Highlights der italienischen Oper - DO 31. DEZ 2020 | FR 1. JAN 2020 KULTURPALAST - Dresdner Philharmonie

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Highlights der italienischen Oper - DO 31. DEZ 2020 | FR 1. JAN 2020 KULTURPALAST - Dresdner Philharmonie
Highlights der
italienischen Oper
DO 31. DEZ 2020 | FR 1. JAN 2020
KULTURPALAST
Highlights der italienischen Oper - DO 31. DEZ 2020 | FR 1. JAN 2020 KULTURPALAST - Dresdner Philharmonie
DAS BUCH
ZUM JUBILÄUM
150 JAHRE
DRESDNER
PHILHARMONIE

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Highlights der italienischen Oper - DO 31. DEZ 2020 | FR 1. JAN 2020 KULTURPALAST - Dresdner Philharmonie
PROGRAMM

           Giuseppe Verdi (1813 – 1901)
           »La traviata« (1853)
           Vorspiel zum 1. Akt
           »È strano, è strano« (1. Akt, Nr. 3, Szene und Arie der Violetta)
           »Lunge da lei« (2. Akt, Nr. 4, Szene und Arie Alfredos)

           »Nabucco« (1842)
           Ouvertüre

           »Rigoletto« (1851)
           »Caro nome« (1. Akt, Nr. 6, Arie der Gilda)

           Amilcare Ponchielli (1834 – 1886)
           »La Gioconda« (1876)
           »La danza delle ore« (3. Akt, Finale, Ballettmusik)
           »Cielo e mar!« (2. Akt, 4. Szene, Romanze des Enzo)

           Giacomo Puccini (1858 – 1924)
           »La Bohème« (1896)
           Finale des 1. Aktes

           Marek Janowski | Dirigent
           Lisette Oropesa | Sopran
           Stefan Pop | Tenor
           Dresdner Philharmonie
Highlights der italienischen Oper - DO 31. DEZ 2020 | FR 1. JAN 2020 KULTURPALAST - Dresdner Philharmonie
CHRISTOPH VRATZ

    Zweifelndes Genie
    Giuseppe Verdi

                                                 Gescholtene zog sich zurück, äußerlich
                                                 (von Mailand weg) und innerlich (nie
                                                 wieder wolle er eine Oper schreiben).
                                                 Natürlich ist Verdi sich untreu geworden,
                                                 doch eines blieb ihm: sein Misstrauen
                                                 in Erfolge. Daher lehnte er wohl auch
                                                 das Angebot der Direktion des Teatro La
                                                 Fenice zunächst ab, für die Saison 1851/52
                                                 nach dem triumphalen Erfolg von »Rigo-
                                                 letto« mit »La traviata« eine weitere Oper
                                                 für Venedig zu komponieren. Zum einen
                                                 wollte Verdi nicht zwei Opern für dieselbe
                                                 Stadt schreiben, zum anderen fürchtete
    Giuseppe Verdi um 1850                       er die Zensur. Außerdem wollte man ihm
                                                 über das zur Verfügung stehende Ensem-
    »Oberto« war seine erste Oper. Ein Riesen-   ble keine näheren Auskünfte erteilen.
    erfolg. Wie aus dem Nichts kommend.          Schließlich ließ sich Verdi dennoch
    Italien sah plötzlich einen neuen Stern      überreden, nachdem im Spätsommer
    am Opernhimmel. Doch dann kam der            1852 die Dramatisierung des Romans
    Knick, die Oper »Un giorno di regno«         »La Dame aux camélias« von Alexandre
    (König für einen Tag) wurde ein Reinfall;    Dumas in Paris uraufgeführt worden war.
    und es schien, als sei Giuseppe Verdi        Verdi zeigte sich dem Thema gegenüber
    selbst ein Kurzzeit-König, der nach nur      aufgeschlossen: »Ein zeitgenössischer
    einem Werk wieder abdanken muss. Der         Stoff. Ein anderer würde ihn vielleicht

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Highlights der italienischen Oper - DO 31. DEZ 2020 | FR 1. JAN 2020 KULTURPALAST - Dresdner Philharmonie
Titel der Erstausgabe des Klavierauszugs von »La traviata«

nicht gemacht haben, wegen der Sitten,                       Gautier, an seine Lebensgefährtin Giu-
wegen der Zeiten und wegen 1000 ande-                        seppina Strepponi, die berühmte Ex-
rer blöder Skrupel… Ich mache ihn mit                        Sängerin, erinnert haben, die immerhin
dem größten Vergnügen.« Sein Librettist                      drei uneheliche Kinder geboren hatte,
Francesco Maria Piave sollte nun unter                       bevor sie mit Verdi zusammenkam. Eine
Hochdruck ein geeignetes Textbuch                            Außenseiterin wird zur Heldin der Oper.
entwerfen.                                                   Als sie ihre Welt, die Welt des Glanzes,
Verdi war fasziniert vom Konflikt zwi-                       verlässt und in eine bürgerliche Welt
schen Provinz- und Großstadtmoral, den                       eintritt, bekommt sie ihr Außenseitertum
er selbst zu spüren bekommen hatte.                          mit aller Wucht zu spüren – auch das eine
In gewisser Weise dürfte ihn daher die                       Parallele zur Strepponi.
Hauptfigur, die Kurtisane Marguerite

