"KOMM' IN BERÜHRUNG" 1.21 - Katholische Kirche ...

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"KOMM' IN BERÜHRUNG" 1.21 - Katholische Kirche ...
1.21

„KOMM‘ IN BERÜHRUNG“
                         +
      GOTT UND DAS VIRUS I KIRCHE GEHT NEUE WEGE
ÖKUMENE: „DASS WIR UNS NICHT AUSEINANDERREISSEN LASSEN“
                                                    1-2021_kathja   1
"KOMM' IN BERÜHRUNG" 1.21 - Katholische Kirche ...
In deine Hände, Gott,
                    lege ich meine Ängste,
                    meine Schmerzen,
                    mein Lachen und
                    mein Weinen,
                    dir, mein Gott,
                    vertraue ich mich an …
2   kathja_1-2021
"KOMM' IN BERÜHRUNG" 1.21 - Katholische Kirche ...
.   Ed i to r i a l

 Komm‘ in Berührung                                                                                                       KOMM IN
So lautet der Titel dieser kathja-Ausgabe, die im harten Lock-
                                                                                                                          BERÜHRUNG
down dieser Corona-Pandemie im Januar 2021 entsteht. Kon-                                                                 … zum Beispiel mit dem-
taktminimierung, Abstandhalten, FFP2-Masken-Pflicht sind                                                                  Wasser des Lebens, der
geboten, seit sechs Wochen die Schließung von Schulen und                                                                 Haltung der Sternsinger, im
Kitas, Geschäften, Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie                                                                Dialog mit Gott, mit deinen
der Ausfall von Gottesdiensten sind die Folgeerscheinungen.                                                               Nächsten …
Neue Begrüßungsrituale mit geballten Fäusten, Ellenbogen
oder Füßen sind Momente der Berührung, aber eine herzliche
Umarmung ersetzen sie nicht. Wie gut wären sie gerade jetzt                                                    8
bei allein lebenden Eltern oder Großeltern, an Krankenbetten
und in Pflegeheimen.

Corona macht nicht nur zu schaffen, die Pandemie macht uns
                                                                                                                          KIRCHE
auch empfindsam für Augenblicke der Berührung, die es nicht
nur jetzt gibt, die aber gerade jetzt wichtig sind: das Lächeln
                                                                                                                          FINDET STADT
der Kassiererin im Supermarkt, das freundliche Winken des                                                                 … zum Beispiel beim
Nachbarn, ein nettes Telefongespräch, der Humor einer Mode-                                                               Stadtpicknick des 1. Öku-
ratorin im Radio und vieles mehr. Es sind Berührungen im                                                                  menischen Stadtkirchen-
Innern, die durch Vieles ausgelöst werden und unserer See-                                                                tags. Und zu vielen ande-
le gut tun. Ein gutes Wort zur rechten Zeit, eine Einsicht, eine                                              16          ren ökumenischen Ereig-
Idee oder Intuition, Gespräche, Musik, ein Buch … die Stille –                                                            nissen. – Eine Vor - und
all das und vieles mehr kann uns anrühren und den Horizont                                                                Rückschau …
unseres Alltags weiten.

Für den glaubenden Menschen sind Momente des Glücks
Berührungen mit Gott. Dazu wollen uns die Gottesdienste und
die Feier der Sakramente führen. Wie berührend Taufe und
                                                                                                                          700 JAHRE
Getauft-Sein ist, davon ist in dieser kathja zu lesen ebenso wie
über die Frage, was Gott mit dem Virus zu tun hat. Manch-
                                                                                                                          BOCHUM
mal sind es Fragen, durch die Menschen mit Gott in Berührung                                                              … zum Beispiel mit Ober-
kommen – und er mit uns!.                                                                                                 bürgermeister Eiskirch,
Um ihre Berührung mit der Kirche ringen in diesen Zeiten vie-                                                             mit Türmen und Zeichen
le Menschen. Bischöfe und Laien gemeinsam suchen auf dem                                                                  und mit tausend Jahre
Synodalen Weg der Kirche in Deutschland nach Wegen zu neu-                                                                alten Schätzen …
er Glaubwürdigkeit. Das sollte auch uns berühren, denn Kirche
sind wir alle!
Unweigerlich werden wir in diesem Jahr berührt mit der                                                        20
Geschichte unserer Stadt durch die 700-Jahr Feier – am 13. Juni
mit einem Großereignis: dem Stadtpicknick auf dem Innen-
                                                                                            Herausgeber: Katholikenrat Bochum+Wattenscheid
stadt-Ring, das zugleich in einem Abschnitt der Ort für den 1.                              (Lothar Gräfingholt, V.i.S.d.P.)
                                                                                impressum

Ökumenischen Stadtkirchentag sein wird. Folgen Sie der Ein-                                 Geschäftsstelle des Stadtdekanats
ladung, mit den Christen aller christlichen Gemeinden und Kir-                              Bochum + Wattenscheid, Huestr. 15, 44787 Bochum
chen in Bochum in Berührung zu kommen und informieren Sie                                   www. bochum-katholisch.de
sich in dieser kathja-Ausgabe.                                                              Erscheinungsweise: halbjährlich – Auflage 2.000
                                                                                            Verteilungsgebiet: Auslage in Pfarreien, Gemeinden,
                                                                                            kath. Einrichtungen, Bürgerbüros, ITEM (Kirchenfoyer),
Kommen Sie in Berührung mit dem, was uns in der Stadtkirche                                 Politik und Gesellschaft
von Bochum und Wattenscheid Anfang 2021 bewegt. Wir wün-                                    digitale Ausgabe: www.bochum-katholisch.de
schen viel Freude beim Lesen, dass Sie gesund bleiben und mit                               Redaktion: Lothar Gräfingholt, Michael Kemper,
Zuversicht durch dieses Jahr gehen.                                                         Christian Schnaubelt / Alle nicht namentlich gekennzeichnete
                                                                                            Beiträge sind vom Redaktionsteam erstellt. Namentlich ge-
                                                                                            kennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Redak­
Ihr kathja-Redaktionsteam                                                                   tionsmeinung wieder.
                                                                                            Kontakt zur Redaktion: info@kath-bochum-wattenscheid.de
                                                                                            Support: Firma KOMMWIRT – Bochum
                                                                                            Gestaltung: Atelier Christoph Lammert – Gelsenkirchen
                                                                                            © 2021
Titelbild: Verlag Herder – mit freundlicher Genehmigung
                                                                                                                                       1-2021_kathja   3
"KOMM' IN BERÜHRUNG" 1.21 - Katholische Kirche ...
.   I mpuls

4   kathja_1-2021
"KOMM' IN BERÜHRUNG" 1.21 - Katholische Kirche ...
Aber wann
    geht Trost
    wieder
    offline?
    Ich schaue Gottesdienste online
    sehe Live-Streams dann und wann
    höre Podcasts hin und wieder
    lausche Predigten und
    hoffnungsvollen Worten
    Trost gibt es online und noch viel mehr

    Aber, hey Gott,
    wann kann ich endlich
    wieder
    offline gehen?
    Berührungen, Umarmungen,
    Trost, Begegnungen …
    live spüren, fühlen, genießen,
    hören, sehen …?

    Ach, Gott, diese Frage muss sein:
    wann?
    OFFLINE!?

Firm-Aktion 2019 I bonifatiuswerk.de
    Theresia Bongarth, In: Pfarrbriefservice.de

                                                  1-2021_kathja   5
"KOMM' IN BERÜHRUNG" 1.21 - Katholische Kirche ...
.    Spirituelles

