Gefahr im Verzug - 15_2016 Fortbildung und Praxis für den Hausarzt - Der Allgemeinarzt
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
G 2198 15_2016 Warnsymptome Fortbildung in der Schwangerschaft und Praxis für den Hausarzt Gefahr im Verzug ◾ Psycho-Notfälle ◾ Urologische Notfälle ◾ Pilz-Vergiftung Insulin: wie, wann, wen behandeln? Medikationsplan macht Arbeit Morbus Basedow durch Stress? PRAXIS-EDV: Sichere Archivierung www.allgemeinarzt-online.de
Fentanyl - 1 A Pharma® Matrixpflaster Einfach das Pflaster 10 Jahre Fentanyl – 10 Jahre Ihr Vertrauen 10 Jahre Fentanyl - 1 A Pharma® Matrixpflaster heißt 10 Jahre mehr Lebensqualität für Ihre Patienten. Vertrauen Sie auch weiterhin der Nr. 1 in der Verordnung, verfügbar in verschiedenen Wirkstärken.* (Verkleinerte Darstellung**) Darstellung ) 50 μg/h μg/h, enth enth. 12 μg/h, μg/h enth enth. 37 37,5 5 μg/h μg/h, enth enth. 25 μg/h μg/h, enth enth. 100 μg/h μg/h, enth enth. 75 μg/h μg/h, enth enth. 150 μg/h μg/h, enth enth. 11,56 mg Fentanyl 2,89 mg Fentanyl 8,66 mg Fentanyl 5,78 mg Fentanyl 23,12 mg Fentanyl 17,34 mg Fentanyl 34,65 mg Fentanyl Fentanyl - 1 A Pharma® 12/- 25/- 37,5/- 50/- 75/- 100/- 150 μg/h Matrixpflaster, transdermales Pflaster; Fentanyl - 1 A Pharma® S 12/- 25/- 50/- 75/- 100 μg/h Matrixpflaster, transdermales Pflaster Wirkstoff: Fentanyl. Zusammensetz.: Fentanyl - 1 A Pharma: 1 transderm. Pflaster (5,25/10,5/15,75/21/31,5/42/63 cm2 Resorptionsfläche) enth. 2,89/5,78/8,66/11,56/17,34/ 23,12/34,65 mg Fentanyl entspr. einer Freisetz. von 12,5/25/37,5/50/75/100/150 μg Fentanyl/h, Poly(ethylenterephthalat), silikonisiert, hydr. Kolophonium, Poly[(2-ethylhexyl)acrylat-co-vinylacetat] (1:1), raffin. Sojaöl (Ph.Eur.), Poly(ethylenterephthalat), Drucktinte. Fentanyl - 1 A Pharma S: 1 transderm. Pflaster (5,25/10,5/21/31,5/42 cm2 Resorptionsfläche) enth. 2,1/4,2/8,4/12,6/16,8 mg Fentanyl entspr. einer Freisetz. von 12,5/25/50/75/100 μg Fentanyl/h, Poly(ethylenterephthalat), silikon., Acryl-Vinylacetat-Copolymer, Poly(ethylenterephthalat), Drucktinte. Anwendungsgeb.: Schwere chron. Schmerzen, d. nur mit Opioid-Analget. ausreich. behand. werd. können u. einer läng., kontinuier. Behandl. bedürfen. Zusätzl. f. Kdr.: opioidtol. Kdr. > 2 J. Gegenanz.: Überempf. gg. Inhaltsst., akute od. postoperat. Schmerzzustän., schwer beeinträch. ZNS-Funkt., schwere Atemdepress. Zusätzl. f. Fentanyl - 1 A Pharma: Überempf. gg. hydr. Kolophonium, Soja, Erdnuss. Nebenwirk.: Überempf., anaphylakt. Schock/Reakt., anaphylaktoide Reakt., Appetitlosigk., Schlaflosigk., Depress., Angstgef., Verwirrth.-zustand, Halluzinat., Agitierth., Desorientierth., Euphorie, Somnolenz, Schwindel, Kopfschmerzen, Tremor, Parästhesie, Hypästhesie, Krampfanf. (einschl. klon. u. Grand-mal-Anf.), Amnesie, Sprachstör., Konjunktivitis, Miosis, Drehschwind., Palpitat., Tachykardie, Bradykardie, Zyanose, Arrhythmien, Hypertonie, Hypotonie, Vasodilatat., Dyspnoe, Atemdepress., Atemnot, Apnoe, Hypoventilat., Bradypnoe, Übelk., Erbrechen, Obstipat., Diarrhö, Mundtrockenh., abdom. Schmerzen, Oberbauchschmerzen, Dyspepsie, Ileus, Subileus, schmerzhafte Flatulenz, Schwitzen, Pruritus, Hautausschlag, Erythem, Ekzem, allerg. Dermatitis, Hauterkrank., Dermatitis, Kontaktdermatitis, Muskelkrämpfe, Muskelzucken, Harnverh., Oligurie, Zystalgie, erektile Dysfunkt., sex. Dysfunkt., Fatigue, periphere Ödeme, Asthenie, Unpässlichk. (Malaise), Kältegef., Reakt. an d. Applikat.-stelle, grippeähnl. Erkrank., Gef. von Körpertemp.-schwank., Überempf. an d. Applikat.-stelle, Entzugserschei., Pyrexie, Dermatitis/Ekzem an d. Applikat.-stelle. Zusätzl. f. Fentanyl - 1 A Pharma: allerg. Reakt. durch Sojaöl. Hinw.: Doping! Zusätzl. f. Fentanyl - 1 A Pharma: Enth. hydr. Kolophonium u. Sojaöl. Weit. Einzelh. u. Hinw. s. Fach- u. Gebrauchs- info. Verschreibungspflichtig. Mat.-Nr.: 3/51005085-51007257 Stand: Juli 2013/Juni 2013 1 A Pharma GmbH, Keltenring 1 + 3, 82041 Oberhaching *Fentanyl - 1 A Pharma® Matrixpflaster ist das am meisten verordnete Fentanyl-Pflaster in Deutschland, IMS PADDS-DARWIN MAT 04/2016. **Die Darstellung bildet die verschiedenen Größen der Resorptionsfläche des transdermalen Pflasters Fentanyl - 1 A Pharma® Matrixpflaster mit ent- sprechender Freisetzungsrate und Beladungsmenge ab. Zusätzlich stehen Fentanyl - 1 A Pharma® S Matrixpflaster mit Freisetzungsraten von 12,5/- 25/- 50/- 75/- 100 μg/h zur Verfügung. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der aktuellen Fachinformation. www.1apharma.de
auf ein wort AMBULANTE VERSORGUNG Flexible Lösungen sind gefragt L assen Sie mich eines vorweg sagen: Die wohnortnahe ambulante Versor- gung ist überall sichergestellt. Wir stehen da- bei aber vor zwei großen Herausforderungen: liche Raum auch attraktiv sein. Er muss dann aber über die nötige Infrastruktur verfügen. Und genauso falsch ist es ebenso, in großen Städten davon zu sprechen, es gebe dort zu Zum einen werden nach unseren Schätzungen viele Ärzte. Denn ohne sie würde vor allem bis 2021 rund 50.000 Mediziner aus der Versor- die Patientenversorgung im Umland leiden. gung der Patienten altersbedingt ausscheiden. Zum anderen ist davon auszugehen, dass es Was wir brauchen, sind flexi- ▪▪▪▪▪▪▪▪▪ immer mehr ländliche Regionen geben wird, in denen wegen einer immer ausgedünnteren ble Lösungen, um auch künf- tig die Sicherstellung zu ge- „Wir müssen uns von den Besiedlung viele gewohnte Strukturelemente währleisten. Diese müssen alten Bedarfsplanungszahlen nicht mehr vorhanden sein werden. Man kann nicht erwarten, dass dort, wo es keine Polizei, dann von den Kassenärztli- chen Vereinigungen (KVen) verabschieden.“ keine Feuerwehr, keinen Bäcker oder auch den situativ angewendet werden. ▪▪▪▪▪▪▪▪▪ berühmten Tante-Emma-Laden nicht mehr gibt, trotzdem junge ärztliche Kolleginnen und Kolle- Die KVen wissen am besten, welche Lösungen gen die Praxen nachbesetzen. vor Ort zum Tragen kommen sollten. Und wir müssen uns Die Wissenschaftler des AOK- von den alten Bedarfspla- Instituts WIdO wiederholen alle nungszahlen verabschieden. Jahre wieder die Botschaft einer Die aktuellen Versorgungs- scheinbar falschen Verteilung grade spiegeln nicht die Re- von Ärzten (siehe auch S. 36). alität wider und geben kei- Auch durch ständige Wiederho- nen Aufschluss darüber, wie lung wird diese Botschaft aber viele Praxen vor Ort wirklich nicht wahr. Das gilt auch für die benötigt werden. Behauptung einer Überversor- gung in Großstädten. Die Ärzte Es mutet im Übrigen schon dort versorgen das Umland mit. seltsam an, wenn ein Institut Beispiel Hamburg: Hier werden einer Krankenkasse Planzah- viele Menschen aus Niedersach- Dr. med. Andreas Gassen len von über 110 % als Beispiel sen oder Schleswig-Holstein Vorstandsvorsitzender der für Überversorgung heran- mitversorgt. Es ist richtig, wie Kassenärztlichen Bundesvereini- zieht. Jeder zusätzliche Arzt- gung (KBV) es im Ärzteatlas heißt, dass sich 10623 Berlin sitz wurde vor Ort gemeinsam im vergangenen Jahr die Zahl von KVen und Krankenkassen der Vertragsärzte und Psycho- beschlossen, weil beide ge- therapeuten erhöht hat. Gleichzeitig ist aber die meinsam die Notwendigkeit für die Versor- online Tendenz zur Teilzeit gestiegen. Die geleisteten Arzt- gungssituation vor Ort gesehen haben. Sich stunden haben sich daher nur um 0,2 % vermehrt. im Nachhinein darüber zu beschweren, dass Diesen Beitrag finden Sie auch unter die betroffenen Gebiete überversorgt seien, www.allgemeinarzt-online.de Es ist also falsch, pauschal zu sagen, dass Ärz- erschließt sich für mich nicht. te aufs Land gehören. Natürlich kann der länd- www.allgemeinarzt-online.de Der Allgemeinarzt 15/2016 3
