HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 4

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HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 4
Hamburger
    Polizei Journal
            Nr. 4 | 2021

HPJ
UNSERE WERTE –
Kompass unserer Zukunft
HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 4
Z A H L D E S M O N AT

                                  1148
              Beförderungen 2021 – sowohl Verwaltungs- als auch Vollzugsbeamtinnen und -beamte

                                        Quelle: PERS 22 und PERS 322

                                   163
128 x A7
                                           x A8

                                                                                  137  x A9 m.D.

                                 128
168x A11
                                      x A9 g.D.

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                       25                                      20
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                           x A12                                x A13 g.D.

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x A14                             2                                       2
                                                                                                   x A13 h.D.

                                   x A15
                                                                           x A16

        HPJ – Hamburger Polizei Journal    Nr. 4 | 2021                                            2
HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 4
EDITORIAL

                                              LIEBE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN,

                                              was ist uns wertvoll? Die Antwort haben wir in der Polizei
                                              Hamburg mit dem Projekt der Strategischen Personalent-
                                              wicklung (Strat-PE) gefunden. Sieben Werte, die gelebt,
                                              geliebt und verteidigt werden müssen. Obwohl uns mitunter
                                              reichlich Wind aus unterschiedlichen Richtungen entgegen-
                                              bläst, müssen wir unseren Kurs halten. Dabei helfen uns
                                              unsere gemeinsamen Werte. Sie sind keine bloßen Platzhal-
                                              ter oder Phrasen, wie z. B. das ein oder andere Emoji heutzu-
                                              tage. Vielmehr treffen sie den Wesenskern unserer Arbeit
                                              und unseres Selbstverständnisses – und das fängt in der
                                              Führung an.

                                              Im Alltag eines Polizisten oder einer Polizistin bekommt man
| Foto: Polizei Hamburg
                                              mit, wie Werte oft mit Füßen getreten werden. Sie begegnen
                                              uns verletzt, missachtet oder verschoben. Da ist es gut einen
                     klaren Kompass zu haben, nach dem man sich richten kann. Vor allen Dingen auch, weil
                     man den Kompass mancher Menschen wieder einnorden muss: Das ist vermehrt auch
                     unsere Aufgabe, selbst wenn manches Mal die Welt um einen herum die Orientierung
                     zu verlieren scheint.

                     Lasst uns gemeinsam auf unsere Werte schauen und was ihr darüber denkt.
                     Wir blicken in dieser Ausgabe des HPJ auf das, was uns ausmacht und uns hilft,
                     andere bei der Orientierung zu unterstützen.

                     Eure Sandra Levgrün
                     Polizeipressesprecherin

                                                                                                                       L as s m a l drübe r re de n!
                                                                                                   Ve ran t wort ung

                                                                                                                                                 Mo t i v at io n
                                                                                Re s s o u rce n

                                                                                                                         Bürge r näh e

                                                                                                                                                                    Pe rs o n a l
                                                                    Fürs orge

                                                                                                                                                                                    Fürs orge
                                                                                                                                         Te am

                  HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021
HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 4
I N H A LT

                                                                                                                      | Foto: Polizei Hamburg
                                                           | Foto: Privat
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         I N H A TL
     Wir sind...
      5       … wertschätzend – Polizei Hamburg
              und Hamburg Wasser im Gespräch                                32   … bürgernah –
                                                                                 Außenposten PK 43

     11       ... im Prozess –
              Werte in der Polizei Hamburg                                  34   … im Austausch – LKA –
                                                                                 Auf einen Kaffee mit…

     14       … ehrlich – Die Polizei Hamburg
              steht für mich für…                                           35   … aufgeräumt – LPV 22 –
                                                                                 neues Ladungssicherungssystem

     20       ... voll dabei – BGM – Projekt Unterzeichnung
              der Luxemburger Deklaration                                   36   ... (Lebens-)Künstler –
                                                                                 RosengartenStones

     21       … Lebensretter –
              Verleihung der Ehrenmedaille                                  38   ... Forscher – DeWePol –
                                                                                 Start der Forschung

     22       … fast fertig –
              Projekt B.A.S.I.S. 10                                         40   ... auf historischen Spuren –
                                                                                 neue Ausstellung im Polizeimuseum

     24       … Freund und Helfer –
              Einsatz im Hochwassergebiet                                   41   ... informiert –
                                                                                 Wissenswertes kurz zusammengefasst

     26       … auf der Hut – Opferschutz –
              Love Scamming                                                 42   … fotogen – im Bild –
                                                                                 und dann war da noch...

     27       … wieder online – PÖA –
              Jahresampfang                                                 44   ... Herausgeber –
                                                                                 Impressum

     28       … innovativ – IT 6 –
              Schöne neue Arbeitswelt                                       44   … traurig –
                                                                                 In stillem Gedenken

     30       … vernetzt – PIAV –
              Jetzt geht´s los

                  HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021                                           4
HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 4
T I T E LT H E M A

           UNSERE WERTE

           MENSCHEN
           WAHRHAFTIG SEHEN!
           HAMBURG WASSER				POLIZEI HAMBURG
           seit 1842						seit 1814
           ca. 2.300 Mitarbeitende 				                            ca. 11.400 Mitarbeitende

           Eines haben die beiden „Unternehmen“ in jedem Fall gemein: Ohne sie läuft in
           Hamburg nichts! Wo es vielleicht sonst Parallelen gibt und wo die Unterschiede
           liegen, wollten wir herausfinden. Ende Juli sitze ich zusammen mit Yvonn
           Carstensen, Leiterin unserer Personalabteilung und Frauke Lucks, Leiterin Be-
           reich Netze bei Hamburg Wasser. Ich freue mich auf einen Blick über den Teller-
           rand – und später auch über die Dächer Hamburgs. Wie wir das hier mit dem
           Duzen und Siezen halten, fragt Frauke Lucks zu Beginn und die einstimmige
           Entscheidung zum Du macht das Gespräch gleich persönlicher und lockerer. Bei
           dem Start vielleicht auch nicht verkehrt: Kulturwandel. Und der ist vielfältig zu
           betrachten.

           HPJ – Welche Werte braucht ein Unternehmen? Und wie pflegt und stärkt man
           Werte innerhalb der jeweils großen Anzahl an Mitarbeitenden?

                         Frauke Lucks – Wir haben Werte mit der Geschäftsleitung herausgear-
                                 beitet: Verantwortung, Sinnhaftigkeit, Innovation, Vielseitig-
                                     keit, Menschlichkeit, regionale Verbundenheit. Wir ste-
                                        cken aktuell noch in den Diskussionen, wie wir sie
                                             spürbar und erlebbar machen wollen. Wir haben
                                              Anfang des Jahres einen Kulturwandel angestoßen.
                                              Dabei darf man nicht vergessen, dass ein Kultur-
Lucks

                                               wandel in Verwaltungseinheiten anders gestaltet
                                               als in handwerklichgeprägten Bereichen. Grund-
      ke

                                               sätzlich braucht Kulturwandel einen Rahmen, muss
   au

                                              dann aber in konkreten Projekten in den verschie-
Fr

                                             denen Bereichen erlebbar gemacht werden. Ich
                                        könnte alle Bereiche gleich aufstellen, hätte dann aber
                                      nur einen Lösungsansatz und es gibt mehr als nur

           HPJ – Hamburger Polizei Journal    Nr. 4 | 2021                                        5
HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 4
T I T E LT H E M A

      schwarz-weiß. Wie habt ihr euren Werteprozess gestartet? Hat sich für euch schon
      etwas verändert mit Blick auf die Organisationseinheit?

      Yvonn Carstensen – Wir haben unseren Werteprozess nach dem Bottom-Up-Prinzip
      gestartet und übergreifend in Workshops unsere Werte ausdifferenziert. Dabei haben
      wir individuelle Unterschiede festgestellt und überlegt, was wir für die gesamte Polizei
      ableiten können. Wir haben die verschiedenen Dienstzweige der Polizei, einen großen
      Verwaltungsapparat, etliche Spezialisten. Bei aller Individualität braucht es ein gemein-
      sames Mindset, das sich in der Praxis je nach Rahmenbedingung anders ausprägt, aber
      auf den gleichen Grundlagen aufbaut – und das sind eben unter anderem un-
      sere Werte. Corona hat den Prozess etwas gebremst, aber wir sind
      Anfang des Jahres wieder gestartet. Der bisherige Prozess soll
      durch die Einbeziehung möglichst vieler in der Linienorganisa-
      tion verorteten Kompetenzen unterstützt werden – hierfür

                                                                                                      Yv
                                                                                                         onn
      versuchen wir gerade, uns entsprechend aufzustellen. Um
      Werte nachhaltig auch in der Organisation zu verankern

                                                                                                             C
                                                                                                        a rstense
      und zu leben, brauchen wir ein Commitment.

