Passt auf jeden Kopf - Ashoka

Die Seite wird erstellt Caroline Hanke
 
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Passt auf jeden Kopf - Ashoka
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                           Passt auf jeden Kopf
                                                  AUS DEM TEAM
Magazin 2020 mit
Wirkungsbericht nach SRS
Passt auf jeden Kopf - Ashoka
Haben Sie heute auch schon darüber nachgedacht,
etwas verändern zu wollen?                                                                                    Herzlich willkommen!
Ihre Gewohnheiten? Ihren Alltag? Die Welt?                                                                    Wir bei Ashoka fragen uns in regelmäßigen Abständen, ob es uns noch braucht.
                                                                                                              Wir finden diese Frage wichtig, um das eigene Tun immer wieder nachzuschär-
                                                                                                              fen. Meist kommen wir zu dem Schluss, dass es Dinge gibt, die wir lassen kön-

Haben Sie dann aufgehört darüber nachzudenken,                                                                nen – zum Beispiel, weil sie andere mittlerweile übernommen oder in einer
                                                                                                              Form (weiter)entwickelt haben, dass sie diese besser machen als wir. Und an-

weil die Aufgabe zu groß erscheint?                                                                           dere Dinge, denen wir unbedingt weiterhin unsere Aufmerksamkeit und Kraft
                                                                                                              schenken sollten. Diesen Dingen ist das vorliegende Magazin gewidmet.

Wo anfangen? Wie verändern? Und was überhaupt?                                                                Unsere Vision bleibt klar: Wir von Ashoka arbeiten an einer Welt, in der jede*r
                                                                                                              Mensch die Möglichkeiten und Fähigkeiten hat, zur Überwindung gesellschaft-
                                                                                                              licher Probleme beizutragen. Wir sagen: Ein Changemaker zu sein. Wir finden
                                                                                                              herausragende soziale Innovationen und die Menschen und Teams hinter ih-
Ein Anfang könnte sein, uns zu unter-                                                                         nen, wir bauen befähigende Netzwerke um diese Ideen und Menschen herum
                                                                                                              und schaffen Wege, dass immer mehr Menschen ihr Potenzial als Changemaker
stützen. Unsere Arbeit mit Sozialunter-                                                                       entdecken und entfalten können. Warum wir das tun? Weil wir überzeugt sind,
nehmer*innen. Den Ashoka-Fellows.                                                                             dass dies ein wirkungsvoller Weg ist, um eine resiliente Gesellschaft und eine
                                                                                                              gerechte, menschliche und nachhaltige Welt zu gestalten.
Menschen, die sich nicht haben abschre-
cken lassen von großen Aufgaben. Die                                                                          Auf den folgenden Seiten erwarten euch und Sie viele Ashoka-Fellows mit ihren
                                                                                                              spannenden Geschichten. Wir heißen herzlich die neuen Ashoka-Fellows im
angefangen haben, etwas zu verändern.                                                                         globalen Netzwerk willkommen! Ab Seite 36 zeigt eine Interviewserie einige der
Jeder Spendeneuro unterstützt uns, sie                                                                        faszinierenden Frauen in unserem Netzwerk, illustriert von Laura Breiling –
                                                                                                              wegen Corona haben wir keine neuen Fotos für dieses Heft machen können.
zu unterstützen und ein Vielfaches wei-                                                                       Umso mehr danken wir der Fotografin Sarah Schimmang, die für uns durch die
terer Ressourcen für sie zu mobilisieren.                                                                     Linsen von Webcams einige Menschen in dieser Ausgabe zu Hause porträtierte.

                                                                                                              Ashoka bedeutet im Sanskrit »das aktive Überwinden von Missständen«. Und
                                                                                                              das ist komplex. Im Schwerpunkt Ökosystem geben wir Einblick, wie wir dieser
                                                                                                              Komplexität begegnen können – ganz konstruktiv, ab Seite 24.

       83 % der Fellows sagen:                                                                                Wir arbeiten nicht im luftleeren Raum und so stellt die Covid-19-Pandemie
                                                                                                              auch uns und unser Netzwerk vor Herausforderungen. Welche, das beschreiben
      »Durch Ashoka habe ich mehr
       über Wirkungsorientierung                   83 % der Fellows sagen:                                    wir im Schwerpunkt ab Seite 10. Was dort schnell ersichtlich wird, ist, wie sehr
                                                                                                              die Kombination aus Unternehmer*innengeist, Kreativität und Gemeinwohl-
                                                                                                              orientierung gerade in Zeiten wie diesen Kräfte freisetzt.
               erfahren.«                     »Durch das Ashoka-Stipendium konnte
                                                     ich mich voll und ganz                                   Erstmals kommt in dieser Ausgabe, dem Impuls unserer neuen Kommunika-
                                                                                                              tions-Kollegin Jana sei Dank, das gesamte Team zu Wort. Auf je einer Seite er-
                                                darauf konzentrieren, meine Idee                              klären wir die Facetten dessen, was Ashoka Deutschland (aus)macht. Das passt
                                                         zu verbreiten.«                                      gut zu uns, weil Ashoka getragen wird von Menschen – von uns und von Ihnen
                                                                                                              und von dir. Und wir freuen uns, dass viele Partner*innen und Mitgestalter*in-
                                                                                                              nen ebenfalls beigetragen haben zu dieser Ausgabe – danke!

                          98 % der Fellows sagen:                                                             Wenn dieses Heft in den Druck geht, wird gerade unser Podcast über »System
                                                                                                              Change« veröffentlicht, der globale Changemakers United Summit nachbereitet
                      »Die Wahl zum Ashoka-Fellow hatte                                                       und eine neue Serie von Fallstudien gibt Einblick, wie Sozialunternehmer*in-
                          einen positiven Einfluss auf                                                        nen gesellschaftliche Systeme vor allem dadurch zum Besseren verändern, dass
                                                                                                              sie auf dem Weg andere Menschen stark machen und befähigen, selbst Verän-
                            meine Außenwirkung.«                                                              derungen in Gang zu setzen – mehr dazu immer aktuell in Blog, Newsletter und
                                                                                                              Social Media. Dieses Heft kann nur eine Momentaufnahme sein, denn Ashoka
                                                                                                              bleibt nicht stehen, genauso wenig wie unsere Welt. Gut so. Gestalten wir beides
                                                          QUELLE                                              gemeinsam.
Kontonummer    6020126900                                 Umfrage unter den Ashoka-Fellows in Deutschland
Bankleitzahl   430 609 67                                 für das Jahr 2019; Selbstauskunft/Einschätzung      Wir freuen uns drauf!
                                                          der Fellows; von 73 Fellows haben 45 an der
IBAN 		        DE89 4306 0967 6020 1269 00                                                                    Euer und Ihr Team von Ashoka Deutschland
                                                          Umfrage teilgenommen (62%). Die Ergebnisse der
BIC 		         GENODEM1GLS                                nächsten globalen Fellow-Umfrage erscheinen 2021.

                                                                                                                                               EDITORIAL
Passt auf jeden Kopf - Ashoka
Inhalt                                                                                              COMMUNITY
          6   Ashoka: Was ist das? Wer sind wir?
              Und was wollen wir als globale Organisation erreichen?
                                                                                              52    Ökonomie und Natur im Einklang: Mit dem Generationenwald setzt sich
                                                                                                    Andreas Eke, neuer Ashoka-Fellow, dafür ein, dass Mensch und Natur
                                                                                                    gleichermaßen zu ihren Rechten kommen
              COVID-19
         10   Schnelles Handeln:
              Wie Ashoka-Fellows auf Covid-19 reagiert haben
                                                                                              53    Die Fellows und das vergangene Jahr: Gedanken, Eindrücke, Erlebnisse
                                                                                                    aus dem Netzwerk

         15   Covid-19 und die Folgen: Wie gehen die Fellows damit um?
                                                                                              56    Ashoka Deutschland und die Fellows: Wer sind sie? Und was machen sie?
                                                                                                    Ein Überblick.
         16   Schnell, schneller, Changemakers United: Ein europaweites Projekt,
              das Fellows und ihre Arbeit zu Covid-19 stärken soll
                                                                                              61    Ein starkes Netzwerk: Wie Unterstützer*innen und Partner*innen
                                                                                                    mit uns gestalten
         18   Was bedeutet die Krise für Ashoka als Netzwerk?
              Eine erste Einschätzung.
                                                                                              63    2019/2020 – was waren die Höhepunkte des Jahres?

