Systemlösungen im Wärmesektor - Energetische ...

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Systemlösungen im Wärmesektor - Energetische ...
FOCUS ON
Systemlösungen
im Wärmesektor
52 Modellkonzepte für eine klimaneutrale Wärme

FOKUSHEFT
Energetische Biomassenutzung

www.energetische-biomassenutzung.de              2020
Systemlösungen im Wärmesektor - Energetische ...


                                                   INHALT
Editorial						                                                  7
Lösungsoptionen der Wärmewende mit Bioenergie

Auf dem Weg in eine nachhaltige Wärmeversorgung                  8

Technologie-Steckbriefe		                                       17   TECHNOLOGIE-STECKBRIEFE
1) Scheitholzofen mit Wassertasche in Kombination
mit solarthermischer Anlage			                                  18

2) Scheitholzvergaserkessel in Kombination mit
solarthermischer Anlage		                                       20

3) Monovalente Pelletheizung (Kessel)		                         22

4) Pelletheizung (Kessel) in Verbindung mit
solarthermischer Anlage                                         24

5) Integrierter Pelletbrenner mit Solarthermie		                26

6) Vergaser für Holzpellets mit motorischem Kleinst-BHKW        28

7) Holzpelletvergaser mit BHKW bzw. später Brennstoffzelle
in Kombination mit Solarthermie und PV 		                       30

8) Wärme-Kraft-Kopplung auf Basis Holzpellets in
Kombination mit Wärmepumpe und PV		                             32

9) Vergaser für torrefizierte Holzpellets mit
motorischem Kleinst-BHKW		                                      34

10) Wärme-Kraft-Kopplung auf Basis torrefizierter Holzpellets
in Kombination mit Wärmepumpe und PV		                          36

11) Holzhackschnitzelkessel mit Solarthermie                    38

12) Elektrodirektbeheizung in Kombination mit Solarthermie      40

13) Elektrische Luft-Wasser-Wärmepumpe
mit PV-Stromversorgung			                                       42

14) Elektrische Boden-Wasser-Wärmepumpe
mit PV-Stromversorgung				                                      44

15) Elektrische Luft-Wasser-Wärmepumpe in Kombination mit
solarthermischer (Vor-)Erwärmung und PV-Stromversorgung   46

16) Elektrische Boden-Wasser-Wärmepumpe
in Kombination mit solarthermischer (Vor-)Erwärmung
und PV-Stromversorgung                                          48

17) Wärmepumpe mit PV-Strombereitstellung
in Verbindung mit wasserführendem Scheitholzofen                50
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18) Wärmepumpen-Kombination mit Pelletkessel und PV   52   37) Hochtemperatur-Wärmepumpe mit solarthermischer
                                                           Vorheizung und Biomethan-BHKW Back-up                   86
19) Biomethan-Brennwerttherme		                       54
                                                           38) Kombisystem aus Solarthermie, Wärmepumpe
20) Biomethan-Brennwerttherme in Verbindung                und Holzhackschnitzelkessel                             88
mit solarthermischer Anlage			                        56
                                                           39) Elektro-Lichtbogen                                  90
21) Biomethan-Brennwerttherme in Verbindung
mit Scheitholzofen 				                               58   40) Gas-Niedertemperaturkessel                          92

22) Gas-Brennwerttherme				                           60   41) Gas-Kessel                                          94

23) Gas-Brennwerttherme in Verbindung                      42) Gas-Direktfeuerung                                  95
mit solarthermischer Anlage			                        62
                                                           43) Gasturbinen-Heizwerk                                96
24) Gas-Brennwerttherme in Verbindung
mit Scheitholzofen				                                64   44) Gas-Brennstoffzelle		                               98

25) Gas-Brennstoffzelle mit solarthermischer               45) Kohle-Direktzugabefeuerung                         100
Wärmebereitstellung zum Einsatz von Biomethan         66
                                                           46) Stahlkoks aus Steinkohle		                         101
26) Gas-Brennstoffzelle mit solarthermischer
Wärmebereitstellung				                               68   47) Holzhackschnitzelvergaser-BHKW mit Übergang auf
                                                           Brennstoffzelle ab 2035 (kaskadiert)                   102
27) Gas-Brennstoffzelle in Kombination
mit Gasbrennwertkessel und Solarthermie		             70   48) Hochtemperatur-Wärmepumpe mit Solarthermie
                                                           und Spitzenlast Biomethan-BHKW		                       104
28) Biomasse-Direktzugabefeuerung		                   73
                                                           49) Gasturbinen-Dampf-Heizkraftwerk (GuD)              106
29) Holzhackschnitzelkessel			                        74
                                                           50) Müllheizkraftwerk in Verbindung
30) Holzvergasung mit anschließender direkter              mit Holzhackschnitzelkessel                            108
Gasfeuerung                                           76
                                                           51) Kohle-Heizkraftwerk mit Holzhackschnitzel-
31) Holzvergaser-Gasturbinen-Heizwerk		               77   mitverbrennung                                         110
32) Stahlkoks aus Biokohle		                          78   52) Kohle-Heiz-Kraftwerk für leitungsgebundene Wärme   112
33) Biomethan-Direktfeuerung                          79   Literaturverzeichnis                                   114
34) Biomethan-Niedertemperaturkessel                  80   Impressum                                              116
35) Biomethan-Gasturbinen-Heizwerk                    82   Weitere Informationen                                  118
36) Biomethan-Brennstoffzelle                         84
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Editorial

                                                        Editorial
                                                        Lösungsoptionen der Wärmewende
                                                        mit Bioenergie
                                                        Liebe Leserinnen und Leser,

                                                        Wärme aus Biomasse ist die bisher mit Abstand größte erneu-
                                                        erbare Wärmequelle. Sie ist zuverlässig, bezahlbar und bei
                                                        Verwendung nachhaltig gewonnener Brennstoffe und moderner
                                                        Technik umweltschonend. Jedoch stagniert die Wärmewende
                                                        seit einigen Jahren und neue Lösungen sind notwendig, um
                                                        die avisierten Ziele einer klimaneutralen Energieversorgung
                         Prof. Dr.-Ing. Daniela Thrän   zügig zu erreichen. Dabei ist der Wärmebereich inhomogen
                                                        und kleinteilig und damit besonders komplex. Für neue Impulse
          Bereichsleiterin Bioenergiesysteme DBFZ
                                                        zur Wärmewende sind kosteneffiziente und umweltverträgliche
      Leiterin des Departments Bioenergie am UFZ
                                                        Lösungen nötig. Hierzu braucht es neue Technologiekonzepte,
                      Professur Bioenergiesysteme       deren Anwendung und Auswirkungen in verschiedenen Wär-
                          an der Universität Leipzig    memärkten zu analysieren sind. Es stellt sich – auch vor dem
                                                        Hintergrund begrenzter Ressourcen und künftiger Kostenent-
                                                        wicklungen – die Frage, welche quantitative und qualitative
                                                        Rolle die Wärme- bzw. die gekoppelte Wärme-Strom-Nutzung
                                                        der Biomasse in Relation und Kombination zu anderen EE-
                                                        Wärmeoptionen in den Wärmemärkten der Zukunft einnehmen
                                                        kann.

                                                        In Zusammenarbeit des Deutschen Biomasseforschungszent-
                                                        rums (DBFZ) mit dem Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umwelt-
                                                        forschung (UFZ) und dem Center for Environmental Systems
                                                        Research (CESR) der Universität Kassel wurden die Zukunfts-
                                                        perspektiven der Wärmeerzeugung aus Biomasse untersucht.
                                                        Dabei wurden ausgehend vom aktuellen Stand der Wärmebe-
                                                        reitstellung aus Biomasse und anderen erneuerbaren Energien
                                                        Versorgungsszenarien mit einem hohen Anteil an erneuerbaren
                              Dr.-Ing. Volker Lenz      Energien entwickelt. Diese beziehen die aktuellen Analysen der
Bereichsleiter Thermo-chemische Konversion DBFZ         Biomassepotenziale, politische Erwartungen an den Ausbau der
                                                        erneuerbaren Energien und die Entwicklung des Gebäudebe-
                                                        standes wie auch Technologieinformationen zu verschiedenen
                                                        erneuerbaren Komponenten umfassend ein.

                                                        Als Ergebnis des dreijährigen Forschungsvorhabens liegt
                                                        eine fundierte (Daten)Grundlage für die Ausgestaltung einer
                                                        zuverlässigen, wirtschaftlichen und umweltverträglichen
                                                        Wärmebereitstellung aus Bioenergie und weiteren erneuerba-
                                                        ren Energien vor. Aus den Erkenntnissen können Handlungs-
                                                        empfehlungen für die Ausgestaltung gesetzlicher Regelungen,
                                                        für die Definition von Förderschwerpunkten oder sonstige
                                                        politische Instrumente abgeleitet werden.

                                                        Wir freuen uns auf den Dialog über eine tragfähige Biomasse-
                                                        nutzung im Wärmebereich und wünschen eine erkenntnisreiche
                                                        Lektüre.
                                  Diana Pfeiffer
Begleitvorhaben „Energetische Biomassenutzung“
                                                        Die Herausgeberinnen und der Herausgeber
                                      des BMWi          Daniela Thrän, Diana Pfeiffer und Volker Lenz
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8                                                                                                                                                           Auf dem Weg in eine nachhaltige Wärmeversorgung 9

