MOBILE BUSINESS NEUE GESCHÄFTSMÖGLICHKEITEN FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN

 
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MOBILE BUSINESS NEUE GESCHÄFTSMÖGLICHKEITEN FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN
Mobile Business
Neue Geschäftsmöglichkeiten für
kleine und mittlere Unternehmen

PROZEUS – eBusiness-Praxis für den Mittelstand
MOBILE BUSINESS NEUE GESCHÄFTSMÖGLICHKEITEN FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN
Kurzwissen

B2B                                                         IKT
Steht als Abkürzung für Business-to-Business und            IKT ist die Kurzform für Informations- und Kommunikations-
bezeichnet die Beziehung zwischen Unternehmen.              technologie. Manchmal wird es auch als IuK oder ITK
                                                            abgekürzt.
B2C
Steht als Abkürzung für Business-to-Consumer und bezeich‑   NFC
net die Beziehung zwischen Unternehmen und ihren Kunden.    Die Near Field Communication (NFC) ist ein Übertragungs-
                                                            standard zum kontaktlosen Austausch von Daten über kurze
Couponing
                                                            Strecken. Der Standard wird hauptsächlich im Bereich des
Kommunikationsinstrument der Werbung. Konsumenten
                                                            mobilen Zahlungsverkehrs verwendet.
erhalten bei Vorlage eines Coupons einen Vorteil in Form
eines Rabattes oder einer Zugabe.                           RFID
                                                            Steht für Radio-Frequency Identification. RFID ermöglicht
GPS
                                                            die automatische Identifizierung und Lokalisierung von
GPS ist die Kurzform für Global Positioning System,
                                                            Gegenständen und Lebewesen und erleichtert damit
ein globales Navigationssatellitensystem zur Positions­
                                                            erheblich die Erfassung von Daten.
bestimmung und Zeitmessung.
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inhalt | 3

Inhalt

01     PROZEUS – Wir machen Sie fit fürs eBusiness .  .  .  .  .  .  .  Seite 4

02	Mobile Business – Trend oder
       Modeerscheinung?  .                            .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .   Seite 5

03	Einsatzvarianten von Mobilen Technologien  .  .  .  .  .  .  Seite 7
       Anwendungen im B2B-Bereich                                 .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .   Seite 9
       Anwendungen im B2C-Bereich                                 .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .   Seite 10

04	Voraussetzungen bei der Umsetzung                                                                     .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .     Seite 14
       Auswahl von mobilen Endgeräten                                   .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .   Seite 14
       Einsatz von Standards                  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .     Seite 18

05	Mobile Business Anwendungen im Einsatz .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  Seite 20
       Wie mobil ist der deutsche Mittelstand?  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  Seite 20
       Wie viel mobilen Service wollen die Kunden? .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  Seite 21

06	Zwei Beispiele aus der Praxis .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  Seite 23

07	Nutzen und Herausforderungen                                                              .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .   Seite 31

08	Aktuelle Entwicklungen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  Seite 34

09     Zum Schluss               .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .   Seite 36

                                                                                                                                                               Mobile Business | PROZEUS
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4 | PROZEUS – Wir machen Sie fit fürs eBusiness

                     01
                     PROZEUS – Wir machen Sie fit fürs eBusiness

              Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Tech‑        nach seinem individuellen Bedarf selektieren lassen. Darüber
              nologie unterstützt PROZEUS die eBusiness-Kompetenz             hinaus können die Unternehmen bei sich vor Ort die stark
              mittelständischer Unternehmen durch integrierte PROZEsse        vergünstigte Einstiegsberatung oder ProzessBegleitung von
              Und etablierte eBusiness-Standards. PROZEUS wird                PROZEUS nutzen. Außerdem bietet PROZEUS Einblick in
              betrieben von GS1 Germany – bekannt durch Standards             über 130 Praxisprojekte, deren Verlauf und Ergebnisse unter
              und Dienstleistungen rund um den Barcode – und IW               anderem über die PROZEUS-Website allgemein zugänglich
              Consult, Tochterunternehmen des Instituts der deutschen         gemacht werden.
              Wirtschaft Köln.
                                                                              Das PROZEUS-Know-how sowie die Ergebnisse und Er‑
              PROZEUS versteht sich als zentrale Anlaufstelle für kleine      fahrungen aus den Projekten wurden für Sie in Broschüren
              und mittlere Unternehmen aus den Branchen der Industrie         gebündelt, die jeweils verschiedene Bereiche behandeln:
              sowie der Konsumgüterwirtschaft und des Handels. Von
              PROZEUS empfohlene eBusiness-Lösungen sind zukunfts-              eBusiness
              fähig und investitionssicher, da sie auf kostengünstigen,
                                                                                Identifikationsstandards
              neutralen und international akzeptierten eBusiness-Stan-
              dards basieren.                                                   Klassifikationsstandards

                                                                                Katalogaustauschformate
              Allen nachfragenden Unternehmen bietet PROZEUS fun‑
              dierte, unabhängige und kostenlose Informationen – von            Transaktionsstandards
              der Transfer-Website www.prozeus.de über ein umfassen-
                                                                                Prozessstandards
              des Portfolio an Checklisten, Leitfäden, Praxisbeispielen,
              Wirtschaftlichkeitsstudien und weiteren Veröffentlichungen
              bis hin zu Fachveranstaltungen und einer Dienstleister-Daten‑   Diese Veröffentlichungsreihen unterstützen kleine und
              bank. Dieses Informationsangebot kann sich der Nutzer           mittlere Unternehmen dabei, eigene eBusiness-Projekte
              über die interaktive PROZEUS-Website schnell und einfach        zu initiieren und umzusetzen.

              Im Rahmen dieser Broschüre widmet sich PROZEUS dem Thema
              Mobile Business und stellt dieses insbesondere für Entscheider
              in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kompakt und neutral
              dar. Dabei informieren wir Sie, was unter Mobile Business zu ver-
              stehen ist und welche Lösungen es bietet.

PROZEUS | Mobile Business
MOBILE BUSINESS NEUE GESCHÄFTSMÖGLICHKEITEN FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN
Mobile Business – Trend oder Modeerscheinung? | 5

     02
     Mobile Business – Trend oder Modeerscheinung?

Geräte wie Handys, Laptops etc. gehören mittlerweile für       So ist es nicht verwunderlich, dass Experten aus dem
die Mehrzahl der Menschen zum täglichen Leben dazu.            Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien
Insbesondere aus dem Geschäftsalltag sind mobile End­‑         (IKT) seit Jahren mobilen Business Anwendungen einen
geräte kaum noch wegzudenken. Zusätzlich zu dem Ein‑           großen Erfolg zusagen. Unternehmen werden durch die
satz von mittlerweile weitverbreiteten Endgeräten, die das     Möglichkeit des zeit- und ortsungebundenen Arbeitens
Arbeiten von unterwegs erleichtern, halten zunehmend auch      große Potenziale zur Unterstützung und Optimierung der
mobile Anwendungen Einzug in Unternehmen, mit deren            Wertschöpfung versprochen. Doch trotz aller Prognosen
Hilfe Prozesse, wie z. B. die Zeiterfassung oder die Über‑     haben sich mobile Business Anwendungen bisher nur relativ
mittlung von Kundenaufträgen von Mitarbeitern im Außen-        gering in Unternehmen etabliert. Während im privaten Bereich
dienst, optimiert werden können. Dieser Wandel ist nicht       das Smartphone mit dazugehörigen Anwendungen spätes‑
zuletzt dadurch bedingt, dass die heutige Gesellschaft sich    tens seit dem Siegeszug des iPhone von Apple zum ständigen
durch eine hohe Mobilitätsrate auszeichnet. Einer Studie       Begleiter vieler Menschen geworden ist, nutzen laut Berlecon
von Berlecon Research (2011) zufolge hat der Anteil der        Research nur knapp ein Drittel der Unternehmen in Deutsch‑
„mobilen Mitarbeiter“ in Unternehmen in den letzten zwei       land die neuen Technologien, die das Arbeiten von überall
Jahren stark zugenommen. Dementsprechend gelten in             und jederzeit ermöglichen.
Deutschland mittlerweile 18 Prozent der Unternehmen als
hochmobil, d. h. mehr als die Hälfte der Mitarbeiter eines     Auch wenn die Vorzüge des mobilen Arbeitens vermeintlich
Unternehmens ist mindestens einen Tag in der Woche außer‑      offensichtlich sind, sind gerade kleine und mittlere Unterneh-
halb des Unternehmens unterwegs. Im deutschen Mittel-          men (KMU) bei der Umsetzung einer Mobilitätsstrategie im
stand sind 26 Prozent der Unternehmen hochmobil. Abseh-        Unternehmen eher zurückhaltend. So werden laut Berlecon
bar ist zudem, dass der Anteil der mobilen Mitarbeiter auf     Research nur in jedem fünften Unternehmen mobile Lösungen
lange Sicht sogar noch steigen wird. Dieser Tatsache zufolge   zur Optimierung von Geschäftsprozessen, wie mobile ERP-
wird auch die Relevanz von mobilen Technologien zunehmen,      oder CRM-Applikationen, eingesetzt. Die Wik Consult GmbH
denn dadurch können Reisezeiten effizienter sowie Arbeits-     kommt in einer Untersuchung (2010) darüber hinaus zu dem
zeiten- und Arbeitsplatzregeln flexibler gestaltet werden.     Schluss, dass nur jedes zehnte Unternehmen eine Mobilitäts­‑

