GESCHÄFTSBERICHT 2015 - Kanton Zürich

 
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GESCHÄFTSBERICHT 2015
2 |   Titel                                                                                                        Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich
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        IMPRESSUM
        HERAUSGEBERIN Kantonspolizei Zürich
        VERANTWORTLICH Reto Scherrer
        REDAKTION Thomas Winistörfer
        LAYOUT Reto Spillmann
        FOTOS André Wirz | Archiv Kantonspolizei Zürich
        LEKTORAT Beat Frei
        DRUCK Druckerei Robert Hürlimann AG
        AUFLAGE 1300 Expl.
        © Kantonspolizei Zürich, April 2016

        ABBILDUNGEN UMSCHLAG
        TITELSEITE v.l.n.r. Beat Brüderli | Pascal Büchi | Jolanda Leu | Markus Oberli | Josef Walker | Daniel Siddiqui | Claudia Millius
        RÜCKSEITE v.l.n.r. Keith Blampied | Oliver Zogg | Sonja Nauer | Markus Ammann | Marco Schlittler | Beat Schweizer | Laura Kalbermatter
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015                                   Inhalt   | 1

                                              INHALT

                                              RÜCKBLICK                          2
                                              Thomas Würgler, Kommandant

                                              EREIGNISSE 2015                    7
                                              1. Quartal                          7
                                              2. Quartal                         11
                                              3. Quartal                        17
                                              4. Quartal                        23

                                              ZAHLEN UND FAKTEN 2015          29
                                              Mitarbeitende                     29
                                              Organisation                      37
                                              Finanzen                          39
                                              Leistungen und Wirkungen          43

                                              PROJEKTE 2015                    61
                                              Umfeld und Laufbahn               61
                                              Prozessorientierte Strukturen     65
                                              Kooperationen                     69
                                              Arbeitsmittel/Infrastruktur       73
                                              Vorausschauende Polizeiarbeit     81

                                              AUSBLICK AUF 2016               85
                                              Thomas Würgler, Kommandant

                                              ORGANIGRAMM                      87
2 |   Rückblick                                                                     Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich

       RÜCKBLICK AUF DAS JAHR 2015

       Eine neue Form der Bedrohung
       Das Jahr 2015 hat die Polizei auch im Kanton Zürich vor Herausforderungen gestellt, die noch zu Jahres-
       beginn nicht absehbar waren. Gerade im Umgang mit der Terrorgefahr, die sich zuletzt auch in Europa
       wieder manifestiert hat, ergriff die Kantonspolizei Zürich rasch verschiedene Massnahmen. So passte sie
       wo nötig Strukturen an, beschaffte neues Material oder investierte in die Weiterbildung der Frontkräfte.
       Diese Arbeit wird auch künftig weitergehen.
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015                                                                         Rückblick    | 3

                                              Niemand hätte zu Jahresbeginn 2015 vorauszusagen vermocht, dass Europa
                                              durch die dschihadistischen Anschläge in Paris erschüttert würde. Und auch
    THOMAS WÜRGLER
                                              die Flüchtlingsthematik, die Europa und die Schweiz im vergangenen Jahr
    Kommandant                                stark beschäftigte, hätte so niemand vorausgesehen. Das erinnert einmal
                                              mehr daran, dass es zwingend ist, sich vorzubereiten, um auf alle möglichen
                                              Gefahren und Bedrohungen aus dem Stand richtig und angemessen reagie-
                                              ren zu können. Dies bedingt wiederum, die richtigen Sensoren zu entwickeln,
                                              die Lage laufend zu analysieren und eine hohe Flexibilität in der gesamten
                                              Organisation sicherzustellen.

                                              Der Terrorgefahr wirksam begegnen kann man seitens der Polizei grundsätz-
                                              lich durch zwei Massnahmen: erstens durch Hinsehen, durch Sammeln von
                                              einschlägigen Informationen, durch Ergreifen von Massnahmen gegen po-
                                              tenzielle Attentäter und ihre Unterstützer, also durch nachrichtendienstliche
                                              und polizeirechtliche Aktivitäten; und zweitens durch die Fähigkeit zur Reak-
                                              tion auf mögliche Anschläge aus dem Stand.

                                              Die Kantonspolizei Zürich hat die entsprechenden Massnahmen im vergan-
                                              genen Jahr umgesetzt. Einerseits haben wir eine Sonderkommission einge-
                                              setzt, die im Sinne einer Informationsplattform funktioniert und so die
                                              Voraussetzungen schafft, mögliche Gefahrenquellen im Terrorbereich recht-
                                              zeitg zu erkennen, um diese entschärfen zu können. Einbezogen sind dabei
                                              alle wichtigen Partner, nicht zuletzt die Vertereter der beiden Polizeikorps der
                                              Städte Zürich und Winterthur. Und anderseits haben wir einen operativen
                                              Kernstab bei der neuen Abteilung «Lage/Operationen» der Sicherheitspoli-
                                              zei geschaffen, mit dem sichergestellt werden kann, dass jederzeit eine grö-
                                              ssere Lage aus dem Stand bewältigt werden kann. Nun gilt es, weiter in die
                                              sicherheitspolizeiliche Weiterbildung und in die Beschaffung der optimalen
                                              Bewaffnung und Schutzausrüstung aller Frontpolizistinnen und Frontpolizis-
                                              ten zu investieren.

                                              Die Reaktionsfähigkeit aus dem Stand zur Bewältigung allfälliger Terroran-
                                              schläge kann jedoch durch ein einzelnes Polizeikorps allein kaum garantiert
                                              werden. Es braucht Absprachen und Koordination unter den verschiedenen
                                              Korps; dies ist erkannt. Der erstmals 2014 in der Übung des nationalen Si-
                                              cherheitsverbunds eingesetzte Führungsstab der Polizei wurde im vergange-
                                              nen Jahr mit der entsprechenden Einsatzvorbereitung zur Terrorabwehr
                                              beauftragt. Damit verfügt die Schweizer Polizei über die Fähigkeit zur zentra-
                                              len Einsatzführung und gleichzeitig über einen geeigneten Ansprechpartner
                                              für alle Sicherheitselemente des Bundes und der Kantone.

                                              Die Polizei hat den Auftrag, die Bevölkerung vor Straftaten zu schützen, Ge-
                                              fahren abzuwehren und das Gesetz durchzusetzen. Dies gilt aber nicht nur
                                              im Bereich des Terrorismus. Die Zahlen der Verkehrsunfallstatistik und der
                                              polizeilichen Kriminalstatistik des vergangenen Jahrs zeigen deutlich, dass
                                              die Arbeit der Polizei Auswirkungen auf die Sicherheit der Bevölkerung hat. In
                                              diesen Bereichen wurde der nötige Druck erzeugt, und es wurden die richti-
                                              gen Massnahmen getroffen. Dafür gebührt allen involvierten Mitarbeitenden
                                              ein herzlicher Dank.
4 |   Rückblick                                                                          Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich

       Das Beispiel der Terrorabwehr zeigt dabei deutlich auf, dass in der Wahrneh-
       mung der Menschen in diesem Land der Schutzauftrag der Polizei an Bedeu-
       tung gewonnen hat und noch weiter gewinnen wird. Damit stimmt auch die
       Feststellung überein, dass die Menschen ihre eigene Sicherheit unabhängig
       von der hohen objektiven Sicherheit stets – leicht bis erheblich – tiefer einzu-
       schätzen pflegen. Dies schafft Fakten für die Polizei: Sie muss auch und gera-
       de gegen aussen deutlich machen, dass sie bereit steht, jederzeit und ohne
       Einschränkungen die Sicherheit zu garantieren.

       Den Anspruch der Öffentlichkeit an die Polizei, Straftaten zu verhindern, be-
       vor sie geschehen, haben wir eindrücklich umgesetzt. Es ist gelungen, den
       Gewaltschutz zu stärken, das kantonale Bedrohungsmanagement weiter
       auszubauen sowie mit der erwähnten Sonderkommission ein bahnbrechen-
       des Konzept zur vernetzten Terrorabwehr zu konstruieren. Die damit erziel-
       ten Erfolge sind markant und erfreulich. Dieser Weg ist weiterzugehen.

       Unsere Erfolge in der Präventionstätigkeit müssen wir auch darstellen kön-
       nen. Gelingt dies nicht, droht uns die Gefahr, dass die Mittel in naher Zukunft
       unter dem Hinweis auf die sinkenden Zahlen in der Kriminalitätsstatistik pla-
       foniert oder gar gekürzt werden. Das wäre verheerend und würde für eine
       falsche Sichtweise auf die ganze Thematik sprechen; Kriminalitätszahlen
       sinken nicht aufgrund eines Naturgesetzes, sondern hinter solchen Rück-
       gängen steht stets grosser Einsatz und viel Arbeit der Polizei. Ganz generell
       ist Polizeiarbeit äusserst personalintensiv. Glücklicherweise dürfen wir auf
       das Verständnis unseres Sicherheitsdirektors sowie des Gesamtregierungs-
       rats bauen, die dafür sorgten, dass wir den einmal fixierten Sollbestand auch
       erreichen konnten. Aber es braucht auch moderne Mittel, um wirksam und
       effizient arbeiten zu können.

