" Pflegende sind Fach- und Vertrauens personen" - Das Magazin der Berner Klinik Montana - Berner ...

 
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Ausgabe 01 | 2021                              Das Magazin der Berner Klinik Montana

                          Horizonte                                     Rezept
                          Food-Coaching für                             Lammkoteletts mit
                          den Therapieerfolg                            Voatsiperifery-Pfeffer
                          Seite 3                                       Seite 10

    Interview mit Christiane Haushalter:

«Pflegende sind
 Fach- und
 Vertrauens­personen»
    ab Seite 4
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Vorwort                                                                    Aktuell

                                                                               Therapieplan auf dem
                                                                               ­Smartphone
                                                                               Am 1. Februar 2021 hat die Berner
                                                                               ­K linik Montana die Möglichkeit ein­
                                                                                geführt, dass die Patienten ihren The­
                                                                                rapieplan direkt auf ihrem Smartphone
                                                                                einsehen können. Der notwendige Au­
                                                                                thentifizierungsprozess erfolgt bei der
                                                                                Patientenaufnahme.
    Vom Grundkonzept zur therapeutischen                                        Dank dieses neuen Angebots verfügen
    ­Patientenschulung                                                          die Patienten jederzeit über ihren aktu­
                                                                                ellen Therapieplan, auch dann, wenn
                                                                                es zu kurzfristigen Änderungen kommt.
    Der Pflegebereich unterliegt einem ständigen Wandel. Als ich im Jahr        Indem die Therapiepläne nicht mehr
    1994 zur Berner Klinik Montana stiess, mussten wir uns mit der              täglich ausgedruckt werden müssen,
    Entwicklung der ­W issenschaften, Technologien und Kosten des Ge-           verringert sich zudem der Papierver­
    sundheitswesens auseinandersetzen. Wir überlegten uns, wie wir Res-         brauch.
    sourcen und modernste Geräte bestmöglich nutzen, die Ausbildung             «Patienten, die einen Papierausdruck
    weiterentwickeln und Qualitätslabel einführen konnten.                      wünschen, erhalten diesen nach wie
                                                                                vor, aber die elektronische Übermitt­
    Im Laufe der Jahre haben die Pflegeteams dank Weiterbildung und             lung wird von unseren Patienten jeden
    persönlichem Engagement viel in die Entwicklung spezifischer Konzepte       Alters sehr geschätzt», freut sich Dieter
    investiert: Wunden, Dysphagie, Diabetes, Inkontinenz usw. Dies hat          Ernst, Leiter Therapie.
    das Konzept der «therapeutischen Patientenschulung» ­gefördert, das         Bei der Patientenaufnahme sind detail­
    gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) darauf abzielt, die            lierte Erklärungen zur Funktionsweise
    Patienten mit einer chronischen Erkrankung im An­eignen oder in der         des neuen Angebots und zum sicheren
    Erhaltung von Fähigkeiten zu unterstützen, sodass sie in ihrem Alltag       Authentifizierungsprozess erhältlich.
    bestmöglich ­zurechtkommen.

     Unsere Aufgabe ist es heute, die Patienten partnerschaftlich einzubin-
     den, um ihnen die Rückkehr nach Hause unter besseren Bedingungen,
     mit ausreichend Autonomie und einer angemessenen Lebensqualität
    zu ermöglichen. Zu diesem Zweck sind die Pflegeteams bei jedem
    ­Rehabilitationsaufenthalt auf die notwendige therapeutische Schulung
     der Patienten, ihren Komfort, ihre Sicherheit sowie die liebens­würdige
     Ermutigung und Begleitung bedacht.

     Unsere Pflegekräfte müssen viele Qualitäten mitbringen: Know-how
     und soziale Kompetenz, Anpassung an komplexe Situationen,
    ­Antizipation, Flexibilität, Engagement, Ausdauer und Teamgeist. Es
     liegt auch in unserer Verantwortung, über die Qualität der aktuellen
     Pflege nachzudenken, um das Wissen den zukünftigen Generationen
     weiterzugeben.

    Annick Vuissoz, Leiterin Pflege der neurologischen ­Abteilung

2   Berner Klinik Montana
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Horizonte

Food-Coaching für den Therapieerfolg
Ein Erfolgsrezept für Rehabilitationspatienten: zu Tisch bei der Ernährungstherapie
der Berner Klinik Montana.

