Kontakte - Evangelisches Johannesstift

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Kontakte - Evangelisches Johannesstift
JG. 53   AUSGABE 571     07 / 08 | 2021

    Kontakte                Infos aus dem Gemeinwesen Schönwalder Allee 26

Eine besondere Aktion
in der Stiftskirche (Seit
                         e 6)

          13 HAVELHEIM startet in                    16 ENERGIEMANAGER                20 VORSTUDIUM DIAKONIK
             die Saison als „Licht- und                 Jörg Ackermann im                prägt Studierende für ihren
             Luftbad“                                   Interview zu Nachhaltigkeit      Berufsweg
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
2    Kontakte   07 / 08 | 2021   INHALT & EDITORIAL

Inhalt                                                    Editorial

     NACHGEDACHT
3    Gedanken zum Monatsspruch
4    GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN
5    SPRECHZEITEN // FREUD UND LEID // KONTAKTE
   GEMEINDE & LEBEN
6  Eine besondere Aktion in der Stiftskirche
7  Orgelwettbewerb in Spandau mit einem Sonderpreis
   der Stiftung
8 Durchatmen: Montagsandacht im Grünen
9 Stiftskantorei probt zum ersten Mal wieder
10 Literaturabend nach langer Pause // Fotonachweise
     AUS DEM KIRCHENKREIS
11   Unterwegs auf dem Spandauer Pilgerweg //
     Tauffest der Region Nord
   SCHWESTERN- UND BRÜDERSCHAFT
12 Veranstaltungstipps
   DER VORSTAND INFORMIERT
13 Nutzung des Havelheims
14 Jahresbericht der Stiftung // Eröffnungsfeier
   der „Schule ohne Grenzen“
                                                          Liebe Leserinnen und Leser,
     AUS DEM GEMEINWESEN
15   Dorffest, Konzerte und Fußball-Europameisterschaft
                                                          es ist Sommer und Ferienzeit. Für viele Menschen die schönste
16   Nachhaltiges Energiemanagement: Energiemanager
                                                          Zeit im Jahr. Sie lassen im Urlaub die Seele baumeln. Sie lernen
     Jörg Ackermann im Interview
                                                          auf Reisen neue Orte, Länder und Menschen kennen. In diesem
18   Bienen ziehen ins Johannesstift
                                                          Jahr werden es wohl besonders intensive Erfahrungen sein: Wäh-
19   Wahl des Gemeinwesenbeirats am 05. September 2021
                                                          rend der Corona-Pandemie saßen wir zuhause und erlebten am
   AUS DER STIFTUNG                                       Bildschirm das „echte“ Leben. Doch die Infektionszahlen sind
20 Vorstudium Diakonik am Wichern-Kolleg vorgestellt      nun so gering wie seit einem Jahr nicht mehr und viele Menschen
22 Sieben starke Frauen im Johannesstift                  sind bereits geimpft. Die Beschränkungen fallen Stück für Stück.
                                                          Kultur und Feste, Freizeit und Reisen sind wieder erlaubt.
   DIE SEITEN FÜR DIE FREUNDE DES GEDRUCKTEN WORTES
                                                          Auch im Johannesstift ist das Leben zurück. Bewohnende, Mit-
24 Buchtipps
                                                          arbeitende und Gäste erleben gemeinsam Schönes: Sie sitzen
25 Literaturabende im Juli und August // Impressum
                                                          vor dem Café Gartenlaube oder wippen im Takt, wenn die Brass
   EHRENAMT                                               Band im Rosengarten spielt. Beim Dorffest verbringen Bewoh-
26 Freiluftgalerie und Frischluftkaffee                   nende auf dem Kirchvorplatz einen schönen Sommerabend. Sie
                                                          schauen die Fußballspiele der Europameisterschaft am JoCa und
   AUS DEN EINRICHTUNGEN
                                                          teilen Anspannung und Jubel, wenn die Tore fallen (oder nicht).
27 „Kinder beflügeln“ startet neue Spendenkampagne
                                                          Von alldem lesen Sie in dieser Sommerausgabe der Kontakte für
28 Jugendhilfe ist gemeinwohlzertifiziert
                                                          Juli und August. Und vom wichtigen Thema Nachhaltigkeit, dass
30 Auf „virtuellem“ Hausbesuch im Pflege & Wohnen
                                                          im Johannesstift an vielen Stellen umgesetzt werden soll oder
   ADRESSEN UND IMPRESSUM                                 schon wird: Das reicht vom gemeinwohlorientierten Wirtschaf-
31 Wir bleiben in Kontakt                                 ten über den bewussteren Umgang mit Energie bis hin zur Nut-
                                                          zung der Ressourcen im Gemeinwesen durch Bienen. Vielleicht
                                                          haben Sie die Kontakte im Gepäck und lesen darin ein Stück an
                                                          dem Ort, wo Sie sich mit Freund*innen oder Familie erholen.
                                                          Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer,

                                                          Ihre
                                                          Katrin Noack,
                                                          Redaktionsleiterin der Kontakte
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
Kontakte   07 / 08 | 2021   NACHGEDACHT   3

„Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns.
Denn in ihm leben, weben und sind wir.“ (Apostelgeschichte 17, 27–28)
Gedanken zum Monatsspruch

„Durch ihn leben wir doch, bewegen wir uns und haben wir un-       zwei Meter hoch. Aber ich habe damals eine Mappe mit zwei
ser Dasein.“ heißt Vers 28 in der Basisbibel-Übersetzung.          großen Plakaten und einigen sehr schönen Detailaufnahmen
                                                                   erwerben können.
„Weben“ ist vielleicht das sperrigste Wort des Monatsspruchs
– in der Luther-Übersetzung. In der Basisbibel heißt es „be-       Was mich damals –­ wie heute – am meisten beeindruckt hat, ist
wegen“. Aber ich hänge noch am „weben“. Und das hat seinen         die Tatsache, dass diese Webarbeit von links, von der Rückseite
guten Grund: Einen Wandbehang, der unter den Händen der            her gearbeitet wird. Erst ganz zum Schluss ist wirklich erkenn-
Benediktinerin und Webmeisterin Sr. Eustochium Lotze OSB           bar, wie die Vorderseite ausschaut.
entstanden ist, die ich vor Jahren in einem Kloster bei ‚Medita-
tiven Tänzen’ kennenlernte. Im „Tanz der Schöpfung“ sind al-       Ist nicht auch mein Lebensentwurf so ein Bild, das ich erst am
lein 125 Tiere verschiedener Art um den alles überspannenden       Ende in seiner Größe und Vielfalt, mit allen hellen und dunklen
Regenbogen vertreten. 60 unterschiedliche Pflanzen, Kräuter        Tönen ganz überschauen werde?! Ich arbeite daran, manchmal
genauso wie Blumen und Bäume (auch eine Birke!) ranken sich        „von links“, nicht wirklich mit viel Durchblick. So gut ich ver-
um das große leuchtende Kreuz. Helle Gestirne und auch einige      mag. Manchmal mit viel Schwung und Gewissheit, manchmal
anschauliche biblische Motive, die Lilien auf dem Felde wie die    zögerlich, manchmal mühevoll.
Arche Noah, sind eindrucksvoll dargestellt. Der Behang ist in
einem Jahr in 1250 Arbeitsstunden entstanden.                      „Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm
                                                                   leben, weben und sind wir.“
Die Benediktinerin erzählte: „Das Gestalten und Weben des
Behanges, Tanz der Schöpfung, schenkte viele gute Erfahrun-        Paulus’ Worte, einst an die Männer in Athen gerichtet, finden
gen. Die Arbeit war mir nicht nur Mühe und Last, sondern           Widerhall in meinem Leben, und
auch Freude und wurde streckenweise zu einem betrachtenden         ich weiß mich unter ihnen geborgen und geleitet.
Schauen und Wahrnehmen der Geschöpfe, ja, durch sie hin-
durch zu einem staunenden Ahnen der Größe des Schöpfers,           Regine Joy Birke,
seiner Liebe und Zuneigung, seiner Zuneigung auch zu mir, ei-      Seelsorgerin, Prädikantin
nem Teil dieser seiner bunten, vielfältigen und geheimnisvollen
Schöpfung.“                                                        P.S. Das Plakat „Tanz der Schöpfung“
                                                                   ist in meinem Büro im Amanda-
Den Wandbehang selbst habe ich (noch) nicht sehen können.          Wichern-Haus Zi. 18 anzuschauen
Er hängt seit Jahren in einer Fachschule für Sozial- und Heilpä-   – ich freue mich auf einen Besuch, am
dagogik in Lingen und ist dreieinhalb Meter breit und mehr als     besten mit telefonischer Verabredung.
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4   Kontakte   07 / 08 | 2021   GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN IM JULI UND AUGUST

           GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN
Wir freuen uns sehr, dass wir Gottesdienste und Abendandachten in der Stiftskirche unter bestimmten Auflagen gemeinsam
feiern dürfen. Für alle Veranstaltungen gelten die Regeln Abstand, Hygiene, Mundnasenschutz (FFP2-Maske). Regelmäßig wird
die Kirche gelüftet. Wir möchten Sie auch bitten, sich in Bezug auf die Möglichkeit von kurzfristigen Änderungen über die
Aushänge zu informieren. Ab Juli werden wir wieder gemeinsam Abendmahl feiern können, vorerst jeden zweiten Sonntag im
Monat.

