IHK-Forderungen an die Politik - Titelthema - IHK Emden
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www.ihk-emden.de Januar 2018 Titelthema IHK-Forderungen an die Politik Energie Tourismus PVSt, DP AG Entgelt bezahlt Aktuelles EEG schadet der Wind- Fachkräftemangel trübt Freude IHK Oldenburg, Postfach XXXX, 26XXX Oldenburg, branche in Ostfriesland. S. 14 über leichten Zuwachs. S. 32
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Kommentar Großes bewirken! I Die Große Koalition hat das Poten- zial, Großes zu bewirken – zumin- dest in Niedersachsen. Vor allem die Wirtschaft könnte von dem neuen Regierungsbündnis profitieren. Mit dem Ausscheiden der Grünen aus der Landesregierung ist der Weg endlich frei für wichtige Infrastruk- turprojekte, die in den vergangenen Jahren immer wieder mit fragwür- digen Schutzvorhaben blockiert wurden. Der Koalitionsvertrag gibt Grund zur Hoffnung – vor allem für den IHK-Bezirk Ostfriesland und Pa- penburg. Anpassung der Fahrrinne in der Außenems: Kein Problem. Ausbau der Windenergie an Land Dr. Bernhard Brons, Vorstand AG Ems. Foto: AG Ems und auf See: Läuft. Förderung der Seehäfen: Auf Kurs. Keine Frage: Als IHK können wir den Großteil der Vereinbarungen im Koali- tionsvertrag nur begrüßen. Auch die neue Regierungsmannschaft verspricht ein großes Potenzial für die Wirtschaft. Mit Stephan Weil (SPD) an der Spitze und Bernd Althusmann (CDU) als Wirt- schaftsminister hat das Land zwei Politprofis, „Die Zeichen die sich in der Vergangenheit durch eine hohe für eine Wirtschaftsnähe auszeichneten. Als besonde- ren Bonus bekommt Niedersachsen mit Olaf Zeitenwende Lies (SPD) einen Umweltminister, der vorher stehen gut“ Wirtschaftsminister war und nun nach eigenen Aussagen die Interessen von Umwelt und Wirtschaft verei- nen möchte. Bei diesem Vorhaben kann man ihm nur viel Erfolg wünschen. Mit der neuen Regierung stehen die Zeichen für eine Zei- tenwende also sehr gut. Wenn wir es mit dieser Mannschaft und diesem Programm nicht schaffen, den lange überfälligen Wachstumsschub in der Region einzuleiten, dann werden wir es nie schaffen. Die IHK ist bereit, die Regierung bei der Umsetzung ihrer Koalitionsvereinbarungen zu unterstützen. Wir werden darüber hinaus die Große Koalition genau be- obachten und am Ende ihren Erfolg an ihren gesetzten Zie- len messen. I Titelfoto: IHKN Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018 3
Inhalt Foto: getti / Adobe Stock Unsere Forderungen an die Politik www.ihk-emden.de Die „Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg“ Die neue Landesregierung in Hannover steht vor großen Aufgaben. IHK-Hauptge- gibt es auch als Onlineversion im Internet. schäftsführer Dr. Torsten Slink erwartet ein klares Signal für die Wirtschaft. Ab S. 6 Titel 18 Sonderbericht Maritime Wirtschaft Politik und Wirtschaft „Maritime Zukunftschancen nicht 3 Kommentar: verspielen“ 29 Berlin & Brüssel Großes bewirken! Neues vom Bund und der EU 20 IHK informiert 6 Titelthema Vollversammlung beschließt Stillstand ist keine Option EEG-Resolution und Wirtschafts- satzung Aus- und Weiterbildung 22 Save the date 30 Seminarkalender Aus der Region Veranstaltungskalender Weiterbildung von A bis Z 13 Firmen & Personen 24 In Kürze 31 Amtliche Bekanntmachungen Jubiläen Meldungen aus der Region Sachverständigenwesen 14 Sonderbericht Energie 25 Weiterbildung 32 Sonderbericht Tourismus „Politik darf industriepolitischen Absolventinnen erhalten „Tourismus bleibt wichtiges Trumpf nicht verspielen“ Zeugnisse wirtschaftliches Standbein“ 16 Sonderbericht Infrastruktur 34 Sonderbericht Handel „Zeit, dass sich etwas „Da darf es keinen Spielraum grundlegend ändert“ geben“ 4 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018
Foto: sveta / Adobe Stock Foto: IHK Verkehr Handel IHK-Abteilungsleiter Arno Ulrichs mahnt zu deut- Immer mehr Menschen kaufen online. IHK-Handelsausschussvorsitzen- lich kürzeren Planungsverfahren. Ab S. 18 der Johannes Poppen wünscht sich mehr Chancengleichheit. Ab S. 34 36 Sonderbericht Digitale Infrastruktur Ihre Ansprechpartner bei der IHK Hauptgeschäftsführer: Dr. Torsten Slink, Tel. 8901-22, E-Mail: torsten.slink@... „Chance für ländlich Referent: Julian Stodt, Tel. 8901-73, E-Mail: julian.stodt@... strukturierte Regionen“ Öffentlichkeitsarbeit: Stefan Claus, Tel. 8901-30, E-Mail: stefan.claus@... Sekretariat Hauptgeschäftsführer: lnsa Hamphoff, Tel. 8901-23, E-Mail: insa.hamphoff@... Karoline Aden, Tel. 8901-25, E-Mail: karoline.aden@... Innovation und Umwelt Vorschau Stellv. Hauptgeschäftsführer: Dr. Jan Amelsbarg, Tel. 8901-26, E-Mail: jan.amelsbarg@... Referent: Michael Tischner, Tel. 8901-37, E-Mail: michael.tischner@... Referentin: Dr. Katharina Mohr, Telefon 04921 8901-152 E-Mail: katharina.mohr@... 38 Vorschau Handel, Dienstleistungen und Recht Abteilungsleiter: Reinhard Hegewald, Tel. 8901-85, E-Mail: reinhard.hegewald@... Referent: Simon Alex, Tel. 8901-83, E-Mail: simon.alex@... International, Raumordnung, Tourismus, Verkehr, Wirtschaftsförderung Abteilungsleiter: Arno Ulrichs, Tel. 8901-38, E-Mail: arno.ulrichs@... Referent: Hartmut Neumann, Tel. 8901-34, E-Mail: hartmut.neumann@... Referent: Alexander Malchus, Tel. 8901-48, E-Mail: alexander.malchus@... Referent: Murat Özdemir, Tel. 8901-24, E-Mail: murat.oezdemir@... Aus- und Weiterbildung Abteilungsleiter: Timo Weise, Tel. 8901-40, E-Mail: timo.weise@... Referent: Dirk Bleeker, Tel. 8901-82, E-Mail: dirk.bleeker@... Zentrale Dienste, Finanzen und Beiträge Verwaltungsleiterin: Elfriede Ritzenthaler, Tel. 8901-50, E-Mail: elfriede.ritzenthaler@... Referent: Walther Dörr, Telefon: 04921 8901-53, E-Mail: walther.doerr@... Telefon 04921 ..., E-Mail: ...@emden.ihk.de, Ringstraße 4, 26721 Emden Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018 5