         20   Wie hat das Ashoka Deutschland-Team Covid-19 und die                                  KOSMOS
              Auswirkungen erlebt?
                                                                                              69    Ashoka-Partnerin Alexandra Ioan über das »Learning and Action Center«
                                                                                                    (LAC) und wie sich die Initiative dafür einsetzt, Ashoka
              ÖKOSYSTEM                                                                             eine wissenschaftliche Basis zu schaffen
         24   Alle reden von Ökosystem – Ashoka-Fellow Jürgen Griesbeck erklärt, was
              es mit diesem Begriff auf sich hat. Und wie die neue Bewegung Catalyst
              2030 damit zusammenhängt
                                                                                              70    Jede*r kann ein Changemaker sein: Ashoka-Partner Matthias
                                                                                                    Scheffelmeier im Gespräch mit den Fellows Margret Rasfeld und
                                                                                                    Jörg Richert über das Potenzial der Jugend
         26   Nicht nur darüber sprechen, sondern auch Beispiele zeigen: Ashoka-
              Studien aus 2019/2020 zu Ökosystem und systemischem Wandel
                                                                                              73    Carry4Good oder auch: eine neue Partnerschaft

         30   Ashoka-Partner Odin Mühlenbein erläutert, was Systemwandel bedeutet.
              Und weshalb wir mehr in Hasen und Füchsen denken sollten
                                                                                              74    Wie sieht die Welt im Jahr 2030 für Sozialunternehmer*innen aus?
                                                                                                    Wir haben andere um ihre Einschätzung gebeten

         32   Von Autobahnen und gegen getrennte Klassenzimmer –
              oder: zwei Beispiele zum Systemwandel aus der Praxis
                                                                                              77    New Work oder: das Innere nach außen kehren.
                                                                                                    Organisationsentwicklerin Bettina Rollow im Interview über diese neue
                                                                                                    Form des Arbeitens und worin die Herausforderungen liegen
              FRAUEN
         36   Mit Fußball fördern: Steffi Biester, seit diesem Jahr Ashoka-Fellow,                  WIRKUNGSBERICHT
              spricht über KICKFAIR und weshalb Fußball und Bildung so gut
              zusammen wirken
                                                                                               81   40 Jahre Ashoka

                                                                                              82    Vision und Ansatz
         38   Für mehr Frauen in der Politik: Die neue Ashoka-Fellow Kristina Lunz
              erklärt, weshalb Frauen in der politischen Arbeit so wichtig sind – und
              wie sie sich mit ihrer Organisation dafür einsetzt
                                                                                              83    Das gesellschaftliche Problem und unser Lösungsansatz

                                                                                              93    Ressourcen, Leistungen und Wirkungen im Berichtszeitraum
         40   Gegen das Vergessen: Sarah Hüttenberend, neue Ashoka-Fellow, spricht
              darüber, wie wichtig es ist, den Holocaust und seine Überlebenden nicht
              zu vergessen – und welche Rolle Schüler*innen dabei einnehmen können
                                                                                              97    Planung und Ausblick

                                                                                              98    Unsere Organisation
         42   Für mehr Verständnis: Die neue Ashoka-Fellow Lisanne Knop erzählt,
              wie sie als Ärztin darauf kam, Sprachbarrieren gegenüber Patient*innen
              abbauen zu wollen – und daraus ein Dolmetscherdienst entstanden ist
                                                                                             100    Ein starkes Netzwerk

                                                                                             102    Finanzen
         44   Ohne Hürden: Ashoka-Fellow Katja Urbatsch, selbst ein Arbeiterkind,
              setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Herkunft nicht der Grund sein sollte,
              eine Hochschule zu besuchen oder nicht
                                                                                             108    Impressum

         46   Gleicher Start für alle: Ashoka-Fellow Silke Mader setzt sich dafür
              ein, dass Frühgeborene und deren Eltern den bestmöglichen Start
              ins Leben haben.
                                                                                               +    DAS TEAM STELLT SICH VOR
                                                                                                    quer durchs Heft, illustriert von Clara Juliano

         48   Mehr Weiblichkeit: Wie Ashoka weltweit Frauen sichtbar macht

4                    INHALT                                                                                INHALT                                                           5
Passt auf jeden Kopf - Ashoka
Das ist Ashoka
                                                                       »EVERYONE A CHANGEMAKER«                                            Seit 40 Jahren unterstützen wir Menschen bei der Umsetzung von Ideen,
                                                                       Die Vision: Eine Gesellschaft, in der jede*r Ein-                   die unser gesellschaftliches Miteinander neu denken. Unsere Über-
                                                                       zelne ermutigt und unterstützt wird, zur Lösung                     zeugung ist: Veränderung braucht Menschen, die mutig und mit unter-
                                                                       gesellschaftlicher Probleme beizutragen und                         nehmerischem Geist vorangehen und als Pionier*innen Bilder einer
Gemeinsam mit Mitgestalter*innen aus diversen                          positiven Wandel zu gestalten. Jede*r soll die                      lebenswerten Zukunft entwerfen. Menschen, die nicht nur Symptome
Organisationen und Netzwerken arbeiten Ashoka-                         Möglichkeit haben, ein Changemaker zu sein,                         von Problemen sehen, sondern die Wurzeln dieser erkennen und dort
Fellows und wir in einer Vielzahl von Themenfel-                       um miteinander eine befähigende, gerechte und                       ansetzen. Wir sagen: Die systemisch arbeiten und wirken. Menschen, die
dern an konkreten Veränderungen.                                       nachhaltige Welt zu gestalten.                                      so vorangehen, begeistern und mobilisieren das eigene Umfeld. Sie bauen
                                                                                                                                           kluge Netzwerke um Visionen herum und setzen auf die (indirekte) Ver-
                                                                                                                                           breitung ihrer Ideen. Ihr Ziel ist es, ganze gesellschaftliche Bereiche zum
                                                                                                                                           Besseren zu verändern: ein neuer gesellschaftlicher Status quo entsteht.
                                                                                                                                           Egal, in welchem Themenfeld – sie eint, dass sie auf ihrem Weg immer
                                                                                                                                           mehr Menschen stark machen und befähigen, selbst als Changemaker
                                                     GESELLSCHAFT                                                                          aktiv zu werden. Und das ist unsere Vision: Eine Welt, in der jede*r aktiv
                                                                                                                                           zu positivem gesellschaftlichen Wandel beitragen kann und möchte.

                                                       UMFELD /                                                                            Was wir tun:
                                                      NETZWERKE
                                                                                                                                  FINDEN   Als Innovationsscout erkennen wir wirkungsvolle gesellschaftliche Innova-
                                                                                                                                           tionen in mehr als 90 Ländern früh und begleiten die Gründer*innen und
                                                                                                                                           Teams hinter ihnen – ein Leben lang.

                                                       ASHOKA-                                                                 BEGLEITEN   Wir bauen eine globale Gemeinschaft von Menschen auf, die soziale In-
                                                      COMMUNITY                                                                            novationen voranbringen. Wir schaffen Rahmenbedingungen dafür, dass
                                                          /                                                                                wirkungsvolle soziale Innovationen erfolgreich(er) werden können.
                                                         ICH
                                                                                                                              VERBINDEN    Wir arbeiten dafür, dass immer mehr Menschen die Fähigkeiten, Kom-
                                                                                                                                           petenzen und Erfahrungen sammeln können, die sie brauchen, um ihre
                                                                                                                                           Talente für gesellschaftliche Innovationen und das Gemeinwesen einzu-
                                                                                                                                           setzen – um in einer vernetzten und schnellen Welt die Gesellschaft stark
                                                                                                                                           und resilient zu machen.
                                                       UMFELD /
                                                      NETZWERK                                                               VERÄNDERN     So unterschiedlich die Ideen all der Menschen sind, die Ashoka um sich
                                                                                                                                           versammelt, so sehr vereint sie eines: Sie glauben an eine Welt, in der es
                                                                                                                                           ihre Arbeit nicht mehr geben muss.

                                                     GESELLSCHAFT

                                                                                                                                           Ashoka wurde vom NGO Advisor 2019 als #13 unter die führenden inter-
                                                                                                                                           nationalen Nichtregierungsorganisationen gelistet – entlang der Kriterien
                                                                                                                                           gesellschaftliche Wirkung, Innovation und Unternehmensführung.

                                                                                                                                    re
                                                                                                                              Unse ng
                                                           Weil Veränderung immer beim Ich beginnt,                                du
                                                                                                                             Einla
                                                           steht im Kern unseres Tuns die Ashoka-Commu-                                    Gesellschaftliche Veränderung gelingt nur gemeinsam. Unser Dank gilt
                                                           nity. Eine Gemeinschaft, die trägt, ein Netz-                                   all jenen, die sich bereits mit uns auf den Weg gemacht haben – und wir
                                                           werk, das sich vertraut, miteinander lernt und                                  möchten herzlich einladen: Wirken wir doch miteinander!
                                                           möglich macht. Ashoka-Fellows, Mitglieder im                                    Ob als Partner*in, Unterstützer*in, Expert*in oder Multiplikator*in –
                                                           Ashoka Support Network, Partner*in, Coaches                                     wir freuen uns, von Ihnen zu hören!
                                                           und Berater*innen, Ashoka-Team

