Messaggero Mitteilungen der Päpstlichen Schweizergarde und ihrer Stiftungen Nouvelles de la Garde Suisse Pontificale et de ses Fondations ...

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Messaggero Mitteilungen der Päpstlichen Schweizergarde und ihrer Stiftungen Nouvelles de la Garde Suisse Pontificale et de ses Fondations ...
Messaggero
19ème édition 12 / 20

                        Mitteilungen der Päpstlichen Schweizergarde und ihrer Stiftungen
                        Nouvelles de la Garde Suisse Pontificale et de ses Fondations
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MESSAGGERO

                    3

                    Grusswort des Kommandanten
                    Préface du Commandant

                    5

                    Paul VI. – Ein Papst zur rechten Zeit
INHALT • CONTENU

                    Paul VI – Un Pape au bon moment

                    6

                    Der Papst rüstet ab
                    Le Pape se désarme

                   11

                    Die 1970 aufgelösten „Corpi Armati Pontifici“
                    Les “Corps Armés Pontificaux” dissous en 1970

                   14

                    Ein Zeitzeuge berichtet
                    Un témoin contemporain racconte

                             CHRONIK • CHRONIQUE

                   16

                    Chronik der Schweizergarde im Vatikan
                    Chronique de la Garde Suisse au Vatican

                             KALENDER 2021 • CALENDRIER 2021

                   26

                    Kalender 2021 – Web Shop
                    Calendrier 2021 – Web Shop

                             STIFTUNGEN • FONDATIONS

                   28

                    Die Gardestiftung und die Corona-Pandemie
                    La Fondation pour la Garde Suisse et la pandémie de coronavirus

                   30

                    Die enthusiastische Unterstützung von Papst Franziskus für die neue Kaserne
                             Le soutien enthousiaste du Pape François au projet de la nouvelle caserne

                                                                                    Messaggero

                                                      Mitteilungen der Päpstlichen Schweizergarde und ihrer Stiftungen
                                                       Nouvelles de la Garde Suisse Pontificale et de ses Fondations

                   Redaktion und Koordination – Éditorial et coordination:
IMPRESSUM

                             Päpstliche Schweizergarde, Kommando, I - 00120 Città del Vaticano
                             Garde Suisse Pontificale, Commandement, I - 00120 Città del Vaticano
                             Telefon +39 06 698 98 100 – Email: gsp@gsp.va

                             Stiftung für die Päpstliche Schweizergarde im Vatikan
                             Fondation pour la Garde Suisse Pontificale au Vatican
                             Route de la Cité-Bellevue 6, Case postale 41, CH-1707 Fribourg
                             Telefon +41 (0)78 245 15 80 – Email: info@schweizergardestiftung.ch

                             Stiftung für die Renovation der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan
                             Fondation pour la rénovation de la caserne de la Garde Suisse Pontificale au Vatican
                             Ringstrasse 2, CH-4600 Olten
                             Telefon +41 (0)32 624 40 90 – Email: info@kasernenstiftung-schweizergarde.ch

                   Ausgabe – Edition:           19 – 12 /20 (erscheint dreimal jährlich – apparaît trois fois par année)
                   Druck – Impression:          Tipografia Vaticana, I - 00120 Città del Vaticano
                   Foto – Photo:                © Vatican Media: 4, 5, 25, 29, 30;
                                                © Media/Archiv GSP: 2, 3, 8, 9, 10, 14, 15 oder gem. Angabe beim Bild – ou comme indiqué sur l’image;
                                                © Ulrich Nersinger: 6, 11, 12, 13;
                                                © Oliver Sittel: 22, 23, 24;
                                                © Jessica Krämer: Cover, 2, 28;
                                                © Stiftungen: 30, 31.

2
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Grusswort des Kommandanten
Geschätzte Leserinnen und Leser                           In der vorliegenden letzten Messaggero-Ausgabe
                                                          des Jahres 2020 erhalten Sie einen umfassenden
Das Jahr 2020 wird als bewegtes Jahr in die Ge-           Ein- und Überblick über die Geschehnisse rund
schichte eingehen. Die Coronavirus-Pandemie hat           um das Jahr 1970: Nach eine Kurzbiographie über
unsere Welt überschattet und die moderne Gesell-          Paul VI. schildert Ihnen der Vatikanist Ulrich Nersinger
schaft zu einem Umdenken der bis anhin selbstver-         in seinem ausführlichen Leitartikel die Auflösung der
ständlichsten Lebensbedingungen und Gewohnhei-            päpstlichen Garden. Ihm gilt ein besonderer Dank, da
ten gezwungen.                                            er bereits zahlreiche unserer Publikationen mit seinen
Die Päpstliche Schweizergarde, welche Tradition und       stets fachkundigen Artikeln bereichert hat. Es folgt
Modernität in seiner Mission zu vereinen hat, war         eine Kurzauflistung der aufgelösten Garden sowie ein
plötzlich gefordert, im traditionellen Umfeld dem neu-    Interview mit einem Ex-Schweizergardisten, der die
artigen Virus die Stirn zu bieten.                        Zeit des Umbruchs von 1970 hautnah miterlebt hat-
Das Jahr 1970 ist für die Päpstliche Schweizergar-        te. Im Chronik-Teil erfahren Sie wie immer Neues aus
de in die Geschichtsbücher eingegangen. 1506 und          dem Leben der Schweizergardisten im Vatikan. Neu
1527 als Gründung und Feuertaufe sind unbestritte-        vereidigte Gardisten erzählen von der diesjährigen
ne Daten, welche den Anfang unserer wechselvollen         Vereidigung am 4. Oktober. Um einen Fokus auf die

                                                                                                                     MESSAGGERO
Geschichte an der Seite der Nachfolger des Apos-          Ausbildung der Gardisten zu setzen, berichten Ihnen
telfürsten kennzeichnen. Am 14. September 1970            zwei Kameraden über die Kurse bei einem vatikanin-
löste der heilige Papst Paul VI., beseelt vom refor-      ternen Kommunikationsspezialisten und beim Ver-
mistischen Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils,       band Schweizerischer Sicherheitsunternehmen. Im
die drei bis anhin bestehenden päpstlichen Garden         letzten Teil berichten die zwei Stiftungen der Päpst-
unter Ausnahme der „altehrwürdigen“ Päpstlichen           lichen Schweizergarde. Ein grosses Dankeschön
Schweizergarde mit sofortiger Wirkung auf. Das            unsererseits geht an alle Sponsoren/innen, Gönner/
Jahr 1970 sicherte den Fortbestand der Päpstlichen        innen und Freundinnen und Freunde der Päpstlichen
Schweizergarde als unverrückbares Element der Vati-       Schweizergarde.
kanstadt und räumte ihr zugleich den Primat über die      Mein abschliessender Dank gilt allen Gardisten für ih-
Gewährleistung der Sicherheit rund um den Heiligen        ren tapferen und treuen Dienst in diesem turbulenten
Vater und seiner Residenz ein. Fünf Jahre nach dem        Jahr 2020. Ich wünsche allen Leserinnen und Leser
Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils herrschte          gesegnete Weihnachten und ein frohes neues Jahr
allgemeiner Reformbedarf innerhalb der ältesten In-       2021.
stitution der Welt. Das Schifflein Petri brauchte einen   „Lasciatemi gli svizzeri“ („Lasst mir die Schweizer“)
kräftigen Ruck und frischen Wind in die schlaffen         soll Papst Paul VI. 1970 geäussert haben – möge sein
Segel, um einem Neustart in Richtung Moderne zu-          überragender Vertrauensbeweis ständige Motiva-
zusteuern. Auch die Päpstliche Schweizergarde blieb       tion für uns Schweizergardisten in unserem täglichen
vom gesamtkirchlichen „Reset“ nicht unberührt. Der        Dienst an Papst und Kirche sein – Acriter et Fideliter!
1970 erhaltene Status innerhalb der römischen Kurie
lieferte den gerechtfertigten Anstoss zu einem weit-                                      Oberst Christoph Graf
reichenden bis heute andauernden
Prozess der Professionalisierung.
Die Kür dieser Entwicklung bildete
die erste Rekrutenschule der Garde
im Herbst 2016, welche in den Ge-
nuss der Ausbildung durch die Tes-
siner Kantonspolizei gekommen ist.
Bis zum Jahr 1970 hatte die Päpst-
liche Schweizergarde beinahe nur
den Charakter eines Ehrenkorps.
Man könnte es kaum denken, wenn
man heute die Bilder der jungen Gar-
disten sieht, wie sie in den moderns-
ten Selbstverteidigungstechniken
geschult werden und die handlichs-
ten Kniffe mit der Faustfeuerwaffe
erlernen. Nach 1970 mauserte sich
die Schweizergarde vom passiven
Aussenseiter zum aktiven Spielma-
cher innerhalb des Sicherheitsappa-
rates rund um den Papst.

