Papstamt - Papstruhestand - Papstwahl. Dogmatische Rückfragen im Blick nach vorn Bertram Stubenrauch

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Papstamt – Papstruhestand – Papstwahl.
Dogmatische Rückfragen im Blick nach vorn

Bertram Stubenrauch

                                            I.
Um mein Thema anzugehen, beginne ich bei dem, was sozusagen auf der Straße liegt, das
heißt: Ich sichte und benenne zunächst einmal ziemlich willkürlich, was sich in der Öffent-
lichkeit rund um die jüngsten Geschehnisse in Rom getan hat. Am Anfang war der Pauken-
schlag: die Ankündigung des Rücktritts von Papst Benedikt XVI. Es war bei uns in Deutsch-
land der so genannte „Rosenmontag“, und ich glaubte beim ersten Hören der Nachricht bei ei-
nem Telefonat, es habe sich jemand einen schlechten Faschingsscherz erlaubt. Aber es war
wirklich so: Der Papst hatte gemäß einer kirchenrechtlich vorgesehenen Möglichkeit seinen
Rückzug vom Amt in die Wege geleitet.
Und dann kam der 13. März, die Wahl des neuen Papstes. Ich verfolgte mit Kollegen und Kol-
leginnen eines wissenschaftlichen Gremiums die spannende Abendstunde im Fernsehzimmer
des gastgebenden Hauses. Kaum hatte sich der Neugewählte gezeigt, gab es gleichsam einen
medialen Wolkenbruch mit ersten mehr oder weniger geistreichen Bemerkungen im Blick auf
den ehemaligen und den neuen Papst – Sie wissen alle davon.
Interessant war: Unsere Gruppe ging an diesem Abend sehr nachdenklich, großenteils schwei-
gend vom Fernsehgerät weg. Aber auch Gefühlsregungen zeigten sich, und zwar von durch-
aus positiver Art: Dankbarkeit für die Wahl des Namens „Franziskus“, Dankbarkeit für die
ersten, als „bescheiden“ interpretierten Gesten von Franziskus, Dankbarkeit auch für seine
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Worte auf der Loggia des Petersdomes, die, nachdem sich die Anspannung gelegt hatte, dann
doch noch in unserer Gruppe diskutiert wurden. Aber es geht mir jetzt nicht um die Gespräche
in diesem Kreis, sondern um die öffentliche Aura, in die das Thema Papstamt, Papstruhestand
und Papstwahl im Nu getaucht war.
Ich erinnere: Als Papst Benedikt seinen Rücktritt ankündigte, war die große Frage: Hat es das
schon einmal gegeben? Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, und Sie kennen sie: Im
Jahr 1294 war Papst Coelestin V. zurückgetreten, aber von ihm weiß man, dass er höchst wi-
derwillig ins Amt gekommen war, und dann hatte er in der kurzen Zeit seines Pontifikats nicht
sonderlich glücklich agiert.
Doch zurück zur Benedikt XVI.: Bald kamen Fragen und Spekulationen nach dem neuen Sta-
tus des ehemaligen Papstes auf – bezeichnenderweise weniger im Blick auf die theologische
Bedeutung eines nun bevorstehenden Papst-Ruhestandes, sondern festgemacht an Äußerlich-
keiten: Wie wird sich der Emeritierte kleiden? Wo und wie wird er wohnen? Welchen Einfluss
könnte er möglicherweise noch nehmen? Welchen Titel wird er tragen?
Allerdings: Die Titelfrage ist nun keine Äußerlichkeit. Sie leuchtet im Gegenteil tief in die
Theologie des Papsttums hinein. Aber auf diesen Punkt werde ich noch zu sprechen kommen.