6                                                  WAS IST ASHOKA?                                                                                                    WAS IST ASHOKA?                                    7
Passt auf jeden Kopf - Ashoka
»aufgrund der momentanen Lage«                          »um die Gefahr einer erneuten massenweiten
                                                           Ausbreitung des Coronavirus zu begegnen«
		      »wegen der herrschenden Umstände«
                                                        				    »um das allgemeine Ansteckungsrisiko im
									»wegen Virus«
                                                        			 Interesse aller zu verringern«
								»wegen Corona-Krise«
					»aus gegebenem Anlass«
		      »aufgrund des sich ausbreitenden Coronavirus«
»in diesen Zeiten«
    »in Zeiten von Corona«
		      »aufgrund der momentanen Situation«
				»aufgrund der bekannten Situation«
			  »aufgrund der aktuellen Situation in Sachen
		Corona-Virus«
    »in der momentanen Situation«
»aufgrund der Corona-Krise«
                                                        »aufgrund der Zweiten Verordnung zur Änderung der
    »aufgrund der Pandemie«
                                                            SARS-CoV-2-Eindämmungsmaßnahmenverordnung«
		 »um eine Eindämmung der Weiterverbreitung
                                                        				»wegen der Coronavirus-Krankheit und
			   des Corona-Virus zu unterstützen«
                                                        		 der Entscheidung der Bundesregierung«
				»um den Corona-Virus einzudämmen«
		    »um einer weiteren Ausbreitung von Infektionen
  mit dem Coronavirus entgegenzuwirken«
                                                                      … mussten auch wir uns umstellen,
»um die Ansteckungsgefahr durch das neue                                    umplanen, anders arbeiten.
		     Coronavirus für Menschen zu minimieren«
8                       AUS DEM TEAM                                            COVID-19                    9
Passt auf jeden Kopf - Ashoka
Im April wollten wir mit Menschen aus dem Ashoka-Netzwerk und anderen in                                                    Digitale Fernbeziehung                                                              Seit Beginn der Krise vermitteln wir kaum Gast-
                                                                                                                                                                                                                  geber an anreisende Eltern, reservieren aber
                                                                                                                                                                                                                  natürlich die Plätze, damit es für Eltern und
Berlin zusammenkommen. Um sich wiederzusehen. Sich auszutauschen. Und, ganz                                                 Die Pädagogin Annette Habert gründete 2012 die Flechtwerk 2+1 gGmbH,                  Kinder nach der Pandemie in gewachsenen
wichtig, unsere neuen Fellows zu feiern. Daraus wurde leider nichts. Wie aus so                                             zu der die Initiative »Mein Papa kommt« gehört. Annette und ihr Team                  Strukturen weitergehen kann. Unser Besuchs-
                                                                                                                            organisieren, dass Väter und auch Mütter aus Trennungsfamilien bei                    programm wurde quasi einmal umgekrempelt:
vielen persönlichen Treffen. Doch Covid-19 bringt nicht nur soziale Distanz mit sich.                                       Ehrenamtlichen übernachten können, wenn sie ihre Kinder besuchen.                     Alleinlebenden älteren Gastgebern haben wir die
Mit einem Mal entstehen wirtschaftliche Probleme – und auch neue Ideen. Die                                                 Zusätzlich vermitteln sie für den Tag an Wochenenden freistehende                     unterstützende Vernetzung mit Flechtwerk-El-
                                                                                                                            Räume in Kindergärten und bieten pädagogische Elternberatung zur                      tern an ihrem Wohnort angeboten. Inzwischen
einen brauchen plötzlich Hilfe – andere wollen helfen. Die Krise setzt negative wie                                         qualitätsvollen Umgangsgestaltung an.                                                 verweisen wir primär auf nebenan.de.
positive Kräfte frei. Vor allem aber wird deutlich, wie wertvoll Netzwerke sind.                                                                                                                                  Wir haben unser Angebot der pädagogischen
                                                                                                                                                         Wochenlang war soziales Miteinander nur inner-           Elternbegleitung sofort erheblich intensiviert.
                                                                                                                                                           halb der Kernfamilie möglich – man war also            Unser pädagogischer Newsletter erreicht im
                                                                                                                                                           mit den Menschen zusammen, mit denen man               Rhythmus der gängigen Umgangstermine mehr
                                                                        knapp 4.000 bei uns angemeldeten Kinder ihre                                       sich eine Wohnung teilt. Was ist dein Eindruck:        als 1.300 Eltern. Zusätzlich bieten wir erste digi-
                                                                        cosinus-Lernpakete nach Hause geschickt be-                                        Wie erlebten getrennt lebende Familien die             tale Elternabende an. Es geht um pädagogische
                                                                        kommen. Mithilfe der ausgedruckten Materialien                                     Situation?                                             Anregungen zur qualitätsvollen elterlichen Für-
                                                                        konnte jedes Kind die Aufgaben bearbeiten und                                    Das Umgangsrecht des Kindes mit beiden Eltern            sorge für Bindungssicherheit aus der räumlichen
                                                                        an seinen Wissenslücken arbeiten. Gamification-                                    wurde durch die Ausgangsbeschränkungen nicht           Distanz.
                                                                        Elemente sollten zur Motivation anregen und                                        gemindert. Umgangsbesuche waren weiterhin            Alle reden von Solidarität – Sozialunterneh-
                                                                        machten das Lernpaket attraktiver.                                                 möglich. De facto entfielen sie jedoch trotzdem        mer*innen wie du leben Gemeinsinn und
                                                                      In eurem Arbeitsalltag setzt ihr euch für Chancen                                    gehäuft, wenn der beim Kind lebende Elternteil         Zusammenhalt schon seit Jahren, teils Jahr-
                                                                        und Perspektiven für Jugendliche ein. Welche                                       sein Kind in einer Zeit erheblicher allgemeiner        zehnten. Wie empfindest du den derzeitigen
                                                                        Chancen und Perspektiven könnt ihr seit Aus-                                       Verunsicherung und potentiell existentieller Ge-       Stimmungswandel? Und was erhoffst du dir
                                                                        bruch von Covid-19 erkennen?                                                       fahr ausgerechnet dem Menschen hätte anver-            davon?
                                                                      Tausende Kinder und Jugendliche saßen zu Hause                                       trauen müssen, zu dem er das Vertrauen verloren      In der aktuellen Notlage begleiten wir unsere
                                                                        und bearbeiteten Schulaufgaben, die sie von ihrer                                  hat. Bisher begleitete Umgänge entfielen eben-         Zielgruppe unabhängig von wirtschaftlichem
                                                                        Schule erhalten hatten. Diese wurden von vielen                                    falls, ohne dass es mit dem Kind eine angemes-         Nutzen. Dies ist für eine begrenzte Zeit mög-
                                                                        Schulen in digitaler Form geliefert. Doch nicht                                    sene Vorbereitung auf diesen Einschnitt gegeben        lich, da wir Ende vergangenen Jahres Spenden
                                                                        alle Schüler*innen hatten und haben Zugriff auf                                    hätte. Umgangsbegleiter fühlen sich bisher im          erhalten haben von Menschen, die genau das
                                                                        PC oder WLAN. Wir sahen die Gefahr, dass für                                       digitalen Raum einer Beziehungsgestaltung nicht        wertschätzten, was nun mehr denn je gebraucht
                      Murat Vural                                       diese Kinder die Schere am Ende der aktuellen                                      zuständig.                                             wird: Erfahrungen von Verbundensein eröffnen,
                                                                        Situation noch ein Stückchen weiter auseinander                                  Was bedeutete die Situation für die Kinder ge-           wo bisherige Strukturen nicht mehr tragfähig

                 »Wir wollten den                                       gegangen sein wird. Mit cosinus@home wollten
                                                                        wir diesen Kindern auch weiterhin die Chan-
                                                                                                                                                           trennt lebender Eltern?
                                                                                                                                                         Die Kinder trifft die Umgangsunterbrechung un-
                                                                                                                                                                                                                  sind. Ich erhoffe mir Wagemut und Vertrauen in
                                                                                                                                                                                                                  das Potenzial solcher Krisenerfahrungen. Denn

                 Kindern zu Hause                                       ce geben, an ihrem Bildungserfolg zu arbeiten.
                                                                        Deshalb haben sie durch uns die Möglichkeit
                                                                                                                                                           vorbereitet und ohne Möglichkeit, sich außerhalb
                                                                                                                                                           der Familiendynamik darüber auszutauschen. Sie
                                                                                                                                                                                                                  Systemwandel ist systemrelevant.

                 weiterhin helfen«                                      erhalten, auch zu Hause ihr Basiswissen mithilfe
                                                                        gedruckter Lernmaterialien aufzufüllen. Sie soll-
                                                                                                                                                           sind zum Teil in großer Sorge um den anderen
                                                                                                                                                           Elternteil: Ist Papa alleine? Ist er ansteckend?
                                                                        ten mit dem Lernstoff am Ball bleiben können,                                      Darf ich den nie mehr umarmen? Traumatisie-
                 Mit Chancenwerk e.V. setzt sich Murat Vural            damit ihnen der Wiedereinstieg in den Schulall-                                    rende Trennungserfahrungen aus der vergange-
                 dafür ein, dass insbesondere Kinder aus bil-           tag gelingt.                                                                       nen Zeit der auseinanderfallenden Kernfamilie
                 dungsfernen Familien im deutschen Bildungs-          Was nimmst du für dich aus der Krise mit?                                            werden reaktiviert. Die Erfahrung, dass ange-
                 system bessere gesellschaftliche und berufliche      Ich bin beeindruckt von der großen Hilfsbereit-                                      sichts von Corona nichts bleibt, wie es war, löst
                 Perspektiven haben. Aufgrund von Covid-19              schaft, die von vielen Menschen ausgeht. Wir                                       für Kinder erhebliche Verunsicherung aus, ob,
                 blieben Schulen wochenlang geschlossen – wel-          dürfen die Alten und Schwachen unserer Gesell-                                     wann und in welcher Weise es ein Wiedersehen
                 che Ideen hatte und hat Murat? Wie kann man            schaft in dieser schwierigen Zeit nicht allei-                                     geben wird. Es fehlen konstruktive kindge-
                 die Kinder weiterhin unterstützen?                     ne lassen. Für mich und uns als Chancenwerk                                        rechte Handlungsmuster im Umgang mit einer
                                                                        gehören da auch die Schulkinder hinzu. Sie sind                                    »Fernbeziehung« zwischen Erwachsenen und
                 In Deutschland waren Schulen über Wochen               auf unsere Unterstützung und Hilfe angewiesen.      Am 27. März 2020 erschien      Kindern im digitalen Raum. Zugleich hören die
                   hinweg geschlossen, ihr konntet nicht mehr an        Deshalb war es für uns sehr wichtig, dass wir ih-   im Spiegel ein Interview       Eltern, dass der mit dem Kind zusammenlebende
                                                                        nen schnell Unterstützung in Form von gedruck-      mit Annette Habert: »Wie
                   euren Partnerschulen und ChancenSCHULEN                                                                                                 Elternteil mit der Versorgung des Kindes aktuell
                                                                                                                            getrennte Eltern zu ihren
                   tätig sein. Wie seid ihr mit der Situation umge-     ten Lernmaterialien für zu Hause geben können,                                     erheblich gefordert ist. Im Falle von Home Office
                                                                                                                            Kindern jetzt am besten
                   gangen?                                              denn wir möchten auch weiterhin für die Kinder      Kontakt halten« (zum Lesen     für den Alleinerziehenden wird offensichtlich,
                 Durch die Schulschließungen konnte auch unse-          und deren Familien da sein.                         unten stehenden QR-Code        dass das Kind dort nicht adäquat versorgt werden
                   re Lernförderung nicht mehr stattfinden. Wir         Ich erhoffe mir für die Zeit nach der Corona-Kri-   scannen).                      kann. Das ist für den anderen Elternteil von der
                   wollten den Kindern zu Hause aber weiterhin          se, dass etwas von der Rücksichtnahme auf Mit-                                     Ferne aus schwer zu ertragen.
                   helfen. Deshalb haben wir binnen weniger Tage        menschen und der Solidarität bleibt. In unserer                                  Deine Organisation ermöglicht es, dass getrennt
                   aus unserem in den Lernförderungen erfolgreich       schnelllebigen Welt kann es nicht schaden, auch                                    lebende Eltern auch über Hunderte Kilometer
                   laufenden Lernsystem cosinus das Projekt »cosi-      mal inne zu halten und sich auf wirklich wichtige                                  Entfernung hinweg Kontakt zum Kind halten
                   nus@home« entwickelt. Anschließend haben die         Dinge zu konzentrieren und anderen zu helfen.                                      können. Wie lässt sich das jetzt aufrechterhalten?                     Annette Habert