Heftthema Gefahr im Verzug Urologische Notfälle AKTUELL Zu den urologischen Notfallsituationen, die auch dem Hausarzt begegnen können, zählen u. a. das postrenale Nierenversagen, akuter Harnverhalt, Hodentorsion und Paraphimose. Doch es gibt auch we- niger gefährliche Erkrankungen, die schnelles 8 Wie steht es um die Barrierefreiheit von Handeln erfordern. Arztpraxen? 9 Neu: Allgemeinarzt-Kleinanzeigenportal 10 Neue Chroniker-Bescheinigung 12 Jobsharing soll attraktiver werden 14 Baby-Pucken fördert Hüft-Fehlstellungen 15 Zu wenig Salz erhöht Risiko für Herz- Kreislauf-Erkrankungen SEITE TITELTHEMA 16 16 Michael Fröhner, Manfred Wirth Urologische Notfälle: Irreversible Schäden verhindern Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes 24 Axel Ruttmann, Christian Schmidt- Langjährige Typ-2-Dia Kraepelin betiker mit verschie- Der psychiatrische Notfall: Auch an denen Komorbiditäten organische Ursachen denken! sind mit einer Insulinthe- 28 Anna-Maria Zuliani, Hauke Sebastian rapie am besten bedient. Wie Heinzow, Christian Wilms, Iyad Kabar und man dabei vorgeht und was die Hartmut Hans-Jürgen Schmidt Vorteile dieser Strategie Knollenblätterpilz-Intoxikation – sind, lesen Sie auf Alarmzeichen: Stilles Intervall! BERUFSBILD & POLITIK SEITE 32 Erinnerungen an den ersten DEGAM- Präsidenten Dr. Hermann Kerger 44 34 Interview mit DEGAM-Mitbegründer Prof. Dr. Helmut Pillau 35 Grußworte zum Jubiläum der DEGAM 36 Genug Ärzte, aber schlecht verteilt? 40 Neuer Medikationsplan bringt Haus- ärzten mehr Arbeit Warnsym- FORTBILDUNG ptome bei Schwangeren 44 Toralf Schwarz Insulin-Therapie bei Typ-2-Diabetes Wie kann der Hausarzt Be- 50 Michael Weissel mauritius images / Ikon Images / Roy Scott schwerden in der Schwan- Morbus Basedow durch Stress? gerschaft korrekt deuten 50 Markus Hobert SEITE und kritische Situationen Demenz: Diagnostik für die Hausarzt- praxis 62 früh erkennen? 4 Der Allgemeinarzt 15/2016www.allgemeinarzt-online.de
inhaltsübersicht 62 Julia J. Löytved-Hardegg, Irene Hösli Warnsymptome in der Schwangerschaft 70 Dialog FORSCHUNG & TECHNIK 72 Funktionsweise von Contergan entdeckt 73 Kleinstes Thermometer der Welt Medikationsplan macht Arbeit 74 Was Herzinfarkte morgens so gefährlich macht Ab dem 1. Oktober 2016 haben Patienten einen Anspruch auf einen Medikationsplan, wenn sie mindestens drei verordnete PRAXIS Arzneimittel gleichzeitig einnehmen. In den meisten Fällen SEITE wird es wohl der Hausarzt sein, der diesen Medikamenten- plan erstellt. Worauf müssen sich Hausärzte einstellen? 40 76 EBM-Tipps: Der Hausarzt als Geriater 78 Steuertipp: Praxis-Ertragswert 80 Ehrenamt: Tue Gutes und rede darüber 84 Praxis-EDV: Patientendaten archivieren VERORDNUNG Kongressberichte 96Venenthrombosen ambulant behandeln 96Topische Therapie der Nagelmykose Patientenakten sicher archivieren 98Diabetes: Evidenz für Basalinsulin Digitale Patientendaten manipulationssicher, dauerhaft und 98Hydro-Gel für Mund und Rachen geschützt vor unbefugtem Zugriff zu archivieren, ist gar nicht so ein- fach. Was im Papierarchiv der abschließbare Aktenschrank 88 Pharma-News gewährleistete, bedeutet im Zeitalter digitaler Datenspei- SEITE cherung eine vielschichtige Herausforderung. 84 PANORAMA 100 Unsterbliche Henrietta Lacks 102 Kurz & gut 91 Impressum ANZEIGE med-eTraining.de Unsterbliche Pro Fortbildungseinheit bis zu 3 CME-PUNKTE SAMMELN Henrietta Lacks Einige der größten medizinischen Erfolge sind der Forschung an sog. HeLa-Zellen zu verdanken. Doch kaum jemand kennt die Frau, von der diese Zellen SEITE stammen: Henrietta Lacks. 100 92.0034 www.allgemeinarzt-online.de Der Allgemeinarzt 15/2016 5
BEI COPD Aclidinium + Formoterol x täglich Schritt-Inhalator Bronchodilatatoren * vs. Placebo, vs. Aclidinium, vs. Formoterol; Fachinformation Brimica® Genuair® Brimica® Genuair® 340 Mikrogramm/12 Mikrogramm Pulver zur Inhala- Erhaltungstherapie zur Linderung von Symptomen bei Erwachsenen mit chro- Dysphonie, Rachenreizung, Ausschlag, Pruritus, Harnverhalt, Blutdruckanstieg. tion. Wirkstoffe: Aclidiniumbromid und Formoterolfumarat-Dihydrat (Ph.Eur.). nisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Gegenanzeigen: Überempfind- Selten: Überempfindlichkeit, Bronchospasmen (einschließl. paradoxe). Häufigkeit Zusammensetzung: Jede abgegebene Dosis (über das Mundstück abgegebene lichkeit gg. die Wirkstoffe od. einen der sonst. Bestandteile. Nebenwirkungen: nicht bekannt: Angioödem. Warnhinweis: Enthält Lactose. Verschreibungs- Dosis) enthält 340 µg Aclidinium (als 396 µg Aclidiniumbromid) und 11,8 µg For- Häufig: Nasopharyngitis, Harnwegsinfektionen, Sinusitis, Zahnabszesse, pflichtig. Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- und Gebrauchsinforma- moterolfumarat-Dihydrat (Ph.Eur.). Dies entspricht einer abgemessenen Dosis Schlafstörungen, Angstzustände, Kopfschmerzen, Schwindel, Tremor, Husten, tion, deren aufmerksame Durchsicht empfohlen wird. Pharmazeutischer DE-ACL-53-2015 von 343 µg Aclidinium (als 400 µg Aclidiniumbro- Durchfall, Übelkeit, Mundtrockenheit, Myalgie, Muskelkrämpfe, periphere Unternehmer: AstraZeneca AB, Schweden; Lokale Vertreter in Deutsch- mid) und von 12 µg Formoterolfumarat-Dihydrat Ödeme, Anstieg der Kreatinphosphokinase im Blut. Gelegentlich: Hypoka- land: BERLIN-CHEMIE AG, 12489 (Ph.Eur.). Sonst. Bestandt.: Lactose-Monohydrat. liämie, Hyperglykämie, Agitiertheit, Geschmacksstörung, Verschwommenes Berlin und AstraZeneca GmbH, Anwendungsgebiete: Bronchodilatatorische Sehen, Tachykardie, Verlängerung des QTc-Intervalls im EKG, Palpitationen, 22876 Wedel. (Stand 02.15)
