GEMEINSAM FÜR EINE BESSERE ZUKUNFT - SPECIAL NACHHALTIGKEIT 2020 - POWERED BY - CASH.AT

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Special NACHHALTIGKEIT 2020

       Gemeinsam für eine
          bessere Zukunft

                                             powered by

Grüne Strategien und smarte Konzepte für nachhaltiges Handeln
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GEMEINSAM

Um Wertvolles
zu bewahren,
brauen wir CO2
neutral.

                      www.goesser.at/gemeinsam-wertvolles-bewahren
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b Kommentar

                                                                                                                              Nachhaltigkeit
  Vergesst
   die Zukunft nicht
                                                                              Karl Stiefel

                                                                                                                              
  K
          einer von uns hat bisher ein Jahr wie 2020 erlebt.   tur, des Ladenbaus und der Energieeffizienz gebaut wird,
          Corona hat sich auf alle Bereiche unseres Lebens     zahlt es sich bereits aus, an den Abriss des Gebäudes zu
          disruptiv ausgewirkt und viele Themen und Pro-       denken. Für die verwendeten Baustoffe und Designs
  bleme, die zum Jahreswechsel noch wichtig waren, ver-        gelten nämlich dieselben Anforderungen wie etwa für
  loren plötzlich an Priorität. Binnen weniger Tage war nur    eine Plastikflasche: Am besten aus wiederverwertetem
  noch Covid-19 relevant. Die globale Pandemie und ihre        Material und so recyclingfähig wie möglich soll es sein.
  Folgen werden uns noch länger be-                                                    Dafür müssen die Ansprüche, die
  schäftigen, aber in den kommenden                                                    in mehreren Jahrzehnten gelten
  Monaten und Jahren wird die Krank-            „Wir müssen die                        werden, bereits abgeschätzt wer-
  heit hoffentlich nicht mehr das               Ansprüche, die in                      den. Sie sehen also: Egal, ob Kunst-
  Schreckgespenst sein, das uns im All-      mehreren Jahrzehnten                      stoffgebinde oder Flagship-Store
  tag heimsucht und für einen dauer-
                                             gelten werden, bereits                    – Nachhaltigkeit bedeutet immer,
  haften Ausnahmezustand sorgt. Nach                                                   die Zukunft zu gestalten. Darum
  Corona darf allerdings kein schlimmes
                                               jetzt abschätzen.“                      bestimmen die heutigen Entschei-
  Erwachen kommen, da Initiativen                                                      dungen, vor wie vielen Problemen
  rund um die Nachhaltigkeit vernachlässigt oder gar ein-      unsere Nachfolger stehen werden. Machen wir es ihnen
  gestellt wurden. Die Wirtschaft wird wieder auf die Bei-     also einfach, lernen wir unsere Lektion aus den Versäum-
  ne kommen und schon beim Aufstehen muss sie ihren            nissen der Vergangenheit und trauen wir uns, neue Wege
  Kurs hin zu einer langfristig umsetzbaren Material- und      zu gehen. Wie besagter Weg aussieht, müssen sich Han-
  Energiewirtschaft wieder anpeilen. Denn Nachhaltigkeit       del, Industrie und natürlich die Konsumenten miteinan-
  wird auch dann noch ein relevantes Thema sein, wenn          der ausmachen. Dass das nicht einfach ist, sieht man bei
  die Pandemie längst Geschichte ist. Die Reduktion und        der Diskussion rund um das Einwegpfand. Aber egal, wie
  das Recycling von Plastikverpackungen sind etwa Ste-         schwer die Kursfindung auch sein mag – die Entschei-
  ckenpferde von Industrie und Handel, bei dem viel Fort-      dungsträger werden nachhaltige Lösungen für viele of-
  schritt zu erkennen ist. Doch wird der Werkstoff noch        fene Fragen der Branche finden müssen, damit zukünf-
  über Generationen hinweg als Altlast in vielen Ökosys-       tige Generationen nicht den Preis dafür bezahlen. Daher
  temen vorhanden sein. Etwa ist das Mikroplastik in den       kann ich nur appellieren, die Interessen der eigenen
  Weltmeeren ein Rückstand, den unsere Zivilisation dau-       Branche mit dem Nachhaltigkeitsgedanken in Einklang
  erhaft hinterlässt. Was heute entschieden wird, hat Ein-     zu bringen. Sobald das der Fall ist, wird nicht nur der
  fluss darauf, ob solche Merkmale für eine kurze Dauer        eigene Betrieb, sondern unser gesamtes Wirtschaftssys-
  oder eine ganze Epoche unseres Daseins stehen. Eben          tem zukunftsfähig sein,
  dieses langfristige Denken muss durch mittelfristiges
  Handeln umgesetzt werden. Wenn heute eine neue Fili-            meint Ihr
  ale nach den aktuellsten Gesichtspunkten der Architek-

2020∙CASH Special Nachhaltigkeit                                                                                        3
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Im Blickpunkt | spar

   SPAR baut Mehrweg weiter aus
   Österreichs größter Lebensmittelhändler führt bereits jetzt das größte Mehrweg-
   Sortiment unter den klassischen Supermärkten – und baut laufend aus.
                                                               1. Österreich hat eines der besten Sammelsysteme
                                                             für Verpackungen in der EU. Statt ein teures, paralle-
                                                             les Pfandsystem neu zu etablieren, das nur rund 15%
                                                             der Kunststoffverpackungen umfasst, ist ein Ausbau
                                                             des bestehendes Sammelsystems deutlich effizienter.
                                                             Damit wird nicht nur die PET-Sammelquote der EU
                                                             erreicht, sondern alle Quoten des EU-Plans für die
                                                             Kreislaufwirtschaft.

                                                               2. Die häufige Behauptung, dass Einweg-Pfand das
                                                             günstigste System zur Erreichung der EU-PET-Sam-

   H    eimisches Bier, regionales Mineralwasser und Kult-
        Limo gab es schon immer bei SPAR in der Mehrweg-
   Glasflasche. Auch wenn seit den 1990er Jahren das
                                                             melquote sei, ist falsch, weil in der zugrundeliegenden
                                                             Schätzung entscheidende Kosten in Handel und Lo-
                                                             gistik nicht einbezogen wurden. Die Erfahrungen im
   Intersse von Konsumenten an Getränken in Mehrweg-         Handel zeigen deutlich höhere Investitionskosten und
   Gebinden deutlich gesunken ist, hat SPAR an einem         höhere laufende Personal- und Logistik-Kosten für
   Grundsortiment festgehalten. Erstmals seit 20 Jahren      die Abwicklung von Einweg-Pfand, die um jährlich
   steigt nun der Mehrweg-Anteil am Absatz wieder.           60-80 Mio. Euro über den derzeit kolportierten Annah-
   Konsumenten finden wieder mehr Gefallen an der            men liegen.
   umweltschonenden Verpackungsart für regionale
   Getränke. SPAR hat diese Trendwende gemeinsam mit           3. Littering wird durch ein Pfandsystem nicht ab-
   starken heimischen Partnern der Lebensmittel-Indus-       gestellt. Bei ähnlichen Rücklaufquoten wie in beste-
   trie forciert und baut das Mehrweg-Angebot den Kon-       henden Pfandsystemen von rund 95 Prozent würden
   sumentenwünschen entsprechend wieder aus.                 in Österreich 120 Mio. Gebinde nicht zurückgebracht
                                                             und in Restmüll oder Natur landen. Zumal hat Pfand
   Langfristige Partnerschaft mit Industrie                  keine Auswirkung auf das Littering anderer Verpa-
        Die Einführung von neuen Mehrweg-Angeboten ist       ckungen.
   deutlich schwieriger als bei Getränken in Einweg-
   Gebinden. Abfüll- und Waschanlagen sind nicht nur           Aus diesen und weiteren Gründen unterstützt SPAR
   kostenintensiv, sondern haben auch lange Lieferzeiten.    anstelle von teuren Pfand-Experimenten den 10-Punk-
   SPAR bietet durch langfristige Partnerschaften Pla-       te-Plan für die Kreislaufwirtschaft von WKO und ARA,
   nungssicherheit, wie die SPAR-Eigenmarken Getränke,       der zur Steigerung der Sammelraten aller Verpackun-
   abgefüllt von Egger Getränke, und die SPAR-Bio-Milch,     gen führen wird.
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Inhalt

                                                     10                                                   14                                                     18

                                                     22                                                   26                                                     30