    Auf dem Weg in eine
                                                          Wärme aus Biomasse ist eine etablierte erneuerbare Energie-      modelle liegt in der Variabilität der Wenn-Dann-Annahmen, die
                                                          quelle und hat eine wichtige Rolle in der deutschen Energiewen-  früh Zielkonflikte identifizieren und wissensbasierte Lösungs-
                                                          de (BMU 2016; BMU und BMWi 2010). In einem weitgehend            räume eröffnen. Die Technologien im Wettbewerb haben in den
                                                          erneuerbaren Energiesystem werden an die umweltverträg-          Simulationen spezifische Auswirkungen auf den Gesamtbeitrag
                                                          liche Wärmebereitstellung aus Biomasse allerdings deutlich       zur Energieversorgung, auf den Klimaschutzbeitrag und auf
                                                          anspruchsvollere Anforderungen gestellt: Der Einsatz von Rest-   die Landnutzung, die bewertet und diskutiert werden. Die

    nachhaltige Wärmeversorgung
                                                          und Abfallstoffen, geringe Partikelemissionen, die kombinierte   dargelegten Optionen können daher Forschung und Politik bei
                                                          Bereitstellung mit anderen erneuerbaren Energien und die         der Strategie- und Entscheidungsfindung unterstützen, wo die
                                                          zusätzliche Unterstützung des Stromsystems sind hier nur         begrenzten Biomassen unter Kosten-, Klima- und Umweltaspek-
                                                          einige Aspekte. Um kosteneffiziente und umweltverträgliche       ten künftig den größten Systembeitrag leisten können.
                                                                                     Warmwasser (9 %). Am Endenergieverbrauch           für Wärme haben erneuerbare Energien einen
                                                          Lösungen zu identifizieren, müssen eine Reihe von Randbedin-
                                                                                     Anteil von 13,6 %,
                                                          gungen beachtet, neue Technologiekonzepte       wobei und
                                                                                                        bewertet Biomasse
                                                                                                                     ihre mit 87 % die dominierende erneuerbare Energieform ist.
                                                          Anwendung und Auswirkungen in verschiedenen Wärmeteil-           Status Quo und Trends der Wärmenutzung in
                                                          märkten analysiert werden.
                                                                                                                        Deutschland
                                                                                                   Zukünftige Rolle der Bioenergie im deutschen Wärmesektor
                                                          Im Vorhaben „BioplanW – Systemlösungen für Bioenergie im
                                                          Wärmesektor im Kontext zukünftiger •Entwicklungen“
                                                                                                   Welche Bioenergie-Technologiekonzepte
                                                                                                                            Die Wärmenutzung ist mit 53 sind   wettbewerbsfähige
                                                                                                                                                           % (2017)   der größte Endenergie-
                                                                                                      Optionen in einem zukünftigen, nachhaltigen geht
                                                          (FKZ: 03KB113) wurden diese neuen Anforderungen       um-         verbraucher  in  Deutschland. Wärme    Wärmesektor?
                                                                                                                                                                        schwerpunktmäßig in
                                                          fassend berücksichtigt und Entwicklungsperspektiven der           die Haushalte (43 %), in die Industrie (40 %) und in den Bereich
                                                          Wärmebereitstellung aus Biomasse systematisch erarbeitet,
                                                                                                   • In welchen Wärmeteilsektoren
                                                          modelliert und bewertet, um nachhaltige Transformationspfade
                                                                                                                            Gewerbe, Handel und    Dienstleistungen
                                                                                                                                                wird  die limitierte  (GHD,  17 %). Fast die
                                                                                                                                                                         Biomasse
                                                                                                                            Hälfte (49 %) wird als Raumwärme abgenommen, gefolgt von
                                                          für diesen Energiesektor aufzuzeigen. Dies erfolgte auf Basis              eingesetzt?
                                                                                                                            der Prozesswärme    (42 %) und letztlich einem geringen Teil an
                                                          verfügbarer Modellierungs- und Bewertungsansätze, die bereits     Warmwasser (9 %). Am Endenergieverbrauch für Wärme haben
                                                                                                    • Wie im
                                                          für die Ableitung von Bioenergiestrategieelementen   sehen
                                                                                                                 Strom-mögliche   Transformationspfade
                                                                                                                            erneuerbare                           bis13,6
                                                                                                                                          Energien einen Anteil von    2050    aus?Biomasse
                                                                                                                                                                           %, wobei
                                                          und Kraftstoffbereich erprobt sind (Thrän 2015). Dabei wurden     mit 87 % die dominierende erneuerbare Energieform ist. 79 %
                                                          die gegenwärtig in der Entwicklung befindlichen Technologien      der Wärme aus Biomasse werden durch den Energieträger Holz
                                                          systematisiert und ihre Wettbewerbsfähigkeit in verschiedenen     bereitgestellt. Damit entstammt der überwiegende Anteil der
                                                          Sub-Sektoren simuliert. Eine der untersuchten Annahmen lautet     biogenen Energieträger dem Forstbereich. In Biogasanlagen
                                                          zum Beispiel: Was passiert, wenn hohe Umweltauflagen eine         kommen neben Reststoffen zusätzlich Energiepflanzen für die
                                                          Ausweitung der Flächennutzung für den Anbau von Energie-          Bereitstellung von Wärme in KWK-Systemen sowie in geringem
                                                          pflanzen einschränkt? Die Stärke der verwendeten   Simulations- nach
                                                                                                Endenergieverbrauch         Umfang über Pflanzenöl-BHKW zum Einsatz.
                                                                                                                                                      Endenergieverbrauch Wärme
                                                                                            Anwendungsgebieten [9.329 PJ] 1                                   [4.458 PJ] 2
                                                                                                                                                                         davon:
                                                                                                                                                             Endenergieverbrauch Bio-Wärme
                                                                                                                                                                       [538 PJ] 2
                                                                                                        2% 3%

                                                                                                                                                                                            0,2%
                                                                                                                                                                                                    1,5%
                                                                                                                                                                                                    1,0%
                                                                                            39%                                                        86,5%
                                                                                                                                                                           11,8%
                                                                                                                               53%                                                          9,2%
                                                                                                                                                                                   0,6%

                                                                                                                                                                                   1,1%

                                                                                                       3%

                                                                                          Wärme                    Kälte                                Solarthermie     Geothermie        Fossil
                                                                                          mechanische Energie      IKT                                  Pflanzenöl       Biogas etc.       Abfallanteil
                                                                                          Beleuchtung                                                   Holz
                                                                                    Abbildung 1 Endenergieverbrauch nach Anwendungsgebieten 2017 (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
                                                                                       Abbildung und
                                                                                    2019a)(links) 1: Endenergieverbrauch
                                                                                                       Endenergieverbrauchnach Anwendungsgebieten
                                                                                                                             Wärme                 [9.329 PJ] (rechts)
                                                                                                                                    sowie Anteil Bio-Wärme    2017 (Bundesministerium
                                                                                                                                                                       2017 (AEE 2019; für Wirtschaft und für
                                                                                                                                                                                        Bundesministerium
                                  © NicoLeHe/pixelio.de

                                                                                    Wirtschaft
                                                                                       Energieund   Energie
                                                                                               2019a)       2019b)
                                                                                                       (links) und Endenergieverbrauch Wärme [4.458 PJ] sowie Anteil Biowärme [538 PJ] 2017 (AEE 2019;
                                                                                       Bundesministerium für Wirtschaft und Energie 2019b) (rechts)
                                                                                    79 % der Wärme aus Biomasse werden durch den Energieträger Holz bereitgestellt. Damit
                                                                                    entstammt der überwiegende Anteil der biogenen Energieträger dem Forstbereich. In
                                                                                    Biogasanlagen kommen zusätzlich Energiepflanzen für die Bereitstellung von Wärme in KWK-
                                                                                    Systemen sowie in geringem Umfang über Pflanzenöl-BHKW zum Einsatz.
Systemlösungen im Wärmesektor - Energetische ...
10                                                                                                                                                                                                                                                                      Auf dem Weg in eine nachhaltige Wärmeversorgung 11

     Bei der Darstellung der Wärmeerzeuger nach Anwendungs-                     Von 1990 bis 2012 hat ein starker Anstieg beim Ausbau                                              Endenergieverbrauch für Wärme
                                                                                                                                                                                     Endenergieverbrauch    für Wärme                                Endenergieverbrauch nach nach
                                                                                                                                                                                                                                                        Endenergieverbrauch
     sektor für das Jahr 2017 zeigt sich, dass 57 % der Wärmeer-                erneuerbarer Energien stattgefunden. Damit erhöhte sich auch                                                  nach Sektoren
                                                                                                                                                                                   nach Sektoren                                                           Anwendungsgebiet
                                                                                                                                                                                                                                                     Anwendungsgebiet
     zeugung aus Biomasse (nur Festbrennstoffe) in privaten                     der Anteil erneuerbarer Energien im Wärme- und Kältebereich.
     Haushalten genutzt werden, vorrangig zur Raumbeheizung und                 Seit 2012 bis 2017 stagnierte diese Entwicklung und es ist nur
     Warmwasserbereitstellung (BMWi 2019b). Die Industrie benö-                 noch ein moderater Anstieg zu verzeichnen (Umweltbundes-
     tigt Wärme zur Prozesswärmebereitstellung. Zwei Drittel (Stand             amt 2019). In den letzten Jahren hat es keine nennenswerte
     2016) der Wärmeerzeugung stammen aus reinen Wärmeerzeu-                    Entwicklung beim Ausbau erneuerbarer Energien im Wärme-                                              43%                40%                                          42%
     gern und 34 % aus KWK-Prozessen (Umweltbundesamt 2017).                    sektor gegeben. Dies ist unter anderem begründet durch das                                                                                                                          49%
                                                                                                                                                                                                                    Industrie                                                    Raumwärme
     Feste Biomasse kommt in industriellen Prozessanwendungen                   Ausbleiben der Novellierungen des EEWärmeG im Rahmen des
     und Heiz(kraft)-werken zum Einsatz und kann in Biogasanwen-                diskutierten Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der immer                                                                             GHD                                                          Warmwasser
     dungen dem KWK-Prozess zugeordnet werden. Der häusliche                    wieder diskutierten, aber bisher nicht umgesetzten steuerlichen                                                                     Haushalte                              9%                    Prozesswärme
     Bereich setzt Festbrennstoffe bisher fast ausschließlich zur               Förderung. Weiterhin spielen verschiedenste Subventionen im                                                    17%
     reinen Wärmebereitstellung ein.                                            Wärmebereich und die geringen Öl- und Gaspreise am Welt-
                                                                                markt eine Rolle.
                                                                                                                                                                             Abbildung 33: Sektorengliederung
                                                                                                                                                                            Abbildung      Sektorengliederung für
                                                                                                                                                                                                                für Wärme
                                                                                                                                                                                                                     Wärmeund Darstellung
                                                                                                                                                                                                                            und           der der
                                                                                                                                                                                                                                Darstellung   Anwendungsgebiete für 2017
                                                                                                                                                                                                                                                  Anwendungsgebiete   für 2017 (AG Energiebilanzen e.V.
     Geringe Impulse im Wärmebereich                                                                                                                                         (AG Energiebilanzen
                                                                                                                                                                            (AGEB) 2018)          e. V. (AGEB) 2018)
                                                                                Die Suche nach anwendungsnahen Lösungen
     Ausgehend vom Zwei-Grad-Ziel der Weltklimakonferenz (COP21)                                                                                                    Diese Systeme und Qualitäten sind jeweils durch andere Nach-               Ein zentrales Beispiel ist die Forderung nach einer standardi-
     im Jahr 2015 und dem Energiekonzept der Bundesregierung                    Die Wärmewende wird dadurch erschwert, dass der Wärme-                              frageprofile über das Jahr, unterschiedliche Temperaturniveaus             sierten Kommunikationsschnittstelle an allen in der Leistung
     folgend, in dem die Absicht formuliert wurde, bis zum Jahr 2030            markt eine hohe Komplexität und Vielschichtigkeit aufweist.                         und spezifische Bereitstellungsprozesse charakterisiert. Wärme             regelbaren Wärmeerzeugern. Mit ihrer Hilfe kann ein firmenun-
     gegenüber 1990 55 % weniger Treibhausgase zu emittieren,                   Während im Stromsektor Erfolge zu verzeichnen sind, stellt der                      ist zudem nur über kurze Strecken transportierbar und braucht              abhängiger Zentralregler die Betriebsleistung innerhalb der
     wurden Anteile erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch                Wärmesektor aufgrund seiner Heterogenität im Hinblick auf                           daher anwendungsnahe Lösungen. Diese müssen darüber                        von der Anlage gesetzten Restriktionen flexibel anpassen. Um
     festgelegt (BMU und BMWi 2010). Entsprechend der Koalitions-               Technologien, Brennstoffe und insbesondere der Akteure eine                         hinaus den Eigentümer- und Mieterstrukturen gerecht werden                 die künftige Wärmebereitstellung aus Biomasse darzustellen,
     vereinbarungen sollen bis zum Jahr 2030 erneuerbare Energien               besondere Herausforderung dar. Anders als bei Strom sind je                         und auch die Erneuerungszyklen im Gebäudebestand berück-                   wurde im Vorhaben BioPlanW der Wärmemarkt als Teil des
     einen Anteil von 65 % am Bruttostromverbrauch leisten (CDU et              nach Einsatzbereich unterschiedliche Wärmesysteme und Wär-                          sichtigen, die mehrere Dekaden in Anspruch nehmen können.                  Energiesystems betrachtet und vier grundlegende Energie-
     al. 2018). Des Weiteren soll unter Wahrung der wirtschaftlichen            mequalitäten notwendig (z. B. unterscheidet sich die Raumwär-                       Damit bedarf es entsprechend weitsichtiger Rahmenbedingun-                 zenarien abgeleitet. Der Vielfalt der Wärmenutzungen wurde
     Vertretbarkeit der Anteil Erneuerbarer Energien am Endener-                me in Privathaushalten von Wärmebedarfen des GHD-Sektors                            gen und Regelungen. Aber auch die Gebäudestruktur und die                  durch die Beachtung von verschiedenen Sub-Sektoren und der
     gieverbrauch für Wärme und Kälte bis zum Jahr 2020 auf 14 %                bzw. vom Prozesswärmebedarfen der Industrie).                                       Beschaffenheit des Strom- und Gasnetzes nehmen Einfluss auf                Verbindung alter und neuer Technologiekonzepte Rechnung
     erhöht werden (EEWärmeG 2008).                                                                                                                                 die Wärmeerzeugung. Ein wichtiger Aspekt ist die Digitalisierung           getragen. Es liegen insgesamt 52 Technologiekonzepte vor,
                                                                                                                                                                    und somit der Informationsaustausch zwischen den einzelnen                 die erneuerbare Energien in unterschiedlichen Kombinationen
                                                                                                                                                                    Infrastrukturen, die optimal zusammenwirken sollen.                        berücksichtigen.

     Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte

             Anteile in Prozent
      16 %
                                                                                                               14,2% 14,1% 14,1% 13,9%                   14,4%

      14 %                                                                                                                                13,5% 13,7%
                                                                                                       12,9%
                                                                                               12,4%
                                                                                       11,6%
      12 %
                                                                         10,8% 10,8%

      10 %
                                                                  8,8%
                                                           8,0%
       8%                                           7,4%
                                             6,6%

       6%
                                     4,8%
                           4,4% 4,7%

       4%
              2,1%
       2%

       0%
              1990    …    2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018                                                                                                                                                  © Szarka/DBFZ

     Abbildung 2: Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte (Umweltbundesamt 2019)                                                                        Abbildung 4: Vielfältigkeit des Wärmemarktes (Lenz et al. 2017)

                                                                                                 Quelle: Umweltbundesamt (UBA) auf Basis AGEE-Stat, Stand 12/2019
Systemlösungen im Wärmesektor - Energetische ...
12                                                                                                                                                                                                                                                                                           Auf dem Weg in eine 13

     Szenarien                                                                                      Klimakompromiss Standard (KKS): In diesem Szenario be-              Tabelle 1: Festgelegte Sub-Sektoren zur Untersuchung des       Modellierung
                                                                                                 trägt das Ziel der THG-Minderung lediglich 80 %. Das Biomasse-         Wärmemarktes in Deutschland im Projekt BioPlanW
                                                                                                 potenzial ergibt sich vollständig aus den Abfall- und Reststoffen
     Die Abbildung zukünftiger Marktentwicklungen in einem Modell                                in Höhe von 1.000 PJ. Es wird kein zusätzlicher Anbau von                                                                             Die systematische Erschließung von Bedarfen, Potenzialen und
     erfordert die Definition von Szenarien. Diese bilden jeweils die                            Biomasse für die energetische Nutzung betrieben und kein                Nr.   Märkte                                                  Märkten wurde mit Hilfe des Modells BENOPT (Bio-ENergyOPTi-
     derzeitigen politischen Ober- und Untergrenzen in Bezug sowohl                              Import angenommen.                                                                                                                    misation model) realisiert, das den unter gewissen Randbedin-
     auf das Reduktionsziel für Treibhausgase (80 % bzw. 95 %                                                                                                            1     2,5 kW – EZFH 30 kWh/m²a                                gungen kostenoptimalen Einsatz von Bioenergie im Wärmesek-
     THG-Reduktion im Jahr 2050) als auch auf die Verfügbarkeit                                                                                                                                                                        tor errechnet. Der Wärmesektor wurde hierzu zunächst in 19 in
     von Biomasse ab (Szarka et al. 2019). Von dem in Deutschland                                   Klimakompromiss Pro Biomasse (KKB): In diesem Szenario                                                                             sich weitgehend homogene Sub-Sektoren differenziert. Jeder
                                                                                                 wird ebenfalls eine Reduzierung um 80 % der Treibhausgas-               2     5 kW – EZFH 45, MFH 30, Mischnutzung 30
     verfügbaren Reststoffpotenzial (Brosowski et al. 2015) und dem                                                                                                                                                                    Sub-Sektor hat unterschiedliche Eigenschaften in Bezug auf
     Flächenpotenzial für Energiepflanzen wird jeweils entweder ein                              emissionen gegenüber 1990 angesetzt. Im Kontrast zum                                                                                  Wärmebedarf, Infrastruktur und benötigter Anlagenkapazität
     größerer oder kleinerer Anteil dem Wärmesektor zugeordnet.                                  vorherigen Szenario werden zusätzlich zur Biomasse aus Abfall-          3     7,5 kW – EZFH 90                                        (Jordan et al. 2019) (Tabelle 1).
     Die Bandbreite der Szenarien ist wie folgt gesetzt: Die x-Achse                             und Reststoffen jedoch auch noch 2 Mio. ha an Fläche für
     zeigt die Anstrengung Treibhausgase (THG) einzusparen, die                                  Anbaubiomasse angenommen. Es findet kein Import statt.
                                                                                                                                                                               10,5 kW – EZFH 150, MFH 30–45,                          Innerhalb eines jeden Sub-Sektors wurden mögliche Techno-
     y-Achse zeigt, ob ein hohes oder ein niedriges Biomasse-                                                                                                            4
                                                                                                                                                                               Mischnutzung 30–45                                      logiekonzepte beschrieben. Dabei kommt mindestens eine
     potenzial zur Verfügung steht (Frage nach der Nutzung von                                      Klimafreundlich Standard (KFS): In diesem Szenario wird                                                                            fossile Referenztechnologie, mögliche Bioenergietechnologien
     Anbaubiomasse).                                                                             eine Reduzierung der THG um 95 % angesetzt. Um dieses Ziel
                                                                                                                                                                         5     14,9 kW – EZFH 180, GMH 30                              und mindestens eine alternative erneuerbare Technologie zum
                                                                                                 zu erreichen, wird an Biomasse nur das Reststoff- und Abfallpo-                                                                       Tragen. Einen nennenswerten Neuwert bilden Hybridsysteme,
                                                                                                 tenzial genutzt, jedoch keine Anbaubiomasse oder Import.                                                                              welche nach aktuellem Kenntnistand bisher noch nicht in einer
                            Biomassepotenziale
                                                                                                                                                                         6     20 kW – MFH 45–180, Mischnutzung 90
                          1.000 PJ + Anbau (~ 2 Mio. ha)                                                                                                                                                                               Energiesystemanalyse betrachtet wurden. Zu jedem Technolo-
                                                                                                    Klimafreundlich Pro Biomasse (KFB): In diesem Szenario                                                                             giekonzept wurden detaillierte technische, ökonomische und
                                                                                                 wird die Reduzierung von 95 % THG gegenüber 1990 festge-                7     80 kW – GMH 45–180                                      ökologische Daten recherchiert, welche als Eingangsgrößen in
               Szenario 2                        Szenario 4                                      legt. Zusätzlich wird das Potenzial an Biomasse aus Rest- und                                                                         das Modell einfließen (Lenz und Jordan 2019b).
                                                                           THG-Minderungsziele

               „Klimakompromiss Pro              „Klimafreundlich Pro
               Biomasse (KKB)“                   Biomasse (KFB)“                                 Abfallstoffen durch 2 Mio. ha. an Fläche für Anbaubiomasse              8     45 kW – GMH 45
                                                                                                 erweitert, ohne Import.                                                                                                               In den Szenarien findet ein Technologiewettbewerb statt. Dieser
     80 %

                                                                        95 %

                                                                                                                                                                         9     27 kW – Mischnutzung & Gewerbe 30–180                   wurde mittels eines am UFZ entwickelten, linearen Optimie-
                                                                                                                                                                                                                                       rungsmodells abgebildet. Die Optimierung bringt zwei wichtige
               Szenario 1                        Szenario 3
                                                                                                    Wichtiger Hintergrund für Szenarien                                                                                                Dinge unter einen Hut:
               „Klimakompromiss                  „Klimafreundlich                                                                                                        10    31 kW – GT Beherbergung ab 1984
               Standard (KKS)“                   Standard (KFS)“

