St. Galler Naturschutznachrichten - Nr. 174 Mai 2019 - NVS
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Naturschutzverein Stadt St. Gallen und Umgebung NVS Mitteilungsblatt St. Galler Naturschutznachrichten Nr. 174 Mai 2019 43. Jahrgang Auflage 3000 Erscheint viermal jährlich Redaktion: Robert Schmid Redaktionskommission: Hansruedi Clerici, Elda Heiniger, Barbara Schibler, Ursula Schmid NVS-Postadresse: Sekretariat NVS, Wiggenrainstrasse 26, 9404 Rorschacherberg E-Mail: nvs.sg@gmx.ch http: www.nvs-sg.ch In unserer Homepage erscheinen alle Fotos farbig !!! Postkonto: 90-16478-1 Telefon: 071 277 19 68 Druck: NiedermannDruck AG, 9015 St. Gallen Die nächsten St. Galler Naturschutznachrichten (Nr. 175) erscheinen im August 2019. Redaktionsschluss ist im Juni 2019. Umschlagbilder: Hans Oettli (Tel. 071 223 48 21) Titelblatt: Haselblattroller Schlussblatt: Haselblattroller
Inhalt Editorial Aus den Augen aus dem Sinn… 1 Editorial Was haben die Wildvogelpflegestation, der CSIO, das Stadt- theaterprovisorium und die Bachoffenlegung im Tal der De- 2 50 Jahre NVS St. Gallen mut gemeinsam? Alle vier Positionen wurden vom Natur- und Umgebung schutzverein der Stadt St.Gallen und Umgebung aufgegriffen und bearbeitet. So weit, so gut. Jetzt wäre die Arbeit getan, 3 Rückschau auf Veranstaltungen doch weit gefehlt. Jetzt erst beginnt der schwierigere Teil. Die sprichwörtliche Luft ist draussen, die anfängliche Hektik ist 6 Thema Insekten verflogen, das allgemeine Interesse schwindet. Jetzt kann - Die Schweizer Goldschrecke das «Süppchen» auf die kleine Flamme gesetzt und ein wenig - Die Lieblingsinsekten des verwässert werden. Ich beschränke mich auf die Wildvogel- NSV-Vorstands pflegestation. Aktuell werden Massnahmen überprüft, welche - Sechsbeiner in der Kunst baulichen Anpassungen im Naturmuseum notwendig wären, - Plagegeister – Wespen und um die Räume wieder in Betrieb zu nehmen. Man spricht von Mücken einigen hunderttausend Franken. Geht es darum, den Scha- - Das Ortsgedächtnis der den der Fehlplanung «Wildvogelpflegestation Naturmuseum» Wegwespen möglichst klein zu halten? Wir vom Naturschutzverein der Stadt St.Gallen und Umgebung vertreten die klare Haltung, 16 Mein Engagement für den NVS dass die Wildvogelpflegestation in die Volière integriert wer- den soll. Mit «etwas gutem Willen» wäre dies möglich. Die Vo- 17 Asiatische Mörtelwespen lière muss saniert werden, was auch in der städtischen Pla- nung vorgesehen ist. Statt im Naturmuseum wieder viel Geld 18 Natur-Kreuzworträtsel in die Hand zu nehmen, könnte es in die ohnehin geplante Sanierung mit entsprechender Integration der Pflegestation 20 Veranstaltungen investiert werden. Der Stadtpark würde aufgewertet und viele - Sa 22.06.2019 Synergien in den Arbeitsabläufen der Volière könnten genutzt Vogelexkursion auf die Ebenalp werden. Eine Tatsache, die ebenfalls in absehbarer Zeit an - Sa 29.06.2019 Bedeutung gewinnen wird, ist die Finanzierung und Organi- Naturjuwelen im Bruggwald sation des benötigten Personals für die Wildvogelpflege. Noch - Sa 29.06.2019 liegt eine Lösung in weiter Ferne. Die dafür benötigten Mit- Tag der offenen Tür im tel sind keineswegs gesichert. Ein gewichtiger Grund mehr, NVS-Naturgarten Volière und Wildvogelpflegestation zusammenzulegen und an - Traditionelle Zusammenkunft einem Standort zu betreiben. Für Verwirrung sorgt auch der mit den Landwirten Begriff «Auswilderungsgehege». Vögel müssen in «von der Aussenwelt abgeschotteten» Gehegen ausgewildert werden, 23 Arbeiten für die Natur 2019 wird moniert. Tatsache ist, es sind nur etwa 5 – 8 % Greifvögel, die gepflegt werden. Weit über 90 % sind Singvögel, die an 26 Auflösung Kreuzworträtsel 173 Futterhäuschen kommen oder gar, ich denke da an Spatzen und Meisen, die einem aus der «Hand fressen». Ob es wirk- 27 Traueranzeige lich «von der Aussenwelt abgeschotteter Gehege» bedarf? Es wäre für den Stadtrat aus meiner Sicht ein Akt der Stärke, 28 Botanischer Garten St.Gallen zu den gemachten Fehlern zu stehen. Er sollte den «Stand- ort Volière» ernsthaft prüfen. Im Naturmuseum erneut Gel- 30 Natur findet… der zu sprechen in eine unbefriedigende Lösung, zögert die Probleme nur hinaus. Vögel sind freilebende Tiere, die nicht 32 Naturschutz ist eine frei von Ungeziefer sind und das hauptsächliche Problem des Herausforderung Naturmuseums bezüglich «Schutz ihrer Exponate» nur hin- auszögen. Persönlich habe ich Verständnis für die Bedenken 33 Der Haselblattroller zu diesem Standort, die immer wieder geäussert werden. Ich bin überzeugt, dass die Bevölkerung der «Aufwertung Stadt- park» zustimmen würde. Die Volière ist in den Köpfen der Menschen tief verankert. Robert Schmid, Präsident NVS 1
50 Jahre NVS St. Gallen und Umgebung Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus….. 2020 wird der NVS 50 Jahre alt. Um diesen Anlass würdig zu feiern suchen wir die Mithilfe unserer Mitglieder: Haben Sie eine zündende Idee oder Anregung? Haben Sie Erfahrung beim Organisieren, z.B. eines Quartierfestes? Haben Sie Lust, in Zusammenarbeit mit dem Vorstand die Fest - Projektleitung zu übernehmen? Wir nehmen jede Hilfe gerne entgegen. Melden Sie sich bitte bei: Barbara Schibler: bschibler@bluewin.ch Oder beim NVS-Sekretariat: nvs.sg@gmx.ch Wiggenrainstr. 26, 9404 Rorschacherberg 071 277 19 68 2
Rückschau auf Veranstaltungen 49. NVS - Hauptversammlung vom 1. März 2019 Die diesjährige 49. Hauptversamm- Jubiläum des NVS abgeschlossen. Der lung fiel in ein Wahljahr. Bei guten Jahresbericht des Präsidenten wurde Wetterverhältnissen konnten wiede- einstimmig angenommen und mit Ap- rum gegen hundert Mitglieder im plaus verdankt. Der Kassier Roland festlich geschmückten Saal des Brunner erläuterte eine ausgegliche- KV-Zentrums Kreuzbleiche begrüsst ne Jahresrechnung. Es sind genügend werden. Bestimmt trug auch der Mittel zur Erfüllung der Vereinszwe- zweite Teil des Abends, der von un- cke vorhanden. Rechnung und Reviso- serem Vorstandsmitglied Veronika renbericht wurden einstimmig ange- Meyer bestritten wurde, zur regen nommen und dem Vorstand ebenfalls Teilnahme an der HV bei. Der Präsi- einstimmig Décharge erteilt. Unter dent ergänzte den Jahresbericht mit Punkt 7 (Anträge) stellte der Vorstand einigen zusätzlichen Informationen. folgenden Antrag: Der CSIO plant auf Der Wechsel zur Druckerei Nieder- dem Breitfeld eine Reithalle mit Aus- mann mit automatisiertem Versand senplatz, einen Übungsplatz für Vier- funktionierte reibungslos. Die «Heft- spänner und einen riesigen 10`000 ligruppe» konnte nach jahrzehnte- (zehntausend) m2 grossen Platz für langer Arbeit aufgelöst werden. Die Lastwagen, befestigt mit einem 60 cm Wildvogelpflegestation im