Urologische Versorgung in OÖ - LRH-100000-48/49-2021-SPI

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Urologische Versorgung in OÖ - LRH-100000-48/49-2021-SPI
Urologische Versorgung in OÖ

                           LRH-100000-48/49-2021-SPI
Urologische Versorgung in OÖ - LRH-100000-48/49-2021-SPI
Auskünfte
Oberösterreichischer Landesrechnungshof
A-4020 Linz, Promenade 31
Tel.: (+43 732) 7720-11426
E-Mail: post@lrh-ooe.at
www.lrh-ooe.at

Impressum
Herausgeber:
Oberösterreichischer Landesrechnungshof
A-4020 Linz, Promenade 31
Redaktion:
Oberösterreichischer Landesrechnungshof
Herausgegeben: Linz, im März 2021
Urologische Versorgung in OÖ - LRH-100000-48/49-2021-SPI
Urologische Versorgung in OÖ                                                                                                 März 2021

INHALTSVERZEICHNIS

Kurzfassung ........................................................................................................................ 1
Allgemeine Informationen zum Prüfungsablauf................................................................ 4
Rechtliche Grundlagen ....................................................................................................... 5
     Österreichischer Strukturplan Gesundheit........................................................................ 5
     Regionaler Strukturplan Gesundheit OÖ 2025 ................................................................. 8
Versorgungsangebot in OÖ.............................................................................................. 10
     Urologische Versorgung im niedergelassenen Bereich .................................................. 10
     Urologisches Versorgungsangebot durch die oö. Fondskrankenanstalten ..................... 13
Leistungen im Fach Urologie der oö. Fondskrankenanstalten ...................................... 15
     Datengrundlagen und Datenqualität............................................................................... 15
     Stationäre Daten............................................................................................................ 18
          Tagesklinische Leistungen ....................................................................................... 23
          Verweildauern .......................................................................................................... 24
     Ambulante Daten ........................................................................................................... 25
          Ambulante Leistungen im Zusammenhang mit Katheterwechsel .............................. 28
     Urologische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in oö. Fondskranken-
     anstalten ........................................................................................................................ 30
     Gastpatienten ................................................................................................................ 33
          Stationäre Daten ...................................................................................................... 33
          Ambulante Daten...................................................................................................... 35
     Patientenzufriedenheit ................................................................................................... 36
Steuerung durch das Land OÖ......................................................................................... 37
Zusammenfassung der Empfehlungen............................................................................ 38

    Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence
Urologische Versorgung in OÖ - LRH-100000-48/49-2021-SPI
Urologische Versorgung in OÖ                                                                                      März 2021

Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

        Tabelle 1:        Planungsrichtwerte im ÖSG 2017 für den Fachbereich Urologie ..........5
        Tabelle 2:        Stationäre Aufenthalte für ausgewählte Indikationen lt.
                          Versorgungsmatrix für die Jahre 2014 und 2020 bzw.
                          2018 und 2025 sowie tatsächliche Aufenthalte 2019 in OÖ.................7
        Tabelle 3:        Planung Fachbereich Urologie gem. Oö. KAP 2017 bzw.
                          RSG OÖ 2025......................................................................................9
        Tabelle 4:        Urologische Versorgung im niedergelassenen Bereich ......................11
        Tabelle 5:        Tatsächliche Betten 2019 und daraus ermittelte Bettenmesszahl.......13
        Tabelle 6:        Stationäre Leistungen 2016 bis 2019 des Fachbereiches Urologie
                          inkl. urologische Leistungen für Kinder ...............................................19
        Tabelle 7:        Stationäre Leistungen des Urogenitaltraktes der
                          oö. Fondskrankenanstalten 2016 bis 2019 .........................................20
        Tabelle 8:        Ausgewählte urologische Leistungen, die von den
                          oö. Fondkrankenanstalten im Zeitraum 2016 bis 2019
                          erbracht wurden .................................................................................21
        Tabelle 9:        Verweildauern ausgewählter Leistungsgruppen 2016 und 2019.........24
        Tabelle 10:       Ambulante Leistungen in den oö. Fondskrankenanstalten
                          2017 bis 2019.....................................................................................25
        Tabelle 11:       Ambulante Einzelleistungen des Urogenitaltraktes, die die
                          oö. Fondskrankenanstalten 2016 bis 2019 erbrachten .......................27
        Tabelle 12:       Ambulante Leistungen JD540 und JD522 im Zeitraum
                          2017 bis 2019.....................................................................................29
        Tabelle 13:       Leistungen zur urologischen Versorgung von Kindern und
                          Jugendlichen 2017 bis 2019...............................................................31
        Tabelle 14:       Leistungen des Urogenitaltraktes, die die oö. Fondskranken-
                          anstalten im Rahmen der Versorgung von Kindern und
                          Jugendlichen 2016 bis 2019 erbrachten .............................................32
        Tabelle 15:       Stationäre Leistungen für Gastpatienten 2016 bis 2019 .....................33
        Tabelle 16:       Ambulante Leistungen an Gastpatienten 2017 bis 2019.....................35

        Abbildung 1:      Entwicklung der LKF-Gesamtpunkte im Fachbereich Urologie
                          2017 bis 2019 auf Basis der genehmigten Rechnungsabschlüsse
                          der Krankenanstalten .........................................................................17
        Abbildung 2:      Verteilung der stationären Medizinischen Einzelleistungen auf die
                          einzelnen Leistungsbereiche (gem. Leistungskatalog des Bundes)....19
        Abbildung 3:      Entwicklung der Einzelleistungen JC010 und JC040 im
                          Zeitraum 2016 bis 2019......................................................................22
        Abbildung 4:      Verteilung der ambulanten Medizinischen Einzelleistungen auf die
                          einzelnen Leistungsbereiche (gem. Leistungskatalog des Bundes)....26
        Abbildung 5:      Verteilung der stationären und ambulanten Medizinischen
                          Einzelleistungen auf die Leistungsbereiche
                          (gem. Leistungskatalog des Bundes)..................................................32
        Abbildung 6:      Herkunft der stationär betreuten Gastpatienten 2016 bis 2019 ...........34
        Abbildung 7:      Herkunft der ambulant betreuten Patienten 2017 bis 2019 .................36

   Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence
Urologische Versorgung in OÖ                                                                         März 2021

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS/GLOSSAR

 A
                                            Ärztliche Ambulante Versorgungseinheit; bundesweiter
                                            Richtwert für den Bereich der ambulanten Versorgung,
 ÄAVE                                       berechnet auf Basis der durchschnittlichen Versor-
                                            gungsleistungen von niedergelassenen Fachärztinnen
                                            und -ärzten

 Abt.                                       Abteilung des Amtes der oö. Landesregierung

                                            Medizinische Bezeichnung für die Anhangsgebilde der
 Adnexe                                     Urogenitalregion (Eierstock und Eileiter) bei weiblichen
                                            Personen

 Affektion                                  Befall eines Organs mit Krankheitserregern

 AMG                                        Ambulante Pauschalgruppen

 APG                                        Ambulante Medizinische Einzelleistungs-Gruppe

 D
 DaVinci-System                             Roboter-assistiertes Operationssystem

                                            Bundesgesetz über die Dokumentation im Gesundheits-
 DIAG
                                            wesen BGBl. Nr. 745/1996 idgF

                                            Digitales     Oberösterreichisches          Raum-Informations-
 DORIS
                                            System

 E
                                            Gezielte Erhebung von Krankheitsbefunden durch einen
 Exploration
                                            Arzt

 Extrakorporale                             Zertrümmern von Harnsteinen durch Stoßwellen, die
 Stoßwellenlitotripsie                      außerhalb des Körpers erzeugt werden

 Extraktion eines Uretersteines             Entfernung eines Harnleitersteines

 F
 Fragmentation                              Auseinanderbrechen

 G
                                            Bundesgesetz über Gesundheits- und Krankenpflege-
 GuKG
                                            berufe BGBl. I Nr. 108/1997 idgF

   Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence
Urologische Versorgung in OÖ                                                                           März 2021

 H
 HDG                                          Hauptdiagnose-Gruppe

 I
 IT                                           Informationstechnologie

 L
                                              Modell der leistungsorientierten Krankenanstaltenfinan-
 LKF-Modell
                                              zierung

 M
 MEL                                          Medizinische Einzelleistung

 N
 Nephrolithiasis                              Auftreten von Steinen in den Nieren

 O
 ÖGK                                          Österreichische Gesundheitskasse

                                              Oö. Krankenanstalten- und Großgeräteplan 2017,
 Oö. KAP/GGP 2017
                                              LGBl. Nr. 11/2017 idgF

                                              Österreichischer Strukturplan Gesundheit 2017 gemäß
 ÖSG 2017
                                              Beschluss der Bundeszielsteuerungskommission

 P
                                              Diese Versorgungsebene umfasst niedergelassene
                                              Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin („Hausärzte“)
 Primärversorgung                             sowie Primärversorgungseinheiten (Einrichtungen, in
                                              denen mehrere medizinische Berufsgruppen zu-
                                              sammenarbeiten).

