Teamwork Gerechtigkeit neu denken - Michael Häupl im Interview über Armut, Klima- und Sozialpolitik - Hauptgruppe

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Teamwork Gerechtigkeit neu denken - Michael Häupl im Interview über Armut, Klima- und Sozialpolitik - Hauptgruppe
AMZ der KFA                     Kinder- und Jugendhilfe
           Damit Arbeit                    Die sozialen Folgen
           nicht krank macht               der Pandemie

             teamwork
Das Mitglieder-Magazin der Hauptgruppe 1                                    3/2021

 Gerechtigkeit
 neu denken

 Michael Häupl
 im Interview
 über Armut, Klima-
 und Sozialpolitik

Einsetzen. Durchsetzen. Umsetzen.                                    Hauptgruppe 1.
Teamwork Gerechtigkeit neu denken - Michael Häupl im Interview über Armut, Klima- und Sozialpolitik - Hauptgruppe
Teamwork Gerechtigkeit neu denken - Michael Häupl im Interview über Armut, Klima- und Sozialpolitik - Hauptgruppe
Hauptgruppe 1
                                                                                                                                                                                            3
teamwork 03/2021

                                                                                                                                                                Editorial

HG 1-Service
& rasche Info                                                                                                Liebe Leserin,
Dienstrecht
Julia Fichtl
                                                                                                             Lieber Leser,
julia.fichtl@wien.gv.at                                                                                                            Interviews sind für Journalistinnen und Journa-
Kurt Mrzena-Merdinger                                                                                                              listen immer spannend. Oft kennt man sein Ge-
kurt.mrzena-merdinger@wien.gv.at                                                                                                   genüber, und wenn nicht, dann beschäftigt man
                                                                                                                                   sich mit der Person ausführlich, dem Lebenslauf,
                                                                              BILD: © RENÉEDELMISSIER/HG 1

Pensionsrecht                                                                                                                      den wesentlichen Stationen, inklusive der Höhen
Günter Unger                                                                                                                       und Tiefen. In ­dieser „teamwork“-Ausgabe kann
guenter.unger@wien.gv.at                                                                                                           die sprichwörtliche Ausnahme von der Regel
Margit Pollak                                                                                                                      nachgelesen werden: Mein Gesprächspartner ist
margit.pollak@wien.gv.at                                                                                                           Michael Häupl, und die Abfolge von Frage und
                                                                                                             Karin Zauner-         Antwort ist fernab ­jeder Routine.
Frauen, Jugend & Diversität                                                                                  Lohmeyer                  Häupl war als ehemalige Bürgermeister und
Regina Müller                                                                                                Chefredakteurin       Landes­h auptmann der Bundeshauptstadt einer
regina.mueller@wien.gv.at                                                                                    teamwork              der mächtigsten Männer der Republik, galt als ei-
                                                                                                                                   ner, ohne den in der Sozialdemokratie „gar nichts
Kollektivverträge &                                                                                          ging“. Er bestach in dieser Rolle mit seinem Zugang zur Macht, mit dem
Soziale Arbeit                                                                                               sprichwörtlichen Blick über den Tellerrand.
Elisabeth Jarolim
elisabeth.jarolim@wien.gv.at
                                                                                                                Michael Häupl, nun Präsident der Volkshilfe Wien, hat sich an sei-
                                                                                                             nem Geburtstag für ein Interview zur aktuellen sozialen Lage in Ös-
HG 1 Organisation &                                                                                          terreich Zeit genommen. Die Antworten gehen wohl über seine nun-
                                                                                                             mehrige Funktion hinaus. Welche Themen werden – und müssen – die
­Veranstaltungen                                                                                             politische Debatte bestimmen? Wie lauten die Zukunftsfragen, wie die
Michael Witzmann                                                                                             Antworten? Dieses Interview ist auf den Seiten 8–10 nachzulesen.
michael.witzmann@wien.gv.at                                                                                     Die Pandemie ist noch nicht vorbei. „Die sozialen Folgen sind eine
                                                                                                             Herkulesaufgabe“, schreibt Hans Holl (DA 115 – Soziales, Sozial- und
HG 1 Mitgliederanfragen &                                                                                    Gesundheitsrecht) in seinem Beitrag auf Seite 13. In die gleiche Kerbe
-betreung                                                                                                    schlagen Stefan Rudolph (DA 129 – Ämter für Jugend und Familie) auf
Nikolaus Borbely                                                                                             Seite 14 und Andreas Walter (DA 116 – Wiener Kinder- und Jugend­
nikolaus.borbely@wien.gv.at                                                                                  hilfe) auf Seite 15. Sie berichten von den Auswirkungen der Krise auf
Michael Lewisch                                                                                              die Familien und insbesondere auf die Kinder.
michael.lewisch@wien.gv.at
                                                                                                                Und was macht unser Bundeskanzler? Er kündigt an, er verspricht.
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte                                                                     Beispielsweise im ORF-Sommergespräch eine Steuerreform für klei-
unserer Homepage www.hg1.at
                                                                                                             ne und mittlere Einkommen sowie eine Abgeltung der Inflation bei
                                                                                                             den Pensionen. „Wer finanziert Ihre Steuerreform, Herr Kurz?“, fragt
                                                                                                             ­Manfred Obermüller in seinem Leitartikel auf Seite 5. Denn auf diese
                                                                                                             Frage liefert Kurz keine einzige Antwort. Er ist und bleibt ein blenden-
                                                                                                             der Kommunikator, der viele verblendet (Seiten 6 und 7).

                                                                                                               Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
                                                                                                               Bleiben Sie gesund!
                                                                                                                                                           chefredakteurin@fsg-hg1.at

 Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz Impressum Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: FSG in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft – Landesgruppe Wien – Hauptgruppe 1, 1090 Wien,
Maria-Theresien-Straße 11, Tel.: (01) 31316-83700, DVR.Nr. 0046655, ZVR.Nr. 576 43 93 52 Vorsitzender: Manfred Obermüller StV.: Margit Pollak, Günter Unger Redaktionskomitee: Erwin ­Feichtelbauer,
Gerhard Heczko, Marianne Klepac-Baur, Regina Müller, Manfred Obermüller, Beate Orou, Gerhard Pledl, Margit Pollak, Melanie Orou, Felix Steiner, Günter Unger, Andreas Walter, Michael Witzmann
­Chefredaktion: Karin Zauner-Lohmeyer Layout: esberger | strategie & kommunikation Erscheinungsort: Wien ­Erscheinungsart: m     ­ indestens vier Mal jährlich Hersteller: Druckerei Jentzsch, 1210 Wien
 Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Jede Vervielfältigung von Texten und/oder Fotos bzw. Illustrationen ist nur mit schriftlicher
 Genehmigung des Herausgebers gestattet. Coverfotos: Michaela Bruckberger (Coverfoto), Christof Wagner/Sanatorium Hera, Shutterstock/Lunopark

  Einsetzen. Durchsetzen. Umsetzen.                                                                                                                                  Hauptgruppe 1.
Teamwork Gerechtigkeit neu denken - Michael Häupl im Interview über Armut, Klima- und Sozialpolitik - Hauptgruppe
4      Politik & Gewerkschaft                                                                                                                                          teamwork 03/2021

                                 Europa

                                            Krisenkosten
                                            ­gerecht finanzieren
                                            Die Corona-Pandemie hat nicht nur schwerwiegende gesund-
                                            heitliche Folgen, sondern auch extreme Kosten verursacht. ­
                                            Die wichtigste Frage lautet darum: Wer bezahlt die Krise?

                                            B
                                                    isher wurden vor allem die                                                                                                   Gerade die großen ­digitalen Un-
                                                    ArbeitnehmerInnen bei je-                                                                                                   ternehmen zählen zu den Krisen-
                                                    der Krisenfinanzierung zur                                                                                                  gewinnern. Amazon z. B. hat im
                                             Kasse gebeten und Leistungen                                                                                                       zweiten Quartal 2020 den Umsatz
                                             des Sozialstaats gekürzt – anstatt                                                                                                 im Vergleich zum Vorjahr um 40
BILD: © ROBERT RUBA

