So sind wir! Kreativ, stark, achtsam. Das Magazin des Kaufmännischen Verbandes Zürich # 03_04/2018 - Kaufmännischer Verband Zürich

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So sind wir! Kreativ, stark, achtsam. Das Magazin des Kaufmännischen Verbandes Zürich # 03_04/2018 - Kaufmännischer Verband Zürich
Das Magazin des
Kaufmännischen
Verbandes Zürich
# 03_04/2018

                    Kreativ, stark,
                      achtsam.
                   So sind wir!
So sind wir! Kreativ, stark, achtsam. Das Magazin des Kaufmännischen Verbandes Zürich # 03_04/2018 - Kaufmännischer Verband Zürich
INHALT

                              Start-up!
                                                                                                            PLATTFORM
                                                                                                            ZUM ABHEBEN
                                                                                                            Kreative Köpfe aus Wissenschaft und
                                                                                                            Wirtschaft zusammenbringen: Das ist
                                                                                                            das Ziel des Innovationsparks Zürich auf
                                                                                                            dem Areal des Flugplatzes Dübendorf.
                                                                                                            Noch ist offen, was hier in Zukunft alles
                                                                                                            entstehen wird — doch zwei Firmen
                                                                                                            starten schon mal durch.
                                                                                                                                                04
   Foto: Tina Sturzenegger

                                                                                                            ACHTSAMKEIT: DIE
                                                                                                            NEUE EFFIZIENZPILLE?

                                                       … aber richtig
                                                                                                            Vor rund 15 Jahren wurde Achtsamkeit
                                                                                                            elementarer Bestandteil von Béatrice
                                                                                                            Hellers Beratungstätigkeit. Trotz des
                                                                                                            aktuellen Hypes spürt sie noch heute
                             „Der Aufbau eines Unternehmens ist kein Sprint, sondern ein Marathon“,         manchmal eine gewisse Skepsis gegen-
                             sagt Jeremias Meier, CEO der Business-Software-Firma Bexio. Deshalb            über dem Begriff. Die psychologische
                             braucht es für den Erfolg von Anfang an die richtige Herangehensweise.         Beraterin klärt auf, worum es bei Acht-
                             Wie diese aussehen kann, erzählt er im Porträt. Und was es rechtlich bei der
                             Gründung eines Start-ups zu beachten gilt, weiss der Rechtsdienst des Kauf-
                                                                                                            samkeit wirklich geht.
                                                                                                                                              06
                             männischen Verbandes Zürich.
                                                                                              10 + 29
So sind wir! Kreativ, stark, achtsam. Das Magazin des Kaufmännischen Verbandes Zürich # 03_04/2018 - Kaufmännischer Verband Zürich
VERLOSUNG MITGLIEDERRECHNUNG 2018
                                           Unter allen Mitgliedern, die den Mitglieder-
                                           beitrag rechtzeitig einbezahlt haben (Frist
                                           wurde verlängert), hat der Kaufmännische
                                           Verband Zürich 20 Gutscheine für das
                                           Restaurant Kaufleuten im Wert von CHF 100
                                           verlost. Die Gewinner/-innen wurden
                                           bereits persönlich benachrichtigt: A. Bär,
                                           T. Bernhard, A. Forrer, T. Fürbringer,
                                           I. Handler, B. Hess, D. Huber, A. Huber,
                                           D. Jost, C. Kovacevic, S. Krenger, D. Krieg,
                                           B. Niederberger, F. Nocco, W. Notter, N. Rey,
                                           R. Schallenberg, M. Täschler, R. Zangger
                                           und U. Zellweger. Wir gratulieren allen und
                                           wünschen en Guete!
                                                                                             BEREIT FÜR DIE
                                                                                             DIGITALISIERUNG?
                                                                                             Sind Sie fit für den digitalen Arbeits-
                                                                                             platz von morgen? Testen Sie jetzt
                                                                                             in nur zehn Minuten Ihre digitalen
                                                                                             Kompetenzen auf
                                                                                             digitalcheck.kfmv-zürich.ch

DOZENTEN
                                                                                   be swis
MACHEN DIE                                                              proud   to
SCHULE AUS

                                                                                         s
In unserer Porträtserie der KV
Zürich Business School stellen
wir regelmässig spannende Do-
zentinnen und Dozenten vor. Die-
ses Mal kommt THIERRY FAHRNI
zu Wort. Der Dozent für Marketing
                                                         be swis
an der HFW unterrichtet seit 2009                     to
                                              proud

                                                               s

auch an der KVZBS: „Leidenschaft braucht
es bei allem, was man tut“, sagt er.
                                    22
                                                                     VERANTWORTUNG
                                                                     ÜBERNEHMEN!
                                                                     Wer Geschäfte betreibt, soll sich an
                                                                     ethische Grundsätze halten.
                                                                     Im Inland ist das selbstverständlich,
                                                                     doch gilt es auch im Ausland?
                                                                     Eine Volksinitiative verlangt nun von
                                                                     Schweizer Unternehmen, dass sie
                                                                     die volle Verantwortung für ihr Wirken
                                                                     übernehmen. Von WILLY RÜEGG
                                                                                                           16

                                            SCHALTER       Mo bis Mi 9.00 bis 17.00 Uhr, Do 9.00 bis 18.00 Uhr, Fr 9.00 bis 16.00 Uhr
                                            TELEFON        Mo bis Mi 8.00 bis 17.00 Uhr, Do 8.00 bis 17.00 Uhr, Fr 8.00 bis 16.00 Uhr
                                            KONTAKT        info@kfmv-zuerich.ch, kfmv-zürich.ch, 044 211 33 22
So sind wir! Kreativ, stark, achtsam. Das Magazin des Kaufmännischen Verbandes Zürich # 03_04/2018 - Kaufmännischer Verband Zürich
FOKUS

    Innovationen wie die Luftschiff-Drohne „Skye“ von Aerotrain
    haben im Innovationspark Zürich ihren Anfang genommen.

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So sind wir! Kreativ, stark, achtsam. Das Magazin des Kaufmännischen Verbandes Zürich # 03_04/2018 - Kaufmännischer Verband Zürich
PLATTFORM ZUM ABHEBEN
                            Kreative Köpfe aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammen-         form, die den Austausch mit der Wirtschaft ermöglicht.“
                            bringen — das ist das Ziel des Innovationsparks Zürich. Wäh-     Zudem sei die Flugplatz-Infrastruktur ein grosser Pluspunkt.
                            rend noch offen ist, welche Projekte und Produkte in Zukunft     Themenschwerpunkte sollen im Innovationspark Zürich
                            entstehen werden, starten zwei Firmen schon mal durch.           unter anderem Aviatik, Mobilität, Raumfahrt und Robotik
                                                                                             sein. Interessierte Firmen finden in Dübendorf ein gross-
                            Nichts weniger als die Werbewelt revolutionieren                         zügiges Testgelände, etwa für autonome Fahrzeuge.
                            will das Zürcher ETH-Spin-off Aerotain. Sei-                                    Etwas Vergleichbares gebe es praktisch nir-
                            ne Erfindung hat in der Tat das Potenzial                                           gends.
                            zum Abheben. Die beiden Firmengrün-
                            der Andreas Schaffner und Daniel                                                         Vernetzung für einen lebendigen
                            Meier haben eine der sichersten                                                           Park. Noch aber ist vieles Zu-
                            Drohnen weltweit entwickelt.                                                                  kunftsmusik. „Der Park entwi-
                            An einem grossen, mit Helium                                                                   ckelt sich nur langsam“, sagt
                            gefüllten Polyesterballon be-                                                                   René Kalt. Immerhin habe
                            festigt kann sie bei Konzer-                                                                     man nach einiger Verzöge-
                            ten, Messen oder Sport-                                                                          rung einen Pavillon mit öf-
                            Events über Menschenmen-                                                                          fentlichem Café und einer
                            gen schweben. Herkömmli-                                                                          Ausstellung eröffnet. Weil
                            che Drohnen sind bei Gross-                                                                      weitere planungsrechtliche
                            veranstaltungen wegen Ab-                                                                        Entscheide aber noch ausste-
                            sturz- und Verletzungsgefahr                                                                    hen, sei das Gelände des Flug-
                            mittlerweile verboten. Die                                                                     platzes für Firmen zurzeit
                            Luftschiff-Drohne „Skye“ hin-                                                                 noch nicht nutzbar. Wer inter-
                            gegen gilt als sichere Alternative.                                                          essiert ist, kann aber im nahege-
                            Sie kann während des Flugs sogar                                                           legenen Stettbach bei der Firma
                            berührt werden. Veranstalter wissen                                                      Maagtechnic passende Räumlichkei-
                            die Vorteile zu schätzen: Zum einen lie-                                              ten mieten. Mieter ist hier bereits das
                            fern die eingebauten Kameras Livestreams,                                         kalifornische Unternehmen Matternet, das
                            zum anderen lässt sich „Skye“ als fliegendes                                 mit zukunftsweisenden Drohnen-Lieferdiensten
                            Display für Werbekunden nutzen.                                  auf sich aufmerksam macht. Es testet zurzeit in Lugano den
                                                                                             Transport von Blutkonserven von einem Spital zum ande-
                                  Lösungen für die Welt von morgen. Eine Art Werbe-          ren. Die Chance, clevere und kreative Köpfen anzuziehen,
                            träger ist Aerotain inzwischen selbst geworden. Als erstes       um im globalen Wettbewerb zu bestehen, dürfe sich die
                            Unternehmen, das sich im Innovationspark Zürich angesie-         Schweiz nicht entgehen lassen, ist René Kalt überzeugt. Ge-
                            delt hat, ist es ein Vorzeigebeispiel dafür, was hier im gros-   rade Zürich habe sich in den vergangenen Jahren immer
                            sen Stil verwirklicht werden soll: Den Wissensaustausch          wieder als guter Standort bewährt, etwa für Firmen wie
                            zwischen Hochschulen, Forschungsinstituten und der Pri-          Google. Fest steht aber: Innovationen lassen sich nicht an-
                            vatwirtschaft beschleunigen. Forschende und Entwickler           ordnen, und im Moment ist offen, was auf dem Flugplatz-
                            sollen gemeinsam Ideen und Lösungen für die Welt von             Areal zu erwarten ist. „Letztendlich hängt es von der Viel-
                            morgen erarbeiten und sie in marktfähige Produkte und            zahl spannender Leute und interessanter Projekte ab, die
                            Dienstleistungen umsetzen. Der Innovationspark Zürich            auf diesem Gelände zusammenfinden“, sagt der Geschäfts-
                            ist Teil der nationalen Initiative „Switzerland Innovation“.     führer. Leben werde der Innovationspark Zürich nur dann,
                            Firmen aus dem In- und Ausland sollen sich in den kom-           wenn sich die Akteure vernetzten. Eine förderliche Infra-
Fotomontage: Sonja Studer

