Nicht-Cholera-Vibrionen - derzeit noch seltene, aber wachsende Infektionsgefahr in Nord- und Ostsee - edoc
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Seltene Erkrankungen Internist 2021 · 62:876–886 https://doi.org/10.1007/s00108-021-01086-x Angenommen: 4. Juni 2021 Nicht-Cholera-Vibrionen – Online publiziert: 16. Juli 2021 © Der/die Autor(en) 2021 derzeit noch seltene, aber wachsende Infektionsgefahr in Nord- und Ostsee Thomas Theo Brehm1,2 · Susann Dupke3 · Gerhard Hauk4 · Helmut Fickenscher5 · Holger Rohde2,6 · Laura Berneking6 1 I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Sektion Infektiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland 2 Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Standort Hamburg-Lübeck-Borstel-Riems, http://www.dzif.de 3 Robert Koch Institut, ZBS 2: Hochpathogene mikrobielle Erreger, Berlin, Deutschland 4 Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern, Abteilung Gesundheit, Dezernat Umwelthygiene, Umweltmedizin, Rostock, Deutschland 5 Institut für Infektionsmedizin, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Deutschland 6 Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf, Hamburg, Deutschland Zusammenfassung Hintergrund: Nicht-Cholera-Vibrionen nehmen im Rahmen des Klimawandels eine zunehmende Bedeutung als humane Pathogene ein, da die Prävalenz dieser Erreger im Meereswasser entscheidend von der Wassertemperatur abhängt. In den letzten Jahren konnten während der Sommermonate wiederholt größere Infektionsausbrüche in gemäßigten Klimazonen beobachtet werden. Ziel der Arbeit: Information einer breiten ärztlichen Leserschaft über potenziell lebensbedrohliche Krankheitsbilder, die durch Infektionen mit Nicht-Cholera-Vibrionen ausgelöst werden. Material und Methoden: Übersicht über aktuelle Literatur zu Infektionen mit Nicht-Cholera-Vibrionen im Allgemeinen und zur epidemiologischen Situation in Deutschland im Speziellen. Ergebnisse: Nicht-Cholera-Vibrionen verursachen vorwiegend Wund- und Ohrin- fektionen nach Kontakt mit kontaminiertem Meereswasser sowie Gastroenteritiden nach dem Konsum nicht ausreichend gegarter Meerestiere. Da bis März 2020 keine Meldepflicht für diese Erreger in Deutschland bestand, muss von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Immunsupprimierte sowie chronisch erkrankte Menschen haben ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Schon bei klinischem Verdacht sollte eine kalkulierte antiinfektive Therapie erfolgen und bei Wundinfektionen eine chirurgische Sanierung erwogen werden. Diskussion: Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels muss in den kommenden Jahren mit dem vermehrten Auftreten von Infektionen mit Nicht-Cholera-Vibrionen gerechnet werden. Ärzte sollten über diese potenziell lebensbedrohlichen Erkrankungen informiert sein, um Patienten einer entsprechenden Diagnostik und Behandlung zuzuführen. Schlüsselwörter Deutschland · Klimawandel · Meerwasser · Wasserbezogene Krankheit · Wundinfektionen 876 Der Internist 8 · 2021
Seltene Erkrankungen Tab. 1 Bedeutung der als humanpatho- rogruppen von V. cholerae sowie ande- weit eines der Meeresökosysteme darstellt, gen bekannten Vibrio-Spezies für intestina- re humanpathogene Spezies der Gattung diesicham schnellstenerwärmen[19].Hier le und extraintestinale Krankheitsmanifes- Vibrio werden auch als Nicht-Cholera-Vi- wird in den kommenden Jahrzehnten ein tationen. (Mod. nach [11, 21]) brionen bezeichnet. Diese werden im Ge- weiterer Anstieg der Oberflächentempe- Vibrio-Spezies Manifestation gensatz zu choleratoxinbildenden Vibrio- ratur um voraussichtlich 4–5 °C erwartet, Gastro- Extra- Spezies nicht von Mensch zu Mensch über- was mit einer deutlich erhöhten Dichte an intestinal intestinal tragen und lösen daher keine Epidemi- Vibrionen einhergehen wird [33]. Neben V. alginolyti- – ++ cus en aus. Sie sind weltweit Bestandteil der der Wassertemperatur spielt der Meeres- bakteriellen Flora schwach salzhaltiger Ge- salzgehalt eine wesentliche Rolle für das V. cholerae wässer in Küstennähe, wie Flussmündun- Wachstum von Vibrionen. Diese sind mo- – O1/O139 ++++ + gen, Buchten, Bodden und Brackwässer derat halophil, vermehren sich also bevor- – Non- ++ ++ O1/O139 [3], und kommen auch in Binnenseen wie zugt bei eher niedrigem Salzgehalt. Wäh- dem Neusiedler See in Österreich vor [32]. rend die Ostsee mit einem durchschnittli- V. cincinnati- – + ensis Nicht-Cholera-Vibrionen treten sowohl frei chen Salzgehalt von 0,8 % optimale Bedin- V. fluvialis ++ – im Wasser auf, können aber auch als Kom- gungen bietet, ist die offene Nordsee mit V. furnissii ++ – mensalen oder als Pathogene von Meeres- einem Salzgehalt von 3,5 % vielerorts für tieren fungieren. Insgesamt wurden von eine effiziente Vermehrung der meisten V. harveyi – + den weit über 100 bekannten Spezies bis- Vibrio-Spezies nicht geeignet [24]. Aller- V. hollisae ++ – lang 13 als humanpathogen beschrieben dings sind im Bereich von Flussmündun- V. navarrensis – + (. Tab. 1; [11, 21]). genhäufigniedrigereSalinitäten zu finden. V. metschni- + + In den nächsten Jahren könnte es zu einer kovii Prävalenz von Vibrio-Spezies in weiteren Abnahme des Salzgehaltes von V. mimicus ++ + Nord- und Ostsee Nord- und Ostsee kommen und somit die V. parahae- ++++ + Verbreitung von Vibrionen in Deutschland molyticus Die Prävalenz von Vibrionen und das da- weiter begünstigt werden [15, 27]. V. vulnificus + +++ raus resultierende Infektionsrisiko hängen im Wesentlichen von der Temperatur so- Klinische Manifestationen wie vom Salzgehalt des Wassers ab [3]. Die globale Erwärmung stellt die wohl Während in den Tropen ganzjährlich Infek- Nicht-Cholera-Vibrionen können sowohl größte Herausforderung des 21. Jahr- tionen mit Nicht-Cholera-Vibrionen auftre- gastrointestinale Symptome, Wund- und hunderts dar [20]. In den kommenden ten, weisen diese in den gemäßigten Kli- Ohrinfektionen als auch schwerste septi- Jahrzehnten ist weltweit mit einem er- mazonen eine stark ausgeprägte Saisona- sche Verläufe verursachen, wobei sich die heblichen Anstieg der vom Klimawandel lität auf [5]. Die überwiegende Mehrzahl einzelnen Spezies in ihrer jeweiligen Viru- verursachten Morbidität und Mortalität der Fälle kommt hier in den warmen Som- lenz unterscheiden [2, 11]. Insbesondere zu rechnen, wobei neben Naturkatastro- mermonaten vor, wenn die Temperatur des Infektionen mit V. vulnificus sind häufig phen, Luftverschmutzung und Mangel- Oberflächenwassers 20 °C übersteigt [7]. foudroyant und zeichnen sich durch eine ernährung auch zahlreiche Infektions- Zwar lassen sich auch bei niedrigeren Was- hohe Mortalität bis zu 50 % aus [29]. krankheiten von Bedeutung sind [16, sertemperaturen regelmäßig Vibrionen in Gastrointestinale Infektionen treten über- 18]. Einen wichtigen Stellenwert neh- Nord- und Ostseenachweisen,jedochführt wiegend nach dem Konsum roher oder men Nicht-Cholera-Vibrionen ein, die die dann meist niedrige Bakterienlast nur nicht ausreichend gegarter Meerestiere in salzhaltigen Gewässern vorkommen sehr selten zu humanen Infektionen [7]. (z. B. Muscheln, Austern, Krabben) auf; und zunehmend teils schwer verlaufen- der klinische Verlauf ist bei Immunkom- de Infektionen verursachen [3]. » Ansteigende Oberflächentem- petenten in der Mehrzahl der Fälle eher peratur und sinkender Salzgehalt mild. Eintrittspforten für durch Nicht- Mikrobiologie können die Verbreitung von Cholera-Vibrionen ausgelöste Wundinfek- Vibrionen im Meer begünstigen tionen sind meist Hautwunden oder eine Vibrionen sind leicht gekrümmte gramne- chronisch geschädigte Hautbarriere. gative Stäbchen mit meist unipolarer Gei- Bereits heute lässt sich in allen Weltmee- ßel aus der Familie der Vibrionaceae, die eine Vielzahl verschiedener Spezies um- ren ein durch den Klimawandel bedingter Anstieg der Oberflächentemperatur ver- » Infektionen mit V. vulnificus zeichnen sich durch eine besonders fasst. Toxinbildende V.-cholerae-Stämme zeichnen ([1]; . Abb. 1). Im Rahmen som- hohe Mortalität aus der Serogruppen O1 und O139 sind die merlicher Hitzewellen wurden in den letz- Auslöser der Cholera, die heute ausschließ- ten Jahren vielerorts noch nie dagewese- Die Übertragung kann beim Baden in lich in Ländern mit Mangel an saube- ne Spitzenwerte der Wassertemperaturen erregerhaltigem Wasser oder bei der rem Trinkwasser durch unzureichende Sa- verzeichnet [3]. Besonders ausgeprägt ist Verarbeitung kontaminierter Meerestiere nitäranlagen vorkommt [10]. Andere Se- diese Entwicklung in der Ostsee, die welt- erfolgen. Solche Wundinfektionen kön- 878 Der Internist 8 · 2021