                     GOTT UND
                       DAS VIRUS
Krisenzeiten wie die Corona-Pandemie stellen nicht nur            Nach den Schöpfungsberichten der Bibel ist Gott das schöp-
glaubende Menschen vor die Frage nach dem Sinn: War-              ferische Geheimnis, das alles, was ist, ins Leben gerufen
um erleben wir jetzt diese Pandemie? Wer oder was steckt          hat. Dieser Gott ist niemandem gegenüber verantwortlich
dahinter? Glaubende Menschen fragen, ob Gott etwas mit            und muss vor niemandem Rechenschaft ablegen. Er ist grö-
dem Entstehen des Virus zu tun hat – und weiter, was der          ßer als alle und alles und er muss sich nicht an unsere Vor-
Glaube an den Gott der Bibel für den Umgang mit diesen            stellungen von richtig und falsch halten. Thomas Hieke
Fragen bedeutet. „Der gläubige Mensch hat es in dieser            fragt: „Wenn es den allmächtigen Gott aus dem Glaubens-
Situation leichter und schwerer zugleich“, schreibt Joachim       bekenntnis gibt: Kann es dann irgendetwas auf dieser Welt
Reger, Dozent für Fundamentaltheologie an der Universi-           geben, das unabhängig und völlig losgelöst von Gott pas-
tät Koblenz/Landau im Oktober-Heft 2020 der Stimmen der           siert? Außer natürlich das, was auf das Verhalten oder Fehl-
Zeit. „Leichter, weil er in Krisenzeiten in Gott Trost und Halt   verhalten von Menschen zurückgeht, denen Gott die Frei-
finden kann, er nicht ausschließlich darauf angewiesen ist,       heit gegeben hat, auch die Freiheit, gegen Gottes Gebot und
Sinnstiftung rein innerweltlich zu erlangen. Gleichzeitig hat     gegen die Vernunft zu handeln.“
er es aber auch schwerer, da die Geschehnisse nicht nur das
christliche Menschenbild, sondern auch das Bild von Gott          Wenn Gott aber allmächtig ist und alles kann, wenn für ihn
als Liebenden infrage stellen. Die Eindrücke von Menschen,        nichts unmöglich ist – warum lässt er dann diesen verhee-
die an Corona erkranken, einsam und verlassen sterben,            renden Virus nicht verschwinden?
lassen an der Gottebenbildlichkeit des Menschen zweifeln
und werfen die Frage nach der Wirksamkeit Gottes in dieser        Müssen wir es als eine Strafe von Gott verstehen? Im Alten
Welt, ja seiner Existenz überhaupt auf.“                          Testament straft Gott die Sünden seines Volkes. Daraus
                                                                  kann man aber nicht schließen, dass Gott überall dort, wo
Antworten auf die Sinnfragen zur Corona-Pandemie                  ein Unglück über Menschen hereinbricht, als strafender
geben verschiedene Verschwörungstheorien. So wird der             Gott dahintersteckt. Schließlich passt die Deutung der Stra-
Ursprung des Virus für die einen in einer Verschwörung            fe nicht zur Verkündigung Jesu, der uns Gott als liebenden
der Chinesen gesehen, für andere bei Bill Gates und wie-          Vater vor Augen stellt. Aus dem Leben und Schicksal Jesu
der andere machen die angebliche jüdische Weltherrschaft          ergibt sich die Basis für alles Nachdenken über und Reden
für die Pandemie verantwortlich. „Es sei humaner, den             von Gott: „Gott ist Liebe“ (1 Joh 4,16). Wir Menschen suchen
Ursprung des Coronavirus bei Gott zu suchen, als in einer         für alles Schlimme einen Sündenbock, auch für das was wir
Verschwörung“ sagt der Mainzer Alttestamentler Thomas             selbst angerichtet haben.
Hieke in einem Gastbeitrag für katholisch.de: „eine nüchter-
ne, vernunftbasierte Religion ist besser als jede Verschwö-       Hilfreicher ist es, von Gottes Zulassungen zu sprechen.
rungstheorie, die nur aus Hass bestimmte Gruppierungen            Unser Glaube sagt, dass es nichts neben Gott gibt – also
oder Minderheiten beschuldigen will.“                             nichts, was er nicht zulässt, ob wir es nun verstehen oder
                                                                  nicht. Von Gottes Allmacht und Größe zu sprechen rückt ihn
Was ist das für ein Gott, bei dem wir den Ursprung auch           scheinbar in weite Ferne. Umgekehrt zu denken entspricht
für so ein schlimmes Virus zu suchen hätten? Um diese Fra-        der Botschaft vor allem des Neuen Testamentes: Gott ist
ge zu beantworten, muss man sich zunächst darüber klar            so allmächtig und groß, dass er sich ganz klein machen
werden, was Theo-logie (die Rede von Gott) ist. Sie ist nicht     und jedem Menschen nahe sein kann. Das Geheimnis der
eine –womöglich bessere – Erklärung von Vorkommnissen,            Menschwerdung Gottes in Jesus bringt dies zum Ausdruck.
auf die die Wissenschaft keine Antwort hat. „Die Theolo-          So ist Gott in allem, was uns in den Wechselfällen unseres
gie weiß nicht, was Gott wirklich will, kann aber versuchen,      Lebens entgegenkommt, auch in den schmerzlichen Ereig-
Beobachtungen zu deuten und dabei Gott mit einzukalku-            nissen und den scheinbar sinnlosen Zufällen. „Die Leugnung
lieren“ schreibt Thomas Hieke. Hilfreich sind dabei die bibli-    Gottes wie die Vorstellung seiner Entfremdung von der Welt
schen Geschichten, die allesamt als Deutungen der Wirklich-       verkennen die wahre Größe Gottes, da nicht gesehen wird,
keit, des Lebens und der Geschichte von Gott her zu verste-       dass sich seine Allmacht nicht im Abstand, sondern in der
hen sind.                                                         Nähe zu den Menschen erweist. Gottes umfassende Liebe

6    kathja_1-2021
"KOMM' IN BERÜHRUNG" 1.21 - Katholische Kirche ...
Die Leugnung Gottes wie
                                                                               die Vorstellung seiner
                                                                               Entfremdung von der Welt
                                                                               verkennen die wahre
                                                                               Größe Gottes, da nicht
                                                                               gesehen wird, dass sich
                                                                               seine Allmacht nicht im
                                                                               Abstand, sondern in der
                                                                               Nähe zu den Menschen
                                                                               erweist.

Bild: Peter Weidemann / In: Pfarrbriefservice.de

zeigt sich darin, dass er in Freud und Leid des Menschen ein-   Menschen des jüdisch-christlichen Glaubens (und nicht nur
geht: Wahre Größe braucht keine Distanz“, schreibt Joachim      für sie), ob die biblische Schöpfungsgeschichte auch für uns
Reger. Durch Jesu Leiden und Sterben ist auch der Tod nicht     heute gilt, dass unser Gott das Leben will für alles, was er
gottlos. Daraus erst kann ein wirklicher Trost für alle Ster-   geschaffen hat?
benden erwachsen. Für den glaubenden Menschen ist Leid
und Unheil auch nicht einfach ein Schicksal oder ein über       Hier kommen die ganz konkreten praktischen Lebensvollzü-
uns hereinbrechender Fluch. Wohl kann man sie als Prüfung       ge jedes Einzelnen in den Blick: Konsumverhalten, Mobilität,
verstehen – so, wie es Hiob im gleichnamigen Buch der Bibel     Freizeitgestaltung. So wie wir jetzt leben, kann es nicht wei-
erfährt und annimmt.                                            tergehen. Das ist auch die Kernbotschaft von Papst Franzis-
                                                                kus in seinen Lehrschreiben „Laudato si“ über das Zusam-
Der heilige Thomas von Aquin sagt. „Gott lässt das Böse nur     menleben mit der Schöpfung und „Fratelli tutti“ zum welt-
zu, um etwas Besseres daraus entspringen zu lassen.“ Was        weiten geschwisterlichen Zusammenleben der Menschen.
aber ist das „Bessere“, was aus der Pandemie „entsprin-
gen“ soll?                                                      Für Thomas Hieke geht es jetzt darum, mit Vernunft und
                                                                Denken an die Krise der Corona-Pandemie heranzugehen.
Hilfreich für die Deutung der Corona-Krise von Gott her         Es gilt, die guten Botschaften der Bibel „den diskriminieren-
ist es, sie als Zeichen zu verstehen. Glaube und Frömmig-       den Verschwörungserzählungen entgegenzusetzen. Gegen
keit suchen danach, die Handschrift Gottes zu lesen in den      ihren Endzeitkampf, bei dem die Schwachen zuerst unter-
Zeichen der Zeit, seine Zeichen zu entziffern – und zwar        gehen müssen, „spricht die Bibel von einer Welt mit guten
in allem, was geschieht. Und da gibt es einen Zusammen-         Lebensmöglichkeiten für alle Menschen – und nicht nur für
hang von Corona zu einem anderen leidvollen Zeichen der         eine reiche, weiße, westliche, sich als dominant gebärdende
Zeit: dem Klimawandel. Durch ihn bzw. seine unmittelba-         Minderheit.“
ren Folgen verlieren seit Jahrzehnten unzählige Menschen
dieser Erde ihre Lebensgrundlagen und ihr Leben selbst.         Joachim Reger sieht in der Pandemie „eine Chance, Gott
Könnte Corona – so schrecklich die Dinge sind, die das Virus    besser zu verstehen“. „Der Mensch kann lernen, dass Gott,
mit sich bringt – nicht auch als Zeichen verstanden wer-        … mit seiner Liebe alles umfängt. Gott ist in allem, gera-
den, dass es so mit unserem Lebensstil nicht weitergeht?        de jetzt. Deshalb ist er zu gebrauchen, als Beistand gerade
Als krasses STOP-Schild, mit dem verhindert wird, dass wir      dann, wenn Selbstverständliches schwindet, vieles fragwür-
den Planeten mit allen seinen Bewohnern ungebremst in           dig wird. Gott ist in Freude und Leid, Gesundheit und Krank-
den Abgrund fahren? Als Weckruf, dass es längst schon           heit. Er ist Liebe, geht in alles ein. Er ist Bewegung. Geist …“
nicht mehr um die Gesundheit des Einzelnen – das vermeint-
lich Wichtigste im Leben – geht, die der Virus angreift, son-   Michael Kemper
dern um die Gesundheit unseres Planeten? Als Prüfung für