                            menden Jahren an insgesamt fünf Standorten ansiedeln.            struktur sollen sie dafür jedenfalls finden. Beispielsweise
                            Das Areal des Flugplatzes Dübendorf ist einer davon und          wurde der Hangar 3 bereits zur Event-Halle für bis zu 100
                            bietet mit seiner Nähe zu den renommierten Zürcher Hoch-         Leute umfunktioniert ‒ für Konferenzen, Workshops oder
                            schulen optimale Bedingungen, sagt René Kalt, Geschäfts-         um zündende Ideen zu präsentieren.
                            führer der Stiftung Innovationspark Zürich. „Sowohl die
                            Universität Zürich als auch die ETH kommen platzmässig           VERA SOHMER ist freie Journalistin und arbeitet unter anderem
                            an ihre Grenzen und wünschen sich eine erweiterte Platt-         für den Beobachter und die Handelszeitung.

                                                                                                                                                         5
So sind wir! Kreativ, stark, achtsam. Das Magazin des Kaufmännischen Verbandes Zürich # 03_04/2018 - Kaufmännischer Verband Zürich
FOKUS

    ACHTSAMKEIT:
    DIE NEUE EFFIZIENZPILLE?
    Als sich die Achtsamkeit vor langer Zeit zu einem elementa-       was vorher übersehen oder ignoriert wurde. Dies sind nicht
    ren Bestandteil meiner Beratungs- und Unterrichtstätigkeit        nur grundlegende Erkenntnisse, etwa dass dem Menschen
    wandelte, begegnete ich vielen fragenden oder skeptischen         ein Geist eigen ist, der denkt, erinnert und plant. Nein, wir
    Blicken. Das Unbekannte traf auf Vorsicht, weckte Abwehr          gewinnen unser Leben zurück, indem wir auch dem Körper
    oder schürte sogar Ängste. Rund 15 Jahre später, nach einer       und den Gefühlen Beachtung schenken und beides effektiv
    sich rasant entwickelnden Popularität von Achtsamkeit, ha-        und sinnvoll für uns nutzen. Zum Beispiel indem wir uns eine
    ben sich die Blicke verändert — doch nicht gänzlich.              erfrischende Arbeitspause gönnen, wenn wir müde werden.

    Gegenüber dem Begriff „Achtsamkeit“ bleibt eine Verunsi-               Mehr als nur Aufmerksamkeit. Aber Achtsamkeit auf
    cherung, die kaum durch das Lesen von Fachliteratur in sei-       blosse Aufmerksamkeit zu reduzieren oder sie als Technik
    ner Ganzheit erfasst werden kann. Unzählige wissenschaft-         zu verstehen, unsere Ziele schneller und direkter zu errei-
    liche Studien über ihre Wirksamkeit tragen heute jedoch viel      chen, würde ihrer Tiefe und Sinnhaftigkeit nicht gerecht.
    dazu bei, dass sich die Menschen dem Experiment Acht-             Und darin sehe ich auch eine gewisse Gefahr in der heuti-
    samkeit zuwenden. Das Interesse gründet unter anderem in          gen Zeit. Wenn wir von einem achtsamen Leben sprechen,
    der Hoffnung, die persönlichen Lebensumstände zu verbes-          dann wächst das Verständnis dafür, dass unser Wahrneh-
    sern und das Vermisste oder Vergessene wiederzufinden:            men, Denken, Fühlen und Handeln Wirkungen zeigt ‒ und
    Freude, Motivation, Sinnhaftigkeit, Ausgeglichenheit und          zwar nicht nur auf unser eigenes Erleben. Wir sind verbun-
    innere Ruhe.                                                      den mit allem, was uns umgibt. Und zudem wird auf einer
                                                                      intuitiven Ebene die Einsicht wachsen, dass wir das Leben
          Die Dinge sehen, wie sie sind. Es ist ein unmögliches       nicht völlig kontrollieren können.
    Unterfangen, langfristige Prognosen über die Auswirkungen
    des Megatrends auf das individuelle oder gesellschaftliche               Eine gelassene Verbundenheit mit dem Leben. Obwohl
    Leben zu erstellen. Denn Achtsamkeit als Haltung stellt           uns diese essenzielle Einsicht nicht wirklich begeistert, un-
    nicht die Frage danach, wo etwas hinführt ‒ ganz entgegen         terstützt sie uns paradoxerweise dabei, gelassener zu wer-
    unserem tiefsten Bedürfnis. Als eine auf die Gegenwart ge-        den. Dieses innere Einverständnis setzt Ressourcen in uns
    richtete Form, die sich als Erstes für die vorhandene Realität    frei, ein weises, sinnvolles und unseren Bedürfnissen ange-
    interessiert, erfordert sie von uns nicht mehr so vertraute       passtes Leben zu leben, wo Freude, Vertrauen und Zuver-
    Haltungen wie Offenheit, Unvoreingenommenheit und Neu-            sicht von innen genährt werden. Wir alle wissen, wie Freu-
    gier, die ein Innehalten im Vorwärtspreschen ermöglichen.         de unser Tun, unsere Begegnungen oder den Umgang mit
    Ich spreche von einem natürlichen Interesse und Bemühen,          Unerwünschtem positiv beeinflussen. Unser Vorstellungs-
    die Dinge wirklich so zu sehen, wie sie sind. Das bedeutet        vermögen reicht jedoch kaum dazu aus, uns auszumalen,
    nicht, mit allem einverstanden zu sein. Denn genau dort, wo       wie sich ein Unternehmen, ja eine ganze Gesellschaft wan-
    die inneren oder äusseren Lebensumstände nicht unseren            deln würde, wenn die erwähnten Einsichten in jedem ein-
    Vorstellungen entsprechen, werden wir normalerweise im            zelnen mehr ins Bewusstsein treten würden. Wenn wir aber
    unbewussten Zustand aus der Gegenwart herausgepresst:             jetzt und hier präsent bleiben, tut sich in uns ein inneres
    Wir sorgen uns, was in der Vergangenheit zu unserer Unzu-         Wissen auf, womit uns das bisherige Bildungswesen nicht
    friedenheit gelaufen ist oder wie eine mögliche bessere Zu-       sehr oft konfrontiert hat. Es geht darum, erlerntes und in-
    kunft aussehen soll. Immer dann, wenn das Gefühl uns              newohnendes Wissen zusammenzubringen und aus unse-
    quält: „So wie sich die Umstände darstellen, ist es einfach       rer Ganzheit heraus zu leben.
    nicht ganz richtig“, spüren viele Menschen diesen inneren
    Aufruhr, der zusätzliches Leiden oder Stress verursacht.          BÉATRICE HELLER ist psychologische Beraterin, zertifizierte
                                                                      Lehrerin für Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) und
                                                                                                                                        Foto: Dennis Yulov

                                                                      Lehrerin für Interpersonelle Achtsamkeit. Als Co-Leiterin des
         Körperliche und emotionale Aspekte wahrnehmen. Wenn          Zentrums für Achtsamkeit in Zürich bietet sie offene Kurse und
    nun ein geschulter, mitfühlender Geist ‒ und Achtsamkeit          spezielle Angebote für Firmen und Institutionen an. Auch in
    kann auf vielfältige Weise kultiviert und geübt werden ‒ ge-      ihrer eigenen psychologischen Praxis legt sie das Schwergewicht
    genwärtig und bewusst ist, tritt so einiges in den Vordergrund,   auf die Integration von Achtsamkeit im (Berufs-)Alltag.

