Handbuch Schumacher Quartier / Öffentliche Räume (Wiedervorlage)

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Handbuch Schumacher Quartier / Öffentliche Räume (Wiedervorlage)
Darstellungen © Tegel Projekt GmbH

Handbuch Schumacher Quartier / Öffentliche Räume (Wiedervorlage)
PROTOKOLL 82. Sitzung des Baukollegiums Berlin 26.10.2020 I SenSW

TEILNEHMER

Vorhabenträger                                                                     Verwaltung
Prof. Dr. Philipp Bouteiller, Tegel Projekt GmbH                                   Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin SenSW
Karsten Wessel, Tegel Projekt GmbH                                                 Susanne Walter, SenSW
Nicolas Novotny, Tegel Projekt GmbH                                                Anina Böhme, SenSW
Daniel Luchterhandt, Büro Luchterhandt                                             Thorsten Wilhelm, SenSW
Dirk Christiansen, BGMR Landschaftsarchitekten                                     Marius Helmuth-Paland, Stadtplanungsamt Reinickendorf
                                                                                   Nanna Sellin-Eysholdt, SenSW, Geschäftsstelle Baukollegium
                                                                                   Thomas M. Krüger, Koordinierungsstelle Baukollegium
                                                                                   Lisa Seibert, Koordinierungsstelle Baukollegium

Baukollegium
Dr. Verena Brehm, Architektin, Hannover
Prof. Ansgar Schulz, Architekt, Leipzig
Prof. Kees Christiaanse, Architekt und Stadtplaner, Zürich/Rotterdam
Jórunn Ragnarsdóttir, Architektin, Stuttgart
Prof. Andreas Garkisch, Architekt und Stadtplaner, München
Prof. Regine Keller, Landschaftsarchitektin, München

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Koordinierungsstelle Baukollegium Berlin - Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
Thomas Michael Krüger - Architekt BDA - TICKET B - Frankfurter Tor 1 - 10243 Berlin - t +49 (0)30 42 02 69 62-0 - baukollegium@ticket-b.de
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PROTOKOLL 82. Sitzung des Baukollegiums Berlin 26.10.2020 I SenSW

Projektvorstellung

Herr Novotny gibt eine kurze Zusammenfassung der Aufgabenfelder der Tegel Projekt GmbH. Zum einen wird der
Wissenschaftspark auf dem ehemaligen Flughafengelände entwickelt, zum anderen soll das Schumacherquartier
als sozial-ökologisches Modellprojekt und zukunftsweisendes Wohngebiet im östlichen Teil des Flugfeldes realisiert
werden.
Wichtige Themen sind neben der Schaffung von mietpreisgebundenem Wohnungsbau, Einrichtungen für Betreutes
Wohnen sowie Schaffung eines innovativen Mobilitätskonzepts auch die Nachhaltigkeit des neuen Quartiers mit
erneuerbaren Energien, vielfältiger Nutzung von Wasserressourcen und Verwendung von nachhaltigen Baustoffen wie
z.B. Holz. Für das zukünftige Vorzeigequartier stehen auch gestalterische Aspekte im Vordergrund. Die Umsetzung
dessen erfolgte in der Formulierung von Handlungsempfehlungen in Form eines Gestaltungshandbuches. Der
Bildungscampus ist zum jetzigen Zeitpunkt nur beschränkt in den Gestaltungsempfehlungen berücksichtigt worden, da
für diesen noch ein hochbaulicher Wettbewerb nach der Erstellung des Bedarfsprogramms durchgeführt werden soll.

Anlass der heutigen Beratung ist zum einen die Darstellung der Berücksichtigung der Empfehlungen und Anregungen im
Ergebnis der Sitzung am 02.03.2020 durch das Büro Luchterhandt. Zum anderen wird die Planung der Verkehrsflächen
und der öffentlichen Freiräume im Quartier durch das Büro BGMR von der Planergemeinschaft BGMR/Schüßler Plan
vorgestellt.

Herr Luchterhandt erläutert die Überarbeitung des Handbuchs gemäß der Empfehlung des Baukollegiums im März 2020
(siehe Dokument Quartiersbuch Schumacherquartier).

Bildungscampus
Kürzlich wurde die Phase Null/Raum- und Funktionsprogramm abgeschlossen. Die Grundprinzipien des nachhaltigen
Bauens werden eine zentrale Rolle spielen, aber es werden bewusst keine architektonischen Vorgaben formuliert, um
die Freiheit der Bearbeitung durch Architekten und Freiraumplaner nicht einzuschränken.

