Kurzzeitergebnisse des bovinen Perikardersatzes bei Gefäßprotheseninfektion - OPUS 4

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Kurzzeitergebnisse des bovinen Perikardersatzes bei Gefäßprotheseninfektion - OPUS 4
Kurzzeitergebnisse des bovinen Perikardersatzes bei
             Gefäßprotheseninfektion

 Universitätsklinikum Erlangen - Gefäßchirurgische Abteilung
                 der Medizinischen Fakultät
             der Friedrich-Alexander-Universität
                     Erlangen-Nürnberg
                            zur
           Erlangung des Doktorgrades Dr. med.
                       vorgelegt von
                       Damaris Heger
Als Dissertation genehmigt von der
                       Medizinischen Fakultät
  der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Vorsitzender des Promotionsorgans:   Prof. Dr. med. Markus Neurath

Gutachter:                           Prof. Dr. Werner Lang

Gutachter:                           Prof. Dr. Ralf Rieker

Tag der mündlichen Prüfung:          10. August 2021
I

Kurzzeitergebnisse des bovinen Perikardersatzes bei
            Gefäßprotheseninfektionen

  Inhaltsverzeichnis
  Zusammenfassung ............................................................................................................... 1
Hintergrund und Ziele ....................................................................................................................... 1
Methoden ............................................................................................................................................ 1
Ergebnisse.......................................................................................................................................... 1
Schlussfolgerung ............................................................................................................................... 2
  Abstract ................................................................................................................................. 3
Objectives ........................................................................................................................................... 3
Methods .............................................................................................................................................. 3
Results ................................................................................................................................................ 3
Conclusion .......................................................................................................................................... 4
  1. Einleitung .......................................................................................................................... 5
  2. Material und Methoden ..................................................................................................... 6
2.1 Patientencharakteristik .............................................................................................................. 6
2.2 Studiendesign.............................................................................................................................. 6
2.3 Operationstechnik ....................................................................................................................... 6
2.4 Antibiotische Therapie ............................................................................................................... 7
2.5 Statistik ......................................................................................................................................... 7
  3. Ergebnisse ........................................................................................................................ 8
3.1 Demographische Daten ............................................................................................................. 8
3.2 Diagnostik .................................................................................................................................. 10
   3.2.1 klinische und laborchemische Zeichen, Bildgebung .................................................... 10
   3.2.2 Ursprung und Lokalisation des Infekts ........................................................................... 11
3.3 Therapieart................................................................................................................................. 13
3.4 Erreger und antibiotische Therapie ........................................................................................ 15
   3.4.1 Erreger ................................................................................................................................ 15
   3.4.2 antibiotische Therapie ...................................................................................................... 16
3.5 Komplikationen.......................................................................................................................... 17
   3.5.1 kardiale Komplikationen ................................................................................................... 17
   3.5.2 pulmonale Komplikationen ............................................................................................... 17
   3.5.3 renale Komplikationen ...................................................................................................... 17
   3.5.4 neurologische Komplikationen ........................................................................................ 18
   3.5.5 gastrointestinale Komplikationen .................................................................................... 18
II

   3.5.6 vaskuläre Komplikationen ................................................................................................ 18
3.6 VAC Therapie ............................................................................................................................ 18
3.7 Follow-Up ................................................................................................................................... 19
  4. Diskussion ...................................................................................................................... 21
  5. Schlussfolgerung ............................................................................................................ 26
  Abkürzungsverzeichnis.................................................................................................. XXVII
  Literaturverzeichnis ......................................................................................................XXVIII
  Tabellen und Abbildungsverzeichnis............................................................................... XXX
Tabellenverzeichnis ...................................................................................................................... XXX
Abbildungsverzeichnis .................................................................................................................. XXX
  Danksagung.................................................................................................................... XXXI
Zusammenfassung                                                                         1

Zusammenfassung
Hintergrund und Ziele

Gefäßprotheseninfektionen sind seltene, aber schwerwiegende Komplikationen mit hohen
Mortalitätsraten in der Gefäßchirurgie. Die Entfernung des infizierten Prothesenmaterials, die
in-situ oder extraanatomische Rekonstruktion und ein ausgiebiges Debridement gelten als
Goldstandard in der Therapie. Als Material können zum Beispiel beschichtete Prothesen,
autologes Material oder Homografts verwendet werden. Häufig ist es jedoch nicht möglich das
betroffene Segment mit den oben beschriebenen Materialien zu ersetzen. Das bovine
Perikard-Material ist bereits im Bereich der Herzchirurgie verbreitet. Ziel dieser Studie war es
die Kurzzeitergebnisse hinsichtlich der Durchgängigkeitsrate, der Überlebensrate und auf die
Ausheilung der Infektion des bovinen Perikards nach in-situ Rekonstruktion zu analysieren.

Methoden

Im Rahmen unserer Studie wurden die Patienten retrospektiv analysiert, die zwischen März
2015 und Januar 2018 bovines Perikardmaterial als Gefäßersatz bei der Therapie von
Protheseninfektionen, sowohl zentral als auch peripher, erhalten haben. Es wurden keine
anderen Materialien bei der Therapie verwendet. Endpunkte der Analyse waren die
Offenheitsraten und die Ausheilung der Infektion. Die Mortalitätsraten sowie die perioperative
Komplikationsraten wurden ebenfalls erfasst.

Ergebnisse

Insgesamt bei 19 Patienten (84% männlich) im mittleren Alter von 70 Jahren (range: 56 – 84
Jahre) erfolgte die Rekonstruktion mit bovinem Perikardmaterial. Die mittlere Follow-Up-Zeit
war 6 Monate (1 – 47 Monate). Bei jedem Patienten war eine Protheseninfektion diagnostiziert.
Lokalisiert waren die Infektionen in 53% (n=10) zentral (aorto – iliacal) und in 47% (n=9)
peripher (femoral). Die Rekonstruktionen erfolgten im Bereich der Aorta ascendens (n=1), der
Aorta abdominalis (n=5), iliacal (n=4) und femoral (n=9). Die infizierten Grafts waren
abdominelle (n=3) und thorakale (n=1) Stentprothesen, zwei Rohrprothesen nach offener
Aortenrekonstruktion infrarenal, in vier Fällen iliaco-femorale und in neun Fällen femorale
Rekonstruktionen. Zehn Patienten (53%) hatten peri- und postoperative Komplikationen. Die
30-Tage Mortalität lag bei 10,5%, die Gesamtmortalität lag bei 32% nach einem Jahr
Beobachtungszeit. Es gab keine Reinfektion in der Patientengruppe und es kam in zwei Fällen
zu einem Verschluss der Rekonstruktion, es zeigte sich eine 89 prozentige primäre
Offenheitsrate nach 18 Monaten Beobachtung.
Zusammenfassung                                                                     2

Schlussfolgerung

Die Verwendung des bovinen Perikards zeigt gute Kurzzeitergebnisse bei der Behandlung von
Gefäßprotheseninfektionen. Das Material ist mit einer hohen primären Durchgängigkeitsrate,
mit einer niedrigen Reinfektionsrate und mit einer akzeptablen niedrigen Frühmortalität
assoziiert. Das bovine Perikardmaterial kann eine gute Alternative werden, wenn die in-situ
Rekonstruktion mit autologen Materialien, mit beschichteten Kunststoffmaterialien oder
Homografts nicht möglich oder nicht erwünscht ist.

Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden im Journal of Vascular Surgery im Februar 2020
veröffentlicht.
Abstract                                                                                  3

Abstract
Objectives

Graft infections are a rare but serious complication after vascular operation. Excision of the
infected graft, radically debridement of the infected tissue and in-situ reconstruction are the
“gold-standard” at the therapy of graft infections. There are several options to reconstruct
autologous vein, homograft or soaked prosthetic graft. The aim of this study was to evaluate
the results after in-situ reconstruction with bovine pericardium in infected aortic and peripheral
vessel fields.

Methods

This study analyzed retrospect patients, who had received bovine pericardial material between
March 2015 and January 2018 as a vascular replacement in the treatment of prosthetic
infections, both centrally and peripherally. No other materials were used in the therapy.
Endpoints of the analysis were the primary patency rate and the infection healing. Mortality
rates and perioperative complication rates were also recorded.

Results

Bovine pericardium was used in 19 patients (84% male) with a median age of 70 years (range
56 – 84 years) to reconstruct the descending (n=1), the abdominal aorta (n=5), iliac (n=4) and
femoral (n=9) artery. Graft infections were observed in all patients – one thoracic endovascular
aneurysm repair, three infrarenal endovascular aneurysm repairs, two open aortic repairs, four
iliaco-femoral reconstructions, nine femoral reconstructions including two closure device
infections after coronary angiography. Ten Patients (53%) had a complication peri- and
postoperatively. The thirty-day-mortality was 10,5%, the overall mortality rate after one year
was 32%. There was no re-infection after bovine reconstruction observed in our cohort. Graft
occlusions were detected in two cases during the follow up (median 6 month, range 1 – 47
months).
Abstract                                                                                 4

Conclusion

Bovine pericardium reconstruction shows a good short-term outcome after aortic or peripheral
graft infections. It is associated with a good patency, a low reinfection rate and acceptably low
early mortality rate. It can be a therapeutic good option in prosthetic graft infections when in
situ repairs with a prosthetic (even soaked) or autologous vein or homograft is not
recommended or is not possible.

The results of this study have been published on the Journal of Vascular surgery in February
2020.
1. Einleitung                                                                          5

1. Einleitung
Gefäßprotheseninfektionen sind seltene, aber schwerwiegende Komplikationen sowohl im
zentralen als auch im peripheren Bereich in der Gefäßchirurgie. Die Inzidenz wurde bereits mit
1 – 6 % [1] im aorto – iliakalen Bereich und mit 3 – 8 % im peripheren Bereich in der Literatur
beschrieben [2, 3]. Diese Komplikationen dürfen nicht vernachlässigt werden, da sie mit sehr
hohen Mortalitätsraten von bis zu 30 % [4] vergesellschaftet sind. Ebenso sind die
Komplikationsraten sowie die Amputationsraten mit 5 – 12% sehr hoch [1, 5].

Zu der Therapie gehört die möglichst vollständige Explantation der infizierten Prothese und
des infizierten Gewebes, sowie die in-situ Rekonstruktion, wahlweise mit autologem Material.
Falls dies nicht möglich ist, kann die Rekonstruktion mit Homograft oder mit silber- /
antibiotikabeschichteten Prothesen gegebenenfalls extraanatomisch durchgeführt werden [6].

Allerdings zeigen die beschichteten Prothesen signifikant höhere Reinfektionsraten im
Vergleich zu dem autologen Material [7, 8].

Die autologen Materialien, sowie oberflächliche und tiefe Venen zeigen gute postoperative
Ergebnisse bezüglich der Reinfektionsraten [9, 10, 11], die vergleichbar sind mit den niedrigen
Reinfektionsraten bei frischen oder kryokonservierten Homografts [12, 13, 14]. Allerdings ist
die Arbeit mit homologen Materialien mit verlängerten Operationszeiten vergesellschaftet und
der Kaliberunterschied kann intraoperativ problematisch werden. Zusätzlich ist die
Verfügbarkeit von Homografts in Deutschland limitiert.

In der Vergangenheit wurden demnach schon einige Methoden, sei es durch veränderte
Operationsmethoden oder unterschiedliche Prothesenmaterialien, erprobt, um die hohen
Komplikationsraten zu verringern. In der Herzchirurgie ist das bovine Perikardmaterial bereits
etabliert und in der Gefäßchirurgie wurde die vermehrte Verwendung in den letzten Jahren
beobachtet. Es gibt bereits Studienergebnisse, in denen das Material erfolgreich in der
Therapie von zentralen Graftinfektionen in der Aortenchirurgie verwendet wurde. Diese
Studien beschreiben niedrige Reinfektionsraten. Stenosen und Verschlüsse sind ebenfalls
kaum beobachtet worden [15].

Das Ziel dieser Studie war die Analyse der Kurzzeitergebnisse nach Rekonstruktionen mit
bovinem Perikard mit besonderem Hinblick auf die primäre Durchgängigkeit, Ausheilung der
Infektion, Komplikationen und auf die Mortalität.
2. Material und Methoden                                                                6

2. Material und Methoden
2.1 Patientencharakteristik

Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 19 Patienten analysiert, die eine in-situ
Rekonstruktion mit bovinem Perikard zur Therapie eines zentralen oder peripheren
Protheseninfektes in dem Zeitraum von März 2015 bis Januar 2018 in der Gefäßchirurgischen
Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen erhalten haben.

Die Gruppe beinhaltete 16 Männer und drei Frauen mit einem mittleren Alter von 70 Jahren
zum Zeitpunkt der Operation. Die operative Therapie bestand aus der Entfernung des
infizierten Materials, ausgiebigem Debridement und in-situ Rekonstruktion mit bovinem
Perikardmaterial.

Die    Diagnosestellung      basierte   auf   klinischen   Zeichen,   mikrobiologischen   und
laborchemischen (CRP, Leukozytenzahl, Blutkultur) Ergebnissen. Als bildgebende Diagnostik
wurden Sonographie und CT-Angiographie verwendet. In den Fällen, in denen diese
Methoden eine Infektion nicht sicher bestätigen konnten, wurde ein PET – CT durchgeführt.

Die Datenerfassung erfolgte retrospektiv. Im Rahmen des Follow-Ups wurden regelmäßige
Visiten inklusive Ultraschalluntersuchungen der Patienten nach drei, sechs und zwölf Monaten
und gegebenenfalls telefonische Visiten durchgeführt, um den aktuellen Status zu erheben.
Die Studie wurde durch die örtliche Ethik-Kommission begutachtet und freigegeben (316 18
BC).

2.2 Studiendesign

Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv anhand der vorliegenden elektronischen Akten in dem
Soarian-Programm und mit Hilfe eines Datenerfassungsbogens. Dabei wurden die
demographischen Daten und die Komorbiditäten der Patienten, sowie die Merkmale der
Protheseninfektionen, mit Augenmerk auf den Prothesentyp, die Lokalisation und den
Ursprung der Infektion, erhoben. Vorherige Operationen, Art der Operation (Notfall oder
elektiver Eingriff), klinische Präsentation, Abstrichergebnisse, antibiotische Therapie,
perioperative Komplikationen, primäre Durchgängigkeit, die Ausheilung der Infektion und die
Mortalität wurden ebenfalls erfasst. Die Ausheilung der Infektion war nach klinischen und
laborchemischen Zeichen definiert. Das Follow-Up beinhaltete regelmäßige klinische und
sonographische Kontrollen der Rekonstruktion.

