ERNTE BERICHT 2020 - Backaldrin

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ERNTE BERICHT 2020 - Backaldrin
ERNTE
BERICHT
2020
DEUTSCHER ERNTEBERICHT 2020
WEITGEHEND AUSREICHEND MENGEN UND QUALITÄT

Dieses Jahr ist bis jetzt alles andere als normal verlaufen, aber für die Getreideernte sieht es weitest-
gehend gut aus. Die diesjährige Weizenernte wird etwas geringer ausfallen, die Mengen an Roggen
werden dagegen steigen. Zudem kann weitgehend von einer guten Qualität ausgegangen werden.

WETTER
Der Winter 2019/2020 war wie schon im                Im Mai war es erstmalig seit fast einem Jahr kühler
Vorjahr sehr mild. Stärkeren Frost gab es nur im     als im langjährigen Durchschnitt. Es war auch gegen
Alpenraum. Die Monate Dezember und Januar            Ende des Frühjahrs trotz einiger Regentage deutlich
waren in weiten Teilen Deutschlands deutlich         zu trocken. Im Juni kam endlich der langersehnte
zu trocken. Nennenswerte Niederschläge gab           Niederschlag, was den Pflanzen auf dem Feld während
es nur im Südwesten. Das Niederschlagsdefizit        der Kornreife entgegenkam. Im Folgemonat Juli
wurde aber im Februar weitgehend kompensiert.        gab es beim Wetter regional größere Unterschiede.
Aufgrund der hohen Temperaturen fiel aber            Im Norden war es eher zu kühl, im Süden etwas zu
hauptsächlich Regen, nur in höheren Lagen            warm. An der Küste und im Alpenvorland gab es
schneite es. Die Regenphase endete Mitte März        höhere Niederschläge, zum Teil durch Starkregen.
und es wurde wieder sehr trocken. Auch der           In der Mitte Deutschlands war es weiterhin zu
März war überdurchschnittlich mild. Nur gegen        trocken. Der August war überdurchschnittlich warm
Ende des Monats gab es in einigen Regionen           und durch weitgehend hohe Niederschlagsmengen
noch etwas Frost. Die Trockenheit dauerte bis        gekennzeichnet. Nur in Niedersachsen fiel sehr wenig
weit in den April an. Stellenweise verschärfte ein   Regen. Da die Weizenernte schon frühzeitig im Juli
andauernder Wind die Situation und verstärkte so     begann, führte der Regen im August nur stellenweise
die Bodenaustrocknung.                               zu Verzögerungen.

ERTRÄGE
Beim Weizen reduzierte sich die Anbaufläche          zu sein. Die Anbauflächen blieben beim Roggen,
um fast 10 %. Seit 2017 ist hier eine absteigende    dem zweitwichtigsten Brotgetreide, weitgehend
Tendenz zu erkennen. Trotz der gestiegenen           stabil. Hier kam es zu einem deutlichen Anstieg der
Hektarerträge wird deshalb die Erntemenge etwas      Hektarerträge um ca. 8 %. Das führte zu einer deutlich
niedriger ausfallen als im Vorjahr. Die Phase der    besseren Ernte als im Vorjahr. Diese Mengen wurden
Rekordernten scheint somit endgültig vorbei          das letzte Mal 2015 erreicht.
GETREIDEERNTE

                Quelle: BMELV (August 2020)
ROGGEN
Die Fallzahlen beim Roggen erreichen dieses Jahr    darauf angewiesen, aktives Malzmehl zuzusetzen.
ein neues Rekordniveau. Dass mittlerweile viele     Die Teige neigen zum Trockenbacken. Es kann aber
Partien über 300 s liegen, ist außergewöhnlich.     die Teigausbeute um einen Punkt erhöht werden.
Solche Werte sind eigentlich nur vom Weizen         Die Teigführung kann soweit beibehalten werden.
bekannt. Auch beim Verkleistungsmaximum             Nur die Gärzeit sollte etwas verlängert werden. Bei
werden die schon sehr hohen Werte der               den Broten wird ein schönes Porenbild erreicht. Die
vergangenen Jahre noch einmal übertroffen.          Mutterkornbelastung wird 2020 höher sein, wobei
Die Verkleistungstemperatur ist dagegen             größere Mengen an Sklerotien in verhältnismäßig
vergleichbar mit 2019. Der Roggen ist somit         vielen Partien gefunden werden. Die Mühlen haben
auch dieses Jahr als sehr enzymschwach              aber mittlerweile genug Möglichkeiten, um das
einzuschätzen und die Mühlen sind verstärkt         Risiko zu minieren.