                                             diejenigen, die durch die Krise                                                                                                    Prozent auf 88,9 Milliarden Dollar
                                            ­einen enormen finanziellen Vor-                                                                                                    in die Höhe getrieben. Der Gewinn
                                             teil hatten oder die Krise sogar                                                                                                   betrug 5,2 Milliarden Dollar, was
                                             verursacht haben. Diese Fehler                                                                                                     in etwa einer Verdopplung ent-
                                                                                                                            BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / MAXIM ERMOLENKO
                      Thomas Kattnig         der Vergangenheit dürfen nicht                                                                                                     spricht. ­Weitere Gewinner sind
                      Bereichsleiter EU      wiederholt werden.                                                                                                                 Anbieter von Video­     k onferenz-
                      und Internationales                                                                                                                                       Tools, ­Plattformen für Lieferdiens-
                      der younion _ Die          Die aktuelle Diskussion um die                                                                                                 te und digitale Dienste. Darum ist
                      Daseinsgewerk-         Rahmenbedingungen der Arbeits-                                                                                                     es nur gerecht, dass diese ihren
                      schaft, Mitglied       losenversicherung zeigt jedoch,                                                                                                    Beitrag zur Krisenfinanzierung
                      im Europäischen
                                             wohin die Reise nach Ansicht der                                                                                                   leisten, genauso wie sehr ­g roße
                      Wirtschafts- und
                      Sozialausschuss
                                             türkisen Regierungsriege gehen                                                                                                     ­Vermögen und Millionäre mehr
                                             soll. Die sogenannte „ausgaben-                                                                                                     zum Staatshaushalt b     ­ eitragen
                                             seitige Sanierung“ ist aber der                                                                                                     müssen. Auch ein effektiver
                                             falsche Weg. Der Verdacht liegt                                                                                                     Kampf gegen ­Steuerhinterziehung
                                             nahe, dass einmal mehr die ­K rise   Aktuell werden allein für 2020 Kosten                                                          und -vermeidung, vor allem auf
                                             genutzt wird, um Einschnitte im      von 22 Mrd. Euro an Krisenunterstüt-                                                           europäischer Ebene ohne Blocka-
                                             Sozialstaat vorzunehmen und          zung für die Mitgliedsländer kalkuliert                                                        den der österreichischen Bundes-
                                             die Privatisierung öffentlicher                                                                                                     regierung, gehört dazu.
                                             Dienstleistungen voranzutreiben.
                                             Dabei hat die Corona-Pandemie        sozialen Schieflage und zu massi-                                                             ... hat oberste Priorität
                                             deutlich gezeigt, dass Länder mit    ven Problemen bei der Pandemie-                                                               Die Einführung eines effektiven
                                             funktionierenden Sozialsyste-        bekämpfung.                                                                                   Mindeststeuersatzes für Unter-
                                             men und qualitativ ­hochwertigen                                                                                                   nehmen weltweit muss vorange-
                                            ­ö ffentlichen Dienstleistungen       Verteilungsgerechtigkeit ...                                                                  trieben werden. Ein adäquater
                                             besser durch Krisen kommen. Vor      Während der Pandemie wurden                                                                   Mindeststeuersatz von 25 Prozent
                                             der Pandemie herrschte europa-       neben direkten Förderungen                                                                    und effektive Regeln zur lücken-
                                             weit eine Sparpolitik mit Ideen      zahlreiche Steuersenkungen und                                                                losen Umsetzung müssen rasch
                                             aus der neoliberalen ­Mottenkiste:   Erleichterungen für ­Unternehmen                                                              umgesetzt werden. Es ist wich-
                                             Öffentliche Dienstleistungen         Realität. Nun fordern Unterneh-                                                               tig, dass die Krisenbewältigung
                                             wurden finanziell ausgehungert       mensvertreterInnen weitere Sen-                                                               als eine Gelegenheit verstanden
                                             und privatisiert, Sozialleistun-     kungen bei Steuern und ­A bga-                                                                und genutzt wird, um das vor-
                                             gen und Gewerkschaftsrechte zu-      ben – etwa die Senkung der Lohn-                                                              herrschende menschenfeindliche
                                             rechtgestutzt. Das führte zu einer   nebenkosten. Massive finanzielle                                                              neoliberale Wirtschaftsmodell
                                                                                  Zuwendungen also, die aus dem                                                                 durch ein Modell abzulösen, das
                                                                                  Staatshaushalt fließen bzw. flie-                                                             Mensch und Klima in den Mittel-
                                                                                  ßen sollen, der zum überwiegen-                                                               punkt stellt.
                       „Wir brauchen ein neues, faires und                        den Teil von den ArbeitnehmerIn-
                         nachhaltiges Wirtschaftsmodell.“                         nen finanziert wird.                                                                          thomas.kattnig@younion.at
Teamwork Gerechtigkeit neu denken - Michael Häupl im Interview über Armut, Klima- und Sozialpolitik - Hauptgruppe
Politik & Gewerkschaft
                                                                                                                                5
teamwork 03/2021

                                                                                                             Leitartikel

     ­
                   Überschriften, Ankündigen und Versprechen sind keine Lösungen

                       Wer finanziert Ihre
                    Steuerreform, Herr Kurz?

          W
                    ir leben in einer Zeitenwende:                              Die Steuerreform muss – wenn sie eine
                    Fast fünfzehn Jahre liegen hin-                             Reform sein will – mehr Steuergerechtig-
                    ter uns, in denen die Inflation                             keit bringen. Und wir müssen die Frage
          kaum bis gar nicht zu bemerken gewesen                                stellen, ob die Gehälter in vielen Bran-
          ist. Die Preissteigerungen haben sich im                              chen nicht überhaupt zu gering sind. Die
                                                                           BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1

          Rahmen gehalten. Diese Epoche ist jetzt                               Rede ist auch von Einkommensgerechtig-
          vorüber. Die Inflation steigt, das Leben                              keit. Und sobald es um all diese F ­ ragen
          wird nun deutlich teurer. Während ge-                                 geht, neigt die ÖVP dazu, Gruppen ge-
          rade die unteren und mittleren Einkom-                                geneinander auszuspielen: Flüchtlinge
          mensbezieherinnen und -bezieher in den               Manfred          gegen Einheimische, Arbeitende gegen
          vergangenen Jahren reale Kaufkraftver-            Obermüller          Arbeitslose, Arme gegen noch Ärmere.
          luste haben hinnehmen müssen, ist die             Vorsitzender
          Schere zwischen Arm und Reich noch               Hauptgruppe 1        Herr Kurz, wie wär’s einmal mit Solida-
          weiter aufgegangen. Die Reichen werden                                rität? Wie wär’s damit, einmal Fragen zu
          auch in ­Österreich immer reicher. Vor allem deshalb,     stellen: warum jemand geflohen ist, warum jemand
          weil Sebastian Kurz seine schützenden Hände über          ohne Arbeit ist, warum jemand in Not geraten ist?
          sie ausbreitet. Im Sinne von Vermögenssteuer: Si-         Was Österreich jetzt dringend braucht, ist eine echte
          cher nicht! Und Erbschaftssteuer: Kommt gar nicht         Umverteilung. Nicht radikal, sondern gerecht. Das
          in Frage!                                                 ist die wichtigste Anforderung an die Steuerreform.
                                                                    Die Kaufkraftverluste für jene, die am wenigsten
              Und genau dieser Sebastian Kurz ist es nun, der im    ­haben, müssen abgefedert werden. Offen bleibt nach
          ORF-Sommergespräch den Österreicherinnen und               wie vor die Frage: Wer finanziert Ihre Steuerreform,
          Österreichern verspricht, die Steuerlast in ­Summe         Herr Kurz? Die ÖVP wird dabei nicht umhinkom-
          massiv zu senken – für die kleinen und mittleren           men, ihre Stammklientel „einzubeziehen“, denn
          Einkommen. Er möchte auch bei den P        ­ ensionen      sonst wird das mit dem Ausgleich nicht funktionie-
          nicht nur die Inflation abgelten, sondern bei kleinen      ren. Ans Werk, Herr Kurz!
          Pensionen darüber hinausgehen.
                                                                    manfred.obermueller@wien.gv.at
             Klar ist: Sebastian Kurz will nicht unsozial w
                                                          ­ irken
          und den gleichen Fehler begehen wie Wolfgang
          Schüssel seinerzeit. Das schadet seinem Image. Doch
          seine vielen Ankündigungen und Versprechen haben
          mit der Verbesserung des Lebens der Menschen gar
          nichts zu tun. Es sind nur Überschriften. Und auch
          der Pflegenotstand wird durch die Wiederholung der
                                                                    „Was Österreich jetzt dringend
          Ankündigung einer Reform nicht besser.                    braucht, ist eine echte Umverteilung.“
Teamwork Gerechtigkeit neu denken - Michael Häupl im Interview über Armut, Klima- und Sozialpolitik - Hauptgruppe
6    Politik & Gewerkschaft                                                                                                                          teamwork 03/2021

         Thema

                BILD: © HANS PUNZ / APA / PICTUREDESK.COM

                                                            Die Verblendung
                                                            Sebastian Kurz besticht durch perfekte Medieninszenierung
                                                            und große Ankündigungen. Doch hält er, was er verspricht?
                                                            Über einen ­„blendenden“ Kommunikator.

                                                            S
                                                                  tartschüsse, Ankündigun-        er uns glauben lassen will. Zu        So geht es dahin, in der R­ epublik
                                                                  gen, Versprechen, ­zahlreiche   befüllen mit Nachrichten – jeden      Österreich. Tag für Tag, Monat
                                                                  Punkte-Pläne: Das ist türkise   Tag aufs Neue. Medien leben von       für Monat. Kurz weiß, was auf-
                                                            Politik oder eher Medien­politik,     spektakulären Bildern und poin-       regt. Kurz weiß, wie er Themen
                                                            wie wir sie kennen. Wann immer         tierten Überschriften, die Lese-     setzen muss. Und auch wenn er
                                                            Sebastian Kurz etwas sagt, soll        rinnen und Leser fesseln. Und        nur das sagt, was er bereits gesagt
                                                            ganz Österreich darüber reden:        ­Sebastian Kurz liefert. Regelmä-     hat. Und vor allem wie er es sagt:
                                                            Migration, EU, Klima­      w andel,    ßig. Mehr als fünfzig PR-Mitar-      Augenbrauen zusammenziehen,
                                                            COVID-19-Krise, Radikalisierung        beiterinnen und Mitarbeiter sind     besorgt dreinschauen, Kopf leicht
                                                            und vieles mehr. Und er weiß:          Teil der türkisen PR-Maschine.       zur Seite kippen, getragene Stim-
                                                            Medien leben von Nachrichten.          Ihre Mission lautet: „Sebasti-       me. Ganz und gar nicht angriffs-
                                                            Sie sind wie Gefäße, die es zu         an Kurz first!“ Er – und nur er –    lustig. Vielmehr zuhörend und in-
                                                            befüllen gilt, „seine ­Gefäße“, wie    muss in Szene gesetzt werden: als    teressiert. Das erzeugt Empathie
                                                                                                   Macher, als Staatsmann, als Hard­    und Nähe. Er gestikuliert gerne,
                                                                                                   liner, aber auch als einfühlsamer    bleibt aber ruhig. Er wirkt insge-
                                                                                                   Mensch, wenn es notwendig ist.       samt zurückhaltend, gefasst, ir-
„Mehr als fünfzig PR-Mitarbeiterinnen                                                              Was für den Kanzler zählt, ist das   gendwie souverän.
                                                                                                   Beherrschen der Überschriften
          und Mitarbeiter sind Teil der                                                            und der Bilder. Seine Überschrif-      Wenn er kein neues Thema hat,
               türkisen PR-Maschine.“                                                              ten, seine Bilder sollen es sein.    dann sagt er das, was er plant, was
Teamwork Gerechtigkeit neu denken - Michael Häupl im Interview über Armut, Klima- und Sozialpolitik - Hauptgruppe
Politik & Gewerkschaft
                                                                                                                                                                  7
teamwork 03/2021

