Exil in München Flüchtlingspolitik und Flüchtlingsarbeit in der bayerischen Landeshauptstadt

Die Seite wird erstellt Reinhold Schwab
 
WEITER LESEN
Exil in München Flüchtlingspolitik und Flüchtlingsarbeit in der bayerischen Landeshauptstadt
Exil in München
Flüchtlingspolitik und Flüchtlingsarbeit
in der bayerischen Landeshauptstadt
Exil in München Flüchtlingspolitik und Flüchtlingsarbeit in der bayerischen Landeshauptstadt
Impressum

Exil in München – Flüchtlingspolitik und Flüchtlingsarbeit in der bayerischen Landeshauptstadt

Herausgeberin:    Landeshauptstadt München
                  Sozialreferat
                  Amt für Wohnen und Migration
                  Franziskanerstraße 8
                  81669 München

Internet:         www.muenchen.de

E-mail:           Wohnungsamt.soz@muenchen.de

Redaktion:        Marion Lich, Florian Fritz

Fotos:            Umschlag: Presseamt, Sozialreferat; Innenteil: Sozialreferat, S. 5: KVR,
                  S. 15: Michael Namberger, S. 17: Kulturreferat, S. 24 und 25: Wolfgang
                  Kurreck; Fotos im Anhang wurden von den jeweiligen Projektträgern zur
                  Verfügung gestellt.

Gestaltung:       dtp-layout – agentur für grafik & design, München

Druck:            BluePrint AG, Holzkirchen
                  Gedruckt auf Recyclingpapier (Recyclinganteil: 50%) – spart Energie und
                  Rohstoffe. Ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz.

Stand:            September 2012
Exil in München Flüchtlingspolitik und Flüchtlingsarbeit in der bayerischen Landeshauptstadt
Inhalt
Vorwort ...................................................................................................... 2

Asyl und Aufenthaltsrecht ............................................................................. 4

Unterkunft und Wohnen ................................................................................ 6

Schule und Bildung ....................................................................................... 8

Ausbildung und Arbeit ................................................................................ 10

Unbegleitete junge Flüchtlinge ...................................................................... 12

Gesundheit und Vorsorge ............................................................................ 14

Kultur und Sport ........................................................................................ 16

Rückkehr und Reintegration ......................................................................... 18

Biografien .................................................................................................. 20

Ausblick .................................................................................................... 24

Kontaktadressen ........................................................................................ 26

Anhang – Organisationen, Initiativen und Projekte für Flüchtlinge ..................... 29

„Das Exil, wie immer es auch geartet sein möge,
ist die Brutstätte für schöpferische Taten, für das Neue.“

Vilém Flusser
Exil in München Flüchtlingspolitik und Flüchtlingsarbeit in der bayerischen Landeshauptstadt
Vorwort

                                                       Hierbei wurde und wird besonders Wert gelegt
                                                       auf eine gute Zusammenarbeit der beteiligten
                                                       Referate und Ämter untereinander und auf eine
                                                       enge Vernetzung mit den zahlreichen Partnern
                                                       der freien Verbände, Vereine und Organisatio-
                                                       nen. Diese bewährten Bündnisstrukturen ermög-
                                                       lichen es, auf neue und unvorhergesehene
                                                       Problemlagen angemessen zu reagieren.

                                                       Als zu Beginn der neunziger Jahre die Zahl der
                                                       Asylsuchenden und Bürgerkriegsflüchtlinge
                                                       stark anstieg, entwickelte das Sozialreferat ein
    Seit vielen Jahren setzt sich die Landeshaupt-     vorbildliches Betreuungsmodell. Seit dieser Zeit
    stadt München für eine humane Flüchtlings­         fördert die Stadt Beratungs- und Therapieange-
    politik ein, die gemäß den Prinzipien der Genfer   bote für traumatisierte Flüchtlinge. Im R
                                                                                               ­ ahmen
    Flüchtlingskonvention von 1951 den Schutz der      von EU-Projekten gelang es, den Zugang zu
    Schutzbedürftigen in den Mittelpunkt stellt und    Ausbildung und Arbeit auch für Personen mit
    der das Prinzip „Integration statt Ausgrenzung“    ungesichertem Aufenthaltsstatus zu verbessern.
    zugrunde liegt.                                    Ein sorgfältig ausgearbeitetes, differenziertes

2
Exil in München Flüchtlingspolitik und Flüchtlingsarbeit in der bayerischen Landeshauptstadt
Amt für Wohnen und Migration

Konzept sichert die Versorgung und Betreuung       Themen immer mit dem Willen zur Suche nach
einer wachsenden Zahl unbegleiteter minder­        konstruktiven Lösungen genähert hat.
jähriger und heranwachsender Flüchtlinge.
                                                   Die vorliegende Broschüre gibt einen Einblick in
Die rasche Integration von Resettlement-Flücht-    die unterschiedlichen Aspekte der Flüchtlings­
lingen aus dem Irak gelang in jüngster Vergan-     arbeit der Landeshauptstadt und einen Überblick
genheit, nicht zuletzt dank eines beachtens-       über die Angebote und Projekte verschiedener
werten bürgerschaftlichen Engagements. Ein         Organisationen für Flüchtlinge und Asylsuchende
aktuelles Problem, das neue Lösungsansätze         in München.
erfordert, ist die Unterbringung und Integration
größerer Flüchtlingsfamilien, vor allem aus
Somalia und dem Irak.

Trotz der immer wieder neu auftretenden
­ erausforderungen kann insgesamt von einer
H
Erfolgsgeschichte der Münchner Flüchtlings-
politik und Flüchtlingssozialarbeit gesprochen
werden. Einen wichtigen Beitrag hat der Münch-     Christian Ude
ner Stadtrat geleistet, der sich den anstehenden   Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München

                                                                                                      3
Exil in München Flüchtlingspolitik und Flüchtlingsarbeit in der bayerischen Landeshauptstadt
Asyl und
    Aufenthaltsrecht

    Weltpolitische Ereignisse, kriegerische Ausein-      ve wie negative Entscheidungen des Bundesamts
    andersetzungen und wirtschaftliche Not in vie-       sind bindend. Die Ausländerbehörde erteilt aner-
    len Teilen der Erde prägen seit langem die Arbeit    kannten Flüchtlingen die Aufenthaltserlaubnis,
    der Münchner Ausländerbehörde. Flüchtlinge           muss aber bei einer Ablehnung des Asylantrags
    aus Osteuropa, vor allem aus dem ehemaligen          auch die Ausreisepflicht durchsetzen.
    Jugoslawien, aus Asien und Afrika haben in den
    vergangenen Jahrzehnten in unserer Stadt Zu-         In den vergangenen Jahren haben in München
    flucht gesucht und gefunden. Ende 2011 hatten        über 1000 ursprünglich nur geduldete Flüchtlin-
    über 15.000 Flüchtlinge eine Aufenthalts- oder       ge aufgrund von Altfallregelungen der Innenmi-
    Niederlassungserlaubnis. Unter den in München        nisterkonferenz ein Bleiberecht erhalten. Darü-
    eingebürgerten ehemaligen Asylsuchenden sind         ber hinaus hat der Gesetzgeber in den letzten
    Personen aus dem Irak und Afghanistan mittler-       Jahren weitere Möglichkeiten geschaffen, ein
    weile die größten Gruppen.                           Aufenthaltsrecht aus einem zunächst bestehen-
                                                         den unsicheren Aufenthalt heraus zu erlangen,
    Über die Anerkennung als Flüchtling entscheidet      z. B. für beruflich qualifizierte Geduldete. Der
    das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.         Ausländerbehörde München ist es ein wichtiges
    Während des laufenden Asylverfahrens erteilt die     Anliegen, beim Vollzug der Gesetze humanitä-
    Ausländerbehörde Aufenthaltsgestattungen und         ren Gesichtspunkten ein besonderes Gewicht zu
    leitet die Anträge auf Zustimmung zur Erwerbs-       geben und, soweit möglich, Wege in einen gesi-
    tätigkeit an die Arbeitsverwaltung weiter. Positi-   cherten Aufenthalt aufzuzeigen. Dies gilt insbe-

    Im Bemühen um einen humanen Gesetzesvollzug werden Spiel-
    räume – soweit vorhanden – im Interesse der Flüchtlinge genutzt.

