Schwerpunkt Inklusion - Forschung - Lehre - Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule Freiburg

Die Seite wird erstellt Leonard Funke
 
WEITER LESEN
Schwerpunkt Inklusion - Forschung - Lehre - Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule Freiburg
Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg          2017
istockphoto: frimages

                                           [I N K L U S I O N ]

                                                                            Schwerpunkt Inklusion
                                                                            Forschung – Lehre – Campus
Schwerpunkt Inklusion - Forschung - Lehre - Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule Freiburg
Editorial
   „Die Vision von Inklusion kann nur sein, allen Menschen über-
all ein gelingendes Leben zu ermöglichen.“ Dieses Zitat ist einem
Beitrag der diesjährigen Ausgabe entnommen und soll hier an den
Anfang gestellt werden. Seit 2009 sind alle deutschen Bildungs-
und Erziehungsinstitutionen verpflichtet, ein integratives Schul-
system umzusetzen. Das Thema Inklusion bzw. die verschiedenen
Differenzkonzepte umfassen viele unterschiedliche Aspekte und             Anders als bei uns, ist in Österreich das Thema Inklusion mitt-
Denkrichtungen. Wie stellen sich diese Auseinandersetzungen            lerweile ein Schwerpunkt im Studienverlauf. Dort gibt es seit 2016
für eine Pädagogische Hochschule dar? Vor welche komplexen             einen „Schwerpunkt Inklusion“, den Studierende wählen und da-
Entwicklungsaufgaben sind alle an pädagogischen Prozessen              mit als Expert/-innen in den Schulen eingesetzt werden können.
Beteiligten gestellt?                                                  Doch die Kluft zwischen Ausbildung und schulischer Realität ist
                                                                       derzeit noch groß (S. 16).
   Es geht zum einen um den Ausbau des Themenfelds Inklusion/
Heterogenität in der Lehrer/-innenbildung und um eine nach-              Eine mögliche Kluft zwischen Theorie und Praxis wird in Freiburg
haltige Implementierung im Lehrangebot (S. 4). Aber auch die           auch durch die gezielte Fort- und Weiterbildung überwunden. An
Auseinandersetzung mit Konzepten wie Heterogenität, Inklusi-           der Hochschule können diesbezüglich verschiedene Zertifikate
on, Intersektionalität, Diversität, Multikulturalität, Interkultura-   erworben werden (S. 28 und 30).
lität und Transkulturalität ist unerlässlich sowie die Verankerung
von Inklusion in den Fachdidaktiken (S. 6). Zum anderen wird in          Wie Studierende die Auseinandersetzung im Umgang mit Dif-
Zukunft sicher eine Verstärkung der Inklusionsforschung (S. 8)         ferenzen bzw. Heterogenität bewältigen, wie sie „inklusive Pro-
stattfinden. Jedoch zeigte ein Aktionstag unter dem Motto „Bar-        fessionalität“ entwickeln können, zeigen konkrete Beispiele auf
rierefreies Studieren beginnt im Kopf“, dass auch ein Blick auf das    Seite 24 und 26. Aber auch in einem Projekt mit Flüchtlingsfrauen
Spektrum von Studierenden mit Handicaps an der Hochschule              und -kindern wurde ein Dialog zwischen den Kulturen entwickelt
bitter notwendig ist (S. 26).                                          und vertieft (S. 34).

  Doch Inklusion ist noch immer ein „schillernder Begriff“, der        Der zweite Teil des Heftes informiert über wichtige
sehr unterschiedlich – mehr oder weniger breit – definiert wird        Ereignisse an der Hochschule.
und komplexe Herausforderungen beinhaltet (Stichwort Men-
schenrechte und Demokratie) (S. 18).                                     In Lehre und Forschung ist über verschiedene internationale
                                                                       Projekte zu berichten: die internationale Summer School 2016;
  Fragen werden laut, wie der Weg hin zur inklusiven Schule            die Kooperation zwischen Freiburg und Belgorod oder die NMUN-
aussehen (S. 10 und 14) und wie Pädagogik zum Gelingen von             Konferenz in New York. Eine Untersuchung zum Seniorenstudium
Inklusion schon in der frühesten Kindheit (S. 12) beitragen könnte,    und ein Bericht über eine Konferenz für studentische Forschung
beziehungsweise ob der christliche Glaube und die Religionspäd-        geben Einblick in zwei verschiedene Perspektiven des Miteinan-
agogik prädestiniert sind, für Inklusion einzutreten (S. 20).          derlernens.

                                                                         Campus und darüber hinaus, das heißt beispielsweise die In-
                                                                       szenierung eines Jugendtheaterstücks, eine Performance über
                                                                       Sprache und Macht sowie das Patenschaftsprogramm SALAM.
                                                                       Feierliche Anlässe waren u.a. das 10-jährige Bestehen der Kin-
                                                                       derkrippe PH-Campinis und der Dies academicus. Die Rede des
                                                                       externen Hochschulratsmitglieds Antonio Loprieno, gehalten zur
                                                                       Eröffnung des Akademischen Jahres 2016/2017, dokumentiert
                                                                       Errungenschaften und Entwicklungsstand unserer Hochschule
                                                                       aus der Perspektive der Universität Basel.

                                                                         Die Redaktion
Schwerpunkt Inklusion - Forschung - Lehre - Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule Freiburg
Inhalt

Titelthema: INKLUSION
4        Inklusion in der
         Lehrer/-innenbildung
         Ein Querschnittsthema im Studienverlauf                             Andreas Köpfer · Katja Scharenberg · Juliane Leuders · Katja Schneider

6        Differenzkonzepte in Wissenschaft und Bildung
         Bericht über den Fachtag an der Hochschule                                   Gabriele Sobiech · Uwe H. Bittlingmayer · Sebastian Hartung

8        Inklusion qualitativ erforschen
         Perspektiven aus drei Forschungsprojekten                                               Paula Bock · Florian Weitkämper · Andreas Köpfer

10       Inklusion im Praxisfeld Schule
         Anforderungen und Umsetzung                                                                                               Katja Schneider

12       Inklusion: eine Aufgabe für Elementar- und Primar­pädagogik
         Ziele und Umsetzung                                                                                                     Norbert Huppertz

14       Inklusive Bildungsangebote
         Ausgestaltung in den Vorbereitungsdiensten der Staatlichen Seminare
         für Didaktik und Lehrerbildung in Baden-Württemberg                                                             Edgar Denk · Annely Zeeb

16       Der Inklusionsschwerpunkt in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung in Österreich
         Historischer Durchbruch oder Weg in die Sackgasse?                                                                         Simone Stefan

18       Inklusive politische Bildung
         Inklusion, Menschenrechte und demokratische Prinzipien                                                                     Jürgen Gerdes

20       Das Individuum im Blick
         Inklusion aus christlich-theologischer und religionspädagogischer Perspektive –
         Dispositionen und kritische Anfragen                                                                                Sabine Pemsel-Maier

22       Inklusionspädagogische Lehre in den Bildungswissenschaften
         Vorstellung eines Seminarkonzepts mit integrierter Exkursion                                                              Saskia Opalinski

24       Inklusion International
         Eine Summer School 2017 der Auslandsämter der PH FR und der PH FHNW                                                  Verena Bodenbender

26       Barrierefreies Studieren beginnt im Kopf
         Oder: It’s a long way to Tipperary                                                                                           Doris Kocher

28       Pädagogischer Umgang mit Heterogenität in Schule und Unterricht
         Das Hochschulzertifikat –
         Ein neues studien- und berufsbegleitendes Weiterbildungsangebot                                                             Andrea Óhidy

30       Gender- und diversitätssensibles Lehren und Lernen
         Einblicke in den Start des Basiszertifikats Hochschuldidaktik                         Yvonne Baum · Marion Degenhardt · Doris Schreck

32       Nachbarschaft verbindet
         Ein Textilprojekt mit Flüchtlingsfrauen und -kindern                     Anne-Marie Grundmeier · Dorit Köhler · Eve-Marie Zeyher-Plötz
Schwerpunkt Inklusion - Forschung - Lehre - Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule Freiburg
Inhalt

Forschung · Lehre · Campus
Lehre und Forschung_________________________________________________________________ Sommersemester 2016
36       Risiko- und Schutzfaktoren bei Alkoholvergiftungen im Kindes- und Jugendalter
         Wolfram-Keup-Preis für die RiScA-Studie                                                                                 Helga Epp

37       Lernradio PH 88,4
         Ein Erfolgsprojekt wird zehn Jahre alt                                                                                  Helga Epp

38       Intergenerationelles Lernen an der Hochschule
         Eine empirische Untersuchung im Kontext des Seniorenstudiums                                                          Sabine Kern

39       Health Literacy in Childhood and Adolescence
         Kurzbericht über eine internationale Summer School 2016                                   Uwe H. Bittlingmayer · Eva-Maria Bitzer
                                                                                    Verena Bodenbender · Johannes Lebfromm · Diana Sahrai

41       Die Kooperation Freiburg - Belgorod
         Gemeinsam lehren, lernen und forschen                                                                        Dennis Strömsdörfer

42       Die Internationale National Model United Nations-Konferenz
         Interview mit Hans-Peter Burth und Teilnehmenden am politisch-diplomatischen
         Simulationsprojekt der Vereinten Nationen in New York                                                                   Helga Epp