         Kommentar Karl Stiefel                                                           ECR Austria
         Vergesst die Zukunft nicht                                             3        Der Ratgeber von ECR bietet Entscheidungsträgern
                                                                                          Infos zum recyclingfreundlichen Design.                              18
         Grußwort Christoph Scharff
         Es braucht eine Rohstoffwende!                                         7        Nachhaltigkeit am POS
                                                                                          Der heimische Handel sorgt an allen Stellen der
         Einwegpfand                                                                      Lieferkette für Verbesserungen – vom Produktde-
         Die Möglichkeit einer Einwegpfandlösung sorgt für                                sign bis hin zur Logistik.                                           22
         Unmut im heimischen Handel und bei dessen Inter-
         essenvertretungen.                                                   10         ARAplus/GfK
                                                                                          Bei der zweiten Erhebung des ARA-Stimmungsba-
         Internationale Pfandsysteme                                                      rometers zeigt sich, dass Nachhaltigkeit für kleine
         CASH hat sich schlaugemacht, wie international                                   Unternehmen schwieriger wird.                                        26
         das Einwegpfand umgesetzt wird und wo es
         zukünftig Anwendung finden könnte.                                   14         News                                                                30

                                                                          Impressum
         Medieninhaber und Verleger: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H. | Verlagsort/Anschrift Medieninhaber/Redaktion/Herausgeberin: Euro Plaza 5,
         Gebäude J, Kranichberggasse 4, 1120 Wien | Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: DW -400 | Internet: www.manstein.at | Gründer: Prof. Hans-Jörgen Manstein |
         Geschäftsführung: Mag. Dagmar Lang, MBA, Mag. Markus Gstöttner | Aufsichtsrat: Klaus Kottmeier, Peter Ruß, Peter Kley, Angela Wisken | An der Manstein
         Zeitschriftenverlagsges.m.b.H. ist beteiligt: Deutscher Fachverlag GmbH, Frankfurt/Main, 100 % | Herausgeberin: Mag. Dagmar Lang, MBA | Chefredakteurin:
         Mag. (FH) Margaretha Jurik | Redaktion des Nachhaltigkeits-Specials: Christina Grießer, BA MA (cg), (c.griesser@cash.at), Mag. (FH) Margaretha Jurik (mj),
         (m.jurik@cash.at), Mag. Stefan Pirker (sp), (s.pirker@cash.at), Mag. Daniela Purer (dp), (d.purer@cash.at), Karl Stiefel, BA (ks), (k.stiefel@cash.at), Willy
         Zwerger (wz), (w.zwerger@cash.at) | Anzeigen: Martina Rosenauer / Anzeigenleitung (m.rosenauer@cash.at), Susi Wernbacher-Pretsch (s.wernbacher@
         cash.at) | Sekretariat: Michaela Andrä (m.andrae@cash.at) | Lektorat: Thomas Fisher MSc. | Vertrieb: Katharina Artner (k.artner@manstein.at) | Art Director:
         Christian Huttar | Elektronische Produktion: DTP-Abteilung Manstein Verlag, Georg Vorstandlechner | Hersteller: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H. |
         Herstellungsort: ­Wienerstraße 80, A-3580 Horn | D ­ as Nachhaltigkeits-Special liegt der CASH-Ausgabe Dezember 2020 bei. | Auflage: 27.000 | Homepage:
         www.cash.at | Das Impressum gemäß § 25 MedienG ist unter www.cash.at/impressum abrufbar. | Firmenbuchgericht: Handelsgericht Wien, FN 62661 z |
         Sprachliche Gleichbehandlung: Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter.

         6                                                                                                        2020∙CASH Special Nachhaltigkeit
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b Grußwort

                                                                                                                                                Nachhaltigkeit
                        Es braucht eine
                        Rohstoffwende!
                                                                                                   Christoph Scharff

                                                                                                                                                
                        W
                                      ie Sie sich sicher sehr gut vorstellen kön-   Recycling von Kunststoffverpackungen in Österreich in
                                      nen, sind die Herausforderungen im heu-       den nächsten fünf Jahren verdoppeln. Und spätestens
                                      rigen „Coronajahr“ nicht wirklich kleiner     2030 müssen alle Kunststoffverpackungen recyclingfä-
                        geworden. Denn gerade das Gegenteil ist der Fall: Der       hig sein. Wie erreichen wir diese Ziele?
                        vom Menschen verursachte Klimawandel hat zwar me-              Wir müssen an mehreren Stellen zugleich ansetzen.
                        dial und gesellschaftlich aufgrund der Pandemie und         Das reicht von der Vereinheitlichung der Kunststoffsamm-
                        der Lockdowns etwas an Aufmerksamkeit verloren, doch        lung in ganz Österreich, damit wir endlich mit einer
                        er ist nach wie vor akut. Das für uns und unsere Wirt-      klaren Botschaft mit Konsumentinnen und Konsumenten
                        schaft und ebenfalls für den Klimaschutz essenzielle        kommunizieren können. Die heutige Sammelvielfalt
                        Hauptaugenmerk steht jedoch erst am Anfang: Die Roh-        steht uns da seit Langem im Weg. Wir haben Best-Practi-
                        stoffwende. Ein industrieller Wandel, der hinterfragt,      ce-Analysen erfolgreich abgeschlossen, um die Sammlung
                        welche Rohstoffe wir künftig wofür einsetzen, wie und       mit dem Gelben Sack und der Gelben Tonne um 40 Prozent
                        woraus wir sie verantwortungsvoll gewinnen und wie          zu steigern; vor allem durch erhöhte Convenience – also
                        wir sie möglichst lange und sinnvoll in Kreisläufen         Sammlung direkt ab Haus – und die Erfassung im Unter-
                        nutzen, um Verluste in die Umwelt zu verhindern. Nichts     wegsmarkt und Freizeitbereich. 50.000 Tonnen Kunst-
                        anderes also als Kreislaufwirtschaft.                       stoffverpackungen gehen uns heute noch jährlich im
                           Der „Circularity Gap Report Austria“ hat im Auftrag      gemischten Gewerbeabfall verloren, die wir durch bes-
                        der Altstoff Recycling Austria die Lücke beziffert, die     sere Erfassung und Aussortierung verstärkt recyclen
                        uns zur Kreislaufwirtschaft fehlt. Das Ergebnis? Obwohl     wollen. Nicht zuletzt ist auch die recyclinggerechte Ge-
                        Österreich bei Verpackungsrecycling und Abfallwirt-         staltung von Verpackungen entscheidend, wobei wir
                        schaft im EU-Spitzenfeld liegt, stammen nur rund zehn       Unternehmen gezielt beraten und unterstützen.
                        Prozent unseres Ressourcenverbrauchs von jährlich              Was mir abschließend in diesem Zusammenhang
                        424 Millionen Tonnen aus Kreisläufen. Daraus resultiert     besonders wichtig ist: Kreislaufwirtschaft ist mehr als
                        logischerweise ein enormer Handlungsbedarf. Mit dem         das buchstabengetreue Abschreiben von EU-Vorgaben.
                        Kreislaufwirtschaftspaket hat die Europäische Union         Kreislaufwirtschaft ist eine standortpolitische Grund-
                        die Weichen gestellt. Eine Werkstoffgruppe steht dabei      satzfrage, eine rohstoffpolitische Haltung, ein veränder-
                        besonders im Fokus: Kunststoffe. Hersteller und An-         ter Umgang mit Ressourcen.
© Werner Streitfelder

                        wender von Verpackungen, Handel, Entsorgungswirt-
                        schaft und Konsumentinnen und Konsumenten stehen
                        vor der größten Herausforderung seit 25 Jahren. Denn:                              Christoph Scharff ist Vorstand der
                        Um die EU-Ziele 2025 zu erreichen, müssen wir das                                    Altstoff Recycling Austria (ARA)

   2020∙CASH Special Nachhaltigkeit                                                                                                       7
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Im Blickpunkt | bipa

   bi good DIE GRÜNE EIGENMARKE
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   D    ie durch das NATRUE-Gütesiegel sowie die Vegan-
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                                                          lichen Recyclinganteil und setzen einen hohen Maß-
                                                          stab im Bereich Umweltschutz und Ressourcenscho-
   wirksame Zusätze und Inhaltsstoffe auf Mineralöl-      nung.
   basis hergestellt und sind zu 100 Prozent frei von
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                                                          reich hergestellt, sind tierlieb und beinhalten natür-
        bi good HAUSHALTSPRODUKTE sind aus nach-          liche Rohstoffe.
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                                          Inha

bipa.at/bi-good
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Nachhaltigkeit   b Einwegpfand

                 Pfand oder nicht?
                 Das Umweltministerium möchte ein Pfandsystem für Einweggebinde etablieren
                                                                                                            © Yantra – stock.adobe.com