4
Exil in München Flüchtlingspolitik und Flüchtlingsarbeit in der bayerischen Landeshauptstadt
Beratungsgespräch in der Münchner Ausländerbehörde

sondere für gut integrierte und schon lange im       •• Einrichtung eines Büros für die Migrations-
Bundesgebiet lebende Familien. Über den deut-           erstberatung in den Räumen der Ausländer-
schen Städtetag hat sich die Ausländerbehörde           behörde, u. a. zur Förderung der Teilnahme
bei Bund und Land mehrfach dafür eingesetzt,            an Integrationskursen.
insbesondere den hier geborenen und aufge-
wachsenen Kindern von Ausreisepflichtigen ei-        Eine gute Zusammenarbeit besteht mit dem So-
nen gesicherten Aufenthalt zu gewähren, sofern       zialreferat. Ausreisepflichtige erhalten grund-
sie sich integriert haben.                           sätzlich die Gelegenheit zur selbst organisierten,
                                                     „freiwilligen“ Rückkehr. Viele Flüchtlinge ent-
Seit mehr als einem Jahrzehnt widmet sich die        schließen sich, die Unterstützung des Büros für
Ausländerbehörde dem Thema Interkulturelle           Rückkehrhilfen in Anspruch zu nehmen.
Öffnung, das heißt vor allem
•• Interkulturelle Kompetenz als Kriterium für       Auch für Menschen mit ungeklärtem Aufent-
   Personalauswahl und als wichtiger Bestand-        haltsstatus gibt es ein bundesweit vorbildhaftes
   teil der Fortbildungen                            Beratungsangebot. In enger Zusammenarbeit
•• Vernetzung und Informationsaustausch mit          mit Anlaufstellen wie dem „Café 104“ oder der
   wichtigen Akteuren der Flüchtlingsarbeit          „Malteser Migranten Medizin“ werden Wege aus
•• Räumliche Verbesserungen und intensivierte        der Illegalität und häufig aus existenziellen Not-
   Beratung der Kundinnen und Kunden an Ser-         lagen aufgezeigt.
   vicetheken

Das bleibt zu tun:

»» Engere Vernetzung mit Leistungs- und Beratungsorganisationen, u. a. mit
   dem Ziel, Migrantinnen und Migranten bei der Erfüllung aufenthaltsrechtli-
   cher Anforderungen zu unterstützen und zu begleiten
»» Optimierte Vernetzung mit den Organisationen der Flüchtlingsarbeit um
   mögliche Problemfelder frühzeitig zu identifizieren und die Zusammenarbeit
   trotz unterschiedlicher Zielsetzungen zu intensivieren
»» Ausweitung von Terminvereinbarungen, um den Kundinnen und Kunden
   Wartezeiten in der Ausländerbehörde möglichst zu ersparen.

                                                                                                          5
Exil in München Flüchtlingspolitik und Flüchtlingsarbeit in der bayerischen Landeshauptstadt
Unterkunft und
    Wohnen

    Als Anfang der neunziger Jahre die Zahl der          den Flüchtlingen in Alltagsangelegenheiten Hil-
    Asylsuchenden und Bürgerkriegsflüchtlinge in         festellung zu leisten und ein friedliches Zusam-
    Deutschland stark anstieg, kam es in München         menleben zu gewährleisten.
    vorübergehend zu Engpässen bei der Unterbrin-
    gung. Zeitweise mussten Schulhäuser, Fabrik­         Mit der Schaffung eines Flüchtlingsamtes im Jahr
    gebäude und Turnhallen in Notunterkünfte um-         1993 ging eine Professionalisierung der Flücht-
    funktioniert werden. Auf der Theresienwiese          lingssozialarbeit einher. Die Unterbringungssitua-
    wurden Wohncontainer für Flüchtlinge aufge-          tion wurde nach und nach verbessert und sozial-
    stellt, was international für Schlagzeilen sorgte.   pädagogische Heimleitungen kamen zum Einsatz.

    Die Stadtverwaltung reagierte auf diese Notsitua­    Im Frühjahr 2003 wurde das neue Asylbewer-
    tion schnell und flexibel. Ein „Stab für außer-      ber-Unterbringungsgesetz verabschiedet. Die
    gewöhnliche Ereignisse“ wurde eingerichtet,          Zuständigkeit für Flüchtlinge mit Duldung ging
    der neben der Unterbringung auch die Betreu-         an den Freistaat über. Die Landeshauptstadt ist
    ung von mehreren tausend, teils traumatisierten      seither zuständig für Flüchtlinge mit verfestig-
    Flüchtlingen organisierte. Das „Münchner Be-         tem Aufenthaltstitel. Als Konsequenz mussten
    treuungsmodell“ prägte im folgenden Jahrzehnt        innerhalb weniger Monate 2000 Flüchtlinge aus
    den Umgang mit Flüchtlingen in München po-           städtischen Unterkünften in staatliche Heime
    litisch und gesellschaftlich. Studentische Hilfs-    wechseln, sowie etwa 1000 Personen mit Auf-
    kräfte waren rund um die Uhr im Einsatz, um          enthaltsbefugnis den umgekehrten Weg gehen.

    Wohnen zählt zu den elementaren Bedürfnissen jedes Menschen.

6
Exil in München Flüchtlingspolitik und Flüchtlingsarbeit in der bayerischen Landeshauptstadt
Städtische Unterkunft für unbegleitete junge Flüchtlinge

Die Wohn- und Lebensbedingungen in den staat-              Personen mit Fluchthintergrund, sowie gut 200
lichen Flüchtlingsheimen waren und sind immer              heranwachsende alleinstehende Flüchtlinge in
wieder Anlass für Beschwerden und Proteste.                Wohnungen und Wohnprojekten. Besonders
Mit politischem Druck wurde erreicht, dass die             schwierig gestaltet sich die Wohnungssuche für
gröbsten Mängel beseitigt und marode Contai-               Großfamilien. In Pensionen und Notquartieren
nerlager geschlossen wurden.                               der Stadt leben Familien mit bis zu zwölf Perso-
                                                           nen aus dem Irak und aus Somalia. Sie können
Im Jahre 2011 wurde der Auszug von Flücht-                 trotz intensiver Bemühungen kaum in Wohnun-
lingen aus Gemeinschaftsunterkünften in freien             gen vermittelt werden.
Wohnraum per Landtagsbeschluss erleichtert
– ein Fortschritt, zu dem auch die jahrelange              Münchner Bürgerinnen und Bürger ­unterstützen
Lobbyarbeit für Flüchtlinge durch die im Stadtrat          die Flüchtlinge mit Bleibeperspektive ehrenamt-
vertretenen Parteien ihren Teil beigetragen hat.           lich bei der Wohnungssuche. Von 200 Irakern,
Diese, für die Integration von Flüchtlingen an             die im Rahmen eines „Resettlements“, eines
sich vorteilhafte Entwicklung bringt andererseits          Neuansiedlungsprogramms des UNHCR, nach
eine zusätzliche Belastung für den ohnehin ange-           München kamen, fanden auf diese Weise fast
spannten Münchner Wohnungsmarkt mit sich.                  alle eine Wohnung. Die beiden Patenprojekte
                                                           „Aktiv gegen Wohnungslosigkeit“ und „Save
Das Amt für Wohnen und Migration betreut in                Me“ betreuen derzeit etwa 120 Haushalte von
seinem Notunterbringungssystem etwa 600                    Flüchtlingen.