Meeresoberflächentemperatur (°C) 0.5 Nordsee Weltweit 0.0 Anomalie der -0.5 -1.0 -1.5 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 Jahr Meeresoberflächentemperatur (°C) 0.5 Ostsee Weltweit 0.0 Anomalie der -0.5 -1.0 -1.5 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 Jahr Abb. 1 8 Dekadische durchschnittliche Anomalie der Meeresoberflächentemperatur in Nord- und Ostsee relativ zum Zeit- raum 1981–2010. Die durchgezogene Linie zeigt satellitenbasierte Daten, der schattierte Bereich den oberen und unteren Unsicherheitsbereich, basierend auf verschiedenen Datensätzen. (Mod. nach European Environment Agency [19]) ra-Vibrionen für ihren Stoffwechsel auf Eisen angewiesen sind [2]. Auch Ohrin- fektionen können nach dem Baden in mit Nicht-Cholera-Vibrionen kontaminiertem Wasser auftreten. Diese betreffen meist den äußeren Gehörgang und deutlich Abb. 2 9 Foto einer seltener das Mittelohr. blasenbildenden Wundinfektion mit V. vulnificus. (Mit Inzidenz humaner Infektionen freundlicher Geneh- migung von Ingo R. Aufgrund der globalen Erwärmung wurde Klempien und Jörn in den letzten Jahren weltweit eine Zunah- Kindler) me von Erkrankungen, die durch Infektio- nenmitNicht-Cholera-Vibrionenausgelöst nen mit Blasenbildung einhergehen, sich gen oder Diabetes mellitus, insbesondere werden, verzeichnet [5]. Auch in gemäßig- rasch ausbreiten und zu tiefgreifenden bei schlechter Stoffwechseleinstellung, ten Klimazonen wie Schweden und Finn- Hautulzerationen und Nekrosen führen, auf. Diabetische Fußsyndrome können land [4], Spanien [26], Israel [31], Peru [14] die in schweren Fällen eine Amputation zudem als potenzielle Eintrittspforten oder den USA [25] kam es in den Som- erforderlich machen (. Abb. 2). Bei prä- für Nicht-Cholera-Vibrionen dienen. Eine mermonaten wiederholt zu größeren Aus- disponierten Personen kann sich ferner besonders hohe Letalität haben ferner brüchen. In den USA, in denen im Gegen- eine fulminante Sepsis mit Multiorganver- Menschen mit fortgeschrittenen Leberer- satz zu den meisten europäischen Ländern sagen entwickeln. Ein erhöhtes Risiko für krankungen [12]. Bei Patienten mit chroni- eine allgemeine Meldepflicht für Erkran- schwere Krankheitsverläufe weisen ältere schen Hepatopathien im Allgemeinen und kungen durch Nicht-Cholera-Vibrionen be- Menschen, immunsupprimierte Patienten der Hämochromatose im Speziellen liegt steht und somit belastbare Fallzahlen vor- sowie Patienten mit chronischen Erkran- regelhaft ein erhöhter Eisenspiegel vor; liegen, verdreifachte sich die jährliche In- kungen wie chronischer Niereninsuffizi- dies birgt ein erhöhtes Risiko für schwere zidenz von 0,09/100.000 im Jahr 1996 auf enz, schweren Herz-Kreislauf-Erkrankun- Krankheitsverläufe, da viele Nicht-Chole- 0,29/100.000 im Jahr 2010 [30]. Der Internist 8 · 2021 879
Seltene Erkrankungen cus nachgewiesen, gefolgt von V. chole- 60 rae (non-O1/non-O139), V. parahaemo- Eigene Recherchen lyticus, V. alginolyticus, V. fluvialis und 50 V. navarrensis. Insgesamt 15 mehrheitlich männliche Patienten mit einem media- 40 nen Alter von 70 Jahren (Range 56 bis 93 Jahre) verstarben an ihrer Infektion 30 (. Tab. 2). Der Großteil dieser Patienten erlag an Krankheitsbildern, die durch eine 20 Infektion mit V. vulnificus hervorgeru- fen worden waren. Lediglich 2 Patienten 10 hatten sich mit V. cholerae (non-O1/non- O139) infiziert. Die Mehrheit der Patienten 0 mit letalem Verlauf hatte sich beim Baden in der Ostsee Wundinfektionen zugezo- 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 gen, häufig wurde auch eine Bakteriämie nachgewiesen. Andere Infektionswege Abb. 3 8 Anzahl der Patienten mit in Nord- oder Ostsee erworbener Infektionen mit Nicht-Cholera- waren der Konsum von Krabben bzw. Vibrionen, die den Landesmeldestellen gemeldet bzw. durch eigene Recherchen [9] identifizierten Fischzubereitungen sowie die Aspiration wurden von Meerwasser. Alle bis auf einen der verstorbenen Patienten litten an chroni- schen Erkrankungen; fünf dieser Patienten Infektionsfälle in Deutschland bor für hochpathogene mikrobielle Erreger waren durch Medikamentenanwendung angesiedelt ist, eine Befragung v. a. nord- oder Grunderkrankungen immunsuppri- In Deutschland gab es gemäß dem In- deutscher Kliniken und Labore zu klini- miert. Setzt man die genannten Fallzahlen fektionsschutzgesetz (IfSG) bis vor Kur- schen Fällen aus den Jahren 2018 und 2019 und Todesfälle ins Verhältnis zur Gesamt- zem keine Meldepflicht für Infektionen durch und konnten zusätzliche 48 auf- zahl potenziell exponierter Besucher an mit Nicht-Cholera-Vibrionen, weshalb die- getretene Infektionsfälle identifizieren [9]. der deutschen Nord- und Ostseeküste se nicht systematisch erfasst und in ih- Seit dem 01.03.2020 besteht gemäß IfSG – pro Jahr etwa 36 Mio. touristische Über- rer Bedeutung sicherlich unterschätzt wur- eine namentliche Meldepflicht für alle In- nachtungen in der Region Ostsee und den. Der