Medjugorje - Medjugorje Schweiz, Maria Königin des Friedens - Medjugorje DE

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Medjugorje
NOVEMBER 2021

                Medjugorje Schweiz, Maria Königin des Friedens
Medjugorje - Medjugorje Schweiz, Maria Königin des Friedens - Medjugorje DE
BE GRÜ SS U N G

                                                  Liebe Leserin, lieber Leser
 Botschaft       vom   25. Oktober 2021
                                                  Im Monat November denken wir              eine grosse Chance, euch zu bekehren
                                                  besonders an die Verstorbenen. Aber       und in Frieden und Liebe zu leben.
                                                  eigentlich wäre es ja schön – und viel-   Ihr seid so blind und gebunden an
«Liebe Kinder!                                    leicht tun Sie das auch – wenn wir        irdische Dinge und denkt an das ir-
                                                  das ganze Jahr an die denken, die uns     dische Leben. Gott hat mich gesandt,
Kehrt zum Gebet zurück, denn, wer betet,
                                                  bereits vorangegangen sind. Wir sind      um euch zum ewigen Leben zu füh-
fürchtet sich nicht vor der Zukunft. Wer betet,   vielleicht auch eines Tages froh, wenn    ren.» Vielleicht ein Impuls, unsere ei-
                                                  es nach unserem Tod Personen gibt,        gene Perspektive zu überdenken, uns
ist offen für das Leben und achtet das Leben                    die uns in ihr Gebet ein-   neu auszurichten?
                                                                schliessen.
anderer. Wer betet, meine lieben Kinder,                                                    Was ist denn wichtig in meinem Le-
                                                                Was löst denn das in        ben? Versuche ich mich selbst oder
fühlt die Freiheit der Kinder Gottes und dient                  uns aus, wenn wir an        eher die anderen zu bekehren? Versu-
                                                                das Ende unseres Le-        che ich in Frieden und Liebe mit den
frohen Herzens zum Wohle des Bruders, des                       bens denken? Da gibt es     anderen zu leben? Oder poche ich auf
Menschen. Denn Gott ist Liebe und Freiheit.                     sicher eine ganze Palet-    mein Recht? Vielleicht haben Sie das
                                                  te von Emotionen – von Unbehagen          schon mal erlebt, dass Sie, wenn Sie
Deshalb, meine lieben Kinder, wenn sie euch       über Verdrängen bis zu Vorfreude. Das     Gott zuliebe den Frieden gewahrt ha-
                                                  kommt wohl auch darauf an, was wir        ben, der innere Friede noch mal viel
in Ketten legen und sich eurer bedienen           im Leben schon alles durchgemacht         grösser wurde. Oder wenn Sie Gott
                                                  haben, in wie weit wir im Glauben         zuliebe auf etwas verzichtet haben, es
wollen, ist dies nicht von Gott, denn Gott        gefestigt sind und wie sehr wir uns       auf andere Weise – viel besser noch
                                                  mit dem Thema des ewigen Lebens           – zu Ihnen zurückkam. Ich würde
ist Liebe und gibt jedem Geschöpf Seinen          auseinandergesetzt haben.Auch wenn        sagen, dass es immer ein Gott-Schen-
                                                  unsere heutige Welt den Tod immer         ken, ein Sich-Gott-Überlassen ist, da-
Frieden. Deshalb hat Er mich gesandt, um          wieder versucht auszuklammern,            mit wir neu von ihm beschenkt wer-
euch zu helfen, auf dem Weg der Heiligkeit        holt er uns doch immer wieder mal         den können. Gott entscheidet dann,
                                                  ein.                                      ob und wie das zu uns zurückkommt.
zu wachsen.                                                                                 Vergessen wir dabei nicht: Gott ist
                                                  Die Muttergottes hat in der Botschaft     ein liebender Vater. Es heisst im Lu-
Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid!»         vom 25. Oktober 2006 unter ande-          kas-Evangelium: «Wenn nun ihr, die
                                                  rem Folgendes gesagt: «Gott gibt euch     ihr böse seid, euren Kindern gute Ga-

                                                                                                                                  |3
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B E GRÜSS UNG                                                                                                                                       IMPULS

 ben zu geben wisst, wie viel mehr wird
 der Vater im Himmel den Heiligen
                                          in denen es uns vielleicht schwieriger
                                          erscheint, alles zu haben. Er ist Gott,   Mitten durch die Flammen gehen
 Geist denen geben, die ihn bitten.»
 (Lk 11,13)
                                          er ist über alles erhaben. Und manche
                                          Dinge brauchen wir eben auch nicht,       und ein Lied singen
                                          von denen wir gestern noch dach-
 Werden wir uns noch mal ganz neu         ten, dass wir sie brauchen. Können        Die Lehre der Kirche vom Reinigungsort, dem Fegefeuer,
 bewusst, wo wir uns von den irdi-        wir dann immer noch in der Freude         stösst bei vielen Menschen auf Unverständnis. Ulrich Filler,
 schen Dingen lösen können und            bleiben oder macht es uns irgendwie       Pfarrer und Autor des Buches «Himmel – Hölle – Fegefeuer»,
 bitten wir den Heiligen Geist, dass      hart oder verhärmt? Lassen wir uns        erklärt im Interview mit PUR spezial sehr verständlich und
 er uns helfe, es zu erkennen, und bit-   ganz neu beschenken von der Freude        nachvollziehbar Sinn und Bedeutung des Fegefeuers.
 ten wir Gott auf die Fürsprache der      Gottes und der Freude an Gott. Gott
 Muttergottes, uns dann auch lösen        ist gross und wunderbar. Jesus hat am     Ist die Rede vom Fegefeuer heute        che übertriebenen, teilweise verzer-
 zu können. Denn alles, was wir auf       Kreuz den Sieg bereits errungen. Sei-     noch zeitgemäss?                        renden und abergläubischen Vorstel-
 dieser Welt nicht besitzen, kann uns     en wir auf seiner Seite und seien wir     Eine verständliche Frage, wirkt doch    lungen versperren uns den Blick auf
 auch nicht genommen werden. Im           Gebet für all jene, die nicht beten und   der altertümlich anmutende Begriff      den eigentlichen, bleibenden Gehalt
 Matthäus-Evangelium steht: «Sam-         Freude für all jene, die keine Freude     «Fegefeuer» oder «Fegfeuer» auf viele   der Lehre vom Fegefeuer.
 melt euch nicht Schätze hier auf der     haben.                                    Christen bedrohlich oder abstossend
 Erde, wo Motte und Wurm sie zer-                                                   – sehen wir vor unserem geistigen       Und was meint die Kirche, wenn
 stören und wo Diebe einbrechen und       Gott, noch bevor wir dich suchen, bist    Auge nicht sofort kleine Teufel mit     sie heute vom Fegefeuer spricht?
 sie stehlen, sondern sammelt euch        du bei uns. Bevor wir deinen Namen        hässlichen Fratzen, die die Seelen in   Die Kirche spricht vom «Purgato-
 Schätze im Himmel, wo weder Mot-         kennen, bist du schon unser Gott.         grosse Kessel voller siedenden Öles     rium» – dem Ort und Zustand der
 te noch Wurm sie zerstören und kei-      Öffne unser Herz für das Geheimnis,       oder kochenden Wassers treiben? Sol-    «Reinigung» oder «Läuterung». Das
 ne Diebe einbrechen und sie stehlen!     in das wir aufgenommen sind: dass du
 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch     uns zuerst geliebt hast, und dass wir
 dein Herz» (Mt 6, 19-21)                 glücklich sein dürfen mit dir. Nicht
 Aber wir müssen keine Angst haben.       weil wir gut sind, dürfen wir uns nä-
 Wenn wir uns Gott überlassen, wird       hern, sondern weil du Gott bist.
 er für alles sorgen. «Sorgt euch nicht
 um euer Leben, was ihr essen oder        In diesem Sinne bleiben wir in der
 trinken sollt, noch um euren Leib,       Liebe Christi verbunden
 was ihr anziehen sollt! Ist nicht das
 Leben mehr als die Nahrung und der
 Leib mehr als die Kleidung?» Gott
 sorgt immer für alles, auch in Zeiten,                             Iris Duvoisin