                                                                                                                       Mobile Business | PROZEUS
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6 | Mobile Business – Trend oder Modeerscheinung?

              strategie hat. Das bedeutet, dass Unternehmen meist im Ein‑         zu beleuchten sowie mögliche Probleme, Nachteile oder
              zelfall entscheiden, welcher Mitarbeiter mobile Business An‑        Hemmnisse, die gegen eine Umsetzung sprechen, darzu-
              wendungen benötigt und welche Anwendung eingesetzt wird.            stellen. Praxisbeispiele von zwei Unternehmen, die mobile
                                                                                  Business Anwendungen im Geschäftsalltag einsetzen, sollen
              Diese Feststellung führt unweigerlich zu der Frage, ob Unter‑       Ihnen verdeutlichen, welche Möglichkeiten Unternehmen
              nehmen das große Potenzial von mobilen Anwendungen bisher           durch den Einsatz neuester IuK-Technologie haben und
              noch nicht erkannt und die Möglichkeit des mobilen Arbeitens        welchen Herausforderungen Sie sich eventuell bei der Um‑
              noch nicht umgesetzt haben, oder ob mobile Anwendun-                setzung gegenübersehen. Abschließend werden durch einen
              gen im Grunde nur einen weiteren Hype in der IKT-Branche            Experten die aktuellen Trends dieses Bereichs aufgezeigt.
              darstellen. Damit sich Unternehmen selbst ein Bild darüber
              machen können, haben wir in dieser Broschüre relevante              Mit der Broschüre möchten wir Ihnen einen grundlegenden
              Informationen zusammengetragen und kompakt aufbereitet.             Überblick über das Thema verschaffen. Wir hoffen, dadurch
                                                                                  offene Fragen klären und Ihnen in Ihrer Entscheidung, ob
              Ziel dieser Informationsbroschüre ist es, Nutzen und Vorteile       Sie mobile Business Anwendungen einsetzen wollen oder
              des Einsatzes von mobilen Business Anwendungen für KMU              nicht, weiterhelfen zu können.

                     Insbesondere vier Fragen stehen dabei im Fokus der Betrachtung:

                        W
                         as versteht man unter mobilen Business Anwendungen?

                        W ie und wo können derartige Lösungen eingesetzt werden?

                         ür wen lohnt sich die Nutzung von mobilen Business Anwendungen tatsächlich, und welche Aspekte sollten bei der
                        F
                        Umsetzung einer ziel­gerichteten Mobilitätsstrategie beachtet werden?

                        Welche Geschäftsprozesse lassen sich dadurch o
                                                                      ­ ptimieren, und welche Erfolge lassen sich damit erzielen?

PROZEUS | Mobile Business
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Einsatzvarianten von Mobilen Technologien | 7

     03
     Einsatzvarianten von Mobilen Technologien

Das Bild von Menschen, die im Zug, auf der Straße, im Auto        flächendeckend die Möglichkeit des mobilen Surfens zur
oder in der Bahn telefonieren und an ihrem Laptop arbeiten,       Verfügung. Doch was heißt es eigentlich – mobil zu sein?
ist mittlerweile alltäglich geworden. Niemand wundert sich
mehr darüber und fast niemand möchte mehr auf die Vorzüge         Mobil sein – das bedeutet, nicht nur jederzeit und überall
der Technik verzichten. Und auch wenn man hin und wieder          erreichbar zu sein, sondern auch jederzeit und von überall
Stimmen vernimmt, die die negativen Seiten des „Immer-            auf Informationen zugreifen zu können und Wissen verfügbar
erreichbar-Seins“ beklagen, ist es nicht selten, dass Menschen    zu haben. Das ist nicht nur bequem, sondern stellt auch
nervös werden, wenn sie einmal länger als 24 Stunden nicht        einen Wettbewerbsvorteil dar, denn wer heute schnellen Zu‑
die Mailbox abhören oder E-Mails checken können.                  gang zu Wissen hat, kann seine Konkurrenz leichter zurück‑
                                                                  lassen. Die Veränderung der Arbeitsorganisation, sprich die
Die ständige Erreichbarkeit und die Möglichkeit, von unterwegs    Arbeitszeit- und Arbeitsortflexibilisierung, hat unweigerlich
Telefonate führen zu können, sind nach rund dreißig Jahren nach   dazu geführt, dass der schnelle Zugriff auf Wissen für Unter‑
der Handyeinführung Normalität, und die wenigsten möchten         nehmen eine der wichtigsten Ressourcen im Alltag darstellt.
darauf noch verzichten. Kaum eine andere Technologie hat          Diese Veränderung in der Arbeitswelt hat auf der einen Seite
sich so schnell weltweit verbreitet wie die des Mobilfunks.       dazu geführt, dass neue Informations- und Kommunikations-
Insbesondere Menschen, die beruflich unterwegs sind,              technologien entwickelt werden, die es ermöglichen, die
können sich den unternehmerischen Alltag ohne die posi‑           Ressourcen Zeit und Wissen optimal zu nutzen. Auf der
tiven Mobilitätszugewinne kaum noch vorstellen. Durch die         anderen Seite hat die rasche Entwicklung dieser Technologien
rasanten Entwicklungen im IKT-Markt beschränken sich die          erst den Wandel in der Arbeitswelt ermöglicht. Doch unab‑
Möglichkeiten des mobilen Arbeitens jedoch schon längst           hängig davon, welcher Prozess den anderen vorantreibt,
nicht mehr auf das Telefonieren und Versenden von Kurz‑           lässt sich festhalten, dass der Einsatz von Informations- und
mitteilungen. Durch das Zusammenwachsen von Internet              Kommunikationstechnologien ganz neue Möglichkeiten des
und digitalem Mobilfunk steht Nutzern mittlerweile fast           effizienten und flexiblen Arbeitens hervorgerufen hat.

                                                                                                                         Mobile Business | PROZEUS
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8 | Einsatzvarianten von Mobilen Technologien