Naturmu- dicken «Koffer». Diese riesige Platte seum soll nach entsprechenden soll ein Versinken der Lastwagen im baulichen Anpassungen wieder in Dreck verhindern. Hinzu kommen Betrieb genommen werden. Der Ort noch zwei Stallungen mit je 24 Pferde- der Auswilderungsstation ist noch boxen. Der NVS stellt sich klar auf den nicht publik. Der NVS schlägt vor, als Standpunkt, dass das Gebiet geschützt Standort die Volière im Stadtpark zu werden müsse und frei von Anlagen zu prüfen. Dieser wäre zentral gelegen halten sei. Er schlägt vor, eine Resolu- und würde den Stadtpark aufwerten. tion (Absichtserklärung) zum Erhalt Die Volière muss 2022 saniert wer- des Breitfelds zu verabschieden. Die- den. Es liessen sich vor allem in be- se wird durch die HV einstimmig an- trieblichen Abläufen Synergien nut- genommen. Janine Mazenauer tritt zen und die Betriebskosten senken. aus dem Vorstand aus. Sie befindet Die letzte Einsprache betreffend Tal sich noch in einer Ausbildung und der Demut wurde zurückgezogen. Es hat ihren Wohnsitz neu im Kanton kann mit dem Baubeginn im Herbst Aargau. Der Präsident und die bishe- 2019 gerechnet werden; damit wäre rigen Vorstandsmitglieder werden das Projekt rechtzeitig zum 50-Jahr- einstimmig wieder gewählt. Werner 3
Hug gab sein Ausscheiden als Revisor 2020 feiert der NVS sein 50-Jahr-Ju- bekannt, an seine Stelle wurde der biläum. Ideen und Helfer sind herz- Ersatz-Revisor Edi Jenny einstimmig lich willkommen. Der Präsident be- gewählt. Unter Punkt 10 (Veranstal- dankt sich besonders bei der Familie tungen) erinnerte der Präsident dar- Koegler für die liebevoll dekorierten an, dass bei allen Veranstaltungen Tische. Veronika Meyer brachte uns auch Nichtmitglieder herzlich will- im zweiten Teil eine Bergwelt näher, kommen sind. Oscar Roos wurde zum die sie selbst erlebte und mit ein- Ehrenmitglied gewählt. Er hat seit drücklichen Bildern und Texten un- 2006 die «Heftligruppe» und seit 2014 terlegte. Ein herzlicher Dank an Ve- auch den Ökomarkt geleitet. Für sei- ronika für den sehr interessanten nen ausserordentlichen Einsatz und und schönen Vortrag. die Unterstützung bei Werbung und Einkauf wird Oscar Roos eine Urkun- de überreicht. Resolution: Das Breitfeld muss leben. Und wieder erfolgt ein Angriff auf das Breitfeld. Die Planungen stehen noch in der der Stadt St. Gallen) die Zusicherung «Anfangsphase», heisst es vonseiten gegeben wird, dass dieses Gelände des CSIO. Die Bauabsichten haben ein nur drei Grossveranstaltungen (Olma, riesiges Ausmass. Die Bauten sollen CSIO und Open Air) während der Dau- für einen «Ganzjahresbetrieb» ausge- er der Veranstaltungen zur Verfügung legt werden. Die einzelnen Bauten be- steht. Jegliches Parkieren ausserhalb inhalten eine Reithalle mit Aussenplatz, dieser «Zeitfenster» ist untersagt. Ge- einen Übungsplatz für Vierspänner und mäss kommunalem Richtplan wurde einen riesigen 10`000 (zehntausend) das gesamte Breitfeld (und darüber m2 grossen Platz für Lastwagen, be- hinaus) als Naherholungsgebiet von festigt mit einem 60 cm dicken «Kof- regionaler Bedeutung festgelegt. Die- fer». Diese riesige Platte soll ein Ver- se Gebiete sind nachhaltig zu sichern sinken der Lastwagen im Dreck und weiterzuentwickeln, heisst es verhindern. Hinzu kommen noch zwei weiter im kommunalen Richtplan. Bei Stallungen mit je 24 Pferdeboxen. der Weiterentwicklung stehen natür- Es existiert ein Stadtratsbeschluss, in lich die vorhandenen Natur- und dem klar festgehalten wurde, dass Landschaftswerte im Vordergrund solche Ausbaupläne nicht bewilligt und bilden die Grundlage für die Erho- werden dürfen. Im Beschluss heisst lungsnutzung. es, dass dem NVS (Naturschutzverein 4
Gemäss Zonenplan handelt es sich terlinge, Heuschrecken und Libellen. zudem um eine Grünzone F (Freihal- Auch hier ist der Artenschwund dra- tung). Die Mitglieder des NVS verab- matisch. Bodenbrütende Vögel sind in schieden an ihrer 49. Hauptversamm- den letzten Jahren komplett ver- lung folgende Resolution: schwunden. Auch die Feldhasen sind kaum noch anzutreffen. Ein Grund ist Das Breitfeld muss leben. die intensive Nutzung auf dem stadt- st.Galler Boden. Darum kann und darf Nationales Naturschutz-Interesse hat der NVS keine zusätzliche Beeinträch- Vorrang. tigung mehr tolerieren. Nur ein konse- Das Breitfeld ist ein Amphibienlaich- quenter Vollzug der Eidgenössischen gebiet von nationaler Bedeutung und Bundesverordnung über den Schutz als solches im Bundesinventar aufge- der Amphibienlaichgebiete von natio- führt. In diesem Gebiet verdient der naler Bedeutung kann das Artenster- Amphibienschutz höchste Priorität. ben stoppen. Darüber hinaus sind In der Schweiz sind von 20 Amphibien- zusätzliche Massnahmen zur ökolo- arten 14 gefährdet. Im Breitfeld sind gischen Aufwertung des ganzen zehn Amphibienarten nachgewiesen. Schutzgebiets notwendig. Nur so hat Drei davon sind im Verlauf der vergan- die vernetzte Lebensgemeinschaft von genen zehn, zwanzig Jahre verschwun- Pflanzen und Tieren langfristig Be- den: Kammmolch, Laubfrosch und stand. Im Breitfeld ist nicht der ein- Geburtshelferkröte. Von den noch ver- zelne Frosch entscheidend, sondern bliebenen sieben Arten sind die Popu- der Erhalt des ganzen Ökosystems. lationen zum Teil stark rückläufig. Ins- Der NVS hat im Vorfeld des Stadion- besondere die Gelbbauchunke und der baus vorsorglich Einsprache gegen Teichmolch drohen ebenfalls aus dem den Stadion-Gestaltungsplan einge- Breitfeld zu verschwinden. Amphibien legt. Ziel war es, die zusätzlichen Nut- sind von März bis Oktober nachts und zungen des Breitfelds als Parkplatz bei feuchtem Boden aktiv. Am auffäl- auszuschliessen. Der Stadtrat hat ligsten sind im März und April die Wan- dies damals schriftlich zugesichert. derungen der drei häufigsten Arten im Bauten im beabsichtigten Ausmass Breitfeld: Grasfrosch, Erdkröte und sind keinesfalls zu tolerieren. Der Bergmolch. Anschliessend ist von Mai NVS fordert den Stadtrat auf, alles bis Juli die Paarungszeit der übrigen Notwendige für den Vollzug der Ver- Arten. Diese Tiere sind nur einzeln an- ordnung über den Schutz der Amphi- zutreffen und fallen darum kaum auf. bienlaichgebiete zu veranlassen. Im Im September und Oktober ziehen sich Verlauf der neuen Legislatur sind Amphibien in ihre Überwinterungsge- Massnahmen zur Sicherung und öko- biete zurück und sind dann ebenfalls logischen Aufwertung des Schutzge- noch unterwegs. Das Breitfeld ist auch biets zu treffen. Der NVS ist bereit, für zahlreiche andere Arten von gros- dabei seinen Beitrag zu leisten. Das ser Bedeutung. Dazu zählen Schmet- Breitfeld muss leben! 5