erste Fall einer in Deutschland er- fektionen mit humanpathogenen Vibrio- über 10 Mio. Übernachtungen in der Re- worbenen Infektion mit Nicht-Cholera-Vi- nen. Labore müssen Nachweise von Vi- gion Nordsee [22, 23] –, wird deutlich, brionen wurde 1994 bei einer 71-jährigen brio-Spezies gemäß § 7 Abs. 1 nament- dass durch Nicht-Cholera-Vibrionen-Infek- Urlauberin beschrieben. Diese erlitt einen lich melden, sofern der Nachweis auf ei- tionen ausgelöste Erkrankungen, selbst septischen Schock mit Nachweis von V. vul- ne akute Infektion hinweist. Lediglich im unter der Annahme einer relevanten Dun- nificus, nachdem sie zuvor auf Usedom mit Fall einer ausschließlich das Ohr betref- kelziffer, aktuell weiterhin eher seltene einer kleinen Wunde am Bein durchs Meer- fenden Infektion gilt dies nur für V. chole- Ereignisse sind. wasser gewatet war [17]. Zwischen 2003 rae. Die trotz eingeführter Meldepflicht im und 2017 wurden den Landesmeldestel- Vergleich zu den Vorjahren geringen In- Diagnostik len Schleswig-Holstein und Mecklenburg- fektionszahlen im Jahr 2020 (n = 10) sind Vorpommern nur wenige Erkrankungsfäl- sicherlich auch auf den eingeschränkten Nicht-Cholera-Vibrionen lassen sich aus le mit Nicht-Cholera-Vibrionen angezeigt, Badebetrieb zurückzuführen; dieser war Stuhl, Blutkulturen und Wundmaterial von die in Form wöchentlicher Meldeberich- durch die Pandemie, die die „coronavirus Patienten auf Blutagar und selektiv auf te der Öffentlichkeit zu Verfügung gestellt disease 2019“ (COVID-19) verursacht hat, „Thiosulfate-citrate-bile-sucrose“(TCBS)- werden. Die meisten Infektionen mit 10 bedingt. Von den insgesamt 120 den Lan- Agar kultivieren. Die im Selektivagar ent- bzw. 6 gemeldeten Fällen waren während desmeldestellen gemeldeten bzw. durch haltene Saccharose erlaubt zusammen der besonders heißen Sommer der Jahre eigene Recherchen identifizierten Infektio- mit pH-Indikatoren eine Diskriminierung 2014 und 2015 zu verzeichnen (. Abb. 3). nen mit Nicht-Cholera-Vibrionen zwischen einzelner Vibrio-Spezies anhand der unter- In den beiden Jahren 2018 und 2019 kam 2003 und 2020 wurden 118 an der Ostsee schiedlichen Färbungen der gewachsenen es zu außergewöhnlichen sommerlichen und 2 Infektionen an der Nordsee erwor- Kolonien [2]. Die weitere Speziesidentifi- Hitzewellen (. Abb. 4), während derer den ben. zierung und Subtypisierung gewonnener Landesmeldestellen insgesamt 33 Infekti- Den größten Anteil machten Wundin- Patientenisolate gelingt mithilfe klassi- onsfälle gemeldet wurden. fektionen aus; seltener waren Ohrinfektio- scher mikrobiologischer Methoden auf Wir führten darüber hinaus in den Jah- nen, primäre Septikämien oder Gastroen- biochemischer und immunologischer Ba- ren 2018 und 2019 gemeinsam mit dem teritiden (. Abb. 5). Bei den betroffenen sis oder dem molekulargenetischen Nach- Robert Koch-Institut, in dem das Spezialla- Patienten wurde am häufigsten V. vulnifi- weis spezifischer Genmarker in Echtzeit 880 Der Internist 8 · 2021
Hier steht eine Anzeige. K
Seltene Erkrankungen 2017 2018 2019 Abb. 4 8 Heißester Tag der deutschen Nord- und Ostseeküste der Jahre 2017 (31.08.), 2018 (04.08.) und 2019 (01.08.). Jeweils Berechnung des Wochenmittels der Nachttemperaturen. Bild erstellt von Dr. Sena Martins, mit den MODIS-Daten des NASA Goddard Space Flight Center, bereitgestellt vom Integrated Climate Data Center (ICDC, icdc.cen.uni-hamburg.de) Universität Hamburg V. vulnificus (41%) Wundinfektionen (66%) V. cholerae (non O1/O139) (29%) Ohrinfektionen (19%) V. parahaemolyticus (8%) V. alginolyticus (3%) Gastroenteritis (6%) V. fluvialis (2%) Pneumonie (1%) V. navarrensis (1%) Keine Angabe (1%) Keine Angabe (2%) a b Abb. 5 8 Klinische Manifestationen (a) und Speziesverteilung (b) der 120 zwischen 2003 und 2020 bekannten in Deutschland erworbenen Infektionen mit Nicht-Cholera-Vibrionen, die den Landesmeldestellen gemeldet bzw. durch eigene Recherchen [9] identifiziert wurden. Bei einem Patienten mit Wundinfektion wurde sowohl V. vulnificus als auch V. parahaemolyticus nachgewiesen. Zu einem Infektionsfall sind keine klinischen Daten vorhanden, zu 2 Fällen keine Informationen zu der verur- sachenden Spezies („Real-time“-Polymerase-Kettenreaktion, rasehemmer als Mono- oder Kombinati- einen kann eine nicht uneingeschränkt PCR, [28]). Außerdem verfügen mittler- onstherapie empfohlen [34, 35]. wirksame kalkulierte antibiotische Thera- weile viele Labore über gängige Me- pie bei fulminanter Krankheit verhängnis- thoden zur Untersuchung