Ovo, Bouillon und fruchtige Joghurt-       besuchen, betätigen sie sich oft körper-   oder so: Erfindungs- und abwechs­
sorten reihen sich im Büro von Véro-       lich und verbrennen dadurch zusätzli-      lungsreich werden die Patienten von der
nique Favre aneinander. Die zierliche      che Kalorien», erklärt sie und ergänzt:    klinikeigenen Gastronomie verwöhnt.
Frau mit dem gewinnenden Blick arbei-      «Dabei muss der Genuss nicht zu kurz       Pro Mahlzeit stehen drei saisonale und
tet seit 2016 als Ernährungstherapeutin    kommen, die Ernährung soll dem Gau-        frisch zubereitete Menükreationen zur
in der Berner Klinik Montana: «Die Er-     men auch Freude bereiten.»                 Wahl, die optisch wie geschmacklich
nährung spielt eine wichtige Rolle im                                                 einem Gourmetrestaurant in nichts
Rehabilitationsprozess», betont sie. Sie   Gesundheitsfördernd und                    nachstehen.
nimmt das Modell einer Ernährungs-         genussvoll                                 «Durchschnittlich verbringen die Pati-
pyramide zur Hand, das die verschie-       Über die individuelle Krankheitsge-        enten rund 20 Tage in der Berner Klinik
denen Nahrungsmittelgruppen und            schichte hinaus klärt Véronique Favre      Montana. Dies erlaubt es uns, sie eng
empfohlenen Mengenangaben aufführt,        für einen optimalen Ernährungsplan in      zu begleiten und die Ernährung
die unser Körper täglich für eine voll-    einer sogenannten «Anamnese» zahl­         – in fachübergreifender Abstimmung
wertige Versorgung braucht. Für Reha-      reiche Faktoren ab: «Dazu zählen etwa      mit den Ärzten und Therapeuten –
bilitationspatienten sei es zunächst       die Essgewohnheiten und Vorlieben der      ihrem Therapiefortschritt anzupassen.
entscheidend, dass sie genügend Nah-       Person, ob sie bestimmte Nahrungsmit­      Auch nach dem Austritt bleibt diese
rung zu sich nehmen. «Nach einer Ope-      tel nicht verträgt und wie ihre Lebens­    Unterstützung bestehen, indem wir den
ration benötigt der Körper ausreichend     umstände allgemein aussehen», erklärt      Kontakt zu örtlichen Ernährungsbera­
Proteine, Kohlenhydrate und Fette, um      sie. Wie reagiert sie, wenn jemand ohne    terinnen herstellen und die zuständigen
die verlorene Muskelmasse wieder auf-      die geliebten Schokoriegel nicht aus­      Hausärzte informieren.»
zubauen und zu Kräften zu kommen.          kommt? «Die Klinik spricht keinerlei
In den vielfältigen Therapien, die Pati-   Verbote aus», antwortet die Ernäh­
enten in der Berner Klinik Montana         rungstherapeutin beschwichtigend. So

                                                                                                              Rehavita 01/2021   3
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Thema ¦ Pflege in der Rehabilitation