Thema Insekten Die Schweizer Goldschrecke Podismopsis keisti Bruno Keist, Ebnat-Kappel, Entdecker der Schweizer Goldschrecke Dieser kleine Grashüpfer wurde erst nicht zum Flug. Sie laufen oder hüp- im September 1986 nahe dem Gipfel- fen zwischen den einzelnen Versen plateau des Gamserrugg auf 2060 m oft umher auf der Suche nach Weib- gefunden (Churfirsten). Er machte chen. Kaum verschwindet die Sonne auf sich aufmerksam durch seine hinter Wolken oder Nebelschwaden, kurzen Gesangsstrophen, die ähnlich verstummen sie, kaum wärmen die klingen wie die des Gemeinen Gras- Strahlen sie wieder, beginnt das Zir- hüpfers (eine der Arten, die auch im pen von neuem. Kulturland gelegentlich noch gefun- den wird). Zu hören ist er auf http:// Nach dem Fund wurden die Tiere www.orthoptera.ch/arten/item/po- durch ihren Beschreiber A. Nadig ei- dismopsis-keisti. Er lebt vom Chä- ner neuen Art zugeordnet und er- serrugg bis zum Alvier ab 1650 bis hielten die exklusive Schweizer Zu- 2340 m Höhe in Blaugras- und Rost- gehörigkeit. Bekannt waren damals seggenhalden, Zwergstrauchheiden, zwei nahe stehende Arten aus Mon- Alpweiden. Einige der Weibchen ma- tenegro und den Karpaten. Später chen ihrem Namen Ehre und sind kam eine steyrische Art zum Vor- beinahe golden gefärbt, andere grau, schein, vor drei Jahren auch eine braun, kupfern oder grün. Behende Population im Berner Oberland. Die- sind sie nicht, haben nur kurze Flü- sen Neulingen gemeinsam ist, dass gelstummel, und so ist es gut, wenn sie nur wenig von Bergbahn-Statio- sie mit ihrer Färbung in den Kräutern nen entfernt schon zu finden sind. und Gräsern, in Licht und Schatten, Alle ausser die Art der Karpaten verschwinden. Vor allem in den bun- wurden neu – auch genetisch – un- ten Zwergstrauchheiden, einem be- tersucht, und es fanden sich keine vorzugten Lebensraum, sind sie wesentlichen Unterschiede an Grös- kaum zu finden. Die Farben der Männ- se, Merkmalen, Gesang und Genetik. chen sind weniger vielfältig, ihre Flü- Abhängig davon, ob wir den Artbe- gel halblang, tauglich zum Gesang, griff nur über Merkmale definieren 6
wollen oder auch über die Distanzen vier Arten sprechen, was uns vier En- zwischen Populationen oder die Mög- demiten brächte. Spannend ist eher, lichkeit gemeinsamer Nachkommen, dass Tiere so weit auseinander über können wir von nur einer oder auch Jahrtausende gleich geblieben sind. Schweizer Goldschrecke. Männchen oben, Weibchen unten. Zeichnungen: Christian Roesti. 7
Thema Insekten Die Lieblingsinsekten des NVS - Vorstands Nachtfalter Ameise Roland Brunner: Ich liebe Nachtfalter, Stefan Rohrer: Die Ameisen faszinie- weil sie so schön gross und oft bunt ren mich mit ihrem unbändigen Ar- sind, und weil sie verkannte Schön- beitswillen und ihrer unglaublichen heiten sind. Kraft und Geschicklichkeit, Dinge von A nach B zu transportieren. Zudem Taubenschwänzchen sind die Staaten, in denen Ameisen Thomas Brunner: Mich fasziniert leben, sehr sozial aufgebaut. dieser Falter, der wie ein Kolibri die Blumen in unserem Garten besucht: Ameisenlöwe Während er im Schwirrflug vor einer Barbara Schibler: Mich fasziniert der Blüte steht, nascht er mit seinem Ameisenlöwe mit seiner Fangtech- langen Rüssel Nektar. nik. Er gräbt sich einen Trichter in den Sand und bewirft die hereinge- Honigbiene fallenen Ameisen mit Steinchen, um Elda Heiniger: Mein Lieblingsinsekt sie am Wegkrabbeln zu hindern. Am ist die Honigbiene, weil sie sehr em- untersten Punkt lauert er unsicht- sig, fleissig, nützlich und herzig ist. bar, nur seine beiden Fangarme sind Ohne sie wären unsere Blüten nicht nicht verborgen. bestäubt. Sie ist sehr wichtig, und es kann erst noch feiner Honig herge- Libelle stellt werden. Robert Schmid: Die Libelle verkör- pert Kraft, Schönheit und eine un- Maikäfer glaubliche Wendigkeit. Einen tech- Martin Koegler: Ich liebe den Maikä- nik- und flugbegeisterten Menschen fer, er ist so braun wie Schokolade, wie mich faszinieren die Bewegungs- und diese ist mein Leibgericht. abläufe ihres «Flugapparates». Die Libelle ist einfach ein Wunder der Alpenbock Natur. Veronika Meyer: Der schönste Käfer der Schweiz, blau und schwarz ge- mustert. Er ist selten und benötigt für die Entwicklung totes Buchen- holz. Leider habe ich noch nie einen gesehen. 8
Nachtfalter Brauner Bär (Arctia caja) Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) Honigbiene (Apis mellifera) Maikäfer (Melolontha melolontha) Alpenbock (Rosalia alpina) Waldameisen-Königin (Formica sp.) Ameisenjungfer (Myrmeleon Vierflecklibelle formicarius). Der Ameisenlöwe ist (Libellula quadrimaculata) die Larve der Ameisenjungfer. 6 Bilder von Hans Oettli. Alpenbock und Ameisenjungfer von Thomas Reich. 9
Thema Insekten Sechsbeiner in der Kunst Veronika Meyer, NVS - Vorstandsmitglied Immer wieder haben die Insekten Flügelt ein kleiner blauer auch die Kunst inspiriert. Empfohlen Falter vom Wind verweht, seien die herrlichen Werke von Maria Ein perlmutterner Schauer Sibylla Merian (1647 – 1717), welche Glitzert, flimmert, vergeht. ungezählte tropische Schmetterlinge So mit Augenblicksblinken, beschrieb und detailgetreu zeichne- So im Vorüberwehn te. Einige ihrer Bücher sind in neuen Sah ich das Glück mir winken, Ausgaben in der Bibliothek Haupt- Glitzern, flimmern, vergehn. post ausleihbar. Auf holländischen Blumen-Stillleben findet man in der In der Operette «Lysistrata» des Kom- Regel nicht nur detailgetreu gemalte ponisten Paul Lincke kommt ein Pflanzen, sondern auch Schmetter- «Glühwürmchen-Idyll» vor, wovon es linge, Fliegen und andere Insekten, zahlreiche Bearbeitungen für ver- die auf ihnen herumkrabbeln. Und schiedenste Instrumente gibt. Und welches kleine Kind verziert seine der «Hummelflug» von Nikolai Rims- Zeichnungen nicht gerne mit Käfer- ki-Korsakow dürfte allgemein be- chen und Schmetterlingen? kannt sein. In Dübendorf steht im Schoss- Liebhaber der Filmkunst können sich acher-Kreisel die Skulptur «Mug- an mehreren Animations-Filmen er- genschwarm» von Yvan Pestalozzzi. freuen, deren Helden Insekten sind: Franz Kafka schrieb die gruselige Er- Das grosse Krabbeln (A Bug’s Life) aus zählung «Die Verwandlung», in wel- den Pixar-Studios, 1999 entstanden, cher der Tuchhändler Gregor Samsa mit Ameisen. Die Winzlinge – Operati- eines Morgens als «Ungeziefer», das on Zuckerdose, 2016, und Die Winzlin- heisst als Käfer, erwacht. Die Ge- ge – Abenteuer in der Karibik, 2019, schichte lässt verschiedenste Inter- von Hélène Giraud und Thomas Szabo, pretationen zu, die allesamt nicht im Original Minuscule 1 und Minuscule lustig sind. Noch makabrer ist die 2, mit Marienkäfern. Kurzgeschichte «Die Fliege» von George Langelaan. Aber es gibt auch Liebliches. Hübsch, allerdings nicht ohne Wehmut, ist folgendes Gedicht von Heinrich Heine: 10