                                                                                                    Bei den Energieszenarien handelt es sich um konsistente und ko-      11    45 kW – GT Beherbergung bis 1983                        1. die Klimaziele und
                                                                                                    härente Beschreibungen von möglichen zukünftigen Energiesyste-
                                      1.000 PJ                                                      men. Sie können beschreiben, wie das Energiesystem aussehen
                                                                                                    kann, wenn bestimmte Annahmen zutreffen (explorative) oder           12    45 kW – HAT Beherbergung/Sport/Kultur                   2. die Wirtschaftlichkeit.
     Abbildung 5: Szenario-Achse und ihre definierten Potenziale und                                können Transformationspfade aufzeigen, um definierte Ziele zu
     THG-Minderungsziele bis 2050 (Thrän et al. 2020)                                               erreichen (normative). Mit Szenarien können komplexe Systeme                                                                       Die sogenannte Gesamtsystemkostenoptimierung beginnt
                                                                                                    abgebildet, Unsicherheiten dargestellt, Zusammenhänge verstan-
                                                                                                                                                                         13    35 kW – HAT Beherbergung/Sport/Kultur/Gewerbe
                                                                                                    den und kritische Treiber und deren Sensitivitäten identifiziert
                                                                                                                                                                                                                                       im Jahr 2015 und wird im Modell bis 2050 fortgeführt. Das
                                                                                                    werden. Außerdem ist es möglich, die Einflüsse von (politischen)                                                                   verfügbare Biomassepotenzial wurde kostenoptimal unter den
     Basierend auf Forschungsergebnissen und Strategiezielen,                                                                                                            14    60 kW – Sport/Kultur 180
                                                                                                    Entscheidungen darzustellen und anschließend zu analysieren.                                                                       verschiedenen Sub-Sektoren entsprechend der verfügbaren
     die die Spannweite der Einflussfaktoren als Bestandteil für die
                                                                                                                                                                                                                                       Wärmesysteme aufgeteilt. Die Schnittstelle zum Stromsektor
     Modelle bestimmen, wurden Szenarien definiert. Basis der                                                                                                            15    Leitungsgebundene Wärme
                                                                                                    Szenarien haben ihre Grenzen: Sie sind keine Prognose und                                                                          wurde basierend auf den Ergebnissen der Energieszenarien von
     Parameter sind aktuelle Szenarien, bei denen die Szenarienent-                                 können nicht als „realistisches“ Bild der Zukunft gesehen werden.                                                                  Repenning et al. in das Modell integriert. Als Ergebnis liegen,
     wicklung bis 2050 im Fokus der Untersuchungen lag und poli-                                    Die Ergebnisse von Szenarien hängen stark von verschiedenen
                                                                                                                                                                         16    Industrie < 200 °C                                      ausgehend von den im Jahr 2015 eingesetzten Biomassemen-
     tische Vorgaben (Repenning et al. 2015b). Mit Veröffentlichung                                 Aspekten ab, z. B. Annahmen, Art und Ziele der Szenarien, be-
                                                                                                    rücksichtigte Energiebereiche, Detaillierungsgrad, etc. So haben
                                                                                                                                                                                                                                       gen und Technologiesystemen, in den vier Szenarien unter den
     der neuen „Langfristszenarien“ des BMWi wurden die Szena-
                                                                                                    beispielsweise normative Szenarien ein gesetztes Ziel mit einem                                                                    gesetzten Rahmenbedingungen kostenoptimale Transforma-
     rien überprüft (Pfluger et al. 2017). Als Basis für die Definition                                                                                                  17    Industrie 200–500 °C
                                                                                                    bestimmten Zeitraum (z. B. Anteil von THG-Emissionen bis 2050)                                                                     tionspfade bis zum Jahr 2050 vor. Der Bedarf nach landwirt-
     wurden Treibhausgasemissionen und zur Verfügung stehende
                                                                                                    und zeigen mögliche Transformationspfade auf, wie dieses Ziel                                                                      schaftlicher Fläche zur Produktion der Biomasse und deren
     Biomassepotenziale definiert. Alle Treibhausgasminderungen                                                                                                          18    Industrie > 500 °C
                                                                                                    erreicht werden kann. Explorative Szenarien dagegen zeigen, ob                                                                     Verortung wurde mit dem räumlichen Landnutzungsmodell
     beziehen sich auf das Jahr 1990. Insgesamt wurden vier Sze-                                    ein Ziel (z. B. THG-Minderung) erreichbar ist.                                                                                     LandSHIFT der Universität Kassel bestimmt.
     narien herausgestellt, die sich an dem Biomassepotenzial und
     der Treibhausgasemissionsminderung bis 2050 orientieren.                                       Szenarien können auch als Wenn-Dann-Beziehungen verstanden           19    Industrie-Koks
                                                                                                    werden, wobei „wenn“ durch Annahmen definiert ist. Es werden
     Diese vier Szenarien bilden jeweils die obere und untere Grenze
                                                                                                    Annahmen getroffen (bspw. sozioökonomische Entwicklungen,                                                                          Zukünftige Entwicklungen
     in Bezug auf das Reduktionsziel für Treibhausgase (80 % bzw.                                                                                                        Legende: EZFH = Ein- & Zweifamilienhäuser; MFH = Mehrfami-
                                                                                                    wie Bevölkerung, BIP, fossile Preise) und Ergebnisse gezeigt, die
     95 % Treibhausgasreduktion im Jahr 2050) und in Bezug auf                                      eintreten, wenn die angenommenen Parameter berücksichtigt            lienhäuser; GMH = Großmehrfamilienhäuser; GT = Ganztags-
     die Verfügbarkeit von Anbaubiomasse für den Wärmesektor ab.                                                                                                         nutzung; HAT = Halbtagsnutzung; Die Zahl am Anfang gibt die   Auch die zukünftige Entwicklung des Wärmebedarfs wird be-
                                                                                                    werden.
     Basierend auf der Szenarienachse ergeben sich vier Extremmo-                                                                                                                                                                      rücksichtigt, indem auf Daten des Gebäudemodells „Building
                                                                                                                                                                         Anlagengröße in kW an. Die Zahl hinter dem Gebäudetyp gibt
     delle, die bis 2050 abgebildet werden. Die vier Zukunftsbilder                                 Szenarien zur Bioenergie sind häufig durch verschiedene Arten                                                                      Stock Transformation Model“ (Building-STar) vom Öko-Institut
                                                                                                                                                                         die Heizwärmebedarfsklasse(n) in kWh/m²a an.
     werden im Folgenden näher beleuchtet. Das Szenario „Klima-                                     von Unsicherheiten gekennzeichnet: Welche Biomassepotenziale                                                                       zurückgegriffen wird (Koch et al. 2018). Dieses Modell bildet
     kompromiss“ erzielt bis 2050 eine THG-Minderung von 80 %                                       für die energetische Nutzung werden künftig erwartet, welcher                                                                      den Gebäudebestand in Deutschland und dessen zukünftige
                                                                                                    Wärmebedarf wird erwartet, wie entwickeln sich Konkurrenztech-                                                                     Sanierungsentwicklung ab.
     und das Szenario „Klimafreundlich“ von 95 % gegenüber 1990.
                                                                                                    nologien und Infrastruktur und welcher Klimaschutzbeitrag soll
     Das Szenario „Standard“ begrenzt das Biomassepotenzial auf                                     im Energiesystem erzielt werden? Die Szenarienmodelle setzen
     Abfall- und Reststoffe und das Szenario „Pro Biomasse“ erlaubt                                 hier teilweise Annahmen ein bzw. berechnen die Biomasseverfüg-
     auch Anbaubiomasse. Angenommen werden für die Abfall- und                                      barkeit und -verteilung anhand von Optimierungsfunktionen. Die
     Reststoffe 1.000 PJ und für die Anbaubiomasse zur Verfügung                                    Ergebnisse zeigen ein entsprechend breites Spektrum.
     stehende 2 Mio. ha auf Basis von Expertenworkshops (Brosow-
     ski et al. 2015). Für die Biomassepotenziale werden vor Beginn
     der Simulation Potenziale für Verkehr und Strom abgezogen,
     sodass nicht die gesamten Potenziale rein für die Wärmebereit-
     stellung zur Verfügung stehen.
Systemlösungen im Wärmesektor - Energetische ...
14                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auf dem Weg in eine nachhaltige
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AufWärmeversorgung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                dem Weg in eine 15

     Ergebnisse
                                                                                                                                                                                   Nr.   Technologie                                        Sektor                                 Nr.   Technologie                                        Sektor

     Hybridsysteme sind im Kommen                                              Marktrelevante Biowärme-Technologien                                                                      Elektrische Luft-Wasser-Wärmepumpe                                                        28    Biomasse-Direktzugabefeuerung
                                                                                                                                                                                   13
                                                                                                                                                                                         mit PV-Stromversorgung
     Die Ergebnisse aus der Szenarienmodellierung zeigen, dass                 Aufbauend auf den Daten und Modellierungen unter Einbezie-                                                                                                                                          29    Holzhackschnitzelkessel
     Biomasse mittelfristig vor allem in Klein- und Kleinst-WKK-               hung erwarteter Entwicklungen werden über 40 aus heutiger                                                 Elektrische Boden-Wasser-Wärmepumpe
     Hybridsystemen1 innerhalb der privaten Haushalte kostenopti-              Sicht marktrelevante Biowärme-Technologien vorgestellt. Im                                          14
                                                                                                                                                                                         mit PV-Stromversorgung                                                                          Holzvergasung mit anschließender direkter
     mal eingesetzt wird, speziell in (torrifzierten) Pellet-WKK-              Detail eröffnen die Daten wie ein spezifisches Anlagenschema,                                                                                                                                       30
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Gasfeuerung
     Anwendungen kombiniert mit einer Wärmepumpe und Photo-                    das Einsatzgebiet, Kostenstrukturen und die THG-Minderung
                                                                                                                                                                                         Elektrische Luft-Wasser-Wärmepumpe in Kombi-
     voltaikanlage. Mit ansteigenden Strompreisen, wie es aktuelle             die Möglichkeit, einzelne Anlagen und Anlagenkombinationen
     Energieszenarien projizieren, bieten diese Hybridsysteme im                                                                                                                   15    nation mit solarthermischer (Vor-)Erwärmung und                                           31    Holzvergaser-Gasturbinen-Heizwerk
                                                                               miteinander zu vergleichen. Gerade in einem unübersichtlichen
     Modell das kosteneffizienteste THG-Einsparpotenzial für den               Markt der Wärmesysteme schaffen die Technologiesteckbriefe                                                PV-Stromversorgung
     Biomasseeinsatz. Trotzdem findet ab dem Jahr 2040–2045,                   eine Übersicht, die es in dieser Datentiefe noch nicht gab.                                                                                                                                         32    Stahlkoks aus Biokohle
     in den 95 %-Reduktionsszenarien, eine Verschiebung des                    Folgende Technologien werden vorgestellt:                                                                 Elektrische Boden-Wasser-Wärmepumpe
     Biomasseeinsatzes von den privaten Haushalten zu Hochtem-                                                                                                                     16    in Kombination mit solarthermischer (Vor-)
                                                                                                                                                                                                                                                                                   33    Biomethan-Direktfeuerung
     peratur-Industrieanwendungen statt. Mangels kostengünstiger                                                                                                                         Erwärmung und PV-Stromversorgung
     erneuerbarer Alternativen für Prozesswärme wurde für eine fast
     vollständige Dekarbonisierung des Wärmesektors die begrenzte              Tabelle 2: Technologietypen                                                                                                                                                                         34    Biomethan-Niedertemperaturkessel
                                                                                                                                                                                         Wärmepumpe mit PV-Strombereitstellung
     Biomasse nahezu vollständig in der Prozesswärme nachgefragt,                                                                                                                  17
                                                                                                                                                                                         in Verbindung mit wasserführendem Scheitholzofen
     obwohl andere Bioenergietechnologiekonzepte in anderen Sub-                Nr.   Technologie                                           Sektor                                                                                                                                 35    Biomethan-Gasturbinen-Heizwerk
     Sektoren weiterhin kostenseitige Vorteile aufwiesen, jedoch die