→ Sonntag – 5. nach Trinitatis                     → Sonntag – 11. nach Trinitatis         → Abendgebet
04. Juli, 17:00 Uhr                                15. August, 10:00 Uhr                   Das Abendgebet findet jeden
Sommerkirche mit                                   mit Kindergottesdienst                  Werktag von Montag bis Freitag
musikalischem Schwerpunkt:                         Pfarrer i. R. Martin Stoelzel-Rhoden    um 18 Uhr in der Stiftskirche statt.
„Kammermusik im Sommer –
Es erklingen Flöte und Bratsche“
                                                   → Sonntag – 12. nach Trinitatis         → Taizé-Andachten
Pfarrerin Anne Hanhörster
                                                   22. August, 10:00 Uhr                   Freitag, 02. Juli und
                                                   Pfarrer Dr. Thorsten Klein              Freitag, 06. August um
→ Sonntag – 6. nach Trinitatis
                                                                                           18:00 Uhr
11. Juli, 10:00 Uhr                                                                        in der Stiftskirche.
                                                   → Sonntag – 13. nach Trinitatis
Mit Abendmahl (Saft)
Prädikantin Regine Joy Birke                       29. August, 11:00 Uhr
                                                                                           → Kinder im Gottesdienst
                                                   Tauffest der Region Nord
                                                   im Havelheim                            Während der Gottesdienste lädt unsere
→ Sonntag – 7. nach Trinitatis
                                                                                           Kinderecke zum Malen und Spielen ein.
18. Juli, 10:00 Uhr                                                                        Kindergottesdienste im Haus der
                                                   → Freitag
Pfarrerin Anne Hanhörster                                                                  Schwestern und Brüder parallel zum
                                                   03. September, 16:00 Uhr                Hauptgottesdienst finden wieder ab
                                                   Gottesdienst zur Mitarbeitenden-Party   August statt. Los geht es am 15. August.
→ Sonntag – 8. nach Trinitatis
                                                   Pfarrer Dr. Werner Weinholt und         Alle Kinder ab 4 Jahren sind dazu
25. Juli, 10:00 Uhr                                Pfarrerin Anne Hanhörster               herzlich eingeladen.
Diakon Ulrich Hierse                                                                       Die nächsten Termine sind am:
                                                                                           19. September und 07. November
                                                   → Sonntag – 14. nach Trinitatis
→ Sonntag – 9. nach Trinitatis
                                                   05. September, 17:00 Uhr
                                                                                           → Fernsehübertragung
01. August, 17:00 Uhr                              Sommerkirche mit
Sommerkirche mit                                   musikalischem Schwerpunkt:                      Gottesdienste und Andachten
musikalischem Schwerpunkt:                         „Biblische Lieder“                              in der Stiftskirche sind
„Klavier und Orgel“                                Pfarrer Dr. Thorsten Klein                      öffentlich. Sie werden über den
Prädikantin Regine Joy Birke                                                               Stiftskanal (Fernseher) in alle Häuser des
                                                                                           Gemeinwesens übertragen.
→ Sonntag – 10. nach Trinitatis
08. August, 10:00 Uhr
Mit Abendmahl (Saft)
und mit der Aufnahme neuer
Mitglieder in die Schwestern- und
Brüderschaft
Schwestern- und Brüderschaft/
Diakonin Silke Krenzer
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
Kontakte   07 / 08 | 2021   SPRECHZEITEN // FREUD & LEID // KONTAKTE        5

Für persönliche Gespräche
Wenn Sie ein persönliches Gespräch wünschen, rufen Sie
bitte eine der nachstehenden Telefonnummern an:

Stiftsvorsteherin
Pfarrerin Anne Hanhörster 		 030 · 336 09-310
E-Mail: anne.hanhoerster@evangelisches-johannesstift.de

Pfarrer Dr. Thorsten Klein		                         030 · 336 09-696
Seelsorgerin Prädikantin Regine Joy Birke            030 · 336 09-9903
Diakon Martin Howen		                                030 · 336 09-232
Diakon Lukas Kruse		                                 030 · 336 09-700

Unseren Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates
Wolfgang Kern erreichen Sie über das Gemeindebüro oder
per E-Mail: kern.gkr.ejs@gmail.com.

Das Team vom Hol- und Bringedienst bietet den Bewohner-
innen und Bewohnern auf dem Stiftsgelände an, sie sonntags
zum Gottesdienst abzuholen und anschließend wieder nach
Hause zu bringen. Wenn Sie das Angebot nutzen möchten,
melden Sie sich bitte telefonisch unter 0176 · 43 86 05 96.

Sprechzeiten im Gemeindebüro
Bitte beachten Sie die neuen Sprechzeiten des
Gemeindebüros:

Montag und Donnerstag:                           10:00–12:00 Uhr
Dienstag:                                        15:00–17:00 Uhr
Nach telefonischer Vereinbarung:                 030 · 336 09-592

Am Mittwoch und Freitag ist das Gemeindebüro geschlossen.

Sie erreichen die Kirchengemeinde auch per E-Mail:
kirchengemeinde@evangelisches-johannesstift.de.

Hinweis zum Datenschutz: Wir veröffentlichen hier regelmäßig Geburtstage,
Trauungen, Taufen und Sterbefälle. Wenn Sie nicht in den Amtshandlungen
erwähnt werden möchten, melden Sie dies bitte im Gemeindebüro unter der
Telefonnummer 030 · 336 09-592. Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden
in der Internet-Ausgabe der Kontakte keine Geburtstage, Trauungen, Taufen
und Sterbefälle veröffentlicht.
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
6   Kontakte   07 / 08 | 2021   GEMEINDE & LEBEN

    Zwei Mitarbeiterinnen des Impfteams

                                                                               Eine Bewohnerin erhält den zwe
                                                                               (oben). Gabriela Hinz empfängt iten Piks
                                                                                                              die Impflinge.

                                                                            Die Stiftskirche wurde am 08. Juni kurzfristig zum
                                                                            Impfzentrum mit Wegeleitsystem, Stellwänden für die
                                                                            Impfkabinen, Vorbereitungs- und Ruheräumen.
Eine besondere Aktion
Impfen in der Stiftskirche
Einige Bewohnende der Wohngruppen der Johannesstift Di-           Wirkung wird der besondere Impfort keinen Abbruch tun, im
akonie Behindertenhilfe konnten sich ihre zweite Corona-          Gegenteil: Für die Impflinge und die zentral angereisten Impf-
Schutzimpfung am 8. Juni in der Stiftskirche abholen. Die erste   teams war es eine Abwechslung.
Impfrunde hatte Wochen zuvor im großen Festsaal stattgefun-
den, der ebenfalls auf dem Gelände liegt.                         Die übrigen beiden Termine für die zweite Impfung am 18. und
                                                                  21. Juni fanden wieder im Festsaal statt.
Dass die Bewohnenden den zweiten Piks nun in der Kirche be-
kamen, war dem Umstand der genau festgelegten Abstände            Sarah Wessel,
zwischen erster und zweiter Dosis geschuldet. Denn der Saal       PR-Referentin
wurde just an diesem Tag dringend anderweitig gebraucht. Der
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Mit Sonderpreis der Stiftung
Wettbewerb „Orgelspiel im Gottesdienst“ in Spandau
Im Jahr der Orgel haben der Verband evangelischer Kirchenmu-        Die Stiftung Evangelisches Johannesstift stiftete den Ernst-
sikerinnen und Kirchenmusiker in Berlin-Brandenburg-schlesi-        Pepping-Preis. Den mit 250 Euro dotierten Preis verlieh Stifts-
sche Oberlausitz und die Arbeitsstelle für Kirchenmusik in der      vorsteherin Anne Hanhörster an Reimar Apel, der auch in der
Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Ober-           zweiten Kategorie den zweiten Platz belegte. Er erhielt die Aus-
lausitz (EKBO) Organist*innen im Ehrenamt und im Nebenbe-           zeichnung für seine mustergültige Aufführung eines Stücks
ruf mit einem Wettbewerb gewürdigt.                                 von Ernst Pepping. Der Preis erinnert an den Kirchenmusiker
                                                                    Ernst Pepping (1901–1981). Der Komponist gilt als Erneuerer
Der Wettbewerb „Orgelspiel im Gottesdienst“ bietet „ein Fo-         der evangelischen Kirchenmusik. Er lehrte an der Berliner Kir-
rum zur Präsentation ihres Könnens und zum Austausch un-            chenmusikschule im Johannesstift und lebte auch hier. Ernst
tereinander“ und sei Anerkennung und Wertschätzung ihrer            Pepping wohnte im ehemaligen Heinrich-Schütz-Haus, heute
engagierten Arbeit, informieren der Verband und die Arbeits-        Janusz-Korczak-Haus. Eine Gedenkplatte vor dem Haus erin-
stelle in der Ausschreibung. Orgelmusik trage wesentlich dazu       nert an ihn.
bei, wie Menschen Gottesdienste erleben. Die musikalische
Gestaltung bei immer mehr Gottesdiensten liege in der Hand          Es ist der erste Wettbewerb für neben- und ehrenamtliche
ehrenamtlich und nebenberuflich tätige*r Organist*innen,            Organist*innen in der EKBO. Bei den Teilnehmer*innen kam
heißt es.                                                           diese Würdigung gut an. „Sie haben einer bunt gefächerten
                                                                    Truppe ehrenamtlicher Organisten ein Forum gegeben, sich
Die Lutherkirchengemeinde Spandau hat den Wettbewerb ini-           außerhalb ihrer Wirkungsstätten zu präsentieren und für ihre
tiiert und am 5. Juni in ihrer Kirche stattfinden lassen. Schirm-   Leistungen ein Feedback zu bekommen“, schrieb Claudia Mi-
herr war Bischof Dr. Christian Stäblein, der auch die Preise        nuth den Organisator*innen.
vergab. Die Teilnehmer*innen im Alter von zwölf bis 76 Jahren
zeigten auf der 2015 erbauten Hugo-Mayer-Orgel ihr Können.          Katrin Noack,
Es gab drei Kategorien mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen       PR-Referentin
und mehrere Sonderpreise.