2.3 Operationstechnik

Das standardisierte Vorgehen bei der Therapie bestand aus der möglichst vollständigen
Explantation der infizierten Prothese, radikalem Debridement des infizierten Gewebes,
2. Material und Methoden                                                                7

Abstrichentnahme und die in-situ Rekonstruktion mit bovinem Perikard. Das Perikardmaterial
wurde in der Größe von 12 x 2.5 cm und 6 x 8 cm (Supple™) Peri-Guard™ (Synovis Surgical
Innovations, St. Paul, MN, USA) oder in der Größe von 0.8 x 8 cm XenoSure™ Biologic Patch
(LeMaitre Vascular Inc., Burlington, MA, USA) verwendet. Je nach Morphologie erfolgte die
Verwendung als Patch, Tube-Graft oder als ein Y-Stück, die mittels fortlaufender Naht oder
mit einem Stapler kreiert wurden. Im zentralen Bereich wurde der Tube und der Y-Graft
verwendet, femoral erfolgte meistens die Patchplastik. In den Fällen, in welchen die thorakale
Aorta betroffen war, kam ein Linksherzbypass oder eine Herz-Lungen-Maschine während des
Operationsverlaufs zur Anwendung.

2.4 Antibiotische Therapie

Intraoperativ wurde bei jedem Patienten ein Abstrich entnommen. Dementsprechend erfolgte
die testgerechte antibiotische Therapie. Hierbei wurden in der Regel mehrere Wirkstoffe
verwendet. Die Dauer und Dosierung wurden von dem mikrobiologischen Ergebnis und dem
klinischen Erscheinungsbild abhängig gemacht und postoperativ in die Therapie integriert.

2.5 Statistik

Zur statistischen Auswertung wurden die erhobenen Daten verschlüsselt und in einen
Datensatz eingepflegt. Für sämtliche Analysen wurde SPSS Version 21 (SPSS Inc., Chicago,
IL, USA) benutzt. Es wurden Mittelwerte, Häufigkeiten und Standardabweichung errechnet.
Als Signifikanzniveau wurde p < 0,05 festgelegt. Die Ausheilung der Infektion, sowie die
Überlebensraten wurden mittels einer Kaplan-Meier-Kurve analysiert.
3. Ergebnisse                                                                          8

3. Ergebnisse
3.1 Demographische Daten

Zwischen März 2015 und Januar 2018 wurden insgesamt 19 Patienten, 16 (84,2%) Männer
und 3 Frauen (15,8%) mit bovinem Perikardmaterial bei zentralen oder peripheren
Gefäßprotheseninfektionen therapiert. Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Operation betrug
70 Jahre (range 56 – 84 Jahre) und die Patienten wurden in einer mittleren Follow-Up Zeit von
sechs Monaten (range 1 – 47 Monate) beobachtet. Die durchgeführte Operation dauerte im
Durchschnitt 165 Minuten (Minimum: 36 Minuten, Maximum: 365 Minuten) woran sich ein
durchschnittlicher Krankenhausaufenthalt von im Mittel 28 Tagen (Minimum 12 Tage, Maximal
45 Tage) angliederte. Es erfolgte die Auswertung sämtlicher Begleiterkrankungen und
Risikofaktoren. Nahezu alle Patienten litten unter arterieller Hypertonie (n=18; 94,7%), ein
großer Teil unter Hypercholesterinämie (n=12; 63,2%) und an einer peripheren arteriellen
Verschlusskrankheit (n=10; 52,6%). Insgesamt acht Patienten (42,1%) litten unter einer
chronischen Niereninsuffizienz und sieben (36,8%) unter Adipositas per magna (BMI > 30
kg/m2). Bei acht Patienten (42,1%) besteht ein Nikotinabusus, bei fünf (26,3%) ein früherer
Nikotinabusus. Fünf Patienten (26,3%) haben einen Diabetes mellitus, sechs (31,6%) haben
eine koronare Herzkrankheit. Vorhofflimmern wurde bei fünf Patienten (26,3%) aufgelistet.
Unter einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung litten fünf (26,3%) Patienten, während
zwei Patienten (10,5%) in ihrer Vorgeschichte einen Apoplex erlitten haben. Keiner der
Patienten litt akut an einer Tumorerkrankung, ebenso wenig befand sich zum Zeitpunkt der
chirurgischen Behandlung einer der Patienten unter einer immunsuppressiven Behandlung.
Zur Übersicht sind die Patientencharakteristiken und Komorbiditäten in der Tabelle 1
aufgelistet.

Zusätzlich wurde die bisherige Antikoagulation erfasst (siehe Tabelle 2). Acht Patienten
(42,2%) hatten Acetylsalicylsäure (ASS 100mg 1x tgl.) in der Hausmedikation, ein Patient
(5,2%) war auf eine duale Thrombozytenfunktionshemmung mittels Aspirin (100mg 1x tgl.) und
Clopidogrel (75mg 1x tgl.) eingestellt, acht weitere Patienten (42,2%) hatten direkte orale
Antikoagulanzien   (NOAK)    in   ihrem   Medikamentenplan,     ein   Patient   (5,2%)   hatte
Phenprocoumon in der Medikation. Ein Patient (5,2%) hatte keine Antikoagulation im Vorfeld.
3. Ergebnisse                                                                    9

Tabelle 1: Patienteneigenschaften und Komorbiditäten [16]

                                                            Anzahl der
                                                            Patienten
 Patientencharakteristik                                     (n=19)          [100 %][16]
 männlich                                                            16              84,2
 weiblich                                                              3             15,8
 mittleres OP Alter                                            70 Jahre
 mittleres Gewicht                                                84 kg
 mittlere Größe                                                 175 cm
 mittlerer BMI                                              27,59 kg/m2
 Komorbiditäten
 Apoplex                                                              2             10,5
 koronare Herzkrankheit                                               6             31,6
 arterielle Hypertonie                                               18             94,7
 Vorhofflimmern                                                       5             26,3
 Diabetes mellitus                                                    5             26,3
 Hypercholesterinämie                                                12             63,2
 Nikotinabusus                                                        8             42,1
 periphere arterielle Verschlusskrankheit                            10             52,6
 chronische Niereninsuffizienz                                        8             42,1
 COPD                                                                 5             26,3
 BMI > 30 kg/m2                                                       7             36,8
 Ex- Nikotinabusus                                                    5             26,3
 vorbestehendes Tumorleiden                                           0                0
 Immunsuppression                                                     0                0

Tabelle 2: Antikoagulation [16]

                                                            Anzahl der
                                                            Patienten
 Antikoagulation                                             (n=19)           [100 %]
 ASS                                                                     8          42,2
 ASS + Clopidogrel                                                       1            5,2
 Phenprocoumon                                                           1            5,2
 NOAK                                                                    8          42,2
 keine                                                                   1            5,2
3. Ergebnisse                                                                         10