Das bleibt zu tun:

»» Verstärkte Vermittlung von Flüchtlingen, insbesondere Familien in freien
   Wohnraum z. B. durch Kooperationen mit Wohnungsbaugesellschaften
»» Verbesserung des Unterbringungs- und Betreuungsstandards in staatlichen
   Unterkünften
»» Stärkung der erfolgreichen Netzwerke bürgerschaftlichen Engagements wie
   „Save Me“ und „Aktiv gegen Wohnungslosigkeit“

                                                                                                              7
Exil in München Flüchtlingspolitik und Flüchtlingsarbeit in der bayerischen Landeshauptstadt
Schule und
    Bildung

    „Wenn Menschen wandern, darf die Bildung           Nicht geregelt sind allerdings die Möglichkeiten
    nicht stehen bleiben“, lautete das Motto beim      des Spracherwerbs bei ungesichertem Aufent-
    Bildungsforum der Münchner Volkshochschu-          halt, was eine Eingliederung ins Schulsystem oft
    len im Februar 2012. Auch für Flüchtlinge muss     erheblich erschwert. Aus kommunalen Mitteln
    diese Forderung gelten.                            werden Zusatzangebote wie Deutschkurse und
                                                       schulanaloge Maßnahmen gefördert, die es
    Unabhängig vom Aufenthaltsstatus besteht in        vor allem unbegleiteten minderjährigen und jun-
    Bayern Schulpflicht bis zum sechzehnten Le-        gen Flüchtlingen ermöglichen, einen Schulab-
    bensjahr, Berufsschulpflicht bis zur Volljährig-   schluss zu erlangen. Rund 600 Plätze stehen
    keit, sowie die Möglichkeit zum Besuch der Be-     pro Jahr zur Verfügung. Die Nachfrage ist aller-
    rufsschule bis zum Alter von 21 Jahren.            dings mehr als doppelt so hoch. Künftig sollen

    „Heimat ist da, wo wir verstehen und verstanden werden.“

    Karl Jaspers

8
Kreativwerkstatt im schulanalogen Unterricht

über Mittel aus dem „Bildungs- und Teilhabepa-     nung von Eltern, Geschwistern und Freunden
ket“ des Bundes weitere Angebote an vorberei-      ist zu verarbeiten, und sie sollen so schnell wie
tenden Deutschkursen geschaffen werden.            möglich einen Einstieg in die Gesellschaft fin-
                                                   den. Die bisherigen positiven Ergebnisse bei den
Eine intensive sozialpädagogische Betreuung ist    Schul- und Berufsabschlüssen haben gezeigt, zu
bei allen Angeboten notwendig, damit unbe-         welchen Leistungen die Flüchtlinge fähig sind,
gleitete minderjährige und junge Flüchtlinge in    wenn sie eine entsprechende Chance und Unter-
schulischen Maßnahmen Erfolge vorweisen und        stützung erhalten.
sich persönlich stabilisieren können. Die jungen
Menschen müssen ihre Erfahrungen im Heimat-
land und auf der Flucht bewältigen. Die Tren-

Das bleibt zu tun:

»» Ausreichende und aufeinander abgestimmte Maßnahmen zur schulischen
    und beruflichen Bildung, die sofort mit der Ankunft starten
»» Breite Angebotspalette von Alphabetisierungskursen für Jugendliche mit
    geringer Vorbildung bis zu Kursangeboten mit höherer Progression für
   ­Jugendliche mit guter Vorbildung
»» Praxismodule und Praktika für Jugendliche, die direkt nach den schulischen
    Maßnahmen eine Ausbildung beginnen wollen
»» Öffnung der Integrationskurse des Bundes für Geduldete, Asylsuchende
    und für Personen mit einer Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen

                                                                                                       9
Ausbildung und
     Arbeit

     Beim Zugang zu Bildung und Arbeit sind Flücht-      ist möglich. Geduldete Flüchtlinge können nach
     linge benachteiligt und bislang von einer Regel-    vierjährigem Aufenthalt eine uneingeschränkte
     förderung weitgehend ausgeschlossen. In den         Beschäftigungserlaubnis ohne Vorrangprüfung
     letzten Jahren haben sich ihre Chancen auf eine     durch die Agentur für Arbeit erhalten.
     berufliche Integration jedoch verbessert.
                                                         Seit mehr als zehn Jahren nutzt die Landes-
     Die Bleiberechtsregelung von 2007 und die ge-       hauptstadt EU-Förderprogramme, um die berufli-
     setzliche Altfallregelung von 2008 eröffnen lang-   chen Perspektiven von Flüchtlingen in München
     jährig geduldeten Flüchtlingen die Perspektive      zu verbessern. Im Rahmen des EU-Projektes
     auf einen dauerhaften Aufenthalt, sofern sie die    „EQUAL“, von 2002 bis 2007, wurden Flücht-
     erforderlichen Bedingungen, wie z. B. die eigen-    linge mit einer neu entwickelten Methode zur
     ständige Sicherung des Lebensunterhaltes, erfül-    Kompetenzfeststellung und mit individuell für
     len. Auch der Arbeitsmarktzugang ist erleichtert    sie zusammengestellten Ausbildungspaketen un-
     worden. Nach einem Jahr Aufenthalt in Deutsch-      terstützt. Von 2007 bis 2011 bezuschusste der
     land können Flüchtlinge im Asylverfahren und        Europäische Flüchtlingsfonds zwei weitere Pro-
     geduldete Flüchtlinge bei der zuständigen Aus-      jekte des Sozialreferates, „Restart“ und „Neu-
     länderbehörde eine „nachrangige“ Arbeitserlaub-     start“, die Angebote zur schulischen und berufli-
     nis beantragen. Die Aufnahme einer Ausbildung       chen Basisqualifizierung beinhalteten.

     „Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung.“

     John F. Kennedy

10
Computerkurs für Flüchtlinge mit ungesicherter Aufenthaltsperspektive

Beteiligt ist das Sozialreferat auch am 2008 vom        zierten Maßnahmen reichen von kostenlosen
Bundesministerium für Arbeit und Soziales ge-           Deutschkursen, verschiedenen Qualifizierungs-
starteten Sonderprogramm zur „arbeitsmarktli-           angeboten bis hin zum Beratungsangebot im
chen Integration für Bleibeberechtigte und Flücht-      „IBZ – Integrationsberatungszentrum Sprache
linge mit Zugang zum Arbeitsmarkt“. Seit 2010           und Beruf“.
koordiniert das Amt für Wohnen und Migration
innerhalb dieses Sonderprogramms das bayern-            Hinsichtlich einer verbesserten Arbeitsmarktinte-
weite Netzwerk „FiBA – Flüchtlinge in Beruf und         gration von Flüchtlingen besteht eine konstrukti-
Ausbildung Ostbayern“. Der Zugang zu schuli-            ve Zusammenarbeit zwischen Sozial- und Auslän-
scher und beruflicher Bildung für Flüchtlinge soll      derbehörde sowie ein gutes Kooperationssystem
erleichtert werden, und man will Arbeitgeber und        mit der Agentur für Arbeit, den Jobcentern und
Unternehmen dafür gewinnen, vermehrt Perso-             den Handwerkskammern. Wirtschaftsexperten
nen mit Fluchthintergrund einzustellen.                 weisen darauf hin, dass es sich für Kommunen
                                                        langfristig sozial und materiell lohnt, die Kompe-
Neben den EU-Projekten bestehen weitere An-             tenzen und Fähigkeiten von Flüchtlingen von An-
gebote zur Minderung der strukturellen und              fang an zu fördern und in deren berufliche Wei-
rechtlichen Benachteiligung von Flüchtlingen            terentwicklung zu investieren.
auf dem Arbeitsmarkt. Die von der Stadt finan-

Das bleibt zu tun:

»» Ermöglichung eines frühzeitigen und erleichterten Zugangs zum
   Arbeitsmarkt
»» Förderung von vorhandenen Fähigkeiten und vereinfachte Anerkennung
   ausländischer Abschlüsse auch für Flüchtlinge
»» Aufbau von Kooperationsstrukturen mit Arbeitgebern und Wirtschaft