 R
 RSG OÖ 2025                                  Regionaler Strukturplan OÖ 2025

 S
                                              Katheter, der über die Bauchdecke eingesetzt wird, um
 Suprapubischer Katheter
                                              die Blase zu entleeren

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 T
                                            Urologische Operationstechnik, bei der erkranktes
 Transurethrale Resektion
                                            Gewebe aus Harnblase oder Prostata abgetragen wird

                                            Blasenkatheter, der durch die Harnröhre in die
 Transurethraler Katheter
                                            Harnblase eingeführt wird

 U
 Urethra                                    Medizinische Bezeichnung für Harnröhre

 V
 VZÄ                                        Vollzeitäquivalent(e)

 W
                                            Diese Betten werden im Zeitraum Montag bis Freitag
 Wochenklinikplatz                          betrieben; damit wird der Verdichtung der Leistungen
                                            auf die Wochentage Rechnung getragen.

 Z
 Zirkumzision                               Beschneidung bei männlichen Personen

   Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence
Urologische Versorgung in OÖ                                                                                   März 2021

UROLOGISCHE VERSORGUNG IN OÖ

Geprüfte Stelle(n):
Direktion Soziales und Gesundheit, Abteilung Gesundheit

Prüfungszeitraum:
3. März 2020 bis 16. März 2020 infolge der COVID-19-Pandemie unterbrochen; fortgeführt
bzw. beendet von 23. September 2020 bis 27. Jänner 2021

Rechtliche Grundlage:
Initiativprüfung im Sinne des § 4 Abs. 1 Z 1 in Verbindung mit § 2 Abs. 1 Z 1 des
Oö. LRHG 2013, idgF.

Prüfungsgegenstand und -ziel:
Ziel dieser Initiativprüfung ist es, einen Überblick über das Versorgungsangebot in OÖ im
Fachbereich Urologie zu geben und die Leistungserbringung in den oö. Fondskranken-
anstalten zu beurteilen.
Die Prüfung wurde in Abstimmung mit dem LRH Niederösterreich durchgeführt.

Prüfungsergebnis:
Das vorläufige Ergebnis der Prüfung wurde den Vertreterinnen und Vertretern der Abtei-
lung Gesundheit und des zuständigen Mitglieds der Oö. Landesregierung in der Schlussbe-
sprechung am 9. März 2021 zur Kenntnis gebracht.

Legende:

Nachstehend werden in der Regel punkteweise die Sachverhaltsdarstellung (Kennzeichnung mit 1 an der zweiten Stelle der
Absatzbezeichnung), deren Beurteilung durch den LRH (Kennzeichnung mit 2), die Stellungnahme der überprüften Stelle
(Kennzeichnung mit 3 und im Kursivdruck) sowie die allfällige Gegenäußerung des LRH (Kennzeichnung mit 4)
aneinandergereiht.

In Tabellen und Anlagen des Berichtes können bei der Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben durch die
EDV-gestützte Verarbeitung der Daten rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten.

   Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence
Urologische Versorgung in OÖ                                                                           März 2021

             KURZFASSUNG

             (1)    Urologische Versorgung in oö. Fondkrankenanstalten ausreichend
                    Diese Initiativprüfung beschäftigt sich mit der urologischen Versorgung in
                    OÖ, vorrangig in den oö. Fondskrankenanstalten. Mit dem bestehenden
                    Versorgungsangebot erfüllt OÖ die quantitativen Vorgaben des Österreichi-
                    schen Strukturplans Gesundheit 2017. Der LRH bewertet daher das Angebot
                    im Krankenanstaltenbereich auch unter Berücksichtigung der Wartezeiten
                    sowie der Bettenauslastung 2019 als ausreichend. Im niedergelassenen
                    Bereich ist die Versorgung grundsätzlich gewährleistet. In einzelnen
                    Regionen wird eine Tendenz zur Leistungsverlagerung in die Krankenan-
                    staltenambulanzen beobachtet, die von den Patienten u. a. mit langen
                    Wartezeiten im niedergelassenen Bereich begründet wird. Um eine Über-
                    lastung der ambulanten Ressourcen zu vermeiden, sollten das ambulant
                    erbrachte Leistungsspektrum laufend beobachtet und Fehlentwicklungen
                    gegengesteuert werden (Berichtspunkte 1, 2, 5, 6 und 14).

             (2)    Regionaler Strukturplan Gesundheit OÖ 2025 berücksichtigt steigen-
                    den Leistungsbedarf
                    Zukünftig wird auf Basis der demografischen Entwicklung mit einem
                    steigenden Bedarf an urologischen Leistungen gerechnet. Im Regionalen
                    Strukturplan Gesundheit OÖ 2025 – RSG OÖ 2025 ist daher eine Auf-
                    stockung auf 246 stationäre Betten bis 2025 vorgesehen. Insgesamt standen
                    2019 in sieben Krankenanstalten tatsächlich 238 Betten zur Verfügung; darin
                    sind auch die Strukturen eines österreichweiten Expertisezentrums für
                    seltene urologische Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen enthalten.
                    Die Versorgungsebene der ambulanten Fachversorgung umfasst lt.
                    RSG OÖ 2025 sowohl die in den Krankenhausambulanzen tätigen als auch
                    die niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzte. Die dafür definierte
                    Kenngröße sollte aus der Perspektive der Versorgungswirksamkeit näher
                    analysiert werden (Berichtspunkte 4 und 16).
                    Für die medizinische Betreuung steht in OÖ an vier Krankenanstaltenstand-
                    orten ein roboter-assistiertes Operationssystem zur Verfügung, das von den
                    Patienten bei elektiven Eingriffen unabhängig vom Wohnort in Anspruch
                    genommen wird. Mehrere Krankenanstalten thematisierten gegenüber dem
                    LRH zusätzlich ihren Bedarf für ein derartiges Operationssystem. Im
                    Vergleich mit anderen Bundesländern (z. B. Niederösterreich) bewertet der
                    LRH die bestehende Ausstattung in OÖ als gut. Nachdem diese Systeme
                    auch mit einem hohen Ressourceneinsatz verbunden sind, sollte sich das
                    Land mit dieser Thematik umfassend auseinandersetzen (Berichtspunkt 7 –
                    VERBESSERUNGSVORSCHLAG I)

             (3)    Steigende urologische Leistungszahlen – Verlagerung von stationären
                    Leistungen in den Ambulanzbereich begonnen
                    Im Zeitraum 2016 bis 2019 wurden im Fachbereich Urologie insgesamt
                    139.450 stationäre Leistungen abgerechnet. Nach einem kontinuierlichen
                    Anstieg bis 2018 reduzierten sich die Leistungen 2019 um rund 22 Prozent

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Urologische Versorgung in OÖ                                                                           März 2021

                    auf weniger als 30.000 Leistungen. Dieser Rückgang entspricht der ange-
                    strebten Leistungsverlagerung in den ambulanten Bereich. Die ambulanten
                    Leistungen stiegen von 2018 auf 2019 um rund elf Prozent auf 237.306
                    Leistungen. Insgesamt erbrachten die Krankenanstalten von 2017 bis 2019
                    rund 647.300 ambulante Leistungen. Davon entfielen 17.877 stationäre und
                    57.631 ambulante Leistungen auf Gastpatientinnen und -patienten, die auf
                    Grund der geografischen Lage vorwiegend aus Niederösterreich kamen
                    (Berichtspunkte 10, 14 und 17).
                    Da die oö. Krankenanstalten das ambulante Bepunktungsmodell erst seit
                    2019 verpflichtend umzusetzen haben, weist die Datenqualität in diesem
                    Bereich noch deutliches Verbesserungspotential auf. Nachdem im
                    RSG OÖ 2025 geplant ist, die ambulante Fachversorgung als gleichwertige
                    Versorgungsebene zu etablieren, sollte das Land den Prozess zur Erhöhung
                    der Aussagekraft der ambulanten Leistungsdaten weiterentwickeln, um eine
                    fundierte Planungsgrundlage zu erhalten (Berichtspunkte 8 und 19 –
                    VERBESSERUNGSVORSCHLAG II).