3.2 Diagnostik

3.2.1 klinische und laborchemische Zeichen, Bildgebung

Als klinische Zeichen der Infektion zeigte sich bei 13 Patienten (68,4%) ein auffälliger
Lokalbefund. Dazu kam in fünf Fällen (26,3%) Fieber hinzu, in vier Fällen (21,1%) Schmerzen
und ebenso war bei vier Patienten (21,1%) initial die Blutkultur positiv auffällig. Von den
insgesamt 19 Fällen mussten sechs (31,6%) aufgrund des kritischen Allgemeinzustandes bei
Kreislaufinstabilität (n=4) oder Sepsis (n=2) notfallmäßig operiert werden. Die restlichen 13
Patienten (68,4%) wurden elektiv versorgt. Die Auflistung ist in Tabelle 3 sichtbar. Um die
Diagnose zu sichern wurde bei zwölf Patienten (63,2%) eine CT-Angiographie und bei drei
Patienten (15,8%) eine PET – CT durchgeführt. Bei weiteren drei Patienten (15,8%) wurde die
Diagnose mit Hilfe der Sonographie gestellt. Lediglich bei einem Patienten (5,3%) erfolgte die
Diagnose bei eindeutigen klinischen Zeichen ohne bildgebende Verfahren. Ebenso wurden die
Patienten mittels der ASA – Klassifikation (American Society of Anesthesiologists), gruppiert.
Die genaue Einteilung ist in Tabelle 4 aufgelistet. Laborchemische Parameter sowie die
Leukozytenzahl und das C-reaktive Protein wurden ebenfalls ausgewertet. Die Werte vom
Operationstag wurden mit in die Auswertung aufgenommen. Als Grenzwert bei Ersteren
wurden 12.000 Leukozyten pro Mikroliter festgelegt und beim C-reaktiven Protein wurde die
Grenze bei 5 mg pro Liter gezogen. Bei den Leukozytenwerten waren am Operationstag neun
Probanden (47,4%) über dem Grenzwert, während insgesamt im Verlauf der Behandlung 11
Patienten (57,9%) diesen Grenzwert überschritten haben. Der CRP-Wert war am
Operationstag selbst bei 18 Patienten (94,7%) über dem Grenzwert und im Verlauf des
Krankenhausaufenthaltes war der CRP bei allen Patienten (n=19; 100%) über dem
festgelegten Grenzwert gewesen.
3. Ergebnisse                                                                      11

Tabelle 3: Klinische und Labor – Präsentation [16]

                                                                   Anzahl der
                                                                   Patienten
 Klinische Zeichen                                                  (n=19)       [100 %]
 Fieber                                                                      5         26,3
 Schmerzen                                                                   4         10,5
 auffälliger Lokalbefund                                                    13         68,4
 hämorrhagischer Schock                                                      2         10,5
 Abszessbildung                                                              3         15,8
 Aneurysma/Pseudoaneurysma                                                   2         10,5
 Infiziertes Hämatom                                                         1           5,3
 Fistel                                                                      2         10,5
 Perforation/gedeckte Perforation                                            2         10,5
 Notfallindikation                                                           6         31,6
 Laborparameter
 CRP > 5mg/dl (Operationstag)                                               18         94,7
 Leukozyten > 12.000/l (Operationstag)                                       9         47,4
 positive Blutkultur                                                         4         21,1

Tabelle 4: ASA-Klassifikation [16]

                                                                   Anzahl der
                                                                   Patienten
 ASA-Klassifikation                                                 (n=19)       [100 %]
 ASA 1                                                                       0            0
 ASA 2                                                                       2         10,5
 ASA 3                                                                      17         89,5
 ASA 4                                                                       0            0
 ASA 5                                                                       0            0

Zusätzlich wurde analysiert, wann sich die Infektion manifestierte. Dabei wurde zwischen
frühen Infektionen, die sich innerhalb der ersten acht Wochen nach der ersten
Gefäßersatzoperation ereigneten, und späten Infektionen, die sich nach der acht Wochen –
Marke ereigneten, unterschieden. Eine leichte Mehrheit von 10 Personen (52,6%) fällt in die
Gruppe der frühen Infektionen, während neun Personen (47,4%) erst acht Wochen nach der
vorherigen Operation an der Infektion erkrankt sind.

3.2.2 Ursprung und Lokalisation des Infekts

Die Lokalisation der Infektionen wurde ebenfalls dokumentiert und ausgewertet. Die Infektion
war bei neun (47,4%) Patienten femoral nachweisbar. Die abdominelle Aorta war bei fünf
(26,3%) Fällen der Lokalisationsort, gefolgt von vier Patienten (21,1%), bei denen sich die
Infektion iliacal befand. Bei einem Patienten (5,3%) zeigte sich die Infektion im thorakalen
Aortenbereich. Dargestellt werden die Ergebnisse in Abbildung 1.
3. Ergebnisse                                                                          12

Abbildung 1: Lokalisation des Infekts1

Bei den Infektionen waren immer bereits zuvor implantierte Prothesen (Stentprothesen,
Kunststoffprothesen) betroffen. Ein TEVAR (endovascular aneurysm repair, speziell für die
thorakale Aorta) (5,3%), zwei EVAR (endovascular aneurysm repair) (15,8%), zwei offene
Aortenrekonstruktionen (10,5%), vier iliacale Rekonstruktionen (21,1%), sieben femorale
Einsätze (36,8%) und zwei closure devices (10,5%) nach Koronarangiographie waren infiziert.
Die meisten Interponate kann man unter der Kategorie peripherer PTFE (Polyterafluorethylen),
Patches und Bypässe (n=11; 57,9%) zusammenfassen. Die übrigen Fälle lassen sich in die
restlichen Prothesenarten EVAR (n=3; 15,8%), TEVAR (n=1; 5,3%), Rohr und Y-Prothesen
(n=2; 10,5%), welche offen an der Aorta rekonstruiert wurden, aufteilen. In zwei Fällen (10,5%)
war die primäre Prothesenart ein femorales closure device, welche zum Verschluss der
Punktionsstelle             nach   Koronarangiographie   verwendet   worden   sind.   In   unserer
Patientengruppe bestand eine relativ hohe Anzahl an infizierten Stentprothesen, dabei muss
beachtet werden, dass fast alle Patienten initial in externen Häusern primär operiert wurden
und anschließend zur weiteren Versorgung in das Universitätsklinikum Erlangen verlegt
wurden.

1   Selbst erstellt, Juni 2018
3. Ergebnisse                                                                        13

Der vermutliche Ursprung der Infektion wurde ebenfalls analysiert. Nicht in allen Fällen konnte
ein kausaler Zusammenhang hergeleitet werden, aber dennoch in mehr als der Hälfte der Fälle
(n=14; 73,6%) konnte die frühere Operation als Grund für die Infektion herausgefiltert werden.
In zwei weiteren Fällen (10,5%) konnte eine Koronarangiographie mit closure device als
Ursprung festgelegt werden. Ansonsten konnten noch einzelne andere Gründe für die
Entzündung der Implantate ermittelt werden. In einem Fall wurde eine Sigmaperforation (5,3%)
als Ursprung eruiert, in einem Weiteren (5,3%) eine aorto-ösophageale Fistel, in einem
anderen Fall (5,3%) eine aorto-duodenale Fistel. Der Ursprung der Infektion und die initialen
Prothesenarten sind in der Tabelle 5 abgebildet.