mithilfe der » Die zunehmenden Antibioti- voll sein. Zum anderen muss befürchtet Massenspektrometrie (z. B. Kombination karesistenzen der Nicht-Cholera- werden, dass Nicht-Cholera-Vibrionen als der matrixassistierten Laser-Desorption- Vibrionen sind besorgniserregend Reservoir für die Übertragung plasmidko- Ionisierung mit der „Time-of-flight“-Ana- dierter Antibiotikaresistenzen fungieren lyse, MALDI-TOF-MS; [13]). Zwar sind Nicht-Cholera-Vibrionen emp- könnten. Neben der Einleitung einer anti- findlich gegenüber den meisten bei biotischen Therapie muss bei Wund- und Therapie gramnegativen Erregern wirksamen Anti- Weichteilinfektionen immer eine frühzei- biotikaklassen. Bei aus Nord- und Ostsee tige chirurgische Sanierung in Erwägung Aufgrund der potenziellen Fulminanz einer stammenden Nicht-Cholera-Vibrionen gezogen werden; im fortgeschrittenem Erkrankung, die durch eine Infektion mit konnten jedoch bereits vermehrt Re- Krankheitsstadium ist eine Amputationen Nicht-Cholera-Vibrionen ausgelöst wurde, sistenzen gegenüber Aminoglykosiden, häufig unvermeidlich [12]. ist bei entsprechendem Verdacht die frü- Aminopenicillinen und Streptomycin ge- hestmögliche Einleitung der kalkulierten zeigt werden [6]. Zudem wurden einzelne Prävention antibiotischen Therapie noch vor der mi- Isolate mit Carbapenem-hydrolysieren- krobiologischen Bestätigung der Infekti- den β-Lactamasen nachgewiesen. Diese Da Infektionen mit Nicht-Cholera-Vibrio- on von entscheidender prognostischer Be- zunehmenden Antibiotikaresistenzen bei nen bei immunsupprimierten oder chro- deutung. Meist werden Cephalosporine Nicht-Cholera-Vibrionen sind in mehr- nisch kranken Menschen besonders häu- der 3. Generation, Tetrazykline oder Gy- facher Hinsicht besorgniserregend. Zum fig mit einem schweren Verlauf einher- 882 Der Internist 8 · 2021
Tab. 2 Zwischen 2003 und 2020 in Deutschland an Infektionen mit Vibrio-Spezies verstorbene Patienten, die den Landesmeldestellen gemeldet bzw. durch eigene Recherchen [9] identifiziert wurden Jahr Alter Geschlecht Vibrio-Spezies Klinische Manifestation Chronische Erkran- Immunsuppres- (Jahre) kung sion 2003 62 Männlich V. vulnificus Wundinfektion Ja Nein 2010 62 Weiblich V. cholerae Wundinfektion Ja Nein 2010 81 Weiblich V. vulnificus Wundinfektion mit Bakteriämie Ja Nein 2014 59 Weiblich V. vulnificus Wundinfektion Ja Nein 2018 69 Männlich V. vulnificus Wundinfektion mit Bakteriämie Ja Nein 2018 76 Männlich V. vulnificus Wundinfektion Ja Nein 2018 82 Männlich V. vulnificus Wundinfektion Ja Ja 2018 77 Männlich V. vulnificus Wundinfektion Ja Nein 2018 70 Männlich V. vulnificus Wundinfektion mit Bakteriämie Ja Ja 2018 63 Männlich V. vulnificus Sepsis nach Fischzubereitung und -konsum Ja Ja 2019 88 Männlich V. cholerae Sepsis nach Konsum von Krabben Ja Ja 2019 82 Männlich V. vulnificus Wundinfektion mit Bakteriämie Ja Nein 2019 68 Männlich V. vulnificus Sepsis nach Aspiration Nein Nein 2019 93 Weiblich V. vulnificus Wundinfektion mit Bakteriämie Ja Ja 2019 56 Männlich V. vulnificus Wundinfektion mit Bakteriämie Ja Nein gehen, sollten diese Risikogruppen ange- öffentlicht. Als zusätzliche Informations- von Reiserückkehrern muss an Infektionen halten werden, insbesondere bei Vorlie- quelle stellt das European Centre for Dis- mit Nicht-Cholera-Vibrionen gedacht wer- gen von Hautverletzungen, während hei- ease Prevention and Control (ECDC) den den. Dies verdeutlicht der Fall eines 2018 ßer Sommermonate den Kontakt zu salz- „Vibrio Map Viewer“ zur Verfügung, ei- im Universitätsklinikum Hamburg-Eppen- haltigen Gewässern zu meiden. Urlaube ne online einsehbare interaktive Karte der dorf behandelten Patienten, der sich auf an Nord- und Ostsee sind insbesondere Ostsee, die das jeweils tagesaktuelle Risi- Mallorca im Rahmen einer Schiffsschrau- bei Menschen mit chronischen Hauter- ko für Infektionen mit Vibrionen aus den benverletzung mit Amputation des Unter- krankungen wie Psoriasis und atopischer Oberflächentemperaturen der Ostsee und schenkels eine Wundinfektion mit V. har- Dermatitis weit verbreitet; diese sind beim dem Salzgehalt errechnet [33]. veyi zugezogen hatte [8]. Um in Zukunft Vorliegen offener Wunden jedoch einem tiefergehende Erkenntnisse über Epide- erhöhten Risiko für Infektionen mit Nicht- Resümee miologie, Mikrobiologie und klinische Zei- Cholera-Vibrionen an Nord- und v. a. Ost- chen von Infektionen mit Nicht-Cholera- see ausgesetzt. Zur Prävention von Le- Der Klimawandel wird in den kommen- Vibrionen zu gewinnen, ist neben