                                                                                                             Thema

er demnächst sagen werde. An-
kündigungen von Ankündigun-
gen. Ein Beispiel ist die „große
Pflegereform“. Schauplatz Haus
der Barmherzigkeit in Wien, 13.
Jänner 2020: „Wir haben einen
starken Sozialstaat, und da gehö-
ren das Altern in Würde und die

                                                                                                                   BILD: © TOBIAS STEINMAURER / PICTUREDESK.COM
bestmögliche Versorgung dazu“,
sagt Bundeskanzler Sebastian
Kurz vor den Medienvertreterin-
nen und -vertretern. Er verkündet
den 5-Punkte-Plan zur Pflegere-
form in Österreich.

Ankündigung der Ankündigung
Im Oktober 2020 erfolgt erneut
die Ankündigung des Startschus-
ses zur großen Pf legereform.         Feel-Good-Kanzler? Nicht nur.       Pandemie ist der Vertrauensindex
Dort sagt der Kanzler, dass die       Österreichs Bundeskanzler ist       von Sebastian Kurz dramatisch
Schwerpunkte der Reform im            auch ein Großmeister der „scho-     gesunken. „Er stößt mit seiner
Jänner 2021 genannt werden            ckierenden Sager“ oder „echten      Kommunikation an seine Gren-
würden. Kleiner Schönheitsfehler      Aufreger“. Er weiß, was er sagen    zen“, analysierte Peter Filzmaier
am Rande: Die Finanzmittel für        muss, damit sich Medien tagelang    in der ZIB 2 bei Armin Wolf nach
die große Pflegereform fehlen im      daran abarbeiten und er Men-        dem ORF-Sommergespräch mit
Bundesbudget 2021. Aber Haupt-        schen in Diskussionen verwickelt.   Sebastian Kurz. Eva Linsinger,
sache, die Überschriften passen.      So sei er im Zusammenhang mit       stellvertetende Chefredakteurin
   Will Sebastian Kurz einer In-      dem Klimaschutz nicht der Mei-      des Nachrichtenmagazins „pro-
terviewfrage ausweichen, dann         nung, „dass unser Weg zurück in     fil“, ergänzte: „Sebastian Kurz ist
bittet er „um Verständnis“ und        die Steinzeit sein sollte“. Oder:   ein blendender Kommunikator. Er
erklärt, dass „man Dinge in a­ ller   „Ich bin nicht der Meinung, dass    beherrscht die Kunst der schnel-
Ruhe vorbereiten“ oder „mit           wir in Österreich mehr Menschen     len Schlagzeile. Den langen Atem
Nachdruck verfolgen“ müsse.           aufnehmen sollten, sondern ganz     zum Umsetzen hat er bisher selte-
Spontaner Humor ist ihm fremd.        im Gegenteil.“ Was für Sager, was   ner bewiesen. Jetzt wäre die Zeit,
Man hat den Eindruck, dass es         für Headlines!                      diese Überschriften auch mit In-
ganz egal sei, was er von Journa­                                         halten zu füllen.“
listinnen und Journalisten ge-        Umfragewerte sinken                      Zurück zur seit Jahren ver-
fragt wird. Er zieht seine Agenda     Kurz hat im Gegensatz zu vielen     sprochenen Pflegereform. ­„ Papier
konsequent durch. Unterbrochen        anderen Politikerinnen und Po-       ist geduldig. Die Pflege ist es nicht
wird er kaum, der Höfliche, der       litikern ein echtes Gspür, einen     mehr“, sagt ­C­a ritas-Präsident
Anständige mit dem guten Be-          Riecher für das Spiel mit medi-     ­Michael Landau. NGOs wie Volks­
nehmen, der immer wieder be-          aler Aufmerksamkeit. Er ist der      hilfe, Hilfswerk und Caritas for-
tont, niemanden „anpatzen“ zu         Choreo­ g raph, der die Schein-      dern die Bundesregierung auf,
wollen und andere Meinungen           werfer geschickt verschiebt, von     endlich zu handeln. Denn wer
stets zu respektieren.                einem Eck ins andere. Die Blicke     dauernd nur ankündigt, schürt
                                      der Journalistinnen und Journa-      Erwartungen. Es kommt die Zeit,
Feel-Good-Kanzler                     listen sollen dem Lichtkegel fol-    da wird Sebastian Kurz liefern
Kurz sagt das, was die Menschen       gen. Seinem Lichtkegel, jedes Mal    müssen. Verblendung durch ver-
hören wollen. Einfach und ver-        aufs Neue. Unangenehmes soll im      blendende Kommunikation hat
ständlich. In kurzen Sätzen. Er       Dunkeln bleiben. Wenn es für ihn     eben auch irgendwann Grenzen.
spricht vom „Licht am Ende des        eng wird, dann braucht es medi­
Tunnels“, vom „wunderschönen          ale Nebelgranaten. Türkise Ab-      chefredakteurin@fsg-hg1.at
Sommer“, vom „Sieg gegen die          lenkungsmanöver.
Pandemie“, dass „Klimaschutz                                              „Seit Beginn der Pandemie ist der
auch ohne Verzicht“ möglich sei       Kurz’ Taktik war bisher erfolg-
und es keinen weiteren Lock-          reich. Bisher. Denn seine Umfra-
                                                                          Vertrauensindex von Sebastian
down mehr geben werde. Ein            gewerte sinken. Seit Beginn der     Kurz dramatisch gesunken.“
Teamwork Gerechtigkeit neu denken - Michael Häupl im Interview über Armut, Klima- und Sozialpolitik - Hauptgruppe
8   Politik & Gewerkschaft                                                                                                                 teamwork 03/2021

    Im Gespräch

                                          Die Grundfrage bleibt
                                          die soziale Gerechtigkeit
                                          Warum Klimapolitik vor allem Sozialpolitik sein muss und was er von der
                                          Performance der Bundesregierung hält, erläutert Michael Häupl, Präsident
                                          der Volkshilfe Wien, im Interview mit Karin Zauner-Lohmeyer.

                                          teamwork: Warum hast du dich            gekommen bin, hat man an mich            geboren worden. Bei a­ nderen Par-
                                          entschieden, nach deiner politi-        die Idee her­angetragen, die Nach-       teien ist es mit Sicherheit nicht
                                          schen Karriere Volkshilfe-­             folge von Rudi Hundstorfer als           so. Und das spiegelt sich in der
                                          Präsident zu werden?                    Präsident der Wiener Volkshilfe          Grundhaltung zur Lösung von
                                          Michael Häupl: Das hängt mit            anzutreten. Ich habe zugesagt,          ­sozialen Problemen wider.
                                          zwei Dingen zusammen. Das               weil ich helfen möchte, die her-
                                          ­e rste ist meine grundsätzliche        vorragende Arbeit der Volkshilfe        Wie bewertest du die Armuts-
                                           ­p olitische Auffassung, die ich       Wien sichtbar zu machen.                und Sozialpolitik der österreichi-
                                            über Jahrzehnte internalisiert                                                schen Bundesregierung?
                                            ­h abe. Nämlich, dass die s­ oziale   Denkst du, dass Spitzenpolitike-        Ich will den beiden grünen Sozial­
                                             Frage die zentrale Frage des Le-     rinnen und -politiker wirklich          ministern zugutehalten, dass sie
                                             bens ist, insbesondere für die       ­wissen, was Armut ist? Und             zumindest einen gewissen Zugang
                                             Arbeitnehmerinnen und Arbeit-         ­welchen Zugang hast du zum            zu dem Thema haben. Armuts-
                                             nehmer. Und der zweite Punkt           Thema Armut?                          bekämpfung steht aber in Wirk-
                                             war, dass ich ungefähr ein Jahr,       Gregor Gysi hat einmal gesagt:        lichkeit nicht auf der Agenda der
                                             nachdem ich aus dem Amt aus-           „Ein sozial denkender Politiker       türkisen Mehrheitspartei. Ganz
                                             geschieden bin, doch erheblich         muss nicht selbst arm sein.“ Es       im Gegenteil. Wir werden da e­ ine
                                             schwer erkrankt bin, was mir drei      ist nicht schlecht, wenn man e­ ine   Zukunftsdiskussion haben. Es ist
                                             Monate Krankenhausaufenthalt           solche Lebenserfahrung hat. In        jetzt schon erkennbar, dass die
                                             einbracht hat. Und da hat man          der Sozialdemokratie sind sicher­     Armut in der Gesellschaft zu-
                                             viel Zeit zum Nachdenken. Als          lich die meisten der Leute nicht      nimmt.
                                             ich nach der Reha wieder zurück-       mit dem goldenen Löffel im Mund
                                                                                                                          Das Regierungsprogramm der
                                                                                                                          Bundesregierung mit 232 Seiten
                                                                                                                          beinhaltet drei Seiten zur
                                                                                                                          ­Armutsbekämpfung.
                                                                                                                           Ich kenne das Regierungspro-
                                                                                                                           gramm. Ich wäre nicht unzufrie-
                                                                                                                           den, wenn in den drei Seiten was
                                                                                                                           Substanzielles drinnen stehen
                                                                                                                           würde. Das wäre schon was. Es
                                                                                                                           sind aber drei Seiten ausschließ-
                                                                                                                           lich Plattitüden. Alles, was ich
                                                                                                                           drinnen lese, erinnert mich ein
                                                                                                                           bisschen an Marie Antoinette:
                                                                                                                           „Wenn sie kein Brot haben, dann
                                                                                                                           sollen sie halt Kuchen essen.“

