Deutsche Feuerwehr-Zeitung - Deutscher Feuerwehrverband

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Deutsche Feuerwehr-Zeitung - Deutscher Feuerwehrverband
DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG

JUNI 2018

Deutsche Feuerwehr-Zeitung
Offizielles Organ des Deutschen Feuerwehrverbandes | Reinhardtstraße 25 | 10117 Berlin
Kontakt über: Telefon 030.288848800 | Fax 030.288848809 | info@dfv.org | www.feuerwehrverband.de

DFV-Position: »Nein zur Gewalt gegen Feuerwehrangehörige!«
»Fast jeden Tag werden in Deutschland               rücken. Hierzu wurden zunächst fünf                  Begleitend hat der Deutsche Feuerwehr-
Feuerwehrangehörige im Einsatz tätlich              Themenbereiche identifiziert, zu denen               verband den 16 Landesfeuerwehrverbän-
oder verbal angegriffen und in ihrer Ar-            konkrete Maßnahmen ergriffen werden:                 den jeweils ein Kontingent an Aufklebern
beit behindert. Die Zahl der Übergrif-              Prävention, Information, Wertschätzung,              mit dem Motto »Gewalt geht gar nicht.
fe nimmt dabei seit Jahren zu und hat               Strafverfolgung und Nachsorge. »Die De-              Deine Feuerwehr.« zur Verfügung ge-
längst ein inakzeptables Maß erreicht.              legiertenversammlung als unser höchstes              stellt. Diese wurden durch das Versand-
Diesen Zustand finden wir unhaltbar«,               Verbandsorgan soll hierzu mit einer Re-              haus des Deutschen Feuerwehrverbandes
erklärt das Präsidium des Deutschen                 solution Stellung beziehen. An der Ent-              hergestellt und sind darüber hinaus unter
Feuerwehrverbandes (DFV) in seinem                  wicklung dieses Papiers können sich alle             www.feuerwehrversand.de (Artikelnum-
Positionspapier »Unsere Einsatzkräfte –             Feuerwehrangehörigen beteiligen – das                mer 51020) auch direkt zu erwerben. Der
unsere Sicherheit! Nein zur Gewalt gegen            Thema geht schließlich alle an«, berichtet           Gewinn kommt der Stiftung »Hilfe für
Feuerwehrangehörige«. »Wir werden das               DFV-Vizepräsident Lars Oschmann. Das                 Helfer« zu Gute.
Thema zu einem der Schwerpunkte unse-               Positionspapier des Präsidiums des Deut-                Unterstützt wird die Kampagne »Ge-
rer Verbandsarbeit machen, um die Situ-             schen Feuerwehrverbandes ist unter www.              walt geht gar nicht« durch das Projekt
ation für die Feuerwehrangehörigen zu               feuerwehrverband.de/keinegewalt.html im              »MENSCH Feuerwehr« im Rahmen des
verbessern und dieser gesellschaftlichen            Internet verfügbar. Feuerwehrangehöri-               Bundesprogramms »Demokratie leben!«
Entwicklung entgegenzuwirken: Gewalt                ge, die Ideen für Maßnahmen zu den iden-             des Bundesministeriums für Familie, Se-
geht gar nicht!«, bekräftigte DFV-Präsi-            tifizierten Bereichen hatten, konnten die-           nioren, Frauen und Jugend und das Pro-
dent Hartmut Ziebs.                                 se bis Ende Mai per E-Mail an Dr. Janina             jekt »Faktor 112« im Rahmen des Bun-
   Der Deutsche Feuerwehrverband wird               Dressler, keinegewalt@dfv.org, senden.               desprogramms »Zusammenhalt durch
dieses Thema stärker in den Fokus der               Auch nach Einsendeschluss ist diese Mail-            Teilhabe« des Bundesministeriums des
Politik, der Medien und der Gesellschaft            adresse zum Thema erreichbar.                        Innern, für Bau und Heimat. (sda)

  Jetzt vormerken: DFV-Bundesfachkongress 2018 
  Der 8. DFV-Bundesfachkongress steht unter         fallversicherungsschutz, PSNV-Versorgung in          die Projekte »Faktor 112« und »MENSCH
  dem Motto »Menschen in der Feuerwehr«.            Israel, Praxisbeispiele, moderne Menschenfüh-        Feuerwehr«unterstützt.
  Am Donnerstag, 13. September 2018, gibt es        rung oder Inklusion. Impulsredner ist Prof. Dr.         Weitere Informationen zum DFV-Bun-
  in Berlin vielfältige Themen: Datenschutz-        Edgar Franke, Beauftragter für die Opfer und         desfachkongress sind im Internet verfügbar
  Grundverordnung,      Qualitätsmanagement,        Hinterbliebenen des Terroranschlags auf dem          unter: www.feuerwehrverband.de/veranstal
  Strategien zur Fahrzeugbeschaffung, Un-           Breitscheidplatz. Die Veranstaltung wird durch       tungen.html. (sda)

                                                                                                      6/18 Deutsche Feuerwehr-Zeitung                 A
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Berührungsängste abbauen, Sensibilität aufbauen