einer bensmittelinfektionen sollten Meerestiere den Jahren zum deutlichen Anstieg der zuverlässigen Surveillance dringend auch nicht roh oder unzureichend gegart ver- Oberflächentemperaturen von Nord- und weitere Forschung zu diesen neu aufkom- zehrt und bei der Zubereitung von Scha- Ostsee führen, weshalb ein gehäuftes Vor- menden Pathogenen erforderlich. lentieren Verletzungen der Haut vermie- kommen von Nicht-Cholera-Vibrionen zu den werden. Regelmäßige Umweltunter- erwarten ist. Darüber hinaus wird der de- Fazit für die Praxis suchungen zur sommerlichen Bakterien- mografische Wandel eine Zunahme vulne- 4 Infektionen mit Nicht-Cholera-Vibrionen last in Nord- und Ostsee werden zwar rabler Bevölkerungsgruppen mit sich brin- können während heißer Sommermonate durchgeführt, jedoch können in Ermange- gen. Die Inzidenz humaner Infektionen mit in Nord- und Ostsee erworben werden. lung klarer Grenz- oder Maßnahmenwerte Nicht-Cholera-Vibrionen wird folglich vor- 4 Aufgrund des Klimawandels sowie der Zu- keine eindeutigen Handlungsempfehlun- aussichtlich beträchtlich ansteigen. Wäh- nahme vulnerabler Bevölkerungsgruppen ist in Zukunft von einem vermehrten Auf- gen abgeleitet werden [24]. rend der warmen Sommermonate muss treten von Infektionen mit Nicht-Cholera- bei verdächtigem Krankheitsbild stets die Vibrionen auszugehen. » Der „Vibrio Map Viewer“ Möglichkeit einer Infektion mit Nicht-Cho- 4 Risikogruppen wie Menschen mit chroni- schen Erkrankungen (insbesondere fort- errechnet das jeweils tagesaktuelle lera-Vibrionen in Erwägung gezogen und der Kontakt mit salzhaltigem Wasser bzw. geschrittene Lebererkrankungen und Dia- Risiko für Infektionen mit Vibrionen betes mellitus mit schlechter Stoffwech- der Verzehr von möglicherweise unzurei- seleinstellung) sowie Immunsupprimierte Die Landesbehörden haben in der Vergan- chend gegarten Meerestieren erfragt wer- sollten insbesondere bei Vorliegen von genheit nach bekannt gewordenen Infek- den. Aufgrund des Binnentourismus an Hautverletzungen während heißer Som- tionen jeweils sowohl an Ärzte als auch an Nord- und Ostsee ist eine erhöhte Wach- mermonate den Kontakt zu Salzwasser die Bevölkerung gerichtete Informations- samkeit auch der in anderen Landesteilen aus Nord- und Ostsee meiden. 4 Ärzte in ganz Deutschland sollten über schreiben zur potenziellen Gefahr der In- praktizierenden Ärzte geboten. Aber auch Infektionen mit Nicht-Cholera-Vibrionen fektionen mit Nicht-Cholera-Vibrionen ver- bei einem entsprechendem Krankheitsbild Der Internist 8 · 2021 883
Seltene Erkrankungen und deren potenzielle Fulminanz infor- Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der who.int/iris/bitstream/handle/10665/276405/ miert sein und Patienten mit verdächtigen Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/ 9789241514972-eng.pdf?ua=1. Zugegriffen: 26. Krankheitsbildern (Wundinfektionen, pri- licenses/by/4.0/deed.de. März 2020 19. European Environment Agency (2019) Decadal mären Septikämien, Gastroenteritis, Ohr- average sea surface temperature anomaly in infektionen) gezielt nach entsprechender different European seas. https://www.eea.europa. Exposition befragen. Literatur eu/data-and-maps/figures/decadal-average- 4 Bei begründetem Verdacht auf eine In- sea-surface-temperature. Zugegriffen: 26. März fektion mit Nicht-Cholera-Vibrionen sollte 1. Alexander MA, Scott JD, Friedland KD et al (2018) 2020 unverzüglich mit einer kalkulierten an- Projected sea surface temperatures over the 21st 20. IPCC (2018)Globalwarmingof1.5 °C. https://www. tibiotischen Therapie begonnen sowie century: changes in the mean, variability and ipcc.ch/sr15/. Zugegriffen: 26. März 2020 bei Wund- und Weichteilinfektionen ei- extremes for large marine ecosystem regions of 21. Leibniz-Institut DSMZ (2021) Genus Vibrio. https:// ne chirurgische Sanierung in Erwägung Northern Oceans. Elementa (Wash D C) 6:9 lpsn.dsmz.de/genus/vibrio. Zugegriffen: 18. Mai 2. Baker-Austin C, Oliver JD, Alam M et al (2018) Vibrio 2021 gezogen werden. spp. infections. Nat Rev Dis Primers 4:8 22. Statistisches Amt für Hamburg und Schles- 3. Baker-Austin C, Trinanes J, Gonzalez-Escalona N wig-Holstein (2021) Beherbergung im Rei- et al (2017) Non-cholera vibrios: the microbial severkehr in Schleswig-Holstein. https:// Korrespondenzadresse barometer of climate change. Trends Microbiol www.statistik-nord.de/zahlen-fakten/handel- 25:76–84 tourismus-dienstleistungen/tourismus/ Dr. Thomas Theo Brehm 4. Baker-Austin C, Trinanes JA, Salmenlinna S et al dokumentenansicht/product/6304/beherbergung- I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Sektion (2016) Heat wave-associated vibriosis, Sweden im-reiseverkehr-in-schleswig-holstein-64? Infektiologie, Universitätsklinikum Hamburg- and Finland, 2014. Emerg Infect Dis 22:1216–1220 cHash=e5b8bab6e791dc5c9d95544f1e7eec26. 