kunst und medizin kunst & medizin Medizin, Gesundheit, Körper und Geist sind Themen, die auch in der Kunst häufig ihren Am See, 2016, 100 x 80 cm, Acryl auf Leinwand Niederschlag finden. Und so von Dr. Iris Meischner mancher ärztliche Kollege ist selbst künstlerisch tätig. In Frau Dr. Meischner ist seit 1988 in Schifferstadt niedergelassen als Allgemeinärz- dieser Rubrik wollen wir Ihnen historische, berühmte, aber tin mit Zusatzweiterbildungen in Chirotherapie, Diabetologie, Palliativmedizin auch neue, weniger bekann- und Geriatrie. Seit 2002 nimmt sie regelmäßig an Kunstseminaren bei zahlrei- te Kunstwerke mit diesem chen Künstlern teil und ist seitdem auch selbst künstlerisch aktiv. Sie war bereits Kontext vorstellen. Sie kennen passende Werke oder sind an Ausstellungen in Baden-Baden, München, Berlin und Bad Homburg beteiligt. selbst Künstler? Dann kontaktieren Sie uns: seifert@der-allgemeinarzt.com www.allgemeinarzt-online.de Der Allgemeinarzt 15/2016 7
aktuell Wie steht´s um die Barrierefreiheit von Arztpraxen? Ein Drittel der Arztpraxen in Deutschland verfügt über wenigstens eine Vorkehrung der Barri- erefreiheit, ist also etwa ebenerdig oder per Aufzug erreichbar. Extrem wenige dagegen bieten zum Beispiel Orientierungshilfen für Sehbehinderte. Dies ergibt die aktuelle Analyse der Arzt- Auskunft der Stiftung Gesundheit. Die Erreichbarkeit der ärztlichen Versorgung für Menschen mit Behinderungen in Deutschland sei noch immer unzureichend, so die Stiftung Gesundheit. Die Sensibilität der Ärzte für die Erfordernisse der Barrierefreiheit habe unterdessen zugenom- men; die formalen Regelungen dazu jedoch noch nicht. Für die aktuelle Analyse hat die Stiftung Gesundheit die Angaben von ambulant tätigen Ärzten, Zahnärzten, Psychotherapeuten sowie den Medizinischen Versorgungszentren in Deutschland ausgewertet. freshidea - Fotolia Beinvenen- thrombose rasch mit Heparin behandeln Wenn bei Patienten mit klinisch begrün- detem Verdacht auf eine Beinvenenthrom- bose nicht sofort ein Ultraschall zur weite- ren Abklärung zur Ver- fügung steht, sollten Ärzte schon in der Pra- xis niedermolekula- res Heparin geben. So empfiehlt es die aktu- alisierte Leitlinie der AWMF (www.awmf. org/leitlinien/detail/ II/065-002.html). Stiftung Gesundheit 8 Der Allgemeinarzt 15/2016www.allgemeinarzt-online.de
aktuell 11.000.000.000 Euro Fotolia_ SZ-Designs haben die Krankenkassen im Jahr 2015 für Krankengeld-Zuzahlungen ausgegeben, meldet die Kaufmännische Krankenkasse KKH. Bei der KKH selbst ist jeder dritte Krankengeld-Fall auf Rückenprobleme und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen zurück- zuführen; jeder vierte Fall resultiert aus psychischen Störungen wie Depressionen. Sorge bereitet der KKH insbesondere die Tat- sache, dass Krankengeldfälle immer länger andauern. 2010 bezogen Arbeitnehmer noch durchschnittlich 89 Tage Krankengeld, 4 Jahre später waren es schon 99 Tage. Die Ursache dafür vermutet die KKH in Versorgungsdefiziten, durchschnittlich vergin- gen 23,4 Wochen bis zum Beginn einer Psychotherapie, und auch Rückenschmerz-Patienten würden zu lange auf die richtige Versorgung warten müssen. Der Allgemeinarzt Kleinanzeigenportal www.allgemeinarzt-online.de/Kleinanzeigenportal STUDIO GRAND OUEST - Fotolia Frühe Einschulung fördert späteres Rauchen Kinder, die spät eingeschult werden, rauchen als Erwachsene seltener und sind insgesamt gesünder. Je jünger dagegen Erst- klässler sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, später zu rauchen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Datenauswertung Sie suchen neue Praxisräume oder einen Praxis-Nachfolger? des Hamburg Center for Health Economics. Pro Monat späte- Oder Sie möchten gerne ein Gerät zum Kauf anbieten? Für rer Einschulung reduziert sich demnach das langfristige Risiko solche und andere Offerten bietet Ihnen Der Allgemeinarzt zu rauchen um 4 %. Die Begründung: Kinder, die jung einge- ab sofort ein kostenfreies Kleinanzeigenportal sowohl on- schult werden, kommen früher mit Zigaretten in Berührung, line als auch in der Printausgabe. Ihre Suchanfrage oder Ihr da sie in der Regel ältere Freunde haben. Und Kinder, die früh Verkaufsangebot können Sie in einfacher Weise selbst unter eingeschult werden, erreichen weniger oft höhere Schulformen www.allgemeinarzt-online/Kleinanzeigenportal.de platzieren. und erhöhen damit ihr Risiko, mit dem Rauchen anzufangen. www.allgemeinarzt-online.de Der Allgemeinarzt 15/2016 9
aktuell 500. VERAHmobil ist gestartet NEUE CHRONIKER- BESCHEINIGUNG Das Ausstellen einer Chronikerbeschei- nigung soll einfacher werden: Ab Okto- ber gibt es ein bundesweit einheitliches Klaus Polkowski, Freiburg Formular mit deutlich weniger Feldern, das elektronisch ausgefüllt werden kann. Neu ist ferner, dass die Vertrags- ärzte das Formular vorhalten. Es wird nicht mehr von den Kassen ausgege- In Baden-Württemberg entwickelt sich nicht nur die HzV, son- ben. Das überarbeitete Muster 55 soll dern auch das sog. VERAHmobil zu einem Erfolgsmodell. Der deutlich übersichtlicher sein als der al- innovative Service kann von allen Hausärzten genutzt wer- te Vordruck und im neuen A6-Format den, die am AOK-Hausarztvertrag teilnehmen und eine Ver- nicht größer als ein Rezept. Die anzuge- sorgungsassistentin in der Hausarztpraxis (VERAH) einsetzen. benen Informationen wurden auf das Sie führen häufig Hausbesuche bei chronisch kranken Patien- Nötigste reduziert. Der Ausfüllbereich ten durch und entlasten so den Hausarzt. Bereits seit Mai 2013 für die Krankenkassen fällt ganz weg. können Hausärzte einen Kleinwagen zu besonders günstigen Mit dem neuen Formular soll sich der Konditionen leasen. Seit Ende 2015 gibt es auch elektro- oder Aufwand für die Ärzte reduzieren, so erdgasangetriebene Fahrzeuge im Angebot. Für erstere gilt seit die KBV. August 2016 auch die von der Bundesregierung verabschiede- Die Bescheinigung einer schwerwie- te Prämie von 4.000 Euro. genden chronischen Erkrankung gehört seit Jahren zu den Ärgernissen in vie- len Praxen. Ärzte hatten mehrfach kriti- siert, dass die Kassen unterschiedliche Vordrucke verwenden würden und sie Terminservicestellen diese deshalb per Hand ausfüllen müss- ten. Zudem würden Angaben verlangt, überflüssig? die nicht sinnvoll seien. Das neue Muster 55 soll ab dem 4. In den ersten 6 Monaten des Jahres 2016 wurden von den Quartal in den Praxen vorgehalten wer- Terminservicestellen bundesweit lediglich 61.000 Termi- den. Es wird ab Oktober in den Praxis- ne vermittelt, meldet die KBV. In Anbetracht von 1 Milliar- verwaltungssystemen hinterlegt sein. de Arzt-Patienten-Kontakten pro Jahr sei das zu wenig, um Die Abrechnung erfolgt unverändert die Terminservicestellen zu rechtfertigen, so KBV-Chef An- über die hausärztliche Versichertenpau- dreas Gassen. Die KBV hatte sich von Anfang an gegen die schale, alternativ über die arztgruppen- Einrichtung von Terminservicestellen ausgesprochen und übergreifende Gebührenordnungsposi- sieht sich nun aufgrund der aktuellen Nutzerzahlen in ih- tion 01610. rer Einschätzung bestätigt. 10 Der Allgemeinarzt 15/2016www.allgemeinarzt-online.de
