Der Hotelexperte - So einfach geht's ACTE-Studie: "Simplify Managed Travel" - Swiss Hospitality Solutions
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04 | 2017 Der Hotelexperte Magazin für Travel Management und Hoteleinkauf So einfach geht’s ACTE-Studie: »Simplify Managed Travel« Unterwegs in Shanghai Ende der flexiblen Stornierung? MICE-Standortcheck Zürich
EDITORIAL Tobias Ragge, HRS Geschäftsführer Sehr geehrter Leser, die Geschäftsreisewelt bleibt ständig in Bewegung sociation of Corporate Travel Executives (ACTE): und mit ihr auch die Anforderungen an Sie, den Danach ist spürbar erfolgreicher als andere, wer Reiseverantwortlichen. Neue Supplier, Protokolle, sich intensiver mit internen Stakeholdern ausein- Prozesse und Policys wollen integriert und umge- andersetzt und von externen Dienstleistern mehr setzt, das Reiseprogramm ganz auf den Reisen- Unterstützung einfordert. den fokussiert werden; darüber hinaus steigen die Ansprüche in Sachen Fürsorgepflicht – und bei all Lassen Sie uns also miteinander reden und dem dem gilt es natürlich, die Kosten im Blick zu haben. Taten folgen lassen, um Ihr Travel-Programm – und Stück für Stück die gesamte Branche – vor- Wenig verwunderlich, dass angesichts dieser Kom- anzubringen. Ob auf Messen, dem Corporate Tra- plexität der Wunsch nach Vereinfachung der Rei- vel Forum, oder im regelmäßigen Austausch mit seprogramme in Unternehmen Einzug gehalten unseren Kollegen. Auch im nächsten Jahr wird es hat – Stichwort: Simplification (lesen Sie dazu auch keinen Stillstand geben – neuen Herausforderun- Coverbild: Kirsten Semmler | Vektordaten: Adobe Stock • Editorialfoto: Cornelis Gollhardt unsere Titelgeschichte). Bei HRS verstehen wir da- gen werden wir auch weiterhin mit neuen Inno- runter nicht ein einzelnes Tool oder die schlichte vationen begegnen. Dies ist mein Versprechen Einbindung von Hotel-Content in die Buchungska- an Sie und das bevorstehende Jahr 2018. Seien näle, sondern einen ganzheitlichen Ansatz entlang Sie gespannt! der gesamten Wertschöpfungskette rund um das Hotel. Dafür bieten wir neben End-to-End-Lösun- Damit verbleibe ich herzlich, gen, Daten und technischen Lösungen auch Bran- chen-Know-how und den Einsatz von mehr als Ihr 1500 Kollegen, die im direkten Kontakt mit Un- ternehmen und Hotelpartnern genau diese Kom- plexität angehen. Denn bei aller Digitalisierung wissen wir als Ihr Tobias Ragge, Partner im Corporate Travel, dass es Geschäf- HRS Geschäftsführer te auch weiterhin nur zwischen Menschen gibt – Menschen, die sich persönlich austauschen, miteinander diskutieren, gemeinsam Lösungen erarbeiten. Das zeigt auch die in diesem Heft behandelte Travel-Management-Studie der As- 2
Inhaltsverzeichnis 8 16 Unterwegs in Shanghai 14 Central 28 MICE in Zürich Billing Simplify Managed Travel Ausgabe 04 | 2017 CHECK-IN TRAVEL MANAGEMENT News Buchen, zahlen, sparen14 Meldungen aus der Branche 4 Mit ihrem Buchungsprozess für Hotels waren die Wirtschaftsprüfer von BDO unzufrieden. Eine TITELSTORY integrierte Buchungs- und Bezahllösung schafft Simplify your Travel Management!8 nun Abhilfe. Vieles erschwert Reiseverantwortlichen die Arbeit: die mobile Revolution, die Sorge um die Sicherheit Ketten-Reaktion22 der Reisenden, immer flexiblere Flug- und Hotelpreise US-Giganten wie Marriott und Hilton haben ihre sowie Leistungsträger, die Reisende direkt umwerben. Stornoregelungen verschärft. Motto: Wer Flexibilität Da helfen eigentlich nur: einfache Lösungen. wolle, solle dafür auch bezahlen! Was bedeutet das für Unternehmen? Eine Bestandsaufnahme. GESCHÄFTSREISE Wie New York auf Ecstasy16 MEETINGS & GROUPS Stillstand? Gibt es nicht in Shanghai. Seit der Sexy? Sicher!28 Öffnung Chinas im Zuge der Wirtschaftsreformen Nein, ein Tagungsschnäppchen ist Zürich sicherlich Anfang der 1990er-Jahre setzt die frühere Handels- nicht. Vor lauter Franken-Phobie wird jedoch leicht metropole alles daran, an ihre glorreiche Vergangen- übersehen, dass hier derzeit die Weichen gestellt heit anzuknüpfen und die gesamte Welt an den werden für die digitale Transformation des gesamten Huangpu zu locken. Mit durchschlagendem Erfolg. Landes. Bis 2025 will Zürich das Silicon Valley Europas sein – ein cooles Quartier ist die Stadt Shanghai: Daten & Fakten21 schon jetzt. IMPRESSUM Herausgeber: HRS Hotel Reservation Service Robert Ragge GmbH, Blaubach 32, 50676 Köln Verantwortlich für die Inhalte: Anja Turner, Leiterin Marketing HRS Global Hotel Solutions | Rainer Puster, Tel +49 221 2077-5108 | der-hotelexperte@HRS.com Koordination, Redaktion und Realisierung: publish! Medienkonzepte GmbH, Hannover Gestaltung: Kirsten Semmler Chefredaktion: Anke Pedersen Autoren: Jürgen Baltes und Jacqueline Brunsch Lektorat: Clemens Bernhard Fotografen: Daniele Mattioli, Pascal Mora und genannte Bildquellen Copyright: HRS 2017 3
CHECK-IN Reisehoch On the road again. Die Zahl der Businessreisen hat im vergan- genen Jahr mit 183,4 Millionen Trips den höchsten Wert seit 2009 erreicht, das berichtet der Verband Deutsches Reise- management (VDR). Grund für die Mobilitätszunahme ist das Wirtschaftswachstum, das vielen Unternehmen die Aufsto- ckung des Dienstreisebudgets ermöglicht hat. Im öffentlichen Sektor stieg die Zahl der Reisen um 2,3 Prozent im Vergleich Flugrevolution? zum Vorjahr, in der Privatwirtschaft bei größeren Unterneh- In rund zwanzig Stunden von men gar um 5,2 Prozent. Einen Rückgang um 1,1 Prozent ver- zeichneten dagegen kleine Firmen. London nach Sydney: Das soll ab 2022 für Passagiere per Nonstop-Flug möglich sein, wie Zunahme von Geschäftsreisen Qantas-Chef Alan Joyce ankün- Anzahl der Geschäftsreisen von deutschen Unternehmen (in Mio.) digt. Als zweiten Ultralangflug plant er eine Direktverbindung 182,7 183,4 175,8 166,6 166,3 171,1 zwischen Sydney und New 163,1 163,9 154,8 145,1 York in etwa 18 Stunden. Die Nonstop-Flüge sollen eine Zeitersparnis von drei bis vier Stunden bringen. Einziger Ha- Quelle: Verband Deutsches Reisemanagement ken: Bislang ist noch kein exis- tierendes Passagierflugzeug für solche Distanzen konstruiert. Der bislang längste Direktflug 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 1214 2015 2016 dauert 17 Stunden 30 Minuten und bedient die Strecke Doha– Basis: 800 Befragte, die für das Management von Geschäftsreisen zuständig sind bzw. entsprechende Daten zur Verfügung stellen dürfen, Jan – Mär 2017 Auckland. Tagen am Gate Airport-Hotels buhlen um Tagungsreisende: Laut der Invest- ment-Management-Firma JLL bieten immer mehr Flughafen- Foto: Hilton Amsterdam Schiphol Airport hotels dem Geschäftsreisenden ein modernes und kulturell ge- prägtes Design, eine gehobene Einrichtung und einen direkten Anschluss zu den Terminals – europäisches Musterbeispiel ist das Hilton Amsterdam Schiphol Airport. Vor allem durch die bessere Anbindung und die damit verbundene Reduzierung der Transportkosten wollen die Häuser ihre Attraktivität für den Ta- gungsmarkt weiter erhöhen. Laut dem Datendienstleister STR ist die Nachfrage nach Flughafenhotels zwischen 2010 und 2016 von 55 Millionen auf 65 Millionen Übernachtungen gestiegen. 4