10                                                COVID-19                                                                                                                                 COVID-19                                                               11
Passt auf jeden Kopf - Ashoka
Emotionale                                                                     Die Zeit (Nr. 16 / 2020,         Allerdings sei angemerkt,

                                                                                                                                        Unterstützung
                                                                                                                                                                                                                       8. April 2020) veröffent-        dass sich in den Text ein
                                                                                                                                                                                                                       lichte einen Text über die       paar Fehler eingeschlichen
                                                                                                                                                                                                                       Herausforderungen, vor           haben: 17.000 Unterneh-
                                                                                                                                                                                                                       denen Sozialunternehmen          mer*innen hat TEAM U nicht
                                                                                                                                        Mit TEAM U gründete Attila von Unruh das erste                                 und gemeinnützige Vereine        allein 2019 beraten, sondern
                                                                                                                                        Sozialunternehmen für Re-Start und Turnaround-                                 durch Covid-19 stehen. Attila    seit seiner Gründung. Und
                                                                                                                                        Beratung in Deutschland. TEAM U befähigt                                       von Unruh kommt dort eben-       wenn von Tagessätzen von
                                                                                                                                        Selbstständige und Unternehmer*innen, sicher                                   falls zu Wort, vgl. »Wer hilft   unter 200 Euro die Rede ist,
                                                                                                                                                                                                                       den Helfern?« (zum Lesen         ist der Stundensatz gemeint.
                                                                                                                                        mit Veränderungen und Krisen umzugehen und
                                                                                                                                                                                                                       neben stehenden QR-Code
                                                                                                                                        bietet Unterstützung für einen erfolgreichen                                   scannen).
                                                                                                                                        Neustart. Sein Ziel ist, 50 % aller Firmeninsolven-
                                                                                                                                        zen in Deutschland zu verhindern.

                                                                                                                                        Die weltweite Corona-Krise ist nicht nur eine Be-
                                                                                                                                          lastung fürs Gesundheitssystem – auch wirt-          Was brauchen Unternehmer*innen vor allem? Und
                                                                                                                                          schaftlich kommen viele Unternehmer*innen             wie kannst du helfen?
                                                                                                                                          an ihre (Existenz-) Grenzen. Wie erlebst du die      Wir erwarten eine Welle von Insolvenzen kleiner
                                                                                                                                          Situation?                                            Unternehmen und Selbstständiger von noch nie
                                                                                                                                        TEAM U unterstützt Unternehmer*innen in Krisen.         da gewesenem Ausmaß. Mit TEAM U beraten
                                                                                                                                          Seit dem Frühjahr erleben wir einen Tsunami an        und begleiten wir Unternehmer*innen – sie
                                                                                                                                          verzweifelten Hilferufen – von Selbstständigen,       brauchen nicht nur betriebswirtschaftliche Be-
                                                                                     Attila von Unruh                                     Freiberuflern, kleinen und mittelständischen          ratung, sondern auch emotionale Unterstützung.
                                                                                                                                          Unternehmen. Die Bundesregierung handelt. Das         Existenzbedrohende Krisen sind eine emotionale
                                                                                                                                          ist vorbildlich! Allerdings hapert es an der Um-      Ausnahmesituation. Als erfahrene Krisenlotsen
                                                                                                                                          setzung der Beschlüsse, hier braucht es gezieltere    zeigen wir Wege aus der Krise auf und helfen

Ein Corona-Schutzkonzept
                                                                                                                                          Weiterleitung der Mittel, besonders für Sozial-       beim Re-Start.
                                                                                 Wie konnte und kann GESINE da helfen?                    unternehmen.

für Frauenhäuser
                                                                                 Wir haben ein Corona-Schutzkonzept für Frauen-
                                                                                   häuser entwickelt, das wir seitdem regelmäßig
                                                                                   updaten. Seit März versuchen wir außerdem,
Dass jede vierte Frau in Deutschland im Laufe ihres Lebens körperliche             Lösungen für Problemanzeigen aus der Unter-

                                                                                                                                                                   Wenn Nähe mit
und / oder sexuelle Gewalt durch ihren Partner erlebt, will Marion Steffens        stützungspraxis zu finden. Wir haben ein digita-
nicht hinnehmen. Seit mehr als 25 Jahren unterstützt Marion mit GESINE             les Tool entwickelt – eine browserbasierte App                                                                                        sollten sich vorerst in Selbstisolation begeben.
Ärzt*innen sowie andere Gesundheitsberufe dabei, häusliche Gewalt
                                                                                                                                                                   der Post kommt
                                                                                   –, das Frauen, die versuchen ihren gewalttätigen                                                                                      Viele fühlten und fühlen sich einsam. Welche
frühzeitig zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren.                            Partner zu verlassen, unterstützt. Leider fehlt                                                                                       Potenziale seht ihr in der Generationsbrücke,
                                                                                   uns noch das Geld. Wir haben Hotels organi-                                                                                           um dem entgegenzuwirken?
                         Sozialer Rückzug, Isolation, ein Leben mit der            siert und mit den Betreibern über die Nutzung                                   Die »Generationsbrücke Deutschland« war hier-       Da die ältere Zielgruppe der Generationsbrücke
                           Kernfamilie – all das sollte helfen, das Virus          als Schutzunterkünfte verhandelt. Nach wie vor                                  zulande das erste Sozialunternehmen, das Jung         ausschließlich in Pflegeheimen lebende Men-
                           einzudämmen. Andererseits, das wurde etwa an            akquirieren wir Unterstützung, wo wir können.                                   und Alt zusammengebracht hat. Seit mehr als           schen sind, gab es aufgrund gesetzlicher Vor-
                           Zahlen aus Wuhan deutlich, steigen in solchen           Es gibt auch eine neue Webseite, auf der wir ein                                zehn Jahren werden regelmäßige langfristige           gaben wochenlang keinerlei Möglichkeiten des
                           Extremsituationen Fälle von häuslicher Gewalt.          Hilfspaket speziell für die Situation unter Co-                                 und gut vorbereitete Begegnungen zwischen             direkten Kontakts. Deshalb haben wir die Kinder
                           Wie siehst du das?                                      vid-19 eingebaut haben.                                                         alten pflegebedürftigen und jungen Menschen           ermutigt, ihren »neuen alten Freunden« Briefe
                         Tatsächlich wissen wir noch nicht, wie sich die Si-     So eine Krise bedeutet auch, mit verschiedenen                                    organisiert. Gründer Horst Krumbach will damit        und Postkarten zu schicken. Wenn dieser Zustand
                           tuation entwickeln wird. Ob Männer, die nie ge-         Gefühlen umgehen zu müssen – mehr als ge-                                       ein bewusstes, gesellschaftliches Zusammen-           noch lange anhält, müssen wir definitiv weitere
                           walttätig waren, nun unter dem Stress gewalttä-         wohnt. Mal ist man wütend, mal traurig, mal                                     leben der Generationen fördern.                       Wege der Kommunikation finden wie virtuelle
                           tig werden, ist noch nicht verifizierbar. Da Gewalt     positiv gestimmt. Wie erging und ergeht es dir?                                                                                       Kontakte per Skype, zum Beispiel. Zwar können
                           sehr stark mit gesellschaftlichen, kulturellen und    Einerseits bin ich sehr, sehr berührt von der                                     Welche Auswirkungen hatte und hat die Corona-         diese den direkten Kontakt nicht ersetzen, aber
                           politischen Rahmenbedingungen zusammen-                 Bereitschaft zu handeln. Der Ideenreichtum der                                    Krise auf eure Arbeit mit Kindern und älteren       den Schmerz des Vakuums lindern helfen.
                           hängt, können wir Wuhan nicht auf Wuppertal             Ashokis und von vielen, vielen anderen begeis-                                    Menschen?                                         Was nimmst du für dich aus dieser Krise mit?
     Marion Steffens       übertragen. Ziemlich sicher ist allerdings: Die Si-     tert mich. Andererseits bin ich entsetzt über           Horst Krumbach          Leider, aber auch verständlicherweise, ließ die     In diesen für uns alle herausfordernden Zeiten
                           tuation der Frauen, die von Gewalt bedroht oder         politische Entwicklungen. In Nordrhein-West-                                      Situation die üblichen Generationsbrücke-Be-        werden wir ohne Solidarität kaum (über)leben
                           betroffen sind, wird sich verschlechtern. Private       falen beispielsweise wurde im März ein Hilfs-                                     gegnungen zwischen den Kindern und pflege-          können. Jede Krise birgt auch eine Chance, und
                           Unterstützung geht wegen der sozialen Distanz-          paket für von Gewalt betroffene Frauen und                                        bedürftigen alten Menschen nicht zu, weder aus      nun haben wir die Chance zu begreifen, dass
                           nahme zurück, die Polizei wird im Quarantänefall        Frauenhäuser abgelehnt. Auch für unser Tool                                       gesetzlichen Gründen noch aus der Vernunft          Solidarität keine leere Worthülse sein darf. Das
                           eventuell keine Wegweisung des gewalttätigen            wurde kein Geld bereitgestellt. Seit Wochen ver-                                  heraus. Das ist zutiefst bedauerlich, denn die      Miteinander der Sozialunternehmerinnen und
                           Mannes durchsetzen oder erst gar keinen Einsatz         bringe ich also viel Zeit mit so etwas Überflüssi-                                – natürlich notwendige – Schutzatmosphäre           Sozialunternehmer empfinde ich schon als sehr
                           fahren. Die Gesundheitsversorgung bricht eh             gem wie Finanzakquise – obwohl Geld in Hülle                                      für unsere Pflegeheimbewohner*innen bedingt         gut. Nun aber sind auch Stiftungen, Sponsoren
                           mehr und mehr ein – eine angemessene Ver-               und Fülle da ist. Was mich täglich motiviert ist                                  eine nahezu komplette soziale Isolation, in der     und die Politik in noch größerem Maße gefragt,
                           sorgung von Gewaltopfern wird da eher unwahr-           der Gedanke, dass es in unserer Hand liegt, die                                   Glücksmomente zwangsläufig ausbleiben.              an unserem gesellschaftlich wichtigen Überleben
                           scheinlich. Psychische Krisen werden zunehmen.          Welt zu gestalten.                                                              Ältere Menschen gehören zur Risikogruppe und          mitzuwirken.