      HPJ – Welche Rolle spielt der Personalkörper hierbei?
      Wie sehr beeinflussen Diversität und äußere Einflüsse

                                                                                                                 n
      so einen Prozess?

      Frauke Lucks – Der demografische Wandel ist bei uns sehr spür-
      bar. In den nächsten zehn Jahren gehen 900 Mitarbeitende in den
      Ruhestand, das sind etwa 40 Prozent. Die jungen Nachwuchskräfte kommen
      mit anderen Anforderungen. Auch die Digitalisierung ist ein kultureller Treiber. Zudem
      verändern sich die Aufgabenfelder durch den Klimawandel oder Hamburg als wach-
      sende Stadt. Wir müssen veränderungsaffiner und schneller werden. Auch in Führung
      täte uns mehr Vielfalt sowohl bezogen auf die Menschen aber auch im Hinblick auf
      unterschiedliche Führungsmodelle gut um ins Lernen und Entwickeln zu kommen.

      Yvonn Carstensen – Ein Vorteil bei euch ist, dass ihr gezwungenermaßen automatisch
      durch die Nachrekrutierung von außerhalb eures Unternehmens für mehr Diversität
      sorgt. Wir arbeiten wesentlich intensiver mit dem bestehenden Personalkörper. Das ist
      generell ein riesiger Vorteil für viele Themen, unter dem Gesichtspunkt Diversität aller-
      dings schwieriger. Umso mehr sind wir auch daran interessiert, den richtigen Nach-
      wuchs zu finden, ihn dann zu halten und zu entwickeln. Eine gute Personalentwicklung
      ist noch wichtiger als anderswo, um die vielfältigen Kompetenzen und Potenziale, die in
      unserer Organisation noch schlummern, sichtbar zu machen, zu nutzen und an richtiger
      Stelle einzubringen und miteinander zu kombinieren. Daneben kann auch eine noch
      gezieltere Personalrekrutierung von außen einen wesentlichen Beitrag leisten, die noch
      stärker auf cultural fit beruht.

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      HPJ – Unabhängig von der Diversität – wie erreiche ich einen Kulturwandel? Wie
      erreiche ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

      Yvonn Carstensen – Bei einer Kulturveränderung stehen wahnsinnig viele verschie-
      dene Fragen im Raum. Wo kommen wir her, wo wollen wir hin? Was ist kommuniziert,
      was tatsächlich gelebt? Was tragen die Mitarbeitenden im Unternehmen mit? Auf der
      anderen Seite die Fragen: (Warum) Müssen wir uns verändern? Waren wir vorher nicht
      gut? Was heißt anders und ist das wirklich immer besser? Dies bedarf der Beteiligung
      und der Transparenz. Wir stehen erst am Anfang dieses Prozesses, können aber schon
      sagen, dass es gut anläuft. Der ganze Prozess muss allerdings gestärkt und ausgebaut
      werden. Wir erarbeiten jetzt Ziele von den OE für die OE, um so die Teilhabe zu gewähr-
      leisten und den Wandel gut zu begleiten.

      Frauke Lucks – Ich glaube die spannende Frage ist, wie man dabei die Mitarbeiten-
      den emotional erwischt. Es bringt nichts, wenn ich einen Prozesswandel vor mir
      habe und mir viele tolle Ziele und Inhalte überlegt habe, aber am Ende die Men-
      schen nicht erreiche und dadurch scheitere. Man bekommt Umdenken und Verände-
      rung in Organisationen nur hin, wenn man auf Menschlichkeit und Vertrauen setzt.
      Daran arbeiten wir gerade.

      HPJ – Die Digitalisierung verändert nicht nur das Leben der Menschen, sie verän-
      dert auch die Arbeitswelt und führt bislang bewährte Prozesse an Grenzen. Ge-
      rade auch durch Corona haben sich Arbeitsabläufe verändert, das Arbeiten ist
      mobiler geworden. Sind wir noch im Notfallbetrieb oder leben wir schon den
      neuen Alltag? Was ist notwendig – inhaltlich, strukturell, kulturell?

      Yvonn Carstensen – Wir müssen schauen, in welche Richtung es „nach Corona“ über-
      haupt geht. Was bewahren wir uns und was nicht? Wir haben das Krisenhafte der Pan-
      demie gut gemeistert, aber was kommt jetzt? Wir stellen in der Polizei unterschiedliche
      Entwicklungen fest. Müssen alle Kolleginnen und Kollegen zurück in ihre Büros oder
      geht es von zuhause? Aber auch die Frage: Dürfen die einen mobil arbeiten, während
      die anderen es nicht können? Die Grundhaltung zum Thema „Homeoffice“ ist auf jeden
      Fall deutlich positiver und diesen Spirit wollen wir im Sinne eines modernen Arbeitge-
      bers aufnehmen und weiterentwickeln.

      Frauke Lucks – Auch bei uns gab und gibt es Gerechtigkeitsdebatten. Als wir zu Beginn
      der Pandemie mit den Bildern aus Bergamo konfrontiert wurden, hatten wir alle unsere
      Ängste. Die Mitarbeitenden im handwerklichen Bereich müssen und mussten trotzdem
      auf die Straße und hatten das Gefühl, „geopfert“ zu werden, während die Büroleute im
      Homeoffice saßen.

      Yvonn Carstensen – …ähnlich wie mit unseren Einsatzkräften im
      Vollzug. Doch natürlich besitzen alle Mitarbeitenden unser                                                L as s m a l drübe r re de n!
      Vertrauen und die gleiche Wertschätzung, egal ob Homeoffice
                                                       Mo t i v at io n

                                                                          Mo t i v at io n

                                                                                             Mo t i v at io n

                                                                                                                  Mo t i v at io n

                                                                                                                                     Mo t i v at io n

                                                                                                                                                        Mo t i v at io n

                                                                                                                                                                           Mo t i v at io n

                                                                                                                                                                                              Mo t i v at io n

      oder auf der Straße.

      HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021
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Auf einer Wellenlänge: Yvonn Carstensen und
Frauke Lucks auf dem Dach des Präsidiums.

                  HPJ – Was bedeutet der Fortschritt in der Digitalisierung für Büroabläufe?

                 Yvonn Carstensen – Ich finde es in Zeiten von Corona schwieriger, die Kolleginnen und
                 Kollegen digital zu erreichen. Ich bin besser darin, etwas persönlich rüberzubringen.
                 Eben old school in Präsenz. Ich stelle fest, dass der Austausch und das Zwischen-
                 menschliche manchmal leiden und finde, Vertrauen baut sich besser persönlich auf.

                 Frauke Lucks – Es geht mir ähnlich: Ich spüre weniger Energie und fühle mich wie
                 abgeschnitten, wenn ich auf den Bildschirm starre. Andererseits bin ich deutlich offener,
                 weil ich „nur mit einem Bildschirm“ spreche, bin mutiger und zeige mich verletzlicher
                 als Führungskraft. Ich glaube, wir sind alle noch im Notfallbetrieb. Im „neuen Normal“
                 werde ich die Zeiten in Präsenz viel bewusster und achtsamer für Interaktionen nutzen.

                 HPJ – Und im Hinblick auf Raumkonzepte?

                 Frauke Lucks – Die Frage ist, wie viele Räume man perspektivisch noch braucht. Wenn
                 wir wieder abseits der Corona-Auflagen arbeiten, werden wir ein Pilotprojekt mit bis zu
                 60 Prozent Homeoffice starten. Nicht jeder Mitarbeitende braucht dann einen eigenen
                 Schreibtisch, irgendwo ist immer ein Platz frei. Auch ich kann mir gut vorstellen, mein
                 Büro aufzugeben und wechselnde Büroplätze zu nutzen. Damit bin ich auch viel
                 präsenter im Unternehmen. Das wird ein spannender Weg. Wir müssen jedoch im Blick
                 behalten, dass die Menschen verschieden sind. Einige brauchen ihren festen, eigenen
                 Raum, andere arbeiten gern flexibler.