                                                                                                                 1-2021_kathja   7
"KOMM' IN BERÜHRUNG" 1.21 - Katholische Kirche ...
.   Komm‘ in Berührung

        KOMM IN BERÜHRUNG –
        MIT DEM WASSER DES LEBENS
Als er im weißen Gewand vor den
Stufen steht, die hinabführen in das
dunkle Taufbecken von St. Maria
Magdalena ist Malte aufgeregt, wie
nie zuvor in seinem Leben. Dabei ist
er es beruflich gewohnt im Rampen-
licht zu stehen, mit Nervosität kann
er umgehen. „Aber das Gefühl in die-
ser Nacht war viel intensiver, es hat
mein Innerstes berührt!“ Als der Pas-
tor ihm einladend die Hand reicht,
steigen sie Seite an Seite hinunter
in das Becken. Er spürt wie sich sei-
ne Kleider vollsaugen und schwer
werden. Malte kniet sich, das Was-
ser reicht ihm bis zur Brust. Pastor
Hans-Werner Thönnes nimmt Maltes
Kopf behutsam zwischen seine Hän-
de und taucht ihn dreimal in das war-
me Wasser: „Malte, ich taufe dich, im   Komm in Berührung – seit über zwan-       Komm in Berührung – der christliche
Namen des Vaters und des Sohnes         zig Jahren lädt die Ganzkörper-Tauf-      Glaube scheint vielen zu abstrakt. Die
und des Heiligen Geistes.“ Langsam      stelle in der Gemeindekirche St.          Feier der Gottesdienste wirken auf
richtet sich der Neugetaufte auf. Mit   Maria Magdalena Höntrop Kinder            immer mehr Menschen fremd, distan-
strahlendem Gesicht steigt er Stufe     wie Erwachsene ein, sich von der le-      ziert und im tiefsten Wortsinn un-be-
um Stufe aus dem Dunkel in das Licht    bensspendenden Kraft der Taufe be-        greiflich. Wie erfrischend anders kann
des Ostermorgens; hinein in seine Ge-   rühren zu lassen. So wie Malte. Er ist    dagegen das Erleben einer so sinn-
meinde, die ihn mit offenen Armen       einer von über vierzig Erwachsenen,       haften Feier wie der Taufe sein. Eine
und einem kräftigen Halleluja emp-      die neben unzähligen Babys, Kinder-       Feier, die aus Gästen unmittelbar Be-
fängt. Später beschreibt Malte die-     garten- und Schulkindern im Laufe         teiligte macht. Kaum sind die Neu-
sen berührenden Moment so: „Für         der Jahre hier getauft wurden. Eine       getauften aus dem Taufbrunnen ge-
mich war das wie eine Umarmung          zutiefst sinnliche Erfahrung, anschau-    stiegen, sind alle Mitfeiernden einge-
durch das Wasser. Ich konnte am gan-    lich und handgreiflich. Für die Taufbe-   laden, ihre Hand in das noch warme
zen Körper spüren: Etwas Neues be-      werber selbst und für alle, die sie da-   Taufwasser zu tauchen. Segne mich,
ginnt!“                                 bei begleiten.                            Wasser des Lebens. Wer selbst ge-
                                                                                  tauft ist, kann sich so an die eigene
                                                                                  Taufe erinnern. Und auch wer nicht
                                                                                  getauft ist, kann sich auf diese Weise
                                                                                  berühren lassen vom frischen Wasser,
                                                                                  dem Grundbaustein allen Lebens.
                                                                                  Komm in Berührung – um möglichst
                                                                                  vielen Menschen die Berührung mit
                                                                                  dem Quell unseres Glaubens zu er-
                                                                                  möglichen, soll das Wasser der Tau-
                                                                                  fe entgrenzt werden. Durch die ge-
                                                                                  plante Neugestaltung der Kirche St.
                                                                                  Maria Magdalena wird das Wasser
                                                                                  demnächst über die Schwelle fließen,
                                                                                  bis auf den Kirchplatz hinaus. Kin-
                                                                                  der werden im Wasser spielen kön-
                                                                                  nen, Bänke laden Jung und Alt zum
                                                                                  Verweilen ein. Ein neuer Lebens-

8    kathja_1-2021
"KOMM' IN BERÜHRUNG" 1.21 - Katholische Kirche ...
raum entsteht. Ein unmittelbarer Be-
                                                                                                 Komm‘ in Berührung                .
rührungsort von Leben und Glauben.
Noch ist es eine Vision, doch mich be-
rührt sie schon jetzt!
                                          STERNSINGEN
Komm in Berührung – ich möchte die-       IN CORONA-ZEITEN
se Einladung wörtlich nehmen und
in meinen Alltag integrieren. Nie zu-     Wie geht Sternsingen ohne Besuche?
vor habe ich mir öfter und intensi-       Eine Herausforderung, der wir uns
ver die Hände gewaschen, als jetzt, in    in der Gemeinde Heilig Geist gerne
der Zeit der Pandemie. Ich will versu-    gestellt haben.
chen diese oftmals lästige Pflicht um-
zunutzen. Ich will versuchen, bei je-     Zunächst haben viele helfende Hände
der Wäsche, die Hände sehr bewusst        „Sternsinger-Segenspäckchen“ ge­
ins Wasser einzutauchen, das fließen-     packt und in die Briefkästen vieler
de Wasser als kostbaren Quell des Le-     Haushalte geworfen. Die Segenspäck-
bens zu spüren; mich neu berühren         chen enthielten u.a. den Segensstrei-
lassen von diesem Gottesgeschenk.         fen für die Haus- oder Wohnungstür
Und wer weiß, vielleicht gelingt          und die Information, wie, wann und
manchmal sogar ein kurzes Stoß-Ge-        wo man spenden kann. Außerdem
bet: Danke, Gott, du bleibst mit mir in   konnte man das Lied der Sternsinger
Berührung!                                und den Segensgruß über einen QR-
Gertrude Knepper                          Code direkt in die Wohnung holen.
                                          Am Samstag Vormittag war es dann          Stern befestigt und konnten so mit viel
                                          soweit. An fünf Orten in der Nähe von     Abstand die Spenden entgegenneh-
                                          offenen Geschäften haben wir uns auf-     men.
                                          gestellt, Sternsingerkinder jeweils nur   Viele haben dieses Angebot dankbar
                                          aus einer Familie, begleitet von einer    angenommen, sodass wir die erfreuli-

           MIT TAUFE                      Sternsingerleiterin. Das Lied und den
                                          Segensspruch haben wir zuvor in der
                                                                                    che Summe von 7.200 Euro an das Kin-
                                                                                    dermissionwerk überweisen konnten.
         IN BERÜHRUNG                     Kirche aufgenommen und am Stand-          Es gab so viele liebevolle und ermu-
                                          ort über eine Bluetoothbox abgespielt.    tigende Rückmeldungen, für die wir
           KOMMEN?                        Die Sammeldosen haben wir auf einem       sehr dankbar sind.
      Für Sie? Für ihr Kind?
           Für andere?
      Sprechen Sie uns an.
                                          ADVENT-BERÜHRUNGEN
                                          Ab November galt für die Gesellschaft der
                                          „Lockdown light“ und wir erlebten immer
                                          mehr Einschränkungen. Im Gemeinderat über-
                                          legten wir über neue Formate und Angebote
                                          für die Heilig Geist-Gemeinde. Darunter sollten
                                          auch Angebote fallen, die Menschen ohne
        Gemeindeseelsorgerin
                                          Handy und Computer ganz analog erreichen
          Gertrude Knepper
                                          können. Damit entstand die Idee eines Advent-
 gertrude.knepper@bistum-essen.de
                                          kalenders, den wir mit kreativen Köpfen in der
                                          Gemeinde selbst gestaltet haben. Viele Impuls-
                                          texte wurden gesichtet und in eine Reihenfol-
                                          ge gebracht. Die Kindergartenkinder malten
                                          Bilder – für jeden Tag, für jede Seite eines.
                                          Nachdem wir die Exemplare aus der Druckerei
                                          abholten, mussten sie noch einzeln per Hand
                                          gebunden werden (Foto).
                                          Die Kalender wurden an die Gemeinde verteilt
                                          und verbreiteten große Freude.
        Pastor Michael Kemper
 stadtdechant@bochum-katholisch.de                                                          Texte & Fotos: Gemeinde Hl. Geist-Harpen

                                                                                                                   1-2021_kathja   9
"KOMM' IN BERÜHRUNG" 1.21 - Katholische Kirche ...
.    Komm‘ in Berührung

