EinBlick Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Brilon - Juni bis August 2018 Thema: Wahr - Zeichen - Turm - Evangelische ...

Die Seite wird erstellt Melanie Baumann
 
WEITER LESEN
EinBlick Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Brilon - Juni bis August 2018 Thema: Wahr - Zeichen - Turm - Evangelische ...
EinBlick
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Brilon

Juni bis August 2018
Thema: Wahr – Zeichen – Turm
EinBlick Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Brilon - Juni bis August 2018 Thema: Wahr - Zeichen - Turm - Evangelische ...
2 EinBlick

  Sommersammlung Diakonie
  Diesem Gemeindebrief liegt wieder ein Überweisungsträger bei. Wir sammeln für die Arbeit
  der Diakonie-Ruhr-Hellweg e.V. In Brilon ist die Diakonie Trägerin der Schwangerenkonflikt-
  beratung und der Koordinierungsstelle „ Ehrenamtlicher in der Flüchtlingsarbeit“. 75% der
  Spenden fließen der regionalen und 25% der gemeindlichen diakonischen Arbeit zu. Wir
  danken jetzt schon für Ihre Spenden.

  Danke
  Danke sagen wir für 326,00 Euro, die als Spenden für die Finanzierung des Gemeindebriefs
  eingegangen sind.
  Die Konfirmanden-Gabe betrug 469,63 €.

  Datenschutz
  Im EinBlick werden regelmäßig Seniorengeburtstage, die 18. Geburtstage sowie kirchliche
  Amtshandlungen von Gemeindegliedern veröffentlicht. Sofern Sie mit der Veröffentlichung
  Ihrer Daten nicht einverstanden sind, können Sie Ihren Widerspruch schriftlich im Gemein-
  debüro: Kreuziger Mauer 2 oder bei der für Sie zuständigen Pfarrerin bzw. bei dem für Sie
  zuständigen Pfarrer erklären.
  Wir bitten, diesen Widerspruch möglichst frühzeitig, also vor dem Redaktionsschluss, 14.
  August, zu erklären, da ansonsten die Berücksichtigung Ihres Wunsches nicht garantiert
  werden kann.
  Bitte teilen Sie uns auch mit, ob dieser Widerspruch nur einmalig oder dauerhaft zu beach-
  ten ist.

  Impressum
  Die Gemeindenachrichten werden im
  Auftrag der Evangelischen Kirchengemein-
  de Brilon, Kreuziger Mauer 2, 59929 Brilon
  herausgegeben.
  VisdP: Pfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer
  Redaktionsteam: J. Fiebich, K. Koppe-
  Bäumer, H. Fritz, R. Müller, A. Neuberger, S.
  Paschkewitz, R. Plauth, B. Prolingheuer, I.
  Reupke, M. Rudolph
  Layout: B. Strenger
EinBlick Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Brilon - Juni bis August 2018 Thema: Wahr - Zeichen - Turm - Evangelische ...
Aus dem Inhalt
                                                    Editorial
Seite                                               Diesmal stand das Thema dieses
 2 Dank und Bitte                                   Gemeindebriefs vor unseren
 2 Datenschutz                                      Augen. Es steht noch:
 2 Impressum                                        Der Turm unserer Stadtkirche.
 3 Editorial                                        Er ist Stadtgespräch: Aus bau-
 4 EinTurm mit Geschichte                           technischen Gründen kann er
 6 Interviews zum Turm                              nicht mehr erhalten bleiben.
14 Der rosa Turm                                    Jeder und jede im Redaktions-
15 Andacht                                          kreis kann von Begegnungen
16 Kinderseite                                      mit Brilonern erzählen, in de-
17 Rezept                                           nen wir angesprochen wurden:
18 Predigtplan                                      „Was macht ihr denn jetzt?“ „Da
21 Ausblick Gottesdienste                           kommt aber was auf euch zu!“
22 Leitlied für Sommergottesdienste                 „Ein Turm muss bleiben!“ oder
23 Brilon blüht auf 2018                            „Was für eine Chance: etwas
24 Bilanz des Kirchenasyls                          Neues für die Kirche und das
25 GemeindeSchwester baut Seniorennetzwerk          Stadtbild zu entwickeln.“ Ganz
26 Gemeinsames Singen im Mai                        unterschiedliche Meinungen,
27 Hinweis auf Ev. Kirchentag 2019                  aber übereinstimmend großes
28 Fröhliches Donnerwetter                          Interesse an der Zukunft der
29-31 Veranstaltungshinweise                        evangelischen Stadtkirche. Der
32 Gemeindefrühstück/Seniorengeburtstage            Turm gehört seit fast 100 Jahren
32 Gruppen und Kreise                               zum Stadtbild. Er bildet optisch
36 Informationen auf einen Blick                    und klanglich einen Drei-Klang
                                                    mit den katholischen Türmen und
                                                    Glocken – und was kommt nun?
                                                    Der Abriss ist sicher – was da-
                                                    rauf folgt, soll in breiter Runde
                  Homepage                          besprochen werden. Wir stellen
 Unter www.kirche-brilon.de finden Sie Berichte     Ihnen die Geschichte des Turms
 über Veranstaltungen aus den letzten Monaten       vor. Ein Artikel entfaltet den Turm
 und Hinweise auf aktuelle Ereignisse. Außerdem     als Wahrzeichen. Wir haben
 finden Sie Informationen über den aktuellen Kon-   Stimmen zum Turm gesammelt,
 firmandenjahrgang und alles, was Sie zur Vorbe-    erste Ideen dokumentiert und
 reitung von Taufen, Trauungen und Beerdigungen     suchen damit das Gespräch mit
 brauchen, wichtige Adressen, die Gottesdienst-
                                                    Ihnen und der Briloner Bürger-
 termine und Beschreibungen unserer Gemeinde-
 angebote.                                          schaft. Auch kulinarisch und spie-
                                                    lerisch bieten wir Turmhaftes an.
                                                    Was kommt nach dem Abriss des
                                                    Turms? Wir freuen uns, dass so
                                                    viele Menschen diese Frage be-
                                                    wegt. Wir hoffen auf ideelle und
                                                    finanzielle Unterstützung.
                                                    Ihre
                                                    Kathrin Koppe-Bäumer
EinBlick Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Brilon - Juni bis August 2018 Thema: Wahr - Zeichen - Turm - Evangelische ...
4 EinBlick