Die Skulptur «Muggenschwarm» im Dübendorfer Schossacher-Kreisel. Bild: Veronika Meyer. Mathi´s Genuss – Ecke : Geh raus – deine Stadt ist essbar Geniesse die meditative Stimmung mit dem Löwenzahnsud und dem Ge- beim Sammeln der Kräuter. Für mich liermittel mit dem Zucker mindestens gibt es nichts Entspannenderes. 4 Min. kochen lassen. Gelierprobe ma- Traditionelles Rezept für Löwen- chen. Etwas LZB - Honig auf einen zahnblüten-Honig: Porzellanteller tropfen. Geliert er, ist der LZB - Honig fertig. Wenn er noch Zutaten zu flüssig ist, 1 – 2 Minuten weiterko- 200g Löwenzahnblüten chen oder etwas Zitronensäure (flüs- 1 Liter Wasser sig oder Pulver) zufügen. Heiss in Glä- 1 Bio-Zitrone ser füllen. 1 kg Zucker Geliermittel Tipp Gerne gebe ich auch noch eine Zubereitung Scheibe Ingwer oder Nelken oder Löwenzahnblüten 5 Min. kochen, dann eine Chilischote mit ins Glas. Das 24 Std. ruhen lassen und anschlies- verleiht den Gläsern unterschiedli- send absieben. Die Zitrone abreiben che Geschmacksrichtungen und und auspressen, den Saft und Abrieb sieht auch gut aus. 11
Thema Insekten Plagegeister – Wespen und Mücken André Mégroz, NVS-Mitglied, www.insects.ch Insekten sind – ausser Schmetter- Herbst für die jungen Königinnen viel lingen, Marienkäfern und Bienen – Zucker zu sammeln, damit diese den nicht gerade Sympathieträger. Mü- Winter gut überstehen und der Fort- cken, Bremsen und Wespen zählen bestand des Volkes gesichert ist, sogar zu den meistgehassten Plage- denn alle übrigen Wespen sterben geistern schlechthin. im Winter. Im Unterschied zu den Wir leben in einer sehr komplexen Bienen sind die Wespen keine Vege- Welt, in der wir uns immer mehr von tarier, denn sie benötigen für ihre der Natur entfernen und die Zusam- Larven eiweissreiche Nahrung. Des- menhänge immer weniger erkennen. halb jagen sie andere Insekten, zer- Eigentlich sollte uns dies beunruhi- kauen diese und füttern mit dem gen, jedoch haben wir uns eine Stra- entstandenen Brei ihre Larven. Die tegie angeeignet: das Schwarz- Wespen helfen damit, unliebsame weiss-Sehen. Wir teilen die Welt in gut Schädlinge im Garten zu bekämpfen und böse ein, in Schädlinge und Nütz- und bestäuben bei ihren Besuchen linge. Doch ist unsere Optik richtig? auch Blütenpflanzen. Und noch et- was: es stechen nur die Weibchen, Wespen sind eine Plage… denn der Wehrstachel hat sich im Sie belästigen uns beim Dessertes- Verlauf der Evolution aus dem Lege- sen, schwirren bedrohlich um unse- stachel entwickelt. Bei Wespen, Hor- ren Kopf, und wenn wir sie verscheu- nissen, Hummeln und Bienen ste- chen wollen, stechen sie uns. Doch chen also nur die Weibchen, nie warum machen sie dies? Wespen jedoch die Männchen. bilden einen Staat mit einer Königin und zählen zu den hoch entwickelten Ist es ethisch gerechtfertigt, eine Insekten. Vor allem die Deutsche Mücke totzuschlagen? Wespe (Paravespula germanica) und Mücken nützen aber gar nichts, ob die Gemeine Wespe (Paravespula tot oder lebendig – wird gesagt! Der vulgaris) sind echte Schleckmäuler Stich allein ist schon schmerzhaft, und werden durch Süssigkeiten ma- aber so richtig rasend macht das gisch angezogen, denn sie haben nächtliche Summen. Warum sticht eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. sie und vor allem, warum summt sie Sie müssen sich stärken, um im noch so nerventötend? Und wieder 12
geht es um das «Warum». Alle Stech- population auswirken. Kehren wir zu- mücken stechen, darum heissen sie rück zur Eingangsfrage: Ist es ethisch Stechmücken. Weit gefehlt – stechen gerechtfertigt, eine Mücke zu erschla- tun auch hier nur die Weibchen, und gen? Halten wir es doch zumindest zwar aus einem Mutterinstinkt, denn wie bei Wölfen oder Bären: Wenn das sie brauchen für ihre Nachkommen Vergrämen nichts hilft und sie wirk- eine Blutmahlzeit, ob von Mensch oder lich gefährlich werden, könnte es al- Tier spielt keine Rolle. Ohne Blut kön- lenfalls gerechtfertigt sein. nen sich die Eier nicht entwickeln – also reine Mutterliebe. Und da die Lernen wir vermehrt nach dem Männchen diesen Instinkt nicht ha- «Warum» zu fragen. Dann könnte ben, stechen sie auch nicht. Nun gibt eventuell aus Schwarz-Weiss zu- es Menschen, die sagen: «Warum mindest Grau werden. kann mir die Mücke nicht einfach Blut abzapfen und dann leise ver- schwinden, warum muss sie noch summen und mich um meinen wohl- verdienten Schlaf bringen?» Eigent- lich bringen sich Mücken durch ihr Summen selbst in Gefahr, denn schon bei diesem Ton schlagen wir um uns. Aber trotz diesem für sie ge- fährlichen Verhalten summen sie: hoch (ca. 600 Hertz) die Männchen, etwas tiefer (ca. 550 Hertz) die Weib- chen. Dieses tiefere Summen ist für Porträt einer Hornisse. Diese sind weit weniger die Männchen unwiderstehlich. Könn- stichfreudig als Wespen und stechen meist nur ten wir Menschen also bei den Mü- in Nestnähe. Bild André Mégroz. cken den Ton abstellen, würden sich die Partner nur noch selten finden und vielleicht hätten wir dann bald keine Mücken mehr. Die Auswirkun- gen könnten jedoch verheerend sein. Stechmücken reinigen unser Wasser, denn sie brauchen für ihre Entwick- lung feuchte Biotope. Die Larven fil- tern Nahrungspartikel aus dem Was- ser, womit sie erheblich zur Verbes- serung der Wasserqualität beitragen. Zudem stehen Mücken zuunterst auf der Nahrungskette: Fehlen sie, würde Wespen töten viele andere Insekten, hier eine sich dies u.a. auf die Vogel- und Fisch- Schwebfliege. Bild André Mégroz. 13
Thema Insekten Das Ortsgedächtnis der Wegwespen Jean-Henri Fabre (1823 – 1915) Wegwespen-Weibchen jagen Spin- Während der Hautflügler an seiner nen als Nahrung für ihren Nach- Höhle arbeitet, bemächtige ich mich wuchs. Die Larve wächst in einer von des Wildbrets und lege es auf eine der Wespe gegrabenen kleinen Erd- kahle Stelle, etwa einen halben Me- höhle heran. ter von der ursprünglichen entfernt. Das Wildbret, die Nahrung der künfti- Bald verlässt die Wegwespe das gen Larve, wird gefangen und ge- Loch, um nach ihrer Beute zu schau- lähmt; die Behausung wird danach en, und läuft geradeaus zu dem gegraben. Da die schwere Beute den Punkt, wo sie sie zurückgelassen Hautflügler beim Suchen nach einer hatte. Im Augenblick findet sie ohne günstigen Stelle sehr behindern wür- jedes Zögern den Grasbüschel, wo de, legt er die Spinne an einer hohen ihre Beute lag. Dann gibt es in die- Stelle ab, auf einem Grasbüschel oder sem Büschel ein Hin- und Zurück- im Gestrüpp; dort ist sie sicher vor laufen, sorgfältige Nachforschungen Ameisen, die das kostbare Stück in und häufiges Zurückkehren zu dem Abwesenheit der rechtmässigen Be- Punkt, wo die Spinne gelegen hatte. sitzerin beschädigen könnten. Hat die Nachdem sich der Hautflügler