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                                                                                     gleichsam eine Zwischenstation der      Widerspricht das Fegefeuer nicht
                                                                                     Läuterung und Reinigung durchlau-       der Liebe Gottes?
                                                                                     fen muss.                               Im Gegenteil: Das Fegefeuer ist die
                                                                                                                             logische Folge davon, dass Gott – weil
                                                                                     Wo liegt der Sinn einer solchen         er uns liebt – uns auch ganz ernst
                                                                                     Reinigung und Läuterung?                nimmt. Gerade weil wir ihm nicht
                                                                                     Wir können den Sinn des Fegefeu-        gleichgültig sind, gibt es das Gericht.
                                                                                     ers vom Wesen Gottes, von seiner        Und weil wir ihm nicht gleichgültig
                                                                                     Heiligkeit her beleuchten – in den      sind, werden auch unser Leben und
                                                                                     Himmel zu kommen bedeutet, in Ge-       unsere eigene Geschichte im Augen-
                                                                                     meinschaft mit dem heiligen Gott zu     blick des Gerichts nicht gleichgültig.
                                                                                     leben. Da hat nichts Unheiliges mehr    Wenn ich im Augenblick meines To-
                                                                                     Platz. Wenn wir nun versuchen, unser    des in das Gericht trete, dann gehört
                                                                                     eigenes Leben unter diesem Anspruch     zu mir, zu meiner Person ja auch mei-
                                                                                     der Heiligkeit zu sehen, werden wir     ne Lebensgeschichte – mit allem Gu-
                                                                                     in der Regel zugeben müssen, dass       ten, aber auch mit aller Schuld, mit
                                                                                     viele unserer Gedanken, Worte und       allen «Leichen im Keller», mit der
                                                                                     Taten unserer Berufung zur Heiligkeit   Enttäuschung, Verbitterung, Lieb-
                                                                                     noch nicht entsprechen. Wir machen      losigkeit, mit all dem Scheitern und
 Bild des Feuers stammt aus der hei-       wird gerettet werden, doch so wie         die Erfahrung, dass Gut und Böse        Zerbrechen – kurz: mit all den dunk-
 ligen Schrift: «Denn einen anderen        durch Feuer hindurch» (1 Kor 3,11-        in unserem Leben oft dicht neben-       len Schatten, die wir oft ein Leben
 Grund kann niemand legen als den,         15). Wichtig ist aber: Das Fegefeuer      einander liegen. Das Gute soll aber     lang mit uns herumtragen. Und dazu
 der gelegt ist: Jesus Christus. Ob aber   kann nur dem widerfahren, der zuvor       unser Leben ganz erfassen, und das      gehören auch die Verletzungen, die
 jemand auf dem Grund mit Gold,            – im persönlichen Gericht – das ret-      geschieht im Fegefeuer. Es ist nicht    wir anderen zugefügt haben. Unsere
 Silber, kostbaren Steinen, mit Holz,      tende und befreiende, ewiges Leben        so etwas wie ein jenseitiges Konzen-    Sünde ist ja nicht nur eine Beleidi-
 Heu oder Stroh weiterbaut: Das Werk       bedeutende Urteil erfahren hat: Die       trationslager, sondern bedeutet die     gung Gottes und schadet uns selbst
 eines jeden wird offenbar werden;         Seele des Menschen ist gerettet! Die      Begegnung mit Jesus Christus, dem       – sie schadet auch unserem Nächsten,
 jener Tag wird es sichtbar machen,        grundsätzliche Lebensentscheidung         richtenden Feuer, der die Menschen      unserem Mitmenschen. Selbst wenn
 weil es im Feuer offenbart wird. Das      des Menschen für Gott bedeutet die        umwandelt, der unser verschlossenes,    wir diese Schadensfolge nicht wahr-
 Feuer wird prüfen, was das Werk ei-       ewige Seligkeit. Bevor aber dieses ret-   mit dem Eis des Egoismus überzo-        nehmen – durch jede Sünde wird die
 nes jeden taugt. Hält das stand, was      tende Urteil umgesetzt werden kann,       genes Herz umschmilzt, so dass wir      ganze Gemeinschaft der Kirche mit-
 er aufgebaut hat, so empfängt er          bevor der Mensch also der ewigen Se-      christus-fähig, gott-fähig werden und   betroffen, weil wir wie Glieder eines
 Lohn. Brennt es nieder, dann muss         ligkeit und Herrlichkeit des Himmels      in die Gemeinschaft der Heiligen        Leibes zusammenhängen: «Wenn da-
 er den Verlust tragen. Er selbst aber     teilhaftig wird, kann es sein, dass er    hineinpassen.                           rum ein Glied leidet, leiden alle Glie-

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 der mit; wenn ein Glied geehrt wird,     ursachten Schadens zu helfen; wenn       der Verstorbenen im Fegefeuer: «Einer       weiter nachzugehen. Die heilige Kat-
 freuen sich alle anderen mit ihm» (1     ich überzeugt bin, Mist gebaut zu ha-    trage des anderen Last, so werdet ihr       harina von Genua (†1510) sagte: «Ich
 Kor 12,26). Wenn ich im Gericht vor      ben, dann fühle ich mich besser und      das Gesetz Christi erfüllen» (Gal 6,2).     glaube nicht, dass es nach dem Glück
 meinen Schöpfer trete und solche bö-     weniger beschämt, wenn ich die Ent-                                                  der Heiligen im Paradies eine Freude
 sen Folgen meines Handelns, meiner       schuldigung auch aktiv zeigen kann       Wie gross sind die Schmerzen des            geben kann, die zu vergleichen wäre
 Schuld noch auf Erden weiterwirken,      und sie mir nicht nur passiv schenken    Fegefeuers?                                 mit der Freude der Seelen im Fege-
 weiterglimmen, Schmerz verursachen,      lasse.                                   Das ist eine alte theologische Streitfra-   feuer.» Und von der heiligen Theresia
 dann kann ich nicht mir nichts, dir                                               ge. Manche Theologen vertraten die          vom Kinde Jesu stammt der Satz: «Ich
 nichts sagen: Das ist doch egal. Dann    Warum spricht man von den «Ar-           Meinung, sie würden alle denkbaren          werde es genauso machen wie die drei
 ist eine Aufarbeitung dieser Folgen      men Seelen» im Fegefeuer?                Schmerzen dieser Welt übertreffen,          Jünglinge im Feuerofen: Ich gehe mit-
 notwendig – auch wenn sie schmerzt.      Von Anfang an besass die Kirche zwei     andere meinten, dass die Freude über        ten in den Flammen umher und singe
                                          Überzeugungen: Einmal, dass die Ver-     die Rettung der Seele und das ewige         ein Lied der Liebe.»
 Warum macht Gott es uns so               storbenen im Gericht und im Fegefeu-     Heil grösser sei als der Schmerz. Wir
 schwer? Könnte diese Aufarbei-           er nicht mehr aktiv werden können –      brauchen dieser Spekulation nicht                                aus PUR spezial
 tung nicht einfacher sein?               ihre Zeit des «Wollens und Handelns»
 Natürlich, für Gott wäre das mög-        ist vorbei. Deshalb sprechen wir von
 lich. Aber wäre es auch für uns einfa-   den «Armen Seelen». Sie sind deshalb
 cher? Nehmen wir an, ich habe einem      arm, weil sie für sich selbst nichts
 Freund 5000 Euro gestohlen. Mein         mehr tun können. Die zweite Über-
 Freund verzeiht mir. Jetzt hat er zwei   zeugung der Kirche ist: Wir Lebenden
 Möglichkeiten, mir zu verzeihen. Er      können den Verstorbenen im Fegefeu-
 kann sagen: Gut, ich verzeihe dir –      er helfen, wenn wir für sie beten. Ich
 aber gib mir das Geld zurück. Oder       habe die Möglichkeit, den Verstorbe-
 er könnte sagen: Ich verzeihe dir – du   nen durch mein Gebet zu helfen, weil
 darfst das Geld behalten. Welche Lie-    mein Leben immer auf andere Men-
 be wäre grösser? Wir sagen: natürlich    schen bezogen ist – im Guten wie im
 diejenige, die mit der Verzeihung auch   Bösen. Mein eigenes Sein ist in den
 noch das Geld verschenkt. Aber um-       anderen als Schuld oder als Gnade
 gekehrt gefragt: Welche Liebe kann       gegenwärtig. Ob mich andere segnen
 ich als ertappter und beschämter Dieb    oder verfluchen, ob sie mir vergeben
 denn besser annehmen? Doch die Lie-      und meine Schuld in Liebe umwan-
 be, die die Rückzahlung fordert und      deln, ist Teil meines Lebens und Ge-
 mir so die Gelegenheit gibt, bei der     schicks. So können wir zum Segen für
 Wiedergutmachung des von mir ver-        andere werden – auch für die Seelen

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Medjugorje - Medjugorje Schweiz, Maria Königin des Friedens - Medjugorje DE
J O SEF SJA HR                                                                                                                                 J O SE F SJ AH R

   Heiliger Josef
   Von April bis Oktober haben wir in unserem Monatsheft aus dem
   Buch «Er gab ihm den Namen Jesus» jeweils Ausschnitte veröf-
   fentlichen dürfen. Wer das ganze Buch lesen möchte, findet die
   Angaben am Schluss dieses Beitrages.
   Aus der Vita der heiligen Theresia von Avila veröffentlichen wir ein
   Zeugnis über den heiligen Josef.

