Protokoll der 40. Mitgliederversammlung am 19. August 2017 im Roemer- und Pelizaeus-Museum Leunissaal

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Protokoll der 40. Mitgliederversammlung am 19. August 2017 im Roemer- und Pelizaeus-Museum Leunissaal
Protokoll der 40. Mitgliederversammlung
am 19. August 2017 im Roemer- und Pelizaeus-Museum Leunissaal
                                Beginn: 14.00 Uhr – Ende 16:00 Uhr

 Die Einladung der Mitglieder erfolgte fristgemäß. Anwesend vom Vorstand: Dr. Annamaria
  Geiger, Prof. Dr. Regine Schulz, Dr. Angela Weyer, Rainer Jebing, Margot Rathenow.
         Dr. Kroneberg fehlte entschuldigt. Frau Dr. Geiger leitet die Versammlung

                            60 Mitglieder lt. Liste plus Gäste
    Tagesordnung mit Einladung und Anwesenheitsliste liegen dem Originalprotokoll bei.

Vorgeschaltete Informationen und Grußworte:
Frau Prof. Dr. Schulz begrüßt die Anwesenden zu dieser festlichen Jubiläumsversammlung und er-
klärt, dass sie nicht – wie gewohnt – im Roemersaal stattfinden kann, weil dort noch Trocknungsarbei-
ten nach dem Hochwasser durchgeführt werden. Nur die Kabinett-Ausstellung „40 Jahre Neuerwer-
bungen des Freundeskreises“ ist unten im Macke-Brüggemann-Saal zu sehen.
Herr Krömmling als Gründungsmitglied begrüßt mit einem geschichtlichen Rückblick auf 40 Jahre
Freundeskreis, erinnert an die großartige Gründungsveranstaltung im Stadttheater am 29.10.1977 im
Beisein des damaligen Ministerpräsidenten Dr. Ernst Albrecht und an die Vorsitzenden Dr. Arend Oet-
ker und Reinhard Asbach – der gegenwärtige Vorsitzende Dr. Jürgen Kroneberg ist leider kurzfristig
erkrankt. Er erinnert an die 380.000 Besucher, die 1976 die Ausstellung „Echnaton-Nofretete-
Tutanchamun“ sahen, infolgedessen Dr. Eggebrecht u.a. von Dr. Bernhard Sprengel aus Hannover
ermutigt wurde, einen überregionalen Freundeskreis zu gründen. Der Text der Rede liegt dem Original
dieses Protokolls bei und kann auf Wunsch eingesehen werden.
Bischof Anba Damian kommt um 14:50 Uhr und spricht spontan ein bewegendes Grußwort, erwähnt
unsere intensive Verbindung über Jahre nicht zuletzt durch viele Reisen, er dankt besonders für die
Pflege des Images Ägyptens und die Förderung des Tourismus dorthin, Frau Prof. Schulz bezeichnet
er wörtlich als die „spirituelle Heizung“ in den Beziehungen.
Übergang zu der Mitgliederversammlung:

TOP 1, TOP 2, TOP 3 Begrüßung, Genehmigung der TO und des Protokolls der Mit-
gliederversammlung vom 20.09.2016
fasst Dr. Geiger zusammen und stellt fest, dass es weder zur Tagesordnung noch zum Protokoll Ein-
sprüche gibt und eröffnet die Sitzung mit einer Schweigeminute zum Gedenken der im vergangenen
Jahr verstorbenen Mitglieder.