über- Wegwespe ihren Fang auf einen grü- zeugt hat, dass sie nicht da ist, nen Gipfelpunkt gelegt, sucht sie sich durchmisst er die Umgebung mit eine passende Stelle und gräbt ihre langsamen Schritten. Die Spinne Höhle. Ab und an geht sie zur Spinne, wird auf der kahlen Stelle entdeckt, knabbert an ihr und beklopft sie, als wo ich sie hingelegt habe. wollte sie sich zu der reichen Kost be- Die Jägerin packt die Spinne und glückwünschen; dann gräbt wie wie- schleppt sie rückwärts, um sie, stets der an ihrer Erdhöhle. Wenn etwas sie an erhöhter Stelle, auf einem zwei- beunruhigt, beschränkt sie sich nicht ten grünen Büschel abzusetzen. Da- auf Besuche bei der Spinne; sie bringt rauf kehrt sie zur Erdhöhle zurück, sie näher an ihren Arbeitsplatz, legt wo sie eine Zeitlang wühlt. Zum sie aber stets auf einen grünen Busch. zweiten Mal entferne ich die Spinne Das sind die Manöver, die ich mir und lege sie ein Stück weiter auf die leicht zunutze machen kann, um zu nackte Erde. Dies ist der Moment, erfahren, wie flexibel das Gedächtnis das Gedächtnis der Wegwespe zu be- der Wegwespe ist. urteilen. Wohin wird sie laufen? 14
Einheimische Wegwespe aus der Unterfamilie Pompilidae. Bild: Hans Oettli. Gerade verlässt sie die Erdhöhle, um nicht um die anderen. Ich staune nochmals die Spinne aufzusuchen. über das Gedächtnis dieses Knirp- Sie läuft geradeaus zum zweiten Bü- ses. Er braucht einen Punkt, der sich schel, wo sie ihre nicht vorhandene in nichts von vielen anderen unter- Beute lange sucht. Sie weiss sehr scheidet, nur einmal kurz zu erbli- genau, dass sie beim letzten Mal hier cken, um sich an ihn gut zu erinnern, und nicht anderswo war. Danach be- trotz seiner Bergmannsarbeit, ver- ginnen die Nachforschungen in der tieft in sein Werk untertage. Könnte Umgebung. unser Gedächtnis hier mithalten? Als der Hautflügler sein Wildbret auf der kahlen Stelle fand, packte er die Spinne rasch auf ein drittes Grasbü- schel, und der Versuch beginnt von vorn. Diesmal läuft die Wegwespe Jean-Henri Fabre, Souvenirs entomo- sofort zum dritten Büschel, ohne es logiques, Paris 1879. Deutsch von mit den beiden ersten zu verwech- Christian Thanhäuser, Erinnerungen seln, die zu besuchen sie ver- eines Insektenforschers, Matthes & schmäht, so sicher ist ihr Gedächt- Seitz, Berlin 2010, Band II, S. 138-140, nis. Das mache ich noch ein paar gekürzt. Informationen zu Wegwes- Mal, und das Insekt geht stets zum pen: https://de.wikipedia.org/wiki/ letzten Ruheplatz und kümmert sich Wegwespen. 15
Naturschutzverein NVS Stadt St.Gallen und Umgebung Sekretariat: Tel. 071 277 19 68 Mail: nvs.sg@gmx.ch Web: www.nvs-sg.ch Postkonto: 90-16478-1 Mein Engagement für den NVS der Stadt St. Gallen und Umgebung Die Natur und Umwelt ist mir ein wichtiges Anliegen. Deshalb unterstütze ich den Naturschutzverein der Stadt St. Gallen und Umgebung für die nächsten Jahre mit einem einmaligen Betrag wie folgt (Zutreffendes bitte an- kreuzen): Für fünf Jahre => Mindestbetrag Fr. 50.– Für zehn Jahre => Mindestbetrag Fr. 100.– Lebenslang => Mindestbetrag Fr. 380.– Ich überweise den oben angekreuzten Betrag in den nächsten Tagen auf das Postkonto Nr. IBAN CH82 0900 0000 9001 6478 1 des NVS der Stadt St. Gallen und Umgebung. Meine Daten: Name: Vorname: Strasse: PLZ: Ort: E-Mail: Geburtsdatum: Auf Wunsch: Der Betrag soll als Mitgliederbeitrag für folgende Person verwendet werden: Name: Vorname: Strasse: PLZ: Ort: E-Mail: Geburtsdatum: Der NVS versendet viermal im Jahr ein Mitteilungsheft, die «St. Galler Naturschutznachrichten» SNN. Auf die- sem Weg informieren wir unsere Mitglieder und Unterstützer über das Vereinsgeschehen und über alle wichti- gen Anliegen des Naturschutzes der Stadt St. Gallen und Umgebung. Ort / Datum (Unterschrift) Senden Sie diese unterzeichnete Erklärung an unseren Kassier: Roland Brunner, Schönaustrasse 35, 9000 St. Gallen Web => www.nvs-sg.ch
Asiatische Mörtelwespen Text: Verena Lerche, NVS Vielleicht ist sie Ihnen schon begeg- net, diese Wespe. Wie so viele andere Arten sind auch sie aus Indien und Nepal eingeschleppt worden. Erst- mals wurden sie in der Steiermark (A) nachgewiesen. Inzwischen sind sie weitverbreitet und werden immer öfter beobachtet. Zu finden sind sie etwa von Mai bis September fast ausschliesslich im Siedlungsbereich. Warum ist mir dieser «Eindringling» aufgefallen? Ich wollte, wie ich es hin und wieder mache (zu wenig), das Büchergestell in meinem Schlaf- wie ich es erlebt habe. Die kleinen zimmer abstauben. Plötzlich fielen Behälter werden mit verschiedenen mir auf einem Buch drei Erd-Lehm- «Fressalien» gefüllt, vor allem Spin- klümpchen auf. Bei näherer Be- nen. Nachdem die Wespe dann noch trachtung waren es kleine Kunst- ein Ei abgelegt hat, wird die Brutzelle werke, länglich geformt mit einer mit einem Lehmdeckel verschlossen. Öffnung. Guter Rat war teuer! Aus dem Ei schlüpft nach wenigen Ich lief über die Strasse zu unseren Tagen eine Larve, das alles über mei- Nachbarn, sehr naturverbundene nem Kopf! Die madenförmige Larve Menschen, und wollte ihnen stolz lässt es sich bis zur Verpuppung an meinen Fund zeigen. Erika hatte nur den beilegten Spinnen gut gehen! ein mildes Lächeln übrig. Sie sagte: Irgendwann fliegt dann eine junge Was, du hast nur drei? Wir hatten ca. Mörtelwespe aus. Bekämpfen muss 10 «Tönnchen» hinter einer Tapete man diese Wespenart nicht, da sie auch im Schlafzimmer. völlig harmlos sind und nicht ste- Ihr Mann hatte schon längst «gegoo- chen können. gelt», er konnte mir alles ausführ- Ich habe natürlich oft ein Summen lich erklären. Wie alle Arten dieser gehört, aber das hat mir den Schlaf Gattung baut die Wespe etwa 2 – 3 cm nicht geraubt, irgendwann wird man lange Lehmtönnchen. Bücherregale als Naturfreund «immun»! Im Ge- mit aufgestellten Büchern liebt sie genteil, man freut sich, schon wieder besonders, ein guter Ort, um ihre etwas gelernt zu haben! Tönnchen zu platzieren! Genauso, 17