                                                                                                         5
Highlights der italienischen Oper - DO 31. DEZ 2020 | FR 1. JAN 2020 KULTURPALAST - Dresdner Philharmonie
Der erste Akt beginnt zwar mit einer        eines Librettos wagte. Bekanntermaßen
    tosenden, sich überstürzenden Musik, die    wurde »Nabucco« ein Erfolg, ein Funke,
    das Lebensgefühl der Pariser Halbwelt,      der ganz Italien (das es 1842 als geeintes
    den Taumel, das Vergnügen prägnant          Land noch nicht gab) entzündete – vor
    erfasst; davor jedoch platziert Verdi ein   allem wegen des patriotischen Gefange-
    Vorspiel, das mit Klängen beginnt, die      nenchores. Verdis Musik wurde zum
    im dritten Akt der Oper für die tödliche    Gassenhauer und für ihn persönlich zu
    Krankheit der Protagonistin stehen          einer Wende in seinem Leben.
    werden. Je acht geteilte erste und zweite   Doch zu diesem Zeitpunkt war Verdi noch
    Violinen vereinen sich zu einem mit         nicht der reife Orchester-Instrumentalist,
    Sekund-Reibungen durchsetzten vier-         zu dem er sich peu-à-peu erst entwickeln
    stimmigen Satz, dessen gläserne Trans-      sollte. Trotzdem ist seine eigene Hand-
    parenz etwas Sphärenhaftes besitzt. Die     schrift bereits unverkennbar. Schon
    abnehmende Länge der Phrasen – von          in der Sinfonia prallen die Gegensätze
    zunächst vier auf drei und anschlie-        theatergeschult aufeinander: die tiefen
    ßend auf zwei Takte – zeichnet Violettas    dunklen Posaunenklänge, das stürmische
    Schwindsucht musikalisch nach. Todes-       Tutti, die Übergänge, die prägend-straffe
    Assoziationen im Zeitraffer …               Rhythmik, die Steigerungen – und,
    Die Uraufführung am 6. März 1853 war        natürlich, die unverkennbar gesangliche
    alles andere als ein Erfolg, Verdi selbst   Linienführung der Melodien.
    empfand sie sogar als Desaster. Nach nur    Diese Kunst sollte sich im Laufe der Jahre
    neun Vorstellungen wurde das neue Werk      immer weiter verfeinern, auch weil Verdi
    abgesetzt. Der ewige Skeptiker Verdi sah    immer mehr danach strebte, die Unter-
    sich einmal mehr bestätigt, denn immer      schiedlichkeit seiner Bühnenfiguren
    noch saß die Erfahrung der frühen Jahre     ästhetisch durch die Ausdifferenzierung
    in ihm. Damals hatte es viel Zeit und der   der musikalischen Mittel zu vertiefen.
    fast väterlichen Fürsprache des Scala-      Das zeigt sich auch im »Rigoletto« an der
    Intendanten gebraucht, bis sich Verdi       Übergangsstelle vom düsteren Monolog
    nach seinem Rückschlag mit »Un giorno       der Titelfigur hin zur hellen, noch unge-
    di regno« endlich wieder an die Vertonung   trübten Welt von Gilda. Das Rezitativ vor

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Highlights der italienischen Oper - DO 31. DEZ 2020 | FR 1. JAN 2020 KULTURPALAST - Dresdner Philharmonie
Die Scala in Mailand im 19. Jahrhundert, Ort der Uraufführung von »Nabucco«

ihrer Arie »Caro nome« wird wesentlich                            Erst gegen Ende der Arie gewinnt auch
von der Flöte geprägt, die ganze neun Mal                         das mittlere Register an Bedeutung. Verdi
ein Motiv anstimmt, das von den anderen                           zeigt hier, dass er einerseits die Beglei-
Holzbläsern in wechselnden Harmonien                              tung des Orchesters auf ein Maximum
unterstützt wird. Auch die Arie lebt von                          an Ökonomie reduziert, gleichzeitig aber
der instrumentalen Untermalung durch                              eine Intensivierung der Klangfarben
die Holzbläser, ergänzt um eine bzw. zwei                         erreicht und so das szenische Geschehen
solistisch agierende Geigen. Dazu setzt                           auf optimale Weise unterstützt. In diese
Verdi die gezupften tiefen Streicher als                          fein differenzierte Art der Orchester-
Gegensatz (Geigen und Bratschen agieren                           behandlung fügt sich die Gesangsstimme
lediglich echohaft in Wiederholung),                              auf eine Weise ein, die Gilda zu dem wer-
wodurch der Kontrast von hohen und                                den lässt, was sie für ihren Vater Rigoletto
tiefen Registern umso deutlicher wird.                            am liebsten darstellt: eine geschützte
                                                                  Frau im Glaskäfig.

