KONZEPTION - Kindergarten Heiligenrode - Gemeinde Stuhr
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Vorwort 1. Vorstellung der Einrichtung 3 1.1. Die Räumlichkeiten des Kindergartens 3 1.2. Das Außengelände 5 1.3. Die Gruppen und Mitarbeiter/innen 6 1.4. Die Öffnungszeiten 6 2. Der gesetzliche Rahmen 7 3. Kindheit heute 8 4. Unsere pädagogischen Ziele 9 5. Der Kindergarten als Bildungseinrichtung 10 6. Unsere pädagogische Arbeit 10 6.1. Spiel 12 6.2. Partizipation 13 6.3. Umgang mit kindlicher Sexualität 13 6.4. Kinderschutz 15 6.5. Tagesablauf 15 6.6. Projektarbeit 15 6.7. Integration 16 6.8. Übergänge gestalten 17 7. Zusammenarbeit mit Eltern 18 8. Teamarbeit 19 9. Öffentlichkeitsarbeit 20 Zu guter Letzt 1
Liebe Leser und Leserinnen, mit dieser Konzeption wollen wir Sie einladen, die Kindertagesstätte Heiligenrode genauer kennen zu lernen. Die Konzeption informiert zum einen über die organisatorischen und strukturellen Rahmenbedingungen der Einrichtung, zum anderen beschreibt sie Vorstellungen, Inhalte und Zielsetzungen unserer pädagogischen Arbeit unter Berücksichtigung des gesetzlichen Betreuungs- und Bildungsauftrages. Sie stellt Bedingungen, Aufgaben und Anforderungen, Sichtweisen und Standpunkte dar, setzt Schwerpunkte und beschreibt, wie diese konkret in der Arbeit mit den Kindern umgesetzt werden. Darüber hinaus macht sie Aussagen zur Zusammenarbeit mit Eltern und beschreibt unser Selbstverständnis von kollegialer Teamarbeit. So stellt diese Konzeption für uns und neue Mitarbeiter/innen eine Arbeitsgrundlage dar, die einen verbindlichen und gleichzeitig beweglichen Rahmen vorgibt. Wir hoffen, wir können mit dieser Konzeption informieren, Fragen beantworten und unsere Arbeit transparent darstellen. 2
1. Vorstellung der Einrichtung Die Kindertagesstätte Heiligenrode ist eine von neun Kindertagesstätten der Gemeinde Stuhr in kommunaler Trägerschaft. Die niedersächsische Gemeinde Stuhr liegt im Landkreis Diepholz südwestlich von Bremen. Zum Einzugsgebiet der Kindertagesstätte gehören die Ortsteile Heiligenrode, Neukrug, Fahrenhorst, Feine und Warwe. Hier leben ca. 3700 Einwohner. Trotz ihrer Nähe zu Bremen haben sich die Ortsteile ihren ländlichen und naturnahen Charakter bewahrt. Die Kindertagesstätte befindet sich in Heiligenrode. Der kleine Ort liegt in einer bewaldeten Landschaft am Lauf des Klosterbaches und ist von Wald-, Weide- und Grünflächen umgeben. Die Kindertagesstätte ist räumlich gut eingebunden in die historisch gewachsene Ortsstruktur. Die Grundschule, die Sportstätte, die alte Wassermühle mit dem Müllerwohnhaus, die Klosterkirche, die Feuerwehr, die Bäckerei, der Arzt sind gut zu Fuß zu erreichen. 1971 wurde nach einer großzügigen privaten Spende mit dem Bau des Kinder- gartens begonnen. Als Auszeichnung erhielten der Architekt und die Baufirma des Kindergartens den Holzbaupreis Niedersachsen. 1973 wurde der Betrieb aufgenommen. Zunächst gehörte der Kindergarten zur Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes, bevor 1980 die Gemeinde Stuhr kommunaler Träger wurde. Aus einem anfangs reinen Halbtagskindergarten wurde im Laufe der Zeit durch die Ausweitung der Betreuungszeiten eine „Kindertagesstätte“, die seit 2009 auch Kinder unter drei Jahren aufnimmt. (Für die Krippe wurde eine eigene Konzeption erstellt.) Seit 1987 wird im Kindergarten integrativ gearbeitet, d.h. behinderte und nicht behinderte Kinder werden gemeinsam betreut. Heute beherbergen ein farbenfrohes Flachdachgebäude und ein moderner Mehrzweckbau vier Kindergartengruppen und eine Krippengruppe mit rund 110 Kindern. Rund um das Haus herum erstreckt sich ein großes Außengelände mit vielfältigen Spielanreizen, -geräten und Naturspielmöglichkeiten. Ein nahe gelegenes Waldstück kann gut über die wenig befahrene Anliegerstraße erreicht werden. 1.1. Die Räumlichkeiten des Kindergartens Lassen Sie sich durch die Räume des Kindergartens führen, in denen die Kinder mehrere Stunden des Tages verbringen. Wenn Sie den Kindergarten betreten, gelangen Sie in einen kleinen Eingangs- bereich, in dem Ihnen die Mitarbeiter/innen der Einrichtung mit Fotos vorgestellt werden. Plakate und Flyer informieren Sie hier z.B. über kulturelle Veranstaltungen in der Gemeinde oder über Beratungsmöglichkeiten. 3
Danach betreten Sie eine geräumige Bewegungshalle, von der aus es in die Gruppenräume geht. In der Halle werden Bewegungslandschaften aufgebaut, in denen die Kinder klettern, schaukeln, hüpfen, springen und rutschen können. Ein eingebautes Podest ermöglicht den Kindern Erfahrungen unterschiedlicher Perspektiven. Im darunter liegenden Bällebad werden verschiedene Sinne angesprochen. Von der Halle gehen vier Gruppenräume ab. Sie wirken durch die hellen Decken und die großen Fensterfronten sehr freundlich. Auf die breiten Fensterbänke können sich die Kinder setzen bzw. stellen und den naturnahen Ausblick genießen. Gleichzeitig lassen diese Fenster viel Licht herein. Jeder Gruppenraum ist in verschiedene Spielecken unterteilt, in denen jedes Kind nach seinen Bedürfnissen spielen bzw. sich darstellen oder auch zur Ruhe kommen kann. Um die Lautstärke in den Gruppen zu reduzieren, wurden schallgedämpfte Decken eingezogen. Zu jedem Gruppenraum gehört ein Waschraum mit Waschbecken und Toiletten und eine Garderobe, in der jedes Kind seinen festen Platz hat. Zum Frühstücken und Mittagessen laden zwei Essensräume mit eingebauten Küchenzeilen ein. Zur Integrationsgruppe gehört zusätzlich ein Therapieraum, der außerhalb der Therapiezeiten für die Kinder der Gruppe zum Spielen zugänglich ist. Im Untergeschoss steht ein weiterer Raum für Kleingruppenarbeit und Differenzierungsangebote zur Verfügung. Für Vorbereitungs- und Pausenzeiten, Mitarbeiterbesprechungen, Besuche und Elterngespräche stehen das Büro und ein Mitarbeiterzimmer zur Verfügung. In der gut ausgestatteten Küche des Hauses wird täglich ein Mittagessen zubereitet. Putzmittel-, Heizungs- und Lagerräume sind im Keller untergebracht. 4
