Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten - Anstoß geben - Nationale ...
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Anstoß geben… Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten Freiwillige integrieren und qualifizieren – Möglichkeiten der Planung und Umsetzung am Beispiel der Naturwacht Brandenburg Herausgeber EUROPARC Deutschland
„Ich engagiere mich gern, um die Möglichkeit des Naturerlebens an die Men- schen heranzutragen und den zukünftigen Generationen zu erhalten. Außerdem liegt es mir durch meine Erfahrungen als Reiterin sehr am Herzen, an einem gesunden Gleichgewicht zwischen der im Naturpark stark vertretenen Pferde- haltung, der daraus resultierenden touristischen Infrastruktur und dem Natur- schutz zu arbeiten.“ ANNE BELLAG, ehrenamtlich engagiert für einen naturverträglichen Reit-Tourismus im Naturpark Nuthe-Nieplitz Naturgenuss motiviert zu freiwilliger Freiwillige gut gerüstet für die Wiesenmahd Mitarbeit in Großschutzgebieten
Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten Inhaltsverzeichnis Vorwort 4 Naturwacht Brandenburg Das Projekt in Stichworten 5 und Freiwillige Partner der Naturwacht: Freiwillige 5 Die Struktur des Freiwilligen- programms 8 Naturwachtmitarbeiter als Freiwilligenkoordinator: Freiwilligenkoordinatoren eine neue Rolle im Naturschutz 11 Qualifizierung der Freiwilligen- koordinatoren 11 Gezeigt wie! Qualifizierung von Freiwilligen: Freiwillige der Naturwacht ein Spiel mit zwei Gewinnern 16 und Qualifizierung Qualifizierungsangebote: Inhalte 18 Qualifizierungsangebote: Formen und Methoden 20 Weitere Formen der Qualifizierung: Mentoring 22 Mögliche Kooperationspartner für die Qualifizierung von Freiwilligen 23 Beispiele: Einsatzstellen für Freiwillige und Qualifizierungs- angebote 24 Zertifizierung von Qualifizierungen 35 Öffentlichkeitsarbeit und Information und Werbung 36 Finanzierung Finanzierung 37 Zusammenfassung und Zusammenfassung, Bewertung 38 Ausblick Ausblick 38 Anhang Arbeitshilfen für Freiwilligen- koordinatoren 40 Verzeichnisse 45 Tipps rund um das Ehrenamt im Naturschutz 46 Partner 48 Impressum 48
Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten Vorwort Sehr geehrte Leserin, die Betreuung der Brandenburger Groß- sehr geehrter Leser, schutzgebiete einzubeziehen. Im Mittel- punkt steht dabei, die Erwartungen und Anstoß geben, um Freiwilligen ein Interessen der Freiwilligen mit den Zie- Engagement in Großschutzgebieten zu len und Aufgaben der Naturwacht und ermöglichen, dies bedeutet zugleich der Schutzgebietsverwaltungen in Ein- auch, Impulse aufzunehmen – Impulse, klang zu bringen. Sicherlich erfordert die es bereits in vielen Nationalparken, dies ein Umdenken und eine Neu- Biosphärenreservaten und Naturparken orientierung in Bezug auf vorhandene gibt. Vielerorts wurde und wird über Strukturen und Verantwortlichkeiten. die Integration von Freiwilligen in die Gleichzeitig verspricht dies aber die staatliche Schutzgebietsbetreuung dis- Unterstützung und Stärkung der haupt- kutiert. In ein Gesamtkonzept und des- amtlichen Schutzgebietsbetreuer und sen Umsetzung sind die Ideen und neue Möglichkeiten für Großschutzge- Diskussionen bisher jedoch noch nicht biete, in einen Dialog mit der Bevölke- gemündet. Vergleichbare Konzeptionen rung einzutreten. und Strukturen zur Integration von Freiwilligen, wie sie beispielsweise in Wesentliche Ergebnisse des „Vorberei- verschiedenen sozialen Einrichtungen tenden Projektes“ halten Sie hiermit in Deutschlands oder in nordamerikani- Händen. Ich wünsche Ihnen viel Freude schen und britischen Nationalparken beim Lesen und dass Sie sich von den entwickelt wurden, gibt es für deutsche vorliegenden Ideen, Erfahrungen und Großschutzgebiete bislang nicht. angebotenen Planungs- und Umset- Einen Vorstoß hat die Naturwacht Bran- zungshilfen angestoßen fühlen. denburg gewagt, in der Hoffnung, auch Anstoß für ähnliche Projekte in anderen Einen herzlichen Dank möchte ich an Bundesländern zu geben: dieser Stelle der Stiftung für Bildung Mit dem „Vorbereitenden Projekt zur und Behindertenförderung (SBB) für Integration von Freiwilligen in die Arbeit die Förderung des Projekts ausspre- der Naturwacht Brandenburg“ wurden chen. Mein Dank gilt zudem allen Betei- naturwachtintern Voraussetzungen ge- ligten, die durch ihre Fachkenntnisse schaffen, um Freiwillige in Zukunft im zum Gelingen des Projekts beigetragen Rahmen eines Freiwilligenprogramms in haben. Dr. Eberhard Henne Vorsitzender EUROPARC Deutschland 4 Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten
Naturwacht Brandenburg und Freiwillige Das Projekt in Stichworten Partner der Naturwacht: Freiwillige 2 • Projekttitel: „Vorbereitendes Projekt zur Integra- Die Naturwacht Brandenburg – ihr tion von Freiwilligen in die Arbeit der Weg zum Freiwilligen-Management 3 Was ist eine freiwillige/ Naturwacht Brandenburg“ Die Naturwacht Brandenburg (Träger: ehrenamtliche Tätigkeit? NaturSchutzFonds Brandenburg, Mit- Was sind ihre besonderen • Laufzeit: glied von EUROPARC Deutschland) Qualitäten? 1.4.–30.9.2003 begann ihre Arbeit 1991 in Form eines Pilotprojektes. Ihre rund 120 hauptamt- Sie ist • Projektträger: lichen Mitarbeiter sind in allen 15 Bran- • freiwillig EUROPARC Deutschland e.V. denburger Großschutzgebieten (siehe • unentgeltlich Abb. 1) als „Ranger“ tätig. Hauptaufga- • Gemeinwohl orientiert • Projektleitung: ben der Naturwacht sind Umweltbildung Holger Wesemüller, Vorstandsmitglied und Öffentlichkeitsarbeit, Gebietskon- trolle sowie praktischer Biotop- und Abb. 1: Großschutzgebiete in Brandenburg • Projektkoordination: Artenschutz. (NATURSCHUTZFONDS BRANDENBURG 2002) Anne Schierenberg • Projektpartner: Prenzlau Naturwacht Brandenburg (Natur- SchutzFonds Brandenburg), Landes- Wittstock Templin Pritzwalk anstalt für Großschutzgebiete (LAGS) Schwedt Wittenberge Anger- münde Brandenburg, Akademie für Ehren- Neuruppin amtlichkeit Deutschland Eberswalde Od er Oranienburg Rathenow Rathenow • Finanzierung: Nauen Strausberg Stiftung für Bildung und Behinder- Brandenburg BERLIN Havel Fürstenwalde tenförderung (SBB), NaturSchutz- POTSDAM Spre e Königs FRANKFURT Fonds Brandenburg, EUROPARC Wusterhausen Belzig Zossen Deutschland e.V. Luckenwalde Eisenhütten- stadt - Jüterbog • Projektziel: Luckau Guben Lübbenau COTTBUS Entwicklung naturwachtinterner Vor- Forst Ne i Calau fle aussetzungen für die systematische Herzberg Spremberg und koordinierte Zusammenarbeit