NOrdensNachrichten Enzyklika Laudato si - Ordensgemeinschaften Österreich

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NOrdensNachrichten Enzyklika Laudato si - Ordensgemeinschaften Österreich
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                              Enzyklika
                              Laudato si

OrdensNachrichten
5/2015

www.ordensgemeinschaften.at        ISSN 2310-2454
NOrdensNachrichten Enzyklika Laudato si - Ordensgemeinschaften Österreich
Was mich bewegt...
                                                                                P. Erhard Rauch
                                                                                Generalsekretär der Superiorenkonferenz

                                                                   „Über die Sorge für das gemeinsame Haus.“ So lautet der Untertitel
                                                                   der jüngsten Enzyklika von Papst Franziskus, „Laudato si“.
                                                                   Wieder erleben wir die neue kirchliche Sprache unseres Papstes. Hier                                                                                                      Novizinnen aus drei
                                                                   wird nichts gefordert, nichts vorgeschrieben, sondern fast zärtlich lenkt                                                                                                 Kontinenten hat Sr.
                                                                                                                                                                                                                                             Juliana Baldinger (4.
                                                                   er unsere Sinne auf etwas sehr Wertvolles, aber auch sehr Zerbrechli-
Foto: Manu Nitsch

                                                                                                                                                                                                                                             von rechts) als Novi-
                                                                   ches. Er stellt uns den Menschen mit drei fundamentalen Beziehungen                                                                                                       ziatsleiterin ein Jahr
                                                                   vor Augen: die Beziehung zu Gott, zum Nächsten und zur Erde. Aber                                                                                                         lang begleitet und
                                                                   diese Beziehungen sind nichts Romantisches, sondern sie sind vielfach                                                                                                     ihr Hineinwachsen
                                                                                                                                                                                                                                             in die Gemeinschaft
                                                                   zerbrochen. Und er wagt es, hier den Begriff der Sünde einzuführen,                                                                                                       gefördert.
                                                                   weil wir uns an Stelle Gottes gesetzt haben und die Schöpfung als                                                                                                         Foto: Sionsschwes-
                                                                   Eigentum betrachten. Sie ist aus einem Plan der Liebe Gottes entsprun-                                                                                                    tern; www.sion.at
                                              gen, wo jedes Geschöpf ihren Wert besitzt.
                                              Die Erde ist uns gegeben! Wir sollen den Garten der Welt bebauen und hüten. Jede
                                              Gemeinschaft darf von der Erde das nehmen, was sie zum Überleben braucht, hat aber
                                              auch die Pflicht, sie zu schützen und das Fortbestehen ihrer Fruchtbarkeit für die kom-
                                                                                                                                                Die Sionsschwestern
                                              menden Generationen zu gewährleisten. Und da gilt es Einhalt zu gebieten, wo Schritte
                                                                                                                                                Seit mehr als 20 Jahren lebt Sr. Juliana      Heute wirken weltweit etwa 850 Schwes-
                                              in die falsche Richtung gesetzt werden. Die Enzyklika spricht die Sprache der Propheten:
                                                                                                                                                Baldinger in Ägypten und kommt nur zu         tern in 24 Ländern. Das Provinzialat be-
                                              Sie denkt über das Tagesgeschehen hinaus und „verlängert“ in die Zukunft. Werden wir
                                                                                                                                                kurzen Besuchen zurück nach Wien. Die         findet sich in Paris; im deutschsprachigen
                                              es schaffen, den Planeten Erde als Heimat zu begreifen und die Menschheit als ein Volk,
                                                                                                                                                damals 28jährige Grieskirchnerin mach-        Raum gibt es Niederlassungen in Halle an
                                              das ein gemeinsames Haus bewohnt? Immer wieder betont er Initiativen, die von kleinen
                                                                                                                                                te 1983 im Zuge einer Jerusalem-Reise die     der Saale und in Wien.
                                              Gruppen ausgehen und ermutigt die Politiker, in solche Projekte auch zu investieren. Er
                                                                                                                                                Bekanntschaft mit den Schwestern Notre
                                              schlägt auch vor, den Fortschritt neu zu definieren: Eine technologische und wirtschaftli-
                                                                                                                                                Dame de Sion. „Ich lernte die Sionsschwes-    Der Ursprung der Wiener Sionsschwestern
                                              che Entwicklung, die nicht für alle, auch für die nachfolgenden Generationen eine höhere
                                                                                                                                                tern und ihre Arbeit immer besser kennen,     geht auf das Jahr 1889 zurück. In der Burg-
                                              Lebensqualität hinterlässt, verdient den Namen Fortschritt nicht.
                                                                                                                                                so dass ich nach einer Weile als Gast und     gasse 37 sind bis heute Schule und Halb-
                                              Mir fällt auf, dass dieser Papst der Kirche neue Umgangsformen zumutet. Wir müssen
                                                                                                                                                Volontärin zuerst eine Probezeit und dann     internat Notre Dame de Sion zuhause.
                                              wieder spüren, dass wir einander brauchen, dass wir eine Verantwortung für die anderen
                                                                                                                                                mein Noviziat in Jerusalem machte.“ 1988      Die Gemeinschaft, die in Wien von Sr. Eva
                                              und für die Welt haben, und dass es sich lohnt, gut und ehrlich zu sein.
                                                                                                                                                legte sie ihre ersten Gelübde ab und wur-     Milcsinszky und Sr. Hertha Duscher getra-
                                              Es geht letztlich um einen Lebensstil, der fähig ist, sich zutiefst zu freuen, ohne nur den
                                                                                                                                                de nach vierjähriger Ausbildungszeit nach     gen wird, hat allerdings die Leitung an die
                                              Konsum im Blickpunkt zu haben.
                                                                                                                                                Ägypten geschickt. Dort arbeitete sie in El   Schulstiftung der Erzdiözese Wien überge-
                                                                                                                                                Berba, wo Christen und Muslime in Frieden     ben. Auch das 1967 gegründete christlich-
                                                                                                                                                zusammenleben, in einer Art Pfarrzentrum,     jüdische Informationszentrum wird heute
                    OrdensNachrichten 05/2015                                                                                                   das Kindergarten, Schule, Bibliothek und
                                                                                                                                                Ambulanz beherbergt.
                                                                                                                                                                                              vom Koordinierungsausschuss für christ-
                                                                                                                                                                                              lich-jüdische Zusammenarbeit geführt.

                    Titelbild:                02      Was mich bewegt                         12 l 13 Schützen durch nützen                     Die Gründung des Ordens geht zurück auf       Doch eigentlich sind die Sionsschwestern
                    Sr. Beatrix Mayrhofer,            von P. Erhard Rauch                     		                                                den Straßburger Juden Theodor Ratisbon-       mit ihren spirituellen Wurzeln fest in Jeru-
                    Präsidentin der VFÖ,
                                                                                              14 l 15 Die Schöpfung und die                     ne (1802–1884). Im Alter von 24 Jahren        salem verankert. Weshalb sie auch 2013
                    ist bereits in die Aus-                                                                                                     konvertierte er zum Christentum und emp-      beschlossen, die sechs Novizinnen aus drei
                    gabe der Enzyklika        03      Porträt                                         Zisterzienser
                    „Laudato si“ vertieft.            Die Sionsschwestern                                                                       fing einige Jahre später die Priesterweihe.   Kontinenten zu einem einzigen Noviziat
                    Foto: [fk]                                                                16 l 17 Zum Staunen führen                        1842 ließ sich auch sein jüngerer Bruder      zusammenzuführen – und zwar in Ein Ke-
                                              04 l 05 Thema                                           Schule der Nachhaltigkeit                 Alphonse taufen; gemeinsam gründeten          rem bei Jerusalem. Sr. Juliana wurde zur
                                                      Authentisch gelebte                                                                       sie 1843 die Schwesternkongregation „Un-      Novizenmeisterin ernannt – eine Aufga-
                                                      ganzheitliche Ökologie                  18       Hinweise und Termine                     sere Liebe Frau von Sion“, 1852 dann die      be, die Herausforderung und Bereiche-
                                                                                                       Impressum                                Kongregation der „Brüder unserer Lieben       rung zugleich ist. „Wir haben begonnen,
                    Mittelbild:
                    Barbara Corda-Endler,     06 l 07 Im Fokus                                                                                  Frau von Sion“.                               monatlich unsere Heimatländer vorzustel-
                    Sekretärin im Provin-             Ein Meilenstein                         19       Personalia                                                                             len: Guatemala, Philippinen, Ägypten und
                    zialat der Barmherzi-                                                                                                       Der anfängliche Sinn der Gemeinschaft         Brasilien, wo spezielles Essen und Folklore
                    gen Schwestern vom                                                                                                          lag darin, sich um jüdische und in der Fol-   unserem kulturellen Abend das Gepräge
                    Hl. Vinzenz von Paul      08 l 09 Natur und Mensch sind                   20       wachgerüttelt
                    in Innsbruck, hat uns             heilungsfähig                                    von Ferdinand Kaineder                   ge um Waisenkinder aller Konfessionen zu      gaben“, erzählt Sr. Juliana. „Es war schön
                    dieses Mittelbild auf                                                                                                       kümmern. Seit dem Zweiten Vatikanischen       zu sehen, wie in diesem Jahr die jungen
                    unseren Aufruf im
                                              10 l 11 Spiritualität                                                                             Konzil stehen der Dialog mit dem Juden-       Frauen zusammenwuchsen.“ Im Jänner
                    letzten ON geschickt.                                                                                                       tum und dem Islam sowie der Einsatz für       2016 wird sie die nächsten Novizinnen wie-
                    Foto: Barmherzige
                    Schwestern
                                                                                                                                                Bildung und gegen Armut im Mittelpunkt.       der ein Jahr lang begleiten. [rs]