1.2. Das Außengelände Die Kindertagesstätte verfügt über ein großzügiges Außengelände, das rund um die Gebäude herum bespielbar ist. Der Außenbereich ist geprägt durch Urwüchsigkeit und alten Baumbestand, der zum Klettern anregt. Den Kindern bieten sich viele Balanciermöglichkeiten auf Steinen, Baumstämmen und Holzbalken. Zu jeder Jahreszeit sind viele Naturbeobachtungen möglich. Auf den gepflasterten Flächen kommen die Fahrzeuge wie Roller, Dreirad, Bobbycars zum Einsatz. Die Spielhütten sind beliebte Treffpunkte für Rollenspiele. Die Spielgeräte wie Wippe, Schaukel, Rutsche und Kletternetz bieten den Kindern viele Bewegungsmöglichkeiten und unterstützen die Wahrnehmung. Der Erdhügel wird bei jeder Jahreszeit genutzt - um zu rodeln, zu rutschen, zu rollen, zu laufen und um sich zu verstecken. Im Sommer ist die Wasserstelle ein äußerst beliebter Platz zum Plantschen, Spritzen und Matschen. Mit Schaufeln, Eimern und anderen Sandspielsachen wird täglich auf der großen Sandfläche gespielt. An der Wasserstelle sind die Kinder im Sommer durch ein großes Sonnensegel vor der Sonneneinstrahlung geschützt. Beliebt ist das im hinteren Bereich liegende Wäldchen für Entdeckungen und Abenteuerspiele. Jeder Gruppenraum verfügt über eine eigene Terrasse, die mit Bänken und Tischen ausgestattet ist. Hier kann bei jedem Wetter gefrühstückt, gespielt und der Tag mit dem Schlusskreis beendet werden. Das gesamte Gelände ist durch einen Zaun gesichert und mit zwei Feuerfluchttoren versehen. Am Nachmittag ist das Gelände außerhalb der Betreuungszeiten der Öffentlichkeit zugänglich. 5
1.3. Die Gruppen und Mitarbeiter/innen In der Krippe werden maximal 15 Kinder im Alter zwischen 1 und 3 Jahren betreut. Kinder, die im Laufe des Jahres 3 Jahre alt werden, wechseln in den Kindergarten. Im Kindergarten werden die Kinder in altersgemischten Gruppen betreut. Die jüngsten Kinder sind drei, die ältesten sechs Jahre alt. Die Regelgruppen können maximal je 25 Kinder aufnehmen, die Integrationsgruppe hat maximal 18 Plätze. Der Kindergarten verfügt über vier Gruppenräume. Die einzelnen Gruppen geben sich traditionell Tiernamen. In allen Gruppen arbeiten staatlich anerkannte Erzieher/innen und Kinder- pfleger/innen oder Sozialassistent/innen. In der Integrationsgruppe ist darüber hinaus eine Fachkraft mit einer heilpädagogischen Zusatzausbildung eingesetzt. Die therapeutische Unterstützung der beeinträchtigten Kinder und die fachliche Beratung des Gruppenteams erfolgt regelmäßig durch das Fachberatungs- und Therapeutenteam der Gemeinde Stuhr. Dieses Team kann bei Bedarf auch von den pädagogischen Kräften der Regelgruppen zu Rate gezogen werden. Bei Ausfällen des pädagogischen Personals kann eine Vertretungskraft eingesetzt werden. Für die Zubereitung des Mittagessens sind zwei Kochkräfte zuständig. Die tägliche Reinigung der Einrichtung erfolgt durch zwei Reinigungskräfte. Der Hausmeister der Grundschule unterstützt die Kindertagesstätte handwerklich. Die Gesamtverantwortung für den Betrieb und die pädagogische Fachaufsicht obliegen der Leitung der Einrichtung. 1.4. Die Öffnungszeiten Die Kindertagesstätte ist geöffnet Montag bis Freitag in Regelgruppen von 8.00 Uhr - 12.00 Uhr in Integrationsgruppen von 8.00 Uhr - 13.00 Uhr in Gruppen mit verlängerter Betreuungszeit 8.00 Uhr - 13.00 oder 14.00Uhr in der Ganztagsgruppe von 8.00 Uhr - 16.00 Uhr Die Kinder sollten bis 8.30 Uhr gebracht werden, damit alle dann in der Gruppe am gemeinsamen Morgenkreis teilnehmen können. Die Abholzeiten beginnen 10 - 15 Minuten vor dem Ende der Betreuungszeit. Bis mittags verbleiben die Kinder in ihren Stammgruppen. Für die Spätdienst- betreuung, die verlängerten Betreuungszeiten und das Mittagessen werden die Kinder in Gruppen zusammengefasst. 6