    »Wenn es darum geht, wie man Men-                                                                Mitarbeitern in Wohn- und Pflegeheimen
schen mit Behinderungen retten kann,                                                                 (Willi Deml) rundeten das Programm ab.
dann ist es wichtig, diese in einem Konzept                                                              DFV-Vizepräsident Karl-Heinz Knorr
auch im Blick zu haben«, erklärte Kirsten                                                            wies auf die Komplexität des vorbeugen-
Bruhn, mehrfache Paralympic-Siegerin im                                                              den Brandschutzes in Einrichtungen für
Schwimmen, in ihrem Impulsvortrag beim                                                               behinderte Menschen hin: »Aufgrund der
Forum Feuerwehr und Menschen mit Be-                                                                 unterschiedlichen körperlichen und psy-
hinderungen. Bruhn plädierte dafür, Be-                                                              chischen Einschränkungen der Bewohner
rührungsängste abzubauen und deshalb                                                                 dieser Einrichtungen kann es keine Stan-
auch besondere Lagen mit behinderten                                                                 dard-Antworten für den vorbeugenden
Menschen zu üben.                                                                                    und abwehrenden Brandschutz geben.«
    »Man sollte sich in eine derartige Si-                                                           Das Programm des Forums zeige, dass
tuation hineinversetzen. Der Helfer sollte                                                           man den unterschiedlichen Problemstel-
sich einmal in einen Rollstuhl setzen – viel-                                                        lungen Rechnungen tragen wolle.
leicht sogar daran fesseln lassen – und sich          Kirsten Bruhn setzte sich für Sensibilität         »Auch mit einer Behinderung ist ein
dann retten lassen. Damit man versteht,               gegenüber den Bedürfnissen von Menschen mit    erfolgreiches Leben möglich!«, erklärte
was es heißt, im Rollstuhl getragen oder              Handicap ein.                                  Kirsten Bruhn in ihrem beeindruckenden
sogar mittels Drehleiter aus dem Hochhaus                                                            Impulsvortrag: Sie verdeutlichte anhand
gerettet zu werden. Das ist etwas ganz an-                                                           ihrer Lebensgeschichte, dass man allen
deres, als wenn man Hände und Füße be-                über die Differenzierung von Behinde-          Widernissen zum Trotz nie den Mut ver-
nutzen kann«, setzte sich die Rednerin für            rungen (Helmut Hülsken, hauptamtlicher         lieren sollte: »Entscheidend ist, was man
Sensibilität gegenüber den Bedürfnissen               Brandschutzerzieher und -aufklärer bei         aus einer Behinderung macht!« Beein-
von Menschen mit Handicap ein.                        der Feuerwehr Bocholt) wurden der Bau-         druckt zeigten sich die Teilnehmer des
    Das Veranstaltungsformat wurde erst-              liche Brandschutz und Evakuierungskon-         Forums auch vom Beitrag der »Lebenshil-
mals vom Gemeinsamen Ausschuss Brand-                 zepte in Einrichtungen für Menschen mit        fe Hanau e.V.«: Hier präsentierten Men-
schutzerziehung und -aufklärung des                   Behinderungen (Ralf Höhmann, stellver-         schen mit Behinderung eine »Feuerwehr-
Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV)                    tretender vfdb-Fachausschussvorsitzender       Modenschau«, auf die sie sich mit großer
und der Vereinigung zur Förderung des                 und stellvertretender Wehrführer im hes-       Begeisterung vorbereitet hatten – für den
deutschen Brandschutzes (vfdb) durch-                 sischen Friedberg) vorgestellt. Anschlie-      ausdrucksstarken Auftritt gab es stehende
geführt. Rund 100 Teilnehmer – darunter               ßend ging es speziell um Brandschutzer-        Ovationen.
auch Menschen mit Behinderungen –                     ziehung und -aufklärung bei Menschen               Die Veranstaltung wurde durch das Pro-
nahmen das Informations- und Weiterbil-               mit Behinderungen sowie Integrations-          jekt »MENSCH Feuerwehr« im Rahmen des
dungsangebot wahr.                                    einrichtungen (Karlheinz Ladwig). Das          Bundesprogramms »Demokratie leben!«
    Die Tagesveranstaltung gliederte sich             Thema Räumungsübungen bei Menschen             des Bundesministeriums für Familie, Seni-
in vier Module: Außer Basisinformationen              mit Behinderungen und die Schulung von         oren, Frauen und Jugend unterstützt. (sda)

links: Von Basisinformationen bis zur Organisation einer Räumungsübung: Referenten und Organisatoren lieferten ein spannendes Programm.
rechts: Rund 100 Personen – darunter auch Menschen mit Behinderungen – nahmen das Informations- und Weiterbildungsangebot wahr. (Fotos: G. Fenchel)

B                   Deutsche Feuerwehr-Zeitung 6/18
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»Einsatz ohne Grenzen« häufig schon gelebter Alltag