Tabelle 5: Ursprung der Infektion und Prothesenart [16]

                                                                   Anzahl der
                                                                   Patienten
 Ursprung                                                           (n=19)         [100 %]
 aorto-ösophageale Fistel                                                    1            5,3
 Darmperforation                                                             1            5,3
 aorto-duodenale Fistel                                                      1            5,3
 frühere Rekonstruktion                                                     14           73,6
 closure device                                                              2           10,5
 Initiale Prothesenart
 EVAR (endovaskuläre Aneurysmareparatur)                                     3           15,8
 offene Aortenrekonstruktion                                                 2           10,5
 TEVAR (thorakale endovaskuläre Aneurysmareparatur)                          1            5,3
 closure device                                                              2           10,5
 periphere Patchplastik / extraanatomischer Bypass (PTFE)                   11           57,9

3.3 Therapieart

Das standardisierte Vorgehen bestand aus Explantation der infizierten Prothese, ausgiebigem
Debridement und in-situ Rekonstruktion mit Rinderperikard. Wenn es notwendig war, wurde
der Ersatz in Tube (n=12; 63,1%) (siehe Abbildung 2) oder in Y-Form (n=1; 5,2%) kreiert.
Häufig wurde das Perikard als Patch (n=6; 31,6%) verwendet (siehe Tabelle 6).
3. Ergebnisse                                                                      14

Abbildung 2: Tubegraft aus bovinem Perikard [16]

Tabelle 6: Art der Rekonstruktion [16]

                                                                Anzahl der
                                                                Patienten
 Art der Rekonstruktion                                          (n=19)          [100 %]
 Tube-Graft                                                              12            63,1
 Y-Graft                                                                   1             5,3
 Patch                                                                     6           31,6

Bei den Patienten mit ösophagealen, sigmoidalen oder aorto-duodenalen Fisteln, erfolgte eine
interdisziplinäre Versorgung gemeinsam mit den Viszeralchirurgen. In einem Fall wurde ein
Ileostoma angelegt, bei einem weiteren Fall wurde eine partielle Ösophagusresektion mit
Diskontinuitätsausleitung nach zervikal durchgeführt. Weiterhin erfolgte eine Naht zur
Versorgung des Falles mit der aorto-duodenalen Fistel.
3. Ergebnisse                                                                       15

3.4 Erreger und antibiotische Therapie

3.4.1 Erreger

Bei allen Patienten wurde intraoperativ ein Abstrich entnommen, um so auf die besiedelnden
Mikroorganismen zu schließen. Hierbei kam keine auffällige Häufung eines einzelnen,
bestimmten Erregers vor. Eine Mehrfachbesiedlung (n=6; 31,6%) war in unserem Kohort keine
Seltenheit, in elf Fällen (57,9%) kam es hauptsächlich zum Wachstum eines einzelnen
Erregers und in zwei Abstrichen (10,5%) kam es zu keinem Keimwachstum. Am häufigsten
nachgewiesen wurde der Staphylokokkus aureus, der in vier Abstrichen (21,1%) positiv war.
Zweithäufigster Erreger war mit zwei Abstrichen der Staphylokokkus epidermidis (10,5%).
Enterococcus faecalis und Pseudomonas aeruginosa, der in einem Fall unter die
Resistenzregelung des 4MRGN fiel, fielen mit jeweils einer Besiedlung (5,3%) auf. Ebenso
waren die Erreger Escherichia coli (5,3%), Enterococcus faecium (5,3%) und unspezifischen
Saphrophytären grampositiven Keimen (5,3%) jeweils einmalig im Patientenpool vertreten.
Des Weiteren wurden folgende Erreger nachgewiesen, die jedoch nie einzeln auftraten:
Enterobacter doacae (5,3%), der Pilz Candida albicans (5,3%), Staphylokokkus lugdunenis
(5,3%), Streptokokkus oralis (5,3%), Streptokokkus agalacticae (5,3%) und Streptokokkus
dysgalactinae equisimilis (5,3%).

Bei Betrachtung der Gram-Färbungen konnte festgestellt werden, dass die meisten Erreger
der Gattung der grampositiven Keime angehörten (n=13; 68,4%). Der Gattung der
gramnegativen Keime konnten vier Abstriche (21,1%) zugeordnet werden. Diese Zuordnung
ist für die Antibiotikatherapie von großer Bedeutung. Die wichtigsten Mikroorganismen sind in
Tabelle 7 dargestellt.

Tabelle 7: Mikroorganismen [16]

                                                                 Anzahl der
                                                                 Patienten
 Erreger                                                          (n=19)          [100 %]
 Gram positiv                                                             13            68,4
 Gram negativ                                                               4           21,1
 kein Erregernachweis                                                       2           10,5
 Spezies
 Staphylokokkus aureus                                                     4           21,1
 Staphylokokkus epidermidis                                                2           10,5
 Staphylokokkus lugdunensis                                                1            5,3
 Streptokokken                                                             3           15,8
 Pseudomonas aeruginosa                                                    2           10,5
 Enterokokkus faecalis                                                     3           15,8
 Saphrophytäre Gram + Keime                                                2           10,5
 kein Keimwachstum nachgewiesen                                            2           10,5
3. Ergebnisse                                                                       16

3.4.2 antibiotische Therapie

Eine antibiotische Therapie wurde in jedem Fall durchgeführt. Jeder Patient hat mindestens
ein, teilweise auch eine Kombination aus mehreren Antibiotika, als Therapie verabreicht
bekommen. Die Antibiotikatherapie wurde auf den Ergebnissen der mikrobiologischen
Abstriche basierend angepasst. Alle Patienten, die notfallmäßig operiert wurden, erhielten
intraoperativ eine Breitbandantibiotikatherapie, während die Patienten mit elektiven Eingriffen
je drei Tage vor dem operativen Eingriff mit einer kalkulierten Breitbandantibiose therapiert
wurden. Bei den vier Patienten (21,1%) mit den positiven Blutkulturen konnte mit einer
gezielten Therapie begonnen werden.

Am Häufigsten verordnet wurde in dieser Studienstichprobe die Kombination Amoxicillin mit
Clavulansäure und Ampicillin mit Sulbactam, welche bei jeweils drei Patienten (15,8%) zum
Einsatz kam. Gefolgt wird diese Verbindung von Piperacillin mit Tazobactam, Clindamycin,
Ciprofloxacin und Linezolid, die bei jeweils zwei Patienten (10,6%) angewendet wurden.
Meronem, Penicillin, Rifampicin, Cefazolin und die Kombination aus Voriconazol mit Meronem
wurden jeweils bei einem Fall (5,2%) verwendet. Auch hier sind die Ergebnisse in Tabelle 8
einsehbar.

Das Antibiotikum wurde im Durchschnitt 23 Tage (8 – 90 Tage) gegeben. In den Fällen, in
denen kein Nachweis von Erregern festgestellt werden konnte, wurde die prophylaktische
Antibiotikagabe für 35 Tage durchgeführt (20 – 51 Tage). Zwei Patienten (10,5%) entwickelten
postoperativ eine Sepsis, eine Endokarditis war bei keinem nachweisbar.