Bei Bedarf kann für die Kinder eine Betreuung in Sonderöffnungszeiten angemeldet werden (jeweils eine halbe oder ganze Stunde vor bzw. nach der eigentlichen Betreuungszeit): Frühdienst 7.00 / 7.30 - 8.00 Uhr Spätdienst nach der vierstündigen Betreuung 12.00 - 12.30 / 13.00 Uhr Spätdienst nach der fünfstündigen Betreuung 13.00 - 13.30 Uhr Spätdienst nach der sechsstündigen Betreuung 14.00 - 14.30 / 15.00 Uhr Spätdienst nach der achtstündigen Betreuung 16.00 - 16.30 / 17.00 Uhr Für Kinder besteht ein gesetzlicher Rechtsanspruch auf einen Krippen- oder Kindergartenplatz mit einer vierstündigen Betreuung. Dem Wunsch nach einer verlängerten Betreuungszeit mit fünf, sechs oder acht Stunden kann entsprochen werden, wenn die in der Satzung festgschriebenen Kriterien wie z.B. Berufstätigkeit der Eltern, Ausbildung, pädagogische Gründe nachweislich vorliegen. In den Sommerferien wird die Einrichtung an 22 Werktagen, in den Oster- und Weihnachtsferien an jeweils 5 Werktagen geschlossen. Bei Bedarf kann in einem der Stuhrer Kindergärten an je 5 Werktagen im Sommer, zu Ostern und zu Weihnachten ein kostenpflichtiger Notdienst für Kinder von berufstätigen Eltern angeboten werden. In den übrigen Ferienzeiten und sogenannten Brückentagen wird eine bedarfs- gerechte Betreuung angeboten. 2. Der gesetzliche Rahmen Das Niedersächsische Kindertagesstättengesetz fordert im §3 (1) auf, „…. Schwerpunkte und Ziele der Arbeit in der Tageseinrichtung und deren Umsetzung“ festzulegen. Die vorliegende Konzeption steht in engem Zusammenhang mit der „Rahmenkonzeption für Erziehung, Bildung und Betreuung im Elementarbereich der Kindertagesstätten der Gemeinde Stuhr“ und berücksichtigt die strukturellen Rahmenbedingungen, die in der „Satzung über die Aufnahme und den Besuch in Tageseinrichtungen für Kinder der Gemeinde Stuhr“ und in den „Richtlinien zur Gruppenbildung und Personalbemessung“ festgeschrieben sind. Darüber hinaus haben uns die Empfehlungen des „Niedersächsischen Orientierungsplans für Bildung und Erziehung“ wichtige Impulse zum Bildungs- verständnis und zu pädagogischen Grundsätzen gegeben und wurden dementsprechend eingearbeitet. Im Rahmen eines Erfahrungs- und Gedankenaustausches wurde die Konzeption entsprechend überarbeitet und angepasst. 7
3. Kindheit heute In der Wahl von angemessenen Anregungen, Angeboten und Aktivitäten orientieren wir uns am aktuellen Entwicklungsstand des Kindes. Die Lebenssituation seiner Familie und allgemeine gesellschaftliche Bedingungen müssen ebenso Berücksichtigung finden, damit pädagogische Arbeit sinnvoll gestaltet werden kann. Bei der Beschäftigung mit der Frage, wie Kinder die Welt von heute erleben, was sie prägt, was ihre Lebenswelt bestimmt, welche Dinge Einfluss auf ihre Entwicklung nehmen, erscheinen uns folgende Aspekte von Bedeutung: Familienformen wie Ein-Eltern-Familien, Patchwork-Familien, Stieffamilien und andere haben das herkömmliche traditionelle Familienbild vielfältig erweitert. Familien unterschiedlicher kultureller Herkunft oder religiöser Zugehörigkeit bereichern unsere Gesellschaft und erfordern die Kenntnis von und den Umgang mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Werten, Normen und Lebensgewohnheiten. Wir vermitteln Kindern die Akzeptanz verschiedener Lebensmodelle und fördern ihre Fähigkeiten für ein soziales Miteinander, für Offenheit und Toleranz. Oft arbeiten beide Elternteile, und die Kinder verbringen viel Zeit des Tages im Kindergarten. Alltagsdinge wie Essen, Schlafen, Kuscheln, Erzählen, Zuhören finden weniger zuhause statt. Daher sind im Kindergarten verlässliche und Vertrauen bildende Beziehungen zu anderen Kindern und Erwachsenen und der Aufbau von emotionalen Bindungen, z.B. durch Freundschaften, für ein Sich-Wohlfühlen der Kinder von großer Bedeutung. Wir wollen, dass Kinder sich bei uns geborgen und sicher fühlen. So können sie ihren Platz in der Gruppe finden und ein Gefühl von Gemeinsamkeit und Zugehörigkeit entwickeln. Die räumlichen Lebensbedingungen von Kindern sind gekennzeichnet von einem erhöhten Verkehrsaufkommen, einer engen Bebauung und dem Wegfall natürlicher Spielflächen. Ein unbeobachtetes Herumstreifen, Austoben, Ausprobieren und Entdecken ist kaum mehr möglich. Spiel und Freizeitvergnügen finden oft in künstlich errichteten und begrenzten Spielflächen statt oder werden terminlich mit Angeboten wie Reiten, Schwimmen, Musikschule usw. durchorganisiert. Im Wissen, dass Spielen ein zentrales Bedürfnis jedes Kindes ist, dass Spielen immer auch Lernen ist, die Methode der Kinder, sich die Welt zu erschließen und immer auch Freude und Spaß bedeutet, lassen wir ihnen dafür viel Zeit und Raum drinnen und draußen. Wir greifen das elementare Bedürfnis der Kinder nach Bewegung auf und bieten ihnen vielfältige Bewegungsmöglichkeiten wie Klettern, Springen, Balancieren, Schaukeln usw. in unserem Haus, im Turnraum und besonders im Außengelände und dem angrenzenden Wald. Schlechtes Wetter gibt es bei uns nicht – wir sind bei Wind und Wetter draußen. In der Welt der Kinder spielen elektronische Medien zunehmend eine Rolle. Oft verbringen Kinder lange Zeiten vor dem Fernseher, dem Computer, der Spielkonsole. Sie sind passive Zuschauer einer virtuellen Welt, in der Sprache, Bewegung und das eigene Erleben mit allen Sinnen in den Hintergrund treten. Kinder erschließen sich ihre Welt jedoch nicht nur über den Kopf und das bloße Zusehen. Sie haben das Bedürfnis, Dinge mit allen Sinnen zu erfassen, ihnen handelnd auf den Grund zu gehen, sie zu begreifen. 8