»Das war ein toller Auftakt für eine enge-        Internationale Netz-
                                                 werke: DFV-Präsident
re Zusammenarbeit!«, freute sich DFV-
                                                Hartmut Ziebs (2. von
Präsident Hartmut Ziebs beim 1. deutsch-      rechts) im Gespräch mit
niederländischen Feuerwehrkongress in           dem niederländischen
Enschede (NL). 180 Feuerwehrkräfte wa-         Justiz- und Sicherheits-
ren aus beiden Ländern angereist, um sich          minister Ferdinand
                                                 Grapperhaus (Mitte)
fachlich auszutauschen und Netzwerke
                                               und weiteren Kongress-
zu vertiefen. Auf dem Programm standen                         gästen.
unter anderem Aspekte der länderüber-                (Foto: H. Kleintjen)
greifenden Zusammenarbeit – etwa deren
historische Entwicklung oder Projekte
zur grenzüberschreitenden Notfallversor-
gung. Fachliche Themen wie der Trinkwas-
serschutz bei der Löschwasserentnahme         folge gespannt, wie Ideen realisiert wür-       freuten sich über die Durchführung des
oder die Konsequenzen von Klimaände-          den – wie etwa in Bocholt ein gemeinsames       Kongresses und die gute Zusammenarbeit.
rungen für die Feuerwehr ergänzten das        Feuerwehrhaus im Grenzbereich, zu dem           »Auch wenn es Unterschiede in Organisa-
Programm. Zwei Einsatzbeispiele – Orkan       Einsatzkräfte aus Deutschland und den           tion und Politik gibt, steht die Grenze zwi-
auf der Karibikinsel St. Maarten und Bom-     Niederlanden gleichberechtigt anrücken.         schen den Niederlanden und Deutschland
benentschärfung in Frankfurt/Main – run-      Gemeinsam mit Stephan Wevers, Präsident         einer grenzüberschreitenden Kooperation
deten den Kongress ab. Abschließend warf      der Brandweer Nederland, unterzeichnete         bei der operativen Hilfe nicht entgegen«,
ein Referat einen Blick auf Gemeinsamkei-     Hartmut Ziebs einen Kooperationsvertrag         beobachtete Organisator Thomas Deckers
ten und Unterschiede von Niederländern        der beiden Feuerwehrverbände (siehe un-         (Feuerwehr Bocholt) zufrieden. Als Bei-
und Deutschen.                                ten). Ferdinand Grapperhaus, niederländi-       trag zum interkulturellen Lernen in der in-
    »Der ,Einsatz ohne Grenzen‘ ist häu-      scher Justiz- und Sicherheitsminister, und      ternationalen Zusammenarbeit wurde die
fig schon gelebter Alltag«, lobte Ziebs das   Ministerialrat Helmut Probst, Inspekteur        Veranstaltung durch das Projekt »MENSCH
grenzüberschreitende Engagement. Er ver-      der Feuerwehr in Nordrhein-Westfalen,           Feuerwehr« des DFV unterstützt. (sda)

Deutsch-niederländische Kooperation der Feuerwehrverbände
                                                  Hartmut Ziebs und
Vereinfachte Zusammenarbeit in der
                                                     Stephan Wevers
Facharbeit, Austausch von Forschungser-           unterzeichneten ein
gebnissen, internationale Kooperation zur          »Memorandum of
verbesserten Sicherheit von Feuerwehr-              Understanding«.
kräften und der Verringerung von Brand-               (Foto: T. Deckers)

gefahren: Hartmut Ziebs, Präsident des
Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV),
und Stephan Wevers, Präsident der Brand-
weer Nederland, haben eine gemeinsame
Kooperationserklärung unterzeichnet.
   »Feuerwehr funktioniert über Gren-         Understanding« fand im Rahmen des ers-          Weltfeuerwehrverbandes CTIF und Ein-
zen hinweg – und der Austausch von er-        ten deutsch-niederländischen Kongresses         blicke in andere Feuerwehrsysteme: Der
folgreichen Konzepten ist genauso wich-       statt, bei dem es Einblicke in die jeweils      Deutsche Feuerwehrverband ist interna-
tig wie die gemeinsame, schlagkräftige        andere Einsatzrealität gab. »Wir stehen         tional stark vernetzt. Außer der Koopera-
Zusammenarbeit in verbandspolitischen         gemeinsam für die grenzüberschreitende          tion mit Brandweer Nederland gibt es seit
Themen«, erklärte DFV-Präsident Ziebs         Professionalisierung und Stärkung der           Jahren einen regelmäßigen, trilateralen
im niederländischen Enschede. »Die Bür-       Regionen – dafür brauchen wir keine zen-        Austausch mit dem Österreichischen Bun-
ger, die in der Nähe der Grenze wohnen,       trale Einsatztruppe«, betonten Ziebs und        desfeuerwehrverband (ÖBFV) und dem
haben ein Recht auf die schnellstmögliche     Wevers vor dem Hintergrund der Pläne            französischen Feuerwehrverband Fédé-
Hilfe – auch wenn diese aus dem Nachbar-      der EU-Kommission zur Neuordnung des            ration Nationale des Sapeurs-Pompiers
land kommt«, erläuterte der niederlän-        europäischen Katastrophenschutzes.              de France (FNSPF). Informationen zum
dische Feuerwehrpräsident Wevers. Die            Austausch mit den europäischen Nach-         Engagement: www.feuerwehrverband.de/
Unterzeichnung des »Memorandum of             barn, Zusammenarbeit im Rahmen des              international.html. (sda)