Bei dem Wettbewerb in der Lutherkirche in Spandau zeigten ehrenamtliche und nebenberufliche Organist*innen ihr Können
auf der Hugo-Mayer-Orgel. Stiftsvorsteherin Anne Hanhörster verlieh den Ernst-Pepping-Preis an Reimar Apel.
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Die gemeinsame Andacht für Mitarbeitende war im Mai bei schönem Wetter unter freiem Himmel möglich. Im Garten des Hauses
der Schwestern und Brüder – ohne Maske und mit Abstand – konnten die Teilnehmenden frei durchatmen.

Montagsandacht
Einatmen – ausatmen – einatmen – ausatmen ...
Einatmen – ausatmen – einatmen – ausatmen ... können wir         Hoffnung auf Urlaub, an Wanderungen in den Bergen, an ein-
jetzt wieder so frei. Das wurde mir bei der montäglichen An-     same Seen und an das Meer. Es erinnerte an das Gefühl, einfach
dacht/Mitarbeitendenandacht im Garten des Hauses der             einmal rauszukommen und die Seele baumeln zu lassen. Was
Schwestern und Brüder bewusst, zu der Gemeinwesendiakon          hier hinter dem Haus der Schwestern und Brüder geschah, war
Lukas Kruse eingeladen hatte.                                    nichts anderes als dieser Sehnsucht nachzugeben.

Eine Andacht unter dem blauen Himmel, die Sonne im Gesicht,      Ich suche mir ein Fleckchen Erde hier im Evangelischen Johan-
das Rauschen des dichten Blätterdaches über uns und die Ge-      nesstift. Im Wald drumherum oder an einem See, der sich in
sangseinlage einer unermüdlich singenden Nachtigall als ein      den Morgenstunden in all seiner Schönheit und Ruhe zeigt,
Gruß zum Beginn. Einen Augenblick lang war der Wunsch in         wenn sich der Nebel verzogen hat. Kleine Luftblasen beob-
mir, dies alles einfach schweigend geschehen zu lassen: Mich     achten, die die Fische darunter erahnen lassen. Der Graureiher,
tragen zu lassen in die von Gott geschaffene Natur – für uns     stumm und still am Uferrand. Der kraftvolle Gesang der Vögel.
Menschen gemacht. Es war eine Andacht im Schweigen. Jede*r
war seiner/ihren eigenen Gedanken überlassen: Einatmen –         Die Natur zu betrachten ist Gebet. Und dabei einatmen – aus-
ausatmen – einatmen – ausatmen.                                  atmen – einatmen – ausatmen ist das Geschenk meines Le-
                                                                 bens – unseres Lebens.
Dann packte Lukas Kruse seinen Rucksack für den bevorste-
henden Kirchentag und ließ uns teilhaben. Leider tat er dies     Christine Knop,
nur in Gedanken, denn die Teilnahme vor Ort blieb auch in die-   Koordinatorin Johannes Hospiz e.V.
sem Jahr eine Sehnsucht. Doch erinnerte sein Packen an die
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Stiftskantorei
Erste Probe nach langer Pause
Am Mittwoch, den 09. Juni 2021, traf sich die Stiftskantorei zur    gen ging es auch schon los: Wir lernten den Kanon „Jesus my
Probe. Alle, die einen negativen Corona-Test oder einen Impf-       Salvation“, das Lied „Steck den Kopf nicht in den Sand“ und
nachweis vorlegen konnten, durften sich auf die erste Chorpro-      übten anschließend die „Missa Harmonia Mundi“ von Lorenz
be in diesem Jahr freuen. Wie lange haben wir uns nach diesem       Maierhofer. Es war unbeschreiblich schön. Die Sehnsucht nach
Tag gesehnt! In den letzten Monaten hofften Jürgen Lindner          dem gemeinsamen Singen und die Freude darüber, dies endlich
und der Kantoreirat von Sitzung zu Sitzung, dass es endlich         wieder tun zu können, waren zu spüren und zu hören.
wieder losgehen kann.
                                                                    Auch wenn die Probenzeit knapp ist, haben wir für den Oktober
Schließlich hatten wir im letzten Jahr so viel vorgehabt. Wir       ein Konzert geplant. Aufgrund der wenigen Probenmöglichkei-
wollten auf Chorfahrten fahren, unser Jubiläum feiern, Kon-         ten wird es nicht so umfangreich werden können wie in den ver-
zerte geben – doch wegen der Corona-Pandemie konnten wir            gangenen Jahren. Wie wir unseren Stiftskantor kennen, wird er
nichts davon umsetzen. Die regelmäßigen Proben und ganz             uns dennoch ein wunderschönes Programm zusammenstellen.
besonders unsere Gemeinschaft fehlten uns allen sehr in             Denn wir möchten unbedingt unsere Freude an dem gemeinsa-
dieser Zeit. Unserem Stiftskantor und zwei sehr engagierten         men Singen mit Zuhörer*innen teilen. Nähere Informationen
Chormitgliedern war es zu verdanken, dass wir während der           zu unserem Konzert erhalten Sie in der Septemberausgabe der
Pandemie aufgenommene Stücke erhielten, die wir dann zu             Kontakte und natürlich über die bekannten Aushänge.
Hause üben konnten.
                                                                    Auch die Jugendkantorei wird nach den Sommerferien endlich
Aber nun war es so weit und wir durften uns endlich auch wie-       wieder mit den Proben beginnen können. Aktuell ist der Pro-
der treffen. Gesungen wurde hinter der Stiftskirche im Freien       benstart für den 13. August 2021 vorgesehen.
und mit ausreichend Abstand. Das war eine Wiedersehens-
freude, die man kaum beschreiben kann! Insgesamt nahmen             Anne-Claudia Wiese,
30 Sänger*innen an der Probe teil. Nach einem kurzen Einsin-        Kantoreirat

   Stiftskantor Jürgen Lindner (kleines Bild) durfte zum ersten Mal seit Monaten gemeinsam
   mit der Stiftskantorei wieder proben – im Freien. Alle Sänger*innen waren getestet, hielten
   Abstand und freuten sich sehr, wieder zusammen singen zu können.
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10    Kontakte   07 / 08 | 2021   GEMEINDE & LEBEN

Literaturabend in der Stiftskirche
Wiedersehensfreude und vielfältige Werke
Am Montag, den 31. Mai 2021, war es endlich so weit: Unser                Vielleicht haben Sie in den letzten Monaten ein interessantes
Literaturkreis konnte nach fast acht Monaten Pause wieder in              Buch gelesen und möchten dies mit anderen teilen? Dann freu-
der Stiftskirche stattfinden. Monat für Monat hatten die bei-             en sich die Freunde des gedruckten Wortes auf Ihren Besuch.
den Organisatorinnen ihn geplant und vorbereitet und muss-                Melden Sie sich einfach bei Helga Gnädig oder Maria Röder.
ten ihn dann letztendlich doch immer wieder absagen. Umso
größer war die Freude, dass wir uns                                                                Der nächste Literaturabend ist am
nun wieder treffen konnten.                                                                        Montag, 26. Juli 2021, um 19:00 Uhr.

