Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Einschätzung der epidemiologischen
Lage in Österreich
Finale Fassung vom 24.06.2021

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Inhaltsverzeichnis
1   Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission.......................................... 6

2   Verbreitungsrisiko ........................................................................................................... 8
    2.1     Quellen/Clusterabklärung und Symptomatik ...................................................... 10
    2.2     Testungen ......................................................................................................... 11
    2.3     Entwicklungen in den Altersgruppen .................................................................. 14
    2.4     Altersdurchschnitt ............................................................................................. 15
    2.5     Virusvarianten.................................................................................................... 17

3   Systemrisiko .................................................................................................................. 19
    3.1    Kapazitätserhebung - Hospitalisierungen ........................................................... 19
    3.2    Aktuelle Prognose des COVID Prognose Konsortiums ......................................... 22

4   Maßnahmen in ausgewählten Ländern/Ländervergleich .................................................. 25

5   Impfung ........................................................................................................................ 28

6   Empfehlungen der Corona Kommission .......................................................................... 30

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission .............................. 6

Tabelle 2: Anzahl der neu identifizierten Infektionsfälle und kumulative Inzidenz/100.000
             EW der vergangenen 7 Tage (16.06.2021–22.06.2021) der 25 Bezirke mit
                  der höchsten kumulativen Inzidenz/100.000 EW ............................................. 8

Tabelle 3: 7-Tages-Inzidenz und Reff, 16.06.2021-22.06.2021. Reff wird basierend auf
                  den jeweils vorangegangenen 13 Tagen geschätzt. Fälle vom 22.06. sind
                  exkludiert (eventuell unvollständige Daten) ..................................................... 8

Tabelle 4: Österreich, Zusammenfassung der vergangenen 6 Kalenderwochen.
              Informationen betreffend Abklärung und Setting der Übertragung beziehen
                  sich auf die Anzahl der Fälle von Österreich exklusive der Fälle mit Wohnort
                  Bundesland Wien. Fälle nach Setting des Infektionserwerbs............................ 10

Tabelle 5: Antigentests an Schulen - (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl
               Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) in
                  Schülerpopulation ......................................................................................... 12

Tabelle 6: Antigen (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl
                  der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) bei Schulpersonal ................. 13

Tabelle 7: Vergleich der Inzidenz der vergangenen 14-Tagesperiode (09.06.-22.06.2021)
                  zur Inzidenz der 7 Tage überlappenden 14-Tagesperiode (02.06.-
                  15.06.2021) bei den über 65-Jährigen. (Methode gemäß ECDC weekly
                  report July 2020) ........................................................................................... 16

Tabelle 8: Anteil der N501Y positiven Fälle an N501Y getesteten Fällen in Prozent (PCR-
                  basiert oder sequenziert) per 23.6.2021 ....................................................... 17

Tabelle 9: Anteil teilimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per
                  23.06.2021................................................................................................... 28

Tabelle 10: Anteil vollimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per
                  23.06.2021................................................................................................... 29

Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Kumulative Inzidenz/100.000 EW nach Bezirk der vergangenen 7 Tage
                  (16.06.2021-22.06.2021). Es gilt die regionale Falldefinition. ......................... 7

Abbildung 2: Aktive Fälle: Stand 23.06.2021 ........................................................................ 9

Abbildung 3: Neue bestätige Fälle, KW 22 - KW 25 im Vergleich ............................................ 9

Abbildung 4: Testungen Überblick ...................................................................................... 11

Abbildung 5: Altersverteilung der Fälle (in Prozent) nach Kalenderwoche der
             Labordiagnose .............................................................................................. 14

Abbildung 6: Inzidenz der Altersgruppen nach Kalenderwoche der Labordiagnose .............. 14

Abbildung 7: Österreich (exklusive Wien), Fälle nach Tag der ersten Labordiagnose bei ≥
                  65-Jährigen mit Übertragungs-Setting Gesundheit & Soziales, mit anderem
                  Übertragungs-Setting, Indexfall oder keinem Cluster zugeordnet; KW 36
                  und Folgende. ............................................................................................... 15