   «Ich war in einem solchen Zustand        flehen. Heilung war das, was ich mir
   der Schwäche, wie man ihn kaum           wünschte. Die grosse Freude, mit der
   beschreiben kann: ich war nur noch       ich mein Leid ertrug, verlor ich aber
   Haut und Knochen, und das mehr als       nicht. Manchmal kam mir sogar der
   acht Monate lang. Die anschliessen-      Gedanke, dass es unendlich viel bes-
   den drei Jahre war ich völlig gelähmt,   ser wäre mein Leiden zu behalten,
   wenn auch der Zustand sich leicht        als mich durch die Rückkehr mei-
   besserte. Und als ich schleppend be-     ner Kräfte ins Verderben zu stürzen.
   gann mich wieder zu bewegen, dank-       Der Gedanke, dass, falls sich meine       Beschützer machte ich den glorrei-       Ich kann mich nicht daran erinnern,
   te ich Gott dafür auf Knien. Wäh-        Gesundheit wieder herstellen sollte,      chen heiligen Josef und ich empfahl      ihn bis zum heutigen Tag jemals um
   rend dieser schweren Erkrankung,         ich dem Herrn mit einer noch viel         mich ihm innigst. Seine Hilfe folgte     etwas gebeten zu haben, was er mir
   war ich ständig darauf bedacht, von      grösseren Ergebenheit würde dienen        schnell und für alle sichtbar. Dieser    nicht gewährt hätte. Wie überwälti-
   mir auch nur den geringsten Schat-       können, liess mich dennoch nicht          zärtliche Vater meiner Seele, dieser     gend stünde sein Wirken da, wenn ich
   ten einer Todsünde fernzuhalten. Ich     los. Leider gehört es zu unseren Irrtü-   vielgeliebte Beschützer, holte mich      in der Lage wäre, die unglaublichen
   Unglückliche wünschte mir aber die       mern, dass wir uns nicht vollkommen       unverzüglich aus dem Zustand, in         Gnaden anzuführen, mit denen Gott
   Gesundheit, um Gott besser dienen        auf die Führung durch Gott einlassen      dem mein Körper litt, heraus und         mich überhäuft hat und die Gefah-
   zu können. Tatsächlich war sie die Ur-   können. Weiss er doch viel besser, was    genauso entschlossen entriss er mich     ren, sowohl die der Seele, wie die des
   sache des Schadens, den meine Seele      für uns gut ist.                          noch viel grösseren Gefahren einer an-   Körpers, von denen er mich durch die
   genommen hat. Ich war noch so jung                                                 deren Art, die meine Ehre und mein       Vermittlung dieses glückseligen Heili-
   und von Lähmung betroffen. Als ich       Um den Herrn meinen Wünschen              ewiges Heil bedrohten. Zur Vollkom-      gen befreit hat. Der liebe Gott stattet
   sah, in welch traurigen Zustand mich     geneigt zu machen, bat ich, dass Mes-     menheit meines Glücks erhörte er         die andern Heiligen nur mit denjeni-
   die irdischen Ärzte versetzt hatten,     sen für mich gelesen würden und ich       mich weit über das hinaus, worum         gen Gnaden aus, mit denen sie uns
   beschloss ich mich an den Himmel         nahm Zuflucht zu bewährten Ge-            ich ihn gebeten und was ich von ihm      in besonderen Fällen helfen können.
   zu wenden, um meine Heilung zu er-       beten. Zu meinem Fürsprecher und          erhofft hatte.                           Aber der heilige Josef, das weiss ich

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Medjugorje - Medjugorje Schweiz, Maria Königin des Friedens - Medjugorje DE
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   aus Erfahrung, hat die Macht in allen    Vermittlungen bestätigen tagtäglich       Seit Jahren schon bitte ich ihn an      aber diejenigen, die mir vielleicht
   Fällen zu helfen. Auf diese Weise will   die Wahrheit meiner Worte.                jedem Namenstag um eine besonde-        nicht glauben, aus Liebe zu Gott zu
   der Herr uns lehren: So wie Er ihm                                                 re Gunst; jedes Mal wurden meine        beschwören, es auf einen Versuch mit
   auf dieser Erde untertan war, indem      Aufgrund einer so langen Erfahrung,       Wünsche erfüllt. Wenn, aufgrund ir-     dem heiligen Josef ankommen zu las-
   Er ihn als seinen Nährvater und sein     kenne ich den erstaunlichen Glauben       gendeiner Unvollkommenheit, mein        sen. Die Erfahrung wird ihnen zei-
   Vorbild anerkannte, so ist Er bereit,    an die Macht des heiligen Josefs vor      Wunsch von dem Ziel, den göttlichen     gen, wie vorteilhaft es ist, sich diesem
   sich noch im Himmel nach seinem          Gott und möchte deshalb alle davon        Ruhm zu vermehren, auch noch so         glorreichen Patriarchen anzuvertrauen
   Willen zu richten und alle seine Bit-    überzeugen, ihn ganz besonders zu         geringfügig abwich, rückte er ihn auf   und ihn ganz besonders zu verehren.
   ten zu erhören.                          verehren. Bisher habe ich immer gese-     wunderbare Weise so zurecht, dass ich   Die Menschen, die das Gebet pfle-
                                            hen, wie die Menschen, die ihm ihre       den grössten Nutzen davon hatte.        gen, sollten ihn immer mit kindlicher
   Andere Personen, denen ich geraten       wahre Verehrung und ein entspre-                                                  Zärtlichkeit lieben.
   hatte, sich an diesen unvergleichli-     chendes Verhalten entgegengebracht        Wenn ich das Vermögen hätte zu
   chen Beschützer zu wenden, sehen das     haben, in der Tugend vorangeschrit-       schreiben, wäre es für mich die rein-   Ich kann nicht verstehen, wie man an
   auf Grund eigener Erfahrungen auch       ten sind. Denn dieser himmlische Be-      ste Freude die Gnaden im einzelnen      die Königin der Engel denken kann
   so. Deshalb beginnt die Zahl derjeni-    schützer fördert, in einer auffallenden   zu schildern, die so vielen Menschen,   und an all die Gefahren die sie durch-
   gen die ihn ehren, zu wachsen, und       Weise, den geistigen Aufstieg der See-    wie mir selber, durch diesen Heili-     stehen musste, während Jesus noch
   die wunderbaren Wirkungen seiner         len, die sich ihm anvertrauen.            gen zuteilwurden. Ich begnüge mich      ein göttliches Kind war, ohne auch
                                                                                                                              den heiligen Josef für die vollkomme-
                                                                                                                              ne Hingabe zu danken, mit welcher er
                                                                                                                              Jesus und Maria zur Seite gestanden
                                                                                                                              ist. Wenn derjenige, der niemanden
                                                                                                                              findet, um ihm das Gebet beizubrin-
                                                                                                                              gen, sich diesen wunderbaren Hei-
                                                                                                                              ligen zum Herrn nimmt, braucht er
                                                                                                                              keine Angst mehr zu haben, dass er
                                                                                                                              sich unter seiner Führung verirren
                                                                                                                              wird.

                                                                                                                              Mir hat er seine Macht und seine
                                                                                                                              Güte gezeigt. Ihm habe ich das Wie-
                                                                                                                              dererstarken meiner Kräfte zu verdan-
                                                                                                                              ken. Dank seiner erhob ich mich, ging
                                                                                                                              umher und war von der Lähmung be-
                                                                                                                              freit.»

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Medjugorje - Medjugorje Schweiz, Maria Königin des Friedens - Medjugorje DE
J O SEF SJA HR                                                                                                 I N TE RV I E W

                      Gebet zum heiligen Josef
                            (altes Volksgebet)               In Medjugorje empfing ich den Ruf
                    Heiliger Josef, schütz unser Haus
                    und giess des Himmels Segen aus,
                                                             zum Priestertum
                      hier über unsern kleinen Herd,         Pater Jörg Müller ist Psychotherapeut und Pallottinerpriester.
                 dass Lieb und Eintracht stets sich mehrt,   Durch ein starkes Berufungserlebnis in Medjugorje entschied
                    dass Fried und Freude uns begleit        er sich für einen Weg als Ordensmann. In seinen vielen Se-
                   und Gottesfurcht uns steh’ zur Seit’,     minaren verbindet er die psychologischen Höhen und Tiefes
                                                             des Menschen mit dem Glauben. Viele seiner Bücher sind
                    dass unser Weg zum Himmel führ’
                                                             vielgelesene Ratgeber für das tägliche Leben.
                      und unser Tun die Tugend zier.
                    Das ist heut meines Herzens Bitt’:                                       Bitte stellen Sie sich für unsere
                     O sei und bleib in unsrer Mitt’!                                        Leser kurz vor. Was hat Sie zum
                      Dir gebe ich mit frohem Blick                                          Priestertum gebracht und welche
                   den Schlüssel zu des Hauses Glück.                                        Rolle hat Medjugorje dabei ge-
                                                                                             spielt?
                     O schliesse Du doch alles aus,                                          Ich sage gerne: Ich war früh berufen
                    was schaden könnte unserm Haus!                                          und habe spät gezündet. Denn mit
                  Schliess all die Meinen und auch mich                                      sieben Jahren wusste ich bereits, dass
                     in Jesu Herz, das bitt’ ich Dich!                                       ich einmal Priester werden würde,
                                                                                             aber es hat noch 40 Jahre gedauert bis
                      Dass hier uns jeder Tag vergeht
                       wie Dir im Haus zu Nazareth.                                          ich schliesslich geweiht wurde. Leider
                                                                                             hat die Kirche mir Hindernisse in den
                                  Amen.                                                      Weg gelegt, weil sie gesagt hat: Wir
                                                                                             brauchen Pfarrer und keine therapeu-
                                                                                             tischen Priester.
       Buch: Er gab ihm den Namen Jesus
       erschienen im Verlag St. Josef, Kleinhain (A)                                         Als ich gehört habe, dass in Medjugo-
       Author: Tarcisio Stramare                                                             rje Erscheinungen stattfinden, dach-
       246 Seiten                                                                            te ich mir: Wenn die Erscheinungen
       20 x 13 cm                                                                            echt sind, wirst du dort eine Antwort
       ISBN: 3-901853-11-1                                                                   auf die Frage bekommen, ob du be-
       Preis beim Verlag: Euro 13.50                                                         rufen bist oder nicht. So bin ich zu
                                                                                             Weihnachten nach Medjugorje ge-