News Schluss mit Wilderei Unternehmen kämpfen noch immer mit Hotelbuchungen außerhalb der Firmen- richtlinien; zu diesem Schluss kommt eine Studie von Egencia. Zwar sind sechzig Prozent aller befragten Geschäftsreisenden in Firmen beschäftigt, die Buchungs- verfahren und -richtlinien festlegen. Die Hälfe von ihnen kann trotzdem über jeden beliebigen Kanal buchen. Grund zur Hoffnung besteht für Unternehmen dennoch: Schließlich ist die Einhaltung der firmeninternen Reiserichtlinien bei 79 Prozent der Business Traveller wichtigster Buchungsfaktor – das ergab eine Studie von GBTA Foundation und HRS. Der Aspekt der Bequemlichkeit folgt mit 71 Prozent direkt auf dem zweiten Rang. Um den »wilden Einkauf« zu stoppen, sollten Unternehmen laut Studie dafür sorgen, dass adäquate Inhalte nicht nur gefunden werden können, sondern der Buchungsweg vergleichsweise simpel ist. Bye-bye, Cash! Bargeld wird in zehn Jahren der Vergangenheit angehören, zumin- dest in angesagten Geschäftsreisedestinationen. Das zumin- dest erwarten 55 Prozent der Befragten einer Studie des US-amerikanischen DCC Forums. Eine Alternative könnte die Zahlung per Bitcoins sein: 150 Millionen Menschen weltweit nutzen dieses digitale Zahlungsmittel laut Jawin Swiss AG. Auch in der Hotellerie finden Bitcoins zunehmend Anwendung, zum Beispiel im Hotel Schani Wien. Die Vorteile der Kryptowährung liegen in sicheren Transaktionen ohne Umwege über externe Bankdienst- leister (Stichwort: Blockchain) und in schnelleren Check-ins und Check-outs. Die Umfrageteilnehmer des DCC Forums haben aber noch eine andere Reisewährung auf dem Zettel: 51 Prozent glauben, dass Smartphone-Payment in einer Dekade die gängige Zahlweise sein wird. Ärger im Anflug Die Reisezeit produktiv zu nutzen stellt für Geschäftsreisen- de unterwegs die größte Herausforderung dar, so die Ergeb- nisse einer Umfrage von GBTA und Sabre. Besonders länge- re Zwischenstopps (62 %), Buchungsänderungen während des Trips (42 %) sowie mangelhafte Arbeitsbedingungen im Transit- bereich (40 %) stellen Ärgernisse dar. Andere lästige Reisebe- gleiter sind die Erstellung von Reisekostenabrechnungen (34 %) Bilder: Adbe Stock und die servierten Mahlzeiten (25 %). Die Befragung zeigt zu- dem, dass Reiseerfahrungen bei 83 Prozent der Business Tra- veller die allgemeine Jobzufriedenheit beeinflussen und Einfluss auf ihre Produktivität haben. 5
CHECK-IN Termine Mehr Nachfrage, gleiche Preise Gute Aussichten für Business-Travel- ler: Die Preise für Flugtickets werden 2018 trotz steigender Nachfrage sta- gnieren, prognostiziert der Industry FVW Kongress Forecast von Advito. Auch der vermu- 22.2.2018 | Genf tete Anstieg der Zimmerraten soll mit Auf der Fachmesse für Event- vier Prozent moderat ausfallen. Einzi- management und Business Tra- ge Wermutstropfen: Die europäischen vel werden Vorträge zu aktuellen Businessclass-Tarife sollen auf konti- Branchenthemen geboten. Zu- nentalen- und interkontinentalen Flü- sätzlich präsentieren sich mehr gen im Vergleich zu 2017 um zwei Pro- als hundert Aussteller, Conven- zent teurer werden. tion-Bureaus, Kongresszentren und Veranstaltungslocations. www.de.salon-seta.ch Duty of Care bei Meetings Die Fürsorgepflicht hat im Reise-, Meeting- und Eventsektor an Be- Corporate Travel Forum 6.3.2018 | Berlin deutung gewonnen. Die Kalkulation von Risiken und Störungen nimmt Die Austauschplattform von HRS bei Travel Managern bereits jetzt 25 Prozent der aufgewendeten Zeit bietet Travel Managern wieder die Möglichkeit, über das The- ein, das ergab die »2016 Event Disruption Study« der Incentive Re- ma Geschäftsreisen zu diskutie- search Foundation. Und weil jede dritte Übernachtung mit geschäftli- ren und über den Tellerrand zu blicken. Breakout-Sessions ge- chem Hintergrund laut einer Studie von GHH Consult mit dem Besuch statten darüber hinaus detail- lierte Einblicke in aktuelle Fo- einer Tagung verbunden ist, wird es zugleich immer wichtiger, Event- kusthemen. buchungen in die bestehenden Buchungswege zu integrieren. Der www.corporate-travel-forum.com Vorteil: Durch die Buchbarkeit aus einem Tool sind volle Transparenz und somit eine bestmögliche Duty of Care gewährleistet. ITB Berlin 2018 7. – 11.3.2018 | Berlin Die ITB Berlin ist nicht nur die weltgrößte Reisemesse, sondern die B2B-Plattform schlechthin. Millennials auf Business-Trip Von Reiseveranstaltern über Anbieter von Buchungssyste- Vertreter der Generation Y unternehmen 7,7 Geschäftsreisen pro Jahr men bis hin zu Hotels sind unter und damit mehr Business-Trips als jede andere Generation (Quelle: den 10.000 Ausstellern alle Play- MMGY Global Survey). Mehr noch: Sie scheinen auch zu wissen, wie sie er der Reisebranche vertreten. dabei das Beste für sich herausholen können. So nutzen sie beispiels- www.itb-berlin.de weise bevorzugt dieselben Airlines und nächtigen stets in denselben Hotelketten wie auch privat, weil sie laut einer Expedia-Studie mög- lichst viele Bonuspunkte sammeln wollen – Reiserichtlinien hin oder VDR-Frühjahrstagung für her. Zum Leidwesen ihrer Arbeitgeber gaben 37 Prozent der Befrag- Geschäftsreise- und ten zudem zu, mehr Geld für den Zimmerservice auszugeben, wenn die Mobilitätsmanagement Firma zahle. Ihrem Ruf als erste Digital Natives entsprechend, bevor- 17. – 18.4.2018 | München zugt es die Generation, Buchungen und Check-ins bequem über Apps Aktuelle Trends der Geschäfts- und Onlineservices vorzunehmen, das zeigt der GBTA Business Traveler reise- und Mobilitätsmanage- Sentiment Index. In einer Sache ticken die Millennials allerdings ganz mentbranche werden vorgestellt klassisch: Sie bevorzugen persönliche Meetings mit Geschäftspartnern. und bestehende Geschäftsmo- delle sowie Prozesse kritisch be- Bilder: Adbe Stock leuchtet. www.vdr-service.de 6