Titelthema Die Akzeptanz für die Errichtung neuer Windparks bleibt eine große Herausforderung für die Landesregierung. Foto: fotografci / Adobe Stock „Stillstand ist keine Option“ Die Wirtschaft in Ostfriesland und Papenburg steht mit dem Einzug der neuen rot-schwarzen Landesregierung vor großen Herausforderungen. Bereits während des Wahlkampfes hat die IHK Niedersachsen ihre „Forderungen der Wirtschaft“ an die Kandidaten in allen Wahlkreisen geschickt. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Torsten Slink setzt große Hoffnungen, aber auch Erwartungen in die neue Landesregierung. I Emsvertiefung, Breitbandversorgung, Vorfahrt für berufliche Bildung stern.“ Dazu müsse das Berufsschul- A31-Ausbau – keine Frage: Auch in Ost- angebot attraktiver werden, das friesland steht die neu gewählte Lan- Ein für ganz Niedersachsen beherr- bedeutet: Berufsschulen müssen zeit- desregierung vor großen Herausforde- schendes Thema ist der um sich grei- gemäß ausgestattet werden und rungen. Der Verbund niedersächsi- fende Fachkräftemangel. „Die Duale flächendeckend vorhanden sein. Beruf- scher Industrie- und Handelskammern Berufsausbildung verliert an Boden“, liche Bildungsgänge in Vollzeit, die (IHK-Niedersachsen) hat im Vorfeld der so Slink. Die Zahl der abgeschlos- im Wettbewerb zur Dualen Berufs- niedersächsischen Landtagswahl ihre senen Ausbildungsverträge in Nie- ausbildung stehen, sollten auf den Forderungen in einem Positionspapier dersachsen sei seit 2011 von 60.000 auf Prüfstand gestellt werden. formuliert und den Kandidaten zuge- 55.000 zurückgegangen. Demografie sandt. „Wir werden den Erfolg der neu- und Akademisierung seien hier Berufsorientierung verbessern en Landesregierung vor allem an der die wesentlichen Ursachen. Slink: Der entscheidende Baustein für eine Realisierung dieser Positionen mes- „Das erklärte Ziel in Niedersachsen gelungene berufliche Karriere sei die sen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer sollte sein, wieder mehr Jugendliche Berufsorientierung. Die Berufsbera- Dr. Torsten Slink. für die Duale Ausbildung zu begei- tung müsse deshalb an allen Schulen 6 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018
weiter verbessert werden – besonders und Ausbauprojekte stellt der Bund der Instanzenwege die aktuellen und in der Oberstufe müsse neben der Stu- dem Land Niedersachsen bis 2030 rund zukünftigen Verfahren deutlich zu be- dienberatung auch die Duale Berufs- 8,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Die schleunigen. ausbildung als vielversprechende Kar- Begrenzung der Umwelteffekte des Darüber hinaus müsse sichergestellt rierechance einen Platz in der Beratung Verkehrs gewinnt dabei zunehmend werden, dass Verkehrswege bedarfs- finden. Slink: „Wichtig ist ebenfalls, dass an politischer Bedeu- gerecht saniert wer- neben den Schülern vor allem die El- tung. Vor allem durch den. Slink: „Marode tern besser über die Karrierechancen Verteuerung, Hemm- Das Land muss Brücken, gesperrte in der dualen Ausbildung informiert nisse und Verbote erhebliche Summen Straßen und weiträu- werden. Zu viele glauben, dass nur ein soll hier eine Ver- mige Umfahrungen investieren Abitur und ein abgeschlossenes Stu- kehrslenkung bzw. von Baustellen verur- dium die einzigen Wege zu Glück und Verkehrsvermeidung sachen bei Unterneh- beruflichen Erfolg sind und das ist ein- erreicht werden. Dies trifft bei der IHK men hohe Kosten. Das Land muss er- fach nicht wahr.“ nicht auf Zustimmung, denn „dadurch hebliche Summen zusätzlich investie- ergeben sich für die Wirtschaft erheb- ren, um zumindest den jetzigen Stand Verkehrsprojekte besser planen liche Belastungen“, sagt Slink. zu erhalten.“ „Niedersachsen ist bei den geplan- In ihrem Positionspapier fordert die IHK ten Verkehrsinfrastrukturinvestitio- Niedersachsen, dass ausreichende Pla- Digitalisierung als Basis Erfolg nen im Rahmen des Bundesverkehrs- nungskapazitäten bereitgestellt wer- Ein ebenfalls zentrales Thema für die wegeplans gut aufgestellt“, sagt Slink den, mit denen die einzelnen Projekte Wirtschaft in der Region ist die Digi- mit Blick auf die geplanten Ver- zügig abgearbeitet werden können. talisierung. „Videokonferenzen, mul- kehrsprojekte in der Region. Für Neu- Außerdem gelte es, durch Verkürzung timediales Arbeiten und das Versen- >> „Ein guter Familienunternehmer schafft Vertrauen. Ein guter Berater auch.“ Robert Rettich, Geschäftsführer J. G. WEISSER SÖHNE GmbH & Co. KG und Genossenschaftsmitglied Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Unsere Genossenschaftliche Beratung ist die Finanzberatung, die erst zuhört und dann berät. Denn je mehr wir von Ihnen wissen, desto ehrlicher, kompetenter und glaubwürdiger können wir Sie beraten. Probieren Sie es aus und nutzen auch Sie unsere Genossenschaftliche Beratung für Ihre unternehmerischen Pläne und Vorhaben. Jetzt Termin vereinbaren! vr.de/weser-ems Wir machen den Weg frei. Gemeinsam mit den Spezialisten der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken: Bausparkasse Schwäbisch Hall, Union Investment, R+V Versicherung, easyCredit, DZ BANK, DZ PRIVATBANK, VR Leasing Gruppe, WL BANK, MünchenerHyp, DG HYP. Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018 7
Titelthema >> den von großen Datenvolumina ge- den neuen Mobilfunkstandard 5G gemahnt. Die staatlich verursachten hören heute zu den unverzichtbaren werden, der Gigabitübertragungen Belastungen des Strompreises seien in Bestandteilen der Kommunikation“, über den Mobilfunk ermöglichen wird. den vergangenen 20 Jahren um den sagt Slink. Industrie 4.0 und die wach- Slink: „Mit ihrem „Masterplan Digitali- Faktor 50 gestiegen, so Slink. Bei der sende Bedeutung von Echtzeitan- sierung“ möchte die neue Landes- Netzqualität bestehe weiterer Verbes- wendungen lassen das Datenvolumen regierung Mittel in Höhe von einer serungsbedarf – auch wenn diese nach noch einmal ansteigen. Die Breitband- Milliarde Euro zur Verfügung stellen, wie vor sehr hoch sei, auch in Nie- versorgung in Niedersachsen sei indes um unter anderem den flächen- dersachsen. Der weitere Netzausbau sehr heterogen. Während in den Zen- deckenden Ausbau mit glasfaserba- und die Modernisierung der Netze tren meist eine sehr gute Anbindung sierter Breitbandinfrastruktur zu be- seien für das Gelingen der Energiewen- gegeben sei, sind die ländlichen Re- schleunigen. Bis 2025 sollen Übertra- de von zentraler Bedeutung. gionen häufig unterversorgt. Das Land gungsgeschwindigkeiten von mehr Eine grundsätzliche Herausforderung hat in 2017 den Breitbandausbau ge- als 1 Gbit/s im gesamten Landesge- bleibe, dass die Energiewende noch fördert und damit auch im IHK-Bezirk biet möglich sein. Das begrüßen wir nicht überall akzeptiert werde. „Wider- einen wichtigen Schritt gemacht. Den- sehr.