                                                                                                             11
Unbegleitete
     junge Flüchtlinge

     Aus Krisenregionen der Welt, wie Somalia, Af-       Die Anerkennungsquote bei unbegleiteten jungen
     ghanistan, Irak und Westafrika, begeben sich        Flüchtlingen ist mit 30 bis 40% vergleichsweise
     zahlreiche minderjährige und heranwachsende         hoch. Bei positivem Ausgang des Asylverfah-
     Flüchtlinge alleine auf die beschwerliche Reise     rens erhalten die Jugendlichen und jungen Er-
     nach Europa, um der Verfolgung, Gewalt und          wachsenen eine Aufenthaltserlaubnis. Um eine
     Armut zu entfliehen.                                möglichst reibungslose Integration zu gewähr-
                                                         leisten, sind unterstützende Angebote notwen-
     Wenn sie München erreichen und einen Asylan-        dig.
     trag stellen, kommen Minderjährige in der Regel
     in eine Einrichtung der Jugendhilfe. Ihnen wird     Seit 2005 steigt die Zahl der jungen unbeglei-
     ein Vormund zur Seite gestellt, der ihre Interes-   teten Flüchtlinge, in den letzten zwei Jahren
     sen vertritt. Sind sie über 18 Jahre alt, müssen    ist eine Verdoppelung zu verzeichnen. Anfang
     sie in einer staatlichen Gemeinschaftsunterkunft    2012 lebten in Einrichtungen der Jugendhilfe
     leben, in der nur ein eingeschränktes Betreu-       etwa 1000 unbegleitete Flüchtlinge bis 21 Jah-
     ungsangebot besteht.                                re. Im Amt für Wohnen und Migration befasst

     „Wer immer eine Zuflucht braucht, soll dort, wo ich lebe,
     willkommen sein. Wenn er bei mir ein Fremder bleibt,
     dann werde auch ich ein Fremder sein.“

     Elie Wiesel

12
Unbegleitete junge Flüchtlinge – Ausflug zur Allianz Arena

sich eine eigene Fachabteilung mit deren Un-             Nach einem Betreuungszeitraum von durch-
terbringung und Betreuung. In mehreren Wohn-             schnittlich fünf bis sieben Jahren sind die He-
projekten, die jeweils in Kooperation mit dem            ranwachsenden zum Großteil in der Lage, ihr
Jugendamt betrieben werden, leben rund 100               Leben ohne zusätzliche Unterstützung in einer
Jugendliche zwischen 16 und 23 Jahren. Wei-              eigenen Wohnung selbst zu gestalten.
tere hundert Plätze für schon selbständigere He-
ranwachsende stehen in Wohngemeinschaften
zur Verfügung. Das differenzierte Hilfesystem
bietet Unterstützung in schulischen Belangen,
bei der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche, der
Vermittlung von dauerhaftem Wohnraum und
nicht zuletzt bei der Bewältigung traumatischer
Erlebnisse.

Das bleibt zu tun:

»» Bereitstellung einer ausreichende Zahl von Plätzen im Schul- bzw.
   schulanalogen System und individuelle Vermittlung in geeignete
   Ausbildungsplätze
»» Steigerung der Vermittlungsquote in bezahlbaren Wohnraum auf jährlich
   mindestens 50 heranwachsende Flüchtlinge, v. a. durch Kooperationen
   mit Wohnungsbaugesellschaften und anderen Vermietern
»» Ausbau der Zahl von Therapieplätzen für Traumatisierte
»» Verteilung der UMF auch in andere strukturstarke Regionen Bayerns
   bei adäquater Betreuung und Beschulung

                                                                                                           13
Gesundheit und
     Vorsorge

     Per Gesetz steht Bezieherinnen und Beziehern         ten besucht und gesundheitlich beraten. Bei
     von Leistungen nach dem Asylbewerberleis-            Bedarf wird für Familien mit Kindern unter drei
     tungsgesetz (AsylbLG) lediglich die erforderliche    Jahren die Weitervermittlung zur intensiven psy-
     Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerz-          chosozialen Begleitung und Unterstützung im
     zustände zu. Für Flüchtlingskinder und -jugend-      Rahmen des Münchner Modells der „Frühen
     liche werden auch Leistungen der Gesundheits-        Hilfen“ eingeleitet.
     vorsorge und Eingliederungshilfe finanziert. In
     München können Flüchtlinge darüber hinaus            Wie alle Münchner Kinder werden auch Flücht-
     einige Regelangebote des Referates für Gesund-       lingskinder im Einschulalter zur Schuleingangs-
     heit und Umwelt nutzen.                              untersuchung eingeladen und von der Kinder-
                                                          krankenschwester oder Schulärztin untersucht.
     Der Schwerpunkt liegt auf der Gesundheitsvorsor-     Darüber hinaus bietet der schulärztliche Dienst
     ge und Gesundheitsförderung für Kinder und Ju-       Untersuchungen in Übergangsklassen an Grund-
     gendliche. Ein Flyer der Fachstelle Migration und    und Hauptschulen an, in denen Kinder mit Mi-
     Gesundheit mit Informationen zur Gesundheits-        grationshintergrund bis zur möglichen Integra­
     vorsorge für Kinder, deren Eltern Leistungen nach    tion in die Regelklassen untergebracht sind.
     dem AsylbLG erhalten, liegt in zehn Sprachen vor.    Wenn ein auffälliger Befund festgestellt wird,
                                                          der weiterer Abklärung bzw. Behandlung bedarf
     Flüchtlingsfamilien mit Kindern im Alter bis sechs   oder Impfungen fehlen, bekommen die Kinder
     Jahre werden in den Heimen und Notunterkünf-         eine Mitteilung für den Kinderarzt bzw. die Kin-

     Das Recht auf Gesundheit gilt für alle,
     auch für Flüchtlinge und ihre Kinder !

14
Schuleingangsuntersuchung; Foto: Michael Namberger

derärztin mit. Durch das schulärztliche Unter-       und ihren Familien ebenfalls offen. In der Bera-
suchungsangebot werden viele schulpflichtige         tungsstelle zu sexuell übertragbaren Infektionen
Flüchtlingskinder erreicht.                          einschließlich AIDS können Tests anonym und
                                                     kostenlos in Anspruch genommen werden. Für
Flüchtlingsfrauen und -familien nutzen die Dienste   die Information und Aufklärung stehen die Mate-
der Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen.      rialien in mehreren Sprachen zur Verfügung.
Die Beratungsstelle unterhält auch eine Kleider-
kammer. Nicht mehr benötigte Baby-, Kinder- und      Bei all diesen Angeboten können bei Bedarf Dol-
Schwangerenkleidung sowie Spielsachen wer-           metscherinnen und Dolmetscher bzw. Sprach-
den abgegeben, und mittellose oder bedürftige        mittlerinnen und Sprachmittler hinzugezogen
schwangere Frauen können sich hieraus bedienen.      werden.

Die Beratungsangebote der Abteilung „Gesund-         Ein Notfallfonds für Nicht-Versicherte ermög-
heitliche Versorgung und Prävention – Sozial­        licht, dass auch Personen ohne Aufenthalts-
psychiatrischer Dienst Stadtmitte, Drogen­           status und Menschen ohne jeglichen Versi-
beratung und Clearingstelle, Alkohol- und            cherungsschutz die notwendige medizinische
Medikamentenberatung“ stehen Flüchtlingen            Beratung und Behandlung erhalten.