Xarelto . Test im ® Praxisalltag bestanden Umfangreiche Daten aus dem Praxisalltag , Millionen 1 Patienten weltweit , die meisten Indikationen : Xarelto. 2 3 Die Erfahrung, die Sie und Ihre Patienten brauchen. 1 Camm, A. J. et al., Eur Heart J 2015, DOI:10.1093/eurheartj/ehv466 2 Patientenzahl basierend auf Schätzungen aufgrund interner Berechnungen von IMS Health MIDAS. Database Monthly Sales 3 unter den NOAK www.xarelto.de Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Bitte melden Sie jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: www.bfarm.de Xarelto 2,5 mg Filmtabletten. Wirkstoff: Riva- roxaban. Vor Verschreibung Fachinformation beachten. Zusammensetzung: Wirkstoff: 2,5 mg Rivaroxaban. Sonstige Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Natriumdodecylsulfat, Magnesium- stearat, Macrogol (3350), Titandioxid (E171), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H20 (E172). Anwendungsgebiete: Prophylaxe atherothrombotischer Ereignisse bei erwachsenen Patienten nach einem akuten Koronarsyndrom (ACS) mit erhöhten kardialen Biomarkern, zusätzlich eingenommen zu Acetylsalicylsäure (ASS) allein oder zu ASS plus Clopidogrel oder Ticlopidin. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Rivaroxaban oder einen d. sonst. Bestandteile; akute, klinisch relevante Blutungen; Läsionen oder Situationen, wenn diese als signifikantes Risiko für eine schwere Blutung angesehen werden; gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien außer in der speziellen Situation der Umstellung der Antikoagulationstherapie oder wenn unfrakt. Heparin in Dosen gegeben wird, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen oder arteriellen Katheters zu erhalten; gleichzeitige Behandlung nach ACS mit einer plättchenhemmenden Behandlung bei Patienten mit anamnestischen Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke (TIA); Lebererkrankungen, die mit einer Koagulopathie u. einem klinisch relevanten Blutungsrisiko, einschließlich zirrhotischer Patienten mit Child Pugh B und C, verbunden sind; Schwangerschaft u. Stillzeit. Vorsichtsmaßnahmen und Warnhinweise: Eine Behandlung in Kombination mit anderen Plättchenhemmern als ASS und Clopidogrel/Ticlopidin wurde nicht untersucht und wird nicht empfohlen. Klinische Überwachung in Übereinstimmung mit der antikoagulatorischen Praxis während der gesamten Behandlungsdauer empfohlen. Die Gabe von Xarelto sollte bei Auftreten einer schweren Blutung unterbrochen werden. Mit zunehmendem Alter kann sich das Blutungsrisiko erhöhen. Die Anwendung von Rivaroxaban wird nicht empfohlen bei Patienten: - mit einer schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 15 ml/min), - die gleichzeitig eine systemische Behandlung mit Wirkstoffen erhalten, die sowohl CYP3A4 als auch P-gp stark inhibieren, z.B. Azol-Antimykotika oder HIV-Proteaseinhibitoren, - mit erhöhtem Blutungsrisiko, - die gleichzeitig mit starken CYP3A4 Induktoren behandelt werden, es sei denn, der Patient wird engmaschig auf Zeichen und Symptome einer Thrombose überwacht; da keine Daten vorliegen, bei Patienten: - unter 18 Jahren, - die zeitgleich mit Dronedaron behandelt werden. Die Anwendung sollte mit Vorsicht erfolgen bei Erkrankungen, die mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergehen; bei Patienten: - mit einer schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance 15 – 29 ml/min), - mit einer Nierenfunktionsstörung, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel eingenommen werden, die zu erhöhten Rivaroxaban Plasmaspiegeln führen, - die gleichzeitig auf die Gerinnung wirken- de Arzneimittel erhalten, - die älter als 75 Jahre sind, - mit einem niedrigen Körpergewicht; bei Anwendung von neuraxialer Anästhesie oder Spinal/Epiduralpunktion. Patienten, die mit Xarelto und ASS oder Xarelto und ASS plus Clopidogrel/Ticlopidin behandelt werden, sollten nur dann gleichzeitig mit NSARs behandelt werden, wenn der Nutzen das Blutungsrisiko überwiegt. Bei Patienten mit dem Risiko einer ulzerativen gastrointestinalen Erkrankung kann eine ulkusprophylaktische Behandlung erwo- gen werden. Obwohl die Behandlung mit Rivaroxaban keine Routineüberwachung der Exposition erfordert, können die mit einem kalibrierten quantitativen Anti-Faktor Xa-Test bestimmten Rivaroxaban-Spiegel in Ausnahmesituationen hilfreich sein. Xarelto enthält Lactose. Nebenwirkungen: Häufig: Anämie, Schwindel, Kopfschmerzen, Augeneinblutungen, Hypotonie, Hämatome, Epistaxis, Hämoptyse, Zahnfleischbluten, gastrointestinale Blutungen, gastrointestinale u. abdominale Schmerzen, Dyspepsie, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen, Pruritus, Hautrötung, Ekchymose, kutane und subkutane Blutung, Schmerzen in den Extremitäten, Blutungen im Urogenitaltrakt, Nierenfunktionseinschränkung, Fieber, periphere Ödeme, verminderte Leis- tungsfähigkeit, Transaminasenanstieg, postoperative Blutungen, Bluterguss, Wundsekretion. Gelegentlich: Thrombozythämie, allergische Reaktion, allergische Dermatitis, zerebrale und intrakranielle Blutungen, Synkope, Tachykardie, trockener Mund, Leberfunktionsstörung, Urtikaria, Hämarthros, Unwohlsein, Anstieg von: Bilirubin, alkalischer Phosphatase im Blut, LDH, Lipase, Amylase, GGT. Selten: Gelbsucht, Blutung in einen Muskel, lokale Ödeme, Anstieg von konjugiertem Bilirubin, vaskuläres Pseudoaneurysma (gelegentlich beobachtet bei der Präventionstherapie nach einem ACS nach perkutaner Intervention). Häufigkeit nicht bekannt: Kompartmentsyndrom oder (akutes) Nierenversagen als Folge einer Blutung. Erfahrungen seit der Marktzu- lassung (Häufigkeit nicht abschätzbar): Angioödeme u. allergische Ödeme, Cholestase und Hepatitis (einschließlich hepatozelluläre Schädigung), Thrombozytopenie. Verschreibungspflichtig. Stand: FI/6; Mai 2015 Bayer Pharma AG, 13342 Berlin, Deutschland Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Bitte melden Sie jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: www.bfarm.de Xarelto 10 mg/15 mg/20 mg Filmtabletten. Wirkstoff: Rivaroxaban. Vor Verschreibung Fachinformation beachten. Zusammensetzung: Wirkstoff: 10 mg/15 mg/20 mg Rivaroxaban. Sonstige Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Natriumdodecylsulfat, Magnesiumstearat, Macrogol (3350), Titanoxid (E171), Eisen(III)oxid (E172). Anwendungsgebiete: 10 mg: Zur Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) b. erwachsenen Patienten nach elektiven Hüft- oder Kniegelenks- ersatzoperationen. 