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Notfallpatienten: Menschen sind kein Wirtschaftsgut!
»Der Mensch darf nicht weiter zum Wirt-               täglich gibt es Meldungen über Vorkomm-
schaftsgut abgestempelt werden. Es gibt               nisse«, äußerte sich der DFV-Präsident be-
jetzt schon Probleme, Notfallpatienten                sorgt. »Der Deutsche Feuerwehrverband
an Krankenhäuser abzugeben«, erklär-                  hat nun eine Kampagne gestartet und
te DFV-Präsident Hartmut Ziebs bei der                will mit gezielten Aktionen über das gan-
Eröffnung der RETTmobil, der Messe für                ze Jahr informieren«, berichtete er (sie-
Rettung und Mobilität in Fulda, zu den                he Seite A). Während der Messe war das
aktuellen politischen Plänen, die Notfall-            Thema am Stand des Verbandes präsent:
versorgung mit Krankenhäusern auszu-                  Hier erhielten die Besucher die Kampag-
dünnen.                                               nenaufkleber.
   Die europäische Leitmesse fand bereits                Der Deutsche Feuerwehrverband war
in der 17. Auflage statt. Ziebs würdigte die          mit dem Projekt »Faktor 112« im Rahmen
RETTmobil als Gelegenheit zur interna-                des Bundesprogramms „Zusammenhalt
tionalen Vernetzung: »Feuerschutz und                 durch Teilhabe« des Bundesministeriums
Rettungsdienst aus Deutschland sind in-               des Innern, für Bau und Heimat sowie der
ternational führend – das sieht man auch              Stiftung »Hilfe für Helfer« vertreten. Pa-      seum war mit Exponaten bei der Messe
an der Zunahme der internationalen Be-                rallel fand das 5. Symposium »Hilfe für         aktiv und informierte zudem selbst über
sucher und Aussteller.« »Die Gewalt gegen             Helfer in den Feuerwehren« der Stiftung         das »Haus der deutschen Feuerweh-
Einsatzkräfte bereitet mir Sorgen – fast              statt. Auch das Deutsche Feuerwehr-Mu-          ren«. (sda)

links: DFV-Präsident Hartmut Ziebs mahnte bezüglich der Ausdünnung der Notfallversorgung. rechts: Präsidentenaustausch: Hartmut Ziebs im Gespräch
mit dem RETTmobil-Schirmherrn und Präsidenten der Johanniter-Unfall-Hilfe, Frank-Jürgen Weise (links). (Fotos: F. Kulke)

links: Gewalt geht gar nicht! Dies war das Thema beim Besuch am Stand der Arbeitsgemeinschaft der Feuerwehren im Rettungsdienst der AGBF-Bund.
rechts: Podiumsdiskussion zum Thema »Struktur der Präklinik auf dem Prüfstand« – es moderiert DFV-Bundesfeuerwehrarzt Klaus Friedrich.

D                   Deutsche Feuerwehr-Zeitung 6/18
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Symposium: Einsatzbelastung wirksam verarbeiten

»Seinen Alltagsgewohnheiten nachgehen,                                                                   unabsichtlich aufsuchenden Zuschauern
sich beruhigen und entlasten, Kontrolle                                                                  und Gaffern beziehungsweise Störern.
über sich selbst wiederherstellen, soziale                                                                   Die Hamburger Landesfeuerwehrpas-
Kontakte und Bindungen nutzen und das                                                                    torin Erneli Martens berichtete, wie ein
Gefühl von Hoffnung haben«, gab Volker                                                                   starkes Team die einzelnen Mitglieder
Harks Hinweise zur wirksamen Verar-                                                                      schützen kann. Sie stellte die unterschied-
beitung von belastenden Einsätzen. Sein                                                                  lichen Persönlichkeiten eines Teams vor
Vortrag war Teil des 5. Symposiums der                                                                   und erklärte, wie diese sich in der Zu-
Stiftung »Hilfe für Helfer« des Deutschen           BBK-Experte Volker Harks gab Tipps zur wirksa-       sammenarbeit gegenseitig unterstützen
Feuerwehrverbandes (DFV). Die Veran-                men Verarbeitung von belastenden Einsätzen.          können. Auch ihr Vortrag »Alle an einem
staltung bot mehr als 70 Interessierten aus                                                              Tisch« baute auf dem Teamgedanken auf.
ganz Deutschland die Gelegenheit zum                                                                         Die freigegebenen Vorträge werden auf
persönlichen Austausch. Im Mittelpunkt                                                                   der Webseite der Stiftung unter www.hilfe
stand die innere Stärke, über die Feuer-                                                                 fuerhelfer.de veröffentlicht. Das 6. Sympo-
wehrkräfte neben der Kenntnis von Tech-                                                                  sium findet am 16. Mai 2019 statt – auch
nik und Taktik auch verfügen müssen, um                                                                  dann wieder in bewährter Form parallel
belastende Einsätze erfolgreich und ohne                                                                 zur RETTmobil-Messe in Fulda. (fku/sda)
bleibende Folgen abarbeiten zu können.
Die Fortbildungsveranstaltung fand in Zu-
sammenarbeit mit dem Bundesamt für Be-              Erneli Martens berichtete, wie ein starkes Team
                                                    die einzelnen Mitglieder schützen kann.
völkerungsschutz und Katastrophenhilfe
(BBK) in Fulda statt.
     »Einsätze sind immer mit Emotionen             Prof. Dr. Harald Karutz, Professor für Not-             Primäres Anliegen der Stiftung »Hilfe für
behaftet – daher betrifft das Thema alle            fall- und Rettungsmanagement an der                     Helfer« des DFV ist die Unterstützung von
Einsatzkräfte«, lobte DFV-Präsident Hart-           MSH Medical School Hamburg und Leiter                   Einsatzkräften der Feuerwehr bei der Bewäl-
mut Ziebs die »spannenden, sinnvollen               des Notfallpädagogischen Instituts in Es-               tigung besonders belastender Einsatzerfah-
und erfolgreichen Diskussionen« im Rah-             sen, gab Einblicke in die individual- und               rungen. Die Stiftung fördert unter anderem
men des Symposiums. DFV-Bundesbe-                   sozialpsychologischen Beweggründe, die                  geeignete Wiederherstellungs- und Erho-
auftragte Erneli Martens bezeichnete den            Menschen zu Gaffern an Einsatzstellen                   lungsmaßnahmen für Feuerwehrangehörige,
Austausch beim Seminar als einen wichti-            werden lassen. Er differenzierte zwischen               die etwa bei psychisch oder physisch belas-
gen Bestandteil für den Erfolg. Sie dankte          Augenzeugen, den Ereignisort gezielt auf-               tenden Einsätzen aktiv waren.
dem BBK für die Unterstützung.                      suchenden Zuschauern, den Ereignisort