                                                                                                                 7
Highlights der italienischen Oper - DO 31. DEZ 2020 | FR 1. JAN 2020 KULTURPALAST - Dresdner Philharmonie
Erster Akt, 2. Bild: Bühnenbildentwurf von Giuseppe Bertoja für die Uraufführung von »Rigoletto«

                                     »La traviata« gestern Abend – ein Fiasko. Ist es meine
                                     Schuld oder die der Sänger? Die Zeit wird urteilen.
                                                                 Verdi nach der Uraufführung 1853 im Teatro La Fenice

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Highlights der italienischen Oper - DO 31. DEZ 2020 | FR 1. JAN 2020 KULTURPALAST - Dresdner Philharmonie
GIUSEPPE VERDI
* 9. Oktober oder 10. Oktober 1813
  in Le Roncole, Département Taro,
  Französisches Kaiserreich
† 27. Januar 1901 in Mailand

»La traviata«                                 »Nabucco«

ENTSTEHUNG                                    ENTSTEHUNG
1852                                          1841
URAUFFÜHRUNG                                  URAUFFÜHRUNG
6. März 1853 im Teatro La Fenice in Venedig   9. März 1842 im Teatro alla Scala in Mailand
ZULETZT VON DER DRESDNER                      ZULETZT VON DER DRESDNER
PHILHARMONIE GESPIELT                         PHILHARMONIE GESPIELT
Vorspiel 1. Akt: 1. Juli 1995 unter Leitung   19. November 1966 unter Leitung von
von David Giménez                             Wolfgang Bothe
»È strano, è strano«: 6. Februar 1927
                                              ORCHESTERBESETZUNG
mit Grete Liebau als Solistin unter Leitung
                                              2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen,
von Johannes Leonhardt
                                              2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner,
Von »Lunge da lei« ist keine Aufführung
                                              2 Trompeten, 3 Posaunen, Cimbasso,
nachgewiesen.
                                              Pauken, Schlagzeug (Große Trommel,
ORCHESTERBESETZUNG                            Kleine Trommel), Streicher
2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen,
                                              DAUER
2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner,
                                              Ouvertüre: ca. 8 Minuten
2 Trompeten, 3 Posaunen, Cimbasso,
Pauken, Streicher
DAUER
Ausschnitte insgesamt ca. 17 Minuten
                                              »Rigoletto«

                                              ENTSTEHUNG
                                              1850 bis 5. Februar 1851
                                              URAUFFÜHRUNG
                                              11. März 1851 im Teatro La Fenice in Vendig
                                              ZULETZT VON DER DRESDNER
                                              PHILHARMONIE GESPIELT
                                              »Caro nome«: 8. Oktober 1973 mit
                                              Margarita Voites als Solistin unter Leitung
                                              von Rudolf Neuhaus
                                              ORCHESTERBESETZUNG
                                              2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten,
                                              2 Fagotte, Pauken, Streicher
                                              DAUER
                                              ca. 7 Minuten

                                                                                             9
Highlights der italienischen Oper - DO 31. DEZ 2020 | FR 1. JAN 2020 KULTURPALAST - Dresdner Philharmonie
»Grand Opéra« made in Italy
     Amilcare Ponchielli

     Im zunehmend größer werdenden Schat-
     ten, den Verdis Popularität über die
     Aufstiegsmöglichkeiten anderer Opern-
     komponisten legte, bewegt sich auch
     Amilcare Ponchielli. Noch bevor er
     1880 ans Mailänder Konservatorium als
     Kompositionslehrer wechselte und dort
     unter anderem Mascagni und Puccini zu
     seinen Schülern zählte, brachte er 1876 an
     der Scala seine »Gioconda« heraus – ein
     Werk, das ein äußerst gespaltenes Echo
     hervorgerufen hat. Zustimmung kam bei-
     spielsweise von Eduard Hanslick, glühen-
     de Ablehnung dagegen von Hugo Wolf,
     der auch das Libretto von Arrigo Boito
                                                  Amilcare Ponchielli
     in seine Kritik mit einschloss. Wie auch
     immer man zu diesem Werk stehen mag,
     »La Gioconda« gilt als die einzige »Grand    steht eine Straßensängerin, die sich in
     Opéra« italienischer Herkunft.               Anspielung auf die berühmte Mona Lisa
     Wie bei Verdis »Rigoletto«, so liegt auch    »La Gioconda« nennt und den verbannten
     dieser Oper ein Theaterstück von Victor      Edelmann Enzo liebt, der seinerseits
     Hugo zugrunde: »Angelo, tyran de             ein Auge auf Laura geworfen hat, Ehefrau
     Padoue«. Die Handlung spielt im Venedig      des venezianischen Inquisitors.
     des 17. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt

10
Illustration zum 2. Akt von »La Gioconda« aus »The Victrola book of the opera«, einem reich bebilderten Opernführer in einer
Ausgabe aus dem Jahr 1917

Im zweiten Akt befinden sich Laura und                             er selbst nicht unbedingt in Feierlaune
Enzo auf dessen Schiff, entschlossen zur                           ist. Der »Tanz der Stunden« soll seinen
gemeinsamen Abreise, die durch das                                 Gästen zur Unterhaltung dienen. Die Idee
plötzliche Auftauchen Giocondas erst                               dazu stammt von Boito, der von der Vor-
abgebrochen und am Ende unmöglich                                  stellung ausging, dass sich zwölf Tänzer
gemacht wird, weil Enzo das Schiff in                              im Kreis bewegten (als Stunden), dazu
Brand setzt. »Cielo e mar!« trägt unver-                           zwei Tänzer in der Mitte (als Stunden-
kennbare Anlehnungen an eine Arie aus                              und Minutenzeiger). Große Bekanntheit
Meyerbeers »Afrikanerin«. Ponchielli                               erlangte das Stück auch durch seinen
deckt diese Parallelen zu durch den ein-                           Einzug in die Kinos, als Soundtrack in
leitenden Ruf – »Cielo e mar!« – und                               »Fantasia«, dem Zeichentrick-Klassiker
durch eine emphatische Schlusssequenz.                             von Walt Disney (1940).
Im dritten Takt veranstaltet der Inqui-
sitor Alvise ein großes Fest, auch wenn