44       Konferenz für studentische Forschung
         Interview mit Lisa Vater                                                                                                Helga Epp

45       Sprache(n) und Macht in unserer Migrationsgesellschaft
         Ein vielfältiger Angebotskatalog und ein Sommerworkshop                                       Jutta Heppekausen · Sarah Holtkamp
         auf dem Weg zu einer differenz- und dominanzsensiblen Praxis                                   Nicole Schatz · Ann-Sophie Schmidt

________________________________________________________________________________Wintersemster 2016|2017
47       Lehrer/-innenbildung verbessern durch Kooperation
         Eine Vertragsunterzeichnung                                                                     Ulrike Dreher · Martina von Gehlen

48       Publizieren für die Praxis
         Herausforderungen bei der Rechtesicherheit                                                                           Timo Leuders

Campus und darüber hinaus____________________________________________________________ Sommersemester 2016
50       Weggesperrt
         Studierende inszenieren ein Jugendtheaterstück                                                                       Anne Steiner

51       (Noch) außerhalb aller Module und doch unverzichtbar
         Die Sprechbühne der Pädagogischen Hochschule präsentierte SPRACHT,
         eine Performance über Sprache und Macht                                                                              Ursula Elsner

54       Patenschaftsprogramm SALAM
         Buchpräsentation und Infoveranstaltung                                                                  Hildegard Wenzler-Cremer
Schwerpunkt Inklusion - Forschung - Lehre - Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule Freiburg
________________________________________________________________________________Wintersemster 2016|2017
55    Dies academicus
      Eröffnung des Akademischen Jahres 2016/2017                                                    Helga Epp

57    Eine Festrede
      Zur Eröffnung des Akademischen Jahres 2016/2017                                         Antonio Loprieno

60    Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie
      Kinderkrippe PH-Campinis feiert ihr zehnjähriges Bestehen                                      Helga Epp

Personalia · Porträts · Würdigungen_____________________________________________________ Sommersemester 2016
62    Erinnerungen an Dorothee Schäfer
      * 7.7.1927 ✝ 6.6.2016                                                                      Siegfried Thiel

63    Zum Tod von Dorothee Schäfer
      Erste Frauenbeauftragte der Pädagogischen Hochschule Freiburg                             Traudel Günnel

________________________________________________________________________________Wintersemster 2016|2017
64    Michael Fröhlich im Ruhestand
      Ein original Freiburger Gewächs                                                           Georg Brunner
Schwerpunkt Inklusion - Forschung - Lehre - Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule Freiburg
Schwerpunkt Inklusion

                                                                          Andreas Köpfer · Katja Scharenberg · Juliane Leuders · Katja Schneider

    Inklusion in der
    Lehrer/-innenbildung
    Ein Querschnittsthema im Studienverlauf

    B
            ereits in den 1980er und 1990er         einen Möglichkeitsraum für Veränderung           berg (MWK 2013) ist der Erwerb grund-
            Jahren wurden in Deutschland in-        darstellen. Andererseits besteht das Dilem-      legender Kompetenzen für Inklusion bei
            tegrative Beschulungsformen, in         ma bzw. die grundlegende Herausforde-            den angehenden Lehrerinnen und Lehrern
            Baden-Württemberg z.B. in Form          rung, zukünftige Lehrerinnen und Lehrer          ein wichtiges Ziel. Während Inklusion und
    von Außen- bzw. Kooperationsklassen,            auf Inklusion vorzubereiten – und zwar           Heterogenität bislang schon punktuell in
    eingeführt, um Schülerinnen und Schü-           innerhalb eines Bildungssystems, welches         den Fächern thematisiert wurden, wird mit
    lern mit und ohne sonderpädagogischem           gerade erst begonnen hat, Inklusion um-          der Neugestaltung der Lehramtsstudien-
    Förderbedarf zunehmend ein gemeinsa-            zusetzen, diese aber noch in sehr geringem       gänge im Zuge der Lehramtsreform in Ba-
    mes Lernen zu ermöglichen. Das Überein-         Maße abbildet (Schuppener 2014).                 den-Württemberg die Inklusionsthematik
    kommen der Vereinten Nationen über die                                                           systematisch in die neue Studienstruktur
    Rechte von Menschen mit Behinderungen           Bereiche professioneller Kompetenz               aufgenommen, die sich explizit als Quer-
    (UN-Behindertenrechtskonvention, 2006)                                                           schnittsthema durch den Studienverlauf
    unterstützt diesen Prozess und verpflich-          Aus ersten internationalen Vorarbeiten        zieht: Im Rahmen der Qualitätsoffensive
    tet die Vertragsstaaten – unter diesen          (European Agency 2012, S. 13ff.) wurde ein       Lehrerbildung des Bundesministeriums für
    auch seit 2009 Deutschland – ein „inte-         an Inklusion orientiertes Profil für Lehrkräf-   Bildung und Forschung (BMBF) und der
    gratives [inklusives] Schulsystem auf al-       te erstellt, das folgende Bereiche professio-    Förderungen durch das Ministerium für
    len Ebenen“ (UN-BRK, Artikel 24) umzu-          neller Kompetenz umfasst: Wertschätzung          Wissenschaft, Forschung und Kunst des
    setzen. Entlang des in der Präambel der         der Vielfalt der Lernenden, Unterstützung        Landes Baden-Württemberg (MWK) soll
    Rechtskonvention festgeschriebenen Ver-         aller Lernenden, Zusammenarbeit mit an-          durch eine stärkere Kohärenz von Fachwis-
    ständnisses von Behinderung als Benach-         deren und persönliche berufliche Weiter-         senschaften, Fachdidaktiken und Bildungs-
    teiligung von Personengruppen, die durch        entwicklung.                                     wissenschaften sowie durch interdiszip-
    Marginalisierung bedroht sind, ergibt sich                                                       linäre Lehr- und Curriculumsentwicklung
    für den schulischen Kontext also der An-          Neben Einstellungen zum Unterricht             u.a. auch das Themenfeld Inklusion aus-
    spruch einer zunehmenden Beachtung von          in heterogenen Lerngruppen, dem dafür            gebaut und nachhaltig in das Lehrange-
    Inklusions- und Exklusionsprozessen von         notwendigen Wissen und dem Erwerb ent-           bot für die Studierenden des Lehramts in
    Schülerinnen und Schülern, bezogen auf          sprechender Fähigkeiten geht es dabei auch       Kooperation zwischen der Albert-Ludwigs-
    unterschiedlichste Heterogenitätsdimensi-       um die Kooperation mit Eltern, Familien          Universität und der Pädagogischen Hoch-
    onen (u.a. Behinderung/Beeinträchtigung,        und anderen Fachkräften sowie die Bereit-        schule Freiburg (Freiburg Advanced Center
    Migrationshintergrund, Religion etc.) (Ain-     schaft, sich weiterzubilden.                     of Education, FACE) verankert werden.
    scow 2008).
                                                       Hierzu – darin sind sich z.B. Amrhein            Unter Berücksichtigung der geltenden
       Dies stellt das System Schule vor eine       (2011) und Merz-Atalik (2014) einig – be-        Vorgaben für die Lehrerbildung durch die
    komplexe Entwicklungsaufgabe (Werning           darf es umfassender inhaltlicher Angebote        Rahmenverordnungen des Landes Baden-
    2014) und lässt die Frage aufkommen, wo         im Rahmen der Lehrer/-innenbildung, z.B.         Württemberg und der Ständigen Konfe-
    sich Stellschrauben zur Veränderung be-         zu Inklusiver Pädagogik, Kooperation, In-        renz der Kultusminister der Länder in der
    finden.                                         klusiver Didaktik und Fachdidaktik, inten-       Bundesrepublik Deutschland (KMK) orien-
                                                    siven Praxisphasen in inklusiven Settings        tiert sich das Lehrangebot zur Thematik von
       Dabei wird der Blick auch auf die Lehrer/-   sowie einer Verankerung von Inklusion in         Inklusion und Heterogenität an der Päda-
    innenbildung und Professionalisierung an-       den Fachdidaktiken entlang eines entwick-        gogischen Hochschule Freiburg zukünftig
    gehender Lehrpersonen gerichtet. Es stellt      lungsorientierten Lernbegriffs (Merz-Atalik      an den zu erreichenden Kompetenzen, die
    sich die Frage, wie Lehrpersonen für ein        2014, S. 276).                                   die Studierenden zu einem kompetenten
    an Inklusion orientiertes Schulsystem aus-                                                       und professionellen Umgang mit Vielfalt
    gebildet werden können. Lehrer/-innenbil-         Gemäß den Empfehlungen der Exper-              in ihrer späteren Berufstätigkeit befähi-
    dung kann durch die in ihr stattfindenden       tenkommission zur Weiterentwicklung der          gen sollen.
4   Professionalisierungsprozesse einerseits        Lehrer/-innenbildung in Baden-Württem-
Schwerpunkt Inklusion - Forschung - Lehre - Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule Freiburg
ph·fr 2017