Das Symposium bot mehr als 70 Interessierten aus ganz Deutschland die Gelegenheit zum persönlichen Austausch. (Fotos: F. Kulke)

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Deutsche Feuerwehr-Zeitung - Deutscher Feuerwehrverband
DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG

Fachempfehlung: Vermeidung von Stromunfällen beim Einsatz
von Hubrettungsfahrzeugen
Nach einem Unfall mit Todesfolge beim               Einbau in ihren Fahrzeugen an. Dabei         den Leitungen im Arbeitsfeld des Hubret-
Einsatz einer Drehleiter durch deren Kon-           handelt es sich beispielsweise um eine Ka-   tungssatzes einen weiteren Vorteil bei der
takt mit einer Starkstromleitunag soll die-         belführung am Leitersatz, an deren Ende      Ausleuchtung von Fassaden oder anderen
se Fachempfehlung der Vermeidung von                sich an der Leiterspitze zwei Antennen       anzuleiternden Stellen. Falls keine spezi-
Stromunfällen beim Einsatz von Hubret-              zur Stromdetektion befinden. Die optisch     ellen Erkundungsscheinwerfer vorhan-
tungsfahrzeugen dienen. Erstellt wurde              akustische Auswerteeinrichtung befindet      den sind, sollten sonstige Scheinwerfer
diese Information durch den Verband der             sich am Hauptbedienstand. Der (alleini-      hilfsweise manuell zur Erkundung nach
Feuerwehren in NRW (VdF NRW) und die                ge) Einbau eines Spannungswarners ist        Leitungen oberhalb des Hubrettungsfahr-
Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufs-          aus Sicht der Verfasser jedoch nicht ziel-   zeuges eingesetzt werden.
feuerwehren in NRW (AGBF NRW) mit                   führend und ausreichend, da er bei Vor-
Unterstützung des Fachausschuss Technik             handensein einer Gleichspannungsquelle       Organisatorische Maßnahmen
der deutschen Feuerwehren. Der Fach-                nicht warnt und aus diesem Grund eine        Zur Sensibilisierung der Einsatzkräfte
ausschuss ist ein gemeinsames Gremium               falsche Sicherheit suggeriert. Gleichfalls   sind außer den technischen Maßnahmen
der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der              muss der abgedeckte Frequenzbereich, der     Hinweise an Haupt- und Korbbedienstand
Berufsfeuerwehren in der Bundesrepublik             vom jeweiligen Spannungswarner über-         notwendig. Ein Hinweisfeld bei Inbetrieb-
Deutschland (AGBF-Bund) und des Deut-               wacht werden kann, durch die Feuerweh-       nahme zum Beispiel »Achtung Freilei-
schen Feuerwehrverbandes. Die Fach-                 ren genau geprüft und mit den Anforde-       tung« im Bildschirm wäre denkbar. Die
empfehlung steht zum Herunterladen im               rungen abgeglichen werden (zum Beispiel      Anbringung von Hinweisaufklebern an
Internet unter www.feuerwehrverband.de              Bahnstrom 16 2/3 Hertz; Hausstromver-        Bestandfahrzeugen wäre als Alternative
zur Verfügung.                                      sorgung 50 Hertz).                           zu den visuellen Hinweisen in den Bedie-
    Da bei den Anwendern Unsicherheiten                                                          nelementen bei Neufahrzeugen möglich.
vorliegen, hat der Arbeitskreis Arbeitssi-          Einsatz von handgeführten                        Als Ergänzung zu den organisatori-
cherheit der AGBF NRW eine Übersicht                Stromtestern (zum Beispiel Hot-Stick)        schen Maßnahmen am Hubrettungsfahr-
erstellt, welche technischen, organisato-           Diese Geräte befinden sich ebenfalls bei     zeug können die Feuerwehren auch im
rischen und persönlichen Maßnahmen                  den Feuerwehren in der Nutzung. Sie ha-      Rahmen der Einsatzvorbereitung zusätz-
kombiniert umgesetzt werden können, um              ben aber, genau wie die zuvor genannten      lich Hinweise zu Freileitungen in den
die Sicherheit zu verbessern. Derzeit sind          Spannungswarneinrichtungen, den Nach-        Alarmdepeschen aufnehmen.
rein technische Einrichtungen an Hub-               teil, dass diese bei Vorhandensein einer
rettungsfahrzeugen, zum Beispiel Span-              Gleichspannungsquelle ebenfalls nicht        Persönliche Maßnahmen
nungswarner, nicht ausreichend hilfreich.           warnen und daher auch nur bedingt aus-
Bei der Festlegung von Maßnahmen im                 sagekräftig sind. Die Geräte funktionieren   Wiederkehrende Aus- und Fortbildungen
Arbeitsschutz wird sich am STOP-Prinzip             berührungslos und geben ein optisches        Mittlerweile als Standard-Verfahrensbe-
orientiert. Die Reihenfolge entspricht der          sowie akustisches Signal bei Annäherung      schreibung zur richtigen und schnellen
Reihenfolge der durchzuführenden Maß-               an eine Wechselspannungsquelle im Fre-       Positionierung von Hubrettungsfahrzeu-
nahmen. Die Abkürzung STOP steht für:               quenzbereich von 20 bis 100 Hertz ab. Der    gen ist die HAUS-Regel vom Team drehlei-
    S – Substitution,                               mögliche Einsatzbereich der elektrischen     ter.info weitläufig verbreitet. Die Abkür-
    T – Technische Maßnahmen,                       Spannung ist der jeweiligen Betriebsanlei-   zung der HAUS Regel steht für:
    O – Organisatorische Maßnahmen,                 tung zu entnehmen.                               H – Hindernisse,
    P – Personen- und Verhaltensbezogene                                                             A – Abstände,
        Maßnahmen.                                  Einbau von Erkundungsscheinwerfern               U – Untergrund,
Substitution ist bei Einsätzen aufgrund             Der Einbau von Erkundungsscheinwerfen            S – Sicherheit.
der vorgegebenen Lage bzw. Arbeitsumge-             an den Hubrettungsgeräten erscheint als      In dieser Reihenfolge hat die Besatzung
bung nicht anwendbar. Die Fachempfeh-               sehr hilfreich. Mit Einschalten des Neben-   des Hubrettungsfahrzeugs das Arbeits-
lung beschreibt die Maßnahmen nach der              antriebes schalten die Scheinwerfer auto-    umfeld zu prüfen, sodass bereits dort
STOP-Regel und soll damit zur Vermei-               matisch ein und beim Anfahren des Ret-       die Kollision oder die Annäherung an
dung solcher Unfälle beitragen.                     tungskorbs oder auch manuell wieder aus.     spannungsführende Leitungen möglichst
                                                    Versuche mit den Scheinwerfern haben         ausgeschlossen werden kann. Die Emp-
Technische Maßnahmen                                gezeigt, dass selbst bei höheren Leitungen   fehlung für die Aus- und Fortbildung an
                                                    eine sehr gute Sichtbarkeit durch Reflexi-   Hubrettungsfahrzeugen der Arbeitsge-
Einbau von Spannungswarnern                         on der Leitungen herbeigeführt wird. Der     meinschaft der Leiter der Berufsfeuerweh-
Die Hersteller von Hubrettungsgeräten               Einbau der Scheinwerfer bringt außer der     ren in der Bundesrepublik Deutschland
bieten derzeit Spannungswarner für den              besseren Erkennbarkeit von stromführen-      (AGBF-Bund) berücksichtigt ebenfalls die