                                                                         Quelle: Erntegespräch der AGF (September 2020)

Die Versäuerung sollte auf die Enzymaktivität des   Frischhaltung verbessert werden. Es empfiehlt sich,
Mehls abgestimmt werden. Der Zusatz von aktivem     RoggenPlus einzusetzen. Um eine bessere Teig- und
Malz ist empfehlenswert. Hierzu bieten wir Ihnen    Gärstabilität zu erreichen, kann unser StaBack CL
unser AstaMalt an. Durch Quellstar kann die         verwendet werden.
WEIZEN
Die Protein- und Feuchtklebergehalte liegen niedriger   bis einen Punkt erhöht werden. Die Knetung und
als im Vorjahr. Man kann aber von einer guten           die Teigführung müssen nicht verändert werden.
Kleberqualität ausgehen. Die Fallzahlen bewegen sich    Die Teige sind gut dehnbar, mitunter etwas feucht.
auf einem ähnlich hohen Niveau wie 2019. Im Vergleich   Es werden gute Gebäckvolumen erreicht. Die
zum Vorjahr kann die Teigausbeute um einen halben       Mykotoxinbelastung ist als gering einzuschätzen.

                                                                         Quelle: Erntegespräch der AGF (September 2020)

Bei Kleingebäck sollte bei direkter Führung unser       Beim Bio-Weizen muss ebenfalls mit enzym-
Malztraum oder auch Ferma Malt eingesetzt               schwachen Mehlen gerechnet werden. Im Schnitt
werden. Für Langzeitführungen empfiehlt sich unser      liegen die Protein- und Klebergehalte niedriger
Slow Malt mit einer hohen Gärtoleranz. Top4Shop         als im Vorjahr. Um Qualitätsschwankungen
kann eingesetzt werden, wenn auf das Ladenbacken        auszugleichen, empfiehlt sich unser BIO-
von gegart-gefrosteten Teiglingen Wert gelegt wird.     Backmittel 3 %.
Generell können die Empfehlungen, die wir für unsere
Backmittel geben, beibehalten werden.
DINKEL
Beim Dinkel wird dieses Jahr schon sehr früh auf   verringert werden. Der Knetung sollte dieses Jahr
die neue Ernte umgestellt werden, da die Vorräte   mehr Beachtung geschenkt werden: Es empfiehlt
aus 2019 bereits weitgehend aufgebraucht           sich eine weniger intensive Knetung mit längeren
sind. Die Protein- und Feuchtklebergehalte         Mischzeiten. Auswuchsgeschädigte Partien können
werden etwas niedriger sein als im Vorjahr. Die    regional ein Problem darstellen. Diejenigen, die auf
Mehle sind weiterhin sehr enzymschwach. Die        Mehle regionaler Herkunft setzen, sollten deshalb zur
Teigausbeute muss eventuell um einen Punkt         Vorsicht Rücksprache mit ihren Mühlen halten.

FAZIT
Beim Weizen waren die Erntemengen das dritte       der heutige Roggen von dem, der noch vor zehn
Jahr in Folge nicht zufriedenstellend. Bei der     oder 20 Jahren geerntet wurde. Die Nachfrage nach
Qualität sollte es aber keine Probleme geben. In   Dinkelmehlen wird weiterhin sehr hoch bleiben.
den nächsten Jahren wird es spannend, wie sich     Es muss deshalb damit gerechnet werden, dass die
die verringerte Stickstoffdüngung auswirken        Mengen bis zur nächsten Ernte wieder knapp werden
wird. Die Versorgung mit Roggen ist gesichert,     könnten. Falls Sie Dinkelprodukte von uns beziehen,
die niedrige Enzymaktivität ist mittlerweile der   sollte aber die Versorgung gesichert sein.
Normalzustand. Dadurch unterscheidet sich

                                                   Sollten Sie wider Erwarten Probleme mit der
                                                   Verarbeitung der heurigen Mehle haben, unter-
                                                   stützen wir Sie gerne mit unserer Backberatung.
                                                   Außerdem können Sie wie gewohnt unseren Service
                                                   der Mehluntersuchung nutzen.

                                                                      Markus Brunnbauer, Produktentwicklung

                                                                          markus.brunnbauer@backaldrin.com
                                                                                          +43 7224 8821 435
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