Wir tauschten uns über die vergan-                                                                 Anne-Claudia Wiese
genen Monate aus: Wie ist es den                                                                   Kirchengemeinde
Teilnehmenden ergangen? Was hat
besonders gefehlt? Welche Bücher
wurden in den letzten Monaten
gelesen? Deshalb baten die Orga-
nisatorinnen die Teilnehmenden,
Literatur vorzustellen, die sie in den
vergangenen Monaten gelesen hat-
ten. Daraus konnten sie Passagen
vorlesen oder vorlesen lassen. So
gab es ein Potpourri verschiedens-
ter Werke und Geschichten, gelesen
und erzählt von Bewohnerinnen des                    Momentan findet der Literatur-
Johannesstifts.                                      abend in der Stiftskirche statt.
Helga Gnädig und Maria Röder orga-
nisieren das Treffen der Freunde des
                                                                                        Maria Röder
gedruckten Wortes, das an jedem                                                                      liest „Die kle
letzten Montag im Monat stattfindet. Aktuell nutzen sie hier-                           von Swabedoo                inen Leute
                                                                                                     “
für noch die Stiftskirche als Treffpunkt, um die Abstands- und
Hygieneregeln einhalten zu können. Langfristig soll der Litera-
turabend aber wieder im Clubhaus stattfinden. Alle, die Lust
und Interesse an Literatur und dem gemeinsamen Austausch
haben, sind herzlich eingeladen.

     Fotonachweise: Ausgabe 571, 07/08 | 2021        Seite 1: Horst Gottwald, adobestock.com/lukas_zb; Seite 2: adobestock.com/
     Jenny Sturm; Seite 3: Schwester Eustochium Lotze OSB, Wolfgang Birke; Seite 6: Horst Gottwald; Seite 7: Frank Bürger,
     Martin Kückes, adobestock.com/Villiers; Seite 8: Johannes Schimke; Seite 9: Anne-Claudia Wiese; Seite 10: Anne-Claudia Wiese,
     Evangelisches Johannesstift; Seite 11: Kirchenkreis Spandau, Claudia Schwaier, Karsten Asael, Evangelisches Johannesstift;
     Seite 12: Lotse/wikimedia commons; Seite 13: Evangelisches Johannesstift, Martina Conradt; Seite 14: Katrin Noack, Michael
     Setzpfandt, JSD; Seite 15: Horst Gottwald, Lukas Kruse; Seite 16+17: Manuel Tennert; Seite 18: Sascha Zak, Katrin Noack;
     Seite 19: adobestock.com/womue; Seite 20+21: Johannes Schimke; Seite 22+23: Manuel Tennert, privat, Freundeskreis
     Evangelisches Johannesstift; Seite 24+25: Buchhandlung Evangelisches Johannesstift; Seite 26: Hanne Cremer, Susanne Riedel;
     Seite 27: wirkhaus; Seite 28+29: Carsten Zerbian, Manuel Tennert; Seite 30: Ulrike Bartz
Kontakte   07 / 08 | 2021   AUS DEM KIRCHENKREIS   11

Spandauer Pilgerweg
Unterwegs auf mehreren Routen
Pilgern vor der Haustür können die Spandauer*innen seit knapp        • im Kirchenkreisbüro, Jüdenstraße 37,
einem Jahr. Am 05. September 2020 ist der Spandauer Pilgerweg          13597 Berlin
eröffnet worden. Er ist gut 75 Kilometer lang und in drei Rund-      • Tourist-Information im Gotischen Haus, Breite Straße 32,
wege – „STADT“, „LAND“, „FLUSS“ – unterteilt. Er verbindet die         13597 Berlin
24 evangelischen Kirchen und zwei katholische Kirchen im Be-         • Dorotheenstädtischen Buchhandlung, Carl-Schurz-
zirk Spandau miteinander. Zusätzlich gibt es eine „FAHRRAD“-           Straße 53, 13597 Berlin
Rundtour und eine erprobte Pilgerstrecke für „FAMILIEN“.             • Buchhandlung im Johannesstift, Schönwalder Allee 26,
                                                                       13587 Berlin
Pilger*innen können sich mit Pilgerpass, Pilgerführer und Karte
auf den Weg machen, den Pilgerzeichen folgen und Pilgerstem-         Am 11. und 12. September lädt der Kirchenkreis Spandau zum
pel an den Kirchen sammeln. Im Pilgerführer finden Sie die ge-       Pilgerwochenende ein: Pilger*innen können zum Tag des of-
naue Streckenbeschreibung, Informationen und Anregungen              fenen Denkmals offene Kirchen besuchen und Pilgerimpulse
rund ums Pilgern, Wissenswertes über die Spandauer Kirchen           erleben. Die Abschlussfeier findet in der Gnadenkirche der
und den Bezirk. Buch, Pass und Karte sind hier erhältlich:           Evangelischen Weinbergskirchengemeinde, Jaczostraße 52-54,
                                                                     13595 Berlin statt. Auch die Stiftskirche im Johannesstift wird
• Büchertisch in der St. Nicolai-Kirche, Reformationsplatz,          an dem Pilgerwochenende geöffnet sein. Mehr Informationen
  13597 Berlin                                                       gibt es im Netz: www.spandau-evangelisch.de/pilgern.

                                                                               Region Nord
                                                                               Tauffest
                                                                               in der Havel
                                                                               In diesem Jahr werden wir uns wieder an der Ha-
                                                                               vel treffen, um zu taufen. Gemeinsam mit der Re-
                                                                               gion Nord feiern wir das Tauffest am Sonntag, den
                                                                               29. August 2021 um 11:00 Uhr im Havelheim an der
                                                                               Niederneuendorfer Allee 61. In diesem Gottesdienst
                                                                               bitten wir gemeinsam für die Täuflinge um den Hei-
                                                                               ligen Geist und Gottes Segen.

                                       Die Haveltaufe im Jahr 2013             Die Kirchengemeinde
12   Kontakte   07 / 08 | 2021   SCHWESTERN- UND BRÜDERSCHAFT

August/September 2021
Veranstaltungstipps
→ Stadtspaziergang                                               → Rundgang und Meditation
Freitag, 03. September 2021                                      Montag, 16. August 2021
„Auf den Spuren von Johann Goßner“                               „Spiritualität auf der Straße“
Johann Evangelista Goßner (1773 – 1858) ist eine der             Wo begegnet uns im Geräusch, den Stimmen, dem Lärm
wichtigen Gründungspersonen der Diakonie in Berlin. Sein         eine Ordnung? Wann ändert sich der Blick auf das Viele
Blick und Engagement war zugleich global und lokal. So           und entdeckt das Gemeinsame dahinter? Wie findet sich
gründete er im gleichen Jahr eine Missionarsausbildung           im Getriebe der Moment der Konzentration und des
und das erste evangelische Krankenhaus Berlins, die              Innehaltens? Wir wollen uns mit praktischen Übungen
heutige Evangelische Elisabeth Klinik Johannesstift              und theologischen Überlegungen ins Getriebe der Stadt
Diakonie.                                                        begeben und nach den eigenen geistlichen Orten suchen.
Auf einem Stadtspaziergang durch Berlin besuchen
wir Orte, an denen Goßner gewirkt hat. Die einzelnen             Termin: Montag, 16.08.2021, 9:00 bis 16:00 Uhr
Stationen sollen Anlass sein, diakonische Fragestellungen        Ort: Berlin-Mitte, der Treffpunkt wird den Teilnehmenden
zu diskutieren: Themen aus der Gründerzeit der Diakonie,         noch bekannt gegeben
die aber bis heute aktuell für uns sind. Und zugleich lernen     Referentin: Jutta Böhnemann-Hierse
wir Johann Goßner und seine Ideen kennen.                        Kursgebühr: 10 Euro
Der Stadtspaziergang von zirka 6 Kilometern Länge
beginnt an der Evangelischen Elisabeth Klinik in Berlin-
Tiergarten und endet am Mehringdamm in Kreuzberg.
                                                                 → Seminartag
Anmeldungen sind bis zum 27. August 2021 möglich.
                                                                 Mittwoch, 08. September 2021
Termin: Freitag, 03.09.2021, 10:00 bis zirka 15:00 Uhr
Kosten: 10 Euro                                                  „Für Demokratie – gegen Ausgrenzung!“
Treffpunkt: Evangelische Elisabeth Klinik Johannesstift
Diakonie                                                         Am Mittwoch, 08. September 2021 lädt die Schwestern-
Referent: Jens Schmitz                                           und Brüderschaft zum digitalen Seminartag „Für
                                                                 Demokratie – gegen Ausgrenzung! Umgang mit
                                                                 Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit“ ein.
                                                                 In einer Videokonferenz diskutieren wir mit Henning
                                                                 Flad von der BAGK+R (Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche
                                                                 und Rechtsextremismus) vor der Bundestagswahl die
                                                                 Fragen: Macht die „Rechte“ sich auf den Weg durch die
                                                                 Institutionen? Wie reagieren die anderen Parteien darauf?
                                                                 Was findet sich wie in welchen Wahlprogrammen? Gibt
                                         Auf dem heutigen        es eine diakonische Haltung dazu?
                                         Bethlehemsplatz         Die Zugangsdaten der Videokonferenz werden den
                                         in Berlin-Mitte stand   Teilnehmenden rechtzeitig vor der Veranstaltung
                                         die Bethlehems-         mitgeteilt.
                                         kirche, in der Johann
                                         Evangelista Goßner      Termin: 08.09.2021, 17:00 bis 20:00 Uhr
                                         als Prediger wirkte.    Referentin: Jutta Böhnemann-Hierse