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      Yvonn Carstensen – Meine Dienststelle PERS besteht aus über 200 Kolleginnen und
      Kollegen an unterschiedlichen Standorten. Da bieten digitale Räume tatsächlich mehr
      Möglichkeiten zum Austausch als in Präsenz. Für bestimmte Arbeiten sind allerdings
      große Besprechungsräume wichtig, um mit mehreren Menschen persönlich zu intera-
      gieren. Wir starten ebenfalls mit kleinen Piloten zu diesem Thema und loten die kon-
      kreten Möglichkeiten gerade aus. Dabei wollen wir schauen, was geht und was eben
      auch nicht. Nicht alle, die könnten, möchten auch im Homeoffice sein, sondern möchten
      lieber ins Büro. Auch die Sprinkenhof GmbH und die Finanzbehörde haben sich zu die-
      sem Thema schon ihre Gedanken gemacht, die wir in unsere Überlegungen einbeziehen
      werden.

      HPJ – Wie entwickelt sich in dieser Zeit Führungskultur – gerade auch im Hin-
      blick auf die Digitalisierung? Was macht eine gute Führungskraft aus?

      Frauke Lucks – Für mich spielt Haltung dabei eine große Rolle. Ich führe in jedem Mo-
      ment, also auch in der Art wie ich mit Menschen umgehe, wie ich mir Meinungen ein-
      hole – auch digital. Es geht um Werte. Und Vorbilder. Um Transparenz für die Mitarbei-
      tenden. Ich glaube, es ist ein gegenseitiger Prozess zwischen Erwartung und Feedback,
      den man gemeinsam gehen muss. Darum würde ich die Verantwortung dabei nicht nur
      auf die Führungskräfte beschränken wollen. Oftmals wollen Führungskräfte Verantwor-
      tung abgeben und laden zur Teilhabe ein, aber niemand mag den Job übernehmen.
      Außerdem sind wir alle auf offenen Austausch und Rückmeldungen angewiesen, weil
      wir allein nicht immer erkennen können, wo es vielleicht hakt.

      Yvonn Carstensen – Unterschiedliche Generationen zu führen und die Organisati-
      onsziele dabei zu verfolgen, ist nicht leicht. Führung braucht Zeit, genauso wie eine gute
      Kommunikation und den richtigen Umgang mit Konflikten.

      Ich habe vieles über die Zeit gelernt, was mein Verständnis von Führung verändert hat.
      So sind mir auf Grundlage einer vertrauensvollen Zusammenarbeit Authentizität und
      Feedback sehr wichtig. Ich denke, für Führungskräfte ist ein wohlwollender Umgang mit
      anderen und sich selbst erforderlich, auch aus Gründen der Gesunderhaltung. Die Be-
      reitschaft, stets dazu zu lernen, macht Führung zu einer spannenden Aufgabe.

      Frauke Lucks – Ich finde das wahnsinnig spannend – auch für mich persönlich und
      meine Entwicklung. Wie unterschiedlich Menschen und Teams sind und reagieren. Wie
      Jüngere hinzukommen, wie sich Bedürfnisse verändern. Es entsteht ein anderer Beteili-
      gungsanspruch, gibt andere Impulse. Jeder möchte gesehen werden und zwar als

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                                                       Pe rs o n a l

                                                                       Pe rs o n a l

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      HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021
HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 4
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                                    Mensch und nicht als Ressource! Ich glaube, dass Führungskräfte oft überlastet oder
                                    einsam sind und auch Ängste haben, aber darüber traut sich niemand zu reden.

                                    HPJ – Wie sieht die Führungskraft von morgen aus?

                                    Yvonn Carstensen – Wir sind auf der Suche nach unseren Führungskräften von mor-
                                    gen, nach guten Führungskräften. Es ist immer noch so, dass wir in der Polizei einen
                                    eher geringen Anteil an Frauen in Führungspositionen haben. Der Frauenanteil der ge-
                                    samten Polizei liegt derzeit etwa bei 34 Prozent, der Anteil von Frauen in Führung liegt
                                    bei knapp 15 Prozent.

                                    Frauen finden trotz der mittlerweile paritätischen Einstellungszahlen noch nicht in ent-
                                    sprechendem Umfang für die Berücksichtigung von Führungspositionen statt. Die
                                    Gründe sind sicherlich vielfältig und bedürfen unterschiedlicher Instrumente und Unter-
                                    stützungsmaßnahmen. In der Vergangenheit hatten wir es schon einmal mit einem
                                    Netzwerk versucht, wollen das Thema aber nochmal neu denken und weitere, speziell
                                    auf diese Zielgruppe ausgerichtete Ansätze entwickeln.

                                    Frauke Lucks – Durch den großen Bereich der handwerklichen Tätigkeit liegt bei uns
                                    der Anteil der Frauen in Führungspositionen bei 19 Prozent derzeit. Wir haben uns auf
                                    die Fahne geschrieben diesen Anteil in den kommenden zehn Jahren auf 50 Prozent zu
                                    erhöhen. Klingt schwer umsetzbar, ist aber ein wichtiges Signal in Richtung der Mitar-
                                    beiterschaft. Für unsere Führungskräfte haben wir seit 2012 ein erfolgreiches Entwick-
                                    lungsprogramm. Nach einer Weiterentwicklung haben wir es in „Zukunftsgestalter“
                                    umbenannt, damit der Blick nicht ausschließlich auf Führung liegt. Generell denke ich,
                                    dass Führung flexibler werden muss. Dass beispielsweise Frauen und Männer gemein-
                                    sam als Tandem in Teilzeit führen – so wie mein Kollege und ich.

                                    Ein praktikables Modell für die Polizei Hamburg? Die Zukunft wird es zeigen…

                                    | Julia Krahmer PÖA 2

 L as s m a l drübe r re de n!
Fürs orge

            Fürs orge

                        Fürs orge

                                     Fürs orge

                                                 Fürs orge

                                                             Fürs orge

                                                                         Fürs orge

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      UNSERE WERTE

      DIE POLIZEI HAMBURG
      STEHT FÜR MICH ...

      „Lass´ mal über Werte sprechen!“ Die Einen rollen mit den Augen, die Anderen
      schalten auf Durchzug. Wozu brauche ich Werte und wieso muss ich darüber
      auch noch reden? ,Also anders‘, haben wir gedacht und euch gefragt: „Die
      Polizei Hamburg steht für mich für…“ Bei euch reinzuhören, welchen „Wert“
      die Polizei für euch hat. Und dabei waren die Antworten so unterschiedlich wie
      die Menschen dahinter. In einigen Fällen reichte ein Wort aus, in anderen Fällen
      fanden ganze Gedankensprudel ihren Weg zu uns: Welche Werte haben wir bei
      der Polizei Hamburg? Und wie leben wir sie im Alltag?

      RÜCKBLICK. Im Februar 2016 nimmt die Dienststelle „Strategische Personalent-
      wicklung“ (StratPE) ihre Arbeit auf. In Workshops erarbeitet das Team um Julia
      Schröter, wie in der Fläche über die Führung, Umgang miteinander, Stärken und
      Schwächen in der Organisation gedacht und mit diesen Themen umgegangen wird.
      Heraus kommt ein sehr differenziertes Bild mit Zeichen darauf, wie sich Führung, der
      Umgang miteinander und die dazugehörige Haltung entwickeln sollten. Es entstehen
      unsere sieben Werte. Diese dienen als Leitplanken, als Diskussionsgrundlage und
      haben die Aufgabe, die Grundlage für eine gemeinsame Organisationskultur zu bilden.
      Das Team von StratPE beginnt seine Arbeit an den Dienststellen: Warum brauchen wir
      Werte? Wie können wir die Werte im Alltag leben? Seit nunmehr fünfeinhalb Jahren und

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      noch immer mit Lust an dem Thema und Ehrgeiz kommen Julia Schröter und
      Dietmar Ranik gern mit den Dienststellen zusammen: „Coronabedingt hatten Julia
      und ich in den vergangenen Monaten leider nur eingeschränkt die Möglichkeit mit
                                                                                                              StratPE
                                                                                                       Strategische Personalentwicklung

      den Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch zu kommen“, erzählt Dietmar Ranik.
      Nun laufen die Begegnungen wieder an und Dietmar ist positiv überrascht.
      „In den ersten Unterhaltungen schlug mir fast entschuldigend entgegen, dass man
      während der Pandemie wenig Zeit hatte sich mit Werten zu beschäftigen. Dass man
      lieber Kolleginnen und Kollegen mit mobilem Arbeitsgerät versorgt hat, damit sie von
      zuhause arbeiten können. Dass man sich um Freiräume für Bedienstete bemüht hat, die
      ihre Kinder betreuen müssen. Dass alle verfügbaren Kräfte auf der Straße waren, um in
      Hamburg die EVO umzusetzen.“ Dietmar grinst: „Aber genau darum geht es doch! DAS
      sind gelebte Werte: Wir achten aufeinander, stärken uns gegenseitig. Wir sind bürger-
      nah und immer ansprechbar. Wir haben eine gute Ausstattung und wissen das auch zu
      schätzen.“