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Medjugorje - Medjugorje Schweiz, Maria Königin des Friedens - Medjugorje DE
I N T E RVIEW                                                                                                                                   I N TE RV I E W

   fahren und habe dort tatsächlich die     Was bedeutet Ihnen persönlich die       werde ich bis heute immer wieder ein-    Mutter katholisch. Ich wurde geför-
   Berufung bekommen – während des          Muttergottes?                           geladen, in Marienwallfahrtsorten zu     dert und von ihnen bei meinen Ent-
   Gottesdienstes nach der Wandlung.        Ich war schon immer marianisch,         predigen. Meine Primiz war in einer      scheidungen während meiner Stu-
   Ich stand im Volk und Pater Slavko       wusste aber nie den Weg zu gehen,       Marienkirche. Immer wieder fiel mir      dienzeit und meinem Berufswechsel
   Barbarić hat eine Pause eingelegt und    hatte keine richtige Orientierung und   auf, dass ich mit marianischen Verei-    unterstützt. Mein Grossvater war
   in dieser Pause geschah etwas Seltsa-    war allein. Bereits als Schüler habe    nen zu tun hatte, die mich baten, eine   ein humorvoller, anerkannter Mann.
   mes: Ich spürte eine innere Hitzewal-    ich eine marianische Gebetsgruppe       heilige Messe und Predigt zu halten.     Meine Oma war vielleicht etwas zu
   lung, die hoch kam, eine Adrenali-       mitgegründet, die «Blaue Armee Ma-                                               fromm. Als Therapeut weiss ich:
   nausschüttung, was auch immer, es        riens». Das war schon der erste Weg     Wie ist die Beziehung zu Ihrem           Wenn das Eltern-Kind-Verhältnis
   wurde mir ganz heiss und mein Herz       und im Lauf der Zeit hat sich dieser    Vater und Ihrer Mutter? Warum            nicht stimmt, kann im Leben viel
   klopfte stark. Da habe ich innerlich     verfestigt. Und jetzt bin ich ein ma-   ist eine gute Elternbeziehung so         falsch laufen, auch in Bezug auf das
   die Stimme gehört: «Ich wünsche,         riologischer Theologe, der zugleich     wichtig?                                 eigene Selbstwertgefühl. Das Eltern-
   dass du als Therapeut in einen Orden     Psychotherapeut ist. Seit der Weihe     Meine Elternbeziehung war sehr gut.      bild vermittelt in der Regel auch das
   gehst und Priester wirst.» Ich dachte:   an Maria bei meiner Heimatprimiz        Mein Vater war evangelisch, meine        Gottesbild. Es fällt mir auf, dass heute
   «Was? Orden war nicht ausgemacht!
   Orden?» Ich bin sofort aus der Kirche
   hinausgegangen und noch in dersel-
   ben Nacht nach Trier zurückgefahren.
   Am nächsten Tag kam meine Putzfrau
   und fand unter dem Teppich einen
   Zettel mit einem Weihegebet an die
   Königin des Friedens von Medjugor-
   je. Da dachte ich, dass dies etwas zu
   bedeuten hat und dass ich mich der
   Muttergottes weihen soll, denn das
   ist ein Angebot. Das habe ich dann
   auch getan. Ich habe mich bei meiner
   Primiz öffentlich der Muttergottes ge-
   weiht, was mir sehr schwer fiel. Kar-
   dinal Wetter hat mich geweiht, weil
   die Pallottiner mich mit 47 Jahren
   noch angenommen haben. So bin ich
   in einen Orden eingetreten, aufgrund
   dieses Rufes in Medjugorje.

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Medjugorje - Medjugorje Schweiz, Maria Königin des Friedens - Medjugorje DE
I N T E RVIEW                                                                                                                                  I N TE RV I E W

   viele keine richtige Beziehungs- und                                                                                     gen für echt und habe ganz zu Beginn
   Bindungsfähigkeit haben. Das hat                                                                                         schon ein Buch darüber geschrieben.
   natürlich Folgen. Auch für die reli-                                                                                     Während meiner Aufenthalte in Med-
   giöse Bindungsfähigkeit, die dann                                                                                        jugorje war ich auch bei den Erschei-
   fehlt. Das kann man nicht leugnen.                                                                                       nungen anwesend, habe aber selbst
   Ich denke, wenn man eine gesunde                                                                                         gar nichts gespürt oder gesehen. Der-
   und bodenständige Religiosität oder                                                                                      zeit fahre ich nicht nach Medjugorje,
   eine Beziehung zur Muttergottes hat,                                                                                     weil es für mich zu laut und zu um-
   so geht das nur, wenn auch die Bezie-                                                                                    triebig geworden ist.
   hung zur eigenen Mutter einigermas-
   sen intakt ist.                                                                                                          Sie haben sich viel mit den Er-
                                                                                                                            scheinungen von Marpingen in
   Vor 20 Jahren ist Pater Slavko                                                                                           Deutschland beschäftigt. Warum
   Barbarić in die Ewigkeit heim-                                                                                           tut sich die Kirche so schwer, Ma-
   gegangen. Wie haben Sie Pater                                                                                            rienerscheinungen anzuerkennen?
   Slavko erlebt?                                                                                                           Ich sage oft etwas pointiert: Da Maria
   Pater Slavko war sehr bodenständig,                                                                                      nicht Theologie studiert hat, hat sie
   unkompliziert, natürlich und für mich                                                                                    bei uns in Deutschland Erscheinungs-
   ein Vorbild. Dass er auch Therapeut                                                                                      verbot. Wir Deutschen haben ein Pro-
   war, war für seine Seelsorge sehr gut.                                                                                   blem mit der Mystik. Wir halten uns
   Er war sehr aktiv und hat viel getan.                                                                                    für sehr aufgeklärt und besserwisse-
   Ich bedauere es, dass er nicht mehr da                                                                                   risch, aber wir haben keinen Zugang
   ist. Er hat damit gerechnet, dass ich                                                                                    zur Mystik, denn das ist nicht erlern-
   Franziskaner werden würde, was dann                                                                                      bar. Das ist ein Problem. Wir haben
   nicht der Fall war. Er hatte Humor                                                                                       mit einem Neurologen zusammen die
   und wir haben uns gut verstanden. Er                                                                                     Seher von Marpingen während der
   war ein Mann, der in Medjugorje die                                                                                      Erscheinungen geprüft. Wir haben
   Fäden in der Hand hatte und er war                                                                                       schriftlich und auf Video viel Material
   äusserst sprachbegabt.                                                                                                   gesammelt, Test von Psychologen – al-
                                                                                                                            les liegt vor und wurde für echt befun-
   Wie oft waren Sie in Medjugorje?                                                                                         den. Aber es wurde nicht anerkannt.
   Hatten Sie auch Gelegenheit die          kenne die Seher und hatte die Mög-      Ich war auch in der Kommission in       In meinen Augen war das einfach
   Seher kennenzulernen?                    lichkeit, sie alle zu besuchen. Ich     Deutschland mit Pater Laurentin. Ich    schade. Denn das wäre der erste Ort
   Ich war neun Mal in Medjugorje. Ich      war erstaunt über ihre Natürlichkeit.   muss sagen, ich halte die Erscheinun-   in Deutschland gewesen, wo man