Das bleibt zu tun:

»» Niederschwellige Gesundheitsberatung auch für Flüchtlingsfamilien
   mit Kindern im Schulalter in den Gemeinschaftsunterkünften
»» Sozialpädiatrische Erstuntersuchungen der Flüchtlingskinder nach
   Erstaufnahme
»» Berücksichtigung des Gesundheitszustands bei der Unterbringung

                                                                                                        15
Kultur und
     Sport

     Flucht und Exil sind Themen, die in der Münchner    Auch die Monacensia als literarisches Gedächt-
     Kulturszene in vielfältiger Weise aufgegriffen      nis der Stadt München mit einem umfangrei-
     werden. So veranstalteten z. B. die Münchner        chen Nachlassbestand bedeutender Exilschrift-
     Kammerspiele im Rahmen ihres Theaterprojekts        stellerinnen und -schriftsteller widmet sich
     „Bunnyhill“ 2004 einen szenischen Abend zu          immer wieder den Themen Flucht und Exil.
     „Flucht und Asyl“, der von Flüchtlingen mitge-
     staltet wurde. 2008 wurde das Stück „Illegal“       Seit vielen Jahren beteiligt sich die Stadt Mün-
     aufgeführt, das sich mit dem Leben von Men-         chen am bundesweiten Programm „writers in
     schen ohne gültigen Aufenthaltstitel in München     exile“ der Schriftstellervereinigung PEN und
     auseinandersetzt. Im Jahre 2011 gelangten           bietet verfolgten Schriftstellerinnen und Schrift-
     „Die Perser“ unter Mitwirkung jugendlicher          stellern aus aller Welt eine Heimat auf Zeit in
     Asylsuchender der Erstaufnahmeeinrichtung           München.
     „Bayern-­Kaserne“ zur Aufführung.
                                                         Gerade im Bereich der kulturellen Bildung sind
     Zur „Langen Nacht der Museen“ öffnete der           Flüchtlinge – und dabei insbesondere junge un-
     Münchner Flüchtlingsrat seine Pforten und setzte    begleitete Flüchtlinge – eine wichtige Zielgrup-
     mit von verschiedenen Künstlern gestalteten Ins-    pe. In Kunstprojekten setzen sie sich mit der
     tallationen unter dem Titel „WALLS – eingesperrt?   Situation in ihren Herkunftsländern oder hier in
     ausgesperrt?“ das Thema Flucht kreativ um.          München auseinander und erschließen sich die

     „Flucht und Vertreibung sind traumatische Erfahrungen. Sie ge-
     fährden die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Existenzgrundla-
     ge der Betroffenen, zu denen auch viele Künstlerinnen und Künst-
     ler zählen. Münchens Kulturschaffende leisten einen Beitrag dazu,
     besonders jungen Flüchtlingen Perspektiven zu eröffnen und ih-
     nen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Ähnlich wie die
     Kultur bietet auch der Sport ein Miteinander jenseits von Sprach-
     barrieren.

16
Villa Stuck – Projekt Kontaktlinse

Münchner Kunst- und Kulturszene. Im Projekt         Medienprojekte und Ausstellungen. Ebenfalls an
„Kontaktlinse“ der Villa Stuck, entwickeln jun-     Flüchtlingskinder wendet sich das Tanzprojekt
ge Flüchtlinge gemeinsam mit anderen jungen         „Freudentanz“ des Caritas Sozialdienstes.
Münchnerinnen und Münchnern sowie namhaf-
ten Künstlern Filme, Videoinstallationen und an-    Die bekannteste Initiative für Flüchtlinge im
dere künstlerische Ausdrucksformen. Auch die        Sportbereich ist „buntkicktgut“, die interkul-
Teilnahme an diversen Theaterprojekten wird         turelle Straßenfußball-Liga. 1997 in Münchner
gefördert, z. B. im Rahmen der preisgekrönten       Flüchtlingsunterkünften entstanden, um jungen
„Helden“-Tanztheaterreihe der Münchner Cho-         Flüchtlingen eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu
reographin Johanna Richter in Kooperation mit       ermöglichen, ist die Liga mittlerweile zu einem
der Schauburg.                                      europaweiten Leuchtturmprojekt gewachsen,
                                                    für das sich auch Prominente wie Oliver Kahn
Mehrfach ausgezeichnet wurde die „Kunstwerk-        engagieren. Neben dem Alltagsbetrieb mit etwa
statt für Flüchtlingskinder“ von Refugio für ihre   2000 Münchner Jugendlichen aus allen Stadt-
Angebote bildnerisches Gestalten, Theater, Mu-      teilen und Schichten, mit Festen und Veranstal-
sik und Tanz. Sie betreut über 300 Kinder und       tungen, ist der Austausch mit Partnerprojekten
Jugendliche in Flüchtlingsunterkünften. Aus den     in anderen europäischen Städten ein wichtiges
Aktionen entstehen öffentliche Veranstaltungen,     Element.

Zusätzlich schafft der Diskurs über Flucht und Exil eine öffentli-
che Wahrnehmung darüber und schärft das Verantwortungsbe-
wusstsein. München hat als ehemalige „Hauptstadt der Bewe-
gung“, aus der auch viele Künstlerinnen und Künstler während
der Zeit des Nationalsozialismus fliehen mussten, hier eine beson-
dere Verantwortung.“

Dr. Hans-Georg Küppers
Kulturreferent
                                                                                                        17
Rückkehr und
     Reintegration

     Die Bürgerkriege auf dem Balkan waren 1992           Angehörige von Minderheiten, alleinerziehende
     Auslöser für die größte Flüchtlingswelle in Europa   Frauen, ehemalige unbegleitete minderjährige
     seit dem Zweiten Weltkrieg. Allein in München        Flüchtlinge, traumatisierte Menschen sowie alte,
     suchten mehr als 30.000 Menschen aus Kroa-           kranke und behinderte Personen.
     tien, Bosnien und Kosovo Zuflucht. Der Einrich-
     tung des Büros für Rückkehrhilfen lag die For-       Die Angebote orientieren sich individuell an den
     derung des Stadtrates zugrunde, die Rückkehr         Bedürfnissen und Potenzialen der Ratsuchenden.
     human zu gestalten – „Sichere Rückkehr statt         Im Vordergrund steht die Stärkung der Eigen-
     Vertreibung ins Ungewisse“. Seit 1996 hat das        verantwortung. Das Leistungsspektrum umfasst
     Büro für Rückkehrhilfen über 13.000 Migrantin-       die Klärung möglicher Perspektiven, Unterstüt-
     nen und Migranten bei der Rückkehr und dauer-        zung bei der Rückkehrvorbereitung, finanzielle
     haften Reintegration in ihre Heimat unterstützt.     Hilfe, Klärung der medizinischen Versorgung im
                                                          Heimatort, Qualifizierungsmaßnahmen, Existenz-
     Das Beratungs- und Hilfsangebot ist kosten-          gründungsförderung und bei Bedarf eine Wei-
     los und steht allen in München lebenden Mi-          terbetreuung nach der Ausreise. Es besteht die
     grantinnen und Migranten offen. Besonders            Möglichkeit, Rückkehrerinnen und Rückkehrer
     berück­sichtigt werden Personengruppen, die in       bei der Durchführung von Hilfsprojekten in den
     verstärktem Maße Schutz und Hilfe benötigen –        Heimatländern zu unterstützen.

     „Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat besitzen.“

     Theodor Fontane

18
Mide B. – Coming Home half bei der Rückkehr und unterstützte die alleinerziehende Frau
beim Abschluss ihres Medizinstudiums. Heute ist sie eine erfolgreiche Ärztin in Pristina.

Im Rahmen des Projekts „Coming Home“ wird
die Rückkehrhilfe der Stadt München von der
Europäischen Kommission und dem Bayerischen
Sozialministerium gefördert. Die EU-Förderung
ermöglichte die Entwicklung einer differenzier-
ten und individuell abgestimmten Rückkehrhilfe.
„Coming Home“ gilt bundesweit als vorbildli-
ches Modell und wurde im europäischen Ver-
gleich als Best Practice Beispiel für das Arbeits-
feld „Rückkehrberatung und Reintegration“
präsentiert. „Coming Home“ trägt mit der
Durchführung von Fachtagungen und Seminaren
zur Qualifizierung von Beraterinnen und Beratern
und zum Ausbau der Beratungsangebote auf
Bundesebene bei.