12                                                         COVID-19                                                                                                                                  COVID-19                                                                  13
Passt auf jeden Kopf - Ashoka
Was Covid-19 mit Fellows und deren
                                                                                                                                            Unternehmen (ge)macht (hat)
                                                                                                                                            Im April haben wir unsere Fellows gefragt, wie sie mit den Folgen
                                                                                                                                            der Corona-Krise umgehen. Die Antworten fielen unterschiedlich
                                                                                                                                            aus – drei Stimmen.

                                                                                                                                            »Resilienz und sozial-emotionale Kompetenzen zu fördern ist von
                                                                                                                                            zentraler Wichtigkeit, wie wir derzeit erleben können. So viel
                                                                                                                                            Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme können wir gerade erleben,
                                                                                                                                            aber auch egoistisches Verhalten und Rücksichtslosigkeit. Die
                                                                                                                                            Politiker*innen, die Entscheider*innen in der Wirtschaft und in den
                                                                                                                                            Ministerien müssen wissen, dass es genau auf die positiven Eigen-
                                                                                                                                            schaften und Fähigkeiten ankommt. Und dass es mehr als wert ist,
                                                                                                                                            diese zu fördern und im System zu etablieren.«
                                              Raúl Krauthausen
                                                                                                                                            Heidi Scheer / Papilio

»Ich übe auch Selbstkritik an                                                                                                               »Erkenntnisse aus der Krise sollten wir für ein generelles Überden-   11 / 25
uns Sozialunternehmern«                                                                                                                     ken von Förderungs- und Finanzierungsgestaltung nutzen: Sozial-       müssen ihre
                                                                                                                                            unternehmer*innen lösen von unten soziale Probleme und entwi-         Organisationen
Durch den täglichen Gebrauch seines Elektro-Rollstuhls kennt Raúl Krauthausen die Probleme,                                                                                                                       signifikant
mit denen sich Menschen mit Gehbehinderungen im Alltag konfrontiert sehen. Seine Idee:                                                      ckeln auch in der Krise ein hohes Maß an Bewältigungsstrategien.
Eine Onlinekarte, die weltweit rollstuhlgerechte Orte aufzeigt. Wheelmap.org lebt von der
                                                                                                                                                                                                                  herunterfahren
Gemeinschaft – jede*r kann mitmachen und öffentlich zugängliche Orte entsprechend ihrer
                                                                                                                                            Unsere medizinisch-taktilen Unter-sucherinnen in Ausbildung kön-      oder sogar
Rollstuhlgerechtigkeit markieren.                                                                                                           nen den Lehrbetrieb ohne Einschränkung weiterführen, unseren          temporär
                                                                                                                                            operativen medizinisch-taktilen Untersucherinnen können wir trotz     schließen
                              Sich physisch zu distanzieren ist seit dem Früh-      Du warst auch schon vor Covid-19 in den Medien
                                jahr für alle sehr wichtig – wie bewertest du die     präsent. Bemühst du dich nun, noch lauter zu          Kurzarbeit das Gehalt auf 80% aufstocken. Der Erfolg von sozial-
                                Situation für Menschen, die in ihrer Mobilität
                                eingeschränkt sind?
                                                                                      sein?
                                                                                    Ja. Weil wir heute auch schon an die Zeit nach
                                                                                                                                            unternehmerischer Kreativität wird sich hoffentlich nach Corona
                                                                                                                                            auch in Zahlen belegen lassen.«
                                                                                                                                                                                                                  21 / 25
                              Es ist schwer, da ein pauschales Urteil zu treffen.     Corona denken sollten. Wir müssen uns fragen,                                                                               sind sehr
                                Viele Menschen mit Behinderung haben Erfah-           wie wir den Sozialstaat, in dem wir alle leben, ge-
                                                                                                                                            Frank Hoffmann / discovering hands                                    besorgt, dass
                                rung mit sozialer Distanz. Dass sie wochenlang        stalten wollen. Es ist höchste Zeit, um ernsthaft
                                zuhause bleiben sollten, weil sie zur Risikogrup-     über ein bedingungsloses Grundeinkommen zu
                                                                                                                                                                                                                  es schwieriger
                                pe gehören, war für viele keine neue Erfah-           diskutieren und über eine Aufwertung der Pflege                                                                             werden wird,
                                rung. Was mich mehr umtreibt: Wir drohen, die         – da reicht es nicht, applaudierend auf den Bal-                                                                            in Zukunft an
                                Schwächsten zu ignorieren. Beispiel Triage: Es        konen zu stehen. Ich übe jedoch auch Selbstkritik
                                gab Entwürfe, in denen hieß es, dass Menschen         an uns Sozialunternehmern: Zu lange haben wir
                                                                                                                                            »Liebe Politik und liebe Gesellschaft: unterstützt uns endlich ins-   Finanzierung zu
In den Medien ist Raúl          mit Behinderung schlechtere Chancen haben, an         uns vereinzeln lassen. Wir haben uns viel zu oft      titutionell! Denn nach der Krise braucht ihr uns mehr als je zuvor.   kommen – weil
Krauthausen sehr präsent.       ein Beatmungsgerät zu kommen. Da klingelten           mit Ministern fotografieren lassen, Schnittchen
                                                                                                                                            Selbst wenn unsere Unternehmen das laufende Jahr überleben            philanthropische
Die Berliner Zeitung etwa
                                bei mir alle Alarmglocken.                            gegessen, alles, um die eigene Finanzierung zu                                                                              Gelder für
interviewte ihn im April
zum Thema Covid-19, vgl.
                              Hast du Angst, dass in dieser Ausnahmesituation         sichern – dabei haben wir vergessen, zusam-           werden, heißt das nicht, dass wir 2021 noch existieren werden.        andere Felder
                                die Starken gegen die Schwachen ausgespielt           menzustehen, gemeinsam eine starke Stimme zu
»Wir sind kein Risiko« (zum
Lesen unten stehenden           werden könnten?                                       entwickeln. Wir hätten längst sagen können: Ge-
                                                                                                                                            Und dann wird man uns besonders dringend brauchen, da die             oder kurzfristiger
QR-Code scannen).             Wenn der Staat Milliarden in die Wirtschaft pumpt,      meinsam wollen wir dies und das, und wenn wir         sozialen Probleme erst nach und nach in ihrer ganzen Breite spür-     eingesetzt
                                um dieses System aufrecht zu erhalten, dann           das nicht bekommen, stellen wir unsere Dienste
                                                                                                                                            bar werden.«                                                          beziehungsweise
                                können wir uns leicht ableiten, woher dieses Geld     ein. Wir müssen aktivistischer werden. Aggressi-
                                kommen wird. Es wird am Sozialstaat gespart           ver auch.                                             Rose Volz-Schmidt / wellcome                                          insgesamt
                                werden. Und das müssen wir verhindern.                                                                                                                                            knapper werden

14                                                             COVID-19                                                                                                            COVID-19                                     15
Passt auf jeden Kopf - Ashoka
Schnell, schneller,                                                                                                                                                               nen sind ausschließlich in der Sprachstufe C1 verfügbar. Ashoka-
                                                                                                                                                                                                     Fellow Klaus Candussi und Walburga Fröhlich haben daher capito