                                                                                                                                                                                                                                               Gebäude (private Haushalte & GHD)
     Gesamtkosten bei dieser Nutzung gestiegen wären. Dies kann                                                                                                                    18    Wärmepumpen-Kombination mit Pelletkessel und PV
                                                                                      Scheitholzofen mit Wassertasche in Kombination mit                                                                                                                                           36    Biomethan-Brennstoffzelle
     auch an dem noch niedrigen Ausdifferenzierungsgrad der indus-              1
                                                                                      solarthermischer Anlage
     triellen Hochtemperaturprozesse liegen.                                                                                                                                       19    Biomethan-Brennwerttherme

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Industrie
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Hochtemperatur-Wärmepumpe mit solarthermischer
                                                                                                                                                                                                                                                                                   37
                                                                                      Scheitholzvergaserkessel in Kombination mit                                                                                                                                                        Vorheizung und Biomethan-BHKW Back-up
     Lösungsräume                                                               2                                                                                                        Biomethan-Brennwerttherme in Verbindung mit
                                                                                      solarthermischer Anlage                                                                      20
                                                                                                                                                                                         solarthermischer Anlage
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Kombisystem aus Solarthermie, Wärmepumpe
                                                                                                                                                                                                                                                                                   38
     Mittels einer systematischen globalen Sensitivitätsanalyse wur-            3     Monovalente Pelletheizung (Kessel)                                                                                                                                                                 und Holzhackschnitzelkessel
                                                                                                                                                                                         Biomethan-Brennwerttherme in Verbindung mit
     den im Projekt BioPlanW die Unsicherheiten von insgesamt 32                                                                                                                   21
     Eingangsparametern in gemeinsamer Interaktion untersucht.                                                                                                                           Scheitholzofen
                                                                                      Pelletheizung (Kessel) in Verbindung mit                                                                                                                                                     39    Elektro-Lichtbogen
     Der Unsicherheitsbereich der Eingangsparameter wurde dabei                 4
                                                                                      solarthermischer Anlage
     mittels bestehender Studien oder Expertenwissen bestimmt.                                                                                                                     22    Gas-Brennwerttherme
                                                                                                                                                                                                                                                                                   40    Gas-Niedertemperaturkessel
     Die umfangreiche Analyse (34.000 Modellläufe) hat ergeben,
                                                                                5     Integrierter Pelletbrenner mit Solarthermie

                                                                                                                                              Gebäude (private Haushalte & GHD)
     dass unter den gesetzten Rahmenbedingungen nur drei Para-                                                                                                                           Gas-Brennwerttherme in Verbindung
     meter einen signifikanten Einfluss auf die Wahl der Technologi-                                                                                                               23                                                                                              41    Gas-Kessel
                                                                                                                                                                                         mit solarthermischer Anlage
     en haben, der Strompreis, der Gaspreis und das Klimaziel. Vier                   Vergaser für Holzpellets mit motorischem Kleinst-
                                                                                6
     weitere Parameter weisen deutliche Verstärkungseffekte auf die                   BHKW                                                                                                                                                                                         42    Gas-Direktfeuerung
                                                                                                                                                                                         Gas-Brennwerttherme in Verbindung
     Marktanteile auf, ändern jedoch nicht die Wahl der Technologie.                                                                                                               24
                                                                                                                                                                                         mit Scheitholzofen
     In allen Fällen wird ein bedeutender Anteil des Biomassepo-                      Holzpelletvergaser mit BHKW bzw. später Brennstoff-                                                                                                                                          43    Gasturbinen-Heizwerk
     tenzials in Form von Hackschnitzeln in Industriefeuerungen                 7
                                                                                      zelle in Kombination mit Solarthermie und PV
     eingesetzt. Bei einem starken Anstieg der Strompreise domi-                                                                                                                         Gas-Brennstoffzelle mit solar-thermischer
                                                                                                                                                                                   25                                                                                              44    Gas-Brennstoffzelle
     nieren jedoch lange Zeit die Pellet-WKK-Hybridsysteme in den                                                                                                                        Wärmebereitstellung zum Einsatz von Biomethan
                                                                                      Wärme-Kraft-Kopplung auf Basis Holzpellets in
     privaten Haushalten. Die Kombination von Wärmepumpen mit                   8
     Einzelraumfeuerungen hat in allen Fällen, außer bei niedrigen                    Kombination mit Wärmepumpe und PV                                                                                                                                                            45    Kohle-Direktzugabefeuerung
                                                                                                                                                                                         Gas-Brennstoffzelle mit solarthermischer
     Strom- und Gaspreisen und einem moderaten Klimaziel, einen                                                                                                                    26
                                                                                                                                                                                         Wärmebereitstellung
     kleinen, jedoch stabilen Marktanteil (Jordan et al. 2020).                       Vergaser für torrefizierte Holzpellets mit                                                                                                                                                   46    Stahlkoks aus Steinkohle
                                                                                9
                                                                                      motorischem Kleinst-BHKW
                                                                                                                                                                                         Gas-Brennstoffzelle in Kombination
                                                                                                                                                                                   27
                                                                                                                                                                                         mit Gasbrennwertkessel und Solarthermie                                                         Holzhackschnitzelvergaser-BHKW mit Übergang auf
                                                                                      Wärme-Kraft-Kopplung auf Basis torrefizierter Holz-                                                                                                                                          47
                                                                                10                                                                                                                                                                                                       Brennstoffzelle ab 2035 (kaskadiert)
                                                                                      pellets in Kombination mit Wärmepumpe und PV

                                                                                                                                                                                                                                                                                         Hochtemperatur-Wärmepumpe mit Solarthermie
                                                                                                                                                                                  Ausgehend vom Stand 2015 wurden die potenziellen tech-                                           48

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Leitungsgebundene Wärme
                                                                                11    Holzhackschnitzelkessel mit Solarthermie                                                                                                                                                           und Spitzenlast Biomethan-BHKW
                                                                                                                                                                                  nologischen Entwicklungsoptionen (unter Berücksichtigung
                                                                                                                                                                                  u. a. von Leistungsgröße, Flexibilität, Brennstoffpalette und
                                                                                      Elektrodirektbeheizung in Kombination mit                                                                                                                                                    49    Gasturbinen-Dampf-Heizkraftwerk (GuD)
                                                                                12                                                                                                Emissionsniveau) abgeschätzt und in Fünf-Jahresschritten
                                                                                      Solarthermie
                                                                                                                                                                                  2020 bis 2050 bezüglich der Auswirkungen auf die charakte-
                                                                                                                                                                                  risierenden Parameter beschrieben. Sowohl die Auswahl der                                              Müllheizkraftwerk in Verbindung
                                                                                                                                                                                                                                                                                   50
                                                                                                                                                                                  Biowärme-Technologien, also auch deren charakterisierenden                                             mit Holzhackschnitzelkessel
                                                                                                                                                                                  Parameter und ihre zukünftigen Entwicklungsoptionen wurden
                                                                                                                                                                                  mit Stakeholdern (Workshop oder Experteninterviews) diskutiert                                         Kohle-Heizkraftwerk mit Holzhackschnitzel-
                                                                                                                                                                                  und abgestimmt.                                                                                  51
                                                                                                                                                                                                                                                                                         mitverbrennung
     1
      Bei Klein- und Kleinst-WKK-Hybridsystemen handelt es sich um Wärmeerzeuger, die mindestens zwei unterschiedliche erneuerbare Wärmequellen
     nutzen (z. B. Umgebungswärme mittels Wärmepumpe und Biomasse), wobei die Biomasseanlage mittels Vergasung und Blockheizkraftwerk sowohl
                                                                                                                                                                                                                                                                                   52    Kohle-Heiz-Kraftwerk für leitungsgebundene Wärme
     Wärme als auch gleichzeitig Strom bereitstellen kann. Der Betrieb der Biomasseanlagen erfolgt nach dem Prinzip, nie mehr Wärme als benötigt zu
     erzeugen, die Erzeugung gepuffert durch einen Wärmespeicher, jedoch am Strombedarf im Netz ausrichten (Netzstabilität). Im Zusammenhang mit der
     zweiten erneuerbaren Wärmequelle soll Biomasse nur dann eingesetzt werden, wenn die andere Wärmequelle nicht ausreichend zur Verfügung steht
     oder deutliche ökonomische Nachteile aufweist (z. B. Wärmepumpe im Winter mit niedrigen Arbeitszahlen und hohen Strompreisen).
16                                                                                                Technologie-Steckbriefe 17

     Resümee
     Im Projekt konnte nachgewiesen werden, dass eine Modellie-

                                                                                   Technologie-
     rung des komplexen Wärmemarktes möglich ist. Des Weiteren
     wurden stabile Tendenzen identifiziert, die sich unter den gege-
     benen Rahmenbedingungen ergeben. Grundsätzlich konnten
     für den umfangreich abgebildeten Gebäudewärmebedarf die
     Sinnhaftigkeit von Hybrid-WKK-Systemen genauso wie die ver-
     stärkt im Neubau eingesetzten Kombinationen von Wärmepum-
     pe und Einzelraumfeuerstätte bestätigt werden. Darüber hinaus

                                                                                   Steckbriefe
     hat sich selbst bei der bisher noch wenig ausdifferenzierten
     Prozesswärmenachfrage gezeigt, dass diese bei zunehmender
     Treibhausgasreduktionsanforderung an Bedeutung gewinnen
     kann, solange nicht kostengünstige erneuerbare Alternativtech-
     nologien entwickelt und etabliert werden.

     Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse können weitere
     Optimierungen und Weiterentwicklungen des Modells erarbeitet
     werden. Gleichzeitig kann die Forschung und Markteinführung
     die genannten Trends unterstützen und befördern, um die
     Transformation auch im Wärmebereich wieder zu
     beschleunigen.

        FRAGEN des Forschungsprojektes

           Zukünftige Rolle der Bioenergie im deutschen Wärmesektor?