              Die wachsende Bandbreite von Möglichkeiten, die sich durch     zwischen Unternehmen und Endkunden versteht. Oft ist in
              die fast flächendeckende Verfügbarkeit des Internets ergibt,   der Literatur auch noch von „B2E“ die Rede, womit der Aus‑
              bietet Grund­lage für innovative Geschäftsideen. Endgeräte     tausch zwischen Unternehmen und ihren Angestellten ge‑
              wie Smartphones oder Tablet PCs, die das Arbeiten von          meint ist. Diese spezielle Abgrenzung soll jedoch im Rahmen
              unterwegs erst ermöglichen, lassen sich problemlos überall     dieser Broschüre nicht weiter unterschieden werden.
              hin mitnehmen. In Kombination mit den passenden Business
              Anwendungen ist ein fast identisches Arbeiten wie am eigent‑   Die Vielfältigkeit der Einsatzmöglichkeiten von mobilen Business
              lichen Arbeitsplatz von unterwegs möglich. Für Unternehmen     Anwendungen ist groß – dennoch haben alle Anwendungen
              stellt dies die Möglichkeit dar, durch spezielle Anwendungen   eines gemeinsam: Sie ermöglichen es Unternehmen, schneller
              orts- und zeitunabhängig auf beispielsweise Firmen- und        auf veränderte Gegebenheiten zu reagieren, Kundendienst-
              Kundendaten zuzugreifen, Aufträge zu akquirieren und zu        leistungen zu verbessern und Geschäftschancen zu ergreifen.
              bearbeiten oder sogar Maschinen aus der Ferne zu steuern.      Mithilfe der unternehmensspezifischen Applikationen können
                                                                             Mitarbeiter auch von unterwegs auf Informationen und Daten
              Aber was genau lässt sich eigentlich unter „Mobile Business“   zugreifen, die vorher nur im Büro verfügbar waren. Während
              verstehen? Mobile Business umfasst im Grunde die Gesamt‑       Mitarbeiter, die außerhalb des Büros unterwegs sind, früher
              heit aller Aktivitäten, Prozesse und Anwendungen im Unter‑     noch viel Zeit damit verbrachten, nach Möglichkeiten zu
              nehmen, welche mit mobilen Technologien, also mittels          suchen, wie sie an erforderliche Informationen kommen,
              mobiler Endgeräte, durchgeführt oder unterstützt werden.       tragen sie nun ihr Büro sozusagen in der Jackentasche mit
              Dabei unterscheidet man im Grunde zwischen den beiden          sich herum. Spezifische, auf die Bedürfnisse des Mitarbeiters
              Bereichen „B2B“ und „B2C“, wobei man unter B2B den             und des Unternehmens angepasste, sogenannte Apps (Kurz‑
              Austausch von Informationen, Dienstleistungen oder Waren       wort für Applikationen) ermöglichen es ihm binnen kürzester
              zwischen Unternehmen und unter B2C den Austausch               Zeit, die Informationen abzurufen, die er benötigt.

                     Anwendungs- und Einsatzgebiete

                                                            Mobile business lösungen

                            B2B-Anwendungen                                          B2C-Anwendungen

                               Personal Information Management                            Extended Packaging

                               Office-Anwendungen                                         Mobile Couponing

                               Fernzugriff                                                Mobile Payment

                               Produktivitätsanwendungen

                               Auftragserfassung

                               Zeiterfassung

                               Flotten- und Fuhrparkmanagement

PROZEUS | Mobile Business
MOBILE BUSINESS NEUE GESCHÄFTSMÖGLICHKEITEN FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN
Einsatzvarianten von Mobilen Technologien | 9

Aber nicht nur das Abrufen von Informationen wird durch              Programme von verschiedenen Anbietern ermöglichen.
mobile Business Anwendungen leichter: Auch die Daten­                Somit können Mitarbeiter auch über ihr mobiles Endgerät
eingabe kann zeit- und ortsunabhängig erfolgen. Dadurch              von unterwegs arbeiten.
können Prozesse erleichtert und Bearbeitungszeiten ver‑
kürzt werden. So gehört es zum Beispiel bei dem Tiefbau-             Fernzugriff auf Unternehmensdaten
amt von Erlangen der Vergangenheit an, dass Mitarbeiter              Häufig müssen Mitarbeiter, die sich nicht an ihrem Arbeits-
nach einer Bodenprobe ein Papierformular ausfüllen müssen,           platz befinden, auf Daten und Informationen zugreifen, um
das dann wiederum, einige Zeit später, manuell ins System            ihre Arbeit schnell und sicher ausführen zu können. Dies ist
eingetragen wird. Dagegen sind die Mitarbeiter mit mobilen           besonders wichtig für Mitarbeiter, die im Außendienst, d. h.
Endgeräten ausgestattet, auf denen eine Software installiert         in der Kundenbetreuung oder im Vertrieb, tätig sind. Da Daten
ist, die via Spracherkennung ein Diktat in Daten umwandelt.          wie z. B. Produktdaten, Kundendaten, Verkaufsdaten oder
Diese werden dann sofort in das gewünschte Datenbank-                sonstige Dokumente typischerweise zentral in unternehmens‑
system eingespeist. Diese Anwendung ersetzt das Ausfüllen            internen Datenbanken gespeichert sind, konnten Mitarbeiter
von Formularen und erspart den Mitarbeitern zusätzlichen             oftmals auf diese Daten von unterwegs nicht zugreifen. Erst
Arbeitsaufwand. Dieses Beispiel zeigt, dass sich das Handy           der Einsatz von mobilen Lösungen macht den externen
heutzutage von einem einfachen Gerät zum Telefonieren zur            Zugriff auf Datenbanken bzw. die nötige Vertriebssoftware
Ein- und Ausgabezentrale gewandelt hat und für viele mobile          oder das CRM-System möglich. Kundenanfragen können
Mitarbeiter ein gewinnbringendes Arbeitshilfsmittel darstellt.       dadurch schneller und effizienter bearbeitet und die Kunden‑
                                                                     zufriedenheit gesteigert werden.

Anwendungen im B2B-Bereich                                           Mobile Produktivitätsanwendungen
                                                                     Viele Unternehmen setzen mittlerweile spezielle Software
Die Anwendungs- und Einsatzbereiche von mobilen Business             zur Unternehmenssteuerung, Beschaffungssteuerung oder
Anwendungen sind breit gestreut. So gibt es neben der                Produktionsplanung ein. Ein externer, unproblematischer
Möglichkeit des mobilen Internets, d. h. der Nutzung eines           Zugriff von unterwegs auch auf solche Systeme stellt für
Internetzugangs mit einem mobilen Endgerät oder dem Ab‑              Unternehmen einen hohen Zeit- und Nutzengewinn dar.
rufen und Bearbeiten von E-Mails auf mobilen Endge­räten,            Zahlreiche große Anbieter solcher Softwaresysteme bieten
noch viele weitere Möglichkeiten, von denen im Folgenden             mittlerweile auch immer die passende Anwendung dazu
einige aufgezählt und näher beschrieben sind:                        an, sodass ein Zugriff von überall mittels mobiler Endgeräte
                                                                     möglich ist.
Personal Information Management
Im unternehmerischen Alltag ist es üblich, dass Mitarbeiter          Insbesondere für das Supply Chain Management birgt die
ihre Adressen, ihre Termine sowie Aufgaben und Notizen               Verwendung von mobilen Lösungen hohes Einsatzpotenzial,
in einem sogenannten Personal Information Management                 denn hier tragen mobile Anwendungen zur Flexibilisierung
System, wie z. B. Microsoft Outlook oder Lotus Notes, ver‑           der zwischenbetrieblichen Lieferbeziehungen bei. So können
walten. Da die in einem solchen System gespeicherten Daten           Unternehmen zum Beispiel vor Ort die Lieferung von Materi‑
elementar für die tägliche Arbeit sind, stellt der externe Zugriff   alien mit dem entsprechenden Partner koordinieren, wodurch
darauf einen großen Nutzenzuwachs für Mitarbeiter, die häufig        der Umweg über die Zentrale oder das Ausfüllen von For‑
unterwegs sind, dar.                                                 mularen entfällt.

Mobile Office-Anwendungen                                            Mobile Auftragserfassung
Damit Mitarbeiter problemlos von unterwegs arbeiten können,          Systeme zur mobilen Auftragserfassung kommen besonders
gehört es natürlich dazu, dass das Lesen, Erstellen und              im Dienstleistungsbereich zum Einsatz. So können im Hand‑
Bearbeiten von Dokumenten, wie z. B. Tabellenkalkulationen           werk beispielsweise Aufträge wesentlich schneller und effi‑
oder Präsentationen, möglich ist. Auch hierfür gibt es mobile        zienter erledigt werden und bei der Vor- und Nachbereitung
Anwendungen, die die Nutzung der verschiedenen Office-               eines Auftrages erhebliche Kosten eingespart werden. Sind

                                                                                                                            Mobile Business | PROZEUS
MOBILE BUSINESS NEUE GESCHÄFTSMÖGLICHKEITEN FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN
10 | Einsatzvarianten von Mobilen Technologien