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         eine Erscheinung anerkannt hät-    Wenn es jedoch nur ein Misslingen         eine. Das andere ist: Es braucht auch
   te.                                      trotz guter Bemühungen ist, oder die      eine Spiritualität, die einen ermutigt,
                                            Umgebung mich schlecht machen             das zu tun. Ich denke, dass die Form
   Wie sehen Sie als Psychologe die         will, dann ist das Schuldgefühl falsch.   der Beichte bei uns auch geändert
   Prüfung der Pandemie und wie             Das zu unterscheiden ist nicht ein-       werden müsste. Wir Priester hören
   sind Ihrer Meinung nach Privatof-        fach. Aber ich muss aufhören, mich        uns die Sünden an, dann kommt ein
   fenbarungen einzuordnen?                 selbst zu bestrafen, in der Meinung       frommer Spruch und das war es auch
   Diese Pandemie ist keine Strafe Got-     Gott straft mich auch noch. Ich muss      schon. Und die Menschen werden im-
   tes, wie manche meinen möchten. Es       auch die Schuld erst einmal akzeptie-     mer dasselbe beichten, jedes Mal, weil
   ist die Natur, die zurückschlägt, weil   ren können, an Gott abgeben – und         die Ursache nicht bekämpft wird. Es
   wir sie missbraucht und ausgebeutet      fertig ist es. Dieses ewige Schuldklop-   werden nur die Symptome bekämpft,
   haben. Das ist der Punkt. Es ist ein     fen «mea culpa» ohne Pause kommt          nicht die Ursache, die Wurzel. Nun
   pädagogisches Mittel Gottes: Lebt be-    nicht von Gott. Gott hat uns die          reicht die Beichtzeit nicht aus, um
   wusster, einfacher, bescheidener.        Schuld vergeben und sagt uns: «Ich        therapeutisch zu arbeiten und das
   Die vielen Privatbotschaften, die wir    habe dir vergeben, jetzt Kopf hoch,       müssen wir auch nicht. Aber manche
   weltweit zu hören bekommen, sind         leb weiter! Ich habe dir Gaben gege-      Gläubigen bräuchten auch eine The-
   nichts Neues, sondern Aktualisierun-     ben, mach etwas daraus!»                  rapie und nicht nur Beichtgespräche.
   gen des bereits Bekannten. Das ist       Wichtig ist auch zu wissen: Ich kann      In der Ausbildung der Theologen fehlt
   auch das Gesetz der Kirche, dass mit     es nicht allen Recht machen – das         ein bisschen die Psychologie. Ich muss
   dem Tod des letzten Apostels die Of-     schafft nicht einmal Gott. Der An-        die Psyche des Menschen kennen, um
   fenbarung zu Ende ist. Aber was jetzt    spruch es allen Recht machen zu wol-      besser auf die Sünden der Menschen
   geschieht, ist nichts Neues, sondern     len, ist gefährlich. Erstens geht das     eingehen zu können. Denn diese ent-
   eine Aktivierung und Aktualisierung      nicht und zweitens kostet es mir mei-     stehen oft aus Schwäche und nicht aus
   dessen, was vergessen worden ist.        ne ganze Energie. Wir kämpfen viel        Boshaftigkeit. Die Psychologie holt
   Kehrt um, besinnt euch auf das We-       zu sehr gegen etwas, als für etwas.       die Theologie auf den Boden. Und die
   sentliche.                                                                         Theologie macht aus der Psychologie
                                            In Medjugorje gehen sehr viele            eine Höhenpsychologie, oder Tiefen-
   Was würden Sie Menschen sagen,           Menschen zur Beichte. Wieso ist           psychologie – wie wir wollen.
   die Schuldgefühle haben, wenn sie        dies in Medjugorje leichter als
   es nicht schaffen, die Botschaften       anderswo?                                 Ich danke Ihnen für dieses Ge-
   von Medjugorje zu leben?                 Es kann sein, dass dort, wo die Beich-    spräch!
   Wenn ich eine Botschaft nicht leben      te von Massen besucht wird, ein An-
   kann oder leben will, weil ich zu faul   steckungspotential ist. Also im Sinne:       Das Interview für die Gebetsaktion
   bin, dann ist das Schuldgefühl echt.     Dann mache ich auch mit. Das ist das        Wien führte Dr. Maximilian Domej.

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4 0 JA HR E ERSCHEINU N GEN                                                                                                  40 J AH R E E RSC H E I N U N GE N

   Wir sind Zeugen und können nicht
   schweigen
   Pater Jozo Zovko OFM war zu Beginn der Erscheinungen
   Pfarrer in Medjugorje. Am 17. August 1981 wurde er wegen
   seines Glaubenszeugnisses von den kommunistischen Behör-
   den verhaftet und in einem Scheinprozess zu drei Jahren Ge-
   fängnis mit Zwangsarbeit verurteilt. In dieser Zeit wurde er
   auch gefoltert. Das Gefängnis durfte er nur zum Begräbnis
   seiner Mutter in Handschellen verlassen. Anlässlich des 40.
   Jahrestages der Erscheinungen führte Msgr. Josef Gratzer
   von KIT-TV mit Pater Jozo ein Interview, in dem er über die
   dramatischen ersten Tage der Erscheinungen und die Bedeu-
   tung von Medjugorje für unsere Zeit sprach.

   Pater Jozo, vor 40 Jahren haben          nicht funktioniert, weil es davor gwit-
   die Erscheinungen in Medjugorje          tert hatte und Medjugorje von der
   begonnen. Sie waren von Anfang           Aussenwelt abgeschlossen war. (Pater
   an dabei. Wie haben Sie ganz             Jozo schmunzelt.) Wir können nicht        gesehen.» So dachte ich, dass sie diese     Kinder zum Gespräch eingeladen.
   persönlich diese ersten Tage und         mit der Technik verkündigen, son-         Kinder manipuliert hätten.                  Der zweite Schritt war dann: «Wir
   Stunden erlebt?                          dern nur mit dem Leben und unserem                                                    müssen zusammen beten. Nicht nur
   Ich war damals nicht bereit, es war      Zeugnis.                                  Nachts hätten sie mit Taschenlam-           sprechen, beten!»
   eine Überraschung. Gerade hatte ich                                                pen Licht auf dem Berg gemacht und
   Exerzitien für ca. 30 bis 35 Ordens-     Was habe ich erlebt? Das war eine         gesagt: «Da, schau, da ist etwas. Das       Auf dem Podbrdo, wo die Muttergot-
   frauen in Zagreb gehalten. Am 24.        schwere Situation. Ich wurde damals       ist vom Himmel!» Für die Leute war          tes erscheint, haben die Leute oft ge-
   Juni in der Früh beendeten wir die       von der Geheimpolizei verfolgt. Sie       all das neu, einige haben es geglaubt.      redet, sie waren neugierig und ohne
   Exerzitien, und am Nachmittag ha-        hatten Spione. Ich habe gedacht, dass     Und ich habe gedacht, das ist jetzt         geistliche Begleitung. In den ersten
   ben die Erscheinungen begonnen,          sie in der Woche, in der ich nicht in     eine Manipulation. Eines der Mäd-           Tagen wollten sie nur etwas erleben, da
   hat die Muttergottes begonnen meine      Medjugorje war, die Kinder aktiv be-      chen war aus Sarajevo, und ich habe         sie hörten, dass verschiedene Wunder
   Pfarrgemeinde zu besuchen. Ich habe      einflusst haben. Als ich nach Medju-      vermutet, sie hat diese Manipulation        und Zeichen geschehen, wie zum Bei-
   versucht, meinen Kaplan in Medjugo-      gorje zurückgekommen bin, haben sie       und Ideen mitgebracht. Darum habe           spiel das Sonnenwunder und das Wun-
   rje zu erreichen, aber das Telefon hat   gesagt: «Wir haben die Muttergottes       ich sofort mit ihr gesprochen und die       der auf dem Križevac mit dem Kreuz.

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4 0 JA HR E ERSCHEINU N GEN                                                                                                 40 J AH R E E RSC H E I N U N GE N