      Auch im LKA wird das Thema ausgiebig bewegt. In einer                   KLEINE AUFFRISCHUNG
      13-köpfigen Arbeitsgruppe um Martina Baumgart und Esther                GEFÄLLIG?
      Jarchow haben sich Mitarbeiter des Fachstabes seit November
                                                                              Alles zum Thema Werte findet ihr auf
      2020 intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Zunächst
                                                                              der IntraPol-Seite von StratPE oder
      wurden die eigenen Werte im Fachstab losgelöst von den                  meldet euch direkt bei Julia Schröter
      StratPE-Werten herausgearbeitet. Dabei wurde schnell deutlich,          und Dietmar Ranik unter pol-strate-
                                                                              gische-pe
      dass es eine große Schnittmenge zwischen diesen beiden gibt.
      „Bürgernähe“ ist beispielsweise wichtig, aber in diesem Bereich
      nicht vorrangig. Dafür spielen Vertrauen und Wertschätzung eine
      große Rolle und ein respektvoller und freundlicher Umgang miteinander. In einer großen
      Gemeinschaftssitzung mit fast allen Mitarbeitern des gesamten Fachstabes wurde eine
      „Werte-Wolke“ entwickelt. Diese findet sich sowohl auf einer Werte-Postkarte, mit der
      ein Mitarbeiter einem anderen eine positive Botschaft schicken kann, als auch auf
      großen Postern überall in den Räumlichkeiten. Werte wollen gelebt werden!

      Das macht (vielleicht) Lust, zum Thema Werte sich selbst und dienststellenintern
      einmal Gedanken zu machen. Die Basis dafür haben wir mit unseren „Glorreichen 7“
      Dank StratPE alle vorliegen. Die sieben Werte sind grundsätzlich für alle Beschäftigten
      der Polizei Hamburg verbindlich. Doch wenn sich bei der intensiven Befassung mit
      den Werten herausstellt, dass es darüber hinaus Themen gibt, die es näher zu
      betrachten gilt, kann das jede Dienststelle für sich gern tun.

      Am Ende reden wir hier nämlich alle von unseren Werten und von deren Umsetzung im
      Alltag. Von Vertrauen, von Ehrlichkeit, von Transparenz, von Wertschätzung oder dem
      Fehlen eben derer. Wir reden von Teamgeist und Fürsorge. Von fehlender Führungskom-
      petenz oder mangelnder Fehlerkultur. Auf den kommenden Seiten lest ihr dutzende
      Rückmeldungen, über die das HPJ-Team sich wahnsinnig gefreut haben und uns herzlich
      bedanken bei jeder Kollegin und jedem Kollegen, der sich dafür Zeit genommen hat.

      | Julia Krahmer PÖA 2

      HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021                                          13
T I T E LT H E M A

   EURE ANTWORTEN ZUR UMFRAGE

   DIE POLIZEI HAMBURG STEHT FÜR MICH FÜR ...

      ... kompetente Problemlösungen                          ... Chancen und Möglichkeiten –
      für Alle. Mike, 57 Jahre                                seit über 40 Jahren! Torsten

... eine tolle, vielfältige Zeit auf dem Streifenwagen (20 Jahre); eine tolle
Berufswahl, welche ich bis heute nicht einen Tag bereut habe; tolle Erfahrungen
mit den Menschen denen ich helfen konnte; tolle Kolleginnen und Kollegen die ich
in meinen über 42 Dienstjahren kennengelernt habe. Sigurd

   ... Hilfe in jeder Lebenslage.                           ... einen Dienstherrn, der mich in Kri-
   Egal zu welcher Zeit und an                              sensituationen nicht im Stich lässt. Ingo
   welchem Ort. Sascha, 49 Jahre

                                                                          ... mehr als nur ein Job!
... als mein Traumberuf und meine berufliche Er-                          Jonathan, 33 Jahre
füllung. Nicht unbedingt immer jeden Tag, aber
immer noch und immer wieder. Ralf, 57 Jahre

  ... eine enorm große                       ... Verlässlichkeit. Holger, 55 Jahre
  Vielfalt an unterschied-
  lichen Tätigkeiten, die                                               ... Berufung. Lermi, 54 Jahre
  man als Mitarbeiter*in
  wahrnehmen kann. Jörg
                                              ... fast 75% meiner bisherigen Lebenszeit. Nach
                                              fast 44 überwiegend tollen Dienstjahren gehe ich
      ... Transparenz.                        Ende August in den Ruhestand. Moritz, 60 Jahre
      Holger, 55 Jahre

                                               ... für Zusammenhalt und Familie. Florentine

   ... angekommen in der
   Einstellungsstelle
   genau mein Ding!                          ... als mein sicherer Anker in Hamburg. Durch sie
   Carsten, 55 Jahre                         konnte ich viele neue Kollegen, aus denen Freunde
                                             wurden, kennenlernen. Sie schafft es, dass ich
                                             mich in Hamburg sehr wohl fühle und dadurch Ham-
    ... Integrität. Emil                     burg als meine Heimat bezeichnen kann, obwohl ich
                                             nicht hier aufgewachsen bin. Manuel

           HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021                                14
T I T E LT H E M A

... jegliche Chancen,                   ... die Hingabe und die Tatkraft derer, die Tag
Träume verwirklichen                    für Tag für die Sicherheit und das Wohlbefinden
zu können.                              unserer Mitmenschen sorgen und zugleich die Werte
Anne, 20 Jahre                          unserer demokratischen und weltoffenen Gesell-
                                        schaft wiederspiegeln. Andrej

... Verlässlichkeit,
immer wieder neue und                            ... Sicherheit – sowohl für mich und meine
interessante Aufga-                              Familie – als auch für die schönste Stadt der
ben, nicht immer un-                             Welt – Hamburg! Bianca, 36 Jahre
gefährliche Tätigkeit,
gute Bezahlung und
                                      ... Energie,
auch nach fast 42
                                      Gemeinschaft                ... Fortschritt und Innovation.
Dienstjahren noch als
                                      und Vielfalt.               Andreas, 53 Jahre
richtige Berufswahl!
                                      Hansi
Thommy, 59 Jahre

   ... ein wesentliches Element unserer liberalen Gesellschaft und damit, vor dem
   Hintergrund der derzeitigen öffentlichen kritischen Betrachtung, in der Ver-
   antwortung sich stetig zu reflektieren und diesen herausfordernden Themen of-
   fen gegenüberzustehen. Volker, 55 Jahre

                                                                   ... Familie, Freundschaft und
... eine Gemeinschaft verschiedener
                                                                   Zuhause. Justus, 25 Jahre
Herkünfte, Charaktere und Gedanken.
Sie bedeutet für die meisten Bürger
Sicherheit und Schutz. Ganz persönlich
                                                              ... seit knapp 30 Jahren für
steht die Polizei für mich zum größten
                                                              einen abwechslungsreichen und
Teil in meiner Dienstzeit für posi-
                                                              verlässlichen Arbeitgeber!
tiven Zusammen- und Rückhalt. Manuela
                                                              Martin, 49 Jahre

... 42 Jahre Zusammenarbeit mit wunderbaren Menschen und teils dann auch guten
Freunden, die diesen facettenreichen Beruf mit Stolz, Engagement und Überzeugung
angegangen sind. Im Laufe der Jahre kam es zu vielerlei Vorwürfen und auch Verun-
glimpfungen der „Polizei“ allgemein oder der Hamburger Polizei speziell und trotzdem
oder auch gerade deswegen sind diese Kollegen jeden Tag zum Dienst erschienen und
haben diesen verantwortungsvollen Dienst geleistet. Ich kann nur „Danke“ sagen und
blicke mit Stolz zurück und mit Zuversicht in die Zukunft. Es liegt an jedem Einzel-
nen!!! Helmut

             HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021                                15
T I T E LT H E M A