                                                                                                                          Es gibt nun engagierte Klimaziele
           BILD: © MICHAELA BRUCKBERGER

                                                                                                                          für Europa. Doch wer soll die
                                                                                                                          ­Umstellung auf alternative Ener-
                                                                                                                           gieträger bezahlen?
                                                                                                                           Niemand von uns ist gegen Maß-
                                                                                                                           nahmen gegen den Klimawandel,
                                                                                                                           nur das Ganze kann nicht von
Teamwork Gerechtigkeit neu denken - Michael Häupl im Interview über Armut, Klima- und Sozialpolitik - Hauptgruppe
Politik & Gewerkschaft
                                                                                                                                                   9
teamwork 03/2021

                                                                                                   Im Gespräch

                                                                                                                    BILD: © MICHAELA BRUCKBERGER

den sogenannten kleinen Leut’        und -mieter finden. Wir ­müssen         es nicht wir wären, wären es die
finanziert werden – von den Ar-      uns aber vor ­    a llem um die        ­ reiheitlichen“ nützt sich schön
                                                                            F
beitnehmerinnen und Arbeitneh-       ­Mieterinnen und Mieter am freien       langsam ab. Es hat sicherlich e­ ine
mern in unserem Land. Wir brau-       Mietwohnungsmarkt kümmern              Zeit lang funktioniert. Irgend-
chen einen ökosozialen Ausgleich      und massiv um den Kampf gegen          wie kann ich den Unterschied
durch eine Steuerreform, und wir      die Kinderarmut. Kinder­a rmut         zwischen Herrn Kickl und Herrn
müssen soziale Gerechtigkeit neu      beenden ist ein österreichweites      ­Nehammer nur mehr im ideolo­
denken. Es geht darum, eine öko-      Projekt, das großartige Unter-         gischen Überbau, nicht in der
logische Steuerreform mit einer       stützung gefunden hat – auch mit     ­Tagespolitik erkennen.
sozialen Steuerreform, im Sinne       der Unterschriftenaktion, die wir
von Steuergerechtigkeit, zu ver-      zurzeit machen. Dieses ­T hema ist   Zurück zu den Türkisen in der
binden: Indem man Erbschaften         mir besonders wichtig.               ­Regierung. Warum denkst du,
besteuert, eine Millionärssteuer                                            sind Sebastian Kurz und seine
einführt und auf EU-Ebene eine       Sozialminister Mückstein hat 24        neue ÖVP so erfolgreich?
Finanztransaktionssteuer. Auch       Millionen Euro für Wohnungs­           Hast du eine Erklärung?
das Steuerdumping von Konzer-        sicherung in Aussicht gestellt …       Kurz hat die Wahl gewonnen,
nen darf von der EU nicht länger     Ich bin nicht undankbar, aber          aber das war’s auch schon. Die
hingenommen werden. Dann sind        24 Millionen sind ein bisschen         Frage ist ja, was kann man an
die Dinge schon lösbar.              wie ein Tropfen auf den heißen         Veränderung in der Gesellschaft
                                     Stein. Er hat es in diesem Punkt       erreichen, dass es eine gerechtere
Welche Themen sind in Zusam-         nicht leicht mit diesen rabiat         Gesellschaft, eine freiere, ­eine de-
menhang mit Armutsbekämp-            Neoliberalen, was das betrifft,       mokratischere Gesellschaft wird.
fung aus Sicht der Volkshilfe        und ansonsten Rechtspopulisten.       Ich sehe, dass Reiche ­reicher und
­besonders wichtig?                  Aber auf der anderen Seite: Es
 Im Moment die Delogierungs­         hat den Grünen auch keiner an-
 prävention. Die Stadt wird Lösun-   geschafft, in diese Regierung zu
                                                                           „Wir brauchen einen ökosozialen
gen für Gemeinde-Mieterinnen         gehen. Und das Argument „Wenn         Ausgleich durch eine Steuerreform.“
Teamwork Gerechtigkeit neu denken - Michael Häupl im Interview über Armut, Klima- und Sozialpolitik - Hauptgruppe
10   Politik & Gewerkschaft                                                                                                                                                teamwork 03/2021

     Im Gespräch

                                                                                                                                                        hat. Und den sollte man nicht aus
                                                                                                                                                        der Verantwortung entlassen.

                                                                                                                                                         Neoliberale waren lange in der EU
                                                                                                                                                         auf dem Vormarsch. Denkst du,
                                                                                                                                                         dass es in Europa wieder einen
                                                                                                                                                         Wandel hin in Richtung Sozialde-
                                                                                                                                                         mokratie geben wird?
                                                                                                                                                         Davon bin ich vollkommen über-
                                                                                                                                                         zeugt! Die Grundfrage bleibt
                                                                                                                                                         immer die soziale Gerechtig-
                                                                                                                                                         keit. Das ist der gemeinsame
                                                                                                                                                         rote Faden, der sich durch alles
            BILD: © MICHAELA BRUCKBERGER

                                                                                                                                                         durchzieht. Für den steht nur
                                                                                                                                                         die Sozialdemo­k ratie. Ich kenne
                                                                                                                                                         niemand anderen. Den Neolibe-
                                                                                                                                                         ralen ist es wurscht, den Rechten
                                                                                                                                                         ist es sowieso egal. Sie wollen
                                                                                                                                                         nur schauen, dass sie mit Popu-
                                                                                                                                                         lismus möglichst viele Unzufrie­
                                           Arme ärmer werden. Ich sehe                                         ­Fake! Das gibt es nicht! Mit Verlaub     dene ansprechen können. Und
                                           das Gegenteil von einer freie­ren                                   gesagt: So deppert kann niemand           da ist unsere Aufgabe, da sehr
                                           Gesellschaft. Da meine ich jetzt                                    sein! Aber, es war umso schreck-          hart dagegenzuhalten, damit die
                                           nicht die Maßnahmen gegen die                                        licher, als ich gesehen ­habe: Ich       Leute erkennen, wer der wirklich
                                           Corona-Pandemie.                                                                                              Schuldige ist und nicht auf solche
                                                                                                                                                        ­Typen hereinfallen.
                                           Sondern?
                                           Was ich meine, ist die Frage der                                                                             Und die Linken und Grünen?
                                           Auseinandersetzung mit der                                                                                   „Linke“ Freunde werfen uns vor,
                                           Justiz, insbesondere mit der                                                                                 die Sozialdemokratie sei der Arzt
                                           Staatsanwaltschaft und die Ein-                                                                              am Krankenbett des K    ­ apitalismus.
                                           schränkungen im Bereich der                                                                                  Das mag schon sein. Ich sitze
                                                                                BILD: © MICHAELA BRUCKBERGER