             Ein Turm mit Geschichte
                                        zu feiern. In den folgenden Jahren wuchs die kleine
                                        Gemeinde, 1845 gab es 234 Gemeindemitglieder, da-
                                        von 151 in Brilon-Stadt, und zur Regelung aller Fragen
                                        rund um das Gemeindeleben, die geistliche Ausrich-
                                        tung, aber auch der Finanz-, Bau- und Verwaltungs-
                                        dinge wurden eine erste Gemeinderepräsentation aus
                                        16 Mitgliedern und ein erstes Presbyterium aus vier
                                        Mitgliedern gewählt. Die Bildung einer neuen Kirchen-
                                        gemeinde war damit abgeschlossen und in den Jahren
                                        darauf erfolgte ihr Ausbau.
                                        Dazu gehörte auch der Bau einer eigenen Kirche. An-
                                        fang 1851 beriet das Presbyterium erstmalig über den
                                        beabsichtigten Kirchenbau, der mit Rücksicht auf den
                                        zukünftigen Zuwachs der Gemeinde 300 Sitzplätze
                                        haben und massiv gebaut werden sollte. Sofern es die
                                        finanziellen Mittel weiter zuließen, plante man schon
                                        sofort einen vollständigen Kirchenturm, andernfalls
                                        ein Kapellentürmchen auf dem Kirchendach ein. Der
                                        Bauplatz war zwar noch nicht vorhanden, aber man er-
                                        hoffte sich Unterstützung seitens der Stadt. Die Höhe
                                        der Baukosten wurde mit etwa 8000 Reichstalern kal-
                                        kuliert. Allerdings waren die eigenen Mittel mit einem
                                        Kirchenkapital von 125 Rtl. und einem Geschenk des
                                        Gustav-Adolf-Vereins in Höhe von 40 Rtl. eher sehr
                   Bild: B. Strenger    bescheiden.
  In unserer Gemeindeversamm-           Anderthalb Jahre später war man schon weiter. Die
  lung und der Presse ist es kürzlich   Stadt hatte einen Bauplatz vor dem Kreuziger Tor
  berichtet worden: Der Kirchturm       unentgeltlich abgegeben, in der Finanzierungsfrage
  der Evangelischen Stadtkirche in      blieb man optimistisch. Vom Beginn der Planungen
  Brilon ist aufgrund gravierender      dauerte es vier Jahre bis zur Grundsteinlegung, an der
  Baumängel nicht nur in die Jahre      die ganze Stadt 1855 teilnahm. Im Oktober 1856 wur-
  gekommen, sondern innerhalb           de die neue evangelische Kirche, die in Anlehnung an
  eines mittelfristigen Zeitfensters    Entwürfe von König Wilhelm IV. und dem Architekten
  lässt sich der Abriss nicht vermei-   Karl Friedrich Schinkel gebaut worden war, eingeweiht.
  den. Grund genug für uns, ein         Außen gebaut aus behauenen Bruch- und Sandstei-
  bisschen rund um den Bau von          nen schmückten innen das Altarkreuz und die beiden
  Kirche und Turm in alten Fest-        Kerzenhalter, Geschenke der preußischen Königin,
  schriften zu recherchieren.           den Altar. Da aus den erhofften Überschüssen jedoch
  Brilons wechselhafte protestan-       nichts geworden war, gab es keinen Turm, sondern
  tische Geschichte reicht zurück       man musste sich mit einem Giebeltürmchen mit zwei
  bis ins 16. Jahrhundert. Allerdings   Glocken begnügen. Im Protokollbuch des Presbyteri-
  wurde es erst mit der Ordination      ums heißt es dazu: „Man hielt es für wünschenswert,
  des ersten evangelischen Pfarrers     dass die für die neue Kirche zu beschaffenden zwei
  Tugendhold Plate 1838 möglich,        Glocken in einem passenden Verhältnis zu den übrigen
  in Brilon eigene Gottesdienste        Glocken hiesiger Stadt stehen möchten. Es wurde daher
EinBlick Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Brilon - Juni bis August 2018 Thema: Wahr - Zeichen - Turm - Evangelische ...
Schwerpunkt: Wahr – Zeichen – Turm
in einer früheren Versammlung die Beschaffung zweier        zusätzliche Feuchtigkeit ins Mau-
Glocken von tieferem Klange als die der hiesigen Klo-       erwerk.
sterkirche, etwa aus ‚dis‘ und ‚g‘ beschlossen.“ – seitens  Doch bautechnische Erkennt-
des Presbyteriums ein starkes Symbol der Dankbarkeit        nisse und Labormöglichkeiten
und des Wunsches nach einem Zusammenleben in                entwickeln sich weiter. Die Un-
Frieden und Duldsamkeit.                                    tersuchungen, die kürzlich an
In den folgenden Jahren wuchs die Gemeinde stetig           den entstandenen deutlichen
weiter. Der Bau eines Kirchenturmes wurde dabei nicht       Rissen in Fugen und Steinen
aus den Augen verloren und der Beschluss dazu schon         gemacht wurden, sprechen von
in den Kriegsjahren 1917/18 gefasst. Allerdings konn-       chemischen Reaktionen im Mau-
te die Verwirklichung des Planes dann erst nach dem         erwerk und dem Ausblühen von
Krieg umgesetzt werden.                                     Salzen, die Feuchtigkeit greift
Im Jahr 1922 begann man mit dem Bau des Turmes,             auch schon Putz, Holzträger und
der das nun doch in die Jahre gekommene Giebel-             Stahlkonstruktion im Inneren
türmchen ersetzten sollte. Allerdings verliefen die         des Turms an. Ein Befund, der, so
Bauarbeiten nicht problemlos, denn kurz vor Fertig-         schwer es fällt, keinen anderen
stellung stürzte der Turm ein. Ursache für diesen Ein-      Beschluss als den zum Abriss die-
sturz, bei dem, Gott sei Dank kein Menschenleben            ses Kirchenturms zulässt. Nicht
beklagt werden musste, war laut alten Protokollen die       sofort, denn der Neubau darf zu-
„liederliche Arbeit mit verdorbenem Material“. Ohne         nächst geplant werden.
den Einsturz wäre der Turm vor der Inflation fertig und     Eine für die Gemeinde außer-
die Kosten durch die gesammelten Spendengelder              ordentliche Veränderung, nicht
gedeckt gewesen. Doch es fanden sich weitere Hel-           zuletzt in finanzieller Sicht. Auch
fer, sowohl aus der eigenen Gemeinde als auch von           das Stadtbild Brilons mit der
auswärts, so dass der Kirchturm schließlich neu auf-        weithin sichtbaren Achse der
gebaut werden konnte. In den alten Protokollbüchern         Kirchtürme von Propstei-, Ni-
wird besonders die Wendeltreppe im Turm erwähnt.            kolai- und Stadtkirche wird sich
Sie stammt aus der ehemaligen Hoppecker Villa und           wandeln. Ja, er wird fehlen, der
ist ein von der Norddeutschen Holzgesellschaft erbe-        dritte Turm.
tenes Geschenk. Der Turm hatte nun drei Glocken ge-
genüber den ursprünglichen zwei, von denen eine im                          Marianne Rudolph
Krieg hatte abgeliefert werden müssen, und eine der
letzten mechanischen Turmuhren im Sauerland.
Im Laufe der Jahre gab es wohl kein Presbyterium, das
sich nicht mit Feuchtigkeitsproblemen im Turm aus-
einandersetzen musste. Das ursprünglich gewählte
Baumaterial aus Kalksandsteinen, deren Quader zu-
dem aufgeraut sind, um den Steinen ein natürliches
Aussehen zu geben, ist für einen Turm gänzlich unge-
eignet. Außerdem wurde die Mörtelmasse mit Bims-
stein versetzt und ist dadurch sehr porös. Das alles
führt dazu, dass Wasser leicht in das Gestein und die
Fugen eindringen kann.
Immer wieder sind kleinere Ausbesserungen nach
den Erkenntnisständen der jeweiligen Zeit ausgeführt
worden. Bei der ersten richtig großen Sanierung 1994
wurde gemäß Anraten von Experten in die Zwischen-
räume Flüssigbeton eingebracht. Dadurch kam noch
EinBlick Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Brilon - Juni bis August 2018 Thema: Wahr - Zeichen - Turm - Evangelische ...
6 EinBlick

                          Dr. Christof Bartsch
                          Bürgermeister Brilon
   Wozu braucht die       Kirchtürme haben für mich in erster Linie die Funktion, die Auf-
   Ev. Stadtkirche        merksamkeit der Menschen zu lenken. Einmal durch ihre Sichtbar-
   einen Turm?            keit und durch die Glocken auf das Kirchengebäude selbst als Ver-
                          sammlungsort der Gläubigen. Zum anderen weisen sie den Blick
                          nach oben, über das Irdische hinaus und stellen dies mithin in ei-
                          nen größeren Zusammenhang. Meines Erachtens lohnt es sich auch
                          oder gerade in einer Zeit, in der das Christentum hier bei uns an
                          Bedeutung zu verlieren scheint, diese Funktionen des Kirchturms
                          weiterhin zur Geltung kommen zu lassen. Aus städtebaulicher Sicht
                          ist es natürlich wünschenswert, dass die Evangelische Stadtkirche
                          weiterhin einen Turm hat, um die „Turmachse“ Stadtkirche-Niko-
                          laikirche-Propsteikirche zu erhalten. Viele Bürger empfinden die
                          Kirchtürme auch als kulturelle Werte, die ihre Wirkung bis hin ins
                          Nostalgische entfalten. Auch das darf nicht unterschätzt werden,
                          hat es doch im Positiven mit Heimat und Identität zu tun.
   Können Sie sich die    Versteht man „Kirche“ in dieser Frage mit Bezug auf den Bau und
   Kirche auch ohne       das Gebäude, ist sie ohne Turm nach dem zu Frage 1 Gesagten für
   Turm vorstellen?       mich nur schwer vorstellbar. Bau und Fassade allein machen aber
                          nicht Kirche aus. Vielmehr ist sie aktive Gemeinde oder - mit Au-
                          gustinus - das „durch die Zeit wandernde Volk Gottes“. Da braucht
                          es eher Türme im menschlichen Sinne, die Leitung und Richtung
                          geben.

   Welche neuen Ge-       Die Gestaltungsmöglichkeiten sind natürlich vielfältig und von vie-
   staltungsmöglich-      len Abwägungen geprägt: Welches Kirchenverständnis soll durch
   keiten eröffnen sich   die Neugestaltung zum Ausdruck kommen? Ist eine Orientierung
   durch den Abriss       eher am Historischen geboten oder soll etwas Zukunftsweisendes
   des Turms?             entstehen? Wie kann man beides ggf. miteinander verknüpfen?
                          Wollen wir eher Architektonisches oder eher Theologisches zum
                          Ausdruck bringen? Etc.?
                          Wir sollten den notwendigen Abriss als Chance verstehen, ein Zei-
                          chen unserer Zeit in die Zukunft zu setzen (was eine Verbindung
                          zum historischen Bestand nicht ausschließt). Bei der Bedeutung des
                          Kirchengebäudes für Brilon und die Brilonerinnen und Briloner wäre
                          es sicher gut, wenn sich möglichst viele an der Ideenfindung betei-
                          ligen könnten.
EinBlick Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Brilon - Juni bis August 2018 Thema: Wahr - Zeichen - Turm - Evangelische ...
Schwerpunkt: Wahr – Zeichen – Turm