Abbildung 8: Mortalität pro 100.000 EW nach Altersgruppe und Kalenderwoche, seit 2020
                  KW 11 ........................................................................................................... 15

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Abbildung 9: Anteile B.1.1.7 und B.1.351 PCR-bestätigten oder Sequenzierungs-
                 bestätigten Fälle in Österreich über den Zeitraum KW 10-24 2021 (per
                 23.6.2021) ................................................................................................... 17

Abbildung 10: Hospitalisierungen und Intensivbetten, Stand: 23.06.2021 ........................... 19

Abbildung 11: Täglicher Zuwachs Hospitalisierungen und täglicher Zuwachs
                 Intensivbetten, 7 Tägiges-Mittel seit 02.11.2020, Stand: 23.06.2021 ............ 19

Abbildung 12: Reporting zur Kapazitätserhebung – Intensivpflegestationen per
                 23.06.2021................................................................................................... 20

Abbildung 13: Reporting zur Kapazitätserhebung – Überblick per 23.06.2021 .................... 21

Abbildung 14: Prognose vom 22.06.2021 ........................................................................... 24

Abbildung 15: Ländervergleich 7-tägiges Mittel Inzidenz .................................................... 25

Abbildung 16: Kurzübersicht aktuell gültiger Maßnahmen und 7-Tages-Inzidenz der
             Nachbarstaaten (Stand: 22.06.2021) ............................................................. 27

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Abkürzungsverzeichnis
AGES               Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicher-
                   heit GmbH
BMSGPK             Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsu-
                   mentenschutz
COVID-19-SchuMaV   Covid-19 - Schutzmaßnahmenverordnung
EMS                Epidemiologisches Meldesystem
EW                 Einwohner und Einwohnerinnen
GÖG                Gesundheit Österreich GmbH
ICU                Intensive Care Unit
KW                 Kalenderwoche
Reff               Effektive Reproduktionsrate
SKKM               Staatliches Krisen- und Katastrophenschutzmanagement

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
1   Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission
Tabelle 1:
Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission

                                                                            Quelle: Corona Kommission

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Abbildung 1:
Kumulative Inzidenz/100.000 EW nach Bezirk der vergangenen 7 Tage
(16.06.2021-22.06.2021). Es gilt die regionale Falldefinition.

                                                                    Quelle: AGES

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Tabelle 2:
Anzahl der neu identifizierten Infektionsfälle und kumulative Inzidenz/100.000 EW der
vergangenen 7 Tage (16.06.2021–22.06.2021) der 25 Bezirke mit der höchsten
kumulativen Inzidenz/100.000 EW

                                                                                             Quelle: AGES

2   Verbreitungsrisiko

Tabelle 3:
7-Tages-Inzidenz und Reff, 16.06.2021-22.06.2021. Reff wird basierend auf den jeweils
vorangegangenen 13 Tagen geschätzt. Fälle vom 22.06. sind exkludiert (eventuell
unvollständige Daten)

       Auf Basis des neu geschätzten seriellen Intervalls für die Zeitperiode XXX ergibt sich für die Reff-
                                                  Schätzung dieser Zeitperiode eine Erhöhung des Reff.
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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Abbildung 2:
Aktive Fälle: Stand 23.06.2021

        Quelle: EMS: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK

Abbildung 3:
Neue bestätige Fälle, KW 22 - KW 25 im Vergleich

           Quellen: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK

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2.1 Quellen/Clusterabklärung und Symptomatik
Tabelle 4:
Österreich, Zusammenfassung der vergangenen 6 Kalenderwochen. Informationen
betreffend Abklärung und Setting der Übertragung beziehen sich auf die Anzahl der
Fälle von Österreich exklusive der Fälle mit Wohnort Bundesland Wien.
Fälle nach Setting des Infektionserwerbs

1
  Gemäß aktuellem Datenstand
2 Fälle ohne wissentlicher Quelle
3 Vermutete Quelle des Clusters

4
  Clusterfälle (exkl. Indexfälle), Screeningfälle, sporadisch importierte Fälle
5 Fälle zugehörig zu einem Cluster (inkl. Indexfälle)