           Welche Bioenergie-Technologiekonzepte sind wettbewerbsfähige Optionen
           in einem zukünftigen, nachhaltigen Wärmesektor?

           In welchen Wärmeteilsektoren wird die limitierte Biomasse eingesetzt?

           Wie sehen mögliche Transformationspfade bis 2050 aus?
18                                                                                                                                                         1 Scheitholzofen mit Wassertasche in Kombination mit solarthermischer Anlage 19

     20

                                                    Sc
                                                      ho
                                                         rn
                                                                                          1 Scheitholzofen mit Wassertasche
                                                                                          in Kombination mit
                                                           ste
                                                              in

                                                                                          solarthermischer Anlage
                                                                       ST
                                                                         -A
                                                                               nla
                                                                                  ge

                                                                                          In sehr gut gedämmten Ein- und Zweifamilienhäusern mit              Wärmebereitstellung wird in dem installierten Pufferspeicher
                   Sc                                                                     einem spezifischen Wärmebedarf unterhalb von 30 kWh/(m2a)           ein Heizstab vorgesehen, der auch Überschussstrom aus dem
                      he                                                                  kann ein nennenswerter Anteil an Wärme für Warmwasser und           Netz zu Wärme wandeln kann. Wichtig für ein erfolgreiches
                             ith
                                olz
                                   of                                                     Heizung über eine solarthermische Anlage abgedeckt werden           Funktionieren ist eine Anwendung, bei der insbesondere im
                                     en
                                                                                          (rund 50 %). Für Personen, die gerne selbst mit Holz heizen,        Winter regelmäßig mit Scheitholz geheizt wird und den Wärme-
                                                                                          kann ein Scheitholzkaminofen mit Anbindung an die Zentralhei-       bedarfshinweisen der Regelung (Anzeige im Wohnbereich zu
                                                                                          zungsanlage über Wassertaschen am Ofen (bis zu 80–90 % der          Pufferladestand und erwartetem Bedarf oder über Handy-App)
                                                                                          Wärme können wahlweise ins Zentralheizsystem eingekoppelt           gefolgt wird.
                                                                                          werden) eine sinnvolle Lösung darstellen. Zur Absicherung der

                                                                                                               sehr gut gedämmte Ein- und                                             Instandhaltung, Wartung,
                                                                                           Einsatzgebiet                                                       Betriebskosten
                                                                                                               Zweifamilienhäuser                                                     Schornsteinfeger, Sonstiges   400 €/a

     Tr                                                                                                        –– Solarkollektorfläche (Flachkollektor)
        in                                          He                                                                                                         Holzbrennstoffbedarf   1 t/a bei 15 % Wassergehalt Hartholz
     wa kw
         ss arm                                     be izwä                                Größe                                               8–10 m2
           er                                         re rm
              sp -                                       its e                                                 –– Ofen                            5 kWth
                  eic                                       tel -                                                                                              Strombedarf            ca. 165 kWh/a
                      he                                       lun
          Pu             r                                         g
             ffe                                                                           Typische Wärme-     5–8 MWh/a
                 rsp                                                                                                                                                                  min. 6 gCO2-Äq./MJ
                     eic                                                                   bereitstellung      (in BioPlanW 7 MWh/a)                           THG-Emissionen
                         her                                                                                                                                                          max. 9 gCO2-Äq./MJ

                                                                       So                                      –– Ofen mit sekundären Emissions-                                      –– vergleichsweise einfacher Aufbau
                                                                         lar
                                   Tr                                       pu                                    minderungseinrichtungen und                                         –– ggf. Nutzung eigener Scheitholz-
                                      in                                        m
                                   zu kw                                             pe                           Wassertasche                4.200 €          Vorteile
                                       lei as                                                                                                                                            reserven und damit Verbrauch-
                                          tu se                                                                –– Solarthermische Anlage
                                            ng r-                                                                                                                                        kostenoptimierung möglich
                                                                                                                  knapp 9 m2              ca. 1.700 €
                                                                                           Kosten
                                                                                                               –– Puffer
                                                                                                                                                                                      –– Arbeitsbedarf durch manuelles Holz-
                                                                                                                  1.000 L mit 200 L Trinkwasser-
                                                                                                                                                                                         nachlegen
                                                                                                                  speicher im Tank
                                                                                                                                                               Nachteile              –– hohe Emissionen bei heutigen Öfen
                                                                                                                                              1.300 €
                                                                                                                                                                                         bei unzureichender Betreuung des
                                                                                                               –– Montage                     2.300 €
                                                                                                                                                                                         Abbrands

     Scheitholzofen mit Wassertasche in Kombination mit solarthermischer Anlage
20                                                                                                                                                                                 2 Scheitholzvergaserkessel in Kombination mit solarthermischer Anlage 21

                                                                                                                2 Scheitholzvergaserkessel
                                                                                                                in Kombination mit
                                                                                                                solarthermischer Anlage
                                                                                                                In Gebäuden mit kleinerem bis mittlerem Wärmebedarf              dem Spitzenleistungsbedarf des Objekts, sondern eher nach
                                                                                                                könnten Scheitholzvergaserkessel zum Einsatz kommen. Sie         dem Tageswärmebedarf, der möglichst mit einem Abbrand
      St                                                                                                        zeichnen sich durch für Holzfeuerungen überschaubare Inves-      bereitgestellt werden sollte (Füllvolumen der Feuerung). Durch
         r
      Zä oma                                                                                                    titionskosten aufgrund der fehlenden automatischen Brenn-        einen unteren oder seitlichen Abbrand auch mit automatischer
          h   n
      Ha ler sch                                                                                                stoffzufuhr und der einfachen Gestaltung des Brennstofflagers    Zündung und einer Lambda geführten Luftregelung können
          us und lus
            ve           s,                                                                                     aus. Dieser Vorteil wird durch einen hohen manuellen Aufwand     zu Pelletkesseln vergleichbare Emissionen erreicht werden.
               rte
                   ilu                                                                                          beim Brennstoffnachlegen erkauft. In der Regel werden            Die Kombination mit einer solarthermischen Anlage (auch zur
                       ng
                                                                                                                ½ m- oder 1 m-Scheite eingesetzt, so dass in der Heizperiode     Heizungsunterstützung) mit einem üblichen Beitrag von etwa
                                                                                                                einmal täglich etwa eine halbe bis eine ganze Stunde an Arbeit   20 % der Gesamtwärmenachfrage bietet sich an, um den
                                                                                                                anfällt (inkl. Antransport des Brennstoffs an den Kessel). Das   Kessel nicht im Sommer und seltener in der Übergangszeit mit
                Na                                                                                              System weist meist einen Heizwasserpufferspeicher auf, der       niedrigen Nutzungsgraden und hohen Emissionen betreiben zu
                    ch
                       he                                                                                       nahezu die Wärme eines vollständigen Abbrands aufnehmen          müssen.
                          iz                      Tr
                       (e pat                        in                                                         kann. Die Größenauslegung des Kessels erfolgt weniger nach
                          lek ro
                             tri ne               wa kw
                                sc                    ss arm
                                                        er
              So                   h)                      sp -
                 lar                                         eic
                     pu                                          h
                         m                                            er
                          pe                                                                                                          unterschiedliche Gebäude mit                Strombedarf          210–750 kWh/a
                                                                                               Sc                                     kleinerem und mittlerem Heizenergie-
                                                                                                  h              Einsatzgebiet
                                                                                               ta eith                                bedarf bei Nutzung mit Bereitschaft zu                           2,5–11 t/a
                                                                                                 ge o
                   Tr                                                                               sv lz-                            regelmäßiger manueller Arbeit                                    bei 4,3 MWh/t
                      in                                                                              or                                                                          Scheitholzbedarf
                   zu kw                                                                                 ra
                                                                                                            t                                                                                          (15 % Wassergehalt Weichholz)
                       lei as
                          tu se                                                                                                       –– Objekt                   5–25 kWth
                            ng r-                                                                                Größe
                                                                                                                                      –– Kessel                  20–30 kWth                            min. 6 gCO2-Äq./MJ
                                                 Pu                                                                                                                               THG-Emissionen
                                                     ffe                                                                                                                                               max. 7 gCO2-Äq./MJ
                                                        rsp                Sc                                    Gesamtwärmebedarf    10,4–47 MWh/a
                                                            eic               h
                                                               he          ve eith                                                                                                                     –– unter den Holzkesseloptionen die
                                                                  r          rg ol
                                                                                as z-                                                                                                                     Variante mit den niedrigsten
                                                                                  er                                                  –– Kessel            5.500–10.000 €
                                                                                     ke                                                                                           Vorteile                Investitionskosten
                                                                                        ss                                            –– Lager              1.000–2.000 €
                                                                                          el                                                                                                           –– Option zur Selbstwerbung des Brenn-
                                                                                                                                      –– Puffer
                                                                                                                                                                                                          stoffs
                                                                                                                 Kosten                  200–500 L Trinkwarmwasser und
     Scheitholzvergaserkessel in Kombination mit solarthermischer Anlage                                                                 2.000 L Heizwarmwasser
                                                                                                                                                            2.400–3.000 €                              –– hoher manueller Aufwand
                                                                                                                                      –– Montage            2.200–4.200 €                                 (= geringerer Komfort im Vergleich zu
                                                                                                                                                                                                          allen anderen Heizoptionen)
                                                                                                                                                                                  Nachteile
                                                                                                                                                                                                       –– Luftschadstoffemissionen, die über
                                                                                                                                      Instandhaltung, Wartung, Schornstein-                               verschiedene Optionen weiter zu
                                                                                                                 Betriebskosten
                                                                                                                                      feger, Sonstiges        380–800 €/a                                 senken wären
22                                                                                                                                                                                                      3 Monovalente Pelletheizung (Kessel) 23

                                                                                                   3 Monovalente Pelletheizung
                                                                                                   (Kessel)
                                                                                                   Gebäude mit niedrigem bis mittlerem Heizwärmebedarf und         ist vergleichbar einer Ölheizung und mit ein bis zwei Pelletbe-
                                                                                                   ausreichendem Platzangebot im Gebäude (z. B. Keller oder        füllungen über Tankwagen kann auch in dieser Hinsicht von
                                                                                                   Dachstuhl) können auf systemtechnisch einfache Weise            einem hohen Komfort ausgegangen werden. Wichtig für einen
                                                                                                   komplett auf erneuerbare Energien umgestellt werden, indem      effizienten Betrieb ist eine knappe Leistungsauslegung und der
                                                                                                   eine Pelletheizung installiert wird, die die gesamte Wärmebe-   Einsatz zumindest eines kleinen Pufferspeichers.
                                                                                                   reitstellung inkl. Trinkwarmwasser übernimmt. Der Komfort