Kevin, Jacqueline,
Benedikt und Ilka
sind schon lange in der
Jugendarbeit tätig. Sie
sind Gastgeber im JuCaf,
sie geben im Jugendaus-
schuss Leitimpulse für die
gemeindliche Jugendar-
beit, sie betreuen Kinder
bei der Kinderbibelwoche
und bereiten Singstar-
Gottesdienste vor, die jun-
ge und ältere Gemeinde-
glieder in Stimmung und
zum Nachdenken bringen.
In der Stadtkirche fühlen
sie sich zu Hause. Ihre
Meinungen zum Turm:

Wozu ist ein Kirchturm        Der Turm gehört mit den katholischen Türmen zum Stadt-
wichtig?                      bild. Die Glocke braucht einen Ort. Eine Kirche braucht
                              einen Turm.
Könnt ihr euch die Kirche     Nein, ein Kirchturm soll baulich mit der Kirche verbunden
ohne Turm vorstellen?         sein. Nein, weil es schon immer so war. Ja, wenn es ein
                              anderes Zeichen am Gebäude gibt, das zeigt: Dies ist eine
                              Kirche: z.B. ein großes Kreuz auf dem Dach.
Welche neuen Gestal-          Wir bauen einen steinernen Turm, dessen Wand unter-
tungsmöglichkeiten seht       brochen wird durch ein Panoramafenster. Dahinter ist ein
ihr?                          Raum mit Tischen und Stühlen. Wir brauchen eine Küchen-
                              zeile und eine Toilette im Raum unter dem Turm. Ein neuer
                              Turm könnte im Grundriss der Apsis angeglichen werden.
                              Im Turm sollte ein Veranstaltungsraum sein. Wir können
                              uns gut vorstellen, dass nach dem Abriss die alte Kirche
                              mit den drei Fenstern wieder zur Geltung kommt und ein
                              kleiner Turm aufs Dach gesetzt wird.
8 EinBlick

                              Pierre und Lukas
                              wurden im Mai konfirmiert. Während ihrer Konfirmandenzeit
                              sind sie regelmäßig zum Gottesdienst gekommen. Die Stadt-
                              kirche und die Ev. Kirche in Gudenhagen sind ihnen vertraut.
   Wozu ist ein Kirchturm     Die Glocken hängen darin. Wo kommen die Glocken hin,
   wichtig?                   wenn es keinen Turm gibt? In Gudenhagen steht der Glocken-
                              turm neben der Kirche. Der Turm ist ein Zeichen dafür, dass
                              das Gebäude eine Kirche ist.
   Was würde euch fehlen,     Na ja, das Normale halt. Das, woran ich gewöhnt bin: die
   wenn es keinen Turm        Kirche mit Turm. Allerdings: Gäbe es keinen Turm, würde die
   gäbe?                      Kirchengemeinde zeigen, dass sie sich verändern kann. Dass
                              sie nicht unbedingt das Klischee „Jede Kirche hat einen Kirch-
                              turm“ erfüllen muss.
   Welche Chance seht ihr     Man könnte ein Gebäude mit einem Flachdach anbauen. Und
   in einem Neubau?           auf dem Dach könnten im Sommer Konzerte und andere
                              Veranstaltungen stattfinden. Die Besucher gäben Spenden,
                              die die Gemeinde an Menschen weitergibt, die Unterstützung
                              brauchen.

   Marc Heines ist katholischer Briloner. Er ist ehrenamtlich bei der Feuerwehr tätig.
   Wozu ist ein Kirchturm     Na klar, für die Glocken und die Uhr. Das ist natürlich nur der
   wichtig?                   erste Gedanke. Aber auch als Zeichen nach Außen und um
                              sich von dem weltlichen Stadtbild abzuheben, finde ich einen
                              Turm wichtig.
   Kannst du dir die Kirche   Nur ungern. Allerdings sollte ein neuer Turm nicht um jeden
   auch ohne Turm vor-        Preis errichtet werden. Jede Zeit hat ihre Entscheidungen.
   stellen?                   Wenn die finanziellen Hürden zu hoch werden, ist auch eine
                              Kirche ohne Turm eine Kirche.
   Welche neuen Gestal-       Auf keinen Fall einen Architektenwettbewerb ausrichten. Von
   tungsmöglichkeiten         Extravaganzen halte ich hier nichts.
   eröffnen sich durch den
   Abriss des Turms?

   Auch der höchste Turm fängt ganz unten an.
                                             Aus China
Schwerpunkt: Wahr – Zeichen – Turm

                       Stefan Neuberger
                       ist katholischer Ehemann von Andrea Neuberger. Er ist Mitglied im
                       Pfarrgemeinderat-Ortsausschuss Brilon Stadt
Wozu braucht die       Meine Antwort ist zweigeteilt. Zunächst einmal gehört der Turm
evangelische Stadt-    der evangelischen Stadtkirche in der Einheit mit den katholischen
kirche einen Turm?     Kirchen (Nikolaikirche und Propsteikirche) zum Erscheinungsbild
                       von Brilon. Die drei Kirchen stehen zudem fast in einer Flucht von
                       Nord nach Süd. Im Besonderen ist sie die erste Kirche, die Besu-
                       cher bei der Einfahrt in das Zentrum von Brilon wahrnehmen. Au-
                       ßerdem ist für mich ein Kirchturm ein Zeichen der Verbundenheit
                       mit Gott. Die Glocken sollen uns Christen zusammenrufen zum
                       gemeinsamen Beten.
Kannst Du dir die      Das ist für mich aus den o.g. Gründen nur schwer vorstellbar. Je-
Kirche ohne Turm       doch gibt es aus meiner Sicht mehrere denkbare „Turmvarianten“
vorstellen?

Welche neuen Ge-       Ich habe mir den originalen Entwurf der Kirche angesehen und
staltungsmöglich-      könnte mir eine Variante „ohne“ Turm jedoch mit dem aufge-
keiten eröffnen sich   setzten Geläut vorstellen. Auch eine moderne Variante, die einen
durch den Abriss       hellen Glaseingang beinhaltet, könnte ein verbindendes Element
des Turms?             der Tradition der christlichen Kirche und der Moderne sein.

                       Sven Becker
                       ist ein katholischer Jugendlicher und Mitglied im Tambourkorps der
                       Freiwilligen Feuerwehr. Mitglied im Jugendparlament
Wozu braucht die       Zu einer Kirche gehört immer auch ein Turm dazu. Und als Turm von
evangelische Stadt-    einer der drei Briloner Kirchen prägt er auch unser Stadtbild.
kirche einen Turm?
Kannst Du dir die      Deshalb kann ich mir eine Kirche ohne Turm gar nicht vorstellen.
Kirche ohne Turm       Das steht für mich außer Frage.
vorstellen?
Welche neuen Ge-       Der Abriss eröffnet zum Beispiel die Möglichkeit eines Neubaus
staltungsmöglich-      nach Vorbild des ersten, ursprünglichen Kirchturms der evange-
keiten eröffnen sich   lischen Kirche.
durch den Abriss
des Turms?
10 EinBlick
   Erika Heyde ist Gemeindeglied und Lehrerin für Ev. Religion am Petrinum.
   Wozu braucht           Der Kirchturm bedeutet für mich christliche Tradition. Auch das Glo-
   die evangelische       ckenläuten gehört dazu.
   Stadtkirche einen
   Turm?
   Kannst Du dir die      Es geht meiner Meinung nach nicht ohne Kirchturm.
   Kirche ohne Turm
   vorstellen?
   Welche neuen Ge- Ich wünsche mir den neuen Turm möglichst als offenes Bauwerk, in
   staltungsmöglich-    dem man die Glocken sehen kann, wenn man davor steht.
   keiten eröffnen sich
   durch den Abriss
   des Turms?

   Ulrich Prolingheuer ist Gemeindeglied und Mitglied im Ausschuss „Faire Gemeinde“
   Wozu braucht die       Die ev. Kirche benötigt einen Turm, um im Stadtbild wieder prä-
   evangelische Stadt-    sent zu sein und auch zur Unterbringung der Glocken.
   kirche einen Turm?
   Könntest Du Dir die    Nein, der Kirchturm ist m. E. ein Kennzeichen einer christlichen
   Kirche ohne Turm       Kirche; wir sollten uns nicht „verstecken“.
   vorstellen?
   Welche neuen Ge-       Ich bin gespannt auf die Ergebnisse des geplanten Architekten-
   staltungsmöglich-      wettbewerbs. Ich könnte mir einen Wiederaufbau mit einer Holz-
   keiten eröffnen sich   Glaskonstruktion vorstellen, weil Holz ein landschaftstypisches
   durch den Abriss       und umweltverträgliches Baumaterial ist, was interessante Gestal-
   des Turms?             tungsmöglichkeiten bietet (s. skandinavischer Baustil wie oben).
                          Holz könnte dort verwendet werden, wo ggf. Funktionsraum ent-
                          steht, Glas würde offen und einladend zum Kirchbesuch wirken.
Schwerpunkt: Wahr – Zeichen – Turm