6 Clusterfälle exkl. Indexfälle

                                                                                  Quelle: AGES

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2.2 Testungen
Abbildung 4: Testungen Überblick

Österreich A: roter Balken: tägliche Anzahl an gemeldeten PCR-Testungen, B: grüner Balken:
tägliche Anzahl an gemeldeten Antigentestungen (Quelle: Ämter der 9 Landesregierungen/BMI),
C: grüner Balken: Anzahl der Apothekentestungen nach Tag der Durchführung, D: grüner Balken:
Anzahl der Betriebstestungen nach Tag der Durchführung. (Quelle: Register für
Screeningprogramme (§5b), E: grüner Balken: Anzahl der Schultestungen nach Tag der
Durchführung (Quelle: BMBF). Bei Abbildungen A-E: schwarze Linie = rollierender 7-Tage-
Durchschnitt der Anzahl der Testungen auf 100 Einwohner. F: Testungen gesamt; rote Linie =
rollierender 7-Tage Durchschnitt der durchgeführten Testungen pro identifizierten bestätigten
Fall; seit 01.03.2021

                                                      CAVE: Meldeverzögerung bei Schultest von einer Woche
                                                                                              Quelle: AGES
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Tabelle 5:
Antigentests an Schulen - (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) in
Schülerpopulation

                                                                                         Anteil der via PCR pos. bestätigten Antigenpositiven ist nicht bekannt
                                                                                                              Quelle: BMBWF, Schultestungen (AG-Testungen)

                                                                    Seite 12 von 31
Tabelle 6:
Antigen (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) bei Schulpersonal

                                                                                         Anteil der via PCR pos. bestätigten Antigenpositiven ist nicht bekannt
                                                                                                              Quelle: BMBWF, Schultestungen (AG-Testungen)

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2.3 Entwicklungen in den Altersgruppen
Abbildung 5:
Altersverteilung der Fälle (in Prozent) nach Kalenderwoche der Labordiagnose

                                                                             Quelle: AGES

Abbildung 6:
Inzidenz der Altersgruppen nach Kalenderwoche der Labordiagnose

                                                                             Quelle: AGES

In der KW 24 sind die höchsten Inzidenzwerte in den Altersgruppen der 15-24-Jährigen
(25), der 6-14-Jährigen (19), der 25-34-Jährigen (15) bzw. der 35-44-Jährigen (14) zu be-
obachten, wobei die Werte im Vergleich zur Vorwoche zurückgegangen sind.

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2.4 Altersdurchschnitt
Abbildung 7:
Österreich (exklusive Wien), Fälle nach Tag der ersten Labordiagnose bei ≥ 65-Jährigen
mit Übertragungs-Setting Gesundheit & Soziales, mit anderem Übertragungs-Setting,
Indexfall oder keinem Cluster zugeordnet; KW 36 und Folgende.

                                                                           Quelle: AGES

Abbildung 8:
Mortalität pro 100.000 EW nach Altersgruppe und Kalenderwoche, seit 2020 KW 11

                                                                           Quelle: AGES
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Tabelle 7:
Vergleich der Inzidenz der vergangenen 14-Tagesperiode (09.06.-22.06.2021) zur
Inzidenz der 7 Tage überlappenden 14-Tagesperiode (02.06.-15.06.2021) bei den über
65-Jährigen. (Methode gemäß ECDC weekly report July 2020)

Bei unter 10 Fällen je 100.000 EW in der Referenzperiode und weniger als 10%- Änderung kommt es zur
                                                                                Klassifikation „stable“
                                                                                          Quelle: AGES

• Der Altersdurchschnitt inzidenter Fälle ist von 46,7 Jahre in KW 2 auf 33,0 Jahre in
  KW 24 gesunken.
• Seit Jahresbeginn kann ein relevanter Rückgang von Neuinfektionen, aktiven Fällen
  und Clustern in den Alten- und Pflegeheimen und der damit verbundenen Mortali-
  tät beobachtet werden. Dies kann mit den gesetzten Präventionsmaßnahmen und
  der mittlerweile relativ hohen Durchimpfungsrate in dieser Bevölkerungsgruppe in
  Verbindung gebracht werden.