F                 Deutsche Feuerwehr-Zeitung 6/18
Deutsche Feuerwehr-Zeitung - Deutscher Feuerwehrverband
DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG

Einsatzgrundsätze der HAUS-Regel in vol-     Fazit                                             Der Kostenaufwand für die technischen
lem Umfang.                                  Diese Fachempfehlung soll auf die mög-            Einrichtungen pro Fahrzeug durch den
                                             licherweise teils lebensgefährlichen Si-          empfehlenswerten Einbau von Scheinwer-
Unterweisungen                               tuationen im Zusammenhang mit dem                 fern (und eventuell möglicherweise durch
Die regelmäßige Unterweisung bezieht         Einsatz von Hubrettungsfahrzeugen und             den Einbau von Spannungswarnern) ist
sich immer auf die konkret vorgehaltene      spanungsführenden Leitungen hinweisen.            individuell zu prüfen. Nachfragen bei den
Lösung und muss, sofern ein Spannungs-       Die Umsetzung einzelner Maßnahmen                 Herstellern haben ergeben, dass ein klei-
warner eingesetzt werden soll, immer auf     verhindern keineswegs Unfallsituationen           ner vierstelliger Betrag ausreicht, um ein
Einsatzmöglichkeiten und -grenzen des        beim Kontakt des Leitersatzes mit span-           wesentlich höheres Maß an Sicherheit zu
konkret verbauten technischen Systems        nungsführenden Leitungen, sondern es              erreichen. Im Hinblick auf die Abschrei-
hinweisen. Somit sind nicht nur die Ein-     ist die Kombination von technischen, or-          bungszeiträume der Fahrzeuge sind die
satzgrundsätze bei der Schulung inhaltlich   ganisatorischen und persönlichen Maß-             Aufwendungen eher marginal. Die Auf-
zu berücksichtigen, sondern im Besonde-      nahmen, die zur Verhinderung der Unfälle          wendungen für organisatorische und per-
ren auch die Einsatzgrenzen.                 beitragen soll.                                   sönliche Maßnahmen sind gering. (sda)