    «Pflegende sind
    Fach- und Vertrauens-
    ­personen»
    Seit Covid-19 erfährt der Pflegeberuf die öffentliche                                kompetenzen wie in einem Akutspital
    ­Anerkennung, die ihm gebührt. Christiane Haushalter,                                besitzen müssen. In der Berner Klinik
                                                                                         Montana legen sie ebenso Infusionen,
     Pflegedienstleiterin in der Berner Klinik Montana, erklärt                          führen Blutanalysen durch, wechseln
     die b­ edeutende Rolle, welche der «wichtigste Job der                              komplexe Verbände oder lehren Patien­
     Schweiz» in der Rehabilitation einnimmt.                                            ten, sich selbst zu katheterisieren usw.
                                                                                         Es gibt ganz viele therapeutische Schu­
    Frau Haushalter, Sie leiten den Pflege-   abzudecken. Die Teams bestehen dabei       lungen, um die Selbstständigkeit der
    dienst der Berner Klinik Montana und      aus drei Gruppen: Auf jedem Stock          Patienten zu fördern. Das überrascht
    koordinieren damit rund 90 Mitarbei-      verantworten Pflegefachfrauen und          junge Berufseinsteiger*innen. Sie schät­
    tende. Weshalb braucht es dieses          -männer den Tagesablauf der Patienten      zen es sehr, dass sie bei uns ihr erwor­
    Grossaufgebot an Pflegefachkräften in     und verteilen die Aufgaben mit den         benes Wissen in der gesamten Spann­
    der Rehabilitation?                       Fachpersonen Gesundheit (FaGe) sowie       breite praktisch anwenden können.
    Die Berner Klinik Montana sorgt für       den pflegerischen Hilfskräften, die ih­    Gerade für sie ist es wichtig, diese Fä­
    ein optimales Betreuungsverhältnis,       nen unterstellt sind.                      higkeiten zu trainieren und weiter aus­
    damit wir die Patienten beim Erreichen                                               zubilden.
    ihrer Therapieziele unterstützen und      Wie unterscheidet sich die Pflege
    sie persönlich begleiten können. Dafür    in der Rehabilitation von der pflegeri-    Das ist nachvollziehbar. Gibt es gar
    sind wir 24 Stunden und 365 Tage im       schen Arbeit in einem Akutspital?          spezifische Vorteile?
    Jahr im Einsatz. Am heutigen Tag ar-      Ich arbeite seit 27 Jahren in der Berner   Wenn man einen Kniepatienten in
                                              Klinik Montana. In dieser Zeit hat sich    einem Akutspital betreut, ist er zwei
                                              der Pflegeberuf gewandelt. Früher war      Tage später schon wieder weg. In dieser
                                              man zum Beispiel der Auffassung, dass      kurzen Zeit ist es kaum möglich, sich
                                              ein Patient nach einem chirurgischen       seinen Namen zu merken. Patient*in-
                                              Knie- oder Hüfteingriff zwingend drei      nen kommen mit einer klaren Diag-
                                              Wochen Bettruhe halten müsse. Zahl-        nose in die Berner Klinik Montana.
                                              reiche Studien belegen jedoch heute,       Und bleiben länger: Genau genommen
                                              dass die besten Regenerationsaussich-      dauert ein Aufenthalt durchschnittlich
                                              ten dann bestehen, wenn Patient*innen      20 Tage. Währenddessen entwickeln
                                              unmittelbar nach einer Operation oder      sich die Pflegenden zu wichtigen Be-
                                              einem Krankenhausaufenthalt mit der        zugspersonen, die eine Beziehung zu
                                              Rehabilitation beginnen. Für die Pfle-     den Patienten aufbauen. Sie kennen
    beiten beispielsweise 30 Pflegende        genden in den Rehabilitationskliniken      sowohl die Krankheits- als auch die
    gleichzeitig in den verschiedenen Kli-    bedeutet dies, dass sie dieselben pfle-    persönliche Geschichte und begleiten
    nikabteilungen, um den Pflegebedarf       gerischen oder medizinischen Fach-         die Patienten und ihre Angehörigen

4   Berner Klinik Montana
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Thema

«Pflegende in der Rehabilitation
wenden die gleichen Fachkompetenzen
wie in einem Akutspital an.»
Christiane Haushalter, Pflegedienstleiterin der Berner Klinik Montana

im gesamten Rehabilitationsprozess.                                                                  Rehabilitation stehen ihnen Wege und
Im Gegensatz zur Langzeitpflege, wo                                                                  alle Türen offen.
ältere Menschen über Jahre hinweg                                                                    Klinikintern finden zudem regelmässig
betreut werden, stellen sich unseren                                                                 Weiterbildungskurse statt, damit Pfle-
Pflegenden dennoch in regelmässigen                                                                  gende Patient*innen zum Beispiel mit
Abständen neue Herausforderungen.                                                                    Inkontinenzproblemen oder im Um-
                                                                                                     gang mit Wunden oder Stomas kompe-
Nach einer schweren Operation er-                                                                    tent beraten können. Wenn beispiels-
lernen Patienten in der Berner Klinik                                                                wiese ein Patient mit einer sehr grossen
Montana zum Beispiel das Gehen neu                                                                   Wunde betreut werden muss, kann
oder gewinnen ihre Sprechfähigkeit                                                                   man jederzeit auf die Fachexpertise
zurück. Pflegende werden mit den                         medizinische, pflegerische und psycho-      dieser Spezialisten zählen.
unterschiedlichsten Ausgangslagen                        logische Aspekte gleichermassen be-
und Therapiezielen konfrontiert.                         rücksichtigt. Die Berner Klinik Mon-        Wie tauschen sich Pflegende, Ärzte und
Ärzt*innen durchlaufen für solche                        tana fördert Pflegende aktiv, die sich      weitere Therapieinvolvierte über die
hochkomplexen Fälle ein 7-jähriges                       beruflich weiterbilden und spezialisie-     Fortschritte eines Patienten aus?
Medizinstudium. Sind Pflegende somit                     ren möchten. Die Perspektiven sind          Auf jeder Station findet täglich um
Generalisten par excellence?                             dabei so breit gefächert wie die vielfäl-   8.00 Uhr ein interprofessionelles Kurz­
In der Tat sind die Krankheitsgeschich-                  tigen Leistungsangebote der Klinik:         meeting («Team-Huddle») statt, an dem
ten, denen wir im Pflegealltag begeg-                    Von der neurologischen, internisti-         fach- übergreifend die Pflege, Mediziner
nen, sehr vielfältig. Pflegende erarbei-                 schen, onkologischen, muskuloskelet­        und Therapeuten teilnehmen. So halten
ten sich eine ganzheitliche Sicht, die                   talen bis hin zur psychosomatischen         wir uns gegenseitig über positive Ent­