                   Changemakers United
                                                                                                                                                                                                     entwickelt, eine App, die helfen soll, Kommunikationsbarrieren
                                                                                                                                                                                                     zwischen Menschen und Organisationen abzubauen.
                                                                                                                                                                                                     Als Covid-19 Europa erreichte, wurde capito so umgebaut, dass
                                                                                                                                                                                                     nun alles Wichtige rund um die Corona-Krise in Österreich direkt
                   Mit der Corona-Pandemie befand sich die Welt von      Mit Changemakers United unterstützen Ashoka, Za-                                                                            angezeigt wird – in einer leicht verständlichen Sprache.
                   einem auf den anderen Tag inmitten dessen, was        lando und weitere Partner*innen europaweit 20                                                                               Doch bei capito allein blieb es nicht. Auch die Assistenz-Vermitt-
                   nun als »größte Krise seit dem zweiten Weltkrieg«     ausgewählte Sozialunternehmer*innen aus unse-                                                                               lungsplattform atempo wurde zu einem Notfall-Tool, ava heißt es.
                   bezeichnet wird. Diese Krise betrifft nicht nur die   rem Netzwerk, sogenannte Fellows, die sich in der                                                                           Denn viele Menschen mit Behinderung und deren Familien frag(t)
                   medizinische Versorgung – sie wirft auch große        Corona-Krise engagieren. Zum Beispiel Ana Bella                                    SPANIEN                                  en sich: Was ist, wenn meine Assistenzkette reißt? Wer kann mir

                                                                                                                                                Mehr Masken
                   Fragen auf: Wie bewahren wir ältere Menschen da-      Estévez aus Spanien, die mit einem Peer-to-Peer-                                                                            jetzt in der Krise schnell und unbürokratisch helfen? »Wir haben,
                   vor, in der Isolation zu vereinsamen? Wie können      Netzwerk weltweit Frauen dabei hilft, häuslicher                                                                            damit möglichst jede*r leicht Zugang hat, den Registriervorgang
                   wir der steigenden Anzahl von Opfern häuslicher       Gewalt zu entkommen. Oder Klaus Candussi aus                                                                                stark vereinfacht und stellen die Plattform in der Krise allen Ak-
                   Gewalt helfen? Wie unterstützen wir besonders         Österreich, der via App aktuelle Informationen zu       Als deutlich wurde, dass Covid-19 keine einfache Grippe ist und     teuren kostenfrei zur Verfügung«, sagt Klaus Candussi. »atempo
                   schutzbedürftige Gruppen, etwa Menschen mit Be-       Corona für Menschen mit Lernschwierigkeiten be-         sich nicht allein auf China beschränkt, taten sich Hunderte von     ist dabei übrigens eine Art Marktplatz für selbstständige Assis-
                   hinderungen oder Geflüchtete? Schnell wird deut-      reitstellt. Oder Volker Baisch aus Deutschland, der     spanischen Ingenieur*innen, Tekkies und Designer*innen zu-          tent*innen, für professionelle Anbieterorganisationen und de-
                   lich: Antworten auf diese Fragen können diejenigen    mit einem speziellen Online-Angebot Väter und da-       sammen, um zu beratschlagen, wie man in der Krise helfen kann.      ren Kundinnen und Kunden.« ava wurde zwar für österreichische
                   geben, die sich bereits – schon vor der Corona-Kri-   mit auch Familien in Zeiten des Lockdowns stärkt.       Mitte März entstand daraus die Open-Source-Plattform Corona-        Verhältnisse entworfen, ist aber auch überregional einsatzbereit.
                   se – für diese Menschen eingesetzt haben: Sozial-     Dank des schnellen Engagements unseres Projekt-         virus Makers Forum. Ashoka-Fellow David Cuartiellies und César
                   unternehmer*innen.                                    partners Zalando und der großen Agilität unserer        García Sáez koordinieren das Forum maßgeblich. Die Zahl derer,
                                                                         europäischen Kolleg*innen konnten wir Mitte April       die mithelfen, steigt stetig: Mehr als 17.000 Mitglieder – über
                                                                         innerhalb weniger Tage ein Projektteam ins Leben        verschiedene Bezirke, Städte und Stadtteile verteilt – zählt das
                                                                         rufen. Unsere gemeinsamen Ziele: 1. Sichtbar ma-        Forum inzwischen. Per 3D-Druck werden Mundschutzmasken,
                                                                         chen, mit welchen Lösungen Ashoka-Fellows der           Atemschutzgeräte und Kabinen für Krankenhäuser produziert.
                                                                         Corona-Krise begegnen. 2. Ausgewählte Fellows           Der spanische Premierminister Pedro Sánchez erwähnte das Pro-
                                                                         dabei unterstützen, ihre Lösungen zu verbreiten.        jekt in einer seiner Reden an die Nation.
                                                                         3. Ein Ökosystem von Menschen aufbauen, die ge-         Wer ist Teil eurer Community?
                                                                         meinsam mehr erreichen können als allein – united       César García Sáez: »Open Source heißt ja schon, dass jede*r
                                                                         eben. Jetzt, Mitte Mai, während dieser Text entsteht,     mitmachen kann. Und so ist es auch. Es gibt Ingenieure, Stu-
                                                                         haben wir die 20 teilnehmenden Fellows bereits mit        dierende, Väter, Mütter, Töchter, Söhne, Leute, die in Unter-
                                                                         knapp 100 Unterstützer*innen aus dem Ashoka-              nehmen arbeiten, Lehrpersonal, Handwerker ... Anfangs waren                                    TÜRKEI
                                                                         Netzwerk zusammengebracht, die ihre Expertise,            auch Ärzte aus Ländern wie Mexiko und Argentinien dabei, die
                                                                         ihre Kontakte oder Finanzierung beitragen möch-
                                                                         ten. Neben Europa haben sich nun auch Ashoka-
                                                                                                                                   verstehen wollten, was da auf sie zukommen wird. Im Gegen-
                                                                                                                                   satz zu den Ärzten in Spanien mussten sie im März noch nicht
                                                                                                                                                                                                             Weniger Fake News
                                                                         Büros in anderen Regionen auf den Weg gemacht,            24/7 arbeiten.«                                                   Untersuchungen von Medienwissenschaftlern zufolge hat die
                                                                         um Changemakers United lokal umzusetzen.                David Cuartiellies: »Die Mitglieder unserer Community haben         Verbreitung von Falschnachrichten und Verschwörungstheo-
                                                                         Höhepunkt des Projekts war der »Changemakers              alle etwas gemein: Sie sind bereit, ihre Energie zu bündeln,      rien ein bislang ungekanntes Ausmaß erreicht. Im Internet, vor
                                                                         United Online Summit« am 20. Mai, an dem 1400             um etwas Positives zu schaffen. Hier in Spanien durften wir       allem in sozialen Netzwerken, ist beispielsweise zu lesen, dass
                                                                         Menschen aus fünf Kontinenten teilnahmen. Sie alle        wochenlang nicht unsere Wohnungen und Häuser verlassen –          Covid-19 aus dem Biowaffenlabor komme. Oder, dass der Ver-
                                                                         wollten die Projekte der Fellows kennenzulernen.          warum nicht von Zuhause aus anderen helfen?«                      zehr von Knoblauch immun gegen das Virus mache. Solche Ver-
                                                                         Viele konkrete Unterstützungsangebote und Spen-                                                                             schwörungstheorien und zweifelhaften Alltagstipps – ebenso wie
                                                                         den für die Fellows haben uns während des Summits                                                                           Verharmlosung (das neuartige Coronavirus sei vergleichbar mit
                                                                         erreicht. Der indische Kinderrechts- und Bildungs-                                                                          einer »herkömmlichen Grippe«) und Panikmache (zum Beispiel
                                                                         rechtsaktivist, Ashoka-Fellow und Friedensnobel-                                                                            gefälschte und kontextentleerte Videos von extremen Hamster-
                                                                         preisträger Kailash Satyarthi sprach das Schluss-                                                                           käufen) werden auch als Kettenbriefbotschaften über Messenger-
                                                                         wort unserer bislang größten Online-Konferenz.                               Interview auf forbes.com                       dienste wie WhatsApp und Telegram verbreitet.
                                                                         Satyarthi betonte, wie wichtig es in diesen Tagen                                                                           Der Journalist und Ashoka-Fellow Mehmet Atakan Foça erkannte

1400                                                                     sei, zusammen für Menschenrechte einzustehen
                                                                         und über Grenzen hinweg gemeinsam an einer re-
                                                                         silienten, fairen und nachhaltigen Gesellschaft zu
                                                                                                                                                                                                     schnell die Gefahr, die – gerade in einer Krisensituation wie dieser
                                                                                                                                                                                                     – in solchen Falschnachrichten liegt. Bereits 2016 hat er teyit.org
                                                                                                                                                                                                     gegründet, eine unabhängigen Organisation, die Fakten prüft und
Menschen aus
                                                                         arbeiten.                                                                                                                   damit Fake News widerlegt; übersetzt bedeutet teyit bestätigen,
fünf Kontinenten                                                         Changemakers United hat uns, wieder einmal, die                                                                             beweisen. In diesem Jahr beschloss Mehmet Atakan Foça, sich
nahmen an dem                                                            Kraft unseres globalen Netzwerks gezeigt. Danke an                               ÖSTERREICH                                 auch auf Falschmeldungen rund um Covid-19 zu konzentrieren.
Changemakers                  Screenshot Online Summit                   alle, die Teil dieses Netzwerks sind.                                                                                       Was beunruhigt dich gerade am meisten?