News Privathotels bevorzugt Für neunzig Prozent aller Geschäftsreisen- den gehören schnelles WLAN, ein Schreib- tisch und ein Drucker zur Mindestausstat- tung eines guten Hotelzimmers; zu diesem Ergebnis kommt die Studie »Chefsache Business Travel« von Travel-Manage- ment-Companys im Deutschen Reisever- band (DRV). Auch die Lage eines Zimmers ist für viele essenziell (80 %); unbeliebt sind vor allem Räume neben Aufzügen. 79 Pro- zent der Befragten beziehen ihr Zimmer gern in kleinen, individuellen Häusern, für 71 Prozent sind auch große Hotels einer ihnen bekannten Kette eine Option. Des Weiteren wünscht sich mehr als die Hälf- Schaffner ade? te der 220 Studienteilnehmer flexible An- und Abreisezeiten (60 %). Auf die Frage Umbruch: Fahrscheinkontrollen könnten in Zügen der Deutschen nach den größten Ärgernissen nannten sie Bahn bald Geschichte sein. Das Transportunternehmen testet der- laut »Hotel Pain Index 2017« der Markt- zeit auf den Strecken Dortmund–Stuttgart und Stuttgart–Essen eine forschungsplattform Qualtrics schmutzige App, mit der Fahrgäste per »Komfort-Check-in« selbstständig ein- Zimmer (66 %) und unfreundliches Perso- und auschecken können. Voraussetzung dafür ist, dass sie sich auf nal (57 %). Auch unbequeme Betten (56 %) zuvor reservierte Plätze setzen, damit der Schaffner den Check- und unerwartete Zusatzgebühren (51 %) in auf einem Gerät nachvollziehen kann. Sollte der Test zufrieden- stellen für die befragten Geschäftsreisen- stellend sein, soll die App-Funktion nach und nach in den Bahnbe- den große Ärgernisse dar. trieb aufgenommen werden. Direktvertrieb: Von wegen billiger Die Fremdvertriebskosten für Flugtickets sind nicht höher als jene im Direktvertrieb, hat die Unter- nehmensberatung Infrata ermittelt. Tatsächlich zahlen große Airlines wie die Lufthansa im Direktver- trieb pro Segment lediglich elf Cent weniger als beim Verkauf über GDS, Reisebüros und Buchungs- portale. Noch besser sehen die Fremdvertriebszahlen bei Regionalfluggesellschaften und kleineren Airlines aus: Sie sparen über diesen Weg sogar – und zwar zwischen vier und elf Prozent. Bisher Bilder: Adbe Stock und Deutsch Bahn hatten Fluggesellschaften regelmäßig argumentiert, dass sie der Verkauf über externe Partner teurer kommt. Die vom Europäischen Reisebüro- und Veranstalterverband (ECTAA) und dem Verband der Technikdienstleister (ETTSA) beauftragte Untersuchung zeigt allerdings, dass die Airlines beim Eigen- vertrieb wichtige Kostenfaktoren, zum Beispiel die Werbung oder Klickgebühren der Suchmaschinen, ignorieren. 7
TITEL TEXT: JÜRGEN BALTES Simplify your Travel Management! Früher war alles einfacher? Nicht wenige Travel Manager dürften dies unterschreiben. Die mobile Revolution, die Sorge um die Sicherheit der Reisenden, immer flexiblere Flug- und Hotelpreise – und Leistungsträger, die Reisende direkt umwerben: Vieles erschwert Reiseverantwortlichen die Arbeit. Da helfen eigentlich nur: einfache Lösungen. S eine täglichen Herausforderungen be- tut not. Denn Geschäftsreiseprogramme von Un- schreibt der Travel Manager eines euro- ternehmen werden mit der Zeit immer komplexer: päischen Großunternehmens in etwa so: Stetig kommen neue Supplier, Protokolle, Prozesse »Vor zehn Jahren, da war das Reisema- und Policys hinzu. Da Komplexität und Wildwuchs nagement noch nicht so komplex. Das Reisebü- letztlich Ineffizienz und Mehrkosten bedeuten, Bild: Kirsten Semmler | Vektordaten: Adobe Stock ro übernahm Buchung und Abwicklung, Selbst- sehnen sich Unternehmen nach Simplizität. Insge- buchung oder das Thema Fürsorgepflicht waren samt suchen 72 Prozent der Befragten aktiv nach noch nicht dort, wo sie heute sind. Heute dage- Stellschrauben, um Prozesse und Strukturen ihres gen gibt es Dutzende Wege, eine Reise zu buchen, Reisemanagements zu vereinfachen. und das Thema Sicherheit macht die Dinge zuneh- So hoch diese Zahl scheint: Auf der Prioritäten- mend kompliziert.« liste der Travel Manager stehen – noch vor dem Der Travel Manager gehört zu den 112 Reiseve- Wunsch nach Vereinfachung (siehe Grafik) – As- rantwortlichen, die die Association of Corporate pekte wie »Zufriedenheit der Reisenden«, die Travel Executives (ACTE) kürzlich zu ihren aktuel- »Datensicherheit unterwegs«, das Dauerthema len Sorgen und Nöten befragt hat. Der Tenor: Ja, »Kosten sparen« und, ganz oben auf der Agenda, die Arbeit ist komplexer geworden, Vereinfachung die »Sicherheit der Reisenden«. 8
Simplification White Paper – Simplifying Managed Travel Der Wertbeitrag des Travel Managements wird zuneh- mend an optimierten Pro- zessen und bereichsüber- greifender Zusammenarbeit gemessen. Je komplexer das Geschäftsreiseprogramm wird, desto wichtiger wird es, durch Initiativen zur Vereinfachung die Effizienz und Transparenz zu verbes- sern. Wie können Unterneh- men diese Herausforderung angehen? corporate.hrs.com/de/ simplify 9
TITEL Safety First Strategische Priorität des Travel Managements 2018 PRIORITÄT Fürsorgepflicht | Sicherheit der Reisenden Kosteneinsparung Datensicherheit Zufriedenheit der Reisenden Vereinfachung des Reiseprogramms Technologieimplementierung Digitalisierung »Es ist immer sinnvoll, sich Dennoch haben die meisten Reiseverantwortli- chen erkannt, dass alles, was sie unternehmen, die Prozesse gemeinsam mit um ihr Reiseprogramm einfacher zu gestalten, auch ihren anderen Zielen zugutekommt. Das den anderen Abteilungen wird besonders deutlich, wenn man sich dieje- nigen Unternehmen genauer anschaut, die das anzuschauen. Der Travel- Thema Vereinfachung des Reiseprogramms als »Top Priority« sehen – in der ACTE-Studie wer- Management-Prozess hält den sie als »Top Simplifier« bezeichnet. Sie stehen in praktisch allen Themenbereichen besser da als sich nicht an Abteilungs Foto: Dominik Asbach • Grafik: Kirsten Semmler | Vektordaten: Adobe Stock die Gesamtheit und verzeichnen deutlich weni- ger »Umsetzungsdefizite« bei ihren Maßnahmen. grenzen.« »Top Simplifier« sind konsequenter Travel Manager sehen sich Heraus- forderungen gegenüber, ihre Prioritäten in Sachen Verein- fachung in taktische Initia- tiven zu wandeln und die Projekte voranzutreiben. Hier zeigt sich jedoch ein »Umsetzungsdefizit« – in der Studie als »Exe- Jörg Martin, CTC: Notwendi- cution Gap« bezeichnet. ger Blick über den eigenen Dieses bezeichnet den An- Aufgabenbereich hinaus teil der Maßnahmen, die zwar 10