                                                                                                                                       istockphoto: Rawpixel
   Mit Beginn des Masterstudiengangs
für das Lehramt ab dem Wintersemes-
ter 2018/2019 wird für alle Studierenden
des Lehramts (Primarstufe, Sekundarstu-
fe, gymnasiales Lehramt) das Modul „In-
klusion und Heterogenität“ im Bereich der     Literatur
Bildungswissenschaften angeboten, des-        Ainscow, Mel (2008): Teaching for Diversity: the next big challenge. In: Michael Connelly/Ming Fang He/
sen strukturelle und inhaltliche Ausgestal-   JoAnn Phillion (Hg.): The Handbook of Curriculum and Instruction. London: Sage Publications, S. 240-258. -
                                              Amrhein, Bettina (2011): Inklusive LehrerInnenbildung – Chancen universitärer Praxisphasen nutzen. In:
tung derzeit durch die FACE-Maßnahme 3        Zeitschrift für Inklusion Online, 3/2011. Verfügbar unter: http://www.inklusion-online.net/index.php/inklu-
„Inklusion und Heterogenität“ konzipiert      sion-online/article/view/84/84 [26.9.2016]. - European Agency for Development in Special Needs Education
wird. Geplant ist eine Vorlesung mit Be-      (2012): Inklusionsorientierte Lehrerbildung. Ein Profil für inklusive Lehrerinnen und Lehrer. Odense: Euro-
gleitveranstaltung, in der die Studieren-     pean Agency. Verfügbar unter: https://www.european-agency.org/publications/ereports/te4i-profile/te4i-
                                              profile-of-inclusive-teachers [30.9.2016]. - Merz-Atalik, Kerstin (2014): Lehrer_innenbildung für Inklusion –
den inklusionsrelevante Grundkenntnisse       „Ein Thesenanschlag!“ In: Saskia Schuppener/Nora Bernhardt/Mandy Hauser/Frederik Poppe (Hg.): Inklusion
(z.B. im Hinblick auf unterschiedliche Ver-   und Chancengleichheit. Diversity im Spiegel von Bildung und Didaktik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, S. 266-
ständnisse und Zuschreibungen von Be-         277. - Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) (2013): Experten-
hinderung, Ursachen und Auswirkungen          kommission zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung in Baden-Württemberg. Empfehlungen. Stuttgart:
                                              MWK. Verfügbar unter: https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/service/publikation/did/empfehlungen-der-
von Bildungsungleichheit und -benach-         expertenkommission-lehrerbildung-baden-wuerttemberg [30.9.2016]. - Schuppener, Saskia (2014): Inklusive
teiligung sowie inklusionspädagogische        Schule – Anforderungen an Lehrer_innenbildung und Professionalisierung. In: Zeitschrift für Inklusion
Ansätze zum Umgang mit Heterogenität)         Online, 1-2/2014. Verfügbar unter: http://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/
erwerben werden. |                            view/220/221 [26.9.2016]. - UN – United Nations (2006): UN-Convention on the Rights of Persons with
                                              Disabilities. Verfügbar unter: http://www.un.org/disabilities/convention/conventionfull.shtml [20.9.2016]. -
                                              Werning, Rolf (2014): Stichwort: Schulische Inklusion. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft. 17(4),
                                                                                                                                                               5
                                              S. 601-623.
Schwerpunkt Inklusion - Forschung - Lehre - Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule Freiburg
Schwerpunkt Inklusion

                                                                                    Gabriele Sobiech · Uwe H. Bittlingmayer · Sebastian Hartung

    Differenzkonzepte in
    Wissenschaft und Bildung
     Bericht über den Fachtag an der Hochschule

                                                                                                                                                       nabs
                                                                                                                                                  istockphoto: ele
    M
                itte Juni 2016 fand an der Pä-       len, abgewertet, diskriminiert oder sogar      Heterogenitätstoleranz
                dagogischen Hochschule ein           von bestimmten Ressourcen/Zugehörig-
                Fachtag zum Thema „Diffe-            keiten ausgeschlossen. Differenzordnun-          Am Beispiel laufender Evaluationsfor-
                renzkonzepte in Wissenschaft         gen sind zudem hierarchisch organisiert,       schung lieferte Uwe Bittlingmayer mit ei-
    und Bildung“ statt. Die von Gabriele So-         d.h. einige Zugehörigkeiten sind gegen-        ner Perspektive auf Inklusion einen weite-
    biech und Uwe H. Bittlingmayer organi-           über anderen privilegiert.                     ren Einleitungsblock. Er stellte in diesem
    sierte Veranstaltung befasste sich mit ver-                                                     Zusammenhang kurz die selbst entwickel-
    schiedenen Perspektiven auf Konzepte wie            Es ist also davon auszugehen, dass so-      te Skala einer Heterogenitätstoleranz vor,
    Heterogenität, Inklusion, Intersektionalität,    ziale Unterschiede aus gesellschaftlichen      die als ein Maß von inklusiver Beschulung
    Diversität, Multikulturalität, Interkulturali-   Ungleichheitsstrukturen resultieren, die so-   gelten kann. Die präsentierten Ergebnisse
    tät und Transkulturalität.                       zialen Konstruktionsprozessen unterlagen       aus laufender empirischer Schulforschung
                                                     und unterliegen. Letztere entstehen durch      weisen darauf hin, dass der stärkste Zu-
       Gabriele Sobiech thematisierte in der         Stereotypisierungen, Stigmatisierungen,        sammenhang zwischen der Heterogeni-
    Einführung zunächst den „sozialen“               Essentialisierungen und Defizitzuschrei-       tätstoleranz von Schüler/-innen der fünf-
    Sinn von Differenzordnungen, die häu-            bungen. Es reicht allerdings nicht aus,        ten Klassen die Zugehörigkeit zu einem
    fig in einer binären Logik organisiert           denjenigen, die der Abwertung und Aus-         Bundesland ist, wobei die beiden Bundes-
    sind, wie „weiß-schwarz“, „Mann-Frau“,           grenzung unterliegen, Anerkennung zu er-       länder aus Ostdeutschland, Brandenburg
    „Einheimische/r-Zugewanderte/r oder              weisen, indem die negativen Eigenschaften      und Sachsen-Anhalt, am schlechtesten ab-
    Flüchtling“, „behindert-nichtbehindert/          beiseite gestellt werden und stattdessen       schneiden, Hessen am besten.
    normal“. Subjekte werden von klein auf in        versucht wird, positive Zuschreibungen zu
    dieser Ordnung sozialisiert, diszipliniert       etablieren (Differenzansatz). Denn dadurch        Bittlingmayer argumentierte ferner, dass
    und normalisiert. Dies hat zur Folge, dass       wird vor allem die Konstruktion der Ver-       aus theorieorientierter Perspektive in die-
    jedes Subjekt im Zuge seiner Sozialisation       knüpfung von Zugehörigkeiten mit Eigen-        sem Zusammenhang spannend ist, dass
    zugleich aufgefordert wird, sich innerhalb       schaftszuschreibungen bestätigt. Ziel muss     das Konzept der Inklusion als dialektisches
    dieser binären Ordnung zu verorten und           es demgegenüber sein, eine kritische und       Spannungsfeld zwischen kompensatori-
    (körperlich) darzustellen. Da diese Ordnung      dekonstruierende Perspektive gesellschaft-     schen Zielen benachteiligter oder beein-
    auf Eindeutigkeit angelegt ist, werden alle,     lichen Normalitätsordnungen gegenüber          trächtigter Schüler/-innengruppen einer-
    die sich nicht entsprechend dieser Logik         einzunehmen. Welche Ideen dazu liefern         seits sowie andererseits der Anerkennung
6   verhalten und zuordnen können oder wol-          nun die unterschiedlichen Konzepte?            von Andersheit und Differenz im Sinne ei-
Schwerpunkt Inklusion - Forschung - Lehre - Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule Freiburg
ph·fr 2017