   ... Zuverlässigkeit und Vertrauen. Michael                     ... im Kern für eine starke
                                                                  Gemeinschaft die auch, wenn es
                                                                  innerhalb unserer Strukturen
... meine soziale Absicherung, da sie                             und im Bewältigen unserer
mein Arbeitgeber ist. Ebenso wichtig ist,                         vielfältigen Aufgaben schwie-
denke ich, dass Polizei in unserem Land                           rig wird, zusammenhält und das
ein Eckpfeiler für die Einhaltung der                             Ziel nicht aus den Augen ver-
Rechtsordnung ist. Das bedeutet gleich-                           liert! Cécile
zeitig, dass somit ein Teil der Aufgabe,
unser Land so „am Laufen zu halten“, wie
die Väter des Grundgesetzes es erdacht                           ... Fluch und Segen zugleich. Ich
hatten, erfüllt wird. Das ist natürlich                          bin mit Herz und Seele Polizist,
eine Gratwanderung; aus meiner Sicht ge-                         habe hierdurch die Möglichkeit Bür-
lingt diese jedoch fast immer. Polizei                           gerinnen und Bürgern zu helfen, ge-
ist somit für mich so etwas wie der Fels                         gen Ungerechtigkeiten einzustehen
in der Brandung, wenn Politik und Justiz                         und gleichzeitig einen facetten-
für viele Bürger nur schwer nachvollzieh-                        reichen, sicheren Beruf mit unter-
bare „Dinge tun“ oder Entscheidungen                             schiedlichsten Tätigkeitsfeldern, so
treffen. Joachim, 54 Jahre                                       dass Abwechslung und eine Nische für
                                                                 (fast) jede Lebenslage garantiert
                                                                 werden kann. Dennoch bedeutet es
    ... Arbeiten in einem motivierten                            auch die Bindung an einen (kleinen)
    Team. Auch als Quereinsteiger                                Dienstort auf der (großen) Erdkugel,
    fühlte ich mich von Anfang an                                tiefe Einblicke in die „Abgründe des
    willkommen. Silke, 55 Jahre                                  Menschen“ und regelmäßig schlaflose
                                                                 Nächte, wenn man durch einen Sach-
                                                                 verhalt oder gesehene Schicksale ins
... kollegialen Zusammenhalt – wenn man es                       Grübeln gebracht wird und mitunter
positiv sieht. Und veraltete IT – wenn                           seine eigenen Werte und Ansichten
man es negativ sieht. Thomas, 38 Jahre                           hinterfragen muss. Oliver, 31 Jahre

   ... Potenzial. Jan, 51 Jahre
                                                   ... viele erhaltene Chancen. Heiko, 53 Jahre

... eine Organisation die das                        ... kreative Mangelwirtschaft. Jonas, 34 Jahre
Potenzial zum Wandel in sich
trägt, es muss nur geweckt
werden. Christin, 36 Jahre                              ... eine demokratische, rechtsstaatliche und
                                                        weltoffene, sowie moderne Polizei. ..und
                                                        dann noch in der schönsten Stadt der Welt.
... mobiles und flexibles Arbeiten.                     Norbert, 58 Jahre (und seit 41 Jahren bei die-
Tobias, 43 Jahre                                        ser tollen Polizei Hamburg)

           HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021                              16
T I T E LT H E M A

... Mangelverwaltung – zu wenig Personal für zu viele Aufgaben. Mathias, 59 Jahre

  ... Vielfalt, Nahbarkeit und Sicherheit. Fanny               ... das gemeinsame Erleben un-
                                                               geschönter, bewegender,
                                      ... mein zweites         schmerzhafter, heiterer, zy-
 ... ein Leben mit Er-
                                      Zuhause.                 nischer, unvergesslicher und
 fahrungen, die für
                                      Alice, 37 Jahre          verrückter Wahrheiten im Groß-
 zwei reichen und das
                                                               stadtleben. Annalena, 39 Jahre
 in dritter Generation.
 Susanne, 56 Jahre                    ... Zusammenhalt.
                                                                ... den klassischen Freund
                                      Vivian, 30 Jahre
                                                                und Helfer! Nico

... Abwechslung, Sicherheit und Zusammenhalt. Carina                  ... Familie! Ralf

... viele verschiedene Arbeitsgebiete, in denen jeder seinen Bereich finden kann;
diverse Möglichkeiten, eigene Stärken einzubringen, wenn man das möchte und den An-
spruch an sich hat;         viele tolle, engagierte Kollegen; leider immer mehr „freizeito-
rientierte“ Kollegen;          zunehmende Angst, Verantwortung für eigene Entscheidungen zu
übernehmen; veraltete Strukturen im Denken und allgemeinen System; Technik und Aus-
rüstung, die der Zeit stets hinterherhängt; 30 Jahre mit ganzem Herzen den Beruf
der Polizeibeamtin zu (er)leben! Stefanie, 48 Jahre

... eine nach 33 Dienstjahren rückwirkend gesehen interessante und auf den Gefahr-
gutsektor bezogen sinnvolle und Verkehrssicherheit schaffende Dienstzeit.
In den letzten Jahren aber auch für einen ausufernden Bürokratismus, zunehmenden
Rechtfertigungsbemühen zur Existenzberechtigung und abnehmender Präventionswirkung
nach außen.
• Der zunehmende Bürokratismus zeigt sich in vielen Bereichen, nicht nur des
  polizeilichen Lebens, so in der Vorgangsfertigung mit ausufernden Formularen,
  sowie in der Beschaffung von Materialien und Fahrzeugen.
• Die zunehmenden Rechtfertigungsbemühungen zur Existenzberechtigung zeigen sich
  u.a. in den vielfältigsten Statistiken und Meldungen von „Pseudo-Selbsteinsätzen“.
• Die abnehmende Präventionswirkung lässt sich tagtäglich auf den Straßen
  feststellen, wenn der „Bürger“ sich nur noch dann an Regeln hält, wenn die Polizei
  in der Nähe ist oder zu erwarten ist.
Selbst das klappt immer weniger. Nahezu jeder Streifenwagen, der am zulässigen Limit
fährt, wird mit „etwas höherer Geschwindigkeit“ überholt.
Ein Negativpunkt ist die fehlende Beständigkeit des Personals an (bestimmten)
Dienststellen. Es erfolgen zu viele Personalwechsel in zu kurzer Zeit, und das nicht
nur aus Gründen von Sachzwängen. Rüdiger, 59 Jahre

              HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021                       17
T I T E LT H E M A

... eine zutiefst demokratische
                                                        ... einen sicheren Fels in der Brandung! Ingo
Großstadtpolizei, nach Möglichkeit
entspannt, aber wenn erforderlich
auch zupackend und konsequent im                                ... Sicherheit! Anton, 22 Jahre
Einsatz unter dem immer noch gel-
tenden Motto „Die Polizei, dein
                                                        ... Sicherheit und Stolz. Andreas
Freund und Helfer. Andreas, 56 Jahre

... Sicherheit und Vereinbarung von Familie und Beruf; Chance vielfältige, interes-
sante Aufgabenfelder kennenzulernen; Vor allem in den früheren Dienstjahren ein gutes
„Miteinander“ unter den Kollegen; Arbeitsumfeld im Hafen mit Bezug zu früherem er-
lernten Beruf.