WARUM DIE HALTUNG DER STERNSINGER*INNEN
VORBILD SEIN KANN
     … nicht nur aber besonders in Zeiten der Pandemie

Die Pandemie hat seit gut einem Jahr      leer und verfällt. Katholische Christen
das Leben der Menschen umgekrem-          müssen zur Teilnahme am gemeind-
pelt. Scheinbare Gewissheiten gerie-      lichen Leben in den Nachbarstadt-
ten ins Wanken. Selbstverständlichkei-    teil fahren. Im Alltag sichtbar ist Kir-
ten waren plötzlich in Frage gestellt.    che kaum noch. Die Aktion Friedens-
Auch Gemeinden und andere kirchli-        licht der Pfadfinderinnen- und Pfad-
che Gemeinschaften stehen vor neu-        finderverbände nahm im letzten Jahr
en Herausforderungen. Veränderun-         dann eine besondere Wendung. Weil
gen sind zwar schon seit Jahren not-      das Licht, das jedes Jahr in der Vor-
wendig. Das wurde auch vor 2020           weihnachtszeit in der Geburtsgrotte
immer deutlicher. Die Pandemie hat        in Bethlehem entzündet und von Pfad-
an vielen Stellen den Prozess aber ein-   finderinnen und Pfadfindern dann in
fach beschleunigt. Spürbar war, dass      einer Stafette in Europa verteilt wird,
das Muster der „Komm-Kirche“ nicht        dieses Mal nicht in zentrale Aussen-
mehr lange funktioniert. Dass die Gläu-   dungsfeiern weitergegeben werden
bigen eben alleine und zu bestimm-        konnte, fand es sozusagen seinen eige-
ten Zeiten ihren Weg zur Kirche und       nen Weg. In einer Laterne in den zwei
ins Gemeindezentrum finden und dort       Wochen vor Weihnachten vor ein Pri-
gottesdienstliche und andere Ange-        vathaus gestellt, holten es die Men-
bote wahrnehmen ist in vielen Berei-      schen im Stadtteil selbst ab. Einzel-
chen ein Auslaufmodell. Die wegen         personen, Paare, Familien mit Kindern      le sich dann heraus: die Kinder warte-
der Corona-Kontaktbeschränkungen          kamen mit einer Kerze vorbei, tru-         ten nur darauf, endlich etwas tun zu
auf die Schnelle entwickelten Alter-      gen das Licht nach Hause und gaben         können. Und die neue Form der Kom-
nativen zu den traditionellen Formen      es weiter. Ungeplant, ohne viel Auf-       munikation fiel ihnen viel leichter als
kirchlichen Lebens haben in vielen Fäl-   wand, spontan bereitgestellt machte        gedacht. Der Film des Kindermissions-
len aber leider den Anschein des Not-     die Adresse die Runde, die so irgend-      werkes, der das Jahresthema vorstellt,
behelfs. Vielfach wurde nichts Neu-       wie zu einem kirchlichen Ort auf Zeit      konnte so auch gemeinsam geschaut
es gewagt, sondern Althergebrachtes       wurde. Diese neue Form, angepasst an       werden. Ein Gespräch darüber war
versucht mit Einschränkungen fortzu-      veränderte Bedingungen war vielleicht      auch in der Videokonferenz möglich.
führen oder unverändert in die digita-    sogar besonders nah an der ursprüng-       Nur für das gemeinsame Singen muss-
le Welt zu übertragen. Fast entschuldi-   lichen Idee.                               ten alle ihr Mikrofon ausschalten. Spaß
gend wird oft noch hinzugefügt, dass                                                 gemacht hat es trotzdem. Und die Idee
bald wieder alles so sein soll wie frü-   Mit diesem Blick ging es dann an die       war geboren: alle singen ein Sternsin-
her. Dabei wäre es aber gerade jetzt      Vorbereitung der alljährlichen Stern-      gerlied zu Hause, nehmen es mit dem
wichtig, mit neuen und phantasievol-      singeraktion. Zunächst schien es, dass     Smartphone auf und es entsteht durch
len Formen kraftvoll das Optimisti-       die Kinder und Jugendlichen doch           Zusammenschnitt ein Videogruß für
sche und Hoffnungsvolle der „Guten        von Haus zu Haus ziehen könnten.           die Menschen im Stadtteil. Die Verbrei-
Botschaft“ gegen Ängstlichkeit und        Doch praktisch täglich änderten sich       tung über Soziale Medien und Internet
Selbstbezogenheit zu setzen, die sich     die Rahmenbedingungen. Das mach-           funktioniert mittlerweile ja gut.
doch leider bei vielen Menschen immer     te die Vorbereitung der Aktion müh-
breiter machen.                           sam, aber auch kommunikativ. In            Was könnten Leiter*innen, Kinder und
                                          Videokonferenzen und Chats am Tele-        Jugendliche sonst noch tun? Wir woll-
Ich möchte einige Beobachtungen aus       fon wurde gemeinsam überlegt, Ideen        ten ja möglichst viele Menschen im
einem Stadtteil berichten, der sowie-     wurden gesponnen, Verabredun-              Stadtteil erreichen. Ein Brief mit dem
so schon länger in einer besonde-         gen getroffen. Auch die Kinder konn-       Hinweis auf das Video, die Spenden-
ren kirchlichen Situation ist. In Laer    ten ja nicht zu einem Vorbereitungs-       möglichkeit online und per Überwei-
ist die evangelische Kirche vor eini-     treffen wie sonst eingeladen wer-          sung und dem Angebot, einen Segens-
ger Zeit abgerissen worden. Die katho-    den. In einer anberaumten Videokon-        aufkleber in die Briefkasten zu bekom-
lische Kirche steht seit zwölf Jahren     ferenz am PC und Smartphone stel-          men war mit so vielen, wenn sie auch

10   kathja_1-2021
Komm‘ in Berührung               .

                                                             Unerwartetes hatte den
                                                             Jahresanfang heller gemacht.
                                                             Und vielleicht war das Fehlen
                                                             der kirchlichen Infrastruktur
                                                             in diesem Fall ein Katalysator,
                                                             der etwas Neues hat
                                                             entstehen lassen.

                                                                                          Foto: Achim Pohl | Bistum Essen

alle einzeln unterwegs waren, schnell   und Telefonanruf gespiegelt. Etwas        de erreichen sondern alle Menschen
in ganz Laer verteilt. Und dann war     Unerwartetes hatte den Jahresanfang       im Stadtteil.
da noch die Idee des Segen-Drive-       heller gemacht. Und vielleicht war das    Gehen satt warten, dass jemand
In. Hatten im Sommer nicht wegen        Fehlen der kirchlichen Infrastruktur in   kommt – wir gehen zu den Menschen
der geschlossenen Kinos die Autoki-     diesem Fall ein Katalysator, der etwas    und nutzen unterschiedliche Wege zu
nos eine Neuauflage erlebt? Wie wäre    Neues hat entstehen lassen. Dass dann     ihnen
es denn, die Sammelbüchse und den       auch das Sammelergebnis die Vorjah-       Neues erfinden statt Altem hinterher-
Segen coronakonform in vorbeifahren-    ressumme übertroffen hat, war auch        trauern – missionarisch sein heißt auch
de Autos zu reichen? Über den Brief     für uns völlig unerwartet.                immer optimistisch sein und Neues
bekannt gemacht, kamen dann zum         Und vor allem war das Alles möglich,      wagen
Termin tatsächlich über 100 Autos.      weil die Haltung der Sternsinger*innen    Diese Haltung kann ein gutes Vorbild
Alles in Allem haben wir das Gefühl,    auf wichtigen, im Kern auch christli-     für alle Christ*innen und Gemeinden
nicht aus der Not eine Tugend gemacht   chen Grundelementen beruht:               sein.
zu haben. Die Aktion hatte ihren ganz   Beteiligung statt Rekrutierung – alle     Thomas Wrede
eigenen Wert und war etwas ganz         sollen ihre Möglichkeiten einbringen
Besonderes. Das haben auch vie-         und sind für die Gruppe wertvoll.
le Menschen aus dem Stadtteil mit       Der Blick nach Außen statt nach Innen
dankbaren Rückmeldungen per Mail        – wir wollen nicht nur die Kerngemein-

                                                                                                             1-2021_kathja   11
.    Komm‘ in Berührung

DIALOG MIT GOTT – IM LOCKDOWN!
Dialog-Gottesdienst auf Zoom: Befreiend, bestärkend, gemeinschaftsbildend.
Corona, die 2. Welle – Jetzt erst recht.