Das bleibt zu tun:

»» Internationale Zusammenarbeit bei Reintegrationsprojekten verstärken
»» Beratungsangebote in den Heimatländern der Flüchtlinge verbessern
»» Strukturen der Rückkehrhilfe und der Entwicklungszusammenarbeit
   verknüpfen

                                                                                            19
Biografien

     Aussicht auf eine bessere Zukunft                  Seit Mai 2011 lebt Andrew in einer städtischen
                                                        Jugendhilfeeinrichtung, „meine Familie“, wie
     Im Alter von 17 Jahren flüchtete Andrew aus        er sagt. Seine schlimmen Erlebnisse in der Hei-
     Sierra Leone nach Deutschland. Seit 2010 lebt      mat kann er nicht vergessen, sie sind vor allem
     er in München.                                     nachts präsent und führen zu Schlafstörungen,
                                                        Albträumen und Angstzuständen.
     Eigentlich ist Andrew Künstler. Derzeit geht es    Dennoch besucht er regelmäßig einen schulana-
     ihm jedoch psychisch so schlecht, dass er sich     logen Unterricht und beginnt, über seine Zu-
     zum Malen nicht aufraffen kann. Ursprünglich       kunft nachzudenken. Mittlerweile kann sich An-
     wollte er mit seiner Kunst Geld verdienen, um      drew vorstellen, eine Ausbildung zu machen.
     vor allem seine Mutter in Sierra Leone zu unter-
     stützen und ihr zu beweisen, was in ihm steckt.    Andrews größte Angst ist es, nach Sierra Leo-
     In den ersten Monaten in Deutschland malte An-     ne zurück geschickt zu werden. Er träumt von
     drew viel. Einige Wände in der Erstaufnahmeein-    einem Leben mit einem gesicherten Aufenthalt
     richtung in der Bayernkaserne zeigen großforma-    in Deutschland und von einer Zukunft, in der er
     tige Portraits von Bob Marley und anderer seiner   wieder den Kopf frei hat für seine Kunst.
     Vorbilder.

20
Frauen und Kinder in Afghanistan

Der lange Weg zu einer neuen Heimat                   Unterkünften, acht Jahre sollte es dauern. Erst
                                                      dann war der Weg frei, die alle sechs Monate zu
München – das war das Ziel von Familie A., nach-      verlängernde Duldung in eine befristete Aufent-
dem die Lage lebensbedrohlich geworden war in         haltsgenehmigung umzuwandeln - Grundlage für
Kabul. Ein Bruder erschossen, der Vater von Ta-       den Umzug in eine eigene Wohnung.
liban bedroht; nachts packten sie die Koffer und
verließen die Stadt mit zwei kleinen Kindern. Trau-   München – heute ist die Stadt für die ­achtköpfige
matische Erlebnisse aus dieser Zeit werden beim       Familie zur neuen, zweiten Heimat geworden. Die
Erzählen auch heute nach 12 Jahren noch leben-        beiden Ältesten haben einen Ausbildungsplatz,
dig. Während der mehrere Jahre dauernden Flucht       die beiden Mittleren Schul- und Hortplätze, und
wurde ein weiteres Kind geboren, die drei jüngs-      die zwei Jüngsten besuchen den Kindergarten.
ten kamen in München zur Welt.                        Der Vater arbeitet in Teilzeit, die Mutter begann
                                                      kürzlich einen täglichen Deutsch-Integrationskurs.
München – hier hatten Familienangehörige sich         Die Kommunikation mit Ämtern, Schulen und
schon seit einigen Jahren ein neues Leben aufge-      anderen Institutionen funktioniert. Die Unterstüt-
baut, fanden die Brüder, die Mutter und viele en-     zung einer ehrenamtlichen Patenschaft hilft da-
gere und weitere Verwandte wieder zueinander.         bei, vereinzelt noch auftretende Probleme zu be-
Für Familie A. begann ein Leben in verschiedenen      wältigen und neue Bekanntschaften zu schließen.

Die Töchter der Familie A.

                                                                                                           21
Biografien

     Erfolgreicher Weg aus der „Illegalität“               behörde berücksichtigte die Notwendigkeit einer
                                                           sorgfältigen Planung bei der Festlegung des Aus-
     Rosa M. hatte viele Jahre ohne gültige Papiere        reisetermins.
     in München gelebt und als Haushaltshilfe gear-
     beitet. Mit ihrem Verdienst hatte sie ihre Fami-      Mit Beratung und Hilfe von „Coming Home“
     lie in Ecuador versorgt. Eine lebensbedrohende        und „Solwodi“ konnte Rosa M. eine tragfähige
     Krankheit zwang sie, ihre Existenz in der Illegali-   berufliche Perspektive planen und vorbereiten.
     tät aufzugeben.                                       Auch die Kosten für die notwendige medizini-
                                                           sche Nachsorge wurden übernommen. Nach ih-
     Bis zur vollständigen Genesung erhielt sie eine       rer Heimkehr, im Dezember 2008, eröffnete sie
     Duldung aus humanitären Gründen. „Coming              einen Friseur- und Kosmetiksalon. Das Geschäft
     Home“ half der jungen Frau bei den Rückkehr-          läuft bis heute erfolgreich.
     vorbereitungen in Kooperation mit der Beratungs-
     stelle „Café 104“ und der Frauenhilfsorganisation
     „Solwodi“. Vor allem musste die medizinische          Rückkehr und Wiederaufbau
     Weiterbetreuung im Heimatland geregelt werden.
     Sorgen machte sich Frau M. auch um die Frage          Wali Nawabi lebte über 20 Jahre als anerkann-
     der künftigen Existenzsicherung. Die Ausländer-       ter Flüchtling in Deutschland. Der ausgebilde-

     Der Salon von Rosa M. kurz nach der Eröffnung

22
Der Orthopädiebetrieb von Wali Nawabi in Kabul

te Orthopädietechniker kehrte 2003 in seine       Ausbildung von einheimischen Fachkräften und
Heimat Afghanistan zurück, um sich am zivilen     die Eröffnung weiterer Werkstätten, vor allem in
Wiederaufbau zu beteiligen und zur Verbesse-      ländlichen Gegenden, wird die Infrastruktur für
rung der Lebensbedingungen beizutragen. Ge-       Behinderte und Minenopfer verbessert und eine
meinsam mit seinem deutschen Freundeskreis        nachhaltige Entwicklung in Gang gesetzt.
gründete er den gemeinnützigen Verein „Em-
por – Aufbauhilfe für Afghanistan“. Herr Nawa-    Das Büro für Rückkehrhilfen fördert das Hilfs-
bi baut orthopädische Werkstätten auf, bildet     projekt „Aufbau orthopädischer Werkstätten in
Fachpersonal aus und versorgt Minenopfer und      Afghanistan“ durch das Sammeln von Geld- und
Kriegsversehrte mit Prothesen und medizini-       Sachspenden. Seit 2005 wird jährlich ein Con-
schen Hilfsmitteln.                               tainer mit orthopädischen Materialien nach Af-
                                                  ghanistan geschickt.
Aktuell sind in den zwei bereits eingerichteten
Werkstätten 18 Mitarbeiter beschäftigt, sieben    Vom Schutz- und Hilfesuchenden zum Leiter ei-
davon sind Auszubildende. Die Lehrlinge kommen    ner Hilfsorganisation - Wali Nawabis Geschichte
aus verschiedenen Provinzen und sollen nach       ist ein Musterbeispiel dafür, dass sich die Inves-
Abschluss ihrer Ausbildung eigene Werkstätten     tition in die gesellschaftliche und berufliche Inte-
in ihren Herkunftsregionen eröffnen. Durch die    gration langfristig auszahlt.