Wir greifen ihre Neugier und ihren Tatendrang auf und bieten ihnen viele „wirkliche“ Erfahrungsmöglichkeiten. In der realen Begegnung mit Natur und Umwelt lernen Kinder diese zu verstehen. Wir stellen fest, dass für Kommunikation in den Familien weniger Zeit verbleibt, daher wird bei uns viel gesprochen, gesungen, erzählt, vorgelesen. Wir regen Kinder stets zum Sprechen an, begleiten unser und ihr Tun oft sprachlich und hören ihnen zu. 4. Unsere pädagogischen Ziele Der erzieherische Prozess, der im Elternhaus begonnen und im Kindergarten fortgesetzt wird, hat das Ziel, Kinder stark zu machen und ihnen Fähigkeiten zur eigenständigen Lebensbewältigung zu vermitteln. Sie werden in ihrer Entwicklung zu autonomen und solidarischen Menschen gefördert und unterstützt und auf diese Weise auf ihre Lebenswelt und die gesellschaftliche Anforderungen vorbereitet. In den verschiedenen Bereichen der kindlichen Entwicklung, der - sozialen Entwicklung - emotionalen Entwicklung - sprachlichen Entwicklung - Entwicklung lebenspraktischer Fähigkeiten - kreativen Entwicklung - motorischen Entwicklung - kognitiven Entwicklung - Begegnung mit Natur und Umwelt bauen wir die Fähigkeiten, die Kinder mitbringen, aus und schaffen Situationen, in denen sie ihre Kompetenzen erweitern können. 9
5. Der Kindergarten als Bildungseinrichtung Bildung ist ein individueller und fortwährender Prozess. Bildung findet ein Leben lang statt und beeinflusst unser Handeln und Denken. Die Persönlichkeitsentwicklung ist der grundlegendste Bildungsprozess eines Menschen. Grundlagen individueller Strukturen und charakteristische Muster entwickeln sich in den ersten Lebensjahren. Das Kind ist ein „geborener Lerner“, es bringt von sich aus Motivation und Neugierde mit und will sich die Welt erschließen. Es eignet sich sein Bild von sich selbst und der Welt an, indem es aktiv und freudig in Bewegung und Sprache und mit dem Einsatz all seiner Sinne mit der Umwelt in Beziehung tritt. Um sich selbst bilden zu können, benötigt das Kind Anregungen von außen. Es braucht zum Lernen erwachsene Bezugspersonen und andere Kinder. Durch Beobachtung und Nachahmung orientiert es sich an Vorbildern in der Familie, im Kindergarten, in der Schule und in sozialen Gruppen wie z.B. Vereinen. Ausreichend Raum und Zeit sind hierbei wichtige Aspekte, damit sich das Kind entfalten kann. Versuche und Irrtümer, eine lernanregende Umgebung und unterstützende Personen ermöglichen ständige Lernprozesse. Die Möglichkeiten zur intensiven und wiederholenden Beschäftigung mit Dingen, Fragen, Themen und Situationen festigen seine sich bildenden Fähigkeiten und Fertigkeiten. Eine wertschätzende Atmosphäre, in der auch „Fehler“ oder „Scheitern“ als Chance gewürdigt werden, begünstigt die Offenheit des Kindes und führt zu einer höheren Lernbereitschaft (Auszüge aus den „Empfehlungen des Niedersächsischen Orientierungsplans für Bildung und Erziehung“). „Wissen wandelt sich zu Bildung, wenn Kinder…beim Entdecken der Welt sich selbst entdecken.“ Bernhard Bueb 6. Unsere pädagogische Arbeit Kinder sind uns für eine bestimmte Zeit des Tages anvertraut. Wir nehmen die Aufgaben der uns übertragenen Betreuung, Erziehung und Bildung ernst und bemühen uns um das Wohl aller Kinder. Wir schätzen jedes einzelne Kind in seiner Persönlichkeit und Eigenart und begleiten es fürsorglich und verantwortlich in seinem Lebensabschnitt Kindergarten. Durch das Schaffen einer angenehmen Atmosphäre in den Gruppen können die Kinder Vertrauen entwickeln und sich wohl fühlen. Klare Strukturen innerhalb des Tages- und Wochenablaufs, ein eigener Gruppenname, Gruppenregeln und eine wiedererkennbare Raumstruktur geben den Kindern Sicherheit und Orientierungs- hilfen. Dazu gehören auch gruppenspezifische Rituale, Bilder, Symbole und weitere Erkennungsmerkmale. Beobachtungen und Gespräche helfen uns dabei, die Befindlichkeiten, Bedürfnisse und Interessen der Kinder zu erkennen. Wir arbeiten ganzheitlich, d.h. wir sprechen alle Entwicklungsbereiche an, wie z.B. Motorik, Sprache und Emotionalität. Die Arbeit in Projekten (siehe 6.6.) beinhaltet Angebote in allen Bereichen. Unterschiedliche Spielmaterialien bieten den Kindern immer neue Anregungen. 10
Situationen oder Themen, z. B. eine Baustelle vor dem Haus, werden aufgegriffen und fließen mit in den Kindergartenalltag ein. Durch frei zugängliche Materialien bieten wir den Kindern die Möglichkeit, vieles auszuprobieren und zu experi- mentieren. Wir ermutigen sie, eigene Lösungswege zu entwickeln und so durch Versuch und Irrtum zu lernen. Die Kinder bekommen so viel Hilfestellung wie nötig, aber so wenig wie möglich. Wir geben den Kindern ausreichend Zeit für Entscheidungen, zum Ausleben von Erlebnissen, für Wiederholungen, zum Zurückziehen und Ruhen. Hierbei beachten wir, dass sie unterschiedlich Zeit benötigen, um Fertigkeiten zu erlernen. Die vorgegebenen Zeiträume innerhalb der Tagesstruktur sind großzügig, wie z.B. beim Frühstücken, Turnen und im Freispiel. Auch bei der Bewältigung der Übergänge von der Familie in den Kindergarten und vom Kindergarten in die Schule räumen wir den Kindern viel Zeit ein. Jedes einzelne Kind findet Beachtung und Wertschätzung unabhängig von Religion, Hautfarbe, Beeinträchtigung oder Herkunft. Durch Einzelbeobachtungen werden Vorlieben und Abneigungen von uns wahrgenommen und finden Berücksichtigung. Bei dieser Einschätzung hilft uns ein Beobachtungsbogen (Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiter), den wir für jedes Kind führen. Themenstellungen für Angebote und Projekte werden von uns mit einem hohen Maß an persönlichem Engagement eingebracht. Durch lebendige Gestaltung, z.B. durch Verkleidungen, den Einsatz von Handpuppen oder das Schlüpfen in eine andere Rolle, wecken wir immer wieder das Interesse und die Neugier der Kinder. Im Rahmen des Schulprojektes fördern wir die Identifikation der „Großen“ mit ihrer Rolle als zukünftige Schulkinder, indem wir sie zeitweise für besondere Aktionen (Ausreise oder Schulbesuchstage) als eigenständige Gruppe zusammenfassen. Zum Kindergartenalltag bei uns gehören Spaß und Freude, aber auch Tränen, Wut, Rivalitäten und Abgrenzungen. Kinder messen sich untereinander, erleben eigene Stärken und Schwächen und lernen Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. 11