Ich bleibe vorerst noch bei der öffentlichen Wahrnehmung der Vorgänge: Unübersehbar und
unüberhörbar war, dass man sofort die beiden Päpste verglichen hat, und man wundert sich,
wie selbstsicher das zum Teil geschehen ist. Mir ist eine Äußerung eines Journalisten in Erin-
nerung, der sich, sinngemäß, über Franziskus folgendermaßen ausließ: Da ist nun einer, ein
Papst, der nicht zu den Leuten, sondern mit den Leuten spricht. Oder, nun wieder eine Äußer-
lichkeit zwar, aber eben deshalb für unsere Zeit bezeichnend: Der neue Papst trete im schlich-
ten Weiß auf, der ehemalige habe Samt und Seide bevorzugt.
Aber ich sehe nicht, dass das Weiß von Papst Benedikt prunkvoller gewesen wäre als das
Weiß des Franziskus – und darum handelt es sich ja: um die offizielle Kleidung eines Papstes,
wie es derzeitig Brauch ist. In beiden Fällen trugen oder tragen die Inhaber des Stuhles Petri
schlicht und ergreifend ihre Dienstkleidung, und damit bezeugen sie beide gleichermaßen das
Amt, das sich in einer innersten Tiefendimension eo ipso als „bescheiden“ versteht: Servus
servorum Dei – „Diener der Diener Gottes“, das ist der schönste Papsttitel, und darauf deutet
das monastische Weiß des päpstlichen Diensthabits hin, welches bekanntlich in der Antike
und im Mittelalter die am wenigsten anspruchsvolle Farbe war.

                                               II.
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Und damit, wertes Auditorium, bin ich auch schon am Sprung, von den ins Auge und ins Ohr
fallenden Phänomenen rund um das Papstamt, den Papstrücktritt und die Papstwahl – wie es
an diesem Abend meine Aufgabe ist – zu theologischen, sprich dogmatischen Rückfragen
überzugehen. Denn wir wollen ja zu Beginn eines neuen Pontifikats nach vorn schauen – was
gut biblisch, gut israelitisch, gut jüdisch und damit auch gut christlich nur dann gelingt, wenn
die Vergangenheit in Kopf und Herz einen gebührenden Platz behält. Was also ist das dogma-
tisch Herausfordernde an den Geschehnissen in diesem Jahr?
Da ist als erstes das Faktum des Rücktritts selbst: Ein Papst verlässt das Amt lebend. Er tut es
freiwillig und mit klarer Überlegung. Er setzt mit diesem Schritt einen deutlichen Unterschied
zwischen Person und Amt. Man kann auch sagen, er nimmt sich selbst mit diesem Schritt zu-
gunsten des Amtes zurück.
Damit ist eine ur-katholische Haltung, eine ur-katholische Auffassung unterstrichen, nämlich
die, dass Person und Amt nicht in eins fallen, also nicht identisch sind. Niemand, der ein
kirchliches Amt innehat – und sei es auch als Papst – kann sich als Person, als individueller,
getaufter, erlöster Mensch über seine Schwestern und Brüder erheben. Das kirchliche Amt in
seinen vielgestaltigen Ausfaltungen ist eine Funktion im Blick auf die Schwestern und Brüder
und im Blick auf das Ganze des kirchlichen Lebens.
Es handelt sich freilich um eine bevollmächtigte, im Grundlegenden um eine sakramentale
Funktion – aber gerade so kommt zum Ausdruck, dass nicht der Amtsträger das Entscheiden-
de wirkt, sondern dass er bloßer „Durchreicher“, wenn man so will, bloßer „Handlanger“ ist:
Das Entscheidende wirkt der erhöhte Herr im Heiligen Geist. Er wirkt freilich, weil er es so
wollte, zeichenhaft-konkret; er wirkt gebunden an bestimmte Personen und an ein bestimmtes
rituelles Handeln, andernfalls würde sich das Zeichen irgendwo im Nebel des Gedanklichen
oder Gefühlhaften verflüchtigen.