                 – ein Konzept, das beim Handel auf wenig Gegenliebe trifft. Der LEH und dessen
                 Interessenvertreter haben jedoch Vorschläge, wie sich die Kreislaufwirtschaft
                 anderweitig fördern lässt.
                                                                                      Autor: Karl Stiefel

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D
            ie fortwährende Debatte rund um ein Pfand-       dazu: „Es steht außer Frage, dass eine Lösung zur Errei-
            system in Österreich ist seit Oktober 2020 um    chung der Reduktionsziele notwendig ist und die Rewe
            eine Facette reicher, denn die Umweltminis-      Group Österreich ist bereit, ihren Beitrag dazu zu leisten.
  terin Leonore Gewessler hat drei Punkte vorgestellt, um    Den Nachweis dafür erbringen wir mit einem hohen
  die Recyclingquote von Kunststoff zu erhöhen und den       Ressourcen-, Forschungs- und Mitteleinsatz seit mitt-
  Anteil des Verpackungsmaterials im LEH zu reduzieren:      lerweile mehr als zehn Jahren mit unserer konzernwei-
  verbindliche Quoten für Mehrwegverpackungen, Pfand         ten Nachhaltigkeitsstrategie und auch mit unserer In-
  auf Kunststoff- und Alu-Gebinde und eine Steuer auf        itiative ‚Raus aus Plastik‘.“
  produzierte Kunststoffverpackungen. Für manche Her-
  steller und Interessenvertreter war dies ein notwendiger   Permanenter Zankapfel
  Schritt, andere Organisationen und Händler entgegnen,      Der Handelsverband steht hinter dem LEH, wie Ge-
  dass der Mehraufwand eines Pfandsystems am LEH             schäftsführer Rainer Will sagt: „Gerade jetzt wäre eine
  hängen bleiben würde und das Resultat die zusätzlichen     finanzielle Mehrbelastung von jährlich 10.500 Euro pro
  Kosten nicht rechtfertigt.                                 Betrieb durch die Einführung eines Einwegpfandsystems
     „Der gesamte Lebensmittelhandel ist geschlossen         volkswirtschaftlicher Wahnsinn. Daher lehnen wir dies
  gegen ein Einwegpfand“, fasst Spar-Unternehmensspre-       geschlossen und vehement ab.“
  cherin Nicole Berkmann die Situation zusammen. Wei-           Handelsverband-Vizepräsident Frank Hensel plä-
  ters führt sie aus: „Es ist eine Lösung aus den 1990er-    diert: „Die Pfanddiskussion darf nicht Spielball eines
  Jahren für ein Problem der 2020er-Jahre. Wir erreichen     politischen Abtausches werden, dazu ist das Thema zu
  damit die geforderten Kunststoff-Sammelquoten nicht.“      wichtig. Österreich sammelt ja bereits sehr erfolgreich
     Statt einem „Pfand-Schnellschuss“ wird seitens Spar     in acht Bundesländern Plastikflaschen. Ein Pfand würde,
  ein einheitliches Gesamtsystem zur Sammlung aller          außer in Wien, kaum Verbesserung bringen, aber Un-
  Kunststoffverpackungen gefordert. Darin sollen alle        summen kosten. Wir müssen in Wien nur jene Poten-
  Arten der Kunststoffverpackungen erfasst werden – auch     ziale heben, die in anderen Bundesländern bereits er-
  solche, die nicht vernünftig bepfandet werden können       folgreich gelebt werden.“
  wie Folien, Beutel oder Becher. Zudem rechnet Spar mit        Von den Interessenvertretern wird allerdings nicht
  Mehrkosten in Höhe von 180 Millionen Euro für den          nur gefordert – der WKÖ-Generalsekretär Karlheinz
  Handel, falls ein Pfandsystem umgesetzt wird. Als wei-     Kopf hat zehn konkrete Punkte vorgeschlagen, wie die
  tere Gegenargumente werden die großen Unterschiede         Kreislaufwirtschaft gefördert werden kann. Allem vo-
  der Sammelquote in den Bundesländern (Wien hinkt           ran steht dabei die Vereinheitlichung der Sammelstruk-
  hierbei hinterher) angeführt, zudem werde das achtlo-      tur über ganz Österreich, außerdem soll das aktuelle
  se Wegwerfen von Plastikmüll nicht aufhören, wie die       Bring- zu einem Holsystem ausgebaut werden. Mit
  Lage in „Pfand-Ländern“ zeigt.                             einer besseren Erfassung der Abfallquellen, dem Aus-
     Rewe International weist unterdessen auf das fort-      bau der Sortieranlagen und der fortlaufenden Verbes-
  währende Engagement des Handels hin, weniger Kunst-        serung von Verpackungsdesigns soll das Pfand unnötig
  stoff zu verwenden. Pressesprecher Paul Pöttschacher       gemacht werden.

     Zahlen zur Kunststoffverpackung
     •• Rund 16 Prozent des Kunststoffabfalls machen         •• Derzeit beträgt die Sammelquote von Kunststoff-
        PET-Gebinde aus.                                        verpackungen je nach Quelle zwischen 70 und
     ••Je nach Berechnung werden zwischen 22,5 und              75 Prozent, laut EU-Vorgabe soll sie bis 2029 auf
        34 Prozent der Leichtverpackungen recycelt. Die         90 Prozent gesteigert werden.
        EU-Ziele sind 50 Prozent bis 2025 und 55 Pro-        •• Laut Gemeindebund befinden sich aktuell
        zent bis 2030. Vergangenes Jahr wurden in Ös-           49.000 Tonnen an Kunststoffgebinden im Umlauf,
        terreich 160.000 Tonnen Leichtverpackungen              von denen 34.200 Tonnen über die getrennte
        gesammelt.                                              Sammlung rückgeführt werden.

2020∙CASH Special Nachhaltigkeit                                                                                    11
Im Blickpunkt | Pro Carton

   Europäische Gesetzgebung unterstützt
   die Ökologisierung von Verpackung
   D      ie relativ niedrigen Kosten von Plastik haben dazu
          geführt, dass das Material in unserem Alltag all-
   gegenwärtig ist. Die Kosten sind aber nur deshalb so
   nieder, da die Allgemeinheit, und nicht etwa der Ver-
   ursacher selbst, die Zusatzkosten für die Entsorgung
   gebrauchter Plastikverpackungen schultern muss. Vor
   allem dort, wo es bereits nachhaltige Alternativen
   gibt, ist dies den Konsumenten und gleichzeitig auch
   den Wählern nicht mehr zu erklären.

   Die EU-„Plastiksteuer“
      In Anbetracht dessen sollen ab Jänner 2021 die
   Mitgliedsstaaten der Europäischen Union für jede
   Tonne Kunststoffverpackungsabfall, welche nicht re-
   cycelt wird, eine Abgabe von 800 Euro an die EU ent-
   richten. Für Deutschland und Frankreich wären damit
   jeweils weit mehr als 1 Milliarde Euro pro Jahr fällig
   und selbst in Österreich wird die neue Steuer etwa
   140 Millionen Euro ausmachen. Die Initiative soll zum
   reduzierten Plastikverbrauch führen und bringt gleich-
   zeitig die Aussicht auf Förderung innovativer Alter-
   nativen aus nachwachsenden Rohstoffen. Dabei
   können die jeweiligen Nationalstaaten die Mittelauf-
   bringung frei gestalten – eine Vorgehensweise die
   folgende Problematik birgt: Einige Mitgliedsstaaten
   haben bereits verkündet, die „Plastiksteuer“ nicht auf
   Plastikproduzenten oder auf die Hersteller von Plas-
   tikprodukten und -verpackungen abzuwälzen, sondern
   sie stattdessen aus ihrem jährlichen Budget aus Steu-
   ergeldern zu bezahlen.