              Mitarbeiter mit mobilen Endgeräten ausgestattet, können         Dadurch können die Container während des gesamten Trans‑
              sie über akute Aufträge, die durch einen Anruf in der Zen­‑     portes von außerhalb gewartet und mögliche Fehler im Ablauf
              trale eingehen, über das System informiert werden. Dies         rechtzeitig behoben werden.
              macht eine schnelle Bearbeitung möglich, da der Mitar‑
              beiter den Auftrag annehmen kann, der am nächsten am            Flotten- bzw. Fuhrparkmanagement
              Standort oder aber am ehesten frei ist. Dieser wiederum         Hauptziele des Flotten- und Fuhrparkmanagements sind die
              kann im System die Annahme des Auftrags bestätigen und          Entlastung der Disposition, eine optimierte Wegstrecken­
              die benötigten Materialien direkt vermerken. Somit lassen       planung sowie damit einhergehende Kostensenkungen. Der
              sich alle Dienstschritte von unterwegs und vor Ort erledigen,   technische Fortschritt macht es möglich, Fahrzeuge mit
              wodurch kostbare Zeit eingespart werden kann.                   mobilen Endgeräten und Ortungssystemen (z. B. GPS) auszu­‑
                                                                              statten, sodass eine Überwachung und Steuerung des Fuhr‑
              Mobile Zeiterfassung                                            parks jederzeit möglich ist. Zu jedem Zeitpunkt können Unter‑
              Für viele Mitarbeiter in Dienstleistungsbereichen wie z. B.     nehmen auf die jeweilige Fahrzeugposition sowie die Fahr‑
              Handwerker, Dachdecker oder Maler gehört es zum Arbeits‑        zeugdaten zugreifen und gegebenenfalls die Routenplanung
              alltag, handschriftlich Zettel auszufüllen, um ihre Arbeits-    ändern bzw. optimieren. Die Ausstattung von Fahrzeugen
              stunden aufzuschreiben. Diese Zettel müssen wiederum von        mit mobilen Endgeräten ermöglicht eine automatische Echt‑
              einer zweiten Person im Büro in das System eingespeist          zeitortung, wobei die erfassten Daten über ein Mobilfunknetz
              werden. Diese Vorgehensweise ist nicht nur zeitintensiv,        an den Empfänger übermittelt werden. Einige Systeme bieten
              sondern auch noch fehleranfällig. Dank der mobilen Business     zudem die Möglichkeit, die Daten direkt in das Buchhaltungs-
              Anwendungen kann dieser Vorgang jedoch optimiert werden.        system einzuspeisen, wodurch der zeitliche Aufwand für eine
              So haben Mitarbeiter die Möglichkeit, ihre Arbeitsstunden       genaue Fahrtenbuchführung wegfällt und Zeit und Kosten
              mittels mobiler Zeiterfassungssysteme direkt vor Ort in das     eingespart werden können.
              System einzutragen. Mittlerweile lassen sich fast alle Soft‑
              warelösungen zur Zeiterfassung um ein Modul zur mobilen
              Zeiterfassung ergänzen.                                         Anwendungen im B2C-Bereich

              Telemetrie / Fernsteuerung                                      Aus Sicht von Unternehmen sind auch mobile Anwendun-
              Großes Wachstumspotenzial steckt im Bereich der Telemetrie      gen im B2C-Bereich zu berücksichtigen, da diese das Ver‑
              in Verbindung mit dem Mobilfunk. Allgemein fasst man unter      hältnis zu den Kunden bzw. Konsumenten verändern und
              dem Begriff „Telemetrie“ Aufgaben zusammen, die eine elek‑      sogar das Kaufverhalten beeinflussen können. Mobile End‑
              tronische Kommunikation zu mobilen Maschinen darstellen         geräte, die den Zugriff auf das Internet erlauben, bieten
              beziehungsweise dem Datenaustausch von Einrichtungen            Verbrauchern die direkte Möglichkeit, sowohl Informationen
              außerhalb des Unternehmens oder der externen Überwachung        als auch Services zu einem Produkt oder einer Dienstleistung
              und der Steuerung von technischen Anlagen dienen. Die           zu erhalten – und bringen den Konsumenten näher an die
              schnelle Behebung von Schadensfällen von Anlagen spielt         eigenen Produkte, Marken oder Dienstleistungen heran. Auch
              für Unternehmen heutzutage eine wichtige Rolle, da eine         die mobile Nutzung von sozialen Netzwerken, in denen
              schnelle Bearbeitung sicherlich der zentrale Aspekt bei         Meinungen und Bewertungen ausgetauscht werden, kann
              Kundenanforderungen ist. So kann daher gerade in diesem         Einfluss auf das Unternehmens-/Markenimage haben.
              Bereich der Einsatz von mobilen Business Anwendungen
              für Unternehmen ein großer Vorteil gegenüber dem Wett‑          Viele Unternehmen haben dies erkannt, indem sie für ihre
              bewerb sein.                                                    Kunden mobile Services oder Apps anbieten, um eine
                                                                              höhere Kundenbindung und ein verbessertes Image zu
              Als Beispiel für Telemetrie sind Container zu nennen, die mit   erreichen.
              GPS und Mobilfunk-Modulen ausgestattet werden, durch
              die einerseits die Position der Container bestimmt werden       Im B2C-Bereich gibt es zahlreiche mobile Anwendungen:
              kann sowie die Temperatur der Container überwacht wird.         vom „Mobile Advertising“ über „Mobile Shopping“ bis zu

PROZEUS | Mobile Business
Einsatzvarianten von Mobilen Technologien | 11

     Mobile Business Anwendungen im B2C-Bereich:
     Wie Unternehmen mit Konsumenten interagieren können

     Coupons                                                                                        Extended Packaging

     Mobile
     eCommerce                                                                                                    Loyalty

     In-store                                                                                               Advertising &
     Navigation                                                                                               Promotion

                                                                                                         Self-Scanning &
     Payment
                                                                                                          Self-Checkout

     Store Location                                                                                       Shopping Lists

„Mobile Payment“. Die Gesamtheit aller Anwendungen,           ist jedoch, dass Extended Packaging eine Brücke schlägt
die auch im B2B zum Tragen kommen, nennt man „Mobile          zwischen den zur Verfügung gestellten Informationen am
Commerce“.                                                    Verkaufsort (Point of Sale) und der Kaufentscheidung.

Zusätzlich werden kontinuierlich Studien und Pilotprojekte    Extended Packaging eröffnet dem Markeninhaber vielfältige
durchgeführt, um das Thema Mobile Commerce auf eine           Möglichkeiten und ist für den Konsumenten sehr leicht anzu‑
solide, fundierte Basis zu stellen. Im Folgenden werden die   wenden: Während des Einkaufs scannt der Kunde mit seinem
Trendthemen „Extended Packaging/Trusted Data“, „Mobile        Smartphone einfach den Strichcode – und erhält sofort aus‑
Couponing“ und „Mobile Payment“ ausführlich beschrieben.      führliche Informationen zu Inhaltsstoffen, Nährwerten, Aller‑
                                                              genen, Übersetzungen in andere Sprachen, passende Re‑
Extended Packaging oder die „Erweiterte Verpackung“           zepte, ausführliche Bedienungsanleitungen und vieles mehr.
Extended Packaging ist die Antwort auf die Forderung der
Verbraucher nach zusätzlichen Informationen über das Pro-     Mobile Couponing oder das „Mobile Gutscheingeschäft“
dukt. Es löst das Problem des beschränkten Platzes auf der    Das klassische Couponing hat sich weltweit als Marketing-
Verpackung und ändert die bisher rein statische Natur von     instrument zur Absatzförderung und Kundenansprache be‑
Informationen am Produkt, indem der Konsument detaillierte    währt. Der Verbraucher löst dabei einen Gutschein ein und
Informationen via Handy abrufen kann. Der wichtigste Punkt    erhält beim Einkauf einen Preisnachlass oder eine Zusatz-

                                                                                                                     Mobile Business | PROZEUS
12 | Einsatzvarianten von Mobilen Technologien

                     Extended Packaging: Erweiterte Verpackung

              leistung. Coupons ausschneiden, Aufkleber sammeln – die         daten wie Geschlecht oder persönliche Vorlieben geben
              bislang gängigen Methoden der Rabattaktionen sind jedoch        die Nutzer selbst in die App ein – die Kunden können ganz
              vergleichsweise aufwändig. Zudem existiert eine Vielzahl        gezielt angesprochen werden.
              unterschiedlicher Prozesse, die immer wieder neu zwischen
              den beteiligten Marktpartnern abgestimmt werden müssen.         Laut einer Studie des Location-Based-Services-Anbieters
              Mobile Couponing eröffnet hier ganz neue Möglichkeiten          Coupies GmbH aus dem Jahr 2010 erwartet mehr als ein
              einer effizienten und kundenfreundlichen Abwicklung. Das        Viertel der Unternehmen, dass mobile Coupons Kunden zu
              Gutscheingeschäft per Handy verbessert die Kommunikation        Spontankäufen animieren. Mehr als sechzig Prozent der Be‑
              zwischen Gutscheinaussteller und Konsument, hilft Kosten        fragten sehen darin eine Möglichkeit, das Einkaufsverhalten
              zu reduzieren und Fehler zu vermeiden. Auch die Ergebnisse      der Kunden zu lenken. Besonders interessant für die Marke‑
              einer Werbeaktion liegen den Unternehmen zeitnah vor und        tingstrategen: Mobile Rabattaktionen sprechen Smartphone-
              können ausgewertet werden – die Investition zahlt sich          User an – sie sind überwiegend jung, gut ausgebildet und
              deutlich schneller aus.                                         haben ein überdurchschnittliches Einkommen.