Peter Schmidt
ist katholisch, engagiert beim Kulturverein Kulibri und ist im Vorstand des Besucherrings.
Wozu braucht die       Sie braucht einen Turm wie jede andere Kirche, egal ob evange-
evangelische Stadt-    lisch oder katholisch.
kirche einen Turm?     Ein Turm ist ein Zeichen dafür: „Hier steht ein Gotteshaus!“. Er
                       prägt das Stadtbild einer Stadt und macht sie unverkennbar.
                       Ganz pragmatisch wird er natürlich auch für die Aufhängung der
                       Glocken benötigt. Denn diese geben der Stadt „ihr“ unverwech-
                       selbares Klangbild!
Könntest Du Dir die    Nein kann ich nicht. Auch wenn der Turm in den Plänen von Ar-
Kirche ohne Turm       chitekt Schinkel meines Wissens nicht vorgesehen war, so gehört
vorstellen?            dieser prägnante Steinturm untrennbar zur evangelischen Kirche.
                       In der Vergangenheit mussten notgedrungen überall in Deutsch-
                       land und auch in dieser Gemeinde Kirchen geschlossen werden.
                       Umso wichtiger ist es, funktionierende Kirchen und deren Häuser
                       zu pflegen und zu erhalten!
Welche neuen Ge-       Ich sehe eigentlich nur den Neuaufbau im Stil des jetzigen alten
staltungsmöglich-      Turmes. Alles andere kann nur eine Notlösung sein! An viel zu
keiten eröffnen sich   vielen Stellen wurden in Brilon schon alte Häuser und Gebäude
durch den Abriss       abgerissen und gegen Neubauten ausgetauscht. Das darf sich in
des Turms?             einem der Kirchengebäude, welches maßgeblich das Stadtbild
                       prägt, nicht fortsetzen.

                       Gerlinde Bangert-Litzke
                       ist Gemeindemitglied, aktive Pfadfindern, trägt Gemeindebriefe aus
                       und verwaltet die städtischen Zuschüsse für die Jugendpflege.
Wozu braucht die       Der Glockenturm macht die Kirche aus. Er ist der erste Blickfang,
evangelische Stadt-    wenn man eine Kirche ansteuert.
kirche einen Turm?
Kannst Du dir die      Nein, kann ich mir nicht vorstellen. Eine Kirche ohne Turm ist wie
Kirche ohne Turm       ein Hund ohne Schwanz.
vorstellen?
Welche neuen Ge-       Zur Neugestaltung müssen Fachleute herangezogen werden: der
staltungsmöglich-      Stil muss passen. Ich bin nicht für zu modern, eher für etwas Schö-
keiten eröffnen sich   nes aus Stein und Holz.
durch den Abriss
des Turms?
12 EinBlick
                          Propst Dr. Reinhard Richter
                          Wenn Sie mich schon in diese schwierige Turmdiskussion einbe-
                          ziehen wollen, dann will ich mich dem nicht entziehen, weil Ihre
                          Kirche eine Stätte des Gebetes, der Andacht und der Ermutigung
                          für Christen unserer Stadt ist. Als Katholik weiss ich auch von
                          gemeinsamen und sich unterscheidenden Verständnissen von
                          Kirchbauten, die aus durchbeteten Steinen bestehen. Form und Stil
                          zeugen vom Geist!
   Wozu braucht die       Ich empfinde den Turm als architektonischen Fremdkörper, weil
   Ev. Stadtkirche        dieser zu den klaren Formationen der Ev. Kirche mit seinem feinen
   einen Turm?            Steinbild gar nicht so recht passen will. Das Fehlen des Turmes
                          würde nur die Gewohnheit berühren.
   Können Sie sich die    Die Gemeinde braucht für ihr Selbstverständnis keinen Turm. In
   Kirche auch ohne       früheren Jahren war der Turm ein Herrschafts- und Sicherheits-
   Turm vorstellen?       symbol, ein Finger der Mahnung und ein Wegweiser zum Himmel.
                          Der Propsteiturm ist so ein Wahrzeichen für uns alle. Doch in
                          unserer Zeit würde man einen solchen Turm nicht mehr bauen.
                          Auch wenn dieser uns heute sehr viel Geld kostet, könnten wir ihn
                          allein aus Denkmalschutzgründen nicht abreißen. Ebenso ist die
                          ev. Kirche ein lebendiges Denkmal. Braucht die Gemeinde zum
                          Gemeinde-Sein und zum Christusbekenntnis einen Turm? Nein!
                          Jedoch eine Glocke, die zum Gottesdienst und zum Gebet einlädt,
                          wie es in alten Plänen in einem Dachreiter gedacht sein könnte.
                          Der alte Propsteiturm könnte wieder eine ökumenische, im
                          wahrsten Sinne „katholische“ Bedeutung für die Stadt erfüllen,
                          im Sinne von „auf‘s Ganze gehend“. Doch ich weiß auch von der
                          Sorge jener, die die Stadtansicht von Kirchentürmen bewahrt
                          sehen möchten, nicht allein von Windkrafträdern oder irgendwann
                          von anderen himmelwärtstreibenden Signaltürmen. Wir werden
                          unsere Zeit nicht zurückdrehen können, also konzentrieren wir
                          uns auf die Frage: Wozu sind wir als Christen da? Wozu brauchen
                          wir Kirchen, Türme und Gemeindehäuser? Wozu, wo uns heute so
                          viele weglaufen!
   Welche neuen Ge-       Was entfernt wird, tut weh! Sollte eine mutige Entscheidung
   staltungsmöglich-      dazu führen, dass aus den bekannten Gründen der Turm weichen
   keiten eröffnen sich   müsste, dann könnte ich mir einen durchlichteten Glas-Vorraum
   durch den Abriss       vorstellen, der zur Sammlung und Vorbereitung einlädt und dann
   des Turms.             durch das Portal in die Kirche zieht. Warum nicht eine Art Tauf-
                          kapelle? In den alten Klöstern gibt es Brunnen mit fliessendem
                          Wasser in den Kreuzgängen, in denen sich die Gläubigen die
                          Hände waschen und dann in den Gottesdienst gehen. Die kleinen
                          Weihwasserbecken in den katholischen Kirchen sind Geschwister
                          dieser Klosterbrunnen.
                          Ich bin mir gewiss, dass die Gemeinde eine zukunftsgewandte
                          Entscheidung fällen wird.
Schwerpunkt: Wahr – Zeichen – Turm

Reinhard Sommer
ist katholisch. Früher war er Erster Beigeordneter der Stadt Brilon, langjähriger Vorsit-
zender der Städtepartnerschaft Brilon-Hesdin.
Wozu braucht die       Ohne Turm ist der Kirchenbau „amputiert“, städtebaulich und
evangelische Stadt-    funktional muss deshalb ein neuer Turm her! Kirche ohne Glocken,
kirche einen Turm?     das geht gar nicht.

Könntest Du Dir die Nein, ein neuer Turm muss gebaut werden.
Kirche ohne Turm
vorstellen?
Welche neuen Ge-       Der geplante Abriss ist für die Denkmalpflege sicher ein schwie-
staltungsmöglich-      riger Schritt. Für einen Neubau sollte ein (städtebaulich geprägter)
keiten eröffnen sich   Wettbewerb stattfinden. Kopieren darf man den bestehenden
durch den Abriss       Turm aber keinesfalls. Auch eine moderne Variante mit aktuellen
des Turms?             Materialien kann ich mir gut vorstellen.
                       Ein neuer Raum könnte im Erdgeschoss entstehen – nutzbar für
                       Begegnungen z.B. auch mit Kaffee und Kuchen nach Gottesdiens-
                       ten oder Veranstaltungen – das wäre doch was!

Manfred Scholle
ist Gemeindeglied, er war jahrelang Finanzkirchmeister im Presbyterium. Bis heute un-
terstützt er die Kirchengemeinde ehrenamtlich.
Kannst du dir die      Ohne Turm kann ich mir die Kirche nicht vorstellen.
evang. Stadtkirche
ohne Turm vorstel-
len?
Wozu braucht die       Schon für die Kirchenglocken wird der Turm benötigt.
Stadtkirche einen
Turm?
Welche neuen Ge-       Mein Wunsch wäre ein massiver Turm. Sein Mauerwerk sollte den
staltungsmöglich-      Steinen der Kirche angepasst werden.
keiten eröffnen sich
durch den Abriss
des Turms?
14 EinBlick