Von daher, sehr geehrte Damen und Herren, ist aus dogmatischer Sicht im Kontext der jüngs-
ten Ereignisse zuallererst an die kirchliche Öffentlichkeit zu appellieren: Nicht die Äußerlich-
keiten, nicht das Event, nicht die Folklore machen Kirche und Amt aus, sondern es ist die sa-
kramentale Tiefendimension, von der die Glaubensgemeinschaft lebt: Mit ihr ist sicherge-
stellt, dass nicht irgendein Mensch mit seinen persönlichen Fähigkeiten oder Unfähigkeiten
als „Macher“ oder „Verhinderer“ des Heils erscheint, sondern dass Gott selbst – vergegenwär-
tigt im Sohn und im Heiligen Geist – als Ursprung und Garant heilbringenden Handelns
kenntlich bleibt.
Nun geht es uns freilich um das besondere und herausragende Amt des Papstes, deshalb ist
die Blickschärfe in diese Richtung zu fokussieren: Dass Benedikt XVI. zurücktrat, hat, so
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meine ich, den Kern des Papstamtes freigelegt, nämlich den, Bischof von Rom zu sein. Das
heißt zunächst einmal: Auch das Papstamt ist sakramental begründet, denn ohne Bischof zu
sein kann niemand den Petrusdienst ausüben. Der Papst ist Bischof, und das heißt auch: Er ist
Bischof unter Bischöfen, er ist in ein Kollegium eingebunden, ohne das er schlichtweg bedeu-
tungslos wäre.
Und auch daraus ergibt sich ein dogmatischer Appell: Man muss den Papst in seiner bischöfli-
chen Funktion wahrnehmen, und das in aller Nüchternheit: Der Papst ist kein Priesterkönig,
kein sakrales Zwitterwesen zwischen Himmel und Erde, kein Heilsmittler jenseits seiner sa-
kramentalen Aufgabe. Er ist auch kein Miterlöser – und er ist schon gar nicht selbst ein Erlö-
ser. Er braucht deswegen auch nicht an ein „Kreuz“ gebunden bleiben, von dem er angeblich
nicht herabsteigen darf. Wir müssen, sehr geehrte Damen und Herrn, endlich aufhören, dem
kirchlichen Amt eine messianische Aura zu geben. Deshalb wäre es mir persönlich willkom-
men, wenn der Papst den so missverständlichen Titel „Stellvertreter Jesu Christi“ ablegen
würde.
Und doch ist der Papst nicht nur Bischof von Rom. Er ist als Bischof von Rom Petrusnachfol-
ger und damit Haupt des Bischofskollegiums. Und er ist in der Konsequenz Oberhaupt der
Weltkirche mit einer weltumspannenden Aufgabe. Diese Aufgabe muss mit weltumspannen-
den Vollmachten verbunden bleiben. Denn der Papst soll ja nicht zu einer Art „Frühstücksdi-
rektor“ degenerieren. Er ist im Übrigen auch kein „Weltkirchenpräsident“, er ist kein Delegat
des Gottesvolkes. Der Papst ist Bischof. Bischof von Rom. Nachfolger Petri. Haupt der Welt-
kirche.

                                             III.

Bekanntlich hat Papst Franziskus in seiner ersten öffentlichen, kurzen Ansprache nach seiner
Wahl dezidiert von seinem Bischofsamt in Rom gesprochen: Er wolle, so sagte er, einen Weg
mit der Kirche dieser „schönen Stadt“ gehen, als Bischof einer konkreten Ortskirche also. Die
Begriffe „Papst“ oder „Universaler Hirte der Weltkirche“ sind bei dieser Ansprache nicht ge-
fallen.
Manche zeigen sich deswegen enttäuscht. Andere nicht, im Gegenteil: Sie begrüßen den
Rückgriff des neuen Papstes auf Redeweisen aus der Alten Kirche, in der universale Kategori-
en für das Papstamt erst allmählich aufkommen. Doch bereits Ignatius von Antiochien war es,
der schon im ersten Jahrhundert nach Christus in der Kirche von Rom etwas durchaus Beson-
deres sah und der sehr schön formulierte, sie habe den „Vorsitz in der Liebe“ (Römerbrief,
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Einleitung). Diesen Satz hat Franziskus zitiert und damit denn doch auf die universale Dimen-
sion seines Amtes verweisen – wobei bezeichnend bleibt, dass nach Ignatius die Gemeinde
von Rom, nicht primär ihr Bischof dem Liebesbund vorsteht.