5. Baker-Austin C, Trinanes JA, Taylor NGH et al (2013) Zugegriffen: 18. Mai 2021 Eppendorf Emerging Vibrio risk at high latitudes in response 23. Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern Martinistr. 52, 20246 Hamburg, Deutschland to ocean warming. Nature Clim Change 3:73–77 (2020) Übernachtungen nach Reiseregionen 2017. t.brehm@uke.de 6. Bier N, Schwartz K, Guerra B et al (2015) Survey https://www.tmv.de/uebernachtungen-nach- on antimicrobial resistance patterns in Vibrio reiseregionen/. Zugegriffen: 26. März 2020 vulnificus and Vibrio cholerae non-O1/non-O139 24. Huehn S, Eichhorn C, Urmersbach S et al (2014) in Germany reveals carbapenemase-producing Pathogenic vibrios in environmental, seafood and Danksagung. Die Autoren danken Herrn Dr. Ingo Vibrio cholerae in coastal waters. Front Microbiol clinical sources in Germany. Int J Med Microbiol Klempien und Jörn Kindler für die Bereitstellung des 6:1179 304:843–850 Fotos der Wundinfektion und Dr. Meike Sena Martins 7. Böer SI, Heinemeyer EA, Luden K et al (2013) 25. Martinez-Urtaza J, Baker-Austin C, Jones JL et al für die Hilfe beim Erstellen des Manuskriptes. Temporal and spatial distribution patterns of (2013) Spread of Pacific Northwest Vibrio parahae- potentially pathogenic Vibrio spp. at recreational molyticus strain. N Engl J Med 369:1573–1574 Funding. Open Access funding enabled and organi- beaches of the German north sea. Microb Ecol 26. Martinez-Urtaza J, Trinanes J, Abanto M et al (2018) zed by Projekt DEAL. 65:1052–1067 Epidemic dynamics of Vibrio parahaemolyticus 8. Brehm TT, Berneking L, Rohde H et al (2020) Wound illness in a hotspot of disease emergence, Galicia, infection with Vibrio harveyi following a traumatic Spain. Emerg Infect Dis 24:852–859 leg amputation after a motorboat propeller injury 27. Meier HEM, Hordoir R, Andersson HC et al (2012) Einhaltung ethischer Richtlinien in Mallorca, Spain: a case report and review of Modeling the combined impact of changing literature. BMCInfect Dis 20:104 climate and changing nutrient loads on the Interessenkonflikt. T.T. Brehm, S. Dupke, G. Hauk, 9. Brehm TT, Berneking L, Sena-Martins M et al (2021) Baltic Sea environment in an ensemble of H. Fickenscher, H. Rohde und L. Berneking geben an, Heatwave-associated Vibrio infections in Germany transient simulations for 1961–2099. Clim Dyn dass kein Interessenkonflikt besteht. 2018 and 2019. Euro Surveill : (im Druck) 39:2421–2441 10. Clemens JD, Nair GB, Ahmed T et al (2017) Cholera. 28. Messelhäusser U, Colditz J, Thärigen D et al Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Lancet 390:1539–1549 (2010) Detection and differentiation of Vibrio Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für 11. Dalsgaard A (1998) The occurrence of human spp. in seafood and fish samples with cultural die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort ange- pathogenic Vibrio spp. and Salmonella in aquacul- and molecular methods. Int J Food Microbiol gebenen ethischen Richtlinien. Für Bildmaterial oder ture. Int J Food Sci Technol 33:127–138 142:360–364 anderweitige Angaben innerhalb des Manuskripts, 12. Dechet AM, Yu PA, Koram N et al (2008) 29. Metelmann C, Metelmann B, Gründling M et al über die Patienten zu identifizieren sind, liegt von Nonfoodborne Vibrio infections: an important (2020) Vibrio vulnificus, an increasing threat of ihnen und/oder ihren gesetzlichen Vertretern eine cause of morbidity and mortality in the United sepsis in Germany? Anaesthesist 69:672–678 schriftliche Einwilligung vor. States, 1997–2006. Clin Infect Dis 46:970–976 30. Newton A, Kendall M, Vugia DJ et al (2012) 13. Dieckmann R, Strauch E, Alter T (2010) Rapid iden- Increasing rates of vibriosis in the United States, Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative tification and characterization of Vibrio species 1996–2010: review of surveillance data from 2 Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz using whole-cell MALDI-TOF mass spectrometry. systems. Clin Infect Dis 5:391–395 veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, J Appl Microbiol 109:199–211 31. Paz S, Bisharat N, Paz E et al (2007) Climate change Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jegli- 14. Gonzalez-Escalona N, Gavilan RG, Toro M et and the emergence of Vibrio vulnificus disease in chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die al (2016) Outbreak of Vibrio parahaemolyticus Israel. Environ Res 103:390–396 ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsge- sequence type 120, Peru, 2009. Emerg Infect Dis 32. Pretzer C, Druzhinina IS, Amaro C et al (2017) High mäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz 22:1235–1237 genetic diversity of Vibrio cholerae in the European beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenom- 15. Gröger M, Maier-Reimer E, Mikolajewicz U et al lake Neusiedler See is associated with intensive men wurden. (2013) NW European shelf under climate warming: recombination in the reed habitat and the long- implications for open ocean—shelf exchange, distance transfer of strains. Environ Microbiol Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges primary production, and carbon absorption. 19:328–344 Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Biogeosciences 10:3767–3792 33. Semenza JC, Trinanes J, Lohr W et al (2017) Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbil- 16. Haines A, Ebi K (2019) The imperative for climate Environmental suitability of Vibrio infections in dungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das be- action to protect health. N Engl J Med 380:263–273 a warming climate: an early warning system. treffende Material nicht unter der genannten Creative 17. Hoyer J, Engelmann E, Liehr RM et al (1995) Septic Environ Health Perspect 125:107004 Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung shock due to Vibrio vulnificus serogroup 04 wound 34. Shane AL, Mody RK, Crump JA et al (2017) nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für infection acquired from the Baltic Sea. Eur J Clin 2017 Infectious Diseases Society of America die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Ma- Microbiol Infect Dis 14:1016–1018 clinical practice guidelines for the diagnosis and terials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers 18. World Health Organization (2018) COP24 special management of infectious diarrhea. Clin Infect Dis einzuholen. report: health and climate change. https://apps. 65:e45–e80 884 Der Internist 8 · 2021
Abstract 35. Sunderkötter C, Becker K, Eckmann C et al (2019) S2k-Leitlinie Haut- und Weichgewebeinfektionen- Non-cholera Vibrio species — currently still rare but growing danger of Auszug aus „Kalkulierte parenterale Initialtherapie infection in the North Sea and the Baltic Sea bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2018“. J Dtsch Dermatol Ges 17:345–371 Background: The abundance of non-cholera Vibrio spp. in the aquatic environment shows a positive correlation with water temperatures. Therefore, climate change has an important impact on the epidemiology of human infections with these pathogens. In recent years large outbreaks have been repeatedly observed during the summer months in temperate climate zones. Objective: To inform medical professionals about the potentially life-threatening diseases caused by non-cholera Vibrio spp. Material and methods: Review of the current literature on infections with non-cholera Vibrio spp. in general and on the epidemiological situation in Germany in particular. Results: Non-cholera Vibrio spp. predominantly cause wound and ear infections after contact with contaminated seawater and gastroenteritis after consumption of undercooked seafood. As there have not been mandatory notification systems for these pathogens in Germany up to March 2020, a high number of unreported cases must be assumed. Immunosuppressed and chronically ill patients have a much higher risk for severe courses of diseases. If an infection with non-cholera Vibrio spp. is suspected anti-infective treatment should be promptly initiated and surgical cleansing is often necessary for wound and soft tissue infections. Conclusion: Due to the ongoing global warming an increased incidence of human infections with non-cholera Vibrio spp. must be expected in the future. Medical professionals should be aware of these bacterial pathogens and the potentially life- threatening infections in order to enable timely diagnostics and treatment. Keywords Germany · Climate change · Seawater · Waterborne diseases · Wound infection Der Internist 8 · 2021 885
Hier steht eine Anzeige. K
Sie können auch lesen