              Und so funktioniert das Mobile Couponing: Via E-Mail, SMS,      Mobile Payment oder der „Mobile Zahlungsverkehr“
              Internet-Download auf das Handy oder via App stellen die        Vom Klingelton, der per Handy geordert und über die Mobil‑
              Unternehmen den Konsumenten Coupons zur Verfügung, die          funkrechnung bezahlt wird, über Fahrkarten oder Parkscheine
              diese digital an der Kasse einlösen können. Sogenannte          bis zum Einkauf im Onlineshop: Spezielle Formen von Mobile
              „Location Based Services“ können Coupons auf die lokale         Payment haben sich bereits etabliert. Anders als in Ländern
              Umgebung des Konsumenten und seine Bedürfnisse an‑              wie Japan ist Mobile Payment im deutschen stationären Ein‑
              passen: Spezielle Applikationen informieren userbezogen         zelhandel dagegen derzeit noch die Ausnahme. Hier regieren
              über aktuelle Rabattaktionen am jeweiligen Standort. Filter­‑   EC-Karte und Bargeld – laut EHI zahlen ca. 58 Prozent der

PROZEUS | Mobile Business
Einsatzvarianten von Mobilen Technologien | 13

Konsumenten „Cash“. Doch das Interesse an einer praxis‑        zu halten und eventuell noch ein Sicherheitsmerkmal, wie
tauglichen mobilen Alternative wächst auch am klassischen      eine PIN, einzugeben, um die Zahlungstransaktion zu starten.
Point of Sale. Handelsunternehmen sehen die Chance,            Die neuesten Smartphones sind bereits mit der entspre-
Bezahlprozesse zu beschleunigen und damit die Durchlauf-       chenden Technologie ausgestattet.
Frequenz an der Kasse zu erhöhen. Weniger Bargeld be‑
deutet zudem weniger Aufwand für Zählung und Bargeld­          Für einen echten Durchbruch ist neben einheitlichen tech‑
logistik, sprich das Cash-Handling. Nicht zuletzt können die   nologischen Standards und Schnittstellen jedoch auch ein
Händler mit neuen Services bei ihren Kunden punkten.           Konsens zwischen den beteiligten Akteuren notwendig.
                                                               Netzbetreiber, Technologielieferanten, Gerätehersteller,
Mobilfunknetzbetreiber, Smartphone-Hersteller, Bezahl-         Händler, Kunden und Banken: Die Vielzahl unterschiedlicher
dienste und Kreditkartenunternehmen arbeiten derzeit mit       Marktteilnehmer erschwert ein abgestimmtes Vorgehen.
Hochdruck an marktfähigen Lösungen für Mobile Payment,         Etliche Anbieter investieren separat in die Entwicklung – so
und zahlreiche Pilotprojekte sind in Planung oder bereits      werden wertvolle Synergiepotenziale verschenkt. Zudem
gestartet. Die Technologie der Wahl ist dabei „NFC“: Die       könnten zu viele unterschiedliche Angebote und Registrie-
Near Field Communication ist ein Standard für die kontakt-     rungssysteme potenzielle Nutzer überfordern. Für einen
lose Datenübertragung auf kurze Distanz. Für den Nutzer        effizienten unternehmensübergreifenden Mobile Payment
soll es im Idealfall ausreichen, ein NFC-Handy oder eine       Prozess ohne Medienbrüche werden derzeit Empfehlungen
Karte mit NFC-Chip in kurzem Abstand vor ein Lesegerät         für Deutschland entwickelt.

     Mobile Payment und Mobile Couponing am Verkaufsort (POS)

                                                                                                                     Mobile Business | PROZEUS
14 | Voraussetzungen bei der Umsetzung

                     04
                     Voraussetzungen bei der Umsetzung

              Damit Unternehmen mit dem Einsatz von mobilen Business             Auswahl von Mobilen Endgeräten
              Anwendungen die Erfolge erzielen, die sie anstreben, müssen
              im Geschäftsalltag vorab grundlegende Dinge berücksichtigt         Wie in der Broschüre „Mit Hammer, Säge und Smartphone“,
              und überprüft werden.                                              die im April 2011 vom Netzwerk Elektronischer Geschäfts-
                                                                                 verkehr (NEG) veröffentlicht wurde, deutlich beschrieben,
              So ist es beispielsweise für eine effektive Umsetzung unab-        stellt die Auswahl des mobilen Endgerätes, auf dem die
              dingbar, dass die interne IKT-Infrastruktur grundlegende           mobile Anwendung abgebildet werden soll, einen wichtigen
              Voraussetzungen erfüllt, damit die neue Technik reibungslos        Aspekt im gesamten Umsetzungsprozess dar. Dabei gibt
              in das bestehende System integriert werden kann. Daher             die Broschüre einen guten Überblick über mögliche mobile
              sollte bei der Auswahl der Hard- und Software auf Kompati-         Endgeräte.
              bilität und Interoperabilität mit der bereits eingesetzten Soft‑
              ware geachtet werden. Nur so kann eine durchgängige Pro‑           Allgemein bezeichnet man mit „mobilem Endgerät“ alle trag‑
              zessoptimierung auch garantiert werden. Da Schnittstellen          baren Geräte, die dem Informationsaustausch sowie der
              von interner Firmensoftware und dem Betriebssystem des             Kommunikation dienen und die aufgrund ihrer Größe und
              mobilen Endgerätes sowie der Anwendung angepasst werden            ihres Gewichts ohne körperliche Anstrengung auch unter‑
              müssen, sollte auf eine ganzheitliche Integration geachtet         wegs zum Arbeiten einsetzbar sind. Während früher nur
              werden. Insellösungen oder Übergangslösungen führen nur            unterschiedliche Handytypen und Laptops zur Auswahl
              selten zum Erfolg. In diesem Kontext spielen auch eBusi‑           standen, gibt es heutzutage mehrere Möglichkeiten. In den
              ness-Standards eine entscheidende Rolle. Sie erleichtern den       letzten Jahren fand auf diesem Gebiet eine rasante Entwick-
              Austausch von Daten und Dokumenten und ermöglichen                 lung statt. So wurden immer mehr Geräte auf den Markt
              erst einen medienbruchfreien Informationsaustausch. Doch           gebracht, die höhere Übertragungsraten ermöglichen sowie
              der erste Schritt zur Mobilität stellt natürlich die Auswahl des   mehr Anwenderfreundlichkeit und Mehrfachfunktionalitäten
              mobilen Endgerätes dar. Erfüllen die eingesetzten Geräte           bieten. Die Geräte unterscheiden sich nicht nur in Aussehen
              nicht die erforderlichen Ansprüche oder sind sie wenig geeignet    und dem Herstellernamen, sondern auch in Funktionalität,
              für die anfallende Arbeit, wird der Einsatz nicht den erhofften    Größe, Gewicht, Technologie und Robustheit.
              Nutzeneffekt erzielen.
                                                                                 Je nach Anforderungen muss das passende Gerät mit Sorg‑
                                                                                 falt herausgesucht werden, da die Geräte unterschiedliche
                                                                                 Technologien unterstützen und somit nicht jede Anwendung
                                                                                 über jedes Endgerät laufen kann. Auch unterscheiden die
                     mobile anwendungen im handwerk                              Geräte sich in den Größen der Displays, was sich schluss-
                                                                                 endlich auf die Zufriedenheit und Akzeptanz der Mitarbeiter
                                                                                 auswirken kann.