Will man, wie Franziskus es womöglich im Auge hat, von der Alten Kirche her das Papsttum
neu verstehen, so bietet sich meines Erachtens der Bischof Cyprian von Karthago aus dem
dritten Jahrhundert an. Ich weiß, die Quellenlage für die einschlägigen Aussagen ist umstrit-
ten, in jedem Fall war Cyprian ein vehementer Verteidiger der bischöflichen Autorität vor Ort.
Für ihn gilt das berühmte Wort Jesu an Petrus Mt 16,18 für jeden Bischof: „Du bist der Fels,
und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“. Aber da ist doch mehr. Denn Cyprian
sieht in der Person des einzigen Bischofs von Rom das Symbol und den Ursprung gegeben für
die Einheit des gesamtkirchlichen Episkopats (Über die Einheit der Kirche 4). Seine Konzep-
tion ist: Der eine und einzige Bischof von Rom zeigt, dass auch das bischöfliche Amt eins und
einzig sein muss. So stellt der Bischof von Rom als Papst dar, was den amtlichen Dienst der
Kirche insgesamt ausmacht, der dennoch in den vielen Ortskirchen vollgültig verankert und
präsent ist.
Ich finde, das ist eine sehr schöne Papsttheologie, denn sie setzt beim Bischof von Rom an,
bleibt aber nicht beim Bischof von Rom als einem gewöhnlichen Einzelbischof stehen. Der
Pontifex Romanus wird vielmehr zu einer Exemplarfigur des Bischofsamtes an sich, so dass
niemand in der katholischen Kirche Bischof sein kann, der nicht mit dem Papst in kollegialer
Verbindung steht.
Umgekehrt heißt das aber auch – und damit verbinde ich erneut einen dogmatischen Appell:
Ein übertriebener päpstlicher und erst recht ein übertriebener kurialer Zentralismus erweist
dem Petrusamt einen schlechten Dienst. Der Papst ist nicht Haupt der Weltkirche im autoritär-
en Gegenüber zu den Bischöfen, sondern er ist es in der von seinem Amt garantierten, freilich
auch geleiteten Kollegialität aller rechtmäßigen Bischöfe.
Was das im Einzelnen und Konkreten heißen mag, kann und brauche ich als systematischer
Theologe an dieser Stelle nicht zu erläutern, aber so viel steht fest: Kollegialität ist das Medi-
um, in dem das Papsttum allererst aufleuchtet. Darum sind Überlegungen zur Dezentralisie-
rung der päpstlichen Amtsausübung bis hin zu ökumenischen Anfragen, wie ein Papsttum der
Zukunft für die Christenheit insgesamt aussehen könnte, dringend notwendig.
Ich möchte meinen Impuls abrunden mit zwei weiteren Gedanken zum Thema, wobei ich Sie
jetzt ausdrücklich um Ihre geistige Mithilfe bitte, weil eine zureichende Antwort nicht so ein-
fach ist.
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                                               IV.

Der erste Punkt betrifft die Frage nach dem Status des zurückgetretenen Papstes und die nach
seinem Titel: Benedikt XVI. ist ja nun im Ruhestand. Aber in welcher Funktion ist er im Ru-
hestand? Als Bischof? Ja, ganz gewiss. Er ist emeritierter Bischof von Rom. Ist er auch als
Papst im Ruhestand? Da tue ich mich schwer.