       Jedes Korps – und gerade auch die Kantonspolizei Zürich mit ihrer starken
       Präventionsabteilung – ist mit der Herausforderung konfrontiert, der Politik
       und der Öffentlichkeit seine Arbeit erklären und die dadurch erzielten Erfolge,
       soweit dies unter Beachtung der taktischen und gesetzlichen Schranken
       möglich ist, ausweisen zu können. Mit dem vorliegenden Geschäftsbericht
       verfolgt die Kantonspolizei Zürich genau dieses Ziel; die Resultate der her-
       vorragenden Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen dargestellt
       werden – und für sich sprechen.

       Thomas Würgler
       Kommandant
Der neue Standort der
Verkehrsabteilung Zürich
in Dübendorf
Brand in Bäretswil:
Das Ausbreiten des Feuers
auf das Wohnhaus kann
verhindert werden
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015                                                           Ereignisse 2015    | 7
                                                                                                            1. Quartal

Ereignisse 2015
EREIGNISSE IM KANTON ZÜRICH – 1. QUARTAL

KINDSTÖTUNG IN FLAACH                                       GROSSBRAND EINER SCHEUNE
Am 1. Januar, 21.30 Uhr, teilt eine Mutter der Kantons-     Beim Brand einer Scheune in Bäretswil am Sonntag-
polizei Zürich mit, dass ihre beiden Kinder tot seien.      abend, 1. Februar, ziehen sich sechs Personen leichte
Sanität und Polizei rücken umgehend in die Wohnung der      Brandverletzungen und Rauchgasvergiftungen zu. Die
Familie in Flaach aus. Trotz Reanimationsbemühungen         Tiere werden aus dem Stall getrieben und müssen spä-
der Rettungskräfte können die zwei Kinder nicht mehr        ter wieder eingefangen werden. Die Löscharbeiten dau-
gerettet werden. Aufgrund der angetroffenen Situation       ern mehrere Stunden; die Feuerwehr kann ein Ausbrei-
muss davon ausgegangen werden, dass der 5-jährige           ten des Feuers auf das angebaute Wohnhaus verhindern.
Knabe und seine 2-jährige Schwester Opfer eines Tö-         Die Schadenshöhe übersteigt eine Million Franken.
tungsdelikts geworden sind. Im Zuge der sofort einge-
leiteten Fahndung kann die tatverdächtige Mutter kurze      ALBANISCHE INTENSIVTÄTER VERHAFTET
Zeit später verhaftet werden. Sie hatte zuvor versucht,     Am 8. Februar, 19.30 Uhr, meldet ein Anwohner, dass er
sich das Leben zu nehmen. Zur Klärung des genauen           in einem Einfamilienhaus in Au-Wädenswil gerade drei
Sachverhalts und des Tatmotivs wird die Kindsmutter in      Männer mit Taschenlampen sehe. Der avisierten Polizei-
Untersuchungshaft genommen. Im Lauf der Untersu-            patrouille fährt kurz vor dem Einbruchobjekt ein Fahr-
chung nimmt sie sich im Gefängnis das Leben.                zeug mit drei Insassen entgegen. Der Wagen wird ver-
                                                            folgt, wobei der Lenker des Fluchtwagens die Beherr-
DREI MÄNNER VERHAFTET                                       schung über sein Fahrzeug verliert. Nach kurzer Flucht
Zwei verdächtige Polen wecken am Mittwochnachmittag,        zu Fuss werden die Männer festgenommen. Es handelt
14. Januar, im Zürcher Stadtkreis 5 das Interesse von       sich um drei albanische Staatsangehörige im Alter von
Fahndern. Verpackt in Sporttaschen tragen sie unter an-     26 bis 33 Jahren, die sich illegal in der Schweiz auf-
derem hochwertige Uhren, Kameras und Computer-Zu-           halten. Im Fahrzeug stellt die Polizei Deliktsgut sicher.
behör verdächtigen Ursprungs auf sich. Die Polizisten       Dem Trio können neben weiteren Einzeltaten elf Einbrü-
stellen mutmassliches Diebesgut im Wert von etwa            che in Wohnungen und Häuser im Bezirk Horgen sowie
18 000 Franken sicher und verhaften einen dritten Mann.     im Kanton Aargau mit einem Gesamtdeliktsbetrag von
                                                            über 98 000 Franken nachgewiesen werden.
«GEISTERFLIEGER» IM TUNNEL
Ein Graureiher fliegt am Mittwochabend, 28. Januar, in      TÖTUNGSDELIKT IN ZÜRICH AFFOLTERN
den Üetlibergtunnel. Eine Patrouille der Kantonspolizei     Am frühen Sonntagmorgen, 1. März, geraten an der
Zürich ist schnell vor Ort und versucht, den Vogel aus      Wehntalerstrasse in Zürich Affoltern mehrere Personen
dem Tunnel zu lotsen. Der Überholstreifen wird gesperrt     in eine verbale Auseinandersetzung. In deren Verlauf
und die Geschwindigkeit reduziert. Nachdem das Tier         kommt es zu einer Schiesserei, bei der ein 30-jähriger
zunächst weiter in den Tunnel hineingeflogen ist, gelingt   Montenegriner tödlich getroffen wird. Im Zuge der Er-
es der Patrouille, mit eingeschalteten Warnsignalen und     mittlungen können sieben Personen vorläufig festge-
rückwärtsfahrend den geschützten Vogel in die Freiheit      nommen und zu den genauen Tatumständen befragt
zu scheuchen.                                               werden. Das Motiv und die genauen Hintergründe der Tat
                                                            sind Gegenstand von weiteren Ermittlungen.
«Man weiss
                                 nie, was einen
                                  erwartet
                                 – das macht
                                    für mich den
                                   Polizeiberuf
                                         aus»
                                         Philippe Mathis
                                         ist Polizist bei der Regionalpolizei,
                                         Polizeistation Embrach,
                                         und erhielt von der Einsatzzentrale
                                         den Auftrag, an die Zugkollision auszurücken