Natur-Kreuzworträtsel Waagrecht Senkrecht 1 Bergblume 1 Greifvogel 10 militärische Ausbildung 2 Erdteil 12 Bienenzüchter 3 Bergblume 13 Behälter 4 Schiedsrichter ( Abk.) 15 franz. Artikel 5 Grenzstadt im Tessin 16 Amerikaner ( Abk.) 6 Trockengebiet 17 Legende 7 ital. Artikel 18 Autokennz. Halbkanton 8 Lokomotive ( Abk.) 19 Abk. Kantonsschule 9 Artikel 21 entweder… 10 Ring (Abk.) 24 Nickel (Abk.) 11 Binnengewässer 25 Dorf im Kt. Glarus 14 Frühlingsblume 26 Männername Kurzwort 20 Werbespruch 27 russischer Kaiser 22 Bergblume 29 Filmtheater 23 Frauenname 30 Futteral 28 Wasservogel 31 kl. Fluss 34 Freude 32 Wohngemeinschaft (Abk.) 36 Ort im Kt. NE 33 Frauenname 40 heimgehen, Dialekt 35 Suisse (Abk.) 41 ist (franz.) 36 Männername 43 Männername 37 Unterwalden ( Abk.) 45 Fluss CH 38 Spielkarte 46 Schneeheide 39 eisern 50 Ort am Silsersee 41 Grautier 52 Viehfutter 42 Lebensbund 53 Fruchtstand 44 Brauprodukt 56 Grenzfluss 45 Schaumwein 58 Lebewesen 47 Waschmittel 62 Kanton (Abk.) 48 Verbrechen 63 Waldpflanze 49 Alarmzeichen 64 Bergblume 51 Kantonshauptstadt 67 überlegen 53 Hundename 68 Frauenname (Abk.) 54 Nachname 69 Südfrucht 55 Laubbaum 70 Bergblume 57 Sommer (franz.) 74 Sportclub (Abk.) 59 in Ordnung (engl.) 75 Lob 60 und (franz.) 78 Artikel (franz.) 61 nicht morgen 79 Autokennzeichen Holland 62 Schul… 65 Frauenname 66 Teil des Baumes 69 Frauenname 71 Butter, ugs. 72 Männername (Abk.) 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 73 Berg BE 76 Dokument 77 Senn Einsenden bis 30.06.2019 an: 80 Spielkarte Koni Frei, Altersheim Sömmerli, 81 Körperteil St. Josefen-Strasse 27, 9000 St. Gallen 82 Das Ganze Es werden Büchergutscheine verlost. 83 gr. Gewässer 18
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 96 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 90 42 43 44 45 46 95 47 48 49 50 51 52 53 93 54 55 56 57 58 59 60 91 61 92 62 97 63 64 65 99 66 67 68 69 70 71 72 94 73 74 75 76 77 78 79 80 81 98 82 83 19
Der Turmfalke jagt gerne auf der Ebenalp. Vogelexkursion auf die Ebenalp Samstag, 22. Juni 2019 Liebe Interessierte Die diesjährige Exkursion führt uns in ein für die Vogelwelt noch weitgehend intaktes Gebiet. Wir wandern von der Bergstation Ebenalp in Richtung Gar- tenalp. Mit etwas Glück können wir Zitronengirlitze, Steinschmätzer, Hänf- linge, Ringdrosseln oder auch Murmeltiere beobachten. Vielleicht entdecken wir an einer Felswand den Mauerläufer oder über unseren Köpfen den impo- santen Steinadler. Treffpunkt: St. Gallen AB, Gleis 11, Abfahrt 07.20 Uhr, Richtung Appenzell. Billet: Jeder löst selber. Mitnehmen: Feldstecher, Fernrohr; Zwischenverpflegung; der Witterung an- gepasste Kleider (wir sind auf 1500 m unterwegs). Wetter: Die Exkursion findet nur bei trockenem Wetter statt (Auskunft gibt im Zweifelsfall Tel. 079 388 72 36, am Vorabend zwischen 19 und 20 Uhr). Dauer/Rückfahrt: Die Exkursion dauert bis am Mittag. Individuelle Rückwan- derung. Anmeldungen: Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen beschränkt. Anmeldungen (mit Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail) bitte bis 10. Juni 2019 an F. Blöchlinger: franzbloechlinger@bluewin.ch oder Lehnstrasse 96, 9014 St. Gallen. Führung und Auskunft: Franz Blöchlinger, 079 388 72 36. 20
Veranstaltungen Naturjuwelen im Bruggwald Samstag, 29. Juni 2019 Der Bruggwald hinter Rotmonten ist ein Naherholungsgebiet, das mit schö- nen Spazierwegen und Ruhebänken punktet. Für Laien weniger gut erkenn- bar, sind viele verschiedene Pflanzengesellschaften anzutreffen. Eine Spezi- alität dieses Waldes sind steile Hangkanten, welche Flora und Fauna ganz unterschiedliche Lebensräume bieten. Die Förster Patrik Hollenstein und Urban Hettich von der Ortsbürgergemeinde zeigen auf einem Rundgang die- se und andere Besonderheiten und berichten über die forstlichen Nutz- und Pflegemassnahmen. Siehe auch den Artikel über den Bruggwald auf Seite 22 im letzten Heft (Nr. 173). Die Wanderung erfolgt auf Forststrassen oder guten Wegen. Alle neugierigen Leute von fünf bis achtzig und mehr Jahren sind willkommen! Datum: Samstag, 29. Juni 2019 Treffpunkt: 9.30 Uhr bei der Bushaltestelle Sonne (Linien 5 und 9), vis-à-vis Lebensmittelgeschäft Müller Kosten: keine Anmeldung: keine Dauer: ca. 2 Stunden, davon 1 Stunde reine Wanderzeit Organisation: Veronika Meyer, 071 222 16 81 21
Tag der offenen Tür im NVS - Naturgarten Samstag, 29. Juni 2019, 10.00 – 16.00 Uhr Der Naturgarten befindet sich am Freibergweg, der von der Girtannerstrasse Richtung Guisanstrasse abzweigt. Buslinie 5 Haltestelle Universität. Zu Fuss ca. 5 Min den Hinweistafeln folgen! Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, unseren wunderschönen Garten zu besuchen. Der Anlass findet bei jeder Witterung statt. Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt. Traditionelle Zusammenkunft mit den Landwirten In diesem Jahr lädt der NVS die Mit etwas Glück dürfen wir einige be- Landwirte ein. legte Nistkästen bestaunen. Bei Kaffee und Kuchen lassen wir den Nachmittag gemütlich ausklin- Wir treffen uns am Samstag, 13.Juli gen. 2019, um 13.30 Uhr am Burgweiher- weg beim Tröckneturm in St. Gallen. Auf eine rege Teilnahme freut sich Wir kommen in den Genuss einer der Vorstand. Führung zu den Nistkästen der Mau- ersegler im Dachstock des Tröckne- turms. 22
Arbeiten für die Natur 2019 Einsätze in Schutzgebieten Aktiv etwas für die Natur tun? Zusammen mit anderen in der Natur einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen? Wer das möchte, ist bei den Praktikerinnen und Praktikern des Naturschutzvereins gut aufgehoben. Wir pflegen im Herbst unsere Schutzgebiete. Dazu zählen ein Naturgarten, grössere und kleinere Riedflächen sowie verschiedene Weiher und Tümpel. Diese Objekte sind in unserer intensiv genutzten Landschaft wichtige Rückzugsmöglichkei- ten für viele Tier- und Pflanzenarten. Informationen und Anmeldungen für Einsätze bei den Gebietsverantwortlichen. Naturgarten am Freibergweg (Rotmonten) Tag der offenen Tür: Samstag, 29. Juni 2019, 10 bis 16 Uhr Arbeitseinsatz Samstag, 22. Juni 2019, 8.30 Uhr Samstag, 7. September 2019, 8.30 Uhr Martin Koegler, Zwyssigstrasse 23, 9000 St. Gallen, 071 277 41 23 Tobelweiher im Sittertobel (oberhalb Open-Air-Areal) Samstag, 7. September 2019, 8.30 Uhr Franz Blöchlinger, Lehnstrasse 96, 9014 St. Gallen, 071 278 76 35 Wolfgangweiher an der Wolfgangstrasse (Wolfganghof/Bruggen) Samstag, 7. September 2019, 8.30 Uhr Norbert Hauser, Wolfgangstrasse 68, 9014 St. Gallen, 071 278 22 64 Hubermoos unterhalb Wittenbach (beim Schloss Dottenwil) Samstag, 14. September 2019 , 9 bis spätestens 13.30 Uhr André Matjaz, Föhrenstrasse 57, 9113 Degersheim, 079 409 64 63 Elda Heiniger, Bitzistrasse 40, 9011 St. Gallen, 071 222 65 44 23
Breitfeld nordwestlich Winkeln Samstag, 21. September 2019, 8.30 Uhr Franz Blöchlinger, Lehnstrasse 96, 9014 St. Gallen, 071 278 76 35 Langhaldenweier und Schulreservat Tonisberg in Gaiserwald Samstag, 28. September 2019, 9 Uhr Gerda Weder, Meienbergstrasse 10, 9000 St. Gallen 071 311 46 83, gerda.weder@bluemail.ch Reto Voneschen, Metallstrasse 8, 9000 St. Gallen 071 227 69 05, reto.voneschen@tagblatt.ch Einsatztermine Herbstarbeiten auf Anfrage Altmannen- und Teuchelrosenweiher am Freudenberg Elda Heiniger, Bitzistrasse 40, 9011 St. Gallen 071 222 65 44, tasso.heiniger@bluewin.ch Bergbachweiher im Osten der Stadt unter der Autobahnbrücke im Lerchental Marianna Signer, Guggeienhof 1, 9016 St. Gallen, 071 222 51 48 Hüttenwiesweiher an der Bahnlinie im Galgentobel Hans Silberschmidt, Bruggwaldpark 21, 9008 St. Gallen silberone_g@bluewin.ch, 078 761 39 89 Bildweiher in Winkeln Christoph Noger, 079 791 77 80, christoph,noger@bluewin.ch SAK-Weiher am Westende des Gübsensees (Winkeln) Christoph Noger, 079 791 77 80, christoph.noger@bluewin.ch Oberbergfeld beim Schloss Oberberg (nordwestlich über Breitfeld/Winkeln) Franz Blöchlinger, Lehnstrasse 96, 9014 St. Gallen, 071 278 76 35 24