   Eine unfaire Verteilung
                                                                                                                      bezahlte anzeige // Fotos: Mayr-Melnhof Karton GmbH

      Während die EU mit dieser Abgabe die Ökologisie-
   rung von Verpackungslösungen unterstützt, sollte die
   Ausführung auch mit dem Zweck verbunden sein.               Umgang mancher EU-Mitgliedsstaaten mit der neuen
   „Die Plastiksteuer darf fairerweise nicht jene Konsu-       Abgabe. „Leider wird hier derzeit noch eine wichtige
   menten treffen, die nachhaltig einkaufen und sich           Chance vertan, einen generellen Anreiz zu setzen den
   bewusst für Produkte mit recycelbaren Verpackungen          Einsatz von nachhaltigen Verpackungen zu fördern.“
   entscheiden. Diese Vorgehensweise steht im Wider-
   spruch zu den Grundsätzen der Green Economy der               Verpackungen aus Papier und Karton sind ein
   Europäischen Union“, kommentiert Horst Bittermann,          fruchtbarer Boden für innovative Verpackungslösun-
   Präsident von Pro Carton, der europäischen Vereini-         gen, die bereits heute einen immer größeren Teil der
   gung der Karton- und Faltschachtelindustrie, den            Kunststoffe auf dem Markt ersetzen.
Nachhaltigkeit   b Internationale Pfandsysteme

                           Andere Länder,
                                    andere Systeme
                 Österreich ist nicht das einzige Land, in dem über die Einführung des
                 Einwegpfands diskutiert wird. CASH gibt einen Überblick zu den international
                 umgesetzten Lösungen.
                                                                                                                   Autor: Karl Stiefel

                 D
                              ass ein Pfandsystem in Österreich möglich      Infrastruktur verfügten. Eine neunmonatige Übergangs-
                              sein könnte, steht außer Frage – immerhin      phase wurde gestattet, in der Händler nur die selbst
                              haben auch andere Länder ein solches etab-     verkauften Gebinde zurücknehmen mussten. Viele
                 liert. Bei einem Blick auf die Handelslandschaften au-      Händler etablierten eigene „Insellösungen“, was bei den
                                                                                                                                         © jonnysek – stock.adobe.com, Statista/Global2000

                 ßerhalb der Alpenrepublik zeigt sich sehr schnell, dass     Konsumenten für Unmut sorgte. Zudem unpraktisch
                 es so etwas wie eine Universallösung nicht gibt. Jede       war, dass ausschließlich Getränke mit Kohlensäure
                 Gesetzgebung sieht andere Regulierungen vor, das Pfand      bepfandet wurden. Damit war 2006 Schluss, als das
                 ist nicht nur von Land zu Land, sondern teils von Ge-       Rücknahmesystem bundesweit vereinheitlicht und auf
                 binde zu Gebinde unterschiedlich.                           alle Einweggebinde von Erfrischungsgetränken (ausge-
                        In Deutschland gibt es etwa seit 2003 ein Einweg-    nommen Fruchtsäfte) ein Pfand gesetzt wurde. Nun
                 pfandsystem, welches zunächst uneinheitlich ausfiel.        müssen alle Filialen mit mehr als 200 Quadratmetern
                 Damals war der Handel in unserem Nachbarland klar           Verkaufsfläche all jene Materialien zurücknehmen, die
                 gegen die Einführung, weshalb zum Stichtag – dem            im Sortiment auch angeboten werden. Wer also keine
                 1. Jänner 2003 – viele Filialen nicht über die notwendige   Aludosen listet, muss diese auch nicht ­annehmen.

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Uneinheitliches Europa                                        Gebinde verkaufen, die nur sie zurücknehmen. Nicht
  Als Vorzeigeregion, wie Pfand funktionierten kann,            ganz Skandinavien, aber dennoch im Norden und mit
  wird oft Skandinavien genannt. In Schweden hat dies           Pfandsystem ist Island, wo Dosen und Flaschen seit
  bereits Tradition, dort gibt es seit 1885 Pfand auf 0,33-l-   1989 mehr kosten. In Osteuropa gibt es nur in Estland
  Glasflaschen. Seit 1984 gibt es zudem Pfand auf Dosen,        und Litauen bepfandete Gebinde (seit 2009 und 2016),
  seit den 1990ern auch auf Glas- und PET-Gebinde. Seit         südlich von uns behebt Kroatien auf Behälter über 0,2 l
  September 2010 wurde das Pfand auf Getränkedosen              Pfand. In den Niederlanden sind Dosen und PET-Fla-
  von 0,5 auf eine schwedische Krone (umgerechnet zehn          schen unter einem Liter pfandfrei.
  Cent) verdoppelt, um die Rückführungsquote zu erhö-
  hen. Relativ neu sind Aludosen in Norwegen, wo es die         Ja, nein, vielleicht?
  Gebindeform erst seit 1999 gibt. An die Markteinführung       Neben Österreich wird auch in Frankreich, Griechenland,
  wurde auch ein Pfandsystem geknüpft. Das Exklusiv-            Irland, Polen, Serbien, Slowenien, Spanien, Tschechien
  recht auf die Verwaltung des Pfandsystems hat die             und Ungarn über die Einführung einer Pfandlösung
  Norsk Risirk AS. Wer beim Import mit der Entsorgungs-         diskutiert. In den kommenden Jahren werden zahlreiche
  firma kooperiert, muss weniger Umweltabgaben be-              Länder in und außerhalb der EU ein solches System
  zahlen. In Dänemark wehrte sich die Regierung lange           einführen, dazu zählen Malta (2021), Schottland, Portu-
  Zeit auch gegen den Verkauf von Aludosen, da das              gal, Lettland, Weißrussland, Rumänien, die Türkei (alle
  Verkaufsverbot allerdings gegen EU-Recht verstieß,            2022), die Slowakei und England (beide 2024). In der
  wurde es 2002 gekippt. Seither verwaltet die Dansk            Schweiz, Italien, Belgien, Moldawien, der Ukraine und
  Retursystem A/S das Pfandsystem, das mit dem Markt-           den meisten Balkan-Ländern ist Pfand kein Thema.
  start der Dosen einherging. In Finnland wurde das                International sieht der Fleckenteppich an Lösungen
  Einwegpfand 2008 etabliert, wobei manche Händler              übrigens ähnlich wie in Europa aus. In Nordamerika etwa
                                                                                        erheben zehn US-Bundesstaaten
                                                                                        Pfand in unterschiedlicher Höhe.
                                                                                        In Oregon gilt dies seit 1972, Hawaii
                                                                                        ist seit 2005 mit dabei und in Ka-
                                                                                        lifornien wurden die Pfandpreise
                                                                                        2007 erhöht. In Delaware kosteten
                                                                                        Gebinde von 1982 bis 2009 fünf
                                                                                        US-Cent, das Pfand wurde nun
                                                                                        jedoch abgeschafft. Auch in Kana-
                                                                                        da bieten die Provinzen eigene
                                                                                        Lösungen an. Am anderen Ende
                                                                                        der Welt, in Australien, sieht es
                                                                                        nicht anders aus: Die Bundesstaa-
                                                                                        ten New South Wales, South Aus-
                                                                                        tralia, Northern Territory und
                                                                                        Queensland haben eigene Pfand-
                                                                                        systeme, die nicht miteinander
                                                                                        kompatibel sind. Bis 2023 werden
                                                                                        alle Bundesstaaten Australiens
                                                                                        gleichziehen. In Israel sind alle
                                                                                        Getränkebehälter über 100 ml und
                                                                                        unter fünf Litern pfandpflichtig,
                                                                                        sie kosten 0,3 Schekel (25 Cent).
                                                                                        Das dortige Pfandsystem wird von
                                                                                        der ELA Recycling Corporation be-
                                                                                        trieben, die den Getränkeabfüllern
                                                                                        des Landes gehört. 

2020∙CASH Special Nachhaltigkeit                                                                                         15
Im Blickpunkt | Erlebnissennerei Zillertal

   Bewährte Qualität, neu verpackt!
   Tirols größte Sennerei in Privatbesitz, die Erlebnissennerei Zillertal in Mayr-
   hofen, sagt dem Müll den Kampf an. Das Traditionsunternehmen von Familie
   Kröll wird durch Umstellungen bei den Verpackungen im Gesamtsortiment in
   den nächsten drei Jahren mindestens 30 Tonnen Müll einsparen.

                                                                    Alles in 1 Tal: Unsere nachhaltige
                                                                    ­Wertschöpfung im Zillertal
                                                                       Die Erlebnissennerei Zillertal veredelt seit vielen
                                                                    Jahren ausschließlich Heumilch von Kuh, Schaf und
                                                                    Ziege. Dieser kostbare Rohstoff stammt von rund 350
                                                                    Bergbauern-Familien, die sich der Heuwirtschaft
                                                                    verschrieben haben. Die Transportwege der Zillerta-
                                                                    ler Heumilch sind im Vergleich zu großen Industrie-
                                                                    erzeugern besonders kurz, weil sich das Zillertal –
                                                                    eine der weltweit bedeutendsten Heumilchregionen
                                                                    – nur über eine Länge von rund 40 Kilometern er-
   Das schmeckt nicht nur Deinen Kunden, sondern auch der Umwelt!   streckt.