                                                                                                                            3
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Préface du Commandant
             Chers lecteurs                                           core aujourd’hui. La première école de recrues de
                                                                      la Garde en automne 2016, qui a bénéficié d’une
             L’année 2020 restera dans l’histoire comme une           formation auprès de la Police cantonale tessinoise,
             année agitée. La pandémie de coronavirus a as-           a été l’aboutissement de cette évolution. Jusqu’en
             sombri notre monde et a obligé la société moderne        1970, la Garde Suisse Pontificale n’avait presque
             à repenser les conditions et les habitudes de vie        que le caractère d’un corps honorifique. On pour-
             qui étaient auparavant considérées comme allant          rait difficilement le penser quand on voit les photos
             de soi.                                                  des jeunes gardes d’aujourd’hui, comment ils sont
             La Garde Suisse Pontificale, qui doit unir tradition     formés aux techniques d’autodéfense les plus
             et modernité dans sa mission, a soudainement été         modernes et comment ils apprennent les tours
             mise au défi de faire face au nouveau virus dans un      les plus habiles d’un fusil. Après 1970, la Garde
             environnement traditionnel.                              Suisse est passée du statut d’outsider passif à ce-
             L’année 1970 est entrée dans l’histoire de la Garde      lui de meneur de jeu actif au sein de l’appareil de
             Suisse Pontificale. 1506 et 1527 comme sa fon-           sécurité autour du Pape.
             dation et son baptême du feu sont des dates in-          Dans la dernière édition du Messaggero de l’année
             contestées qui marquent le début de notre his-           2020, vous recevrez un aperçu complet et une vue
MESSAGGERO

             toire mouvementée aux côtés des successeurs              d’ensemble des événements qui se sont déroulés
             du Prince des Apôtres. Le 14 septembre 1970,             autour de l’année 1970 : après une courte biogra-
             inspiré par l’esprit réformateur du Concile Vatican      phie de Paul VI, le vaticaniste Ulrich Nersinger dé-
             II, Saint Paul VI a dissous avec effet immédiat les      crit la dissolution des différentes gardes papales
             trois Gardes papales qui existaient jusqu’alors, à       dans son éditorial détaillé. Nous le remercions tout
             l’exception de la «vieille» Garde Suisse Pontificale.    particulièrement, car il a déjà enrichi nombre de
             L’année 1970 a assuré la pérennité de la Garde           nos publications avec ses articles, toujours pro-
             Suisse Pontificale en tant qu’élément immuable de        fessionnels. Suivent une brève description des
             la Cité du Vatican, tout en lui donnant la primauté      Gardes dissoutes et une interview d’un ancien
             pour garantir la sécurité autour du Saint-Père et de     Garde suisse qui a vécu de près la période de bou-
             sa résidence. Cinq ans après la fin du Concile Vati-     leversements de 1970. Dans la rubrique « Chro-
             can II, le besoin général de réforme se fait sentir au   nique », vous découvrirez, comme toujours, la vie
             sein de la plus ancienne institution du monde. La        des gardes suisses au Vatican. Des gardes nouvel-
             barque de Pierre avait besoin d’une forte secousse       lement assermentés racontent leur expérience de
             et d’une brise fraîche dans ses voiles boiteuses         l’assermentation de cette année, le 4 octobre. Afin
             pour prendre un nouveau départ vers la modernité.        de mettre l’accent sur la formation des gardes,
             Même la Garde Suisse n’est pas restée insensible         deux camarades vous parleront des cours donnés
             à la «réinitialisation» générale de l’Église. Son sta-   par un spécialiste en communication ainsi qu’au-
             tut au sein de la Curie romaine, qu’elle a acquis en     près de l’Association des Entreprises Suisses de
             1970, a donné l’impulsion justifiée à un vaste pro-      services de Sécurité. Dans la dernière partie, les
             cessus de professionnalisation qui se poursuit en-       deux Fondations de la Garde Suisse Pontificale
                                                                                          font l’objet d’un rapport. Un grand
                                                                                          merci de notre part va à tous les
                                                                                          sponsors, mécènes et amis de
                                                                                          la Garde Suisse Pontificale. Mes
                                                                                          derniers remerciements vont à
                                                                                          tous les gardes pour leur service
                                                                                          courageux et fidèle en cette an-
                                                                                          née 2020 agitée. Je souhaite à
                                                                                          tous les lecteurs un joyeux Noël
                                                                                          et une bonne année 2021. «Las-
                                                                                          ciatemi gli svizzeri» («Laissez-moi
                                                                                          les Suisses») aurait été prononcé
                                                                                          par le Pape Paul VI en 1970 - que
                                                                                          cette preuve de confiance ex-
                                                                                          ceptionnelle soit une motivation
                                                                                          constante pour nous, gardes
                                                                                          suisses, dans notre service quoti-
                                                                                          dien au Pape et à l’Eglise - Acriter
                                                                                          et Fideliter.

                                                                                                    Colonel Christoph Graf

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Paul VI. – ein Papst zur rechten
Zeit

W     er war Paul VI., der der Kirche Christi auf Erden in
      schwieriger Zeit vorstand? Giovanni Battista Mon-
tini wurde am 26. September 1897 im norditalienischen
Concesio (Brescia) geboren. Er entstammte einer gross-
bürgerlichen, weltoffenen, tief im katholischen Glauben
verwurzelten Familie. Schon früh hatte er sich für das
Priestertum entschieden. Da er über eine schwache Ge-
sundheit verfügte, besuchte er von seinem Elternhaus
aus die Vorlesungen im Seminar von Brescia. 1920 emp-
fing er die Priesterweihe.
Er kam nach Rom, wo er 1921 in die päpstliche Diplo-
matenakademie eintrat. Ein Einsatz in der Warschauer
Nuntiatur (1923) dauerte aus Gesundheitsgründen nur
kurze Zeit. 1924 wurde er in den Dienst des Päpstli-
chen Staatssekretariates berufen. 1937 stieg er dort
zum Substituten auf und wurde damit engster Mitar-