   Ich erinnere mich, wie mir jemand         dass wir in Gefahr sind. «Bitte, kom-   Tage waren so voll. Alles war eine          fängnis. Er sagte: «Gut! Aber ich kann
   zurief, als ich am Sonntag um 8.30        men Sie zum Beten! Wir beten zusam-     grosse Überraschung. Ständig kamen          nicht schweigen!»
   Uhr zur Kirche ging, um die heilige       men!», habe ich den Menschen gesagt.    neue Informationen, dass das oder je-
   Messe zu feiern: «Schau auf den Križe-    So haben wir am selben Tag um 15        nes geschehen sei.                          Die Kinder durften damals die eige-
   vac!» In diesem Moment habe ich das       Uhr mit dem Rosenkranz begonnen.                                                    nen Häuser nicht verlassen und konn-
   Kreuz nicht gesehen. Aber auf einmal      Am Ende des Gebetes spürte ich auf      In der Nähe der Kirche lebte Jozo,          ten nicht mit uns kommunizieren. So
   sah ich ein Licht und die Mutter-         einmal Bewegung in der Kirche. Es       ein alter Mann, der erblindet war. Er       bin ich allein in der Kirche geblieben
   gottes. Ich bin auf die Knie gefallen.    war kurz vor der Erscheinungszeit,      glaubte sofort, dass die Muttergottes       und habe die Menschen zum Gebet
   Nachher sah ich die Muttergottes mit      und alle verliessen die Kirche und      erscheint. Er war ein guter Mann,           eingeladen. Für mich war der Rosen-
   dem Jesuskind und dann das Kreuz,         gingen in Richtung Podbrdo. Ich war     der täglich betete. Er bat einen Nef-       kranz so wichtig. Da ist die Mutter-
   und auf der linken Seite strahlte das     sehr traurig, denn ich wollte noch      fen: «Kannst du mir von dem Ort, an         gottes während des Rosenkranzes in
   Wort «Mir» – «Friede». Diese Erfah-       eine Katechese halten, aber alle sind   dem die Muttergottes erscheint, etwas       der Kirche erschienen und hat gesagt:
   rung war sehr stark. Daraufhin ging       auf den Berg gegangen.                  mitbringen – was auch immer du fin-         «Betet täglich zusammen den Rosen-
   ich in die Sakristei und bereitete mich                                           dest – zum Beispiel einen Stein oder        kranz!» Das war so eine wichtige Bot-
   auf die heilige Messe vor. Über meine     Am nächsten Tag sind die Menschen       ein bisschen Erde?» Das Kind brachte        schaft für die Menschen.
   Erfahrung habe ich nicht gesprochen.      dann wieder zum Gebet gekommen.         ihm einen kleinen Stein und ein biss-
   Ich wollte noch keine Meinung dazu        Und das machen sie bis heute. Am        chen Erde. Jozo nahm die Erde in sei-       Wenn die Kommunisten die Leute
   abgeben. Aber ich habe eingeladen,        Freitag haben wir dann mit dem Ge-      ne Hand und betete die ganze Nacht.         mit dem Rosenkranz in der Hand sa-
   dass wir gemeinsam beten. Ich spürte,     bet vor dem Kreuz begonnen. Diese       Am Morgen gab er die Erde in Wasser,        hen, nahmen sie ihn weg.
                                                                                     das ihm seine Frau vorbereitet hatte,
                                                                                     und wusch sich damit – auch das Ge-         Viele Menschen gingen barfuss auf
                                                                                     sicht – und er sagte zu seiner Frau:        die Berge. Als Bischof Žanić das sah,
                                                                                     «Ich sehe dich!» Er sah, dass seine         sagte er: «Das ist Gnade!» Auch ein
                                                                                     Frau schon alt und müde von der Ar-         bekannter Theologe hat damals eine
                                                                                     beit war. Es war nicht einfach für sie,     Gnade empfangen und dem Bischof
                                                                                     auf dem Feld zu arbeiten. Die Polizei       geschrieben: «Ich habe die Erschei-
                                                                                     verbot ihm, darüber zu sprechen, aber       nungen untersucht und bin bekehrt!»
                                                                                     er sagte: «Ich muss darüber sprechen!
                                                                                     Ich muss dankbar sein.» Sie wollten,        Was ist passiert, dass Bischof
                                                                                     dass er schweigen und sagen solle, dass     Žanić, der zu Beginn so von Med-
                                                                                     seine Augen immer gesund gewesen            jugorje überzeugt war, seine Mei-
                                                                                     seien. Er aber erzählte allen Leuten,       nung später ins Gegenteil änderte?
                                                                                     die kamen, von diesem Wunder, und           Er hat bei uns dreimal die heilige
                                                                                     die Polizei drohte ihm mit dem Ge-          Messe zelebriert. Nach der Firmung

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4 0 JA HR E ERSCHEINU N GEN                                                                                             40 J AH R E E RSC H E I N U N GE N

                                                                                  mir gesagt: ‹Wenn du für Medjugor-         Dadurch, dass Sie zu den Erschei-
                                                                                  je so offen bleibst, musst du ins Ge-      nungen gestanden sind, mussten
                                                                                  fängnis gehen.›» Dann sagte er zu mir:     Sie auch einiges erleiden. Wie
                                                                                  «Ich kann nicht für Medjugorje ins         haben Sie das erlebt?
                                                                                  Gefängnis gehen!» Ich habe nichts da-      Das war wichtig für Medjugorje. Die
                                                                                  rauf gesagt.                               persönliche Erfahrung. Darum sind
                                                                                                                             die Kinder, deren Eltern und die
                                                                                  Danach kam eine Gruppe von zwölf           Pfarrgemeinde so stark. Wir haben
                                                                                  Priestern zu einem Treffen mit ihm         diese Erfahrung selbst erlebt. Andere
                                                                                  aus dem Vatikan, und sie sagten: «Wir      können kommen und dies und jenes
                                                                                  müssen dem Bischof offen sagen,            behaupten, aber das macht nichts.
                                                                                  wenn er Medjugorje begleitet, muss         So ein Erlebnis ist bis heute wichtig
                                                                                  er weggehen.» Wieder rief er mich zu       und immer präsent. Es macht einen
                                                                                  sich, um mir zu sagen, dass nun Ratko      grossen Unterschied, ob ein Priester
                                                                                  Perić unser Bischof sein würde. Dieser     ein spirituelles Erlebnis hat oder nicht
                                                                                  war sehr negativ gegenüber Medjugo-        – nicht nur, ob er die Muttergot-
                                                                                  rje eingestellt.                           tes sieht. Man bekommt Gnade ge-
                                                                                                                             schenkt. Die ist tiefer als eine äusser-
                                                                                  Vielleicht war das für Medjugorje          liche Begegnung. Man bekommt eine
                                                                                  auch wichtig, da es keine äusseren         innerliche Gnade und wird innerlich
                                                                                  Einflüsse gab und Medjugorje               «neu geboren». Das ist so wichtig.
                                                                                  ganz katholisch blieb?                     Wenn ein Priester die Eucharistie
                                                                                  Von Anfang an habe ich die Men-            feiert, kannst Du das sofort sehen:
                                                                                  schen in die Kirche eingeladen. Ich        «Dieser Mann ist hier in Medjugorje
                                                                                  wusste nicht, was sie auf dem Berg         geboren. Die Muttergottes hat die-
                                                                                  machen. Also haben wir in der Kir-         sen Priester neu geboren!» Und in der
                                                                                  che Anbetung gehalten, kniend vor          Predigt kämpft er gegen niemanden.
                                                                                  dem Allerheiligsten, uns auf die           Er kämpft für die Muttergottes, die
                                                                                  Beichte vorbereitet, gebetet, die hei-     Botschaften, dass wir sie leben kön-
                                                                                  lige Messe gefeiert. Das ist bis heu-      nen und die Erde kultivieren – nicht
   wurde er von der Geheimpolizei nach   und mich gebeten, dass ich schnell       te so. In Medjugorje ist die Kirche        verfolgen, nicht schreien gegen die
   Sarajevo eingeladen. Fünf Stunden     nach Mostar zu ihm kommen solle.         das Zentrum. Aber für den Bischof          Erde. Wir bekommen das Brot von
   wurde er verhört. Daraufhin hat er    Als wir allein waren, sagte er zu mir:   war das, was wir gemacht haben,            der Erde. Darum sollen wir darauf
   mich mitten in der Nacht angerufen    «Ich war in Sarajevo, und sie haben      Manipulation.                              achten und sie kultivieren und lieben

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4 0 JA HR E ERSCHEINU N GEN                                                                                                                              Z E U GN I S

   mit dem Herzen und Frucht bringen.
   Die Menschen, die eine Bekehrung
                                              der anderen.» An diesem Pfingstfest,
                                              sagen wir, wurde die Kirche geboren –       Mein Weg nach Medjugorje
   erfahren haben, sind froh und geseg-       3000 wurden getauft. Was ist gesche-
   net, egal wo sie leben, in einer grossen   hen? Nichts Besonderes, aber ein Auf-       Sylvia Keller berichtet in zwei Teilen, wie sie nach Medjugorje
   Stadt oder in einem Dorf. Und dann         bruch. Das ist eine Gnade, die wir nur      gekommen ist und wie sie Medjugorje am Anfang persönlich
   ist es wichtig, dass sie den Glauben in    betrachten, meditieren können. Ein          erlebt hat.
   der Familie und in der Pfarrei leben.      Mann, Petrus, der vorher gesagt hatte,
                                              dass er Jesus nicht folgen könne, sprach    Sommer 1981                               geblättert, die da herumlagen. Diese
   Haben Sie eine besondere Bot-              nun über ihn und bekannte: «Wir sind        Mit meinen Kindern Nadia Miriam,          farbenfrohen Hefte waren oft be-
   schaft anlässlich des 40. Jahresta-        die Zeugen!» Wenn er vorher gesagt          5 Jahre, und Damian, 3 Jahre, bin ich     stückt mit Neuigkeiten von Filmstars,
   ges der Erscheinungen?                     hatte: «Ich habe ihn nicht gesehen!», so    in den Ferien bei meinen Eltern in        Sportlern und Royals. Da geschah es,
   Dieses Jubiläum ist wichtig für uns.       sagt er jetzt: «Ich habe ihn gesehen, wir   Kreuzlingen am Bodensee. Wir selbst       dass ich plötzlich auf eine schwarz-
   Es ist eine Geschichte von unserer         sind Zeugen!» Was für ein grosser Un-       wohnen in der Nähe von Basel, somit       weiss Seite kam. Und da begann es.
   Schwäche, von der Liebe Gottes und         terschied! Sie wurden wiedergeboren         hatte ich keine Eltern, die regelmässig   Auf dieser Seite war ein Franziska-
   der Liebe der Muttergottes. Wir se-        im Heiligen Geist.                          auf meine Kinder aufpassten, dafür        ner-Pater mit sechs Kindern abgebil-
   hen, wie Menschen in den Familien,                                                     die Möglichkeit bei ihnen in die Fe-      det. Darunter stand in etwa Folgen-
   in der Kirche, in der Politik schwach      Ich erwarte, dass dieses 40-jährige Ju-     rien zu gehen. Es war jedes Mal eine      des: «In einem kleinen Dorf im fernen
   sind. Darum müssen wir einen ande-         biläum eine wirkliche Geburt Medju-         erholsame Zeit für mich, da natürlich     Jugoslawien erscheint anscheinend die
   ren Weg, ein anderes Programm wäh-         gorjes in der ganzen Welt wird, eine        die Mama gekocht hat und ich somit        Muttergottes diesen sechs Kindern.
   len. Welches Programm? Wenn je-            neue Bewegung, eine neue Befreiung,         viel freie Zeit hatte. Meine Mutter       Der Pater legt dafür Zeugnis ab und
   mand mehr als die Muttergottes will,       dass alle Menschen nach Hause kom-          war eine fleissige Kreuzworträtsellöse-   riskiert dafür ins Gefängnis gehen zu
   ist das falsch. Wenn jemand etwas          men und sagen: «Wir sind Zeugen!»           rin. So habe ich auch in diesen Heften    müssen.»
   Spektakuläres erwartet, ist das auch       Das brauchen wir. Nicht ein neues
   falsch. Ein Spektakel kann uns nicht       Buch, einen neuen Bischof, nur ei-
   verändern, nicht bekehren, nichts für      nen neuen Geist. Den Heiligen Geist,
   uns machen.                                neue Gaben, dieses Licht, das uns er-
                                              leuchtet – unsere Worte, Gedanken
   Wir müssen schauen, wie Gott uns           und Werke. Dass es Pfingsten wird in
   braucht, so wie es 50 Tage nach der Auf-   unseren Herzen! Pfingsten im Herzen
   erstehung Jesu geschah, als der Heilige    meines Bischofs, der mich verfolg-
   Geist in den Abendmahlsaal gesandt         te und versuchte, dass ich schweige!
   wurde. Niemand weiss, was genau            Aber ich kann nicht mehr schweigen,
   geschehen ist. Sie sagten: «Wir haben      ich muss sprechen und es bezeugen!
   das Licht gesehen über den Häuptern                          aus Oase des Friedens