             (4)    Tagesklinikleistungen unter Bundeszielwert – Potential ausschöpfen
                    Die Leistungsdaten 2019 zeigen bei den auf Bundesebene erhobenen
                    sonstigen Leistungen Urologie zwar eine Erhöhung des Tagesklinik-Anteils
                    um 0,4 Prozent auf 57,6 Prozent, den Zielwert von 60 Prozent erreichten
                    jedoch nur einzelne oö. Krankenanstalten. Nachdem sich auch bei geprüften
                    Einzelleistungen eine hohe Bandbreite beim Tagesklinik-Anteil zeigte, sieht
                    der LRH die Aufnahme von Zielwerten in die Zielvereinbarungen positiv. Das
                    Potential sollte konsequent analysiert und gegebenenfalls stärker ausge-
                    schöpft werden (Berichtspunkt 12).

             (5)    Steigerung der Patientenfreundlichkeit durch wohnortnahe Katheter-
                    leistungen
                    Im Zeitraum 2017 bis 2019 entfielen 27.901 ambulante Leistungen auf die
                    Anlage oder den Wechsel eines Katheters. Bei den betroffenen Patientinnen
                    und Patienten handelt es sich oftmals um ältere, bewegungseingeschränkte
                    Personen, die mittels Krankentransport vom Wohnort (bzw. Alten- und
                    Pflegeheim) in die jeweilige Krankenhausambulanz und zurück gebracht
                    werden müssen. Begründet wird dies u. a. damit, dass diese Leistungen im
                    niedergelassenen Bereich nicht erbracht werden, obwohl sie gemäß
                    Gesundheits- und Krankenpflegegesetz auf Basis einer schriftlichen
                    ärztlichen Anordnung vom gehobenen Dienst der Gesundheits- und
                    Krankenpflege erbracht werden können. Im Sinne einer patientenfreund-
                    lichen Versorgung sollte diese Leistung für die Patientinnen und Patienten
                    möglichst wohnortnahe im niedergelassenen bzw. APH-Bereich erbracht
                    werden. Diese Leistungsprozesse wären entsprechend umzustellen
                    (Berichtspunkt 15 – VERBESSERUNGSVORSCHLAG III).

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Urologische Versorgung in OÖ                                                                           März 2021

             (6)    Land schließt Zielvereinbarungen mit Krankenanstaltenträgern
                    Innerhalb der Vorgaben des Bundes steuert die Abteilung Gesundheit die
                    Leistungsentwicklung in den oö. Fondkrankenanstalten auf unterschied-
                    lichen Ebenen. Neben dem Monitoring der Umsetzung der Vorgaben des
                    RSG OÖ sieht der LRH den geplanten Abschluss von Zielvereinbarungen
                    mit den Krankenanstaltenträgern positiv (Berichtspunkt 19).

             (7)    Die Empfehlungen des LRH an die geprüfte(n) Stelle(n) sind unter
                    Berichtspunkt 20 zusammengefasst.

             (8)    Im Sinne des § 9 Abs. 2 Oö. LRHG empfiehlt der LRH dem Kontrollaus-
                    schuss betreffend folgende Beanstandungen und Verbesserungsvor-
                    schläge eine einmalige Folgeprüfung zu beschließen:

             I.     Das Land sollte sich mit der Thematik von roboter-unterstützten
                    Operationssystemen (z. B. Einsatzgebiete, technische und personelle
                    Erfordernisse, Auswirkungen für die Patienten) umfassend auseinan-
                    dersetzen. (Berichtspunkt 7; Umsetzung mittelfristig)

             II.    Für ein zielorientiertes Monitoring der mit dem RSG OÖ 2025 ange-
                    strebten Veränderungsprozesse und eine fundierte Planungsbasis sind
                    aussagekräftige Daten erforderlich. Das Land sollte daher die Prüfung
                    der Datenqualität insbesondere im ambulanten Bereich weiterent-
                    wickeln. (Berichtspunkte 8 und 19; Umsetzung ab sofort)

             III.   Die Leistungsprozesse im Zusammenhang mit der Anlage bzw. dem
                    Wechsel von Kathetern sollten mit dem Ziel einer wohnortnahen und
                    damit patientenfreundlichen Versorgung der betroffenen Personen
                    umgestellt werden. (Berichtspunkt 15; Umsetzung ab sofort)

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Urologische Versorgung in OÖ                                                                              März 2021

             ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZUM PRÜFUNGSABLAUF

             1.1.     Diese Initiativprüfung beschäftigt sich mit der urologischen Versorgung
                      vorrangig in den oö. Fondskrankenanstalten im Zeitraum 2016 bis 2019. In
                      Abstimmung mit dem LRH Niederösterreich, der zeitgleich die urologische
                      Versorgung in niederösterreichischen Fondskrankenanstalten prüfte,
                      wurden vier häufig notwendige medizinische Einzelleistungen1 vertieft
                      aufgearbeitet.
                      Die Prüfung basiert auf den von der Abteilung Gesundheit übermittelten
                      Daten2 und Unterlagen. Dabei handelt es sich vorrangig um medizinische
                      Leistungsdaten der entlassenden Abteilungen für Urologie, die über die
                      leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung (LKF-Modell) gemeldet
                      werden. Hinsichtlich der Versorgung von Kindern und Jugendlichen sind
                      auch Daten zu urologischen Leistungen der entlassenden Abteilungen für
                      Kinder- und Jugendchirurgie umfasst. Wenn Kinder- und Jugendliche zwar
                      urologisch behandelt, aber auf Abteilungen für Kinder- und Jugend-
                      heilkunde betreut wurden, sind zusätzlich urologische Leistungen der
                      entlassenden Abteilungen für Kinder- und Jugendheilkunde mitbetrachtet.
                      Leistungsdaten einzelner Krankenanstalten stellt der LRH anonymisiert dar.
                      Ergänzend berücksichtigte der LRH die Entwicklungsparameter bei der
                      Erarbeitung des Regionalen Strukturplans OÖ 2025 – RSG OÖ 2025, die
                      Festlegungen in den genehmigten Voranschlägen sowie Rechnungsab-
                      schlüssen der einzelnen Fondskrankenanstalten sowie weitere relevante
                      Unterlagen.
                      Hinsichtlich des Versorgungsangebotes mit Fachärztinnen und Fachärzten
                      im niedergelassenen Bereich stützt sich der LRH auf Daten aus dem
                      „Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System (DORIS)“.3
                      Zur Plausibilisierung dieser Grundlagen führte der LRH im Rahmen der
                      Prüfung Informationsgespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der
                      Österreichischen Gesundheitskasse in OÖ sowie jener sieben oö. Fonds-
                      krankenanstalten, die über eine Abteilung Urologie verfügen.

             1
                 Dabei handelt es sich um folgende Leistungen mit dem jeweiligen Code: JC010 Extrakorporale
                 Stoßwellenlithotripsie – Niere, Harnwege, JC040 Endoskopische Lithotripsie/Extraktion eines Ureter-
                 steines, JD010 Transurethrale Resektion der Blase sowie JG020 Transurethrale Resektion der
                 Prostata.
             2
                 Es handelt sich um Abfragen aus der landesspezifischen IT-Anwendung „DataAnalyzer“ sowie um
                 Abfragen aus der bundesweiten Dokumentation im Gesundheitswesen. Diese Daten gem. Bundes-
                 gesetz über die Dokumentation im Gesundheitswesen BGBl. Nr. 745/1996 idgF wurden aus dem Data
                 Warehause „Dokumentations- und Informationssystem für Analysen im Gesundheitswesen“ (DIAG)
                 abgefragt.
             3
                 Diese Informationen basieren auf Meldungen der Ärztekammer für Oberösterreich.