ner Normierungskritik gelten kann. Beide        Intersektionalität das Denken in Spaltun-        Normen und Zugehörigkeiten. Transkultu-
Ziele sind gleichermaßen in den Blick zu        gen fördern kann und so eventuell kontra-        ralität kann dabei auf Menschenrechten
nehmen, was zu einer enormen Anforde-           produktiv für die Förderung von Vielfalt ist.    bzw. auf Menschenrechtsbildung als nor-
rung an die Kompetenzprofile des pädago-                                                         mativem Fundament basieren.
gischen Personals an Schulen führt.             Pluralität von Kulturen
                                                                                                 Inklusion in den
   Im Anschluss daran eröffnete die Erzie-         Albert Scherr, Leiter des Instituts für       Bildungswissenschaften und der
hungswissenschaftlerin Katharina Walgen-        Soziologie, stellte Multikulturalität, Inter-    politischen Bildung
bach von der FernUniversität Hagen als          kulturalität und Transkulturalität einander
einzige Gastrednerin die Vortragsreihe mit      gegenüber. Zunächst führte er „Kultur“ als          Katja Scharenberg vom Institut für So-
einer Gegenüberstellung der Konzepte He-        diffusen Containerbegriff ein und zeigte         ziologie und Andreas Köpfer vom Institut
terogenität, Intersektionalität und Diversi-    somit Klärungsbedarf auf. Hiernach fasste        für Erziehungswissenschaft – beide haben
tät. In Bezug auf das deutsche Schulsystem      er Kultur soziologisch, als geteilte Sprach-     die „neuen“ Juniorprofessuren für Inklu-
sieht Walgenbach Heterogenität als gro-         und Symbolwelt, in der die individuelle          sion inne – stellten unter dem Titel „In-
ße Herausforderung und untrennbar mit           Wahrnehmung der Umwelt kulturell über-           klusion in Bildungswissenschaften“ den
Homogenitätsstrategien verbunden. Hete-         formt ist bzw. wird. Kultur kann dabei ein       Rahmen und die Datengrundlage eines
rogenität kann dabei verschieden gefasst        Rahmen sein, in dem sich Individuen bewe-        gemeinsamen Forschungsprojekts vor, in
werden: evaluativ und deskriptiv, als un-       gen, diesen aber nicht wahrnehmen, oder          dem sie Ansätze zu Inklusion aus der So-
gleichheitskritische oder didaktische Bedeu-    Kultur lässt sich als Werkzeugkasten inter-      ziologie und den Erziehungswissenschaf-
tungsdimension. Die bildungspolitischen         pretieren, aus dem sich das selbstreflek-        ten miteinander verbinden. Ein wichtiges
Gravitationszentren liegen, so Walgenbach,      tierte Individuum ermächtigend bedienen          Untersuchungsfeld stellen, so Scharenberg
in der Leistung und im Lernen. Hauptfragen      kann. Durch Kulturen werden Menschen             und Köpfer, die Bedingungen für Exklusi-
zu Heterogenität drehen sich um das drei-       Gruppenzugehörigkeiten zugeschrieben,            on dar, durch deren Analyse Inklusion als
gliedrige Schulsystem und um das Verhält-       was häufig in Anlehnung an National-             Konzept an Schärfe gewinnen könne. Kri-
nis von Heterogenität und Gleichheit. Soll      staaten geschieht. Scherr sieht in diesem        tisiert wird, dass fachdidaktische Perspek-
einheitliches Wissen vermittelt oder sollen     Zusammenhang Schule als eine Homoge-             tiven noch nicht ausreichend in den Fokus
individuelle Kompetenzen bestmöglich ge-        nisierungsanstalt im Rahmen einer natio-         gestellt wurden. So wird auch in der Schul-
fördert werden?                                 nalistischen Kultur.                             praxis Inklusion häufig als Top-Down-Stra-
                                                                                                 tegie wahrgenommen, mit der es sich zu
   Diversität(-sförderung) hingegen lässt         Das Konzept der Multikulturalität geht         arrangieren gilt, was dann letztlich dazu
sich in zwei theoretische Lager einteilen.      zu recht von einer Pluralität der Kultu-         führt, dass inklusive Konzepte hinter ihren
Auf der einen Seite stehen machtsensible        ren aus und sieht diese Vielfalt positiv. Die    eigentlichen Ausgestaltungsmöglichkeiten
und auf der anderen affirmative, manage-        Probleme des Ansatzes sind jedoch, dass          zurück bleiben.
mentorientierte Ansätze. Im Kontext von         Gruppen feste Identitäten zugeschrieben
Bildung erscheint es wichtig, sich nicht zu     und Probleme mit Migration als kulturell            Jürgen Gerdes, ebenfalls vom Institut für
stark an letzteren zu orientieren, in denen     bedingt betrachtet werden. Dies führt zur        Soziologie, skizzierte „Inklusive politische
Vielfalt zu einer „nützlichen Ressource“ und    Konstruktion fester kultureller Grenzen, die     Bildung“ als Menschenrechtsbildung und
einem „Gewinn“ für Bildungsinstitutionen        jedoch als fließend zu betrachten sind. Ein      warf dabei die Frage auf, wie dies in post-
erklärt wird. Diversität liege auf diese Wei-   notwendiger, normativer Rahmen, welcher          demokratischen Zeiten zu bewerkstelligen
se in der Gefahr, Teil neoliberaler Strategi-   diesen Problemen entgegenwirken könnte,          sei. Hierzu stellte er der viel konstatierten
en zu werden. Gleichzeitig gilt es jedoch,      fehlt dem Konzept der Multikulturalität.         wachsenden Politikverdrossenheit junger
ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass                                                        Menschen die These entgegen, junge Men-
beide Ansätze nicht klar voneinander zu           Für Scherr schreibt die interkulturelle        schen seien gegenwärtig auf einer ande-
trennen sind.                                   Pädagogik diese Probleme lediglich um. Er        ren Ebene politisch aktiv als auf der des
                                                fordert einen Umbau des Konzepts, in dem         klassisch-institutionellen Parteiensystems.
   Intersektionalität nimmt die Verschrän-      Differenzerfahrungen als Ausgangspunkte          An die Stelle eines zu engen Politikbegriffs
kung von verschiedenen Diskriminierungs-        für selbstreflexive Bildungsprozesse dienen.     sollten politische Expressionen und Aktio-
kategorien in den Fokus, z.B. in der Ana-       Dabei gilt es, nicht in erster Linie das An-     nen Jugendlicher in ihrer Lebenswelt wahr-
lyse der Verflechtung von Rassismus und         dere, sondern die eigene Reaktion auf das        genommen und gedeutet werden. Zugleich
Sexismus. Kategorien sozialer Ungleich-         Andere zu verstehen.                             berge diese Vorgehensweise jedoch auch
heit lassen sich in diesem Konzept nicht                                                         die Gefahr, jegliche Handlung per se als
additiv fassen, vielmehr entstehen durch           Der Blick auf Transkulturalität zeigt, dass   politisch motiviert zu deuten.
solche Verschränkungen neue Ungleich-           Phänomene wie z.B. Hollywoodfilme oder
heitsrelationen. Aber auch Intersektiona-       Sportgroßereignisse kulturübergreifend           Fachdidaktische Beiträge
lität kann durch ihre Anschlüsse an neoli-      homogenisierend wirken. Bildung hat in
berale Strategien und Konsumkapitalismus        diesem Zusammenhang die Zielsetzung der            Marianne Schöler, Institut für deutsche
kritisch betrachtet werden, kann aber auf       Aneignung einer transkulturellen Weltkul-        Sprache und Literatur, beschrieb „Diffe-
der anderen Seite genau diese Anschlüsse        tur. Die dazugehörige Pädagogik thema-           renzkategorien im Deutschunterricht“.
wiederum kritisch reflektieren. Katharina       tisiert subjektive Gemeinsamkeiten und           Hierbei ging sie vor allem auf den Umgang
Walgenbach arbeitete auch heraus, dass          Differenzen im Verhältnis zu kollektiven         mit sprachlicher Diversität im Zweitsprach­      7
Schwerpunkt Inklusion - Forschung - Lehre - Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule Freiburg
Schwerpunkt Inklusion

    erwerb ein. Zu häufig werden Fehler der                                                 Paula Bock · Florian Weitkämper · Andreas Köpfer
    Lernenden hier einfach nur kommentarlos
    und unreflektiert benannt, anstatt kon­

                                                   Inklusion qualitativ
    struktiv mit diesen umzugehen. Die Lern-
    sprache basiert auf individuellen Annah-
    men über das deutsche Sprachsystem und

                                                   erforschen
    speist sich aus Regularien der Erstsprache.
    Konkrete didaktische Konzepte zur Förde-
    rung, z.B. zum Zweitschrifterwerb, fehlen
    jedoch bisher. Daraus ergibt sich die For-
    derung, dass Konzepte aus dem Bereich
    „Deutsch als Zweitsprache“, z.B. sprach-
    kontrastierendes Lernen, in den regulären
                                                   Perspektiven aus drei Forschungsprojekten
    Deutschunterricht einfließen müssen.