ZUGKOLLISION                                                    Neben der Kantonspolizei Zürich, die bei der Bewälti-
Die Kollision von zwei Zügen im Bahnhof Rafz am Freitag-        gung des Grossereignisses im Lead ist, sowie der Staats-
morgen, 20. Februar, löst ein Grossaufgebot der Ret-            anwaltschaft Winterthur/Unterland und der Schweizeri-
tungskräfte aus. Um circa 6.45 Uhr kommt es zwischen            schen Unfalluntersuchungsstelle SUST stehen rund 150
dem Interregio-Zug von Zürich nach Schaffhausen und             Personen von Schutz & Rettung inklusive drei Rettungs-
der S-Bahn-Komposition, die von Rafz nach Schaffhau-            hubschraubern und etwa 100 Angehörigen von verschie-
sen unterwegs ist, zu einer sogenannten Flankenkollisi-         denen Feuerwehren im Einsatz. Das Care-Team der SBB
on. Die Lokomotive und vier Waggons des Interregio-Zu-          ist für die Betreuung der Betroffenen vor Ort, und für An-
ges springen aus den Schienen, zwei Waggons neigen              gehörige wird eine Care-Hotline eingerichtet. Der Unfall
sich zur Seite. Der 49-jährige Lokomotivführer des Inter-       zieht einen grossen logistischen Aufwand aller Beteilig-
regio-Zuges wird schwer verletzt. Die Feuerwehr muss            ten und der betroffenen Gemeinde nach sich. Für die
ihn aus dem Führerstand der Lokomotive befreien, und            Bergung der Zugkompositionen werden schwere Geräte
ein Rettungshelikopter der Rega fliegt ihn ins Spital. Wei-     von Spezialfirmen benötigt. Es kommt zu einem kom-
tere fünf Personen, zwei Frauen und drei Männer im Alter        pletten Unterbruch der Strecke Rafz–Schaffhausen bis
von 25 bis 46 Jahren, ziehen sich leichte Verletzungen zu.      Sonntag, 22. Februar. Das Ereignis wird von einem enorm
An den beiden beteiligten Zügen sowie an der Infrastruk-        grossen medialen Interesse, auch aus dem nahen Aus-
tur entsteht ein Schaden in der Höhe von mehreren Milli-        land, begleitet. Zahlreiche Journalisten finden sich vor
onen Franken.                                                   Ort ein. Die Arbeiten werden vorübergehend eingestellt,
                                                                um die Medienschaffenden durch die Unfallstelle zu füh-
                                                                ren und ihnen die Möglichkeit zu bieten, Film- und Foto-
                                                                aufnahmen zu machen.
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015                                                              Ereignisse 2015    | 9
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BANKRÄUBER IN FLAGRANTI FESTGENOMMEN                         TÖDLICHER VERKEHRSUNFALL
Ein Unbekannter betritt am Mittwochvormittag, 4. März,       DURCH UMSTÜRZENDEN BAUM
eine Bankfiliale in Egg und stösst Drohungen aus. Die        Das Auto eines 75-jährigen Lenkers wird am 31. März an
Bankangestellten lösen sofort den Alarm aus. Kantons-        einem Waldrand in Alten bei Andelfingen von einem her-
polizisten verhaften den Mann im Eingangsbereich. Beim       abstürzenden Baum getroffen. Der Mann wird so schwer
Durchsuchen des Gebäudes finden die Polizisten einen         verletzt, dass er noch auf der Unfallstelle stirbt. Er muss
verdächtigen Gegenstand. Das Gebäude wird evakuiert,         durch die Feuerwehr mit schwerem Gerät aus dem
und die Forchbahn muss aus Sicherheitsgründen vorü-          Fahrzeug geschnitten werden. Es wird davon ausgegan-
bergehend den Betrieb einstellen. Nach der Untersu-          gen, dass der starke Sturm zum Sturz des Baums ge-
chung des verdächtigen Gepäckstückes durch das Fo-           führt hat.
rensische Institut Zürich steht fest, dass der Inhalt
harmlos ist. Polizeiliche Ermittlungen zeigen, dass die      TÖTUNGSDELIKT IN PFÄFFIKON
Tasche durch den Täter in die Bankfiliale gebracht wor-      Am Dienstagabend, 31. März, meldet sich ein 19-jähriger
den ist. Der festgenommene 34-jährige Rumäne hält            Schweizer telefonisch bei der Kantonspolizei Zürich und
sich als Tourist in der Schweiz auf. Er wird der zuständi-   sagt, er habe seinen Vater in der gemeinsamen Wohnung
gen Staatsanwaltschaft zugeführt.                            in Pfäffikon getötet. Der junge Mann kann in der Folge
                                                             beim Polizeiposten Pfäffikon kontrolliert und verhaftet
TUNNELRETTUNGSÜBUNG PRESTO                                   werden. Eine Polizeipatrouille, die am Wohnort der bei-
Bei einer gross angelegten Einsatzübung am 30. März          den eine Kontrolle vornimmt, findet den 67-jährigen Va-
haben unter Federführung der Kantonspolizei Zürich die       ter tot in der Wohnung auf. Die Klärung der genauen Ta-
Partnerorganisationen Schutz & Rettung, Kantonale Feu-       tumstände sowie des Tatmotivs ist Gegenstand der
erwehr, Tiefbauamt/Gebietseinheit VII sowie Bundesamt        laufenden Untersuchung.
für Strassen ASTRA einen realistisch nachgestellten Ver-
kehrsunfall im Milchbucktunnel zu bewältigen. Nachdem
der Tunnel vor Kurzem sicherheitsmässig optimiert wor-
den war, wurde er als Übungsort gewählt, um die Einsatz-
kräfte mit den neuen örtlichen Gegebenheiten vertraut
zu machen und die gemeinsame Zusammenarbeit zu trai-
nieren. Der Übung unter dem Decknamen PRESTO liegt
als Szenario in Anlehnung an den Unfall bei Siders/VS
vom 13. März 2012 eine Kollision zwischen einem Reise-
car und einem Tanklastwagen mit Gefahrgut zugrunde.
Die heftige Kollision führt zu zahlreichen Verletzten und
Getöteten, zu starker Rauchentwicklung sowie zu einer
Totalsperrung des Tunnels.
Die rund dreistündige Tunnelrettungsübung bietet allen
Beteiligten die Gelegenheit, realitätsnah die Zusammen-
arbeit bei der Bewältigung eines Grossereignisses zu
üben und damit einen wichtigen präventiven Beitrag für
die Sicherheit auf unseren Strassen zu leisten. Übungs-
leiter ist der Chef Verkehrspolizei, der von kompetenten
Ressortchefs der Partnerorganisationen unterstützt
wird. Zahlreiche weitere Spezialisten beurteilen die rund
200 beübten Angehörigen ihrer Organisationen als
Schiedsrichter, und rund 40 Aspiranten/Aspirantinnen
aus der Zürcher Polizeischule wirken als Figuranten mit.
Aus Sicht der Übungsleitung und des ASTRA wird die
Aufgabe gut bewältigt. Erkenntnisse und Verbesserungs-
möglichkeiten werden im Anschluss an die Übung ausge-
wertet und in der Folge bei Ausbildungen berücksichtigt.
Dank
 konsequentem
  Einsatz verlaufen
die Veranstaltungen
    am 1. Mai
 weitgehend ruhig

Die Polizeikräfte
müssen nur in
vereinzelten Fällen
eingreifen
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015                                                              Ereignisse 2015    | 11
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EREIGNISSE IM KANTON ZÜRICH – 2. QUARTAL

TÖTUNGSDELIKT IN ZÜRICH SCHWAMENDINGEN                         VERKEHRSUNFALL FORDERT TODESOPFER
Am Sonntag, 19. April, kurz nach 7 Uhr findet die Polizei in   Am 29. April kommt es kurz vor 11 Uhr in Adlikon bei Re-
einer Wohnung in Zürich Schwamendingen einen schwer            gensdorf zu einer Kollision eines Richtung Regensdorf
verletzten Mann. Er wird ins Spital gebracht, wo er kurze      fahrenden Wohnmobils mit einem Personenwagen. Der
Zeit später stirbt. Da ein Delikt nicht ausgeschlossen         61-jährige Automobilist wird dabei so schwer verletzt,
werden kann, wird eine Mitbewohnerin des verstorbenen          dass er noch auf der Unfallstelle stirbt. Der Lenker des
Mannes zur Überprüfung verhaftet und durch die Staats-         Wohnmobils wird zur Kontrolle ins Spital gefahren.
anwaltschaft IV für Gewaltdelikte einvernommen. Dabei
gesteht sie, Gewalt gegen das Opfer ausgeübt zu haben.         1.-MAI-EINSATZ IN ZÜRICH
Der nähere Tathergang, die genauen Hintergründe sowie          Zur Unterstützung am 1. Mai bereitet sich die Kantons-
das Motiv dieser Tat bilden Gegenstand der laufenden           polizei Zürich ab Ende 2014 intensiv und in enger Zusam-
Ermittlungen.                                                  menarbeit mit der Stadtpolizei Zürich vor. Grundlage für
                                                               die Vorbereitungen bilden die Erfahrungen in den Vorjah-
HUND AUS GUBRISTTUNNEL GERETTET                                ren. Als besondere Probleme zeichnen sich für diese
Ein entlaufener Hund gerät am 21. April bei der Einfahrt       Austragung ab, dass sich die Organisationsverantwortli-
Regensdorf auf die Autobahn und rennt durch den                chen des 1.-Mai-Komitees nicht auf einen Startort für
Gubristtunnel Richtung Bern. Die Tunnelröhre muss für          den Umzug festlegen können und dass als Hauptredner
kurze Zeit gesperrt werden, bis zwei Polizisten den Vier-      der Schlussveranstaltung ein kurdischer Politiker aus
beiner einfangen können. Der Film aus der Überwa-              Syrien angekündigt ist, dessen Auftritt schon im Vorfeld
chungskamera wird auf Facebook gepostet und erreicht           der Veranstaltung zu Diskussionen Anlass gibt.
über 800 000 Personen.                                         Die Umsetzung des politischen Auftrags, wonach ein
                                                               friedlicher Umzug sowie eine friedliche Kundgebung und
SCHWERVERLETZTER                                               ein friedliches Fest, aber keine Nachdemonstration und
NACH AUSEINANDERSETZUNG                                        keine gewalttätigen Ausschreitungen ermöglicht werden
Am Montagabend, 27. April, kommt es vor einem Pub in           sollen, gelingt den beiden Einsatzleitern dank der ange-
Rüti zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Män-            wendeten 3D-Strategie (Dialog, Deeskalation, Durch-
nern, in deren Verlauf eine Stichwaffe eingesetzt wird. Ein    greifen) sehr gut. Die 1.-Mai-Veranstaltungen verlaufen
49-Jähriger erleidet schwere Verletzungen und wird in          weitgehend ruhig. Trotzdem müssen die Polizeikräfte
kritischem Zustand ins Spital gebracht. Der Täter kann         vereinzelt eingreifen. Bis am frühen Abend verhaften die
zunächst flüchten, stellt sich aber später der Polizei.        Kantons- und die Stadtpolizei Zürich 58 Personen, wo-
                                                               von 8 der Staatsanwaltschaft zugeführt werden. Auffal-
                                                               lend ist, dass von den verhafteten Personen 12 minder-
                                                               jährig sind. 14 verhaftete Personen stammen aus dem
                                                               Kanton Zürich, 13 aus der Stadt Zürich und 4 aus
                                                               Deutschland.
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			2.     Quartal