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So sind wir! Kreativ, stark, achtsam. Das Magazin des Kaufmännischen Verbandes Zürich # 03_04/2018 - Kaufmännischer Verband Zürich
„Wenn ein geschulter, mitfühlender
Geist gegenwärtig ist, tritt so einiges
in den Vordergrund, was vorher
übersehen oder ignoriert wurde.“

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So sind wir! Kreativ, stark, achtsam. Das Magazin des Kaufmännischen Verbandes Zürich # 03_04/2018 - Kaufmännischer Verband Zürich
FOKUS

    KREATIVITÄT AUF KNOPFDRUCK?

    Wir kennen das: Wir bräuchten sofort eine kreative Idee.          Einfall. Wichtig: Alles ist erlaubt, nicht einschränken oder
    Doch je mehr wir uns darauf konzentrieren, eine haben zu          zu rasch bewerten. Einfach lossprudeln, ganz locker.
    wollen, umso uninspirierter sind unsere Gedanken. Welche
    Voraussetzungen sind also nötig, damit uns die Muse küsst?              Regelmässig Bewegen. Den Körper bewegen, Tanzen,
                                                                      Trampolin springen, einen Spaziergang machen, den Kopf
    Der Grundzustand unserer Aufmerksamkeit sind schwei-              lüften ‒ und sofort sind neue Perspektiven möglich. Der
    fende Gedanken. Dabei kann es sich um alles Mögliche              Sauerstoff und die zusätzliche Durchblutung wirken wie
    handeln: Fetzen vom gestrigen Fernsehprogramm, die Ein-           ein Kreativitätsbooster. Wichtig: Eine Notizmöglichkeit
    kaufliste für das heutige Mittagessen, die Tenue-Wahl für         dabeihaben, damit die Ideen nicht wieder entfliehen.
    die morgige Dinner-Einladung. Sie sind gespickt mit rela-
    tiv Unwichtigem und Dingen, die wir nicht vergessen soll-                Pause machen und Entspannen. Ob Schläfchen oder
    ten. Daruntergemischt, manchmal, eine Perle von einem             Schaumbad: Unser Kopf braucht Entspannung. Regelmässig.
    Gedanken, eine Inspiration, eine kreative Idee. Meist dann,       Haben wir heutzutage das Pausemachen verlernt? Kaum
    wenn wir nichts zum Notieren in der Nähe haben oder zu            einen Moment weg von der Arbeit, schon ist man mit dem
    abgelenkt sind, um sie zu bemerken oder uns später daran          Smartphone beschäftigt. Was unser Gehirn jedoch benö-
    erinnern zu können.                                               tigt, sind echte Pausen ohne kognitive Inputs.

          Spielen erlaubt. Wie können wir also die Inspiration              Fehlerkultur. Fehler sind Feedback, und Scheitern
    einladen? Wie können wir Rahmenbedingungen schaffen,              heisst nur, dass es so nicht geht. Forschen wir also weiter.
    die Kreativität fördern? Grundsätzlich möchte unser Ge-           Das Fehlermachen muss eindeutig erlaubt sein, nur so ent-
    hirn spielerisch mit Dingen umgehen: ausprobieren, ver-           steht die nötige Lockerheit. Mit einer guten Portion Humor
    werfen, neu kombinieren. Das alles ohne Druck und Zwang.          kann man auch über seine Versuche lachen.
    Schaffen wir also eine Umgebung, die zum Spielen einlädt.
    Schauen wir uns an, wie es die grossen, kreativen Firmen                Rituale. Laden wir die Kreativität ein, indem wir dafür
    machen: Alles im äusseren Umfeld und in der Firmenkultur          Raum schaffen: Mit Ritualen. Ob wir zuerst den Schreib-
    lädt dazu ein, spielerisch mit Dingen und der Zeit umzuge-        tisch aufräumen oder eine Clown-Nase aufsetzen, ist dabei
    hen. Es herrscht eine Atmosphäre wie auf dem Spielplatz.          egal. Zuerst lohnt es sich, alles aus dem Kopf zu kriegen,
    Denn Müssiggang und Spielen bedeuten nicht, unproduk-             was nicht vergessen werden darf. In den entstandenen
    tiv zu sein!                                                      Freiraum laden wir dann die Muse ein.

          Futter fürs Gehirn. Input heisst das zweite Zaubermittel.         Übungen für mehr Kreativität. Alles, was den inneren
    Futter für unser Gehirn in jeglicher Form: neue Ansichten,        Sprudelmodus anregt, wie Assoziationsübungen, Spiele oder
    Reisen an neue Orte, sich immer wieder mit neuen Themen           Wettbewerbe, fördert die Kreativität. Beispiel: Aus den ne-
    befassen, Austausch mit Menschen, aus dem gewohnten               benstehenden Kreisen möglichst viele Objekte zeichnen ‒
    Umfeld ausbrechen und ungewohnte Wege beschreiten.                alles ist erlaubt.
    Auch im Alltag etwas erleben, nicht nur in den Ferien.
    Spontane Unternehmungen und Begegnungen, die Routine
    durchbrechen. Idee für Daheimgebliebene: Eine Wühlkiste
    für lustvolle Gedankenreisen anlegen.

         Massenhaft Schnapsideen. Produzieren, produzieren,
    produzieren. Masse, Menge, Überschuss. Je mehr, desto besser.
    Unter all dem Ausschuss befindet sich irgendwo der geniale

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Berühmt ist auch die Variante von Walt Disney: Ganz be-
wusst in die Rolle eines Träumers schlüpfen und ungeniert
drauflos fantasieren. Erst später werden die Fantasien einer
kritischen Analyse unterzogen. Auch das gute alte, etwas
abgewandelte Brainstorming kann helfen: Brainstormen
nur mit dem eigenen Kopf und einer ABC-Liste (wie beim
Stadt-Land-Fluss Spiel). Oder Ideen auf einen Zettel notieren
und im Kreis herumgeben: Jedes Teammitglied entwickelt
die Ideen von vorher weiter, bis alle Zettel einmal rundher-
um sind.

Das Wichtigste zuletzt: Werden wir wieder wie Kinder. Er-
lauben wir uns Fehltritte, Experimente, Unnötiges und
Freiraum. Schwelgen wir in der Masse der Möglichkeiten.
Freuen wir uns über das Tun und schielen wir weniger auf
das Ergebnis. Kreativität stellt sich dann von alleine ein.

SIBYLLE JÄGER ist Trainerin und Coach für „entspannte Produkti-
vität im Office“. Sie ist der Freude am Lernen verpflichtet und
fördert einen entdeckenden und erlebenden Lernstil. Zum Einsatz
kommen systemisch-lösungsorientierte Coaching-Ansätze,
Erkenntnisse aus der neuesten Hirnforschung sowie Elemente
des Stressmanagements. sibylle-jaeger.ch

Seminar
KONZENTRATION, KREATIVITÄT UND FLOW
Unser faszinierendes Gehirn kennt unterschiedliche Zustände:
Manche erleben wir als förderlich, andere als hemmend.
Im Seminar beschäftigen wir uns mit verschiedenen, indivi-
duellen Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit bewusst zu
fokussieren, was zu mehr Konzentration, Inspiration und Kre-
ativität führen kann.
WER: Sibylle Jäger Learning & Development, Erwachsenen-
bildnerin, Coach, dipl. Persönlichkeits- und Stressregulations-
trainerin, NLP Practitioner
WANN: Donnerstag, 28. Juni 2018, 9.00 bis 17.00 Uhr
WO: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
WIE VIEL: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder CHF 495.–,
inkl. Unterlagen, Pausengetränke und Mittagessen