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Urologische Versorgung in OÖ                                                                              März 2021

             RECHTLICHE GRUNDLAGEN

             Österreichischer Strukturplan Gesundheit

             2.1.     Der Österreichische Strukturplan Gesundheit 2017 – ÖSG 20174 ist das
                      zentrale Planungsinstrument im österreichischen Gesundheitswesen und
                      wird vom Bund, allen Bundesländern und der Sozialversicherung beschlos-
                      sen. Er definiert Planungsrichtwerte für die einzelnen Versorgungsebenen
                      und damit den Rahmen für die regionalen Strukturpläne der Bundesländer.
                      Im Fachbereich Urologie sind für die Ebenen der ambulanten Fach-
                      versorgung sowie der akutstationären Versorgung im Wesentlichen
                      folgende Richtwerte für die quantitative Planung definiert:

Tabelle 1: Planungsrichtwerte im ÖSG 2017 für den Fachbereich Urologie
     Versorgungsbereich                 Richtwert                              Erläuterung
 Ambulante Fachversorgung
                                                          Frist, binnen welcher zumindest 90 Prozent der
                                                          Wohnbevölkerung den nächstgelegenen
 Erreichbarkeit                     30 Minuten            Leistungsanbieter (z. B. niedergelassene
                                                          Vertragsärzte, Ambulatorien, Spitalsambulanzen)
                                                          erreichen können sollen
 Versorgungsdichte Minimum          2,1 ÄAVE5             In jeder Versorgungsregion soll unter
                                                          Berücksichtigung der regionalen Beziehungen die
                                                          Versorgungsdichte im angegebenen Intervall
                                                          liegen. Die ÄAVE umfassen niedergelassene Ärzte
 Versorgungsdichte Maximum          4,0 ÄAVE              mit Kassenvertrag, abrechnungsrelevante
                                                          Wahlärzte, Ärzte in Kassenambulatorien und
                                                          Spitalsambulanzen.
                                                          Mindestbevölkerung zur Gewährleistung der
 Mindestbevölkerung je ÄAVE         33.000 Einwohner
                                                          medizinischen bzw. wirtschaftlichen Tragfähigkeit
 Akutstationäre Versorgung
                                                          Frist, binnen welcher 90 Prozent der Bevölkerung
 Erreichbarkeit                     60 Minuten            die nächstgelegene Abteilung erreichen können
                                                          sollen
 Bettenmessziffer Minimum           0,10 Betten           Anzahl der systemisierten Akutbetten pro
                                                          1.000 Einwohner (umfasst alle Betten in
                                                          sämtlichen bettenführenden Organisationsformen
 Bettenmessziffer Maximum           0,16 Betten           des stationären Bereiches (z. B. auch die
                                                          Tagesklinik)
                                                     Quelle: LRH-eigene Darstellung auf Basis der Daten des ÖSG 2017

             4
                  Der ÖSG 2017 einschließlich aller Tabellen und Anhänge wird vom Bundesministerium für Soziales,
                  Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz veröffentlicht, siehe https://www.sozialministerium.at/
                  Themen/Gesundheit/Gesundheitssystem/Gesundheitssystem-und-Qualitaetssicherung/Planung-und-
                  spezielle-Versorgungsbereiche/Der-%C3%96sterreichische-Strukturplan-Gesundheit-%E2%80%93-
                  %C3%96SG-2017.html.
             5
                  Die Ärztlichen Ambulanten Versorgungseinheiten (ÄAVE) pro 100.000 Einwohner sind ein zentraler
                  Richtwert für den gesamten ambulanten Bereich. Auf Basis der im Jahr 2014 bestehenden
                  Versorgungsdichte im Bundesdurchschnitt (ohne Wien) wurde durch Heranziehen einer Bandbreite von
                  +/- 30 Prozent die Soll-Versorgung ermittelt (siehe Punkt 2.2.2.3. im ÖSG).

 Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence      5
Urologische Versorgung in OÖ                                                                                März 2021

                      Als wesentliche Grundlage für die Leistungserbringung enthält der ÖSG
                      auch Qualitätskriterien6, die für die Absicherung der Qualität unverzichtbar
                      sind:
                       Für die ambulante Versorgung werden diese für die Fachbereiche über
                         Aufgabenprofile sowie über die Leistungsmatrix7 ambulant inkl. der Struk-
                         turqualitätskriterien für die Erbringung der Basisleistungen dargestellt.
                       Für die stationäre Versorgung werden für alle Fachbereiche gültige Quali-
                         tätskriterien zu Personal und Ausstattung angeführt und für ausgewählte
                         Versorgungsbereiche (z. B. für seltene Erkrankungen) um weitere
                         spezielle Kriterien ergänzt. In der Leistungsmatrix stationär werden für
                         ausgewählte medizinische Einzelleistungen erforderliche Qualitätskri-
                         terien zu Mindestversorgungsstruktur und für ausgewählte Leistungs-
                         bündel Mindestfallzahlen zugeordnet.
             2.2.     Der LRH stellt fest, dass die Vorgaben des ÖSG im geprüften Fachbereich
                      Urologie in OÖ umgesetzt sind. Auf die konkrete Umsetzung einzelner
                      Richtwerte wird bei den jeweiligen Berichtspunkten eingegangen.
             3.1.     In der Versorgungsmatrix (Anhang 6 des ÖSG) werden Planungsrichtwerte
                      zur Anzahl stationärer Aufenthalte pro Indikationsgruppe8 und Versor-
                      gungsregion (VR) und somit zur angestrebten Leistungsdichte angegeben.
                      In der Matrix (Stand September 2019) werden für die jeweiligen Indikations-
                      gruppen die stationären Aufenthalte 2014 sowie die Planungswerte für
                      2020 und 2025 dargestellt. Am 18.12.2020 beschloss die Bundesziel-
                      steuerungskommission eine adaptierte Versorgungsmatrix9 in der den Ist-
                      Werten 2018 Planwerte für 2025 und 2030 gegenübergestellt sind.
                      Die folgende Tabelle stellt bei einigen ausgewählten Indikationsgruppen,
                      die ausschließlich bzw. überwiegend urologische Leistungen betreffen, die
                      OÖ-Werte der Versorgungsmatrix 2014 und 2020 sowie 2018 und 2025
                      dar. Vergleichend dazu sind die tatsächlichen stationären Aufenthalte für
                      die urologischen Leistungen in OÖ im Jahr 2019 angeführt:

             6
                 Diese Kriterien fokussieren im Wesentlichen auf die Struktur-, die Prozess- und die Ergebnisqualität.
                 Die qualitätsbezogenen ÖSG-Festlegungen gelten grundsätzlich – unabhängig von organisatorischen
                 Strukturen, Trägerschaft und sektoraler Zugehörigkeit – gleichermaßen für alle Leistungserbringer in
                 Österreich.
             7
                 Die Leistungsmatrix bildet die Grundlage für die Festlegung des Leistungsspektrums in den jeweiligen
                 Versorgungsbereichen.
             8
                 Die Versorgungsmatrix basiert auf homogenen Obergruppen von medizinischen Einzelleistungen
                 (MEL) bzw. Hauptdiagnose-Gruppen (HDG) gemäß LKF-Modell.
             9
                 siehe https://www.ris.bka.gv.at/Dokument.wxe?ResultFunctionToken=9751f577-3848-412a-b4f7-71cc
                 ef0b35ae&Position=1&SkipToDocumentPage=True&Abfrage=Spg&VonDatum=&BisDatum=&Fassun
                 gVom=&VonKundmachungsdatum=01.01.2017&BisKundmachungsdatum=22.01.2021&VonInkrafttret
                 edatum=&BisInkrafttretedatum=&VonAusserkrafttretedatum=&BisAusserkrafttretedatum=&Titel=&Sp
                 gnummer=&SucheNachOsgGutachten=False&SucheNachOsgVerordnung=False&SucheNachRsgGu
                 tachten=False&SucheNachRsgVerordnung=False&Land=&ImRisSeitVonDatum=&ImRisSeitBisDatu
                 m=&ImRisSeit=Undefined&ResultPageSize=100&Suchworte=&Dokumentnummer=SPG_AT_OSG_
                 G_20201218_1_2021

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Urologische Versorgung in OÖ                                                                                  März 2021

             Tabelle 2: Stationäre Aufenthalte für ausgewählte Indikationen lt. Versorgungsmatrix
                        für die Jahre 2014 und 2020 bzw. 2018 und 2025 sowie tatsächliche
                        Aufenthalte 2019 in OÖ
                                                                    Versorgungsmatrix OÖ                Aufenthalte
                               Indikation                   Stand Sept. 2019       Stand Dez. 2020          OÖ