                                                                                                                                  MESSAGGERO
beiter des damaligen Kardinalstaatssekretärs Eugenio
Pacelli und späteren Pius’ XII. In der Zeit des II. Welt-
krieges arbeiteten Monsignore Montini und der Papst
Hand in Hand zusammen.
1952 ernannte ihn der Papst zu einem seiner beiden
Pro-Staatssekretäre. 1954 berief er ihn zum Erzbischof            conférences du séminaire de Brescia depuis la maison
von Mailand. Dort bemühte er sich, mit den Gläubigen              de ses parents. En 1920, il a été ordonné prêtre. Il est
in unmittelbaren Kontakt zu treten. 1957 initiierte er eine       venu à Rome où il est entré à l’Académie pontificale
erfolgreiche Volksmission. Im Dezember 1958 nahm ihn              ecclésiastique en 1921. Une affectation à la Nonciature
der hl. Johannes XXIII. ins Kardinalskollegium auf. Am            de Varsovie (1923) n’a duré que peu de temps pour des
21. Juni 1963 folgte er dem „Papa buono“ auf den Stuhl            raisons de santé. En 1924, il est nommé au service de
Petri nach. Mit Tatkraft führte er das Konzil weiter und          la Secrétairerie d’État du Pape. En 1937, il y est promu
beendete es zwei Jahre später.                                    Substitut et devient ainsi le plus proche collaborateur du
Der Kirche gab er auf vielfältige Weise ein erneuertes Ge-        Cardinal Secrétaire d’État de l’époque, Eugenio Pacelli,
sicht. Spontane Handlungen verblüfften: Seine persönli-           qui deviendra Pie XII. Pendant la période de la Seconde
che Tiara, die dreifache Papstkrone, legte er als Gabe für        Guerre mondiale, Monseigneur Montini et le Pape ont
die Armen nieder; vor dem Abgesandten des Patriarchen             travaillé main dans la main.
von Konstantinopel kniete er in der Sixtinischen Kapel-           En 1952, le Pape le nomme comme un de ses deux
le nieder. Nicht zuletzt seine Glaubenstärke und Demut            sous-secrétaires d’État. En 1954, il le nomme arche-
führten zu einem kirchlichen Verfahren, das ihm die Ehre          vêque de Milan. Il s’y efforce d’établir un contact direct
der Altäre zukommen liess.                                        avec les fidèles. En 1957, il lance une mission populaire
Paul VI. sah sich in dem Auftrag, in die Welt von heute           couronnée de succès. En décembre 1958, Saint Jean
einzutauchen – „modern” zu sein, aber dennoch in der              XXIII l’a admis au Collège des Cardinaux. Le 21 juin 1963,
Tradition verwurzelt zu bleiben. Der durch fast zwei Jahr-        il succède au «Papa buono» à la succession de Saint
tausende überlieferte Glaube der Apostel und der Kirche           Pierre. Avec énergie, il a poursuivi le Concile Vatican II et
waren ihm ein unverzichtbares Erbe. Am Ende seines Le-            y a mis fin deux ans plus tard.
bens (1978) konnte er sich mit Recht auf die Worte des            Il a donné un nouveau visage à l’Église de bien des fa-
hl. Paulus berufen: „Ich habe den guten Kampf gekämpft,           çons. Actions spontanées qui ont stupéfié : il dépose sa
den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt“ (2 Tim 4,7).             tiare personnelle, la triple couronne du Pape, comme ca-
                                                                  deau pour les pauvres ; il s’agenouille dans la chapelle
                                        Von Ulrich Nersinger      Sixtine devant l’envoyé du patriarche de Constantinople.
                                                                  C’est notamment sa force de foi et son humilité qui ont
                                                                  conduit à une procédure ecclésiastique qui lui a donné
                                                                  l’honneur des autels.
                                                                  Paul VI se voyait dans la tâche de s’immerger dans le
Paul VI – Un Pape au bon moment                                   monde d’aujourd’hui - d’être «moderne», mais néan-
                                                                  moins de rester enraciné dans la tradition. La foi des

Q  ui était Paul VI qui a présidé l’Église du Christ sur
   terre dans les temps difficiles ? Giovanni Battista
Montini est né le 26 septembre 1897 à Concesio (Bres-
                                                                  Apôtres et de l’Eglise, transmise à travers près de deux
                                                                  millénaires, était pour lui un héritage indispensable. A la
                                                                  fin de sa vie (1978), il pouvait à juste titre invoquer les
cia), dans le nord de l’Italie. Il est issu d’une famille bour-   paroles de Saint Paul : «J’ai mené le bon combat, j’ai
geoise ouverte sur le monde et profondément enracinée             achevé la course, j’ai gardé la foi» (2 Tm 4,7).
dans la foi catholique. Il avait décidé très tôt de devenir
prêtre. En raison de sa mauvaise santé, il assistait aux                                                 Par Ulrich Nersinger

                                                                                                                                         5
Messaggero Mitteilungen der Päpstlichen Schweizergarde und ihrer Stiftungen Nouvelles de la Garde Suisse Pontificale et de ses Fondations ...
Der Papst rüstet ab
             Von der „Casa militare” des Heiligen Vaters blieb im Herbst 1970 nur noch die Päpstliche Schweizergarde übrig

             Iwohner,
               m Jahre 1970 verfügte der Vatikan, schaute man im
               Verhältnis auf die Zahl seiner Staatsbürger und Be-
                      über die grösste Militärmacht der Erde. Doch
                                                                        Paul VI. und der päpstliche Hofstaat: Vorne ein Nobelgardist
                                                                        neben einem Schweizergardisten im Brustharnisch

             im kleinsten Land der Erde gab es keine Drohgebär-
             den gegenüber fremden Staaten. In der Vatikanstadt
             war kein mit anderen Armeen vergleichbares Waffen-
             potential auszumachen; weder gab es Panzer, Ab-
             schussrampen für Raketen noch sonstiges schweres
             militärisches Gerät.
             Es waren die Palastgarden des Papstes, die mit tra-
             ditioneller Bewaffnung – Degen, Hellebarde, Pistole
             und Karabiner – zu dieser bemerkenswerten militäri-
             schen Präsenz im Vatikan geführt hatten. Der Heilige
             Vater verfügte über vier päpstliche bewaffnete Korps,
             die sogenannten „Corpi armati Pontifici“: die Päpst-
             liche Nobelgarde, die Schweizergarde, die Päpstliche
MESSAGGERO

             Palatingarde und eine Gendarmerietruppe. Sie alle
             bildeten die „Casa militare“, den militärischen Haus-
             halt, des Oberhauptes der katholischen Kirche und
             Souveräns des Staates der Vatikanstadt. Die vier
             Korps dienten der Bewachung des Papstes und sei-
             ner Residenz, sie stellten den Geleitschutz und die
             Thronwache und leisteten Ordnungs- und Ehren-
             dienste bei feierlichen Zeremonien im Vatikan.
             Anlässlich großer Feierlichkeiten wussten die Päpstli-
             chen Garden zu brillieren. So besonders bei dem feier-
             lichen Einzug des Papstes in den Petersdom: Gendar-
             men in napoleonischer Uniform sicherten den Zugang
             zur Basilika, Angehörige der Palatingarde bildeten mit
             ihren Karabinern Spalier, die Trompeter-Ordonanzen
             der Nobelgarde kündeten mit dem Triumphmarsch
             das Erscheinen des päpstlichen Ehrenzuges an –
             der Heilige Vater, beschützt durch Hellebardiere der
             Schweizergarde und Offiziere der Nobelgarde, geleitet
             von Herolden und päpstlichen Kammerherren, umge-           (4. – 6. Januar 1964) verzichtete Papst Paul VI. auf
             ben von geistlichen und weltlichen Würdenträgern der       das Geleit durch die Nobelgarde; das Korps musste
             Anticamera Pontificia, zog auf seinem Tragsessel, der      sich damit begnügen, bei der Abreise und Rückehr
             „sedia gestatoria“, in das Gotteshaus ein.                 des Pontifex im Damasushof des Apostolischen Pa-
             Hatte noch die Eröffnung des II. Vatikanischen Kon-        lastes die militärischen Honneurs zu erweisen. In den
             zils (1962) einen beeindruckenden Aufmarsch der            folgenden Jahren gab es weitere Anzeichen für eine
             päpstlichen Garden auf dem Petersplatz und einen           veränderte Sicht auf die Präsenz und das Auftreten
             farbenfrohen Dienst in der Konzilsaula dokumentiert,       der päpstlichen Garden. So kam ab einem gewissen
             so kündeten sich in den folgenden Jahren gravieren-        Zeitpunkt bei den Gendarmen die Gran-Gala-Uniform
             de Veränderungen für die Korps an. Am 14. Januar           napoleonischen Zuschnitts samt ihrer hohen Bären-
             1964 hob Papst Paul VI. (Giovanni Battista Montini,        fellmütze ausser Gebrauch.
             Papst von 1963-1978) in der Audienz, die das Ober-         Am 28. März 1968 erliess der Papst das Motu Pro-
             haupt der katholischen Kirche alljährlich den Patrizi-     prio „Pontificalis Domus“ und wandelte mit ihm den
             ern und dem Adel der Ewigen Stadt gewährte, hervor,        Päpstlichen Hof in das „Päpstliche Haus“ um. In den
             dass sich das Papstamt von Tag zu Tag auf neue Ver-        einleitenden Worten der Verfügung bezeichnete der
             hältnisse einzustellen habe und der Heilige Stuhl da-      Papst seinen Hof „als eine hervorragende Körper-
             her verpflichtet sei, aus wirklichkeitsnaher Sicht unter   schaft von einzigartiger Würde und Nutzen im Diens-
             den überkommenen Institutionen und Gewohnheiten            te des Stuhles Petri“. Der Heilige Vater konstatierte
             jene auszuwählen, die von besonders hoher Bedeu-           jedoch, dass sich ein sehr ausgeprägtes Empfinden
             tung seien.                                                gebildet habe für „die Beachtung des Praktischen,
             In der Vergangenheit hatte die Nobelgarde den Papst        Funktionsgemässen und Sinnentsprechenden, wobei
             bei offiziellen Reisen ins Ausland, selbst wenn es sich    man all das hintansetzt, was nur Titel, äussere Auf-
             um das benachbarte Italien handelte, eskortiert – so       machung und Prunk ist“. Es scheine ihm daher an-
             Johannes XXIII. (Angelo Giuseppe Roncalli, Papst von       gebracht, den Päpstlichen Hof „den Gegebenheiten
             1958-1963) bei seiner Pilgerfahrt nach Loreto und As-      unserer Zeit anzupassen und auf die wirklichen Ver-
             sisi (1962). Anlässlich seiner Reise ins Heilige Land      hältnisse abzustimmen“.