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FOKUS

    INNOVATIVE FINTECH-
    PLATTFORM FÜR KMU

        Vier Jahre nach seiner Gründung ist das Start-up Bexio der       Grossteil der 7,5 Millionen Franken Frischkapital steuerte
        führende Anbieter einer cloudbasierten Business-Software         Swisscom Ventures bei. Seit letztem Herbst gehört auch
        für Kleinunternehmen in der Schweiz.                             Swiss Life zu den Aktionären von Bexio. Und nicht nur das:
                                                                         Aktuell entwickeln die zwei Unternehmen gemeinsam eine
        Von der Erstellung der Offerten über automatisierte Rech-        Lohnbuchhaltung mit integriertem Versicherungsschutz.
        nungsabläufe, integriertes E-Banking bis zur Onlinebuch-         Sie soll den beiden Partnern dank einem ergänzten Kun-
        haltung mit Treuhänder-Zugriff ‒ die Webapplikation Bexio        denservice und einem breiteren Produktvertrieb weitere
        vereint sämtliche Workflows eines Kleinunternehmens              Vorteile sichern. „Der Aufbau eines Start-ups ist kein Sprint,
        auf einer einzigen, cloudbasierten Plattform. Seit Kurzem        sondern ein Marathon“, sagt Bexio-CEO Meier. Gerade am
        komplettieren eine Lohnbuchhaltung sowie weitere Ban-            Anfang sei man laufend mit Rückschlägen konfrontiert,
        kenschnittstellen das Rundumpaket. Entscheidend für den          von denen man sich nicht demotivieren lassen dürfe. In den
        Erfolg von Bexio ist die Vernetzung von KMU mit ihren            ersten drei Jahren durchlief die Softwarefirma immer wie-
        Banken und Treuhändern. Dabei vereinfachen und be-               der unsichere und auch kritische Phasen, kleine Erfolge
        schleunigen Funktionen wie ein automatischer Zahlungs-           wurden von Misserfolgen abgelöst, aus denen man lernen
        abgleich die Buchhaltung wesentlich.                             musste. „Das gehört einfach dazu.“ Wichtig sei jedoch, sich
                                                                         mit (einmal erkannten) Stolpersteinen systematisch ausei-
              Von der Selbsthilfe zur Hilfe für andere. „Der zündende    nanderzusetzen: Was tun, wenn nicht schnell genug die
        Gedanke entstand aus der Not heraus“, sagt Jeremias Meier,       richtigen Mitarbeitenden gefunden werden oder wenn der
        CEO und Gründungsmitglied von Bexio. Als er 2008 gemein-         Vertriebskanal nicht so funktioniert wie erhofft? Bei Bexio
        sam mit zwei Kollegen die Firma iBrows aufbaute, benutz-         werden die Resultate deshalb systematisch gemessen, um so
        ten die drei Jungunternehmer keine Business-Software. Das        jederzeit in der Lage zu sein, rasch zu reagieren.
        Resultat? Ein Durcheinander in der Buchhaltung und Un-
        klarheit darüber, ob die Aufträge rentieren oder ob Rech-               Starkes Team + klare Vision = Glaubwürdigkeit. In der
        nungen schon verschickt und bezahlt worden sind. „Kurz:          Anfangszeit sind laut Jeremias Meier drei Schlüsselfakto-
        Wir hatten ein erhebliches administratives Problem.“ Ob-         ren für den Erfolg zentral: Ein kompetentes Team, das be-
        wohl es damals bereits eine breite Palette an geeigneter Soft-   reit ist, viel zu arbeiten und schnell zu lernen, die Nachfra-
        ware gab, kaum eine war cloudbasiert und keine war dem           ge auf dem Markt und eine klare Vision. „Unsere Motivation
        Trio kostengünstig und benutzerfreundlich genug. Also            ist heute noch dieselbe wie am Anfang. Wir wollen Kleinun-
        entwickelten sie kurzerhand eine auf ihre eigenen Bedürf-        ternehmen ein einfaches, kostengünstiges Tool anbieten.
        nisse zugeschnittene Lösung. Da diese in den Folgejahren         Es soll ihnen helfen, ihr Business effizienter und einfacher
        auch bei anderen KMU auf Interesse stiess, gründeten Mei-        zu führen und dadurch mehr Zeit für ihre Kunden zu ha-
        er, Marcel Lenz und Stefan Brunner aufgrund der steigen-         ben.“ „Nur“ Software zu verkaufen, ist Bexio zu wenig. Das
        den Nachfrage und dank finanzstarker Investoren Ende 2013        Start-up sieht sich als Online-Plattform, auf der Kleinunter-
        das Start-up Bexio. Heute hat das Unternehmen 70 Mitar-          nehmer in allen Finanzbelangen Unterstützung finden.
        beitende und bereits eine steile Karriere vorzuweisen. 2016      Deshalb entwickelt Bexio seine Angebote laufend weiter:
        landete es direkt auf dem 7. Platz der „Top 100 ‒ The Best       Schon jetzt lässt sich die Zusammenarbeit mit dem Treu-
        Swiss Start-ups“. Ein Jahr später gehört es zu den zehn Fina-    händer digital abwickeln und Rechnungen können vorfi-
        listen der Swiss ICT-Awards 2017. Zurzeit verbindet die Soft-    nanziert werden; Kreditangebote sollen demnächst folgen.
                                                                                                                                          Foto: Tina Sturzenegger

        ware über 10'000 Schweizer KMU mit ihren Banken, Treu-           „Es gibt unzählige Kleinunternehmen in der Schweiz“, sagt
        händern, Kunden und Versicherungen ‒ Tendenz steigend.           Meier. „Sehr viele haben noch keine Business-Software. Wir
                                                                         sind zuversichtlich, dass wir unsere Wachstumskurve wei-
              Finanzstarke Investoren. Dass sich das in Rapperswil       terentwickeln können.“
        stationierte Fintech-Start-up innert kurzer Zeit Glaubwür-       ANINA RETHER, freie Journalistin und Redaktorin des
        digkeit verschafften konnte, zeigte sich Anfang 2017. Einen      WIR KAUFLEUTE.

        10
5
     TIPPS FÜR DEIN START-UP
1. Baue ein Team, dass einer starken Vision folgt.
2. Fehler und Rückschläge gehören dazu. Ansons-
   ten bist du nicht innovativ und schnell genug.
3. Ermögliche eine Firmenkultur, welche Punkt 2
   zulässt und den Umgang mit Rückschlägen be-
   herrscht.
4. Sprich früh mit Kunden. Wenn du dich für die
   erste Version deines Produktes nicht etwas
   schämst, hast du zu lange gewartet.
5. Die beste Idee ist nur ein kleiner Teil des Erfolgs.
   Der Grossteil ist einfach nur harte Arbeit.

          Rechtliche Tipps siehe Seite 29

    Auch wenn Spass im Team enorm wichtig ist:
     Ein Start-up ist harte Arbeit und hat wenig
       mit Tischfussball und lockerer Arbeits-
     atmosphäre zu tun. Von links: Marcel Lenz,
      Stefan Brunner und CEO Jeremias Meier.
                                                          11
FOKUS

          H
         T KI N K
         TAN ICH
          ZUR ONEN
                 VA T I       S TA D T
            INNO ER LI M M AT
            AUS D

    GEDÄMPFTE SOHLEN
    Zusammen mit einem Schwei-
    zer ETH-Ingenieur tüftelt Welt-
    klasse-Athlet und Testläufer
    Olivier Bernhard an einer
    Sohlentechnologie, die beim
    Landen dämpft und für den
    Abstoss hart wird. Im Juli 2010
    füllen die ersten Fachgeschäfte
    ihre Regale mit dem „On“-Lauf-
    schuh. Inzwischen ist „On“ bei
    über 1200 Laufsportspezialisten
    in mehr als 25 Ländern erhält-
    lich und gewinnt weltweit
    Design- und Technologiepreise.
                                                                                                 FORSCHUNG FÜR
                                                                                                 MICKEY MOUSE & CO.
                                                              GEFÄHRLICH                         Viele Effekte in Disney-Filmen
                                                              VERFÜHRERISCH                      haben ihren Ursprung in
                          SPAREND SCHÄLEN                     Mit seinem berühmt-berüch-         Zürich: Hier ist der einzige
                          1947 lässt der Zürcher Erfinder     tigten Cocktail „Ladykiller“       Standort, an dem der US-Medien-
                          Alfred Neweczerzal ein Schäl-       gewinnt Kronenhalle-Barchef        konzern ausserhalb der USA
                          gerät für Kartoffeln, Gemüse        Peter Roth 1984 die Weltmeister-   aktiv Forschung und Entwick-
                          und Obst patentieren. Sein „Rex“-   schaft der International Bar-      lung betreibt. Die Technologien,
                          Sparschäler wird auch heute         tenders Association. Das Beson-    die vom Disney Research Zürich
                          noch millionenfach produziert.      dere daran: Dank dem raffi-        Team entwickelt werden, sind
                                                              nierten Rezept ist der Alkohol     zum Beispiel als Lichtwirkun-
                                                              in dem fruchtigen Drink kaum       gen in „Tangled“, als Schnee in
                                                              herauszuschmecken.                 „Frozen“ oder als Rauch und
                                                                                                 Wolken in „Big Hero“ wieder-
                                                                                                 zufinden.

    12
EINE ENTE FÜRS WC
                                                                                                     Ja, die berühmte WC-Ente mit
                                                                                                     dem charakteristisch geboge-
                                                                                                     nen Flaschenhals ist eine
                                                                                                     Erfindung der zürcherischen
                                                                                                     Düring AG ‒ entstanden also
                                                                                                     nicht unweit der Limmatstadt.
                                                                                                     Die Form, die die Reinigungs-
                                                                                                     flüssigkeit problemlos unter
                                                                                                     den Toilettenrand bringt,
                                                                                                     lässt der Drogist Walter Düring
                                                                                                     1980 nach einem Holzproto-
                                                                                                     typen patentieren. Anschlies-
                                                                                                     send bringt er das Produkt ge-
                                                                                                     meinsam mit seiner Frau Vera
                                                                                                     zur Serienreife, woraufhin es
                                                                                                     seinen Siegeszug rund um den
                                                 PROJEKTIONEN                                        Globus antritt.
                                                 MADE IN ZURICH
                                                 Der Beamer hat seinen Ursprung
                                                 in Zürich. ETH-Physiker Fritz
                                                 Fischer stellt bereits 1939 ein
                                                 Gerät vor, das die Projektion von
                                                 grossflächigen Fernseh- und
                                                 Kinobildern möglich macht:
                                                 Der sogenannte Eidophor ist ein
                                                 Vorläufer des heutigen Beamers.