                                                   D
       Juliane Leuders, Institut für mathemati-
    sche Bildung, stellte „Differenzkategorien              urch die Ratifizierung der UN-Be-    erforscht. Die Erhebungsphase fand von
    im Mathematikunterricht“ vor. Sie zeigte                hindertenrechtskonvention (UN        März 2013 bis August 2014 in mehreren
    vor allem die selten betonte, jedoch ent-               2006) besteht in Deutschland der     Beobachtungsetappen statt.
    scheidende Verbindung von Sprachkom-                    rechtliche Auftrag, ein „inclusive
    petenz und herkunftsbedingten Disparitä-       education system at all levels“ (Art. 24)        Inklusion taucht hier in Praktiken der
    ten in Bezug auf die Mathematikleistung        umzusetzen und Exklusion und Margina-         Bebilderung von Schüler/-innen auf. Die
    auf. Sprache sollte im Kontext von Migra-      lisierung in Bezug auf von Behinderungen      Kinder mit attestiertem Förderbedarf wer-
    tion nicht vermieden werden, sondern be-       bedrohte Menschen abzubauen, u.a. durch       den etwa „Inklusionskinder“ oder „I-Kids“
    wusst Gegenstand der Förderung sein. Es        Veränderungen im Schulsystem und durch        genannt. Von den Lehrkräften wurden sie
    gilt zu durchschauen, ob sprachliche Hür-      gemeinsames Lernen von Kindern mit und        teils vor der ganzen Klasse als Problemkin-
    den z.B. bei Textaufgaben die Ursache von      ohne sonderpädagogischem Förderbedarf.        der eingeführt oder mit „weißt du übrigens,
    „falschen“ Ergebnissen sind, welche sich                                                     dass … ein Inklusionskind ist“ vorgestellt.
    im Endeffekt als richtige Rechenwege ab-          Zugleich rückt Inklusion zunehmend         Zudem erhalten die Kinder immer wieder
    weichender sprachlicher Interpretationen       als Forschungsfeld in den Fokus des er-       eine besondere Förderung durch äußere
    herausstellen. Auch Mathematikunterricht       ziehungswissenschaftlichen Interesses.        Differenzierung von einem sonderpäda-
    muss Unterschieden gerecht werden und          Anhand dreier qualitativer Forschungs-        gogischen Dienst oder Sonderpädagog/-
    diese ausgleichen sowie Vielfalt zulassen,     projekte mit Fokus auf (a) den Umgang         innen aus dem Kollegium. Diese wird aller-
    wertschätzen, anregen und nutzen.              von Lehrkräften mit Schüler/-innen, (b)       dings auch anderen „leistungsschwachen
                                                   Kooperationen zwischen Jugendhilfe und        Schüler/-innen“ zuteil.
       Die abschließende Podiumsdiskussion         Schule und (c) die Sicht von Schulleiter/-
    mit dem Prorektor für Lehre und Studium,       innen auf inklusive Schulentwicklung          Kooperation von Jugendhilfe und
    Georg Brunner, Andrea Eickhoff Óhidy, In-      werden in diesem Beitrag exemplarische        Schule
    stitut für Erziehungswissenschaften,           Lupenstellen auf Möglichkeiten der qua-
    Yvonne Baum, Stabsstelle Gleichstellung,       litativ-rekonstruktiven Sozialforschung          Im Dissertationsprojekt von Paula Bock
    und Marion Degenhardt (Moderation), Ab-        für Inklusion aufgeführt und erste über-      geht es um Kooperationen von Jugendhilfe
    teilung Hochschuldidaktik, wurde in eine       greifende method(olog)ische Fragen auf-       und Schule in inklusiven und durch Hete-
    offene Diskussion umgewandelt. Zur Spra-       geworfen.                                     rogenität geprägten Bildungssettings. Im
    che kam noch einmal, an welcher Stelle der                                                   Zuge des Ausbaus von Ganztagesschulen
    Einsatz der verschiedenen Differenzkon-        Soziale Ordnungen in Grundschulen             und Kooperationen von Jugendhilfe und
    zepte als sinnvoll erachtet wird. Soll Viel-                                                 Schule sollen möglichst alle Kinder und
    heit im Sinne eines konstruktiven Umgangs         Das Dissertationsprojekt von Florian       Jugendliche mehr Bildung, Erziehung und
    lediglich wahrgenommen und didaktisch          Weitkämper interessiert sich dafür, wie       Betreuung erfahren. Zugleich sind Koope-
    darauf reagiert werden oder geht es in ei-     in Grundschulen soziale Ordnungen her-        rationen von Jugendhilfe und Schule ange-
    nem bestimmten Kontext beispielsweise          gestellt werden und in welcher Relation       sichts aktueller Entwicklungen im Kontext
    um die Analyse von Machtverhältnissen?         sie zu sozialen Ungleichheitsverhältnis-      von Inklusion von zunehmender Bedeu-
                                                   sen stehen. Auch wenn das Projekt sich        tung. Beide Institutionen – Jugendhilfe
       Alle Anwesenden waren sich einig, dass      für Peerordnungen interessiert, liegt der     wie Schule – nehmen auf unterschiedliche
    ein solcher Fachtag zur konstruktiven          Fokus auf den Lehrkräften. Hierfür wer-       Weise in ihren Strukturen und durch ihren
    Diskussionskultur an der Pädagogischen         den bundeslandübergreifend verschie-          professionellen Auftrag Bezug zu Gleich-
    Hochschule beitrage, und dass eine ähn-        dene Grundschulen in den Blick genom-         heit und Differenz. Durch die qualitative
    liche Veranstaltung baldmöglichst wieder       men und diese mithilfe ethnografischer        Studie werden Lern- und Bildungsprozes-
    ausgerichtet werden sollte. |                  Forschungsstrategien (Breidenstein et al.     se von kooperierenden Lehrer/-innen und
                                                   2013) in Verbindung mit einem Schüler/-       Sozialpädagog/-innen im Umgang mit In-
8                                                  innen-Fragebogen (u.a. zur Demographie)       klusion untersucht. Dazu werden die Prak-
ph·fr 2017

tiken der Professionellen sowohl in Wei-       gischen Akteur/-innen passiert. Sie richten

                                                                                                                                                          istockphoto: idildemir
terbildungssettings als auch in alltäglicher   den Fokus somit darauf, wie das Reform-
pädagogischer Praxis ethnografisch und in      vorhaben umgesetzt wird, welche Impli-
narrativen Interviews rekonstruiert.           kationen und ggf. Widersprüche sich für
                                               alltägliche pädagogische Praxen daraus
Inklusive Schulentwicklung                     (bereits) ergeben und welche Verständnis-
                                               se von Inklusion hierbei virulent sind. Nicht
   Der Fokus der explorativen Studie zu        die normative Frage, ob Inklusion gut oder
„Handlungspraktiken Schulleitender im          schlecht sei, sondern die analytische Frage
Kontext inklusiver Schulentwicklung“           nach dem „Wie“ rückt damit in den Fokus:
(Köpfer 2015) richtet sich darauf, zu rekon­   dem Handeln von Akteur/-innen als wert-
struieren, wie Schulleitende in der Schweiz    zuschätzende/emanzipierte Subjekte in ih-
mit dem Anspruch schulischer Inklusion         rer Perspektive auf ihr Handeln und ihre
umgehen, welche Orientierungen sie hier-       Vorstellung bzgl. Inklusion.
in an den Tag legen. Die Studie untersucht
folglich das Schulleitungshandeln in ei-          Wenngleich der normative Anspruch
ner reformorientierten Phase zwischen          an Inklusion besteht, Teilhabe zu erhöhen,
Inklusionsbemühungen (unter anderem            sind die Organisationen und ihre Akteur/-
durch die Ratifizierung der UN-Behin-          innen in bestehende habituelle Praktiken
dertenrechtskonvention in der Schweiz          eingelagert, die sich auf bestehende bzw.
am 15. April 2014) und an Vergleichbar-        tradierte Ordnungen und Kulturen richten.
keit orientierten Standardisierungsprozes-     Inklusion kommt also nicht „neu“ hinzu,
sen (z.B. HarmoS, PISA), das an schulische     sondern schließt an bestehende Kulturen
Akteur/-innen komplexe und ggf. ambiva-        der Aus-/Einschließung (nun mit verän-          Literatur
lente Anforderungen stellt. Dafür wurden       derter gesetzlicher Ausgangslage, also mit      Bohnsack, Ralf (2014): Rekonstruktive Sozialfor-
problemzentrierte Experteninterviews mit       der verstärkten Anerkennung von Men-            schung. Einführung in qualitative Methoden. 9.,
                                                                                               überarb. u. erw. Aufl. Opladen & Farmington Hills,
Schulleitenden unterschiedlicher Schulfor-     schen, die Behinderungserfahrungen ma-          MI: Budrich. - Breidenstein, Georg/Hirschauer, Ste-
men der Nordwestschweiz durchgeführt           chen, als Rechtssubjekte) an, in der Schu-      fan/Kalthoff, Herbert/Nieswand, Boris (2013): Eth-
und mittels der Dokumentarischen Metho-        le z.B. an Praktiken der Bebilderung von        nografie. Die Praxis der Feldforschung. Konstanz:
de der Textinterpretation (Bohnsack 2014;      Schüler/-innen (Weitkämper), an Profes-         UTB. - Burzan, Nicole (2016): Methodenplurale
                                                                                               Forschung. Chancen und Probleme von Mixed Me-
Nohl 2012; Sturm 2015) ausgewertet. Die        sionalisierungsmodelle und deren Koope-         thods. Weinheim: Beltz. - Graf, Erich Otto (2016):
Rolle der Schulleitungen – das zeigen die      rationsstrukturen (Bock) und Handlungs-         Epistemologische und methodische Implikationen
Ergebnisse – integriert die Anforderungen      spielräume der Steuerung und Leitung, z.B.      bei partizipativen Forschungsvorhaben. In:
zur Inklusion primär additiv in bestehende     durch Schulleitungen (Köpfer).                  T. Sturm/ A. Köpfer/B. Wagener (Hg.): Bildungs- und
                                                                                               Erziehungsorganisationen im Spannungsfeld von
selektive Strukturen und Praktiken, ohne                                                       Inklusion und Ökonomisierung. Bad Heilbrunn:
diese im Sinne eines ganzheitlichen, schul-       Die Erforschung von Inklusion im Bil-        Klinkhardt, S. 45-60. - Köpfer, Andreas (2015):
kulturellen Prozesses zu verändern.            dungswesen könnte u.E. eine stärke-             Analyse der Handlungspraktiken professioneller
                                               re Berücksichtigung der Sicht beteiligter       Akteur/-innen im Kontext inklusiver Schulentwick-
                                                                                               lung mit der Dokumentarischen Methode am Bei-
Perspektiven für die                           Akteur/-innen im Sinne einer partizipativen     spiel Schulleitender aus der Nordwestschweiz. In:
Inklusionsforschung                            Forschung (u.a. Graf 2016) beinhalten, um       Zeitschrift für Inklusion-Online, H. 4. - Nohl, Arnd-
                                               sich den Sinnstrukturen ihres Handelns bes-     Michael (2012): Interview und Dokumentarische
  Aus diesen exemplarischen Projekten          ser anzunähern und anschlussfähige Ver-         Methode. 4., überarb. Aufl. Wiesbaden: Springer
                                                                                               VS. - Riegel, Christine (2016): Intersektionalität. Bil-
der qualitativen Sozialforschung kom-          änderungspotenziale eruieren zu können.         dung Othering. Bielefeld: Transcript. - Sturm, Tanja
men folgende gemeinsame Perspektiven           Für die Erforschung dieses komplexen The-       (2015): Rekonstruktiv-praxeologische Schul- und
für Inklusionsforschung zum Ausdruck:          menfeldes bieten sich zudem methoden-           Unterrichtsforschung im Kontext von Inklusion. In:
Die Projekte interessieren sich dafür, was     plurale Forschungszugänge an, die je nach       Zeitschrift für Inklusion-Online, H. 4, online verfüg-
                                                                                               bar unter http://www.inklusion-online.net/index.
mit den Wissensstrukturen, Überzeugun-         Erkenntnisinteresse die Gewichtung des For-     php/inklusion-online/article/view/321/273 [Zugriff:
gen und Handlungspraktiken der pädago-         schungsdesigns abwägen (Burzan 2016). |                                                                                             9
                                                                                               27.9.2016].
Schwerpunkt Inklusion