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Messaggero Mitteilungen der Päpstlichen Schweizergarde und ihrer Stiftungen Nouvelles de la Garde Suisse Pontificale et de ses Fondations ...
Er bestimmte die Umbenennung der Päpstliche No-           te, in den Garden „Operettenarmeen“ zu sehen, so
belgarde in „Ehrengarde des Papstes“ (lat. „Cohors        bezeugten sie doch kraftvoll die Bereitschaft, für die
honoraria Summi Pontificis“, ital. „Guardia d’Onore       Freiheit der Kirche und ihres obersten Hirten einzuste-
di Papa“), die von nun an ihre Dienste nur noch bei       hen. Im Revolutionsjahr 1848 gelang es der Schwei-
öffentlichen nichtreligiösen feierlichen Zeremonien       zergarde gemeinsam mit einem kleinen Detachement
zu leisten habe. Der Heilige Vater ordnete zudem die      der Nobelgarde, eine aufgestachelte Volksmenge
Abschaffung von Titel und Amt des “Esente di Servi-       daran zu hindern, die Residenz des Heiligen Vaters
zio” der Nobelgarde, der das militärische Zeremoniell     auf dem Quirinal zu erstürmen. Die Palatingarde ver-
im Apostolischen Palast regelte, an. Damit ging das       stand es, in den Jahren der deutschen Besatzung
Korps seiner einflussreichsten Charge verlustig. Allen    Roms (1943-44) Menschen vor dem sicheren Tod zu
Päpstlichen Garden wurden neue Reglemente ange-           bewahren. Unzählige Personen, unter ihnen viele jü-
kündigt.                                                  dische Mitbürger, hatten auf den exterritorialen Besit-
Mit seinem Motu Proprio hatte Papst Paul VI. eine ein-    zungen des Heiligen Stuhls, die von den Angehörgen
schneidende Zäsur in der Geschichte einer Jahrhun-        des Korps bewacht wurden, Zuflucht gefunden und
derte alten Einrichtung des Heiligen Stuhles geschaf-     erfuhren dort den nötigen Schutz.
fen. Der Kirchenrechtler Heribert Schmitz merkte in       Am 15. September 1970 wurden die Gardekomman-
einem Kommentar zur der päpstlichen Entscheidung          danten über den Entscheid des Papstes vom Vortag
an: „Aus der Sicht eines römischen Kurialen mag es        informiert. Dem damaligen Gardekommandanten,
sich bei diesen Neuerungen um eine grundlegende           Oberst Robert Nünlist, teilte Kardinalstaatssekretär
Reform handeln. Der nichtbetroffene Betrachter muss       Villot mit, dass der Heilige Vater nicht daran zweif-

                                                                                                                    MESSAGGERO
die Reform des Päpstlichen Hauses etwas zurückhal-        le, dass das wohlverdiente Korps sich der besonde-
tender betrachten“. Der deutsche Historiker Hartmut       re Ehre bewusst sei, die ihm erwiesen werde und es
Benz stellte fest: „Die Reformen Pauls VI. waren für      daher nicht verfehle, wie stets seinem Vertrauen zu
den ältesten Hof der Welt eine Revolution“. Bei Er-       entsprechen, in dem es in seiner Tradition grossmü-
stellung eines Aufsatzes über die Laienmitglieder         tiger Anhänglichkeit und unerschütterlicher Ergeben-
der Päpstlichen Familie erfuhr Benz in vielen Briefen     heit an die Kirche und den Papst treu erweise, so wie
und Gesprächen, „wie emotional die Reaktionen der         es leuchtende Beweise im Laufe der jahrhunderteal-
betroffenen Korpsangehörigen, Kammerherren und            ten Geschichte der helvetischen Leibwache gegeben
sonstigen Würdenträger waren“.                            habe.
Zwei Jahre später, in einem Brief vom 14. Septem-         In einem Appell an seine Untergebenen betonte der
ber 1970, teilte Papst Paul VI. seinem Staatssekre-       Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde: „Die
tär, Kardinal Jean Villot, mit, dass er nach reiflicher   Erhaltung der Guardia Svizzera Pontificia als einzi-
Überlegung und mit grossem Bedauern zu dem Ent-           ges Corps und Leibwache des Heiligen Vaters darf
schluss gekommen sei, die Nobelgarde und die Pa-          uns mit Stolz und Genugtuung erfüllen. Wir müssen
latingarde aufzulösen. Die Päpstliche Gendarmerie         uns aber bewusst sein, dass für die anderen aufge-
solle in eine zivile Polizei-Einheit umzuwandeln sein.    lösten Corps eine schwere Lage entstanden ist, der
Nur die altehrwürdige Schweizergarde – „ad’ecce-          wir in brüderlicher Liebe begegnen müssen.“ Falsch
zione dell´antichissima Guardia Svizzera Pontificia“      wäre es, sich nun als die Herren des Vatikans aufzu-
– dürfe als bewaffnetes Korps des Heiligen Stuhls         spielen oder die anderen Korps zu beleidigen und zu
weiter bestehen bleiben. In dem Schreiben begrün-         verletzen. Richtig sei es, Schweigen und Diskretion
dete Paul VI. seine Entscheidung mit dem II. Vatika-      zu bewahren, sich auf keine Diskussion einzulassen
nischen Konzil (1962-1965), nach dessen Lehre auch        und gegenüber den Angehörigen der anderen Korps
die Umgebung des Nachfolgers Petri den religiösen         freundlich und von ausgesuchter Höflichkeit zu sein.
Charakter seiner Mission wiederzugeben habe. Wört-        Die einstigen Mitglieder der Ehrengarde des Papstes
lich erklärte der Papst: „Unsere in der Vergangenheit     (Päpstliche Nobelgarde) fanden sich zu einer Vereini-
hoch verdienten Militärkorps sind daher nicht mehr        gung zusammen, die sich nach einer ihrer Vorgänger-
zeitgemäss für einen Dienst am Heiligen Stuhl, weil       organisationen „Compagnia delle Lance Spezzate“
die Notwendigkeiten entfallen sind, für die sie damals    nannte. In unverbrüchlicher Treue zum Heiligen Stuhl
errichtet wurden.“                                        versprachen sie die volle Akzeptanz der päpstlichen
Der Heilige Vater vergass jedoch nicht zu danken: „Wir    Entscheidung der Auflösung des Korps und bekun-
möchten denen, die sich die Lebensaufgabe gestellt        deten den einträchtigen Willen, vereint in der Aus-
hatten, dem Papst und dem Apostolischen Stuhl zu          übung der Religion zu verbleiben sowie im Band der
dienen, und die Uns bei so vielen unvergesslichen Er-     Treue und der Unterwerfung zum Papst und seine
eignissen umgeben haben, jetzt schon Unseren Dank         Nachfolgern. Die Vereinigung hält für ihre Angehöri-
auszusprechen. Wir sind gewiss, dass jene Motive, die     gen (derzeit noch zehn Mann) regelmässig religiöse
sie beim Eintritt in die päpstlichen Formationen be-      Treffen ab. Am 20. Januar eines jeden Jahres begeht
wogen haben, sie auch in Zukunft beseelen werden,         sie das Fest ihres Patrons, des heiligen Sebastian.
nämlich die Liebe zu Christus und der Kirche, die Treue   Die ehemaligen Gardisten der Palatingarde gründe-
zum Heiligen Stuhl und ein hochherziges, mutiges Le-      ten die in der Vatikanstadt ansässige „Associazione
ben aus dem Glauben. Ja, Wir zweifeln nicht, dass sie     SS. Pietro e Paolo“, die christliches Leben, Apostolat
stets leuchtende Vorbilder und Zeugen Christi in der      und Treue zum Apostolischen Stuhl durch gemeinsa-
Kirche und der Welt sein werden.“                         me Aktivitäten bezeugen möchte. Die Vereinigung hat
Wenn auch das äussere Erscheinungsbild der „Casa          ihren Sitz im Apostolischen Palast, in den Räumlich-
militare“ des Papstes damals manchen dazu verlock-        keiten des alten Gardequartiers, gelegen zwischen