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2.5 Virusvarianten
Tabelle 8:
Anteil der N501Y positiven Fälle an N501Y getesteten Fällen in Prozent (PCR-basiert
oder sequenziert) per 23.6.2021

                                                                           Quelle: AGES

Abbildung 9:
Anteile B.1.1.7 und B.1.351 PCR-bestätigten oder Sequenzierungs-bestätigten Fälle in
Österreich über den Zeitraum KW 10-24 2021 (per 23.6.2021)

                                                                           Quelle: AGES

• Seit KW 15 wird ein zunehmendes Auftreten von Fällen der Virusvariante B.1.617.2
  (Delta Variante) beobachtet. In KW 24 wurden bislang 170 Verdachtsfälle (PCR-

                                      Seite 17 von 31
basierte und sequenzierte Fälle) detektiert. Betroffen waren die Bundesländer Bur-
  genland (7 Fälle), Niederösterreich (25 Fälle), Salzburg (9 Fälle), Steiermark (4 Fälle),
  Tirol (13 Fälle), Vorarlberg (3 Fälle) und Wien (109 Fälle).
• In KW 24 wurden österreichweit 7 Verdachtsfälle von B.1.1.7+E484K detektiert. Be-
  troffen waren die Bundesländer Salzburg (4 Fälle) und Wien (3 Fälle).
• In KW 24 wurde 1 Fall der Variante P.1 in Wien basierend auf Sequenzierung detek-
  tiert.
• Österreichweit wurden in KW 24 mit Labordiagnose kein Fall von B.1.351 identifi-
  ziert.

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3   Systemrisiko

3.1 Kapazitätserhebung - Hospitalisierungen
Abbildung 10:
Hospitalisierungen und Intensivbetten, Stand: 23.06.2021

            Quelle: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK

Abbildung 11:
Täglicher Zuwachs Hospitalisierungen und täglicher Zuwachs Intensivbetten, 7 Tägiges-
Mittel seit 02.11.2020, Stand: 23.06.2021

            Quelle: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK

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Dieser Abschnitt stellt die Ergebnisse der täglichen Kapazitätserhebung des BMSGPK per
23.06.2021 dar. Des Weiteren enthält die Darstellung eine 7-Tagesübersicht inkl. Prog-
nosedaten. Die Daten für Wien werden der täglichen SKKM-Meldung entnommen.

Da die Erhebungen zu Personal im Intensivbereich und Geräteausstattung vorüberge-
hend (für die Sommermonate) ausgesetzt sind, wurde auch der tägliche Report entspre-
chend angepasst. Die Darstellung der Kennzahlen des Normalpflegebereiches und des
Intensivpflegebereichs sind ab sofort kompakt auf einer Seite dargestellt. Bis auf weite-
res entfällt auch die Darstellung der „Maximal verfügbaren Betten im Vergleich zur Prog-
nose“. Die Prognose-Fallentwicklungszahlen für den Intensivpflegebereich sind aller-
dings weiterhin auf den einzelnen Bundesland- und Summendarstellungen verfügbar
(S4-Kapazitätsmeldung per 23.06.2021).

Abbildung 12:
Reporting zur Kapazitätserhebung – Intensivpflegestationen per 23.06.2021

                                                          Quelle: BMSGPK, Stand: 23.06.2021

                                      Seite 20 von 31
Abbildung 13:
Reporting zur Kapazitätserhebung – Überblick per 23.06.2021

                                                       Quelle: BMSGPK, Stand: 23.06.2021

                                    Seite 21 von 31
3.2 Aktuelle Prognose des COVID Prognose Konsortiums
Am Dienstag, 22. 6. 2021 wurde eine neue Prognose der Entwicklung der COVID-19-Fälle
errechnet. Die Fallprognose geht österreichweit von einer leicht sinkenden Tendenz des
Fallgeschehens aus. Österreichweit sinkt der COVID-ICU-Belag im Prognosezeitraum von
3,6 % auf 1,8 % der gemeldeten Gesamtkapazität an Erwachsenen-Intensivbetten
(2.052).

Rückschau auf die Prognose vom 15.06.