Reduzierung der Regelungsdichte
Es werden weniger strenge Vorgaben gemacht und alle Kriterien zu Plastizität, Balkonen und Traufkanten wurden aus
dem Handbuch entfernt. Stattdessen wurden Bilder zu den verschiedenen Raumsituationen erarbeitet und im Sinne
einer Empfehlung qualitativ beschrieben.
Die Regulierung erfolgt demnach dreiteilig durch das Planungsrecht, die Vergaberegeln und die Empfehlungen des
Handbuchs, die in Städtebaulichen Verträgen verankert werden.

Konkretisierung des Motivs „Grundrauschen“
Der flächendeckende Materialkanon der Nachhaltigkeit zur Anwendung von Holz, zur Fassadenbegrünung und zur
Photovoltaik wurde präzisiert.

Schnittstellen zum Freiraum
Die Schnittstellen oder Übergangszonen zwischen Bebauung und Außenraum wurden schärfer formuliert und die
Wechselwirkung zwischen Architektur und Freiraum untersucht. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der inneren
Erschließung und der Vorzonen, auf Durchgängen und Blocköffnungen, sowie auf den Blockinnenbereichen.

Nachhaltigkeit / Fassadenbegrünung
30% der geschlossenen Fassadenflächen sollen begrünt werden, Ortsvorgaben werden nicht gemacht, mit Ausnahme
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der Fassaden zum Kurt-Schumacher-Damm. Wichtig ist wegen der anspruchsvollen Details eine Offenheit für die
technische Umsetzung.

Schnittstellen zum Freiraum
Die Häuser sollen 6 Meter breite Durchgänge erhalten, die die Blockinnenbereiche mit den öffentlichen Flächen
verbinden. Sie sollen nachbarschaftliches Leben im öffentlichen Raum entstehen lassen und entsprechend gestaltet
werden. In den engeren Gassen schließen die gegrünten Zonen direkt an die Gebäude an. Um eine effektive
Wasseraufnahme zu erreichen, müssen diese ausreichend lang sein. Das schränkt die Flexibilität der Erschließung der
Gebäude ein wenig ein. Anders zeigt es sich in den breiteren Gassen. Dort ist noch Platz für eine befestigte Zone vor den
Gebäuden, so dass die Zugänge flexibel geplant werden können.

Herr Christiansen, Büro BGMR, erläutert nun die Freiraumplanung.
(siehe Dokument Freiraumplanung Schumacherquartier)

Das Schumacherquartier grenzt westlich unmittelbar an den Landschaftspark und umschließt südlich den Quartierspark.
Die Planung erfolgt nach Wettbewerbsgewinn durch das Büro Weidinger Landschaftsarchitekten.

Basierend auf der Charta für das Schumacherquartier umfasst die Vorstellung die zentralen Themen
der Freiraumgestaltung (Schwammstadt, autofreies Quartier, Animal-Aided-Design), die verschiedenen
Straßenraumtypologien und Gestaltungsprinzipien (am Beispiel einer 18 Meter und einer 15 Meter breiten Straße im
Windmühlenquartier) und die Gestaltung der Plätze (Beispiele: Windmühlenplätze, Quartiersplatz nördliches Teilquartier,
Stadtplatz südliches Teilquartier). Es werden zudem Aussagen zu einem Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderungen
getroffen.

Für eine klimagerechte und wassersensible Quartiersentwicklung werden blau-grüne Verdunstungs- und
Versickerungsflächen im öffentlichen Erschließungsbereich vorgesehen. Es wird unterschieden zwischen
verkehrsberuhigten Bereichen, Radschnellwegen und Fuß- und Radwegen. Es sind mehrere Mobility Hubs vorgesehen.

Bäume sollen als konstitutive, prägende Elemente der inneren Erschließung eingesetzt werden.
Sie sollen als lineare Baumreihen einen Kontrast zu den Freiräumen des Landschafts- und Quartiersparks bilden.
Die Platzflächen sollen durch Bäume und Wasserspiele aufgelockert werden. Eine freie Bestuhlung über Mobiliar in einem
Schließsystem soll möglich sein.

Diskussion

Es besteht Einigkeit, dass sowohl die weitere Ausarbeitung des Gestaltungshandbuchs wie auch die Detaillierung der
Freiräume und Verkehrsflächen sehr gut durchdacht und insgesamt gelungen ist. Die Gestaltung verleiht dem strengen
Städtebau eine spielerische Leichtigkeit und es entstehen unterschiedliche, abwechslungsreiche Stadträume mit großem
Freiflächenbezug.
Das Spannungsfeld zwischen privaten und öffentlichen Flächen ist ausgewogen. Die überdachten Durchgänge
als Teil des öffentlichen Raumes zu sehen ist richtig.