                                           Meinungsfreiheit. Es schaut alles                                                                            ­lieber dort als Arzt, der den Men-
                                           ein bisschen nach Orban aus, aber                                                                             schen hilft, als jemand, der pseu­
                                           nicht nach einer demokratischen                                                                               do­revolutionär, aber hilflos die
                                           Republik in der EU. Was noch da-                                                                              Verhältnisse bejammert. Und die
                                           zu kommt, ist sein allgemeines                                                                                ­Grünen sind für mich deswegen
                                           Schimpfen und Schlechtmachen                                                                                   eine Enttäuschung, weil bei ­ihnen
                                           der EU. Und er hat die FPÖ in die                                                                              die F
                                                                                                                                                              ­ rage der Versöhnung von Öko-
                                           Regierung geholt.                                                   habe mich geirrt. Schlimm genug,         logie mit der sozialen ­Frage nicht
                                                                                                               dass jemand, der so etwas von              erkennbar ist. Der soziale Ausgleich
                                           Was hast du dir eigentlich ge-                                      sich gibt, ­Vizekanzler der Repu­          wird entscheidend sein, nicht nur
                                           dacht, wie du unseren Vize­                                         blik werden kann.                          in der Klimapolitik. Das sind die
                                           kanzler Strache im Unterleiberl                                                                                Themen­felder, die die Sozialdemo-
                                           im Ibiza-Video gesehen hast?                                        Wir wissen, wo das geendet hat.          kratie zu beackern hat. Und das
                                           Ich war damals auf einer Veran-                                     Und wir wissen, wer ihn gemacht          stößt langsam und sicher auf Erfolg.
                                           staltung, gemeinsam mit dem am-
                                           tierenden Bürgermeister. ­Michael
                                           Ludwig sitzt neben mir und auf                                          Armut & Kinderarmut abschaffen
                                           einmal gibt er mir kopfschüttelnd,                                      Die Volkshilfe ruft ganz Österreich auf, Kinderarmut abzuschaffen. Denn
                                           leicht blass das ­Handy herüber.                                        seit Beginn der Pandemie haben vor allem Kinder besonders zu leiden.
                                           Und ich sehe dieses Video, mein                                         Unterstützen sie die Petition mit Ihrer Unterschrift oder Ihrer Spende:
                                           erster Gedanke war: Das ist ein                                         https://www.volkshilfe.at/was-wir-tun/positionen-projekte/armut-
                                                                                                                   und-kinderarmut/
     „Ich sehe, dass Reiche reicher                                                                                Mehr dazu auch auf unserer Seite zum Nachdenken auf Seite 24.
         und Arme ärmer werden.“
Politik & Gewerkschaft
                                                                                                                            11
teamwork 03/2021

                                                                                                        Meinung

                                                    Querraunzerin

                    Die „neue Gerechtigkeit“
                        der türkisen ÖVP

           V
                   erantwortung für Österreich“ – so                            „Sozialschmarotzer“, die auf Kosten der
                   lautet der Titel des Programms                               Gesellschaft – auf unser aller Kosten
          „        der österreichischen Bundesre-
          gierung. Verantwortung? Echt jetzt? Heißt
                                                                                leben – so jedenfalls die Erzählung der
                                                                                Liberalen. Weitergedacht werden sie zu
          Verantwortung nicht, jenen zu helfen,                                 einer gesellschaftlichen Last degradiert,
          die sich selbst nicht ausreichend helfen                              zu „Überflüssigen“, zu einer Gruppe,
          ­k önnen? Ihnen eine menschenwürdige                                  die „wir alle“ „durchfüttern“ müssen.
           Existenz zu sichern?                                                 Da kommt mir die Gänsehaut. All jene
                                                                               ­Organisationen wie Volkshilfe, Caritas,
             Wenn du dir aber das 232-­                                                   Rotes Kreuz und viele mehr,
          seitige Regierungsprogramm                    „Armut statt                      die den Schwächeren der
          an­schaust, dann findest du                                                     Gesellschaft helfen, werden
          nur drei Seiten, die sich ganz
                                                   Arme bekämpfen.“                       dann oft noch als „Gutmen-
          konkret mit Armutsbekämp-                                                       schen“ mit „Helfersyndrom“
          fung auseinandersetzen. Jetzt                                                   belächelt. Sie springen aber
          könnte man meinen: Vielleicht ist Armut ja ein          genau dort ein, wo das Sozials­y stem gravierende
          Randthema? Mitnichten! Rund 1,2 Millionen Men-         ­Lücken aufweist.
          schen in Österreich – das sind 14 Prozent der öster-
          reichischen Bevölkerung – sind armutsgefährdet. In         Was Sebastian Kurz und seine Türkisen als „neue
          Zahlen heißt das: Wer als Einpersonenhaushalt we-       Gerechtigkeit“ verkaufen wollen, ist tatsächlich
          niger als 1.238 Euro verdient, gilt als armutsgefähr-   die Stigmatisierung jener, auf deren Kosten die Li-
          det. Na Oida! Leb amoi mit so wenig Geld! Besonders     beralisierung geht. Kürzung der Notstandshilfe,
          betroffen sind Kinder, F­ rauen im Alter, Alleinerzie-  Umbenennen der Mindestsicherung in Sozialhilfe,
          herinnen, Langzeitarbeitslose und Menschen mit          Verschärfung der Zumutbarkeitsbedingungen für
          chronischer Erkrankung. Trotz Arbeit bleibt für viele   Arbeitslose etc. Macht euch selbst ein Bild! Parade-
          am Ende des Monats kaum Geld übrig. Arme Men-           beispiel für diese Denke ist die jüngste Maßnahme
          schen leben ungesünder, gehen seltener zum Arzt         im Paket „­ Armutsbekämpfung“: das bundesweite
          und sind häufiger chronisch krank. Dauerhaft arme       Kälte­telefon. Da kannst du anrufen, wenn du einen
          Menschen sterben statistisch gesehen ganze zehn         obdachlosen Menschen bei Minusgraden auf der
          Jahre früher als Besserverdienende!                     Parkbank sitzen siehst. Denn erfrieren soll in einem
                                                                  der reichsten Länder der Welt dann doch niemand.
          „Selber schuld!“                                        Das wäre nicht gut für den Wirtschaftsstandort
          Für die Neoliberalen ist ja „jeder seines Glückes      ­Österreich.
          Schmied“! Daher sind Arme ja irgendwie auch selber
          schuld an ihrer Situation. Arme sind im neoliberalen
          Weltbild „Loser“, die „einfach nicht hackeln wollen“.
12       Hauptgruppe 1                                                                                               teamwork 03/2021

                                        Dienststellen

                                                   Die Schmiede des Dienst-
                                                   und Besoldungsrechts
                                                   Die ExpertInnen des Legistikreferats der MA 2 brachten trotz der
                                                   ­Lockdowns punktgenau die Gesetzesinitiativen für Umstieg, ­
                                                    Altersteilzeit & Co auf den Weg.

                                                   W
                                                              enn die younion mit der
                                                              Dienstgeberin dienst-
                                                              oder besoldungsrecht­
                                                   liche Änderungen vereinbart,
                                                   kommen sie am Legistikreferat
BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1

                                                   der MA 2 nicht vorbei. Gerade
                                                   einmal sechs JuristInnen decken

                                                                                                                                                                          BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / SMOLAW
                                                   dort das breite Spektrum im
                                                   Wiener Dienstrecht ab: Dienst-
                            Angelika Schleinzer    ordnung, Besoldungsordnung,
                            Vorsitzende DA 102 –   Pensionsordnung, Nebengebüh-
                            Personal               renkatalog, Wiener Bedienste-
                                                   tengesetz und eine Vielzahl von
                                                   begleitenden Verordnungen, Be-
                                                   schlüssen etc. sind ständig an
                                                   neue Gegebenheiten anzupassen               Die younion als Sozialpartnerin schätzt die Expertise der KollegInnen im
                                                   oder weiterzuentwickeln. Lang               Legistikreferat der MA 2
                                                   vorbei ist die Zeit, wo eine Geset-
                                                   zesänderung im Dienst- oder Be-
                                                   soldungsrecht eine Besonderheit       die Neuerungen dann beschlie-            itiativen auszutüfteln, auf die die
                                                   war: Jährlich mindestens zwei –       ßen, können sie auch formal in           younion ­lange gedrängt hat: der
                                                   oft weitreichende –Dienstrechts-      Kraft treten. Bei den oft halsbre-       Umstieg in das Wiener Bediens-
                                                   novellen sind mittlerweile keine      cherisch kurzfristigen Terminvor-        tetengesetz, die Altersteilzeit
                                                   Seltenheit.                           gaben werden die sechs ExpertIn-         und das Mobile ­A rbeiten – diese
                                                                                         nen von drei weiteren KollegInnen       ­d ienstrechtlichen Meilen­s teine
                                                   Rechtsvorgaben verschrift-            unterstützt, die sich zuverlässig        hat der Wiener Landtag dann
                                                   lichen                                um die B ­ ürogeschäfte und die          auch im Juni 2020 beschlossen.
                                                   Sobald sich die Sozialpartner         Administration ­kümmern.
                                                   (Dienstgeberin und Gewerkschaft)                                                 Eine solch hohe Arbeitsinten-
                                                   in Verhandlungen auf die wesent-      Unglaublicher Zeitdruck                 sität bewältigen die KollegInnen
                                                   lichen Eckpunkte bei einem Vorha-     Die Corona-Pandemie fordert die         nur, weil sie neben ihrer ­E xpertise
                                                   ben geeinigt haben, formulieren       ohnehin am Limit arbeitenden            in ihrem Aufgabengebiet auch
                                                   die KollegInnen der MA 2-Legistik     KollegInnen zusätzlich. An den          große Leidenschaft einbringen.
                                                   die Gesetzesentwürfe sorgfältig       mittlerweile ansehnlich gewach-         Beruflich nehmen die KollegIn-
                                                   aus. Buchstäblich bis zur letzten     senen Corona-FAQs arbeiten sie          nen die Rolle der Arbeitgeberin
                                                   Minute wird mit äußerster Kon-        unter extremem Zeitdruck, weil          Stadt Wien ein – die Kompetenz
                                                   zentration an den Gesetzesent-        die bundesgesetzlichen Vorgaben         und den fairen Dialog mit den Ex-
                                                   würfen und ­-texten gefeilt. Erst     oft in letzter Minute erfolgen.         pertInnen der MA 2-Legistik weiß
                                                   wenn die ­z uständigen Gremien        Gleichzeitig sollen zahllose Aus-       aber auch die andere Seite der
                                                                                         legungsfragen, gesetzliche Ände-        Sozialpartnerschaft, die younion
                                                                                         rungen oder rechtliche Beurtei-         und die Hauptgruppen, sehr zu
                                                                                         lungen ebenso dringend erledigt         schätzen.
                             „An Gesetzesentwürfen wird oft bis                          werden. Zum Drüber­streuen wa-
                             zur letzten Minute intensiv gefeilt.“                       ren „nebenbei“ große Gesetzesin-        angelika.schleinzer@younion.at
Hauptgruppe 1
                                                                                                                                                                                  13
teamwork 03/2021

                                                                                                                                                   Dienststellen

Soziale Lage ist
eine Herkulesaufgabe
Die MA 40 – Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht unterstützt die
­WienerInnen bei sozialen und finanziellen Problemen. Spätestens im
 ­Winter wird die Anzahl der Hilfesuchenden steigen.