In der letzten Prognoseperiode (Prognose vom 15. 6.) lagen die beobachteten Werte im
Bereich der Fallprognose österreichweit im unteren Bereich der Schwankungsbreite (in-
nerhalb des 95%-Intervalls). In Tirol wurden besonders deutliche Rückgänge verzeich-
net, weshalb die gemeldeten Werte unter dem 95%-Intervall der Prognose lagen.

Fallprognose

In den meisten Bundesländern wird das Fallgeschehen zunehmend von singulären Cus-
ter-Ereignissen getrieben, die nicht prognostiziert werden können. Kurzfristige, sprung-
hafte Veränderungen insbesondere in der Wachstumsrate der Neuinfektionen sind des-
halb zunehmend wahrscheinlich. Die aktuellen Prognosen gehen von einem Infektions-
geschehen von rund 110 Fällen/Tag aus (130 Fälle/Tag am 1. Prognosetag bis 100
Fälle/Tag am letzten Prognosetag). Am letzten Prognosetag (30.06.) wird eine 7-Tages-
Inzidenz von 8,72 Fällen je 100.000 EW erwartet (95% KI: 7-11). Die Entwicklung in den
einzelnen Bundesländern ist dabei unterschiedlich. Die Spannbreite der 7-Tages-Inzi-
denz am letzten Prognosetag reicht von 3 in der Steiermark bis 20 in Wien.

Delta Variante

Unter der Annahme, dass die Delta-Variante eine erhöhte Transmissibilität von 60 %
aufweist und das R eff der Alpha-Variante (B.1.1.7) 0,8 beträgt (wie bspw. am 25. 5. 2021
für Österreich beobachtet), ergibt sich ein R eff der Delta-Variante in der Größe von 1,28.
Dies lässt zu erwarten, dass bei einer Delta-Prävalenz von rund 40 % die Anzahl der po-
sitiv Getesteten erneut zu steigen beginnt. Aktuelle Surveillance Daten der AGES, Institut
für Infektionsepidemiologie, lassen darauf schließen, dass dieser Anteil österreichweit
noch unterschritten wird, aber insbesondere in Wien bei gleichbleibender Entwicklung
in wenigen Tagen erreicht werden könnte. Vor diesem Hintergrund kann auch in den
nächsten Wochen in anderen Bundesländern wieder ein Anstieg der Fallzahlen eintre-
ten. Aufgrund der insgesamt sehr niedrigen Fallzahlen sind sowohl die Schätzungen der
Varianten-Prävalenz wie deren Veränderungen, momentan mit großen Unsicherheiten
behaftet.

Belagsprognose

Bei der Kapazitätsvorschau wird von einem Rückgang des Belages auf ICU von 73 (am
22.06.) auf 37 (am 07.07.) ausgegangen. Mit 68% Wahrscheinlichkeit liegt der ICU-Belag
am 07.07. zwischen 30 und 47. Auf Normalstationen wird ein Rückgang des Belages von
169 (am 22.06.) auf 94 (am 07.07.) erwartet. Mit 68% Wahrscheinlichkeit liegt der Belag
auf Normalstationen am 07.07. zwischen 71 und 124. Per 22.06. lag die Auslastung aller
für COVID nutzbaren Intensivbetten (ohne innerhalb von 7 Tagen bereitstellbare Zusatz-
kapazität) gemäß Ländermeldungen an das BMSGKP bei 10,7%. Bezogen auf die ge-

                                       Seite 22 von 31
samte Bettenkapazität auf Intensivpflegestationen (per 22.06 2.052 Betten) lag die Aus-
lastung bei 3,56%. Gemäß Prognose sinkt dieser Anteil bis zum 07.07. auf 1,8%. Es ist
darauf hinzuweisen, dass das Belagsmodell mit Echtdaten bis inkl. März 2021 kalibriert
ist und eine durchschnittliche Belagsdauer auf ICU von 11,2 Tagen zur Anwendung
kommt. Sollte es zu einem Anstieg der durchschnittlichen Liegedauer gekommen sein,
ist davon auszugehen, dass der ICU-Belag länger auf einem höheren Niveau verbleibt.