              Der rosa Turm
                  Der Rosa Turm ist wohl das populärste und bekann-
                  teste Material der Reformpädagogin Maria Mon-
                  tessori. Er besteht aus zehn „Kuben“ (Würfeln), die
                  sich in drei Dimensionen verändern (Länge, Breite,
                  Tiefe). Der kleinste Kubus hat eine Kantenlänge von
                  1 cm, der größte eine Kantenlänge von 10 cm. Das
                  Aufeinandersetzen der Kuben ermöglicht Kindern
                  das Wahrnehmen und Erfahren von Größenunter-
                  schieden. Mithilfe der verschieden großen Kuben
                  können die Begriffe „groß“ – „klein“, „klein“, „klei-
                  ner“ „am kleinsten“ („groß“, „größer“, „am größten“)
                  erarbeitet werden.
                  Es steckt also schon sehr viel Mathematik in diesem
                  Material, das auch schon von Kleinkindern „be-
                  spielt“ werden kann. Natürlich ist das den Kleinen
                  nicht bewusst. Kinder lieben es einfach, Türme zu
                  bauen, einen Würfel auf den anderen zu stapeln,
                  dabei beobachten zu können, wie er immer größer
                  wird. Im besten Fall, wenn die Kuben in der richtigen
                  Reihenfolge gesetzt werden, ist er sogar stabil und
                  hält. Anders als bei anderen Türmen werden die Ku-
                  ben des Rosa Turms einzeln und nacheinander mit
                  beiden Händen aufeinander gesetzt und der Turm
                  auf keinen Fall am Schluss zerstört. Interessanter-
                  weise wollen das die Kinder, die es gewöhnt sind,
                  mit Montessori-Material zu arbeiten, aber auch gar
                  nicht. Der Respekt vor dem Material und der Stolz
                  auf das Geschaffene ist einfach zu groß.
                  Wer schon einmal beobachtet hat, mit welcher
                  Hingabe und Konzentration Kinder Türme bauen,
                  kommt nicht um den Gedanken herum, dass die
                  Faszination an Türmen tief im Menschen verankert
                  ist. Vielleicht hat es ja etwas zu tun mit dem Be-
                  streben „hoch hinaus“ zu wollen oder dem Himmel,
                  dem Göttlichen, etwas näher zu kommen?
                                 Text und Bild: Katharina Mendelin,
                                          früher Brilon, heute Köln

                  Je höher die Väter ihre Türme und Paläste bauten,
                  desto größere Schutthaufen hatten ihre Söhne und
                  Enkel wegzuräumen.
                                                           Unbekannt
Andacht
„Fake news, alles fake news…“, brüllte es durch den Palast des Pilatus. „Das kann
doch nicht sein, dass das Grab leer ist. Ich habe doch extra Wachen vor das Grab
stellen lassen. Wer ist dafür verantwortlich? Der ist gefeuert!“. Pilatus schäumte
vor Wut. Genau das hatte er vermeiden wollen. Jetzt würden sich die Gerüchte in
Windeseile verbreiten. Die einen würden sagen, man hat den Leichnam geklaut.
Und dann stünden seine tapferen Soldaten als die Deppen da. Und man wür-
de sie bei den nächsten Gelegenheiten immer wieder verspotten. Ihr könnt noch
nicht einmal ein Grab mit einem Toten bewachen. Nicht auszudenken. Oder, noch
schlimmer, jetzt begannen schon einige dieser Jesus-Fans zu behaupten, dieser
Jesus wäre von den Toten auferstanden.
Einige Gassen weiter ein ganz anderes Bild. Kein lautes Brüllen, kein wütendes
Schäumen, sondern ängstliches Kauern, furchtsam hinter verschlossenen Türen
dem Lärm auf der Straße lauschend. Würden jetzt die Soldaten Roms auch die
Anhänger Jesu verfolgen? Jedes Mal, wenn sich jemand auf der Gasse der Tür
nähert und die Schritte vor der Tür stehen bleiben, halten innen alle den Atem an.
Als dann aufgeregt geklopft wird, wagt kaum jemand sich zu rühren. Erst als man
die vertrauten Stimmen der Jüngerinnen erkennt, die zum Grab gegangen waren,
um den Toten einzubalsamieren, öffnet einer vorsichtig die Tür. Unglaublich, was
aus den Frauen hervorsprudelt. Nur Wortfetzen zu verstehen, leer, Grab, kein Jesu
– nicht zu finden, helle Gewänder, er sei nicht hier, auferstanden. Ein Gewirr der
Stimmen, Fragen, ungläubiges Stammeln, ein Durcheinander der Erklärungsver-
suche: das kann doch nicht sein?
Sommer 2018. Es fällt kaum auf, jedenfalls viel weniger als der Turm, auf dem
es steht. Das Kreuz oben auf dem Dach, klein unscheinbar, aber weithin sichtbar.
Wahrgenommen wird eher nur der Turm in seiner vertrauten Gestalt. Jetzt, wo es
klar ist, dass er bald nicht mehr zum vertrauten Stadtbild gehören wird, nehmen
ihn wieder Menschen wahr. Aber nehmen sie auch das Kreuz wahr, das eigentliche
Zeichen, das der Turm weithin sichtbar trägt? Das Zeichen dieses verrückten Todes,
der so anders war, als wir es jemals begreifen können. Das leere Grab, das über
sich hinausweist auf die Auferstehung. Und damit von einer Kraft Gottes erzählt,
die stärker ist als der Tod. Erzählt vom Ja Gottes, vom Ja seiner Liebe zu seiner
Schöpfung, von seinem Ja zu uns. Kein Fake, sondern ein Wahr - Zeichen, weithin
sichtbar.
                                                                       Rainer Müller
16 EinBlick

                     Kinderseite
  Hallo liebe Kinderseitenleser!

  Ich heiße Stefan Neuberger und vertrete in diesem Gemeindebrief meine Frau Andrea.
  Dieses Mal heißt es „wieder in Aktion zu treten“ und das Rätsel zu lösen. Verbindet einfach
  die Punkte von 1 bis 88 und lasst Euch überraschen, was zum Vorschein kommt!

  Viel Spaß! Euer Stefan
Rezepte

                                    Rindfleischburger
                                    mit Balsamico und
                                         Chorizo
Zubereitung:                                            Zutaten:
Die Semmelbrösel mit der Milch übergießen und fünf      40 g frische Semmelbrösel
Minuten durchziehen lassen. Die Chorizo im Blitzha-     2 El Milch
cker fein hacken und mit dem Hackfleisch, Crema di      1 getrocknete Chorizo
balsamico, Oregano, Semmelbröselmischung, Salz          (gehäutet, gehackt)
und Pfeffer vermengen.                                  400 g Rinderhack
Eine Grillpfanne erhitzen. Aus der Fleischmasse vier    2 El Crema di balsamico
Bratlinge formen und auf jeder Seite drei Minuten
                                                        1 El gehackte Oreganoblätter
braten. Die Auberginenscheiben mit Öl bestreichen
                                                        Meersalz und schwarzer Pfeffer
und auf jeder Seite zwei Minuten braten oder grillen.
                                                        1 kleine Aubergine,
Die unteren Brötchenhälften mit Aioli oder Barbe-
cuesauce bestreichen, mit Rucola, dem Burger und        in feine Scheiben geschnitten,
Auberginenscheiben belegen und den Brötchen-            Olivenöl zum Bestreichen
deckel aufsetzen.                                       4 Brötchen, halbiert,
                                                        Aioli oder Barbecuesauce
Zubereitung der Barbecuesauce:
                                                        Rucolablätter

Die Zwiebeln und die Knoblauchzehen schälen und in
kleine Würfel schneiden.
In einem Topf das Öl erhitzen und Zwiebeln und
Knoblauch darin anbraten.
Ketchup, Zucker, Rotweinessig, Worcestersauce und
Cayennepfeffer dazugeben, in 15 Minuten dicklich
einkochen und eventuell mit Salz abschmecken.           Zutaten für die Sauce:
Wie gut tut es unserem Körper und unserer Seele, zum    2 rote Zwiebeln,
Beispiel vom Bilstein aus auf die schöne Landschaft     Salz und Pfeffer,
des Sauerlandes zu schauen, die gute Luft und die       2 Knoblauchzehen,
„Grünkraft“ (Hildegard von Bingen) der Bäume bei        2 EL Öl
einer Wanderung im schattigen Wald zu spüren oder       250 ml Ketchup,
das Glockenläuten von unserem Kirchturm aus zu          2 EL Worcestersauce,
genießen!                                               80 g brauner Zucker,
Solche Erfahrungen erquickender und belebender          80 ml Rotweinessig,
Muße, Ruhe und Erholung - für Leib und Seele -          ¼ TL Cayennepfeffer
das wünsche ich Ihnen für diesen Sommer!
Ihre
18 EinBlick

 Predigtplan Juni - Juli - August 2018

                              Brilon      Gudenhagen         Hoppecke Scharfenberg
                              in der    Gottesdienst in    Gottesdienst Gottesdienst
                     Ev. Stadtkirche     der Ev. Kirche       in der Ev. in der Kath.
                                                                Kapelle       Kirche
 Samstag   2.6..                                          18 Uhr
                                                          KKB/AJ

 Sonntag   3.6.    10 Uhr              10 Uhr
                   KKB/AJ              Lese-GD

 Sonntag   10.6.   10 Uhr                                               11.30 Uhr
                    KKB K                                               RM

 Sonntag   17.6.   18 Uhr              10 Uhr RM
                   Singstar-GD
                   AJ und Ju-
                   gendteam
 Sonntag   24.6.   10 Uhr
                   RM

 Sonntag   1.7.    10 Uhr              10 Uhr
                   AJ/KKB              Lese-GD

 Samstag   7.7.                                           18. Uhr
                                                          RM

 Sonntag   8.7.    11 Uhr Tauffest Almequellen mit Bläserkreis
                                   Pfarrteam K
 Sonntag   15.7.   18 Uhr              10 Uhr
                   RM                  RM