Senftenberg Bad Liebenwerda von Naturwacht und Freiwilligen • Methoden: 1 • Qualifizierung je eines hauptamtli- Der besseren Lesbarkeit halber werden im Folgenden nur männliche Formen verwendet. Sie beziehen sich chen Naturwachtmitarbeiters1 aus je- sowohl auf Frauen als auch auf Männer. dem Brandenburger Großschutzgebiet 2 Die Projekt begleitende Arbeitsgruppe wählte die zum Freiwilligenkoordinator Begriffe „Freiwillige der Naturwacht Brandenburg“ und • Entwicklung von Einsatzstellen und „Volunteers der Naturwacht Brandenburg“ als offizielle Bezeichnungen. Der im Folgenden ebenfalls verwendete Qualifizierungsangeboten für zukünf- Begriff „Ehrenamtliche“ ist als Synonym zu verstehen. tige Freiwillige der Naturwacht 3 • Unterstützung des Aufbaus eines Der Begriff „Freiwilligen-Management“ und der Aus- bildungsgang „Freiwilligen-Management“ stehen unter Freiwilligenprogramms Begriffsschutz. Weitere Informationen unter: www.ehrenamt.de Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten 5
Naturwacht Brandenburg und Freiwillige In einigen der Brandenburger Groß- Schorfheide-Chorin sowie der Natur- Was ist Freiwilligen-Manage- schutzgebiete entwickelte sich in den park Nuthe-Nieplitz – treiben als Modell- ment? vergangenen Jahren bereits eine Zu- gebiete die koordinierte Zusammenar- sammenarbeit der Naturwacht mit Frei- beit mit Freiwilligen intensiver voran. • Freiwilligenarbeit in einer Orga- willigen. Diese hatte bislang jedoch einen nisation planen, organisieren eher spontanen und ungeplanten Cha- Warum Freiwillige in den Branden- und koordinieren rakter. Elementare Bestandteile einer burger Großschutzgebieten? • Ziele, Aufgaben und Interessen umfassend organisierten Freiwilligen- Die Absicht, Freiwillige in die Arbeit der der Organisation mit den Moti- arbeit fehlten, wie die klare Definition Naturwacht zu integrieren, beruht auf vationen, Erwartungen, Interes- von Rollen, von Rechten und Pflichten verschiedenen Motiven. sen und Bedürfnissen der Frei- der Freiwilligen, Anerkennungsmaßnah- willigen in Übereinstimmung men für freiwillige Tätigkeiten, die Ziel Ziel ist es: bringen orientierte Qualifizierung von Freiwilligen • bürgerschaftliches Engagement zu für ihren Einsatz oder auch die syste- unterstützen und zu fördern und so- matische Werbung von Freiwilligen. mit auch politischen Forderungen Im Jahr 2002 begann die Naturwacht, nachzukommen, vgl. BIEDERMANN 1998, KEGEL 2002 sich mit dem Thema „Freiwilligen- • vorhandenes Potenzial an Ehrenamt- Management“ zu beschäftigen – einem lichen im Naturschutz mit alternativen Aufgabenbereich, dem sich soziale und zeitgemäßen Tätigkeitsangebo- Organisationen zum Teil schon intensiv ten anzusprechen, insbesondere im widmen. Hinblick auf die Situation in den neuen Mit einer Diplomarbeit an der TU Ber- Bundesländern (mangelnde Tätig- lin entstand eine „Konzeption zur Inte- keitsangebote, fehlender Nachwuchs gration von Freiwilligen in die Arbeit der im ehrenamtlichen Naturschutz), Naturwacht Brandenburg“ (SCHIEREN- • freiwillige Mitarbeit in Großschutz- BERG 2003, siehe Abb. 2). Grundlage gebieten als Erweiterung bisheriger der Konzeption war eine Befragung Umweltbildungsangebote zu entwi- aller Naturwachtmitarbeiter nach ihren ckeln (situiertes Lernen, Handlungs- Erwartungen und Befürchtungen bzgl. orientierung, außerschulische Lern- der Zusammenarbeit mit Freiwilligen angebote), sowie eine Befragung der Gebietsleiter, • die Zusammenarbeit von haupt- und Abb. 2: Diplomarbeit: Ehrenamtliches Engage- ment in Großschutzgebieten – Konzeption zur z.B. nach geeigneten Einsatzfeldern für ehrenamtlichen Schutzgebietsbe- Integration von Freiwilligen in die Arbeit der Natur- Freiwillige. treuern modellhaft zu erproben, wacht Brandenburg Im Rahmen von zwei Workshops wur- • die Arbeit der Naturwacht Branden- den Naturwachtmitarbeiter an der Ent- burg zu unterstützen und ihren Leis- wicklung der Konzeption beteiligt (siehe tungsumfang zu vergrößern, Bild S. 7). • die Zusammenarbeit mit Freiwilligen Die Unterstützung sowohl von Seiten als neue Möglichkeit der Lobby- der Naturwacht-Leitung als auch von und Öffentlichkeitsarbeit für den Seiten des NaturSchutzFonds (Sitzung Naturschutz und Großschutzgebiete des Stiftungsrates am 24./25.10.2002) auszuloten, war ausschlaggebend für die folgende • die Naturwacht als Organisation wei- Projektentwicklung. terzuentwickeln; die Vielfalt an beruf- Mit dem „Vorbereitenden Projekt“ be- lichen Qualifikationen, individuellen gann die Naturwacht sich auf notwendige Erfahrungen, Fertigkeiten, Kompe- strukturelle Veränderungen (z. B. Über- tenzen und Interessen zu steigern, nahme neuer Aufgaben und Verantwort- • gute Erfahrungen im Ausland (z. B. lichkeiten durch Mitarbeiter) einzulassen. Großbritannien, USA) mit haupt- und Drei Brandenburger Großschutzge- ehrenamtlicher Schutzgebietsbetreu- biete – die Biosphärenreservate Fluss- ung auf ihre Übertragungsmöglich- landschaft Elbe-Brandenburg und keiten zu überprüfen. 6 Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten
Naturwacht Brandenburg und Freiwillige Geeignete Tätigkeiten für Freiwillige 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Anzahl Zentrale Fragen für die Auswahl geeig- der GSG neter Tätigkeiten für Freiwillige sind: Praktischer Biotop-/ Artenschutz Führungen/ Vorträge 1. In welchen Tätigkeitsfeldern besteht auf Seiten der Naturwacht besonderer Betreuung Besucherzentrum Bedarf an Freiwilligen (siehe Abb. 3)? Kinder-/ Jugendarbeit 2. Welche Tätigkeiten sind für Freiwillige im Hinblick auf die Art der Tätigkeiten, Arbeitskreis (Organisation/ Teilnahme) die Arbeitsbedingungen etc. besonders (Groß-)Veranstaltungen attraktiv? Das heißt, welche Tätigkeiten Monitoring entsprechen den Erwartungen der Frei- willigen? Gebietskontrolle Büro/ Verwaltung Im Rahmen der Fortbildung für Freiwil- ligenkoordinatoren der Naturwacht und in der Projekt begleitenden Arbeits- Abb. 3: Bedarf an Freiwilligen in den Branden- burger Großschutzgebieten für verschiedene Tätig- gruppe wurden Vorschläge für konkrete keiten der Naturwacht (nach SCHIERENBERG und besonders geeignete Tätigkeiten für 2003, 107). Freiwillige entwickelt (siehe S. 24–34). Die Zielgruppen Was wollen Freiwillige? Die Zielgruppe der zukünftigen Frei- willigen lässt sich zum einen aus den • eine Tätigkeit ausüben, die Spaß macht Zielen der Integration von Freiwilligen • mit sympathischen Menschen zusammenkommen und zum anderen aus den