TOP 4: Berichte über das Geschäftsjahr 2015/2016
a) Bericht der stellv. Vorsitzenden
Frau Dr. Geiger begrüßt besonders die anwesenden Jubiläums-Mitglieder, 25 und 40 Jahre und Prof.
Dr. Ludolf Pelizaeus und sie entschuldigt die Abwesenheit Dr. Kronebergs und des Gründungsmit-
glieds, Frau Dr. Auerbach. Sie stellt das langjährige Mitglied, Herrn Jochen Blume, als ihren designier-
ten Nachfolger vor und bittet ihn um ein paar Worte an die Versammlung. Er habe sich bereit erklärt,
im Vorstand mitzuarbeiten und sich im nächsten Jahr als stellv. Vorsitzenden zur Wahl zu stellen, da
Frau Dr. Geiger sich aus persönlichen Gründen zurückziehen wolle. Frau Dr. Geiger erinnert an den
Vormittag, als plötzlich Mitinitiator, Gründungsmitglied und Autor unserer Satzung eintraf: Herr Dr.
Wilhelm Buerstedde, zur Gründungszeit Kulturdezernent der Stadt Hildesheim und ein „Motor“ des
Freundeskreises.
Sie dankt für wieder ca. 30.000 Euro Sonderspenden (über die Mitgliedsbeiträge hinaus), die es er-
möglichen, Sonderwünsche des Museums zu erfüllen. Darin enthalten sind z.B. auch eine Geburts-
tagssammlung eines Mitglieds sowie die Großspende zum Ankauf der Göttertriade nach der Mitglie-
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Protokoll der 40. Mitgliederversammlung am 19. August 2017 im Roemer- und Pelizaeus-Museum Leunissaal
derversammlung im vergangenen Jahr. Die von uns unterstützte laufende Ausstellung „Yesterday –
Tomorrow“ wird weiterwandern, voraussichtlich nach Mannheim und Hamm sowie nach Japan, Kairo
und in die USA. Für die Vorstellung und den Bericht zu den Vereinsreisen gibt sie das Wort an
Margot Rathenow: Zunächst einmal vielen Dank an Herrn Dr. Köhler vom Museumsverein, mit dem
wir die Reisen organisieren und durchführen. Eingeladen sind immer alle Mitglieder der beiden För-
dervereine sowie die Ehrenamtlichen. Seit der letzten Mitgliederversammlung waren wir in Potsdam,
haben uns mit der dort allgegenwärtigen Geschichte der Nachkriegszeit beschäftigt, in Karlsruhe im
Badischen Landesmuseum haben wir Ramses II. besucht – und im Gartenreich Wörlitz haben wir das
Schloss Wörlitz besichtigt und viel über Winckelmann, Fürst Franz und den Architekten von Erd-
mannsdorff erfahren. Am 6. September werden wir nach Berlin fahren und die Ausstellung „China und
Ägypten – Wiegen der Welt“ besuchen.
Frau Prof. Schulz ergänzt : Die geplante Reise in den Sudan muss auf das kommende Jahr ver-
schoben werden. Da die Qatar-Foundation die Grabungen dort finanziert, ist es aufgrund der derzeiti-
gen politischen Lage nicht möglich sicherzustellen, dass die Grabungen besetzt sind. An eine Ägyp-
tenreise wird auch gedacht.
Frau Dr. Geiger dankt weiterhin Herrn Dr. Köhler für die gute Organisation der von beiden Vereinen
finanzierten Vortragsreihe. Sie dankt für die Organisation des Bücherbasars – Frau Blank, Herrn Ebe-
ling, Frau Knakowski und Frau Rathenow.
Herrn Prof. Dr. Rainer Hannig und seiner Frau Daniela dankt sie für die Bereicherung unserer Mitglie-
derversammlung – durch einen Vortrag und durch ihre szenischen Einlagen. Das aMun-Heft er-
scheint weiter halbjährlich, redaktionell jetzt betreut von einem Berliner Team und ist weiterhin die
Jahresgabe für unsere Mitglieder.
Die ägyptologische Kuratorenstelle von Dr. Bayer wird durch unser Mitglied Dr. Bruno Gerstenberg
finanziert, der auch zu den 40jährigen Jubilaren gehört. Frau Dr. Geiger dankt ihm und bringt ihren
Wunsch nach Weiterführung zum Ausdruck. Die Mitglieder bittet sie um intensive Werbung für weitere
Mitglieder.

b) Bericht des Schatzmeisters zum Geschäftsjahr 2016
Das Vereinsvermögen belief sich am 31.12.2016 auf 124.588,95 Euro. Er erläutert die Ein- und Aus-
gaben, einen Ankauf (Schutzgott Tutu), zu dem Frau Prof. Schulz später noch etwas sagen wird. Der
Jahresabschluss ist Bestandteil dieses Protokolls und ist auf der Rückseite abgedruckt. Als Betreuer
der Mitgliederkartei berichtet er von drei neuen Mitgliedern seit heute, dabei besonders hervorzuhe-
ben ist der 2 Jahre alte Theo, Enkel von Frau Kallweit.