                                                                                                                         Wohngebäude und Nicht-Wohngebäude                               Instandhaltung, Wartung, Schornstein-
                                                                                                                                                                    Betriebskosten
                                                                                                                         verschiedener Größe und Wärmebe-                                feger, Sonstiges       20–1.400 €/a
                                                                                                    Einsatzgebiet
                                                                                                                         darfe. Eher kleinere Leistungen als bei
                                                                                                                         Holzhackschnitzeleinsatz.                  Strombedarf          360–2.200 kWh/a

                                                                                                    Größe                5–42 kWth                                  Pelettbedarf         2,8–19,4 t/a

                                     Ge                                                                                                                                                  min. 12 gCO2-Äq./MJ
                                                                            Pe
                                     he bäud                                   ll  etb
                                                                                                    Gesamtwärmebedarf    10,4–74 MWh/a                              THG-Emissionen
                                                                                                                                                                                         max. 13 gCO2-Äq./MJ
                                       izu eb
                                          ng e-                                       ef
                                                                                         üll
                                                                                            un                           –– Kessel          1.200–950 €/kWth                             –– weitgehende THG-Neutralität
                                                                                               g
                                                                                                                         –– Pelletlager       700–285 €/kWth                             –– etablierte komfortable Technologie
                                                                                                                         –– Puffer                                  Vorteile             –– zertifizierter einheitlicher Brennstoff,
                                                                                                                            200 L Trinkwarmwasser (TWW)                                     der meist preislich etwas günstiger
                                                                                                    Kosten
                                                                                                                            und 500 L Heizwarmwasser (HWW)                                  als fossile Brennstoffe ist
                                                                                                                            bis 500 L TWW und 200 L HWW
         Tr                                                                                                                                     1.000–2.100 €
            in                                                                                                                                                                           –– hohe Investitionskosten
         zu kw                                                                                                           –– Montage            2.000–2.500 €
             lei as                                                                                                                                                 Nachteile            –– Feinstaubemissionen
                tu se
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                                                en                         ll
                                                       ns                    etl
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                                                                   hr
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     Monovalente Pelletheizung (Kessel)
24                                                                                                                                                                                                                   4 Pelletheizung (Kessel) in Verbindung mit solarthermischer Anlage 25

                     7
                                                                               So
                                                                                 lar
                                                                                                 Sc
                                                                                                   ho
                                                                                                        rn
                                                                                                           s   te
                                                                                                                 in                          4 Pelletheizung (Kessel)
                                                                                                                                             in Verbindung mit
                                                                                       th
                                                                                         er
                                                                                           m
                                                                                            ie

                                                                                                                                             solarthermischer Anlage
                                                                                                                                             In Mehrfamilienhäusern und Nicht-Wohngebäuden mit                Auslegung können sich bei etwas größerer Wärmenachfrage
                                                                                                                                             mittlerem bis hohem Wärmebedarf bzw. bei hohem Warm-             kostenseitige Synergien ergeben und der Einsatz von Biomas-
                                                                                                                                             wasserbedarf, bietet sich eine Kombination aus Pelletkessel      se kann reduziert werden. Im Winter kann die Effizienz der
                                                                                                                                             und solarthermischer Anlage an. Es ist auf eine passende         solarthermischen Anlage durch die Vorheizung des Rücklaufs
                                                                                                                                             Speicherauslegung zu achten um den Pelltkessel knapp zu          bzw. des Trinkwarmwassers optimiert werden. Der Pelletkessel
                                                                                                                                             dimensionieren. Durch die solarthermische Wärme kann im          sollte in dieser Konstellation aufgrund höherer Betriebszeiten
                                                                                                                                             Sommer auf den in dieser Zeit häufig wenig effizienten Betrieb   ausschamottiert sein.
                                                                                                                                             des Pelletkessels verzichtet werden. Durch eine optimierte

                                                                                                                                                                   Mehrfamilienhäuser und Nicht-               Pelletbedarf         16–37 t/a
                                                                                                                                                                   Wohngebäude verschiedener Größe
                                                                                                                                              Einsatzgebiet
                                                                                                                                                                   und Wärmebedarfe. Mittlere bis hohe
                                                                                                                                                                   Leistungs- und Energiebedarfe               Strombedarf          1.500–4.200 kWh/a
                                  Ho
                                  un lzpe
                                    d - lle
                                       lag tzu                                                                                                                                                                                      min. 8 gCO2-Äq./MJ
                                          er fuh                                                                                                                   –– Pelletkessel              1–70 kWth      THG-Emissionen
                                                 r                                                                                            Größe
                                                                                                                                                                   –– Solarthermie              22–73 m2                            max. 10 gCO2-Äq./MJ

                                                                                                                                                                   56–145 MWh/a                                                     –– weitgehende THG-Neutralität
                                                                                                                      Tr                      Gesamtwärmebedarf                                                                     –– etablierte komfortable Technologie
                                                                                                                        in
                                                                                                                      wa k w                                       Anteil Solarthermie 15–30 %
                                                                                                                         ss arm                                                                                                     –– zertifizierter einheitlicher Brennstoff,
                                                                                                                           er
                                                                                                                              sp -
                                                                                                                                eic                                                                                                    der meist preislich etwas günstiger als
                                               Br
                                                                                                                                    h   er                         –– Kessel           900–1.000 €/kWth        Vorteile
                                                 e                                                                                                                                                                                     fossile Brennstoffe ist
                                               zu nns                                                                                                              –– Pelletlager        440–170 €/kWth
                                                  fu to                                                                                                                                                                             –– durch Kopplung mit Solarthermie
                                                    hr ff-
                                                                                                                                                                   –– Puffer
                                                                                                                                                                      500 L Trinkwarmwasser (TWW)                                      höhere Effizienz des Pelletkessels und
                                                                                                                                                                      in 1.000 L Heizwarmwasser (HWW)                                  verminderter Biomasseeinsatz
                                                                                                                                              Kosten
                                                                                                                                                                      und 500 L TWW in 2.000 L HWW bis
                                                             Pe
                                                                                                   Tr
                                                                                                     in                                                               1.000 L TWW in 4.000 L HWW und                                –– höhere Investitionskosten, höher als
                                                               lle                                 zu k w
                                                                  tke                                 lei as
                                                                                                         tu se                                                        2.000 L TWW in 4.000 L HWW                                       bei alleiniger Pelletkessellösung
                                                                     ss                                    ng r-
                                                                          el                                                                                                                                                        –– Feinstaubemissionen
                                                                                                                                                                                          2.100–6.300 €        Nachteile
                                                                                                                                                                   –– Montage            4.900–12.000 €                             –– Ascheentsorgung
                                                                                                                                                                                                                                    –– für effizienten Betrieb ist Verbund-
                                                                                                                                                                   Instandhaltung, Wartung, Schornstein-                               regler nötig (Komplexität)
     Monovalente Pelletheizung (Kessel) in Verbindung mit solarthermischer Anlage                                                             Betriebskosten
                                                                                                                                                                   feger, Sonstiges    1.500–2.200 €/a
26                                                                                                                                                                                                                                                5 Integrierter Pelletbrenner mit Solarthermie 27

                                                                                                                                                    5 Integrierter Pelletbrenner
                                                                                                                                                    mit Solarthermie
                                                                                  ST
                                                                                    -A
                                                                                         nla
                                                                                            ge

                                                                                                                                                    Einzelne Marktanbieter (z. B. Paradigma) bieten Pufferspeicher    die Verluste von Rohrleitungen zwischen Feuerung und Puffer.
                                                                                                                                                    mit integriertem Pelletbrenner an. Hierbei werden Holzpellets     Außerdem kann die Kesselwasserpumpe entfallen. Häufig wird
                                                                                                                                                    aus einem Vorratsbehälter direkt in ein Verbrennungsrohr inner-   diese Lösung mit einer solarthermischen Anlage kombiniert,
                                                                                                                                                    halb des oberen Drittels des Pufferspeichers gefördert und dort   die den Einsatz der vergleichsweise kostenintensiven Pellets im
                                                                                                                                                    so verbrannt, dass die entstehende Wärme direkt in den Puffer-    Sommer und den Übergangszeiten deutlich reduziert.
                                                                                                                                                    speicher übergeht. Dadurch verringert sich der Platzbedarf und

                                                                                                                                                                          Ein- und Zweifamilienhäuser aller Art,       Betriebskosten       450–730 €/a
                                                                                                                                                                          gut gedämmte kleinere Mehrfamilien-
                                                                                                                                                     Einsatzgebiet
                                                                                                                                                                          häuser und sehr gut gedämmte
                                                                                                                                                                          größere Mehrfamilienhäuser                   Pelletbedarf         0,9–5 t/a

                                                                                                                                                                          –– Brennerleistung           2–12 kWth       Strombedarf          380–1.100 kWh/a
                                                                                                                                                     Größe
                                                                                                      St                                                                  –– Solarkollektorfläche       5–11 m2
                                                                                                         r
                                                                                                      Zä oma                                                                                                                                min. 8 gCO2-Äq./MJ
                                                                                                          h   n                                                                                                        THG-Emissionen
                                                                                                      Ha ler sch                                                                                                                            max. 10 gCO2-Äq./MJ
                                                   Pe                                                     us und lus                                 Gesamtwärmebedarf    7–25 MWh/a
                                                      ll  etb                                               ve           s,
                                                                                                               rte
                                                             ef                                                    ilu
                                                                 üll                                                   ng
                                                                    un                                                                                                                                                                      –– geringer Platzbedarf
                                                                       g                                                                                                  –– Pelletbrenner 2–12 kWth
                                                                                                                                                                                               1.750–770 €/kW          Vorteile             –– etwas bessere Effizienz
                                                                                                                                                                          –– Brennstofflager   1.300–400 €/kW                               –– etwas geringere Baukosten
                                                                                                                                   So
                                                                                                                                       lar                                –– Solarthermische Anlage 8,5–12 m2
                                                                                                                                          pu
                                                                                                                                             m
                                                                                                                                               pe                                                 1.500–2.000 €                             –– nicht größere Leistungen möglich
                                                                                                            Ele
                                                                                                                                                     Kosten                                                                                 –– wenig Auswahl bei Herstellern
                                                                                                                                                                          –– Puffer                                    Nachteile
                                                                                                                ktr
                                                                                                                   oh                                                        500 L Trinkwarmwasser (TWW) in                                    (Puffer ggf. nicht optimal)
                                                                                                                       eiz
                                                                                                            int            sta                                               1.000 L Heizwarmwasser (HWW)
                                               Pe                                                               eg             b
                                                  lletl                                                     Pe rie
                                                       ag                                                       lle rte                                                      bzw. 200 L TWW in 1.000 L HWW
                                                            er                                                      tb r
                                                                                                                      re                                                                              ca. 1.500 €
                                                                                                                         nn
                                                                           Br                                               er
                                                                             e                                                                                            –– Montage          ca. 3.200–3.600 €
                                                                           zu nns                             Tr
                                                                                                                  ink
                                                                              fu to                           wa w
                                                                                hr ff-
                                                                                                                   ss arm
                                                                                                                      er
                                                                                                                         sp -
                                                                                                            Pu              eic
                                                                                                               ffe              he
                                                                                                                    rsp            r
                                                                                                 Tr                     eic
                                                                                                    ink                     h er
                                                                                                 zu w
                                                                                                     lei as
                                                                                                        tu se
                                                                                                          ng r-