T
       rotz der extrem kurzfristi­
       gen Implementierung voll-
       kommen neuer Arbeits­
weisen nac h Ausbr uc h der
Corona-Pandemie vor eineinhalb

                                                                                                                                                                                              BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1
Jahren konnten die KollegInnen
der MA 40 den Kontakt mit den
KundInnen durchgehend auf-
                                           BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / LUNOPARK

rechterhalten. Als klassische, nie-
derschwellig agierende Dienst-                                                                                                                                        Hans Holl
leistungsabteilung der Stadt Wien                                                                                                                                     Vorsitzender DA 115 –
wickelt sie den Großteil der Kon-                                                                                                                                     Soziales, Sozial- und
takte mit den AntragstellerInnen                                                                                                                                      Gesundheitsrecht
persönlich ab. Durch die COVID-
19-Pandemie war ein persönli-
cher Kontakt aber nicht möglich,
daher wurden die Kommunika­
tionswege situationselastisch ad-                                                       In Österreich ist Armut weiblich – das ist leider traurige Tatsache!
aptiert – immer mit dem größten
Augenmerk auf die Bedürfnisse
der KundInnen.                        rungsleistungen verhindert. Die                                                       den sozialen Folgen dieser Pande-
                                      Anhebung der Notstandshilfe auf                                                       mie werden noch zur Herkules­
Ungeahnte Ausmaße                     das Niveau des Arbeitslosengelds                                                      aufgabe für die KollegInnen der
Nach jedem Lockdown hatten            bis September, aber auch die                                                          MA 40 werden. Denn nach jeder
Teilbereiche der MA 40 mit mas-       Einmalzahlung von 450 Euro im                                                         auslaufenden Bundesmaßnahme
siven Arbeitssteigerungen zu          September des Vorjahrs, ‚vertagt’                                                     ist mit einer gewaltigen Steige-
kämpfen. 51.050 Anträge auf           die sozialen Auswirkungen der                                                         rung an Wiener-Mindest-Siche-
Entschädigung von Arbeitgebern        Pandemie noch auf unbestimmte                                                         rungs-(kurz: WMS-)Anträgen zu
nach der Absonderung von Ar-          Zeit. Auch Mietzinsstundungen                                                         rechnen.
beitnehmerInnen nach dem Epi-         sowie der Aufschub von Delo-
demiegesetz mussten von den           gierungen sorgen noch für Ruhe                                                          Die KollegInnen werden ihr
MitarbeiterInnen im Gesund-           vor dem Sturm. Und die Locke-                                                         Bestes geben, um all jenen rasch
heitsrecht bearbeitet werden,         rung des Kündigungsschutzes in                                                        zu helfen, die unverschuldet an
33.112 Bescheide wurden bis ein-      der kürzlich in Kraft getretenen                                                      den wirtschaftlichen Folgen der
schließlich 17. Juni erstellt, wie    ­Phase 5 der Kurzarbeitsregelung                                                      Corona-Krise zu leiden haben.
aus der parlamentarischen An-          wird sich auch erst in den kommen-
fragebeantwortung des Gesund-          den Monaten bemerkbar ­machen.                                                       johann.holl@wien.gv.at
heitsministers hervorgeht.
                                      ... kommen zeitverzögert
Soziale Auswirkungen ...              Die bisherigen Unterstützungs-
Bislang haben die COVID-19-­          maßnahmen haben den Arbeits-                                                          „Der Unterstützungsbedarf ­
Maßnahmen des Bunds einen             aufwand in der MA 40 bereits
Anstieg der Fallzahlen bei den        drastisch erhöht – aber die sich
                                                                                                                            aufgrund von finanziellen
BezieherInnen von Mindestsiche-       erst Schritt für Schritt auswirken-                                                   Problemen wird massiv ansteigen.“
14       Hauptgruppe 1                                                                                                teamwork 03/2021

                                            Dienststellen

                                                      Die sozialen Folgen
                                                      der Pandemie
                                                      Die emotionalen und finanziellen Mehrbelastungen durch die
                                                      Corona-Pandemie haben die soziale Situation sehr vieler Familien
                                                      und Kinder massiv verschärft.

                                                      S
                                                              eit dem Ausbruch von            Problemen sowie bei Trennung,                Die Regionalstellen ‚Soziale
                                                              ­COVID-19 haben viele ­Eltern   Scheidung und Kontaktrechtsfra-          Arbeit mit Familien’ in den Bezir-
                                                               ihre Arbeit verloren, finan­   gen. Durch fundierte Beratung,           ken sind erste Anlaufstellen für
BILD: © ©PHILIPP SCHUSTER/HG 1

                                                      zielle Krisen, prekäre Wohnsitua­       Vernetzung oder Intervention bei         Kinder, Jugendliche und Familien
                                                      tionen und hoher psychischer            Institutionen können wirtschaft-         in schwierigen ­Lebenssituationen.
                                                       Druck waren und sind die Folge.        liche Krisen rechtzeitig abgewen-        Oberstes Ziel ist es, Kindern ein
                                                       Die Einschränkung der sozialen         det werden.                              gewaltfreies, kindgerechtes Auf-
                                                       Kontakte hat in vielen ­Familien                                                wachsen zu ermöglichen. Zu
                                                       Konflikte ausgelöst, oft auch zu       Existenzgrundlagen sichern               den Kernaufgaben gehören die
                                 Stefan Rudolph        Gewalt geführt. Die Isolation          Die Rechtsvertretung der MA 11           Beratung und Vermittlung von
                                 Vorsitzender-­        während der Lockdowns und              h i l f t bei der Du rc hset zu ng       Ressourcen bei Erziehungspro-
                                 Stellvertreter        Schulschließungen hat bei vielen       von Unterhaltsansprüchen von             blemen und in wirtschaftlichen
                                 DA 129 – Ämter für    Kindern zu dramatischen psychi-        ­K indern und bei Unterhaltsver-         Notsituationen, Hilfsangebote in
                                 Jugend und Familie    schen Belastungen geführt. Die          einbarungen für minderjährige           Krisensituationen sowie Sofort-
                                                       MitarbeiterInnen der Kinder- und        Kinder. Die KollegInnen bieten          maßnahmen zum Schutz von Kin-
                                                       Jugendhilfe sind immer öfter            Hilfestellung bei der Feststel-         dern und Jugendlichen bei akuter
                                                       mit psychischen Erkrankungen,           lung der Vaterschaft oder für das       Gefährdung. Der Bedarf an den
                                                       Depressionen und Suizidgedan-           Durchsetzen von Unterhaltsvor-          MA 11-Unterstützungsangeboten
                                                       ken schon im frühen Kindes- und         schüssen. Auch die Beantragung          ist seit dem Ausbruch der Corona-
                                                      ­Jugendalter konfrontiert. Der Wie-      des Wiener Familienzuschusses           Pandemie in allen Bevölkerungs-
                                                       dereinstieg ins ­Schulgeschehen         und Ansuchen auf Befreiung vom          gruppen sprunghaft angestiegen.
                                                       fällt vielen nun sehr schwer, diese     Essensbeitrag in Kinderbetreu-
                                                       Kinder und J­ugendlichen brau-          ungseinrichtungen hilft, Familien       stefan.rudolph@wien.gv.at
                                                      chen ausreichend Unterstützung.          finanziell zu entlasten.                silvia.winand@wien.gv.at

                                                      Breites Aufgabengebiet
                                                      In der MA 11 gibt es unterschied­­          Die 10 wichtigsten Kinderrechte gemäß der
                                                      li­che Angebote, um Wiener Fami­            UN-Kinderrechtskonvention:
                                                      lien zu entlasten. In den Familien­
                                                      zent ren der M A 11 arbeiten                ¾   Recht auf freie Meinungsbildung & -äußerung
                                                      So­zialarbeiterInnen, Sozialpäda­           ¾   Recht auf Gesundheit
                                                      gogInnen und PsychologInnen.                ¾   Recht auf elterliche Fürsorge
                                                      Sie bieten Eltern umfassende                ¾   Recht auf gewaltfreie Erziehung
                                                      I nformationen, Beratung und
                                                      ­                                           ¾   Recht auf besondere Fürsorge & Förderung bei Behinderung
                                                      Unterstützung bei allen Themen              ¾   Recht auf Spiel & Freizeit
                                                      rund um die Geburt, in Erzie-               ¾   Recht auf Gleichheit
                                                      hungsfragen, bei wirtschaftlichen           ¾   Recht auf Bildung
                                                                                                  ¾   Recht auf Schutz im Krieg & auf der Flucht
                                                                                                  ¾   Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher & sexueller Ausbeutung

                                       „Obdachlosigkeit, Kinderarmut,                             Sie bilden die Basis der Kindeswohl-Definition im Wiener Kinder- und
                                         ­Gewalt und Vernachlässigung                             Jugendhilfegesetz und sind die Grundlage der Arbeit der Kinder- und
                                                                                                  Jugendhilfe in allen Bereichen.
                                            ­müssen ­minimiert werden.“
Hauptgruppe 1
                                                                                                                                                                               15
teamwork 03/2021

                                                                                                                                                    Dienststellen

In der MA 11 ist
Feuer am Dach
Ob Überstände, zu wenig Personal, hohe Burnout-Raten oder steigende
Überstundenzahlen – die Situation in den Wohngemeinschaften und
­Krisenzentren ist angespannt wie noch nie.