Der erste live Zoom-Dialog-Gottes-         und wie verhindern wir, dass das Netz      die Lautsprecher nur die beiden Musi-
dienst fand am 24. Januar 2021 statt.      zu eng, zu beklemmend ist?                 ker zu hören waren, in den Wohnzim-
Es war ermutigend: Schon beim „Her-                                                   mern muss es sich aber vielstimmiger
einkommen“ sahen sich die Mitfeiern-                                                  angehört haben.
den gegenseitig, war die Atmosphä-                                                    Nach dem Segen wurde den Mitfeiern-
re entspannt, entwickelte sich Neu-                                                   den noch eine kleine Überraschung
gier auf diesen bunten Kreis von ca. 80                                               versprochen, die ihnen per Post zuge-
Menschen. Neu im Team war der tech-        Herzlichen Dank für den                    schickt wird. Sie soll alle noch einmal
nische Moderator, der die Anwesen-         schönen Zoomgottesdienst                   an die gemeinsame Feier und an das
den unaufdringlich einwies, ihnen bei      heute Vormittag. Es hat so                 Thema erinnern.
Problemen half und die Wortvergabe
übernahm. Das Tagesevangelium be-
                                           gut getan, einmal wieder                   Als Fazit einige Rückmeldungen: „Ich
richtete von der Berufung der ersten       Gemeinschaft zu erleben …                  war positiv überrascht, dass trotz
Jünger zu Menschenfischern, wir spra-                                                 räumlicher Trennung, ein Gemein-
chen über das „Fischen“ und fragten        Das gemeinsame Beten klang über            schaftsgefühl aufkommt. Ich fühle
nach den „Menschen“.                       Zoom noch ein wenig nach der baby-         mich beschenkt und nehme viele As-
Welche Menschen spricht Jesus an? –        lonischen Sprachverwirrung, das ge-        pekte zum Weiterdenken heute mit.“
Was bedeutete es damals, was heute,        meinsame Singen mit der Sängerin           – „Das war ein sehr, sehr schöner Dia-
Menschenfischer zu sein? – Wie funk-       und dem Pianisten erfolgte bei still ge-   log Gottesdienst. Schön, dass es Men-
tioniert das „Fischen“ nach Menschen       schalteten Mikrophonen, so dass über       schenfischer gibt, die in dieser Zeit so

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     kathja_1-2020
viel Arbeit investieren!“ – „Vielen Dank    Als erste Reaktion auf die geschlos-
                                                                                              Komm‘ in Berührung         .
für den sehr gelungenen ersten Zoom-        senen Kirchen im Frühjahr verschick-
Dialog-Gottesdienst.“ - „Herzlichen         te das Team PDF-Dateien mit Links zu
Dank für den schönen Zoomgottes-            Liedern. So konnten die Interessier-
dienst heute Vormittag. Es hat so gut       ten den Gottesdienst bei sich zu Hause
getan, einmal wieder Gemeinschaft zu        feiern. Der Dialog kam zu kurz! - Dann
erleben....! Danke für die Mühe, Vorbe-     fügte das Team ein aufgenommenes
reitung, techn. Einstellung.....!“ – „Die   Gespräch von Team-Mitgliedern und
Gemeinschaft, die Art und Weise wie         Gästen hinzu, das ebenfalls über einen    Die aktive Beteiligung
wir gefeiert haben, der Austausch, das      Link zu erreichen war. – Der lebendige    vieler zieht sich als
alles hat sehr gut getan!...So wird Kir-    Dialog aller kam zu kurz!
                                                                                      roter Faden durch den
che bewegt!“ -
                                            Corona-Erleichterungen                    ganzen Gottesdienst:
Unvorstellbar, dass Gemeinschaft im         Nach den Schulferien im Sommer 2020       Texte werden teilweise
Netz funktionieren kann? Die Men-           durften wir uns wieder real treffen,      gemeinsam gelesen,
schen vom 24. Januar haben es mitei-        aber mit Abstand und Mund- und Na-
nander erlebt. Am 28. Februar geht es       senschutz. Das konnten wir in unse-       die Fürbitten sind solche
weiter: wieder live über Zoom. Jede/r       rer Pfarrkirche nicht so tun, dass die    der feiernden Gemeinde
kann sich trauen mitzumachen. Die           Menschen miteinander ins Gespräch         und auch beim Segen ist
Altersspanne im Januar reichte vom          gekommen wären. So wichen wir in
Baby bis zu Achtzigjährigen.                die leere und daher flexibel bestuhl-
                                                                                      der Liturg nicht alleine
Kirche geht!                                bare Christ-König-Kirche aus. Zweimal
                                            konnten wir dort im Kreise sitzend fei-
                                            ern, leider ohne eigenen Gesang, dafür
Der Hintergrund:                            aber mit entfernt positionierter Band.
Seit Januar 2018 werden in der Lieb-        Der Dialog gelang, die Menschen wa-
frauengemeinde regelmäßig Dialog-           ren froh, sich endlich wieder zu sehen
Gottesdienste gefeiert. Bei diesen Got-     und gemeinsam über die Evangelien-
tesdiensten sind alle Teilnehmer*innen      stellen zu sprechen. Endlich!
eingeladen, aktiv dabei zu sein. Und        Corona – die 2. Welle: unsere Zoom-
das nicht nur Im Gebet und Gesang,          Zeit beginnt.
sondern gerade dann, wenn es um das
Verständnis des Wortes Gottes geht,         Berthold Jäger
also an der Stelle des Gottesdienstes,
an der normalerweise gepredigt wird.        Anmeldungen zum 28.2.,
Das Dialog-Team bereitet Impulse vor,       Nachfragen und Kommentare bitte an:
die Besucher*innen tauschen sich aus,       dialog-team@pfarrei-liebfrauen.de
ergänzen sich, tasten sich an die Be-
deutung des jeweiligen Schrifttextes
für ihren Alltag heran. Dabei ist auch
jedes Mal ein Theologe (bisher immer
ein katholischer Priester), der sich
ebenfalls einbringt, aber nicht im Mit-
telpunkt steht.
Dort steht die befreiende Wirkung des
Evangeliums.
Die aktive Beteiligung vieler zieht sich
als roter Faden durch den ganzen Got-
tesdienst: Das Team begrüßt alle, Tex-
te werden teilweise gemeinsam ge-
lesen, teilweise spontan von Mitfeiern-
den vorgelesen, die Fürbitten sind sol-
che der feiernden Gemeinde und auch
beim Segen ist der Liturg nicht alleine.
Für die Atmosphäre und den Inhalt ist
auch die moderne Kirchenmusik, der
gemeinsame Gesang wichtig.
Und dann kam Corona.

                                                                                                        1-2021_kathja   13
.    Komm‘ in Berührung

           ALTE UND NEUE WEGE IN DER PFARREI ST. FRANZISKUS
           Auch in Pandemiezeiten in Berührung kommen
Natürlich, die Liste dessen, was zur Zeit ausfällt und nicht sein kann oder darf, ist
auch in den Gemeinden groß: Das geht von den Veranstaltungen in den Gemeinde-
heimen bis zu den Weihnachtsgottesdiensten.
Aber zugleich, und darauf darf man ja auch gern schauen, gibt es doch eine Reihe
von Ideen und Initiativen, die auch in Zeiten notwendigen Abstandhaltens helfen
wollen, miteinander und mit Gott in Berührung zu bleiben und zu kommen:

     Viele unserer Kirchen haben erweiterte Öffnungszeiten – das Signal der Beach-
     flag „Kirche ist offen“ lädt zur kleinen Bet-Station und Einkehr ein und wird
     nicht nur im Gottesdienst-Lockdown gern genutzt.

     Mancher Kirchort hat besondere Zeiten der „offenen Kirche“, die z.T. auch
     gestaltet sind; da wird man z.B. in St. Engelbert durch ein wenig Orgelspiel
     überrascht oder findet in St. Martin Ansprechpartner für ein kleines Gespräch.

     Eine besondere Form der Kirchenöffnung gab es in der Hustadt, da in der St.-
     Paulus-Kirche eine Krippenausstellung die Zeit um das Weihnachtsfest berei-
     cherte. Die Krippen aus verschiedenen Erdteilen waren einen Besuch wert und
     wurden zum Anziehungspunkt für viele.

     Die kirchlichen Traditionen der Advents- und Weihnachtszeit kamen auch in
     diesem Jahr – anders – zur Geltung: In St. Johannes gab es, inspiriert und unter-
     stützt vom Bonifatiuswerk die Aktion „Tat.Ort.Nikolaus“: Es wurden Nikolaus-
     tüten verteilt, die u.a. Denkanstöße aus dem Leben des Heiligen enthielten. In
     St. Franziskus lud eine Außenkrippe zum Innehalten ein – ein kleines Impuls-
     blatt inclusive. In Hl. Familie gab es einen Basar-Stand zur Selbstbedienung. In    Bild: Norbert Becker,
                                                                                         In: Pfarrbriefservice.de
     Liebfrauen wurde das traditionelle Krippenspiel auf Video gedreht und der Got-
     tesdienst an Heiligabend dann per Videokonferenz gefeiert.