Anpassung einer Prothese

                                                                                                         23
Ausblick

     Der vorliegende Bericht macht deutlich:            Flüchtlingen nach Europa erfordert gesamteuro-
     Auf kommunaler Ebene besteht Gestaltungs-          päische Strategien. Davon ist die Europäische
     spielraum für einen angemessenen und men-          Union trotz Harmonisierungsbestrebungen im
     schenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen, wenn        Asylrecht immer noch weit entfernt.
     der politische Wille und die entsprechenden
     Ressourcen vorhanden sind. Dies hat die Stadt      Die Bundesrepublik – und mit ihr einige andere
     München in den vergangenen 20 Jahren sowohl        EU-Mitglieder – sperrt sich gegen eine gerechte
     bei der Unterbringung von Kriegsflüchtlingen als   Verteilung der an den Außengrenzen ankom-
     auch bei der Unterstützung von Rückkehrerinnen     menden Menschen. Noch fehlt ein vernünftiges ­
     und Rückkehrern und bei der Ausgestaltung von      EU-Konzept zum einheitlichen Umgang mit
     Bildungsangeboten mit kreativem Engagement         Flüchtlingen. Vielmehr werden erhebliche Be-
     immer wieder bewiesen.                             mühungen in die Bewachung der Außengrenzen
                                                        und in Rückübernahmeabkommen mit nordafri-
     Gleichwohl wird klar, wie begrenzt der Einfluss    kanischen Ländern gesteckt. Der durch die Gen-
     der Kommune auf die Flüchtlingspolitik ist.        fer Flüchtlingskonvention eigentlich zu garantie-
     Die wesentlichen Entscheidungen werden auf         rende Schutz von Hilfebedürftigen bleibt dabei
     Landes­ebene, im nationalen und europäischen       teilweise auf der Strecke.
     Kontext getroffen. Der wachsende Zustrom von

24
Trotz geringer Einflussmöglichkeiten können          Darüber hinaus ist die kommunale Entwicklungs-
auch von Kommunen Impulse für die nationale          zusammenarbeit zu nennen, etwa im Rahmen
und internationale Politik ausgehen. In München      der Städtepartnerschaft mit Harare in Simbabwe
hat beispielsweise die Initiative „Save Me“ mit      oder durch Förderung von Hilfsprojekten z. B. in
dazu beigetragen, Resettlement von Flüchtlingen      Afghanistan und Burkina Faso. Sie kann einen,
in Deutschland zu einem diskutierten Thema           wenn auch bescheidenen, Beitrag dazu leisten,
zu machen. Sie beteiligt sich darüber hinaus an      durch sinnvolle Projekte, die Ressourcen vor Ort
EU-Projekten zur Vernetzung von kommunalen           zu stärken, Fluchtursachen zu bekämpfen und
Resettlement-Strukturen.                             Menschen eine Perspektive in ihrer Heimat zu
                                                     ermöglichen.
Auch der Auftrag des Stadtrats im Jahre 2001,
die Situation von „Papierlosen“ in München zu un-
tersuchen und Lösungsansätze - insbesondere für
die Bereiche Gesundheit, Zugang zu Bildung und
Arbeitsmarkt - zu entwickeln, hatte Vorbildcharak-
ter. Viele Kommunen sind seither ebenfalls dazu
übergegangen, Unterstützungsformen für Men-
schen ohne regulären Aufenthalt zu entwerfen.

                                                                                                        25
Kontaktadressen

     Asyl und Aufenthaltsrecht                    Aktiv gegen Wohnungslosigkeit
                                                  Sozialreferat
     Kreisverwaltungsreferat                      Amt für Wohnen und Migration
     Hauptabteilung II Einwohnerwesen             Franziskanerstraße 8
     Abteilung II/3 Ausländerangelegenheiten      81669 München
     Ruppertstraße 19                             Frau Bamberg
     80466 München                                Tel.:   089 / 2 33 - 4 06 72
     E-Mail: auslaenderbehoerde.kvr@muenchen.de   www.muenchen.de/rathaus
                                                  Suchwort: Patenprojekt
     Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
     Frankenstraße 210
     90461 Nürnberg                               Ausbildung und Arbeit
     Tel.:  0911 / 9 43 - 0
     www.bamf.de                                  FiBA
                                                  Sozialreferat
                                                  Amt für Wohnen und Migration
     Unterkunft und Wohnen                        Franziskanerstraße 8
                                                  81669 München
     Save Me                                      Frau Blaschke, Frau Prem
     c/o Münchner Flüchtlingsrat                  Tel.:   089 / 2 33 - 4 08 93, - 4 07 75
     Goethestraße 53                              www.muenchen.de/rathaus Suchwort: fiba
     80336 München
     Frau Hergenröther
     Tel.:  089 / 12 02 17 15
     www.save-me-muenchen.de

26
IBZ Sprache & Beruf                     Gesundheit und Vorsorge
Integrationsberatungszentrum für
Migrantinnen und Migranten              Referat für Gesundheit und Umwelt
Sozialreferat                           Abt. Gesundheitsvorsorge
Amt für Wohnen und Migration            Fachstelle Migration und Gesundheit
Franziskanerstraße 8                    Bayerstraße 28a
81669 München                           80335 München
Tel.:   089 / 2 33 - 4 07 70            Tel.    089 / 2 33 - 3 78 58, - 4 79 28
E-Mail: ibz-sprache.soz@muenchen.de     E-Mail: gvo6.rgu@muenchen.de
www.muenchen.de/rathaus Suchwort: ibz

Unbegleitete junge Flüchtlinge          Kultur und Sport
Sozialreferat
Amt für Wohnen und Migration            Villa Waldberta
Franziskanerstraße 8                    Internationales Künstlerhaus
81669 München                           der Landeshauptstadt München
Herr Fritz                              Höhenbergstraße 25
Tel.    089 / 2 33 - 4 06 33            82340 Feldafing
                                        Tel.    089 / 2 33 - 2 87 18
                                        E-Mail: karin.sommer@muenchen.de
                                        www.villa-waldberta.de

                                                                                  27
Kontaktadressen

     Projekt KONTAKTlinse                           buntkicktgut – IG-Feuerwache
     Museum Villa Stuck                             Ganghoferstraße 41
     Prinzregentenstraße 60                         80339 München
     81675 München                                  Tel.    089/51 08 61 16
     Tel.    089 / 45 55 51 - 0                     E-Mail: team@buntkicktgut.de
                                                    www.buntkicktgut.de
     Refugio Kunstwerkstatt
     Rosenheimer Straße 38
     81669 München                                  Rückkehr und Reintegration
     Tel.    089 / 98 29 57 - 20
     E-Mail: margit.papamokos@refugio.muenchen.de   Sozialreferat
     ww.refugio-muenchen.de                         Büro für Rückkehrhilfen
                                                    Franziskanerstraße 8
     Projekt Freudentanz                            81669 München
     Caritas – ALVENI                               Tel.    089 / 2 33 - 4 06 36
     Sozialdienste für Flüchtlinge                  E-Mail: reintegration@muenchen.de
     Hirtenstraße 26                                www.muenchen.de/reintegration
     80335 München
     Tel.    089 / 51 56 79 61 01                   Projekt Empor
     E-Mail: info@freudentanz.net                   Aufbauhilfe für Afghanistan
     www.freudentanz.net                            www.afghanempor.com

28
Anhang
Organisationen, Initiativen und Projekte
für Flüchtlinge

Wichtige Kooperationspartner für die Dienststel-                  Aus kommunalen Mitteln werden zahlreiche Ein-
len der Stadtverwaltung sind der Ausländerbeirat,                 richtungen und Projekte unterstützt. Sie stellen
die Flüchtlingsräte und die in der Flüchtlingssozi-               sich auf den folgenden Seiten vor.
alarbeit engagierten Verbände und Vereine.