c) Bericht der Rechnungsprüfer
Herr Kirchner berichtet von der Kassenprüfung, die reibungslos verlief, lobt die vorbildliche Rech-
nungsführung durch Herrn Jebing. Dank an die beiden Kassenprüfer, Herrn Kirchner und Herrn Stehr.

d) Bericht der Geschäftsführung
Frau Prof. Schulz erwähnt die Leihgaben des RPM an andere Museen: im REM in Mannheim wurden
einige Objekte ausgetauscht, in Houston, mit dem Museum of National Science wird es voraussicht-
lich eine Verlängerung bis 2020 geben.
Sie gibt das Wort an
Herrn Dr. Bayer: Er stellt mit Bildern die Ausstellung „Pharao“ in Rosenheim vor, die noch sehr erfolg-
reich bis zum 03.12.2017 läuft. Mit dem schwarzgrundigen Sarg des Paser als Prunkstück und etwa
100 weiteren Objekten aus Hildesheim wird sie noch für 4 Jahre an andere Stationen weitergehen
zum finanziellen Vorteil Hildesheims.
Er stellt die Ausstellung „Fakes & Facts – Irrwege der Archäologie“ vor, die im kommenden Jahr vom
24.11.2018 – 26.05.2019 zu sehen sein wird. Es ist eine Kooperation mit dem Westfälischen Landes-
museum für Archäologie in Herne.
Der Freundeskreis fördert auch innovative Projekte, wie die im Original aus Holz – völlig verzogene
und dem Verfall preisgegebene - Statue des Hetepi und übergibt das Wort an

Herrn Felix Ewald von der Jungfirma IKALU-Produktinnovation (HAWK-Entrepreneurship), der die
Verfahrensweise des 3DScan und Druck des Hetepi erläutert und das Objekt präsentiert, zunächst als
Rohling, der noch durch Holzstruktur verfeinert werden könnte, was aber im Moment nicht finanzier-
bar ist. Ein zukunftweisendes Verfahren, das sehr fragile Objekte für die Zukunft erhalten kann. Die
Anschubfinanzierung kommt vom Freundeskreis – nach 40 Jahren ein Blick in die Zukunft.

Frau Prof. Schulz: Das Gemeinschaftsprojekt (RPM-LMU/München-Universität Kairo), die Rekon-
struktion der Blöcke von Hermopolis Magna in Tuna-el-Gebel sowie die wissenschaftliche Untersu-
chung der ca. 500 Objekte aus dieser Region im PM ist noch aktuell und untersucht den Beginn der
Religionen und die Entstehung der Welt, ein für die Menschen in Malawi und Minia immens wichtiges
Projekt. Dazu gab es Ende Juli einen Workshop in Hildesheim mit internationalen Teilnehmern.

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Protokoll der 40. Mitgliederversammlung am 19. August 2017 im Roemer- und Pelizaeus-Museum Leunissaal
2018 feiern wir 150 Jahre des Hildesheimer Silberfundes, der in Berlin aufbewahrt wird. Im Stadtmu-
seum wird es eine Ausstellung geben mit hoffentlich einigen originalen Leihgaben aus Berlin. Damit
übergibt Prof. Schulz das Wort an die Grabung in Qantir, die in diesem Jahr auch schon 39 Jahre alt
wurde, zunächst an

Herrn Dr. Pusch: In launiger Form präsentiert er die 39 Jahre Grabung in Zahlen: z.B. wurden 50740
m² „umgegraben“, es kamen 2,5 Mio bearbeitete Stücke zum Vorschein, mit den Nummern 0001-4911
wurden 6.980 Objekte dokumentiert 84.938 analoge Fotos wurden gemacht, ab 2003 dann 48.901
digitale. 181 Studenten und wissenschaftliche Mitarbeiter waren dort beschäftigt und 250 ägyptische
Hilfskräfte. 191 Publikationen, Magisterarbeiten, Dissertationen und sogar Habilitationen, es gab 3
Ehescheidungen und 4 Eheschließungen während der 39 Jahre! Er übergibt an den heutigen Gra-
bungsleiter
Herrn Dr. Franzmeier: Gegenwärtig (und in näherer Zukunft) wird die Grabung im sog. Gebiet Q 8
fortgeführt. Die magnetischen Messungen haben ergeben, dass dort die Reste von Kolossalstatuen
liegen, die ursprünglich zum Ramesseum gehört haben könnten. Die jetzt festgeschriebene Zusam-
menarbeit mit der Humboldt-Universität Berlin und der HAWK in Hildesheim wird weitergeführt und
das RPM in Hildesheim bleibt als Basisstation erhalten. Die Grabung wird in diesem Herbst fortge-
setzt.