   R      und 30 Tonnen weniger Verpackungsmüll und über
          17 Tonnen weniger Kunststoff in den nächsten
   drei Jahren lautet die ehrgeizige Vorgabe von Christi-
                                                                       Hergestellt und abgefüllt werden schon jetzt alle
                                                                    Produkte der Erlebnissennerei Zillertal direkt am
                                                                    Standort in Mayrhofen und verpackt beim nur 25 km
   an und Heinrich Kröll, mit der die beiden Brüder den             entfernten Verpackungsspezialisten für Käse, der Ti-
   Familienbetrieb noch umweltfreundlicher machen.                  rol Pack in Schlitters im Zillertal. Das spart CO2!

      Wichtigster Hebel, um die Mülleinsparungen zu
   erreichen, sind die Verpackungen des gesamten Sorti-
   ments bei Milch, Käse und Joghurt. Die komplette
   Produkt-Range des Zillertaler Heumilch-Pioniers ist auf
   nachhaltigeres Verpackungsmaterial umgestellt- und
   das ist einzigartig in ganz Österreich. Die neuen, um-
   weltfreundlicheren Milchkartons werden jetzt zu 100 %
   klimaneutral hergestellt und sind wesentlich leichter,
   wodurch das Unternehmen auch weniger Gewicht auf
   die Straße bringt und die CO2-Belastung reduziert.
                                                                                                                                            bezahlte anzeige // Fotos: Erlebnissennerei Zillertal

                                                                    Fam. Kröll steht für ehrliche Qualität, Tierliebe und Nachhaltigkeit!
      „Auch bei den Käseverpackungen gelingt es uns,
   bis zu 70 % Plastik einzusparen“, so Christian Kröll.            Ein Original in neuer Tracht
   Und bald werden auch diese zu 100% recyclingfähig                   Gleichzeitig mit dem Umstellen auf noch umwelt-
   sein. Die Etiketten bestehen bereits zu 100 % aus re-            freundlicheres Verpackungsmaterial sind alle Lebens-
   cyceltem Papier. Joghurts und Sauerrahm werden                   mittel des Heumilch-Pioniers in einem neuen Verpa-
   ebenfalls neu verpackt und sind zu 100 % recycling-              ckungsdesign erhältlich. Das Unternehmen setzt
   fähig. Gleich über ein Viertel weniger Kunststoff wird           dabei auf ein signifikantes Trachtenpärchen, das von
   mit den neuen, kartonummantelten Joghurtbechern                  der puren Lebensfreude auf den Zillertaler Almen und
   eingespart.                                                      Bergbauernhöfen erzählt. 
E�n�O�i�i�a�
                        I� �E�E� �R�C�T
G�s�m�e�
S�r�i�e�t
N�C�H�L�I�
 V�R�A�K�

                                                         �E�E�K�s�v�r�a�k�n�e�
                                                       m�t�7� � �e�i�e� �u�s�s�o�f

                                             1�0� �e�y�e�b�r�r
                                               3�T�i�e�B�c�e�

                                                                                                        1�0� �e�y�e�t�
                                                                                                        P�p�e�e�i�e�t�n
 1�0� �l�m�n�u�r�l�
    M�l�h�a�k�r�

  S�h�n� �a�s�w�r�g�m�i�s�m�a� �o�g�n�d�n�e�!
  Erlebnissennerei Zillertal • Hollenzen 116, 6290 Mayrhofen • office@sennerei-zillertal.at • www.esz.tirol
Nachhaltigkeit   b ECR Austria

                 Das ECR-Team mit Partnern
                 (v. l. n. r.): Alfred Schrott, Veronika
                 Kladnik (FH Campus Wien),
                 Georg Grassl, Teresa Mischek-Moritz,
                 Manfred Tacker, Ulla Gürlich (beide
                 FH Campus Wien) und Thomas
                 ­Zechner

                        Info über Hülle und Fülle
                 Zusammen mit dem FH Campus Wien hat ECR Austria einen Leitfaden für die
                 ­Recyclingfähigkeit von Verpackungen erstellt. Die Zielgruppe dafür sind
                  ­Manager, Einkäufer und andere Entscheidungsträger.
                                                                                                                     Autor: Karl Stiefel

                 G
                             rün, gelb, rot – mit einem Ampelsystem liefert   ergänzt Thomas Zechner, ECR Co-Chairman Handel,
                             der Ratgeber „Packaging Design for Recycling“    „dass zwei Drittel der teilnehmenden Unternehmen voll
                             klare Empfehlungen für die Herstellung von       und ganz ihre Zustimmung zu dieser neuen Empfehlung
                 Verpackungen unterschiedlicher Art. Über 100 Arten von       geben und das verbleibende Drittel die Empfehlungen
                 Flaschen, Dosen, Schachteln, Schalen, Becher und Pouches     im Rahmen ihrer Möglichkeiten umsetzen wird. Hier
                 werden dafür in ihre einzelnen Elemente aufgeschlüsselt.     kann man wirklich davon sprechen, dass alle an einem
                 Für das jeweilige Teil werden bevorzugte Materialien         Strang ziehen.“
                 angeführt und grün gekennzeichnet, gelb werden ver-             Seitens des FH Campus Wien fungiert Manfred Tacker
                 tretbare Werkstoffe angeführt und was rot beschrieben        als Berater für die Circular-Packaging-Initiative von ECR
                 wird, soll – wenn möglich – bei der Produktion vermieden     Austria. Er freut sich, dass so viele namhafte Vertreter
                 werden. Durch diese übersichtliche Darstellung können        von Handel und Industrie sich beim Erstellen des Guides
                 Entscheidungsträger in allen Managementebenen sich           engagiert haben: „Der große Andrang hat schon im Sep-
                 schnell und unkompliziert eine Grundkompetenz in             tember 2019 bei unserem Kick-off gezeigt, dass es drin-
                 Sachen Materialkunde aneignen. Im Glossar werden             gend an der Zeit war, sich auf gemeinsame Empfehlun-
                 zudem Fachbegriffe und Abkürzungen erläutert.                gen im Bereich des Circular-Packaging-Designs über die
                                                                                                                                           © Katharina Schiffl

                        „Dieses Thema ist heute so wichtig, dass jeder Pro-   gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu verständigen.“
                 duktverantwortliche verstehen muss, wie man als pro-            Das komplette Nachschlagewerk Packaging Design
                 duzierendes Unternehmen einen Beitrag leisten kann“,         for Recycling kann kostenlos auf ecr-austria.at herun-
                 betont Alfred Schrott, ECR Co-Chairman Industrie. Dazu       tergeladen werden.

                 18                                                                            2020∙CASH Special Nachhaltigkeit
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lidl.at               * durch Reduktion und Kompensation der CO2-Emissionen
Im Blickpunkt | kuchenmeister

   Klimaneutrale Standorte bis 2022
   N      achhaltigkeit als wesentlicher Aspekt eines mo-
          dernen und zukunftsfähigen Unternehmens hat
   bei KUCHENMEISTER eine lange Tradition erklärt
   Detlef Brandes als Mitglied der Geschäftsleitung von
   Kuchenmeister. Schon 2012 waren wir Pilotunterneh-
   men des ersten umfassenden Nachhaltigkeitsstan-
   dards (ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften).
   Extern, unabhängig und mit überzeugenden Ergeb-
   nissen wird unser Arbeiten seitdem jährlich zertifiziert.