                                                                                                                             Rehavita 01/2021   5
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Thema ¦ Pflege in der Rehabilitation

    Annick Vuissoz, Pflegeleiterin der neurologischen Rehabilitation, bespricht die Pflegevisiten des Tages mit den Auszubildenden Laura und Alison Bonvin (v. l. n. r.).

    wicklungen und negative Veränderun­                        Pflegende führen ärztliche oder                            Mit Covid-19 traten die Pflegenden
    gen auf dem Laufenden – und können                         therapeutische Anweisungen aus,                            vermehrt ins öffentliche Bewusstsein.
    gemeinsam rasch und gezielt darauf                         helfen beim Anziehen, Essen und zig                        Schweizweit zollten ihnen die Men-
    reagieren. Auch Patientenwünsche oder                      weiteren Alltagshandlungen. Als                            schen Respekt und die Weltgesund-
    Bedenken werden einander mitgeteilt,                       ständige Begleitende werden sie zu                         heitsorganisation rief im 2020 offiziell
    damit der Patient rasch eine Rückmel­                      den wichtigsten Personen während                           das «Jahr der Pflegefachpersonen»
    dung bekommt. Darüber hinaus kom­                          des Therapie­aufenthalts?                                  aus. Wie erlebten Sie diese ausser­
    men wir bei der Arztvisite sowie wö­                       Es ist von grosser Bedeutung, dass die                     gewöhnliche Zeit?
    chentlichen «Reha-Rapporten» zusam-                        Patient*innen nicht nur eine fachliche                     In Crans-Montana wurde ich mehrmals
    men, bei denen der Therapieverlauf ein­                    Ansprech-, sondern eine echte Ver-                         von Dorfbewohner*innen angespro-
    zelner Patienten im Detail besprochen                      trauensperson haben. Organisatorisch                       chen. Sie erkundigten sich danach, wie
    wird. Weil die Pflegenden die meiste                       legen wir Pflegezonen fest, in denen                       wir in der Klinik zurechtkommen, und
    Zeit mit den Patient*innen verbringen,                     dieselben Mitarbeitenden mit ihnen in-                     dankten uns für den ausdauernden und
    sind ihre zwischenmenschliche Nähe                         teragieren: Die Pflegenden hören zu, er-                   beherzten Einsatz. Das hat mich sehr
    und fachlichen Beobachtungen eine                          kennen wechselnde Gesundheits- und                         gefreut und berührt.
    wertvolle Informationsquelle für das                       Gemütslagen sofort und reagieren auf                       Für die Zukunft erhoffe ich mir, dass
    gesamte medizinische Personal.                             psychische wie körperliche Probleme,                       die öffentliche Anerkennung langfristig
                                                               die ihnen die Patienten direkt anver-                      zur Förderung des Berufsstands bei­
                                                               trauen. Die eingeschränkten Besuchs-                       trägt, habe aber meine Bedenken …
                                                               rechte infolge der Covid-19-Pandemie
                                                               haben dieses enge Vertrauensverhältnis
                                                               noch weiter gefestigt.

6   Berner Klinik Montana
" Pflegende sind Fach- und Vertrauens personen" - Das Magazin der Berner Klinik Montana - Berner ...
Thema