                                                                                                                               11
»Tanz der Stunden«, symbolistisches Gemälde von Gaetano Previati, 1899

                                     Ein ungemein schwächliches Produkt, das hoffentlich recht bald
                                     und für immer vom Repertoire verschwinden wird. […] Ponchielli
                                     fehlt die Originalität. Er hat eine Dutzendphysiognomie, seine
                                     Phantasie den Gang eines störrischen Esels, der nach jedem zweiten
                                     Schritt über den erstgemachten nachgrübelt. Seine Melodien,
                                     banal und schwunglos, sind eigentlich nur aus dem Niederschlag
                                     hergebrachter Gounodscher, Verdischer und Meyerbeerscher
                                     Opernphrasen zusammengeflickt.
                                                                                 Hugo Wolf über »La Gioconda«

12
AMILCARE PONCHIELLI
* 31. August 1834 in Paderno Fasolaro
  (heute Paderno Ponchielli; nach ihm
  benannt) bei Cremona
† 16. Januar Januar 1886 in Mailand

»La Gioconda«

ENTSTEHUNG
1875 bis 1876
URAUFFÜHRUNG
8. April 1876 am Teatro alla Scala in Mailand
ZULETZT VON DER DRESDNER
PHILHARMONIE GESPIELT
»La danza delle ore«: 3. Januar 1987 in
Zwickau unter Leitung von Günter Joseck.
Eine Aufführung von »Cielo e mar!« ist
nicht nachgewiesen.
ORCHESTERBESETZUNG
Piccolo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten,
2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Cornets, 2 Trompeten,
3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug
(Klaviaturglockenspiel, Triangel), Harfe,
Streicher
DAUER
»La danza delle ore«: ca. 9 Minuten
»Cielo e mar!«: ca. 5 Minuten

                                                13
Strenge und Freiheit
     Giacomo Puccini

                                                Anzeigen in den Zeitungen, in denen
                                                jeder für seinen Komponisten wirbt. So
                                                stellt sich, vereinfacht gesagt, die Situa-
                                                tion im März 1893 dar, als Ruggero Leon-
                                                cavallo und Giacomo Puccini sich um
                                                die Vertonung des über 30 Jahre älteren
                                                Stoffes um »Szenen aus dem Leben der
                                                Bohème« von Henry Murger streiten.
                                                Am Ende stehen zwei Opern mit unter-
                                                schiedlichen inhaltlichen Gewichtungen.
                                                Die beiden Erstaufführungen erfolgen
     Giacomo Puccini im Jahr 1908
                                                im Februar 1896 (Puccini) und im Mai
     Eine Auseinandersetzung so ganz nach       1897 (Leoncavallo). Dass sich im Falle von
     dem Geschmack der Presse: Zwei Kompo-      Puccinis Oper die Ausarbeitung so lange
     nisten ringen um denselben Opernstoff,     hingezogen hat, hängt auch mit einem
     der eine bietet sogar dem anderen seine    komplizierten Entstehungs- und Ver-
     Dienste als Textdichter an, der andere     werfungsprozess des Textbuches zusam-
     will davon nichts gewusst haben, und       men, das erst über den Umweg mehrerer
     die jeweils beteiligten Verlage schalten   Fassungen zu seiner endgültigen Form
                                                gefunden hat.

14
Partiturseite aus dem Autograph

                                  15
Die musikalische Bedeutung von »La
     Bohème« liegt, nach Bekunden des Diri-
     genten René Leibowitz, in ihrer »Dialek-
     tik von Strenge und Freiheit«. Nie zuvor
     und auch nicht mehr danach besitzt die
     Musik Puccinis eine solch selbstverständ-
     lich wirkende Lockerheit, die jedoch
     erst dann richtig zur Geltung kommt,
     wenn die entsprechende Präzision bei
     der Umsetzung der Partitur gewährleistet
     ist. Denn Puccini war ein Pedant, der
     nahezu alle Parameter genau festgehalten
     hat. Warum ihm hier diese Synthese
     aus Präzision und freiheitlichem Gestus
     auf so besondere Weise gelungen ist,
     mag vielleicht auch mit dem Stoff der
                                                 Figurine der Mimi, Entwurf des Bühnebildners und Malers
     Oper zusammenhängen. Denn Murgers           Alfredo Hohenstein für die Uraufführung der Oper