                                        Trotz des denkbar
                                          schlechten Wetters
                                           ist der Stand der
                                       Kantonspolizei äusserst
                                             rege besucht
                                                                                          Das Ziel, fach-
        MIT STAND UND MOTORRÄDERN AM LOVE RIDE
                                                                                          kompetent und
        Die Kantonspolizei Zürich unterstützt seit vielen Jahren und ohne Rech-           sympathisch
        nungsstellung den jährlich am ersten Sonntag im Mai stattfindenden Love
        Ride mit erheblichen Personalkräften und mit Material beziehungsweise
                                                                                          Präventions- und
        Motorrädern. Der am 3. Mai bereits zum 23. Mal durchgeführte Benefiz-An-          Informationsarbeit
        lass, dessen Erlös muskelkranken und behinderten Menschen zugutekommt,
        zeichnet sich durch seine grosse Volksverbundenheit aus. Um diesen Anlass
                                                                                          zu leisten,
        auch als Informations- und Präventionsplattform zu nutzen, ist die Kantons-       wird zweifellos
        polizei Zürich in diesem Jahr erstmals mit einem Stand auf dem Festgelände
        vertreten.                                                                        erreicht
        Spezialisten und Spezialistinnen des Technischen Verkehrszugs, der Prä-
        ventionsabteilung und weiterer Dienste der Kantonspolizei sind den ganzen
        Sonntag präsent, um der interessierten Bevölkerung kompetent Auskunft
        über das Verkehrsunfallgeschehen, über technische Aspekte und über
        Rechtsfragen rund ums Motorradfahren sowie über die Polizeiarbeit im All-
        gemeinen zu geben.
        Trotz des denkbar schlechten Wetters, das dem Anlass anstelle der norma-
        lerweise rund 5000 Motorradfahrer und 20 000 Besucher nur gerade
        knapp 1500 Motorradfahrer und 2500 Besucher beschert, ist der Stand der
        Kantonspolizei äusserst rege besucht. Das Ziel, fachkompetent und sympa-
        thisch Präventions- und Informationsarbeit zu leisten und mit der Bevölke-
        rung ins Gespräch zu kommen, wird zweifellos erreicht. Dies bestätigt auch
        das Organisationskomitee des Anlasses.

        SCHWERER VERKEHRSUNFALL FORDERT MEHRERE VERLETZTE
        Die Lenkerin eines Sportwagens fährt am Sonntagabend, 10. Mai, kurz vor
        18 Uhr trotz erheblichem Verkehrsaufkommen mit massiv übersetzter Ge-
        schwindigkeit in den Üetlibergtunnel Richtung Chur. Ungefähr in der Mitte
        des Tunnels verliert sie die Kontrolle über ihr Auto, touchiert einen Personen-
        wagen und kollidiert anschliessend mit drei weiteren Fahrzeugen. Der Sport-
        wagen überschlägt sich und kommt auf dem Dach liegend zum Stillstand.
        Sieben Personen werden verletzt, zwei von ihnen schwer. Unter den Schwer-
        verletzten befindet sich ein 5-jähriges Kind. Die Tunnelröhre Richtung Chur
        wird für die Dauer der Unfallaufnahme und die Reinigungsarbeiten bis Mitter-
        nacht gesperrt.
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015                                                              Ereignisse 2015    | 13
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VERHAFTUNG VON FIFA-FUNKTIONÄREN                                 anwesend war. Sogleich beginnt dieser, ausserhalb des
Am 27. Mai besteht der anspruchsvolle Auftrag darin, Hotels die Szenerie zu filmen. Noch bevor die ersten
sieben ranghohe Fifa-Funktionäre gegen welche die US- Handschellen klicken, verbreitet sich via Internet die
Justizbehörden unter anderem wegen der Annahme von Meldung weiterer Verhaftungen rund um die Fifa erneut
Bestechungsgeldern in Millionenhöhe ermitteln und in- global und blitzartig. Kurz darauf treffen Heerscharen
ternationale Haftbefehle ausgestellt haben, nach der von Journalisten vor dem Luxushotel ein, die ihre Video-
Anreise und vor Beginn des Fifa-Kongresses in verschie- kameras und Fotoapparate in Stellung bringen. Voraus-
denen Zürcher Luxushotels äusserst diskret zu arretie- schauend benutzen die vor Ort handelnden Fahnder den
ren. Dazu müssen im Vorfeld umfangreiche Ermittlun- Hinterausgang und entfernen sich – trotzdem unter
gen getätigt und Fahndungsmass-                                                   Blitzlichtgewitter – mit zwei schwar-
nahmen durchgeführt werden.                                                       zen Dienstwagen über eine Garagen-
An der Einsatzbesprechung, an der             Durch das                           ausfahrt.
in den frühen Morgenstunden des
27. Mai über 40 Funktionäre teilneh-          Bremsmanöver                        FLÜSSIGKEIT IN TUNNEL
men, werden den verschiedenen Ein-
satzteams klare Aufträge erteilt und
                                              wird ein Behälter                   AUSGELAUFEN
                                                                                  Der Chauffeur eines Gefahrguttrans-
vorbehaltene Entschlüsse gefasst.             beschädigt, und                     porters muss am Dienstagmorgen,
Von den sieben an die US-Behörden
auszuliefernden Spitzenfunktionä-
                                              mehrere hundert                     2. Juni, wegen eines unvorsichtigen
                                                                                  Fahrstreifenwechsels eines Automo-
ren können alle lokalisiert und ver-          Liter Formaldehyd                   bilisten im Üetlibergtunnel sein Fahr-
haftet werden. Erwähnenswert ist
dabei der Umstand, dass die vor Ort
                                              laufen aus                          zeug abbremsen. Durch das Brems-
                                                                                  manöver wird ein Behälter beschä-
handelnden Polizisten in der Lobby                                                digt, und mehrere hundert Liter
eines Hotels einen Reporter der New                                               Formaldehyd laufen aus. Der Tunnel
York Times antreffen, der auf einem                                               wird komplett gesperrt. Zwei Dut-
Sessel sitzend beginnt, sie mit sei-                                              zend Personen, die durch den Tunnel
nem Smartphone zu fotografieren.                                                  gefahren sind, klagen in der Folge
Die Intervention verbreitet sich folg-                                            über Atembeschwerden sowie Übel-
lich in Windeseile via Social-Media-                                              keit und müssen mit Ambulanzen
Plattformen und Online-Medien um                                                  zur Kontrolle ins Spital gefahren wer-
den ganzen Globus. Durch geschick-                                                den. Zwölf weitere Personen bege-
tes Verhalten vor Ort können die Per-                                             ben sich selbstständig zu einem Arzt
sönlichkeitsrechte der Beschuldig- Ein Grossaufgebot an Einsatzkräften steht      oder in ein Spital. Mindestens sieben
ten weitgehend gewahrt werden.           im Einsatz – der Üetlibergtunnel wird    von ihnen werden ambulant behan-
                                         komplett gesperrt
Grosses Lob erhalten die agieren-                                                 delt beziehungsweise können glei-
den Polizisten in den nachfolgenden                                               chentags entlassen werden. Bleiben-
Stunden von den Medien insbeson-                                                  de Schäden trägt niemand davon.
dere für ihr besonnenes und professionelles Handeln. Ein Grossaufgebot von Mitarbeitenden der Kantonspoli-
Nicht wenig erstaunt zeigt sich die US-amerikanische zei Zürich, der Stadtpolizei Zürich, von Schutz & Rettung,
Presse darüber, dass keine SWAT-Teams eingesetzt wur- des Forensischen Instituts Zürich sowie des Tiefbauamts
den, keine Schüsse fielen und keine Helikopter gelandet stehen im Einsatz.
sind. Medial und weltweit wird über die kultigen «Hipster-
Cops» berichtet.
Unter hoher Geheimhaltungsstufe müssen in der zwei-
ten Novemberhälfte erneut Vorbereitungen getroffen
werden, um einem weiteren Auslieferungsgesuch der
US-Justizbehörden nachzukommen. Der Auftrag besteht
darin, weitere Exekutivmitglieder der Fifa in Zürich zu
verhaften. Interessanterweise wird beim Eintreffen der
Fahnder in der Hotellobby der Reporter der New York
Times wiedererkannt, der bereits bei der ersten Aktion
14 |   Ereignisse 2015                                                                         Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich
			2.     Quartal