Einfluss der Durchimpfungsrate auf die Kapazitätsvorschau

Die aktuelle Modellkalibrierung berücksichtigt den bisherigen Impffortschritt und die
bereits natürlich erworbene Immunität. Überdies wird die Durchimpfungsrate im Be-
lagsmodell implizit über die Altersstruktur der inzidenten Fälle sowie die gegenwärtigen
Hospitalisierungsraten berücksichtigt. Die Prognose des Intensivbelags beinhaltet somit
sämtliche durch die Impfung zu erwartende Effekte.

                                      Seite 23 von 31
Abbildung 14:
Prognose vom 22.06.2021

                                            Quelle: GÖG Prognose & Kapazitätsvorschau

                          Seite 24 von 31
4   Maßnahmen in ausgewählten Ländern/Ländervergleich

Abbildung 15:
Ländervergleich 7-tägiges Mittel Inzidenz

                        Quelle: OurWorldInData; 7-tägiges Mittel pro 1 Mio. EW; Stand 22.06.2021

Die nachfolgende Maßnahmenübersicht basiert auf den rezent von den österreichi-
schen Botschaften der Nachbarstaaten übermittelten Berichten, die in einem Über-
blicksdokument „Maßnahmen anderer EU-MS (+ CH/UK/NO/IS) hinsichtlich Corona-Vi-
rus“ seitens BMEIA zusammengefasst wurden (Stand 22.06.2021 17:00).

Alle Länder nehmen schrittweise Öffnungen vor bzw. setzen die begonnen Öffnungen
fort. In zahlreichend Ländern ist bereits der Status der weitgehenden Öffnung (unter
Auflagen) erreicht.

Berichte über die Verbreitung von neuen Virusvarianten nehmen zu und werden zuneh-
mend detaillierter. Im Großteil der Länder hat sich die Variante B.1.1.7 zur dominanten
Variante entwickelt. Darüber hinaus nehmen Berichte zur zunehmenden Verbreitung
der Delta-Variante zu. In Großbritannien hat sich diese Variante bereits zur dominanten
Variante entwickelt, was mit einem Anstieg der Inzidenz einher ging. Es mussten vor
diesem Hintergrund dort rezent geplante Lockerungsschritte um fast ein Monat verscho-
ben werden.

Es gibt zunehmend Erleichterungen für Geimpfte und Genesene sowohl in Bezug auf
(Ein)Reise- bzw. Quarantänebestimmungen, aber auch in Hinblick auf den Zugang zum
wirtschaftlichen und sozialen Leben. Spezifische Ausweise werden in zahlreichen Län-
dern als Zugangsvoraussetzung z. B. für Gastronomie, Veranstaltungen, Freizeit, Sport
und Kultur implementiert. Damit einhergehend werden Impfmöglichkeiten einer immer

                                       Seite 25 von 31
breiteren Bevölkerungsgruppe angeboten (in vielen Ländern hat die letzte Phase der Pri-
orisierung begonnen). Rezent wurde in mehreren Lädern mit der Terminvergabe an bzw.
Impfung von 12-15 Jährigen begonnen.

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Abbildung 16:
Kurzübersicht aktuell gültiger Maßnahmen und 7-Tages-Inzidenz der Nachbarstaaten (Stand: 22.06.2021)

1) Hinweis: Lebensmittelhandel überall geöffnet / 2) Ferienzeit nicht dargestellt / Status: Kurzbeschreibung der aktuellen Situation
                                                                                                                                       GÖG – eigene Darstellung

                                                                                                       Seite 27 von 31
5   Impfung

Tabelle 9:
Anteil teilimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per 23.06.2021
  mind.                        Zeitverlauf nach KW mit Stichtag jeweils Dienstag
 teil-im-
            KW16     KW17     KW18     KW19     KW20          KW21   KW22     KW23     KW24     KW25
munisiert
   ab 0     20,66%   23,95%   27,07%   31,01%   34,43%    38,11%     41,20%   44,54%   47,65%   50,17%
  ab 12     23,36%   27,08%   30,61%   35,06%   38,93%    43,08%     46,58%   50,36%   53,86%   56,71%
  ab 16     24,41%   28,29%   31,99%   36,64%   40,67%    45,01%     48,66%   52,56%   56,14%   58,97%
  ab 65     57,52%   64,40%   69,03%   72,20%   73,94%    75,52%     76,47%   77,22%   77,93%   78,54%
  ab 75     68,57%   70,88%   72,35%   73,96%   74,95%    75,92%     76,57%   77,08%   77,58%   78,04%
  ab 80     75,04%   76,28%   77,24%   78,40%   79,13%    79,87%     80,43%   80,86%   81,29%   81,70%