               N                                                                                                                               2 3
NOrdensNachrichten Enzyklika Laudato si - Ordensgemeinschaften Österreich
Ein gemeinsames Haus                            zwei Seiten einer Medaille. So gibt es eine
                                                                                                                                                                                     enge Beziehung zwischen den Lebensbe-
                                                                                                                                     Der Ausgangspunkt einer „ganzheitlichen         dingungen der Armen und der Anfälligkeit
                                                                                                                                     Ökologie“ besteht darin, die gesamte            der Erde. Das Prinzip der allgemeinen
                                                                                                                                     Schöpfung als „gemeinsames Haus“ zu             Bestimmung der Güter wurzelt in der
                                                                                                                                     erfassen und zu erleben. Es geht zuerst         jüdisch-christlichen Spiritualität, in welcher
                                                                                                                                     um einen Lebensraum, den wir alle tei-          der Mensch Urheber, Mittelpunkt und Ziel
                                                                                                                                     len, dessen Zustand alle betrifft. Materie      allen wirtschaftlichen und sozialen Lebens
                                                                                                                                     und Lebewesen sind untereinander eng            ist. Die vorrangige Option für die Armen
                                                                                                                                     verbunden und aufeinander angewiesen.           ist „heute ein grundlegender ethischer
                                                                                                                                     Franziskus verwendet den Begriff „gemein-       Anspruch für eine effektive Verwirklichung
                                                                                                                                     sames Haus“ vor allem im theologischen          des Gemeinwohls“. (LS 158) Im „tech-
                                                                                                                                     Sinne. Die gesamte Enzyklika baut auf der       nokratischen Paradigma“ sieht der Papst
                                                                                                                                     Theologie der Schöpfung auf und weist           die Hauptursache für sozioökologische
                                                                                                                                     auf die Erde, aber auch den Dienst der          Fehlentwicklungen. (LS 106, 108) Es resul-
                                                                                                                                     ChristInnen an der Welt und ihre Einheit        tiert aus einer verkehrten Anwendung von
                                                                                                                                     mit allen Menschen hin.                         Wissenschaft und Technologie, die in der
                                                                                                                                                                                     Folge dazu führt, Menschen, die Umwelt
                                                                                                                                     Offener Dialog                                  oder Elemente derselben bloß als Objekte
                                                                                                                                                                                     ohne jeden anderen Wert als ihre unmit-
                                                                                                                                     Franziskus sieht den sozialen Dialog als        telbare Nützlichkeit zu betrachten und als

                                                                                                                       Foto: [fk]
                                                                                                                                     einen Beitrag zum Frieden. Er adressiert        solche zu behandeln. Die Wegwerfkultur

                                                                                                                                     Umweltfrage und soziale Frage sind zwei Seiten einer Medaille.
                         Authentisch gelebte ganz-                                                                                   „Laudato si“ nicht nur an die ChristInnen,
                                                                                                                                     sondern an alle Menschen, um ihnen einen
                                                                                                                                                                                     und der Konsumismus sind weitere Folgen
                                                                                                                                                                                     des technokratischen Paradigmas.

                         heitliche Ökologie                                                                                          offenen Dialog über eine Frage zu bieten,
                                                                                                                                     die alle Menschen angeht. In der Offenheit
                                                                                                                                     liegt für den Papst die Qualität eines Dia-
                                                                                                                                                                                     Kultur der Genügsamkeit

Paloma Fernández de      Laudato sí, Papst Franziskus‘ zweite Enzyklika, ist viel mehr als eine „Ökoenzyklika“.                      logs. Es geht um einen Austausch verschie-      Die erlebte Sorge für das gemeinsame
la Hoz gilt mit ihren    Es geht um einen dringenden Appell an alle Menschen, um zusammen Sorge „für das
südamerikanischen
                                                                                                                                     dener Erfahrungen und Perspektiven und          Haus erfordert ein soziopolitisches Enga-
Wurzeln als beson-       gemeinsame Haus“ zu tragen. Das Dokument ist offen, definiert, deutlich, verständ-                          nicht um den Kampf um mehr oder we-             gement (Kapitel 5). Dies bedeutet: Wir
dere Expertin für        lich, scharf in der Kritik und reich an konkreten Vorschlägen.                                              niger verschleierte partikulare Interessen.     alle – auch Ordensleute – tragen Verant-
diese Papst-Enzyklika.                                                                                                               Diese Partikularinteressen der Mächtigsten      wortung als BürgerInnen und Mitglieder
Sie arbeitet an der
Katholischen Sozial-
                         Was Franziskus darin bietet, ist ein offener   thentisch gelebte ganzheitliche Ökologie                     werden immer wieder im Text kritisiert und      der Zivilgesellschaft, als ChristInnen in
akademie in Wien.        Dialog über globale Entwicklungspro-           ist.“ (LS 10) Franziskus’ Begriff „ganzheit-                 als ein ausschlaggebender Grund für die         einer pluralen Gesellschaft, als Konsumen-
Das Foto zeigt sie bei   zesse, die alle Menschen – wenngleich          liche Ökologie“ ist wesentlich, um seine                     Beschädigung des „gemeinsamen Hau-              tInnen. Strukturelle Änderungsprozesse
einer ökumenischen       unterschiedlich – betreffen. Er zeigt uns,     Reflexion zu verstehen. Denn gerade darin                    ses“ gesehen. Sie haben zu einer falschen       sind unentbehrlich. Diese greifen aber zu
Diskussion zu „Lauda-
to si“ im Jesuitenfoy-
                         inwieweit soziale und ökologische Fragen       liegt seine zentrale Aufforderung: eine                      Anwendung der Technologie geführt. Sie          kurz, wenn Menschen ihre Emotionen und
er in Wien.              untrennbar sind, weil sie immer miteinan-      ganzheitliche Ökologie zu leben und zu                       verschlimmern die Lebensbedingungen             Gedanken, ihre inneren Haltungen gegen-
Foto: [fk]               der einhergehen und vor allem das Leben        ermöglichen: Umwelt-, Wirtschafts,- Sozial-,                 der Armen. Sie entziehen der Öffentlichkeit     über den anderen und der Umwelt nicht
                         der Ärmsten prägen. Er fordert uns auf,        Kultur- und Humanökologie sind Teilaspek-                    wesentliche Informationen und führen zu         ändern, wenn sie nicht umkehren von ei-
                         das Wachstumsmodell, an dem sich un-           te einer ganzheitlichen Ökologie, denn alle                  falschen politischen Entscheidungen. Sie        nem „technokratischen Paradigma“. Auch
                         sere Länder – politische Entscheidungen,       Lebensbereiche sind miteinander verbun-                      generieren Korruption. Hingegen impli-          die Entwicklung eines neuen Lebensstils
                         wirtschaftliche Produktionsformen, sozi-       den. (LS 139)                                                zieren Prozesse des offenen Dialogs eine        auf Grundlage von Genügsamkeit und De-
                         ale Bewertungen – orientieren, auf seine       Konkret geht es darum, Wechselwirkungen                      transparente Kommunikation zwischen den         mut ist erforderlich. Es ist unsere Aufgabe
                         Auswirkungen hin zu prüfen. Er lädt uns        zwischen den Ökosystemen und den ver-                        Beteiligten, wobei die Partizipation aller      gegenüber uns selbst, gegenüber ande-
                         ein, gründlich über das Konzept von „Fort-     schiedenen sozialen Bezugswelten zu iden-                    ermöglicht wird.                                ren Menschen, gegenüber der Erde und
                         schritt“, das sich in unseren Köpfen festge-   tifizieren. (LS 141)                                                                                         den Lebewesen, die uns anvertraut sind.
                         setzt hat, nachzudenken.                       Partielle und isolierte Kenntnisse werden                    Das technokratische Paradigma                   Nicht zuletzt gegenüber den kommenden
                                                                        zu einer Art von Ignoranz, wenn sie nicht in                                                                 Generationen, deren Lebenschancen wir
                         Ganzheitliche Ökologie                         eine umfassendere Sicht der Wirklichkeit                     In der Enzyklika ergänzen einander geistli-     kein Recht haben, zugrundezurichten. Die
                                                                        eingefügt werden. (LS 138) Daher ist es                      che und geistige Perspektiven immer wie-        Aufgabe ist immens und riskant. Wir sind
                         „Laudato si“ heißt der Titel. Damit schlägt    erforderlich, Modelle der Entwicklung, der                   der und so kommt es zu einer zunehmen-          aber nicht allein. Gott, Quelle und Freund
                         der Papst Franz von Assisi als Leitbild vor:   Produktion und des Konsums in Zweifel                        den Vertiefung gewisser Schwerpunkte.           des Lebens, begleitet uns auf dem Weg,
                         „Ich glaube, dass Franziskus das Beispiel      zu ziehen und nach einem anderen Ver-                        Das Klima ist ein gemeinschaftliches Gut        auf dem bereits so viele Menschen an einer
                         schlechthin für die Achtsamkeit gegenüber      ständnis von Wirtschaft und Fortschritt zu                   von allen und für alle. Für Franziskus bilden   ganzheitlich ökologischen Entwicklung ar-
                         dem Schwachen und für eine froh und au-        suchen.                                                      die Umweltfrage und die soziale Frage           beiten.    Paloma Fernández de la Hoz rscj