Atmosphäre
Es wird diskutiert, ob der Detaillierungsgrad der Wege und Straßen, das Licht- und Farbkonzept und die Materialität
sich auf die Architektur übertragen lässt. Dabei wünscht man sich, auf das Atmosphärische zu achten und dafür ein
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Storyboard zu entwickeln.
Da es um ein neuartiges Quartier geht, muss die Architektur entsprechend atmosphärisch reagieren.
Die Wände dieser neuen Stadt, Balkone und Loggien, Details wie die Übergänge zwischen innen und außen müssen
beschrieben und in Wörter gebunden werden.
Man muss fragen, ob z.B. textiler Sonnenschutz verwendet werden sollte oder ob historisierende Fassaden erlaubt sind.
Nicht jede Architektur passt zu dem Ort.

Versiegelung
Wichtig erscheint, die Multikodierung der Flächen zu prüfen. Der Versiegelungsgrad darf unter den vielfältigen
Anforderungen für Fahrradbügel, Scooter, Feuerwehrflächen, Kurzzeitparker, Behindertenstellplätze, Unterfluranlagen
für privaten Müll, Gemeinschaftsanlagen, Bewässerungssysteme etc. nicht zu groß werden. Dabei ist die Flexibilität
zu bewahren für weitere Platzbedarfe, die sich gegenwärtig noch nicht erkennen lassen. Stellflächen in den
Erdgeschosszonen an den Durchgängen z. B. für Fahrräder wären denkbar.

Technisierung begrenzen
Einigkeit besteht in der Ablehnung einer weitergehenden Technisierung der Verkehrsflächen und Freiräume.
Im Hinblick auf die Bewirtschaftung kann eine Überbewertung der technischen Systeme nicht die Anforderung einer
nachhaltigen Schwammstadt erfüllen.
Der Aufwand für Betrieb und Unterhalt durch den Bezirk muss angemessen und kontrollierbar sein.
Das Baukollegium sagt bei absehbaren Fehlentwicklungen seine Unterstützung zu.
Bestimmte Fragestellungen müssen in die politische Ebene getragen werden.

Anforderungen für Bildungscampus ausarbeiten
Tegel Projekt GmbH und Herr Luchterhandt konstatieren, dass der Stand der Entwicklung beim Bildungscampus die Phase
Null ist. Die Partizipation wurde abgeschlossen. Der Campus wird von der Howoge realisiert, die Rahmenbedingungen
werden von der Tegel Projekt GmbH und aus den Vorgaben des Gestaltungshandbuchs formuliert.
Weitergehende Vorgaben sollen die Freiheit der Architektur und der Freiraumplanung nicht einschränken, sondern werden
durch Wettbewerbe qualifiziert.

Das Baukollegium versteht die Darstellung des Bildungscampus als eine Chiffre und empfiehlt ein besonderes Augenmerk
auf die Programmierung des Bildungscampus zu legen.
Die Adressbildung, Ausbildung der Zugänge, Zonierung, Erschließung und Dichte erscheinen noch verbesserungswürdig.
Der Maßstab ist nicht nachvollziehbar.

Weitere Vorgehensweise
Das Handbuch soll an alle Beteiligten verschickt werden.
Zum besseren Verständnis des Quartiers- und Landschaftsparks soll beim nächsten Baukollegium die Ausarbeitung des
Wettbewerbsergebnisses vom Büro Weidinger Landschaftsarchitekten vorgestellt werden.
Die Rahmenbedingungen für den Schul- und Bildungscampus sollen im Rahmen der Ausschreibung des Hochbaulichen
Wettbewerbes ebenfalls weiter konkretisiert werden.

Frau Lüscher bedankt sich für die motivierende Diskussion, die den ambitionierten Weg zu einem Zukunftsquartier
bereichert hat.

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Protokoll: Thomas M. Krüger.
Das Protokoll ist von den Mitgliedern des Baukollegiums freigegeben.
Das Protokoll wird nach Freigabe auf der Internetseite des Baukollegiums Berlin veröffentlicht.
Ansprechpartner: Nanna Sellin-Eysholdt Tel: 030 / 90 139 44 31 oder nanna.sellin-eysholdt@sensw.berlin.de

Die projektweisen Einzelprotokolle sind Auszüge eines Gesamtdokuments.
Deshalb beginnen die Seitenzahlen nicht mit S.1.

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