geeigneten • etwas für das Gemeinwohl tun Tätigkeitsfeldern ableiten. • eigene Kenntnisse und Erfahrungen erweitern • eigene Verantwortung und Entscheidungsmöglichkeiten haben Zu den Zielgruppen gehören demnach • für die Tätigkeit auch Anerkennung finden Personen, die • eigene Probleme selbst in die Hand nehmen können • Qualifikationen im Bereich Biologie, • dass die Tätigkeit auch für berufliche Möglichkeiten nutzt Pädagogik oder verwandten Fach- richtungen mitbringen und/oder die vgl. ROSENBLADT 2001, 113 bereit sind, an entsprechenden Quali- fizierungsmaßnahmen teilzunehmen, Arbeit im Plenum, Workshop „Freiwillige der • überwiegend aus den Großschutz- Naturwacht Brandenburg“ (September 2002) gebieten und deren Umgebung stam- men, • ehemals oder derzeit bereits für die Naturwacht freiwillig tätig sind und Personen, die sich aus anderen Grün- den mit Naturschutz und der Natur- wacht identifizieren, • zuverlässig und selbständig arbeiten. Insbesondere ist die Integration von Jugendlichen erwünscht. Mit jeder Stellenbeschreibung für Frei- willige wird darüber hinaus die jeweilige Zielgruppe konkretisiert. Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten 7
Naturwacht Brandenburg und Freiwillige Rechte und Pflichten von Freiwilli- • die Naturwacht frühest möglich über gen der Naturwacht die Absicht, die freiwillige Tätigkeit zu Die Rechte und Pflichten von Freiwilligen beenden, zu unterrichten. der Naturwacht sind in der Vereinba- rung zwischen Naturwacht und Freiwil- ligen festgelegt (siehe S. 41): Die Struktur des Freiwilli- genprogramms Von der Naturwacht erh ä lt ein Frei- williger • auf Wunsch ein Infopaket mit Infor- Die effektive und reibungslose Integra- mationen über die Naturwacht und tion von freiwilligen Mitarbeitern in die Wie sieht das Verhältnis von das Einsatzgebiet, Arbeit der Naturwacht erfordert organi- Haupt- und Ehrenamtlichen • ein Einführungsgespräch oder eine satorisch klare Abläufe und Zuständig- aus? Einführungsveranstaltung und nach keitsstrukturen. Insbesondere zwischen Möglichkeit Fortbildungsangebote, der Naturwacht und den Schutzge- • Freiwillige ersetzen Hauptamt- • Unterstützung und Anleitung durch bietsverwaltungen (Landesanstalt für liche nicht, sondern sind eine die Naturwachtmitarbeiter, Großschutzgebiete – LAGS), die die Ergänzung der (quasi-) staatli- • Haftpflicht- und Unfallversicherungs- Naturwacht in Form der Fachbetreuer chen Schutzgebietsbetreuung. schutz während des Einsatzes für die Naturwacht fachlich anleiten, muss eine • Sie sind keine Konkurrenz der Naturwacht, verbindliche Abstimmung und Zusam- hauptamtlichen Mitarbeiter, • für die Tätigkeit benötigte Arbeits- menarbeit vereinbart werden. sondern erledigen i. d. R. zu- schutzmittel, Arbeitsschutzbelehrung sätzliche Aufgaben. und Ausrüstung/Material, Durch die im Rahmen des „Vorberei- • Kurzfristige, Projekt bezogene • auf Wunsch eine Bescheinigung über tenden Projektes zur Integration von und Ergebnis orientierte Ein- die Art und den Umfang der freiwilli- Freiwilligen in die Arbeit der Natur- sätze, von Freiwilligen häufig gen Tätigkeit, wacht Brandenburg“ konstituierte Pro- gewünscht, erfordern die kon- • bei Fragen und Schwierigkeiten ein jekt begleitende Arbeitsgruppe wurde tinuierliche Arbeit von Haupt- Gespräch in vertraulicher Atmosphäre. ein Entwurf „Struktur, Zuständigkeiten amtlichen. und Ablaufschema zur Integration von Ein Freiwilliger verpflichtet sich Freiwilligen der Naturwacht Branden- • seiner allgemeinen Sorgfaltspflicht burg“ erarbeitet. Dieser geht von zwei nachzukommen, möglichen Wegen der Kontaktaufnahme • seine freiwilligen Tätigkeiten entspre- von Naturwacht und Freiwilligen aus: chend den Zielen der Naturwacht die Einsatzstelle eines Freiwilligen wird durchzuführen, ausgeschrieben (A) oder ein Freiwilliger • an einem Einführungsgespräch oder fragt nach Möglichkeiten der Mitarbeit einer Einführungsveranstaltung teil- an (B). Zudem wurden Vorgaben zum zunehmen, Verfahren bei einmaligen Einsätzen von • die Schweigepflicht bzgl. vertrau- Freiwilligen entwickelt (C). licher Daten einzuhalten, • auf Auslagenerstattungen zu ver- Der Entwurf wurde vom Fachbeirat zichten (Erhalt nur nach besonderer Naturwacht in der Sitzung vom 2. Sep- Absprache), tember 2003 einstimmig angenommen. • während freiwilliger Tätigkeiten mit Der aufgrund einer geplanten Struktur- Kontakt zur Öffentlichkeit eine Identi- reform in Brandenburg zu erwartende fikations-Plakette der Naturwacht neue Zuschnitt der LAGS lag bis Redak- sichtbar zu tragen, tionsschluss noch nicht vor und konnte • getroffene Vereinbarungen über Ein- in den folgenden Ausführungen (siehe satzzeiten und -aufgaben zu erfüllen Abb. 4) demnach nicht berücksichtigt und eine Verhinderung frühest mög- werden. lich bekannt zu geben, 8 Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten
Naturwacht Brandenburg und Freiwillige A (Ausschreibung) B (Anfrage) C (einmaliger Einsatz) Bedarfsanalyse alle Anfrage Freiwilliger wie A (Bedarfsanalyse) oder B (Anfrage) Vorschläge Ablehnung oder Stellen- Bewerbungsbogen FB u. GL NW beschreibung - Interessen Maßnahme-/ Stellenbeschreibung FB u. GL NW - Zeit - Qualifikationen => Angebot Aufnahme in FRP FB/Ltr. GSG Aufnahme in FRP FB/Ltr. GSG Prüfung ÖA (NSF/GSG) => Ablehnung o. FB u. GL NW Ausschreibung (NSF) - alle Medien evtl. wie A: Stellenbeschreibung - Agenturen Ausschreibung Bewerbung Bewerbung Auswahl GL NW Aufnahme in FRP FB/Ltr. GSG u. FB Einsatz Weisung NSF Vereinbarung mit NSF (Qualifizierung) durch NSF (u. Kooperationspartner) Einsatz Weisung NSF Dokumentation GL NW Qualifizierung durch NSF (u. Kooperationspartner) Dokumentation GL NW Abkürzungen: LAGS = Landesanstalt für Großschutzgebiete FB = Fachbetreuer Naturwacht (GSG) Ltr. GSG = Leiter Großschutzgebietsverwaltung FRP = Fachlicher Rahmenplan NSF = NaturSchutzFonds Brandenburg GL NW = Gebietsleiter Naturwacht NW = Naturwacht Brandenburg GSG = Großschutzgebiet (Verwaltung) ÖA = Öffentlichkeitsarbeit Abb. 4: Struktur, Zuständigkeiten und Ablauf- schema zur Integration von Freiwilligen der Natur- A. Über Ausschreibung wacht Brandenburg Bedarfsanalyse Sowohl in der GSG-Verwaltung als auch in der Natur- wacht werden Einsatzmöglichkeiten bzw. der Bedarf an Ehrenamtlichen ermittelt. Jeder Mitarbeiter der GSG- Verwaltung und jeder Naturwachtmitarbeiter kann Ideen bzw. nach Möglichkeit Projekte vorschlagen. Stellenbeschreibung Die vorgeschlagenen Ideen/Projekte werden von Fach- betreuer Naturwacht (GSG) und Gebietsleiter Naturwacht (NSF) 4 gemeinsam geprüft. Jede Seite hat ein Veto- Recht (Streitfälle können ggf. im Fachbeirat Naturwacht besprochen werden). Wenn ein Vorschlag angenommen wird, erfolgt die Ausarbeitung einer Stellenbeschreibung nach vorgegebenem Schema durch den Fachbetreuer Naturwacht (GSG) oder Gebietsleiter Naturwacht (NSF) 4 Alle im Folgenden genannten Aufgaben des Gebietslei- ters Naturwacht (NSF) können an Mitarbeiter, insbeson- (Empfängeradresse NSF/Beispiele siehe S. 24–34). dere an den Freiwilligenkoordinator der Naturwacht (NSF) im jeweiligen GSG delegiert werden. Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten 9