Leider steht die Polizei aus meiner Sicht in den letzten Jahren auch für…
• Zunehmende höhere und ungleiche Arbeitsbelastungen auf verschiedenen Dienstposten
• Immer mehr Bürokratismus/ Selbstverwaltung/ Statistiken/ Arbeitsgruppen
• Weniger Prävention
• Polizei ist immer mehr Prellbock für politische Entscheidungen und dem Frust der
  Bürger
• Teils veraltete Technik (vor allem IT)
• Personalmangel, vor allem auf den Dienstgruppenà zu viele Polizeibeamte mit „art
  fremder Verwendung“ (Verwaltung, Stäbe)
• Zu hohe Fluktuation/ Personalwechsel
• Mangelnde Ausbildung/ Fortbildung
• Teilzeitstellen belegen „volle“ Stellen
• Unzufriedenheit/ Frust unter Kollegen nimmt immer mehr zu
• „Ellenbogengesellschaft“ auch unter Kollegen
• Werteprozesse gibt es nur auf dem „Papier“, Kluft zwischen „Basis“ und „Führung“
• Kürzungen/ Streichungen in der Alimentation in den letzten Jahren
  (z. B. Heilfürsorge, Urlaubs- /Weihnachtsgeld)
• Ungerechtes Beförderungssystem und Beurteilungssystem
• Aus meiner Sicht wird zuviel „Schön geredet“, was nicht der Wirklichkeit entspricht
Olaf, 56 Jahre

                                 ... eine leistungs-                  ... einen der abwechslungs-
                                 starke – immer gefor-                reichsten Arbeitsplätze mit
... Kollegialität,
                                 derte – Verwaltung, die              vielen Herausforderungen
Vielfalt, stetiger
                                 oft wenig Anerkennung                in meinem Arbeitsbereich –
Wandel und die –
                                 erhält und darüber hi-               zusammen mit den tollsten
für mich herausra-
                                 naus ... für das große               Kolleginnen und Kollegen in
gende Konstante
                                 Glück meines Lebens.                 meiner Heimatstadt Hamburg.
– die Motorradstaf-
                                 Angela                               Frank
fel. Julia, 48 Jahre

           HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021                             18
T I T E LT H E M A

... behördlichen Wasserkopf und Stillstand. Christian                       ... Beständigkeit. Susanne

... eine große Familie,                  ... negative Veränderung. Mangelnde Wertschätzung
deren Stärke insbesondere                durch die vorgesetzte Politik. Mangelnde Rücken-
dann zum Tragen kommt,                   stärkung durch Vorgesetzte und Senat in schweren
wenn jedes erforderliche                 Lagen und damit für „Allein-gelassen-Sein.“ Stetig
Familienmitglied in seinem               Finanzielle Beschneidung. Zerstörte Beförderungs-
Teilbereich sein Bestes                  möglichkeiten bis zur Pension (A11 war mal Usus).
gibt, um gemeinsam ein                   Dadurch aufgezwungene Demut gegenüber beurtei-
bestimmtes Ziel zu errei-                lenden Vorgesetzten und damit für mangelnde, für
chen => GEMEINSAM sind                   unterdrückte Kritik- und Innovationsbereitschaft
wir stark!    Olli, 57 Jahre             von unten nach oben. Peinliche, wachsende Demut
                                         gegenüber öffentlicher Meinung, Medien und al-
                                         bernen Beschwerdeführern. Die Hamburger Polizei
                                         steht für mich für eine zunehmend zahnlose, ängst-
... steht für mich rück-
                                         liche Behörde.
blickend betrachtet ei-
                                         Dennoch, liebe ich diesen Beruf und bin gerne Po-
nerseits für 37 Jahre un-
                                         lizist, selbst in Hamburg. Jens
verhofft großer Freude,
Sinnhaftigkeit, Spass &
Erfolg in der eigent-
lichen Arbeit „auf der                            ... eine starke Gemeinschaft Tobi, 21 Jahre
Strasse“, aber leider
auch einiger ebenso wenig
für möglich gehaltener                    ein verlässliches Miteinander, eine bunte und tolle
innerbetrieblicher Be-                    Aufgabenvielfalt und Freude am Beruf!“ Nicole
trüblichkeiten. Matthias

                                                         ... eine staatliche Institution, die auf
... die Möglichkeit, eine mich for-                      unterschiedlichste gesellschaftliche Ent-
dernde, spannende und sinngebende                        wicklungen und Herausforderungen reagie-
Arbeit auszuführen. Marie, 29 Jahre                      ren muss - und dies auch so umsetzt.
                                                         Martin, 50 Jahre

                                  Herzschlag und Gänsehaut! Hans

             HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021                               19
INTERN

Polizeipräsident Ralf Martin Meyer, Personalratsvorsitzender Klemens Burzlaff und die Leiterin des
Betrieblichen Gesundheitsmanagements Birgit Vitense bei der Unterzeichnung | Foto: Polizei Hamburg

                  BETRIEBLICHES GESUNDHEITSM A N AG E M E N T
                                                                                                                             tsmanagement
                                                                                                                      dhei
                                                                                                                sun                         |

                  UNTERZEICHNUNG

                                                                                                        Ge

                                                                                                                                                Pol
                                                                                                                                                 izei
                                                                                                Betriebliches
                  DER LUXEMBURGER

                                                                                                                                                  Hamburg
                  DEKLARATION
                  Im Juli unterzeichneten Polizeipräsident Ralf Martin Meyer, Personalratsvorsit-
                  zender Klemens Burzlaff und Birgit Vitense als Leiterin des Betrieblichen Ge-
                  sundheitsmanagements die „Luxemburger Deklaration zur Betrieblichen Ge-
                  sundheitsförderung in der Europäischen Union“ des Europäischen Netzwerkes
                  für betriebliche Gesundheitsförderung (ENWHP). Mit der Unterzeichnung be-
                  kennen sie sich zu einer gesundheitsorientierten Organisationspolitik.

                  Sie verpflichten sich, Gesundheitsförderung nach den Standards der Luxemburger
                  Deklaration durchzuführen und dabei den dienlichen Grundsätzen „Partizipation“,
                  „Integration“, „Projektmanagement“ und „Ganzheitlichkeit“ zu folgen.

                  Beispielhaft bedeutet „Partizipation“ dabei, dass in Gesundheitsfragen ein hoher Grad
                  an Beteiligung der beschäftigten Menschen erfolgen soll. Der Aspekt „Integration“
                  soll sicherstellen, dass die Verankerung von Gesundheitszielen bei allen wichtigen
                  Entscheidungen und in allen Organisationsbereichen berücksichtigt wird. Alle Maß-
                  nahmen und Programme müssen wie im „Projektmanagement“ systematisch durch-
                  geführt werden, weshalb immer eine Bedarfsanalyse, Prioritätensetzung, Planung,
                  Ausführung, kontinuierliche Kontrolle und Bewertung der Ergebnisse vor der Umset-
                  zung gesundheitsfördernder Maßnahmen erfolgen soll. Betriebliche Gesundheitsför-
                  derung beinhaltet sowohl verhaltens- als auch verhältnisorientierte Maßnahmen. Sie

                  HPJ – Hamburger Polizei Journal        Nr. 4 | 2021                                                                  20
INTERN

verbindet den Ansatz der Risikoreduktion mit dem des Ausbaus            INFO:
von Schutzfaktoren und Gesundheitspotentialen.
                                                                        Die Luxemburger Deklaration wurde im
                                                                        Jahr 1997 mit Unterstützung der Euro-
„Ich bekräftigte mit meiner Unterschrift den hohen Stellenwert,         päischen Kommission von den Mitglie-
                                                                        dern des „Europäischen Netzwerks für
den ich der Gesundheitsförderung bei der Polizei Hamburg bei-           betriebliche Gesundheitsförderung“
messe. Ich stehe zu den Leitlinien der Deklaration, da ich davon        (ENWHP) verabschiedet und in den
                                                                        Jahren 2005 und 2007 aktualisiert. Die
überzeugt bin, dass der Erfolg der Polizei Hamburg maßgeblich
                                                                        Deklaration umfasst dabei Maßnahmen
von der Motivation und der Gesundheit der Mitarbeiterinnen und          zur Verbesserung der Arbeitsorganisa-
Mitarbeiter und deren gesundheitsgerechten Arbeitsbedingungen           tion und -bedingungen, die Förderung
                                                                        einer aktiven Mitarbeiterbeteiligung
abhängt,“ kommentierte der Polizeipräsident die Unterzeichnung.         und die Stärkung persönlicher Kompe-
                                                                        tenzen von Mitarbeitenden. Die Luxem-
                                                                        burger Deklaration wurde mittlerweile
Birgit Vitense als Leiterin des Betrieblichen Gesundheitsmanage-
                                                                        von mehr als 200 Unternehmen wie
ments betonte dabei noch, dass eine betriebliche Gesundheitsför-        beispielsweise Airbus, Beiersdorf und
derung nur dann erfolgreich gelingt, wenn sie auf einer fach- und       der Landeshauptstadt München unter-
                                                                        zeichnet.
abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit beruht, die als gemein-
same Verantwortung für dieses Thema wahrgenommen wird.