     Paris-Darstellung der 1840er Jahre dürfte
     Puccini an seine eigenen Mailänder Stu-     Das erste Bild der Handlung spielt in
     dentenjahre zu Beginn der 1880er Jahre      einer Dachkammer, deren Fenster den
     erinnert haben, vor allem atmosphärisch.    Blick auf schneebedeckte Dächer freige-
     Von daher verwundert es nicht, dass er      ben. Rodolfo zieht sich zurück, während
     am Beginn seiner Oper, fast leitmotivisch   seine Kumpane zum Feiern losziehen, als
     das Bohème-Leben beschreibend, ein          es an der Tür klopft und Nachbarin Mimì,
     Thema aus dem früher entstandenen           vom Treppensteigen noch außer Atem,
     »Capriccio sinfonico« verwendet, das        um Feuer für ihre Kerze bittet. Doch der
     sich wie die Zusammenfassung seines         Wind bläst alle Kerzen aus, und so be-
     Studiums am Konservatorium ausnimmt.        rühren sich im Dunkeln ihre Hände: »Che
     So finden am Beginn der »Bohème« die        gelida manina«, worauf Mimì von ihrem
     fiktive Situation der Pariser Künstler-     einfachen Leben als Seidenstickerin und
     gesellschaft und die realen Erinnerungen    der großen Hoffnung auf Sonne und
     des Komponisten zusammen.                   Wärme berichtet. Während von draußen

16
Quartier Latin (2. Akt), Bühnenbildentwurf für die Uraufführung von Alfredo Hohenstein

bereits die ermunternden Rufe der                                  Ebenen zusammen: auf der einen Seite
feiernden Freunde zu vernehmen sind,                               das romantische Liebespaar, verortet im
gestehen sich beide Protagonisten ihre                             Künstlermilieu, auf der anderen Seite
Zuneigung.                                                         das Rollenspiel zwischen Rodolfo und
Wenn der Vorhang zum ersten Bild fällt,                            Mimì, das Elemente einer bürgerlichen
ist die Bühne bereits leer, und man hört                           Lebensform imitiert: Er bietet ihr den
das neue Paar nur noch von draußen                                 Arm, sie hakt sich ein. Mit einem gerade-
singen. Hier bricht Puccini mit den kon-                           zu demonstrativ zarten Klangbild, bei
ventionellen Erwartungen des Publikums                             dem die Harfe das Mondschein-Szenario
und zwingt den Zuschauer, eine normale                             mitprägen darf, entlässt Puccini seine
Situation des alltäglichen Lebens in der                           Figuren und den Zuschauer aus diesem
unnormalen Situation einer Opernauf-                               ersten Bild.
führung nachzuvollziehen. Und noch in
einem weiteren Punkt führt Puccini zwei

                                                                                                               17
Niemand kann behaupten, dass »La Bohème« eine künstlerisch
             gelungene Oper sei […] Die Musik ist oberflächlich […] So wie
             diese »Bohème« keinen tiefen Eindruck beim Hörer hinterlässt,
             so wird sie auch keine bedeutende Spur in der Operngeschichte
             hinterlassen
                Der Kritiker Carlo Bersezio nach der Uraufführung 1896 in der »Gazetta Piemontese«

     GIACOMO PUCCINI
     * 22. Dezember 1858 in Lucca
     † 29. November 1924 in Brüssel

     »La Bohème«

     ENTSTEHUNG
     1893 bis 1895
     URAUFFÜHRUNG
     1. Februar 1896 im Teatro Regio Turin
     ZULETZT VON DER DRESDNER
     PHILHARMONIE GESPIELT
     Aus dem Finale des ersten Aktes erklang
     bislang nur die Arie der Mimi, zuletzt am
     18. August 2017 mit Amanda Pabyan als Solistin
     unter der Leitung von Robert Trevino
     ORCHESTERBESETZUNG
     2 Flöten, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten,
     Bassklarinette, 2 Fagotte, 4 Hörner,
     3 Trompeten, 3 Posaunen, Bassposaune,
     Pauken, Schlagzeug (große Trommel,
     Becken, Triangel), Harfe, Streicher
     DAUER
     Finale erster Akt: ca. 15 Minuten

18
19
CHEFDIRIGENT DER DRESDNER PHILHARMONIE

     MAREK
     JANOWSKI
                                                      auf eine umfangreiche und erfolg-
                                                      reiche Laufbahn sowohl als Opern-
                                                      dirigent als auch als künstlerischer
                                                      Leiter bedeutender Konzertorches-
                                                      ter zurück. Sein künstlerischer
                                                      Weg führte nach Assistenten- und
                                                      Kapellmeisterjahren in Aachen,
                                                      Köln, Düsseldorf und Hamburg
                                                      als GMD nach Freiburg i. Br. und
                                                      Dortmund. Es gibt zwischen der
                                                      Metropolitan Opera New York
                                                      und der Bayerischen Staatsoper
                                                      München, zwischen Chicago, San
                                                      Francisco, Hamburg, Wien, Berlin
                                                      und Paris kein Opernhaus von
                Zur Dresdner Philharmonie kam         Weltruf, an dem er seit den späten
                Marek Janowski das erste Mal als      1970er Jahren nicht regelmäßig zu
                Chefdirigent von 2001 bis 2003.       Gast war.
                Bereits in dieser Zeit überzeugte     Im Konzertbetrieb, auf den er sich
                er durch ungewöhnliche und an-        seit den späten 1990er Jahren
                spruchsvolle Programme. Mit Be-       konzentriert, führt er die große
                ginn der Konzertsaison 2019/2020      deutsche Dirigententradition fort.
                ist er als Chefdirigent und künst-    Von 2002 bis 2016 war er Chefdi-
                lerischer Leiter zur Dresdner Phil-   rigent des Rundfunk-Sinfonieor-
                harmonie zurückgekehrt.               chesters Berlin (RSB). Zuvor und
                1939 geboren in Warschau, auf-        teilweise parallel amtierte er u.a.
                gewachsen und ausgebildet in
                Deutschland, blickt Marek Janowski