Waldauweiher im Werkhof Waldau (Sömmerliwaldstrasse/Lachen) Martin Koegler, Zwyssigstrasse 23, 9000 St. Gallen, 071 277 41 23 NISTKASTENGEBIETE Der NVS bietet Vögeln Bruthilfen in Form von Nistkästen an. Die Kästen wer- den im Oktober, November oder Dezember gereinigt. Das ganze Jahr über finden Kontrollgänge statt. Interesse, bei diesen Arbeiten mitzuhelfen? Information und Anmeldung für Einsätze bei der Ansprechperson des Gebietes, das einem interessiert. Bruggwald Ruth und Heinz Matzenauer-Lengwiler, Bruggwiesen 5, 9300 Wittenbach, 071 244 30 89 Kapfwald Margrit Fürer, St. Georgen-Strasse 180, 9011 St. Gallen, 071 222 71 06 Hätterenwald und Friedhof Feldli Martin Koegler, Zwyssigstrasse 23, 9000 St. Gallen, 071 277 41 23 Bildweiher Christoph Noger, 079 791 77 80, christoph.noger@bluewin.ch Gübsensee Ruth Perlt, Geigerstrasse 28, 9015 St. Gallen, 071 311 52 19 Gründenwald Stefanie Kollmann, Dietlistrasse 26, 9000 St. Gallen, 071 535 11 38 Höchsterwald Yvonne Gschwend, Florastrasse 11, 9000 St. Gallen, 077 439 73 39 Ostfriedhof Janine Mazenauer, janinemaz@yahoo.de Menzlenwald Gerda Weder, Meienbergstrasse 10, 9000 St. Gallen, 071 311 46 83, gerda.weder@bluemail.ch 25
Dreilinden/Freudenberg Marco Waldvogel, Speicherstrasse 48, 9000 St. Gallen marco.waldvogel@gmail.com Hagenbuchwald/Achslen Barbara Vogel, Huebstrasse 5 D, 9011 St. Gallen 071 244 04 32, barbara29.vogel@outlook.de Frösche und Kröten retten: Kontaktpersonen Aktive Rettungsstellen Bildweiher Christoph Noger 079 791 77 80, christoph.noger@bluewin.ch Sonnenberg (bei Abtwil) Christa Schmidhauser, Auwiesenstrasse 47 B, 9030 Abtwil 071 311 38 53, christa.schmidhauser@bluewin.ch Ober- und Ahornstrasse/Fürstenlandstrasse/Schiller- und Dürrenmattstrasse Franz Blöchlinger, Lehnstrasse 96, 9014 St. Gallen, 071 278 76 35 2017 Fortsetzung Rettungsaktion mit Amphibienzaun bei der Verzweigung Ober- und Ahornstrasse sowie Zählung der gefundenen Tiere. Ostfriedhof/Kesselhaldenstrasse Marianna Signer, Guggeienhof 1, 9016 St. Gallen, 071 222 51 48 Kreuzworträtsel SNN Nr.173 Lösungswort: ALPENROSE Nr. 1 Senkrecht: Tannenhäher Es sind 49 richtige Lösungen eingegangen. Die Tochter von Koni Frei hat folgende Gewinner ausgelost: Veronika Meyer, St.Gallen Florian Gasner, St.Gallen Marie-Louise Tümmers-Gmür, St. Gallen Sibylle Zoller, St.Gallen 26
Silvio Stocker ist gestorben Wann und wo immer sich der NVS zu Naturschutzvereins. Eine ruhige, an- einer seiner Vogelexkursionen ver- genehme Stimme am Telefon, der ich sammelt hatte, ist ein grossge- gerne zuhörte. wachsener, hagerer Mann, meist mit dunkler Sonnenbrille, aufgefallen. Diese Stimme ist nun für immer ver- Manchmal hatte er auch seinen Hund stummt. Silvio Stocker ist im Betag- bei sich. Ein wahrhaft treuer und in- tenzentrum Dösselen in 6274 Eschen- teressanter Teilnehmer an unseren bach im Alter von 95 Jahren verstorben. Veranstaltungen. Er wohnte im Osten der Stadt. Silvio Stocker war sein Was nun bleibt, sind unsere nachhal- Name. Auch fehlte er kaum einmal tigen Erinnerungen an einen liebens- an einer Hauptversammlung. Kurz: würdigen, naturverbundenen Men- Ein Beispiel grosser Treue. schen. Nach seiner Pensionierung zog es Wir entbieten seiner Tochter, Elda ihn zusammen mit seiner Frau in die Heiniger-Stocker, der Vizepräsidentin Innerschweiz. Der Raum Luzern ist des NVS und all seinen Angehörigen zu seiner neuen Heimat geworden. unser tief empfundenes Beileid und Von dort aus erhielt ich in regelmässi- sind dankbar, dass wir diesen Men- gen Abständen Telefonanrufe. Silvio schen kennenlernen durften. erkundigte sich nach meinem Wohl- ergehen, und interessierte sich über Christian Zinsli die Entwicklung und die Erfolge des Ehrenpräsident NVS 27
Botanischer Garten St.Gallen Sonntag, 5. Mai 2019 Essbare Wildpflanzen Beginn 10.15 und 15.15 Uhr Führung und Degustation mit Marianna Buser. Sie ist Störköchin und bereichert ihre Menüs mit selbst gesammelten Wildkräutern. Donnerstag, 30. Mai, bis winden, ranken, klimmen – Sonntag, 13. Oktober 2019 wie die Pflanzen klettern Täglich 08.00 bis 17.00 Uhr Ausstellung des Botanischen Gartens St. Gallen über Kletterpflanzen Vernissage: Mittwoch, 29. Mai 2019, um 19.00 Uhr, Begrüssung durch Stadträtin Maria Pappa, Kurzführungen, Apéro Sonntag, 2. Juni 2019 Gartenfest mit öffentlichen Führungen 09.00 bis 17.00 Uhr • Ausstellung «winden, ranken, klimmen – wie die Pflanzen klettern» • Sonderpflanzung mit Kletterpflanzen in der Abteilung Wechselthemen • Gartenführungen zum Thema Kletter- pflanzen mit Silvan Dal Molin und Hanspeter Schumacher, um 10.15, 13.15 und 15.15 Uhr • Familien-Programm: Kletterpflanzen vermehren für Garten und Wohnraum • Festwirtschaft Samstag, 15. Juni, bis Botanica – Wochen der Botanischen Gärten Sonntag, 14. Juli 2019 Im Juni finden in allen botanischen Gärten der Schweiz Sonderveranstaltungen zum Thema «Die letzten ihrer Art – Pflanzen im Klimawandel» statt (botanica-week.org). Der Botanische Garten St. Gallen beteiligt sich mit folgenden Veranstaltungen: 28
Samstag, 15. Juni Pflanzliche Gewinner und Verlierer des 14.00 bis 15.00 Uhr Klimawandels: Eine Führung mit Gisela Bauert. Freitag, 21. Juni Tropenpflanzen in Extremlebensräumen: 21.00 bis 22.00 Uhr Ein nächtlicher Rundgang durchs Tropenhaus mit Corina Schelling und Silvan Dal Molin. Montag, 24. Juni Alpenpflanzen in einer sich ändernden 19.00 bis 20.30 Uhr Umwelt: Vortrag mit Prof. Christian Körner aus Basel im Naturmuseum St. Gallen. Donnerstag, 4. Juli Biodiversität an unerwarteter Stelle: 19.00 bis 20.30 Uhr Botanischer Abendspaziergang im Ostfriedhof mit Hanspeter Schumacher, Leiter Botanischer Garten St.Gallen. Besammlung: Eingang Ostfriedhof, Kesselhaldenstrasse 40/42. Sonntag, 7. Juli 2019 Bionik – von der Natur lernen Beginn 10.15 und 15.15 Uhr Vortrag und Führung mit Walter Arn. Er ist ehemaliger Werklehrer und beschäftigt sich intensiv mit der Verbin- dung von Natur und Technik. Sonntag, 4. August 2019 Pflanzen, die süchtig machen Beginn 10.15 und 15.15 Uhr Führung mit Judith Untersee, Primarleh- rerin und Gartenpädagogin, im Botani- schen Garten St. Gallen. 29