20 Jahre nach Zugunglück in Eschede:                                                            vention. »Wir wissen heute, dass eine
                                                                                                gute Ausbildung, aber auch das soziale
»Einsatzkräfte nicht allein lassen«                                                             Miteinander die Arbeitsumgebung, die
                                                                                                Ausstattung und der Führungsstil der Vor-
Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau ist         darüber, dass Einsatzkräfte im Nachgang            gesetzten entscheidenden Einfluss auf die
für viele ein Traumberuf oder ein gelieb-    psychisch belastender Einsätze Hilfsan-            psychische Gesundheit der Einsatzkräf-
tes und gelebtes Ehrenamt: Die Aufgaben      gebote brauchen und auch schon vorher              te haben«, sagt Dr. Jutta Helmerichs. Sie
sind vielfältig, man arbeitet im Team und    auf die Belastungen im Dienst vorbereitet          leitet im BBK das Referat Psychosoziales
kann Menschen in Notsituationen helfen.      werden müssen. Der Deutsche Feuerwehr-             Krisenmanagement und war selbst für die
Erfolgreiche Einsätze machen stolz und       verband (DFV) gründete im Jahr 2000                Helfer von Eschede als Koordinatorin der
motivieren. Und dann gibt es Tage wie        die Stiftung »Hilfe für Helfer« und das            Einsatznachsorge viele Monate vor Ort.
den 3. Juni 1998. Beim schwersten Eisen-     Bundesamt für Bevölkerungsschutz und               »Führungskräfte haben eine Schlüsselrol-
bahnunglück in der Geschichte der Bun-       Katastrophenhilfe (BBK) förderte seither           le dabei, Belastungen zu verringern und
desrepublik Deutschland in Eschede ster-     die Qualitätssicherung auf diesem Gebiet,          Schutzmechanismen zu stärken, zum Bei-
ben 101 Menschen, 123 Reisende werden        stieß Forschungsaufträge an und mo-                spiel dadurch, dass sie ein wertschätzen-
zum Teil schwer verletzt. Selbst erfahrene   derierte die Erarbeitung von Standards.            des Arbeitsklima in den Einsatzorganisati-
Einsatzkräfte waren tief entsetzt, fühlten   Während der Fokus anfangs vor allem auf            onen prägen«, sagte die Expertin.
sich hilflos – Schlafstörungen, Alpträume,   einer guten Nachsorge von belastenden Er-              Für die psychische Robustheit – Fach-
Selbstzweifel und Krisen in Beruf und Fa-    eignissen lag, ist der Blick heute – 20 Jah-       leute sagen Resilienz – brauche es zudem
milie waren nicht selten die Folge.          re später – differenzierter. »Es ist wichtig,      unterstützende Strukturen und Ansprech-
   Entlastung verschafften den annährend     dass die Einsatzkräfte nicht allein gelas-         personen, die kontinuierlich verfügbar
2 000 haupt- und ehrenamtlichen Helfern      sen werden«, sagt DFV-Präsident Hartmut            sind und schon vor dem Eintritt schlimmer
rund 100 Einsatznachsorgekräfte aus ver-     Ziebs. »Psychisch gesund zu bleiben, liegt         Ereignisse bekannt sind. »Das schafft Ver-
schiedenen Regionen Deutschlands. Spe-       nicht in der alleinigen Verantwortung der          trauen«, sagte Jutta Helmerichs. In dem
ziell geschulte Kollegen und Kameraden       einzelnen Einsatzkraft und ihrer Angehö-           Zusammenhang habe sich auch bewährt,
aus dem Einsatzwesen boten gemeinsam         rigen, sondern muss ebenso auf Organisa-           dass die Hilfe für Helfer aus der Einsatzor-
mit psychosozialen Fachkräften wie Feuer-    tions- und auf Führungsebene der Feuer-            ganisation selbst kommt. »Es ist den Hel-
wehrseelsorgern und Psychologen Nach-        wehren gefördert werden.«                          fern wichtig, mit jemandem sprechen zu
sorgegespräche an. Mit Erfolg. Sie wur-          BBK-Präsident Christoph Unger sieht            können, der ›Stallgeruch‹ hat und jederzeit
den breit akzeptiert und waren für viele     vieles von dieser Forderung schon ver-             etwas Ähnliches erleben kann. Daher wer-
Einsatzkräfte hilfreich. Das Unglück von     wirklicht. »Die Qualitätssicherung der Hil-        den gezielt Einsatzkräfte in der Hilfe für
Eschede war die Initialzündung der sys-      fe für Helfer ist in den vergangenen Jahren        Helfer ausgebildet.«
tematischen »Hilfe für Helfer« in Deutsch-   gut vorangekommen. Bundesweit gibt es                  Bezogen auf den Schutzfaktor Ausbil-
land.                                        Einsatznachsorgeteams, die meisten sind            dung der Einsatzkräfte sei allerdings noch
                                             gut ausgebildet, es gibt wissenschaftlich          einiges zu tun. Zwar werden Themen wie
DFV und BBK fördern                          fundierte Qualitätsstandards.«                     psychosoziale Belastungen und Hilfen in
Qualitätssicherung                                                                              der Feuerwehrausbildung hier und dort
Während vor 20 Jahren noch Sätze wie         Leitsatz heute:                                    aufgegriffen. Ihre verbindliche Veranke-
»Wer das nicht abkann, ist falsch hier«      Belastungen senken – Schutz stärken                rung stehe aber noch aus, erinnerte Jutta
verbreitet waren, herrscht heute Konsens     Mittlerweile liegt der Fokus auf der Prä-          Helmerichs. (BBK/sda)