D
        as Krisenzentrum soll ein
        sicherer Rückzugsort für
        Kinder sein, wenn es zu
Hause nicht mehr sicher ist – tat-
                                          BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / MARIA SYMCHYCH

sächlich müssen die Kinder im
Krisenzentrum aber oft Gewalt
durch tätliche Übergriffe von
anderen Kindern erleben und
körperliche Gewalt gegenüber
SozialpädagogInnen mitansehen.
Aufgrund des ständigen Überbe-
lags ist oft kein Bett mehr frei.
Die Kinder müssen dann in zu
kleine Zimmer „hineingestopft“
werden, haben kein richtiges                                                                 Mit einem Anti-Stressball werden wir die Probleme nicht lösen können
Bett, kein Nachtkästchen, keine
Nachttischlampe, nicht einmal
einen Kleiderkasten. Manche          Teilzeitkräften, Überschreitung                                                          jetzt die zwölf Kinderkrisenzent-
müssen auf Matratzen am Boden        der Jahreshöchstarbeitszeit, kei-                                                        ren mit bis zu 15 Kindern belegt,
liegen, immer wieder auch in Be-     ne planbare Freizeit und noch                                                            obwohl sie für die Aufnahme von
sprechungszimmern.                   vieles mehr werden der Gewerk-                                                           nur acht Kindern ausgerichtet
                                     schaft täglich zugetragen.                                                               sind. Diese sechs weiteren Plätze

                                                                                                                                                                                      BILD: © PETRA SPIOLA/HG1
   Außerdem mussten Wohnge-                                                                                                   sind also viel zu wenig, um die
meinschaften aufgrund von Per-       Falsche Investitionen                                                                    Probleme der Krisenzentren zu
sonalmangel geschlossen und die      Mit der Investition in private Ein-                                                      lösen.
Kinder aufgeteilt werden.            richtungen wird leider der falsche
                                     Weg beschritten. Die ständigen                                                           Mehr Ressourcen                       Andreas Walter
Stadtrechnungshofberichte            Überstandszahlen in allen Wiener                                                         ­unabdingbar                          Vorsitzender
Mit den veralteten Rahmenbe-         Kinderkrisenzentren zeigen, dass                                                         Darum braucht die MA 11 drin-         DA 116 – Wiener
dingungen kann die MA 11 den         diese Investitionen ohne Erfolg                                                          gend mehr Personal, aber auch         Kinder- und
KlientInnen nicht die Betreuung      bleiben. Laut Vizebürgermeis-                                                            neue Konzepte für praktisch alle      Jugendhilfe
bieten, die sie dringend brauchen!   ter Christoph Wiederkehr wurde                                                           Bereiche. Eine Studie zur detail-
2020 sind die Überstunden der        erneut die Schaffung von zwei                                                            lierten Erfassung der Ist-Situation
MitarbeiterInnen, zusätzlich zur     Wohngemeinschaften bei priva-                                                            wäre hilfreich, um das ganze Aus-
45-Stunden-Woche, auf 15.800         ten Trägern in Auftrag gegeben                                                           maß der fehlenden Ressourcen
angestiegen. Auch für die heuti-     – diese decken gerade einmal den                                                         sichtbar zu machen.
gen Herausforderungen braucht        bestehenden Bedarf aufgrund
es zusätzliches Personal. Obwohl     der geschlossenen Wohngemein-                                                            andreas.walter@wien.gv.at
der Stadtrechnungshof in zwei        schaften ab. Außerdem soll ein
Berichten die Missstände aufge-      überregionales „Spezialkrisen-
zeigt hat, gibt es keine Aussicht    zentrum“ mit sechs Plätzen einge-                                                         „Das Kindeswohl ist aufgrund der
auf Verbesserung. Gesetzeswidri-     richtet werden. Auch das wird lei-                                                        ständig überhöhten Auslastung
ge Überstände, Nichteinhaltung       der keine Abhilfe schaffen, denn
der Ruhezeiten, Überstunden bei      zu Spitzenzeiten werden schon                                                            ­gefährdet!“
16   Hauptgruppe 1                                                                                                 teamwork 03/2021

     Dienstrecht

             Altersteilzeit hilft
             beim Wissenstransfer
             Die Babyboomer kommen ins Pensionsalter – in wenigen Jahren
             wird mehr als ein Drittel der KollegInnen in Pension gehen und
             enormes Fachwissen mitnehmen.

             I
                 m Juni 2020 hat der ­Wiener               die den Besonderheiten des Be-            sionsalter Männer – Frauen
                 Landtag die langjährige For-              amtenrechts geschuldet sind.              für Vertragsbedienstete! Für
                 derung der younion nach                                                             Beamtinnen und Beamte
             A ltersteilzeit im Dienstrecht                   Die Dienstgeberin übernimmt            sowie männliche Vertrags­
             beschlossen – auch um den                     die Hälfte der durch die Teilzeit         bedienstete ist das gesetzliche
             Wissenstransfer zu unterstüt-                 entstehenden „Lohnlücke“ als              Pensionsalter das 65. Lebens-
             zen. Dieser kann allerdings nur               Lohnausgleich. Außerdem gibt              jahr, sie können also frühes-
             dann funktio­n ieren, wenn neue               es keine Einbußen bei Pension,            tens ab dem 60. Lebensjahr
             KollegInnen bereits eingestellt               Krankengeld, Arbeitslosengeld,            Altersteilzeit nehmen.)
             ­werden, s­ olange die erfahrenen             Abfertigung alt und neu. Aller-
             KollegInnen noch im Dienst sind.              dings erfolgt der Lohnausgleich        ¾ Vertragliche Bedienstete
             Ein Generationenwechsel dieses                höchstens bis zur monatlichen             können eine Altersteilzeit nur
             Ausmaßes lässt sich nicht zum                 ASVG-Höchstbeitragsgrundlage              in Anspruch nehmen, wenn
             „Nulltarif“ bewältigen.                       (2021: EUR 5.550) – und zwar so-          die Stadt Wien Anspruch auf
                                                           wohl für BeamtInnen als auch für          Altersteilzeitgeld (bei konti­
             Wie funktioniert Altersteilzeit               Vertragsbedienstete.                      nu­ierlicher Altersteilzeit) bzw.
             für BeamtInnen und Vertrags-                                                            Teilpension (bei der erwei-
             bedienstete?                                  Die wichtigsten Spielregeln:              terten Altersteilzeit = bei
                                                                                                     Anspruch auf Korridorpension
             Im Wiener Dienstrecht gelten ab               ¾ Anträge auf Altersteilzeit sind         ab dem 62. Lebensjahr bei
             1.1.2022 Altersteilzeitregelungen                ab 1. Jänner 2022 möglich.             Männern) hat.
             wie sie in der Privatwirtschaft                  Es besteht kein Rechtsan-
             längst üblich sind. Wegen des be-                spruch auf Altersteilzeit!          ¾ Die Arbeitszeit muss mindes­
             absichtigten Wissenstransfers ist                                                       tens um 40 Prozent reduziert
             nur die „kontinuierliche“ Alters-             ¾ Der Antrag darf f­ rühestens            werden, maximal jedoch um
             teilzeit möglich (keine Blockvari-               fünf Jahre vor dem gesetz­­            60 Prozent. Bezogen auf eine
             ante). Wichtig: Auch für BeamtIn-                lichen Pensionsalter gestellt          40-Stunden-Woche bedeutet
             nen ist Altersteilzeit möglich, es               werden. (Achtung: derzeit              das: Vor Beginn der Altersteil-
             gibt nur geringe Abweichungen,                   noch unter­schiedliches Pen­           zeit muss das durchschnitt-

             Modellrechnung Lohnausgleich bei einem Beschäftigungsausmaß
             von 40 Stunden vor der Altersteilzeit:

                  Vereinbarte            Prozentausmaß             Die volle ­Lohnlücke       Lohnausgleich      DienstnehmerIn
               ­A ltersteilzeit in       ­D ienstleistung             (Reduktion der              durch              erhält *)
                    ­S tunden                                     ­A rbeitszeit) beträgt      Dienstgeber*)
                        24                      60 %                        40 %                  20 %            80 % (60 + 20)
                        20                      50 %                        50 %                  25 %            75 % (50 + 25)
                        16                      40 %                        60 %                  30 %            70 % (40 + 30)
             *) maximal bis zur monatlichen ASVG-Höchstbeitragsgrundlage (2021: EUR 5.550)
Hauptgruppe 1
                                                                                                                     17
teamwork 03/2021