        KURZSCHLUSS FÜHRT ZUM AUSFALL                               SEEPOLIZEI FEIERT DREI JUBILÄEN
        VON MOBILFUNK UND FESTNETZ                                  Mit zwei Tagen der Offenen Tür feiert der Seepolizeizug
        Nach einem heftigen Gewitter führt am 8. Juni ein Was-      der Kantonspolizei Zürich am 13. und 14. Juni gleich drei
        sereinbruch in eine Telefonzentrale der Swisscom in Bir-    Jubiläen. 50 Jahre Dienst Seepolizei: Der Seepolizeizug
        mensdorf zu einem Kurzschluss und einem Brand. Durch        wurde per 1. August 1965 mit einem Bestand von acht
        den vollständigen Ausfall der Telefonzentrale sind Fest-    Mann gegründet. 50 Jahre Ausbildungszentrum für Poli-
        netz- und Mobiltelefonie, Internet und TV von Swisscom      zeitaucher: Nach dem Tod eines 31-jährigen Kantonspoli-
        für die Bevölkerung in Birmensdorf, Aesch und Landikon      zisten bei einem Taucheinsatz im Rhein Ende 1964 wur-
        nicht mehr verfügbar. Es wird mit einem Ausfall der Netze   de im Frühjahr 1965 unter der Leitung eines italienischen
        von bis zu sieben Tagen gerechnet. Auch die Gemeinde-       Marinetauchers der erste dreiwöchige Kurs für Poli-
        behörden sind telefonisch und per Internet nicht mehr       zeitaucher durchgeführt; dem Ausbildungszentrum mit
        erreichbar. In den Läden fallen die Kartenterminals aus,    Sitz in Oberrieden sind inzwischen 12 Polizeikorps ange-
        und der Geldautomat ist für eine bestimmte Zeit ausser      schlossen. 40 Jahre Seepolizei-Stützpunkt Oberrieden:
        Betrieb. Daneben gibt es versteckte Risiken, die rasch      Am 3. März 1975 wurde das heutige Betriebsgebäude in
        unter Kontrolle gebracht werden müssen.                     Oberrieden bezogen. An den Tagen der Offenen Tür in
        Da die Gemeinde Birmensdorf noch über keine Gemein-         Oberrieden kann den rund 6000 Besucherinnen und Be-
        deführungsorganisation verfügt, wird sie von der Kan-       suchern die Arbeit der Seepolizei an verschiedenen Pos-
        tonspolizei Zürich bei der Problemerfassung und dem         ten gezeigt werden.
        Aufbau einer Führungsorganisation unterstützt. Grosses
        Gewicht kommt der Koordination der Massnahmen der           ROCK THE RING
        Ämter mit der Feuerwehr, den Werken, dem Zivilschutz        Rund 26 000 Besucher pilgern am Wochenende vom 19.
        und der Polizei zu. Die Bevölkerung muss mit Flugblät-      bis zum 21. Juni zur zweiten Ausgabe von «Rock the
        tern rasch informiert und angeleitet werden, wie sie ohne   Ring» nach Hinwil und tanzen zu internationalen Musik-
        Telefon bei der Gemeinde Notrufe absetzen kann. Die         grössen. Die Kantonspolizei Zürich leistet an diesem An-
        Gemeinde muss ihre Erreichbarkeit wiederherstellen,         lass mit über 600 Einsatzstunden einen wichtigen Bei-
        Betreiber von Einrichtungen mit Brandmeldeanlagen           trag zum guten Gelingen. Dabei richtet sich ihr
        müssen informiert werden, dass die Alarme nicht mehr        Einsatzkonzept neben den sicherheitspolizeilichen ins-
        direkt zur Feuerwehr gelangen, und die Betreiber der        besondere auf die verkehrspolizeilichen Herausforde-
        Wasserversorgung und Abwasserreinigung müssen die           rungen aus. Das enge Zusammenwirken von sichtbarer
        Alarme ihrer Anlagen ständig vor Ort überwachen.            Polizeiarbeit der Regionalpolizei mit den Einsätzen unse-
        Gleichzeitig müssen Teile des kommunalen Strassen-          rer Partnerorganisationen, den privaten Sicherheitskräf-
        und Wegnetzes instand gestellt und signalisiert werden.     ten sowie der Gemeinde Hinwil führt zu einem reibungs-
        Da sich ein weiteres Gewitter abzeichnet, müssen Was-       losen Ablauf dieses mittlerweile bis ins angrenzende
        serschutzbauten instandgestellt werden. Die Gemeinde-       Ausland bekannten Rockfestivals.
        verwaltung hat daneben das bevorstehende Abstim-
        mungswochenende vorzubereiten. Alle diese Aufgaben          KRAN STÜRZT AUF MEHRFAMILIENHAUS
        können im Rahmen einer Ad-hoc-Gemeindeführungs-             Am Nachmittag des 25. Juni kippt in Urdorf ein Baukran
        organisation durch die Gemeindebehörden mit anfängli-       auf ein Mehrfamilienhaus. Ein Mann, der sich zu diesem
        cher Unterstützung durch die Kantonspolizei selbststän-     Zeitpunkt im Gebäude befindet, zieht sich leichte Ver-
        dig geplant, priorisiert und ausgeführt werden. Ende der    letzungen zu. Der Schaden am Haus ist beträchtlich und
        Woche normalisiert sich die Lage weitgehend.                dürfte eine Million Franken übersteigen. Das Gebäude
                                                                    bleibt vorerst unbewohnbar. Die Kantonspolizei und das
                                                                    Forensische Institut wurden zur Ermittlung der Unfallur-
                                                                    sachen beigezogen.
Über 6000 Besucherinnen und Besucher erhalten an den Tagen der Offenen Türe des Seepolizeizugs
in Oberrieden spannende Einblicke in die Polizeitätigkeit auf den Gewässern des Kantons Zürich
18 |   Ereignisse 2014               Geschäftsbericht 2014 Kantonspolizei Zürich
			4.     Quartal

                                Der
                          Brandermittlungs-
                            dienst erachtet
                           einen Blitzeinschlag
                          als wahrscheinliche
                               Ursache für
                                  das Feuer

   Brandruine der
   ehemaligen Ziegelei
   in Winterthur
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015                                                               Ereignisse 2015    | 17
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EREIGNISSE IM KANTON ZÜRICH – 3. QUARTAL

HACKERANGRIFF AUF SOFTWARE-LIEFERANTEN                        FRONTALKOLLISION FORDERT TODESOPFER
Nach dem Hackerangriff auf den italienischen Lieferan-        Bei einer Frontalkollision zweier Personenwagen auf der
ten der Government-Software «Galileo» Anfang Juli ist         A4 bei Henggart wird am 8. Juli der Lenker eines Rich-
deren Einsatz aus technischen Gründen nicht mehr              tung Winterthur fahrenden Autos schwer verletzt. Der
möglich. Der Kanton Zürich leitet daher in Italien sogleich   67-Jährige stirbt trotz Reanimationsbemühungen von
die angezeigten zivil- und strafrechtlichen Schritte ein.     anderen Verkehrsteilnehmern und eines Rettungsteams
Der Einsatz solcher Software ist nur im Rahmen eines          noch auf der Unfallstelle.
konkreten Strafverfahrens bei schweren Delikten und auf
Basis der entsprechenden Anordnung der Staatsanwalt-          RAUB AUF BIJOUTERIE
schaft und der Genehmigung des Zwangsmassnahmen-              Am 13. August geht bei der Stadtpolizei Winterthur die
gerichts möglich. Die Software wurde so programmiert,         Meldung ein, dass in Winterthur soeben ein Schmuckge-
dass ausschliesslich die im Einzelfall genehmigten Kom-       schäft überfallen worden sei. Der Melder teilt weiter mit,
munikationsapplikationen (z. B. Videotelefonie oder Chat)     dass er einen der Täter verfolge. Er kann der Polizei lau-
überwacht werden. Eine flächendeckende Überwachung            fend den aktuellen Standort des Flüchtenden durchge-
verschlüsselter Bereiche im Internet steht nicht zur          ben, der schliesslich in eine Liegenschaft verschwindet.
Debatte. An diesem Grundsatz wird auch nach der aus-          Das Haus wird umstellt, und später werden zwei junge
führlichen medialen Berichterstattung und politischen         Männer beim Verlassen des Gebäudes angehalten und
Vorstössen nicht gerüttelt.                                   kontrolliert. Dabei finden die Polizisten Deliktsgut. Der
                                                              17-jährige Schweizer und der 19 Jahre alte türkische
GROSSBRAND VERURSACHT MILLIONENSCHADEN                        Staatsangehörige, beide wohnhaft in der Stadt Winter-
Ein Brand, der am 8. Juli kurz vor 3.30 Uhr an der Dätt-      thur, werden verhaftet. Eine Angestellte ist bei ihrem Ver-
nauerstrasse in Winterthur festgestellt wird, führt zu        such davonzurennen vom Täter zurückgehalten und
einem Grossaufgebot der Rettungskräfte. Die Löschar-          beim anschliessenden Gerangel leicht verletzt worden.
beiten nehmen Stunden in Anspruch. Neben der Kan-
tonspolizei Zürich stehen die Stadtpolizei Winterthur so-     BIKER TÖDLICH VERUNGLÜCKT
wie die Berufsfeuerwehr Winterthur, unterstützt durch         Ein 18-Jähriger ist am Abend des 13. August mit seinem
die Feuerwehren Wiesendangen und die Stützpunktfeu-           Bike auf einer Waldstrasse in Bonstetten unterwegs, als
erwehr Wallisellen, im Einsatz. Der Rettungsdienst Win-       es bei der Einmündung in die Hauptstrasse zu einer Kol-
terthur wird unterstützt durch Schutz & Rettung Zürich.       lision mit dem Personenwagen einer 78-jährigen Lenke-
Die ehemalige Ziegelei brennt komplett nieder; darin ein-     rin kommt. Der Biker erleidet dabei derart schwere Ver-
gestellte Oldtimer eines Sammlers sowie gelagertes            letzungen, dass er noch auf der Unfallstelle stirbt.
Baumaterial werden zerstört. Die Schadenssumme be-
trägt mehrere Millionen Franken. Ein Anwohner, der            FRAU STIRBT NACH MESSERANGRIFF
leichte Verbrennungen davonträgt, kann ambulant be-           Am Mittwoch, 26. August, wird eine 31-jährige Frau mit
handelt werden. Ein Feuerwehrmann wird mit Verdacht           Stichverletzungen schwer verletzt in ihrer Wohnung in
auf eine Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht. Auf-         Hedingen aufgefunden. Am 30. August erliegt sie im Spi-
grund der Abklärung durch den Brandermittlungsdienst          tal ihren Verletzungen. Der Ehemann der Verstorbenen,
wird als Ursache des Feuers ein Blitzeinschlag als wahr-      der dringend verdächtigt wird, mit der Tat in Zusammen-
scheinlich erachtet.                                          hang zu stehen, wird in Untersuchungshaft genommen.
                                                              Die Klärung der genauen Tatumstände sowie des Tatmo-
                                                              tivs ist Gegenstand der laufenden Untersuchung.
18 |   Ereignisse 2015                                                                           Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich
			3.     Quartal