      Ein ganz wesentlicher Aspekt der Nachhaltigkeits-
   arbeit bei Kuchenmeister ist der schonende Umgang
   mit Ressourcen. Bereits 2018 haben wir uns gemein-
   sam mit unseren Partnern der Initiative ZMU goes
   Zero das Ziel gesteckt bis 2022 klimaneutral zu sein.
   Damit machen wir deutlich, dass klimabewusstes              • Unsere Kuchenmeister-Tortenböden haben eine
   Handeln eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und           neue Verpackung, die vollständig recycelbar ist.
   setzen ein deutliches Zeichen für unternehmerischen            Mit dieser Investition reduzieren wir den Kunst-
   Klimaschutz und Generationenverantwortung. Der                 stoffeinsatz um 70 %, verbunden mit entsprechend
   erste Schritt war das Erarbeiten einer verifizierten           deutlicher CO2-Reduzierung.
   Klimabilanz, die wir 2019 in Zusammenarbeit mit
   Climate Partner vorgelegt haben. Der Einsatz regene-        • Alle Verpackungen für Kuchenmeister Osterartikel
   rativer Energien, nachhaltiges Bauen auf einer Indust-         enthalten einen Gras-Anteil aus dem unmittelba-
   riebrache ohne neue Oberflächenversiegelung sind die           ren Umfeld des Materialherstellers und sind zu
   Maxime unseres laufenden Produktions-Neubaus. Auch             100% recyclingfähig.
   die konsequente Weiterentwicklung unseres Fuhrparks
   mit Gasantrieb und Elektromobilität sind wichtige           • Alle Papiere, Pappen und Kartonagen sind natür-
   Schritte auf dem Weg zu klimaneutralen Standorten              lich FSC-zertifiziert.
   bis 2022. Besonders gefreut haben wir uns über die
   Verleihung des renommierten Nachhaltigkeitspreises            Neben allen ökologischen Themen geht Kuchenmeis-
   Ecocare im Jahr 2012 für eine selbst entwickelte Anlage     ter selbstverständlich auch seiner gesellschaftspoliti-
   zur Rückgewinnung von Wärme aus der Prozessluft             schen Verantwortung, insbesondere in der Stadt Soest
   unserer Backöfen und die Entfernung von Geruchsbe-          als größten Standort und Hauptfirmensitz nach. Dort
   lastung betont Detlef Brandes.                              hat Hans-Günter Trockels mit seinen Brüdern Thomas
                                                               und Uwe Trockels 2016 die „Stiftung Familie Trockels“
      Auch bei der Umstellung auf recycelbare Verpa-           gegründet die sich in vielfältiger Weise zum Wohle der
   ckungen gehen wir seit 2020 besondere Wege neu:             Stadt Soest und seiner Bürger engagiert.
e re L i e b e ,
                          ken is t u n s
                     Bac              t z e n uukunft!
                                                n s e re   Z
                     die Welt zu schü

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durch neue,
recyclebare
Tortenboden-                         *

                                         Graspapier
                                                  - nicht nur für
                                                    Osterlämmer
                                                     und Hasen,
                                                     auch unsere
                                                 anderen, neuen
                                                   Verpackungen
                                                      bekommen
                                                       ihr Gras.*

                                                     * regionales Gras
                                              von landwirtschaftlichen
                                     Überschuss- und Ausgleichsflächen
Nachhaltigkeit   b Nachhaltigkeit am POS

                        Umweltbewusst handeln
                 Der österreichische Lebensmitteleinzelhandel spart – und zwar bei Verpackung und
                 Plastik. Dafür wurden vielversprechende Projekte und Initiativen ins Leben gerufen.
                                                                                               Autoren: Christina Grießer & Karl Stiefel

                 D
                           as Bedürfnis der Menschen, einen Beitrag zum      Fällen unverzichtbar für Frische und Haltbarkeit sind.
                           Klima- und Umweltschutz zu leisten, hat           Mittelfristig geht es darum, Verpackungsmüll deutlich
                           zugenommen. Dabei hat eine aktuelle
                           ­                                                 zu reduzieren, langfristig darum, einen Kreislauf für
                 BrandTrust-Studie erhoben, dass es für 59 Prozent der       Verpackungsstoffe auf Foodgrade-Niveau einzuführen.“
                 Befragten wichtig ist, selbst sozial und ökologisch ver-
                 antwortungsvoll zu handeln – aktiv und passiv. Viele        Gemeinsam Plastik sparen
                 schreiben hier gerade Unternehmen eine Schlüsselfunk-       Spar prüft im Rahmen der Initiative „Gemeinsam Plastik
                 tion zu. 72 Prozent sehen bei ihnen die Kompetenz und       sparen mit Spar“ in allen Sortimenten genau, ob und wie
                 auch die Möglichkeit, die Ursache für globale Missstände    Verpackungen weggelassen oder umweltfreundlicher
                 zu beseitigen. 82 Prozent erwarten sich sogar, dass sie     gestaltet werden können. Vor allem der Frische-Markt-
                 ihren Einfluss nutzen und ihren Beitrag leisten.            platz wird dabei immer verpackungs- und plastikfreier.
                    Der österreichische LEH hat hier schon länger seinen     Rund 40 Prozent des Obst- und Gemüseangebots kommen
                 Handlungsbedarf erkannt und in den letzten Jahren viel-     bei Interspar nach eigenen Angaben bereits ohne Verpa-
                 fältige Maßnahmen in puncto Nachhaltigkeit gesetzt.         ckung aus – Tendenz steigend. Wenn es Verpackung
                                                                                                                                           © Robert Kneschke – stock.adobe.com, Spar/der krug

                 Das reicht von der Aufrüstung der Standorte und deren       braucht, dann greift man zu Plastikalternativen aus Zel-
                 Ausstattung mit nachhaltigeren Energiequellen über          lulose oder Karton. Und auch im Feinkostbereich versucht
                 Überlegungen im Bereich Food-Waste bis hin zu mehr          man, die Verpackung schrittweise zu reduzieren. So wur-
                 Regionalität mit kürzeren Transportwegen. Der größte        den zum Beispiel bei Tann-Wurst und -Schinken in Selbst-
                 Fokus liegt jedoch im Bereich Reduktion und Vermeidung      bedienung die Dicke der Verpackung um ein Drittel re-
                 von Verpackung und konkreter von Plastikverpackung.         duziert. Im Getränke- und Milchproduktebereich halten
                 Doch ganz ohne wird es nicht gehen, wie Lukas Wies-         immer mehr wiederbefüllbare Glasflaschen Einzug ins
                 müller, Leiter Nachhaltigkeit bei Spar, betont: „Komplett   Sortiment der Spar und seit Kurzem testet man in aus-
                 ohne Verpackungen auszukommen, wird im Lebensmit-           gewählten Interspar-Filialen Abfüllstationen.
                 telhandel nicht möglich sein, da Verpackungen in vielen        Seit fünf Jahren werden Lehrlinge der Spar Akademie

                 22                                                                           2020∙CASH Special Nachhaltigkeit
in Wien und seit diesem Jahr auch in Tirol, Kärnten,
  Salzburg, Niederösterreich und dem Burgenland gemein-
  sam mit dem WWF Österreich zu sogenannten „Green
  Champions“ ausgebildet. Sie beschäftigen sich praxisnah
  mit bewusstem Einkaufen sowie Nachhaltigkeitsthemen
  wie sinnvoller Plastikreduktion oder Tierwohl.