 Sonntag   22.7.   10 Uhr
                   RM

 Sonntag   29.7.   10 Uhr
                   KKB
Brilon    Gudenhagen        Hoppecke          Scharfenberg
                       Gottesdienst in    Gottesdienst    Gottesdienst       Gottesdienst in
                                   der           in der          in der           der Kath.
                       Ev. Stadtkirche       Ev. Kirche     Ev. Kapelle              Kirche
Samstag    4.8.                                           18 Uhr
                                                          RM

Sonntag    5.8.      10 Uhr              Schützen-GD
                     RM                  im Gemein-
                                         schaftshaus

Sonntag    12.8.     10 Uhr                                                 11.30 Uhr
                     KKB/AJ                                                 KKB/AJ

Sonntag    19.8.     18 Uhr              10 Uhr
                     Literatur GD        RP
                     KKB

Sonntag    26.8.     10 Uhr
                     KKB

Samstag    1.9.                                           18 Uhr
                                                          AKK

Sonntag    2.9.      10 Uhr              10 Uhr Lese-
                     RM                  GD

Seniorenzentrum St. Engelbert, Brilon montags 15.15 Uhr            25.6..   30.7.    27.8.
Seniorenresidenz Am Schönschede       montags 16.15 Uhr            25.6..   30.7     27.8..
Seniorenresidenz Gudenhagen           freitags 10.15 Uhr             1.6.    6.7.      3.8.

 Legende   RM      = Rainer Müller                                  Abendmahl
           KKB     = Kathrin Koppe-Bäumer                           (in Gudenhagen
           BSM     = Barbara Siegel-Müller                          alkoholfrei)
           AJ      = Antje Jäkel
           RP      = Roland Piontek                                 Taufe möglich
           AKK     = Anne-Kathrin Kemper
                                                            K       Konfirmanden
                                                                    am Gottesdienst
                                                                    beteiligt
20 EinBlick
Ausblick - Gottesdienste

 Höhepunkte im Sommer
 Wir laden ein:
 Sonntag, 17. Juni um 18.00 Uhr: Besonderer Gottesdienst. Jugendliche bereiten mit
 Vikarin Antje Jäkel einen Singstar-Gottesdienst zum Thema: „Musical“ vor.

 Am Sonntag, 8. Juli beginnt um 10.00 Uhr am Entenstall in Alme das Tauffest. Die
 Familien der bisher 13 angemeldeten Täuflinge gehen an der Alme entlang bis zum
 Quelltopf und schöpfen dort das Wasser. Um 11.00 Uhr lockt Posaunenklang zum Got-
 tesdienst. Danach können alle zum Picknick im Grünen bleiben. Jeder und jede trägt mit
 Salaten, Käse oder Kuchen zum Mitbring-Buffet bei. Geschirr und Besteck sollte auch je-
 der dabeihaben. Die Kirchengemeinde bietet gegen Spende kalte und warme Getränke,
 Würstchen und Brötchen an.

 Sonntag, 15. Juli um 18.00 Uhr: Besonderer Gottesdienst in der Stadtkirche: „Reisese-
 gen“ mit Pfr. Rainer Müller. Musik macht cantamus-der Gemeindechor,
 Sonntag, 19. August um 18.00 Uhr: Besonderer Gottesdienst in der Stadtkirche: „Reise-
 lektüre“ mit Andrea Neuberger und Pfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer

 Mehr Informationen finden Sie auf www.kirche-brilon.de

  Geistliche Abendspaziergänge an und unter Bäumen
Gehend Gott, der Welt und mir
begegnen. In diesem Jahr führt
der geistliche Abendspazier-
gang um den Briloner Ortsteil
Scharfenberg herum. Der in der
Gruppe gegangene Weg ist ein
Bild für den Lebensweg, der An-
fang und Ende hat, der aus einer
Quelle kommt und ein Ziel hat,
der geborgen ist in Gott. Eine
Ortskundige zeigt den Weg.
Pfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer
deutet Auffälliges am Weges-       Treffpunkt: Freitag, 3. und 17. August, 18.00 Uhr am
rand. Mitzubringen sind dem        Wanderparkplatz Ochsenkamp, Dauer: ca. 90 Minuten
Wetter angemessene Kleidung
und Wanderschuhe. Dieses Jahr        Kontakt: Evangelische Kirchengemeinde Brilon,
wird zweimal dieselbe Route          Kathrin Koppe-Bäumer, 0291-9082811,
angeboten, damit die Gruppen         kkoppe-baeumer@kirchebrilon.de,
überschaubar bleiben.                wwww.kirche-brilon.de
22 EinBlick

                    Leitlied für Sommer-Gottesdienste

  Im evangelischen Gesangbuch            des Jubilierens und Triumphierens am Ende des Liedes
  gibt es ein Lied, das klingt leicht,   – mir war die Spannung zwischen leichter Musik im
  fröhlich, liebevoll wie ein Roko-      ¾-Takt und schweren Worten oft zu hoch. Nur selten
  ko-Tanz. Den Text hingegen habe        habe ich für Gottesdienste dieses Lied ausgesucht.
  ich immer einerseits als schwe-        Deshalb freute ich mich, als ich in den 80-er-Jahren
  ren Brocken aufgefasst: „In dir        zum ersten Mal eine Neudichtung von Jörg Zink auf
  ist Freude in allem Leide“ – und       die beliebte Melodie hörte. Zink hat aus dem Ver-
  hoch dramatisch in der Wort-           trauens- ein Loblied gemacht: Die ganze Schöpfung
  wahl: „hilfest von Schanden,           rühmt Gott, vom Aufgang der Sonne, in deren Licht
  rettest von Banden, an dir wir         die Schöpfung langsam sichtbar wird, bis zum Unter-
  kleben in Tod und Leben“. Trotz        gang der Sonne. Als Gegenüber, als Freudenquelle,
                                         als Begleiter steht Gott der Schöpfung zur Seite. Der
                                         Dichter ist mitten in ihr, spricht aus der Freiheit, die
   Zum Sehen geboren,
                                         der Wind ihm schenkt, lässt sich erquicken vom Mor-
   Zum Schauen bestellt,
                                         gentau. »Eines zu sein mit allem, was lebt …« dieses
   Dem Turme geschworen,
                                         Wort des Dichters Hölderlin hat Zink sein Leben lang
   Gefällt mir die Welt.
                                         begleitet. Im Lied singt er: Vom Lebensanfang bis zu
                                         seinem Ende ist Gottes gutes Segenswort da, es be-
   Ich blick‘ in die Ferne,
                                         gleitet uns, geht uns voran, schenkt uns Geborgenheit.
   Ich seh‘ in der Näh‘
                                         „Was immer kommen mag, du bist uns nah. Wir aber
   Den Mond und die Sterne,
                                         gehen, von dir gesehen, in dir geborgen durch Nacht
   Den Wald und das Reh.
                                         und Morgen.“ Die Spannung zwischen Freude und
                                         Leid – Zink hat sie in die neuen Verse übernommen,
   So seh‘ ich in allen
                                         doch mit leichterem Pinselstrich gezeichnet. Wie in
   Die ewige Zier,
                                         der Vorlage des 16. Jahrhunderts ist auch sein letztes
   Und wie mir‘s gefallen,
                                         Wort Halleluja.
   Gefall‘ ich auch mir.
                                         Dieses Lied wollen wir in diesem Sommer als Leitlied
                                         in unseren Gottesdiensten singen. Möge die tänze-
   Ihr glücklichen Augen,
                                         risch, fröhliche Melodie von Giacomo Gastoldi unsere
   Was je ihr gesehn,
                                         Herzen hüpfen lassen und uns dankbar in Zinks Worte
   Es sei, wie es wolle,
                                         einstimmen lassen. Er hat uns Worte gegeben, die uns
   Es war doch so schön!
                                         singen, beten und leben lassen.
   Johann Wolfgang von Goethe;           Eine Sammlung von Zinks Büchern finden Sie hier:
   Quelle: Goethe, Faust. Der            www.joerg-zink.de/werke
   Tragödie zweiter Teil, 1832.
   5. Akt                                                                    K. Koppe-Bäumer
Brilon blüht auf 2018 – und
       wir waren dabei!