                                                                                                                           7
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MESSAGGERO

               Die Päpstliche Gendarmerie beim Empfang des Präsidenten von Indonesien, Achmed Sukarno, im Jahr 1956 im Damasushof des Apostolischen Palastes

             dem Cortile di San Damaso und dem Cortile del                                ger Zeit löste der Vatikan das Museum auf und liess
             Trian­golo. Angehörige der „Associazione“ stehen für                         einen Grossteil der Austellungsstücke nach Castel
             Dienste bei den Gottesdiensten und Zeremonien mit                            Gandolfo transferieren. So ist heute die Möglichkeit
             dem Heiligen Vater zur Verfügung, unterstützen auf                           gegeben, sich in der ehemaligen päpstlichen Som-
             vielfältige Weise die Arbeit des Apostolischen Almo-                         merresidenz in den Albaner Bergen mit Uniformen
             senamtes oder helfen in der „Casa del Dono di Maria“                         und Memorabilia der Nobelgarde, Palatingarde und
             von Mutter Teresa mit.                                                       Gendarmerie vertraut zu machen.
             Die Gendarmen des Papstes dienten mehr als 30                                So wie alle seine Vorgänger seit Papst Paul VI. sieht
             Jahre im Vatikan als „Vigili“ (Wachleute). Am 1. Fe-                         sich auch Papst Franziskus mit seiner Leibwache,
             bruar 2002 erhielt ihr Wachkorps, die „Vigilanza“,                           der Päpstlichen Schweizergarde, eng verbunden. Er
             eine neue Bezeichnung und wurde in „Corpo della                              vertraut ihr. Ihren Sollbestand hat er auf 135 Mann
             Gendarmeria dello Stato della Città del Vaticano“                            erhöht und der Errichtung einer neuen Kaserne zu-
             (Gendarmeriekorps des Staates der Vatikanstadt)                              gestimmt. Der Heilige Vater betont: „Mein Leben wäre
             umbenannt – mit der Begründung, dass in der Be-                              ohne die Schweizergardisten undenkbar. Immer sind
             nennung des Korps dessen „Natur und hoheitlichen                             sie in meiner Nähe – Tag und Nacht. Ihre Professiona-
             Aufgaben“ deutlich zum Ausdruck zu kommen ha-                                lität, Disziplin, Diskretion und Freundlichkeit erfüllen
             ben. Wenige Jahre später bekam es eine Uniform,                              mich mit grosser Dankbarkeit. Es sind junge Männer,
             die der der alten Päpstlichen Gendarmerie in Ansät-                          die einen strengen Alltag haben und sich rund um
             zen nachgeahmt ist.                                                          die Uhr für meine persönliche Sicherheit einsetzen.
             Besucher der Ewigen Stadt, Pilger und Touristen, hat-                        Umso wichtiger ist es, dass sie im Vatikan – der zu-
             ten über viele Jahre hinweg die Möglichkeit, im Apos-                        nehmend auch für ihre Frauen und Kinder zu einer
             tolischen Palast des Laterans ein aussergewöhnlich                           zweiten Heimat wird – zeitgemäss und ebenfalls si-
             interessantes Museum zu besichtigen, das „Museo                              cher untergebracht sind.“
             Storico Vaticano“. Es informierte über den Päpstli-                          So darf die Päpstliche Schweizergarde in eine hoff-
             chen Hof, so, wie er bis zu den Jahren 1968 und 1970                         nungsvolle Zukunft schauen – ihren Wahlspruch vor
             bestand. Dem interessierten Besucher wurden auch                             Augen und im Herzen: „Acriter et Fideliter –Tapfer
             Exponate gezeigt, die Geschichte und Aufgaben der                            und Treu.“
             militärischen Formationen des Heiligen Stuhls (aus-
             genommen der Schweizergarde) illustrierten. Vor eini-                                                                  Von Ulrich Nersinger

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Messaggero Mitteilungen der Päpstlichen Schweizergarde und ihrer Stiftungen Nouvelles de la Garde Suisse Pontificale et de ses Fondations ...
Le Pape se désarme
De la Maison militaire du Souverain Pontife, seule subsiste, en automne 1970, la Garde Suisse Pontificale

E n 1970, en proportion de sa population, le Va-
  tican disposait de la plus grande armée du
monde. Bien entendu, le minuscule État ne repré-
                                                                             poléonien de la Gendarmerie, présagèrent encore
                                                                             une imminente réforme des Gardes pontificales. Le
                                                                             28 mars 1968, par son Motu proprio «Pontificalis
sentait pas pour autant une menace militaire : ce                            Domus», le Pape convertit la Cour pontificale en
qui lui tenait lieu d’armée, c’étaient les gardes de                         Maison pontificale. Bien que, dans son discours
palais du pape, équipées d’un armement tradition-                            introductif, il reconnût les mérites et la dignité de
nel qui n’avait rien de comparable à celui des États                         sa Cour, le Saint-Père déclara cependant que, pour
modernes. Elles composaient la Maison militaire                              des raisons pratiques, fonctionnelles et rationnelles,
(«Casa militare») du chef de l’Église catholique et                          il convenait de renoncer à « tout ce qui n’était que
souverain de l’État de la Cité du Vatican et étaient                         titre, apparence extérieure et pompe » et d’adap-
constituées de quatre Corps armés pontificaux                                ter la Cour pontificale aux réalités de son temps.
(«Corpi armati pontifici») : la Garde Noble, la Garde                        Il renomma la Garde Noble «Garde d’honneur du
Suisse, la Garde Palatine et la Gendarmerie. Leur                            Pape» (lat. «Cohors honoraria Summi Pontificis»,
fonctions étaient de garder le Pape et sa résidence,                         en italien «Guardia d’Onore del Papa»), qui désor-
de l’escorter et d’assurer l’ordre et le service d’hon-                      mais ne serait plus appelée à servir que lors de cé-
neur lors des cérémonies solen-