                                                                                                Dienstrecht

                                                                                                                          BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / FRIENDS STOCK

  liche Beschäftigungsausmaß          maximal fünf Jahre lang             ¾ Erwerbsmäßige Nebenbe-
  im Jahr vor der Altersteilzeit      möglich.                              schäftigungen (Achtung:
  mindes­tens 27 Stunden betra-                                             Bestand vor der Altersteilzeit
  gen. Das niedrigstmögliche        ¾ Schon mit dem Antrag auf              eine Nebenbeschäftigung, ist
  Beschäftigungsausmaß bei            Altersteilzeit lösen Vertragsbe-      diese zu beenden!)
  Altersteilzeit sind 16 Stunden.     dienstete einvernehmlich das
                                      Dienstverhältnis zum gesetzli-      ¾ Rahmenzeit für Freijahr/
¾ Die Altersteilzeit darf nur         chen Pensionsalter (BeamtIn­          Freiquartal, Karenzurlaube
  mit einem Monatsersten              nen beantragen stattdessen die
  ­beginnen, der mindestens drei      Versetzung in den Ruhestand).       angelika.schleinzer@younion.at
   Monate im Voraus liegt.
                                    Während der Altersteilzeit
¾ Die Altersteilzeit darf höchs-    ­verboten oder unzulässig sind:
  tens bis zum gesetzlichen                                                „Bei einem Generationenwechsel
  Pensionsalter laufen (Be-         ¾ Mehrdienstleistungen                 solchen Ausmaßes muss der
  amtInnen: höchstens bis zu          (­ Gleitzeitguthaben müssen bin-
  dem Zeitpunkt, an dem man            nen drei Monaten eins zu eins       ­Nachwuchs rechtzeitig aufgebaut
  80 Prozent der Ruhegenuss­           in Freizeit ausgeglichen werden;     werden – sonst scheitert der
  bemessungsgrundlage                  es können daher auch keine
  erreicht) – sie ist daher            Wahldienste geleistet werden.)     ­Wissenstransfer.“
18        Hauptgruppe 1                                                                                                         teamwork 03/2021

                                        Dienstgeberin

                                                   Innovatives Pilotprojekt für
                                                   Im Kampf um die besten Köpfe machen sich maßgeschneiderte inner­
                                                   betriebliche Ausbildung und Qualifikation künftiger MitarbeiterInnen
                                                   ­bezahlt. Im September wurde ein vielversprechendes Projekt gestartet.

                                                   W
                                                             enn sich die Babyboomer-
                                                             Generation in den nächs-
                                                             ten Jahren endgültig in
                                                   die Pension verabschiedet, findet
                                                   ein Generationenwechsel enormen
BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1

                                                   Ausmaßes statt. Denn etwa ein
                                                   Drittel aller KollegInnen schei-
                                                   det in den kommenden Jahren
                                                   aus dem aktiven Dienst aus. Da-
                            Angelika Schleinzer    mit das gewaltige Erfahrungs-
                            Vorsitzende DA 102 –   wissen der älteren KollegInnen
                            Personal               nicht unwiederbringlich verloren
                                                   geht, braucht es ein Bündel an
                                                   wirkungsvollen Instrumenten.
                                                   Neben der Altersteilzeitregelung
                                                   gibt es nun einen weiteren Bau-
                                                   stein, um den Wissenstransfer in
                                                   den Dienststellen zu unterstüt-
                                                   zen: ein eigener, unter der Feder-
                                                   führung der Magistratsdirektion
                                                   konzipierter Ausbildungsgang.

                                                   Arbeitsmarkt ist in Bewegung
                                                   Auf dem Arbeitsmarkt sucht e­ ine
                                                   erhebliche Anzahl junger Arbeits-
                                                   kräfte, die bereits über eine ab-
                                                   geschlossene Berufsausbildung
                                                   und/oder Berufserfahrung verfü-
                                                   gen, eine neue Stelle. In der Pan-
                                                   demie haben sich außerdem viele              Dr. Friedrich Stanzel, FH Campus Wien (1. Reihe, 1. von links); Frau Mag.a Tanja
                                                   dazu entschieden, sich beruflich             Futterknecht, WAFF (1. Reihe, 2. von links) und Dr. Christian Wimmer, MD-PR
                                                   neu zu orientieren. Im Mai 2021              (2. Reihe, 1. von rechts) mit den LehrgangsteilnehmerInnen beim Ausbildungs-
                                                   hat daher Bürgermeister Michael              start im Festsaal des Wiener Rathauses
                                                   Ludwig gemeinsam mit Personal-
                                                   stadtrat Jürgen ­C zernohorszky              und dem FH Campus Wien vorge-              Anfang September startete der
                                                   u n d y o u n i o n -Vo r s i t z e n de m   stellt: Jungen Berufstätigen zwi-          erste Lehrgang als Pilotprojekt.
                                                   ­Christian Meidlinger ein innova-            schen 19 und 30 Jahren wird eine           Die praktische Ausbildung findet
                                                   tives Kooperationsprojekt zwi-               für die Stadt Wien maßgeschnei-            direkt in den Dienststellen statt,
                                                   schen der Stadt Wien, dem WAFF               derte Qualifizierung angeboten.            zum Beispiel in der MA 01, MA 40
                                                                                                Diese soll für Interessierte speziell      oder MA 11. Die theoretische Aus-
                                                                                                in der Berufsfamilie „Verwaltung/          bildung (Studienberechtigungs-
                                                                                                Administration Sachbearbeitung             prüfung) erfolgt parallel dazu am
                             „Es muss in jene investiert werden, die                            Spezialisiert“ die Chancen auf             FH Campus Wien und umfasst
                             den Babyboomern nachfolgen sollen.“                                ­eine spätere Anstellung erhöhen.          auch die Dienstausbildung an
Hauptgruppe 1
                                                                                                                                                                                                     19
 teamwork 03/2021

                                                                                                                             Dienstgeberin

neues Verwaltungspersonal

                                                                     Modells: Während der gesamten
                                                                     Lehrgangsdauer erhalten die Teil-
                                                                     nehmenden ihr Arbeitslosengeld
                                                                                                            Job Plus
                                                                     weiter, damit sind sie während         ­Ausbildung
                                                                     der Ausbildungszeit automatisch         bei der Stadt
                                                                     sozialversichert.                       Wien
                                                                                                            Auftaktveranstaltung

                                                                                                                                                 BILD: © MAG. MARTIN WAGNER (LEITER WIEN-AKADEMIE)
                                                                     Innovative Ausbildung                  01.09.2021
                                                                     „Die Stadt Wien erbringt auch in
                                                                     der Verwaltung hoch ­spezialisierte
                                                                     Leistungen – vom Personalbe-
                                                                     reich bis hin zu Tätigkeiten im
                                                                     KundInnenservice. Dafür müssen
                                                                     wir rechtzeitig engagierte Men-
                                                                     schen ausbilden und haben des-
                                                                     halb sozialpartnerschaftlich gute
                                                                     Instrumente entwickelt“, betont
                                                                     Personalstadtrat Czernohorszky,
                                                                     younion-Vorsitzender Christian        ist auf eine zukünftige Anstellung
                                                                     Meidlinger ergänzt: „Die demo-        bei der Stadt Wien ausgerichtet,
                                                                     graphische Entwicklung in den         und die Dienststellen können
                                                                     Dienststellen verlangt innovative     während der praktischen Ausbil-
                                                                     Strategien: Zusätzlich zur neuen      dung potentielle künftige Mitar-
                                     BILD: © MD-PR/SANDRA GROZUREK

                                                                     Altersteilzeit soll dieses Projekt    beiterInnen ‚kennenlernen‘.“
                                                                     dazu beitragen, das Wissen in
                                                                     den Dienststellen zu halten, wenn     Potentielle MitarbeiterInnen
                                                                     die älteren KollegInnen in die        kennenlernen
                                                                     wohlverdiente Pension gehen. Es       Die praktische Mitarbeit in den
                                                                     muss schon jetzt in jene investiert   Dienststellen ist integraler Be-
                                                                     ­werden, die nachrücken sollen.“      standteil der Ausbildung. Wird
                                                                                                           eine Stelle frei, können geeigne­
                                                                     Pilotprojekt gestartet                te KandidatInnen nach Absol-
                                                                     Vor dem Sommer wurden aus             vierung der Ausbildung nahtlos
                                                                     zahlreichen Bewerbungen die           übernommen werden.
 der Wien-Akademie. Nach dem                                         TeilnehmerInnen ausgewählt.
 erfolgreichen Abschluss des rund                                    Mag. Martin Wagner (MD-PR,                Bewährt sich das Pilotprojekt
 14-monatigen Lehrgangs haben                                        GPE) leitet gemeinsam mit sei-        wie erwartet, lässt es sich weiter-
 TeilnehmerInnen eine deutlich                                       nem Team der Wien-Akademie            entwickeln oder auf noch mehr
 bessere Chance, wenn sie sich für                                   das Pilotprojekt und ist von den      Kursgruppen ausweiten. Die
 einen Job bei der Stadt Wien be-                                    Vorteilen dieses Instruments          ­younion unterstützt die Weiter-
 werben. Während des Lehrgangs                                       überzeugt. „Am 1. September            entwicklung dieses innovativen
 besteht noch kein Dienstverhält-                                    sind wir mit 14 TeilnehmerInnen        Projekts selbstverständlich sehr.
 nis zur Stadt Wien. Eine nicht                                      in mehreren Pilotdienststellen ge-
 unwichtige Besonderheit dieses                                      startet. Der theoretische Lehrplan    angelika.schleinzer@younion.at
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