Die Schwestern- und Brüderschaft ist eine Gemeinschaft           Bitte melden Sie sich bei Interesse an in der Geschäftsstelle
von Männern und Frauen aus allen Generationen mit                der Schwestern- und Brüderschaft des Evangelischen
unterschiedlichen Berufen und Erfahrungen. Die Mitglieder        Johannesstifts e.V., Haus der Schwestern und Brüder,
sind haupt- oder ehrenamtlich in Kirche, Diakonie und            unter der Telefonnummer 030 · 33609-302 oder per E-Mail
Gesellschaft tätig.                                              info@schwestern-undbruederschaft.de .
Kontakte   07 / 08 | 2021   DER VORSTAND INFORMIERT   13

Öffnungen im Johannesstift
Nutzung des Havelheims
Die Zahl der Corona-Infektionen sinkt. Deshalb hat der Berliner    müht, ein*e Rettungschwimmer*in bis zu den Sommerferien
Senat Lockerungen der Kontaktbeschränkungen beschlossen.           zu finden. Das war in der aktuellen Situation jedoch schwierig.
Die Berliner*innen dürfen wieder Restaurants, Cafés und auch
Kinos, Theater und Veranstaltungen besuchen. Auch Sport in         Wer das Havelheim nutzen möchte, zahlt in dieser Saison eine
Sportstätten und der Besuch von Freibädern sind wieder mög-        Nutzungsgebühr von 35 Euro. Den „Einlass-Dongel“, also einen
lich. Die Hygienevorgaben gelten weiter.                           Zugangschip, gibt es in der Buchhandlung. Bevor Bewohnende
                                                                   oder Mitarbeitende den Schlüssel nutzen können, unterschrei-
Im Evangelischen Johannesstift werden die Lockerungen des          ben sie eine Nutzungsvereinbarung. Im Havelheim stehen Toi-
Senats umgesetzt. Der Besuch im Café Gartenlaube ist wieder        letten und Umkleidekabinen zur Verfügung. Der Kühlschrank
möglich und es gibt kleine Veranstaltungen. Weiterbildungen        ist nicht nutzbar.
finden ebenfalls wieder statt.
                                                                   Der Veranstaltungsraum kann von Bewohnenden, Mitarbei-
Die Stiftung öffnet auch das Havelheim an der Niederneuen-         tenden und Gästen beispielsweise für Feiern gemietet werden,
dorfer Allee 61 für Bewohnende und Mitarbeitende wieder. Sie       weitere Informationen zu den Kosten und Rahmenbedingun-
können das Gelände als „Licht- und Luftbad“ nutzen, also die       gen erteilt Jacqueline Melzig vom Immobilienmanagement.
Liegewiese. Baden ist nicht erlaubt. Dies ist nur unter Aufsicht
einer*s Bademeister*in gestattet. Die Stiftung hat sich be-        Der Vorstand

                                                                                                                    m kann
                                                                                             Der Veranstaltungsrau
                                                                                                                      en.
                                                                                             für Feiern gemietet werd

       Das Havelheim öffnet als
       „Licht- und Luftbad“.

                                              Baden ist nur mit
                                              Bademeister*in erlaubt.
14      Kontakte   07 / 08 | 2021   DER VORSTAND INFORMIERT

Die Stiftung im Jahr 2020                                                                      Anfang Mai haben Grafikerin Anke
                                                                                               Dillinger und Fotograf Michael Setz-
Jahresbericht                                                                                  pfandt die Protagonist*innen für den
                                                                                               Jahresbericht passend zum Bild-
erscheint                                                                                      motto in Szene gesetzt. Hier sind es
                                                                                               Gemeinwesendiakon*in Katja Kraehe
                                                                                               und Lukas Kruse (von links).
Der Jahresbericht der Evangelisches
Johannesstift SbR für das Jahr 2020
erscheint in den nächsten Wochen.
Er hat als Motto die Jahreslosung
des vergangenen Jahres: „Ich glau-                                                             Der Jahresbericht hat das Bildmot-
be; hilf meinem Unglauben!“ (Mar-                                                              to „Glaubensorte“: In mehreren
kus 9,24).                                                                                     großformatigen Bildern sind Men-
                                                                                               schen porträtiert, die auf verschie-
Es ist der erste Bericht nach der Fusi-                                                        dene Weise mit dem Evangelischen
on des Evangelischen Johannesstifts                                                             Johannesstift verbunden sind. Sie
und der Paul Gerhardt Diakonie zur                                                              führen die Leser*innen an ihre
Johannesstift Diakonie gAG. Die Stif-                                                           persönlichen Glaubensorte im Ge-
tung ist alleinige Aktionärin der Akti-                                                         meinwesen.
engesellschaft. Sie unterstützt als Förderstiftung Projekte der
gAG vor allem im Gemeinwesen Schönwalder Alle 26. Der Be-            Der Jahresbericht wird auch digital auf der Webseite der Stif-
richt stellt die Stiftung in ihrer neuen Rolle, ihre verschiedenen   tung zu lesen sein: https://www.evangelisches-johannes-
Arbeitsbereiche und Förderprojekte vor. Er enthält neben dem         stift.de/stiftung/Jahresbericht
Finanzbericht einen Blick auf das vergangene, das aktuelle und
die kommenden Jahre.                                                 Der Vorstand

                                      ERÖFFNUNGSFEIER DER „SCHULE OHNE GRENZEN“
      SAVE THE DATE!                  WANN? 27. August 2021, 13 Uhr
                                      WO? Evangelisches Johannesstift, Schönwalder Allee 26/29a,
                                            Reinhard-Lange-Haus, 13587 Berlin

     Inklusives Schulprojekt
     der August Hermann Francke
     Schule und der Evangelischen                                     EVANGELISCHE
                                                                      SCHULE

     Schule Spandau                                                   SPANDAU
Kontakte   07 / 08 | 2021   AUS DEM GEMEINWESEN   15

Veranstaltungen im Johannesstift
Dorffest, Konzerte und Fußball-Europameisterschaft
Es geht wieder los. Oh mein Gott, wie haben wir das vermisst:
Veranstaltungen, bei denen wir mal wieder Kultur genießen
dürfen, uns austauschen und endlich wieder Gemeinschaft er-
leben können.

Im Juni war das nun endlich wieder möglich und so fanden
einige Veranstaltungen statt. Zwei Konzerte im Rosengarten
waren geplant. Hier verhagelte uns leider ein Gewitter das ers-
te Konzert. Beim zweiten Termin begeisterte die Band Madda-
BrassKa das Publikum. Bewohnende und Gäste lauschten auf
Decken, mitgebrachten Stühlen und unter Sonnenschutz in der
Sommerhitze im doppelten Sinne heißer Musik.

Die fußballbegeisterten Bewohnenden können die Fußball-
Europameisterschaft der Herren im Johannesstift schauen. Die      Das Konzert der Band MaddaBrassKa im Rosengarten
Spiele der deutschen Mannschaft verfolgen sie auf der Terrasse
des JoCa und an der Stiftskirche. Sie jubeln nun wieder gemein-
sam, wenn Tore fallen oder es Torchancen gibt. Es werden alle
Spiele der deutschen Nationalmannschaft, beide Halbfinals         Fussballschauen mit Nachbar*innen
und das Finale gezeigt.                                           neben der Stiftskirche

Beim Dorffest am 19. Juni kamen Jung und Alt zusammen, um
gemeinsam zu feiern. Zum Beginn des Festes gab es eine An-
dacht von Ingo Moy in der Kirche. Sie war wie so oft mit Humor
gewürzt. Während der Feier gab es dann ordentlich was auf die
Ohren von der Band die „Inmats“. An dieser Stelle vielen Dank
an die Band und all die anderen fleißigen Helfenden!