“ stand regt sich gegen den Neu- und noch stelle die Digitalisierung vor allem Ausbau von Stromtrassen oder die kleine sowie mittlere Unternehmen Energie: Standort nutzen Errichtung neuer Windparks“, so Slink. weiterhin vor große Herausforde- Auch für die Energiepolitik hat die IHK Die IHK Niedersachsen empfiehlt in rungen, so Slink. Niedersachsen konkrete Forderungen ihrem Papier den regierenden Parteien Der Bund sieht hierfür eine flächen- formuliert, die vor allem die Themen deshalb, kurzfristig preisdämpfende deckende Versorgung von mindes- Strompreis, Netzausbau und Akzeptanz Perspektiven für Unternehmen und tens 50 Mbit/s bis 2018 vor. Für eine betreffen. Besonders vordringlich sei Verbraucher zu schaffen. Dies könne langfristige Sicherung der Wettbe- dabei die Forderung, die Steuern und grundsätzlich zu einer verbesserten werbsfähigkeit niedersächsischer Un- Abgaben auf den Strompreis zu redu- Akzeptanz der Energiewende beitra- ternehmen werde das allerdings nicht zieren. Dies wird in einer aktuellen gen. Außerdem müsste die Attraktivi- ausreichen. Darüber hinaus müsse Umfrage auch von über der Hälfte der tät des Energiestandortes Niedersach- Niedersachsen zur Pilotregion für Unternehmen in Niedersachsen an- sen deutlich stärker herausgestellt werden. „Unsere Region produziert mehr Strom als sie verbraucht, aber erst wenn es möglich ist, dass der über- schüssige Strom auch zu aktuellen Marktpreisen ohne staatliche Sonder- lasten für die Wertschöpfung genutzt werden kann, wird die ansässige Indus- trie weitere wirtschaftliche Vorteile daraus ziehen können. Dies wird auch für Neuansiedelungen ein Faktor wer- den“, sagt Slink. Industrie: Akzeptanz steigern Auch die Zukunft des produzieren- den Gewerbes wird in dem Forde- rungskatalog der IHK Niedersachsen thematisiert. Die Industrie sei eine tra- gende Säule der Wirtschaft im Land. Damit sie sich auch weiterhin positiv entwickeln kann, benötige sie Flächen, eine gute Verkehrs- und Breitbandin- frastruktur sowie eine bezahlbare En- ergieversorgung und bezahlbare Fach- kräfte. Die IHK Niedersachsen kritisiert, dass häufig die Informationen über Genehmigungs- und Planungsver- fahren zu abstrakt und wenig verständ- Eine flächendeckende Breitbandversorgung und ein hoher Mobilfunkstandard sind mittlerweile wichtige lich sind. Dies führe dazu, dass be- Standortfaktoren – auch und gerade in der Tourismusbranche. Foto: bilderstoeckchen / Adobe Stock stimmte Projekte am öffentlichen Wi- >> 8 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018
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Titelthema >> derstand zu scheitern drohen. Darüber hinaus würden Planungs- und Geneh- migungsverfahren viel zu lange dau- ern, so die IHK Niedersachsen. „Die Verzögerungen entstehen, wenn im Verfahren immer wieder neue Einwän- de zugelassen werden – selbst dann, wenn die Anhörungsbehörde ver- pflichtet ist, das Erörterungsverfahren innerhalb von drei Monaten zu schlie- ßen“, sagt Slink. Bürokratielasten straffen Scharfe Kritik äußert der IHK-Hauptge- schäftsführer mit Blick auf die wach- senden bürokratischen Hürden für die Wirtschaft. Aus Sicht vieler mittelstän- discher Betriebe blockieren langwie- rige Planungs- und Genehmigungs- verfahren unternehmerische Pro- jekte oder verhindern sie sogar ganz. „Vor allem überzogene Brandschutz- vorgaben belasten die Betriebe zu- nehmend“, so Slink . Das Überwachen der Einhaltung rechtlicher Vorga- ben sei eine Kernleistung der öffent- lichen Verwaltung. „Aber es muss mit Augenmaß betrieben werden“, so Slink. Für die Wirtschaft in der Region fordert er deshalb von der Landespolitik die Einführung eines regelmäßigen Büro- kratiemonitorings, mit dem überflüs- sige Vorschriften abgebaut werden könnten. Handel stärken Die Erreichbarkeit der Ferienorte ist ein großes Problem für den Tourismus im IHK-Bezirk. Vor allem beim Nahverkehr herrscht Handlungsbedarf. Foto: hans182 / Adobe Stock Vor großen Herausforderungen steht auch der Handel. „In vielen Kommunen fehlen probate Einzelhandelskon- delsvorhaben steuert und gleichzeitig ren zur Aufenthalts- und Arbeitser- zepte“, sagt Slink. Zusätzliche Sorgen die Nahversorgung im ländlichen laubnis transparent und wirtschaft- bereitet den stationären Einzelhänd- Raum sichert. lich gestaltet werden.“ lern die stetig wachsende Konkurrenz Ein weiteres Problem für den Tourismus aus dem Internet. Vor diesem Hinter- Tourismus: Potenziale nutzen im IHK-Bezirk sei die schwere Erreich- grund kritisiert der IHK-Hauptge- Eine hohe Bedeutung hat auch der barkeit bestimmter touristischer Ziele schäftsführer die unklare Rechtslage Tourismus im IHK-Bezirk. Umgerechnet sowie die fehlende Breitbandanbin- zu Sonntagsöffnungen: „Die derzeitig rund 50.000 Vollzeitarbeitsplätze bietet dung. „Der Urlaubsgast von heute er- gültigen Gesetze schaffen nicht die die Branche in Ostfriesland und Papen- wartet eine leistungsfähige Verbin- notwendige Rechtssicherheit.“ Auch burg. „Allerdings wird es zunehmend dung ins Internet und eine bequeme die Grundversorgung im ländlichen schwerer, den Fachkräftebedarf zu si- Erreichbarkeit seines Ferienorts“, so Raum gerate vielerorts sowohl bei öf- chern“, sagt Slink. Niedersachsenweit Slink. fentlichen Dienstleistungen als auch seien die IHK-eingetragenen Ausbil- Wie andere Branchen beklagt auch der bei privatwirtschaftlichen Angeboten dungsverhältnisse in den vergangenen Tourismus überbordende staatliche unter Druck. „Wir müssen die Attrakti- fünf Jahren um 23,5 Prozent zurückge- Belastungen. Obwohl die Tourismus- vität unserer Zentren erhalten und gangen. Slink: „Das Land sollte gemein- wirtschaft einen hohen regionalwirt- stärken“, sagt Slink. Dazu gehöre es, sam mit der Arbeitsverwaltung dafür schaftlichen Beitrag leistet, werde sie dass das Land großflächige Einzelhan- sorgen, dass die notwendigen Verfah- weiteren Belastungen wie der Betten- >> 10 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018