6.1. Spiel Was für uns Erwachsene ein unterhaltsamer Zeitvertreib ist, ist für das Kind die „Hauptsache“. Spielen ist sein Grundbedürfnis und für seine kindliche Entwicklung so wichtig wie Schlafen, Essen und Trinken. Spielen bringt Körper und Geist „in Bewegung“, fördert die Kreativität und Konzentration, trägt zur Ausgeglichenheit bei und stärkt das Selbstvertrauen. Im Kindergarten lernt das Kind spielerisch. Dies ist seine bevorzugte Methode, sich mit seiner inneren und äußeren Welt auseinanderzusetzen. Wir wollen das Kind bei seiner neugierigen Erkundung der Welt unterstützen, ihm vielschichtige Erfahrungsmöglichkeiten bieten, es fördern und motivieren. Wir berücksichtigen dabei Alter, Rhythmus, Interessen und individuelle Vorlieben. Wir fordern das Kind heraus, leiten es an und lassen es so viel wie möglich selbst tun. Beispielsweise lernt ein Kind etwas über den Baum, wenn es den realen Baum befühlen, sehen, riechen, auf ihm klettern, sein Holz bearbeiten kann. Ein Ausflug in eine Tischlerei kann ihm den Zusammenhang zwischen Holz und der Entstehung eines Möbelstücks hautnah vermitteln. Spielend erkunden Kinder die Welt und erleben zugleich, dass sie in dieser Welt etwas bewegen können. Erlebnisse und Eindrücke, schöne aber auch traurige oder beängstigende, werden im Spiel verarbeitet. Spielen tut einfach gut. „Das unterhaltsamste Spielzeug eines Kindes ist ein anderes Kind“. (George B. Shaw) 12
6.2. Partizipation Partizipation bezeichnet grundsätzlich verschiedene Formen von Beteiligung, Teilhabe bzw. Mitbestimmung. Sie beschreibt das Einbeziehen bzw. das Teilhaben- Lassen und Formen der Mitbestimmung. Unsere Kinder haben das Recht, ihre Meinung frei zu äußern und eigene Ideen, Bedürfnisse und Wünsche einzubringen und werden in individuelle und gruppenbezogene Beteiligungs- und Entscheidungs- prozesse der Alltagssituationen einbezogen. Durch eine alters- und entwicklungsangemessene Beteiligung erleben sich die Kinder als autonom und kompetent. Sie lernen Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, ihre Wege selbst zu suchen und demokratische Prozesse und Methoden auszuprobieren. Die sozialen und emotionalen Kompetenzen der Kinder werden gestärkt, sie erfahren sich als „selbst“bestimmend. Wir sind bestrebt, Methoden und Inhalte von Partizipation zu entwickeln und beteiligen Kinder in Angelegenheiten, die sie allein betreffen oder andere z.B. bei der Aufstellung von Regeln, bei der Gestaltung der Gruppenräume, des Tagesablaufs usw. 6.3. Umgang mit kindlicher Sexualität Jeder Mensch ist von klein auf ein sexuelles Wesen mit altersspezifischen Bedürfnissen. Kindliche Sexualität unterscheidet sich grundlegend von erwachsener Sexualität. Der Umgang des Kindes mit seinem Körper und seinen Bedürfnissen ist spontan, spielerisch und unbefangen. So wie das Kind die Welt erkunden will, ist es auch neugierig auf körperliche und sinn-liche Erfahrungen. Kindliche Sexualität findet ihren Ausdruck u.a. im lustvollen Erleben des eigenen Körpers mit allen Sinnen, in dem Wunsch nach Nähe, Zärtlichkeit, Geborgenheit und Vertrauen, im Wohlgefühl beim Kuscheln, Kitzeln, Rangeln, Schmusen, im Interesse für das eigene aber auch das andere Geschlecht oder in Rollen- und Doktorspielen. 13
Im Vorschulalter werden Antworten gesucht auf Fragen wie „ Woher kommen die Babys?“ oder „Warum hat die Mama einen Busen?“. Im Kindergarten bieten wir vielfältige Möglichkeiten, den eigenen Körper zu erkunden und ein gutes Körpergefühl zu entwickeln. Das kann das Matschen sein, das Eincremen mit Rasierschaum, das An- und Entspannen, die bewusste Wahrnehmung beim Riechen, Schmecken, Fühlen, das Erkennen körperlicher Kraft und vieles mehr. Wir unterstützen Kinder dabei, Begriffe für ihre Gefühle und ihren Körper zu finden und achten darauf, mit ihnen in angemessener Form und altersgerecht zu sprechen. Wir berücksichtigen dabei ihre individuellen Bedürfnisse und Gefühle und respektieren ihren Wunsch nach Intimität (z.B. beim Toilettengang). Wir achten sensibel darauf, was Kindern unangenehm oder peinlich ist und nehmen darauf Rücksicht. Wir greifen ein, wenn ein Kind im Spiel zum Mitmachen gedrängt wird oder sich bei einem Spiel nicht wohlfühlt. Wir stärken Kinder, indem wir sie ermutigen, „Nein“ zu sagen. Wir beantworten die Fragen der Kinder und bereichern ihr Wissen mit entsprechender Literatur und Medien. Wir greifen ihre Suche nach einer Identität JUNGE / MÄDCHEN auf und lassen ihnen die Freiheit, Rollen mal zu tauschen. Wir sind uns bewusst, dass wir Erwachsenen unsere eigene sexuelle Lebens- geschichte haben und unsere Sichtweisen daher unterschiedlich sein können. Wir beschäftigen uns mit dem Thema „Kindliche Sexualität“, treten in Austausch miteinander, bilden uns entsprechend fort und reflektieren problematische Situationen. Dabei respektieren wir unterschiedliche Auffassungen und erkennen unsere Unterschiedlichkeit an. Mein Körper ist mein Haus, das ich mit allen Sinnen erkunden möchte. 14