15 mg/20 mg: Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei erwachsenen Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern und einem oder mehreren Risikofaktoren, wie kongestiver Herzinsuffizienz, Hypertonie, Alter ab 75 Jahren, Diabetes mellitus, Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke in der Anamnese. Behandlung von tiefen Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) sowie Prophylaxe von rezidivierenden TVT und LE bei Erwachsenen. Besondere Patientengruppen: Patienten, die kardiovertiert werden sollen: Bei Patienten, bei denen eine Kardioversion erforderlich sein kann, kann die Behandlung mit Xarelto 15 mg/20 mg begonnen oder fortgesetzt werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Rivaroxaban oder einen d. sonst. Bestandteile; akute, klinisch relevante Blutungen; Läsionen oder Situationen, wenn diese als signifikantes Risiko für eine schwere Blutung angesehen werden; gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien außer in der speziellen Situation der Umstellung der Antikoagulationstherapie oder wenn unfrakt. Heparin in Dosen gegeben wird, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen oder arteriellen Katheters zu erhalten; Lebererkrankungen, die mit einer Koagulopathie u. einem klinisch relevanten Blutungsrisiko, einschließlich zirrhotischer Patienten mit Child Pugh B und C, verbunden sind; Schwangerschaft u. Stillzeit. Vorsichtsmaßnahmen und Warn- hinweise: Klinische Überwachung in Übereinstimmung mit der antikoagulatorischen Praxis während der gesamten Behandlungsdauer empfohlen. Die Gabe von Xarelto sollte bei Auftreten einer schweren Blutung unterbrochen werden. Mit zuneh- mendem Alter kann sich das Blutungsrisiko erhöhen. Die Anwendung von Rivaroxaban wird nicht empfohlen bei Patienten: - mit einer schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 15 ml/min), - die gleichzeitig eine systemische Behandlung mit Wirkstoffen erhalten, die sowohl CYP3A4 als auch P-gp stark inhibieren, z.B. Azol-Antimykotika oder HIV-Proteaseinhibitoren, - die gleichzeitig mit starken CYP3A4 Induktoren behandelt werden, es sei denn, der Patient wird engmaschig auf Zeichen und Symptome einer Thrombose überwacht. 15 mg/20 mg zusätzlich: - bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko; da keine Daten vorliegen, nicht empfohlen bei Patienten: - unter 18 Jahren, - die zeitgleich mit Dronedaron behandelt werden. 15 mg/20 mg zusätzlich: wird nicht empfohlen bei Patienten: - mit künstlichen Herzklappen, - mit einer LE, die hämodynamisch instabil sind oder eine Thrombolyse oder pulmonale Embolektomie benötigen. Die Anwendung sollte mit Vorsicht erfolgen bei Patienten: - mit einer schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance 15 – 29 ml/min), - mit einer Nierenfunktionsstörung, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel eingenommen werden, die zu erhöhten Rivaroxaban Plasmaspiegeln führen, L.DE.MKT.GM.03.2016.2751 - die gleichzeitig auf die Gerinnung wirkende Arzneimittel erhalten; bei Erkrankungen, die mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergehen; bei Anwendung von neuraxialer Anästhesie oder Spinal/Epiduralpunktion. 10 mg zusätzlich: mit Vorsicht anzu- wenden - bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko. 15 mg/20 mg zusätzlich: für Patienten mit einer mittelschweren oder schweren Nierenfunktionsstörung sowie für Patienten mit einer TVT/LE, deren abgeschätztes Blutungsrisiko überwiegt, gelten spezielle Dosisempfehlungen. Bei Patienten mit dem Risiko einer ulzerativen gastrointestinalen Erkrankung kann eine ulkusprophylaktische Behandlung erwogen werden. Obwohl die Behandlung mit Rivaroxaban keine Routineüberwachung der Exposition erfordert, können die mit einem kalibrierten quantitativen Anti-Faktor Xa-Test bestimmten Rivaroxaban-Spiegel in Ausnahmesituationen hilfreich sein. Xarelto enthält Lactose. Nebenwirkungen: Häufig: Anämie, Schwindel, Kopfschmerzen, Augeneinblutungen, Hypotonie, Hämatome, Epistaxis, Hämoptyse, Zahnfleischbluten, gastrointestinale Blutungen, gastrointestinale u. abdominale Schmerzen, Dyspepsie, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen, Pruritus, Hautrötung, Ekchymose, kutane und subkutane Blutung, Schmerzen in den Extremitäten, Blutungen im Urogenitaltrakt (Menorrhagie sehr häufig bei Frauen < 55 Jahre bei der Behandlung der TVT, LE sowie Prophylaxe von deren Rezidiven), Nierenfunktionseinschränkung, Fieber, periphere Ödeme, verminderte Leistungsfähigkeit, Transaminasenanstieg, postoperative Blutungen, Bluterguss, Wundsekretion. Gelegentlich: Thrombozythämie, allergische Reaktion, allergische Dermatitis, zerebrale und intrakranielle Blutungen, Synkope, Tachykardie, trockener Mund, Leberfunktionsstörung, Urtikaria, Hämarthros, Unwohlsein, Anstieg von: Bilirubin, alkalischer Phosphatase im Blut, LDH, Lipase, Amylase, GGT. Selten: Gelbsucht, Blutung in einen Muskel, lokale Ödeme, Anstieg von konjugiertem Bilirubin, vaskuläres Pseudoaneurysma. Häufigkeit nicht bekannt: Kompartmentsyndrom oder (akutes) Nierenversagen als Folge einer Blutung. Erfahrungen seit der Marktzulassung (Häufigkeit nicht abschätzbar): Angioödeme u. allergische Ödeme, Cholestase und Hepatitis (einschließlich hepatozelluläre Schädigung), Thrombozytopenie. Verschreibungspflichtig. Stand: 10 mg: FI/14; Mai 2015; 15 mg/20 mg: FI/15; Juli 2015 Bayer Pharma AG, 13342 Berlin, Deutschland
aktuell Jobsharing soll attraktiver werden Roche KEINE KOSTENLOSEN BLUT- ZUCKERMESSGERÄTE MEHR Eine erste Folge des seit Juni 2016 geltenden Antikorruptions- gesetzes: Die Firma Roche Diabetes Care wird Arztpraxen und Kliniken keine kostenlosen Blutzuckermessgeräte mehr zur Verfügung stellen. Das Unternehmen will damit sich und sei- ne Kunden und Partner schützen, denn es sei nicht klar, ob die Annahme kostenloser Blutzuckermessgeräte durch Ärzte un- ter den Tatbestand der Bestechlichkeit fällt. Hier will man eine pressmaster - Fotolia höchstrichterliche Entscheidung abwarten. Die Versorgung von Patienten mit Blutzuckermessgeräten über die etablierten Be- zugswege wie Apotheken oder den Diabetesfachhandel bleibe aber gewährleistet, so das Unternehmen. Vertragsärzte, die sich in einem überversorgten Planungsbe- reich einen Arztsitz teilen (Jobsharing), dürfen den Leistungs- umfang ihrer Praxis bisher nur um maximal 3 % der bisherigen Leistungen erhöhen. Diese Begrenzung soll es nach einem Be- Mehr Allge- schluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) künf- tig nicht mehr für Praxen geben, deren Praxisumfang unter- meinärztinnen durchschnittlich ist. Stattdessen können Jobsharing-Praxen Zumindest in Rheinland-Pfalz schei- unterhalb des Fachgruppendurchschnitts ihren Umsatz künf- nen die Bemühungen um eine Stär- tig bis zum Fachgruppendurchschnitt steigern – also bis zur kung der Allgemeinmedizin zu Höhe des durchschnittlichen