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Titelthema Der Güterumschlag an den deutschen Seehäfen soll bis zum Jahr 2030 um jährlich 2,8 Prozent steigen. Hierfür ist es erforderlich, dass die Infrastruktur der niedersächsischen Seehäfen zeitnah an die neuen Herausforderungen angepasst wird. Foto: getti / Adobe Stock >> steuer und der Tourismusabgabe aus- Umschlagszuwächsen werde auch der Durch die zu erwartende Zunahme im gesetzt. Seehafenhinterlandverkehr steigen. Seegüterverkehr seien deutliche Kapa- Um die Herausforderungen zukünftig Die seewärtigen Zufahrten und das zitätserweiterungen bei allen Verkehrs- zu bewältigen, fordert die IHKN von der Binnenwasserstraßennetz müssten trägern notwendig. „Das Land sollte Landesregierung, dass die Anwerbung dem steigenden Schiffsverkehr und bedarfsgerechte Fahrrinnenanpas- ausländischer Azubis deutlich erleich- den wachsenden Schiffsgrößen be- sungen der Flüsse künftig aktiv fördern, tert wird. Darüber hinaus müsse das darfsgerecht angepasst werden. Die um die Umschläge an Elbe, Weser und Land Mittel bereitstellen, um die Infra- wesentlichen Verkehrsprojekte für den Ems nicht zu gefährden“, sagt Slink. struktur der touristischen Standorte zu bedarfsgerechten Ausbau der verkehr- Gleichzeitig gelte es, eine Versorgungs- verbessern. „Dazu gehören ein lei- lichen Anbindungen der niedersäch- infrastruktur für Flüssiggas aufzubauen. stungsfähiges Straßennetz und ein sischen Seehäfen seien dabei im vor- Slink: „Wir werden den Erfolg der neu- attraktiver ÖPNV ebenso wie die Ent- dringlichen Bedarf des neuen Bundes- en Landesregierung vor allem an der wicklung und Förderung intelligenter verkehrswegeplans enthalten. Realisierung dieser Positionen messen. Mobilitätssysteme.“ Die Finanzierung der Seehäfen bleibe Es gibt viel zu tun. Stillstand ist keine eine Aufgabe der öffentlichen Hand. Option.“ I Maritime Wirtschaft rüsten „Fehlende öffentliche Investitionen Für die maritime Wirtschaft wird eine haben teilweise zum Substanzverzehr Zunahme des Umschlags an den deut- von Hafeninfrastruktur geführt“, sagt Ansprechpartner: schen Seehäfen bis zum Jahr 2030 um Slink. Für den Erhalt und den Ausbau Dr. Torsten Slink, jährlich 2,8 Prozent prognostiziert. der Seehafeninfrastruktur sei eine ver- IHK-Hauptgeschäfts- führer Gleichzeitig gehe der Trend hin zu grö- lässliche marktkonforme und umsetz- Foto: Studio W Emden Tel.: 04921 8901-22 ßeren Schiffen, mit denen sich Güter bare Finanzierung erforderlich, die den Email: torsten.slink@ kostengünstiger und umweltscho- Substanzverzehr der letzten Jahr- emden.ihk.de nender transportieren lassen. Mit den zehnte ausgleiche, fordert er. 12 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018
Aus der Region Firmen und Personen Geschäftsjubiläen 25 Jahre Josef Schomaker (1. Januar), beschäftigt bei Wilfried Krahwinkel (4. Januar), beschäftigt der Firma Salamander Industrie-Produkte bei der Firma Borkumer Kleinbahn und Hermann Meerjanssen, Aschendorf (1. Januar) GmbH, Papenburg Dampfschiffahrt GmbH, Borkum Kurt Wolff, Berumbur (1. Januar) Christian Dreyer (1. November), beschäftigt bei Guido Wagner (27. Dezember), beschäftigt der Firma Thien + Heyenga Leer GmbH, Leer bei der Firma Autowaschcenter Leer Janssen Elvira Kramer, Leer (1. Januar) OHG, Leer 25 Jahre Stephan Schmidt, Westerholt (1. Januar) Ingo Cirksena (1. Januar), beschäftigt bei der Johannes Bart und Guido Keuter (beide am Raiffeisen-Volksbank eG, Aurich Reeno Dehne, Großheide (1. Januar) 11. Januar), beide beschäftigt bei der Firma Salamander Technische Kunststoffprofile Mettina Beer (1. Januar), beschäftigt bei Gerd Wendeling GmbH, Aurich (2. Januar) GmbH, Papenburg der Firma ZZO Zentraler Zulassungsdienst Ostfriesland GmbH, Emden Johann Tjardes, Wittmund (1. Januar) Uwe Röbkes (1. Januar) und Harm Uden (4. Ja- nuar), beide beschäftigt bei der Firma Zentral- Elke Flechtemeier (1. August), beschäftigt bei Horst Ullmann, Uplengen (6. November) lager nowebau GmbH & Co. KG, Großefehn der Firma Anton Götz Inh. Reiner Götz e. K., Norden Arbeitsjubiläen Hans-Gerd Köhne (1. Januar), beschäftigt bei der Firma EWE NETZ GmbH, Remels Roelf Janssen (11. Januar), beschäftigt bei der 40 Jahre Firma BZN Beenen GmbH & Co. KG, Aurich Richard Fransen (1. Januar) und Barbara Fol- Monika Reuter (2. Januar), beschäftigt bei der kerts (15. Januar), beide beschäftigt bei der Maria Arnemann (2. Januar), beschäftigt Raiffeisenbank eG, Moormerland Firma Soltau-Kurier Norden GmbH, Norden bei der Firma Hubert Schulte, Papenburg Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018 13
Sonderbericht Energiepolitik „Politik darf industriepolitischen Trumpf nicht verspielen“ Neemann: Das stimmt, unsere Kritik gilt gen können sollen und eine Akteurs- auch nicht dem Ausschreibungsmodell vielfalt in der Windenergiebranche er- Vorsitzender des im Allgemeinen. Aber die konkrete Um- halten bleibt. Das ist erstmal grundsätz- IHK-Ausschusses setzung hat zu Fehlentwicklungen ge- lich richtig. Nur ist es so, dass diese für Industrie und führt, die so vom Gesetzgeber eigentlich Projekte an der Ausschreibung teilneh- Energiewirtschaft, Cord-Dieter nicht gewollt sein können. Und deshalb men können, ohne bisher über die not- Neemann kritisiert fordern wir einige Nachbesserungen am wendige Genehmigung zu verfügen. aktuelle EEG- Änderungen. Gesetz. Und für die Realisierung haben sie – an- Foto: Privat ders als andere Projekte, die innerhalb WOP: Welche Fehlentwicklungen sind das von zwei Jahren realisiert werden müs- denn? sen – vier Jahre Zeit. Da nun in den er- I Ostfriesland ist eine Vorreiter- und Neemann: Erst einmal ist die Menge an sten drei Ausschreibungsrunden im Jahr Modellregion für erneuerbare Energien Onshore-Windenergie, die seit Anfang 2017 jeweils über 90 Prozent der Zu- in Deutschland. Doch die Windbranche 2017 jährlich ausgeschrieben wird, deut- schläge an Bürgerenergieprojekte ge- steht zunehmend unter Druck. Mit der lich, ja sogar drastisch niedriger, als das, gangen sind, ist mehr als fraglich, wie- Novellierung des EEG ist der Markt er- was die Windbranche bisher pro Jahr viel von den ausgeschriebenen 2800 heblich geschrumpft. Cord-Dieter Nee- realisiert hat. Wir sprechen bisher von MW auch tatsächlich realisiert werden. mann, Vorsitzender des IHK-Ausschus- über 3000 MW, in der Spitze bis zu 4500 Dies könnte einen weiteren erhebli- ses für Industrie und Energiewirtschaft, MW Windenergie an Land, die pro Jahr chen Einschnitt bei der Windenergie an erklärt, warum Nachbesserungen drin- zugebaut werden konnten. Mit dem EEG Land nach sich ziehen. Hinzu kommt: gend erforderlich sind. 2016 wurde der Ausbau gedeckelt: Zu- Werden Projekte, die in der Ausschrei- nächst werden nur noch 2800 MW pro bung einen Zuschlag erhalten haben, Ausbaudeckel Jahr ausgeschrieben. Das bedeutet eine später nicht gebaut, dann verfallen die WOP: Herr Neemann, im Dezember 2017 Reduzierung des Marktvolumens der Mengen ersatzlos. hat die IHK von der Bundesregierung „un- Branche um bis zu 40 Prozent! Und das verzüglich“ Änderungen am