                                 Bild: K. Koppe-Bäumer
Am 14. und 15. April fand in Brilon wieder das alljähr-
liche Fest „Brilon blüht auf“ statt. Viele Läden und Fir-
men stellten ihre Ware aus. Wir, die Jugendlichen der
evangelischen Kirche, beteiligten uns ebenfalls an bei-
den Tagen. Für Groß und Klein verkauften wir frische
Waffeln und brutzelten Würstchen. Zehn Jugendliche
standen insgesamt 12 Stunden in der Bahnhofstraße
und erwirtschafteten mit viel Spaß so Geld für das
JuCaf, um eigene Grill- und Spieleabende zu veran-
stalten. Beim Altstadtfest ist diese Aktion noch einmal
geplant.
                                        Ilka Neuberger
 Dein Kopf ist ein Turm
 Dein Kopf ist ein Turm
 mit strahlentanzenden Linsen.
 Die geübte Hand weiß es oft viel besser
 als der Kopf.
 O Dichter!
 Willst Du den Moder einer Gruft schildern
 und gebricht es Dir dabei
 an der so nötigen Inspiration,
 kauf Dir einen Camembert,
 und ab und zu daran riechend,
 wirst Du können.
                                             Paul Klee
24 EinBlick

       Auf Wiedersehen, Samar - Bilanz des Kirchenasyls

                                                                        Bild: K. Koppe-Bäumer
  Seit dem 3. Januar gewährte das Presbyterium einer jungen aus dem Libanon geflüchteten
  Frau Kirchenasyl im Evangelischen Gemeindezentrum. Bereits vor Weihnachten warben Eli-
  sabeth Patzsch in Olsberg und Rolf Plauth in Brilon als kreiskirchliche Beauftragte für und
  Koordinator in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit um freiwillige Unterstützung. Vor der
  Presbyteriumssitzung trafen sich erstmals 13 Menschen im neu gegründeten Unterstützer-
  kreis, 7 weitere sagten ihre Hilfe zu. 12 übernahmen einen regelmäßigen Besuchsdienst, um
  die Kontakte zu der geflüchteten Frau zu pflegen. Diese durfte ja das Gelände der Kirchen-
  gemeinde während des Kirchenasyls nicht verlassen. Ein junger Syrer, der von Anfang an als
  Dolmetscher zur Verfügung stand, besuchte sie täglich. Er übernahm für sie die Einkäufe
  und Besorgungen und brachte ihr Grundkenntnisse in Deutsch bei.
  Der Standort Evangelisches Gemeindezentrum erwies sich relativ schnell als Glücksfall für
  das Kirchenasyl. Dort finden ohnehin regelmäßig verschiedene Angebote statt, die für Be-
  sucher insgesamt offen sind oder die sich zum Teil speziell an Flüchtlinge richten. So finden
  Sprachkurse der VHS für Migranten mit unterschiedlichen Vorkenntnissen statt. Neben dem
  individuellen Sprachunterricht nahm auch Samar an diesem Kurs mit teil. Aber auch das
  Nähcafé des Vereins Kunterbunt trifft sich regelmäßig im Gemeindezentrum. Dort begeg-
  nen sich wie im Café International auch Brilonerinnen und Briloner und Flüchtlinge aus
  vielen Herkunftsländern. Der Besuch dieser Treffpunkte und die Beteiligung an diesen Akti-
  vitäten führten dazu, dass Samar mit vielen Menschen in ihrer Muttersprache reden konnte.
  Die Zahl der Besuche nahm zu, was zu einer Entlastung des Besuchsdienstes führte. Zwei
  Zahnarztbehandlungen und psychosoziale Beratungsgespräche konnte die Gemeinde für
  ihren Gast organisieren.
  Über die vielfältigen Begegnungen auch mit dem Pfarrteam und den Mitarbeiterinnen im
  Gemeindezentrum, denen sie zum Beispiel beim Gemeindefrühstück in der Küche half, sind
  auch Nähe und Bindungen entstanden und das Ende des Kirchenasyls im Juni wird nicht nur
  für Samar nicht einfach werden. Sie würde gerne hier bleiben. Sie will uns besuchen, sagt
  sie. Wir freuen uns auf das Wiedersehen.
  Wenn sie in ihr Herkunftsland abgeschoben wird, droht ihr nach wie vor dort der Tod.
  Deshalb haben wir dieses Kirchenasyl durchgeführt. Jetzt muss der Rechtsstaat über die Er-
  öffnung eines Asylverfahrens in Deutschland entscheiden. Bei allen, die uns ideell, praktisch
  und finanziell unterstützt haben, möchte ich mich im Namen unserer Kirchengemeinde und
  im Namen von Samar herzlich bedanken.
                                                                                   Rolf Plauth
Gemeindeleben

  Neue GemeindeSchwester baut Senioren-Netzwerk uf
Am 1. April hat die Ev. Kirchengemeinde Brilon Annika
Siegel als GemeindeSchwester eingestellt. Das große
„S“ in der Mitte der Berufsbezeichnung weist darauf
hin: Damit ist keine Gemeindeschwester im herkömm-
lichen Sinne gemeint. Annika Siegel wird in einem
Mini-Job arbeiten. Ihr Arbeitsfeld sind zunächst die
alten Gemeindeglieder. Sie soll herausfinden, was es
bedeutet in Brilon alt zu werden und nicht mehr über-
all selbstständig hinzukommen.
Möglichst viele unserer hochbetagten Gemeinde-
glieder wird sie besuchen. Um nicht vergeblich vor der
Tür zu stehen, wird sie sich vorher telefonisch anmel-                         Bild: R. Müller
den. Also, seien Sie nicht überrascht, wenn auf einmal
Geburtstagsbesuch von der Kirchengemeinde vor der           heutzutage einsam zu Hause
Tür steht. Pfarrer und Pfarrerin sind seit der Kürzung      sind und sich oft nicht trauen,
der Pfarrstellen auf 1,5 mit so vielen anderen Arbeiten     Angebote für Senioren oder die
beschäftigt, dass sie nur Geburtstagsbesuche machen,        Kirche zu besuchen, obwohl sie
wenn sie persönlich darum gebeten werden.                   es gern würden. Hier würde ich
Annika Siegel kommt mit Glückwünschen ins Haus              gern die Brücke schlagen und ein
und mit einem Sack voller Fragen. Denn: Das Presby-         Netzwerk aufbauen, um diese
terium möchte wissen, wie es alten Menschen in Brilon       Senioren zu erreichen.“
geht und was sie von der Kirchengemeinde erwarten.          Sie können Annika Siegel tele-
Leben im Alter ist das Thema der Zukunft. Das ist uns       fonisch über das Gemeindebüro
allen klar.                                                 Tel.: 02961/ 500 20 erreichen.
Neben den persönlichen Begegnungen hat Annika               Auch ein Minijob kostet den Ar-
Siegel sich seit Anfang April in Gemeindegruppen,           beitgeber Geld. Auf die Dauer
vorgestellt. Ihr und unser Wunsch: Möglichst viele          kann die Stelle nicht zu 100% aus
Menschen sollen sie kennenlernen, damit sie ein Netz-       dem Haushalt finanziert werden.
werk Seniorenarbeit aufbauen kann.                          Deshalb bitten wir um Spenden
Im Gottesdienst am 10. Juni wird sie von Pfarrerin Ka-      für diesen zukunftsträchtigen Ar-
thrin Koppe-Bäumer und Mitgliedern des Diakonie-            beitsbereich.
Ausschusses in ihrem Arbeitsbereich begrüßt und sie         Ein Konto dafür ist eingerichtet:
wird gesegnet.                                              DE 72 4165 1770 0000 0685 28
Annika Siegel lebt seit ihrer Kindheit in Brilon. Sie ist   Stichwort GemeindeSchwester.
die Tochter vom Pfarrehepaar Siegel-Müller. Sie ist 44                    K. Koppe-Bäumer
Jahre alt und hat fünf Kinder, ein Enkelkind und drei
Hunde. Seit Januar 2018 nimmt sie an einer Weiterbil-
dung zur GemeindeSchwester im Diakoniewerk Ruhr
teil. Innerhalb von drei Jahren fährt sie neunmal je eine
Woche nach Witten und wird ausgebildet in Bibelkun-
de, dem Aufbau diakonischer Projekte, Gesprächsfüh-
rung und weiteren Methoden, die im diakonischen
Alltag eine Rolle spielen. Vorher hat sie als Altenpfle-
gerin in einem Seniorenheim und in einer Sozialisation
gearbeitet. Daher weiß sie, „wie viele alte Menschen
26 EinBlick                                                     Rückblick

              Gemeinsames Singen im Mai
                     Am 8. Mai folgten rund 50 sangesfreudige Menschen
                     der Einladung unseres Kirchenchores „cantamus“ zum
                     „offenen Singen“ im Gemeindehaus.
                     Chorleiter Eberbach hatte ein gewohnt vielfältiges
                     Programm zusammengestellt, das große Zustimmung
                     fand: Neben alten deutschen Volksliedern wurden Ka-
                     nons gesungen; englische Songs wie „Let it be“, „I´m
                     sailing“, „Blowing in the wind“, aber auch ein Schla-
                     ger wie „Griechischer Wein“ und der Klassiker „Freude
                     schöner Götterfunken“ von Schiller/Beethoven waren
                     präsent.
                     Schwungvoll begleitet wurden alle Lieder von Christi-
                     ne Preckel auf dem Akkordeon.
                     Die Mitglieder des Kirchenchores hatten ein liebevoll
                     zusammengestelltes und reichhaltiges Buffet herge-
                     richtet, das in der Pause gut angenommen wurde.
                     Eine gelungene Veranstaltung!
                     Wer Interesse am Chorgesang hat und unseren Kir-
                     chenchor mit seiner Stimme unterstützen möchte, ist
                     zu den Proben – jeweils dienstags um 19.30 Uhr –
                     herzlich eingeladen.
                                     Text und Bilder: Britta Prolingheuer
Ausblick