6.4. Kinderschutz Kinder haben ein Recht auf Schutz vor jeglicher Form von körperlicher und seelischer Gewalt. Vermutungen und/oder Hinweise auf häusliche Gesundheits- gefährdungen, auf Vernachlässigung, auf körperliche und seelische Misshandlungen eines Kindes werden von den Gruppenkräften im fachlichen Austausch zunächst mit der Leitung der Einrichtung erörtert. In Gesprächen mit den Eltern werden Beobachtungen oder Anhaltspunkte thematisiert. Ergeben sich nach umfassender Einschätzung von Risiken und Gefährdungs- situationen Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung, wird eine externe Kinderschutzfachkraft hinzugezogen. Sie berät sowohl die pädagogischen Fachkräfte wie auch die Eltern des Kindes und zeigt ggf. Hilfs- und Beratungsmöglichkeiten außerhalb der Einrichtung auf. Im Bedarfsfall erfolgt eine Mitteilung an das Jugendamt. Die Kindertagesstätte soll ein sicherer Ort für Kinder sein. Wir nehmen den Kinderschutz daher auch innerhalb der Einrichtung sehr ernst und unterbinden jegliche Form von Übergriffen, Grenzverletzungen, unangemessener Behandlung oder Gewalt. Wir achten darauf, Kindern aufmerksam und mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen und dulden keine Diskriminierung, Herabsetzung oder verletzendes Verhalten. 6.5. Tagesablauf Ein strukturierter Tagesablauf mit wiederkehrenden Abläufen gibt den Kindern die Sicherheit, die sie brauchen, um sich im Kindergartenalltag orientieren zu können. In jeder Gruppe finden sich gleiche und grundlegende Phasen im Tagesablauf wieder. Allerdings gibt es in den einzelnen Gruppen Abweichungen, die die zeitliche Organisation und die inhaltliche Umsetzung betreffen. Dieser Umstand ergibt sich aus den individuellen Bedürfnissen der Kinder und aus den persönlichen Kompetenzen und Einschätzungen der Erzieher/innen. 6.6. Projektarbeit Projektarbeit bedeutet, dass wir uns mit den Kindern über einen längeren Zeitraum intensiv, zielgerichtet in vielfältigen Aktivitäten und mit unterschiedlichen Methoden und Materialien zu einem Thema auseinander setzen. Handlungsoffenheit ist ein ausschlaggebender Aspekt innerhalb eines Projektes, d. h. es gibt keine starre Planung, die sich an einem bestimmten Ergebnis orientiert. Der Projektverlauf ist von und mit den Kindern während des Prozesses veränderbar. Die ganzheitliche Betrachtungsweise eines Themas bietet vielfältige Erfahrungs- möglichkeiten in den verschiedenen Entwicklungsbereichen. Die Kinder haben Zeit und Raum, eigenaktiv und handlungsorientiert über das Tun, über „be-fassen“ und „be-greifen“ zu lernen. 15
Durch die Möglichkeit der differenzierten Angebote werden im Projekt Kinder jedes Entwicklungsalters angesprochen. Wir informieren Eltern ausführlich zu Beginn eines Projektes und präsentieren während des Verlaufs Ergebnisse z.B. durch Elternbriefe, Ausstellungen, Fotos und themenbezogene Dekoration. „Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.“ (Konfuzius) 6.7. Integration Integration bedeutet für uns, dass Kinder in ihrer einzigartigen Persönlichkeit akzeptiert und gefördert werden. Unabhängig von Geschlecht, Nationalität oder Beeinträchtigung können Kinder bei uns den Alltag gemeinsam gestalten, individuelle Erfahrungen sammeln, sich entwickeln und aneinander wachsen. Sie erleben, dass Menschen unterschiedlich sind und jeder einzelne Stärken und Schwächen hat. Der Umgang miteinander ist unbefangen, aufgeklärt und selbstverständlich. Jedes Kind kann mit seinen Fähigkeiten etwas leisten und für die Gemeinschaft als wichtig und wertvoll wahrgenommen werden. Kinder mit erhöhtem Förderbedarf und/oder Kinder mit Beeinträchtigungen werden in Integrationsgruppen betreut, für die entsprechende Rahmenbedingungen vorhanden sind. Diese sind im Niedersächsischen Kindertagesstättengesetz folgendermaßen festgeschrieben: die Gruppenstärke ist in Integrationsgruppen auf 16 bis maximal 18 Kinder reduziert, von denen bis zu 4 Kinder einen erhöhten Förderbedarf haben, in der Gruppe ist zusätzlich eine Kraft mit einer heilpädagogischen Zusatzausbildung eingesetzt, innerhalb der Gruppe findet Therapie und fachliche Beratung statt. 16
Um eine sinnvolle therapeutische Versorgung der beeinträchtigten Kinder zu gewährleisten, verbringen eine Bewegungstherapeutin und eine Sprachtherapeutin einmal in der Woche den gesamten Vormittag in der Integrationsgruppe. Die therapeutischen Maßnahmen sollen das Kind nicht „besondern“ oder aus Erfahrungs- und Lernzusammenhängen herausnehmen, sondern im Wesentlichen im Gruppenalltag des Kindes stattfinden. „Gemeinsames Leben ist das Ziel, gemeinsames Lernen eine notwendige Voraussetzung.