Herr Oliver Gauert M.A. erläutert das inzwischen weltweit vernetzte und dauerhaft installierte Mumi-
enprojekt des RPM, des St.-Bernward-Krankenhauses, der Uni Göttingen, der Uni Münster und in
Zukunft auch der Uni Aberdeen, der LMU/München und der Uni Zürich – somit der Welt größtes und
umfangreichstes Mumienprojekt. Die drei Säulen darin sind „Mumien als historische Quellen“ – „Be-
wahrung der Mumien“ und „Mumien als Quellen moderner Medizin“.
Nach der Teilnahme an der internationalen Konferenz in Kairo zum geplanten „Umzug“ des
Tutanchamun-Grabschatzes in das Grand Egyptian Museum konnte vom RPM in Zusammenarbeit mit
der Universität Zürich eine dringende Lagerungs- und Konservierungsempfehlung in Bezug auf zwei
mumifizierte Föten gegeben werden. Weiter berichtet er über die CT-Untersuchung einer Mumie aus
Aberdeen, bei der hochinteressante medizinische Erkenntnisse gewonnen werden konnten.

Frau Prof. Schulz weist auf die Kabinettausstellung im Macke-Brüggemann-Saal (Tiefgeschoss) hin,
die einen Teil der Neuerwerbungen der letzten 40 Jahre zeigt. Weiterhin auf eine Vitrine im Raum
neben dem Monitor, auf dem die vielen Reisefotos laufen, die einen sog. Würfelhocker mit der Figur
des Jah-Mose beinhaltet, den sie gerne mit Sonderspenden ankaufen möchte. Die Geschichte ist in
dem beiliegenden Flyer beschrieben. Sie wirbt um Spenden und spontan erhebt sich der Bischof und
macht eine Spendenzusage über 400,-- Euro (!), weitere folgen, aber es reicht noch nicht, denn die
Figur kostet 14.000 Euro.
Herr Dr. Bayer stellt den „Star des Tages“ vor – die noch verhüllte Figur des Schutzgottes Tutu, aus
18.000 Euro Restmitteln des Ingeborg-Schramm-Vermächtnisses zum 40. Geburtstag bereits ange-
kauft, erhält sie die Museums-Inventar-Nr. F (für Freundeskreis) 40 und wird feierlich von Frau Prof.
Dr. Schulz und Frau Dr. Geiger enthüllt. Ein wunderbares Objekt aus der Spätzeit. Tutu füllt eine Lü-
cke, war er doch vermählt mit der Schicksalsgöttin Perse, die wir vielleicht auch noch finden können?

TOP 5: Entlastung des Vorstands
Herr Dr. Pusch stellt den Antrag – die Entlastung erfolgt einstimmig bei 5 Enthaltungen.

TOP 6: Ehrungen
Von Frau Dr. Geiger erhalten 30 Mitglieder Urkunden für 40jährige Mitgliedschaft und 7 für 25jährige
Mitgliedschaft. Die anwesenden persönlich, die übrigen per Post. Besonders mit einer Urkunde geehrt
wurden auch Frau Dr. Eva Eggebrecht, die eine zweite Urkunde vom Museumsverein überreicht be-
kam, und Frau Dr. Bettina Schmitz.

Frau Dr. Geiger schließt um 16.30 Uhr die Sitzung.
Danach Besichtigung der Kabinettausstellung und Festvortrag von Prof. Dr. Rainer Hannig.

Hildesheim, den 31.August 2017

Stellv.Vorsitzende                                                Protokollführerin
Dr. Annamaria Geiger                                              Margot Rathenow

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