmann-Pielcke zu des WAP noch nicht komplett durchdrungen Klimamodellquartieren wurde. Um dem Grundsatz „vom Projekt zur Struktur“ zu folgen, wurden Projektideen zu den folgenden Themen formuliert: Stadtökologie, Menschenrechte, Flüchtlinge, Bildungslandschaft (Beispiel Wandsbek). Es wurde das „Design Thinking“3 als mögliche Methode zur Definition von Pro- jekten diskutiert. Die Mehrheit der Teilnehmenden der AG hat sich zur weiteren Mitarbeit verabre- det, so dass sich zukünftig die AG 5 zur Konkretisierung auf Einladung der BUE treffen wird. 3 Design Thinking basiert auf der Annahme, dass Probleme besser gelöst werden können, wenn Menschen unterschiedlicher Disziplinen in einem die Kreativität fördernden Umfeld zusammenarbeiten, gemeinsam eine Fragestellung entwickeln, die Bedürfnisse und Motivationen von Menschen berücksichtigen, und dann Konzepte entwickeln, die mehrfach geprüft werden. Das Verfahren orientiert sich an der Arbeit von Designern, die als eine Kombination aus Verstehen, Beobachtung, Ideenfindung, Verfeinerung, Ausführung und Lernen verstanden wird. Nach einem anderen Verständnis bedeutet Design Thinking „any process that applies the methods of industrial designers to problems beyond how a product should look“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Design_Thinking v. 25.9.2015) 19
Abschluss - Fishbowl Fazit – was folgt für die nächsten Jahre Irmela Feige / Moderation – Supervision – Training - Beratung Kernpunkte und Ergebnisse der Fishbowl-Diskussion im Plenum Abbildung 12: Fishbowl mit Moderatorin Irmela Feige Fishbowl ist eine Methode der Diskussionsführung in großen Gruppen. Die Methode hat ihren Namen nach der Sitzordnung: sie gleicht einem Goldfischglas, um das die Teilnehmer im Kreis herumsitzen. Dabei diskutiert eine kleine Gruppe von Teilnehmern im Innenkreis (im „Goldfisch-Glas“) das Thema, während die übrigen Teilnehmer in einem Außenkreis die Diskussion beobachten. Im Innenkreis steht ein freier Stuhl. Ein Teilnehmer aus dem Außenkreis kann auf diesem „Gast-Stuhl“ Platz nehmen, eine Zeitlang mitdiskutieren und dann zurückgehen und den Platz jemand anderem überlassen (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Fishbowl verändert) Frage (von der Moderatiorin Irmela Feige): Von der UN-Dekade zum Weltaktionsprogramm - Wie ist Ihnen die Annäherung an die neuen Prioritäten im Weltaktionsprogramm gelungen? Antworten (aus dem Innenkreis, zusammengefasst): Es ist nicht sehr schwer gewesen, denn viele Akteure bieten mit ihrem Angebot eine große Vielfalt. Es gibt viele Bezugspunkte zum Weltaktions- programm. Die Initiative Hamburg lernt Nachhaltigkeit bietet eine gute Ausgangsbasis. F: Wie kann die Verknüpfung gelingen? A: Der Neustart im Rahmen des Weltaktionsprogramm muss das Vorhandene nutzen und verknüpfen und integrieren. Wichtig ist, die vorhandenen Angebote vernetzt darzustellen und sie auch technisch und modern aufzubereiten. Das ist auch ein Wunsch an die Politik. F: Wo liegt das Neuland im Prozess? A: Der Zugang ist dort schwierig, wo es um die (politischen) Rahmenbedingungen geht und um die Bildungslandschaften. Da betreten wir gemeinsam Neuland. F: Welche Erkenntnisse oder Ergebnisse zeichnen sich ab? A: Die konkreten Projekte bieten attraktive Möglichkeiten. Dennoch steht BNE immer noch vor der Herausforderung, als attraktiv und „sexy“ präsentiert und vermittelt zu werden. BNE muss in den Lehrplänen als verpflichtender Lehrinhalt verankert werden. Der Zugang zur Jugend kann ein Gewinn für alle sein, wenn es gelingt, diese ehrlich und durchdacht einzubinden. Auch müssen vorhandene Potentiale der Zivilgesellschaft systematischer gefunden und eingebunden werden. Es gilt, die Ange- bote auch finanziell abzusichern und auch für Unternehmen spezielle Produkte anzubieten. 20