Naturwacht Brandenburg und Freiwillige Fortsetzung: A. Über Ausschreibung B. Über Anfrage Aufnahme in „Fachliche Rahmenpläne“ (FRP) Anfrage eines Freiwilligen zur Mitarbeit Die Stellenbeschreibung wird als Anlage zum fachli- Eine Person X fragt bei der Naturwacht oder der GSG- chen Rahmenplan (laufend) eingereicht. Der GSG-Lei- Verwaltung nach Möglichkeiten zur ehrenamtlichen Mit- ter zeichnet den FRP. arbeit an. Ausschreibung Bewerbungsbogen Anschließend wird die Stellenbeschreibung veröffent- Die Person X erhält Informationen zur Mitarbeit in der licht (Einsatzstellenkatalog) bzw. an Freiwilligenagen- Naturwacht und einen Bewerbungsbogen (siehe S. 40). turen weitergereicht. Die Ausschreibung obliegt dem NSF, sollte aber durch die Öffentlichkeitsarbeit des GSG Prüfung/Stellenbeschreibung nach Kräften unterstützt werden. Fachbetreuer Naturwacht (GSG) und Gebietsleiter Natur- wacht (NSF) schätzen das Einsatzprofil und die Inter- Bewerbung essen des Bewerbers ein und vermitteln ihm entweder Bewerber, die nach Einschätzung des Gebietsleiters eine bestehende Einsatzstelle, entwickeln eine neue Naturwacht (NSF) geeignet sind, werden der GSG- Stellenbeschreibung oder lehnen die Bewerbung ab. Verwaltung namentlich zur Kenntnis gegeben und auf Wunsch dem Fachbetreuer Naturwacht (GSG) vorge- Aufnahme in „Fachliche Rahmenpläne“ (FRP), stellt. Werden von Seiten der GSG-Verwaltung Beden- Vereinbarung, ken an der Eignung der Person geäußert, so sind diese Einsatz, zu prüfen. Qualifizierung, Dokumentation, Vereinbarung werden wie bei A gehandhabt. Anschließend wird eine schriftliche Vereinbarung zwi- schen dem Freiwilligen und dem NaturSchutzFonds C. Einmaliger Einsatz geschlossen (siehe S. 41). Hierüber werden Haftung, Versicherung und ggf. Aufwandsentschädigungen ge- Bedarfsanalyse/Anfrage eines Freiwilligen regelt. wie A bzw. B Einsatz Maßnahme-/Stellenbeschreibung Der Einsatz vor Ort wird von der Naturwacht koordiniert wie A bzw. B und beaufsichtigt. Die Naturwachtmitarbeiter sind dem Freiwilligen entsprechend der Vereinbarung weisungs- Aufnahme in „Fachliche Rahmenpläne“ (FRP) befugt. wie A bzw. B Qualifizierung evtl. Ausschreibung/Bewerbung Die Freiwilligen sollten in geeignete Qualifizierungsmaß- wie A nahmen der Naturwacht eingebunden werden. Dies gilt auch für Angebote, die der Naturwacht von den GSG Einsatz oder vom Landesumweltamt gemacht werden. Über wie A bzw. B geeignete Angebote werden die Freiwilligen durch den Gebietsleiter Naturwacht informiert. Qualifizierung Die Qualifizierung für einmalige Einsätze von Freiwilli- Dokumentation gen beschränkt sich auf notwendige Einweisungen und Der Einsatz der Freiwilligen wird vom Gebietsleiter Arbeitsschutzbelehrungen. Naturwacht (NSF) dokumentiert. Leistungen, Probleme, Feedback der Freiwilligen etc. werden aufgestellt. Ein Dokumentation Bericht geht jährlich an die GSG-Verwaltung. Wie A bzw. B 10 Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten
Naturwachtmitarbeiter als Freiwilligenkoordinatoren Freiwilligenkoordinator: Was sind die Aufgaben von Freiwilligenkoordinatoren? eine neue Rolle im Natur- schutz • die Einschätzung des Bedarfs einer Organisation an freiwilligen Mitarbeitern • die konzeptionelle Planung der Freiwilligenarbeit in der Organisation „Freiwilligenmanager“, „Freiwilligenkoor- • die Entwicklung von konkreten Einsatzstellen für Freiwillige dinator“ – eine Funktion, die sich lang- • die Werbung und Gewinnung von Freiwilligen sam aus einem neuen Aufgabengebiet • die Durchführung von Vorstellungsgesprächen und „matching” von Non-Profit-Organisationen heraus- (d. h. Suche nach passenden Aufgaben für einzelne Freiwillige) kristallisiert. Trotz der dynamischen Ent- • die Orientierung, Einführung und Qualifizierung der Freiwilligen wicklung dieser Funktion werden in • die Unterstützung, Begleitung und Motivation der Freiwilligen Deutschland seit einigen Jahren die Auf- • die Entwicklung von Anerkennungsmaßnahmen für Freiwillige gaben, die das Koordinieren von frei- • die Qualitätssicherung und Evaluation des Freiwilligen-Managements willigen Tätigkeiten und die Betreuung in der Organisation von ehrenamtlichen Mitarbeitern umfas- sen, zunehmend klarer definiert. Die allgemeinen Aufgaben eines Freiwilli- vgl. BIEDERMANN 1998, KEGEL 2002 genkoordinators lassen sich aus den verschiedenen Facetten des „Freiwilli- Qualifizierung der gen-Managements” ableiten (siehe S. 6). Freiwilligenkoordinatoren Damit das Tätigkeitsgebiet der Frei- willigenkoordinatoren an die jeweiligen Rahmenbedingungen und Ziele der Or- Die Qualifizierung von Freiwilligenkoordi- ganisation angepasst und darauf abge- natoren stellte ein zentrales Element im stimmt ist, müssen die Aufgaben der „Vorbereitenden Projekt zur Integration Freiwilligenkoordinatoren zudem organi- von Freiwilligen in die Arbeit der Natur- sationsspezifisch konkretisiert werden. wacht Brandenburg“ dar. Die Arbeit Durch folgende Maßnahmen wurde die von verantwortlichen Hauptamtlichen mit Rolle der Freiwilligenkoordinatoren in der fundiertem Wissen über ihre Aufgaben Naturwacht „maßgeschneidert“ definiert als Freiwilligenkoordinatoren ist in der und in der Organisation verankert: Umsetzung des Freiwilligenprogramms ausschlaggebend für seine Qualität. • Benennung eines Freiwilligenkoor- dinators je Großschutzgebiet, Ziele der Qualifizierung • Einbeziehung von Freiwilligenkoor- Ziele der Qualifizierung waren: dinatoren und weiteren Naturwacht- • die Schulung von je einem haupt- mitarbeitern in die Planung des Frei- amtlichen Naturwachtmitarbeiter in willigenprogramms sowie in die De- allen Brandenburger Großschutzge- finition der Rolle „Freiwilligenkoor- bieten zum Freiwilligenkoordinator, dinator“ im Rahmen von zwei Work- • der Aufbau einer Basis für den qua- shops (2002) und der Qualifizierung lifizierten Umgang mit zukünftigen der Freiwilligenkoordinatoren (2003), Freiwilligen, • Konkretisierung der Aufgaben von • die Einbeziehung von hauptamtlichen „Freiwilligenkoordinatoren“ durch Er- Naturwachtmitarbeitern in die kon- arbeitung der Vorlage „Struktur, Zu- zeptionelle Entwicklung des Freiwilli- ständigkeiten und Ablaufschema zur genprogramms, Integration von Freiwilligen der Natur- • die Planung und Vorbereitung von wacht Brandenburg“ (siehe S. 9). konkreten Entwicklungs- und Umset- zungsvorhaben zur Integration von Freiwilligen. Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten 11