Simplification ANTEIL 95 % 88 % Duty of Care toppt mit Die Top-Simplification-Tipps 1. Die Reisenden ins Boot holen: Für viele Travel Manager ist ein »verbesser- 95 Prozent die strategischen tes Reiseerlebnis« ein wichtiger Key-Performance-Indikator (KPI). Doch nur Prioritäten. Die Vereinfachung wenige suchen den regelmäßigen Kontakt zu ihren Reisenden. Der Großteil 84 % des Reiseprogramms steht verzichtet damit auf möglicherweise wertvollen Input. »Top Simplifier« indes mit 72 Prozent dahinter – sehen die Reisenden stärker als Partner und kommunizieren intensiver mit allerdings kann Simplizität ihnen. Nicht zuletzt sind Reisende eher bereit, Vorgaben des Unternehmens 75 % sich positiv auf alle anderen umzusetzen, wenn sie die Hintergründe verstehen. Bereiche auswirken. 2. Sich mit anderen Abteilungen austauschen: Einkauf, Personal- und IT-Ab- 72 % teilungen sind wichtige Partner des Travel Managements. Ebenso die interne Kommunikation, die den Austausch mit den Reisenden unterstützen kann. »Top Simplifier« tauschen sich regelmäßiger mit anderen Unternehmensab- 71 % teilungen aus. Es gibt eine Korrelation zwischen Intensität des Austauschs und erfolgreicher Vereinfachung im Travel Management. 57 % 3. Unterstützung von außen suchen: »Top Simplifier« fordern mehr von ihren Dienstleistern und Leistungsträgern: aktive Beratung, Reports, Tools und sonstige Unterstützung. Schließlich liegt es auch im Interesse der Partner, die Zusammenarbeit zu vereinfachen. Quelle: ACTE-Studie »Simplifying Managed Travel«, Oktober 2017 Quelle: ACTE-Studie »Simplifying Managed Travel«, Oktober 2017 als wichtig erachtet werden – »sofort oder in te suchen, um ihre eigenen Vereinfachungspläne den kommenden ein bis zwei Jahren umzuset- voranzubringen, manchmal auch »unterhalb des zen« –, aber noch nicht angegangen worden sind. Radars der offiziellen Projekte«. So wollen Unternehmen vor allem Maßnahmen zur Reisenden- und Datensicherheit ergreifen (83 Vernetzung des Travel Managements nach beziehungsweise 76 Prozent). Indes: 23 bezie- allen Seiten ist essenziell hungsweise 24 Prozent von diesen Unternehmen Das fängt zunächst im eigenen Unternehmen an. sind noch nicht aktiv geworden. Die »Top Simpli- Als wichtige strategische Partner sehen 57 Pro- fier« schneiden hier mit nur 16 beziehungsweise zent der Travel Manager den Einkauf und vierzig 19 Prozent besser ab. Auch bei anderen konkreten Prozent die Kommunikationsabteilung. Unter den Maßnahmen, etwa Anpassungen der Reiserichtli- »Top Simplifiern« sind sich aber deutlich mehr der nien oder interner Prozesse, sind die »Top Simp- Bedeutung dieser Partnerschaften bewusst, näm- lifier« schneller mit der Umsetzung. lich 70 beziehungsweise 52 Prozent. »Es ist immer Die Gründe werden bei genauerer Betrachtung sinnvoll, sich die Prozesse gemeinsam mit den an- der Studienergebnisse schnell klar: »Top Simp- deren Abteilungen anzuschauen«, sagt dazu Jörg lifier« lassen sich nicht so sehr von begrenzten Martin von CTC Corporate Travel Consulting. »Der Ressourcen abschrecken und suchen aktiver nach Travel-Management-Prozess hält sich schließlich Unterstützung für ihre Projekte. Während insge- nicht an Abteilungsgrenzen.« Da aber verständli- samt knapp vier von fünf Reisemanagern fehlende cherweise jede Abteilung zunächst einmal nur in personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen als ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich agiere, kom- zentrales Hindernis sehen, tun dies unter den »Top me oft erst in gemeinsamen Gesprächen heraus, Simplifiern« nur drei von vier. »Travel-Manage- welche Folgen dortige Maßnahmen auf andere ment-Projekte stehen bei der Geschäftsleitung Abteilungen hätten, so Martin – etwa nach dem nicht immer ganz oben in der Prioritätenliste«, Motto: »Ach, diese Daten müssen in der Buchhal- weiß auch Parexel-Manager Benjamin Park. Da- tung nochmals erfasst werden? Das wussten wir her müssten sich Travel Manager aktiv Verbünde- gar nicht.« 11
TITEL »Top Simplifier« setzen Maßnahmen stringenter um Umsetzungs- Umsetzungsdefizit defizit* der »Top Simplifier« Sicherheit der Reisenden 23 % 16 % Datensicherheit 24 % 19 % Reiserichtlinien 13 % 1% Interne Prozesse 18 % 11 % TMC Reporting 18 % 18 % *Umsetzungsdefizit: Anteil der Maßnahmen, die zwar als wichtig erachtet werden, aber noch nicht angegangen worden sind. Quelle: ACTE-Studie »Simplifying Managed Travel«, Oktober 2017 Auch für Timo Darr, langjähriger Lufthansa-Travel- chen Fällen das Konzept. Natürlich könnten die Manager und heute Berater, ist die Vernetzung des Partner, ob Leistungsträger, Reisebüros oder Tech- Travel Managements nach allen Seiten hin essen- nologieanbieter, wertvolle Hilfe leisten. »Doch ziell: »Nach oben zur Geschäftsführung, nach un- dazu muss ich zunächst einmal wissen, was ich ten zu den Reisenden und gleichzeitig nach links von ihnen möchte«, rät Darr. Sein Rezept: Zu- und rechts zu den anderen Abteilungen.« Doch all- nächst gemeinsam mit der Geschäftsleitung Ziele zu oft werde dies nicht gelebt, so Darrs Feststel- für das Travel Management definieren und diese lung. Manchmal gebe es nicht einmal eine klare dann mit sogenannten Key-Performance-Indika- Verantwortlichkeit: »Da macht etwa der Einkauf toren (KPI) messbar machen. Das könnten etwa den Flug mit, der Facility-Manager kümmert sich konkrete Kosteneinsparungen, geringerer Zeitauf- Foto: darr mobility concepts • Grafik: Kirsten Semmler | Vektordaten: Adobe Stock um Mietwagen, und Hotels werden unkoordiniert wand für bestimmte Prozesse oder auch eine hö- an mehreren Stellen gebucht. Doch in einer Schlüs- here Zufriedenheit der Reisenden sein. Erst dann selposition wie dem Travel Management müsse je- gelte es, die passenden Zahlen und weitere Unter- Berater Timo Darr: Erst mand »die Fäden in der Hand haben«, müsse den stützung der Partner dafür einzufordern. ein Konzept, dann die Gesamtprozess steuern, damit nicht einzelne Ab- Die »Top Simplifier« der ACTE-Studie scheinen dies passenden Reports teilungen ein Eigenleben entwickelten – und sich verstanden zu haben. Sie sehen Leistungsträger, am Ende vielleicht »durch Änderungen vorn Reisebüros und sonstige Dienstleister viel eher als die Arbeit hinten verdreifacht«. gleichrangige Partner und fordern auch aktiver deren Unterstützung ein, etwa in Form von Best- Unterstützung einfordern! Practice-Beispielen, konkreten Business-Model- Das gilt auch für die Zusammenar- len oder Tools und Anwendungen. Während sich beit mit externen Partnern. »Ich er- beispielsweise 35 Prozent aller Befragten mehr lebe öfter, dass Travel Manager von technische Unterstützung durch ihre Hotelpart- Reisebüros, Airlines, Hotels oder ner wünschen, sind es unter den »Top Simplifi- Mietwagenanbietern alle möglichen ern« mit 44 Prozent deutlich mehr. Reports anfordern«, sagt Experte Ein Reiseverantwortlicher bringt es auf den Punkt: Darr, »die dann aber niemanden im »Ich frage meine Partner stets um Rat und Unter- Betrieb interessieren.« Ihm fehlt in sol- stützung. Warum soll ich nicht auch davon pro- 12