Denn es ist klar, dass es in der katholischen Kirche nur einen Papst geben kann. Wer nicht am-
tierender Bischof von Rom ist, ist auch nicht Papst. Und der Impuls Jesu, des Herrn der Kir-
che, sein Wort an Petrus also, betrifft ebenfalls nur eine Person – jedenfalls nach der her-
kömmlichen konfessionell-katholischen Lesart. Benedikt ist also nicht mehr Papst. Und er hat
das sehr eindrucksvoll demonstriert, als er versprach, seinem Nachfolger gegenüber „Vereh-
rung und Gehorsam“ zu üben. Aber ich frage mich: Warum wurde dann der Titel „Pontifex
Romanus“ – freilich mit dem Zusatz „emeritus“ – beibehalten? Warum wird nach wie vor der
Titel „Heiligkeit“ als Anrede gebraucht? Wir haben also doch irgendwie und irgendwo zwei
Päpste. Dafür aber, ich sage es zugespitzt, sehe ich kein Mandat Jesu gegeben.
Und nun wende ich diese Beobachtung ins Theologische und durchaus Positive: Offensicht-
lich tritt bei Benedikt XVI., der ohne Zweifel, wie es Bischof Rudolf vorhin gezeigt hat, der
überragende Theologe auf dem Stuhl Petri und ein maßgebender Gewährsmann des letzten
Konzils ist, in puncto Tradition ein interessantes Phänomen zutage: Es ist eine bestimmte Art
des Gehorsams. Es ist, wie ich es nennen möchte, kein sklavischer, sondern ein kreativer Ge-
horsam. Benedikt sieht die Tradition als etwas Lebendiges, als etwas, an dem man bauen kann
und bauen muss – auch heute, auch morgen!
Benedikt ist also kein Traditionalist und nie einer gewesen. Er schöpft aus der Tradition und
tut dies mit einer gewissen Freiheit. Und nun mein Appell: Wenn selbst im Blick auf das
Papsttum mit einem kreativen, gewissermaßen freien Gehorsam umgegangen werden kann,
dann muss das auch in anderen Fragen des Kirchenverständnisses und der Pastoral möglich
sein. Beispiele dafür und Problemfelder gibt es genug. Der plumpe Hinweis von Traditionalis-
ten, dies oder jenes verbiete sich in der Kirche, weil es Jesus nicht gewollt habe oder angeb-
lich auch jetzt nicht will, ist sehr, sehr brüchig geworden.
Und damit sei mir noch ein letzter Gedanke gestattet – wie gesagt eine Anfrage, eine Anfrage
auch an Sie, an Sie hier in diesem Saal: Ich muss gestehen, dass seit dem Rücktritt Benedikts
meine Papsttheologie fragiler geworden ist. Ich war bislang der Überzeugung, dass das per-
sönliche Wort Jesu an Simon: „Tu es Petrus“ doch auch ad personam gesagt sei und gesagt
werden müsse.
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Was den Papst vor den übrigen Bischöfen auszeichnet, ist die Erwählung in ein Amt, das nicht
von vielen Persönlichkeiten, sondern nur von einer ausgeübt wird. Damit wird mit dem Akt
der Einsetzung über die Funktion hinaus oder trotz allem Funktionalen an etwas sehr Persönli-
ches erinnert: an die größere Liebe dessen, der – nach Joh 21 – die „Lämmer und Schafe“
Jesu, des Auferstandenen, „weiden“ soll.
Hier ist eine Unsicherheit, eine Unschärfe gegeben: Gewiss, der Papst ist Bischof, Bischof
von Rom. Und gewiss: Der Papst handelt als Bischof und Priester sakramental. Und noch ein-
mal gewiss: Der Papst gehört einem Kollegium an und steht ihm vor, so dass er Kirchenober-
haupt sein kann. Aber da ist und bleibt das Wort des Herrn: „Tu es Petrus“. Ich frage mich und
Sie: Kann man auch dieses Erwählungswort sakramental funktionalisieren? Muss nicht doch
im Papsttum ein Rest oder ein Minimum an persönlicher Beanspruchung spürbar bleiben?
Sie sehen: Ich werde immer unsicherer und es scheint, als müssten wir uns auf die Suche nach
der Quadratur des Kreises begeben. Aber ist es nicht gerade das, was die Kirche lebendig
hält?

Veröffentlicht in „zur debatte 4-2013“
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