Erneuerbare- hat eine ganz simple Konsequenz. Wenn WOP: Dann muss der Gesetzgeber also Energien-Gesetz gefordert. Warum muss weniger Projekte entwickelt und weniger nachbessern? das EEG geändert werden und wieso diese Windräder gebaut und aufgestellt wer- Neemann: Ja, denn schon jetzt zeichnen Dringlichkeit? den, dann braucht man dafür auch we- sich Einbrüche in der Branche ab und die Cord-Dieter Neemann: Der Gesetzgeber niger hochqualifizierte Arbeits- und drei Ausschreibungsrunden in 2017 sind hat mit der Novellierung des EEG im Jahr Ausbildungsplätze. ja gelaufen und lassen sich auch nicht 2016 einen echten Paradigmenwechsel wieder rückgängig machen. Deshalb für die erneuerbaren Energien einge- Ausschreibungsdesign muss der Gesetzgeber dafür Sorge tra- leitet. Bisher gab es eine gesetzlich fest- WOP: Und was kritisieren Sie am EEG noch? gen, dass an der Ausschreibung für geschriebene Vergütung für die Einspei- Neemann: Das Problem und damit auch Windenergie an Land dauerhaft nur sol- sung erneuerbarer Energie in das Netz. unser Änderungswunsch mit der höch- che Projekte teilnehmen dürfen, die Seit dem 1. Januar 2017 gilt, dass der Preis sten Dringlichkeit: Nach den jetzt gel- bereits über die erforderliche Genehmi- für die Vergütung erst über eine Aus- tenden Regeln – wir sprechen auch vom gung verfügen. Für 2018 soll dies zwar schreibung ermittelt werden muss. Der „Ausschreibungsdesign“ – ist noch nicht gelten, aber eben nicht unbefristet. Au- Gesetzgeber gibt außerdem vor, wieviele einmal sichergestellt, dass diejenigen ßerdem müssen Strommengen derjeni- Megawatt Erneuerbare Energie im Jahr Projekte, die einen Zuschlag erhalten gen Projekte, die zwar einen Zuschlag ausgeschrieben werden und nur dieje- haben, auch realisiert werden. erhalten haben, aber nicht realisiert nigen Projekte, die dabei einen Zuschlag werden, später wieder als Volumen in erhalten, werden später auch gefördert. WOP: Woran liegt das? einer nächsten Ausschreibungsrunde Neemann: Der Gesetzgeber hat für be- vergeben werden. Und, das ist ganz WOP: Das entspricht ja erstmal der Forde- stimmte Projekte Privilegien vorgese- wichtig, um einen „Fadenabriss“ zu ver- rung nach mehr Wettbewerb bei den Er- hen. Es handelt sich um die sogenann- meiden: Zeitnah muss eine Sonderaus- neuerbaren, wofür sich die IHK-Organi- ten Bürgerenergieprojekte. Das Ziel ist, schreibung mit kurzer Umsetzungsfrist sation früher schon ausgesprochen hat. dass Bürger sich an Windparks beteili- durchgeführt werden. 14 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018
Ostfriesland ist eine Vorreiter- und Modellregion für erneuerbare Energien. Foto: Otmar Smit / Adobe Stock gieversorgung leisten. Deshalb gilt es, die industrielle Weiterentwicklung der Offshore-Branche und die damit verbun- denen Arbeits- und Ausbildungsplätze durch einen stetigen und verlässlichen Ausbaupfad zu stärken. Die für 2021 und 2022 in Deutschland vorgesehenen Aus- baumengen von je 500 MW reichen da- für jedoch bei Weitem nicht. Auch hier wird durch die letzte EEG-Novellierung der Markt „geschrumpft“, und zwar um etwa ein Drittel. WOP: Das ist umso schwerer zu verstehen, Onshore von 4500 MW das Ende ihrer Förder- als bei der ersten Ausschreibungsrunde WOP: Und darüber hinaus fordern Sie laufzeit erreichen und ihr Weiterbetrieb im Jahr 2017 Projekte an den Start gegan- eine Anhebung des Ausbaudeckels für ist aus wirtschaftlichen Gründen frag- gen sind, die überhaupt keine Förderung Onshore-Windenergie. Warum? lich. mehr in Anspruch nehmen wollen. Neemann: Ganz deutlich ja: Zum einen Neemann: In der Tat hat die erste Aus- geht es selbstverständlich um den Er- WOP: Ist es denn mit einer Anhebung des schreibungsrunde im Frühjahr 2017 zu halt von Arbeitsplätzen in der Winde- Ausbaudeckels getan? erstaunlichen Ergebnissen geführt. nergiebranche. Der IHK-Bezirk Ostfries- Neemann: Wir sind uns bewusst, dass Gleich drei Nordsee-Projekte verzichten land und Papenburg hat die Chancen, ein Ausbau der Windenergie sinnvoller- auf eine EEG-Vergütung und planen, die die Energiewende bietet, in den weise gleichzeitig bedeutet: Volle Kraft allein mit den an der Börse zu erzie- letzten Jahren ergriffen und davon in voraus für den Netzausbau auf allen lenden Strompreisen die Offshore-Parks besonderer Weise profitieren können. In Netzebenen und die Verbesserung von wirtschaftlich betreiben zu können. Wir unserer Region sind entlang der gesam- Speichermöglichkeiten. Parallel muss müssen abwarten, ob und in welchem ten Wertschöpfungskette Unternehmen man den Strompreis im Auge behalten, Umfang sich diese Erwartungen realisie- aus dem Umfeld der erneuerbaren En- damit die Wettbewerbsfähigkeit vor ren lassen. Es bleibt aber dabei, dass wir ergien tätig, von Projektentwicklern über allem der Industrie nicht gefährdet wird. einen höheren Ausbaudeckel brauchen. Windenergieanlagenhersteller, Zuliefe- Die IHK hat sich in ihrer Vollversammlung rer und natürlich auch Windmüller. Der dafür ausgesprochen, das Aufkommen Energiebedarfe IHK-Bezirk ist eine Vorreiter- und Modell- der Stromsteuer dem EEG-Konto gutzu- WOP: Aus dem Beschluss, den die Vollver- region für erneuerbare Energien gewor- schreiben. Auf der anderen Seite gilt: sammlung im Dezember hierzu verab- den. Gerade beim Ausbau der Windenergie schiedet hat, spricht eine große Ernsthaf- Aber es geht zum anderen auch um ist der Einfluss auf den Strompreis nicht tigkeit. noch viel mehr: Die klimapolitischen eindeutig. Die Produktionskosten wer- Neemann: Dem ist auch so. Die Vollver- Ziele, auf die man sich weltweit geei- den immer wettbewerbsfähiger, die sammlung ist in Sorge um die Folgen der nigt hat, lassen sich nur mittels Ausbau zukünftigen Ausschreibungsergebnisse aufgezeigten Fehlentwicklungen für die der Erneuerbaren Energien erreichen. sind noch nicht vorhersehbar. Onshore-Windenergiebranche und für Neue Kapazitätsbedarfe werden entste- die gesamte Region Ostfriesland und hen, durch die bereits beschlossene Offshore Papenburg. Und darüber hinaus: Die Abschaltung der Kernkraftwerke und WOP: Die IHK hat sich auch für die Anhe- Politik darf den industriepolitischen den politisch angestrebten Wegfall von bung der Ausbauziele bei der Offshore- Trumpf, den die Windenergie darstellt, Kohlekraftwerken, durch E-Mobilität Windenergie ausgesprochen. nicht verspielen. Ein Fadenabriss bei den und mehr Wärmeversorgung aus Erneu- Neemann: Das ist richtig. Windenergie Produktionskapazitäten wäre ein fataler erbaren. Außerdem werden Ende 2020 auf See bezeichnen wir auch als „grund- Fehler – vor allem für die Region, aber deutschlandweit rund 5700 Windener- lastnah“, denn sie kann einen stabilen auch für den gesamten Standort gieanlagen mit einer Gesamtkapazität und ganz erheblichen Beitrag zur Ener- Deutschland. I Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018 15