     Integrierter Pelletbrenner mit Solarthermie
28                                                                                                                                                                                                                              6 Vergaser für Holzpellets mit motorischem Kleinst-BHKW 29

             23
                                                                                                                                           6 Vergaser für Holzpellets
                                                                                                                                           mit motorischem Kleinst-BHKW
                                                                                                                                           Gebäude mit hohem Gesamtwärmebedarf bzw. vielen Vollbe-           Durch ein innovatives Regelkonzept soll die Anlage so gefahren
                                                                                                                                           nutzungsstunden könnten sich für Wärme-Kraft-Kopplungsanla-       werden, dass Strom nur dann bereitgestellt wird, wenn er auch
                                                                                                                                           gen auf Festbrennstoffbasis eignen. Dabei erfolgt die Größen-     im Netz benötigt wird. Dadurch trägt das System zur Stromnetz-
                                                                                                                                           auslegung unter Berücksichtigung eines Wärmepufferspeichers       stabilisierung bei. Aufgrund der Anlagengröße ist der Einsatz
                                                                                                                                           nach dem Wärmebedarf vergleichbar eines Pelletkessels.            von Holzpellets möglich.

                                                                                                                                                                     verschieden große mittelalte und alte    Pelletbedarf           39–67 t/a bei 4,9 MWh/t
                                                                                                                                                                     Mehrfamilienhäuser und Nicht-
                                                                                                                                               Einsatzgebiet
                                                                                                                                                                     Wohngebäude mit Ganztagsnutzung          Strombedarf            3.750–6.230 kWh/a
                                                                                                                                                                     und hohem Warmwasserbedarf

                                                                                                                                                                                                              THG-Emissionen1        12 gCO2-Äq./MJ
                                                                                                                                                                     –– Thermische Leistung     29–79 kWth
                                                                                                                                               Größe
                                                                                                                                                                     –– Elektrische Leistung    11–38 kWel
                                                                                                                                                                                                                                     –– nur eine Anlage
                                                                                                                                                                                                              Vorteile               –– Holzpellets sind gut lagerfähig
                                                                                                                                               Typische                                                                              –– Festbrennstoff-WKK
                                                                                                                                                                     100–165 MWh/a
                                                                                                                                               Wärmebereitstellung
                                                                                                                   St
                                                                                                                      r                                                                                                              –– Anlage gerade in kleiner Leistung
                                                                                                                   Zä oma                                            –– WKK-Anlage     1.500–1.650 €/kWth
                                                                                                                       h   n                                                                                                            vergleichsweise teuer
                                                                                                                   Ha ler sch                                        –– Puffer
                                                                                                                       us und lus                                                                                                    –– Technologie-Reifegrad 6–7
                                                                                                                         ve           s,
                                                                                                     Ho
                                                                                                                            rte                                         500 L Trinkwarmwasser (TWW) in                               –– Holzpelletvergasung erfordert höhere
                                                                                                                                ilu                                                                           Nachteile
                                                                                                     be lzpe                        ng         Kosten                   500 L Heizwarmwasser (HWW) bzw.                                 Aufmerksamkeit bei Gasreinigung
                                                                                                       fü lle
                                                                                                          llu t-                                                        500 L TWW in 2.000 L HWW
                                                                                                             ng                                                                                                                      –– flexibler Betrieb birgt gewisses
                  Tr                                                                                                                                                                       6.000–3.000 €
                     in
                  wa kw                                                                                                                                                                                                                 Teerrisiko
                      ss arm                                                                                                                                         –– Pelletlager              12.000 €
                        er   -
                                                                                                                                                                     –– Montage            2.500–4.000 €

                                                                                                                                                                     Instandhaltung, Wartung, Schornstein-
                                                                                                                                               Betriebskosten
                        Tr
                           in
                                                                                                                                                                     feger, Sonstiges    3.000–3.300 €/a
                        zu kw
                            lei as
                               tu se                                                                Ho
                                 ng r-
                                                                                       Ho           laglzpe
                                                                                                       er llet
                           Pu
                                 ffe                                                   zu lzpe                 -
                                                                                         fu lle
                                    rsp                                                     hr t-
                                       eic
                                          he     M
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                                                     or              ein
                                                          -B
                                                            HK          stv
                                                               W           er
                                                                              ga
                                                                                se
                                                                                   r

     Vergaser für Holzpellets mit motorischem Kleinst-BHKW

                                                                                                                                           1
                                                                                                                                            In KWK-Prozessen erfolgte die Aufteilung der THG-Emissionen zwischen den Produkten Wärme und Strom mittels exergetischer
                                                                                                                                           Allokation nach (Thrän et al. 2013).
30                                                                                                                                                                                                                            7 Holzpelletvergaser mit BHKW bzw. später Brennstoffzelle in Kombination mit Solarthermie und PV 31

               5            Holzpellet-Wärme-Kraft-Kopplung
                            + Solarthermie + PV

                                                    PV
                                                      -A
                                                                                                                               Sc
                                                                                                                                  h   or
                                                                                                                                         n   ste
                                                                                                                                                   in
                                                                                                                                                                                 7 Holzpelletvergaser mit BHKW
                                                                                                                                                                                 bzw. später Brennstoffzelle in Kom-
                                                         n   lag
                                                                e

                                                                                                            ST
                                                                                                              -A
                                                                                                                   nla
                                                                                                                         ge

                                                                                                                                                                                 bination mit Solarthermie und PV
                                                                                                                                                                                 Bei mittleren bis hohen Wärmebedarfen im Wärmeversorgungs-          Lebensdauer erhöht werden. Um dann auch im Sommer Strom
                                                                                                                                                                                 bereich kann die Betriebweise der Holzpelletvergaser-BHKW-          zu generieren und eine vergleichbare Dachausnutzung aufzu-
                                                                                                                                                                                 Einheit durch eine solarthermische Anlage unterstützt werden,       weisen wie das alternative Wärmepumpen-Solarthermie-PV-
                                                                                                                                                                                 die insbesondere im Sommer bei hoher Solareinstrahlung und          System wird zusätzlich eine PV-Anlage integriert. Zum Ausgleich
                                                                                                                                                                                 niedrigem Wärmebedarf die Wärmeversorgung übernimmt.                von Unterschieden zwischen Stromangebot und -nachfrage im
                                                                                                                                                                                 Dadurch können die Starts und Stopps der Anlage bei der hier        begrenzten zeitlichen Rahmen wird ein Home-Stromspeicher
                                                                                                                                                                                 vorgesehenen Wärmeorientierung deutlich reduziert und die           des Nutzenden kostenfrei unterstellt.

                                                                                                                                                                                                         mittlere und große Wärmebedarfe in           Betriebskosten        2.200–2.900 €/a
                                                                                                                                                                                     Einsatzgebiet       der Objektwärmeversorgung bei hohen
                                                                                                                                                                                                         Vollbenutzungsstunden                        Pelletbedarf          19,4–39,8 t/a

                                                                                                                                                                                                         –– Leistungsbedarf          34–35 kW         Strombedarf           2.200–4.440 kWh/a
                  St                                                                                                                                                                                     –– Holzpellet-WKK      30,7–34,8 kWth
                     r
                  Z ä om a
                      h    n
                  Ha ler sch                                                                                                                                                         Größe                                      12,3–13,6 kWel        Strombereitstellung   30–56 MWh/a
                       us und lus                                                             Ho
                         ve
                           r te      s,                                                            lzp                                                                                                   –– PV                      11–17 kWp
                               ilu                                                                    ell
                                   ng                                                                       etz                                                                                          –– Solarthermie            22–109 m2
                                                                                                                u   fu                                                                                                                                                      min. 10 gCO2-Äq./MJ
                                                                                                                       h   r                                                                                                                          THG-Emissionen1
                                                                                                                                                                                                                                                                            max. 12 gCO2-Äq./MJ
                     Ak
                       ku
                                                                                                                                                                                                         56–145 MWh/a
                          m                                                                                                                                                          Gesamtwärmebedarf
                              lul
                                 ato
                                                                                                                                                        Pu
                                                                                                                                                             ffe
                                                                                                                                                                                                         Anteil Solarthermie 15–30 %                                        –– Verringerung der Starts und Stopps
                                       r                                                                                                                        rsp
                                                                                                                                                                    eic                                                                                                        durch weniger Sommerbetrieb
                                                                                                                                                                        h   er
                                                                                                                                                                                                         –– HP-WKK inkl. Lager                        Vorteile              –– nahezu vollständig erneuerbar und
                                                                                                                                                                                                                           1.580–1.450 €/kWth                                  THG-neutral
                                                                                                                                                                                                         –– Solarthermie         225–180 €/m2                               –– hohe Strombereitstellung
                                                                                                                                                                                                         –– PV                  900–820 €/kWp
                                            Ve                                                                                                                                       Kosten              –– Puffer                                                          –– kostenintensives System
                                               rg
                                                 as
                                                     er
                                                       -W                                                                                                                                                   500 L Trinkwarmwasser (TWW) in                                  –– vergleichsweise hohe Komplexität
                                                             KK                                                                  Tr
                                                                                                                                   in
                                                                                                                                                                                                                                                      Nachteile
                                                                                                                                 zu kw                                                                      2.000 L Heizwarmwasser (HWW) bis                                –– Emissionsrisiko bei Festbrennstoff-
                                                                                                                                    lei as
                                                                                                                                       tun se                                                               2.000 L TWW in 4.000 L HWW                                         BHKW
                                                                    Ho                                                                    g r-
                                                                         lzp                                                                                                                                                     3.000–4.500 €
                                                                            e ll
                                                                                   etl
                                                                                       ag
                                                                                         er                                                                                                              –– Montage            10.000–16.000 €

     Holzpelletvergaser mit BHKW bzw. später Brennstoffzelle in Kombination mit Solarthermie und PV

                                                                                                                                                                                 1
                                                                                                                                                                                  In KWK-Prozessen erfolgte die Aufteilung der THG-Emissionen zwischen den Produkten Wärme und Strom mittels exergetischer
                                                                                                                                                                                 Allokation nach (Thrän et al. 2013).
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