                                                                                                            KULTOBJEKT
                                                                        TERMIN FINDEN                       WÄSCHESPINNE
                                                                        LEICHT GEMACHT
                                                                                                            Walter Steiner erfindet 1947
                                                                        Als er ein Essen mit mehreren       einen Gegenstand, der
                                                                        Freunden organisieren will,         zum Kultobjekt wird: die
                                                                        entwickelt der Schweizer Infor-     berühmte Wäschespinne,
                                                                        matiker und ETH-Absolvent           bekannt unter dem Namen
                                  SPRACHE IST                           Michael Näf im Jahr 2003            Stewi.
TRANSPARENT                       PROGRAMM                              Doodle, einen Online-Dienst
VERPACKT                          Die Programmiersprache                zur Erstellung von Terminum-
1908 erfindet der Zürcher Jac-    Pascal wird von Niklaus Wirth         fragen. Vier Jahre später grün-
ques Edwin Brandenberger das      anfangs der 1970er-Jahre an der       det Näf zusammen mit seinem
sogenannte Zellglas, ein durch-   ETH Zürich als Lehrsprache            ehemaligen Studienkollegen
sichtiges Verpackungsmaterial.    entwickelt, um die strukturier-       Paul E. Sevinç die Firma
Bis in die Fünfzigerjahre ist     te Programmierung zu lehren.          Inturico Engineering GmbH
Cellophan praktisch die einzige   Sie kommt teilweise auch heute        mit Sitz in Zürich, die später in
Verpackungsfolie.                 noch zum Einsatz.                     die Doodle AG überführt wird.

                                                                                                                                13
IM GESPRÄCH MIT …

    … ANGELIKA VON DER ASSEN
    Angelika von der Assen beschäftigt sich seit über zwanzig             Welche Wirkung haben Ihre Achtsamkeits-Seminare
    Jahren mit der Entwicklung von Führungskräften. Als Head         auf die Führungskräfte? Sie fördern Klarheit, helfen mit,
    of Management Development eines Schweizer Energiever-            den Fokus auf das Wesentliche zu richten, verbessern die
    sorgers führt die Organisationspsychologin achtsamkeits-         Führungsqualität und leisten einen Beitrag zum Kultur-
    basierte Führungsausbildungen durch. Ausserdem ist sie           wandel in einer Organisation. Die Führungskräfte lernen,
    selbstständig als Mindfulness Consultant für weitere Unter-      mit belastenden Situationen besser umzugehen oder trotz
    nehmen tätig und bietet das bei Google entwickelte Pro-          Unsicherheit und Komplexität sicherer zu entscheiden. Dazu
    gramm „Search Inside Yourself“ an.                               gehört auch der Mut zu unbequemen Entscheidungen.

         Frau von Assen, Sie bieten Seminare zu „Mindful Lea-             Bei welchen Branchen kommt diese Methode beson-
    dership“, also achtsame Führung an. Was muss man sich da-        ders gut an und wo weniger? Wenn die anfängliche Skepsis
    runter vorstellen? Wir Führungskräfte brauchen Skills, um        überwunden ist, gibt es wenig Unterschiede. Besonders in
    einen klaren Fokus zu entwickeln, wieder präsent zu sein,        IT-affinen Firmen oder Geschäftsbereichen interessiert man
    mit Stress und emotionalen Triggern umzugehen, dem Druck         sich stark für das beim Vorbild Google entwickelte Pro-
    standzuhalten und andere auf authentische Art zu führen.         gramm „Search Inside Yourself“.
    Dazu müssen wir wieder lernen, innezuhalten und unsere
    inneren Ressourcen mobilisieren. Das geschieht durch die              Kann man denn Achtsamkeit tatsächlich lernen? Wie?
    Vermittlung von Achtsamkeitsübungen, auch ultrakurzen,           Wir konnten es alle bereits als Kind, haben es aber wieder
    die man am Arbeitsplatz machen kann. Das Besondere dar-          verlernt. Ein bewusster Atemzug am Tag ist schon ein An-
    an: Die Übungen sind businesstauglich und weltanschau-           fang. Meditation ist nichts anderes als Geistestraining,
    lich neutral. Und alles basiert auf den neuesten Forschungs-     und für den Erfolg gilt dasselbe wie beim körperlichen
    ergebnissen der Neurowissenschaften.                             Training: Regelmässigkeit ist wichtig.

          Achtsamkeit ist ein Begriff, den man in der Meditation          Ihr schönstes Erfolgserlebnis im Zusammenhang mit
    oder bei den Mystikern der Weltreligionen findet — was hat       diesem Thema? Da gibt es viele. Es sind die Momente, wenn
    er in Chefetagen zu suchen? Achtsamkeit bringt Klarheit          Teilnehmende etwas Neues wagen und sich eine Entwick-
    im Informations- und Reizüberfluss, fördert die Konzent-         lung anbahnt. Als Beispiel: Alumni des „Search Inside Your-
    ration und erleichtert das Trennen des Wichtigen vom Un-         self“-Seminars haben bei einem Kunden eine hausinterne
    wichtigen. Schöne Nebenprodukte sind Entspannung und             offene Meditationsgruppe gegründet, die sich seit fast zwei
    Stressresistenz, alles wichtige Parameter, um erfolgreich zu     Jahren wöchentlich trifft, um zusammen 15 Minuten zu
    führen. Die Arbeitswelt 4.0 braucht authentische Vorge-          ‚sitzen’.
    setzte, die auf andere eingehen und über emotionale Kom-
    petenz verfügen und gleichzeitig in der Lage sind, mit neu-           Sind Ihre persönlichen Führungsgrundsätze die gleichen
    en, herausfordernden Situationen agil umzugehen.                 geblieben? Der Grundansatz ja, aber er ist heute geschärfter,
                                                                     akzentuierter: Führung kommt von innen, nicht von oben.
         Vom Management wird Durchsetzungsvermögen und
    Autorität gefordert. Wie gross ist dort die Bereitschaft, sich   Wie fanden Sie selbst zu dem Thema? Als Psychologin war
    auf Soft Skills einzulassen? Achtsamkeit ist nicht „soft“ ‒      ich schon immer an Tiefe interessiert. Aber ich wurde
    im Gegenteil. Es braucht Mut, mit dem Tun ‒ dem Aktionis-        auch je länger je unzufriedener mit den bekannten An-
    mus, der Halt und Sicherheit verspricht ‒ aufzuhören und         sätzen. Nicht nur in der Führungskräfte-Entwicklung,
    nach innen zu schauen, sich selbst zu reflektieren, zu sehen     auch in der Auseinandersetzung mit mir selbst. Vor
    was ist. Dies fördert das Durchsetzungsvermögen und die          zehn Jahren bin ich auf ZEN gestossen und praktiziere
    persönliche Autorität. Achtsame Führungskräfte sehen             seither regelmässig. Dabei wurde mir auch bewusst,
    klar und treffen auch harte Entscheide ‒ aber mit einem          dass dieses Thema ins Leadership Development ge-
    warmen Herz. Und noch eine Bemerkung zu der Bezeich-             hört. Das hat zu einem positiven Einfluss auf mein
    nung Soft Skill: Sie stellt oft eine Entwertung von Kompe-       eigenes Führungsverhalten und zu einem erfüllte-
    tenzen aus dem Gebiet der emotionalen Intelligenz dar.           ren, glücklicheren Leben geführt.
    Dabei sind diese je länger je mehr massgebend für den be-
    ruflichen Erfolg. Wir sprechen daher nicht von Soft, son-        Das Gespräch führte ROLF BUTZ, Geschäftsführer des
    dern von intra- und interpersonellen Skills.                     Kaufmännischen Verbandes Zürich.