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DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG

Fulminante Auftaktveranstaltung im Deutschen Feuerwehr-Museum

Weltweit begehen Museen einmal im Jahr
ihren Internationalen Museumstag (IMT);
diesmal lautete das Motto »Netzwerk
Museum: Neue Wege, neue Besucher«.
Mit dem Konzept für seine neue Sonder-
ausstellung »Der Luftschutzhilfsdienst
(LSHD) 1957 – 1968/Ein ungeliebtes Kind
des Kalten Kriegs« hatte das Haus der
deutschen Feuerwehren/Deutsches Feu-
erwehr-Museum in Fulda den Zuschlag für
die Ausrichtung der offiziellen hessischen
Auftaktveranstaltung des IMT erhalten.
   In seiner Bewerbung hierzu hatte das
HdF/DFM unter anderem geschrieben:
»In einem Netzwerk aus einem Museum
                                                     Im Rahmen des gut besuchten Festes »Roter Sommer« wurde die Sonderausstellung »Der Luftschutz-
klassischer Prägung, einer privaten Initi-
                                                     hilfsdienst (LSHD) 1957 – 1968« im Deutschen Feuerwehr-Museum eröffnet. (Fotos: DFM)
ative zur Bewahrung historischen Kultur-
gutes sowie zweier Hilfeleistungsorgani-
sationen, nämlich der Feuerwehr und dem              für die Region und weit darüber hinaus.          voll umrahmt wurde die Eröffnung von der
DRK, veranstalten wir zum Internationa-              Staatssekretär Patrick Burghardt vom Hes-        Marchingband der Freiwillige Feuerwehr
len Museumstag das Museumsfest ›Roter                sischen Ministerium für Wissenschaft und         Bachrain. Eine spektakuläre Tanzeinlage
Sommer‹ und eröffnen unsere neue Son-                Kunst ging unter anderem auf die Notwen-         der »Flying Petticoats« aus Nüsttal führ-
derausstellung.«                                     digkeit einer wissenschaftlich fundierten        te vor dem Hintergrund der khakigrauen
   Diese aufwändig in Szene gesetzte mu-             Darstellung der Brandschutzgeschichte            Einsatzfahrzeuge des Luftschutzhilfs-
seale Präsentation konnte damit sowohl               ein. Dr. Thomas Wurzel lobte als Vorsit-         dienst (LSHD) die widersprüchliche Stim-
dem einschlägigen Fachpublikum aus dem               zender des Hessischen Museumsverban-             mungslage der Wirtschaftswunderjahre
Umfeld der Feuerwehrhistoriker nahege-               des den hohen Qualitätsstandard, den das         vor Augen: auf der einen Seite die heiter
bracht als auch in den Fokus der allgemei-           DFM innerhalb der vielfältigen Museums-          beschwingte Stimmung einer pastellfarbe-
nen Kulturszene gerückt werden. Dement-              szene des Bundeslandes Hessen erreicht           nen Nierentischkultur und auf der ande-
sprechend breit gefächert war auch die               hat. Rolf Schamberger als Museumsleiter          ren Seite die latente Bedrohung durch den
Liste der Redner: Dr. Christoph Weltecke             und Georg Walter als Vorsitzender der            »Kalten Krieg« zwischen den einstigen Sie-
betonte als Vizepräsident des Deutschen              Interessengemeinschaft für historischen          germächten des Zweiten Weltkriegs, der
Feuerwehrverbandes und des Landesfeu-                Luft- und Katastrophenschutz (IG) führ-          mehr als einmal in eine reale militärische
erwehrverbandes Hessen die Rolle des                 ten in den Inhalt der Ausstellung ein und        Auseinandersetzung umzukippen drohte.
HdF/DFM für die Feuerwehren. MdL Mar-                wiesen angesichts der gegenwärtigen geo-         Weitere Informationen zur Ausstellung
cus Meysner unterstrich die Bedeutung des            politischen Spannungen auf die Aktualität        gibt es im Internet unter www.dfm-fulda.
nationalen deutschen Feuerwehrmuseums                der Thematik hin. Musikalisch anspruchs-         de. (DFM)

links: Neben kompetenten Ansprachen bereicherte ein kleines Rahmenprogramm die Ausstellungseröffnung. rechts: Die Sonderausstellung zeigt das
vielfältige Aufgabenspektrum des LSHD anschaulich auf. Sie ist bis zum Herbst 2019 geöffnet.

H                  Deutsche Feuerwehr-Zeitung 6/18
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