                                                                                 Notebook
                                                                                 Notebooks gehören bereits seit einiger Zeit zum gängigen
                                                         Das Netzwerk
                                                         Elektronischer          Inventar von Unternehmen. So ist es heutzutage keine
                                                         Geschäftsverkehr        Seltenheit, dass Mitarbeiter von unterwegs an ihrem Note‑
                                                         (NEG) veröffentlichte
                                                         im April 2011           book (auch als Laptop bezeichnet) arbeiten können. Besteht
                                                         die Anwender­           jedoch keine Möglichkeit, auf unternehmensinterne Daten
                                                         broschüre „Mit
                                                         Hammer, Säge            von unterwegs zuzugreifen, müssen alle relevanten Doku‑
                                                         und Smartphone“.        mente und Daten vorab auf dem Laptop lokal gespeichert
                                                         Kostenfreier            werden. Das Problem hierbei ist, dass die Informationen,
                                                         Download unter          auf die der Mitarbeiter dann bei Bedarf zurückgreift, nicht
                                                         www.ec-net.de
                                                                                 aktuell sind und er eventuelle, neue Informationen erst
                                                                                 zeitverzögert erfährt. Die Unterschiede eines Laptops in

PROZEUS | Mobile Business
Voraussetzungen bei der Umsetzung | 15

Speicherkapazität und Leistung zu einem Desktop-PC sind          weshalb sich Netbooks zusätzlich für das mobile Arbeiten
so gering, dass mittlerweile ein fast vollständig adäquates      eignen. Da die Geräte hauptsächlich für das angenehme
Arbeiten am Laptop möglich ist. Das relativ große Display        Surfen von unterwegs konzipiert sind, verfügen die meisten
sowie die zum Desktop-PC fast identische Tastatur ermög‑         Geräte über ein integriertes WLAN oder sogar über ein inte‑
lichen ein angenehmes und komfortables Arbeiten. Auf dem         griertes Mobilfunk-Modem (UMTS). Letzteres ist jedoch
Laptop können komplexe Arbeiten und Programme aus‑               keine Voraussetzung.
geführt werden. Da das Gewicht der Notebooks im Laufe
der Zeit immer stärker reduziert werden konnte, lässt sich       Tablet-PC
das Gerät überall hin mitnehmen. Dadurch wird das Gerät          Tablet-PCs sind noch relativ neue Geräte und etablieren sich
jedoch auch viel stärker äußeren Einflüssen, wie Nässe oder      erst langsam auf dem Markt. Die Besonderheit dieser Geräte
Staub, ausgesetzt, als dies bei Arbeitsplatzrechnern der Fall    ist ihre neue Bedienbarkeit. So können sie – je nach Modell –
ist. Ebenso besteht bei einem Laptop eine viel größere Gefahr,   entweder mit einem digitalen Stift oder mit den bloßen Fingern
dass Daten durch einen heftigen Stoß oder Fall abhanden          bedient werden. Diese Art der Bedienbarkeit führt dazu, dass
kommen oder beschädigt werden. Zwar gibt es mittlerweile         sich der Tablet-PC wie ein Notizblock in einer Hand halten
extra robuste Geräte, die gegen Wasser geschützt sind und        lässt, während man mit der anderen Hand das Gerät bedient
sogar einen Sturz überstehen würden, jedoch sind diese           oder etwas eingibt. Ebenso verfügen die Geräte über die
Geräte aufgrund ihres Preises eher selten im Einsatz.            innovative Möglichkeit, Notizen handschriftlich einzugeben,
                                                                 die das Gerät wiederum automatisch in lesbare Daten um‑
Netbook                                                          wandelt. Diese Neuerung sowie die sekundenschnelle Arbeits‑
Das Netbook ähnelt in seiner Bedienbarkeit und seinen            bereitschaft der Geräte tragen zu der leichten Handhabbar-
Funktionalitäten sehr stark dem Laptop. Es ist jedoch noch       keit und Nutzerfreundlichkeit bei.
kleiner und leichter, sodass es für Reisen noch geeigneter
ist. Zwar ist die Arbeitsleistung eines Netbooks geringer als    Das derzeit bekannteste Gerät dieser Form ist das von Apple
die eines Notebooks, jedoch erfreuen sich Netbooks einer         2010 eingeführte iPad. Ein wesentlicher Unterschied von
besseren Akkulaufzeit. Nicht zuletzt ist dies auch ein Grund,    Tablet-PCs zu Note- oder Netbooks, der von bedeutender

                                                                                                                       Mobile Business | PROZEUS
16 | Voraussetzungen bei der Umsetzung

              Wichtigkeit für die Nutzung sein kann, ist die enge Kopplung    aus dem Alltag wegzudenken. Heutzutage gibt es mehr
              von Hard- und Software. So hat im Grunde jeder Tablet-PC        Handyverträge als es Einwohner in Deutschland gibt.
              sein eigenes Betriebssystem, das nicht ohne erheblichen         Und auch im unternehmerischen Bereich hat nach An‑
              Aufwand und technische Umwege getauscht werden kann.            gaben des BITKOM (2011) jeder zwölfte Mitarbeiter ein
              Da Betriebssysteme teilweise unterschiedliche Formate und       Diensthandy – jeder Dritte verwendet sein Privathandy
              Standards unterstützen, sollte bei der Auswahl die Anbindung    auch für berufliche Zwecke. Auch wenn Mobiltelefone
              von bestehenden Systemen an das zu dem an die Hardware          mittlerweile über weit mehr Funktionen als Telefonie
              gekoppelte Betriebssystem berücksichtigt werden.                und das Empfangen/Versenden von Kurznachrichten
                                                                              verfügen, sind dies die wesentlichen Funktionen, die bei
              Ebenfalls wie Note- und Netbooks sind die meisten Geräte        einem Handy genutzt werden. Mittlerweile existiert eine
              zwar mit WLAN und/oder UMTS-Modem ausgestattet; da              Vielzahl an Modellen am Markt. Zwischenzeitlich ging
              es jedoch nicht zur Standardausstattung gehört, sollte bei      der Trend im Handymarkt dahin, dass die Geräte immer
              der Auswahl darauf geachtet werden.                             kleiner und flacher wurden. Mittlerweile werden die
                                                                              Displays wieder etwas größer, und die Mehrheit der
              Ein entscheidender Nachteil der Tablet-PCs zu Note- und         Modelle verfügt über einen eingebauten MP3-Player,
              Netbooks sind die teilweise fehlenden USB-Schnittstellen.       eine UMTS-Schnittstelle sowie eine hochwertige
              Das Fehlen dieser gängigen Schnittstelle kann das Arbeiten      Kamera.
              mitunter erheblich einschränken und sollte daher bei der Ent‑
              scheidung, welches mobile Endgerät zum Einsatz kommen           Da Handys jedoch über weit weniger Funktionen verfügen
              soll, berücksichtigt werden.                                    als Smartphones und es kaum eine Möglichkeit gibt, zu‑
                                                                              sätzliche Software auf Handys zu installieren, werden sie im
              Mobiltelefon                                                    Arbeitsalltag zwar für die Sprachkommunikation verwendet,
              Spätestens rund dreißig Jahre nach der Einführung des           dienen jedoch weniger als Gerät, mit dem sich von unter-
              digitalen Mobilfunknetzes sind Mobiltelefone kaum noch          wegs arbeiten lässt.