N                                                                                                                                   4 5
NOrdensNachrichten Enzyklika Laudato si - Ordensgemeinschaften Österreich
Schöpfungstheologische Perspektive              Natur und verhilft zu einem neuen ökolo-
                                                                                                                                                                       gischen Empfinden. Prof. Siebenrock liest
                                                                                                                       So sehr die Enzyklika Umweltprobleme sehr       die Enzyklika insofern „als Beginn, nicht als
                                                                                                                       konkret anspricht und beklagt, z.B. den         Abschluss dieser Perspektive“.
                                                                                                                       Klimawandel, den Raubbau an der Umwelt,
                                                                                                                       die unermessliche Mülldeponie auf unseren       Orden sind gefragt
                                                                                                                       Meeren, die verbreitete Wegwerfkultur und
                                                                                                                       zu einem Produktions,- Konsum und Kul-          Wenn es der Enzyklika um eine umfassen-
                                                                                                                       turwandel ermutigt, die ökologische Be-         de Umwelterziehung geht, die „das innere
                                                                                                                       trachtung und schöpfungstheologische Per-       Gleichgewicht mit sich selbst, das solida-
                                                                                                                       spektive ist für Prof. Siebenrock in einigen    rische mit den anderen, das natürliche mit
                                                                                                                       Punkten zu pauschal geraten. Wer an einen       allen Lebewesen und das geistliche mit
                                                                                                                       Schöpfergott glaubt, muss auch für die Be-      Gott zurückgewinnt“, dann sind die Orden
                                                                                                                       wahrung der Schöpfung und die Würde der         hier besonders gefragt. Denn sie waren seit
                                                                                                                       Mitmenschen, besonders der Armen, die           Benedikt Modelle des Zusammenlebens              Prof. Roman Sieben-
                                                                                                                       von Umweltproblemen betroffen sind, ein-        und Kultivierungsfaktoren unserer Zivilisa-      rock ist seit März
                                                                                                                       treten. Das macht Franziskus gut deutlich.      tion. Heute stellt sich laut Prof. Siebenrock    2006 Professor für
                                                                                                                                                                                                                        Dogmatik an der
                                                                                                                                                                                                                        Theologischen Fakul-
                                                                                                                       „Wir dürfen nicht den Ast abschneiden, auf dem                                                   tät der Universität
                                                                                                                                                                                                                        Innsbruck. Er wurde
                                                                                                                       wir sitzen.“                                                                                     1957 in Mengen
                                                                                                                                                                                                                        (Baden-Württemberg)
                                                                                                                                                                                                                        geboren, ist verhei-
                                                                                                                       Die Berufung auf Franz von Assisi und seine     die Frage: „Gibt es Modelle eines neuen          ratet und hat vier
                                                                                                                       Lebensform findet Prof. Siebenrock wohltu-      Zusammenlebens, in denen die Orden über          Kinder.
                                                                                                                       end. Aber in diesem Abschnitt hätte „eine       die Mauern hinweg neue Formen ökolo-             Foto: privat
                                                                                                                       kleine Erinnerung an Darwin gut getan.          gisch verträglichen Wirtschaftens entwi-

                      Ein Meilenstein
Erziehung zum                                                                                                          Denn Natur ist nicht einfach Harmonie und       ckeln, das Modellcharakter haben kann?“
Staunen, zur                                                                                                           Liebe, sondern auch ‚Fressen und Gefres-        Gerade Ordensleute haben mit ihrem
Dankbarkeit,                                                                                                           sen werden’.“ Und er vermisst eine nüch-        gewählten Lebensstil der verantwortlichen
zur Achtsamkeit
                                                                                                                       terne historische Analyse, wenn der Papst       Genügsamkeit, der Dankbarkeit und dem
gegenüber der
Not der Zeit und      Ein Haus, um das sich seine Bewohner nicht kümmern, verfällt und wird letztlich                  dem technischen Fortschritt und den Indus-      Staunen über die Welt, der Achtsamkeit ge-
der Umwelt: eine      unbewohnbar. Wenn alle dafür sorgen und gemeinsam Verantwortung übernehmen,                      trienationen eine „ökologische Schuld für       genüber der Not der Armen und der Um-
wichtige Aufgabe      trägt das zum Wohl aller bei. Die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus, die               den Klimawandel und die Bedrohung von           welt eine wichtige Aufgabe – auch in der
der Orden in der      „Sorge für das gemeinsame Haus der Schöpfung“, ist für den Innsbrucker Dogmati-                  Pflanzen, Tieren und Menschen“ zuweist.         Ausbildung. Und die Einladung des Papstes
Erziehung. Das Bild
zeigt Sr. Rosmarie    ker Prof. Roman Siebenrock nicht einfach eine gelungene Umweltenzyklika, sondern                 Prof. Siebenrock erinnert daran, dass „alle     sieht Prof. Siebenrock auch als Aufgabe für
Falkner, Oberin der   ein „Meilenstein in der Entwicklung der kirchlichen Soziallehre“.                                europäischen Gesellschaften, vor allem mei-     die Orden: Forum des ehrlichen Dialogs
Franziskanerinnen                                                                                                      ne Regionen (Schwaben und Tirol) vor der        und gemeinsamen Suchens zu sein.
von Vöcklabruck in
                      „Die Sprache und Direktheit dieses Schrei-     Weitblick                                         Industrialisierung so arm waren, dass sie nie
der Niederlassung
in Wels. Foto:        bens ist überraschend“, so Prof. Siebenrock.                                                     ihre Bevölkerung ernähren konnten“.             Visionen – und der nächste Schritt
Franziskanerinnen     Der Leser, die Leserin fühle sich angespro-    „Laudato si“ überrascht vor allem durch
Vöcklabuck            chen, mit hineingenommen in ein Thema,         seinen Weitblick. Papst Franziskus macht          Hoffen auf Umkehr                               Nach den ersten Berichten ist Laudato si
                      das alle bewegt: die ökologische Krise. Wer    deutlich, dass die ökologische Krise und                                                          inzwischen medial kaum mehr präsent. Prof.
                      aber „Laudato si“ nur als Umweltenzyklika      die damit verbundene soziale Gerechtigkeit        Der Papst hofft auf eine Umkehr aller und       Siebenrock sieht den Grund dafür in unserer
                      versteht, verharmlost das Lehrschreiben.       nicht einfach sein persönliches Anliegen ist      des ganzen Menschen – und setzt große           schnelllebigen Zeit. Und tiefergehend darin,
                      Denn mit der ökologischen Frage ist für        oder nur einen Teil der Kirche betrifft. Diese    Hoffnungen in den Schwung und die Viso-         dass „der Handlungsspielraum unserer Poli-
                      den Papst unmittelbar die soziale Frage        Frage bewegt die Kirche in allen Erdteilen.       nen der Jugend. Der Einzelne ist gefragt,       tik immer geringer wird. Sie muss auf prag-
                      verbunden. Beides gehört zusammen.             Auszüge aus den Schreiben der Bischofs-           nicht nur die christlichen Kirchen und die      matische Lösungen setzen und bestehende
                      Schöpfungsverantwortung und Option für         konferenzen der Philippinen, Südafrikas,          einzelnen Staaten, die sich trotz vieler        Systeme umbauen, die das Wirtschafts- und
                      die Armen sind eng miteinander verknüpft.      Australiens oder der Karibik sind ein Zeug-       Klimagipfel so schwer auf verbindliche          Finanzgebaren bestimmen.“ Der Profes-
                      Mensch und Welt sind nicht voneinander         nis dafür. „Dass der ökumenische Patriarch        Klimaziele einigen können. Die Enzyklika        sor sagt es in einem Bild: „Wir sind immer
                      zu trennen. „Mich überrascht, wie oft der      Bartholomaios I. von Konstantinopel zu            will einen „Perspektivenwechsel“, so Prof.      auf hoher See und müssen das Schiff der
                      Papst davon spricht, dass die Kirche keine     Wort kommt, ist für mich eine weitere posi-       Siebenrock. „Wir dürfen nicht den Ast ab-       Gesellschaft, der Wissenschaft und unse-
                      alleinige Kompetenz hier hätte, sondern zu     tive Überraschung“, sagt Prof. Siebenrock.        schneiden, auf dem wir sitzen.“ Bei sich, im    res Lebens in Wind und Sturm reparieren.
                      einem ehrlichen Dialog und gemeinsamen         „Laudato si“ hat ökumenische, interkultu-         Kleinen anfangen, Plastik und Papier ver-       Trockendocks gibt es hier nicht. Diesen
                      Suchen einladen und auffordern möchte.“        relle und intrerreligiöse Bedeutung. „Auch        meiden, den Wasserverbrauch einschrän-          Pragmatismus habe ich etwas vermisst.“
                      Er bleibt auch nicht bei theologisch altbe-    das Zitat des muslimischen Sufi ist prägend,      ken, Müll trennen, andere Lebewesen sorg-       Visionen müssten sein, aber wie der nächste
                      kannten Forderungen stehen, sondern zi-        denn es öffnet Türen.“ Das doppelte Ge-           sam behandeln, öffentliche Verkehrsmittel       Schritt gehen soll, sei die Kunst der Politik,
                      tiert Forschungsergebnisse der Wirtschafts-    bet am Ende könnte bei interreligiösen            benützen, unnötige Lampen abschalten,           der es um das Machbare in der Zeit gehen
                      und Sozialwissenschaftler und zieht aus der    Treffen verwendet werden, „lässt mich aber        das alles darf nicht belächelt werden. Es ist   müsse.
                      wissenschaftlichen Analyse seine Folgerung.    auch nachdenklich werden“.                        großherzig, verringert die Belastungen der      [hw]