12 bis 15   0,11%    0,15%    0,19%    0,25%    0,32%     0,49%      0,72%    1,69%    3,50%    6,77%
16 bis 64   14,81%   17,82%   21,24%   26,32%   31,02%    36,16%     40,59%   45,41%   49,82%   53,29%
65 bis 69   38,06%   50,64%   61,32%   66,84%   69,60%    72,07%     73,45%   74,48%   75,45%   76,27%
70 bis 74   55,88%   66,14%   70,67%   74,56%   76,72%    78,63%     79,75%   80,68%   81,52%   82,23%
75 bis 79   60,44%   64,11%   66,20%   68,37%   69,70%    70,95%     71,73%   72,33%   72,93%   73,45%
80 bis 84   83,57%   85,03%   86,16%   87,46%   88,33%    89,19%     89,82%   90,32%   90,79%   91,25%
 ab 85      65,72%   66,70%   67,48%   68,49%   69,05%    69,67%     70,15%   70,51%   70,90%   71,25%
                                                               Quelle: E-Impfpass, Berechnungen BMSGPK

Tabelle 9 zeigt die Durchimpfungsrate für teilimmunisierte Personen je Altersgruppe
und Kalenderwoche und Tabelle 10 zeigt die Durchimpfungsrate für vollimmunisierte
Personen, wobei zu berücksichtigen ist, dass die dargestellten Raten vom Erfassungs-
grad der Impfungen im E-Impfpass abhängen.

                                            Seite 28 von 31
Tabelle 10:
Anteil vollimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per 23.06.2021

                                                      Quelle: E-Impfpass, Berechnungen BMSGPK

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6        Empfehlungen der Corona Kommission

Die analysierten Daten zeigen für die vergangenen 13 Epidemietage (09.06.2021-
21.06.2021) eine Änderungsrate von -5,70% (per 21.06.2021). Die 7-Tagesinzidenz ist in
Österreich im Zeitraum 16.06.2021-22.06.2021 auf 10,7 pro 100.000 EW – im Vergleich
zu einer 7-Tagesinzidenz von 15,5/100.000 EW der Vorwoche – gesunken. Die effektive
Reproduktionszahl (Reff) lag zuletzt bei 0,77 (per 21.06.2021).

Die Corona Kommission stellt aufs Neue eine Entspannung der epidemiologischen Lage
fest. Die Belastung des Gesundheitssystems ist im Vergleich zur Vorwoche nochmals auf
ein sehr geringes Niveau zurückgegangen. Die COVID-spezifische Belastung der Intensiv-
stationen lag per 23.06.2021 bei 3,4 % bezogen auf alle gemeldeten Erwachsenen-In-
tensivbetten Österreichs. Die Prognoserechnungen zeigen auch weiterhin Rückgange
der Auslastung von Intensivstationen auf ein Niveau von 1,8 % bzw. 37 Fälle am
07.07.2021 (COVID Prognose Konsortium). Diesbezüglich stellt die Corona Kommission
fest, dass sich das Systemrisiko in allen Bundesländern deutlich reduziert hat und nun-
mehr in allen Bundesländern im Bereich des geringen Risikos liegt. Gleichzeitig hat sich
die Durchimpfungsrate bereits auf rund 57 % der impfbaren Bevölkerung (ab 12 Jahre)
erhöht und liegt insbesondere in der Gruppe der über 65-Jährigen bereits bei rund 79 %
(mind. eine Dosis erhalten).