Naturwachtmitarbeiter als Freiwilligenkoordinatoren DozentInnen/ModeratorInnen 1. Grundlagen des Freiwilligen-Ma- Die Qualifizierung wurde durchgeführt nagements von • Thomas Kegel 5 , Akademie für Ehren- 2. Bestimmung geeigneter Tätigkeits- amtlichkeit Deutschland (fjs e.V.), felder für Freiwillige (siehe Abb. 5) • Carola Reifenhäuser6, Akademie für Ehrenamtlichkeit Deutschland (fjs e.V.), 3. Entwicklung von Einsatzstellen für • Anne Schierenberg, EUROPARC Freiwillige (siehe Abb. 6) Deutschland. 4. Ressourcenplanung (Vorbereitungs- Abschluss und Betreuungszeit von Hauptamt- Die Teilnehmer erhielten das Zertifikat lichen, Kosten) „Freiwilligenkoordinator-Basiskompe- tenz Freiwilligen-Management“ der Aka- 5. Rahmenbedingungen für den Ein- demie für Ehrenamtlichkeit Deutschland. satz von Freiwilligen (Definition „Frei- willige der Naturwacht“, schriftliche Ablauf der Qualifizierung Vereinbarung Naturwacht/Freiwillige, Die modular aufeinander aufbauenden Versicherung, Aufwandsentschädi- Qualifizierungsveranstaltungen mit Work- gungen) shopcharakter umfassten • einen Startworkshop (2-tägig), 6. Werbung und Gewinnung von Frei- • einen Vertiefungsworkshop (2-tägig), willigen (siehe Abb. 7) • einen Abschlussworkshop (1-tägig). 7. Erstgespräch mit Freiwilligen (siehe Methoden Abb. 8) Der Workshopcharakter der Qualifizie- rung wurde durch folgende Schulungs- 8. Umgang mit schwierigen und unge- methoden erzielt: eigneten Bewerbern • Impuls- und Medien gestützte Kurz- vorträge, 9. Begleitung/Betreuung von Freiwilli- • angeleitete und moderierte Plenum-, gen (siehe Abb. 9) Gruppen- und Einzelarbeit in Form von Diskussionen, Bearbeitung von 10. Führungsstile (siehe Bild S. 14) Fallbeispielen, „Blitzlicht“, Selbstrefle- xion, Feedback, 11. Qualifizierung von Freiwilligen • Ausgabe von Arbeitsmaterialien für die Praxis (Checklisten etc.). 12. Motivation von Freiwilligen (Motiva- tion durch Anerkennung, Motivation Inhalte durch Partizipation (siehe Abb. 10)) Die Qualifizierung für zukünftige Frei- willigenkoordinatoren der Naturwacht 13. Integration von speziellen Zielgrup- wurde inhaltlich mit dem Ziel kon- pen (Zielgruppe Jugendliche) zipiert, praxisnahe und umsetzungs- relevante Themen zu vermitteln. Aus 14. Evaluation der Freiwilligenarbeit und 5 der Verknüpfung von (institutionsun- Qualitätssicherung (siehe Abb. 11) Dipl.-Pädagoge/Kommunikationswirt, Projektleiter der Akademie für Ehrenamtlichkeit Deutschland, Referent im abh ä ngigem) Basiswissen für Freiwil- Ausbildungsteam „Freiwilligen-Management ®“ ligenkoordinatoren mit den Anliegen 6 Dipl.-Sozialpädagogin/Dipl.-Pädagogin, Bildungsrefe- und Erfahrungen der Teilnehmer ent- rentin in der Akademie für Ehrenamtlichkeit Deutschland, stand eine speziell auf die Naturwacht selbständig tätig als Trainerin mit den Schwerpunkten Teamentwicklung, Führung, Zielvereinbarung, Modera- zugeschnittene Weiterbildung mit fol- tion von Gruppen, Vereins- und Freiwilligen-Management genden Inhalten: 12 Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten
Naturwachtmitarbeiter als Freiwilligenkoordinatoren Abb. 5: Bestimmung geeigneter Tätigkeitsfelder Tätigkeitsfeld Attraktivität für Freiwillige Bedarf der Naturwacht für Freiwillige, Arbeitsergebnisse: Beispiel Öffent- lichkeitsarbeit Öffentlichkeitsarbeit • Arbeit/Umgang mit • Unterstützung bei Menschen stetig steigenden (Umweltbildung, • selbständiges Arbeiten Anforderungen Führungen, Betreuung • Wissen/Erlerntes • mehr Angebote für von Besucherzentren) weitergeben immer mehr Besucher • Spiel und Spaß notwendig • Natur erleben • Angebote aufgrund zunehmendem Wissens- drang und Interesse an Natur notwendig Abb. 6: Struktur Einsatzstellenbeschreibung Einsatzstellen für Freiwillige für Freiwillige Bezeichnung der Tätigkeit Beschreibung der Tätigkeit Einsatzort Anzahl benötigter Freiwilliger Zeitaufwand: Einsatzzeiten, Einsatzdauer (ca. Std./Woche bzw. Monat) geforderte Kenntnisse/Fähigkeiten/Eigenschaften/Interessen evtl. Altersbeschränkungen Qualifizierungsangebote (Inhalte, Formen, Ort) erforderliche Einführungs-, Betreuungszeit von Freiwilligen geforderte Ausrüstung von der Naturwacht zu stellende/s Ausrüstung/Material evtl. Angaben zur kostenlosen Unterkunft Anmerkungen Abb. 7: Werbung/Gewinnung von Freiwilligen, Was? Infoveranstaltung „Baumhochzeit“ Arbeitsergebnisse: Beispiel Infoveranstaltung (Patenschaften für Streuobstwiese) Wo? Dorfschänke/Vereinsraum Wann? Freitag, den 12.10. (Herbst), 20.00 Uhr Zielgruppe vorrangig Einheimische von 10–99 J. Inhalt/Ablauf • Begrüßung in Dienstbekleidung • Einführung mit Dias: Bedeutung von Streuobstwiesen • Verkostung mit Fachmann für Obst • Vorstellung des Objektes, historische Bilder • Vorstellung des Projektes: Altbaumpflege, Neupflanzung • Werbung um Mithilfe, Patenschaften Medien • Dia-Projektor Personen • Hauptamtlicher und Fachmann Zeit • ca. 1,5 Std. + 0,5 Std. Diskussion oder Fragen, Anregungen Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten 13
Naturwachtmitarbeiter als Freiwilligenkoordinatoren Abb. 8: Aspekte/Themen des Erstgesprächs, Arbeitsergebnisse Aspekte/Themen des Erstgesprächs: • Kurzvorstellung des Großschutzgebietes • persönliche Interessen der Freiwilligen • Einstellung zum Engagement/zur Naturwacht • Zuverlässigkeit • soziale Kompetenzen • Qualifikationen/Erfahrungen • Umfang der „Zeitspende“ • Mobilität • passt Freiwilliger zu uns? (Eignung) • Versicherung • Fahrtkosten/Aufwandsentschädigung Abb. 9: Begleitung/Betreuung von Freiwilligen, Arbeitsergebnisse: Beispiel „der Super-Freiwilli- Fachwissen Vorbild-Wirkung genbetreuer“ - Naturwacht - Freiwilligenarbeit von seiner Aufgabe überzeugt Führungskraft sorgt für offenes Klima (in Bezug auf Freiwillige) unter den Kollegen, im Team kompetent im Umgang mit Menschen ist motiviert – kann motivieren „Schrittmacher“ Durchsetzungsvermögen körperlich fit stärkt Freiwilligen den Rücken kooperativ Organisationstalent flexibel aufmerksam – wie geht´s den Kollegen? (Ehren- und Hauptamtliche) aufgeschlossen hat ganz viel Zeit, Geduld, gute Laune... Experimentieren mit Führungsstilen, Vertiefungs- workshop für Freiwilligenkoordinatoren der Natur- wacht Brandenburg (Juli 2003) 14 Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten
Naturwachtmitarbeiter als Freiwilligenkoordinatoren Abb. 10: Motivation von Freiwilligen durch Parti- Partizipationspole – Grad der Partizipation zipation, Arbeitsergebnisse: Beispiel Partizipations- pole selbstständig/ mitmachen mitbestimmen selbst bestimmt arbeiten Abb. 11: Evaluation der Freiwilligenarbeit, Arbeitsergebnisse Warum evaluieren wir Freiwilligenarbeit? • Unterstützung des Projektfortschritts (stetige Verbesserung) • Grundlage für Öffentlichkeits-/Lobbyarbeit • Dokumentation der Arbeit ist Anerkennung für Freiwillige • Anregung für „Freiwilligen-Karrieren“ • Nachweis: Geld ist gut angelegt Was evaluieren wir? • Anzahl der Freiwilligen • zeitlicher Umfang der freiwilligen Tätigkeiten • Ergebnisse der freiwilligen Tätigkeit (z.B. Größe bearbeiteter Fläche, Länge kontrollierter Krötenzäune etc.) • zeitlicher Umfang des Betreuungsaufwandes • Herkunft der Freiwilligen • Motivation der Freiwilligen • Erfolg von Werbemaßnahmen • Fluktuation von Freiwilligen • Presseresonanz • Kontakte zu Multiplikatoren (z. B. Freiwilligenagenturen) Wie evaluieren wir? • Jahresbericht • Fragebögen für Freiwillige • Zeiterfassung der Hauptamtlichen • persönliche Gespräche • jährliche Auswertungs-Veranstaltung • Sammlung Presseecho Teilnehmer der Qualifizierung „Freiwilligenkoor- dinatoren der Naturwacht“ (von links nach rechts) hinten: J. Herper, I. Tschiesche, T. Mertke; vorne: T. Spitz, H.-J. Jurk, I. Höhne, D. Krone, R. Hegewald, R. Haferland, S. Clausner, R. Klinger, A. Wichmann, K. Mielsch (verdeckt), U. Schneider, R. Meyer, T. Kegel (Dozent), C. Reifenhäuser (Dozentin) Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten 15
Gezeigt wie! Freiwillige der Naturwacht und Qualifizierung Damit war gewährleistet, dass die Inter- Qualifizierung von Freiwil- essen möglichst aller Beteiligten in der ligen: ein Spiel mit zwei Konzipierung der Qualifizierungsange- Gewinnern bote berücksichtigt wurden. Der erste Gewinner: Im Rahmen des „Vorbereitenden Pro- die Einsatzstelle/-organisation jektes zur Integration von Freiwilligen in Ehrenamtliches Engagement erfordert die Arbeit der Naturwacht Brandenburg“ von den Freiwilligen i.d.R. eine gewisse konstituierte sich eine Projekt beglei- Qualifikation. Das bedeutet, abhängig tende Arbeitsgruppe mit dem Auftrag, von der konkreten Einsatzstelle eines Qualifizierungsangebote für Freiwillige Freiwilligen müssen bestimmte fachli- der Naturwacht zu entwickeln. In der che Kenntnisse und Fertigkeiten voraus- Projekt begleitenden Arbeitsgruppe gesetzt bzw. erworben werden. Damit waren Vertreter aller für das geplante können der effektive Einsatz von Frei- Freiwilligenprogramm der Naturwacht willigen gewährleistet und Konflikte auf- relevanten Gruppen vertreten (siehe grund von fehlender Eignung weitest- Abb. 12: Zusammensetzung der Projekt beglei- Abb. 12). gehend ausgeschlossen werden. tenden Arbeitsgruppe Häufig bringen Freiwillige schon be- stimmte Qualifikationen und Fertigkei- ten mit. Um die eventuell verbleibende Naturwacht Brandenburg Lücke zwischen Anforderungen der zukünftige Freiwillige (Modellgebiete, Zentrale) Tätigkeit und vorhandener Qualifikation zu schließen, sind Qualifizierungsan- gebote für Freiwillige notwendig. Nicht AG zuletzt fördern Qualifizierungen die Schutzgebietsverwaltung – LAGS Identifikation eines Freiwilligen mit sei- Europarc Deutschland (Modellgebiete) ner Einsatzstelle/-organisation – ein unschätzbarer Wert für die Zusammen- Akademie für Ehrenamtlichkeit arbeit aller Mitarbeiter und die Außen- Deutschland wirkung einer Organisation. Mitglieder der Projekt begleitenden Arbeitsgruppe (von links nach rechts): I. Höhne, J. Pietschmann, U. Schneider, A. Schütte, A. Schierenberg, J. Herper, J. Brockmann, A. Tscherniak, B. Blahy, abwesend: T. Kegel, U. Walter, M. Hape 16 Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten
Gezeigt wie! Freiwillige der Naturwacht und Qualifizierung Der zweite Gewinner: die Freiwilligen Warum Freiwillige der Naturwacht qualifizieren? Die Qualifizierung von Freiwilligen ist jedoch nicht nur im Interesse eines Trä- • qualitativ hochwertige (ehrenamtliche) Arbeit der Naturwacht gewährleisten gers ehrenamtlicher Tätigkeiten, son- • Identifikation der Freiwilligen mit der Naturwacht fördern dern entspricht auch dem Wunsch vieler • Freiwilligen Orientierung geben (Einführungsveranstaltung) = Sicherheit: Freiwilliger: Freiwillige erwarten häufig, „das will ich machen!“ bzw. „passt doch nicht zu mir“ im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätig- • Freiwillige unterstützen, ihre Position und Tätigkeit im Gesamtzusammen- keit Fähigkeiten entwickeln und eigene hang der Organisation zu erkennen Kenntnisse und Erfahrungen erweitern • Attraktivität der Engagementangebote für fachlich Interessierte steigern zu können. In diesem Zusammenhang • Freiwillige für Engagement honorieren, motivieren kann ehrenamtliches Engagement wich- • „Freiwilligen-Karrieren“ anbieten (Qualifizierung für zunehmend anspruchs- tige Impulse für die Persönlichkeitsent- volle Tätigkeiten) wicklung auslösen. Es kann Gelegenheit geben, soziale Kompetenzen zu schu- len und den Erwerb von Fachkompe- tenzen und eine praktische Ausbildung Dabei ist zu bedenken, dass neben der (Methoden/Fähigkeiten) ermöglichen. ehrenamtlichen Tätigkeit selber auch Zu Beginn einer Tätigkeit unterstützen die Teilnahme an Qualifizierungen eine Qualifizierungsangebote bspw. in Form „Spende“ von Freiwilligen ist, die sie von von Info- und Einführungsveranstaltun- ihrer (begrenzten) freien Zeit geben. gen die Freiwilligen dabei, ihre Position und Tätigkeit im Gesamtzusammenhang Entwicklung von exemplarischen der Organisation zu erkennen und ihre Qualifizierungsangeboten Eignung und das tatsächliche Interesse Durch die Projekt begleitende Arbeits- an einem ehrenamtlichen Engagement gruppe wurden mögliche Inhalte sowie zu überprüfen. Formen und Methoden von Qualifi- zierungen Freiwilliger der Naturwacht Qualifizierungen als Stufen einer bestimmt und darauf aufbauend bei- „Freiwilligen-Karriere“ spielhaft Qualifizierungsangebote für Als Qualitätsanforderung an Organi- konkrete Einsatzstellen entwickelt. Die sationen, die Freiwillige in ihre Arbeit Arbeitsergebnisse beziehen sich neben einbeziehen, gilt, ehrenamtlichen Mitar- einer allgemeinen Einführung von Frei- beitern eine „Freiwilligen-Karriere“ an- willigen auf die fünf Tätigkeitsfelder der zubieten (siehe S. 47). Naturwacht, die sich laut Umfrage am Unter „Freiwilligen-Karriere“ wird ein meisten für den (vermehrten) Einsatz System verstanden, in dem Freiwilligen von Freiwilligen anbieten (siehe S. 7). Aufstiegsmöglichkeiten angeboten wer- Diese sind den, die ihnen zunehmende Verantwor- 1. der praktische Arten- und Biotop- tung und Mitspracherechte einräumen schutz, (vgl. KEGEL 2002, 99). 