Sonderbericht Verkehrsinfrastruktur „Zeit, dass sich etwas grundlegend ändert“ grundlegend ändert. Finanzierung Jakob Weets, Vorsitzender des WOP: Woran liegt es, dass sich der Bau- IHK-Ausschusses- beginn vieler Projekte immer wieder ver- für Verkehr will bei Genehmigungs- zögert bzw. sich die Bauzeit verlängert? verfahren von den Nehmen Bund und Länder nicht genug Niederländern lernen. Geld in die Hand? Foto: Studio W Emden Weets: Die Finanzierung spielt na- türlich eine wichtige Rolle. In ihren landespolitischen Forderungen setzt I In letzter Zeit machten viele Infra- sich die IHK für eine angemessene strukturprojekte in Ostfriesland und Personal- und Finanzausstattung von Papenburg vor allem durch Stillstand Infrastrukturprojekten ein. Ziel ist es, von sich reden. Ein großes Problem, ressourcenbedingte Verzögerungen denn viele Branchen in der Region zu vermeiden. Grundsätzlich lässt sind auf eine leistungsstarke Infra- sich hier aber sagen, dass mit der neu- struktur angewiesen. WOP sprach mit en Verteilung der finanziellen Mittel dem IHK-Verkehrsausschussvorsit- im Bundesverkehrswegeplan bereits zenden Jakob Weets über Gründe und eine gute Grundlage geschaffen wur- mögliche Lösungen. de. Bis 2030 stellt der Bund rund 8,4 Milliarden Euro für Neu- und Aus- Logistik bauprojekte in Niedersachsen zur WOP: Herr Weets, zuletzt äußerten immer Verfügung. Damit liegt Niedersachsen mehr Wirtschaftsvertreter ihren Unmut im Ländervergleich auf dem vierten über die andauernden Verzögerungen bei Platz. der Planung und dem Bau von Infrastruk- turprojekten. Außenems, Friesenbrücke WOP: Kommt das Geld denn auch dort Planfeststellungs- und Plangenehmi- und Straßenbau – die Liste ist lang. Wie an, wo es gebraucht wird? gungsverfahren, genauer gesagt die schätzen Sie die Lage in der Region ein? Weets: Das ist die Frage. Immerhin hat langwierigen bürokratischen Abläufe Jakob Weets: Es ist verständlich, dass sich die neue Landesregierung von SPD und Rechtswege. In jedem Verfahren die Wirtschaft allmählich die Geduld und CDU in ihrem Koalitionsvertrag gibt es viele Positionen, die berücksich- verliert. Gerade in Ost- darauf verständigt, die tigt werden müssen. Zusätzlich haben friesland und Papenburg Bürokratische Mittel für den kommu- Verbände jederzeit die Möglichkeit, gibt es viele wertschöp- nalen Straßenbau zu er- erneut gegen ein Bauvorhaben zu kla- fungsintensive Branchen, Abläufe schaden höhen. Sie folgt damit gen. All diese Abläufe brauchen Zeit. die auf eine der Wirtschaft auch einer Forderung der Am Ende sind es dann die Unterneh- leistungsfähige Verkehrs- IHK. men, die auf den Kosten sitzen bleiben. infrastruktur angewiesen sind. Die Au- Deshalb setzt sich die IHK in ihren lan- tomobilindustrie und die Windener- Genehmigungsverfahren despolitischen Forderungen für deut- giebranche sind hier nur zwei Beispiele. WOP: Welche Gründe gibt es sonst für die lich kürzere und verlässlichere Pla- Diese Branchen betreiben einen hohen langen Planungs- und Bauphasen? nungs- und Genehmigungsverfahren logistischen Aufwand. Wenn dann Weets: Zum einen haben die Planungs- ein. wichtige Verkehrsanbindungen wie die behörden in den letzten Jahren insbe- A31 über Jahre nur eingeschränkt be- sondere Stellen für Planer und Ingeni- WOP: Wie könnten solche Verfahren denn fahrbar sind, dann kostet das Zeit und eure abgebaut, weil eh kaum Gelder für aussehen? Geld – und im schlimmsten Fall auch neue Projekte zur Verfügung standen. Weets: Hier lohnt sich ein Blick über Aufträge. Es wird Zeit, dass sich etwas Ein anderes großes Problem sind die die Grenze. In den Niederlanden wurde 16 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018
Automobilindustrie, Windbranche, Tourismus - für die regionale Wirtschaft ist die A31 ist eine wichtige Lebensader. Foto: IHK direkte Verbindung ins Ruhrgebiet von großer Bedeutung. Deshalb ist es um- so erfreulicher, dass sich IHK und Land bei einem Jour fixe im Oktober auf ein gemeinsames Handeln verständigt haben. Die frühzeitige Freigabe eines drei Kilo-meter langen Teilstücks der A31 vor Weihnachten war ein erster Erfolg dieser Zusammenarbeit. Friesenbrücke WOP: Stichwort Zusammenarbeit. Hätte eine bessere Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft auch bei der Frie- senbrücke in Weener zu einer schnelleren Lösung geführt? bereits 2010 ein Gesetz zur Beschleu- und einzige Instanz über Streitigkeiten Weets: Möglicherweise. Die IHK fordert nigung von Infrastrukturvorhaben entscheiden kann. Damit könnten Kla- seit längerem einen offenen Dialog zwi- eingeführt, das unter anderem eine gen deutlich schneller verhandelt wer- schen beiden Seiten, auch mit Blick auf Verkürzung von Klageverfahren vor- den. die Außendarstellung. Aus unserer Sicht sieht. Gerichte sind angehalten, bei lassen sich langwierige Verfahren nur Klagen gegen ein Projekt binnen sechs Baustelle A31 durch eine frühe Mitnahme aller Betei- Monaten zu entscheiden. Dies wäre aus WOP: Sie haben eingangs die A31 er- ligten vermeiden. Es ist gut, dass die Sicht der IHK auch für Niedersachsen wähnt. Viele Unternehmer und Pendler Landesregierung diese Ansicht mittler- ein interessanter Weg. ärgern sich über lange Bauzeit. IHK-Prä- weile teilt. Was die Friesenbrücke an- sident Dr. Bernhard Brons geht, so ist es jetzt wichtig, WOP: Gibt es seitens der Landesregie- sprach zwischenzeitlich so- Frühe dass Planung und Bau mit rung denn schon Bemühungen in dieser gar von einer „Stillstands- großem zeitlichen Druck Richtung? stelle“. Warum geht es dort Mitnahme aller vorangetrieben werden. Weets: Hinsichtlich einer konkreten nicht voran? Beteiligten Mit der ausdrücklichen Frist nicht. Aber SPD und CDU haben Weets: Das Verkehrsauf- Erwähnung der Wunder- auch auf Drängen der IHK vereinbart, kommen der A31 ist nicht mit anderen line-Bahnverbindung von Groningen den Rechtsweg und das Verbandskla- Autobahnen in den Ballungsgebieten nach Bremen im Koalitionsvertrag wur- gerecht in seinem heutigen Umfang vergleichbar, deshalb wurden für die de hier ein wichtiger Schritt gemacht auf den Prüfstand zu stellen. Zudem A31 entsprechend weniger Ressourcen – eine intakte Friesenbrücke ist dafür soll untersucht werden, ob das Bundes- zur Verfügung gestellt. Doch für viele unabdingbare Voraussetzung. I verwaltungsgericht künftig als erste Betriebe in der Region ist die A31 als Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018 17