    14
GLITZERGARN
                                   TRIFFT AUF
                                   ÖKOLEINEN
                                      Stimmt schon, Flow
                                      beschwört eine heile
                                       Welt herauf, in der
                                       sich manch emanzi-
                                       pierte Frau verwundert
                     die Augen reibt. Doch das Magazin
                     für Achtsamkeit, Inspiration und Zeit-
                     geist erfreut sich einer grossen Fan-
                     gemeinde, trifft es mit seinen putzigen
                     Illustrationen und harmlosen Bastel-
                     anleitungen doch den Nerv der ge-
                     stressten Familien-Karriere-Yoga-Frau
                     von heute. flow-magazin.de

                                      VINYL UND
                                      RETRO-AUTO-
                                      QUARTETT
                                        Cord ist die männ-
                                         liche Version des
                                          Heftes Flow. Auch
                                          hier gilt: Rückkehr
                                           zur Haptik und
                                 gezielte „Flucht“ vor der
                     digitalen Überforderung. Urbane
                     Hipster und junggebliebene Grossstäd-
                     ter, die bekanntlich Wert auf Street-
                     Food, Möbelklassiker und gut sortierte
                     Plattenläden legen, werden hier fündig.
                     cord-magazin.de

                     GLÜCKS-COACHING
                     SELBST GEMACHT
                     Menschen mit hoher emotionaler Intelli-
                     genz sind empathisch und meistern
                     Konflikte konstruktiv. Privat macht sie
                     das zu angenehmen Zeitgenossen,
                     im Arbeitsalltag zu guten Führungsper-
                     sonen. Der Weg dorthin führt in „Search
                     Inside Yourself“ über Achtsamkeit.
Foto: Mario Parisi

                     Dabei konzentrieren sich die Kapitel
                     darauf, das Selbstvertrauen zu steigern
                     und die Kontrolle über die Emotionen zu
                     bekommen. SEARCH INSIDE YOURSELF,
                     Chade-Meng Tan, Verlag Goldmann

                                                    15
POLITIK

                          be swis
                       to
               proud

                                s

    Können wir nicht auch eine Vorbildrolle übernehmen,
    wenns um Schweizer Wirtschaftsaktivitäten im Ausland geht?

    16
VOLLE VERANTWORTUNG
ÜBERNEHMEN
Wer Geschäfte betreibt, soll sich an Gesetze und an ethische         Noch mehr dunkle Seiten? Wie lange der Schweizer Fi-
Grundsätze halten. Dazu gehören die Respektierung der          nanzplatz noch unter den Nummernkonti, dem Nazigold,
Menschenrechte und die Einhaltung von weltweit anerkann-       den nachrichtenlosen Vermögen und der Beihilfe zur Steu-
ten Umweltstandards. Im Inland ist das selbstverständlich,     erflucht leiden wird, ist eine offene Frage. Krimiautorinnen
doch gilt es auch im Ausland? Eine Volksinitiative verlangt    und -autoren werden sich mit Sicherheit noch lange aus die-
nun von Schweizer Unternehmen, dass sie die volle Verant-      sem Fundus an Geschichten bedienen können. Denn das
wortung für ihr Wirken übernehmen.                             Erinnerungsvermögen der Allgemeinheit ist in solchen
                                                               Fragen gross. Historisch gesehen sind es Tatsachen, die nicht
Die jahrelangen Steitigkeiten um die Waffenexporte in          wegzudiskutieren sind und höchstens im grösseren Kon-
zweifelhafte Länder, das Bankgeheimnis und die Steuer-         text etwas relativiert werden können. Schandflecken blei-
schlupflöcher haben die Schweiz aufgewühlt und im Aus-         ben. Transparenz und eiwandfreies Verhalten hingegen,
land für Irritation und Imageverlust geführt. Ausgestanden     ein sauberer Name und klare Leitlinien für konsequentes
sind diese Probleme noch nicht, wie die kürzliche Platzie-     Handeln sind die Reputation des Unternehmens wie seines
rung der Schweiz auf einer „grauen Liste“ der Steueroasen      Ursprungslandes. Dieser Goodwill ist in der Wirtschaft wie
durch die Europäische Union zeigt. Ob zu Recht oder zu Un-     in der Politik viel wert und zahlt sich aus.
recht sei dahingestellt. Eine andere Frage ist: Weshalb kann
die Schweiz nicht etwas vorausschauender agieren? Wes-               Erfüllbare Vorgaben. Die Volksinitiative verlangt nichts
halb muss die Schweizer Politik immer warten, bis sie „das     Unmögliches. Die grossen Schweizer Unternehmen sollen
Messer am Hals“ hat, bevor sie aktiv wird? Und dann erst       ihre Filialen und Tochterfirmen im Ausland zur Einhal-
noch klagen, dass andere Länder auch nicht besser seien?       tung von internationalen Umweltstandards und Menschen-
Kann die Schweiz nicht einmal von sich aus internationale      rechten verpflichten. Zudem müssen sie deren Sorgfalt im
Standards aktiv propagieren, rasch einführen und vehe-         Umgang mit entsprechenden Vorschriften, also die Einhal-
ment weltweit vertreten? Also eine Vorbildrolle überneh-       tung der Weisungen der Zentrale in der Schweiz, regelmäs-
men, nicht nur in Sachen Demokratie und Menschenrechte         sig überprüfen. Tun sie dies nicht, gehen sie das Risiko ein,
im Inland. Sondern auch, wenn es Schweizer Wirtschafts-        für Haftungsklagen von Opfern ihrer Tochterfirmen vor
aktivitäten im Ausland betrifft und eventuell etwas kosten     Gericht gezogen zu werden. Risiken sind also zu identifizie-
würde? Ein echtes und verbindliches Engagement für die         ren, Massnahmen zur Einhaltung von Standards sind ein-
Globalisierung von Menschlichkeit und Schutz der Lebens-       zufordern und Auskünfte darüber sind zu erteilen. Das ist
grundlagen einzugehen, das wäre doch verdienstvoll. So         machbar und gehört so oder so zum Pflichtenheft des ver-
wie es die Schweiz in der Entwicklungszusammenarbeit be-       antwortungsvollen Unternehmers. Kleine und mittlere Un-
reits seit vielen Jahren erfolgreich tut.                      ternehmen sind kaum von der Initative betroffen.

     Swissness mal anders. Für manche Bereiche unserer               Zivilgesellschaft steht hinter den Zielen. Es mangelt
Wirtschaft ist Swissness ein Gütezeichen, das wertvoll ist     nicht an Unfällen, Katastrophen und Missständen, die über
und geschützt werden muss. Ob Uhrenindustrie oder Ma-          die Medien bekannt geworden sind. Sie unterstreichen nur
schinenbau, Versicherungswesen oder Vermögensverwal-           die Dringlichkeit des Anliegens. Die Migrationsströme
tung, fast alle Akteure lassen sich die Ursprungskennzeich-    werden massgeblich von schlechten Lebens- und Arbeitsbe-
nung Swiss Made etwas kosten. Die Politik ihrerseits schützt   dingungen in Ländern der Dritten Welt sowie durch die
die Marke Schweiz nach Kräften und hilft, sie weiter zu ver-   Verteilkämpfe um die Gewinne aus Korruption und aus-
markten. Doch auf dem Weltmarkt ist ein guter Name ein         beuterischer Produktion verursacht. Diesem Teufelskreis
äusserst fragiles Gut, wie beispielsweise die Pannenserie      gilt es, Einhalt zu gebieten. Die Volksinitative wird nicht
der deutschen Autoindustrie eindrücklich zeigt. Eine Mar-      ohne Grund von Hilfswerken, Entwicklungs- und Umwelt-
ke erleidet rasch Schaden, wenn illegale Machenschaften,       organisationen sowie kirchlichen Kreisen unterstützt. Man-
Betrügereien und Täuschungen nachgewiesen werden kön-          che fortschrittlichen Unternehmerinnen und Unternehmer,
nen. Klagen, Wiedergutmachungen und Abfindungen, Bus-          welche die globalen Probleme ernst nehmen, stellen sich
sen, Strafen und Markteinbussen sind die Folgen, deren         mit Überzeugung hinter die Forderungen der Initianten.
Kosten rasch in die Millionen, ja in die Milliarden gehen      Ich freue mich darüber.
können. Dies könnte auch gewissen Zweigen der Schweizer
Wirtschaft drohen. Speziell die Rohstoffhändler und ihre
                                                               WILLY RÜEGG ist Dozent für Sozialpartnerschaften an der KV Zü-
Handelsplattformen stehen seit einiger Zeit im Fokus der       rich Business School.
Medienaufmerksamkeit.

                                                                                                                          17
BERUF

            L Z
         TEI ER E IT
         JA OD
                            Wer Teilzeit arbeitet, gewinnt einiges, zahlt aber auch
                       einen Preis. Studien belegen, dass Teilzeitbeschäftigte moti-
                       vierter, konzentrierter und effektiver sind. Auch trägt Teil-

         NEIN?
                       zeitarbeit zur Erweiterung von Schlüsselqualifikationen
                       wie Organisations- und Kommunikationsfähigkeit, Flexi-
                       bilität, Eigeninitiative und Belastbarkeit bei. Gleichzeitig
                       verringert sich der Lohn und damit auch die Höhe der Bei-
                       träge an die Vorsorgeeinrichtung. Schliesslich kann es
                       sein, dass infolge Teilzeitarbeit die Aufstiegschancen ver-
                       kleinert und das berufliche Prestige gemindert wird.