Natur findet… Neophyten in der Stadt St. Gallen Eine Erklärung, was Neophyten sind, braucht es in diesem Heft wohl kaum. Und was es bedeutet, Neophyten in langwieriger Handarbeit auszureissen, darüber wissen sicher auch Sie, die aktiv in den Naturschutzgebieten Hand anlegen, bes- tens Bescheid. Für dieses Engagement danken wir von der städtischen Abtei- lung Natur und Landschaft herzlich! Auch abseits der Naturschutzgebiete wird einiges investiert, damit die Verbrei- tung der Neophyten verlangsamt oder eingeschränkt werden kann. Stadtgrün, Abteilung Natur und Land- muss dafür in einem anderen Gebiet schaft* das Engagement verstärkt werden. Auf öffentlichen Grünflächen wer- Neue kantonale Strategie den die Neophyten von den Mitarbei- In den erwähnten Flussgebieten sind tenden von Stadtgrün bei ihrer lau- Springkraut, Goldrute und Japan- fenden Unterhaltspflege entfernt. knöterich die vorherrschenden und Entlang unserer grossen Gewässer prioritär bekämpften Arten. Seit 2018 und deren Einzugsgebiete Steinach, gibt es die kantonale Neophytenstra- Sitter und Goldach werden ebenfalls tegie. Sie legt fest, in welchen Le- Neophyten bekämpft. Bei grossen bensräumen welche Arten mit wel- und flächigen Beständen geschieht chem Ziel bekämpft werden sollen. dies durch Organisationen, die ge- So gilt für Arten wie den Riesen-Bä- meinsam mit Arbeitslosen oder Asyl- suchenden arbeiten. Es zeigt sich, dass dort, wo seit längerem Neophy- ten bekämpft werden, der Aufwand stets abnimmt. So sind im Goldachto- bel nur noch wenige personalintensi- ve Kontrollen der Bestände nötig. Über die ganze Stadt betrachtet ver- bleibt der Aufwand für die Neophy- tenbekämpfung jedoch auf gleich- bleibend hohem Niveau. Wird der Aufwand an einem Ort geringer, Drüsiges Springkraut im Sittergebiet 30
renklau über alle Lebensräume hin- weg eine Nulltoleranz. Auch bei den asiatischen Staudenknötericharten (darunter der bekannte Japanknöte- rich) herrschen strenge Vorgaben: Nulltoleranz in den Naturschutzge- bieten und entlang grösserer Gewäs- ser, Stabilisierung der Bestände in den übrigen Lebensräumen wie Wald, Siedlungsgebiet o.ä. Bei ande- ren Arten wie z.B. dem drüsigen Springkraut und der amerikanischen Goldrute wird die Bekämpfung im Wald aufgrund der bisherigen Erfah- rungen als weniger prioritär betrach- tet. Die Stadt hält sich, wo möglich, an die kantonalen Vorgaben. Umgekehrte Optik Riesen-Bärenklau Wegrand Bei der ganzen Thematik geht manch- mal auch vergessen, dass nicht alle Weitere Informationen zum Thema: Neophyten invasiv sind. Rund 550 • www.anjf.sg.ch – Kantonale Neophyten, also gebietsfremde Pflan- Neophytenstrategie und weitere zen, zählt die Schweizer Flora. Um die kantonale Grundlagen Verbreitung der Rosskastanie oder • www.infoflora.ch/neophyten – der Kartoffel muss sich niemand sor- Übersicht und Merkblätter zu gen. Ca. 40 Pflanzen finden sich indes den einzelnen Neophyten auf der schwarzen Liste des nationa- • www.pollenn.ch – Informationen, len Daten- und Informationszentrums Bestimmungshilfen und Kosten- zur Schweizer Flora. Sie gelten als sich schätzungen für die Beseitigung schnell verbreitende Pflanzen mit von Neophyten Schadenspotenzial und sind damit zur • www.pronatura.ch – Faltblatt verstärkten Kontrolle, Beobachtung Invasive Neopyhten im Garten oder eben Bekämpfung bestimmt. Und (inkl. Vorschläge für spannend zu wissen: Pflanzen, die bei Ersatzpflanzen) uns heimisch und problemlos sind, be- reiten in anderen Ländern oder Konti- * Natur und Landschaft ist neu eine nenten Schwierigkeiten. So z.B. der bei Abteilung von Stadtgrün (bis anhin uns harmlose Knoblauchhederich, der Stadtplanung). im Frühjahr an unseren Waldrändern blüht. Er verdrängt im Osten Nordame- rikas dort heimische Arten. 31
Naturschutz ist eine Herausforderung Seit 1970 gibt es in St. Gallen einen Naturschutzverein. Mit seinen inzwischen nahezu 3000 Mitgliedern ist der NVS die mit Abstand grösste lokale Natur- schutzorganisation in der Schweiz. In Sachen Natur- und Umweltschutz gibt es in unserer Stadt und ihrer Umge- bung noch immer sehr viel zu tun! Dazu braucht es einen starken Naturschutz- verein. Je mehr Leute zu uns gehören, desto grösser sind die Chancen, dass wir mit unserer Arbeit und mit unseren Forderungen Erfolg haben. Für nur 10 Franken im Jahr gehören auch Sie zur grossen Naturschutzfami- lie. Sie erhalten viermal jährlich unser Mitteilungsheft, die «St. Galler Natur- schutznachrichten», zugestellt, das Sie über das Geschehen im Naturschutz umfassend orientiert. Helfen auch Sie mit bei der Werbung! Naturschutzverein Stadt St. Gallen und Umgebung NVS Der Jahresbeitrag beim NVS beträgt nur 10 Franken. Beitrittserklärung Name Vorname Geburtsdatum Str./Nr. PLZ/Wohnort Telefon Handy E-Mail Unterschrift Senden an: Sekretariat NVS Wiggenrainstrasse 26, 9404 Rorschacherberg 32
Der Haselblattroller (Apoderus coryli) Text von Hans Oettli, NVS - Ehrenmitglied Dieser kleine Käfer hat rote Flügel- Beinen die beiden Blatthälften über- decken und einen schwarzen Kopf. einander und beginnt mit dem Ein- Es gibt aber Exemplare mit umge- rollen des Blattes. Das Röllchen wird kehrter Farbanordnung. Auf den so geformt, dass es am unteren Ende grünen Blättern eines Haselstrau- verschlossen ist. Es gibt zwei Kä- ches sind die farbigen Käfer gut aus- fer-Generationen pro Jahr. Bei der zumachen, trotz kleiner Abmessun- ersten Generation lässt der Käfer gen von nur 6 bis 8 mm. Manchmal das Röllchen am Rest des Blattes fallen zylindrische Röllchen auf, die hängen. Bald schlüpfen im Innern an angeknabberten Blättern hängen. des Röllchens die Larven, die sich Wenn diese Röllchen verdorren, se- anschliessend verpuppen. Im Ver- hen sie aus wie Stummel von Rau- lauf des Sommers schlüpfen die Kä- cherstumpen. Diese Röllchen ent- fer, die sich paaren und ihrerseits stehen, wenn der Käfer mit seinem Röllchen bauen. Bei der zweiten Ge- Beisswerkzeug ein Blatt und dessen neration trennt das Weibchen das Adern in einem bestimmten Kurven- Röllchen mit den darin enthaltenen verlauf durchtrennt. Dadurch wird Eiern vom Rest des Blattes, dabei die Wasserzufuhr im Blatt unterbro- fällt es zu Boden. Aus den Eiern chen und das Blatt beginnt zu wel- schlüpfen die Käferlarven, die im ken. Bevor das Weibchen mit dem Röllchen auf dem Erdboden über- Einrollen des Blattes beginnt, findet wintern. Die Käfer sind von Mai bis die Käferpaarung statt. Dann formt September aktiv. Seltener als an Ha- das Weibchen aus einem kleinen Teil sel findet man die Käfer an Birke, des Blattes eine Art Tasche, die als Erle, Buche, Hainbuche und Eiche. Schutzhülle für 1 bis 2 Eier dient. Es gibt zwei weitere mitteleuropäi- Nachher legt das Weibchen mit den sche Arten, die ähnlich aussehen.
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