Simplification Wichtige Partner bei der Umsetzung von Vereinfachungsprojekten Einfluss von Reisebüros, Reisenden und Suppliern Gesamtheit »Top Simplifier« Reisende 41 % 43 % Supplier Flug 25 % 35 % Hotel 20 % 20 % Sonstige Partner Technologieanbieter 45 % 56 % Reisebüro-Dienstleister 66 % 71 % Quelle: ACTE-Studie »Simplifying Managed Travel«, Oktober 2017 fitieren, was in anderen Firmen funktioniert.« ten kann«. Die Welt habe sich stets verändert und Ähnlich lautet auch die Empfehlung der ACTE- werde dies auch weiter tun, so Darr. Studie: Firmen sollten hier mehr von ihren Part- Allerdings sind sich Business-Travel-Experten nern einfordern. Ein Rat, der sich vor allem an auch darüber einig, dass die technischen Entwick- den signifikanten Anteil der Travel Manager rich- lungen der vergangenen zehn Jahre gravieren- ten dürfte, die nach eigenen Angaben bislang kei- deren Einfluss auf die Branche haben als die der nerlei Unterstützung von Hotels (34 Prozent) und zehn Jahre davor. Insofern mögen die Kernthemen Airlines (37 Prozent) erhalten. des Travel Managements – richtige KPI definieren Zum Austausch mit den Leistungsträgern gehört und durchsetzen – die gleichen geblieben sein. Al- es auch, einfachere Lösungen einzufordern. »Ge- lerdings in einem erheblich komplexeren Umfeld rade Hotels verkomplizieren die Dinge oft un- mit einer stetig wachsenden Zahl an Möglichkei- nötig«, findet der globale Hoteleinkäufer eines ten. Oder, um es mit den Worten des europäischen europäischen Unternehmens. So habe er etwa Travel Managers vom Anfang zu sagen: »Ich wür- von einem Hotelpartner gerade erst Preise für elf de meinen Reisenden gern die Freiheit geben, ihre unterschiedliche Zimmerkategorien bekommen, Business-Trips so zu buchen, wie sie es möchten, ob mit Queensize- und Kingsize-Betten oder mit aber aufgrund meiner Fürsorgepflicht muss ich Blick über den Park – fehlende Standards und in- einfach wissen, wann sie wo sind.« transparente Preise erschweren hier die Verein- Die zentrale Herausforderung eines einfachen fachung deutlich. Reiseprogramms liegt denn auch darin, es den Reisenden so einfach wie möglich zu machen, Die zentralen Themen sind geblieben, ohne Prozesse im Hintergrund zu stören oder aber in einem komplexeren Umfeld zu verkomplizieren. Eine Aufgabe, die ein Travel Doch mit welchen Themen auch immer Travel Ma- Manager wohl kaum allein, sondern nur im Zusam- nager konfrontiert werden, seien es neue Bezahl- menspiel mit Partnern bewältigen kann, internen wege, die Konsolidierung des Reisebüromarktes wie externen, die ihm im Idealfall sogar operati- oder künstliche Intelligenz: Für Experte Darr ist ve Aufgaben abnehmen. klar, dass »ich als Travel Manager solche externen Entwicklungen weder beeinflussen noch aufhal- 13
TRAVEL MANAGEMENT Buchen, zahlen, sparen Mit ihrem Buchungsprozess für Hotels waren die Wirtschaftsprüfer von BDO unzufrieden. Die Auswahl war zu klein, die Abrechnung zu aufwendig und das Travel Management musste zu viele Rückfra- gen von Reisenden klären. Eine integrierte Buchungs- und Bezahl- lösung von HRS und AirPlus schafft nun Abhilfe. D TEXT: JÜRGEN BALTES ie BDO AG Wirtschaftsprü- Im September 2015 stand dann der fungsgesellschaft mit Sitz in Wechsel an: Gemeinsam mit dem Part- Hamburg gehört zu den füh- ner AirPlus als Abrechnungsdienst- renden Gesellschaften für leister wurde die HRS-Plattform Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung implementiert, einschließlich der Zah- und wirtschaftsrechtliche Beratung lungslösung »Central Billing«. Mit dem sowie Advisory Services hierzulan- Gemeinschaftsprodukt von HRS und de. Ein Großteil der gut 1900 Mitar- AirPlus werden Hotelbuchungen über beiter ist viel unterwegs, meist in- die zentrale Firmenkreditkarte des nerhalb Deutschlands, entweder zu Unternehmens direkt abgerechnet, Kunden oder zu einem der 25 wei- was Mitarbeitern und Buchhaltung teren Standorte des Unternehmens. eine zeitaufwendige Reisekostenab- Hotelübernachtungen sind an der Ta- rechnung für Hotelaufenthalte er- gesordnung, ein effizientes Hotel- spart. Denn einer Studie der Global programm spielt daher eine große Business Travel Association zufolge Rolle. kostet jede manuelle Abrechnung Mit- Mit der bisherigen Lösung war man arbeiter im Schnitt zwanzig Minuten. bei BDO allerdings nicht ganz zufrie- Im Detail funktioniert das System fol- den. Die Auswahl an Unterkünften gendermaßen: Für jede Buchung wird war den Reisenden immer wieder zu eine virtuelle Mastercard-Nummer er- gering. Zudem ließ der Bedienkom- zeugt, über welche die Rechnung ohne fort des Buchungstools zu wünschen Zutun des Reisenden beglichen wird. übrig, das Travel Management muss- Die Finanzabteilung von BDO erhält te zu viele Rückfragen klären und die Hotelrechnungen regelmäßig ge- Schulungen durchführen. Und nicht sammelt und digitalisiert von HRS. Bild: Adbe Stock zuletzt wollte das Unternehmen auch »Central Billing« reduziert so die An- stärker von speziellen Raten für Ge- zahl der Kreditoren und vereinfacht schäftsreisende profitieren. die Buchungsprozesse. 14
Central Billing »Die Mitarbeiter können nun nicht nur aus einem größeren Hotelportfolio wählen; es entfallen auch zeitaufwendige Admin- Aufgaben und Schulungen.« Schnelle Adaption, geringeren Bezahl- und Abrechnungs- Über BDO Die BDO AG gilt als fünftgrößte große Entlastung aufwand. Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Ein Jahr nach der abgeschlossenen Im- Wobei BDO bereits früh erkannt hat, Deutschland. Sie beschäftigt rund plementierung hat BDO die Ergebnis- dass die klassische manuelle Rei- 1900 Mitarbeiter an 26 Standorten se ausgewertet: Das intuitive Tool sei sekostenabrechnung auf Papier zu bundesweit. International eingebun- von den Mitarbeitern schnell angenom- zeitaufwendig und vor allem auch feh- den ist BDO als Gründungsmitglied men worden, heißt es; die Adaptions- leranfällig ist. Daher hatte das Unter- in das Unternehmensnetzwerk BDO International, dem Wirtschafts- rate in diesem Zeitraum von null auf nehmen bereits vor längerer Zeit auf prüfungs- und -beratungsunter- fünfzig Prozent gestiegen. Damit erfolgt digitale Bezahllösungen umgestellt. Die nehmen in 158 Ländern weltweit heute jede zweite Hotelbuchung über neuen Abläufe im Hotelsegment kom- angehören, von Kanada über HRS, was nicht zuletzt auch zu einer plettieren dieses System wunderbar. Russland bis China. In Deutschland spürbaren Entlastung der Reiseverant- erwirtschaftet BDO einen Jahres- wortlichen geführt hat: »Die Mitarbei- Bezahldaten helfen umsatz von mehr als 200 Millionen ter können nun nicht nur aus einem bei Verhandlungen Euro, BDO International kommt auf fast sieben Milliarden Euro. Zu den größeren Hotelportfolio die passende Und nicht zuletzt enthält die integrier- Mitarbeitern von BDO gehören nicht Unterkunft wählen«, bilanziert das BDO- te Lösung ein weiteres Bonbon: Die nur Wirtschaftsprüfer, Steuer- und Travel-Management, »es entfallen auch Abrechnungsdaten von AirPlus weisen Unternehmensberater, sondern zeitaufwendige Admin-Aufgaben, und nicht nur die Übernachtungskosten als auch Versicherungsexperten, durch das selbsterklärende Tool sind Gesamtsumme aus, sondern auch die Anwälte, Ingenieure, Umweltprüfer Schulungen nicht länger notwendig.« detaillierten Ausgaben für Zusatzleis- und zahlreiche weitere Spezialisten, Auch die direkten finanziellen Einspa- tungen, ob Frühstück, Parkplatz oder die die Mandanten mit der notwen- digen Branchenexpertise betreuen. rungen durch günstigere Hotelraten hat sonstige Extras. Dies verschafft dem das BDO-Management errechnet. Allein BDO-Travel-Management wertvolle In- die verstärkte Nutzung der HRS-Busi- formationen für künftige Verhandlun- ness-Tarife durch die Mitarbeiter habe gen mit den Hotelpartnern. So könnten im ersten Jahr zu einer Ersparnis von etwa stark genutzte Extras in die Raten 10.500 Euro geführt. Hinzu kommen hineinverhandelt werden und nicht be- die indirekten Einsparungen durch den nötigte herausgestrichen. 15
GESCHÄFTSREISE Alles neu am Ostufer des Huangpu: Einst wertlos, heute Finanzzentrum Wohl bekomm’s: Vielfalt von »Streetkitchen« bis »Guide Michelin« 16
Unterwegs in Shanghai TEXT: ANKE PEDERSEN · FOTOS: DANIELE MATTIOLI Wie New York auf Ecstasy Stillstand? Gibt es nicht in Shanghai. Seit der Öffnung Chinas im Zuge der Wirtschaftsreformen Anfang der 1990er-Jahre setzt die frühe- re Handelsmetropole alles daran, an ihre glorreiche Vergangenheit anzuknüpfen und die gesamte Welt an den Huangpu zu locken. Mit durchschlagendem Erfolg. D ass die Uhren in Shanghai – Fischerdorf dem Westen und dem Han- angpu, die sich an die Spitze der Globa- im »anderen China« – anders del geöffnet und damit den Grundstein lisierungsbewegung setzte. Seitdem ist ticken als im Rest der V olks- für seinen Aufstieg zum wichtigsten das Wirtschaftswachstum der 26-Milli- republik, das hat Mandarin- Handels- und später auch Industriezen- onen-Einwohner-Metropole zweistellig Oriental-General-Manager Clemens Ho- trum des Landes gelegt. »Die einzel- und Shanghai unumstritten das wirt- erth schon in den ersten Tagen nach nen Stadtviertel sind damals an Europa schaftliche Zentrum Chinas. seiner Ankunft im Sommer gemerkt. verkauft worden, an die Franzosen, die Viel spricht dafür, dass dies auch in Sechs Jahre zuvor, da hatte er gera- Briten«, formuliert Rommel etwas flap- Zukunft so bleiben wird. Denn wäh- de angefangen in China, in der Messe- sig, »daher war Shanghai schon immer rend die Hauptstadt Peking eher für das stadt Guangzhou, da haben sie ihn – eine multinationale Stadt.« Selbst die traditionelle China steht, gibt Shang- den hochgewachsenen Mann mit der Platanen in seinem Viertel, der »French hai weiterhin Gas: Bereits seit 2012 »Mao«-Frisur – noch alle paar Meter fo- Concession«, seien damals von den gilt der Containerhafen als der welt- tografieren wollen, lacht Hoerth. Aber Franzosen nach Shanghai importiert größte mit dem welthöchsten Wa- in Shanghai? »Hier leben Zehntausende worden. renumschlag. Und auch das Ziel, dem von Ausländern«, sagt der Deutsche. Da Heute sind es allen voran internatio- Konkurrenten Hongkong den Rang als sei jemand oder etwas aus dem Westen nale Geldströme, Hightech, Know-how Asiens führende Finanzmetropole ab- absolut nichts Besonderes. und Kultur, die nach Shanghai fließen, zulaufen, scheint in greifbarer Nähe. Im Gegenteil. »Shanghai ist schon im denn als sich das Land nach Jahrzehn- Sukzessive haben immer mehr interna- 19. Jahrhundert globalisiert worden«, ten der Abschottung, nach Kommunis- tionale Institute und Unternehmen ihre sagt Hoerths Kollege Dorian Rommel im mus, Kriegen und Maoismus Anfang der Headquarters aufs chinesische Festland gerade eröffneten Capella Hotel. Schon 1990er-Jahre erneut zu öffnen begann, und nach Pudong verlegt, in jene erst vor 200 Jahren habe sich das einstige da war es wiederum die Stadt am Hu- 1990 gegründete Sonderwirtschaftszo- 17
GESCHÄFTSREISE Gelbe und rote Taxis auf zwei Rädern: Boom bei Rent a Bike ne östlich des Flusses Huangpu, in der das historische Zentrum und die Ufer- unter anderem in Pudongs Infrastruk- nicht zuletzt der Shanghai Tower, das promenade The Bund. Auf der östlichen tur sowie deren mustergültige Anbin- Shanghai World Financial Center und Seite des Flusses hingegen gab es kaum dung an Alt-Shanghai via Fähre, Metro, das Wahrzeichen Pearl Tower – drei der mehr als Werften und Reisbauern, die Fußgängertunnel und zwei der längsten welthöchsten Gebäude – die allgemei- hier ihre Felder bestellten. »Das Land Hängebrücken der Welt. Andernfalls ne Stoßrichtung vorgeben. »Shanghai galt als wertlos, weil man dafür den hätte sich das früher wertlose Gebiet ist eine 24-Stunden-Stadt«, erklärt Ca- Fluss überqueren musste«, weiß der wohl kaum in so kurzer Zeit zum Zent- rum der asiatischen und internationalen Finanz-, Versicherungs-, Pharma- und Gezielte Investitionen in Pudongs Hightech-Elite mausern können mit einer Skyline, die inzwischen zu den Infrastruktur – Fähren, Metro, meistfotografierten der Welt gehört; mit internationalen Schulen, Commu- Rekord-Hängebrücken – ließen nitys, Start-ups und Hotels zudem, mit einem Harbour-City-Projekt und einer den Stadtbezirk florieren. 21 Kilometer langen Joggingstrecke entlang des Huangpu-Flusses. Selbst Disneyland hat es 2016 nach Pudong pella-GM Rommel lakonisch, »wie New Deutsche Rüdiger Hollweg. Nur 25 Jah- gezogen; zehn weitere Themenparks York auf Ecstasy.« re später leitet er genau hier das gera- sollen noch folgen. Während aber zumindest dem geogra- de mal vier Jahre alte Grand Kempinski fischen Wachstum im Big Apple enge Hotel – und befindet sich damit in di- Das Ende des Wachstums Grenzen gesetzt sind, wächst das »Tor rekter Nachbarschaft zu Mitbewerbern ist nicht in Sicht zur Welt« weiter und weiter in die Brei- wie Mandarin Oriental, Shangri La, Four Derweil zeigen die Stadtverantwortli- te. Noch bis 1990 hatte Shanghai sich Seasons und Park Hyatt. chen keinerlei Scheu, ihre eigenen Su- vorwiegend entlang der westlichen Sei- Möglich gemacht haben diese Entwick- perlative noch zu überbieten. War es bis te des Huangpu entwickelt – rund um lung nicht zuletzt gezielte Investitionen vor Kurzem noch das Shanghai New In- 18