“ (S. Schmidt) 6.8. Übergänge gestalten Damit Kinder ohne seelische Belastung und Überforderung neue Lebensabschnitte beginnen können, brauchen sie unsere Unterstützung. Beginn und Ende der Kindergartenzeit sind Phasen, in denen die Kinder Gewohntes loslassen und sich auf Neues einlassen müssen. Der Übergang von der Familie in den Kindergarten stellt aufgrund des jungen Alters des Kindes eine große Herausforderung dar. Viele Kinder erobern ohne Schwierigkeiten ihr neues Umfeld, nehmen schnell Kontakt auf und sind schon nach kurzer Zeit vertraut mit der neuen Umgebung, den Menschen und den Abläufen. Andere haben Probleme mit der Trennung von Mutter/Vater, haben Ängste, sind verunsichert und können sich nur schwer mit der neuen Situation anfreunden. Alle Kinder erfahren in dieser Zeit der Eingewöhnung von uns besonders viel Zuwendung, Ansprache und Hilfestellung. Dies geschieht sowohl durch die Betreuungskräfte als auch durch die „alten“ Kinder der Gruppen. Die neuen Kinder haben ausreichend Zeit, sich zu orientieren, vertraut und sicher zu werden und richtig „anzukommen“. Den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule gestalten wir so, dass die Kinder den Wechsel angstfrei, neugierig und erwartungsfreudig bewältigen können. 17
Etwa ab Beginn der zweiten Hälfte des letzten Kindergartenjahres wachsen die Kinder immer mehr in ihre Rolle als „Große“ hinein und werden auf den neuen Lebensabschnitt vorbereitet. Dies geschieht unter anderem durch Treffen aller zukünftigen Schulkinder besondere Herausforderungen an Ausdauer, Konzentration, Selbstständigkeit, besondere Ermutigung, eine zweieinhalbtägige Ausreise ins Schullandheim, Besuche der hiesigen Grundschule, Einladungen der Grundschule z.B. zum Vorlesen durch Drittklässler, die Möglichkeit, ihre Lehrkraft schon vor Schulbeginn kennen zu lernen, den traditionellen symbolischen „Rauswurf“. Eine Einschätzung der Schulfähigkeit der Kinder wird mit den Eltern in Eltern- gesprächen gemeinsam vorgenommen. Mit der Grundschule stehen wir in engem Kontakt. Eine kooperative Zusammenarbeit findet in Form von regelmäßigen Informations- und Arbeitstreffen statt. 7. Zusammenarbeit mit Eltern Als Familien ergänzende Einrichtung ist uns die Zusammenarbeit mit den Eltern der Kinder sehr wichtig. Wir gehen mit Interesse und Offenheit auf Eltern zu, pflegen einen freundlichen und wertschätzenden Umgang und respektieren ihre erzieherische Kompetenz. Eltern kennen ihr Kind am besten und geben uns wichtige Hinweise zu seiner Entwicklung. Zum Wohl des Kindes ermöglichen wir eine enge Abstimmung über erzieherische Fragen. Dabei richten wir unseren Blick individuell auf das einzelne Kind, seine Familie und seine bisherige und aktuelle Lebenssituation. Das Interesse der Eltern nach Information, Beratung, Austausch und Beteiligung nehmen wir ernst und bieten ihnen dafür unterschiedliche Möglichkeiten. Wir machen unsere Arbeit transparent und kommen immer wieder mit den Eltern ins Gespräch: Vor dem Kindergarteneintritt: Zum Jahresbeginn haben die Eltern und Kinder die Möglichkeit an einem „Tag der offenen Tür“ teilzunehmen. Hierbei lernen sie die Einrichtung mit ihren verschiedenen Räumlichkeiten kennen und können sich ein erstes Bild von der Einrichtung machen. Vor dem eigentlichen Kindergarteneintritt bieten wir Eltern und Kindern die Gelegenheit, ihren Gruppenraum und die dazu gehörenden Betreuungskräfte kennen zu lernen. 18
Während der Kindergartenzeit: Zu Beginn des Kindergartenjahres findet in jeder Gruppe ein Elternabend statt. Bei diesem stehen gegenseitiges Kennenlernen, Informationen zur Gruppe, Erläuterungen zur pädagogischen Arbeit und die Wahl der Elternvertreter im Mittelpunkt. Wir führen Elterngespräche durch, um uns mit den Eltern über den Entwicklungsstand des Kindes auszutauschen und Anliegen und Fragen zu erörtern. Nach Terminabsprache besteht für Eltern die Möglichkeit zur Hospitation. Sie nehmen am Gruppenalltag teil und erleben ihr Kind in der Gruppensituation. Wir freuen uns über eine rege Teilnahme bei besonderen Aktivitäten wie zum Beispiel „Vorlesen im Kindergarten“ oder die Unterstützung bei Ausflügen oder Gruppen- und Hausfesten. Aktuelle und wichtige Informationen erhalten die Eltern über Elternbriefe und Pinnwände. Mit verschiedenen Foto- und Projektausstellungen geben wir den Eltern einen Einblick in unsere Arbeit. Die von den Elternschaften der einzelnen Gruppen gewählten Elternvertreter sind als Bindeglied zwischen Eltern und Erzieher/innen tätig. Bei Angelegenheiten und Fragen, die die Gruppe betreffen, halten sie Rücksprache mit den Erzieher/innen. Bei der Planung von Festen oder Ausflügen organisieren sie die Mithilfe der Eltern. In regelmäßigen Abständen kommen die Elternvertreter im Elternrat zusammen. Sie erhalten von der Kindergartenleitung Informationen zur pädagogischen Arbeit und zum aktuellen Kindergartengeschehen. Bei der Planung und Durchführung von größeren Veranstaltungen nehmen wir die Hilfe und Unterstützung der Eltern gern in Anspruch. 8. Teamarbeit In unserem Team arbeiten sowohl junge Kolleg/innen in ihren ersten Berufsjahren wie auch Kolleg/innen mit langjähriger Berufserfahrung. Dies ermöglicht, dass viele unterschiedliche persönliche und berufliche Erfahrungen in unsere Arbeit einfließen. Die Grundlage für unsere Teamarbeit ist ein partnerschaftliches Verhältnis, in dem jeder Einzelne Wertschätzung, Akzeptanz, Offenheit und Verständnis erfährt. Gegenseitige Unterstützung und ein rücksichtsvoller Umgang ermöglichen Vertrauen und Rückhalt. Wir erwarten voneinander ein engagiertes Arbeiten, Motivation und Leistungswillen, enge und klare Absprachen, Flexibilität, die Übernahme von Verantwortung für alle Arbeitsergebnisse und konstruktive Kritik. Kollektive Entscheidungen erarbeiten wir uns mit der Bereitschaft für Kompromisse und Zugeständnisse. Die Begleitung der uns anvertrauten Kinder, die Zusammenarbeit mit Eltern, die Rahmenbedingungen, Leistungsanforderungen und die von uns in unserer Konzeption erarbeiteten Ziele fordern uns täglich als Einzelperson und insbesondere als Team heraus. Jeder Einzelne verfügt in seiner Gruppe über einen eigenen Handlungsrahmen und kann Ideen und Vorstellungen verwirklichen. 19