| Julia Krahmer PÖA 2

NEWSTICKER +++ NEWSTICKER + + + N EW ST I CKER + + +

VERLEIHUNG DER
EHRENMEDAILLE
Feuer mit Menschenleben in Gefahr! Es ist Anfang Mai in den frühen
Abendstunden und der Peter 37/3 am anderen Ende des Revierge-
bietes, als die Dreierbesatzung diesen Einsatz erhält. Sie sind als
erstes Fahrzeug am Einsatzort, eine Wohnung im Hochparterre mit           | Foto: Polizei Hamburg
angelehnter Balkontür. Philipp klettert hinauf. Er bemerkt eine am
Boden liegende Person und zögert nicht lange. Unter großer Kraftan-
strengung rettet er den bewegungsunfähigen Mann aus der bereits stark verrauchten
Wohnung. Der Mann kann mit vereinten Kräften über die Balkonbrüstung gehoben und
den eintreffenden Rettungskräften übergeben werden. Auch Philipp kommt zur Über-
wachung ins Krankenhaus – bevor er seinen Termin beim Präsidenten antritt. „Ohne
sein mutiges Einschreiten wäre der Mann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich-
keit in der Wohnung verstorben.“ steht in der Urkunde, die Ralf Martin Meyer dem
Polizeikommissar in Anwesenheit vom Leiter der Schutzpolizei Hartmut Dudde über-
reichte. Beide dankten Philipp noch einmal für seine herausragende Leistung, allerdings
nicht ohne noch einmal auf die Gefahren in einem solchen Einsatz hinzuweisen. Auch
wir sagen: Herzlichen Glückwunsch!
| Julia Krahmer PÖA 2

HPJ – Hamburger Polizei Journal    Nr. 4 | 2021                                             21
INTERN

                                 PROJEKT B.A.S.I.S. 10

                                 HÜRDEN ÜBERWUNDEN

| Foto: Rawf8 | AdobeStock.com

                                 Das Projekt stand vor einer Mammut-Aufgabe: Abgabe von IT-Zuständigkeiten
                                 an Dataport, Update sämtlicher Arbeitsplatz-PC (APC) auf Windows 10 sowie ein
                                 nutzbarer Internetzugang. Dann kam Corona und es musste alles möglichst noch
                                 schneller gehen. Martin Vollbrecht, Projektleiter B.A.S.I.S. 10, zieht Bilanz.

                                 HPJ – Herr Vollbrecht, Windows 10, Internet, Dataport… läuft alles?

                                 Martin Vollbrecht – „Man kann mittlerweile sagen, dass es gut läuft. Zu Beginn des
                                 Projektes war es sehr holperig. Dataport musste in die Aufgabe reinwachsen. Doch das
                                 Team um das Projekt hat in Zusammenarbeit mit Dataport eine beachtliche
                                 Leistung vollbracht. Wir haben das Ende des Rollouts von Windows 10
                                 erreicht und 96 Prozent der Rechner umgestellt oder getauscht,
                                 und das im laufenden Betrieb. Die Makro-Problematik hat sich
                                                                                                                           M
                                                                                                                           art

                                 auf ein Makro reduziert, bei dem wir noch auf ein Ersatzpro-
                                 dukt warten... von einst über 390 gemeldeten!“
                                                                                                                           i n Vol lbrecht

                                 HPJ – Und das Internet? Ist es jetzt für alle?

                                 Martin Vollbrecht – „Der neue Browser HP Sure Click ist ein
                                 Riesenschritt und lässt die meisten Seiten zu. Es gibt noch
                                 Einschränkungen z.B. im Bereich der Sexualdelikte, da wir – ver-
                                 einfacht ausgedrückt – das gleiche Gateway benutzten, wie z.B. die
                                 Schulbehörde. Aber niemand wird von uns alleingelassen oder unfähig
                                 sein, ermitteln zu können. Wir finden Lösungen, wie bei den Makros.“

                                 HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021                                       22
INTERN

HPJ – Wie hat die Umstellung des User-Help-Desk geklappt?

Martin Vollbrecht – „Der Löwenanteil gibt ein positives Feedback. Die neuen auto-
matisierten Ticketnummern machen es möglich, dass jede/r Beteiligte sofort im Film
ist und Sachstände mitteilen kann. Auch die Erreichbarkeit wurde verbessert. Mitunter
dauert die Bearbeitung der Tickets etwas länger. Das hat mit der Rechtevergabe an
Dataport zu tun.“

HPJ – Was gibt es für das Projekt noch zu tun?

Martin Vollbrecht – Neben den restlichen Rechnern und den Makros werden jetzt die
Verträge mit Dataport finalisiert, z.B. hinsichtlich Rufbereitschaften in BAO-Lagen oder
polizei-spezifischen Zusatzleistungen, wie der Zweifaktorauthentifizierung (Chipkarte
und Passwort). Außerdem ist es wichtig, auf einen möglichst großen Teil der soge-
nannten Stand-alone-PCs zu verzichten, immerhin rund 720 Stück. Die Betreuung
dieser Rechner über Dataport ist sehr kostspielig und durch Windows 10 und HP-Sure-
Click häufig obsolet. Wir werden mit einem Teilprojekt „Transition“ die Nutzung dieser
Rechner betrachten und die Notwendigkeit bewerten. Aber immer in Absprache mit
dem Nutzenden. Es wird auch zukünftig Insellösungen geben. Auch hier gilt: Wir neh-
men niemandem den Rechner einfach weg.

Vielen Dank für das Gespräch.

| Nici Müller PÖA 2

FACTS

                        BEREITS
                                                        390
                        7.533                           MAKROS

   RECHNER-UPDATES AUF WINDOWS 10
                                                        GEMELDET
                                                                                  1
                                                                                  VERBLEIBENDES
                                                                                  MAKRO

                                                  VERBLEIBEND      265
                                                  RECHNER ZUM UPDATE AUF WINDOWS 10

HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021                                          23
IM GESPR ÄCH

Die Flut richtete eine unvorstellbare Zerstörung an. Eine Straße, die im Nichts endet
und ganze Häuser verschluckt hat. | Fotos (10): Polizei Hamburg

„106 Menschen konnten wir in in Erfstadt-Blessem
retten und helfen. Dies ist natürlich der größte Lohn,          Jedem wurde geholfen den Wassermassen
den man aus solch einem Einsatz ziehen kann.“                   zu entkommen.

                         „Wie viele Fahrzeuge mögen
                         noch in dem mehrere hundert
                         Meter langen Fluss versunken
                         sein? Auf der Landkarte ist
                         der Fluss als Bundesstraße
                         265 markiert. Allgemeine               „Für viele von uns sicherlich die emotionalsten Momente:
                         Fassungslosigkeit... Später            Menschen, die möglicherweise das letzte Mal ihre Tür-
                         erreichte uns die offizielle           schwelle queren die Hand zu reichen, ältere gebrechliche
                         Meldung, dass es alle Insas-           Menschen in einem Schlauchboot oder einer Trage über die
                         sen aus ihren Fahrzeugen               Straße zu befördern. Manche von ihnen werden sicher ein
                         geschafft hatten.“                     ganzes dort gelebtes Leben zurücklassen.“ 24
                         HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021
Rettungsleinen mussten gespannt werden, da die Be-
                      schaffenheit der Straßen und Wege unbekannt war. Der            „Man kann nichts tun, außer
                      Boden bebte regelmäßig leicht, so dass ein hohes Risiko         ihnen fest die Hand zu reichen, sie
                      beim Bergen der Menschen bestand.                               durchs Wasser zu führen und ein
                                                                                      offenes Ohr zu haben. Einige mit
                                                                                      Tränen und Furcht in den Augen…
                                                                                      zitternde Haustiere….weinende
                                                                                      Kinder und verzweifelte Eltern.“

„Schlaf, Verpflegung und eigene Bedürfnisse werden zweitrangig.“

    D O N N ERSTAG, 15. JULI 2021 – ALARMIERUNG

    FLUTKATASTROPHE
    IN NRW
    „Viele von uns haben sicherlich aus diesem Grund den Polizeiberuf gewählt, um
    in Extremsituationen für Menschen da zu sein, die sich nicht mehr selbst helfen
    und retten können, für viele auch mit dem Zusatz „nötigenfalls unter Einsatz
    des eigenen Lebens. Der größte Lohn, den man aus solch einem Einsatz ziehen
    kann, ist die Dankbarkeit vieler Menschen und die Gewissheit für den Schutz
    vieler Leben gesorgt zu haben.“ LBP 91 / WSP 7