Die Corona Kommission beobachtet eine zunehmende Verbreitung der Virusmutation
B.1.617.2 (Delta-Variante) in Österreich. Daten der Varianten-Surveillance (Institut In-
fektionsepidemiologie & Surveillance, AGES) zeigen, dass in der KW 22 der Anteil der
Delta-Variante an den 1.744 Fällen, die der Varianten-spezifizierenden Untersuchungen
unterzogen wurden, bei 2,92 % lag. In KW 23 stieg der Anteil auf 13,21 % der 1.249 un-
tersuchten Fälle. In KW 24 lag er bereits bei 28,15 % der bis dato 604 untersuchten
Fälle. Bei anhaltendender Verbreitung ist davon auszugehen, dass es bereits Ende Juni
bzw. im frühen Juli 2021 zu einem Austausch der Alpha-Variante mit der Delta-Variante
als dominante Virusvariante kommen wird. Die internationale Fachliteratur geht von ei-
ner erhöhten Transmissibilität und erhöhter Wahrscheinlichkeit von Hospitalisierungen
insbesondere in nicht immunisierten Populationen aus.1

Aufgrund der erhöhten Transmissibilität der Delta-Variante ist mit hoher Wahrschein-
lichkeit mit einer 4. Epidemiewelle zu rechnen, offen bleibt der Zeitpunkt des Eintretens
dieser Welle sowie deren Höhe.

Die entscheidendste Präventionsmaßnahme zur Verhinderung einer Welle in der Grö-
ßenordnung von Herbst 2020 ist das Erreichen einer möglichst hohen Durchimpfung.

Gelingt es die Durchimpfungsrate bei aktuellem Impftempo und bei aktuell geltenden
Schutzmaßnahmen auf 70 % der Gesamtbevölkerung (Vollimmunisierung) zu erhöhen,

1   https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)01358-1/fulltext;
https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/994839/Variants_of_Con-
cern_VOC_Technical_Briefing_16.pdf
                                                              Seite 30 von 31
so ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Virusverbreitung der Delta-Variante eine Größe
erreicht, die ein hohes Systemrisiko mit sich bringt, als gering einzuschätzen (aber nicht
unmöglich).

Selbst bei einer Durchimpfungsrate von 70 % (Vollimmunisierung) oder höher ist davon
auszugehen, dass es in Bevölkerungsgruppen mit geringer Durchimpfung zu größeren
Clustern oder zur unkontrollierten Übertragung in diesen Bevölkerungsgruppen kom-
men kann. Die Erhöhung der Durchimpfung und der Impfbereitschaft in allen Bevölke-
rungsgruppen ist daher essenziell.

Der Maximierung der Durchimpfung (Vollimmunisierung) sollte oberste Priorität einge-
räumt werden. Alle umsetzbaren Maßnahmen (inkl. Anreizsysteme) zur Steigerung der
Impfbereitschaft sollten möglichst rasch (falls möglich noch Juli) ergriffen werden.

Maßnahmen, welche nur geringe Einschränkungen für die Bevölkerung bedeuten, je-
doch zur Dämpfung des Anstiegs der Fallzahlen beitragen, sollten beibehalten werden.
Dies gilt insbesondere für die Aufrechterhaltung eines niederschwelligen und breitflä-
chigen Testangebots vornehmlich mit PCR-Testverfahren (auch zum Zwecke der Varian-
ten-Surveillance).

Die Corona-Kommission empfiehlt darüber hinaus, in Zusammenhang mit außerschuli-
scher Jugenderziehung und Jugendarbeit (z.B.: Ferienlager) eine restriktive Teststrate-
gie. Diese beinhaltet, dass eine regelmäßige Testung jener Kinder und Jugendlichen und
deren Betreuungspersonen, die nicht genesen oder geimpft sind, seitens der Veranstal-
terInnen organisiert und sichergestellt werden soll, um ein höchstmögliches Sicherheits-
niveau zu gewährleisten und die Entstehung von Clustern zu vermeiden. Solche Testun-
gen sind idealerweise mittels einer hochsensitiven PCR-Analytik durchzuführen. Falls
dies logistisch nicht umsetzbar ist sollen stattdessen Antigentests zur Anwendung kom-
men.

                                       Seite 31 von 31
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