United Online                                                                                                                                 Gleiches Recht                                         »Fakten zu prüfen ist eine noch recht junge Methode. Meine
                                                                                                                                                                                                        größte Sorge ist, dass politische Parteien und der Staat die
Summit Mitte                                                                                                                     Der deutschen LEO-Studie 2018 zufolge verstehen 60 Prozent der         Methode zu ihren Gunsten ausnutzen. Fakten zu überprüfen
Mai teil                                                                                                                         deutschen Bevölkerung Informationen nur bis zur Sprachstufe B1.        darf jedoch nicht zu einem politischen Instrument werden,
                                                                                                                                 Lediglich sieben Prozent beherrschen die Sprachstufen C1 oder C2.      denn das würde dem Journalismus und den Medien allgemein
                                                                                                                                 Das Problem: 68 Prozent der Firmen- und Behördeninformatio-            schaden.«

16                                                  COVID-19                                                                                                                                  COVID-19                                                               17
Passt auf jeden Kopf - Ashoka
Von Wandel und einer neuen Normalität
Als die Pandemie begann, intensivierten wir den Kontakt zu unserem Netzwerk: Was braucht ihr?,
fragten wir. Wie können wir helfen? Doch auch wir als Ashoka Deutschland mussten uns mit einem
Mal fragen: Was brauchen wir denn eigentlich? Und was sind wir imstande zu tun? Ein Einblick in
unsere Arbeit in Zeiten von Covid-19.

                        »Während wir alle so beschäftigt damit sind, zum      tik, Verwaltung und auch Presse auf die Schließung
                        Normal zurückzukehren – vielleicht halten wir         derer gedrängt. Unternehmen ohne Profitorien-
                        kurz inne, um zu überlegen, zu welchen Teilen         tierung und gemeinnützig tätigen Organisationen
                        von Normal es sich zurückzukehren lohnt.« Es war      müssen wir mindestens genauso zur Seite stehen,
                        einer dieser Sprüche, die einem in den vergangenen    wie auch der profitorientierten Wirtschaft. Weil wir
                        Wochen im Internet begegneten. Und er blieb hän-      überzeugt sind, dass wir Sozialunternehmer*innen
                        gen. Was wäre es für dich? Wie würdest du die Frage   schmerzlich vermissen würden, ließen wir sie in
                        für dich beantworten?                                 der Krise hängen. Und: Die Investition jetzt rechnet
                        Werden wir gefragt, was Covid-19 und die – noch       sich mit Sicherheit mehr als das wieder aufzu-
                        so schwer abzusehenden – Folgen für Ashoka            bauen, was potenziell kaputt ginge.
                        bedeuten, gibt es Antworten auf mindestens drei       International ist Ashoka an einer Allianz von 40
                        Ebenen. Und sie alle haben damit zu tun, zu wel-      Organisationen beteiligt, die insgesamt 15.000 So-
                        chen Teilen von Normal wir zurückkehren wollen –      zialunternehmer*innen in 190 Ländern begleiten,
                        oder besser: Welches neue Normal wir mitgestalten     die wiederum 1,5 Milliarden Menschen mit ihren
                        möchten.                                              Leistungen erreichen – um koordinierte Mobilisie-
                        Die erste Antwort, natürlich: Unsere akute Reaktion   rung von Mitteln, guten Informationsfluss und das
                        auf die Krise, der Blick in unser Netzwerk von So-    gemeinsame (öffentlichkeitswirksame) Gespräch
                        zialunternehmer*innen und denjenigen, mit denen       über die Gestaltung einer gerechteren, nachhalti-
                        sie arbeiten. Wer ist wie betroffen? Wer braucht      gen Welt nach dieser Pandemie soll es hier gehen.                                     Arbeitsplatz von Jana Gioia Baurmann
                        welche Hilfe? Bei regelmäßigem Austausch im Netz-     Gleichzeitig schauen wir auf Ashoka als Organisa-
                        werk bleiben wir in dieser Zeit Sparringpartnerin     tion und darauf, wie uns die Situation jetzt betrifft   wo wir stehen als Organisation – in Deutschland,      Im Gegenteil, denn diese Situation zeigt auch ganz
                        und Vermittlerin, mobilisieren und verknüpfen, wo     und betreffen kann. Sollten Spielräume unserer          Europa und auch global – und wie wir uns auch         deutlich das so kraftvolle Alleinstellungsmerkmal
                        wir können.                                           Partner*innen schrumpfen und Budgets für das            in herausfordernden Zeiten so aufstellen, dass        von Ashoka als globalem Netzwerk: Eine Ansamm-
                        In Deutschland haben wir in enger Zusammen-           nicht offensichtlich Notwendige gestrichen werden       wir weiterhin gesellschaftlich wirken können auf      lung außergewöhnlicher Menschen – Fellows,
                        arbeit mit dem Social Entrepreneurship Netzwerk       – was macht das mit uns? Gut denkbar, dass die          anspruchsvollem Niveau – das sind die Gespräche       Partner*innen, Teammitglieder, Unterstützer*in-
                        Deutschland (SEND) Bedarfe verstanden, Lücken in      größere Herausforderung für uns erst noch kommt.        und Umstrukturierungen, die jetzt intern passieren.   nen, Multiplikator*innen und vielen mehr – und
                        Hilfsmaßnahmen aufgedeckt und in Richtung Poli-       Hier schnell in Szenarien zu denken, zu verstehen,      Auch ganz praktisch hat sich unser Arbeiten natür-    Ideen mit einem gemeinsamen Ziel: Probleme zu
                                                                                                                                      lich verändert: Teil unserer gemeinsamen Kultur ist   überwinden und eine gerechte, nachhaltige Gesell-
                                                                                                                                      es, mit unserem ganzen Selbst zur Arbeit kommen       schaft zu schaffen, in der immer mehr Menschen
                                                                                                                                      zu können (mehr zu New Work auf S. 77) – und          aktiv mitgestalten können.
                                                                                                                                      wow, das hat nochmal eine neue Dimension be-          Welche Möglichkeiten, welche Rolle und vielleicht
                                                                                                                                      kommen. Zwölf Kinder zwischen anderthalb und          auch welche Verantwortung tragen wir also als
                                                                                                                                      15 waren mehr oder weniger sichtbar zu Gast in        Netzwerk von Vorreiter*innen gesellschaftlichen
                                                                                                                                      Besprechungen, wir kennen unsere Wohnzimmer           Wandels? Wie geht die Balance, jetzt besonders auf
                                                                                                                                      und Mitbewohner*innen. Ist das immer leicht?          systemische Missstände hinzuweisen, beispiels-
                                                                                                                                      Nein, keineswegs. Sind wir ein bisschen verrückt,     weise im Bereich Bildungs(un)gerechtigkeit, und
                                                                                                                                      trotzdem Tempo halten zu wollen? Vielleicht. Wir      gleichzeitig konzertiert und so konstruktiv laut wie
                                                                                                                                      wissen jetzt mehr denn je zu schätzen, welche         möglich auf Aus- und Lösungswege hinzuweisen?
                                                                                                                                      Teamkultur wir uns erarbeitet haben: Uns immer        Welche Türen sind jetzt vielleicht schneller geöff-
                                                                                                                                      wieder herauszufordern und auch nachsichtig zu        net als sie es bislang waren? Wie gelingt es uns, in
                                                                                                                                      sein. Uns zu unterstützen, aufzubauen, Tiefs sicht-   unsicheren Zeiten andere trotzdem zu motivieren,
                                                                                                                                      bar sein zu lassen und Hochs miteinander zu feiern.   selbst aktiver Teil von Wandel zu sein?
                                                                                                                                      Gerade in Zeiten wie diesen trägt uns das und lässt   In den kommenden Monaten sind wir gefragt – alle
                                                                                                                                      uns effektiv bleiben.                                 miteinander: Unsere Perspektiven zu bündeln, den
                                                                                                                                      Eines aber fehlt uns allen sehr: Der persönliche      Blick über das eigene Tun, die eigene Organisation
                                                                                                                                      Kontakt. Unsere DNA sind persönliche Beziehun-        hinaus zu weiten, Netzwerke zusammen zu span-
                                                                                                                                      gen. Wie geht Netzwerken ohne Netzwerke, wie be-      nen und miteinander Wirkungsvolles umzusetzen.
                                                                                                                                      rührt man, ohne zu berühren und begeistert, ohne      Immer mit dem Blick auf die Frage: Zu welchem
                                                                                                                                      live zu erleben? Was uns bestärkt: Das Feedback       Normal wollen wir voran gehen?
                                                                                                                                      unserer Partner*innen und Unterstützer*innen. Es      Dieser Blick ist einer, der Freude bereitet und Lust
                                                                                                                                      zeigt sich, wie sehr vertrauensvolle Beziehungen      auf Gestalten macht. Auch im Angesicht großer
                                                                                                                                      tragen und wie krisenfest gemeinsame Ziele sind.      Herausforderungen bleibt er ein optimistischer, ein
                                                                                                                                      Das ermutigt uns, auch in dieser Zeit dranzubleiben   unternehmerischer, einer, der sagt: Wandel geht.
                                                             Schreibtisch von Julia Kloiber                                           und nicht stillzustehen.                              Wandel geht gemeinsam. Jetzt erst recht.