Bedeutung der Ausbildung                                                      Sinnstiftender Karriere­weg:
                                                                              I care – ich pflege
Die Ausbildung der Pflegefachkräfte entwickelt sich kontinuierlich
weiter. Dabei erfinden wir den Beruf nicht neu, sondern stärken ihn.
Es ist sehr wichtig, die Kompetenzen der Fachpersonen Gesundheit                                    Annick Vuissoz erkannte
(FaGe) und der Pflegefachkräfte HF – dieser Ausbildungsgang startet                                    das Potenzial von Ali­
im französischsprachigen Teil des Wallis im März 2021 – sowie des                                        son Bonvin sofort.
FH-Bachelor-Studiengangs neu zu definieren.                                                               Wie so viele Auszu­
                                                                                                          bildende der Ber­
Mit ihrem Wissen und ihren Kompetenzen sollen Absolventen des                                             ner Klinik Montana
FH-Bachelor-Studiengangs in Pflege auf die Herausforderungen                                              absolvierte die an­
des demografischen Wandels, der komplexen Pflegesituationen                                              gehende Pflegefach­
                                                                                              n v in
schafft, vorbereitet sein. Zu diesem Zweck müssen sich die Pflege-                A lison
                                                                                          B o          frau hier zunächst ein
fachkräfte auf eine umfassende Datenaufnahme stützen können,                                        Praktikum. «So gewinnen
welche die klinische Beurteilung und die therapeutischen Schu-                Studenten einen realistischen Einblick
lungsbedürfnisse der Patienten integriert, um für jeden Patienten             in den Klinikalltag. Wir sehen schnell,
ein individuelles Pflegeangebot auszuarbeiten, das ihm hilft, seine           ob jemand ein echtes Interesse am Be-
Autonomie zu erhalten oder wiederzuerlangen. Die Pflege muss                  ruf hat», sagt die Ausbildungsleiterin.
­evidenzbasiert sein.                                                         Damit die Kommunikation mit den Pati-
                                                                              enten funktioniere, seien Grundkennt-
Durch die kontinuierliche Weiterbildung müssen die Pflegefach-                nisse der deutschen und französischen
kräfte ihr Wissen immer wieder neu anpassen, um neue Pflegetech-              Sprache wichtig. Das Fachvokabular
niken umzusetzen.                                                             werde dann in internen Kursen erwei-
                                                                              tert. «Wir stehen in engem Austausch
Damit sich alle Lerntypen in der Ausbildung entfalten können, führte          mit der Hochschule für Gesundheit in
die Hochschule für Gesundheit (HES-SO) Wallis im 2020 ein innovati-           Sitten, um den schulischen Lehrplan
ves Ausbildungsprogramm ein: An der Nursing Team Academy kön-                 und die praxisbezogenen Anforderun-
nen die «Teamsters» ihre «Soft Skills» und «Hard Skills» im Rahmen            gen aufeinander abzustimmen. Wir
von Projekten entwickeln.                                                     unterstützen die Lernenden bei ihren
                                                                              individuellen Zielen», sagt sie. Das be-
Es ist ein Privileg, dass wir uns bei der Ausübung unseres Berufes            stätigt Alison Bonvin: «Die Weiterbil-
um Menschen kümmern. Unsere selbstständige und zentrale Rolle                 dung zur Berufsbildnerin war mein bis-
innerhalb eines interprofessionellen Teams soll aufgewertet wer-              heriger Höhepunkt. Zudem ermöglichte
den. Angesichts der Leistungen, die wir für die Patienten und ihre            mir die Klinik, eine Weiterbildung zur
Familien, die Ärzteschaft und die Pflegeeinrichtungen erbringen,              Wundversorgung zu besuchen. Für
schlägt Michel Nadot (PhD in Pflegewissenschaften) vor, dass wir              diese Chance bin ich sehr dankbar!»,
fortan «Gesundheitsmediologen» genannt werden. Lasst uns seine                sagt Alison Bonvin mit leuchtenden
Worte in Ehren halten!                                                        Augen. Die pflegerische Arbeit sei sehr
                                                                              sinnstiftend: «Wenn ich dazu beitrage,
                                                                              dass ein bettlägeriger Patient sich wie-
                                Marie-Nicole Barmaz,                          der selbstständig fortbewegen und an-
                                Lehrbeauftragte FH                            ziehen kann, ist das sehr erfüllend!»
                                Marie-Nicole Barmaz, dipl. Pflegefachfrau
                                HF der Walliser Krankenpflegeschule,
                                übte diesen Beruf sowie die Funktion der
                                Stationsleiterin während acht Jahren am
                                ­Spital Sitten aus. Danach wechselte sie an
                                 die Hochschule für Gesundheit (HES-SO)
                                 Wallis. Mit Weiterbildungen in Management,
                                 einem Lehrdiplom sowie Master­diplom in
                                 Gesundheitsmanagement und HR-Entwick­
                                 lung baute sie ihre Kompetenzen auf
                                 dem Gebiet des Gesundheits­wesens wei­-
                                ter aus.