N                                                                                                                     6 7
NOrdensNachrichten Enzyklika Laudato si - Ordensgemeinschaften Österreich
den Bereichen Umwelt, Soziales, Politisches    Kernfrage heute ist: Wie geht Reduktion?
                                                                                                                        und der Ökonomie eine gemeinsame Sicht-        „Wir sprechen ja schon von Postwachs-
                                                                                                                        weise entwickelt. Ihre Erkenntnis: Klima       tum.“ Jene, die heute viel haben, müs-
                                                                                                                        und Armut hängen direkt zusammen.“ Der         sen reduzieren. Und die meisten von uns
                                                                                                                        Papst spricht immer wieder von diesen          müssen sich umgewöhnen. „Da können
                                                                                                                        Verbindungen und Verknüpfungen der             Ordensleute vorangehen, Anstöße geben
                                                                                                                        verschiedensten Lebensbereiche. Er sieht       und Erfahrung teilen. Die Orden sind ja
                                                                                                                        diese Zusammenhänge gerade auch unter          aus dem Geist und der Praxis des Weniger
                                                                                                                        dem spirituellen Aspekt. „Mir persönlich       entstanden.“ Denn: Wenn wir uns vor der
                                                                                                                        ist der spirituelle Aspekt nicht so wichtig.   Umgewöhnung scheuen, wird sich nichts
                                                                                                                        Ich sehe das systemisch und da kann ich        ändern. Der Anfang ist immer schwierig.
                                                                                                                        dieses Verknüpft-Sein aller Bereiche nur       Erst langsam wird die Qualität der Einfach-
                                                                                                                        bestätigen“, meint die Wissenschaftlerin       heit sichtbar und spürbar. „Man sieht, dass
                                                                                                                        des Jahres 2005. Worauf können wir bau-        heute viele Leute aussteigen. Die Fülle,
                                                                                                                        en bei dieser Veränderung? „Die Natur ist      die einem heute durch Werbung nahege-
                                                                                                                        unglaublich heilungsfähig und der Mensch       legt wird, ist nicht menschengerecht.“ Die
                                                                                                                        selber hat auch große Heilungskräfte. Das      vielfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin
                                                                                                                        ist unsere Chance. Es braucht eine neue        ermutigt die Ordensleute, „mehr zu kom-

                                                                                                                        „Es braucht eine neue Phantasie, dass ein gutes Leben nicht
                                                                                                                        daran hängt, wie groß der Fernsehschirm ist.“
                                                                                                                        Phantasie, dass ein gutes Leben nicht dar-     munizieren, darüber Auskunft zu geben,
                                                                                                                        an hängt, wie groß der Fernsehschirm ist.“     was der Grund meines Handelns ist. Damit
                                                                                                                        Den Ordensleuten mutet sie zu, „Wegbe-         werden neue Werte geweckt.“

Natur und Mensch sind heilungsfähig
                                                                                                                        reiter und Wegbereiterinnen in der Zeit des
                                                                                                                        Umbruches zu sein“. Kromp-Kolb spricht in      Wirtschaft ist in sich gefangen
                                                                                                                        diesem Zusammenhang auch davon, „dass
                                                                                                                        man Fehler machen darf“. Es gibt nicht das     „Solange Wirtschaftswachstum sakrosankt
 Univ. Prof. Dr. phil.     „Es ist ein Werk, das unheimlich viele Themen anschneidet, viele wichtige Fragen auf-        ausgewiesene klare Ziel noch den ausge-        ist, sehen wir gewisse Zusammenhänge
 Helga Kromp-Kolb          greift. Ich war überrascht, dass so grundlegende Dinge angesprochen werden wie               tretenen Weg dorthin. „Es ist ein Suchen.      nicht. Wirtschaft presst heute die Welt aus
 leitet das „Zentrum
 für Globalen Wandel
                           Entschleunigung. In vielen Sachen sehr direkt, was geschehen sollte. Insofern finde ich      Da passieren Fehler. Die soll man sich zu-     und vermittelt das Bild: Wenn die Ökologie
 und Nachhaltig-           #Laudato si extrem positiv und hilfreich. Man arbeitet sich durch ein Mosaik durch. Das      gestehen.“                                     kaputt ist, dann werden wir sie durch etwas
 keit“, ist habilitierte   Gesamtbild, das sicher erkennbar ist, ist nicht gleich auf den ersten Blick da. Der Papst                                                   anderes ersetzen. Wir sind Teil dieser Öko-
 Meteorologin und          verknüpft erstmal verschiedenste Fachgebiete.“ Mit dieser Einschätzung beginnt das           Worum geht es konkret?                         logie, dieser Mitwelt. Wir sägen an dem
 war maßgeblich an
 der Gründung der
                           Gespräch über die Enzyklika #Laudato si mit Univ. Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb vom                                                            Ast, auf dem wir sitzen. Das ist vielen über-
 Allianz Nachhalti-        „Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit“ an der Universität für Bodenkultur          Angesprochen auf das konkrete und mög-         haupt nicht klar. Wenn wir das Öko-System,
 ger Universitäten in      in Wien.                                                                                     liche Tun der Menschen, sieht Kromp-Kolb       die Mitwelt umbringen, dann bringen wir
 Österreich und des                                                                                                     drei wichtige Bereiche: „Wir müssen heute      uns selber um. Das ist noch nicht überall
 Climate Change Cen-
 tre Austria beteiligt.
                           „Das lange Linieal der Geschichte ist ein     te um neue Sichtweisen, Einsichten und         neu über Werte reden. Was ist uns wich-        eingedrungen.“ Die Wirtschaft sieht sie
 Seit 2011 ist sie eine    wichtiger Vorteil der Orden. Damit sind       Umgewöhnung, „wenn wir den Weg der             tig? Worauf kommt es an? Was brauche           aber gefangen im eigenen System. „Die
 der Vorsitzenden des      sie nicht der quartalsgesteuerten Kurz-       Fairness gehen wollen“. Da sind die Orden      ich wirklich?“ Die habilitierte Meteorologin   Wirtschaft kann schwer umsteigen, weil sie
 Forums Wissenschaft       fristigkeit ausgeliefert und können so zu     gute Orte dafür.                               fordert in diesem Zusammenhang den Blick       sich als Treiber des Problems noch nicht
 und Umwelt.
 Foto: [fk]
                           Wegbereitern für ein neues Verständnis                                                       auf alle Auswirkungen unseres üppigen          erkannt hat. Eine Veränderung des Verhal-
                           und eine neue Praxis werden.“ Die Klima-      Mut fassen und tun                             Lebensstils, den die meisten hier in Mit-      tens in einem falschen System ist schwer.“
                           forscherin sieht in den Orden beste Vor-                                                     teleuropa und den USA pflegen. Sie tut es      Kromp-Kolb daher in Richtung Orden: „Es
                           aussetzungen für „Pioniertätigkeiten“: „1.    Kromp-Kolb spricht mit Blick auf die Enzyk-    mit der Frage: „Was bedeutet der Klima-        ist für Orden leichter, etwas zu verändern,
                           Jede und jeder hat einen Rückhalt in einer    lika von der Notwendigkeit der Reduktion:      wandel woanders, auf der anderen Seite         weil sie von vornherein die richtigen Rah-
                           Gemeinschaft. 2. Der Ordensauftrag ist        „Heute gilt es, die Qualität des Weniger zu    der Welt?“ Der Umbau der Weltwirtschaft        menbedingungen und Prioritäten haben.
                           nie Gewinnmaximierung. 3. Es gibt einen       entdecken und zu leben.“ Sie spricht von       mit der Reduktion der fossilen Brennstoffe     Dort geht es um das Grundbedürfnis für ein
                           Auftrag, mit der Schöpfung und Mitwelt        einem Lebenstil, „der sich mit dieser einen    wie Erdöl und Kohle auf Null ist ein Muss.     gutes, befriedigendes Leben und nicht um
                           behutsam umzugehen. 4. Ordensleute ha-        Welt niemals ausgehen kann“. Die Welt ist      „Wir müssen umstellen auf erneuerbare          Gewinnmaximierung, Steigerung der Erträ-
                           ben Einfluss – sowohl nach außen politisch    krank. Es geht um Umverteilung. Gerade         Energie und wesentlich weniger Ressour-        ge oder Wachstum im materiellen Sinn.“
                           als auch nach innen in der Motivation der     die vom Papst angesprochene Verflech-          cenverbrauch. Das heißt konkret: einfacher     Dass Orden in den letzten Jahrzehnten sich
                           Menschen. Wer versammelt wöchentlich          tung von Klima und Armut lag lange Zeit        leben.“ Die Lebensweise der Ordensleute        dort und da gerade in diesem Sinne „ver-
                           so viele Menschen und kann dort etwas         nicht so klar vor unseren Augen. Sie nennt     könnte hier Vorbildwirkung haben. In den       weltlicht“ haben, war auch Teil des Gesprä-
                           anstoßen? Dieses Potenzial scheint mir bei    ein Beispiel: „2001 haben in der Kopenha-      Gelübden ist mit der Armut und Einfachheit     ches. Die Enzyklika ermutigt: „Achtsam,
                           weitem nicht ausgeschöpft.“ Es geht heu-      gener Erklärung erstmals alle NGO’s aus        ein wesentlicher Zugang zur Welt da. Die       einfach in Verbundenheit leben.“ [fk]