        ZÜRICH OPENAIR                                                JOGGERIN VERUNFALLT TÖDLICH
        Vom 26. bis zum 29. August findet auf dem Gemeindege-         Eine Joggerin ist am 3. September auf dem Sägetweg in
        biet Rümlang zum fünften Mal das Zürich Openair statt.        Nürensdorf Richtung Säget unterwegs. Gleichzeitig fährt
        Die Kantonspolizei Zürich ist bei der Planung von sicher-     ein Lieferwagen samt Pferdeanhänger in derselben Rich-
        heits-, verkehrs- und kriminalpolizeilichen Belangen von      tung an der Frau vorbei. Die 50-jährige Läuferin gerät un-
        Anfang an dabei. Trotz der gleichzeitig in Zürich stattfin-   ter den Anhänger und bleibt schwerstverletzt liegen. Sie
        denden Street Parade geht der Anlass mit rund 60 000          stirbt während des Transports mit dem Rettungshelikop-
        Besuchern aus polizeilicher Sicht ohne grössere Pro-          ter ins Spital.
        bleme über die Bühne. Die Anzahl beanzeigter Taschen-
        diebstähle, die in den Vorjahren zum                                              VERHAFTUNG INTERNATIONAL
        Teil sehr hoch war, geht praktisch auf                                            TÄTIGER KRIMINALTOURISTEN
        Null zurück. Die Anwesenheit von                                                  Am 10. September beobachten Poli-
        uniformierten Patrouillen und zivilen
        Fahndungspatrouillen der Kantons-
                                                 Während der                              zisten einen verdächtigen Personen-
                                                                                          wagen mit deutschen Kennzeichen,
        polizei auf dem Openair-Gelände be-      Street Parade                            der an verschiedenen Orten in Dieti-
        währt sich und wird sowohl vom Ver-
        anstalter als auch vom Publikum
                                                 werden im                                kon und Schlieren anhält. Es steigen
                                                                                          jeweils zwei Frauen aus, die Passan-
        sehr geschätzt.                          Polizeiposten                            ten ansprechen und verschiedene
                                                                                          Verkaufsgeschäfte betreten. Nach-
        STREET PARADE                            Hauptbahnhof                             dem sie in einem Lebensmittelge-
        Am Samstag, 29. August, findet in        über 100 Anzeigen                        schäft einen Taschendiebstahl be-
        Zürich die 24. Street Parade statt. Bei                                           gangen haben, werden sie verhaftet.
        prächtigstem Wetter besuchen rund        deponiert                                Bei den Festgenommenen handelt
        eine Million Personen diesen Anlass                                               es sich um zwei Frauen im Alter von
        und egalisieren den bisherigen Re-                                                31 und 36 Jahren sowie einen 52-jäh-
        kord aus dem Jahr 2001. Die Krimi-                                                rigen Mann, allesamt bulgarische
        naleinsatzabteilung führt im Haupt-                                               Staatsangehörige. Sie sind der Poli-
        bahnhof Zürich die Aktion Street                                                  zei als internationale Taschen- und
        Parade durch. Wegen verschiedens-                                                 Trickdiebe bekannt. Die jüngere Frau
        ter Delikte werden insgesamt 31 Per-                                              wurde allein in Deutschland bereits
        sonen festgenommen. Sichergestellt                                                20 Mal wegen Diebstahls angehal-
        werden 15 Goldkettchen aus Ent-                                                   ten. Das Trio wird der Staatsanwalt-
        reissdiebstählen, 43 Gramm Kokain,                                                schaft Limmattal/Albis zugeführt.
        250 Tabletten Ecstasy, 83 Portionen
        MDMA und weitere Drogen. Am Bei prächtigem Wetter besuchen                    NACH RAUB VERHAFTET
        Schalter im Polizeiposten Haupt- rund eine Million Personen die Street Parade Am 21. September, kurz nach 15 Uhr,
        bahnhof werden über 100 Anzeigen                                              betritt ein maskierter Täter ein Le-
        deponiert. Erbracht werden diese                                              bensmittelgeschäft in Rutschwil. Er
        Dienstleistungen von Funktionären der Kriminaleinsatz- bedroht die allein anwesende Verkäuferin mit einem spit-
        abteilung, des Sicherheitspolizeilichen Einsatzdienstes zen Gegenstand und verlangt Bargeld. Mit einer Beute
        und der Sicherheitskräfte der SBB. Ein grösseres Aufge- von einigen hundert Franken verlässt er den Laden und
        bot löst am frühen Morgen ein Mann aus, der auf dem flüchtet in unbekannte Richtung. Aufgrund von sehr gu-
        Ausleger des Baukrans im Landesmuseum festgestellt ten Hinweisen des Verkaufspersonals wird im Zuge der
        wird. Eine Stunde später nehmen ihn Funktionäre der eingeleiteten Fahndung durch Kantonspolizisten ein
        Kriminaleinsatzabteilung in Gewahrsam.                   19-jähriger Mann aus der Region Winterthur verhaftet,
                                                                 und ein Teil des Diebesguts kann sichergestellt werden.
                                                                 Der Schweizer hat das Geld für die Finanzierung seines
                                                                 Drogenkonsums verwendet.
«Tierquälerei
  ist kein
   Bagatelldelikt
– überführte Täter
haben hohe Strafen
     zu erwarten»

                                      Martin Sinniger
                                      ist stellvertretender Dienstchef
                                      beim Dienst Tier-/Umweltschutz
                                      der Sicherheitspolizei-Spezialabteilung
                                      und ermittelt in Fällen von Tierquälerei

 SYSTEMATISCHE VERGIFTUNG
 VON WANDERFALKEN
 Wanderfalken gehören zu den geschützten Tierarten mit ungünstiger Erhaltungssituation. Die
 Nahrung besteht ausschliesslich aus Vögeln, die im Luftraum erbeutet werden. Bei Taubenzüch-
 tern stehen Wanderfalken deswegen in Misskredit, und sie werden mitunter verbotenerweise mit
 Nervengiften bekämpft. Dazu werden einzelne im Nackengefieder mit Gift präparierte Tauben
 («Kamikaze-Tauben») fliegen gelassen. Solche Widerhandlungen gegen das Jagd- und Umwelt-
 schutzgesetz, verbunden mit Tierquälerei, sind nur schwer auszumachen, da Wanderfalken ihre
 Beute an versteckten Orten verspeisen und vergiftete Vögel selten gefunden werden (14 Funde
 seit 2009). Im August kann ein Züchter serbischer Hochfliegertauben in einem Fall überführt
 werden: Eine von ihm präparierte «Kamikaze-Taube» wurde von einem Habicht geschlagen und
 im Nachbarsgarten gerupft, wo die beiden verendeten Vögel gefunden wurden. Die Ermittlungen
 am Fundort führten schliesslich zum geständigen Täter.
22 |   Titel         Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich
			Subtitel