Abschluss - Fishbowl F: Wie könnte eine „existenzsichernde Basis“ aussehen? A: Viele Projekte arbeiten auf einer unsicheren finanziellen Basis, die jederzeit wegbrechen kann. Daher wird ein „sicherer Rahmen“ benötigt, der eine solide Finanzbasis, Räumlichkeiten auf Dauer und einen leichten Zugang zu den Angeboten umfassen muss. F: Wie groß ist die vorhandene Vielfalt? A: Die Vielfalt der vorhandenen Angebote ist zugleich bereichernd und herausfordernd. Es wird ein gutes Stück Arbeit werden, die richtigen Kommunikationswege zu finden und die Komplexität zu bündeln. F: Wie groß ist der politische Rückhalt? A: Als notwendiger Rahmen für Hamburg wird eine vom Senat entwickelte und von der Gesellschaft mitgetragene Nachhaltigkeitsstrategie gesehen. Sie könnte als Ausgangspunkt für einen „Masterplan BNE“ in Hamburg dienen. F: Wie soll es weiter gehen? Welche konkreten Ideen und Vorschläge gibt es? A: Die AG1 (*) schlägt vor, in einen Dialog mit Senator Kerstan zu gehen um ihre Ergebnisse, ein- schließlich der Begründung für eine Hamburger Nachhaltigkeitsstrategie zu diskutieren. Die AG3 (*) will weiter in Kontakt bleiben, hat aber noch keine festen Termine, Vereinbarungen dazu getroffen Die AG5 (*) plant an ihrem Thema der Bildungslandschaften weiter zu arbeiten. Aus der Vorbereitungsgruppe soll eine Steuergruppe werden, besetzt mit Vertretern aus Behörden sowie der Zivilgesellschaft, um das politische Gespräch zu suchen, die Entwicklung der Nachhaltig- keitsstrategie anzustoßen, bzw. zu begleiten und den Masterplan zu entwickeln. Das Motto für die nächsten Maßnahmen und Schritte könnte lauten: Konzentration auf wenige Schwerpunkte, die aber „richtig“ umsetzen (statt Vieles anzureißen und nicht zu Ende zu bringen) Die Steuergruppe sollte sich damit beschäftigen, wie es weiter geht und welchen Rahmen sie für die Praxis setzen kann Ziel: BNE als Potential und Notwendigkeit zu implantieren. 21
Abschluss - International Abschlussbemerkungen: Hamburgs Auftakt zum Weltaktionsprogramm - mit den Augen eines Fremden Yoshimi Bessho, School of Humanities and Social Sciences, Nagoya City University An der Auftaktveranstaltung nahmen u.a. auch vier Gäste aus der Präfektur Aichi-Nagoya in Zentral- Japan teil. Es handelte sich folgende Wissenschaftler und Fachleute aus der Verwaltung: - Mr. Prof. Yoshimi BESSHO, School of Humanities and Social Sciences, Nagoya City University - Mr. Prof. Reita FURUSAWA, Nagoya City University - Mr. Mitsunari IWASAKI, Umweltamt der Präfektur Aichi - Mr. Ryotarou KITAGAWA, Umweltamt der Präfektur Aichi Abbildung 13: Prof. Bessho und Irmela Feige Abbildung 14: Die japanischen Gäste mit Ralf Behrens und Jürgen Forkel-Schubert Die Gäste reisten speziell zur Auftaktveranstaltung für das WAP nach Hamburg und brachten auch einen Dolmetscher mit. Auslöser war die Abschlusskonferenz der Weltdekade BNE, die im November 2014 in Nagoya stattfand und auf der u.a. Jürgen Forkel-Schubert Hamburg und die deutschen UN- Dekadestädte vorgestellt hatte. Die oben genannten Experten begaben sich daraufhin auf eine Stu- dienreise nach Deutschland, um BNE in der Praxis besser kennen zu lernen. Ihre Tour führte sie vom Wuppertal Institut und der Leuphana Universität in Lüneburg nach Hamburg zur Initiative HLN. Die Geschäftsstelle HLN organisierte für die Gäste in Hamburg einen fachlichen Austausch mit ver- schiedenen HLN-Akteuren zum Thema BNE. Folgende Gespräche fanden außerhalb der Auftaktveran- staltung statt: Andreas Huber (HVV-Schulberatung): ESD aus Sicht eines Unternehmens: Schwerpunkte Mo- bilität und Schule Jennifer Wesche und Dr. Volker Stampe (Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen): Ham- burg im internationalen und europäischen Kontext Christine Stecker (Technische Universität Hamburg), Kathrin Rath (Hochschule für Angewand- te Wissenschaften Hamburg, Dr. Claudia Schmitt (Universität Hamburg): Nachhaltigkeit aus Sicht der Hochschulen in Hamburg Professor Bessho dankte in seinem Resümee am Ende der Veranstaltung allen Teilnehmenden für die einmalige Gelegenheit, bei dieser Auftaktveranstaltung dabei sein zu dürfen. Es böte sich ihm ein Blick wie in einen Spiegel, meinte er. Er verglich die Hamburger Ergebnisse und mit der durchaus ähnlichen Situation in Japan. Er beobachte den deutschen Prozess sehr aufmerksam und werde die Ergebnisse mit in die Umsetzung des japanischen Prozesses einfließen lassen, betonte Herr Bessho. 22
Abschluss - International Feedback der Teilnehmenden: Abbildung 15: Feedback zum Ertrag des Tages Abbildung 16: Kommentare der Teilnehmenden 23
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