                                                                                                                             Katja Schneider

     Inklusion im Praxisfeld Schule
     Anforderungen und Umsetzung

     D
               ie Unterzeichnung der UN-Behin-     tiven Beispiel deutlich machen, das so         rungen im Schulalltag, was neben etlichen
               dertenrechtskonvention von 2006     oder ähnlich an Grundschulen zu finden         Anstrengungen durchaus Chancen birgt.
               (Ratifizierung in Deutschland am    sein kann: 25 Erstklässler/-innen, davon       Kurz: Neben einer pädagogischen Haltung
               26.9.2009) und die sich daran an-   16 mit Migrationshintergrund und fünf          sind fachliche, diagnostische, didaktische
     schließende Schulgesetzänderung in Ba-        Kinder mit Anspruch auf ein Bildungsan-        und kommunikative Kompetenzen gefor-
     den-Württemberg (2015) haben großen           gebot in den Bereichen sozial-emotionale       dert (vgl. Fischer et al. 2014).
     Einfluss auf den schulischen Alltag von       Entwicklung, Lernen bzw. Sprache wer-
     Lehrern und Lehrerinnen. Veränderte Be-       den von einem Team (Grundschullehre-              Als Institution für die Lehrer/-innen-
     dingungen im schulischen Alltag erfordern     rin und Sonderpäda­gogin) unterrichtet.        bildung versteht sich die Pädagogische
     auch ein Um- und Überdenken der Lehrer/-      Die Sonderpädagog/-innen sind, je nach         Hochschule als eine Partnerin auf dem
     innenausbildung. An der Pädagogischen         Stundenzuweisung, mit ca. zehn Stunden         Weg zur Inklusion, der nicht erst in der
     Hochschule ist dieser Prozess bereits im      in einer Klasse. Viele Kulturen begegnen       Schule beginnen kann, sondern bereits in
     Gange. Welche Punkte hier eine Rolle spie-    sich, die Erwartungen der Eltern sind häufig   der Lehrer/-innenausbildung mitgedacht
     len könnten, und wie ein Umdenken im Be-      von individuellen Bedürfnissen und Vor-        werden muss. Daraus ergibt sich jedoch
     rufsalltag des Lehrenden aussehen könnte,     stellungen geprägt, die Lernausgangslagen      die Fragestellung: Wie können Lehrende
     soll in einigen Aspekten skizziert werden.    und die damit verbundenen Förderbedarfe        eine, wie oben beschriebene Situation zu-
                                                   der Kinder sind als divers zu beschreiben.     friedenstellend angehen (und bewältigen),
       „Unter Inklusion wird die gleichrangige                                                    wenn jedes Kind verantwortlich und nach-
     gesellschaftliche Partizipation aller Men-       Visualisiert man ein solches schuli-        haltig in seiner Entwicklung begleitet und
     schen, einschließlich derjenigen mit Be-      sches Umfeld, wird deutlich, dass Inklusi-     ein hohes Maß an Aktivität und Teilha-
     hinderung, unter Gewährung dafür not-         on spannend – oder mit den Worten von          be erreicht werden soll? Was braucht es,
     wendiger Hilfen verstanden“ (Kullmann/        Werning/Avci-Werning (2016, S. 10) als         um am Ende ihrer Ausbildung resiliente,
     Lütje-Klose/Textor 2014, S. 90).              „ein schillerndes Konzept“ zu bezeichnen       zufriedene, leistungsfähige, fachlich gut
                                                   ist. Es lässt Raum für viele Assoziationen:    ausgebildete und möglichst dauerhaft ge-
        Für den schulischen, aber auch päda-       Inklusion ist herausfordernd, bietet Chan-     sunde Lehrer/-innen in das Schulsystem
     gogischen Kontext bedeutet dies, dass die     cen, fördert Verständnis und Frieden, baut     zu bringen?
     Grenzen zwischen Kindern mit und ohne         Barrieren ab, fördert Aktivität und Teilhabe
     sonderpädagogischem Förderbedarf im           eines jeden und kann in der theoretischen      Umdenken in der Lehrer/-innen­
     Unterricht aufgehoben werden (sollen),        und praktischen Auseinandersetzung damit       bildung
     wohl wissend, dass diese Herangehens-         ausufernde Züge annehmen.
     weise das Unterrichten in inklusiven Klas-                                                     Folgende Darstellung kann nur als ein
     sen für alle an pädagogischen Prozessen         Auf dem Weg hin zur inklusiven Schule        Ausgangspunkt und Baustein des Umden-
     Beteiligten sehr anspruchsvoll werden         sind alle Beteiligten in ständiger Ausein-     kens in der Lehrer/-innenausbildung für
     lässt. Denn für die Sonder- und Allgemei-     andersetzung mit Fragen zur Methodik           den produktiven und kollegialen Austausch
     ne Pädagogik liegt die gemeinsame Ver-        und Didaktik im Fachunterricht im Sinne        betrachtet werden:
     antwortung in der Förderung von Aktivität     einer individuellen Qualitätssteigerung,         Die Arbeit am Aufbau individueller, sich
     und Teilhabe jedes einzelnen Kindes, d.h.     Fragen zur Zusammenarbeit der Professi-        kompetent erlebender Lehrerpersönlich-
     individuelle Ressourcen sollen gestärkt und   onen Grund- und Sonderschullehrer/-in-         keiten benötigt ein Mehr an dialogischen
     Barrieren abgebaut werden.                    nen (und anderer Partner/-innen), Fragen       Prozessen, ein individuelles Coaching, um
                                                   zur Arbeit im Team (sowohl innerhalb ei-       persönliche Ressourcen, aber auch Ent-
     Anforderungsprofile                           ner Klasse, aber auch klassenübergreifend)     wicklungsfelder bzw. Bedarfe konkret
                                                   oder einer gemeinsamen Grundhaltung            angehen zu können, das sich in folgen-
       Was diese gemeinsame Verantwortung          bzgl. Inklusion und nicht zuletzt zum Um-      der Schleife (in Anlehnung an Burghardt/
10   konkret bedeutet, lässt sich an einem fik-    gang und Lösen konkreter Herausforde-          Brandstetter 2008) darstellen lässt und

       Illustration: freepik.com
ph·fr 2017

                                                  Persönliche Ausgangslage
                                                  (Erheben von Ressourcen
                                                       und Bedarfen)

                  Evaluation des persönlichen                                     Kompetenzorientierte
                  Lernzuwachses (bezogen auf                                   Zielformulierung (neu oder
                    die kompetenzorientierte                                     anknüpfend an bereits
                        Zielformulierung)                                      formulierte Zielsetzungen)

                                                     Fortbildung, Coaching,
nnAbb. 1:                                             Seminarangebot …
Darstellung eines produktiven und kolle-
gialen Austausches in der Lehrer/-
innenausbildung