Umsatzes, den ihre jeweilige fruchten. So ist die Zahl der Fach- Fachgruppe im letzten Jahr erreicht hat. Die Regelungen gel- arztanerkennungen mit 44 im Jahr ten nicht nur für Jobsharer, sondern auch für Angestellte mit 2015 im Vergleich zu 22 im Jahr davor Leistungsbeschränkung. deutlich gestiegen. Mit inzwischen Beim Jobsharing bzw. bei der Anstellung mit Leistungsbeschrän- 77 % ist der Anteil von Ärztinnen da- kung teilen sich 2 Ärzte derselben Fachrichtung einen Arztsitz. bei nochmals angewachsen. Dadurch besteht die Möglich- keit der gemeinsamen ärztli- chen Berufsausübung in für Neuzulassungen gesperrten Sport senkt Risiko für viele Krebsarten Planungsbereichen. Es gibt Um mehr als 40 % lässt sich das Erkrankungsrisiko für manche Krebsarten reduzieren, wenn 2 Varianten: Entweder tei- man Sport treibt. Dies zeigt eine Studie, für die Daten von 186.000 Krebserkrankungen über len sich die Ärzte als gleich- einen Beobachtungszeitraum von 11 Jahren analysiert worden waren. Bei 13 von 26 unter- berechtigte Partner einer Be- suchten Krebsarten fanden die Forscher eine Risikoreduzierung zwischen 10 (Brustkrebs) rufsausübungsgemeinschaft und 42 % (Adenokarzinome der Speiseröhre). Als Mittelwert für den optimalen Umfang (BAG) einen Arztsitz. Oder bei sportlicher Aktivitäten geben die Forscher 150 Minuten Sport mittlerer Intensität oder 75 der Anstellung mit Leistungs- Minuten hoher Intensität pro Woche an. beschränkung stellt der Pra- Medscape; Moore SC et al. (2016) JAMA Intern Med. DOI: 10.1001/jamainternmed.2016.1548 xisinhaber einen Arzt an. KBV 12 Der Allgemeinarzt 15/2016www.allgemeinarzt-online.de
1 A Pharma - Antiinfektiva Einfach wieder mitfiebern Eine Therapie mit Antiinfektiva kann Ihren Patienten ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Dafür bietet Ihnen 1 A Pharma eine große Auswahl an Antiinfektiva, z. B. AmoxiClav 500/125 - 1 A Pharma®. Jetzt wirtschaftlich verordnen. AmoxiClav 500/125 - 1 A Pharma® 500mg/125 mg Filmtabletten Wirkstoffe: Amoxicillin + Clavulansäure. Zusammensetz.: 1 Ftbl. enth. 574 mg Amoxicillin-Trihydrat, entspr. 500 mg Amoxicillin u. 149 mg K-clavulanat, entspr. 125 mg Clavulansäure, mikro- krist. Cellulose, Cetylalkohol (Ph.Eur.), Croscarmellose-Na, Ethylcellulose, Hypromellose, Mg-stearat (Ph.Eur.), Na-dodecylsulfat, Povidon K25, Talkum, Triethylcitrat, Titandioxiod. Anwendungsgeb.: akute bakt. Sinusitis (nach adäquater Diagnosestell.), akute Otitis media, akute Exazerbat. einer chron. Bronchitis (nach adäquater Diagnosestell.), ambulant erworbene Pneumonie, Urozystitis, Pyelonephritis, Haut- u. Weichteilinfekt., insbes. Infekt. der unt. Hautschichten, Tierbisse, schw. dentale Abszesse m. sich lokal ausbreit. Infekt., Knochen- und Gelenkinfekt., insbesond. Osteomyelitis. Gegenanz.: Überempf. geg. Amoxicillin, Clavulansäure, Penicilline oder sonst. Bestandt.; schw. allerg. Sofortreakt. gegen and. Beta-Laktam-Anti- biotika in der Krankh.geschichte; Gelbsucht/Leberfunkt.stör. in der Krankh.geschichte, hervorgerufen durch Amoxicillin/Clavulansäure. Nebenwirk.: Durchfall, mukokutane Candidose, Übelk., Erbrechen, Schwindel, Kopfschm., Magenverstimm., Anst. v. AST u./od. ALT, Hautausschl., Pruritus, Urti- karia, Revers. Leukopenie (einschl. Neutropenie), Thrombozytopenie, Erythema multiforme, übermäß. Wachstum v. unempfindl. Organismen, revers. Agranulozytose, hämolyt. Anämie, Verläng. d. Blutungs- u. Prothrombinz., angioneurot. Ödem, Anaphylaxie, Überempfindl. wie b. Serumkrankh., allerg. Vaskulitis, revers. Hyperaktivität, Krampfanf., Antibiotika-assoziierte Kolitis, schwarze Haarzunge, Hepatitis, cholestat. Ikterus, Stev.-John.-Syndr., tox. epiderm. Nekrolyse, bullöse exfoliat. Dermatitis, akutes general. pustulöses Exanthem, interstit. Nephritis, Kristallurie. Weit. Einzelh. u. Hinw. s. Fach-, Gebrauchsinfo. Verschreibungspflichtig. Mat.-Nr.: 3/597149/4 Stand: Januar 2011 1 A Pharma GmbH, Keltenring 1 + 3, 82041 Oberhaching www.1apharma.de
aktuell Fremdsprachige Ginkgo: Was Patienten-Info zu bluejeanstock - Fotolia draufsteht, ist Diabetes-Therapie oft nicht drin Auf 2 Seiten informiert die kos- tenlose Kurzinformation „Dia- betes und Therapie“ des Ärztli- chen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) jetzt auch auf Arabisch, Englisch, Franzö- 33 von 35 untersuchten Ginkgo-Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) waren mit billigen Ex- sisch, Russisch, Spanisch und trakten aus anderen Pflanzen verschnitten oder enthielten entweder keine der gewünsch- Türkisch über Behandlungs- ten Ginkgo-Inhaltsstoffe oder diese nur in geringer Konzentration. Dieses Ergebnis erbrachte möglichkeiten. In Deutsch- eine aktuelle Analyse von Ginkgo-NEM. Chromatographische und Kernspinresonanz-Spek- land ist die Tuberkulose dank tralanalysen weisen darauf hin, dass statt hochwertiger Ginkgo-Extrakte neben bewusst guter Versorgung und Hygie- „gepanschten“ Gemischen auch solche angeboten wurden, die durch zweifelhafte Verfah- ne zwar selten geworden, aber ren aus Ginkgo-Blättern gewonnen wurden. Als „Goldstandard“ verwendete das Forscher- auch hier sind jährlich über 4.000 Menschen betroffen. Al- team aus der Schweiz und Großbritannien ein Ginkgo-Arzneimittel, das den Ginkgo-Spe- le Übersetzungen sowie die zialextrakt EGb 761® enthielt. Nur 2 der analysierten Produkte zeigten in entsprechenden deutschsprachige Version der Chromatogrammen einen ähnlichen „Fingerabdruck“ wie die hochwertige Referenzsub- Kurzinformation „Tuberkulo- stanz. Bei den anderen Proben entdeckten die Wissenschaftler zum Beispiel einen inad- se“ stehen zum kostenlosen äquaten Anteil der Flavonoide Rutin und Quercetin. Weitere Produkte verrieten sich durch Download zur Verfügung unter Stoffe wie Serotonin-Derivate, die in Ginkgo nicht vorkommen. www.patienten-information. Booker T et al. (2016) J Herbal Medicine. DOI: 10.1016/j.hermed.2016.04.003 de/kurzinformationen/diabe- tes/diabetes-therapie. „Baby-Pucken“ fördert Hüft-Fehlstellungen Der Trend, Babys eng in Tücher oder Decken einzuwickeln, um sie zu beruhigen und das Einschlafen zu erleichtern, könnte zu einer Zunahme der Hüftfehlstellungen führen, befürchtet die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DE- GUM). Denn beim „Pucken“ werde die natürliche Reifung der Hüfte beeinträchtigt. Beim klassischen Pucken werden die Beine in Streckstellung aneinander gebunden. Je nach Dauer des Puckens wirken hier Kräfte, die das Wachstum der Hüfte verändern und verlangsamen. Die Hüfte reift nicht normal aus und es kann sich eine Hüftdysplasie entwickeln, bei der Gelenkkopf und -pfanne nicht aufeinander passen. Das ge- he bis hin zum Ausrenken des Gelenks. Aktuelle Zahlen aus Australien zeigen eine Verdreifachung der spät diagnostizier- ten Hüftdysplasie-Fälle nach dem 3. Lebensmonat, ein Zu- sammenhang mit dem Pucken gilt als sehr wahrscheinlich, so die DEGUM. In anderen Ländern, etwa der Türkei oder Ja- pan, sollen Aufklärungskampagnen die Eltern von der um- pegbes - Fotolia strittenen Wickelmethode abbringen. Studer K et al. (2016) Med J Aust. DOI: 10.5694/mja15.01082 14 Der Allgemeinarzt 15/2016www.allgemeinarzt-online.de