  Raus aus Plastik bis 2030                                   Bundesministerin Leonore Gewessler (m.) mit WWF-Geschäfts-
                                                              führerin Andrea Johanides (r.) und Spar-Akademie-Wien-­
  Mit dem Schwerpunkt „Raus aus Plastik“ hat Rewe In-
                                                              Direktor Robert Renz (l.) beim Besuch der Spar Akademie,
  ternational im vergangenen Jahr die Initiative „100 %       wo ­Lehrlinge zu „Green Champions“ ausgebildet werden.
  umweltfreundlichere Verpackungen bis 2030 bei allen
  unseren Eigenmarken“ gestartet. Vorreiter ist hier Ja!
  Natürlich. Bereits seit 2011 stellt die Bio-Marke Verpa-    tun gibt – vor allem, um die wertvolle und einzigar-
  ckungen schrittweise von Plastik auf Green Packaging        tige Umwelt auch für kommende Generationen zu
  um. Seit Ende 2019 werden Bio-Obst und -Gemüse ent-         erhalten und zu schützen. Aus diesem Grund setzen
  weder lose oder nachhaltiger verpackt angeboten. Aber       wir die Hofer Nachhaltigkeitsinitiative Projekt 2020
  auch Pressesprecher Paul Pöttschacher betont, dass man      unter dem Motto Heute für Morgen weiter fort und
  beim Verpackungsverzicht einiges zu beachten hat: „Wir      starten dabei mit dem Fokusthema Bio“, erklärt Hofer-
  arbeiten unter Hochdruck daran, den Plastikanteil im        Generaldirektor Horst Leitner. Meilensteine wie der
  gesamten Warenangebot zu verringern. Man muss aber          Bienenschutzfond, die CO2-Neutralität des gesamten
  darauf achten, dass durch Verpackungsalternativen oder      Unternehmens, das Einsparen von 1.000 Tonnen Plastik
  das Weglassen von Verpackungen nicht der Verderb von        pro Jahr sowie das Vermeiden von Lebensmittelver-
  Lebensmitteln beschleunigt und so Verschwendung von         schwendung durch Sachspenden an soziale Einrich-
  Lebensmitteln vorangetrieben wird. Wir haben beispiel-      tungen wurden bereits erreicht. Bis Ende dieses Jahres
  weise im Rahmen unserer Tests festgestellt, dass Karot-     soll zudem die Hälfte der Verpackungen des Obst- und
  ten im losen Verkauf schnell verderben und aus dem          Gemüsesortiments mit weniger Material auskommen
  Verkauf genommen werden müssen. Deshalb haben wir           oder die Verpackung wird ganz wegfallen. Die Exklu-
  bei Ja! Natürlich eine biologisch abbaubare Distelölfolie   sivmarken von Hofer werden bis 2022 komplett recy-
  im Einsatz, die die Haltbarkeit nicht nur gegenüber dem     clingfähig verpackt und bis 2025 Materialeinsätze um
  losen Verkauf, sondern auch gegenüber einer reinen          30 Prozent verringert.
  Plastikverpackung sogar noch erhöht. Demnach muss
  bei jedem Produkt abgewogen werden, ob es eine Verpa-       REset Plastic
  ckung braucht oder wie benötigte Verpackungen unter         Nachhaltigkeit ist auch Teil der übergeordneten Unter-
  Berücksichtigung aller Verpackungsfunktionen für das        nehmensstrategie „REset Plastic“ der Schwarz Gruppe
  jeweilige Produkt ökologisch optimiert werden können.“      und damit auch von Lidl Österreich. Bereits seit 2018
  Neben Kartontassen und Zellulosenetzen setzt Ja! Na-        arbeitet man in Kooperation mit Lieferanten und Her-
  türlich neuerdings auch Tassen aus Graspapier ein. Die-     stellern mit einem Circular Design Guide an der Reduk-
  se bestehen zu 40 Prozent aus sonnengetrocknetem Gras       tion der eingesetzten Kunststoffverpackungen. Als Re-
  und zu 60 Prozent aus FSC-zertifiziertem Zellstoff und      sultat werden laufend Optimierungen umgesetzt, die
  so zu 100 Prozent aus nachwachsenden und recyclebaren       den Einsatz von Kunststoff reduzieren, den Anteil von
  natürlich gewachsenen Rohstoffen.                           Rezyklat erhöhen oder die Recyclingfähigkeit der Ver-
                                                              packungen verbessern sollen, um der Vision einer um-
  2020 war erst der Anfang                                    fassenden Kreislaufwirtschaft näher zu kommen, wie
  In den Bereichen Ressourcen, Klimaschutz, Gesundheit,       es heißt. Alternative Verpackungen aus Zellulose oder
  Miteinander sowie Vertrauen hat Hofer seit 2013 einige      Karton sind genauso Teil der Strategie wie der Verzicht
  Änderungen entlang der Lieferkette vorgenommen, die         auf Plastikhenkel bei „Alpengut“ Frucht- und Naturjo-
  unter dem Dach von Projekt 2020 koordiniert wurden.         ghurt. Bis 2025 möchte man 20 Prozent weniger Plastik-
  2020 ist das Projekt aber noch lange nicht zu Ende          eintrag bei Eigenmarkenverpackungen erreichen und
  „Wir wissen, dass es auch weiterhin noch einiges zu         recyclingfähige Kunststoffverpackungen einsetzen.

2020∙CASH Special Nachhaltigkeit                                                                                     23
Im Blickpunkt | unilever

   1 Mrd. € Umsatz mit pflanzenbasierten
   Fleisch- und Milchalternativen
   Damit unterstützt Unilever Menschen bei der Umstellung auf eine gesündere
   ­Ernährung und verringert die Umweltbelastung der Lebensmittelproduktion.

   A      ls eines der größten Nahrungsmittelunternehmen
          der Welt wollen wir die Zukunft der Lebensmit-
   telproduktion gerecht für die Menschen und schonend
                                                                 Von Hellmann’s gibt es in Österreich neben der
                                                               klassischen Variante auch die heuer neu eingeführ-
                                                               te Hellmann’s vegane Mayonnaise. Fast die Hälfte
   für den Planeten umgestalten. Aus diesem Grund              des Ben & Jerry’s Sortiments ist entweder vegan (23
   haben wir unsere „Future Foods“-Initiative gestartet.       Prozent) oder fettreduziert (23 Prozent). Ben & Jerry’s
   Unser Ziel ist es, Menschen bei der Umstellung auf          wie auch Hellmann’s wurden von Nielsen als zwei
   eine gesündere Ernährung zu helfen und unseren              der Top 25 Neueinführungen in Europa ausgezeich-
   ökologischen Fußabdruck zu verringern, indem wir            net.
   unser Angebot von pflanzenbasierten Lebensmitteln
   stark ausbauen und zusätzlich:                                Gemeinsam mit der Naturschutzorganisation WWF
                                                               UK und anderen namhaften Experten hat die Lebens-
          • Bis 2025 die Lebensmittelabfälle entlang der       mittelmarke Knorr im letzten Jahr die Liste der „Future
            Wertschöpfungskette von der Fabrik bis ins         50 Foods“ entwickelt. Die 50 Nahrungsmittel wurden
            Regal halbieren                                    mit dem Ziel ausgewählt, Menschen eine gesunde,
          • Bis 2025 die Anzahl der Produkte mit einem         abwechslungsreiche Ernährung schmackhaft zu ma-
            verbesserten Ernährungsprofil verdoppeln           chen und bieten eine große Bandbreite an Aroma und
          • Kalorien, Salz und Zucker in Produkten weiter      Textur. Die Marke Knorr hat heuer überwiegend pflan-
            reduzieren.                                        zenbasierte Innovationen auf den Markt gebracht. Sie
                                                               alle haben einen hohen Nährstoffgehalt und ihr An-
      Zahlreiche Markteinführungen oder Relaunches             bau stellt eine geringere Belastung für die Umwelt
   in Österreich sind bereits von der Initiative inspiriert:   und das Klima dar. 
Nachhaltigkeit   b ARAplus/GfK

                 Harald Hauke und Ursula Swoboda haben den
                 Circular Economy Index 2020 vorgestellt.

                        Warnsignal am Barometer
                 Zum zweiten Mal veröffentlichten ARAplus und GfK eine Studie zur Circular
                 ­Economy. Deutlich wird dadurch, dass besonders kleine Firmen unter Corona
                  ­gelitten haben und die Kreislaufwirtschaft daher weniger stark verfolgen.
                                                                                                                   Autor: Karl Stiefel
                                                                                                                                         © ARA Altstoff Recycling Austria AG/APA-Fotoservice/Tesarek

                 D
                           as Circular-Economy-Barometer zeigt, wie die     sen aufpassen, dass die kleinen Unternehmen nicht auf
                           heimische Wirtschaft zum nachhaltigen Ab-        der Strecke bleiben. Der Rückgang des Indexwertes ist
                           fallmanagement steht. Mit einem Index-Wert       nicht signifikant, aber ein klares Warnsignal.“
                 von 51,7 hat sich das Gesamtergebnis vom Vorjahr (55,9)       Im Zusammenhang mit der Studie wurde bei den
                 klar verschlechtert. Ursula Swoboda, Commercial Di-        150 befragten Unternehmen auch untersucht, wie sich
                 rector bei GfK, analysiert den Rückgang: „Wir haben        die Umsätze im ersten Quartal entwickelt haben. Ins-
                 gesehen, dass besonders kleinere Unternehmen, also         gesamt 57 Prozent berichten einen Rückgang hierbei,
                 jene mit weniger als zehn Mitarbeitern, dieses Jahr        besonders die kleineren Firmen waren deutlicher be-
                 weniger Fokus auf die Circular Economy legen. Corona       troffen. Kaum verwunderlich ist also, dass weniger in
                 hat bei diesem Trend eine deutliche Rolle gespielt. Noch   das Ressourcenmanagement investiert wurde: „Die
                 sind wir in einem guten, grünen Bereich aber wir müs-      Firmen wollen investieren, aber auf niedrigerem Niveau“,