Sonderbericht Maritime Wirtschaft „Maritime Zukunftschancen nicht verspielen“ ern auf die Außenems angewiesen. fahrbarkeit der Fahrrinne sicherzu- Nimmt man noch die 10.000 Mitarbeiter stellen. des VW-Werks sowie die die vielen Ar- IHK-Abteilungslei- ter für Verkehr und beitsplätze der Zuliefererbetriebe hinzu, WOP: Im neuen Koalitionsvertrag ist die Tourismus Arno so kommt man locker auf mehr als Fahrrinnenanpassung zwischen SPD und Ulrichs zeigt sich mit Blick auf die 25.000 Arbeitsplätze, die direkt oder CDU vereinbart worden. Auf der anderen Außenemsvertie- indirekt von einer funktionierenden Seite wirbt die Wirtschaft aus der Region fung optimistisch. Foto: Studio W Emden Fahrrinne abhängig sind. bereits seit 15 Jahren für dieses Projekt. Wie wahrscheinlich ist es, dass es jetzt WOP: Was genau ist denn das Problem? realisiert wird? Ulrichs: In den vergangenen Jahren Ulrichs: Bisher hat der NLWKN die Au- I Die Anpassung der Fahrrinne der sind die Frachtschiffe immer größer ßenemsvertiefung am stärksten blo- Außenems ist das wichtigste Projekt geworden und dadurch in der Lage, ckiert. Jetzt hat es die Behörde mit Olaf der regionalen Hafenwirtschaft. Mit deutlich mehr Ladung aufzunehmen. Lies als neuem Umweltminister zu tun, der neuen Landesregierung hat es in Das ist nicht nur ökono- der vorher als Wirtschafts- der kommenden Legislaturperiode misch, sondern auch um- Die Außenems minister die Außenemsver- ernsthafte Aussichten auf Realisie- weltfreundlich, weil durch tiefung massiv unterstützt rung, sagt IHK-Abteilungsleiter für mehr Ladungskapazität ist eine hat. Zusammen mit dem Verkehr und Tourismus, Arno Ulrichs. weniger Fahrten notwen- Lebensader neuen Wirtschaftsminister dig sind. Der Nachteil ist, Bernd Althusmann ergibt Außenems dass die Schiffe durch den Zusatz an das eine Konstellation, die mich sehr WOP: Herr Ulrichs, vor allem die Anpas- Ladung auch mehr Tiefgang haben und optimistisch in die Zukunft schauen sung der Fahrrinne in der Außenems hat damit an einigen Stellen der Außenems lässt – oder besser gesagt: Wenn wir es die Hafenwirtschaft im vergangenen Jahr auf Grund zu laufen drohen. mit dieser Konstellation nicht schaffen, beschäftigt. Welche Rolle spielt die Fahr- die Fahrrinne der Außenems anzupas- rinne für die Region? WOP: Deswegen soll also gebaggert wer- sen, dann schaffen wir es nie. Arno Ulrichs: Die Außenems ist so et- den. was wie eine Lebensader, nicht nur für Ulrichs: Ja. Aber ich möchte an dieser Hinterlandanbindung Emden, sondern für die gesamte Regi- Stelle betonen, dass es nicht notwen- WOP: Neben der Außenems hat die IHK on. Knapp 10.000 Menschen arbeiten dig ist, die gesamte Außenems auszu- auch immer wieder auf den dringenden im Emder Hafen. Zusätzlich sind auch baggern, wie es häufig dargestellt wird, Ausbau der Hafenhinterlandverbindun- die Meyer Werft mit ihren 2.500 direkten sondern nur einige gefährliche Kappen gen hingewiesen. Wie ist da ihre Einschät- Mitarbeitern und unzähligen Zuliefer- abzunehmen, um langfristig die Be- zung zu den Koalitionsvereinbarungen? Energietechnik, Automatisierungstechnik Wir sind eine erfolgreiche mittelständische Unternehmensgruppe der Elektroindustrie. Der Name Janssen steht für Lösungen in der gesamten Energie-, Prozessleit- und Automatisierungstechnik. Unser Betätigungsfeld ist die Schiffs-, Kraftwerks- und Industrietechnik. Rolf Janssen Janssen Janssen Elektrotechnische Werke Elektromaschinen GmbH Elektromaschinen GmbH Emsstraße 4/B 72 · D-26603 Aurich Nesserlander Str. 72 · 26723 Emden Leerer Landstraße 35 – 42 · 26603 Aurich Tel. 0 49 41/ 1 74-0 · Fax 1 74-2 05 Tel. 0 49 21/93 97-0 · Fax 3 36 31 Tel. 0 49 41/17 42 57 · Fax 17 42 60 www.rolf-janssen.de www.info@janssen-ema.de www.info@janssen-ema.de 18 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018
Der Umschlag in den deutschen Seehäfen wird bis 2030 deutlich zunehmen. Aus diesem Grund sind Anpassungen und Erhalt der Hafeninfrastruktur unumgänglich. Foto: Otmar Smit / Adobe Stock Ulrichs: SPD und CDU haben sich auf den. Im Rahmen eines Aufbaus einer wächse verzeichnen. Wir dürfen jetzt eine leistungsfähige Hafenhinter- Versorgungsinfrastruktur für LNG ha- allerdings nicht an Fahrt verlieren. Mit landanbindung geeinigt. Konkret wird ben wir in unseren Positionen den Bau der Außenemsvertiefung wird ein Jahr- der Ausbau von Straßen und Schienen- eines solchen Terminals gefordert. Dass hunderprojekt angeschoben. Das ist wegen angestrebt. Hierzu zählen u.a. die neue Landesregierung diesen richtig und wichtig für die Region. Aber der Bau der A20 und die Elektrifizierung Punkt in ihrem Koalitionsvertrag posi- das allein wird nicht reichen. der Bahnlinie Oldenburg/Wilhelms- tiv berücksichtigt, begrüßen wir. haven als Anbindung des Jade-Weser- WOP: Was meinen Sie? Ports. Auch die B 210n spielt eine wich- Hafenwirtschaft Ulrichs: Das Land muss mittelfristig tige Rolle. Das begrüßen wir. WOP: Wie schätzen Sie denn die Entwick- mehr Geld in die Hafeninfrastruktur lung der Hafenwirtschaft generell ein? stecken, um auch weiterhin den Anfor- LNG-Terminal Ulrichs: Der Umschlag wird in den derungen einer Exportnation Rech- WOP: In der Hafenwirtschaft wird immer deutschen Seehäfen bis zum Jahr 2030 nung zu tragen. Wir haben darum in häufiger der Ruf nach einem Flüssiggas- nach den Schätzungen des Bundesver- unseren Forderungen an die Landes- terminal laut. Was ist das eigentlich? kehrswegeplans um jährlich 2,8 Pro- regierung eine Erhöhung der jährlichen Ulrichs: Flüssiggas – „Liquid Natural zent zunehmen. Unsere niedersäch- Mittel im Haushalt für einen nachfra- Gas“ ist ein umweltfreundlicher und sischen Seehäfen werden dabei als georientierten und vorausschauenden günstiger Treibstoff, auf den zurzeit Drehscheiben im internationalen Gü- Ausbau der Infrastruktur in den nieder- immer mehr Schiffe umgerüstet wer- terverkehr überdurchschnittliche Zu- sächsischen Häfen gefordert. I Wir sind und bleiben Ihr Dienstleister und Partner rund um die Themen Akten- und Datenvernichtung, physische Archivierung sowie Digitalisierung. Getreu unserem zukunftsorientierten Leitmotiv: „Wandel beginnt im Kopf und endet im Herzen“, haben wir uns nicht nur ein neues Gesicht gegeben, sondern konsequenterweise ebenso unsere Firmier- ung geändert. Mit diesem Markenwechsel gelingt uns die Verbindung zwischen der analogen Welt und der digitalen Welt von heute und morgen. REISSWOLF Also: Akten- und Datenvernichtung Aus der REISSWOLF Akten- und Datenvernichtung GmbH Bremen wird die GmbH Bremen documentus GmbH Bremen – und sonst ändert sich nichts – außer unserem künftigen Leistungsumfang. Besuchen Sie uns auf www.documentus.de und documentus GmbH Bremen · Mittelkampstraße 1 · 28197 Bremen informieren Sie sich über das, was wir am besten www.documentus.de können oder rufen Sie uns an: 0421 6 96 55-5 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018 19