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ZE UG NIS                                                                                                                                               Z E U GN I S

   Ich wusste sofort, dass das wahr ist,                                                                                          auch nach Kreuzlingen-Emmishofen
   denn ins Gefängnis will man ja wirk-                                                                                           in unsere Pfarrei. Mein Vater war da-
   lich nicht gerne und dazu noch in                                                                                              mals im Kirchenchor und so waren
   einem kommunistischen Land. Ob-                                                                                                abends jeweils Mai-Andachten. Es
   wohl ich sofort an die Echtheit glaub-                                                                                         gab dann auch einen kleinen Stand
   te, wäre es mir damals nicht in den                                                                                            mit Büchern und Rosenkränzen. Die-
   Sinn gekommen dorthin zu reisen.                                                                                               se «Ketteli» faszinierten mich und
   Erstens hätte ich nie gedacht, dass                                                                                            ich bettelte bei meiner Mama, da ich
   diese Erscheinungen andauern. Zwei-                                                                                            gerne so ein weisses «Ketteli» haben
   tens war weites Reisen für uns nicht                                                                                           wollte. Ich kannte den Rosenkranz
   interessant und dazu noch nach Jugo-                                                                                           noch nicht, und unsere Eltern beteten
   slawien. Wir kannten dieses Land nur                                                                                           ihn damals auch nicht. Das war ein
   vom Hörensagen, dass es dort an der                                                                                            wunderbares Geschenk für mich und
   Küste FKK-Badestrände gibt und dass                                                                                            ich liebte die Marienlieder, die gesun-
   auf der Küstenstrasse enorm viele Un-                                                                                          gen wurden. Ich bin ganz sicher, dass
   fälle passieren.                                                                                                               die Muttergottes mich damals an die
                                                                                                                                  Hand nahm. Später, in der dritten Pri-
   Es kam das Jahr 1986                      immer mehr nach vorne, um alles zu        ich dorthin möchte, um ihr persön-         marklasse kam ich dann in den Blau-
   Im Mai dieses Jahres war ich auf ei-      erfahren und unser Pfarrer lehnte sich    lich zu danken für alles, was sie mir in   ring, die katholische Mädchenschar in
   nem Ausflug des katholischen Frauen-      zurück. Er wollte nichts wissen. In der   meinem Leben schon geschenkt hatte         der Schweiz, die ganz besonders der
   vereins. Im Bus sass ich als Katechetin   Kaffeepause löcherte ich meine Kol-       und vor allem auch, vor was sie mich       Muttergottes geweiht war. Wir trugen
   neben unserem Pfarrer. Vor mir sass       legin mit tausend Fragen und es war       beschützt hat.                             das «M» auch in unserem Gurt und
   eine andere Katechetin. Diese drehte      klar, dass ich da hin wollte.                                                        auf unserem Abzeichen. Ich habe da
   sich nach einer Weile um und fragte,                                                Maria hat mich als Kind an die             intensiv mitgemacht, wurde Hilfslei-
   ob wir schon etwas von Medjugorje         Am Abend zu Hause erklärte ich mei-       Hand genommen                              terin, Leiterin und später Scharleite-
   gehört hätten. Wir hatten keine Ah-       nem Mann, dass ich nach Jugoslawien       Da möchte ich einfügen, dass die           rin. Bin dann später, schon verheira-
   nung, was sie damit meinte. Sie er-       in die Ferien wolle. Er war sehr er-      Muttergottes mich schon als kleines        tet, an unserem ersten gemeinsamen
   zählte uns dann, dass dort die Mutter-    staunt, weil er ja wusste, wie ungern     Mädchen an die Hand genommen               Wohnort im Baselbiet auch nochmals
   gottes erscheint und dass sie dort war.   ich Auto fahre und dann noch so weit.     hatte.                                     Leiterin und Scharleiterin geworden.
   Als ich erfuhr, dass dies im «fernen»     Er war hocherfreut, denn er selbst                                                   Ich habe in meinem Welschland- und
   Jugoslawien ist, sah ich vor meinen       fährt gerne. Endlich war seine Frau zu    Es war im Mai 1953 oder 1954, da           Englandjahr vieles erlebt, aber das
   Augen wieder dieses schwarz-weiss         einer langen Reise bereit. Ich erklärte   bin ich nicht mehr ganz sicher. Die        Rosenkranzgebet hat mich immer be-
   Bild in jenem «Boulevard-Heft» und        ihm, dass in Medjugorje die Mutter-       Muttergottes-Statue von Fatima war         gleitet. Einmal mehr und dann wieder
   wollte sofort alles wissen. Ich rückte    gottes schon fünf Jahre erscheine und     in der Schweiz unterwegs. So kam sie       weniger, wie es so in den Jugendjah-

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ZE UG NIS                                                                                                                                               Z E U GN I S

   ren ist. Ich weiss, dass mich die Mut-     von Mostar an, in Buna. Dort fanden
   tergottes vor Vielem bewahrt hat. Ich      wir ein Motel. Da wir zu müde waren
   habe auch schon mit zwölf Jahren an-       das Zelt aufzustellen, haben wir uns
   gefangen für einen guten, gläubigen        dort einquartiert. Es war ein Schock,
   Ehemann zu beten.                          denn noch niemals zuvor hatten wir
                                              in einer so schmutzigen Unterkunft
   Erste Fahrt nach Medjugorje                geschlafen. Wir haben unsere Kleider
   So haben wir also beschlossen im           anbehalten und haben in unseren ei-
   Sommer 1986 nach Medjugorje zu             genen Schlafsäcken geschlafen. Die
   fahren. Wir haben uns bei sloweni-         Kinder baten wir ja nichts zu berüh-
   schen Bekannten erkundigt, wie wir         ren, denn alles war voller Ungeziefer.
   da am besten hinkommen. Es sei sehr        Am Morgen haben wir diesen Schlag
   weit und wir sollten früh abfahren. Na     fluchtartig verlassen.
   ja, wie es halt ist mit Kindern. Bis wir
   alles gepackt hatten, inklusive kleines    Wir wussten nur, dass Medjugorje
   Zelt, ging es schon gegen Mittag und       nahe bei Mostar liegt. Wir haben viele
   so sind wir so gegen Mitternacht in        Male angehalten und gefragt, wo die
   Slowenien angekommen. Dort ha-             Strasse nach Medjugorje sei. Es war
   ben wir mitten in der Nacht unser          komisch. Die Leute, es waren ja prak-
   Zelt aufgeschlagen und am anderen          tisch immer Männer, die auf der Stra-
   Morgen wieder eingepackt. Jetzt ging       sse waren, haben immer auf Deutsch
   die eigentliche, abenteuerliche Fahrt      gesagt: «zwei Kilometer» und in eine
   los. Wir wollten nicht an der Küste        Richtung gezeigt. Immer zwei Kilo-
   entlang fahren, sondern durch das          meter und nochmals zwei Kilometer.
   Landesinnere. Es war eine spannende        Ich weiss nicht wie lange wir im Kreis
   Fahrt, denn wir hatten keine Ahnung,       herumgefahren sind. Schlussendlich         ten ganz scheu, ob er Deutsch spre-      ziskaner vorbei und fragte, ob wir gut
   dass das Land so bergig ist. Den Kin-      kamen wir mitten am Nachmittag             che, und siehe da, er konnte Deutsch.    untergebracht seien. Da erfuhren wir,
   dern wurde es schlecht. Wir brauch-        zur heissesten Zeit – im Juli! – vor der   Wir baten ihn uns zu helfen eine Un-     dass es Pater Petar Ljubičić war.
   ten Wasser, aber niemand verstand          Kirche an.                                 terkunft zu finden. Er zeigte über das
   unsere Sprache, und auch wir hatten                                                   Feld zum Haus von Familie Andrija        Zwei Wochen waren wir dort unterge-
   keine Ahnung vom Kroatischen. Die          In Medjugorje                              und Mica Vasilj. Diese Leute haben       bracht. Eine unvergessliche Zeit. Die
   Reise hat uns trotzdem tief beein-         Da waren wir. Und jetzt? Wo sollten        uns sehr herzlich aufgenommen und        Kinder der Familie haben uns auf die
   druckt. Wir kamen dann wiederum            wir hin? Da kam wie aus dem Nichts         wir waren froh, dass sie beide Deutsch   Berge geführt. Die Geschwister von
   so gegen Mitternacht in der Nähe           ein Franziskaner auf uns zu. Wir frag-     konnten. Am Abend kam der Fran-          Mica haben uns zu Erscheinungen auf