                 26                                                                          2020∙CASH Special Nachhaltigkeit
fasst Swoboda zusammen.                                                                    spürbar und oft ein Hin-
  Das Engagement entwi-                                                                      dernis. Darum werden wir
  ckelt sich jedoch unge-                                                                    die Entsorgungstarife für
  bremst, so planen 69 Pro-                                                                  unsere 15.000 Partner im
  zent aller Firmen, die                                                                     Jahr 2021 nicht erhöhen.
  bereits Circular Economy                                                                   Zudem sind wir perma-
  nutzen, weiter Geld dafür                                                                  nent in Kontakt mit den
  in die Hand zu nehmen –                                                                    Verpackungsherstellern
  2019 war es nur die Hälfte.                                                                und analysieren gemein-
     Wenig Beachtung fin-                                                                    sam, wie Materialien re-
  det das EU-Kreislaufwirt-                                                                  cyclebarer gemacht wer-
  schafts-Paket, in dem die     Das Circular-Economy-Barometer hat sich in Österreich von    den können.“
                                2019 auf 2020 klar verschlechtert.
  Recyclingziele für die                                                                         Gerade beim Kunst-
  kommenden Jahre enthal-                                                                    stoff ist Recyclingmateri-
  ten sind: 61 Prozent der befragten Firmen setzen sich         al teils um die Hälfte teurer – die vermehrte Nutzung
  damit nicht auseinander und 41 Prozent schätzen, dass         kommt für Hauke einer Vorbildwirkung gleich: „Viele
  es wenig direkten Einfluss auf das eigene Geschäft ha-        Unternehmen setzen trotz der höheren Kosten auf
  ben wird. Dennoch herrscht der Konsens, dass das Paket        Rezyklate. Besonders bei PET ist das gerade ein Thema,
  wie aktuell geplant umgesetzt werden soll. Das bedeu-         auch Polyethylen und Polypropylen werden immer
  tet, dass die Recyclingquote von Kunststoff bis 2025          mehr gefragt.“ Auf das Thema Einwegpfand angespro-
  verdoppelt werden muss.                                       chen, meint der ARAplus-Geschäftsführer: „Wir sind
     Dafür braucht es vielleicht eine leichte Kurskorrek-       am Ende des Tages nicht die, die das entscheiden. Was
  tur, denn die Nutzung der Kreislaufwirtschaft ist leicht      wir machen können, ist 25 Jahre Know-how zur Verfü-
  gesunken: 61 Prozent beteiligen sich aktiv (im Vorjahr        gung stellen. Die Recyclingquote von Kunststoff würde
  waren es 68 Prozent) und sechs Prozent planen Schrit-         durch ein Pfandsystem zwar erhöht werden, die EU-
  te diesbezüglich. Der rote Faden der Studie ist auch hier     Ziele könnten dadurch alleine aber nicht erfüllt werden.
  erkennbar, denn bei großen Firmen (über 50 Mitarbeiter)       Genau darum muss das Gesamtbild im Mittelpunkt
  stieg der Anteil entgegen dem generellen Trend. Als           stehen.“
  größte Hindernisse bei der Umsetzung kreislaufwirt-               Auch seitens der Entsorgungsunternehmen ist die
  schaftlicher Maßnahmen wird die komplexe Gesetzge-            Zukunftsplanung aktuell schwierig, wie Hauke berich-
  bung genannt, der Zuwachs bei der Antwort „fehlende           tet: „Einige Recyclinganlagen kommen bereits in die
  Unterstützung“ sieht Swoboda als wichtiges Signal für         Jahre und obwohl hier die notwendige Investitionsbe-
  die ARAplus.                                                  reitschaft vorhanden ist, braucht es Klarheit bei der
                                                                gesetzlichen Lage, bevor hier erneuert wird.“
  Gesamtbild statt Details
  ARAplus-Geschäftsführer Harald Hauke nennt die Cir-
  cular Economy „eines der größten Zukunftsthemen                   Details zur Studie
  neben der Digitalisierung“. Um den Negativtrend des
  Barometers umzukehren, fordert er: „Die Kreislaufwirt-            •• Art der Umfrage: Telefon-Interview (CATI),
  schaft muss ganzheitlich gesehen werden. Der Waren-                  etwa 10 Minuten lang
  fluss von umweltbelastenden Materialgruppen wie                   •• Befragte Unternehmen: n=150
  Hochtechnologie, Baustoff, Biomasse, Kunststoffe, Le-                Aufgliederung: 30 Unternehmen mit weniger
  bensmittelabfall und Textilien darf nicht isoliert be-               als 10 Mitarbeitern, 60 Unternehmen mit
  trachtet werden, da man sich sonst in Detaildiskussio-               ­zwischen 10 und 50 Mitarbeitern und 60 mit
  nen verliert. Es braucht einen Blick auf das große                    mehr als 50 Mitarbeitern
  Ganze und dafür bedarf es einen Schulterschluss zwi-              •• Gesprächspartner: Entscheidungsträger rund
  schen der Industrie und der Politik.“                                 um das Thema Circular Economy
     Als Unterstützung für die Unternehmen kündigt er               •• Umfragezeitraum: 4. bis 8. Oktober 2020
  bei der Studienpräsentation an: „Der Kostendruck ist

2020∙CASH Special Nachhaltigkeit                                                                                    27
Im Blickpunkt | spitz

   Nachhaltigkeit auf allen Ebenen
   Nachhaltigkeit ist beim oberösterreichischen Traditionsunternehmen ein fester
   Bestandteil der Unternehmensstrategie.

   D   as oberösterreichische Traditionsunternehmen
       Spitz operiert seit über 160 Jahren als vorbildlicher
   Lebensmittelproduzent. Neben Kundenorientierung
                                                                    Nachhaltigkeit bedeutet für Spitz aber auch, dass
                                                                  die derzeit rund 800 MitarbeiterInnen einen sicheren
                                                                  Arbeitsplatz haben – und das auch während der Co-
   sowie Wertschätzung der MitarbeiterInnen zählen                rona-Krise. Als ehrlicher, attraktiver Arbeitgeber sorgt
   Technologiefokus und Nachhaltigkeit zu den zentra-             Spitz so für wirtschaftliche Sicherheit in der Region.
   len Unternehmenswerten. So ist Nachhaltigkeit bei              Zudem ist Spitz seit jeher ein eigenständiges Unter-
   Spitz keine kurzfristige Orientierung, sondern geleb-          nehmen, welches sich von Beginn an im Familienbe-
   te Praxis – immer mit dem Bestreben, eine Balance              sitz befindet. Durch die daraus resultierende, wirt-
   zwischen den Dimensionen Ökonomie, Ökologie und                schaftliche Unabhängigkeit kann Spitz Verantwortung
   Soziales herzustellen.                                         übernehmen und starke, sichere Entscheidungen
                                                                  treffen, die den MitarbeiterInnen, ihren Familien und
                                                                  der gesamten Region zugutekommen.

                                                                  In Nachhaltigkeit investieren
                                                                    Dass das Thema Nachhaltigkeit zu den zentralen
                                                                  Unternehmenswerten zählt, zeigt das Unternehmen
                                                                  mit seinen kontinuierlichen Maßnahmen. Ein maß-
                                                                  geblicher Schritt in Richtung Nachhaltigkeit erfolg-
                                                                  te bereits im Jahr 2008 mit der Errichtung des eige-
                                                                  nen Biomassekraftwerks, welches nicht nur den
                                                                  Betrieb, sondern auch den Raum Attnang Puchheim
                                                                  mit Nahwärme versorgt. Eine weitere wirksame
                                                                  Maßnahme in Sachen Energieeffizienz setzte Spitz
                                                                  mit der Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage.
                                                                  Im Anlagenverbund speist die Gesamtanlage bis zu
                                                                  100 Megawattstunden pro Monat in das öffentliche
   Das eigene Biomassekraftwerk versorgt sowohl den Betrieb als   Stromnetz. Mit der in einem Jahr erzeugten Ener-
   auch den Raum Attnang Puchheim mit Nahwärme.                   giemenge könnten etwa 250 Einfamilienhäuser mit
                                                                  elektrischer Energie versorgt werden. Die Gesamt-
   Ausgezeichnetes Engagement                                     modulfläche der neuen Anlage beträgt knapp über
      „Wir sind stolz darauf, dass wir primär heimische           7.100 Quadratmeter, was exakt der Fläche eines
   Rohstoffe und Ressourcen nutzen und 100 Prozent                Fußballfeldes entspricht. Demnächst wird noch eine
                                                                                                                             bezahlte anzeige // Fotos: Spitz, Robert Maybach

   unserer Wertschöpfung unserer rund 1.200 unter-                weitere Photovoltaikanlage installiert. Nach deren
   schiedlichen Produkte in Österreich erbringen, Teil-           Fertigstellung wird Spitz insgesamt beeindrucken-
   haber an der PET to PET Recycling Österreich GmbH              de 10.000 Quadratmeter Solarstrom gewinnen kön-
   sind und an unserem Standort in Attnang-Puchheim               nen.
   über einen eigenen Bahnanschluss und ein Biomasse-
   Kraftwerk verfügen“, hebt Spitz-Geschäftsführer Wal-             Des Weiteren wurden 2,2 Millionen Euro in eine
   ter Scherb hervor. Zahlreiche Auszeichnungen, wie              neue Spritzgussmaschine für neue Preformen bei der
   etwa der GREEN BRANDS Award oder der INEO-Award,               PET-Flaschenherstellung investiert, mit der eine Ein-
   würdigen die umfassenden Maßnahmen des Lebens-                 sparung von rund 175 Tonnen PET pro Jahr erzielt
   mittelherstellers im CSR-Bereich.                              werden kann.

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