Tabelle 8: Antibiose 2

                                                                   Anzahl der
                                                                   Patienten
    Antibiose                                                       (n=19)          [100 %]
    Amoxicillin/Clavulansäure                                                   3         15,8
    Ampicillin/Sulbactam                                                        3         15,8
    Cefazolin                                                                   1           5,2
    Ciprofloxacin                                                               2         10,6
    Clindamycin                                                                 2         10,6
    Linezolid                                                                   2         10,6
    Meronem                                                                     1           5,2
    Penicillin                                                                  1           5,2
    Piperacillin/Tazobactam                                                     2         10,6
    Rifampicin                                                                  1           5,2
    Voriconazol/Meronem                                                         1           5,2

2   Selbst erstellt, Juni 2018
3. Ergebnisse                                                                                17

3.5 Komplikationen

Bei neun Patienten (47,4%) kam es zu keinen Komplikationen und bei den restlichen 10
Patienten (52,6%) wurden die postoperativen Komplikationen in kardiale, pulmonale, renale,
neurologische,         gastrointestinale,   vaskuläre   und   nicht   vaskuläre        Komplikationen
unterschieden. In Tabelle 9 sind die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.

Tabelle 9: Komplikationen [16]

                                                                      Anzahl der
                                                                      Patienten
 Komplikationen                                                        (n=19)              [100 %]
 kardiale Komplikation: Myokardinfarkt                                             1                 5,3
 pulmonale Komplikation: Lungenversagen                                            0                   0
 renale Komplikation: Dialyse                                                      1                 5,3
 neurologische Komplikation: Delirium                                              1                 5,3
 neurologische Komplikation: Schlaganfall                                          0                   0
 gastrointerstinale Komplikation: ischämische Colitis                              1                 5,3
 Vaskuläre Komplikation
 revisionspflichtiges Serom                                                        2            10,5
 revisionspflichtiges Hämatom                                                      1             5,3
 Amputation (durch irreversible Ischämie)                                          2            10,5
 Wundheilungsstörungen                                                             2            10,5
 komplikationsfrei                                                                 9            47,4

3.5.1 kardiale Komplikationen

Unter dem Aspekt der kardialen Komplikationen wurde darauf geachtet, ob es zu Anzeichen
eines Myokardinfarktes, Herzrhythmusstörungen oder einer Perikardtamponade kommt. Es
wurde dokumentiert, ob der Patient reanimationspflichtig wurde oder ob sich die
Auswurfleistung seines Herzens stark verschlechterte. In unserem Patientengut kam es zu
einem Vorfall eines Myokardinfarkts (5,3%).

3.5.2 pulmonale Komplikationen

In der Kategorie der pulmonalen Komplikationen wurden Lungenembolien, Tracheostomata
und postoperativ entwickelte Pneumonien festgehalten. Von diesen Ereignissen wurde keines
beobachtet.

3.5.3 renale Komplikationen

Unter die renalen Komplikationen wurde eine zuvor nicht vorhandene Dialysepflichtigkeit
gezählt. Dies war bei einem Patienten (5,3%) der Fall, der auf Grund renalen Versagens auf
eine Dialyse angewiesen war.
3. Ergebnisse                                                                                18

3.5.4 neurologische Komplikationen

Die im postoperativen Verlauf aufgetretenen neurologischen Auffälligkeiten wurden unter den
Stichpunkten      Delir,   Ischämie   der    proximalen      Gliedmaßen,   Paraplegie,   Apoplex,
Hirnblutungen, Nervenschäden und peripheren Neuropathien zusammengefasst. Hier kam es
bei einem Patienten (5,3%) zu einem postoperativen Delir.

3.5.5 gastrointestinale Komplikationen

Unter der Kategorie der gastrointestinalen Komplikationen wurden Blutungen, Perforationen,
ischämische Colitiden, Gastritis/Duodenitis, gangränöse Cholezystitis, ösophageale Stenosen
und prolongierte, paralytische Ilei erfasst. Symptomatisch wurde hier eine ischämische Colitis
bei einem Patienten (5,3%).

3.5.6 vaskuläre Komplikationen

Hier wurden vor allem auf revisionspflichtige Serome und Hämatome, Wundinfektionen,
Hämatothoraces, Anastomosenblutungen, Aneurysmata spuria oder Rupturen, Amputationen,
Sternumosteomyelitis, Mediastinitis und auf Bypassverschlüsse oder irreversible Ischämien
geachtet. Postoperativ haben sich bei zwei Patienten (10,5%) revisionspflichtige Serome
entwickelt, bei einem weiteren Fall (5,3%) ein revisionspflichtiges Hämatom. Eine
Anastomosenblutung wurde bei einem Patienten (5,3%) dokumentiert. In zwei Fällen (10,5%)
kam es postoperativ zu einer irreversiblen Ischämie durch einen Bypassverschluss
infolgedessen eine Major-Amputation durchgeführt werden musste. Ein Aneurysma spurium
wurde nicht beobachtet.

3.6 VAC Therapie

Relevante Wundheilungsstörungen wurden mit kontinuierlicher negativer Drucktherapie
behandelt.     Bei    neun    Patienten     (47,5%),   die     im   postoperativen   Verlauf    mit
Wundheilungsstörungen aufgefallen sind, wurde eine VAC Therapie (vacuum assisted closure
therapy) eingeleitet. Die durchschnittliche Dauer der Therapie in diesem Patientenpool betrug
14,6 Tage (range 4 – 35 Tage).
3. Ergebnisse                                                                                     19

3.7 Follow-Up

Die mittlere Follow-Up-Zeit betrug sechs Monate (1 – 47 Monate). Endpunkte der Analyse
waren die primäre Durchgängigkeit und die Ausheilung der Infektion. Die Mortalitätsraten,
sowie die perioperativen Komplikationsraten wurden ebenfalls erfasst. Nach dieser Zeit sind
sechs Patienten (31,6%) bereits verstorben. Zwei dieser sechs Patienten starben innerhalb
der ersten 30 Tage, was zu einer Kurzzeitmortalität von 10,5% führt, die anderen vier
verstarben innerhalb der Follow-Up Zeit. Es gab keinen intraoperativen Todesfall und ebenso
ist keiner der Tode durch eine graftbezogene Komplikation verursacht worden. Die zwei frühen
Tode sind in einem Fall durch Urosepsis und im anderen Fall durch die Folgen einer
Pneumonie         bedingt      eingetreten.       Drei   weitere   Todesfälle    traten   aufgrund   eines
Myokardinfarktes ein und eine Person verstarb an den Folgen eines Schlaganfalles.

Bei allen Patienten (100%) war die davor bestehende Infektion ausgeheilt, es zeigte sich kein
Rezidivinfekt in der Patientengruppe. Die primäre Durchgängigkeit des Grafts lag bei 89%
nach 18 Monaten Beobachtungzeit, da zwei Rekonstruktionen verschlossen waren. In einem
Fall der verschlossenen Rekonstruktionen kam es zu einer Major-Amputation (5,3%), in einem
anderen       Fall    (5,3%)       war     die     Perfusion   kompensiert,     sodass    keine   weiteren
Rekonstruktionsmaßnahmen notwendig waren. Die Ergebnisse sind in Abbildung 3 dargestellt.

Abbildung 3: Kaplan-Meier-Kurve: Durchgängigkeit [16]
3. Ergebnisse                                                                    20

Es wurde in keinem Fall eine Ektasie oder ein Aneurysma im Bereich des Grafts beobachtet.
Anhand dieser Daten wurde eine Kaplan-Meier Kurve erstellt, die die Überlebenszeit graphisch
darstellt (Abbildung 4).