eine Kommunikationsgrundlage bieten             dell (4C/ID) durch die bestimmte Gestal-
könnte (s. Abb. 1).                             tung von Lernaufgaben erreichen möchte.
                                                Auch die Methode des Forschenden Lernens
   Eigene Ressourcen und Bedarfe werden         kann hier als ein Ansatz genannt werden
als persönliche Ausgangslage erhoben.           (vgl. z.B. Roters/Koch-Priewe/Schneider/
In Abgleich mit notwendigen Kompeten-           Thiele 2009).
zen werden individuelle Ziele formuliert,
die in der Folge die Wahl von Angeboten           Vorliegender Artikel versteht sich ohne
zur Aus-, Weiter- bzw. Fortbildung, Semi-       Anspruch auf Vollständigkeit und im Sin-       Literatur
narangeboten, Hospitationen, Praktika o.ä.      ne einer Qualitätssteigerung der pädagogi-     Brandstetter/Burghardt (2008): Individuelle
bestimmen. Nach der Auseinandersetzung          schen Arbeit im Schulalltag als Ansatz zum     Lern- und Entwicklungsbegleitung. Aufgabe und
                                                                                               Instrument der Arbeit an Sonderschulen. In: vds,
mit dem jeweiligen Bedarf bzw. Ziel fin-        Nach- und Weiterdenken. Dies ist zweifels-     Landesverband Baden-Württemberg (Hg.): Päda-
det eine persönliche Evaluation bzw. ein        frei für viele Berufsgruppen bedeutsam,        gogische Impulse 3/2008. S. 2-9. – Fischer/Veber/
gecoachtes Zielgespräch statt. Neben der        für Lehrkräfte mag es aber in besonderem       Fischer-Ontrop/Buschmann (Hg.) (2015): Umgang
Frage nach individuellem Lern- und Ent-         Maße gelten, denn „Great teachers are          mit Vielfalt: Lehrerbildung für eine Schule der
                                                                                               Vielfalt. Gemeinsame Empfehlung von Hochschul-
wicklungszuwachs kann in diesem Rah-            neither born nor made but they may de-         rektorenkonferenz und Kultusministerkonferenz
men ein neues Ziel formuliert werden. In-       velop.“ (Theo Bergen, Radboud University       (2015). –Kullmann/Lütje-Klose/Textor (2014): Eine
nerhalb der Lehrer/-innenausbildung sollte      Nijmegen). Stellt sich doch „nur“ die Fra-     Allgemeine Didaktik für inklusive Lerngruppen. In:
die beschriebene Schleife im Sinne einer        ge, welcher Rahmen, welche Aufgaben in         Amrhein/ Dziak-Mahler (Hg.): Fachdidaktik inklusiv.
                                                                                               Auf der Suche nach didaktischen Leitlinien für den
persönlichen Entwicklung und Förderung          welcher Form und welche Umgebungen für         Umgang mit Vielfalt in der Schule. LehrerInnenbil-
der Lehrerpersönlichkeit unbedingt di-          eine positive Entwicklung förderlich sind! |   dung gestalten. Bd. 3. Münster: Waxmann, S. 89-
alogisch angelegt sein. Für bereits im                                                         107. – Roters/Schneider/Koch-Priewe/Thiele (Hg.)
Schulleben stehende Lehrkräfte könnte das                                                      (2009): Forschendes Lernen im Lehramtsstudium:
                                                                                               Hochschuldidaktik, Professionalisierung, Kompe-
Durchlaufen der beschriebenen Schleife                                                         tenzentwicklung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
auch in persönlicher Auseinandersetzung                                                        - Textor (2015): Einführung in die Inklusionspäda-
hilfreich sein. Wichtig dabei sollte die Ver-                                                  gogik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. - Van Merrienboer
knüpfung von erworbenem Wissen mit                                                             /Kirschner (2012): Ten steps to complex learning. A
                                                                                               systematic approach to four-component instruc-
bestehendem Wissen und dessen Anwen-                                                           tional design. New York, NY: Routledge. - Werning
dung im Berufsleben sein, wie es bspw. das                                                     & Avci-Werning (2016): Herausforderung Inklusion
4-Komponenten-Instruktions-Design-Mo-                                                          in Schule und Unterricht. Stuttgart: Klett.           11
Schwerpunkt Inklusion

     Inklusion: eine Aufgabe
                                                                                                                                Norbert Huppertz

     für Elementar- und Primar­
     pädagogik                                              Ziele und Umsetzung

     W
                    as bedeutet Inklusion? Begin-    und Nichteuropäer/-innen, Einheimische           achten müssen (vgl. dazu Gebhard/ Meurer
                    nen wir mit einem Missver-       und Neubürger, Alte und Junge etc.               2010; Huppertz 1998; Mührel/ Birgmeier
                    ständnis, das es auszuräumen                                                      2009).
                    gilt: Inklusion sei eine Sache      Damit stellen sich viele Identitäts- und
     der Sonderpädagogik bzw. beträfe nur die        Dazugehörigkeitsfragen, z.B. „Wer oder was         Dieses Verständnis gilt vor allem für das
     Menschen mit Behinderung. Nein: Das             gehört zu Deutschland? Wie wird Deutsch-         Verhältnis von Theorie und Praxis. So sehr
     würde gerade dem Wesen von Inklusion            land mit der großen Zahl von ‚Geflüchte-         meine Wertschätzung der philosophisch
     widersprechen; denn dann wären ja alle          ten‘ sich verändern? …“ Inklusion ergibt         und anderweitig theoretisch orientierten
     „Anderen“ ausgeschlossen. Die Inklusions-       ein verändertes Menschenbild: Alle Men-          Forschung gilt, so ist doch kritisch darauf
     idee will aber ja nun gerade niemanden und      schen sind gleich – in gewisser Hinsicht;        hinzuweisen, dass die Menge an Forschung
     nichts „ausschließen“ – sondern: Alle und       aber auch verschieden – in anderer Hin-          und Büchern für die Regale etwas zu groß
     alles sollen dazugehören. Man könnte fast       sicht. Und das ist gut so. „Es ist gut für den   geworden ist – vor allem mit Blick auf die
     meinen, dass ein wenig Comenius anklingt:       Menschen, ein Anderer unter Gleichen zu          vergleichsweise geringe Veränderung in
     Omnes omnia omnino. Aber hier besser:           sein.“ Wer auch immer diesen Satz zuerst         der Wirklichkeit des Lebens: Die Kluft ist
     Alle sollen in allen Bereichen Zugang zu        gesagt haben mag, er hatte recht.                zu groß, und „die Theorie“ ist davongeeilt.
     allem haben – niemand ist ausgeschlossen
     (lateinisch: excludiert; Inklusion kommt,         Dass auch in der Pädagogik Inklusion              Die zweite Anmerkung bezieht sich auf
     wie wohl bekannt, von lateinisch include-       fast ausschließlich auf die sonderpädago-        die von mir entwickelte und vertretene Le-
     re: einschließen).                              gischen Aufgaben im traditionellen Sinne         bensbezogene Pädagogik (vgl. dazu Hup-
                                                     bezogen wird – wie sinnvoll es auch sein         pertz 2003; Koelblin 2011; Lechner 2001).
        Das auszuräumende Missverständnis            mag, „mal irgendwo gründlich anzufan-            Gerechtigkeit und Weltbürgerlichkeit sowie
     hat seine Gründe, wobei Terminologie und        gen“ –, darf nicht dazu führen, dass in an-      Friede, Natur und Nachhaltigkeit sind da-
     Übersetzungsschwierigkeiten, etwa bei der       deren Bereichen die inklusiven Aufgaben          bei die großen Werte – phänomenologisch
     UN-Konvention von 2006, eine Rolle ge-          aus dem Blick geraten oder erst gar nicht        gefunden – und Ziele einer Allgemeinen
     spielt haben, wenn z.B. das englische inclu-    gesehen werden. Die Vision von Inklusi-          Pädagogik, die als theoretische Basis in al-
     sion mit „Integration“ oder „Eingliederung“     on kann nur sein, allen Menschen überall         len Bereichen und Feldern von Erziehung
     übersetzt wird o.ä. Auch die derzeitigen        ein gelingendes Leben zu ermöglichen. Das        und Bildung sowie Sozialer Arbeit dienen.
     Internetdarstellungen zu Inklusion tragen       bedeutet eben nicht nur, dass keiner mehr        In diesem Verständnis von Pädagogik und
     das ihrige bei zur Pflege der missverstan-      „draußen“ ist, sondern dass alle „dazugehö-      Wissenschaft ergibt sich logischerwei-
     denen Inklusion als Reduzierung auf das         ren“ und sich auch dazugehörig fühlen. Der       se auch Inklusion; denn: keine Inklusion
     Leben von Menschen mit Behinderung,             Anspruch ist nicht gerade gering. Pädago-        ohne mehr Gerechtigkeit; keine Inklusion
     z.B. wenn auf YouTube „Inklusion“ in 80         gik kann dabei viel zum Gelingen beitragen.      ohne mehr Frieden (weniger Kriege); kei-
     Sekunden erklärt wird oder wenn Ranga                                                            ne Inklusion ohne mehr Nachhaltigkeit im
     Yogeshwar bei „Quarks und Co“ im WDR es         Theoretischer Hintergrund                        Umgang mit der Natur sowie im Konsum-,
     versucht, und wenn es dabei schlicht heißt:                                                      Kauf- und Produktionsverhalten, z.B. bei
     „Inklusion ist, wenn keiner mehr draußen          Zu meinem Verständnis von Inklusions-          Kleidung. Inklusion zeigt sich damit als in-
     ist“. (Gemeint ist die Regelschule.)            pädagogik müssen zwei Hintergrundin-             tegraler Bestandteil von Lebensbezogener
                                                     formationen erfolgen, und zwar mit Blick         Pädagogik und partial-holistischem Wis-
       Inklusion in Pädagogik und Erziehungs-        auf Partial-Holismus und Lebensbezogene          senschaftsverständnis.
     wissenschaft sowie Sozialer Arbeit und          Pädagogik.
     überhaupt dem gesellschaftlichen Le-                                                             Auf den Anfang kommt es an!
     ben betrifft aber alle: Ausländer/-innen           Partial-Holismus als wissenschaftstheo-
     und Inländer/-innen, Migrant/-innen und         retische und forschungsmethodische Posi-           Nicht zu vernachlässigen ist die Frage:
     Nichtmigrant/-innen, Schwule, Lesben,           tion meint (verkürzt gesagt), dass wir bei       Wie und wann entsteht inklusive Kompe-
     Christ/-innen, Muslime/-innen, Juden/           allen Denk- und Forschungsaktivitäten im-        tenz. Menschen kommen wohl nicht da-
     Jüdinnen, weitere Religionsanhänger/-in-        mer den Teil (lateinisch pars) und (!) das       mit ausgestattet auf die Welt. Der Mensch
12   nen, Agnostiker/-innen, Europäer/-innen         Ganze (griechisch holon) sehen und be-           scheint noch weitgehend „animalisch“
ph·fr 2017