                                                             2014        2020       2018       2025           2019

               Ausschließlich urologische Leistungen
               M11.c Transurethrale Resektion der
                                                                950      1.442      1.163      1.354            1.321
               Harnblase
               M12.a Prostatektomie                             511        489         641       659                 801

               M12.c Transurethrale Resektion der
                                                              1.143      1.183      1.321      1.433            1.544
               Prostata

               Überwiegend urologische Leistungen10
               M11.a Eingriffe an Niere und Harnleiter          697        614         752       797                 892

               M11.b Eingriffe an Harnblase und
                                                                304        357         405       438                 608
               Urethra

               M12.b Eingriffe am äußeren
                                                              2.320      2.358      2.340      2.497            2.652
               männlichen Genitale
               M29.a Extrakorporale/endoskopische
                                                              1.741      1.179      1.759      1.840            1.767
               Steinbehandlung11
                                         Quelle: LRH-eigene Darstellung auf Basis von Daten der Versorgungsmatrix sowie
                                                                                                der Abteilung Gesundheit

                       Die Tabelle zeigt, dass insbesondere bei jenen drei Indikationen, für die in
                       der Versorgungsmatrix 2019 eine rückläufige Entwicklung vorgesehen ist,
                       die Ist-Zahlen deutlich von den Planzahlen abweichen. Mit der Anpassung
                       der Versorgungsmatrix 2020 wurden diese Planzahlen adaptiert, nunmehr
                       weisen alle Indikationen quantitativ eine steigende Tendenz auf.
                       Nach Angaben der Abt. Gesundheit sind die Planungsannahmen sowie die
                       angewendete Methodik nicht transparent zugänglich.
             3.2.      Sowohl nach den eingesehenen Prognosen unterschiedlicher medizi-
                       nischer Experten als auch den Angaben der medizinischen Experten aus
                       den Krankenanstalten sowie der Abt. Gesundheit ist zukünftig mit einem
                       steigenden Bedarf an diesen, in der obigen Tabelle dargestellten,
                       urologischen Leistungen zu rechnen. Nachdem der ÖSG eine wesentliche
                       Grundlage für die regionalen Planungen der Bundesländer darstellt, kommt

             10
                  Sie enthalten auch Leistungen, die durch Fächer wie Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie, Gynäkologie
                  und Geburtshilfe und insbesondere bei Kindern altersabhängig durch die Kinder- und Jugendchirurgie
                  erbringbar sind.
             11
                  In der Leistungsgruppe der extrakorporalen Steinbehandlung ist auch mit eher geringen Fallzahlen die
                  Leistung HC080 – endoskopische Extraktion oder Fragmentation eines Speichelsteins enthalten.

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Urologische Versorgung in OÖ                                                                                 März 2021

                       seiner zu Grunde liegenden Methodik besondere Bedeutung zu. Die von
                       Seiten des Bundes angekündigte Offenlegung eines „Methodenbandes“12
                       kann daher einen positiven Beitrag zu einer zielorientierten Planung leisten.

             Regionaler Strukturplan Gesundheit OÖ 2025

             4.1.      Ausgehend vom Ist-Stand 2015 mit 244 stationären Akutbetten im Fach-
                       bereich Urologie sah der RSG OÖ 2020 eine stufenweise Reduktion vor.
                       Im Oö. Krankenanstalten- und Großgeräteplan 201713 sind für diesen
                       Fachbereich 232 stationäre Betten vorgesehen.
                       Nach einer Analyse der einzelnen Versorgungsregionen durch die Landes-
                       zielsteuerungskommission hinsichtlich Über-, Unter- und Fehlversorgung14
                       sowie landesinterner Planungen sieht der RSG OÖ 2025 eine Aufstockung
                       auf 246 stationäre Akutbetten bis 2025 vor. Diese Planung ging von den
                       tatsächlichen Leistungen 2016 aus und berücksichtigte neben den
                       Vorgaben des ÖSG zusätzliche Parameter auf unterschiedlichen Ebenen
                       (z. B. stationäre Aufnahmen, Belagstage, Krankenhaushäufigkeit, Anteil
                       Tagesklinik, Normalauslastung15). Die folgende Tabelle stellt die Strukturen
                       im Normalpflegebereich für den Fachbereich Urologie gem. Oö. KAP 2017
                       den Planungen des RSG OÖ 2025 gegenüber. In den angeführten Zahlen
                       ist das österreichweite Expertisezentrum für seltene urologische Erkran-
                       kungen von Kindern und Jugendlichen enthalten:

             12
                  Nach Angaben der Abt. Gesundheit war ursprünglich die Erstellung für Jänner 2021 vorgesehen,
                  pandemiebedingt kann sie sich jedoch verzögern.
             13
                  Oö. KAP/GGP 2017 LGBl. Nr. 11/2017, siehe https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?
                  Abfrage=LrOO&Gesetzesnummer=20000897
             14
                  Analysekriterien waren insbesondere die Versorgungskapazität (u. a. die ambulanten und stationären
                  Versorgungsangebote und deren Erreichbarkeit sowie die Versorgungsdichte), die Leistungs- und
                  Personalentwicklung sowie die Wartezeiten.
             15
                  Dabei kam es zu einer Differenzierung, da durch den hohen Anteil an elektiven Leistungen im Regelfall
                  am Wochenende weniger Betten belegt sind. Im Fachbereich Urologie wurde die Soll-Auslastung
                  Montag bis Donnerstag (belegte Nächte) mit 82 Prozent festgelegt.

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Urologische Versorgung in OÖ                                                                              März 2021

             Tabelle 3: Planung Fachbereich Urologie gem. Oö. KAP 2017 bzw. RSG OÖ 2025

                                                                     Oö. KAP              RSG OÖ 2025
                                                                      2017                    Plan 2025
                      Standort/Versorgungsregion (VR)
                                                                                                   davon Tages-/
                                                                       Betten        Betten        Wochenklinik-
                                                                                                      Plätze

              Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz                   18             17               2/2
              Krankenhaus der Elisabethinen Linz                             61             63             1/10

              Kepler Universitätsklinikum, Med Campus                        39             41               2/6
              VR 41 und 43 Zentralraum Linz u. Mühlviertel                  118           121              5/18

              Klinikum Wels-Grieskirchen, Standort Wels                      30             40               1/7
              VR 42 Zentralraum Wels                                         30             40               1/7

              Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum, Standort Steyr                     30             30               1/4
              VR 44 Pyhrn-Eisenwurzen                                        30             30               1/4

              Salzkammergutklinikum, Standort Vöcklabruck                    28             29               -/4
              VR 45 Traunviertel/Salzkammergut                               28             29               -/4

              Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried                   26             26               -/4
              VR 46 Innviertel                                               26             26               -/4

              OÖ gesamt                                                     232           246              7/37
                                        Quelle: LRH-eigene Darstellung auf Basis des Oö. KAP 2017 bzw. RSG OÖ 2025

                      Mit dem RSG OÖ 2025 erfolgte gemäß den ÖSG-Vorgaben auch eine
                      Weiterentwicklung in Richtung einer gesamthaften Planung und Steuerung
                      einer abgestimmten Versorgung für die oö. Bevölkerung. Die Schwerpunkte
                      der Struktur- und Angebotsentwicklung in den kommenden Jahren liegen
                      u. a. auf der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit, dem Ausbau der
                      Primärversorgung, der Etablierung von multiprofessionellen und interdiszi-
                      plinären Angeboten, der Förderung der ambulanten und tagesklinischen
                      Leistungserbringung, der Bündelung von komplexen Leistungen sowie der
                      Neustrukturierung der Erst- und Akutversorgung.
                      Für den Bereich der ambulanten ärztlichen Versorgung stellt der
                      RSG OÖ 2025 erstmals den Ist-ÄAVE 2017 Planwerte für 2020 gegenüber.
                      Demnach ist geplant, diese im Fachbereich Urologie von insgesamt
                      43,1 ÄAVE auf 45,2 ÄAVE 2020 zu erhöhen, wobei die Aufstockung bei den
                      niedergelassenen Ärztinnen bzw. Ärzten mit Kassenvertrag berücksichtigt
                      ist. Die Planung sieht überdies vor, dass in den oö. Fondskrankenanstalten
                      bis 2025 im Fachbereich Urologie zwei ambulante Betreuungsplätze
                      geschaffen werden.