Abbildung 4: Kaplan-Meier-Kurve: Überleben3

3   Selbst erstellt, Juni 2018
4. Diskussion                                                                              21

4. Diskussion
Die   Gefäßprotheseninfektionen      gehören       zu     den   am    meisten   herausfordernden
Komplikationen im Gebiet der Gefäßchirurgie, deren Behandlung in der Literatur häufig
diskutiert wird. Unterschiedliche Rekonstruktionsmöglichkeiten mit diversen Materialien
wurden bereits benutzt und beschrieben zur Behandlung der Infektion. Als Standardverfahren
gilt die vollständige Explantation des infizierten Prothesenmaterials, ausgiebiges Debridement
und die in-situ Rekonstruktion [17, 18, 19, 20].

In der Literatur wird die Methode der in-situ Rekonstruktion sehr häufig mit dem
extraanatomischen Verfahren verglichen. Hierbei gibt es sehr ähnliche Ergebnisse bezüglich
Mortalität, Reinfektionsrate und Durchgängigkeit, sodass es schwierig ist eine Methode als die
klar Bessere darzustellen [6]. Allerdings hat sich in einigen Studien gezeigt, dass die in-situ
Rekonstruktion höhere Durchgängigkeitsraten aufgewiesen hat. So ist nach einer
Beobachtungszeit von fünf Jahren in der Studie von Oderich et al. bei der in-situ
Rekonstruktion     eine   Durchgängigkeitsrate      von    89%   im    Vergleich   zu   66%        im
extraanatomischen Verfahren, beobachtet worden [6, 18, 20, 21].

Bis jetzt wurde das perfekte Material zur Therapie der Gefäßprotheseninfektionen noch nicht
gefunden. Zur Auswahl steht unter anderem die Verwendung von körpereigenen Materialien,
wie die tiefen und oberflächlichen Beinvenen. Hier werden auch gute Kurzzeitergebnisse in
der Durchgängigkeit von 100% nach 13 Monaten Beobachtungszeit [11], beziehungsweise
96,7% nach 32 Monaten Follow-Up Zeit [22] und 91% nach 41 Monaten [9] Beobachtungszeit
erreicht. Ebenso sind ähnliche Daten in der Überlebenszeit zu beobachten, so konnte man
Sterblichkeitsraten von 18-40% beobachten [9, 11, 22]. Limitiert wird dieses Verfahren jedoch
durch die anatomische Verfügbarkeit der Patienten selbst. Außerdem ist man in der
Anpassung des Gefäßkalibers und der Interponatslänge nur bedingt flexibel, weiterhin muss
hier mit längeren Operationszeiten gerechnet werden. Eine Alternative hierzu ist die
Kryokonservierung von Spendergefäßen, die mit ähnlich vergleichbaren Ergebnissen
bezüglich der Durchgängigkeit von 96% in 45 Monaten Beobachtungszeit [12], 81% bei 35
Monaten Follow-Up-Zeit [13] und 100% bei 39 Monaten Beobachtungszeit [23] in der Literatur
gehandelt wird [12, 13, 23]. In diesen Studien konnten auch die hohen reinfektionsfreien
Intervalle von 100% [12, 13] überzeugen. Dadurch können auch Spendergefäße von hirntoten
Spendern eingesetzt werden, wodurch die Variabilität und die Auswahl erhöht werden [14].
Diese Methode hat vergleichbare Ergebnisse mit einer 96,3 prozentigen reinfektionsfreien Zeit
bei einer Mortalitätsrate von 39% und einer Durchgängigkeitsquote von 92,6% erzielt [14].
Diese Möglichkeit ist in Deutschland allerdings nicht standardmäßig verfügbar.

Eine weitere Option, um die Gefäße zu ersetzen, sind prothetische oder Kunststoff-Materialien.
Hierzu zählen unter anderem beschichtete Materialien, zum Beispiel mit Antibiotika (am
4. Diskussion                                                                          22

häufigsten) Rifampicin, oder mit Silber beschichtete Materialien. Ebenso wie die autologen
Ersätze weisen auch diese Methoden ähnlich gute Ergebnisse in den Raten der
reinfektionsfreien Zeit von 93% [5] und von 84,3% [8] auf. Die Durchgängigkeitsrate von 92%
[8] und die Mortalitätsraten von 7% [5] bis 26% [8] bei einer durchschnittlichen
Beobachtungszeit von 16 [5] beziehungsweise 32 Monaten [8] überzeugen ebenfalls.

Dementsprechend geht aus dem aktuellen Stand der Literatur keine konkrete Empfehlung
hervor welches Material oder welche operative Methode zu bevorzugen ist, da es noch keine
optimalen Ergebnisse gibt.

In unserer Studie wurde auf bovines Perikard zurückgegriffen. Dieses Material hat sich in der
Vergangenheit immer mehr in der Gefäßchirurgie etabliert und weist vor allem in der
Verwendung als Patch große Vorteile auf [15]. Zusätzlich ist es als nicht prothetisches Material
gut verarbeitbar, da man es individuell anpassen kann und es auch leicht verfügbar ist.

In Studien, die das bovine Perikard als Tube-Graft im Falle einer zentralen Graftinfektion
einsetzten, werden hohe Raten bei der Ausheilung der Infektion aufgewiesen, teilweise sogar
100% [17, 19, 24]. Ebenso zeigen sie sehr hohe Durchgängigkeitsraten von bis zu 100% [19,
24]. Auch hier sind in der Nachbeobachtungszeit, die sich teilweise über mehr als zwei Jahre
erstreckt hat, Durchgängigkeitsraten von bis zu 100% erreicht worden [17, 18]. Limitiert
werden die Studien zu diesem Material lediglich durch die kleine Anzahl an Fällen, da es sich
um ein eher selten vorkommendes Krankheitsbild handelt.

In unserer Studie konnten wir ähnlich gute Raten aufweisen. Wir konnten keine Rezidiv-
Infektion in unserer Kohorte feststellen und es zeigte sich eine primäre Durchgängigkeit von
89% nach 18 Monaten Beobachtungszeit.

Ebenso vergleichbar sind die ermittelten Mortalitätsraten. Auch hier starben zwei Patienten
innerhalb der ersten 30 Tage, was zu einer akzeptablen Frühmortalitätsrate von 10,5% führt.
In der vergleichenden Literatur sind hier Werte von 7,7% [18] bis hin zu 31% [19] zu finden.
Das Gleiche gilt für die Gesamtmortalität in dieser Studie, die bei 31,6% liegt. Die Werte der
Vergleichsstudien liegen hier zwischen 32% [17] und 50% [25].

Komplikationen, die auf das Material zurückzuführen sind, sind bisher nur selten dokumentiert
worden [18, 21, 24]. Ebenso wenig wurden in unserer Studie Ektasien, Pseudoaneurysmen
oder Nahtaneurysmen während des Follow-Ups beobachtet.

Den Gebrauch von bovinem Perikard in Form von Patches in infektiösen, vor allem peripheren
Gefäßen, hat McMillan et al. in einer Studie mit 51 Fällen analysiert. Hierbei wurden vor allem
femorale, brachiale und popliteale Gefäße therapiert. In der 2,1 Jahre andauernden
Nachbeobachtungszeit musste lediglich ein Patch bei nicht anders beherrschbarer Infektion
4. Diskussion                                                                         23

erneuert werden, bei fünf Patienten musste eine Amputation durchgeführt werden und acht
Patienten verstarben in dieser Zeit [20].