                             Frühzeitig und gut vorbereitet in die Verhandlung. Zahl-
                       reiche Unternehmen haben erkannt, dass es sich lohnt, Mo-
                       delle zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
                       anzubieten. Ein Anspruch auf Teilzeit gibt es in der Schweiz
                       allerdings (noch) nicht bzw. nur für Bundesangestellte. Gute
                       Verhandlungsvorbereitung ist somit umso entscheidender.
                       Konkrete Vorschläge, die aufzeigen, wie trotz Teilzeitpen-
                       sum die vom Unternehmen gestellten Herausforderungen

    18
keitslüge thematisiert. Das Hin und Her zwischen den An-
                                                                sprüchen der Arbeitswelt (Flexibilität, Leistung und Effizi-
                                                                enz) und der Familie (emotionale Zuwendung und Fürsorge)
                                                                kann an der Substanz der Betroffenen zehren.

                                                                      Üben Sie sich in Achtsamkeit und organisieren Sie
                                                                sich gute Kooperationssysteme. „Um ein Kind aufzuziehen
                                                                braucht es ein ganzes Dorf.“ In unseren gesellschaftlichen
                                                                Strukturen bedeutet dieses vielzitierte afrikanische Sprich-
                                                                wort soviel wie: Um die Kinderbetreuung sicherstellen zu
                                                                können, braucht es ein zuverlässiges Betreuungsumfeld.
                                                                Auch eine gut funktionierende Partnerschaft, in der beide
                                                                gleich engagiert anpacken, gelangt immer wieder an ihre
                                                                Grenzen. Damit die Balance der Bedürfnisse aller Beteilig-
                                                                ten nicht aus dem Gleichgewicht gerät, lohnt sich die Suche
                                                                nach Kooperationspartnern. Das können neben der Kita,
                                                                der angestammten Familie, dem netten Nachbarspapi auch
                                                                nahestehende Familien in der nahen Umgebung sein. So
                                                                kann zusätzlicher Betreuungsbedarf infolge Grippeer-
                                                                krankungen der Kinder oder der betreuenden Eltern selbst,
                                                                Projektabschlüssen mit Mehraufwand am Arbeitsort sowie
                                                                13 Wochen Schulferien dank spontanen Einsätzen oder gu-
                                                                ter Planung durch ein solch breites Betreuungsumfeld ab-
                                                                gefedert werden. Vertrauen, Grosszügigkeit, das Gefühl der
                                                                Zusammengehörigkeit und offene Aussprachen sind wich-
                                                                tige Voraussetzungen, damit solche Kooperationssysteme
                                                                erfolgreich sind. Flexible Arbeitsmodelle bilden im berufli-
bewältigt werden können, zahlen sich aus. Sollten sich Be-      chen Bereich die Basis für die Verwirklichung von mehr
denken halten, könnte eine befristete Versuchsphase zum         Lebensqualität und die Erfüllung des Wunsches nach mehr
Erfolg führen.                                                  Lebens- und weniger Arbeitszeit. Teilzeitmodelle alleine
                                                                genügen aber nicht für eine erfolgreiche Vereinbarkeit von
     Vereinbarkeit Beruf und Familie: alles nur Lug und Trug?   Beruf und Familie. Es braucht dazu auch den Unterstüt-
Die Maxime in Sachen Vereinbarkeit lautet heute: Wer will,      zungswillen eines breiten Betreuungsumfeldes.
der kann. Viele Arbeitgebende sind inzwischen bemüht, ih-
ren Mitarbeitenden mit reduzierten Pensen und flexiblen         SABINA ERNI, Beruf und Bildung, Kaufmännischer Verband Zürich
Arbeitszeiten entgegenzukommen. Eine Wahlfreiheit so-           & THOMAS LETSCH, Rechtsdienst, Kaufmännischer Verband Zürich
wie die regelmässige Überprüfung und Anpassung des ge-
wählten Teilzeitregimes ist für das erfolgreiche Vereinba-
ren von Beruf und Familienarbeit zentral. Der Dauerspagat       TIPPS
                                                                „Anleitung zur Teilzeit“
zwischen Job, Familie und Haushalt kann sehr anstrengend
                                                                vom Kaufmännischen Verband Zürich, zu bestellen unter
sein. Dieses „nahtlos am Stück arbeiten“ hat schon viele Ar-    info@kfmv-zuerich.ch
beitnehmerinnen und Arbeitnehmer „in die Knie“ ge-
zwungen. Das wird vielen Betroffenen erst dann klar, wenn       Pocketguide 8 „Beruf und Kind“, zu bestellen unter
                                                                kfmv-zürich.ch/pocketguide
sie ein solches Modell selber gelebt haben. Die österreichi-
sche Politikwissenschaftlerin Miriam Irene Tazi-Previ hat       Für rechtliche Fragen: Rechtsdienst des Kaufmännischen Verbandes
als eine der ersten Personen diese sogenannte Vereinbar-        Zürich kfmv-zuerich.ch/rechtsberatung

                                                                                                                               19
KV ZÜRICH BUSINESS SCHOOL – WEITERBILDUNG IM VISIER

    ARBEITSMARKT
    HÖHERE FACHSCHULE FÜR WIRTSCHAFT HFW:
    SMARTE AUSBILDUNG FÜR CLEVERE PRAKTIKER
    Umsetzungsstarke Praktiker/-innen mit breiten betriebswirt-
    schaftlichen Kompetenzen und vernetztem Denken sind gefragt.
    Die HFW als eidgenössisch anerkannte Ausbildung geniesst
    bei den Unternehmen ein hohes Ansehen. Das nichtakademische
    Studium Betriebswirtschafter/-in HF setzt konsequent auf
    Praxisorientierung und bringt deshalb den Teilnehmenden wie
    ihren Arbeitgebenden bereits während der Weiterbildung einen
    entscheidenden Mehrwert.

    Unsere HFW richtet sich an Personen aus allen Branchen, die
    eine fundierte praxisorientierte Wirtschaftsausbildung suchen
    und dabei den Schwerpunkt auf verantwortungsvolles Unter-
    nehmertum und Vernetzungskompetenzen legen. Damit ist die
    HFW ideal für zukünftige Selbstständige sowie für ambitionierte
    Kaufleute, die operative Fach- und Führungsverantwortung
    übernehmen wollen.

                                               Höhere Fachschule für Wirtschaft HFW
                                               Dipl. Betriebswirtschafter/in HF
                                               Webcode: FHFW*
    ERFAHRUNGEN
    STIMMEN AUS DER PRAXIS
    „Auch für mich als Berufsmaturandin war die HFW die ideale Weiter-
    bildung: Durch die enge Betreuung konnte ich persönlich und
    fachlich wachsen. Berufsbegleitend, mit beiden Beinen im Arbeitsleben.“
    DALIA SAMARDZIC, Human Resources Management ewz,
    HFW-Absolventin 2015

    „Ich möchte im Beruf mehr Verantwortung übernehmen. Mit der HFW
    habe ich eine Ausbildung gefunden, die mich fundiert auf eine solche
    Position vorbereitet. Dabei ist mir ist wichtig, nicht nur Theorie zu
    lernen, sondern das Gelernte direkt mit meiner Praxis zu verknüpfen. “
    BARBARA LUBERT, Stahlbau Zentrum Schweiz Zürich,
    HFW-Studierende im 5. Semester

     „Als Arbeitgeber habe ich dank der HFW der KV Zürich Business School
    engagierte Mitarbeitende, die nicht nur solides fachliches Wissen
    mitbringen, sondern auch über den Tellerrand hinausschauen können.
    Das zählt. “
    ROMAN GAUS, CEO and Founder Urbanfarmers

    20
BILDUNGSWELT: MANAGEMENT UND FÜHRUNG

                                                         BILDUNGSGANG
                                                         FÜR MACHER/-INNEN: VERBINDEN SIE ARBEIT UND STUDIUM!
                                                         Dipl. Betriebswirtschafter/-innen HF lernen, das Unternehmen in
                                                         seinem Umfeld zu verstehen und einen Beitrag zum nachhaltigen
                                                         Erfolg zu leisten. Sie erwerben klassisches betriebswirtschaftliches
                                                         und methodisches Wissen und die entsprechenden Werkzeuge.
                                                         Entscheidend für den Erfolg sind aber letztlich vernetztes Denken
                                                         und Handeln, Teamarbeit und die Bereitschaft, sich als Führungs-
                                                         kraft laufend zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.

                                                         Als Bildungspartner begleiten wir Sie fachlich und persönlich
                                                         eng durch Ihre Ausbildung. Wir bieten innovative Lern- und
                                                         Vernetzungsgefässe am Puls der Wirtschaft. Einige Highlights:
                                                         Auf zwei Study Tours erhalten Sie Einblick in reale Unternehmen
                                                         im In- und Ausland. Sie verfassen einen Businessplan und
                                                         überzeugen Investoren von Ihrer Geschäftsidee. Und Sie absol-
                                                         vieren ein Development Center zur Persönlichkeitsentwicklung,
                                                         was sonst meist dem Top-Management vorbehalten bleibt.

                                                         Für maximale Orientierung an der Wirtschaftspraxis sorgen
                                                         erfahrene Dozierende. Eine HFW, wie man sie will: ideal für
                                                         Macher/-innen!