   Sichergestelltes
   Geld nach Raub
   in Rutschwil

   Mutwillig in
   Brand gesteckte
   Armeefahrzeuge
   in Hinwil
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015                                              Ereignisse 2015    | 21
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                                                  In Hinwil
                                              werden mehrere
                                               Clublokale,
                                                 deren Inhaber
                                               und Gäste
                                                   überprüft
                                                                               Dabei werden
ZEHN VERHAFTUNGEN IN CLUBLOKALEN
                                                                               zwei Schuss-
Anlässlich einer gezielten Kontrolle überprüft die Kantonspolizei Zürich in    waffen inklusive
der Nacht auf den 24. September mehrere Clublokale in Hinwil sowie deren
Gäste und Inhaber. Dabei stellt sich heraus, dass insgesamt sieben Frauen in
                                                                               Schalldämpfer,
den Lokalitäten einer Arbeit nachgehen, ohne die erforderliche Bewilligung     über 20 Uhren,
zu besitzen. Sie werden festgenommen. Wegen verschiedener Delikte wer-
den zudem drei Männer, davon ein Clubbetreiber, verhaftet. Im Zusammen-
                                                                               zwei Elektro-
hang mit der Kontrolle werden auch mehrere Hausdurchsuchungen vorge-           schockgeräte,
nommen. Die Kantonspolizisten stellen dabei zwei Schusswaffen inklusive
Schalldämpfer, über 20 Luxusuhren, zwei Elektroschockgeräte, eine Schlag-      eine Schlagrute,
rute, einen Pfefferspray sowie ein Fahrzeug der Luxusklasse sicher. Bei den    sowie ein Fahrzeug
zehn Verhafteten handelt es sich allesamt um albanische Staatsangehörige
im Alter von 19 bis 47 Jahren.                                                 der Luxusklasse
VIER BETRÜGER FESTGENOMMEN
                                                                               sichergestellt
Anlässlich einer Routinekontrolle am 24. September in Dietikon überprüfen
Kantonspolizisten einen Personenwagen und die vier Insassen. Sie stellen
Spendenbehälter, Papiere und Bargeld sicher. Bei den Dokumenten handelt
es sich um gefälschte Spendenformulare, unter Verwendung eines marken-
rechtlich geschützten Logos. Die drei rumänischen Frauen und ein Lands-
mann haben versucht, damit bei mehreren Personen unerlaubt Spendengel-
der einzutreiben.

BRANDSTIFTUNG AN FAHRZEUGEN
Am Sonntagmorgen, 27. September, rückt die Feuerwehr Hinwil zu einem
Brand ins Logistikzentrum der Armee aus. Bei ihrem Eintreffen stehen meh-
rere Fahrzeuge im Vollbrand. Während 9 Fahrzeuge total ausbrennen, können
14 weitere Autos in Sicherheit gebracht werden. Der Sachschaden wird auf
mehrere hunderttausend Franken geschätzt; Personen werden keine ver-
letzt. Gemäss dem Brandermittlungsdienst der Kantonspolizei Zürich ist da-
von auszugehen, dass der Brand absichtlich gelegt worden ist. Die Kantons-
polizei macht einen Zeugenaufruf in den Medien. Die Ermittlungen in diesem
Fall sind noch nicht abgeschlossen.
Wohnung an der
Neufrankengasse
in Zürich

                    Unter Führung der
                       Ermittlungsabteilung
                  Wirtschaftskriminalität
                   wird eine korps-
                         übergreifende
                    Sonderkommission
                            tätig
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015                                                               Ereignisse 2015   | 23
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EREIGNISSE IM KANTON ZÜRICH – 4. QUARTAL

VERDACHT AUF MIETWUCHER                                        MASSNAHMEN DER KANTONSPOLIZEI ZÜRICH
Nachdem diversen Behörden in der Stadt Zürich schon            NACH DEN ANSCHLÄGEN IN PARIS
seit Jahren bekannt war, dass die Liegenschaften Neu-          Im Januar und November wird Paris von schweren terro-
frankengasse 6 und 14 und Magnusstrasse 27 bauliche            ristischen Anschlägen heimgesucht. Zu den Taten be-
und hygienische Mängel aufweisen und die Mietzinse             kennt sich der sogenannte «Islamische Staat». Den
massiv überteuert scheinen, wird im März unter der Füh-        Anschlägen gingen Vorbereitungshandlungen und Aktivi-
rung der Ermittlungsabteilung Wirtschaftskriminalität          täten in verschiedenen Ländern voraus. Die Terrorgefahr
der Kantonspolizei Zürich in Zusammenarbeit mit der            wird in der Folge in Europa und weiteren Ländern neu be-
Stadtpolizei Zürich eine korpsübergreifende, fünfköpfige       urteilt und als erhöht eingestuft. Auch die Schweiz bleibt
Sonderkommission tätig. Diese nimmt Ermittlungen ge-           von den negativen Entwicklungen nicht unberührt. Nach
gen den Eigentümer und weitere für die Liegenschaften          sorgfältiger Lagebeurteilung werden seitens des Bundes
verantwortliche Personen wegen Mietzinswuchers und             und der Kantone verschiedene präventive, operative und
mehrerer Steuerdelikte auf. Bei der am 20. Oktober             personelle Massnahmen in die Wege geleitet.
durchgeführten Aktion, bei der rund 180 Polizisten im          Die Kantonspolizei Zürich bildet bereits unmittelbar
Einsatz stehen, werden vier Beschuldigte verhaftet,            nach dem Anschlag in Paris vom 7. Januar einen der Lage
mehrere Hausdurchsuchungen durchgeführt und rund               angepassten permanenten Führungs- und Ermittlungs-
120 Mieter befragt. In einem Banksafe des Liegenschaf-         stab. Letzterer tagt in der Folge regelmässig, und dessen
teneigentümers stellt die Polizei 1,5 Millionen Franken        Erkenntnisse fliessen in die laufende Lagebeurteilung
Bargeld sicher. Die Beschuldigten werden der Staats-           ein. Die Schutzausrüstung und die Bewaffnung werden
anwaltschaft Zürich-Limmat zugeführt.                          im Hinblick auf die hohe Gewaltbereitschaft und die neue
                                                               Dimension im Terrorbereich ergänzt und erweitert. Mit
SCHLAG GEGEN RASERSZENE                                        einer dynamischen Schwergewichtsbildung der sichtba-
Am 29. März verhaftet die Kantonspolizei Zürich zwei           ren und unsichtbaren polizeilichen Tätigkeit wird situativ
Fahrzeuglenker, die sich auf der A51 ein Autorennen ge-        der aktuellen Lage begegnet. So werden unter anderem
liefert haben. Auf ihren Mobiltelefonen stellen die Polizis-   die Polizeipräsenz an neuralgischen Punkten verstärkt
ten Hunderte von Filmen fest, in denen Autorennen zu           und die Kontrolltätigkeit im Bereich der Personen- und
sehen sind. Umfangreiche Ermittlungen führen schliess-         Fahrzeugkontrollen erhöht. Auch nach den blutigen At-
lich zur Identifizierung der Tatverdächtigen.                  tentaten vom 13. November in Paris setzt sich unverzüg-
In einer gezielten Aktion der Kantonspolizei Zürich und        lich ein Einsatzstab mit allfälligen Auswirkungen der
der Staatsanwaltschaft werden am Mittwochmorgen,               Lage auf den Kanton Zürich auseinander. Alle Angehöri-
4. November, zehn Personen an ihren Wohnorten verhaf-          gen der Kantonspolizei sind zu erhöhter Aufmerksam-
tet und Hausdurchsuchungen durchgeführt. Bei den Be-           keit aufgerufen, und sie sind sich ihrer Verantwortung
schuldigten handelt es sich um sieben Portugiesen, zwei        bewusst.
Schweizer sowie um einen serbischen Staatsangehöri-            Die Kantonspolizei steht seit Beginn der Terrorwelle in-
gen im Alter von 21 bis 34 Jahren mit Wohnsitz im Kanton       tensiv mit verschiedenen Organisationen in Kontakt. Ne-
Zürich. Acht Fahrzeuge der Beschuldigten werden si-            ben dem Nachrichtendienst des Bundes kommt dabei
chergestellt. Es handelt sich dabei allesamt um PS-star-       auch der Konferenz der Kantonalen Polizeikommandan-
ke Sportwagen. Den Beschuldigten werden mehrfache              ten der Schweiz eine zentrale Rolle zu. Weiter pflegt die
und schwere Widerhandlungen gegen das Strassenver-             Kantonspolizei den Austausch mit andern Polizeikorps
kehrsgesetz (Verletzung des Rasertatbestands) sowie            und zahlreichen Partnern rund um den Flughafen.
auch Gefährdung des Lebens in mehreren Fällen vorge-
worfen. Erstmals sind die polizeilichen Ermittlungen
durch eine spezialisierte Gruppe des Verkehrspolizei-
lichen Einsatzdiensts geführt worden. Schwerpunkte der
seit Anfang März 2015 operativen Einheit sind das
Erkennen und Bekämpfen sowohl neuer als auch be-
kannter Phänomene im Strassenverkehr.
26 |   Titel              Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich
			Subtitel