 N                                                                                                                     8 9
NOrdensNachrichten Enzyklika Laudato si - Ordensgemeinschaften Österreich
NOrdensNachrichten Enzyklika Laudato si - Ordensgemeinschaften Österreich
Jüngster Zuwachs ist das „Junge Wohnen“,        portioniert und mit einer Schnecke in die
                                                                                                                                    ein Musikerhaus mit Garçonnièren für junge      Fermenter eingebracht. Durch die Gärung
                                                                                                                                    Leute.                                          entsteht umweltschädliches Methangas,
                                                                                                                                    Verarbeitet werden Hackschnitzel aus eige-      das – statt in die Atmosphäre zu gelangen
                                                                                                                                    nem Waldbestand bzw. von kleinen bäuer-         – in einem riesigen Plastiksack gesammelt
                                                                                                                                    lichen Forstbetrieben aus der Umgebung.         und verbrannt wird. Das Gas treibt einen
                                                                                                                                    Zwischen 3.000 und 4.000 Schüttraumme-          Motor an, der wiederum einen Generator
                                                                                                                                    ter Holz werden jährlich verbraucht; das        betreibt und damit Strom erzeugt. Übrig
                                                                                                                                    entspricht einem Holzstoß von 50 Metern         bleibt normales CO2.
                                                                                                                                    Länge, 10 Metern Breite und 6,5 Metern          „Das Stift ist von der Stromversorgung
                                                                                                                                    Höhe. In Summe können damit ca. 3.000           völlig autonom“ berichtet Herr Venier.
                                                                                                                                    Megawattstunden Wärmeenergie erzeugt            „Mit Biogas erzeugen wir ca. 600.000
                                                                                                                                    werden. Abt Johannes: „Wir wollen damit         Kilowattstunden Strom im Jahr, das ent-
                                                                                                                                    kein Riesengeschäft machen, sondern in          spricht ca. 141 Vier-Personen-Haushalten.
                                                                                                                                    erster Linie unsere Ressourcen gut einset-      Ungefähr die Hälfte brauchen wir selbst,
                                                                                                                                    zen.“ Möglich mache das eine hochmoder-         den Rest speisen wir ins Netz ein.“ Auch
                                                                                                                                    ne Zentralsteuerung. Sie überwacht nicht        die dabei entstehende Abwärme wird nicht
                                                                                                                                    nur die ganze Technik, sondern kontrolliert     verschwendet, sondern dem stiftseigenen
                                                                                                                                    auch Abgas- und Staubfilter, regelt den in-     Fernwärmesystem zugeleitet. Nicht der
                                                                                                                                    ternen und externen Wärmebedarf, steuert        einzige Vorteil: Die verbleibende Restgülle
                                                                                                                                    Tages-, Nacht- und eventuelle Urlaubsein-       ergibt, mit Wasser gemischt, einen sehr in-

                                                                                                                     Foto: [rs]
                                                                                                                                    stellungen und dosiert auch den exakten         tensiven Dünger. So entsteht ein sinnvoller
                                                                                                                                    Hackschnitzelbedarf.                            ökologischer Kreislauf.

                                                                                                                                    „Es ist unser kleiner Beitrag, Gottes Schöpfung
                        Schützen durch nützen
Abt Johannes
Perkmann vor der
Fernwärmeanlage
des Stiftes Michael-
                                                                                                                                    wertzuschätzen und zu ehren.“
beuern, die nicht nur   In seiner Umweltenzyklika „Laudato si“ geht Papst Franziskus mit Verantwortlichen
die Abtei mit ihren     aus Politik und Wirtschaft hart ins Gericht. Doch er betont auch, dass jeder einzelne                       Am Ende des Verwertungsprozesses bleibt         Photovoltaik spart 66 Tonnen CO2 ein
Betrieben, sondern                                                                                                                  „normale“ Asche übrig, die zur Deponie
auch die Volksschule,   Mensch dazu beitragen könne, die Umwelt zu schützen. Ökologische Verantwortung
                        müsse schon im persönlichen Alltag beginnen – eine (Auf-)Forderung, die das Bene-                           gebracht und dort schadstofffrei verarbei-      Zusätzlich ließen die Ordensmänner auf
das Gemeindeamt,
das Feuerwehrhaus       diktinerstift Michaelbeuern im Salzburger Flachgau bereits 1985 vorweggenommen                              tet wird. Auch Abgase entstehen kaum.           der Holzlagerhalle noch eine Photovoltaik-
und 39 Privathaushal-   hat und aus Überzeugung konsequent umsetzt.                                                                 „39 Haushalte mit eigener Heizung blasen        Anlage installieren. Sie stellt rund 40.000
te versorgt.                                                                                                                        sicher mehr Abgase in die Atmosphäre als        Kilowattstunden Stunden Strom pro Jahr
Foto: [rs]
                                                                                                                                    eine große Anlage, die effizient genutzt        her, die aus fördertechnischen Gründen zur
                        Als ich auf dem Parkplatz des Stifts Micha-    in Jahrhunderten. Genau deswegen haben                       wird und eine Abgas- und Entstaubungs-          Gänze ins Netz eingespeist werden. Abt
                        elbeuern aus dem kühlen Auto steige, trifft    wir uns für eine eigene Fernwärmeanlage                      anlage hat. Das reduziert den Hausbrand         Johannes: „Wir betreiben die Anlage seit
                        mich die Mittagshitze mit voller Wucht – es    entschieden, weil wir damit unseren Wald-                    sicherlich, und das ist auch positiv für die    drei Jahren und konnten damit bereits 66
                        ist einer der heißesten Tage des Jahres.       bestand sinnvoll nutzen können.“ Holz ist                    gesamten Ökobilanz des Dorfes“, ist Abt         Tonnen CO2 einsparen.“
                        An der Klosterpforte kommt mir schon Abt       ein Rohstoff, der immer wieder nachwächst.                   Johannes Perkmann überzeugt.                    Endlich dürfen wir aus der Hitze heraus-
                        Johannes Perkmann lachend entgegen.            Es geht nicht um einen Raubbau des Wal-                                                                      und in das kühle Refektorium hineingehen.
                        „So förmlich bei dieser Hitze?“, begrüßt er    des, sondern um eine nachhaltige Ressour-                    Biogasanlage: Strom für 141 Haushalte           Bei frischgepflückten Himbeeren und ei-
                        mich lachend. „Ich muss im Habit herum-        cennutzung, denn man nimmt nur so viel                                                                       nem eiskalten Glas Traubensaft erzählt Abt
                        laufen, denn ich vermute, Sie werden ein       weg wie nachwächst. „Unser Motto lautet:                     Doch die Fernwärmanlage war nur der ers-        Johannes, früher seien die meisten Klöster
                        paar Fotos von mir schießen. Also, ich zei-    Schützen durch nützen“, betont Abt Johan-                    te Innovationsschritt. Zum nächsten Besich-     Selbstversorger gewesen; das sei heute
                        ge Ihnen gleich unsere Fernwärmeanlage!“       nes. „Weitere Vorteile waren, dass wir CO2                   tigungspunkt müssen wir ein Stück mit dem       nicht mehr denkbar. Mit der bestehenden
                                                                       reduzieren und gleichzeitig Arbeitsplätze                    Auto fahren. Nach ungefähr fünf Minuten         Landwirtschaft können Stift und Schule ei-
                        Nachhaltige Ressourcennutzung                  schaffen konnten, weil es wieder attraktiv                   Autofahrt erreichen wir die hauseigene Bio-     nen großen Teil ihres Nahrungsmitteleigen-
                                                                       wurde, den eigenen Wald zu bewirtschaf-                      gasanlage. Ihr Verwalter, Herr Urban Venier,    bedarfs abdecken. Was jedoch den Ener-
                        Für Michaelbeuern ist aktiver Umweltschutz     ten.“                                                        erwartet uns bereits und begrüßt Abt Jo-        giebedarf betrifft, sei Michaelbeuern völlig
                        nicht erst seit Franziskus’ Umweltenzyklika    Die hauseigene Fernwärmeanlage versorg-                      hannes mit den Worten: „Aha, heute bei          autonom. „Hier haben wir es geschafft,
                        eine Selbstverständlichkeit. Mitte der 80er-   te ursprünglich das ganze Stift und seine                    dieser Hitze so förmlich?“ Neidvoll blicken     einen Weg zu gehen, der die ökologischen
                        Jahre wurden Exerzitienhaus bzw. Teile         Nebengebäude, also Stiftsgasthaus und al-                    wir auf seine kurzen Hosen. Michaelbeu-         Beweggründe in den Mittelpunkt stellt und
                        der Schule neu gebaut. Bei der Planung         ten Stall. Doch schon ein paar Jahre später                  ern verfügt über eine Landwirtschaft mit        gleichzeitig wirtschaftlich funktioniert“, be-
                        stellten sich die Ordensmänner die Frage,      schloss sich die Gemeinde mit Volksschule,                   Viehbetrieb; Gülle, Silageabfälle und Grün-     tont Abt Johannes. „Was wir hier in Micha-
                        wie man diesen großen Gebäudekomplex           Gemeindeamt und Feuerwehrhaus an die                         schnitt setzt das Stift in seiner hauseigenen   elbeuern gemacht haben, ist unser kleiner
                        ökonomisch, vor allem aber ökologisch am       Fernwärme an. In den 90ern kamen die                         Biogasanlage zur Stromgewinnung ein.            Beitrag, Gottes Schöpfung wertzuschätzen
                        besten beheizen sollte. Abt Johannes: „Uns     ersten Privathäuser dazu; mittlerweile ist                   Zusammengemischt wird das so genann-            und zu ehren.“
                        Benediktinern sagt man nach, wir denken        die Zahl auf 39 Wohnhäuser angewachsen.                      te Substrat (drei bis vier Tonnen täglich)      [rs]