Zu wenig Salz erhöht Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen Entkrampft durch die Nacht HasanEROGLU - Fotolia Entspannt in den Tag Die Menge des Salzkonsums ist einer der beeinflussenden Faktoren für den Blutdruck. Bekannt ist: Hochdruckpatien- ten können ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen po- sitiv beeinflussen, wenn sie sich beim Salzverzehr zurück- halten. Für Menschen ohne Bluthochdruck gilt das jedoch nicht. Ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt Therapie und Prophylaxe nächtlicher Wadenkrämpfe nicht mit hohem Salzkonsum, sondern eher mit zu wenig Salz pro Tag. Darauf weist eine aktuelle Metaanalyse hin. krampflösend und somit schmerzlindernd Die Forscher verglichen bei 4 großen prospektiven Studien mit schnell, akut und auch vorbeugend insgesamt 135.000 Menschen aus 49 Ländern die tägliche Urin- ausscheidung von Natrium und Herz-Kreislauf-Ereignisse sowie Gesamttodesfälle. Unterschieden wurde zwischen VERSCHREIBUNGSPFLICHTIG & ERSTATTUNGSFÄ HIG Menschen mit und ohne Bluthochdruck. Bei Hochdruckpa- tienten stieg die Ereignisrate erwartungsgemäß bei einer Limptar ® N Wirkstoff: Chininsulfat Zusammensetzung: Wirkstoff: 1 Filmtablette enthält 200 mg Natriumaufnahme, die über 4 bis 5 Gramm pro Tag hin- Chininsulfat (Ph. Eur.), entsprechend 165,7 mg Chinin. Sonstige Bestandteile: Gelatine, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Carmellose-Natrium (Ph. Eur.), Talkum, ausging. Dies war bei Menschen mit normalem Blutdruck basisches Butylmethacrylat-Copolymer (Ph. Eur.) (relative Molmasse: ca. 150.000), raffiniertes Rizinusöl. jedoch nicht der Fall. Bei einer Zufuhr von Natrium unter Anwendungsgebiete: Limptar ® N wird angewendet zur Verhütung und Behandlung nächtlicher Waden- krämpfe bei Erwachsenen. Chininsulfat darf nur bei nächtlichen Wadenkrämpfen angewendet werden, 3 Gramm pro Tag wurden Herz-Kreislauf-Ereignisse und wenn diese sehr häufig oder besonders schmerzhaft sind. Gegenanzeigen: Limptar ® N darf nicht Gesamttodesfälle hingegen sowohl bei Menschen mit als eingenommen werden bei Allergie (Überempfindlichkeit) gegen Chinin oder Chinin-haltige Getränke oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels, in Schwangerschaft und Stillzeit, bei angeborenen auch ohne Bluthochdruck erhöht. oder erworbenen Herzrhythmusstörungen (u. a. Verlangsamung des Herzschlags, QT-Verlängerung) oder bei Einnahme anderer Arzneimittel, die die Entstehung von Herzrhythmusstörungen begünstigen Im Ergebnis weist die Studie darauf hin, dass Menschen können, bei Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel (Symptom: hämolytische Anämie), bei mit normalen Blutdruckwerten keine gesundheitlichen Myasthenia gravis (Muskelschwäche), bei Ohrgeräuschen (Tinnitus), bei Vorschädigung des Sehnervs, bei schwerer Herzschwäche, bei Störungen des Salzhaushaltes (z. B. Verminderung von Kalium im Blut). Einschränkungen befürchten müssen, auch wenn ihr Salz- Kommt es unter Behandlung mit Limptar ® N zum Auftreten von Herzstolpern, Schwindel oder Ohnmacht- konsum deutlich über den Empfehlungen von 6 Gramm zuständen, die Zeichen für Herzrhythmusstörungen sein können, sollte eine Untersuchung des Patienten erfolgen (einschließlich EKG). Nebenwirkungen: Es können Überempfindlichkeitsreaktionen, wie z. B. liegt. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) Hautreaktionen (Hautausschlag, Juckreiz, Quaddeln etc.), Atemnot (Bronchospasmen), Schwellungen und Fieber auftreten (Häufigkeit sehr selten). Es kann zu einer Verminderung der Blutplättchen (Throm- empfiehlt aber, dass Bluthochdruck- und Herzinsuffizienz- bozytopenie) kommen. Diese kann zu Haut- und Schleimhauteinblutungen (kleine punktförmige Blu- patienten nach wie vor Salz meiden oder nur sparsam ver- tungen) und einer erhöhten Blutungsneigung (z. B. Nasenbluten, Blutergüsse) sowie schweren Gerinnungs- und Nierenfunktionsstörungen (disseminierte intravasale Gerinnung [DIC], hämolytisch- wenden sollten. urämisches Syndrom/thrombotisch-thrombozytopenisches Syndrom [HUS/TTP]) führen (Häufigkeit sehr Mente A et al. (2016) Lancet. DOI: 10.1016/S0140-6736(16)30467-6 selten). Leberfunktionsstörungen können auftreten (Häufigkeit sehr selten). Sehr selten treten Ohrge- räusche, Hörstörungen und Schwindel sowie Magen-Darm-Störungen mit Übelkeit, Erbrechen, Durch- fällen etc. auf. Es kann zu Sehstörungen kommen (Häufigkeit nicht bekannt). Verschreibungspflichtig Cassella-med GmbH & Co. KG, Gereonsmühlengasse 1, 50670 Köln; Artesan Pharma GmbH & Co. KG, Wendlandstr. 1, 29439 Lüchow. Unternehmen der Klosterfrau Healthcare Group. www.limptar.de
titelthema UROLOGISCHE NOTFÄLLE Irreversible Schäden verhindern Michael Fröhner, Manfred Wirth Der Allgemeinarzt ist auch immer wieder mit urologischen Notfällen konfrontiert. Dazu zählen u. a. das postrenale Nierenversagen, akuter Harnverhalt, Hodentorsion, Paraphimose, Priapis- mus, Verletzungen und Fremdkörper. Akut lebensbedrohlich sind allerdings nur wenige Erkran- kungen, wie die infizierte Harnstauung, die Fourniersche Gangrän oder der Nierenstielabriss. Eine schnelle Diagnosestellung und Behandlung sind aber auch bei weniger gefährlichen Er- krankungen bedeutsam, um dauerhafte Schäden oder unnötige Schmerzen beim Patienten zu I vermeiden. nfektiöse Erkrankungen zählen zu den telle Harnableitung notwendig. Die antibioti- häufigsten urologischen Notfallsituati- sche Behandlung sollte möglichst schon in der onen. Einige Konstellationen können lebens- Hausarztpraxis beginnen. Hier darf keine Zeit bedrohlich sein. verloren werden, da sich in manchen Fällen, ins- besondere bei abwehrgeschwächten Patienten, schnell ein septischer Schock mit hoher Letali- Infizierte Harnstauung tät entwickeln kann. Die Obstruktion der Harn- Bei diesem Krankheitsbild ist eine instrumen- wege durch einen Stein oder einen Tumor führt 16 Der Allgemeinarzt 15/2016www.allgemeinarzt-online.de