geblieben zu sein – mögen wir ihn auch          intentionaler Erziehung und Bildung. Ganz      bunte Elefant ist nun wieder akzeptiert wie
seit über zweitausend Jahren als animal         besonders aber sollten Kindergarten und        vorher. Bei dem Bildungsgehalt dieses Bil-
rationale verstehen wollen. Insofern führt      Grundschule didaktische Einheiten durch-       derbuches soll sich den Kindern vermit-
nichts an einer inklusiven Sozialisation        führen, um die Kinder sich inklusiv bilden     teln, dass Andersartigkeit und Vielfalt als
vorbei, und diese muss in der frühen und        zu lassen. Dabei werden sich entsprechend      Bereicherung anzusehen sind, nicht aber
frühesten Kindheit beginnen. Die Bedeu-         Wissen, Können und Einstellungen vermit-       als Defizit; außerdem, dass man zu dem
tung der ersten sechs Lebensjahre wurde         teln. Inklusive Kompetenz wird dann dazu       stehen darf und soll, was und wie man ist,
seit PISA 2000 noch einmal neu betont,          führen, dass Kinder um Vielfalt und An-        und dass jeder ein Recht auf seine Art und
wenngleich die Theorie der sensiblen Pha-       dersartigkeit wissen, dass sie angemessen      Identität hat. Mit Hilfe dieses Bilderbuches
sen (primäre Lernmotivation, Einmaligkeit       damit umgehen können und dass sie die          kann in einer oder mehreren didaktischen
usw.) seit Jahrzehnten verbreitet ist: volks-   Überzeugung und Haltung haben: Hetero-         Einheiten das Thema Inklusion mit Tole-
tümlich „Was Hänschen nicht lernt …“ o.ä.       genität kann in allen Bereichen des Lebens     ranz und Solidarität in Kindergarten oder
Heute heißt das Motto: Auf den Anfang           Reichtum bedeuten. Der inklusiv gebildete      Grundschule gut durchgeführt werden.
kommt es an.                                    Mensch verfügt also über das erforderliche     Außerdem bietet es sich an, mit „Elmar“
                                                Wissen, das nötige Können und die ent-         ein längerfristiges Projekt durchzuführen.
   Insofern inklusive Kompetenz auch und        sprechende Einstellung.                        Die entsprechenden didaktischen Einhei-
vor allem eine Frage von Haltung und Ein-                                                      ten wurden praktisch mehrmals erprobt
stellung ist, muss besonders auch das so-         In der Grundschule werden besonders die      und erfolgreich evaluiert.
ziale Lernen neu betont werden. Pädago-         Fächer Religion und Ethik bzw. die betref-
gik und Pädagogische Psychologie waren          fenden Fächerverbünde sich im Rahmen           Weitere Praxisanregungen
bereits vor einigen Jahrzehnten in diesem       des Theologisierens und Philosophierens
Zusammenhang (theoretisch) weit voran-          mit dem Inklusionsphänomen befassen               Natürlich gibt es eine ganze Reihe von
gekommen: Empathie, Rollenflexibilität,         und dazu unterrichten. Andererseits muss       anderen methodischen Möglichkeiten, dem
Normenflexibilität etc. hatten sich als Fach-   Inklusion aber in Kindergarten und Grund-      Inklusionsauftrag in Kindergarten bzw.
begriffe etabliert. Allerdings müssen wir       schule auch ein sog. „Quer-Thema“ sein.        Grundschule praktisch nachzukommen,
heute erkennen, dass dieses so nicht aus-                                                      z.B.: „Mischungen“ bei Spielen und Tän-
reicht und um Ziele wie Fremdheitskom-             Insofern es sich bei Inklusion wesentlich   zen, bei Partner- oder Gruppenarbeiten o.ä.,
petenz, Anerkennungs- und Respektkul-           mit um die großen Fragen der Menschheit        Paten- bzw. Partnerschaften zwischen Kin-
tur, Erziehung und Bildung zum Weltbürger       handelt, z.B. Gerechtigkeit, Verschieden-      dern verschiedenster Herkunft und deut-
etc. in Theorie und Praxis zu ergänzen ist,     heit sowie Natur und Ökologie mit Nach-        schen Familien, Einladungen nach Hause,
vorausgesetzt, Inklusion im umfassenden         haltigkeit – Inklusion kann nicht losgelöst    z.B. zum Geburtstag des Kindes oder zu ei-
Sinne ist wirklich gewollt. Dann muss die-      von globaler und holistischer Perspektive      nem Fest, Eltern als Mentoren für einzelne
se auf allen Ebenen und in allen Bereichen      betrachtet werden, es sei denn, man redu-      Kinder oder Familien, integrative Feste in
stattfinden, besonders aber in der pädago-      ziert sie doch auf diese oder jene körperli-   Kindergarten und Schule, Elternbrief oder
gisch so fruchtbaren Zeit der frühen und        che o.ä. Behinderung – und insofern sich       Kindergartenzeitung, z.B. zum Thema „Was
frühesten Kindheit.                             Bildung hauptsächlich in einer säkularisier-   Kindergarten oder Schule an Inklusion be-
                                                ten Welt ereignet, setzt der Autor bei der     reits alles tun“, Sprache und Kultur wür-
Eine didaktische Einheit bzw. ein               Umsetzung der Inklusionspädagogik sehr         digen, z.B. dadurch, dass andere Sprachen
Projekt                                         auf das Philosophieren mit Kindern (vgl.       in Liedern etc. „vorkommen“, Erarbeitung
                                                Huppertz/Barleben 2016). Im Folgenden          von Themen und Inhalten, z.B. mit Hilfe
   Wir können – nein, wir müssen – gera-        wird deshalb dazu eine ausgewählte di-         des Bilderbuches „Bestimmt wird alles gut“
dezu von einer Inklusionspädagogik bzw.         daktische Einheit bzw. Projektidee vorge-      von Kirsten Boie und Jan Birck zum Thema
-didaktik sprechen. Eine solche sollte, wie     stellt, die in Kindergarten oder Grundschule   „Flucht“ etc. |
gezeigt, früh beginnen und stattfinden,         mit Hilfe von Bilderbüchern im Rahmen der
also vor allem in Familie, Kindergarten         entsprechenden Bildungsbereiche bzw. Fä-
                                                                                               Literatur
bzw. Krippe, aber auch (und nicht zuletzt)      cher durchgeführt werden kann.                 Gebhard, K./Meurer, M.: Lebensbezogene Pädagogik
in der Grundschule. Inklusive Bildung und                                                      und Partial-Holismus. Bildung und Forschung für
Erziehung ereignet sich dabei einerseits im        Ausgangspunkt der vorgesehenen di-          ein gelingendes Leben. Oberried 2010. - Huppertz,
Alltag, gleichsam situativ und ad hoc, an-      daktischen Einheit ist das Bilderbuch „El-     N.: Der Lebensbezogene Ansatz im Kindergarten.
                                                                                               Freiburg 2003. - Ders. (Hg.): Theorie und Forschung
dererseits aber auch in didaktischen Ange-      mar“ von David McKee (alternativ evtl.         in der Sozialen Arbeit. Neuwied: Kriftel 1998. -
boten bzw. im Unterricht, wo es mehr oder       „Das Vier-Farben-Land“ von Gina Ruck-          Huppertz, N./Barleben, M.: Freude am Philosophie-
weniger um inszenierte Bildungsaktivitä-        Pauquèt und Ulrike Baier). Elmar ist nicht     ren. Didaktische Einheiten für Kindergarten und
ten geht. Die Erzieherin im Kindergarten        grau, wie es sonst bei Elefanten der Fall      Grundschule. Münster 2016. - Koelblin, R.: Ovide
                                                                                               Decrolys Pädagogik im Vergleich zur heutigen
wird auf die inklusive Bildung in Alltag und    ist, sondern bunt kariert. Das gefällt ihm     Lebensbezogenen Pädagogik. Frankfurt a. Main
Freispiel achten, die pädagogische Fach-        eines Tages gar nicht mehr, und er wälzt       2011. - Lechner, J.-J.: Ethik und Pädagogik. Die
kraft der Grundschule weiß um das gehei-        sich in grauer Farbe, so dass er aussieht      philosophisch-anthro­pologische Ethik Hans Rei-
me Curriculum von Schulhof, Pause sowie         wie jeder „gewöhnliche“ Elefant. Die üb-       ners und ihre Bedeutung für eine Lebensbezogene
                                                                                               Pädagogik. Hamburg 2005. - Mührel, E./Birgmeier,
von „Schulweg“ oder Heimweg. In der klas-       rigen Elefanten aus der Herde sind damit       B. (Hg.): Theorien der Sozialpädagogik. Ein Theorie-
sischen Pädagogik kannte man demgemäß           jedoch nicht einverstanden und wünschen        Dilemma? Wiesbaden 2009. - Portmann, R.: Die 50
die Unterscheidung von funktionaler und         sich wieder ihren „alten“ Elmar zurück. Der    besten Spiele zur Inklusion. München 2013.             13
Sie können auch lesen