   Der nach den Terror-
   anschlägen von Paris
   gebildete Einsatzstab

   Durch Jugendliche
   verwüstetes
   Schulzimmer
   in Brüttisellen
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015                                                                  Ereignisse 2015   | 25
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                                               NEUN PERSONEN AUS SRI LANKA VERHAFTET
                                               Kantonspolizisten führen am Montagmorgen, 16. November, in einer Woh-
                                               nung in einem Mehrfamilienhaus in Zell eine Kontrolle durch. Sie überprüfen
                                               elf Personen. Neun von ihnen, allesamt Staatsangehörige von Sri Lanka, kön-
                                               nen die erforderlichen Papiere nicht vorweisen und werden wegen illegalen
                                               Aufenthalts verhaftet.

                                               JUGENDBANDE VERHAFTET
                                               Bei einem Einbruch in ein Schulhaus in Brüttisellen werden Mitte November
                                               Computer und elektronische Geräte im Wert von über 10 000 Franken ge-
                                               stohlen und ein Schaden von rund 1000 Franken angerichtet. Die intensiven
                                               Ermittlungen durch den Dienst Jugendintervention in Zusammenarbeit mit
                                               der Regionalpolizei führen zur Identifikation und Verhaftung von acht jugend-
     Die intensiven                            lichen Tätern im Alter von 13 bis 16 Jahren. Bei den Verhafteten handelt es
                                               sich um sechs Schweizer, einen Bulgaren und einen Brasilianer. Sie werden
      Ermittlungen                             der Jugendanwaltschaft See/Oberland zugeführt.
  durch den Dienst                             DANK HINWEIS AUF FACEBOOK
Jugendintervention                             ZWEI EINBRECHER VERHAFTET

         führen zur                            Auf der Facebook-Seite der Kantonspolizei Zürich geht Anfang November
                                               der Hinweis ein, dass sich in Zürich zwei Männer aufhalten, die Einbrüche
    Verhaftung von                             verüben würden. Aufgrund des guten Hinweises können die Fahnder schliess-

 acht jugendlichen                             lich deren Aufenthaltsort ermitteln. Am Montagmorgen, 23. November, kon-
                                               trollieren die Polizisten eine Wohnung in Zürich, in der sie einen 26-jährigen
Tätern im Alter von                            Touristen aus Bosnien-Herzegowina und einen 27-jährigen Mann aus Monte-

   13 bis 16 Jahren                            negro, der sich illegal in der Schweiz aufhält, antreffen. In der Wohnung fin-
                                               den die Fahnder über 150 Gegenstände wie Schmuck und andere Wertsa-
                                               chen verdächtiger Herkunft. Einzelne Gegenstände können vor Ort einem
                                               Einbruch vom 21. November in Zürich zugeordnet werden. Die mutmassli-
                                               chen Einbrecher werden verhaftet.
26 |   Ereignisse 2015                                                                         Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich
			4.     Quartal

        MIT PERSONENWAGEN                                            TOTE PERSON AUFGEFUNDEN
        IN AUSSTELLUNGSRÄUMLICHKEITEN GEFAHREN                       Am frühen Sonntagmorgen, 6. Dezember, wird an der
        Ein 44-jähriger Automobilist lenkt sein Fahrzeug am          Umfahrungsstrasse in Weiningen eine männliche Leiche
        frühen Samstagmorgen, 21. November, in Dietikon mit          gefunden. Aufgrund der Fundsituation kann ein Delikt zu-
        massiv übersetzter Geschwindigkeit auf der Überland-         nächst nicht ausgeschlossen werden. Bei der Obduktion
        strasse Richtung Zürich. Er kommt von der Strasse ab,        werden Fingerlinge mit Kokain im Körper sichergestellt.
        durchbricht die Schaufensterfront eines Fachgeschäfts        Als Todesursache erscheint daher eine Kokainvergiftung
        für Beleuchtung und kommt in den Verkaufsräumlich-           wahrscheinlich. Ein Tötungsdelikt kann somit weitgehend
        keiten zum Stillstand. Der Lenker zieht sich schwere         ausgeschlossen werden.
        Verletzungen zu. Die beiden Mitfahrer werden mittel-
        schwer verletzt.                                             FAHNDUNG NACH WILDERER
                                                                     Ein unbekannter Wilderer schiesst am Freitag oder
        NACH DROHUNGEN                                               Samstag, 11. oder 12. Dezember, im Naturschutzgebiet
        IM HAUPTBAHNHOF VERHAFTET                                    am Pfäffikersee auf ein Reh und verletzt es tödlich. Ein
        Zwei Zugpassagiere werden am Dienstag, 24. Novem-            Reservataufseher findet das Tier später im Gras. Die Un-
        ber, auf eine Person aufmerksam, die im Hauptbahnhof         tersuchungen der herbeigezogenen Spezialisten erge-
        Zürich beim Verlassen des Zugs mehrmals arabische Ge-        ben, dass die Schussabgabe auf den kapitalen Rehbock
        betsrufe sowie Drohungen ausstösst. Diese Beobach-           von einem nahegelegenen Birkenwäldchen aus erfolgte.
        tungen meldet das Paar telefonisch der Einsatzzentrale       Weshalb das erlegte Tier zurückgelassen wurde, ist un-
        der Kantonspolizei Zürich, die eine sofortige Fahndung       klar. Möglicherweise ist der Wilderer nach der Schuss-
        nach dem Unbekannten auslöst. Bei der Sichtung der           abgabe gestört worden. Die Ermittlungen werden durch
        Videoaufzeichnungen stellen die Polizisten fest, dass der    Spezialisten des Dienstes Tier- und Umweltschutz der
        Mann in einem Schliessfach im Dienstleistungsgeschoss        Kantonspolizei Zürich in Zusammenarbeit mit der kanto-
        des Hauptbahnhofs Zürich eine grosse Tasche deponiert        nalen Fischerei- und Jagdverwaltung geführt.
        hat. Dieser Umstand führt bis zum Abschluss der Über-
        prüfungen zu einer Sperrung der Dienstleistungsebene.        STRAFVERFAHREN GEGEN JUGENDLICHE
        Bei deren Durchsuchung werden aber keine gefährlichen        Die Kantonspolizei verhaftet am 29. Dezember zwei
        Gegenstände gefunden. Aufgrund der detaillierten Sig-        Jugendliche am Flughafen bei deren Einreise und nach
        nalementsangaben sowie polizeilicher Ermittlungen kann       Vorarbeiten durch das Bundesamt für Polizei. Die Ju-
        der 48-jährige Schweizer identifiziert und an seinem         gendanwaltschaft Winterthur eröffnet gegen die zwei
        Wohnort verhaftet und der Staatsanwaltschaft zugeführt       Geschwister aus Winterthur im Alter von 16 und 17 Jah-
        werden.                                                      ren ein Strafverfahren wegen des Verdachts einer Wider-
                                                                     handlung gegen das Bundesgesetz über das Verbot der
        WOHNUNGSBRAND FORDERT TODESOPFER                             Gruppierungen «Al-Qaïda» und «Islamischer Staat» so-
        Nach einem Wohnungsbrand in Uster am Sonntagabend,           wie verwandter Organisationen und wegen des Verdachts
        29. November, wird eine bewusstlose Frau gefunden. Die       der Unterstützung einer kriminellen Organisation. Die
        53-Jährige wird mit schweren Brandverletzungen ins           beiden Jugendlichen hatten etwa im Dezember 2014 die
        Spital gefahren. Sie stirbt zwei Tage später an ihren Ver-   Schweiz verlassen und werden verdächtigt, sich nach Sy-
        letzungen. Als Ursache des Feuers wird eine brennende        rien begeben und die Gruppierung «Islamischer Staat»
        Kerze eruiert.                                               unterstützt zu haben. Die Jugendanwaltschaft führt in
                                                                     Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Zürich und dem
                                                                     Bundesamt für Polizei die notwendigen Ermittlungen und
                                                                     Abklärungen durch.
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