Darüber hinaus sind die Mitarbeiter eingebunden in gemeinschaftliche Aktionen wie z.B. Hausfeste oder Tagesausflüge mit allen Gruppen der Kindertagesstätte. Solche Ereignisse erfordern eine enge Zusammenarbeit im Team, die durch Stärken, Begabungen und Fähigkeiten des Einzelnen geprägt ist. Auf diese Weise wird einander gut ergänzt und unterstützt. Wir halten uns an getroffene Absprachen, sind aber auch offen für spontane Aktionen und können improvisieren. Wir haben Spaß an unserer Arbeit und sind motiviert, uns als Team weiterzuentwickeln. Gesellschaftlichen und pädagogischen Veränderungen sehen wir neugierig entgegen und stellen uns diesen gemeinschaftlich. Zusammenarbeit bedeutet für uns Organisation, Information, Austausch, Diskussion, Reflexion, Planung und Durchführung von Gesamtveranstaltungen und die Entwicklung neuer Ideen. 9. Öffentlichkeitsarbeit Pädagogische Einrichtungen stehen jederzeit im Interesse einer breiten Öffentlichkeit. Viele unterschiedliche Aspekte beeinflussen die Wirkung, die eine Kindertagesstätte und ihre Mitarbeiter/innen nach außen hin haben. Wir sind an einem positiven Image sehr interessiert und tragen dazu bei durch unseren wertschätzenden und freundlichen Umgang mit Kindern, Kolleg/innen und Eltern innerhalb und außerhalb der Einrichtung, eine Atmosphäre, die allen Besuchern ein Willkommensein signalisiert, die Gestaltung aller Räumlichkeiten zu ansprechenden Orten, in denen Menschen sich wohl fühlen können, die positive Darstellung der Kindertagesstätte und unserer Arbeit bei Kontakten außerhalb wie z.B. zum Träger, zur Grundschule, zu Mitbürger/innen, unsere Offenheit zur Auseinandersetzung mit Kritik, die Dokumentation unserer Arbeit, z.B. in Fotoausstellungen, öffentlichkeitswirksame Aktionen und Aktivitäten, die zu einer positiven Bewertung durch die Öffentlichkeit beitragen wie z.B. die Präsentation von Projektergebnissen oder die Durchführung von Festen. Zu Kindern und ihren Eltern haben wir täglich den unmittelbaren Kontakt. Im Umgang mit ihnen wollen wir Sympathie, Vertrauen und Anerkennung für unsere Einrichtung erwerben. Familien, die sich mit unserer Einrichtung identifizieren, die Gutes über den Kindergarten weitererzählen, nehmen starken Einfluss auf das positive Bild der Einrichtung in der Öffentlichkeit. 20
Im Rahmen eines Besuchstages stellen wir den ersten direkten Kontakt zu den neuen Eltern her, gehen offen auf sie zu und nehmen uns Zeit für ihre Anliegen und Fragen. Alles Wissenswerte zum Kindergartenbetrieb kann darüber hinaus in einer Informationsbroschüre nachgelesen werden. Über Pinnwände und Stelltafeln in der Halle des Kindergartens werden stets die Informationen zugänglich gemacht, die die Gesamteinrichtung betreffen. Hier hat auch die Elternvertretung des Kindergartens Gelegenheit, Informationen auszuhängen. An den Pinnwänden in den Garderobenbereichen der Gruppen geben Elternbriefe und Wochen-/Monatspläne darüber Aufschluss, welches Projekt oder Thema die Gruppe gerade beschäftigt. Fotos von besonderen Aktivitäten wie z.B. einem Besuch des Kindermuseums oder eines Bauernhofes machen das Gelesene noch anschaulicher. Über besondere Ereignisse wie z.B. ein Sommerfest oder eine Ausstellung wird in der Presse berichtet. 21
Zu guter Letzt Die vorliegende Konzeption ersetzt die Fassungen von 1997 und 2006. Das Team der Kindertagesstätte hat sich mit dem alten Text auseinander gesetzt, Einiges gestrichen, Vieles belassen und Neues hinzugefügt. Das hat uns etwa ein Jahr lang beschäftigt. Mit der Erkenntnis, dass Dinge sich stetig verändern, wird es auch zukünftig notwendig sein, die Konzeption zu überarbeiten und weiter zu entwickeln und die erreichte Qualität zu sichern. Externe Begleitung durch: beratungsbüro I.Crone / Bremen Als Arbeitshilfen dienten bei der Überarbeitung dieser Konzeption: Kindzentrierte Kindergartenarbeit / Grundlagen und Perspektiven in Konzeption und Planung (Sigurd Hebenstreit) basiswissen kita: Konzepte entwickeln – Bildung planen (Sonderheft der Zeitschrift „Kindergarten heute“ (Verlag Herder 2005)) Rahmenkonzeption für Erziehung, Bildung und Betreuung im Elementar- bereich der Kindertageseinrichtungen der Gemeinde Stuhr Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich Niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder (Niedersächsisches Kultusministerium) Elternratgeber der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Unsere Kinder Über Sexualität reden… Liebevoll begleiten… Kindertagesstätte Heiligenrode Am Kindergarten 14 28816 Stuhr Tel.: 04206-836 e-mail : kiga.heiligenrode@stuhr.de Stand: Juni 2016 22
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