                                                                                                           Rehavita 01/2021     7
" Pflegende sind Fach- und Vertrauens personen" - Das Magazin der Berner Klinik Montana - Berner ...
Porträt ¦ Hans Blaser

8   Berner Klinik Montana
Porträt

Ein Abenteuerleben                                                                  Ohne Operation wäre ich heute nicht
                                                                                    mehr am Leben!» Der chirurgische
                                                                                    Eingriff sei gut verlaufen, doch die an­
                                                                                    schliessende Rückkehr in sein Stöckli in
Der vielgereiste Hans Blaser bleibt immer in                                        Grosshöchstetten war verfrüht. Daran
Bewegung. Dank seines Rehabilitationsaufenthalts                                    trage er wohl selber eine Mitschuld,
                                                                                    meint er: «Wer mich ansieht, denkt,
in der Berner K
              ­ linik Montana geht es auch gesund​-                                 ich könne Berge versetzen. Dennoch
heitlich wieder bergauf.                                                            musste ich mir eingestehen, dass ich
                                                                                    noch nicht so weit war. Der Entscheid,
                                                                                    in die Berner Klinik Montana zu gehen,
Von den Polarregionen im hohen Nor­ in mein Gegenüber hineinversetzen.»             war der einzig richtige.»
den bis ans Südkap bereiste Hans Bla­ Dass er auch nach seiner Pensionie­
ser die entferntesten Regionen rund um rung pro Winter zehn Stammgruppen Jeder Handgriff sitzt
den Globus. Wenn der Weltbürger aus der «Schweizer Illustrierten» mit in den Um 8.30 Uhr geht es los: «Ich bin um­
dem Emmental von seinen Abenteuern Schnee nimmt, spricht für diese Cha­ geben von einem Expertenteam, das
berichtet, durchlebt er sie förmlich – rakterstärke. «Sie sind praktisch mit mir mich medizinisch-therapeutisch und
und der Zuhörende gleich mit. Dass es ‹verheiratet› und fragen explizit nach, pflegerisch lückenlos betreut. All meine
dazu kam, verdankt er einem glückli­ ob ich die Reiseleitung übernehme.» Fortschritte werden akribisch festgehal­
chen Zufall: «Zunächst war ich zehn Wenngleich Hans Blaser von rasanten ten. Ich profitiere von jedem Tag, den
Jahre lang für die Schweizerische Post Husky-Touren, mystischen Nordlichtern ich in der Berner Klinik Montana ver­
tätig. Aus reinem Interesse bildete ich und Dschungelwanderungen die schö­ bringe.» Das gelte insbesondere für das
mich zum Reiseleiter weiter», erinnert nen Seiten des Reisens erlebte, geriet Pflegeteam, das ihn unter anderem
er sich. Als ihm der auf Nordland-Reisen er auch schon in gefährliche Situatio­ beim Blasentraining unterstützt: «Alle
spezialisierter Anbieter Kontiki Reisen nen und musste blitzschnell handeln. sind wahnsinnig freundlich, jeder
vorschlug, eine Reisegruppe zu beglei­ «Wenn man bei einem Vulkanausbruch, Handgriff sitzt, und man erkundigt sich
ten, zögerte er nicht lange. «Als jun­ Überschwemmungen oder auch bei Un­ mehrmals nach meinem Befinden. Als
ger Mensch packte ich diese                                                                    ich kürzlich ein Problem mit
Gelegenheit beim Schopf.»                                                                      dem Blasenkatheter hatte,
Das Hobby wurde zum Be­               «Ich profitiere jeden Tag, den ich in                    war sofort jemand zur Stelle,
ruf. Mehr noch: zur Beru­          der Berner Klinik Montana verbringe.» um den Verband zu wechseln
fung. Fortan verbrachte er die                                                                 und sich mit Wärmebeuteln
                                                Hans Blaser, Rehabilitationspatient
Sommermonate in Island,                                                                        um mein Wohlergehen zu
Grönland und Lappland.                                                                         kümmern.» Schon vor seiner
«Danach hätte ich eigentlich vier Mo­ fällen die Verantwortung für 20 Leute Heimreise habe die Klinik die organi­
nate pausieren können», sagt er, wobei übernimmt, geht man danach gelasse­ satorischen Belange, wie zum Beispiel
ihm ein schalkhaftes Lächeln über das ner mit den Höhen und Tiefen um, die die Spitex-Unterstützung, in die Wege
Gesicht huscht. Die Füsse hochlegen? das Leben mit sich bringt.»                    geleitet. Wohin wird es dann gehen, auf
Für den unternehmungslustigen Noma­                                                 und davon? «Seit meiner Pensionierung
den kam das nicht in Frage. Vielmehr In letzter Sekunde                             bin ich Mitglied in drei Wandergruppen
brachte er Sonnenhungrige an traum­ Seine positive Einstellung half Hans und lerne dabei die Naturschönheiten
hafte Feriendestinationen in wärmeren Blaser besonders, als er im Frühling der Schweiz kennen. Jede Woche legen
Gefilden. «Asien, Afrika, die ganze 2020 die Diagnose Enddarmkrebs wir gemeinsam 1 000 Höhenmeter zu­
Welt! Meistens war ich acht Monate erhielt. Es folgte eine dreimonatige rück – am liebsten zieht es mich auf
oder länger im Ausland auf Achse», kombinierte Bestrahlungs- und Che­ den Napf, den Niesen oder das Stock­
stellt er rückblickend fest. Das Gesellige motherapie: «Weil ich durch eine frü­ horn. Die Steigung tut mir gut! Ob
liegt ihm. «Ich bin ein Menschenfreund. here Erkrankung schon gesundheitlich draussen in der Natur oder gesundheit­
In diesem Beruf ist es wichtig, jedem vorbelastet war, konnten die Ärzte lich: Bei mir geht es immer bergauf!»
offen und unvoreingenommen zu be­ zunächst nicht operieren. Ich galt als
gegnen. In all den Jahren bin ich sehr hoffnungsloser Fall! Nach drei Monaten
feinfühlig geworden und kann mich kam die Wende – in letzter Sekunde:

                                                                                                             Rehavita 01/2021   9
Rezept

   Lammkoteletts mit
   Voatsiperifery-Pfeffer
   Für 4 Personen

   Lammkoteletts                       12 Stück
   Olivenöl                                10 cl
   Gelatineblatt                        1 Stück
   Vitelotte-Kartoffeln                   500 g
   Getrocknete Morcheln                    10 g
   Zusätzliche Gewürze je nach Geschmack

   Voatsiperifery-Pfeffer                     5g
   Schwarzer Knoblauch                       10 g
   Salz, Pfeffer
   Grüne Spargeln                           100 g
   Schalotte                                  5g

                                           «Als Lernender im ersten Lehrjahr entdecke ich den Beruf und werde mir
                                           jeden Tag aufs Neue bewusst, wie gross die Möglichkeiten sind, wenn man
                                           etwas Fantasie und gleichzeitig viel Disziplin walten lässt.»
                                           André Roggwiller, Kochlernender

   Zubereitung :
   	Voatsiperifery-Pfeffer mit etwas Olivenöl zerstossen und die Kote-
     letts damit marinieren. Morcheln in 1 dl warmem Wasser einwei-             Weinempfehlung:
     chen. Spargeln schälen, in einen Topf geben und mit Salzwasser
     bedecken, zum Kochen bringen, aus dem Wasser nehmen, sobald                GALLY
     sie gar sind, und das Kochwasser aufbewahren.                              Jean-René Germanier
   	Vitelotte-Kartoffeln schälen und in Salzwasser kochen, nach dem
     Kochen zerdrücken und die Masse mit dem Spargelkochwasser                  Der Gally ist eine fruchtige Perle, die aus den Rebsor-
     verfeinern, abschmecken und warmhalten. Morcheln aus dem Ein-              ten Gamay und Diolinoir auf den Gletschermoränen
     weichwasser nehmen und dieses für die Sauce aufbewahren. Dann              im Rhonetal gewonnen wird. Er schimmert in einem
     die Morcheln halbieren, gut waschen und mit der gehackten Scha-            tiefen Rubinrot im Glas. In der Nase erinnert er an
     lotte kurz andünsten. Zur Seite stellen.                                   Beerenaromen und besitzt eine würzige Note.
   	Koteletts in einer heissen Pfanne anbraten, sodass sie noch leicht         Weich und frisch am Gaumen, überzeugt er durch
     blutig sind, und mit den anderen Zutaten warmhalten. Den schwar-           seine harmonische Vollmundigkeit, unterlegt
     zen Knoblauch in die Pfanne geben, mit dem Morchel-Einweich-               von Kirsch- und Brombeeraromen, und die
     wasser ablöschen, aufkochen lassen und abschmecken. Gelatine-              samtenen Tannine. Dieser Wein ist ein idealer
     blatt hinzugeben und in einen Mixer geben.                                 Begleiter für Grilladen an lauen Sommer​-
   	Kartoffelpüree auf dem Teller anrichten und mit den Spargelspit-           abenden.
     zen und Morcheln dekorieren. Die Spargelabschnitte als Gemüse-
     beilage verwenden. Koteletts neben dem Kartoffelpüree anrich-               	www.jrgermanier.ch/shop/de/les-vins-rouges/
                                                                                   35-gally-assemblage-rouge-du-valais.html
     ten. Den Fond mixen und zum Schäumen bringen, dann über das
     Fleisch verteilen und sofort servieren.

10 Berner Klinik Montana
Geografie-Quiz

Wer sucht, der findet – und gewinnt.
Der porträtierte Rehabilitationspatient Hans Blaser hat als Reiseleiter
einige der schönsten Feriendestinationen im hohen Norden bereist.
Welches Land haben wir hier auf der Weltkarte eingezeichnet? Die Lösung
finden aufmerksame Leser in dieser Magazin-Ausgabe.