                                                         ZUKUNFT
                                                         VIELFÄLTIGE ANSCHLÜSSE IN BERUF UND WEITERBILDUNG
                                                         Dipl. Betriebswirtschafter/-innen HF stehen attraktive berufliche
                                                         Perspektiven offen. Sie verlassen die HFW mit offenem Horizont
                                                         und als gereifte Persönlichkeiten, die selbst in schwierigen Situa-
                                                         tionen und unter Druck zu bestehen wissen. Als „Allrounder“
                                                         sind sie für den Einsatz in unterschiedlichsten Unternehmens-
                                                         funktionen bestens gerüstet. Sie übernehmen Fach- oder Füh-
                                                         rungsverantwortung und schaffen so Mehrwert für die Firma.
                                                         Oder sie nutzen ihr Know-how für ihr „eigenes Ding“ und machen
                                                         sich selbstständig.

                                                         Für die Weiterbildung stehen Nachdiplomstudien an der Höheren
                                                         Fachschule offen, zum Beispiel zum „Executive in Management
Die Weiterbildungen der KV Zürich Business School
bieten eine Fülle an Möglichkeiten und Chancen: vom      and Leadership NDS HF“ an der KV Zürich Business School. Auch
Einstieg in ein neues Berufsfeld über den Aufstieg und   ein „Passarellen-Studium“, das an den meisten Fachhochschulen
die Spezialisierung bis hin zur Meisterschaft. An        den Quereinstieg in ein verkürztes Studium zum Bachelor
dieser Stelle präsentieren wir jeweils einen Bildungs-   eröffnet, und Übergänge in die akademische Weiterbildung (CAS,
gang aus unseren zwölf Bildungswelten. Entdecken Sie     MAS) sind möglich.
auch unsere weiteren Angebote: meinebildungswelt.ch

*Webcode für meinebildungswelt.ch

                                                                                                                          21
DOZENTEN-PORTRÄT KV ZÜRICH BUSINESS SCHOOL

      THIERRY FAHRNI
      DOZENT FÜR
      MARKETING AN DER HFW

             „Das Wichtigste ist Leidenschaft!
             Es braucht sie bei allem, was man tut.“
                                                                                            NAME: Thierry Fahrni
     Für Thierry Fahrni ist Begeisterung das Wichtigste. Sein Marketingunterricht           GEBOREN AM: 10.10.1973
     lebt vom Austausch über Produkte, Erfahrungen, Kundenbedürfnisse ‒ und von             BERUF: Director Human Resources,
     viel Engagement. Denn er ist überzeugt: Lernen braucht Leidenschaft! Kluges            Marketing und Kommunikation / Mitglied
     Marketing heisst für ihn nicht durchschnittliches Produkt plus ‚Mäschli’. Son-         der Geschäftsleitung, Robert Aebi Gruppe
     dern verstehen, warum und für welches Produkt ein Kunde Geld ausgeben will             (Bautechnik und Landtechnik)
     ‒ und ihn dort abzuholen. Sein Weg in die Verantwortung als GL-Mitglied einer          FUNKTION AN DER KVZBS: Dozent für
     Firma mit 700 Mitarbeitenden war Thierry Fahrni nicht vorgezeichnet. Ein Stu-          Marketing an der Höheren Fachschule für
     dium mit Doktortitel war für den gelernten Maschinenmechaniker aus einfa-              Wirtschaft
     chen Verhältnissen kein Thema. Er ging den Weg der Praktiker: Verkaufsaus-             AN DER KVZBS SEIT: 2009
     sendienst, Key Account Manager, Marketing-Projektleiter, Marketingleiter.
     Schliesslich erlangte er an der KV Zürich Business School den eidgenössischen
     Fachausweis und später das eidgenössische Diplom, die Krone in seinem Fach-
                                                                                                                                       Foto: Nadja Tempest

     gebiet. „Ich packte stets die Chancen, die sich boten und ging Risiken ein, auch
     wenn etwas Neues erst mal eine Nummer zu gross erschien.“ So wurde er auch
     HFW-Dozent. „Ich fühlte mich sofort wohl in dieser Rolle.“ Kollegen erstaunt
     das nicht. Sie sagen: „Du stehst gern vor Leuten, weil du eine Botschaft hast.“ Seit
     Jahren arbeitet Thierry Fahrni gerne mit Studierenden zusammen und freut
     sich auf jede neue Klasse.

     22
EINLADUNG ZUR GV
                                       VERANSTALTUNGEN

                                                                       GENERALVERSAMMLUNG
                                                                       DES KAUFMÄNNISCHEN VERBANDES ZÜRICH

SAVE THE DATE: XPERT CIRCLES                                                                                    WANN: Montag, 9. April
                                                                                                                2018, 18.00 Uhr
Die KV Zürich Business School Weiterbildung setzt sich als
                                                                                                                WO: Kaufleutensaal,
führende Wirtschaftsschule der Region Zürich mit aktuellen
                                                                                                                Pelikanstrasse 18, Zürich
Themen auseinander und führt vorwärts gerichtete Menschen
zusammen. Unsere Netzwerkanlässe laden Führungsper-
sonen und Entscheidungsträger/-innen zum Wissens- und
Erfahrungsaustausch ein. Bleiben Sie à jour und nehmen Sie
konkrete Quick-Wins für Ihre Führungsaufgabe mit. Reservieren                                         „KV Lehre – heute und morgen“
Sie sich schon jetzt die Daten für 2018:
WANN: Dienstag, 20. März, Freitag, 15. Juni, Donnerstag, 8. November
WO: Die Xpert Circles finden jeweils von 8.00 bis 12.00 Uhr inkl.      Referat von René Portenier,
Netzwerk-Zmorge im Bildungszentrum Sihlpost statt.                     Rektor Grundbildung, KV Zürich Business School
Die Einladung mit den aktuellen Themen erhalten Sie rechtzeitig vor
den Anlässen. kvz-weiterbildung.ch/xpertcircle
                                                                       TRAKTANDEN GENERALVERSAMMLUNG:
                                                                       1.   Protokoll der Generalversammlung vom 10. April 2017
                                                                       2.   Mitteilungen
VETERANEN- UND SENIORENVEREIN VSV                                      3.   Entgegennahme des Jahresberichts 2017
                                                                       4.   a) Abnahme der Jahresrechnung 2017
Generalversammlung des VSV
                                                                            b) Genehmigung der Bilanz per 31.12.2017
WANN: Montag, 19. März 2018, von 14.30 bis 16.30 Uhr
                                                                            c) Genehmigung des Budgets 2018
WO: Klubsaal Kaufleuten, Zürich
                                                                       5.   Wahl Vorstand
Open Höck                                                              6.   Wahl des Verbandspräsidenten
WANN: Mittwoch, 4. April 2018, ab 15.30 Uhr                            7.   Wahl der Verbandsdelegierten (Amtsdauer 2018–2020)
WO: Restaurant Glogge-Egge, Sihlstrasse 31, Zürich                     8.   Anträge
                                                                       9.   Diverses
Ausstellungsbesuch Landesmuseum: Archäologische Sammlung,
Führung mit Willy Rüegg
                                                                       Anmeldungen unter kfmv-zürich.ch/events, per E-Mail an
WANN: Mittwoch, 25. April, von 10.00 bis 12.00 Uhr
                                                                       info@kfmv-zuerich.ch oder per untenstehenden Talon
WO: Treffpunkt am Eingang des Museums

Klubnachmittag: Kaffee und Kuchen, anschliessend Stadtrundgang
mit Sonja Bachmann                                                     ANMELDETALON
WANN: Montag, 30. April 2018, von 14.30 bis 16.30 Uhr
WO: Klubsaal Kaufleuten, Zürich                                             Gerne melde ich mich zur Generalversammlung des
                                                                            Kaufmännischen Verbandes Zürich vom 9. April 2018 an.
Open Höck                                                                   Ich wünsche vorab ein Exemplar des Jahresberichts 2017.
WANN: Mittwoch, 2. Mai 2018, ab 15.30 Uhr
WO: Restaurant Glogge-Egge, Sihlstrasse 31, Zürich
                                                                       Name, Vorname:

                                                                       Adresse:

DIE DA COMMUNITY
AM SWISS ASSISTANTS’ DAY
                                                                       Mitgliedernummer:
Der Swiss Assistants’ Day stellt alle, die Führungs- oder Teamunter-
stützung leisten für einen Tag im Jahr in den Mittelpunkt. Die
Fachmesse ist eine gute Gelegenheit, sich neues Wissen anzueignen
oder bestehendes aufzupolieren. Besuchen Sie die DA Community
                                                                       E-Mail:
vor Ort und lassen Sie sich von einem «Special Act» überraschen!
WANN: Mittwoch, 11. April 2018
WO: Trafo Baden
Eintritt frei! assistantsday.ch, kfmv.ch/da

                                                                       Einsenden an: Kaufmännischer Verband Zürich,
                                                                       Pelikanstrasse 18, Postfach 2928, 8012 Zürich

                                                                                                                               23
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