N                                                                                                                                 12 13
NOrdensNachrichten Enzyklika Laudato si - Ordensgemeinschaften Österreich
plätze bleiben in der Region. „Öko-soziales     mern. An der zukünftigen Klosterpforte soll
                                                                                                                                   Wirtschaften ist uns wichtig, wie es auch       ein Mönch die Ankommenden empfangen:
                                                                                                                                   die Enzyklika ‚Laudato si‘ thematisiert“, be-   Pater Justin. „Inmitten unserer Gärten und
                                                                                                                                   tont Abt Reinhold. Die Stiftsgärtnerei wird     Kulturstätten finden die Menschen ein reli-
                                                                                                                                   die tragende Rolle spielen, wenn im Jahr        giöses Zentrum, das sie willkommen heißt.“
                                                                                                                                   2021 die Oberösterreichische Landesgar-         Der Gedanke an das konkrete Zusammen-
                                                                                                                                   tenschau im Stift Wilhering zu sehen sein       spiel von Natur, Kultur und Religion gefällt
                                                                                                                                   wird. Außerdem soll das Stift im Vorfeld der    Abt Reinhold Dessl. Das Kapitel hat sich für
                                                                                                                                   Landesgartenschau ein Kompetenzzentrum          die Revitalisierung des Meierhofs ausge-
                                                                                                                                   für Gesunde Ernährung werden. Dieses            sprochen. Tatkräftig dabei sein werden P.
                                                                                                                                   wird Ausstellungen und Fachvorträge an-         Otto Rothammer und P. Justin Molina No-
                                                                                                                                   bieten, jedoch keine Fastenwochen.              vack. So wie die zugewachsenen Fischtei-
                                                                                                                                                                                   che wollen sie weitere Teile des Stiftes, die
                                                                                                                                   Klosterpforte neu                               in Dornröschenschlaf versunken scheinen,
                                                                                                                                                                                   wiedererwecken. Abt Reinhold Dessl nennt
                                                                                                                                   Der verfallene Meierhof des Stiftes, der        die anpackenden Mönche meist „unsere
                                                                                                                                   gemeinsam mit der Stiftskirche, dem             Jungen“. Gemeinsam mit dem Kandidaten
                                                                                                                                   Stiftsgymnasium und dem repräsentativen         Philipp haben sie noch viele Ideen. „Wir
                                                                                                                                   Trakt des Klosters den ersten und größten       wollen einen Fischereiverein gründen und
                                                                                                                                   Stiftshof umgibt, wird als Anlaufstelle für     so Leute zusammenführen. Da sind auch
                                                                                                                                   durchreisende Gäste zu neuem Leben er-          pastorale Aufgaben damit verbunden“,

                                 Die Schöpfung und die
         Fünf historische                                                                                                          weckt werden. Der ehemalige Stiftsgasthof,      erzählt Pater Otto. „Bereits jetzt kommen
         Fischteiche haben die
         jüngeren Mönche von
                                                                                                                                   in einem anderen Teil des Stiftsareals, wird    wir mit den Leuten ins Gespräch, wenn wir
         Wilhering wieder in                                                                                                       bereits für Gäste umgebaut: Ab 2016 wird        unsere Fische selbst am Adventmarkt im

                                 Zisterzienser
         Betrieb genommen.                                                                                                         er anerkannte Flüchtlinge in fünf Startwoh-     Stiftshof verkaufen. Da sind wir präsent.
         Der älteste davon war                                                                                                     nungen beherbergen. Das Stift Wilhering         Und eine selbstgemachte Fischsuppe kann
         600 Jahre alt.
         P. Otto Rothammer
                                                                                                                                   ist bereits erfahrener Unterkunftgeber. In      der Anfang von einem ganz persönlichen
         hat dessen bröckeln-    Natur und Kultur müssen kein Widerspruch sein. In vielen Ordenstraditionen spielt                 einem ehemaligen Jugend-Treffpunkt woh-         Gespräch sein.“ [ms]
         de Mauer drei Wo-       das Gestalten der Schöpfung eine große Rolle. Die Zisterzienser von Stift Wilhering               nen zehn Asylwerber in fünf Doppelzim-
         chen lang eigenhän-
                                 leben ihre Verantwortung an der Schnittstelle von Forst, Gärten und Kulturgut.
         dig nachgebessert.
         Fotos: [ms]
                                 Jeden der fünf Fischteiche des Stiftes Wil-      Spannungsdreieck Natur – Kultur – Religion
                                 hering haben sie abgelassen, erzählt Pater
                                 Otto Rothammer, der Schlamm wurde                „Für mich sind drei Schlüsselbegriffe im-
                                 mit Baggern ausgeschaufelt. Nachdem              mer wichtiger“, erklärt Abt Reinhold Dessl
                                 die Landwirtschaft und insbesondere die          von Wilhering. „Das sind Natur und Kul-
                                 Teichwirtschaft bereits jahrelang nicht mehr     tur – beide werden vom Stift Wilhering
                                 vom Stift betrieben worden waren, waren          seit langem und aktuell gepflegt. Und die
                                 mehr und mehr Bereiche verwildert. Als           Klammer um beide bildet die Religion.“
                                 Pater Otto und Pater Justin Molina Novack        Ein Beispiel für den aktuellen Kulturbetrieb
                                 ins Stift Wilhering kamen, sahen sie genau       in Wilhering ist das „Wilheringer Theater-
                                 darin ihre Aufgabe. Sie wollten nach alter       spektakel“, das unter der Leitung von Joa-
                                 Mönchstradition mit ihren Händen arbeiten        chim Rathke seit 20 Jahren jeden Sommer                                                                                                          Oben: Der ehemalige
                                                                                                                                                                                                                                   Stiftsmeierhof wird
                                 und fanden in Wilhering jede Menge Betä-         Neuinszenierungen oder Uraufführungen
                                                                                                                                                                                                                                   als Willkommensbe-
KULTUR

                                 tigungsfelder. „Wir wollen dem Klostergar-       auf die Bühne im alten Stadel des Stiftes                                                                                                        reich für die Gäste
                                 ten seine Würde zurückgeben“, beschreibt         bringt. Die „Kultivierung der Natur“ wie-                                                                                                        revitalisiert.
                                 P. Otto seine Motivation.                        derum findet auch darin eine Fortsetzung,
                                                                                                                                                                                                                                   Der Blick für das
                                 Aus der Wildnis einen Garten Eden zu ma-         dass es 2015 gelungen ist, die große,
                                                                                                                                                                                                                                   Detail ist P. Otto
                                 chen, das liegt den Zisterziensern seit jeher    wirtschaftlich geführte Stiftsgärtnerei und                                                                                                      Rothammer wichtig.
                                 am Herzen. Die Kultivierung der Schöpfung        die ca. 160 Hektar Ackerflächen des Stif-                                                                                                        Er hat gemeinsam mit
                                 hatte einerseits wirtschaftliche Gründe, an-     tes an die efko-Bauerngenossenschaft zu                                                                                                          Mitbrüdern in einem
                                                                                                                                                                                                                                   kleinen Teil des Klau-
                                 dererseits auch die spirituelle Bedeutung        verpachten. Man entschied sich aber nicht
                                                                                                                                                                                                                                   surgartens begonnen,
                                 des Mitwirkens am Schöpfungswerk. Wäh-           für irgendeinen Pächter der Gärtnerei. Ein                                                                                                       wieder eigenhändig
                                 rend man im 21. Jahrhundert geneigt ist zu       guter Umgang mit der Schöpfung, also mit                                                                                                         Gemüse zu ziehen.
                                 denken, dass Kultur im Großen und Ganzen         den Böden, und ein menschlicher Umgang
                                                                                                                                                                                                                                   Abt Reinhold Dessl
                                 das Gegenteil von Natur ist, ist den Zisterzi-   mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
                                                                                                                                                                                                                                   kehrt in der Abend-
                                 ensern (wie den anderen Klostertraditionen       waren Bedingungen bei der Auswahl des                                                                                                            sonne zurück von
                                 auch) das harmonische Zusammenwirken             Partners. Durch die erreichte Kooperation                                                                                                        einer Ausfahrt mit
                                 von beidem ein Anliegen.                         mit der efko-Bauerngenossenschaft muss                                                                                                           dem Rad in den Wald,
                                                                                                                                                                                                                                   der das Stift Wilhe-
                                                                                  niemand gekündigt werden, alle Arbeits-
                                                                                                                                                                                                                                   ring umgibt.