Unterwegs in Shanghai Top 3 Businesshotels Empfohlen von Justin Sheng, Head of Central China bei HRS Hotel Solutions Hongqiao Jin Jiang Hotel (*****) mit 587 Zimmern und Suiten Das ehemalige Sheraton Shang- hai Hongqiao Hotel liegt nicht nur überaus verkehrsgünstig zwi- schen Downtown Shanghai und Hongqiao International Airport; über die Autobahn ist auch Pu- dong International bequem er- reichbar. Kurzum: Mit seiner zent- ralen Lage ist das Haus mit seinen gemütlich und kunstvoll gestal- teten Zimmern ein idealer Treff- punkt. EZ mit Frühstück gibt’s ab 109 Euro. Grand Central Hotel Shanghai (*****) mit 353 Zimmern und Suiten Geballter Luxus: Von hier aus lassen sich nahezu Kempinski und Co. in alle Attraktionen der Stadt zu Fuß neuer bester Lage erreichen: die Nanjing Road, eine der größten Shoppingmeilen der Welt, liegt gleich ums Eck, eben- so der Bund, der People’s Square und andere Must Sees. Die Zim- ternational Expo Center in Pudong, das mer sind sehr großzügig und lu- stolz präsentiert wurde als das weltweit xuriös, die Präsidentensuite bietet zweigrößte Messegelände nach Hanno- sogar einen eigenen Garten. EZ ver, liegt Shanghais neue Nummer eins mit Frühstück gibt’s ab 126 Euro. nunmehr am entgegengesetzten Ende der Stadt, in Hongqiao. »Bis vor zehn Grand Trustel Purple Jahren war hier gar nichts«, erzählt Mountain (*****) mit 368 Peter Pollmeier, der hier vor gut einem Zimmern und Suiten Jahr das Intercontinental Shanghai er- Von diesem Haus im Zentrum des öffnet hat, »jetzt entsteht hier ein ganz Finanz- und Handelszentrums Pu- neuer Stadtteil.« dong sind es nur wenige Fußmi- Zentrum dieses im Werden begriffe- nuten zur Metrostation Centu- ry Avenue und fünf Autominuten nen Messe- und Industrieviertels im zu den fünf Tunneln, die unter äußersten Westen Shanghais ist das dem Huangpu-Fluss hinüber auf »National Exhibition and Conference die andere Seite der Stadt füh- Center« (NECC), das vor allem große Au- ren. Auch das Shanghai Internati- tomessen anziehen und sich als Coun- onal Convention Center sowie das terpart der IAA positionieren soll. Und Shanghai New International Expo obwohl das NECC erst vor rund zwei Center liegen nur ein paar Auto- Jahren gestartet hat, ist Interconti-Chef minuten entfernt; zum Pudong In- Pollmeier, dessen Haus direkt an den ternational sind es vierzig Minu- Messehallen liegt, durchaus zufrieden. ten. Highlight ist der Rundumblick »Derzeit haben wir Events an 75 bis auf Puxi und Pudong, denn das 80 Tagen im Jahr«, rechnet er. Doch al- Hotel beginnt erst in Stock- lein beim Blick auf den Messekalender werk 25. EZ mit Frühstück gibt’s 2018 wird klar, dass diese Zahl sehr ab 96 Euro. schnell anwachsen wird. Ebenso wie 19
GESCHÄFTSREISE Hoch hinaus: Bald Chinas führende Finanz- metropole? die ihrer Besucher. Anvisiert, so Poll- sonst setze auch er nicht allein auf die sonst hat das Niveau in puncto Kulina- meier, seien 250.000 pro Tag. Nähe zum NECC, sondern positioniere rik jetzt auch den Guide Michelin auf Derweil sei die Infrastruktur in sich parallel als ein Ort des Genusses den Plan gerufen. Hongqiao aber noch »ausbaufähig«, – »healthy food« und ein seit Kurzem Angesichts der Größe Shanghais ist und bilanziert Pollmeier. Denn von 16 ge- preisgekröntes Spa inklusive. bleibt es zweifelsohne die Lage, die je planten Metroanbindungen seien erst nach Reisegrund den Ausschlag geben 14, von 20 geplanten Hotels erst eine Das richtige Hotel? Business dürfte. Nahe dem neuen Messezent- Handvoll fertiggestellt. Auch der nahe Traveller haben die Qual der Wahl rum in Hongqiao? Im Herzen des Fi- liegende Hongqiao Airport, obschon Tatsächlich hat es Shanghais Hotelle- nanzzentrums in Pudong? Oder, weil bereits zur Expo 2010 auf zwei Lande- rie angesichts einer wohl beispiello- es Geschäftspartner zu beeindrucken bahnen erweitert, bedient derzeit über sen Konkurrenz nicht wirklich leicht gilt, im Zentrum der French Concession? überwiegend den Domestic Market. – der Geschäftsreisende dagegen die Im brandneuen Capella beispielsweise, einem aus 55 historischen Villen und vierzig Residenzen bestehenden Urban Keine Scheu vor Superlativen: Resort, das ebenso wie seine ebenfalls brandneuen Konkurrenten am touris- Im Westen entsteht Shanghais tisch geprägten Bund – Bulgari, Roc- co Forte, Aman – erstmals einen Luxus größtes Messeviertel. unterhalb der 100-Zimmer-Marke an- bietet? So oder so: Die HRS Buchungszahlen Dass sich auch das sehr schnell än- Qual der Wahl. »1990 hat es in Shang- bestätigen, dass Shanghai – neben New dern werde, davon ist Marko Janssen hai nur drei internationale Hotels gege- York – schon 2016 zu den am häufigs- überzeugt, dessen 2017 eröffnetes Me- ben«, sagt Hilton-GM Gerd Knaust mit ten besuchten Geschäftsreisedestina- liá Shanghai ebenfalls nur einen Stein- Blick auf die Anfänge des Booms, »heu- tionen außerhalb Europas gehörte. Es wurf vom NECC entfernt liegt. »In te sind von Luxury bis Budget wirklich ist absehbar, dass dieser Anteil wei- Zukunft soll Hongqiao auch internati- alle Namen vertreten.« Wie sich also ter steigen wird. Und sei es nur zur onal angebunden werden«, sagt Jans- orientieren in einer Stadt, in der je- ITB China, die nach gelungener Pre- sen. Nicht umsonst hätten sich selbst in der einzelne Neuankömmling eine noch miere 2017 auch im kommenden Jahr diesem noch blutjungen Stadtteil schon großartigere Architektur auffährt, ein wieder dem chinesischen Markt prä- jetzt zahllose Expats und internationa- noch ausgefalleneres Design und eine sentieren wird (www.itb-china.com; le Schulen angesiedelt. Und nicht um- noch raffiniertere Küche? Nicht um- 16.–18. Mai 2018). 20