2. Monitoring, Qualifizierungsangebote stellen in die- 3. die Betreuung von Besucherzentren, sem Zusammenhang eine wichtige 4. Führungen/Vorträge und Voraussetzung dafür dar, Freiwilligen 5. Kinder-/Jugendarbeit. fachlich zunehmend anspruchsvolle Tätigkeiten übergeben zu können und Nachfolgende Beispiele für Qualifizie- ihren „Aufstieg“ somit zu fördern. rungsangebote wurden für fiktive Frei- willige erarbeitet. Im Einzelfall müssen Je nach Tätigkeit eines Freiwilligen ist vorhandene Kenntnisse und Fertigkeiten seine Qualifizierung ein schmaler Grat der Freiwilligen berücksichtigt werden. zwischen Pflicht und Freiwilligkeit. Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten 17
Gezeigt wie! Freiwillige der Naturwacht und Qualifizierung arbeiter im jeweiligen Großschutz- Qualifizierungsangebote: gebiet/Stützpunkt Inhalte • Nutzen und Chancen des freiwilligen Engagements für Freiwillige und Natur- wacht Von Qualifizierungsangeboten für Frei- • Rahmenbedingungen für freiwillige willige der Naturwacht ist gefordert, Tätigkeiten bei der Naturwacht dass sie sowohl Wissen, d. h. theo- (Aufbau des Freiwilligenprogramms, retische Informationen und Kenntnisse Rechte und Pflichten der Freiwilligen) vermitteln als auch die praktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Freiwil- 1. Tätigkeitsfeld praktischer Arten- ligen fördern. und Biotopschutz Biologie/Ökologie, z. B.: • Ziele von Arten- und Biotopschutz- Was einem Freiwilligen vermitteln? maßnahmen/pflegenden Eingriffen • Artenkenntnisse (gebietsspezifisch) Themenfelder: • Basisinformationen über Großschutzgebiete, Naturwacht, Technik/Methoden, z. B.: Freiwilligenprogramm • Schutz-, Pflege-, Entwicklungsmaß- • Biologie/Ökologie nahmen im Jahresverlauf, bspw. • Technik/Methoden Nisthilfen, Nachpflanzungen, Horst- • Rechtliche Bestimmungen/Verhalten im Gelände wache, Gewässerrückbau, Anlage • Tourismus von Biotopen • Umgang mit der Öffentlichkeit • Umgang mit technischen Geräten/ • Pädagogik Arbeitsschutz • Sonstiges Rechtliche Bestimmungen/Verhalten im Gelände, z. B.: Die Notwendigkeit, aus relevanten • Schutzbestimmungen Themenfeldern vertiefende Qualifizie- • Störungsarmes Verhalten in der Land- rungsmöglichkeiten anzubieten, ist ab- schaft hängig vom jeweiligen Tätigkeitsfeld eines Freiwilligen. Sonstiges, z. B.: • Erste-Hilfe Im Folgenden werden Beispiele für inhaltliche Schwerpunkte von Qualifizie- 2. Tätigkeitsfeld Monitoring rungsangeboten für verschiedene Tätig- Biologie/Ökologie, z. B.: keitsfelder aufgeführt. • spezielle Artenkenntnisse, bspw. Pflan- zen, Vögel, Säugetiere 0. Allgemein/Einführung • spezielle Gebietskenntnisse Basisinformationen über Großschutz- gebiete, Naturwacht Brandenburg, Frei- Technik/Methoden, z. B.: willigenprogramm, z. B.: • Kartieren • Basiswissen über Großschutzgebiete • Gebietsbeobachtung, -kontrolle, in Brandenburg -bewertung • Basiswissen über spezielles Groß- • PC-Programme für Datenerfassung schutzgebiet, in dem sich ein Freiwil- und -aufbereitung liger engagieren möchte • Basiswissen über Naturwacht (Ziele, Rechtliche Bestimmungen/ Verhalten im Geschichte, Tätigkeiten) Gelände, z. B.: • Kennenlernen der Naturwachtmit- • Schutzbestimmungen 18 Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten
Gezeigt wie! Freiwillige der Naturwacht und Qualifizierung • Störungsarmes Verhalten in der Land- Umgang mit der Öffentlichkeit/ schaft Kommunikation, z. B.: • Umgang mit Menschen Sonstiges, z. B.: • Grundlagen der Kommunikation (Ge- • Ziele von Monitoring, Einbindung in sprächsführung, Umgang mit Kon- Forschungsvorhaben flikten) • Planung/Durchführung von Vorträgen, 3. Tätigkeitsfeld Betreuung von Be- Führungen sucherinformationszentren (BIZ) Biologie/Ökologie, z. B.: Rechtliche Bestimmungen/Verhalten im • spezielle Gebietskenntnisse (Land- Gelände, z. B.: schafts- und Kulturgeschichte) • Schutzbestimmungen • spezielle Artenkenntnisse, z. B. Weiß- • Störungsarmes Verhalten in der Land- störche/Weißstorchkolonie Rühstädt schaft Tourismus, z. B.: Sonstiges, z. B.: • regionale Sehenswürdigkeiten • Mitwirkungsmöglichkeiten bei „Lust • Empfehlungen Wander-, Radrouten auf NaTour“-Programm der LAGS/ • kulturelle Angebote Vortragsreihen • Ausstellung des BIZ 5. Tätigkeitsfeld Kinder-/ Umgang mit der Öffentlichkeit/Kom- Jugendarbeit munikation, z. B.: Pädagogik, z. B.: • Öffentlichkeitsarbeit • pädagogische Grundkenntnisse • Gastgebermentalität/ • Erregung kindlicher Neugier Service-Gedanke • Motivationsförderung • positive Besucheransprache • Corporate Identity Methodik, z. B.: • Veranstaltungsdurchführung • Durchführung (Naturerlebnis-) Spiele • Betreuung der Verkaufstheke (Kasse) • Interpretation (Philosophie und • Besucherberatung Methodik) • Beschwerdemanagement • Planung, Durchführung von Projekten • Führung durch die Ausstellung Naturerlebnis-Angebot für Kinder Rechtliche Bestimmungen/Verhalten im Gelände, z. B.: • Schutzbestimmungen Sonstiges, z. B.: • Kenntnis der vorliegenden Infomate- rialien • Kenntnis möglicher Ansprechpartner für spezielle Anfragen 4. Tätigkeitsfeld Führungen/ Vorträge Biologie/Ökologie, z. B.: • spezielle Gebietskenntnisse (Land- schafts- und Kulturgeschichte) • spezielle Artenkenntnisse, bspw. Vögel, Blütenpflanzen Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten 19