         N                                                                                                                       14 15
NOrdensNachrichten Enzyklika Laudato si - Ordensgemeinschaften Österreich
Zum Staunen führen                                                                                Schule der Nachhaltigkeit
„Das Staunen über die                                                                                                                                                                                                        „Soziale Kompetenz
                         „Ich fühle mich leicht und frei, wenn ich      Herz Gottes hinein fortsetzt. „Laudato si“         „Unser Ziel ist, die Mitwelt zu achten und        sparend sowie ökologisch und sozial sein.
Wunder der Schöp-                                                                                                                                                                                                            ist eine der wich-
fung öffnet das Herz     durch diesen Garten gehe. Da geht Le-          ist eine große Bestätigung für seine Arbeit        zu schützen“, heißt es in den Leitlinien der      Sie brauche junge engagierte Leute mit ei-      tigsten Säulen der
für die Botschaft des    ben auf, er lädt ein zum Verweilen und zum     im Bibelgarten und eine Herausforderung            HLUW Yspertal. Die Höhere Lehranstalt für         ner entsprechend breitgefächerten Ausbil-       Nachhaltigkeit“,
Glaubens“, sagt P.       „Sich-mit-verwurzeln“. So äußern sich Besu-    für die Ordensspiritualität. „Es kommen vie-       Umwelt und Wirtschaft des Zisterzienser-          dung, um diesen Anforderungen gerecht           erklärt Schulleiter
Hans Eidenberger am                                                                                                                                                                                                          Gerhard Hackl. Am 9.
                         cher des Bibelgartens Greisinghof im ober-     le Gäste in unser Bildungshaus Greisinghof,        stifts Zwettl bekennt sich ausdrücklich zu        zu werden. Deshalb seien praktische Unter-
Brunnen des Bibel-                                                                                                                                                                                                           März 2015 erzählte
gartens. P. Hans lebt    österreichischen Mühlviertel. Das Gefühl       die naturverbunden ihr Leben gestalten! Als        den Richtlinien christlicher Erziehung – und      richtsprojekte an der HLUW Yspertal seit 25     der Präsident der
mit sechs Brüdern im     von Leichtigkeit und Freiheit, von aufgehen-   Ordensleute sind wir gefordert, diese Na-          dazu zählt sie auch den Grundsatz, die Erde       Jahre fixer Bestandteil des Schulalltags. Be-   Israelitischen Kultus-
Bildungshaus Grei-       dem Leben in den Fußspuren Gottes hat          turverbundenheit in eine Schöpfungs-Trans-         als Ganzes zu sehen.                              reits bei der Gründung hat man die Abhal-       gemeinde Salzburg
singhof in Tragwein                                                                                                                                                                                                          und Zeitzeuge Marko
                         der begeisterte „Bibelgärtner“ P. Hans Ei-     parenz zu führen, die dem Glauben die              Verantwortung zeigen für die Schöpfung –          tung von mindestens zwei Unterrichtspro-
(Oberösterreich). Von                                                                                                                                                                                                        Feingold an der
hier aus leitet er die   denberger, wenn er durch „seinen“ Garten       Türen öffnen kann. Die vielen Wunder der           seit rund 25 Jahren wird dieser Grundsatz         jekten pro Schuljahr fixiert; heute besteht     HLUW Yspertal aus
Region Österreich-       spaziert, BesucherInnen führt, Bibelsemi-      Schöpfung führen zum Staunen – und das             an der Ordensschule mit Sitz im Yspertal          fast 40 Prozent der Unterrichtszeit aus Prak-   seinem Leben. Sechs
Deutschland der          nare anbietet oder dort Gottesdienste fei-     Staunen öffnet für die Welt Gottes.“ Die En-       konsequent umgesetzt. Die HLUW ist eine           tika, Übungen und Projekten.                    Jahre überlebte er als
Marianisten.                                                                                                                                                                                                                 Häftling in verschie-
                         ert. Den hundertjährigen Olivenbaum, den       zyklika lade geradezu ein, geistliche Übun-        fünfjährige Schule mit den Ausbildungs-
Foto: privat                                                                                                                                                                                                                 densten Konzentrati-
                         Christusdorn, den Judasstrauch, jedes Kraut    gen im „Haus der Schöpfung“ anzubieten,            zweigen Umwelt und Wirtschaft sowie Was-          Man wolle „visionäre Realisten heranbil-        onslagern von 1939
                         im Kräutergarten, jeden Stein kennt P. Hans,   „die Natur durch Angebote wie Pilgern und          ser- und Kommunalwirtschaft, die mit der          den“, die „Gemeinschaft leben“ – deshalb        bis 1945. Das Bild
                         denn er hat den Garten mitbegründet und        Wanderexerzitien als Schöpfungs-Raum der           Reife- und Diplomprüfung abgeschlossen            bedeutet nachhaltiger Unterricht für die        zeigt den 102-Jähri-
                                                                                                                                                                                                                             gen Feingold hier mit
                         selbst angelegt. 2003 wurde er gesegnet.       Gottes-Erfahrung lebendig zu erhalten“.            werden kann. Oder weniger formell ausge-          HLUW Yspertal auch, dass sich Schüler-
                                                                                                                                                                                                                             seiner Gattin Anna
                         Von der Enzyklika „Laudato si“ zeigt sich      Seit 15 Jahren ist die „Bewahrung der              drückt: Die HLUW Yspertal ist die einzige         innen und Schüler mit gesellschaftlichen        und (von links) Pater
                         P. Hans begeistert. „Sie macht uns unsere      Schöpfung“ ein eigener Punkt in der Or-            österreichische Ausbildungsstätte für echte       Themen kritisch auseinanderzusetzen. Dis-       Tobias vom Schuler-
                         Lebensadern bewusst und mahnt ein, dass        densregel der Marianisten! Sie betreiben           „Greenjobs“.                                      kussionsveranstaltungen mit PolitikerInnen      halter Zisterzienser-
                                                                                                                                                                                                                             stift Zwettl, Schul-
                         wir das Leben für alle Menschen fließen las-   weltweit 46 non-profit Einrichtungen, die          Treibende Kraft hinter diesem Engagement          und Wirtschaftsfachleuten gehören genau-
                                                                                                                                                                                                                             leiter Mag. Gerhard
                         sen und nicht die Gabe Gottes blockieren       nachhaltig dem Schutz der Umwelt dienen            ist der Schulerhalter, das Zisterzienserstift     so dazu wie mit Zeitzeugen wie dem Holo-        Hackl, und SchülerIn-
                         oder gar den Ärmeren die Lebensgrundla-        und sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen!      Zwettl, der in das Schulleitbild die „Zisterzi-   caust-Überlebenden Marko Feingold.              nen der HLUW.
                         gen ‚abgraben’.“ Der Mensch ist nicht nur      Der Sozialkreis Greisinghof z. B. unterstützt      ensischen Regeln, insbesondere die Regel                                                          Foto: HLUW Yspertal
                         einfach ein Teil der Natur, sondern im Sinne   Initiativen in Indien, Albanien und Ostafrika.     des Heiligen Benedikt“ fest verankert hat:        Der Lohn der Anstrengungen sind nicht
                         Gottes „Netz-Werk“ des Lebens, arbeitet        Konkret betreiben sie am Greisinghof eine          „Über die reine Humanität hinaus bildet die       nur zahlreiche Auszeichnungen wie zum
                         mit dem Schöpfer des Lebens zusammen.          Solaranlage, arbeiten mit Wärmerückgewin-          intensive Erziehung unserer SchülerInnen          Beispiel der Energy Globe Austria 2015,
                         „Ein Mensch, der seine Wurzeln verliert,       nung und sind auch von fossilen Brennstof-         zu ganzheitlicher Schöpfungsverantwortung         sondern vor allem die mehr als 1.200 Ab-
                         nicht mehr in der Schöpfung beheimatet ist,    fen auf erneuerbare Energie umgestiegen.           den Mittelpunkt unserer Tätigkeit. Die Er-        solventInnen, die bisher die praxisorientier-
                         ist nicht sinnes-fähig und somit wohl auch     Für P. Hans ist ganz wichtig, den Menschen         haltung der Lebensgrundlage für alle Ge-          te Ausbildung für nachhaltiges und öko-
                         nicht sinn-fähig!“, sagt P. Hans. Aufgrund     wieder mehr Verständnis zu lehren, wie „Le-        schöpfe weltweit ist dafür Voraussetzung.“        soziales Wirtschaften bestanden haben.
                         seiner Vernetzung mit der Schöpfung hat        ben geht“. Es wächst, braucht Zuwendung,           Die Zisterziensische Spiritualität wird auch      Sie sind seither in „grünen“ Berufen wie
                         der Mensch auch eine umfassende Verant-        es gibt Sommer und Winter – und so reift           konsequent in der Schulpraxis umgesetzt.          AbfallsverbandsleiterIn, Umweltlaborleite-
                         wortung für die Schöpfung. P. Eidenberger      der Mensch vor dem Angesicht Gottes in             „Bei uns wird Nachhaltigkeit nicht nur ge-        rIn, NaturschutzmanagerIn, Umwelt- und
                         spricht besonders an, dass der Papst den       Sein Ebenbild. „Dieses ‚Mensch Werden’             lernt, sondern auch gelebt“, betont Schul-        Qualitätsbeauftragte/r erfolgreich in allen
                         „ökologischen Weg“ bei den ganz konkre-        gehört zu den größten ‚Lebens-Ein-Übun-            leiter Mag. Gerhard Hackl. Die Wirtschaft         Wirtschaftssparten im In- und Ausland tä-
                         ten Alltagserfahrungen beginnt und bis ins     gen’, die wir lernen können!“ [hw]                 der Zukunft müsse rohstoff- und energie-          tig. [rs]