     Die digitalen Angebote wurden darüber hinaus an verschiedenen Stellen aus-
     geweitet: Nicht nur, dass so manche Konferenz auch „bei Kirchens“ inzwischen
     über Zoom, Teams o.ä. läuft. Auch wurden (besonders an den Feiertagen) Got-
     tesdienste gefeiert, die per Streaming das Mitfeiern ermöglichten; manche
     bewusst gewählten Elemente der Interaktion halfen, sich wirklich verbunden
     zu fühlen und in Berührung zu kommen.

     Berührt wurden viele auch von den Impulsen des digitalen Adventskalenders,
     den die Pfarrei erstmals „im Angebot“ hatte.

     Damit die Tradition des Sternsingens auch 2021 nicht abreißt, musste einiges
     (mehrfach) umgeplant werden: Letztlich lief es vielerorts auf Segensstationen
     in den Kirchen hinaus und auf die Verteilung von Segenspost der Sternsinger
     (teils flächendeckend, teils „on demand“). In Ergänzung boten einige Sternsin-
     ger auch eine kleine digitale Segensfeier an.

     Ganz analog, nämlich per Telefon, funktionierte die kleine Aktion, die sich der
     Gemeinderat von Liebfrauen als Ersatz für die nicht möglichen Begegnungen           Bild: Peter Weidemann
                                                                                         In: Pfarrbriefservice.de
     beim Neujahrsempfang einfallen ließ: Die Mitglieder riefen einige Gläubige an,
     überbrachten die Segenswünsche und kamen ins Gespräch. Nicht ausgeschlos-
     sen, dass sich diese Aktion im Schneeballsystem noch weiter fortsetzte; jeden-
     falls freuten sich sowohl die Älteren wie auch z.B. einige 18jährige, die einen
     Geburtstagsgruß bekamen.

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NEUE ONLINE-WEGE IN DER KEFB
 In unseren Häusern können zur Zeit keine Kurse stattfin-        dies bei unseren neuen online Kursen zu Erziehungsthe-
 den. Wir alle vermissen die persönlichen Begegnungen            men. Die KEFB bietet darüber hinaus auch online Vorträge
 und das lebendige Miteinander in den Gruppen. Um sich           und Gesprächskreise zu Lebens-und Glaubensthemen und
 wenigstens digital treffen zu können, haben sich 15 Kurs-       lädt Interessierte zu neuen virtuellen Begegnungen ein.
 leiterinnen aus dem Gesundheitsbereich auf den Weg
 gemacht, um über die Plattform „Zoom“ online Kurse              Auf unserer homepage unter www.kefb.info/online-
 anzubieten.                                                     kurse finden Sie viele interessante Angebote. Viele davon
 Nach Schulungen und einigen Anfangsschwierigkeiten              werden dauerhaft unser Programm bereichern, auch
 konnten im Herbst 12 online Kurse, überwiegend aus dem          wenn wir uns – hoffentlich bald- dann endlich alle wieder
 Yoga, Pilates und Gymnastik/Wirbelsäulenbereich, erfolg-        in unseren Kursräumen sicher und persönlich begegnen
 reich an den Start gehen. Auch im neuen Jahr sind diese         können.
 Kurse wieder angelaufen.
 Online Kurse sind natürlich nicht für alle Bereiche wie z.B.
 Kochkurse geeignet, ebenso haben viele Menschen nicht
 die technischen Voraussetzungen wie PC/ Tablet mit Kame-
 ra und stabiler Internetverbindung. Sie ersetzen auch
 nicht den persönlichen Kontakt. Trotzdem bieten sie Inte-
 ressierten die Chance, sich virtuell zu treffen, dazu zu ler-   Rückfragen und Kontakt: Lisa Küke
 nen und neue Wege zu wagen. Online Kurse haben auch             Am Bergbaumuseum 37, 44791 Bochum
 Vorteile, da die lästige Anreise entfällt und das eigene        E-Mail: bochum-wattenscheid@kefb.info
 Zuhause genutzt werden kann. Besonders Eltern schätzen          Tel. 0234 – 9 50 89 - 11

ERSTKOMMUNIONVORBEREITUNG IN CORONA-ZEITEN
Die Gemeinde Heilig Geist geht in der     den, einen Fisch mit dem                                   so richtig wohlfühlen
Erstkommunionvorbereitung wegen           eigenen Taufdatum zu                                       kann. Mit den Fotos von
der Kontaktbeschränkungen neue            beschriften und mit in                                     den einladenden Herber-
Wege. Normalerweise treffen sich die      den großen Fisch zu ge-                                    gen haben wir zu Weih-
Familien der Kommunionkinder sonn-        ben. So konnte im Bild                                     nachten den Tannen-
tags, feiern die Heilige Messe mit und    des Fisches die Gemein-                                    baum vor der Kirche ge-
entdecken danach gemeinsam Spuren         schaft aller Glaubenden                                    schmückt. So konnten
des Glaubens in ihrem Leben.              dargestellt werden, die                                    wir zeigen, wie sehr wir
Da aber Zusammenkünfte momen-             ihren Ursprung in der                                      uns alle auf das Kommen
tan nicht möglich sind, gibt es Angebo-   Taufe hat. In unserer Ge-                                  Jesu an Weihnachten
te für die Familien, sich zu Hause mit    meinde gibt es keine                                       freuen.
den Fragen rund um unseren Glauben,       Unterschiede zwischen                                      Weiter geht es mit der
unser Leben als Christen und um die       groß und klein, zwischen                                   Gestaltung einer Fami-
Eucharistie zu beschäftigen.              alt und jung, zwischen                                     lienkerze, die wir Ende
Eine erste Aufgabe der Familien be-       Menschen, die sich schon lange in der       Januar in einem Online-Gottesdienst
stand darin, herauszufinden, wann das     Gemeinde engagieren und Familien,           segnen und zum ersten Mal gemein-
Kommunionkind und die anderen Fa-         die neu und möglicherweise für eine         sam anzünden. Diese Kerze kann für
milienmitglieder getauft wurden. Auch     begrenzte Zeit aktiv dabei sind. Das        die Familien ein sichtbares Zeichen
die Taufdaten der Großeltern und Pa-      wollten wir mit der Fisch-Aktion deut-      sein, dass sie nicht allein sind, sondern
ten konnten erfragt werden. Bei einem     lich machen.                                verbunden sind mit Gott und mit allen
Besuch in der weiterhin offenen Kirche    Unter dem Thema Herbergssuche ha-           anderen Familien, die sich auf das Fest
konnten die Namen und Taufdaten auf       ben wir uns im Advent mit der Ankunft       der Erstkommunion vorbereiten.
kleine vorbereitete Fische übertragen     Jesu beschäftigt. Die Familien haben        Wir hoffen, dass wir bald Gelegenheit
werden, die wiederum Platz fanden in      auf sehr kreative Weise einen einfa-        haben werden, uns als lebendige Ge-
einem größeren Fisch. Parallel zur Auf-   chen Schuhkarton in eine helle und          meinschaft vor Ort erleben dürfen.
gabe der Kommunionfamilien wurden         freundliche Herberge verwandelt, in         Sabine Pappert
die Kirchenbesucher ebenfalls eingela-    der Jesus, das Kind in der Krippe, sich

                                                                                                                1-2021_kathja   15
.    St ad t k i r ch e

Eine neunmonatige Baustelle und die          NEUE RÄUME UND NEUE LEITUNG
Corona-Pandemie haben ITEM - die
Projektwerkstatt Citypastoral in der
                                             IM CITYPASTORALEN PROJEKT ITEM
Huestr. 15 – seit März 2020 lahm ge-
legt. Die bauliche Maßnahme war nö-                                                         tesdienst live via zoom, Gesprächsfo-
tig geworden durch den Bedarf, ein                                                          ren zu aktuellen Themen und ein on-
zusätzliches Büro für die Projektlei-                                                       line-meeting für junge Leute stehen
tung vorzuhalten. Dies konnte erfol-                                                        demnächst auf dem ITEM-Programm,
gen durch die Teilung des großen Bü-                                                        über das Sie sich unter bochum-katho-
ros im hinteren Bereich des Ladenlo-                                                        lisch.de informieren können. Wer re-
kals in zwei kleine Räume. Ende Janu-                                                       gelmäßig eine Rundmail aus dem ITEM
ar begannen die Bauarbeiten, die nach                                                       geschickt bekommen möchte, kann
sechs Wochen abgeschlossen sein soll-                                                       sich unter stadtdechant@bochum-ka-
ten. Durch Corona und andere Um-                                                            tholisch.de anmelden.
stände zog sich die Baustelle hin bis
Ende Oktober 2020. Pünktlich zum                                                            Das ITEM freut sich über experimen-
Start der neuen Projektleitung konnte                                                       tierfreudige Christen, die Lust haben,
das Büro übergeben werden. – Im Au-                                                         sich inspirieren zu lassen zu einem For-
gust hat sich Pastoralassistent Michael                                                     mat oder einem kleinen Event, durch
Diek aus Bochum – und damit auch                                                            das Menschen in der City in Berührung
vom ITEM – verabschiedet. Er ist nach                                                       kommen können – im Sinne des „touch
seiner Beauftragung zum Pastoralre-                                                         and go“ – mit der spirituellen Dimen-
ferenten in der Essener Innenstadt-          Anfang an mit entwickelt und kann es           sion ihres Lebens. Es geht darum, ex-
pfarrei St. Gertrud ernannt worden.          jetzt mit einer halben Stelle als dessen       perimentell neue Wege der Glaubens-
Wir danken ihm auch an dieser Stelle         Leiter weiterführen.                           kommunikation zu beschreiten und
für seinen Dienst in der Aufbauphase         Citypastorale Aktionen gab es in 2020          dies mittendrin – mitten in Bochum, zu
dieses Projektes in der Bochumer City.       nur „Asche to go“ am Aschermitt-               Themen mitten im Leben, bei Gesprä-
Zum 1. November 2020 wurde Stadt-            woch. Ab März mussten alle weiteren            chen mitten aus unserem Glauben.
dechant Michael Kemper mit der Lei-          Aktionen ausfallen. Aktuell gibt es Pla-
tung der Projektwerkstatt Citypasto-         nungen zu einer verstärkten Online-
ral beauftragt. Er hat das Projekt von       Präsenz. Ein monatlicher Online-Got-