Ausländerbeirat ........................................     30   Innere Mission – Projekt UMF ....................              46
Münchner Flüchtlingsrat ............................         31   In Via .....................................................   47
Bayerischer Flüchtlingsrat ..........................        32   Jesuiten Flüchtlingsdienst ..........................          48
ALVENI ...................................................   33   Klartext ...................................................   49
Anderwerk ..............................................     34   Malteser Migranten Medizin .......................             50
BRK-München – Migrationsdienst ...............               35   Münchner Volkshochschule – Projekt FlüBS .                     51
BRK-München – Sprachkurse .....................              36   Münchner Volkshochschule – UMF .............                   52
Bundesfachverband UMF ...........................            37   open.med ................................................      53
buntkicktgut ............................................    38   Pontis-Lotsenprojekt .................................         54
Café 104 ................................................    39   Rechtshilfe ..............................................     55
Ev. und Kath. Bahnhofsmission ..................             40   Refugio ...................................................    56
Handicap International ..............................        41   Save Me .................................................      57
heimaten e.V. ..........................................     42   SchlaU ....................................................    58
IBZ-Sprache und Beruf ..............................         43   SOS-Kinder- und Jugendhilfen ....................              59
Initiativgruppe ..........................................   44   Tolstoi-Sozialberatung ...............................         60
Innere Mission – Sozialdienst .....................          45   Berufsschule zur Berufsvorbereitung ...........                61

„Soziales Handeln ist wirtschaftliches Handeln“

Karl-Heinz P. Kohn
HdBA – Hochschule der Bundesagentur für Arbeit

                                                                                                                                      29
Ausländerbeirat                        Zielgruppe
     München                                  •• In München lebende Migrantinnen/Migranten

                                            Ziele

     Geschäftsstelle Burgstraße 4             •• Der Ausländerbeirat fördert die Integration. Er hat
     80331 München                               die Aufgabe, den ehrenamtlichen Stadtrat und die
                                                 hauptamtliche Verwaltung der Landeshauptstadt
     Telefon 089 / 2 33 - 9 25 - 58, - 54        München in allen Fragen, die die ausländische Bevöl-
     Fax     089 / 2 33 - 2 44 80                kerung in München, das Zusammenleben mit Deut-
     auslaenderbeirat@muenchen.de                schen sowie die Integration und Migration betref-
     www.auslaenderbeirat-muenchen.de            fen, zu beraten. Er wirkt auf die kommunalpolitische
     www.besser-integrieren.de                   Willensbildung ein und fördert die gleichberechtigte
                                                 politische, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Par-
                                                 tizipation der ausländischen Bevölkerung.

                                            Angebote / Maßnahmen

                                              •• Im Rahmen des Ausschusses für Ausländer- und Zu-
                                                 wanderungsrecht mit den Themen Rassismus, Diskri-
                                                 minierung und Flüchtlingspolitik (Ausschuss 4), hat
                                                 sich der Ausländerbeirat als Schwerpunkt gesetzt, sich
                                                 für die Belange der in München lebenden Flüchtlinge
                                                 einzusetzen. Wir stehen in direktem Kontakt mit den
                                                 Flüchtlingen durch Besuche in Gemeinschaftsunter-
                                                 künften. Der Münchner Flüchtlingsrat ist beratendes
                                                 Mitglied im Ausländerbeirat. Der Ausländerbeirat bietet
                                                 durch seine Vorsitzende eine monatliche Sprechstunde
                                                 an, bei der auch die Belange von Flüchtlingen ange-
                                                 sprochen werden und eine kompetente Vermittlung an
                                                 diverse Organisationen erfolgen kann.

30
Münchner Flüchtlingsrat                Zielgruppe

                                         •• Flüchtlinge und Ehrenamtliche

                                       Ziele

Goethestraße 53                          •• Beratung der in der Flüchtlingsarbeit tätigen
80336 München                               Einzelpersonen und Organisationen, Vernetzung,
                                            Öffentlichkeitsarbeit und Stellungnahme zu
Telefon 089 / 12 39 00 96                   flüchtlingspolitischen Fragen
Fax     089 / 12 39 21 88
info@muenchner-fluechtlingsrat.de      Angebote / Maßnahmen
www.muenchner-fluechtlingsrat.de
                                         •• Schulungen für Ehrenamtliche (Asylverfahren, Asyl-
                                            recht, Sozialleistungen für Flüchtlinge, Gestaltung
Projektverantwortliche,                     der Begegnung im interkulturellen Kontext)
Ansprechpartnerin                        •• Vermittlung von Ehrenamtlichen an Flüchtlinge
Monika Steinhauser                       •• Koordination der Ehrenamtlichen
(Geschäftsführung)                       •• Beratung von Flüchtlingen bei asylrechtlichen
                                            Angelegenheiten
Projektträger                            •• Außerdem fördert der Ausländerbeirat
•• Verein zur Förderung der                 Integrationsprojekte für Flüchtlinge
   Flüchtlingsarbeit in München e.V.     •• Informationen über das Asylverfahren für neu an-
                                            gekommene Asylsuchende durch den „Infobus für
Förderung durch                             Flüchtlinge“
•• Landeshauptstadt München,
   Sozialreferat
•• Spenden, Förderbeiträge

                                                                                                  31
Zielgruppe

                                             • Flüchtlinge, Migrant/innen und Illegalisierte in Bayern

                                           Ziele

                                             • Als Menschenrechtsorganisation machen wir uns
                                               stark für die Rechte von Flüchtlingen und Migrantin-
                                               nen/Migranten. Wir lehnen die Ausgrenzung und
                                               Isolation von Flüchtlingen durch die Unterbringung
     Bayerischer                               in Lagern ab und fordern gleiche Rechte für alle. Wir
     Flüchtlingsrat                            versuchen, durch Öffentlichkeitsarbeit dazu beizutra-
                                               gen, dass die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber
                                               Flüchtlingen und Migrant/innen wächst.

                                           Angebote / Maßnahmen
     Augsburgerstraße 13
     80337 München                           • Rechtsberatung: Wir unterstützen Verfahren von
                                               besonderer Bedeutung, schaffen so wichtige Präze-
     Telefon 089 / 76 22 34                    denzfälle und vermitteln bayernweit Rechtsberatung/
     Fax     089 / 76 22 36                    Rechtsfortbildungen.
     kontakt@fluechtlingsrat-bayern.de       • Einzelfallhilfe: Der Flüchtlingsrat unterstützt Flüchtlinge
     www.fluechtlingsrat-bayern.de             in existenziellen Notlagen und macht darüber hinaus
                                               über Petitionen, Öffentlichkeitsarbeit und Rechtsbei-
                                               stand politischen Druck.
     Projektverantwortliche,                 • Projektarbeit: Im Café 104 erhalten Menschen ohne
     Ansprechpartnerin                         Papiere Beratung und medizinische Hilfe. Junge Flücht-
     Diverse                                   linge finden bei „Jugendliche ohne Grenzen“ eine
                                               Plattform. Bei „Deutschland Lagerland“ setzen sich
     Projektträger                             Flüchtlinge und Initiativen aus ganz Bayern für die Ab-
     • Förderverein Bayerischer                schaffung der Lagerunterbringung ein. In länderspezi-
        Flüchtlingsrat e.V.                    fischen Netzwerken unterstützen wir die Organisation
                                               von Flüchtlingen gegen deren Abschiebungen, wie
     Förderung durch                           z. B. aktuell nach Afghanistan.
     • Mitglieder und Mitgliedsbeiträge,     • Kampagnen: Mit seiner Kampagne gegen Flüchtlings-
        Pro Asyl, Stiftungen u.ä.              lager ermöglichte der Bayerische Flüchtlingsrat zusam-
                                               men mit anderen Initiativen und Organisationen eine
                                               Gesetzesänderung zur Aufweichung der Lagerpflicht
                                               und Erweiterung der Bewegungsfreiheit für Flüchtlinge
                                               in Bayern.
                                             • Vortragsreihe: Wir bieten Schulen, Organisationen und
                                               interessierten Gruppen die Möglichkeit, durch Vorträge
                                               Einblick in die Thematik zu gewinnen.

32
Sie können auch lesen