                                                                                      Kniehohes Wasser und
                                                                                      gewaltige Strömungen
                                                                                      brachten weitere Gefahren, im
                                                                                      trüben Wasser zu straucheln
„Reißende Flüsse brachten uns und die Bewohner in erhöhte Lebensgefahr.“              und sich zu25verletzten.
                    HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021
IM GESPR ÄCH

| Foto: Karen Roach | AdobeStock.com

                                       L KA FST 32 – OPFERSCHUTZ

                                       LIEBE IST…
                                       …wenn man im Familien-/ Freundes-/ Bekanntenkreis ein offenes Auge und Ohr
                                       hat, was die neue „Wolke 7“ dort zu bedeuten hat: Die große Liebe oder der
                                       große Ruin? Love Scamming oder auch Romance Scamming – so heißt die mo-
                                       derne Form des Heiratsschwindels. Dabei erstellen Menschen gefälschte Profile
                                       auf Social Media Plattformen und Partnerbörsen, um die große Liebe vorzuspie-
                                       len und am Ende nur das große Geld zu kassieren.
        Weitere Informa-
        tionen rund ums
        Thema Love
                                       Und es ist das große Geld: Über eine Million Euro Schaden entstanden im Jahr 2020
        Scamming gibt´s                und mit Stand Juli 2021 wurde die Millionengrenze bereits überschritten, verursacht
        hier:                          durch sogenannte Scammer. Und hierbei sprechen wir nur vom Hellfeld! Denn beim
                                       Love Scamming handelt es sich um ein sehr sensibles und schambehaftetes Betrugs-
                                       delikt. Die Opfer werden unter falscher Identität angeschrieben, das Vertrauen gewon-
                                       nen und durch konstante Liebesbekundungen die große Liebe vorgetäuscht. In diesen
                                       Fällen macht die Liebe leider blind, denn die Scammer sind um Ausreden nie verlegen,
                                       weshalb Videotelefonie nicht möglich oder ein vereinbartes Treffen geplatzt ist und am
        https://www.                   Ende geht es nur ums liebe Geld: Weil die/der Andere angeblich Schulden hat und
        polizei.hamburg/               Probleme bekommt, sollte das Geld nicht schnellstmöglich zurückgezahlt werden. Oder
        romance/
                                       weil ein Familienmitglied plötzlich krank ist und operiert werden muss. Oder weil die/
                                       der Andere das Opfer besuchen kommen möchte, aber kein Geld für die Anreise hat.
                                       Also Antennen an und Bauchgefühl ein, damit es dann am Ende wirklich heißt:
                                       Love is in the air! | Julia Krahmer PÖA 2

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IM GESPR ÄCH

v.l.: Polizeipressesprecherin Sandra Levgrün, Ehrenkommissarin Rhea Harder-Vennewald
und Polizeipräsident Ralf Martin Meyer | Foto: Polizei Hamburg

                             PÖA JAHRESEMPFANG

                             EINER KOMMT (FAST NICHT),
                             ALLE MACHEN MIT
                             Der Jahresempfang – eine seit vielen Jahren nicht mehr wegzudenkende Veranstaltung im
                             PÖA-Kalender. Es ist das Event, bei dem wir das vergangene polizeiliche Jahr Revue passieren
                             lassen und mit Menschen aus der Polizei, Politik, Wirtschaft und den Medien ins Gespräch
                             kommen. In den vergangenen Jahren wurde der feierliche Rahmen zudem genutzt, um den
                             Titel der Ehrenkommissarin bzw. des Ehrenkommissars zu verleihen. Eine Wertschätzung jener
                             Personen, die sich im Alltag immer wieder und mit Herzblut für die Polizei Hamburg und deren
                             positive Wahrnehmung in der Stadt einsetzen.

                             Pandemiebedingt wurde die Veranstaltung im letzten Jahr ausgesetzt – ein richtiger und wichtiger
                             Entschluss, trotzdem mit etwas Wehmut verbunden. Umso größer war die Freude, dass wir den
                             Jahresempfang in diesem Jahr wieder durchführen und – wenn auch „nur“ digital – unsere Gäste und
                             Ehrengäste begrüßen konnten. Das Daumendrücken für stabile Datenleitungen hat sich am Ende
                             gelohnt: Der erste digitale Jahresempfang war ein voller Erfolg!

                             356 geladene Gäste verfolgten an ihren Bildschirmen, wie Polizeipräsident Ralf Martin Meyer allein in
                             Halle F stand, während die Moderatorin Sandra Levgrün im Großen Sitzungssaal wartete, hielten inne
                             beim Jahresrückblick in bewegten Bildern, verfolgten den Talk mit Innensenator Andy Grote und freuten
                             sich gemeinsam mit Rhea Harder-Vennewald über ihre Auszeichnung als Ehrenkommissarin der Polizei
                             Hamburg. Und ihr könnt das auch noch: Den Jahresempfang gibt es als Stream im IntraPol in drei leicht
                             verdaulichen Portionen. | Julia Krahmer PÖA 2

                             HPJ – Hamburger Polizei Journal     Nr. 4 | 2021                                     27
INTERN

                  Kühlschr.

HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021   28
INTERN

IT 6 / IT-KOOPERATION

SCHÖNE NEUE ARBEITSWELT
Ungewöhnlich für die Polizei und unerwartet schnell ging es zu: Die Dienststelle
IT 6 pilotiert neue Arbeitsplatz- und Raumgestaltungen in ihrer neuen Liegen-
schaft in der Notkestraße. Dabei wurde die neue Arbeitswelt konsequent ins
Visier genommen.

Die Polizei Hamburg ist geschäftsführendes Bundesland der IT-Kooperation der Länder
BB, BW, HE, HH und TH. Die Kooperation bildet sozusagen die Softwareschmiede der
fünf Landespolizeien. Die IT 6 stellt die Gesamtkoordination dar.

Zugegeben: die ca. 70 Mitarbeitenden bestehen nur aus wenigen Polizeibediensteten
und fast ausschließlich aus externen IT-Experten (Entwicklung, Projektmanagement,
Architektur, Testleitung etc.), doch deren Erfahrungen beim „Testen“ der Arbeitsumge-
bung sind der Beginn moderner Arbeitsplatzarchitektur in der Polizei. Auch durch die
coronabedingt beschleunigten Erfahrungen im Bereich Homeoffice werden nun Nägel
mit Köpfen gemacht.

Auf knapp 1.200 Quadratmeter entstehen moderne Büroflächen. Auf geschlossene
Türen wird zugunsten von Glastüren verzichtet. Die Masse der Arbeitsplätze ist nicht
fest vergeben, so dass Räume effizienter genutzt werden können. Dafür wird konzepti-
onell auf verschiedene Arbeitszonen mit unterschiedlichen (auch temporären) Bedürf-
nissen gesetzt.

So wird es neben verschieden ausgestatteten Konferenz- und Besprechungsräumen
auch buchbare Einzelbüros und Teambesprechungsräume geben. Ergänzt wird das
Ganze durch einen großzügigen Küchenbereich und eine Eingangslounge, welche auch
für ad-hoc Meetings genutzt werden kann.

Insgesamt versteht sich die Dienststelle als Prototyp und Versuchslabor für die ge-
samte Polizei Hamburg. Die Mitarbeitenden hoffen, aus ihren Erfahrungen, Erkenntnis-
sen und auch Fehlschlägen etwas zum Wohle aller Beschäftigten der Polizei Hamburg
einbringen zu können.

| Nici Müller PÖA 2

HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021                                         29
IM GESPR ÄCH

                                                 Fiktive Geovisualisierungen einer deliktspezifischen und grenzüberschreiten-
                                                 den Lagebilddarstellung | Foto: Polizei Hamburg

PIAV-S

JETZT GEHT’S LOS!
Im Juli ging „PIAV-S“ in den Wirkbetrieb. Was verbirgt sich dahinter? Wir spra-
chen mit Holger Clas vom Analyse- und Lagezentrum LKA FSt 1, der Koordinie-
rungsstelle PIAV-S der Polizei Hamburg.

HPJ – Was kann man sich unter der Abkürzung PIAV vorstellen?

Holger Clas – Der Polizeiliche Informations- und Analyseverbund PIAV ist ein System
zur sofortigen Bereitstellung von polizeilichen Erkenntnissen. Er besteht aus den zwei
Komponenten PIAV-Operativ und PIAV-Strategisch, kurz PIAV-O und PIAV-S. In PIAV-O
können ausgewählte Informationen zu Personen, Fällen und Sachen zwischen den
Polizeien von Bund und Ländern sowie dem Zollkriminalamt zeitnah ausgetauscht wer-
den. Dies erfolgt in Hamburg seit Mai 2020 über das neue einheitliche Fallbearbei-
tungssystem eFBS.

HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 4 | 2021                                               30
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