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ZE UG NIS                                                                                                                             W AL L F AH RTE N

                                                                                                                  Vorschau 2022
                                                                                     So   03.04. –   So   10.04.2022 8 Tage               Sylvia Keller
                                                                                     Sa   30.04. –   Sa   07.05.2022 8 Tage               Adelbert Imboden
                                                                                     Mo   09.05. –   Mo   16.05.2022 8 Tage               Pauli Reisen
                                                                                     Mi   18.05. –   Mi   25.05.2022 8 Tage               Adelbert Imboden
                                                                                     So   22.05. –   So   29.05.2022 8 Tage               Sylvia Keller
                                                                                     Mo   30.05. –   Mo   06.06.2022 8 Tage               Drusberg Reisen
                                                                                     So   19.06. –   So   26.06.2022 8 Tage               Sylvia Keller
                                                                                     Di   21.06. –   Di   28.06.2022 8 Tage               Drusberg Reisen
                                                                                     Do   28.07. –   So   07.08.2022 11 Tage              Catholix Tours
                                                                                     Sa   30.07. –   So   07.08.2022 9 Tage               Adelbert Imboden
                                                                                     So   31.07. –   Sa   06.08.2022 7 Tage               Adelbert Imboden
                                                                                     Di   30.08. –   Do   07.09.2022 10 Tage              Adelbert Imboden
                                                                                     Di   30.08. –   So   10.09.2022 13 Tage              Adelbert Imboden
                                                                                     So   11.09. –   So   18.09.2022 8 Tage               Sylvia Keller
                                                                                     Fr   23.09. –   Fr   30.09.2022 8 Tage               Drusberg Reisen
                                                                                     Sa   08.10. –   Sa   15.10.2022 8 Tage               Adelbert Imboden
                                                                                     So   16.10. –   So   23.10.2022 8 Tage               Sylvia Keller
                                                                                     So   23.10. –   So   30.10.2022 8 Tage               Eurobus

   den Bergen mitgenommen. Wir sind        lange die Gospa noch erscheinen wür-          = Jahrestag              = Jugendfestival      = Exerzitien
   mit ihnen in die Gebetsgruppe nach      de, waren es doch bereits fünf Jahre.     Änderungen vorbehalten.
   Vitina gefahren, wir konnten das Fest   Die ganze Gebetsatmosphäre hat auch
   des heiligen Jakobus mitfeiern. Den     dazu beigetragen, dass wir zu Hause                                      Veranstalter
   Rosenkranz haben wir jeweils vor der    mit unseren Kindern angefangen ha-
                                                                                     Adelbert Imboden          Catholix Tours         Drusberg Reisen AG
   Kirche auf unseren Campingstühl-        ben den Rosenkranz in der Familie zu
                                                                                     Postfach 356              Mühlestrasse 1         Benzigerstrasse 7
   chen auf Deutsch mitgebetet. Es gab     beten. Wir waren so erfüllt, dass wir     3900 Brig                 8840 Einsiedeln        8840 Einsiedeln
   ja noch keine Übersetzungen, noch       in den Wintersportferien, im Februar      079 750 11 11             055 556 81 89          055 412 80 40
   kein Informationsbüro usw., und         1987, schon wieder hinfuhren. Dieses      adelbert@wallfahrten.ch   festival@catholix.ch   info@drusberg.ch
                                                                                     www.wallfahrten.ch        www.catholix.ch        www.drusberg.ch
   doch haben wir alles gehabt. Vor al-    Mal der Küste entlang, da in der Win-
   lem war uns ganz klar, dass wir bald-   terzeit kein so grosser Verkehr war.      Eurobus AG                Pauli Reisen           Sylvia Keller
   möglichst wieder dahinfahren müs-                                                 Schwimmbadstrasse 1       Saastalstrasse 306     Düchelweiher 16
   sen, denn man wusste ja nicht, wie                         Fortsetzung folgt...   5210 Windisch             3908 Saas-Balen        4144 Arlesheim
                                                                                     056 461 61 61             027 957 17 57          061 701 81 41
                                                                                     b.gerber@eurobus.ch       info@paulireisen.ch    sylviakeller@mail.ch
36 |                                                                                 www.eurobus.ch            www.paulireisen.ch
KA LENDER | BEST EL L FORM U L AR                                                                                                  SP E N D E N | I M P RE SSU M

       Medjugorje Wandkalender 2022
                                                                                                   Medjugorje Schweiz
       Von Anita und Rudolf Baier                                                                  Maria Königin des Friedens
                                                                                                   CH-8840 Einsiedeln
       29 x 29 cm CHF 13.00 zzgl. Versand-
       kosten.                                                                        Postanschrift/Abos: Medjugorje Schweiz, CH-8840 Einsiedeln
                                                                                      Telefon:             041 480 31 78 (Telefonbeantworter)
       Der Kalender kann über folgende                                                Fax:                 041 480 31 74
       Kanäle bestellt werden:                                                        Botschaften-Telefon: 041 480 03 72 (24 Stunden)
         • www.medjugorje-schweiz.ch                                                  Konto:               Postkonto:    85-340814-8
         • sekretariat@medju.ch                                                                            IBAN-Nr.:     CH72 0900 0000 8534 0814 8
         • Mit Bestelltalon (siehe unten)
                                                                                                           BIC:          POFICHBEXXX (PostFinance AG, CH-3030 Bern)
                                                                                     Online:              www.medjugorje-schweiz.ch, sekretariat@medjugorje-schweiz.ch
                                                                                                           www.medjugorje.hr (offizielle Website von Medjugorje)
     Bestelltalon                                                                                          www.facebook.com/MedjugorjeSchweiz
           o G
              ratisabonnement: Monatsheft von Medjugorje Schweiz
             Das Monatsheft erscheint elf Mal jährlich und wird kostenlos
             verschickt. Das Abonnement verlängert sich automatisch und               Impressum
             kann jederzeit abbestellt werden.                                        Herausgeber:             Medjugorje Schweiz, Maria Königin des Friedens (gegründet
     Ich möchte folgende Ausgaben bestellen:                                                                   Oktober 1985)
           Anzahl Monatsheft(e) November 2021                                         Erklärung:               In Übereinstimmung mit dem Dekret des Papstes Urban VIII.
           Anzahl Monatsheft(e) Oktober 2021                                                                   und der Bestim­mung des II. Vatikanischen Konzils erklären wir
           Anzahl Monatsheft(e) September 2021                                                                 als Redaktions­team, dass wir das Urteil der Kirche, dem wir uns
                                                                                                               völlig unterziehen, nicht vorweg­nehmen wollen. Begriffe wie
               Anzahl Wandkalender 2022 à CHF 13.00 zzgl. Versandkosten                                        «Erscheinungen, Botschaf­ten» und Ähnliches haben hier den
     Name, Vorname: 		                                                                                         Wert des menschlichen Zeugnisses.
                                                                                      Druck:                   Druckerei Franz Kälin AG, Einsiedeln
     Strasse:
                                                                                      Auflage:                 5800 Exemplare
     PLZ / Ort:           		                                                          Bildlegende:             Gebetsaktion Wien S. 15;                            Medjugorje
                                                                                                                                                                  NOVEMBER 2021

     Telefon:             		                                                                                   Peter Keller S. 31, 32, 35;
     E-Mail:              		                                                                                   Restliche Bilder Medjugorje Schweiz
                                                                                      Heftnummer:              November 2021, Nr. 399
     Wenn Sie das Heft nicht für sich bestellen, teilen Sie uns bitte Ihren                                                                                                       Medjugorje Schweiz, Maria Königin des Friedens

     Namen und Wohnort mit:
     Bitte schneiden Sie diesen Talon aus und schicken Sie ihn in einem Couvert an:
    38 |            Medjugorje Schweiz, CH-8840 Einsiedeln                                                                                                                                                                         | 39
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