N                                                                                                                        16 17
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termine                                                                                                                                        gewählt
                     Christen und Muslime – Weg in die Zukunft?                                                                                                     St. Josefs-Missionare von                                Salesianerinnen:
                     Tagung der Initiative Christlicher Orient in Zusammen-                                                                                         Mill Hill:                                               Sr. M. Gratia Baier
                     arbeit mit PRO Oriente und dem Bildungshaus St.                                                                                                P. Michael Corcoran
                     Virgil                                                                                                                                                                                                  Am 17. Juni 2015 wurde Sr. M. Gratia Baier von ihren
                                                                                                                                                                    Am 15. Juni 2015 wählten die
                     28. bis 29. September 2015                                                                                                                                                                              11 Mitschwestern zur Oberin des Klosters der Heimsu-
                     Bildungszentrum St. Virgil/Salzburg                                                                                                            Teilnehmer des 18. Generalkapi-
                                                                                                                                                                                                                             chung Mariens in Wien gewählt.
                                                                                                                                                                    tels der St. Josefs-Missionare von
                                                                                                                                                                                                                             Sr. M. Gratia wurde 1967 geboren, ist von Beruf Di-
                     Vom Segen, ein versöhnter Mensch zu sein                                                                                                       Mill Hill P. Michael Corcoran zu
                                                                                                                                                                                                                             plomierte Gesundheits- und Krankenschwester und
                     Seminar                                                                                                                                        ihrem neuen Generaloberen. Er
                                                                                                                                                                                                                             trat im Oktober 1998 in den Orden der Heimsuchung
                     5. bis 7. Oktober 2015, Kardinal-König-Haus, Wien                                                                                              folgt Tony Chantry nach. Dieser
                                                                                                                                                                                                                             Mariens ein. Der Orden wurde vom hl. Franz von Sales,
                                                                                                                                                                    leitete die Missionsgemeinschaft
                                                                                                                                                                                                                             Bischof von Genf, und der hl. Johanna Franziska von
                     „Wie bewältigen Katholische Privatschulen Krisen?                                                                                              von 2005 bis 2015 als 11. Generaloberer.
                                                                                                                                                                                                                             Chantal 1610 in Annecy, im heutigen Frankreich ge-
                     Impulse für eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit                                                                                            Michael Corcoran stammt aus der Grafschaft Kilkenny
                                                                                                                                                                                                                             gründet. Nach Wien kamen die ersten Heimsuchungs-
                     in Krisensituationen“                                                                                                                          (Irland). Nach seinen Studien in Roosendaal (NL) und
                                                                                                                                                                                                                             schwestern 1717, zwei Jahre später wurde das Kloster
                     Seminarreihe des Schulreferates „Profil durch PR“                                                                                              Mill Hill (London) empfing er in seiner Heimat am 18.
                                                                                                                                                                                                                             am Rennweg im 3. Wiener Gemeindebezirk einge-
                     15. bis 16. Oktober 2015, Stift Michaelbeuern                                                                                                  August 1985 die Priesterweihe. Seine Missionsbestim-
                                                                                              Herbsttagung der österreichischen Ordens-                                                                                      weiht, in dem die Salesianerinnen seither leben.
                                                                                                                                                                    mung war die Diözese Soroti (Uganda). Unter ande-
                     Widerstand – Martyrium – Erinnerung                                      gemeinschaften 2015                                                   rem arbeitete er dort in der Berufungspastoral und als
                     Franziskanische Reaktionen auf den National-                             23. bis 25. November 2015                                             Regionaloberer der St. Josefs-Missionare in Ostafrika.   Borromäerinnen:
                     sozialismus                                                              Kardinal-König-Haus, Wien                                             Von 2005 bis 2010 war er Mitglied des Generalrates,      Sr. M. Christine Daniela Jedinger
                     Veranstalter: Franziskanerprovinz Austria, Katholisch-                                                                                         von 2010 bis 2015 Regionaloberer von Irland und Prä-
                     Theologische Fakultät der Universität Graz und Grazer                                                                                                                                                   Am 8. Juli 2015 wurde Sr. M.
                                                                                              Ordenstag 2015                                                        sident der Union der Irischen Missionsgemeinschaften
                                                                                                                                                                                                                             Christine Daniela Jedinger zur Ge-
                     Schulschwestern
TERMINE + HINWEISE

                                                                                              Heute im Blick                                                        (Irish Missionary Union).
                     16. bis 17. Oktober 2015                                                                                                                                                                                neraloberin der Kongregation der
                                                                                              Plädoyer für eine Kirche, die den Menschen dient
                     Karl-Franzens-Universität, Graz                                                                                                                                                                         Barmherzigen Schwestern vom
                                                                                              24. November 2015
                                                                                                                                                                                                                             heiligen Karl Borromäus gewählt.
                                                                                              Kardinal-König-Haus, Wien
                     Führung mit Vertrauen und Kontrolle                                                                                                                                                                     Sie hat durch die Annahme dieses
                     Seminarreihe Führungs-Kraft und Spiritualität                                                                                                                                                           Amtes Sr. M. Evangelista Berger
                     19. bis 21. Oktober 2015, Kardinal-König-Haus, Wien                                                 Impulsgeber: P. Martin
                                                                                                                                                                                                                             nach 24 Jahren abgelöst.
                                                                                                                         Werlen, Benediktinerabtei
                                                                                                                                                                                                                             Sr. M. Christine Daniela wurde 1961 in Grieskirchen,
                     Gesamtösterreichische Tagung der Schulerhalter-                                                     Einsiedeln. Novizenmeister
                                                                                                                                                                                                                             OÖ geboren und besuchte von 1977 bis 1981 die
                     Innen und DirektorInnen katholischer Volks- und                                                     und Präfekt des Internats der
                                                                                                                                                                                                                             Krankenpflegeschule in Mistelbach/NÖ. Anschließend
                     Sonderschulen                                                                                       Stiftsschule. 2001 zum Abt
                                                                                                                                                                                                                             begann sie mit der eigentlichen Ordensausbildung in
                     10. bis 13. November 2015                                                                           gewählt. 2013 legte er dieses
                                                                                                                                                                                                                             der oben genannten Kongregation. 1984 legte sie die
                     Bildungshaus Sodalitas in Tainach                                                                   Amt nieder. Buch: „Heute im
                                                                                                                                                                                                                             zeitliche Profess ab, 1989 übergab sie für immer ihr
                                                                                                                         Blick – Provokationen für eine
                                                                                                                                                                                                                             Leben Gott in der ewigen Profess. Fast 20 Jahre lang
                     Miteinander in internationalen Kommunitäten                                                         Kirche, die mit den Men-
                                                                                                                                                                                                                             war sie in der Betreuung und Pflege älterer Menschen
                     Seminar für Leitungsverantwortliche und andere                                                      schen geht“ (Herder).
                                                                                                                                                                                                                             im ordenseigenen St. Carolusheim in Wien tätig. Seit
                     Betroffene
                                                                                                                                                                                                                             2003 wirkte sie in der Ordensleitung als Generalassis-
                     3. bis 5. November 2015, Kardinal-König-Haus, Wien
                                                                                                                                                                                                                             tentin und Sekretärin.

                                                        Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit
                                                        17. Oktober bis 8. November 2015

                                                        Die Homepage www.klimapilgern.at ist online und beinhaltet alle wichtigen In-
                                                        formationen zum Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit. Unter anderem
                                                        die Route, wie man selbst mitpilgern kann, Tagesablauf, Pilgerheft, Anmeldung
                                                        zum Mitpilgern, Bestellung des Pilgerheftes, warum Pilgern sowie Veranstaltungen
                                                        rund um das Klimapilgern. Auch die Social Media Aktivitäten auf Facebook, Twit-
                                                        ter und Instagram werden intensiviert und laden zum Mitpilgern ein.

                     54. Jahrgang 2015/Heft 5
                schwes-
                  Impressum: Verleger (Medieninhaber) und Herausgeber: Ordensgemeinschaften Österreich. Superiorenkonferenz der männlichen Ordens-
                   tern.at
                  gemeinschaften  Österreichs (P. Erhard Rauch) und Vereinigung der Frauenorden Österreichs (Sr. M. Cordis Feuerstein), 1010 Wien, Freyung
                     6/1, Tel.: 01/535 12 87-0, Fax: 01/535 31 71. E-Mail: medienbuero@ordensgemeinschaften.at; Internet: www.ordensgemeinschaften.at. Für
                     den Inhalt verantwortlich: Mag. Ferdinand Kaineder, Medienbüro. Redaktion: CR Ferdinand Kaineder [fk], Monika Slouk [ms], Robert Sonn-
                     leitner [rs], Hubert Winkler [hw] (Koordination). Sk: DVR 0029874 (009), VFÖ: DVR 0029874 (045). Grafische Konzeption: Dr. Gerhard Pirner,
                     prospera Medienproduktion gmbh, www.prospera.at. Hersteller: Druckerei Bösmüller, 1020 Wien. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz:
                     Die „Ordensnachrichten“ sind das offizielle Kommunikationsorgan der Ordensgemeinschaften Österreichs für Ordensleute und leitende Mit-
                     arbeiterinnen und Mitarbeiter in den Tätigkeitsbereichen der Orden: Ordensspitäler, Pflegeheime und Kurhäuser, Ordensschulen, Kulturgüter,
                     Katholische Kindertagesheime, Bildungshäuser.

                     N                                                                                                                                            18 19
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