Aus der Region IHK informiert Vollversammlung beschließt EEG- Resolution und Wirtschaftssatzung I Die Vollversammlung der Industrie- und den Ausschreibungen teilnehmen, ohne ditätsrücklage bis 2018 vollständig ab- Handelskammer für Ostfriesland und über die notwendigen Genehmigungen geschmolzen wird. IHK-Hauptgeschäfts- Papenburg (IHK) hat in ihrer letzten Sit- zu verfügen. Dadurch ist bei vielen Bür- führer Dr. Torsten Slink: „Das wurde bun- zung des Jahres ihre Energiepolitischen gerwindprojekten zurzeit nicht einmal desweit mit den Rechtsaufsichten 2011 Forderungen an die zukünftige Bundes- sicher, ob sie überhaupt jemals gebaut für alle IHKs so vereinbart.“ Wie seit 2012 regierung und ihre Wirtschaftssatzung werden. Das sind zurzeit rund 90 Prozent angekündigt, muss nunmehr der IHK- beschlossen. aller beantragten Windparks“, sagt Beitrag nach Abbau der Liquiditätsrück- Amelsbarg. Aus diesem Grund fordert lage auf ein Niveau angehoben werden, Energiepolitische Forderungen die IHK, dass nur noch genehmigte Pro- mit dem die IHK mittelfristig einen aus- In der Resolution zu den Energiepoli- jekte an einer Ausschreibung teilnehmen geglichenen Haushalt erreicht. Im Ergeb- tischen Forderungen sprachen sich die dürfen und das Strommengen, die zwar nis wurden mehr als vier Millionen Euro Unternehmer dafür aus, unverzüglich einen Zuschlag erhalten haben, aber zwischen 2012 und 2017 abgebaut. Die einzelne EEG-Regelungen zu novellieren. nicht realisiert werden, Ermäßigung des Hebe- „Für zahlreiche Unternehmen im IHK- wieder in die Ausschrei- satzes für die Umlage Bezirk, die im Bereich der Erneuerbaren bung eingehen.“ Die IHK fordert betrug zwischen 0,13 Energien aktiv sind, zeichnen sich bereits Auch bei der Windener- spürbare Anhebung Prozent und 0,4 Prozent. jetzt erhebliche Einbrüche und Rück- gie auf See fordert die der Ausbauziele Die Grundbeiträge wer- schläge ab“, sagte IHK-Präsident Dr. Bern- IHK eine kurzfristige und den nun auf das Niveau hard Brons. Hier gelte es gegenzusteu- spürbare Anhebung der von 2011 zurückgeführt ern, um die gute Entwicklung, die der Ausbauziele. „Die für 2021 und 2022 in und damit im Schnitt um 11 Prozent an- IHK-Bezirk dank des EEG bisher erfahren Deutschland vorgesehenen Ausbau- gehoben. hat, nicht zu konterkarieren. mengen von je 500 MW reichen weder Das anhaltend niedrige Zinsniveau, das In ihrer Resolution fordert die IHK, dass für die künftig zu erwartenden Energie- zur Bewertung der Pensionsrückstel- insbesondere die Windenergie nicht – bedarfe noch für die industrielle Weiter- lungen zugrunde gelegt werden muss, wie im neuen EEG formuliert – gedeckelt, entwicklung der Offshore-Branche aus“, belastet den Haushalt der IHK ebenfalls. sondern sogar weiter ausgebaut wird. so Amelsbarg. „Diese Verpflichtungen sind in der Ver- „Angesichts zu erwartender und zuneh- Die Resolution wurde mit einer Gegen- gangenheit entstanden, belasten jedoch mender Energiebedarfe für E-Mobilität stimme angenommen. Die Kritik richte- den IHK-Haushalt bis heute“, so Slink. und Sektorenkopplung ist ein Ausbau te sich vor allem gegen die in der Reso- Ein weiterer Grund für die Änderung der der regenerativen Energien nicht nur lution formulierte Forderung, die EEG- Beitragsstruktur sei die momentan wirt- konsequent, sondern schlichtweg not- Umlage mit der Stromsteuer zu verrech- schaftlich schwierige Situation in einigen wendig“, so der stellvertretende IHK- nen. Das sei ordnungspolitisch Branchen und den damit verbundenen Hauptgeschäftsführer Dr. Jan Amelsbarg. problematisch. Rückgang der Gewerbeerträge im IHK- Konkret fordert die IHK in diesem Zusam- Bezirk. Die IHK rechnet im nächsten Jahr menhang eine spürbare Anhebung des Wirtschaftssatzung mit etwa 20 Prozent weniger Gewerbeer- Ausbaupfades für Windenergie an Land. Neben ihren energiepolitischen Forde- trägen. Das vom Gesetzgeber vorgeschriebene rungen hat die IHK-Vollversammlung Im Zuge der Beitragsreform hat die IHK Ausschreibevolumen für die nächsten auch ihre Wirtschaftssatzung beschlos- eine so genannte Großbetriebsstaffel Jahre sehe eine Reduzierung um bis zu sen. Obwohl der Umlagesatz mit 0,17 eingeführt, die als Bemessungskriterium 40 Prozent der bisherigen Volumina vor. Prozent nunmehr konstant bleibt, werde neben dem Gewerbeertrag auch den Dabei dürfe es doch nicht bleiben. An- der Grundbeitrag nach fünf Jahren an- Umsatz berücksichtigt. Diese Staffel sonsten gingen hochqualifizierte Ar- gehoben werden müssen, fasste der greift bei einem Umsatz über 25 Mio. €. beits- und Ausbildungsplätze entlang IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons die „Insgesamt stellen wir mit der neuen der gesamten Wertschöpfungskette aktuelle Finanzsituation zusammen und Struktur eine größere Beitragsgerechtig- verloren. benannte dabei folgende Ursachen: Die keit her“, so Slink. Die Veränderung der Ebenfalls kritisch sieht die IHK das der- IHK habe über mehrere Jahre ihren He- Beitragsstruktur wurde mit einer Gegen- zeitige Ausschreibungsdesign mit Blick besatz für die Umlage auf einem abso- stimme, die mit einer zu kurzen Frist für auf die so genannten Bürgerenergiepro- luten Minimum gehalten und negative die Diskussion zur Beitragsreform be- jekte. „Bisher können diese Projekte an Haushalte gefahren, so dass die Liqui- gründet wurde, angenommen. I 20 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Januar 2018
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