20
als Chefdirigent des Orchestre de
la Suisse Romande (2005 – 2012),
des Orchestre Philharmonique de       harmonie konzertant realisierte.
Monte-Carlo (2000 – 2005) und         Sämtliche Konzerte wurden in
des Orchestre Philharmonique de       Kooperation mit Deutschlandradio
Radio France (1984 – 2000), das       von Pentatone auf SACD veröffent-
er zum Spitzenorchester Frank-        licht. Für Wagner kehrte Marek
reichs entwickelte. Außerdem war      Janowski auch noch einmal in
er mehrere Jahre Chef am Pult         ein Opernhaus zurück und leitete
des Gürzenich-Orchesters in Köln      2016 und 2017 den »Ring« bei den
(1986 – 1990).                        Bayreuther Festspielen. Bereits in
Weltweit gilt Marek Janowski          den Jahren 1980 bis 1983 hatte er
als herausragender Beethoven-,        diesen Zyklus mit der Sächsischen
Schumann-, Brahms-, Bruckner-         Staatskapelle Dresden für die
und Strauss-Dirigent, aber auch       Schallplatte eingespielt. Für die
als Fachmann für das französi-        Jahre 2014 bis 2017 wurde er vom
sche Repertoire. Mehr als 50 zu-      NHK Symphony (dem bedeutends-
meist mit internationalen Preisen     ten Orchester Japans) eingeladen,
ausgezeichnete Schallplatten –        in Tokio Wagners Tetralogie konzer-
darunter mehrere Operngesamt-         tant zu dirigieren. Ebenfalls mit
aufnahmen und komplette sinfo-        diesem Orchester wird er 2021
nische Zyklen – tragen seit über      dessen »Parsifal« aufführen.
35 Jahren dazu bei, die besonderen    Nach »Cavalleria rusticana« und
Fähigkeiten Marek Janowskis als       »Il Tabarro«, den beiden Einaktern
Dirigent international bekannt zu     von Mascagni und Puccini, die er
machen.                               mit der Dresdner Philharmonie
Einen besonderen Schwerpunkt          bereits aufgenommen hat, entstand
bilden für ihn die zehn Opern und     kürzlich eine Aufnahme von
Musikdramen Richard Wagners,          Beethovens »Fidelio« für das Label
die er mit dem Rundfunk-Sinfonie-     Pentatone.
orchester Berlin, dem Rundfunk-
chor Berlin und einer Phalanx von
internationalen Solisten zwischen
2010 und 2013 in der Berliner Phil-

                                                                            21
SOPRAN

     LISETTE
     OROPESA
                                                             große Rolle, Susanna
                                                             in »Le nozze di Figaro«,
                                                             sang sie im Alter von 22
                                                             Jahren an der Met und
                                                             hat dort seither in über
                                                             100 Vorstellungen in vie-
                                                             len verschiedenen Rollen
                                                             gesungen. Seit ihrem Ab-
                                                             schluss des Young Artist
                                                             Program im Jahr 2008 ist
                                                             sie in Konzertsälen und
                                                             auf Opernbühnen auf der
                                                             ganzen Welt aufgetreten
                                                             und hat sich zu einer der
                                                             erfolgreichsten Sängerin-
              Lisette Oropesa wurde in New         nen ihrer Generation entwickelt.
              Orleans, Louisiana, als Kind         An der Bayerischen Staatsoper war
              kubanischer Eltern geboren und       sie mehrfach als Konstanze in »Die
              spielte zwölf Jahre lang Flöte,      Entführung aus dem Serail« zu
              bevor sie ihr Gesangsstudium an      erleben, eine Rolle, die sie auch an
              der Louisiana State University       der Opéra National de Paris gesun-
              aufnahm. Nachdem sie die Met         gen hat. Ihre meistgespielte Rolle
              Opera National Council Auditions     ist die Gilda in »Rigoletto«, die sie
              gewonnen hatte, wurde sie in das     an der Niederländischen National-
              Lindemann Young Artist Develop-      oper, am Teatro dell’opera di
              ment Program aufgenommen und         Roma, an der Los Angeles Opera,
              zog nach New York City. Ihre erste   an der Metropolitan Opera, an der
                                                   Opéra National de Paris und am