titelthema Fallbeispiel Ein 90-jähriger Patient wurde als Notfall mit lumbalem Harnleiter- stein, den man auswärts schon mittels CT gesichert hatte, sowie in- fizierter Harnstauungsniere rechts in die Klinik verlegt. Er litt unter einem septischen Schock mit beginnendem Multiorganversagen (Nierenversagen, Begleitpankreatitis, septische Enzephalopathie mit Somnolenz, Verbrauchskoagulopathie). Bekannte Begleiterkran- kungen waren eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, eine koronare Herzerkrankung, eine arterielle Hypertonie und ein diäte- tisch geführter Diabetes mellitus. Nach Kreislaufstabilisierung mit- tels Infusion und Katecholamingabe, bereits auswärts begonnener Antibiotikainfusion mit Piperacillin, Tazobactam und Levofloxacin sowie Intubation wurde umgehend eine perkutane Nephrostomie rechts angelegt, aus der sich eitriger Urin entleerte. Sowohl in der Blut- als auch in der Urinkultur ließ sich der Keim Escherichia coli nahezu ohne Resistenzen (Ausnahme: Cotrimoxazol) nachweisen. Postoperativ wurde der Patient beatmet auf die Intensivstation verlegt, konnte am Folgetag extubiert und zwei Tage nach Aufnahme schon auf Normalstation verlegt werden. Ei- nen Monat später wurde der Harnleiterstein endo- skopisch extrahiert, ein Harnleiterkatheter ein- gelegt und die Nephrostomie entfernt. Nach zwischenzeitlicher Entlassung folgte einen Monat später die Entfernung des Harnlei- terkatheters. Anschließend konnte der Pa- tient – trotz seines lebensbedrohlichen Krankheitsbildes – komplett wiederher- gestellt entlassen werden. makieni_Fotolia zu einer raschen Vermehrung von Erregern im Abszesse gestauten Urin, die durch die starke Perfusion Intrarenale und perinephritische Abszesse sind der Niere im Kreislauf verteilt werden können. im Vergleich zur infizierten Harnstauung oft mit einer weniger ausgeprägten Symptoma- Typische Symptome sind Abgeschlagenheit, Fie- tik verbunden. Kleinere Abszesse können zu- Artikel zu ber und Schüttelfrost (Warnzeichen!) und ein nächst konservativ behandelt werden, grö- verwandtem Thema Klopfschmerz des betroffenen Nierenlagers in ßere erfordern eine perkutane Drainage oder der Flanke. Zur Beurteilung einer möglichen Be- – in schweren Fällen – eine Nephrektomie [1]. drohlichkeit der Situation hilft die Ultraschall- Auch Abszesse der Prostata können Ursache darstellung der Niere. Eine Harnstauung ist an für eine schwerwiegende systemische Infekti- einer echoarmen Darstellung des Nierenbeckens on sein. Auch hier gilt: Kleine Befunde können und der Kelche zu erkennen (Abb. 1A) – im Ver- primär konservativ behandelt werden, größe- gleich zur normalerweise fehlenden Sichtbar- re (ab 1 cm) per Drainage [1]. Stets sollten Pa- keit des Hohlsystems im zentralen (echoreichen, tienten mit einem Verdacht auf Abszesse im fetthaltigen) Reflexband (Abb. 1B). Harntrakt rasch in urologische Kliniken einge- www.allgemeinarzt- wiesen werden. online.de/a/1627282 Neben einer hochdosierten antibiotischen Be- handlung (z. B. Cephalosporin plus Fluorchino- lon [1]) ist eine rasche Harnableitung durch per- Postrenales Nierenversagen kutane Nephrostomie oder innere Schienung Die Obstruktion der Harnleiter kann zum post- des Harnleiters mittels Katheter erforderlich. renalen Nierenversagen führen, das eine bal- → www.allgemeinarzt-online.de Der Allgemeinarzt 15/2016 17
titelthema Während ein Harnverhalt in der Regel pro- blemlos mit einer transurethralen (oder suprapubischen) Katheterisierung be- handelt werden kann, ist bei einer aus- geprägten Koageltamponade eine Aus- spülung durch einen erfahrenen Arzt, möglicherweise auch instrumentell un- ter Narkose, erforderlich. Im Gegensatz Fröhner zum Harnverhalt findet sich bei einer mit Abb. 1: Ultraschall-Darstellung einer Harnstauungsniere (A, Pfeilspitze) im Vergleich Dys- und Pollakisurie verbundenen ein- zum Normalbefund (B). Die Organkonturen sind mit gepunkteter Linie hervorgehoben. fachen Blasenentzündung im Ultraschall zumeist eine leere Blase. Bei der Kathete- risierung der männlichen Harnröhre ist dige instrumentelle Harnableitung er- das Einbringen von zwei großen Gleitgel- fordert. Bei fehlender Infektion liegt hier spritzen (z. B. 2 x 10 ml Instillagel®) unter zumeist eine etwas verzögerte Dringlich- mäßigem Druck hilfreich. Oft ist eine pri- keit vor. Ursachen können Steine, Tumo- mär schwierig erscheinende Katheteran- ren, (iatrogene) Verletzungen oder eine lage danach recht einfach möglich. Muss dekompensierte Prostatahyperplasie sein. bei der Einbringung des Gleitgels ein un- gewöhnlicher Widerstand überwunden Differenzialdiagnostisch abzutrennen werden, besteht der Verdacht auf das Vor- sind prärenale oder renale Ursachen des liegen einer Harnröhrenstriktur. Hier ist Nierenversagens, wie septischer oder Vo- besondere Vorsicht geboten (Versuch mit lumenmangelschock, hepatorenales Syn- dünnem Katheter oder Überweisung zum drom, Intoxikation und Glomerulonephri- Urologen). Fröhner tis. Für die Diagnostik wichtig ist auch hier die Ultraschalluntersuchung. Das Fehlen Abb. 2: Fourniersche Gangrän mit blasi- einer Harnstauung lässt eine postrena- Hodentorsion ger Ablösung der nekrotischen Skrotal- le (urologische) Ursache unwahrschein- haut bei einem Patienten mit Diabetes Eine übernormale Mobilität des Hodens lich erscheinen. mellitus und septischem Schock. kann zu einer Verdrehung des Organs ▪▪▪▪▪▪▪▪▪ Akut lebensbedrohlich sind infizierte Harnstau- ung, Fourniersche Gangrän und Nierenstielabriss. ▪▪▪▪▪▪▪▪▪ Harnverhalt und Fröhner Koageltamponade Eine schmerzhafte Unfähigkeit, die Bla- Abb. 3: A: Freie Flüssigkeit nach einem mit Drosselung der Durchblutung füh- se zu entleeren, kann auf einen akuten stumpfen Rumpftrauma. Erst am Folgetag ren. Charakteristisch ist ein einseitiger Harnverhalt (oft dekompensierte Pros- wurde das Kreatinin im Peritonealsekret Hodenschmerz, der bei heftiger Sympto- tatahyperplasie) oder eine Koageltampo- bestimmt (2.700 µmol/l, normal < 106). Es matik auch mit einem akuten Abdomen nade (Blutkoagelansammlung in der Bla- lag eine intraperitoneale Blasenruptur vor, oder einer Harnleiterkolik verwechselt se mit Verstopfung des Blasenauslasses) die nach Naht folgenlos ausheilte. B: Rup- werden kann. Betroffen sind häufig Her- zurückzuführen sein. Bei der Differenzie- tur des Uterus in die Harnblase nach einer anwachsende oder jüngere Männer. Als rung beider Krankheitszustände hilft die Zangengeburt mit Urinextravasation über Leitsymptom gilt ein federnd fixierter Ho- Ultraschalluntersuchung. Beim Harnver- das Uteruscavum in die Scheide (Pfeilspit- denhochstand, der Schmerz wird durch halt findet sich eine gefüllte echofreie ze), zunächst als übernormaler Wochen- Anheben des Skrotums – im Gegensatz Harnblase, bei der Koageltamponade da- fluss interpretiert. Im Sekret erfolgte keine zur Nebenhodenentzündung – nicht ge- gegen eine echoarme Blasenfüllung mit Kreatininbestimmung, die rasch die Diag- lindert. Oft ist die klinische Symptomatik inhomogenem Binnenecho. nose hätte sichern können. jedoch nicht eindeutig. Im Zweifelsfall ist → 18 Der Allgemeinarzt 15/2016www.allgemeinarzt-online.de
Sie können auch lesen