Was für schöne Veranstaltungen! Nun freuen wir uns auf mehr.
In den kommenden Monaten sind weitere Feste und Veranstal-
tungen geplant:

→ Haustürflohmarkt und Gemeinwesenbeiratswahl
                                                                  Das Dorffest
Sonntag, 05. September 2021

→ Erntedankfest und Bundestagswahl
Sonntag, 26. September 2021

→ Kinderherbst
11. – 15. Oktober 2021

Katja Kraehe,
Gemeinwesendiakonin
16   Kontakte   07 / 08 | 2021   AUS DEM GEMEINWESEN

Nachhaltiges Energiemanagement im Johannesstift
Einsparungen mit LED-Beleuchtung,
Regelungstechnik und Sparsamkeit
In der April-Ausgabe hat der Vorstand berichtet, wie die Stiftung   tet: Wir haben Energiesparwochen mit ihnen gemacht. Wir
sich nachhaltiger und klimaschonender aufstellen möchte. Ein        haben Räume eingenebelt, um das Lüftungsverhalten mit
wichtiger Punkt ist hier die Zukunft des Geländes des Evan-         den Bewohner*innen zu erkunden. Oder Fragen beantwortet:
gelischen Johannesstifts.                                                                          Wieviel Wasser ist in einem
Seit Anfang dieses Jahres ist                                                                      Spülkasten drin? Wieviel
Jörg Ackermann als Energie-                                                                        Energie verbraucht eine
manager im Service-Center                                                                          Glühbirne und wieviel eine
Bau- und Energiemanage-                                                                            Energiesparlampe? Und was
ment der Johannesstift Di-                                                                         kann man mit Sonnenener-
akonie Services angestellt.                                                                        gie machen? Und wir haben
Ich habe ein Gespräch mit                                                                          mit den Technikern getüf-
ihm geführt, das ich gerne                                                                         telt, was man tun kann, um
mit Ihnen teilen möchte.                                                                           die Anlagen besser einzu-
                                                                                                   stellen. Letztendlich haben
Wer sind Sie, Herr                                                                                 wir 15 Prozent Energie ein-
Ackermann?                                                                                         gespart. Das ist richtig viel.
Ich bin Maschinenbauin-                                                                            2007 wurden Energiekosten
genieur, ein Techniker, ein                                                                        von 110.000 Euro vermieden.
Mensch der Zahlen. Ich fin-
de es wichtig, Technik an                                                                             Was macht ein
den Menschen zu bringen                                                                               Energiemanager?
und zu erläutern. Das habe                                                                            Mein Beruf ist es, zum einen
ich mein ganzes Berufsle-                                                                             Gebäude zu analysieren,
ben gemacht.                                                                                          sodass Energie ökologisch
                                                                                                      und ökonomisch sinnvoll
Ich habe erst bei einer Solar-                                                                        genutzt werden kann. Und
firma gearbeitet. Dort habe                                                                           zum anderen sind techni-
ich Erneuerbare-Energie-An-                                                                           sche Aufgaben zu lösen,
lagen zur Warmwasserberei-                                                                            dass es warm ist, dass es
tung und Stromerzeugung                                                                               hell wird, dass es im Som-
konzipiert. Danach habe ich                                                                           mer aber auch nicht zu
30 Jahre in einem Ingenieur-                                                                          warm wird. Und dann das
büro gearbeitet. Dort ging es                                                                         alles zu gewährleisten mit
für mich vor allem um Nut-                                                                            möglichst wenig Einsatz
zerprojekte für Klimaschutz                                                                           und betriebssicher.
und Energieeinsparung in
Einrichtungen. Ich habe in       Jörg Ackermann ist seit Jahresbeginn Energiemanager im               Praktisch gesagt: Wichtig
diesem Rahmen Gebäude            Service-Center Bau- und Energiemanagement der Johannesstift          ist die Gebäudehülle! Also,
und Gebäudekomplexe ganz         Diakonie Services.                                                   die Fenster, die Fassade, das
unterschiedlicher Art unter-                                                                          Dach und der Keller. Und
sucht und Wege gesucht,                                                                               dann die technischen Sys-
dort Energie einzusparen, zum Beispiel in Senioreneinrichtun- teme darin, die Lüftung, die Heizung, Kühlung, Beleuchtung.
gen, KiTa- und Schulgebäuden bis hin zu einem Ministerium.
                                                                   Was machen Sie hier im Alltag konkret?
Was war für Sie eines der besonderen Projekte, wo sich Ihr         Es ist das Ziel der Johannesstift Diakonie bis 2030 40 Prozent
Einsatz gelohnt hat?                                               CO2 und bis 2050 90 Prozent CO2 einzusparen im Mittel aller
Wir haben ein Projekt in fünf Wohneinrichtungen für Menschen Standorte. Es geht also nicht nur um den Campus Evangeli-
mit Behinderung durchgeführt. Wir haben mit Bewohner*innen sches Johannesstift, sondern alle Gebäude der Johannesstift
das Thema Energie- und Klimaschutz erarbeitet. Das bedeu- Diakonie. Im Speziellen geht es darum, wie sich diese vielen
Kontakte   07 / 08 | 2021   AUS DEM GEMEINWESEN   17

Standorte weiterentwickeln lassen, um diesen Prozentsatz         und wir haben die Regelung anders eingestellt. Beim Theodor-
an CO2-Emissionen einzusparen. Es gibt Gebäude, die sind         Fliedner-Haus haben wir auch etwas an der Regelung verän-
vor fünf Jahren errichtet worden, da lassen sich keine 90 Pro-   dert, sodass jetzt eine nächtliche Absenkung eingerichtet ist.
zent mehr einsparen. Aber es gibt
ältere Gebäude, wo das ganz gut
hinzubekommen ist. Und dafür
wollen wir Photovoltaik-Anlagen
                                           Ich finde es wichtig, Technik
einsetzen, also Strom aus Sonnen-
energie. Dann haben wir hier im
                                           an den Menschen zu bringen und
Johannesstift noch das Blockheiz-
kraftwerk für Wärme und Strom.
                                           zu erläutern.
Wir wollen die Einsparungen auch
teilweise über die Dämmung von Häusern erreichen: Wenn Ge-       Beim Hallenbad hat man sich darum gekümmert, dass weniger
bäude umgebaut werden, soll damit der Wärmehaushalt der          geheizt wird, während es außer Betrieb ist.
Häuser verbessert werden.
                                                                 Wie können die Bewohner*innen des Johannesstifts den
Welchen Plan haben Sie für das Johannesstift?                    Klimaschutz selbst unterstützen?
Ich plane Energieeinsparung mit LED-Beleuchtung, weg von         Wichtig ist der Lernprozess bei den Bewohnern*innen und
den alten Leuchtstoffröhren. Da muss man aber ein bisschen       Mitarbeiter*innen. Ich habe, wie gesagt, viel auch in Schulen
gucken, was für Vorschaltgeräte, also Geräte zur Strombe-        gearbeitet und die Teilnehmer*innen haben sich noch nach
grenzung, verbaut worden sind. Dafür braucht es ein bisschen     Jahren an die Sachen erinnert, die wir gemacht haben. Sie ha-
Know-how. Letztendlich lässt sich so aber locker die Hälfte      ben etwas für ihr Leben gelernt, denke ich. Das ist auch Teil
der Energie einsparen. Das müssen wir aber noch entwickeln,      unserer Tätigkeit, solche Projekte hier mit den Bildungsein-
wie wir das genau machen. Ich habe zum Beispiel schon Pro-       richtungen durchzuführen und auch mit den Arbeitsbereichen
jekte gemacht, da ging es um Halogen-                                  ins Gespräch zu kommen. Wenn wir so ein Bewusstsein
lampen: Da wurde mit Herstellern, mit                                                            entwickeln können, achtsam
dem Großhandel und Verbraucher*innen                                                             mit Energie umzugehen, dann
zusammengearbeitet, sodass die ener-                                                            lässt sich für viele Menschen
giesparenden Halogenlampen günstiger                                                            Geld einsparen. Wenn sie mit-
gekauft werden konnten. Da müssen                                                               kriegen, dass sie mehr Geld für
wir jetzt hier entsprechende Beteiligte                                                        das Kino oder andere Sachen
finden, um so etwas umzusetzen.                                                                ausgeben können, wenn sie das
                                                                                               Heizungsventil mal zudrehen,
Welche Pläne haben Sie noch?                                                                  auf LED-Beleuchtung umstellen
Dann wollen wir an den Bereich Re-                                                            oder sparsame Haushaltsgeräte
gelungstechnik ran. Das sind im                                                               anschaffen, dann ist viel gewon-
Wesentlichen Heizungs-, Kälte- und                                                           nen.
Lüftungsanlagen, besonders in den
technisch ausgestatteten Gebäu-                                                                      Das Interview
den. Da ist in den vergangenen Jah-                                                                  führte Lukas Kruse,
ren viel entwickelt worden, was wir                                                                  Gemeinwesendiakon
ausschöpfen wollen. Dafür müssen
wir hier die Menschen finden, mit
denen wir das zusammen machen.
Da wären natürlich die Kranken-
häuser, die da schon Schritte gegangen
sind und weiter sind durch ihre techni-
schen Abteilungen. Aber jetzt müssen
wir schauen, wie das auch noch in ande-
ren Bereichen gelingt.

Wir haben beispielsweise im Festsaal
mit dem Immobilienmanagement dar-                Jörg Ackermann ist au
                                                                       ch
an gearbeitet. Der wurde ja viel weniger         klimafreundlich unter
                                                                       wegs.
genutzt in der letzten Zeit. Da haben
wir neue Thermostatventile verbaut
18   Kontakte   07 / 08 | 2021   AUS DEM GEMEINWESEN

                                                                              Im Johannesstift leben nun neue Bewohner*innen:
                                                                              Bienenvölker sind in die Beuten in der Nähe der
Bienen im Johannesstift                                                       Pferdekoppel eingezogen. Imker Sascha Zak hat
                                                                              sie angesiedelt und schaut regelmäßig nach den
Beuten nahe der Pferdekoppel                                                  fleißigen Insekten.