22
Teatro Real gesungen hat. Im Ver-      trat sie u.a. mit dem Philadelphia
einigten Königreich triumphierte       Orchestra, dem Chicago Symphony
Lisette Oropesa als Norina in          Orchestra, dem Cincinnati Sym-
»Don Pasquale« in Glyndebourne         phony Orchestra und dem Concert-
und in der Titelrolle in »Lucia di     gebouw Orchestra in Amsterdam
Lammermoor« am Royal Opera             auf. Sie sang in der Carnegie Hall,
House, Covent Garden.                  der Accademia Nazionale di Santa
Weitere Rollen sind Ophélie in         Cecilia in Rom, beim Ravinia
»Hamlet«, Kleopatra in »Giulio         Festival, dem Tanglewood Music
Cesare«, Leïla in »Les pêcheurs de     Festival, dem Chicago Bach Project,
perles«, Marie in »La fille du régi-   dem Mostly Mozart Music Festival
ment«, Amalia in »I Masnadieri«,       und vielen mehr. Sie hat mit
Rosina in »Il barbiere di Siviglia«    weltweit führenden Dirigenten
und Adina in »L'elisir d'amore«.       zusammengearbeitet, darunter
In den USA ist Lisette Oropesa         Riccardo Muti, Yannick Nézet-
unter anderem an der Met, der San      Séguin, Anthony Pappano, Daniele
Francisco Opera, der Los Angeles       Gatti, Fabio Luisi, Ivor Bolton und
Opera, der Philadelphia Opera und      William Christie.
der Washington National Opera
aufgetreten.
Auch im Konzertbereich verfügt
sie über ein breites Repertoire. Sie
hat zwei Recital-Alben mit den
Titeln »Within/Without« und »Aux
filles du désert« veröffentlicht
und gab Recitals in New York City,
Washington, Los Angeles und
anderen Städten. In Konzerten

                                                                             23
TENOR

     STEFAN
     POP

             Der Operalia-Preisträger Stefan         Ismaele (»Nabucco«) und Cassio
             Pop (2010, Mailänder Scala) zählt       (»Otello«), aber auch das Belcanto-
             seit seinem internationalen Debüt       Repertoire wie Elvino (»La sonn-
             als Alfredo in »La traviata« 2009       ambula«), Pollione (»Norma«),
             an der Oper Rom in einer Insze-         Edgardo (»Lucia di Lammermoor«)
             nierung von Franco Zeffirelli unter     und Nemorino (»Elisir d’amore«),
             der Leitung von Gianluigi Gelmetti      darüber hinaus Partien in Donizet-
             zu den führenden Tenören seines         tis »Roberto Devereux«, Gounods
             Fachs.                                  »Faust« und Strauss’ »Rosenkava-
             Zu den größten Erfolgen der ver-        lier«, in dem er bei den Salzburger
             gangenen Spielzeit gehören Jacopo       Festspielen mitwirkte.
             (»I due Foscari«) in einer Neu-         Stefan Pop debütierte bereits an
             produktion in Parma, die auch auf       vielen wichtigen Opernhäusern
             CD und Blu-ray festgehalten wurde,      der Welt wie der Wiener Staats-
             sowie Rodolfo an der Wiener             oper, der Opéra de Paris, dem
             Staatsoper.                             Royal Opera House Covent Garden
             Zu Stefan Pops Repertoire gehören       London, der Staatsoper Hamburg,
             die großen Rollen von Verdi wie         der Deutschen Oper Berlin, dem
             Alfredo (»La traviata«), Duca           Opernhaus Zürich, dem Teatro
             (»Rigoletto«), Riccardo (»Un ballo in   Real Madrid sowie an der New Is-
             maschera«), Macduff (»Macbeth«),        raeli Opera Tel Aviv. Auch in Japan
                                                     ist Pop ein gern gesehener und
                                                     gefeierter Gast.

24
Der Tenor hat mit Dirigenten
wie Nello Santi, Zubin Mehta,
Fabio Luisi, Daniel Oren,
Daniele Gatti, Bruno Campa-
nella, Renato Palumbo, Evelino
Pido, Riccardo Frizza, Michele
Mariotti u.a. zusammengearbei-
tet. Eine Konzerttournee mit
Angela Gheorghiu führte ihn
nach Seoul, Shanghai und Oman.
2019 gewann er den »Oscar della
Lirica Young Generation«.
Stefan Pop wurde in Bistrita
(Rumänien) geboren. Er
studierte und graduierte an
der Musikakademie »Ghoerghe
Dima« in Cluj-Napoca und ge-
wann danach die Wettbewerbe
»Hariclea Darclee« und den
»International Music Competition
Seoul«. Seit 2015 ist Stefan Pop
Ehrenbürger seiner Heimatstadt.