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Urologische Versorgung in OÖ                                                                            März 2021

             4.2.     Auf Grund der demografischen Entwicklung gehen die medizinischen
                      Fachexperten übereinstimmend von einem steigenden Leistungsbedarf im
                      Bereich der urologischen Versorgung aus. Dies wird alle Versorgungs-
                      ebenen (den niedergelassenen Bereich, den ambulanten und stationären
                      Krankenanstaltenbereich) betreffen. Wenngleich eine Stärkung der Primär-
                      versorgung sowie der ambulanten Fachversorgung angestrebt wird, ist aus
                      Sicht des LRH die Aufstockung im stationären Bereich nachvollziehbar.
                      Offen ist für den LRH, inwieweit aus der Perspektive der Versorgungs-
                      wirksamkeit die in den Krankenhausambulanzen tätigen Ärztinnen und
                      Ärzte mit den Fachärzten im niedergelassenen Bereich vergleichbar sind.
                      Die Kenngröße ÄAVE ist auf Grundlage von Leistungsmengen, die ein
                      niedergelassener Facharzt durchschnittlich erbringt, definiert. Für eine
                      bedarfsorientierte Gestaltung der ambulanten Fachversorgung wird es aus
                      Sicht des LRH erforderlich sein, dass das Land mit den Partnern in der
                      Gesundheitsversorgung (Sozialversicherung, Bund und den anderen
                      Ländern) diese Kenngröße unter dem Fokus der Versorgungswirksamkeit
                      analysiert und weiterentwickelt, sodass eine bessere Vergleichbarkeit
                      zwischen dem niedergelassenen und dem spitalsambulanten Bereich
                      gegeben ist.

             VERSORGUNGSANGEBOT IN OÖ

             Urologische Versorgung im niedergelassenen Bereich

             5.1.     Die urologische Versorgung im niedergelassenen Bereich wird durch
                      Vertrags- und Wahlärzte sichergestellt. Aufgeteilt nach VR stellt sich das
                      Versorgungsangebot im niedergelassenen Bereich (strukturiert nach
                      Vertrags- und Wahlärzten16 sowie ohne Berücksichtigung von Patienten-
                      strömen) bezogen auf 100.000 Einwohner folgendermaßen dar:

             16
                  Quelle: Homepage der OÖ. Ärztekammer, https://arztsuche.aekooe.at/finder/search/land/OO,SA.
                  Stand per Jänner 2021.

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Urologische Versorgung in OÖ                                                                                 März 2021

      Tabelle 4: Urologische Versorgung im niedergelassenen Bereich
                                                                                         nieder-          Anteil
                                                        Anzahl           Anzahl
          Versorgungsregion/          Einwohner                                        gelassene      Vertragsärzte
                                                     Vertragsarzt-      Wahlärzte
                Bezirk                   2019                                             Ärzte        pro 100.000
                                                     stellen 2020         2020
                                                                                       insgesamt       Einwohner

       VR 41 Zentralraum Linz            355.999                   9             11              20              2,53

       Linz                              205.726                   7             10

       Linz-Land                         150.273                   2              1
       VR 42 Zentralraum Wels            232.698                   3              5               8              1,29

       Wels                                61.727                  2              3

       Eferding                            33.156                  0              0
       Grieskirchen                        64.721                  1              0

       Wels-Land                           73.094                  0              2
       VR 43 Mühlviertel                 277.109                   2              7               9              0,72

       Freistadt                           66.621                  0              2

       Perg                                68.459                  1              2
       Rohrbach                            56.524                  1              0

       Urfahr-Umgebung                     85.505                  0              3
       VR 44 Pyhrn-Eisenwurzen           155.486                   3              4               7              1,93

       Steyr                               38.193                  1              2

       Kirchdorf                           56.866                  1              2
       Steyr-Land                          60.427                  1              0
       VR 45 Traunviertel/
                                         237.884                   5              5              10              2,10
       Salzkammergut

       Gmunden                           101.631                   2              2
       Vöcklabruck                       136.253                   3              3
       VR 46 Innviertel                  222.919                   4              2               6              1,79

       Braunau                           104.408                   1              1

       Ried im Innkreis                    61.204                  2              1
       Schärding                           57.307                  1              0
       gesamt                          1.482.095                  26             34              60              1,75
                                 Quelle: LRH-eigene Darstellung auf Basis von Daten der Abteilung Statistik, der ÖGK und
                                                                                                der Ärztekammer für OÖ

                      Die Tabelle zeigt, dass im niedergelassenen Bereich für den Fachbereich
                      Urologie der oberösterreichische Landesdurchschnitt bei 1,75 Vertrags-
                      ärzten pro 100.000 Einwohner liegt. Damit ist das von der Österreichischen
                      Gesundheitskasse (ÖGK) festgelegte Kriterium erfüllt, das für eine
                      ausreichende Versorgung ein Verhältnis von 62.000 Einwohnerinnen und
                      Einwohnern für einen urologischen Facharzt definiert (1,62 Vertragsärzte

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Urologische Versorgung in OÖ                                                                               März 2021

                       pro 100.000 Einwohner). Im Herbst 2020 waren alle Vertragsarztstellen in
                       OÖ besetzt.
                       Die Versorgungswirksamkeit der Wahlärzte im niedergelassenen Bereich
                       wird von der ÖGK auf durchschnittlich zehn Prozent der Versorgungswirk-
                       samkeit17 eines Vertragsarztes geschätzt.
                       Aus der grafischen Darstellung18 (Anlage 1) ist ersichtlich, dass sich ein
                       Großteil des urologischen Leistungsangebotes auf den Zentralraum
                       Linz/Wels sowie auf die Bezirksstädte konzentriert. Beim Anteil der nieder-
                       gelassenen Vertragsärzte liegt die VR 43 Mühlviertel stark unter dem
                       Landesdurchschnitt, hier erfolgt eine Mitversorgung zum Großteil durch die
                       VR 41 Zentralraum Linz. Ebenso unter dem Durchschnittswert liegt die
                       VR 42 Zentralraum Wels.
                       Ziel der ÖGK ist es, die Zahl der Vertrags(fach)-Ärztinnen und -Ärzte und
                       deren örtliche Verteilung so festzulegen, dass eine ausgewogene Versor-
                       gung der Sozialversicherten und deren Angehörigen in ganz OÖ erreicht
                       wird. Dazu wird in Absprache mit der Oö. Ärztekammer nach unterschied-
                       lichen Bedarfsprüfungskriterien19 ein Stellenplan erstellt.
             5.2.      Der LRH vertritt die Ansicht, dass die urologische Versorgung im niederge-
                       lassenen Bereich insgesamt gewährleistet ist. In einzelnen Regionen dürfte
                       aber auf Grund eines geringeren Angebotes keine vollständige Deckung
                       des Bedarfes gegeben sein. Diese Unterversorgung wird zum Teil durch
                       Angebote in anderen Versorgungsregionen bzw. möglicherweise auch in
                       benachbarten Bundesländern kompensiert.
                       Die Wartezeit ist für den LRH ein Kriterium, inwieweit das Versorgungs-
                       angebot ausreichend ist. In den im Zuge der Prüfung geführten Gesprächen
                       zeigte sich, dass die Wahrnehmung der Patienten, die für Leistungen eine
                       Krankenanstalten-Ambulanz aufsuchen, von der bei Erhebungen des LRH
                       vorgefundenen Situation abweicht. Der LRH erfragte in allen VR, die über
                       einen Krankenanstaltenstandort verfügen, die Wartezeit bei einem nieder-
                       gelassenen Vertragsarzt für einen Termin auf eine urologische Vorsorge-
                       untersuchung bei Männern. Im Ergebnis zeigten sich Wartezeiten zwischen
                       vier Wochen und einem Jahr, die Angaben der Patienten in den Kranken-
                       anstalten-Ambulanzen lagen meist deutlich über diesen Werten.
                       Vorsorgeuntersuchungen sind Leistungen, die ursächlich im niederge-
                       lassenen Bereich angesiedelt und von der Ressourcenplanung der
                       Krankenanstalten nicht umfasst sind. Im Rahmen der Landeszielsteuerung
                       sollten daher nicht geplante Leistungsverlagerungen beobachtet und
                       gegebenenfalls gegengesteuert werden. Angebote, wie z. B. eine Kontakt-
                       telefonnummer, die bei der Suche nach einem Facharzttermin unterstützt,
                       sollten für die oö. Bevölkerung leicht zugänglich sein.