                                                                                                                                                    MESSAGGERO
nelles au Vatican. Les Gardes
pontificales apportaient faste et
éclat aux grandes solennités,
particulièrement lors de l’entrée
du Pape dans la basilique Saint-
Pierre : les gendarmes gardaient
l’entrée de la basilique en uni-
forme napoléonien, la Garde Pa-
latine faisait une haie d’honneur
et les trompettes de la Garde
Noble annonçaient l’arrivée du
Souverain pontife, porté sur la
sedia gestatoria, escorté par des
officiers de la Garde Noble et des
hallebardiers de la Garde Suisse,
dans un cortège de hérauts, ca-
mériers et autres dignitaires
ecclésiastiques et religieux de
l’Antichambre pontificale. Mais
alors que l’on pouvait encore
admirer les Gardes pontificales
en service lors de l’ouverture et
de la tenue du Concile Vatican
II (1962), déjà s’y annonçaient
d’importants changements pour
ces Corps dans les années à ve-
nir. Le 14 janvier 1964, le Pape
Paul VI (Giovanni Battista Mon-
tini, 1963-1978) déclara que la
papauté devait vivre avec son
temps et que le Saint-Siège était
obligé de ne maintenir parmi ses
institutions et coutumes que les
plus importantes. La même an-
née, Paul VI renonça à se faire
escorter par la Garde Noble lors
de ses voyages à l’étranger et
en Italie, comme le voulait alors
l’usage, pour se contenter des
honneurs militaires dans la cour
Saint-Damase lors de son départ
et à son retour. D’autres chan-         Membres des Corps Armés Pontificaux avec un général italien sur la Place St. Pierre le 6 décembre 1956
gements, notamment l’abandon            en occasion de la visite officielle du Président de la République italienne Giovanni Gronchi. A gauche le
de l’uniforme de grand-gala na-         Major Dieter Balthasar

                                                                                                                                                           9
Messaggero Mitteilungen der Päpstlichen Schweizergarde und ihrer Stiftungen Nouvelles de la Garde Suisse Pontificale et de ses Fondations ...
La Garde Palatine d’Honneur en piquet sur la Place St. Pierre durant une
             célébration du Pontife
                                                                                        1848, la Garde Suisse et un petit détachement de
                                                                                        la Garde Noble avaient empêché une foule d’émeu-
                                                                                        tiers de prendre le Palais du Quirinal ; durant l’oc-
                                                                                        cupation allemande de Rome (1943-44), la Garde
                                                                                        Palatine avait sauvé d’une mort certaine d’innom-
                                                                                        brables personnes, parmi lesquelles beaucoup de
                                                                                        Juifs, en leur accordant l’asile dans les posses-
                                                                                        sions extraterritoriales du Saint-Siège, qui étaient
                                                                                        alors sous sa garde. Le 15 septembre 1970, les
                                                                                        commandants des Gardes pontificales furent infor-
                                                                                        més de la décision du Pape. Le commandant de
                                                                                        la Garde Suisse d’alors, le colonel Robert Nünlist,
                                                                                        communiqua au Pape que le Corps émérite était
                                                                                        pleinement conscient de l’honneur particulier qu’il
                                                                                        s’était vu accorder et qu’il ne manquerait pas de
                                                                                        se montrer digne de sa confiance en continuant
                                                                                        à lui témoigner une fidélité déjà éprouvée par des
                                                                                        siècles d’histoire au service dévoué de l’Église et
                                                                                        du Pape. Il exhorta la Garde à accueillir cette déci-
                                                                                        sion avec fierté mais sans orgueil, et de faire preuve
MESSAGGERO

                                                                                        d’amour fraternel vis-à-vis des membres des Corps
                                                                                        dissous. Les anciens membres de la Garde d’hon-
                                                                                        neur du Pape (Garde Noble) promirent d’accepter
                                                                                        la décision du Pape et exprimèrent leur volonté de
                                                                                        rester unis dans la pratique de la foi, de même que
                                                                                        dans la fidélité et la soumission au Pape et à ses
                                                                                        successeurs. À cet effet, ils se constituèrent en une
                                                                                        association, la «Compagnia delle Lance Spezzate»,
                                                                                        qui compte encore dix membres à ce jour. Les
                                                                                        anciens membres de la Garde Palatine fondèrent
             rémonies solennelles publiques non religieuses, et                         quant à eux l’«Associazione SS. Pietro e Paolo»,
             supprima la fonction d’«Esente di Servizio» de la                          qui a son siège dans le Palais apostolique, dans
             Garde Noble, qui régissait le cérémonial militaire                         les anciens quartiers de la Garde Palatine. Les
             dans le Palais apostolique, privant ainsi le Corps                         membres de l’association apportent leur contribu-
             de sa charge la plus influente. Toutes les Gardes                          tion dans les services religieux et les cérémonies
             pontificales devaient par ailleurs recevoir de nou-                        pontificales, soutiennent le travail de l’Aumônerie
             veaux règlements. Le Motu Proprio de Paul VI mar-                          apostolique ou s’engagent auprès de la «Casa del
             qua ainsi un tournant décisif dans l’histoire de la                        Dono di Maria» de Mère Thérésa. Enfin, les Gen-
             Cour la plus ancienne du monde, non sans provo-                            darmes du Pape servirent pendant plus de 30 ans
             quer bien des émois au sein des milieux concer-                            au sein du Vatican en tant que «vigili» (gardiens),
             nés et de la Curie Romaine, où ces réformes furent                         jusqu’à ce que, le 1er février 2002, leur Corps, la
             perçues comme une véritable révolution. Deux ans                           «Vigilanza», reçût la nouvelle appellation de «Gen-
             plus tard, dans une lettre datée du 14 septembre                           darmeria dello Stato della Città del Vaticano», avec
             1970, le Pape Paul VI informa son Secrétaire d’État,                       pour motif que le nom du Corps exprimât claire-
             le Cardinal Jean Villot, qu’après mûre réflexion et                        ment sa « nature et ses tâches souveraines ». Peu
             avec grand regret, il avait pris la décision de dis-                       après, ils adoptèrent un uniforme rappelant celui
             soudre la Garde Noble et la Garde Palatine. La                             de l’ancienne Gendarmerie pontificale. Il existe
             Gendarmerie pontificale devait être transformée en                         aujourd’hui une exposition à Castel Gandolfo qui
             une unité de police civile. Seule la vénérable Garde                       retrace l’histoire de ces Gardes.Tout comme ses
             Suisse – « ad’eccezione dell´antichissima Guardia                          prédécesseurs, le Pape François est très attaché
             Svizzera Pontificia » – subsistait en tant que Corps                       à la Garde Suisse, laquelle a sa confiance. Il a aug-
             armé du Saint-Siège. Dans sa lettre, Paul VI justi-                        menté son effectif à 135 hommes et a approuvé
             fiait sa décision en la fondant sur le Concile Vati-                       la construction d’une nouvelle caserne. Selon ses
             can II (1962-1965), dont il ressort que l’entourage                        propres termes, « Ma vie serait impensable sans les
             du Successeur de Pierre doit, lui aussi, refléter le                       gardes suisses. Ils sont toujours proches de moi -
             caractère religieux de la mission de ce dernier. Il                        jour et nuit. Leur professionnalisme, leur discipline,
             ajoutait que les besoins ayant autrefois justifié la                       leur discrétion et leur gentillesse me remplissent de
             création de ces Corps militaires n’existaient plus.                        gratitude. Ce sont des jeunes hommes au quotidien
             Enfin, il n’omettait pas de remercier tous ceux qui                        exigeant qui s’engagent 24 heures sur 24 pour ma
             avaient fidèlement servi dans les Corps dissous. Il                        sécurité ». La Garde Suisse peut donc regarder le
             convient de relever que, plus que de simples Corps                         futur avec sérénité.
             de parade, les Gardes pontificales avaient souvent
             été concrètement engagées pour protéger la liberté                                                        Par Ulrich Nersinger
             de l’Église et de son chef : lors de la révolution de                                     Traduction par Vcpl Alexandre Furrer