Unterwegs in Shanghai Daten und Fakten Reisen nach Shanghai Empfehlenswert ist daher die App »Taxi wird gefeiert, und in dieser Zeit sind Shanghai hat zwei internationale Flug- Card«, die den Zielort nicht nur in Man- selbst viele Restaurants und Geschäf- häfen, wobei Flüge aus dem Ausland darin anzeigt, sondern auch entspre- te geschlossen. Rund um den Tag der fast ausschließlich den Flughafen chend ausspricht. Arbeit am 1. Mai haben viele Chinesen Shanghai Pudong International Airport Eine Fahrt mit einer der 14 extrem rund fünf Tage Urlaub und nutzen dies (PFV) anfliegen. Direktflüge bieten die pünktlichen Metro-Linien kostet zwi- zu Reisen insbesondere innerhalb des Lufthansa und Air China ab Frank- schen drei und sechs RMB (40-80 Cent). Landes. Ähnliches gilt für die Tage vor furt und München an. Der Shanghai Wer ein paar Tage vor Ort ist, kauft am und nach dem Nationalfeiertag am 1. Hongqiao Airport wird in der Haupt- besten die Public Transportation Card Oktober. Zur Messesaison in Shanghai – sache für Inlandsflüge genutzt.: Pu- (20 Yuan Deposit), die sich bequem mit im März, April und Mai – sollten Zimmer dong International Airport ist über die Guthaben aufladen und auch im Bus, rechtzeitig gebucht werden. Transrapid-Magnetschwebebahn (Mag- Taxi und der Fähre einsetzen lässt. lev) mit der Innenstadt Pudongs (Met- Sicherheit rostation Longyang Road) verbunden. Visum Trotz ihrer Größe ist die Stadt sicher Der Maglev benötigt für die rund 45 Für die Einreise in die Volksrepublik – selbst für nächtliche Standbummel. Kilometer lange Strecke bei Geschwin- China ist ein Visum erforderlich, das Reisende mit Herz- und Kreislaufprob- digkeiten von über 435 km/h nur acht zwingend vor der Reise beantragt lemen sollten den Shanghaier Spätsom- Minuten. Preis: 6,50 Euro (50 RMB). Wer werden muss. Laut Auswärtigem Amt mer meiden; in dieser Zeit klettert mit auf die andere Flussseite muss, nimmt können deutsche Staatsangehörige ihr den Temperaturen auch die Luftfeuch- sich ein Taxi einer offiziellen Taxige- Visum nicht mehr per Express bekom- tigkeit in subtropische Höhen. sellschaft wie Dazhong oder Lanqiu, men. Wer mit dem Flugzeug einreist erkennbar an der Preisangabe an den und innerhalb von 144 Stunden in ein Steuern/Trinkgelder Türen. Preise für den Transfer: etwa Drittland weiterreist, kann sich visum- Trinkgelder sind absolut unüblich. 150 RMB (rd. 20 Euro). frei in den Verwaltungsgebieten der Geschäftsreisende können in ausge- Stadt bewegen. wiesenen Shops mehrwertsteuerfrei … vor Ort einkaufen und sich elf Prozent des Aufgrund des chronisch überlasteten Black-out dates Kaufpreises bei der Ausreise am Flug- Straßenverkehrs boomt das Geschäft Das Neujahrsfest fällt auf einen Neu- hafen zurückerstatten lassen. mit Leihfahrrädern. Sie sind günstig mond zwischen dem 21. Januar und und nahezu überall verfügbar. Geöffnet 21. Februar und gilt als der wichtigste und abgerechnet werden Räder über chinesische Feiertag. Drei Tage lang die App von WeChat. Taxifahren in Shanghai ist günstig, je- doch spricht kaum ein Fahrer Englisch. 21
TRAVEL MANAGEMENT Ketten-Reaktion Während weltweit tätige Unternehmen Sturm laufen gegen die verschärften Storno- regelungen der US-Giganten Marriott und Hilton, fordern branchenbekannte Hotel- experten, es den Großen nachzutun. Motto: Wer Flexibilität wolle, solle dafür auch bezahlen! Was bedeutet das für Unternehmen? Eine Bestandsaufnahme. M TEXT: ANKE PEDERSEN it derartig heftigem Ge- machen, sekundiert Gabriele Schulze, genwind werden die Ho- Kopf des Beratungsunternehmens Mar- telgiganten aus den USA keting4results, »wie viel Geld die Ho- wohl nicht gerechnet ha- tellerie dabei verliert«. ben: Kaum hatten sie verkündet, kurz- Travel Manager wie Benjamin Park ha- fristige Zimmerstornos ab 48 Stunden ben dafür ein gewisses Verständnis. vor Anreise künftig mit einer Gebühr Gleichzeitig aber erwarten sie für mög- in Höhe des Übernachtungspreises zu liche Zugeständnisse bei der Flexibilität berechnen, da hagelte es Protest und ihrer Business Traveller eine Gegenleis- Boykottdrohungen aus vielen Teilen tung. Kommt eine Stornierung erst um der Geschäftsreisewelt. Das Storno bis kurz vor 18 Uhr, kann man ein Zimmer 18 Uhr am Anreisetag sei im Corporate nur noch schwer anders verkaufen«, Travel ein Muss, so der Tenor, alles an- weiß der Director Procurement & Ta- dere ein Angriff auf die Flexibilität der vel bei Parexel. »Ich denke aber, wenn Reisenden. die Hotels preislich ein wenig runter- Doch Hilton und Marriott/Starwood gehen, wären 24 Stunden vorher für wagen diesen Angriff nicht als Einzige. die meisten Corporates okay. Das kann So groß scheint der Unmut über eine man meistens schaffen.« vermeintlich eingeschränkte Planungs- Der Blick auf das Buchungsverhalten sicherheit, dass schon kurz nach ihren der größten HRS Unternehmenskunden US-Konkurrenten auch die britische In- in den zurückliegenden zwölf Monaten Grafik: Kirsten Semmler | Vektordaten: Shutterstock.com tercontinental Hotel Group verkündete, zeigt, dass der Anteil der Buchungen, Buchungen nur noch bis 24 Stun- die innerhalb von 48 Stunden vor An- den vor Anreise kostenfrei zu reise storniert werden, eigentlich bei canceln. Und in Deutschland nur etwa fünf Prozent liegt. Klingt erst appellieren Branchengrößen einmal wenig, kann sich bei entspre- wie Ex-Dorint-Chefin Elke chenden Volumina jedoch rasch zu sig- Schade, diese »super Vorla- nifikanten Mehrkosten addieren. Daher ge« der Ketten aufzugreifen, erwarten auch viele von Parks Kolle- um die »wirtschaftlich unsin- gen konkrete Gegenleistungen für die Christoph Carnier, Merck: »In Firmenraten nigen Stornierungsbedingun- Akzeptanz alternativer Stornobedin- haben Einschränkungen gen« endlich zu revidieren. Nur gungen. In einer Umfrage unter hun- nichts zu suchen.« so könne man den Leuten klar- dert HRS Corporate-Kunden sagte ein 22
Stornorichtlinien Neue Stornierungsrichtlinien Auswirkungen für Unternehmen 17 % der Allerdings werden nur 5% Geschäftsreisen bis 48 Stunden werden storniert. vor Anreise gecancelt. Angesichts dessen sieht mehr als jeder zweite Travel Manager (60%) das Wenn künftig Stornierungen innerhalb Erreichen der Ziele des 48-Stunden-Zeitfensters seiner Geschäftsreisen mit einer Gebühr berechnet werden, entstehen Großkunden in Gefahr. Zusatzkosten in Millionenhöhe. Wenn sie die Wahl haben zwischen zwei Hotels mit der gleichen Anzahl an Sternen, gleichem Service und vergleichbarem Standort liegt die Gunst der Unternehmen bei Die Mehrheit der Unternehmen erwartet flexiblen Hotels. steigende Kosten durch die neuen Stornierungsbedingungen. Bei Für 82 % 1% 59 % stark bevorzugt nicht ausschlaggebend 32 % 15 % 7% Ja Nein, Nein, Weiß nicht denn wir denn wir wollen werden ent- Sonderkon- sprechende ditionen Unterkünfte 18 Uhr 18 Uhr aushandeln nicht buchen Quelle HRS, n=97, August 2017 23
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