             17
                  Diese Schätzung basiert auf den von den Versicherten eingereichten Leistungsabrechnungen. In OÖ
                  ist jedoch zu berücksichtigen, dass rund fünf Prozent der Bevölkerung nicht über die ÖGK versichert
                  sind.
             18
                  https://www.doris.at/viewer/(S(irq2agcohmt31v5nyveqiwb2))/init.aspx?ks=alk&karte=aerztekh
             19
                  Kriterien sind u. a. die Bevölkerungszahl (z. B. Bevölkerungsdichte, -struktur, zu versorgende
                  Personen, Inanspruchnahme) inklusive Einzugsgebiet (z. B. örtliche Verhältnisse und Verkehrs-
                  verhältnisse), die Abweichung der Anzahl der Vertrags(fach)arztstellen im betreffenden Bezirk vom
                  oö. Durchschnitt sowie die durchschnittlichen Wartezeiten auf einen Termin im betreffenden Bezirk
                  bzw. Ort, sofern valide Daten vorliegen.

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Urologische Versorgung in OÖ                                                                                      März 2021

             Urologisches Versorgungsangebot durch die oö. Fondskrankenan-
             stalten

             6.1.     Wie unter Berichtspunkt 4 ersichtlich ist, stehen zur urologischen
                      Versorgung der oö. Bevölkerung an sechs Krankenanstaltenstandorten
                      Fachabteilungen sowie entsprechende Fachambulanzen zur Verfügung.
                      Darüber hinaus verfügt OÖ am Standort Linz über ein österreichweites
                      Expertisezentrum für seltene urologische Erkrankungen von Kindern und
                      Jugendlichen. Aus folgender Tabelle ist das tatsächlich vorhandene
                      stationäre Versorgungsangebot je VR und die daraus ermittelte Betten-
                      messzahl gem. ÖSG ersichtlich:

                      Tabelle 5: Tatsächliche Betten 2019 und daraus ermittelte Bettenmesszahl
                                                                        tatsächliche       Einwohner        Bettenmess-
                                  Versorgungsregion
                                                                        Betten 2019           2019              zahl

                        VR 41 und 43 Zentralraum Linz u.
                                                                                   122         633.108       0,19/0,16*)
                        Mühlviertel

                        VR 42 Zentralraum Wels                                       30        232.698            0,13
                        VR 44 Pyhrn-Eisenwurzen                                      30        155.486            0,19

                        VR 45 Traunviertel/Salzkammergut                             30        237.884            0,13
                        VR 46 Innviertel                                             26        222.919            0,12
                        OÖ gesamt                                                  238       1.482.095            0,16
                                                         Quelle: LRH-eigene Darstellung auf Basis der genehmigten RA der
                                                                         oö. Krankenanstalten und Daten der Abt. Statistik
                      *) Ohne die Betten des Expertisezentrums für seltene urologische Erkrankungen von Kindern und
                         Jugendlichen, das für die bundesweite Versorgung eingerichtet ist, ergibt sich für die VR Zentralraum
                         Linz und Mühlviertel eine Bettenmesszahl von 0,16.

                      In der Region Pyhrn-Eisenwurzen ist zu berücksichtigen, dass in der Kapa-
                      zitätsplanung auch die Versorgung von Gastpatienten (siehe Berichts-
                      punkt 17) aus den angrenzenden Bezirken Niederösterreichs eingerechnet
                      ist. Für 2025 errechnet sich auf Basis der prognostizierten Bevölke-
                      rungsentwicklung für OÖ unverändert eine Messzahl von 0,16 Betten je
                      1.000 Einwohner.
                      Ein Indiz für die Bewertung des quantitativen Versorgungsangebotes ist die
                      Auslastung der bestehenden Strukturen. In den Gesprächen im Zuge der
                      Prüfung zeigten sich durchaus Unterschiede zwischen den urologischen
                      Abteilungen der Krankenanstalten. Für das Jahr 2019 lag die Bandbreite
                      bei der Auslastung zwischen rund 70 Prozent und mehr als 100 Prozent.20
                      Bei einer Betrachtung im Zeitraum Montag bis Freitag zeigten sich überein-
                      stimmend bei allen Krankenanstalten deutlich höhere Auslastungen, da im
                      Fachbereich Urologie in hohem Ausmaß planbare Leistungen erbracht
                      werden.

             20
                  Dieser Wert ist auf Basis der tatsächlichen Betten und der Belagstage lt. genehmigtem Rechnungs-
                  abschluss 2019 für 365 Tage gerechnet.

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Urologische Versorgung in OÖ                                                                              März 2021

                       Ein weiteres mögliches Bewertungskriterium sind die Wartezeiten. Laut
                       Angaben der Krankenanstaltenträger lagen diese 2019 über alle Standorte
                       in einem vergleichbaren Rahmen von durchschnittlich rund vier Wochen auf
                       eine planbare Leistung.21
             6.2.      Nachdem in OÖ die vom ÖSG vorgegebene Bandbreite bei den stationären
                       Betten (siehe Tabelle 1) mit einer Bettenmesszahl von 0,16 Betten je
                       1.000 Einwohner ausgeschöpft ist, bewertet der LRH das bestehende
                       Angebot als ausreichend. Die Unterschiede in der Auslastung; aber auch
                       bei den Wartezeiten haben nach Ansicht des LRH verschiedene Ursachen.
                       Einerseits sind sie darin begründet, ob eine Krankenanstalt ihre Betten
                       interdisziplinär nutzt und welches Leistungsspektrum im Fachbereich
                       Urologie erbracht wird bzw. welche Patienten anderen Leistungsbereichen
                       zugeordnet sind. Andererseits werden beide Kriterien auch dadurch
                       beeinflusst, in welchem Ausmaß es gelingt, das Potential im tages-
                       klinischen Bereich und bei der angestrebten Verlagerung von stationären
                       Leistungen in den Ambulanzbereich auszuschöpfen.
             7.1.      Für die medizinische Betreuung der Patienten steht in OÖ an vier
                       Standorten ein roboter-assistiertes Operationssystem zur Verfügung. Diese
                       „DaVinci-Systeme“ sind in den VR Zentralraum Linz und Wels sowie Traun-
                       viertel/Salzkammergut situiert. In den vom LRH geführten Gesprächen
                       thematisierten mehrere Krankenanstaltenträger Bedarf für die Etablierung
                       eines derartigen Operationssystems an ihrem Standort. Begründet wurde
                       dieser Bedarf im Wesentlichen mit einem gleichwertigen Versorgungs-
                       angebot für alle oö. Patienten sowie Attraktivitätsnachteilen im Bereich der
                       Rekrutierung bzw. Ausbildung von Fachärzten.
             7.2.      Unter Berücksichtigung des vorhandenen Angebotes mit jenem vergleich-
                       barer Bundesländer, wie z. B. Niederösterreich22, bewertet der LRH die
                       Versorgung in OÖ als gut. Inwieweit aus medizinischen Erwägungen eine
                       Aufstockung im Bereich derartiger Operationssysteme erforderlich ist, ist im
                       Rahmen dieser Prüfung nicht beurteilbar.
                       Nachdem diese Systeme auch mit einem hohen finanziellen Ressourcen-
                       einsatz verbunden sind, empfiehlt der LRH dem Land, sich mit der Thematik
                       von roboter-unterstützten Systemen umfassend auseinanderzusetzen.
                       Dabei sollten u. a. die Einsatzmöglichkeiten und dazu im Vergleich die
                       tatsächlichen Einsatzgebiete, die technischen und personellen Erforder-
                       nisse aber auch die Auswirkungen für die Patienten umfassend aufgear-
                       beitet werden. Laut Angaben der Krankenanstaltenträger zeigt sich schon
                       derzeit eine hohe Mobilität der oö. Patienten z. B. im Bereich von elektiven
                       urologischen Leistungen, sodass diese Technologien unabhängig vom
                       Wohnort in Anspruch genommen werden.

             21
                  Für bestimmte Leistungen gab es 2019 keine bzw. nur kurze Wartezeiten, zwei Krankenanstaltenträger
                  gaben an, dass vereinzelt für komplexe Leistungen eine Wartezeit von bis zu acht Wochen möglich
                  war.
             22
                  Im Bundesland Niederösterreich ist ein derartiges Operationssystem an einem Krankenanstalten-
                  standort verfügbar.