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Wie erging / ergeht                                                                                             Laura Haverkamp
es dem Team?
Eigentlich sollte im April unser Ashoka-Fest statt-    Home Office war bislang (und wenn überhaupt) für
finden. Wir steckten mitten in der Planung, als sich   viele Arbeitgeber ein Mittel, den Job attraktiver zu                                                                          »Bin ich zufrieden mit dem Status quo?
abzeichnete, dass größere Veranstaltungen wegen        machen. Seit Corona ist das Heimbüro für die meis-
COVID-19 wohl abgesagt werden müssen. Aus              ten zu einer Notwendigkeit geworden. Unser Team          In meinem ersten Job habe ich mal gelernt, dass man nach zwei
                                                                                                                                                                                         Nein. Wir haben noch immer so
Verantwortung gegenüber unserem Netzwerk und           arbeitete schon vor diesem Ausnahmezustand von           Jahren anfangen kann, sich nach etwas Neuem umzuschauen.               viel zu tun: Dafür zu werben, mehr
unseren Mitmenschen, haben wir verhältnismäßig         zuhause aus, oder anders gesagt: Jede*r arbeitet         Nach drei Jahren sollte man das, nach vier Jahren muss man. Ich
früh beschlossen, kein Risiko einzugehen und das       dort, wo es ihm oder ihr am besten gefällt. Heu-         bin jetzt im neunten Jahr bei Ashoka und nach wie vor überzeugt
                                                                                                                                                                                       Orientierung an gesellschaftlicher
Fest zu verschieben. Da es uns wichtig war, trotz-     te Morgen habe ich im Deutschlandfunk Christian          von unserem Ziel: Eine Welt, in der immer mehr Menschen die                    Wirkung zu wagen«
dem in engem Kontakt und Austausch mit unserem         Ernst zugehört, er ist Professor an der Technischen      Fähigkeiten und Möglichkeiten haben, gesellschaftlichen Wandel
Netzwerk zu bleiben und unsere neuen Fellows           Hochschule Köln. Ernst und sein Team haben im            in Richtung einer nachhaltigen, fairen, menschlichen Welt mit-
vorzustellen, haben wir ein Online-Meeting orga-       April eine Ad-hoc-Studie durchgeführt, die Frage:        zugestalten.
nisiert. 63 Personen haben daran teilgenommen          Wie zufrieden und produktiv ist man zuhause              Gut zwanzig Ashoka-Fellows habe ich durch den Auswahlprozess        mer so viel zu tun: Dafür zu werben, mehr Orientierung an gesell-
und in sieben Workshops miteinander aktuelle           arbeitend eigentlich? Ein paar der Ergebnisse ent-       begleiten dürfen. Sie und alle anderen Fellows begeistern mich      schaftlicher Wirkung zu wagen. Diese noch besser zu beschreiben
Themen besprochen und an neuen Konzepten               sprechen meiner eigenen Wahrnehmung, so zum              zutiefst: Ihre unternehmerische Kraft, das nicht Zufriedensein      und zu kommunizieren. Transparenz zu leben. Förderung weg zu
getüftelt. Es war schön, viele bekannte, aber auch     Beispiel, dass fast die Hälfte der Befragten angab,      mit aktuellen Umständen, ihre Kreativität und der positive Blick    entwickeln von Einzelprojekten hin zu Initiativen, die systemisch
neue Gesichter zu sehen, und sich gemeinsam aus-       nun mehr zu schaffen. Ich muss jedoch auch sagen,        nach vorn. Ich habe das Netzwerk der Fellows koordiniert und das    etwas verändern können. Einen Innovationsbegriff zu prägen, der
zutauschen. Trotz der tollen Online-Runde freuen       dass sich notwendiges Home Office anders anfühlt         der Unterstützer*innen, habe zwischendurch zwei Kinder be-          gesellschaftliche Innovationen eindeutig (und gleichwertig) ein-
wir uns aber ungemein darauf, alle bald offline        als freiwilliges – schlechter, leider. Dadurch, dass     kommen (und gemerkt, wie sehr man auch als Unternehmen Vor-         bezieht – und die entsprechende Infrastruktur dafür aufzubauen.
wiederzusehen.                                         mein Sohn nicht in den Kindergarten gehen kann           bild für Vereinbarkeit sein kann) und fun-                                                 Noch bessere Brücken zwischen Sozial-
                                                       und auch mein Partner von zuhause aus arbeiten           giere jetzt an der Schnittstelle von Ashoka                                                unternehmer*innen und klassischer Wirt-
Julia Kloiber                                          muss, wird das Heimbüro an vielen Tagen zu einer         und dem Social Entrepreneurship Netz-                                                      schaft (die ja große Transformationsauf-
                                                       Zerreißprobe. Dass man ausschließlich telefoniert,       werk Deutschland, kurz SEND. Die Frage,                                                    gaben vor sich hat), Philanthropie, Politik
                                                       Emails schreibt und sich mit den Kolleg*innen in Vi-     die mich vor allem umtreibt seitdem: Wie                                                   und Verwaltung zu bauen, um noch stärker
                                                       deokonferenzen trifft, macht die Sache nicht besser.     schaffen wir miteinander ein Umfeld, in                                                    entlang gemeinsamer Ziele aktiv zu werden.
Seit Covid-19 unser aller Alltag beherrscht und ja,    Schmunzeln musste ich, als Christian Ernst sagte,        dem soziale Innovationen entstehen und                                                     Und dann steht über alldem die Überzeu-
auch beschränkt, arbeiten wir alle von zuhause         dass viele Unternehmen – wenn Corona irgend-             erfolgreich gemacht werden können?                                                         gung, dass wir – wollen wir unsere Zu-
aus. Und so belastend die Situation oftmals ist: Ich   wann vorbei sein wird – »ihre Hausaufgaben ma-           Wenn ich Ashoka beschreiben muss, ver-                                                     kunftsfähigkeit stärken – in unserer kom-
merke, wie sehr wir uns als Team unterstützen und      chen müssen«. Hybrides Arbeiten sei die Zukunft,         stehe ich uns im besten Sinne als eine                                                     plexen und sehr vernetzen Welt immer
als Netzwerk zusammenstehen. Und es gibt diese         also eine Mischung aus Tagen im Home Office              Plattform. Oder, noch bildlicher gespro-                                                   mehr Menschen stark machen müssen,
Momente, in denen ich zum Briefkasten gehe und         und Tagen im Unternehmen. Ashoka Deutschland             chen: Als ein Boden, auf dem man tanzen                                                    sich nicht nur zurechtzufinden, sondern
eine Karte des Teams vorfinde. Einfach so. In die-     hat die Hausaufgaben längst erledigt. Vor Corona         kann. Wir finden, begleiten, vernetzen.                                                    aktiv zu gestalten. Mit Empathie, der Fä-
sen Momenten fühle ich mich nicht mehr einsam          habe ich zwei Tage in der Woche von zuhause aus          Und verändern gemeinsam. Wir mögen,                                                        higkeit in unterschiedlichsten Teams zu
und bin froh, ein Teil eines Teams von Weltverb-       gearbeitet – an den restlichen Tagen saß ich im          wenn Menschen sich nicht nur zuständig                                                     arbeiten und dem (Selbst-) Bewusstsein,
esser*innen zu sein.                                   Berliner Büro. Ich freue mich schon sehr darauf, die     fühlen, sondern auch machen; wenn wir                                                      etwas verändern zu können. Um das zu
                                                       Kolleg*innen endlich wieder live zu sehen.               miteinander um Lösungen ringen; wenn wir Weiterentwicklung          schaffen, brauchen wir Vorbilder wie die Sozialunternehmer*in-
Anne Korinth                                                                                                    in den Fokus stellen. Was mich an Ashoka motiviert, ist, dass wir   nen – und wir brauchen viele, die sich anstecken lassen und mit-
                                                       Jana Gioia Baurmann                                      nie stillstehen und uns immer wieder hinterfragen: Schaffen wir     wirken. Und wir brauchen neue Wege der (Selbst-) Führung und
                                                                                                                (noch) Wert? Braucht es uns (noch)? Dass wir im Kern unseres        Zusammenarbeit: Weg vom Ego. Hin zum Zuhören, zum Verbin-
                                                                                                                Tuns schlank und schlagkräftig bleiben und im besten Sinne eines    den und Vermitteln. Veränderung fängt am Ende eben doch bei
                                                                                                                Inkubators immer wieder Initiativen entwickeln, starten, voran-     einem selbst an. Und große Veränderungen schafft keine*r allein.
                                                                                                                treiben und loslassen. Und so Stück für Stück Hürden für die Ver-   Und dann sind wir wieder beim Boden, auf dem man tanzen kann.
                                                                                                                breitung wirkungsvoller sozialer Innovationen abzubauen.            Mit Ashoka immer wieder neue Wege zu gehen und stets lernen zu
                                                                                                                Bin ich zufrieden mit dem Status quo? Nein. Wir haben noch im-      können, erfüllt mich nach wie vor mit Freude.

                                                                                                                SOZIALE INNOVATION
                                                                                                                Umfassen neue soziale Praktiken (Verhaltens-
                                                                                                                änderungen) und Organisationsmodelle. Das
                                                                                                                Ziel: Tragfähige und nachhaltige Lösungen für
                                                                                                                die Herausforderungen unserer Gesellschaft zu
                                                                                                                finden. Beispiele für soziale Innovationen: Ein-
                                                                                                                führung der Sozialversicherung (1880er Jahre),
                                                                                                                Mikrokredite (1980er Jahre) oder Open University
                                                                             Schreibtisch von Katharina Hinze   (2000er Jahre).

20                                                           COVID-19                                                                                                   AUS DEM TEAM                                                             21
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