Wir haben uns in der Stiftung gefragt: Wie können wir un-        erkennen. Hier gibt es eine ungenutzte Koppel mit wild wach-
ser grünes Gelände noch bunter gestalten? Dafür haben wir        senden Pflanzen und kleinen Nadelbäumen. Dort entdecken
Schwärme an Arbeiterinnen, Drohnen und sogar Königinnen          Sie die „Beuten“, so nennen sich diese Bienenwohnungen.
sowie Sascha Zak gewinnen können. Sie sind jetzt alle gemein-    Wenn Sie den Ort nicht auf Anhieb finden, nicht verzagen!
sam im Johannesstift im Einsatz, was uns sehr freut. Sascha
Zak ist ein geschulter Imker. Was genau er im Gemeinwesen        Es ist ein wunderschöner Teil unseres großen Geländes, das
macht, verraten wir Ihnen in der Kontakteausgabe im Septem-      sich immer wieder neu in seinem Pflanzen- und Tierreichtum
ber. Dann stellt er sich in einem Interview vor.                 entfaltet. Also, viel Spaß beim Erkunden und freuen Sie sich
                                                                 schon jetzt auf unseren Stiftshonig. So viel kann ich schon ver-
Wo sind die gelb-schwarzen Insekten zu finden? Gehen Sie         raten: Sascha Zak hat uns Hoffnung auf eine erste Ernte viel-
vom Wichernkrankenhaus der Johannesstift Diakonie aus zum        leicht schon dieses Jahr gemacht.
Stiftsteich und dort entlang weiter durch den Wald. Folgen Sie
dem Pfad, bis sich der Wald zu einer Lichtung öffnet. Auf der    Lukas Kruse,
rechten Seite können Sie schon fast die äußere Pferdekoppel      Gemeinwesendiakon
Kontakte   07 / 08 | 2021   AUS DEM GEMEINWESEN   19

Wahl des Gemeinwesenbeirats
Abstimmen am 05. September
Liebe Bewohnerinnen und Bewohner des Evangelischen Johannesstifts,

am Sonntag, den 05. September 2021 findet zwischen 11:00 und 16:00 Uhr die Wahl des
Gemeinwesenbeirats im Clubhaus statt. Wir laden Sie herzlich ein, daran teilzunehmen.
Vor Ort werden Getränke und Leckeres vom Grill angeboten.

Wahlberechtigt sind alle Personen, die am Wahltag mindestens 14 Jahre alt sind und in
der Schönwalder Allee 26, 13587 Berlin gemeldet sind. Sollten Sie sich unsicher sein,
dann kann der Wahlausschuss Einblick in das Wähler*innenverzeichnis gewähren.

Es werden sechs Personen aus dem Kandidat*innenkreis gewählt. Zur Wahl kandidieren:

Michael Baginski

Horst Gottwald

Wolfgang Konwalski

Tiemo Olesen

Marion Puder

Martin Serke

Peter Wilks

Die Kandidat*innen werden Ihnen in den nächsten Wochen genauer vorgestellt über
Aushänge, das JoNetz und die Stele, die bald vor dem Festsaal errichtet wird.

Wir hoffen auf eine rege Wahlbeteiligung!

Ingo Moy,
für den Wahlausschuss
20   Kontakte   07 / 08 | 2021   AUS DER STIFTUNG

Vorstudium Diakonik
Eine „prägende Zeit“ für den Berufsweg

                                                Der Hausabend beginnt
                                                mit einer Übung, dann gen
                                                                          ießen
                                                die Studierenden den Som                    … beim gemeinsamen Grillen und Singen.
                                                                         mer-
                                                abend …                                     Hausabende gehören zum Leben in Gemein-
                                                                                            schaft im Vorstudium Diakonik dazu.

Der Beruf Diakon*in ver-                                                                 Behindertenhilfe oder in der Jugendhilfe in
knüpft       professionelles                                                             Vollzeit, also 38,5 Stunden pro Woche. Sie ha-
soziales Engagement mit                                                                  ben Anspruch auf 14 Tage Urlaub. In den drei
theologischem       Wissen.                                                              Seminarwochen arbeiten sie nicht in ihren
Ist das etwas für mich?                                                                  Einsatzstellen.
Diese Frage können junge
Menschen im Vorstudium                                                                     Was machen die Studierenden in den
Diakonik am Wichern-                                                                      Seminarwochen?
Kolleg im Evangelischen Johannesstift ganz praktisch für sich                             Johannes Schimke: Sie beschäftigen sich mit
beantworten. Am 01. September 2021 beginnt das neue Semes-               der Diakoniegeschichte, mit Fragen von Diakonie und Kirche
ter. Dafür gibt es noch freie Plätze. Doch was erwartet die Stu-         wie zum Beispiel Diakonie und Wirtschaftlichkeit und mit der
dierenden? Das schildern Janine Jacobi und Johannes Schimke,             Rolle von Kirche im Gemeinwesen. Dabei erfahren sie, was dia-
Studierendenbegleitung am Wichern-Kolleg, der Kontakte-Re-               konische Arbeit im Kiez bedeutet und lernen Angebote kennen
daktion im Interview.                                                    wie die Tafel oder die Kleiderkammer in der Paul-Gerhardt-Ge-
                                                                         meinde in Spandau, mit der wir zusammenarbeiten. Sie proben
Was ist ein Vorstudium Diakonik?                                         also, welchen Praxisbezug es zu den verschiedenen Themen
Janine Jacobi: Es ist ein Praktikum zur Orientierung für den             gibt. Außerdem lernen sie die Schwestern- und Brüderschaft
Beruf Diakon*in und dauert sechs Monate. Es setzt sich zu-               kennen und damit auch die Vielfalt der Arbeitsbereiche von
sammen aus einem Praktikum in einer Einrichtung der Jo-                  Diakon*innen in Kirche und Diakone.
hannesstift Diakonie und Seminarwochen und bietet darüber
hinaus die Möglichkeit, verschiedene Erfahrungen zu machen               Was hat es mit dem Leben in Gemeinschaft auf sich?
mit dem Leben in Gemeinschaft. Am Ende gibt es eine gemein-              Janine Jacobi: Das Vorstudium ist mehr als ein Praktikum. Das
same Abschlussreise.                                                     erleben die Studierenden hier. In den Einführungstagen lernen
                                                                         sie sich kennen und finden sich als Gruppe zusammen. Sie
Was gehört zum Praktikum?                                                kommen in Kontakt mit anderen Menschen und erleben sich
Janine Jacobi: Nach der Einführungsphase arbeiten die Stu-               selbst in Gemeinschaft. Sie lernen, als Gruppe Gemeinschaft
dierenden meist in der Betreuung im Pflegen& Wohnen, in der              zu gestalten, sie zu organisieren, von einer Gruppe „getragen
Kontakte   07 / 08 | 2021   AUS DER STIFTUNG   21

zu sein“, aber auch mit Konflikten umzugehen. Es gibt gemein-     Und was sagen die Studierenden?
same Vorstudiumsabende für die Gruppe. Dann gehen zum             Janine Jacobi: In dieser Zeit entscheiden sie, ob sie in die Fach-
Beispiel alle zusammen Bowlen. Die Gruppe kocht mehrmals          ausbildung oder das Studium gehen. Viele überlegen während
in den sechs Monaten für Studierende und Mitarbeitende im         dieser Zeit: „Wollen wir das?“ Manch eine*r entscheidet sich
Haus der Schwestern und Brüder. Die Studierenden betreiben        danach für etwas anderes. Alle, die den Beruf Diakon*in wäh-
auch den Studierendentreff „Kneipe“ im Keller des Hauses und      len, sagen: „Diese Zeit hat mich geprägt“. Sie alle können sa-
organisieren ihre Studienfahrt zum Abschluss. Wir als Studie-     gen, mit wem sie im Vorstudium waren und finden sich auch
rendenbegleitung stehen ihnen zur Seite. Wir bieten ihnen per-    Jahre später zum Beispiel beim Schwestern- und Brüdertag.
sönliche Gespräche an oder eine Mediation bei Konflikten. Wir
laden sie auch zu Hausabenden und anderen Veranstaltungen         Welche jungen Menschen entscheiden sich für ein
ein.                                                              Vorstudium?
                                                                  Janine Jacobi: Es sind sehr unterschiedliche Menschen mit
Warum ist das gemeinsame Kochen so wichtig?                       einem unterschiedlichen Maß an Spiritualität und Vorausset-
Johannes Schimke: Die Studierenden haben sehr unterschied-        zungen. Es gibt Studierende, die in der Kirche sozialisiert sind.
liche Voraussetzungen. Manch eine*r steht im Vorstudium           Andere kennen die junge Gemeinde in ihrem Ort und haben
zum ersten Mal in der Küche. Für die meisten ist es etwas Neu-    dort im besten Falle einmal eine*n Diakon *in erlebt. Aber das
es, für viele Menschen einzukaufen und zu kochen. Dann gibt       wird immer weniger. Zu uns kommen auch junge Leute, die im
es schon mal Diskussionen am Herd, wie Nudeln richtig ge-         Johannesstift einen Freiwilligendienst absolvieren und über
kocht werden müssen. Vor allem geht es aber darum, die Kultur     die „Kneipe“ Kontakte knüpfen. Sie erleben eine ,tolle Gemein-
gemeinschaftlichen Lebens im Haus kennenzulernen und ein          schaft‘ und möchten gern Teil davon sein. Sie stehen aber nicht
Gemeinschaftserlebnis – das gemeinsame Essen – verantwort-        unbedingt „fest im Glauben“. Die meisten Studierenden sind
lich selbst zu gestalten.                                         zwischen 18 und 21 Jahren.