                 Gesucht: „Durchhaltetipps“
                 und „Gute-Laune-Helfer“                             Mitarbeitenden möchten gerne erfahren, was den Kursleitenden
                                                                     in der Zeit im Lockdown die Zeit vertreibt, was ihnen gute Lau-
                                                                     ne macht, sie antreibt oder was ihnen hilft, die Corona-Beschrän-
 Die beiden Einrichtungen der Katholischen Erwachsenen- und Fa-      kungen durchzuhalten. Egal ob es ein Buch- oder Basteltipp ist
 milienbildung (KEFB) Bochum und Wattenscheid befinden sich          oder die Beschreibung eines guttuenden Spaziergangs oder
 ebenso im Lockdown wie viele andere Einrichtungen und Institu-      einer schönen Wanderung.
 tionen im Land. Die Mitarbeitenden sitzen in leeren Häusern oder    Alle Ideen, Tipps und Erfahrungen tragen die Mitarbeitenden der
 befinden sich im Homeoffice, die Kursleitenden und Teilnehmen-      KEFB zusammen und versenden diese Wiederum an die Kurslei-
 den können sich nicht treffen, um gemeinsam zu lernen und sich      tenden. So können sich alle in diesen schwierigen Zeiten gegen-
 auszutauschen. Eine große Herausforderung für alle und nicht        seitig unterstützen, Nähe schaffen und trotz Distanz den Kon-
 immer geht es nur um die Frage, wann und wie geht es mit dem        takt halten.
 Kursbetrieb weiter, manchmal geht es für die ein oder andere        Einladen möchten Die Mitarbeitenden der KEFB Bochum und
 Kursleitung auch um den Verlust der Existenzgrundlage und viele     Wattenscheid gerne auch alle Leserinnen und Leser. Gucken Sie
 damit verbundene Sorgen.                                            auf die Homepage www.kefb.info , lernen Sie die Einrichtung so-
 Um die Zeit bis zum Fortführen des Kursbetriebes zu überbrü-        wie die Mitarbeitenden über Bild und Text etwas kennen und ver-
 cken, sind die Mitarbeitenden der KEFB Bochum und Watten-           senden auch Sie (per Mail oder Post) Ihre Durchhaltetipps und
 scheid deshalb bemüht, Kontakt zu den Kursleitungen zu hal-         Gute-Laune-Helfer. Und seien Sie gespannt auf Ihre Antwortpost.
 ten und immer mal wieder mit ihnen im Austausch zu sein. Aktu-
 ell sind alle Kursleitenden eingeladen, ihre Durchhaltestrategie,   Kontakt: Christiane Moebus-Forck
 ihren Mutmachtipp oder ihren Gute-Laune-Helfer an die KEFB Bo-      E-Mail: bochum-wattenscheid@kefb.info
 chum und Wattenscheid zu mailen oder per Brief zu schicken. Die     Tel. 0234 – 9 50 89 - 11

16   kathja_1-2021
NEUES FRAUENHAUS: SCHON VIEL ERREICHT
GEMEINSAM AUF DER ZIELGERADEN
Mit Unterstützung vieler Bochumerinnen und Bochumer ist es fast
geschafft: Wenn alles nach Plan läuft, kann das neue Frauenhaus im
Herbst 2021 bezogen werden. Der Rohbau ist seit Dezember fertigge-
stellt und „abgeschlossen“, derzeit sind die Handwerker mit dem Innen-
ausbau des dreigeschossigen Gebäudes beschäftigt.                          Ich hoffe, dass sich weiterhin
                                                                           hilfsbereite Menschen finden,
„Wir sind froh und dankbar, dass wir schon so viel erreicht haben“, sagt
Caritasvorstand Hans-Werner Wolff. Dazu haben zahlreiche Spenden           die dabei unterstützen, von Ge-
und Zuschüsse, u.a. eine außerordentliche Förderung durch das Bistum       walt betroffenen Frauen und
Essen, ebenso beigetragen wie ein Darlehen der NRW.Bank sowie Mit-         ihren Kindern hier in Bochum
tel von der Stiftung Wohlfahrtspflege und vom Deutschen Hilfswerk für      einen modernen und sicheren
den Kinderförderbereich. Die Baukosten sind damit beinahe vollstän-
dig abgedeckt. „Die Ausstattung der Bewohnerinnenzimmer, des Kin-
                                                                           Schutzort zu geben
                                                                                              Hans-Werner Wolff
derbereichs und der Gemeinschaftsräume wird sicherlich noch einmal
ein Kraftakt. Ich hoffe aber, dass sich weiterhin hilfsbereite Menschen
finden, die uns dabei unterstützen, von Gewalt be-
troffenen Frauen und ihren Kindern hier in Bochum
einen modernen und sicheren Schutzort zu geben“,
so Wolff.

Den Grundstock haben die Stadtwerke gelegt, die im
Rahmen des Sponsoringprogramms „Zukunftspro-
jekte“ 50.000 Euro für die Möblierung der neuen Be-
wohnerinnenzimmer zur Verfügung gestellt haben.
„Das jetzige Mobiliar, das wir vor Jahren gebraucht
von einer Kureinrichtung übernommen haben, ist
durch den häufigen Wechsel der Frauen und die vie-
len Kinder in keinem guten Zustand mehr“, erzählt
Ulrike Langer, Leiterin des Frauenhauses. „In dem
neuen Gebäude werden wir die Zimmer mit einheit-
lichen modernen, stabilen Möbeln ausstatten. Alles
wird hell und einladend gestaltet.“

Bleiben noch die beiden Gemeinschaftsküchen und
Wohnzimmer, der Hausaufgabenbereich für die
Schulkinder, die Spiel- und Krabbelecken für die Klei-
nen, der Garten und einiges mehr, was noch ange-
schafft und hergerichtet werden muss, damit im
Herbst 14 Frauen und ihre Kinder ein ansprechendes und geborgenes
Umfeld vorfinden, in dem sie vom Erlebten Abstand gewinnen und neu-
en Mut fassen können.                                                       Info
„Es wäre toll, wenn wir auch noch diese letzte Etappe bis zum Ziel ge-     Kontakt: Frauenhaus Bochum,
meinsam stemmen würden“, findet Ulrike Langer. „Jede noch so klei-         Ulrike Langer, Telefon: 0234 501034,
ne Spende hilft. Genauso können auch einzelne „Ausstattungspakete“         E-Mail: frauenhaus@caritas-bochum.de
übernommen werden. Sprechen Sie mich gerne an, damit wir das pas-
sende Spendenprojekt für Sie finden!“                                      Spendenkonto „Neubau Frauenhaus“:
                                                                           Caritasverband Bochum,
Anette Borgstedt                                                           Sparkasse Bochum,
                                                                           IBAN: DE76 4305 0001 0001 2191 79,
                                                                           Kennwort: „Neubau Frauenhaus“

                                                                                                        1-2021_kathja   17
VOM PIONIERPROJEKT ZUR BOCHUMER INSTITUTION
Das Hospiz St. Hildegard blickt auf sein 25-jähriges Bestehen zurück
Als der Bochumer Caritasverband Ende Ok-
tober 1995 nach dem Umbau der ehemaligen
Pflegevorschule das Hospiz St. Hildegard er-
öffnete, war dessen Zukunft noch ungewiss.
Zu diesem Zeitpunkt gab es bundesweit gera-
de einmal 22 stationäre Hospize. Heute, nach
25 Jahren, kennt fast jeder Bochumer die alt-
ehrwürdige grüne Gründerzeitvilla, die die
Kreuzung von Wasserstraße und Königsallee
hinter alten Bäumen überragt.