                                   25
ORCHESTER

     DRESDNER
     PHILHARMONIE
                                                       Fokus, den er in seinen Program-
                                                       men auf die Musik Anton Bruck-
                                                       ners legte, trug dem Orchester den
                 Die Dresdner Philharmonie blickt      Ruf eines »Bruckner-Orchesters«
                 als Orchester der Landeshaupt-        ein. Zu den namhaften Gastdiri-
                 stadt Dresden auf eine 150-jährige    genten, die damals zur Dresdner
                 Geschichte zurück. Mit der Eröff-     Philharmonie kamen, zählten
                 nung des sogenannten Gewerbe-         Hermann Abendroth, Eduard
                 haussaals am 29. November 1870        van Beinum, Fritz Busch, Eugen
                 erhielt die Bürgerschaft Gelegen-     Jochum, Joseph Keilberth, Erich
                 heit zur Organisation großer          Kleiber, Hans Knappertsbusch
                 Orchesterkonzerte. Ab 1885 wurden     und Franz Konwitschny.
                 regelmäßig Philharmonische            Nach 1945 bis in die 1990er Jahre
                 Konzerte veranstaltet, bis sich das   waren Heinz Bongartz, Horst
                 Orchester 1923 seinen heutigen        Förster, Kurt Masur (seit 1994
                 Namen gab. In den ersten Jahr-        auch Ehrendirigent), Günther
                 zehnten standen Komponisten           Herbig, Herbert Kegel, Jörg-Peter
                 wie Brahms, Tschaikowski, Dvořák      Weigle und Michel Plasson als
                 und Strauss mit eigenen Werken        Chefdirigenten tätig. In jüngster
                 am Pult der Dresdner Philharmo-       Zeit prägten Dirigenten wie Marek
                 nie. Im Orchester spielten heraus-    Janowski, Rafael Frühbeck de
                 ragende Konzertmeister wie Stefan     Burgos und Michael Sanderling das
                 Frenkel, Simon Goldberg oder die      Orchester. Mit Beginn der Saison
                 Cellisten Stefan Auber und Enrico     2019/2020 ist Marek Janowski
                 Mainardi. Carl Schuricht und Paul     noch einmal als Chefdirigent und
                 van Kempen leiteten ab 1934 das       künstlerischer Leiter zur Dredsner
                 Orchester; besonders van Kempen       Philharmonie zurückgekehrt.
                 führte die Dresdner Philharmonie
                 zu Spitzenleistungen. Der starke

26
Ihre Heimstätte ist der im April      Angebot für junge Menschen; mit
2017 eröffnete hochmoderne            Probenbesuchen und Schulkon-
Konzertsaal im Kulturpalast im        zerten werden bereits die jüngsten
Herzen der Altstadt.                  Konzertbesucher an die Welt der
Im romantischen Repertoire hat        klassischen Musik herangeführt.
sich das Orchester einen ganz ei-     Den musikalischen Spitzennach-
genen »Dresdner Klang« bewahrt.       wuchs fördert das Orchester in der
Darüber hinaus zeichnet es sich       Kurt Masur Akademie.
durch klangliche und stilistische     Von ihrem breiten Spektrum zeugt
Flexibilität sowohl für die Musik     auch die seit 1937 gewachsene
des Barock und der Wiener Klassik     Diskographie der Philharmonie.
als auch für moderne Werke aus.       Ein neuer Höhepunkt wurde mit
Bis heute spielen Uraufführungen      dem CD-Zyklus unter der Leitung
eine wichtige Rolle in den Program-   von Michael Sanderling erreicht,
men des Orchesters. Gastspiele in     der sich sämtlichen Sinfonien
den bedeutenden Konzertsälen          von Dmitri Schostakowitsch und
weltweit zeugen vom hohen An-         Ludwig van Beethoven widmet
sehen, das die Dresdner Philhar-      (Sony Classical).
monie in der Klassikwelt genießt.
Hochkarätig besetzte Bildungs-
und Familienformate ergänzen das

                                                                           27
HERAUSGEBER                 TEXT                                      BILDNACHWEISE
Intendanz                   Christoph Vratz                           Wikimedia Commons:
der Dresdner Philharmonie                                             S. 4 – 11, 14 – 17
                            Der Text ist ein Originalbeitrag
Schloßstraße 2                                                        cabiriams.com: S. 12
                            für dieses Heft; Abdruck nur mit
01067 Dresden                                                         Markenfotografie: S. 20, 27
                            ausdrücklicher Genehmigung des
T +49 351 4866-282                                                    Jason Homa: S. 22
                            Autoren.
                                                                      privat: S. 25
dresdnerphilharmonie.de
                            Christoph Vratz, geboren 1972 in
                            Mönchengladbach, studierte Germa-
                            nistik und Romanistik in Wuppertal
CHEFDIRIGENT UND                                                      MUSIKBIBLIOTHEK
                            und Paris. Er promovierte über die
KÜNSTLERISCHER LEITER
                            sprachliche Vermittlung von Musik in      Die Musikabteilung der
Marek Janowski              literarischen Texten. Seit 1999 freibe-   Zentralbibliothek (2. OG) hält
                            ruflich tätig und Wahl-Kölner. Mitar-     zu den aktuellen Programmen
                            beit bei »Fono Forum«, »Opernwelt«        der Philharmonie für Sie in
                            und verschiedenen Tageszeitungen.         einem speziellen Regal
INTENDANTIN
                            Zahlreiche Features, Sendungen und        Partituren, Bücher und CDs
Frauke Roth (V.i.S.d.P.)    Beiträge für ARD-Rundfunkanstalten,       bereit.
                            darunter WDR, SWR, BR und DLF. Mit-
                            arbeit an verschiedenen Buchprojek-
                            ten, Moderator von Musikhör-Aben-
                            den mit Schriftstellern, Musikern u.a.    TICKETSERVICE
                            Seit 2003 Jurymitglied im »Preis der
                            Deutschen Schallplattenkritik«.           Schloßstraße 2
                                                                      01067 Dresden
                                                                      T +49 351 4866-866
                                                                      MO – FR 10 – 19 Uhr
                            REDAKTION                                 SA 9 – 14 Uhr
                                                                      ticket@
                            Jens Schubbe
                                                                      dresdnerphilharmonie.de

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                                                                      vom Sächsischen Landtag beschlossenen
                                                                      Haushaltes.
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