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Die 1970 aufgelösten „Corpi armati Pontifici“

Die Päpstliche Nobelgarde (Ehrengarde des Papstes)      Die Päpstliche Palatingarde

Die 1801 gegründete Päpstliche Nobelgarde, die          Im Dezember des Jahres 1850 hatte der selige Papst
„Cohors praetoria e viris nobilibus Pontificis pro-     Pius IX. (Papst von 1846-1878) durch den Zusammen-
tegendo“, rief als Leibwache des Heiligen Vaters        schluss zweier römischer Stadtkorps die Päpstliche
Aristokraten des Kirchenstaates „zum unmittelbaren      Palatingarde, die „Cohors Pontificia Palatina“, ge-
Schutz der sakralen Person des Papstes“ zusammen,       schaffen. Die Garde setzte sich aus Freiwilligen zu-
wie es in ihrem Reglement hiess. Die Sollstärke des     sammen, die in der Stadt Rom geboren sein mussten
Korps betrug 70 Mann, alle im Rang von Offizieren.      oder dort ihren ständigen Wohnsitz besassen. Der Re-
Bei dem Eintritt in die Garde war ein Adelsnachweis     krut trat zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr in die
zu erbringen.                                           Garde ein. Von 1948 bis 1970 existierte, als eine Art
Ein Kadett und sechs Gardisten versahen täglich,        Kadettenschule, die „Gruppo Ragazzi“. Dieser hatte
eine Woche lang, ihren Dienst in den Vorzimmern der     die Aufgabe, Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren
päpstlichen Gemächer. Sie alle standen unter der Be-    zusammenzuführen, um sie für einen späteren Eintritt
fehlsgewalt des diensthabenden Obersten der Nobel-      in die Palatingarde vorzubereiten und auszubilden. Das
garde, des sogenannten „Esente di servizio“. Litt der   500 Mann starke Korps verstand sich als Bürgermiliz.

                                                                                                                 MESSAGGERO
Papst an einer schweren Krankheit, übernahm eine        Die Palatingarde leistete Ordnungs- und Ehrendiens-
Wache den ständigen Schutz des päpstlichen Kran-        te im Apostolischen Palast, bei Pontifikalämtern und
kenzimmers; verstarb der Heilige Vater, wichen die      feierlichen päpstlichen Zeremonien. Ein Offizier und
Nobelgardisten bis zur Beisetzung des Papstes nicht     ein Pikett (ein Wachtmeister mit sechs Gardisten) be-
mehr von dessen Leichnam.                               fanden sich tagsüber in den Vorzimmern des Paps-
Verliess der Papst seine Gemächer, hatte ihn der        tes. Die Palatingarde bildete beim Ein- und Auszug
„Esente“ mit zumindest zwei weiteren Gardisten zu       des Papstes in und vor der Petersbasilika Spalier;
begleiten. Bei offiziellen Zeremonien nahmen Gar-       den gleichen Dienst verrichtete sie in den anderen rö-
disten beim Thron des Papstes ihren Platz ein; die      mischen Papstbasiliken, wenn der Heilige Vater diese
Stabsoffiziere des Korps eskortierten bei diesen        zu liturgischen Feierlichkeiten aufsuchte. Bei Staats-
Gelegenheiten den Tragsessel des Heiligen Vaters.       besuchen erwies sie im Damasushof des Apostoli-
Während der Sedisvakanz des Apostolischen Stuhles       schen Palastes den ausländischen Gästen die militä-
wurde den Nobelgardisten der Schutz der Kardinäle       rischen Ehren; zu diesen Anlässen erschien die Garde
anvertraut; sie geleiteten die Wähler des neuen Paps-   mit ihrer Fahne und in Kompaniestärke. Wenn es er-
tes in das Konklave. Nobelgardisten wurden zudem        forderlich schien, konnte sie zu besonderen Wach-
häufig zu Mitgliedern ausserordentlicher päpstlicher    und Schutzdiensten herangezogen werden – so bei
Gesandtschaften ernannt.                                einem Konklave.

                                                                                                                        11
Die Päpstliche Gendarmerie                              Les „Corps Armés Pontificaux“
             1816 hatte Papst Pius VII. das Korps der „Carabi-       dissous en 1970
             nieri Pontifici“ ins Leben gerufen. Ihm war „die Auf-
             rechterhaltung der öffentlichen Ordnung, die Durch-     La Garde Noble Pontificale (Garde d’Honneur du Pape)
             führung der Gesetze und die ständige Überwachung
             des Staates“ anvertraut, wie es im Artikel 2 seines     La Garde Noble, la «Cohors praetoria e viris nobili-
             Reglements hiess. 1851 erhielten die päpstlichen        bus Pontificis protegendo», fondée par le Pape Pie
             Ordnungshüter dann die Bezeichnung „Gendarmen“.         VII le 11 mai 1801, réunissait les aristocrates des
             Nach dem Ende des alten Kirchenstaates und der          États Pontificaux comme garde du corps du Saint-
             Auflösung der Päpstlichen Gendarmerie durch die         Père «pour la protection immédiate de la personne
             italienische Regierung blieb jedoch im Vatikan eine     sacrée du Pape», comme le stipulent ses règlements.
             Kompanie zum Schutz des Papstes und seiner Re-          L’effectif cible du Corps était de 70 hommes, tous du
             sidenz bestehen.                                        rang d’officier. Lors de l’entrée dans le Corps, une
             Das dortige Gendarmeriekorps, circa 150 Mann, be-       preuve de noblesse devait être fournie.
             hielt auch im 1929 gegründeten Vatikanstaat ihre alte   Un cadet et six gardes prêtaient service dans l’anti-
             paramilitärische Aufgabe bei, das dem Papst anver-      chambre des appartements du Pape, tous les jours
             traute Territorium zu verteidigen, zur Erhaltung der    durant une semaine. Ils étaient tous sous le comman-
             inneren Ordnung und Sicherheit Polizeidienste zu        dement du Colonel de service, le dénommé «Esente
             leisten, sowiedie Beobachtung der Staatsgesetze         di servizio». Si le Pape souffrait d’une maladie grave,
MESSAGGERO

             zu sichern und die Anordnungen der Staatsbeamten        un garde prenait en charge la protection permanente
             durchzusetzen. In den Vorzimmern der päpstlichen        de l’infirmerie papale; si le Saint-Père mourait, les
             Gemächer nahmen die Gendarmen ihren Posten in           gardes Noble ne quittaient pas le corps du Pape
             der Sala del Gendarme ein. Zu Besuchen ausländi-        avant qu’il ne soit enterré.
             scher Staatsgäste wurde eine Abteilung des Korps        Lorsque le Pape quittait ses appartements, l’Es-
             abkommandiert, um im Damasushof des Aposto-             ente» devait l’accompagner avec au moins deux
             lischen Palastes mit der Gardefahne Aufstellung zu      autres gardes. Lors des cérémonies officielles, les
             nehmen und den Besuchern die militärischen Ehren        gardes prenaient place sur le trône du Pape; à ces
             zu erweisen. Während der Sedisvakanz des Aposto-        occasions, les officiers d’état-major du Corps escor-
             lischen Stuhles stand das Korps dem Konklavemar-        taient la chaise à porteurs du Saint-Père. Pendant la
             schall für die Aufgaben zur Verfügung, die mit dem      vacance du Siège Apostolique, les gardes Noble se
             Schutz des Konklaves selbst zusammenhingen.             voient confier la protection des Cardinaux; ils escor-
                                                                     taient les électeurs du nouveau Pape en conclave.
                                             Von Ulrich Nersinger    Les membres de la Garde Noble accompagnaient
                                                                     également les représentants du Pape portant la rose
                                                                     d’or, ou encore la barrette à un néo-Cardinal.
                                                                     Le Corps de la Garde Noble sert d’abord de débou-
                                                                     ché aux jeunes cadets des familles nobles de Rome.
                                                                     Après la prise de la Ville éternelle par les troupes
                                                                     italiennes en 1870, le service dans la Garde Noble