                           Was für ein Vertrauen!
 Vom 19.-23. Juni 2019 steht die Ruhrgebietsstadt Dortmund ganz im Zeichen des Deut-
 schen Evangelischen Kirchentags. Leicht soll die Atmosphäre dieses Festes sein: Hell-und
 dunkelgrüne Luftballons auf den Werbeplakaten spiegeln das. Ein erfrischender Geist zieht
 sie nach oben, nach Dortmund. „Vom Vertrauen getragen leben wir, feiern wir und setzen
 wir uns mit schwierigen Themen auseinander“ – heißt die Botschaft des Kirchentags. „Damit
 mehr Vertrauen gewagt wird und wächst.“
 Eine Gruppe Jugendlicher aus unserer Gemeinde will auf jeden Fall nach Dortmund fahren.
 „Denn Kirchentag in Berlin- das war toll.“ Da haben sie 2017 einen Singstar-Gottesdienst
 zum Thema Liebe in einer der Jugendkirchen gefeiert. Die Kirche war voll. Junge und Ältere
 haben mitgesungen und hinterher begeisterte Rückmeldungen abgegeben. Das Team ist
 immer noch motiviert und wird im Herbst einen Singstar-Gottesdienst zum Thema „Ver-
 trauen“ vorbereiten. Am 17. Februar 2019, dem Kirchentagssonntag überall in Deutsch-
 land, wird dieser Singstar-Gottesdienst abends um 18.00 Uhr in der Stadtkirche zum ersten
 Mal gefeiert.
 Das werbende Wahrzeichen für den Kirchentag sind übrigens rollende Büdchen. Im Ruhr-
 gebiet gibt es sie an vielen Straßenecken: Buden, wo man Zeitungen, Getränke, aber auch
 Notwendiges für die Küche kaufen kann. Und vor allem, wo man miteinander ins Gespräch
 kommt. Wie beim Kirchentag: mit den Mitgliedern der Gruppe, die zusammen hinfährt, mit
 Zufallsbekanntschaften beim Picknick im Westfalenpark, mit Sitznachbarn im Gottesdienst
 oder in der U-Bahn. Wollen Sie auch mitfahren? Wer Interesse hat, kann sich schon mal im
 Gemeindebüro melden. Das Presbyterium überlegt dann ein konkretes Angebot.

… organisiert             das Büro
- Büro - und Objekteinrichtungen

- Büroinformationssysteme

- Dokumentenlösungen

- Bürobedarf

- T echnischer     Kundendienst

- Beratung       und Planung

www .braun-buero.de
Fon 02961/2075        Fax 02961/3429
Am Ratmerstein        9 59929 Brilon
28 EinBlick                                                                         Rückblick

  Fröhliches
  Donnerwetter
  Ohne Plan B – mit viel
  Gottvertrauen
  Die Wettervorhersagen klangen
  alles andere als zuversichtlich.
  Dennoch trafen sich fast einhun-
  dert Menschen aus den beiden
  evangelischen Kirchengemein-         und fröhlich sein können und sagen: Donnerwetter …
  den Brilon und Olsberg –Bestwig      Und die seien ungebrochen freundlich und heiter ge-
  und weitere Gäste an der Hieb-       wesen weil die Zukunft Jesus heiße … und der Mensch
  ammenhütte, um gemeinsam ei-         ein neuer Mensch werde durch Jesus Christus.“ So
  nen Freiluftgottesdienst am Him-     klang es ermutigend in einer modernen Psalmüber-
  melfahrtstag zu feiern. Der Wirt     tragung.
  Jürgen Lüke hatte in bewährter       Anschließend traf man sich noch bei Gegrilltem und
  Weise mit seinem Team Bänke          gut gekühlten Getränken zu Gesprächen, traf Bekann-
  und einen Zeltpavillon für den       te und Freunde,… wie es eben so ist, wenn Himmel-
  Altar aufgestellt.                   fahrt auf Vatertag trifft.
  Als die Bläser aus Brilon und                                                 Rainer Müller
  Olsberg die ersten Töne in den
  Himmel schickten, durchbrach          Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
  die Sonne den Wolkenvorhang.          die sich über die Dinge zieh‘n.
  Pfarrer Burkhard Krieger und          Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
  Pfarrer Rainer Müller hielten eine    aber versuchen will ich ihn.
  muntere Dialogpredigt: „Him-
                                        Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
  melfahrt ist so etwas wie das
                                        und ich kreise jahrtausendelang,
  Gegenstück zu Weihnachten. Zu
                                        und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
  Weihnachten kommt Gott vom
                                        oder ein großer Gesang.
  Himmel auf die Erde. Himmel-                                           Rainer Maria Rilke
  fahrt öffnet Christus uns den
  Weg von der Erde zum Himmel“,        DER TURM
  brachte es Pfarrer Müller auf den
  Punkt. Unterstützt durch Vikarin     Verjüngter immer hebt sich der klare Bau
  Antje Jäkel aus Brilon und Pres-     den Wolken zu, und immer verlassner treibt
  byter Martin Patzsch aus Ols-        der Gottbesessne sein verwegnes
  berg feierten die Gläubigen mit      Werk, dem Gelärme der Zeit entrissen.
  schwungvollen Lieder, Psalmge-       Dort unten dämmert Nacht der Unzähligen
  beten, biblische Lesungen und        in Schmerz und Wollust, Notwehr und dumpfem Schlaf;
  der Feier eines Agapemahles mit      und ihre sprachverwirrte Zunge
  Brot und Trauben einen fröh-         stammelt das Lob nicht des Kühnen, nennt nur
  lichen Gottesdienst. „Und jeder
  soll es sehen oder ganz erstaunt     das Nächste, blind, und ahnt die entrückte Tat
  sein, dass Gottes Kinder so leicht   im Quader erst, der hoch von geheiligtem
                                       Gebäu sich lösend, stürzt und willig
                                       plumpem Beweis, ihre Stirn zerschmettert.
                                                                           Josef Weinheber
Veranstaltungshinweise

                                                                    Lust auf
                                                                    Gospel?

     Ferienvergnügen rund ums                         Interessierte Menschen finden
    Jagdschloss Bückeburg 2019                        sich zu einem Gospelchorprojekt
                                                      zusammen.
Wann fahrt ihr das nächste Mal wieder nach            An jedem dritten Sonntag im
Bückeburg? Jetzt ist es klar und die ersten können    Monat findet in der Evange-
sich schon anmelden, das Team hat schon erste         lischen Kirche abends um 18.00
Pläne für Aktionen und Aktivitäten entwickelt und     Uhr ein besonderer Gottesdienst
freut sich schon wieder auf eine schöne gemein-       statt.
same Zeit.                                            Am 16. Dezember 2018 widmet
Am Montag, dem 22. Juli 2019 geht es für die          sich dieser besondere Gottes-
Kinder im Alter von 8 – 12 Jahren los: 14 schöne      dienst dem Thema Gospel. Dazu
Ferientage mit vielen interessanten Spielen und       entsteht ein Projektchor, der sich
sportlichen Aktivitäten auf dem großen Gelände        auf diesen Abendgottesdienst
rund um das Jagdschloss, fröhlichen Wasserspielen     vorbereitet. Eingeladen sind
am Badeteich und Abenden rund ums Lagerfeuer          Männer und Frauen, Erwachse-
und mancher Überraschung. Auch drei Tagesex-          ne von jung bis alt, die Lust und
kursionen stehen wieder auf dem Programm: zum         Laune haben, Gospel zu singen.
Potts-Park nach Minden, in den Zoo nach Hannover      Jeder und jede kann mitmachen,
und eine weitere Abenteuertour. Zurück nach Brilon    Notenkenntnisse sind nicht er-
geht es am 4. August.                                 forderlich.
Die Kosten für die Fahrt betragen 350 €.              Geprobt wird an jedem 1. und 3.
Darin sind enthalten die Hin- und Rückfahrt zum       Mittwoch im Monat im Evange-
Jagdschloss Baum, Unterkunft und Verpflegung,         lischen Gemeindezentrum um 20
die Exkursionen und die Versicherung. Geschwi-        Uhr. Das erste Treffen findet am
sterkinder erhalten eine Ermäßigung. In besonde-      16. Mai statt. Die nächsten Tref-
ren Fällen kann auch eine finanzielle Unterstützung   fen zum Einstieg sind am 6. und
gewährt werden. In diesem Fall nehmen Sie bitte       am 20. Juni.
Kontakt mit dem Pfarrteam auf.                        Um das Chorprojekt zu finanzie-
Verbindliche Platzreservierungen bitte an das Ge-     ren, wird ein kleiner Unkosten-
meindebüro, Frau Fiebich, Tel. 02961/50020 oder       beitrag erhoben.
per mail gemeindeamt@kirchebrilon.de . Die Teil-      Interessierte melden sich bei
nehmerzahl ist begrenzt auf 25 Kinder.                Heike Fritz, Tel.: 02961/960576
Sie können auch lesen