Gezeigt wie! Freiwillige der Naturwacht und Qualifizierung • konkrete Freiwilligen-Projekte und Be- Qualifizierungsangebote: deutung der ehrenamtlichen Arbeit Formen und Methoden • die Rolle der Freiwilligen Verteilt werden sollten • ein Infopaket (Infomaterial über das Die Qualifizierung von Freiwilligen findet Großschutzgebiet, Rechte/Pflichten/ häufig informell statt. Sinnvoll ist jedoch Versicherung der Freiwilligen) auch eine formelle Weiterbildung. Aus • der Einsatzstellenkatalog des Gebietes Kostengründen wird diese zunächst vor (Beschreibung aller Freiwilligen-Ein- allem durch die Naturwacht selbst ange- satzstellen) boten. Mit Rücksicht auf die Vorlieben • eine Sonderausgabe der „Naturwacht und Interessen vieler Freiwilliger sollten intern“ (Mitarbeiterzeitung) bei der Konzipierung von Qualifizierungs- • ein „GSG-Wörterbuch“ (Begriffe rund Wie einen Freiwilligen angeboten im Hinblick auf Qualifizie- um das Thema „Großschutzgebiete“ qualifizieren? rungsformen und -methoden folgende mit Erläuterungen) Kriterien berücksichtigt werden: • eine Adressenliste der Naturwacht Freiwillige können etwas • praktisch ausgelegte Qualifizierun- (Freiwilligenkoordinatoren, Stützpunkt- 1. präsentiert/erzählt bekommen gen sollten bevorzugt, theoretische Adressen) 2. „vor Ort“ anschauen, Fortbildungen anwendungsbezogen Folgetermine (siehe „Vor-Ort“-Veranstal- persönlich kennen lernen, sein, tungen) sollten genannt werden „mitmachen“ • Methoden lassen sich gemeinsam mit 3. (nach-)lesen Freiwilligen bestimmen (Teilnehmer- B) „Vor Ort“-Veranstaltungen: orientierung), • Exkursion (um Gebiet kennen zu ler- • „niederschwellige“ Angebote (mit nen), z. B. Radtour zu Besonderhei- „Aufbau-Angeboten“ für spezielle ten des Gebietes, Naturwacht-Stütz- Tätigkeiten) erleichtern den Einstieg punkten (um Mitarbeiter kennen zu und ermöglichen Freiwilligen-Kar- lernen), zur Schutzgebietsverwaltung rieren (siehe S. 17), • Angebot, in unterschiedlichen Tätig- • gemeinsame Qualifizierungen für keiten der Naturwacht „mitzulaufen“ Haupt- und Ehrenamtliche bauen (um Spektrum der Naturwacht-Tätig- Barrieren ab, keiten kennen zu lernen) • Qualifizierungsangebote in Gruppen • Besuch benachbarter Großschutzge- entsprechen der Erwartung von Frei- biete (um andere Schutzgebietskate- willigen, durch ehrenamtliches En- gorien kennen zu lernen), Erläuterung gagement Kontakte knüpfen zu kön- anderer Schutzgebietskategorien in nen. Ausstellung, Exkursion o. ä. Im Folgenden werden Beispiele für C) Persönliches Gespräch mit dem Frei- Formen und Methoden von Qualifizie- willigenkoordinator: rungsangeboten für verschiedene Tätig- • Fragen klären keitsfelder aufgeführt. • Vereinbarung unterzeichnen 0. Allgemein/Einführung Für Jugendliche: A) Infoveranstaltung7: z.B. Diavortrag über Wochenendcamp als kompakte Einfüh- • das Großschutzgebiet (Besonder- rung mit Praxis (hat Abenteuercharakter) heiten etc.) • kleiner Arbeitseinsatz 7 • das System der 15 Brandenburger • Übungen zu verschiedenen Tätig- Eine offizielle Infoveranstaltung (A) bietet sich bei einer größeren Anzahl von einzuführenden Freiwilligen an und Großschutzgebiete keiten bei Freiwilligen, die bislang noch keinen bzw. kaum Kon- • die Geschichte/Tätigkeiten der Natur- • möglich als gemeinsames Camp ver- takt zur Naturwacht hatten. Im Einzelfall ist evtl. eine „Vor-Ort“-Veranstaltung (B) im wacht und Erfolge der Schutzbe- schiedener Großschutzgebiete (siehe Vorfeld einer Infoveranstaltung sinnvoll. mühungen Bild S. 21) 20 Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten
Gezeigt wie! Freiwillige der Naturwacht und Qualifizierung 1. Tätigkeitsfeld praktischer Arten- und Biotopschutz (Bsp. Wiesenmahd) • Teilnahme an thematischem Dia- vortrag oder öffentlicher Führung 8 • Vor-Ort-Begehung mit Erläuterung der Pflegenotwendigkeit zur Motivation • praktische Einweisung in die einzel- nen Arbeitsabläufe Mahd, Schwaden und Beräumung • praktische Einweisung in die Mäh- technik • Arbeitsschutzbelehrung • Nutzung zusammengestellter Materi- 1. Brandenburger Junior-Ranger-Camp (Lenzen/Elbe, September 2003) 2. Tätigkeitsfeld Monitoring 9 alien für Führungen • „Mitlaufen“ (über längere Zeit) ist wichtigste Qualifizierungsmethode, 5. Tätigkeitsfeld Kinder-/ während Mitarbeit an praktischen Jugendarbeit Projekten in Tätigkeit „reinwachsen“ • Teilnahme an Seminar zum Thema • ergänzend Theorie (inoffiziell, evtl. Naturerlebnispädagogik auch in Form von Seminaren o. ä.) zu • „Mitlaufen“, während Mitarbeit an Arten und Biotope, Besonderheiten praktischen Projekten in Tätigkeit des Schutzgebietes, rechtliche Be- „reinwachsen“ stimmungen • Anwendungsworkshop für Naturer- • Literaturempfehlungen, Angebot an lebnisspiele (z. B. gegenseitige Er- Infomaterialien, Bibliotheksnutzung probung und Erfahrung von Naturer- für Selbststudium lebnisspielen in einer Gruppe Frei- williger unter Leitung der Naturwacht) 3. Tätigkeitsfeld Betreuung von • Erarbeitung Naturerlebnisprogramm/ Besucherinformationszentren Exkursionsführer als „Hausarbeit“ mit • Teilnahme an Führungen praktischer Umsetzung im Anschluss • während der Mitarbeit im Besucher- • Auswertung des eigenen Programms informationszentrum in Tätigkeit mit Naturwachtmitarbeiter/Feedback „reinwachsen“ • Literaturempfehlungen, Angebot an • Literaturempfehlungen, Angebot an Infomaterialien, Bibliotheksnutzung Infomaterialien, Bibliotheksnutzung für Selbststudium für Selbststudium • Fragen-Ordner zum Nachschlagen Offizielle Qualifizierungsangebote für (wichtigste Fragen, die von Besu- Freiwillige (Seminare u. ä.) sind sowohl chern gestellt werden, mit Antworten in Form von naturwachtinternen als thematisch geordnet) auch von externen Veranstaltungen ver- Qualifizierung lässt sich in den Winter- schiedenster (Bildungs-) Einrichtungen monaten vorbereiten (siehe S. 23) denkbar. Zu den möglichen naturwachtinternen 4. Tätigkeitsfeld Führungen/ Veranstaltungen gehören Weiterbildun- Vorträge gen der Hauptamtlichen, in die Freiwil- • Teilnahme an Führungen lige einbezogen werden. 8 Reihenfolge Führung – praktischer Einsatz ist abhängig • Planung/Realisierung von Führungen Ebenso bieten sich Qualifizierungs- von der Notwendigkeit bestimmter Pflegemaßnahmen an festen Terminen unter „Beobachtung“ eines Erfahrenen maßnahmen an, die von Spezialisten 9 • Literaturempfehlungen, Angebot an unter den hauptamtlichen Naturwacht- Umfang notwendiger Vorkenntnisse ist sehr unter- schiedlich; Bsp. Bibermonitoring: Interesse an Erwerb Infomaterialien, Bibliotheksnutzung mitarbeitern für Freiwillige durchgeführt von Artenkenntnissen ist ausreichend, Bsp. Vogelmoni- für Selbststudium werden. toring: relativ gute Artenkenntnisse sind notwendig Freiwilliges Engagement in Großschutzgebieten 21
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