Wir wünschen Ihnen viel Glück für die Verlosung!

                                                                ?

          n
  Mitmache
     und
           !
   gewinnen

              Der Clever Stick Expedition ist ein Wanderstock,
              der mehr zu bieten hat. Mit wenigen Handgriffen
              lässt er sich zum Klappstuhl, zum Selfie-Stick
              oder zum Kamerastativ umfunktionieren.
              Wir verlosen das multifunktionale Expeditions-Set
              im Wert von CHF 190.–.

Schicken Sie uns das richtige Lösungswort bis am 30. Juni 2021 per Post an die folgende Adresse:     Die Lösung des letzten Kreuzworträtsels lautete:
Berner Klinik Montana, Stichwort «Bilderrätsel Rehavita», Impasse Palace Bellevue 1, 3963 Crans-     Corona
Montana oder per E-Mail an rehavita@bernerklinik.ch. Geben Sie bitte Ihren Namen, Ihre Adresse und
                                                                                                     Die Gewinnerin des letzten Kreuzworträtsels heisst
Ihren Wohnort an.
                                                                                                     Anne Roten aus Savièse. Wir gratulieren ihr herzlich
Die Gewinnerin/der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.       zum «Bergsteiger-Korb» von Pierre Crepaud und
Mitarbeitende der Berner Klinik Montana und ihre Familien sind von der Teilnahme ausgeschlossen.     wünschen ihr viel Freude damit.

                                                                                                                                     Rehavita 01/2021 11
Aktiv

Körperpflege und Anziehen
Diese ergotherapeutischen Übungen unterstützen Sie dabei, Ihren Körper selbstständig zu pflegen und sich ohne Hilfe anzuziehen.
Bei regelmässiger Durchführung gewinnen Sie an Autonomie im Alltag. Achten Sie dabei auf eine gleichbleibend ruhige Atmung.

Socken anziehen und Fusspflege                                                                      Haare kämmen und sich waschen

Übung 1                                        Übung 2                                              Übung 3
–	Sitzposition auf der Stuhlkante, ein Fuss   –	Sitzposition auf der Stuhlkante, den Kopf         –	Bequeme Sitzposition am Stuhlrand,
   setzt flach auf dem Boden auf. Der andere      gerade halten.                                       Kopf gerade halten. Hände am Hinterkopf
   berührt den Untergrund nur mit der Ferse,   –	Linken Fuss auf rechten Oberschenkel                 platzieren, Ellbogen öffnen. Schultern
   während die Zehen nach oben zeigen und         legen. Den Oberkörper mit geradem Rücken             locker lassen.
   das Knie gestreckt ist.                        nach vorne beugen, bis ein Ziehen                 –	Ellbogen gleichzeitig nach vorne und
–	Den Oberkörper mit geradem Rücken nach         im linken Gesäss spürbar ist. Seite wech-            hinten bewegen, in grösstmöglichem
   vorne beugen, bis ein Ziehen im hinteren       seln.                                                Radius.
   Oberschenkel spürbar ist.                   –	Wiederholung: 2 – 3 × pro Seite, 20 – 30 Se-      –	Wiederholung: 3 × 10 Wiederholungen,
–	Wiederholung: 2 – 3 × pro Seite, 20 – 30       kunden halten.                                       gleichmässiger Rhythmus.
   Sekunden halten.

                        Videos zu den Übungen finden Sie unter:
                        www.bernerklinik.ch/klinik/publikationen/rehavita-magazin/
                        rehavita-videos

                                                                                                               Ihre Fragen und Anregungen
                                                                                                               Senden Sie uns Verbesserungs­
                                                                                                               vorschläge, Lob und Rückfragen an:
                                                                                                               rehavita@bernerklinik.ch
            Berner Klinik Montana
            Impasse Palace Bellevue 1
            3963 Crans-Montana
            Telefon +41 27 485 51 21
            Fax +41 27 481 89 57                           Ausgabe 01 | 2021
            bm@bernerklinik.ch
            www.bernerklinik.ch                        Impressum
                                                       Redaktion Berner Klinik Montana, Crans-Montana
                                                       Konzept, Text und Gestaltung Werbelinie AG, Bern, www.werbelinie.ch
                                                       Druck rubmedia AG, Wabern
                                                       Auflage 8  000 Exemplare (4  4 00 deutsch, 3  600 französisch)
                                                       Bildnachweise Vorwort, Thema, Interview, Rezept, Weinempfehlung und Trend: Peter Schneider,
                                                       Thun, fotoschneider.ch; S. 11: zVg (Bilder­r ätsel)
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