PROZEUS | Mobile Business
Voraussetzungen bei der Umsetzung | 17

Smartphone                                                     Displaygröße oder Bedienbarkeit. So gibt es Smartphones,
Das Smartphone stellt eine Kombination aus Mobiltelefon        die ein Touchscreen besitzen und somit auf Berühren des
und PDA (Personal Digital Assistent) dar. Durch diese Ver‑     Bildschirmes mit den Fingern reagieren, andere wiederum
bindung von Telefonieren, im Internet surfen und Kalender-     müssen mit einem speziellen Stift berührt werden, oder wiede‑
sowie Adressfunktion dient das Smartphone bereits vielen       rum andere verfügen über eine computerähnliche Tastatur.
als alltäglicher Wegbegleiter. Da die Geräte häufig schon in   Welche dieser Möglichkeiten besser und leichter in der An‑
der Grundausstattung über zahlreiche Funktiona­litäten ver‑    wendung ist, ist subjektiv. Daher sollte dieser Aspekt nicht
fügen und mit zusätzlicher Software erweitert werden können,   vernach­lässigt werden.
sind sie universell einsetzbar. Jeder kann auf seinem Smart‑
phone die Anwendung installieren, die er zum Arbeiten          Je nach Einsatz und Verwendung der Geräte kann die im
braucht. Genau diese Möglichkeit hat schlussendlich auch       Verhältnis zu den Funktionalitäten stehende geringe Akku‑
zum Erfolg der Smartphones geführt. Über eine program­         laufzeit zu Problemen führen. Dies ist jedoch nicht der einzige
mieroffene Schnittstelle (API) werden, zu dem jeweiligen       Nachteil. Ein Smartphone kann auch bedingt durch die be‑
Betriebssystem passend, Anwendungen programmiert. Viele        schränkte Displaygröße einen PC nicht ersetzen. Denn auch
gängige Anwendungen sind am Markt ohne Probleme er‑            wenn technisch die Möglichkeit besteht, mit einem Smart-
hältlich – spezifischere Anwendungen müssen dagegen            phone von unterwegs sämtliche Arbeitsschritte auszuführen,
teilweise nach Bedarf programmiert werden.                     so kann die Größe des Displays lange und komplizierte Ar‑
                                                               beiten erschweren und auf die Dauer störend wirken. Dem‑
Insbesondere die Markteinführung des von Apple entwickel-      nach zeigen Smartphones auch Nachteile auf; es lässt sich
ten Smartphones, genannt iPhone, revolutionierte den Markt.    aber dennoch sagen, dass die kleinen Geräte durch die
Durch die Einrichtung einer Art „Kaufhaus für Apps“ ermög‑     Zusammenführung unterschiedlicher Funktionalitäten den
lichte Apple den vielen kleinen, aber auch großen Unterneh-    IKT-Markt sowie die Arbeitswelt revolutioniert haben und
men, Applikationen zu programmieren und zu verkaufen, ohne     sich positiv auf die Informationsverbreitung sowie die Zeit‑
sich dabei um den Vertrieb kümmern zu müssen. Dieses           ersparnis auswirken.
Konzept fand so viel Anklang bei Programmierern, dass der
Markt für Applikationen in kurzer Zeit mit Angeboten über‑     Sonderformen
schwemmt wurde. Durch das hohe Angebot an Anwendun-            Neben den herkömmlichen Geräten, die sich zum mobilen
gen gewann das iPhone wiederum an Beliebtheit. Da es sich      Arbeiten anbieten, gibt es auch noch viele unterschiedliche
jedoch bei den frei erhältlichen Applikationen meist um An‑    Sonderformen. Diese Geräte sind meist robuster, sodass
wendungen für den privaten Bereich handelt, eignet sich das    sie sich für die Arbeit in rauen Umgebungen eignen. Meist
iPhone nicht mehr als andere Smartphones für den unter‑        erfüllen sie zudem nur eine spezielle Funktion. Ein klassisches
nehmerischen Einsatz.                                          mobiles Gerät, das in der Kategorie „Sonderformen“ ange‑
                                                               siedelt ist, ist der Barcodescanner. Dieses Gerät besteht aus
Genau wie Tablet-PCs und Handys sind auch Smartphones          einem kleinen Display, einem Scanner und einer Funktions-
eng mit einem herstellereigenen Betriebssystem verbunden.      tastatur. Die Daten werden im Lager gescannt und so Waren‑
Daher sollte auch hier berücksichtigt werden, dass die An‑     ein- und -ausgänge registriert und an den Server übertragen.
wendungen nicht auf jedem Smartphone verwendet werden
können, sondern auf das jeweilige Betriebssystem abge‑         Ebenfalls lassen sich häufig Sonderformen von mobilen End‑
stimmt sein müssen. Dieser Aspekt kann dann für Nutzer ein     geräten auf Baustellen finden. Hier werden insbesondere
Problem darstellen, wenn dringend benötigte Anwendungen        Geräte eingesetzt, die verschiedenen Wettersituationen sowie
zu einer bestimmten Software nicht für alle Betriebssysteme    Schmutz und Staub ausgesetzt werden können. Oft dienen
entwickelt wurden und der Nutzer daher gezwungen ist, sich     die Geräte allein zur mobilen Zeiterfassung und müssen daher
ein Modell nach dem Betriebssystem auszusuchen oder            nur mit wenigen Funktionen ausgestattet sein. Smartphones
teure Anpassungen vornehmen zu lassen. Doch schluss-           oder Tablet-PCs würden sich für einen Einsatz auf einer Bau‑
endlich kommt es bei der Auswahl nicht nur auf diesen einen    stelle alleine deshalb nicht lohnen, da sie für ein solches Um‑
Aspekt an, sondern auch noch auf technische Standards,         feld zu empfindlich und daher zu störanfällig wären.

                                                                                                                      Mobile Business | PROZEUS
18 | Voraussetzungen bei der Umsetzung

              Einsatz von Standards                                           Identifikationsstandards bilden im Grunde die Basis für ein
                                                                              erfolgreiches eBusiness und somit auch für eine erfolgreiche
              Ein weiterer Aspekt, der keinesfalls bei der Einführung von     Nutzung von mobilen Anwendungen. Sie dienen dazu,
              mobilen Business Anwendungen unberücksichtigt bleiben           Objekte jeder Art eindeutig und automatisch zu identifizieren.
              sollte, ist der Einsatz von und die Unterstützung durch         Die Vergabe der entsprechenden Identifikationsnummern er‑
              Standards. Dies können auf der einen Seite technische           folgt hierbei in der Regel von übergeordneten Organisationen.
              Standards sein, die die Übertragung und den Austausch von       Wie der Name schon sagt, dienen Klassifikationsstandards
              Daten überhaupt erst ermöglichen, sowie inhaltliche Standards   dazu, Produkte unterschiedlichen Klassen zuzuordnen.
              (eBusiness-Standards), die den Austausch von Informationen      Dabei werden in manchen Klassifikationen auch Merkmale
              erleichtern, da beide Seiten die „gleiche Sprache sprechen“     definiert, mit denen Produkteigenschaften beschrieben
              und Missverständnisse minimiert werden.                         werden können. Eine Standardklassifikation wird insbeson-
                                                                              dere dann notwendig, wenn Produktdaten mit Kunden,
              Zu den bedeutendsten Übertragungsstandards gehören              Lieferanten oder Partnern ausgetauscht werden. Erhält
              u. a. DSL, UMTS und LTE. Während der flächendeckende            beispielsweise eine Firma von allen Lieferanten Produktin-
              Ausbau von DSL und UMTS schon weit fortgeschritten ist,         formationen nach einer festen Standardklassifikation, dann
              gilt LTE noch als Standard der nächsten Mobilfunkgeneration.    kann sie alle Produkte gemäß dieser einheitlichen Katalog­
              Die Lizenzen wurden erst im April/Mai 2011 von der Bundes‑      hierarchie verwalten oder darin suchen. Mögliche Anwen-
              netzagentur versteigert, weshalb der Ausbau zur Verfügbar-      dungen für Standardklassifikationen sind Stammdatenma-
              keit von LTE erst langsam anläuft. Die Bieter verpflichteten    nagement, PIM-Systeme (Produktinformationssysteme),
              sich dazu, insbesondere die Regionen mit LTE zu versorgen,      elektronische Kataloge, elektronische Marktplätze, Online-
              in denen bisher noch keine Möglichkeit der schnellen            Shops, elektronische Beschaffung oder auch ERP-Systeme.
              Internetverbindung besteht.
                                                                              Der Aufwand zur Katalogerstellung oder für den Austausch
              Im Fokus der Betrachtung sollen jedoch nicht die technischen    von Daten mit anderen Unternehmen kann durch den Ein‑
              Standards, sondern die eBusiness-Standards stehen, da           satz von Katalogaustauschformaten erheblich reduziert
              diese – anders als die technischen Standards – nicht extern     ­werden. Bei großen Datenmengen ist eine spezielle Software
              gegeben sind, sondern von den Unternehmen selbst imple‑         notwendig, die mit den vorhandenen Datenquellen im Unter‑
              mentiert werden müssen. Die besondere Rolle von eBusi-          nehmen verbunden bzw. kompatibel sein muss. Existiert
              ness-Standards wird in vielen Fällen vernachlässigt, obwohl     bereits ein Warenwirtschaftssystem oder soll der Katalog in
              gerade erst durch den Einsatz von eBusiness-Standards der       einem Online-Shop veröffentlicht bzw. ein Printkatalog
              medienbruchfreie Austausch von Informationen und Daten          erzeugt werden, ist ein integriertes Katalogsystem sinnvoll,
              zwischen elektronischen Geräten garantiert werden kann.         das diese Anforderungen unterstützt.
              eBusiness-Standards bilden gemeinsame Regeln und Struk‑
              turen, die dazu dienen, dass Informationen, die auf elektro­‑   Bei der Erstellung und dem Austausch von Nachrichten
              nischem Wege übermittelt werden, von allen beteiligten          unterstützen darüber hinaus Transaktionsstandards die
              Interaktionspartnern richtig verstanden werden. Sie helfen,     Abwicklung. Sie legen Datenformate und Inhalte der Nach‑
              Geschäftsprozesse automatisiert schneller und effizienter       richten (Geschäftsdokumente) einheitlich fest. Hierbei wird
              abzuwickeln.                                                    zwischen asynchronen Dokumenten, wie Auftrag, Auftrags-
                                                                              bestätigung, Rechnung, und synchronen Dokumenten, wie
              Man unterscheidet fünf Arten von eBusiness-Standards:           Preis- und Verfügbarkeitsanfragen, unterschieden. Während
                                                                              asynchrone Dokumente kein gleichzeitiges Handeln bei den
                 Identifikationsstandards
                                                                              Geschäftspartnern erfordern, werden synchrone Dokumente
                 Klassifikationsstandards
                                                                              in Echtzeit ausgetauscht und alle Transaktionspartner sind
                 Katalogaustauschformate
                                                                              immer auf dem aktuellen Stand.
                 Transaktionsstandards
                 Prozessstandards