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             LEISTUNGEN IM FACH UROLOGIE DER OÖ. FONDS-
             KRANKENANSTALTEN

             Datengrundlagen und Datenqualität

             8.1.      Im Planungstool „Fachrichtungszuordnung“ zur Leistungsmatrix stationär23
                       und in der Leistungsmatrix ambulant des ÖSG sind die Medizinischen
                       Einzelleistungen (MEL) den erbringenden Fachrichtungen zugeordnet.
                       Manche Leistungen können von mehreren Sonderfächern24 (Fachrich-
                       tungen) erbracht werden. Altersabhängig können Interventionen am
                       Urogenitalsystem auch in der Kinder- und Jugendchirurgie erfolgen. Die
                       Leistungen des Expertisezentrums für seltene urologische Erkrankungen
                       von Kindern sind erst seit 2019 dem Fach Urologie zugeordnet.25
                       Die im Bericht dargestellten medizinischen Daten für den stationären
                       Bereich basieren auf den Entlassungen, d. h. sie umfassen alle Leistungen,
                       die für Patientinnen und Patienten erbracht wurden, die von einer
                       urologischen Abteilung (Funktionscode Fach Urologie) entlassen wurden.26
                       Um auch die urologischen Leistungen an Kindern und Jugendlichen zu
                       erfassen, wurden auch die urologischen Daten der entlassenden Abtei-
                       lungen für Kinder- und Jugendchirurgie sowie Kinder- und Jugendheilkunde
                       abgefragt. Im ambulanten Bereich sind die Daten der urologischen
                       Ambulanzen27 erfasst.
                       Die von der Abt. Gesundheit für die Prüfung zur Verfügung gestellten Daten
                       berücksichtigen darüber hinaus unterschiedliche Leistungsebenen:
                        Abgerechnete  Fallpauschalen (MEL- und Hauptdiagnosegruppen)
                          gemäß LKF-System.
                        MEL, die von den jeweiligen Krankenanstalten im Prozess der Leistungs-
                          erbringung unter einem Leistungscode erfasst werden (gemäß
                          LKF-System). Der Detaillierungsgrad im ambulanten Bereich wird dabei
                          noch von den jeweiligen „Hauskatalogen“ (d. s. die Leistungskataloge der
                          einzelnen Krankenanstaltenträger) beeinflusst.

             23
                  Veröffentlicht auf der Homepage des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und
                  Konsumentenschutz,      siehe:   https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Gesundheits
                  system/Gesundheitssystem-und-Qualitaetssicherung/Planung-und-spezielle-Versorgungsbereiche/
                  Der-%C3%96sterreichische-Strukturplan-Gesundheit-%E2%80%93-%C3%96SG-2017.html.
             24
                  https://www.aerztekammer.at/ausbildung-fachaerzte
             25
                  Davor wurden diese Leistungen vom Krankenanstaltenträger dem Bereich Kinder- und Jugendheil-
                  kunde zugeordnet. Die Leistungen wurden in jedem Fall von Fachärztinnen und -ärzten für Urologie
                  erbracht.
             26
                  Ein Patient, der z. B. zuerst auf der Chirurgie betreut wurde und dann in die Urologie wechselte und
                  von dort entlassen wurde, ist in den Daten enthalten; der umgekehrte Fall nicht. Unterschiede gibt es
                  beispielsweise auch durch die unterschiedliche Organisation der Betreuung von onkologischen
                  Patientinnen und Patienten bei den einzelnen Krankenanstaltenträgern.
             27
                  Erfasst wurden folgende Medizinische Einzelleistungen: leistungserbringender Funktionscode Urologie
                  und APG/AMG: letzter Kontakt der Patienten auf einem urologischen Fachcode.

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                        Die nachfolgend dargestellten Leistungsdaten spiegeln auch die
                          Veränderungen im LKF-Modell wider. Ab 2019 sieht das Modell vor, dass
                          Null-Tages-Aufenthalte ohne Tagesklinikleistung28 künftig in der ambu-
                          lanten Versorgung zu erbringen sind; dies umfasst insbesondere
                          onkologische Leistungen. Als eines der letzten Bundesländer hat
                          Oberösterreich seine Krankenanstalten ab 2019 verpflichtet, das
                          LKF-Modell für den spitalsambulanten Bereich29 anzuwenden.
                       Für Vergleiche zwischen Krankenanstalten bzw. für Schlussfolgerungen –
                       vor allem im Zeitablauf – sind diese Daten nach Angaben der Abt. Gesund-
                       heit insbesondere aus folgenden Gründen nur bedingt aussagekräftig:
                        Eine Reduktion von stationären Leistungen in einem Fachbereich muss
                          nicht zu einem analogen Aufbau der ambulanten Leistungen im selben
                          Fachbereich führen30,
                        nicht optimale Datenqualität bei nicht finanzierungsrelevanten Leis-
                          tungen31, dazu zählen insbesondere auch die über die Jahre steigenden
                          ambulanten Leistungen, die nun auch stationär verpflichtend zu
                          dokumentieren sind,
                        eingeschränkte Validität der Ambulanzdaten32 sowie
                        organisatorische Unterschiede zwischen den Krankenanstalten (Versor-
                          gung der Patientinnen und Patienten mit nicht-operativen onkologischen
                          Therapien an der Inneren Medizin versus dem „Organfach“).
                       Die Aussagefähigkeit der finanzierungsrelevanten stationären Leistungen
                       beurteilte die Abt. Gesundheit als hoch (90 Prozent). Demgegenüber sieht
                       sie die Datenlage im ambulanten Bereich als noch nicht belastbar33 an, weil
                       mit der verpflichtenden Umsetzung des spitalsambulanten Bepunktungs-
                       modells im Jahr 2019 Erfassungsbrüche34 einhergingen. Seit Mitte 2019
                       arbeitet sie gemeinsam mit den Krankenanstalten an einer Verbesserung
                       der Datenqualität; ebenso wird eine standardisierte Datenqualitäts-Prüfung
                       für den ambulanten Bereich erstellt.

             28
                  Siehe Definition im LKF-Modell; tagesklinische Leistungen können weiterhin im stationären Bereich
                  erbracht werden.
             29
                  Mit Beschluss der Bundesgesundheitskommission vom 1.7.2016 liegt ein bundeseinheitliches Modell
                  für den spitalsambulanten Bereich zur Anwendung vor, das von einigen Bundesländern bereits teil-
                  weise oder zur Gänze in den Jahren 2017 und 2018 eingeführt wurde. Dieses Modell („LKF ambulant“)
                  wurde ab dem 1.1.2019 verbindlich in allen Bundesländern eingeführt. Ein wesentlicher Faktor des
                  Modells wird darin bestehen, dass vergleichbare Gesundheitsleistungen auch bei spitalsambulanter
                  Leistungserbringung in vergleichbarer Art und Höhe abrechenbar sind.
             30
                  Im stationären Bereich werden alle Leistungen dem entlassenden Fach zugeordnet (z. B. Computer-
                  tomographie – CT); im ambulanten Bereich können Behandlungstermine so gestaltet sein, dass z. B.
                  CT-Termine auf einen anderen Tag fallen, als der Besuch der urologischen Ambulanz. In diesem Fall
                  werden die CT-Untersuchungen der Radiologie zugeordnet und nicht der Urologie.
             31
                  Die Krankenanstalten erkennen in der Datenqualitäts-Kontrolle finanziell nicht relevanter Leistung
                  keinen unmittelbaren Nutzen.
             32
                  Im Vorfeld der verpflichtenden Umsetzung des ambulanten Bepunktungsmodells ab 2019 fand ein
                  „Testlauf“ statt. Dabei zeigten sich 2018 u. a. Über- aber auch Fehlcodierungen, die – sofern sie aufge-
                  fallen sind – bereinigt wurden.
             33
                  Bei einer Überprüfung der Datenqualität für die Daten 2019 stellte die Abt. Gesundheit bei rund 2.500
                  Leistungen Fehlcodierungen fest, welche im Herbst 2020 von den Krankenanstalten korrigiert wurden
                  und zu einer Finanzierungsanpassung des Oö. Gesundheitsfonds führten.
             34
                  Leistungen die zuvor der entlassenden Abteilung zugordnet wurden, werden nun bei ambulanter
                  Erbringung dem erbringenden Fach zugeordnet.

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