„Mit der Gründung des Hospizes haben wir
damals völliges Neuland betreten“, erinnert
sich Prof. Dr. Herbert A. Neumann, der als
Chefarzt des St. Elisabeth-Hospitals zusam-
men mit Caritasdirektor Prälat Josef Ernesti
die Idee einer Spezialeinrichtung für schwerst-
kranke und sterbende Menschen in Bochum
entwickelte. „Wir sind mit einem Riesenberg
Schulden gestartet. Eine verbindliche Finan-
zierung durch die Pflege- oder Krankenkassen         kranke Menschen nicht nur medizinisch zu versorgen, sondern ganz indivi-
gab es noch nicht. Aber wir waren fest davon         duell auf ihre Bedürfnisse und Wünsche einzugehen und die Angehörigen
überzeugt, dass sich etwas ändern muss in            intensiv zu begleiten, hat sich durchgesetzt. Was sich auch daran bemerk-
der Betreuung unheilbar kranker Menschen.            bar macht, dass immer mehr Krankenhäuser Palliativstationen anbieten.
Die Bochumer Bürgerinnen und Bürger haben
uns dabei zum Glück von Beginn an sehr enga-         „Der Hospiz-Bewegung ist es gelungen, das Sterben wieder in das Be-
giert und großzügig unterstützt.“                    wusstsein unserer Gesellschaft zurückzuholen und den Menschen ein gan-
                                                     zes Stück die Angst davor zu nehmen“, resümiert Hospizleiter Johannes
Aber es gab auch kritische Stimmen. Manche           Kevenhörster die Entwicklung der letzten 25 Jahre. Wenngleich er in der
befürchteten, dass Sterbende dorthin „abge-          zum Teil heftig geführten Debatte um das Thema „Sterbehilfe“ eine be-
schoben“ oder die Pflegekräfte überfordert           sorgniserregende Entwicklung sieht. „Sicherlich gibt es immer wieder Fäl-
würden. Nichts davon hat sich bestätigt: In-         le, in denen Menschen ihr Leiden nicht mehr ertragen und ihrem Leben
zwischen gibt es in Deutschland rund 230 sta-        selbst ein Ende setzen möchten. Als christliches Hospiz möchten wir die-
tionäre Hospize, hinzu kommen 1.000 ambu-            sen Menschen zeigen, dass es auch anders geht, dass wir sie nicht alleine
lante Hospizdienste. Dennoch übersteigt die          lassen, dass das Leben trotz allem bis zuletzt lebenswert sein kann. Das
Nachfrage gerade im stationären Bereich oft          lehren uns unsere Hospiz-Gäste immer wieder.“
die Kapazität der vorhandenen Plätze. Der
ganzheitliche Ansatz der Hospize, schwerst-            Um dieses ethisch hochkomplexe Thema von verschiedenen Seiten zu be-
                                                       leuchten, hatte das Hospiz St. Hildegard für den 27. Oktober 2020, dem
                                                       Vorabend des Gründungstages, einen Gesprächsabend mit dem ehema-
           Info                                                               ligen Bundestagspräsidenten Prof. Dr. Norbert
                                                                              Lammert in der Bochum-Weitmarer St.-Franziskus-
 DAS HOSPIZ ST. HILDEGARD IN ZAHLEN                                           kirche geplant. Allerdings musste die Veranstal-
 In 2019 wurden 117 Personen in einem der 11 Einzelzimmer des Hospiz St.
                                                                              tung wegen drastisch steigender Corona-Zahlen
 Hildegard während ihrer letzten Lebensphase begleitet. 92 Prozent von
                                                                              kurzfristig abgesagt werden. „Das ist sehr scha-
 ihnen litten unter einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung. Die durch-
                                                                              de“, bedauert Kevenhörster. „Aber wir hoffen, die
 schnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste betrug 28 Tage. Für ihre ganzheit-
                                                                              Veranstaltung im Frühjahr nachholen zu können.
 liche Betreuung waren 18 Palliativpflegekräfte und 50 Ehrenamtliche im
                                                                              Schließlich erstreckt sich unser Jubiläumsjahr noch
 Einsatz. Der jüngste Gast war 22, der älteste 98 Jahre alt.
                                                                              bis Oktober 2021.“

 Kontakt: Annette Borgstedt, Öffentlichkeitsarbeit
                                                                            Anette Borgstedt
 Telefon: 0234 9642264

18   kathja_1-2021
Stadtkirche            .
Komm in Berührung – mit Bochumer Christen                                                               R S TA D T
                                                                                                   HE                   K
beim 1. ÖKUMENISCHEN STADTKIRCHENTAG

                                                                                             SC

                                                                                                                         IR
                                                                                           UMENI

                                                                                                                            CHE
am 13. Juni 2021                                                                                         KIRCHE
                                                                                                    FINDET

                                                                                                                             N TA G
                                                                                                         STADT
„Alle an einen Tisch“ - unter diesem Leitwort haben wir im     Lebenslagen, um Stär-

                                                                                            ÖK
Sommer 2018 begonnen, für den 18. September 2021 ein           kung durch Kraft und
Fest mit allen Christen unserer Stadt zu planen: den 1. Öku-   Trost, um Kunst und Kul-
                                                                                                BO              1
menischen Stadtkirchentag. Im November 2020 erfuhren           tur, Gerechtigkeit und              CHUM 202
wir, dass die Stadt zum Jubiläum „700 Jahre Bochum“ die        Nachhaltigkeit, Spaß und
Idee der Tischmeile aufgreifen wird beim Stadtpicknick am      Geselligkeit. Gruppen aus Gemeinden, Verbänden, kirchli-
Ende der Jubiläumswoche am 13. Juni 2021. Nach kurzer Be-      chen Einrichtungen und Organisationen sind eingeladen, ein
ratung in der Steuerungsgruppe, wie wir die verkürzte Vor-     – oder mehrere – thematische „Dörfer“ mit zu beleben. Ein
bereitungszeit stemmen, was klar: das ist die Gelegenheit.     Bühnenprogramm zum Mitmachen wir den Tag begleiten
Nichts Eigenes drei Monate später, sondern im Rahmen des       und zum Abschluss feiern wir einen ökumenischen Gottes-
Stadtpicknicks die Bochumerinnen und Bochumer am Fest          dienst. Unter bochum-katholische.de und in Kürze auf einer
der Christen teilnehmen lassen. Wir gehen mit dem Kirchen-     eigenen Kirchentagshomepage können Sie sich informieren
tag auf das Stadtpicknick, wo sich Bochum im Jubiläumsjahr     und anmelden.
trifft. Ob es am 13. Juni stattfinden kann, steht angesichts
der unklaren Entwicklung der Corona-Pandemie noch nicht
fest. Aber weiter planen werden wir und die Stadt, die bis                    Bemüht euch um das Wohl
auf weiteres an diesem Termin festhält. Die bisherige Pla-                    der Stadt, in die ich euch
nung der Steuerungsgruppe mit ihren Ergänzungen aus den
größeren Vorbereitungstreffen – zuletzt am 18.09.2020 mit
                                                                              wegführen ließ, und betet
60 Menschen aus allen christlichen Konfessionen in Bochum                     für sie. Wenn es ihr gut geht,
– und die guten Absprachen mit Bochum-Marketing (verant-                      wird es auch euch gut gehen.
wortlich für das Stadtpicknick) lassen zum ÖSKT 2021 schon
                                                                              (Jer 29,7)
ein ziemlich konkretes Bild entstehen.

So werden wir auf der knapp zwei Kilometer langen Tisch-       Im Jubiläumsjahr „700 Jahre Bochum“ feiern die Bochumer
meile des Stadtpicknicks vor der Christuskirche einen Ab-      Christen mit und machen sich und anderen bewusst, was
schnitt für den 1. Ökumenischen Stadtkirchentag reserviert     die Kirchen und Christen einbringen in die Lebendigkeit, den
bekommen und kenntlich machen. Hier sollen die Besuche-        Zusammenhalt und die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Wir
rinnen und Besucher in sieben thematischen „Dörfern“ er-       hoffen, dass am 13. Juni in der Innenstadt viele Christen aus
leben, erfahren, darüber informiert werden und sich krea-      den Bochumer Gemeinden und Menschen unserer Stadt bei
tiv beteiligen können zu dem, was unsere Kirchen und das       einem bunten und fröhlichen Kirchentag auf dem Stadtpick-
Christsein ausmacht. Da geht es um die Begleitung in allen     nick miteinander in Berührung kommen.

Bild: Martin Manigatterer / In: Pfarrbriefservice.de

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