PROZEUS | Mobile Business
Voraussetzungen bei der Umsetzung | 19

Schlussendlich sind noch Prozessstandards zu erwähnen.         Werden in Unternehmen bereits Standards eingesetzt, sollte
Diese werden benötigt, wenn mehrere Partner an einem           dringend vor der Einführung der mobilen Business Anwendun-
Geschäftsprozess arbeiten. In einem solchen Fall benötigen     gen geklärt werden, inwieweit die Applikationen, die auf den
sie ein gemeinsames Prozessverständnis. Der Nutzen von         mobilen Geräten angewendet werden sollen, diese Standards
Prozessstandards besteht primär darin, dass sie für dieses     auch unterstützen. Werden bisher noch keine Standards im
gemeinsame Verständnis sorgen. Sie können als Schablonen       Unternehmen eingesetzt, ist mit der Umsetzung einer Mobili‑
verstanden werden, welche häufig wiederkehrende Vor‑           tätsstrategie dringend zu empfehlen, über den Einsatz von
gänge und Abläufe beschreiben. Dabei werden im Allge‑          Standards nachzudenken. So können beispielsweise Daten
meinen für einen spezifischen, unternehmensübergreifenden      bei Wareneingang effizienter im unternehmensinternen System
Geschäftsprozess die Standardabläufe und Ausnahmen­            erfasst werden, wenn die Informationen bezüglich der Pro‑
behandlungen im Sinne von Aktionen definiert. Für jede         dukte standardisiert und so eindeutig zuordenbar sind. Aber
einzelne Aktion des Prozesses werden die eingehenden und       die Lagerhaltung ist bei Weitem nicht der einzige Bereich, bei
ausgehenden Datensätze in ihrer Struktur, die Ereignisse       dem der Einsatz von Standards mit offensichtlichen Vorteilen
(Trigger), welche die Aktion auslösen und die von der Aktion   und Kosteneinsparungen verbunden ist. Fast in allen Geschäfts‑
selbst ausgelösten Ereignisse sowie ergänzenden Informa­       bereichen und Unternehmensprozessen können durch den
tionen beschrieben.                                            Einsatz von eBusiness-Standards Kosten eingespart und
                                                               Prozesse effizienter gestaltet werden.
Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die
­Standards.

     Die fünf Arten von eBusiness-Standards

      Identifikationsstandards
                                                      D-U-N-S®, GTIN, EPC, GRAI/GIAI, ILN/GLN, NVE/SSCC, PZN, UPIK
      Firmen und Produkte eindeutig kennzeichnen

      Klassifikationsstandards
                                                      eCl@ss, ETIM, GPC, proficl@ss, UNSPSC
      Produkte einheitlich beschreiben

      Katalogaustauschformate
                                                      BMEcat, cXML, Datanorm, Eldanorm, PRICAT, RosettaNet, xCBL
      Produktdaten elektronisch bereitstellen

      Transaktionsstandards                           EANCOM®, EDIFICE, GS1 XML, OAGIS, ODETTE, openTRANS, ­
      Geschäftsdokumente automatisiert austauschen    RosettaNet, UBL

      Prozessstandards
                                                      ECR, ebXML, RosettaNet, SCOR
      Komplexe Geschäftsabläufe automatisieren

                                                                                                                     © Prozeus

                                                                                                                        Mobile Business | PROZEUS
20 | Mobile Business Anwendungen im Einsatz

                     05
                     Mobile Business Anwendungen im Einsatz

              Wie mobil ist der deutsche Mittelstand?                                mobile Business Anwendungen, wie z. B. ERP- oder CRM-
                                                                                     Applikationen, zur Geschäftsprozessoptimierung ein.
              Während in großen Unternehmen mobile Business Anwen-
              dungen bereits weit verbreitet sind, ist der Einsatz von               Offensichtlich ist auch, dass die Mehrheit der Unternehmen
              mobilen Lösungen bei kleinen und mittleren Unternehmen                 mobile Business Anwendungen zur Optimierung der inner‑
              (KMU) noch eher verhalten. Zwar gehört für 89 Prozent der              betrieblichen Kommunikation einsetzt. Somit wird der Neu-
              Einsatz der Mobilfunktechnologie zum Arbeits­alltag dazu,              und Umgestaltung der unternehmensinternen Abläufe ein
              jedoch verwendet der Großteil der Unternehmen nicht mehr               besonderer Wert beigemessen. In Umfragen wurde eine
              Funktionen als das Lesen und Verschicken von SMS und                   Konzentration auf interne und absatzorientierte Funktionen
              MMS. So geben sogar 23 Prozent der Unternehmen an,                     und Prozesse festgestellt. Erst zum Schluss werden mobile
              nicht mehr als die Sprachtelefonie zu nutzen. Alle weiteren            Lösungen eingesetzt, um unternehmensübergreifende
              Dienste, die über Sprachtelefonie und SMS/MMS hinaus­                  Prozesse entlang der Lieferkette zu optimieren.
              gehen, werden in KMU eher nur schwach eingesetzt. Zwar
              sind es immerhin schon 35 Prozent, die bereits auf die                 Aber auch wenn der Einsatz von mobilen Business Lösungen
              Möglichkeit des mobilen Internets sowie des mobilen E-Mail-            relativ gering ist, zeigt Wik Consult in ihrer Studie zum
              Schreibens und -Verschickens zurückgreifen, jedoch nur fünf            Projekt SimoBIT (2010), dass siebzig Prozent der kleinen
              Prozent, die mobile Dienste im Bereich des Flottenmanage-              und mittleren Unternehmen einen hohen Bedarf an
              ments einsetzen (siehe Abb.).                                          mobilen IKT-Systemen sehen.

              Auch Berlecon kommt in einer Studie (2011) zu dem Ergeb‑               Warum also – wenn der Bedarf doch da ist – ist der Einsatz
              nis, dass die meisten der Unternehmen zwar E-Mails über                von mobilen Business Anwendungen in KMU dennoch
              ein mobiles Endgerät versenden und empfangen sowie auf                 so gering? Grund für den bisher eher geringfügigen Einsatz
              Kalender und Kontaktverzeichnisse zugreifen können, je‑                könnte die Tatsache sein, dass der Einsatz von mobilen
              doch darüber hinausgehende Funktionen nur sehr selten                  Business Lösungen eine investitionsintensive Entscheidung
              nutzen. Somit setzen nur etwa fünf Prozent der Unternehmen             darstellt. Da sich KMU jedoch prinzipiell mit Investitionen,

                     Einsatz von Mobile Business in Unternehmen

                                  Keine mobile Anwendung genutzt                                    23 %
                                Mobile Produktivitätsanwendungen          4%
                                              Flottenmanagement             5%
                                       Standortabhängige Dienste            5%
                                Mobile Commerce/Mobile Payment              5%
                                         Telemetrie/Fernsteuerung           5%
                                    Mobile Vertriebsanwendungen              6%
                                      Mobile Office-Anwendungen                               19 %
                            Remote-Zugriff auf Unternehmensdaten                                 21 %
                                Personal Information Management                                      24 %
                                                    Mobile E-Mail                                             35 %
                                                 Mobiles Internet                                             35 %
                                                      SMS/MMS                                                                                  62 %
                                                                    n=1.223, Mehrfachnennungen möglich                        Quelle: Wik Consult 2010

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