Während des Vorstudiums wohnen die Studierenden auch              Katrin Noack,
hier …                                                            PR-Referentin
Janine Jacobi: Es ist ein Angebot, aber keine Pflicht. Wir emp-
fehlen das den Studierenden, um neue Erfahrungen zu sam-
meln. Sie leben in einer 13er WG und erleben Gemeinschaft: Sie
lernen ihre Grenzen kennen und können sich austesten. In der         Sie sind neugierig geworden? Hier noch einiges zu
Corona-Pandemie war diese WG ein Schatz, denn die Studie-            den Voraussetzungen: Für ein Vorstudium benötigen
renden waren nicht allein.                                           Studierende eine Hochschulzugangsberechtigung
                                                                     oder sind bereit, diese während der Ausbildungszeit
Warum ist das Vorstudium so wichtig für den weiteren                 zum*zur Diakon*in zu erwerben. Eine Mitgliedschaft
Berufsweg?                                                           in einer christlichen Kirche ist wünschenswert.
Johannes Schimke: Es ist eine prägende Zeit für die Studieren-       Mehr Informationen gibt es bei Janine Jacobi oder
den: Sie erproben das Arbeiten und das Leben gemeinsam und           Johannes Schimke, Telefon 030 · 336 09-331, E-Mail
sie erleben Gemeinschaft. Sie arbeiten an der Basis und direkt       info@wichernkolleg.de und unter https://www.evan-
am Menschen. Das ist für die praktische und theologische Aus-        gelisches-johannesstift.de/wichern-kolleg/aktuelles.
bildung wichtig – gerade auch, wenn sie später in Leitungspo-
sitionen arbeiten.
22   Kontakte   07 / 08 | 2021   AUS DER STIFTUNG

Frauen aus dem Johannesstift erzählen
„Wie ich wurde, was ich bin“
Starke Frauen – das ist das Thema unserer Spender*innenpost,      Rebecca Rinas
die wir im Mai verschickten. Nein, es ging nicht um Angela        ist eine Diako-
Merkel oder die Queen, sondern um die starken Frauen mit-         nin der jungen
ten unter uns. Wir möchten unseren Unterstützer*innen bei-        Generation „mit
spielhafte Einblicke geben, welch wunderbare Persönlichkeiten     Leib und Seele.“
das Johannesstift ausmachen. Bei der Auswahl hatten wir die       Nach ihrer Aus-
„Qual der Wahl“ – es kamen dann sechs Frauen aus dem Johan-       bildung wurde
nesstift und eine Stifterin zu Wort.                              sie im Herbst               Rebecca Rinas
                                                                  2020 eingeseg-
Lassen Sie uns einen kleinen Einblick geben:                      net und gehört
                                                                  zur Schwestern-
                                      Da ist Ingeborg Dauß        und Brüderschaft. Sie erzählt von dem Rückhalt, den die Ge-
                                      (1934-2019). Ihr blieb      meinschaft ihr gibt, wie sie von einem unvergesslichen Auf-
                                     der erste Bildungsweg        enthalt in unserer brasilianischen Partnereinrichtung geprägt
                                     einst verwehrt mit dem       wurde und was Glaube für sie bedeutet.
                                     Argument, sie brauche
                                     als Mädchen keine teu-
                                    re Ausbildung. Dennoch
                                    machte sie ihren Weg, war
                                    beruflich erfolgreich und
                                    verwirklichte 2010 ihren
                                    Lebenstraum. Unter dem
                                   Dach des Evangelischen
                                   Johannesstifts gründete
                                   sie ihre eigene Stiftung mit
                                  dem Ziel: Junge Menschen
Ingeborg Dauß                     in ähnlichen Situationen
                                  sollten es leichter haben
                                 als sie. Die Ingeborg Dauß
                                 Stiftung fördert Kinder und
Jugendliche auf ihrem Bildungsweg, der ihnen sonst aufgrund
ihrer Herkunft verwehrt bliebe. Wir sind Ingeborg Dauß sehr                      Barbara Wolff
dankbar!

„Eine von uns“ ist Elisabeth
Ihmels. Die Seniorin lebt im
Matthias-Claudius-Haus und                                                            Mit Barbara Wolff kommt ein „Urgestein“
ist aktives Mitglied in der                                                           zu Wort. Seit 38 Jahren ist sie in verschie-
Stiftskirchengemeinde. Fast                                                           denen Funktionen im Bereich „Pflege und
jede*r auf dem Gelände ist                                                           Wohnen“ tätig. Oft war sie Pionierin und
ihr schon begegnet. Doch nur                                                         ebnete neue Wege. Auch privat ist Familie
wenige wissen, dass sie als                                                          Wolff mit dem Johannesstift vertraut – die
Pfarrerin eine ungewöhnli-                                                           Kinder gingen hier in den Kindergarten, zur
che berufliche Laufbahn in                                                          Schule, in den Hort. „Es macht mich stolz,
Kirche und Diakonie der DDR                                                         im Johannesstift zu arbeiten“, erzählt sie.
hatte. In der Spenderpost er-                                                       „Ich will hier weiter bleiben, auch für mich
zählt sie über diese erfüllte                                                       persönlich, wenn ich später selbst mal Hilfe
Zeit und ihre Herausforde-                                                          brauche.“
rungen.

                                             Elisabeth Ihmels
Kontakte   07 / 08 | 2021   AUS DER STIFTUNG   23

                                                                    Frauen in Führungspositionen – was anderswo noch diskutiert
                                                                    wird, ist im Johannesstift Realität: Pfarrerin Anne Hanhörster
                                                                    ist Stiftsvorsteherin, seit der Stiftsgründung 1858 als erste Frau
                                                                    in dieser Position! Sie schreibt: „Seit dem 1.6.2020 bin ich die
                                                                    Stiftsvorsteherin und muss es zugleich noch werden. Vielleicht
                                                                    bleibt es bis zum letzten Tag meines Dienstes ein Wachsen –
                                                                    mir wäre es recht. Das Ziel soll eine gute Zukunft für das Jo-
            Andrea Duffner                                          hannesstift sein.“ Danke, liebe Frau Hanhörster, dass Sie mit
                                                                    ganzem Herzen und ganzer Kraft hier sind!

Sie kennt als Spandauerin das Johannesstift seit Kindertagen
und engagiert sich ehrenamtlich im Seniorenzentrum Caroline
Bertheau: Andrea Duffner besucht regelmäßig demenzkranke
Bewohner*innen. Mit ihrer herzlichen und zugewandten Art ist
sie ein Segen für die Menschen dort: „Ich sehe die große Freu-
de in den Augen der Menschen, wenn ich da bin“, erzählt sie.
Ihr Ehrenamt für sie ist ein wunderbarer Ausgleich zum Beruf
als Bankkauffrau. Und für uns eine wunderbare Verbindung, für
die wir dankbar sind!

                                                                                                     r
                                                                                     Anne Hanhörste

                                                                    Möchten Sie die Portraits im Original lesen? Gerne schicken
                                                                    wir Ihnen das Faltblatt „Frauen aus dem Johannesstift erzäh-
                                                                    len“ zu. Es liegt auch im Prospektständer im Amanda-Wichern-
                                                                    Haus (Haus Nr. 12) im Erdgeschoss am Eingang zur Mitnahme
               Silvana Sariaslan                                    aus.

                                                                    Barbara Seybold,
                                                                    Referentin für Spenden

Beruflich gestartet als Bürokauffrau, heute Pflegedienstlei-
tung und Einrichtungsleitung im Theodor-Fliedner-Haus:
Das ist Silvana Sariaslan. Ihr Beruf als Altenpflegerin ist wirk-
lich ihre Berufung. Mit viel Herz und Verstand ist sie für die
Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen da. „Ich wünsche mir
mehr gesellschaftliche Anerkennung und bessere Rahmenbe-
dingungen für unsere Arbeit“, sagt sie ganz klar. „Dafür stehe
ich.“
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