In einer Studie von Weiss et al. kam es bei einem Patientenpool von 35 Patienten, der sich
aus Graftinfektionen und Gefäßinfektionen der körpereigenen Gefäße zusammen setzt, in der
Beobachtungszeit von 48 Monaten zu keiner prothesenbezogenen Komplikation oder
Reinfektion, die eine erneute Operation erforderlich gemacht hätte [19].

Zientara et al. unterteilte das Patientenkollektiv in zwei Gruppen. So hat die erste Gruppe (n=9)
ein Gefäßersatz mit bovinem Perikard erhalten und die zweite Gruppe (n=10) eine Therapie
mit tiefen Beinvenen als Gefäßersatz. Durch den Vergleich beider Gruppen konnte gezeigt
werden, dass die Perikardgruppe in der mittleren Beobachtungszeit von 11,74 Monaten ein
reinfektionsfreies Intervall von 100% nachweisen konnte, während die Beinvenengruppe nur
in 82% der Fälle reinfektionsfrei war. Zu postoperativen Komplikationen kam es in dieser
Studie bei insgesamt neun von 19 Patienten (47,4%). Bei 26,3% waren es minor
Komplikationen, wie zum Beispiel Wundheilungsstörungen oder revisionspflichtige Serome,
die operativ behandelt wurden. Bei 21,1% kam es zu major Komplikationen, zu denen
postoperative Blutungen, ein Hämatothorax und ein Verschluss der iliacalen Gefäße gezählt
werden. Auch hier war ein operativer Eingriff zur Behebung nötig. Materialbezogene Probleme
sind in der Perikardgruppe weniger oft aufgetreten (22,2%) als in der zweiten Gruppe (77, 8%)
[24].

Vergleichbare Komplikationen traten auch in unserer Studie auf, jedoch seltener. So kam es
zu      Komplikationen   mit    Gefäßverschlüssen,       revisionspflichtigen   Seromen      und
revisionspflichtigen Hämatomen, was insgesamt zu einer Komplikationsrate von 53% führte.
Allerdings ist diese Rate nicht direkt mit den Komplikationsraten der anderen Studien zu
vergleichen, da in vielen Fällen die kleinen Komplikationen, wie revisionspflichtige Hämatome
oder Serome und Wundheilungsstörungen nicht gelistet wurden, was in unserer Studie
ungefähr die Hälfte (26,3%) der Komplikationsrate ausmacht.

Limitierende Faktoren dieser Studie sind die geringe Fallzahl, der retrospektive Charakter und
die kurze Follow-Up Zeit. Die Kurzzeitergebnisse weisen hohe Raten bei der Ausheilung der
Infektion, hohe primäre Durchgängigkeitsraten und eine akzeptabel niedrige Mortalitätsrate
auf.

Der Ersatz mit bovinem Perikardmaterial kann eine effektive Therapiemöglichkeit bei
Protheseninfektionen     werden,    wenn     die    in-situ   Rekonstruktion    mit   autologen
Homograftmaterialien oder beschichteten Prothesenmaterialien nicht erwünscht oder nicht
möglich ist.

Die Ergebnisse der Paper und Studien, die zum Vergleich herangezogen wurden, werden in
den Tabelle 10 und Tabelle 11 zusammengefasst und übersichtlich dargestellt.
4. Diskussion   24
4. Diskussion                                                                                     25

Tabelle 10: Vergleich boviner Perikard Studien [16]

    Team                            Jahr              Patientenanzahl        Follow-Up-Zeit      Frühsterblichkeit    Gesamtsterblichk      Durchgängigkeit         Reinfektionsfrei
                                                                                [Monate]               [%]                eit [%]                [%]                    heit [%]

    aktuelle Studie                2018                       19                    6                  10,5                 32                     89                     100
    Lutz et al.                    2017                       13                    9                  7,7                 41,7                   100                     85
    Weiss et al.                   2017                       35                   33                   31                  49                    100                     100
    Zientara et al.                2016                        9                 11,75                 10,5                10,5                   100                     82
    Kubota et al.                  2015                        8                  31,5                  25                 37,5                   100                     25
    Czerny et al.                  2011                       15                   24                   27                  32              nicht verfügbar               100

Tabelle 11: Vergleich verschiedener Materialien 4

    Team                           Jahr                    Material            Patienten      Follow-Up-       Früh        Gesamt         Durch     Reinfektions       Amputations
                                                                                anzahl            Zeit     sterblichkeit   sterblich     gängig      freiheit [%]       rate [%]
                                                                                               [Monate]         [%]        keit [%]      keit [%]
    Aktuelle Studie               2018             bovines Perikard               19               6           10,5           32           89           100                10,5
    Daenens et al.                2003               tiefe Beinvenen              49              41             8            40           91           100                  2
    Van Zitteren et al.           2010           Vena saphena magna                5              13             0             0           100          100                  0
    Heinola et al.                2016               tiefe Beinvenen              55              32             9            18          96,7           96                 7,2
    Lesèche et al.                2001         Cryokonservierte arterielle        28              35           17,8          57,1          81           100                  0
                                                         Allografts
    Touma et al.                  2014         Cryokonservierte arterielle        54             12             28            39          92,6          96,3                1,9
                                                         Allografts
    Batt et al.                   2007            Silber beschichtetes            24            32,5            21            26           92           84,3                 4
                                                         Polyester
    Ben Ahmed et al.              2018         Cryokonservierte arterielle        71             45            16,9           25           96           100               nicht
                                                         Allografts                                                                                                     verfügbar
    Kieffer et al.                2001            arterielle Allografts           11             39            27,3          36,4         100          nicht              nicht
                                                                                                                                                     verfügbar          verfügbar

4   Selbst erstellt, April 2019
5. Schlussfolgerung                                                                 26

5. Schlussfolgerung
Die Verwendung von bovinem Perikard als Material bei der Behandlung von infizierten
Gefäßprothesen ist eine gute Alternative, sowohl zu den bisher etablierten prothetischen
Materialien als auch zu den körpereigenen Venen, falls diese nicht zur Verfügung stehen oder
deren Verwendung nicht erwünscht ist. In der Kurzzeitanalyse dieser Studie überzeugt das
Material mit geringen Reinfektionsraten und guter Durchgängigkeit, sowie mit einer im
Vergleich zu den Alternativen akzeptablen Kurzzeitmortalität.

Die Ergebnisse dieser Studie wurden in Form eines Papers am 18. Juli 2019 im Journal of
Vascular Surgery über den Elsevier Verlag veröffentlicht [16].
XXVII

Abkürzungsverzeichnis
ASA            American Society of Anaesthesiologists

ASS            Acetylsalicylsäure

BMI            Body-Mass-Index

COPD           Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung

OP             Operation

CRP            C-reaktives Protein

CT             Computertomographie

EVAR           endovaskuläre Aneurysmareparatur

NOAK           direkte orale Antikoagulanzien

PET- CT        Positronen Emissions Tomographie und Computertomographie

PTFE           Polytetrafluorethylen

SPSS           Eigenname einer Statistik und Analyse Software

TEVAR          thorakale endovaskuläre Aneurysmareparatur

VAC-Therapie   Vacuum assisted closure – Therapie
XXVIII

Literaturverzeichnis
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