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marque l’attachement au Saint-Siège et le refus du         Les membres de ce Corps étaient des volontaires qui
jeune État italien. La Garde Noble cesse d’exister le      ne recevaient aucune solde mais seulement des in-
14 septembre 1970 avec la lettre de Paul VI suppri-        demnités pour remplacer ou réparer leurs uniformes.
mant tous les Corps militaires du Vatican, à l’excep-      La troupe et les Officiers portaient une tunique bleue
tion de la Garde Suisse Pontificale.                       et un képi à plumet. Elle cessa d’exister le 14 sep-
                                                           tembre 1970, lorsque le Pape Paul VI décida la sup-
                                                           pression de tous les Corps militaires du Vatican, à
La Garde Palatine d’Honneur                                l’exception de la Garde Suisse Pontificale.

En décembre 1850, le béat Pape Pie IX (1846-1878)
a créé la Garde Palatine, la «Cohors Pontificia Palati-    La Gendarmerie Pontificale
na», par l’union de deux unités des Etats Pontificaux.
La Garde Palatine était composée de volontaires qui        Par un Motu Proprio du 14 juillet 1816, le Pape Pie VII a
devaient être nés dans les Etats Pontificaux ou y avoir    créé le Corps des «Carabinieri Pontifici». Il était chargé
leur résidence permanente. Les recrues rejoignaient        «du maintien de l’ordre public, de l’application de la loi
le Corps à l’âge de 20 à 30 ans. De 1948 à 1970, il a      et de la surveillance constante de l’État», comme le sti-
existé une sorte d’école de cadets, le «Gruppo Ra-         pule l’article 2 de son règlement. En 1851, les officiers
gazzi». Sa tâche consistait à réunir des jeunes de 12      de la police papale ont reçu le titre de «gendarmes».
à 18 ans pour les préparer et les former à leur entrée     Cependant, après la fin des anciens États Pontificaux
ultérieure dans la Garde Palatine. Le Corps de 500         et la dissolution de la Gendarmerie Pontificale par le

                                                                                                                         MESSAGGERO
hommes se considérait comme une milice citoyenne.          gouvernement italien, une petite troupe est restée au
La Garde Palatine assurait des fonctions ordonnées         Vatican pour protéger le Pape et sa résidence.
et honorifiques au Palais Apostolique, dans les cé-        Même dans l’État de la Cité du Vatican, fondé en 1929,
rémonies pontificales ordinaires ou solennelles. Un        le Corps de la Gendarmerie, composé d’environ 150
officier et un piquet (un sergent avec six gardes) se      hommes, a conservé son ancienne mission parami-
trouvait dans l’antichambre du Pape durant la jour-        litaire qui consistait à défendre le territoire confié au
née. La Garde Palatine formait un piquet à l’intérieur     Pape, à fournir des services de police pour mainte-
et devant la Basilique Saint-Pierre lorsque le Pape        nir l’ordre et la sécurité intérieure et assurer le respect
y entrait et en sortait ; elle accomplissait le même       des lois de l’État et des ordres des fonctionnaires.
service dans les autres basiliques papales romaines        Dans l’antichambre des appartements du Pape, les
lorsque le Saint-Père les visitait pour des célébrations   gendarmes prenaient leurs fonctions dans la Sala del
liturgiques. Lors des visites d’État, dans la Cour Saint   Gendarme. Un département du Corps a été détaché
Damase du Palais Apostolique, elle rendait les hon-        pour accueillir les invités étrangers de l’État dans la
neurs militaires aux invités étrangers en jouant les       Cour Saint Damase du Palais Apostolique avec le dra-
hymnes du pays invité et des Etats Pontificaux ; à         peau du Corps et leur rendre les honneurs militaires.
ces occasions, la Garde apparaissait avec son dra-         Pendant la vacance du Siège Apostolique, le Corps
peau et en compagnie. Chaque fois que cela semblait        était à la disposition du Maréchal du Conclave pour les
nécessaire, elle pouvait être appelée à assurer des        tâches liées à la protection de celui-ci.
services spéciaux de protection - par exemple lors
d’un conclave.                                                                                 Par Ulrich Nersinger

                                                                                                                                13
„Ein Zeitzeuge berichtet“                                              oder einem „Credenziale“ (Empfang anlässlich der
                                                                                    Akkreditierung eines neuen Botschafters beim Hei-
             Interview mit ex-Schweizergardist Willy Stierli –                      ligen Stuhl). Ebenfalls hatten wir keinen Kontakt mit
             von Hauptmann Lorenz Keusch                                            der Palatingarde. Wir sahen manchmal eine Forma-
                                                                                    tion und ihr Musikkorps bei einem Staatsempfang im
             Hauptmann Lorenz Keusch: Lieber Willy – dieses                         Damasushof des Apostolischen Palastes. Eine grös-
             Interview findet im Rahmen eines weiteren Einsatzes                    sere Formation war an Ostern und an Weihnachten
             deinerseits in der Mensa statt. Dieses Jahr jährt sich                 beim „Urbi et Orbi“-Segen auf dem Petersplatz prä-
             die Auflösung von Päpstlicher Nobelgarde, Päpst-                       sent. Für uns gehörten sie wohl auch aus Tradition
             licher Gendarmerie und Päpstlicher Palatingarde                        einfach dazu. Ihre eigentliche Aufgabe war lediglich
             zum 50. Mal. In jener Zeitenwende der ausgehen-                        der Ehrendienst. Der Kontakt mit der Päpstlichen
             den 1960er- und anbrechenden 1970er-Jahre hast                         Gendarmerie war schon grösser - auch weil man sie
             du bei der Päpstlichen Schweizergarde als Hellebar-                    täglich sah. Mit ihnen hatten wir regelmässig Dienst
             dier gedient. Wie sind dir die letzten Jahre, in denen                 während den Papstmessen und -audienzen auf dem
             die vier päpstlichen Korps existierten, in Erinnerung                  Petersplatz oder in der Aula Paolo VI. Sie waren und
             geblieben, in denen die Schweizergarde über einen                      sind alle Italiener – natürlich haben sie eine andere
             so tiefen Bestand verfügte, wie selten in ihrer Ge-                    Mentalität und Auffassung vom Dienst im Vatikan.
             schichte? Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit?                      Das Verhältnis zu ihnen war eher distanziert, aber
             Gab es Rivalitäten?                                                    nicht wirklich feindselig.“
MESSAGGERO

             Willy Stierli: „Als junger Gardist habe ich alle vier                  L.K.: Am 14. September 1970 wurden Tatsachen
             Korps einfach als festen Bestandteil im Vatikan emp-                   geschaffen: Päpstliche Nobelgarde, Päpstliche Gen-
             funden. Bezüglich der Zusammenarbeit kann ich dir                      darmerie und Palatingarde gab es nicht mehr, wäh-
             sagen, dass wir mit der Nobelgarde keinerlei Kontakt                   rend die „altehrwürdige Schweizergarde“ weiterbe-
             hatten. Meines Wissens waren dies fast alles Ade-                      steht. Ein Wort zu unmittelbaren Reaktionen in der
             lige aus vornehmen römischen Familien. Wir sahen                       Gardekaserne. Wie wurdet ihr informiert? Wie war
             sie sehr selten, vielleicht bei einem Staatsempfang                    die Stimmung?

                                Willy Stierli / Geboren am 1. November 1947 – Aristau AG / GSP: 1. März 1969 – 28. November 1971
                                                              bei seiner Abschiedsaudienz beim Hl. Paul VI.

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