VERBUNDBERICHT 2015 MÜNCHNER VERKEHRS- UND TARIFVERBUND - MVV

Die Seite wird erstellt Tilda Seeger
 
WEITER LESEN
VERBUNDBERICHT 2015 MÜNCHNER VERKEHRS- UND TARIFVERBUND - MVV
VERBUNDBERICHT 2015
MÜNCHNER VERKEHRS- UND TARIFVERBUND
VERBUNDBERICHT 2015 MÜNCHNER VERKEHRS- UND TARIFVERBUND - MVV
PROLOG                                            04
Der Oberbürgermeister: Dieter Reiter              06
Der Bayerische Staatsminister: Joachim Herrmann   08
Der Landrat: Robert Niedergesäß                   10

VERBUNDPARTNER                                    12
Die Gesellschafter und Organe des MVV             14
VERBUNDBERICHT 2015 MÜNCHNER VERKEHRS- UND TARIFVERBUND - MVV
INHALT

PROJEKTE UND AKTIVITÄTEN                                 20   Barrierefreie »Frutiger 1450 for MVV« verbessert
Landkreiswerbung Starnberg und München im Pretest        22   Print­kommunikation                                      38
Marktforschung rund ums Mobilitätsverhalten von               Integration des Filzenexpress in den MVV                 39
Studentinnen und Studenten                               23   Bessere P+R-Informationen stärken den Mobilitätsverbund 40
Auf dem Weg zur Tarifstrukturreform                      24   MVV-Informationen für Flüchtlinge                        42
Flächendeckendes MVV-RufTaxi-System im Landkreis              30 Prozent Treibstoffeinsparung bei Hybridbussen         43
Fürstenfeldbruck                                         26   Arbeitskreis »ÖV-Tangenten in der Region« beschleunigt
MVV-Radrouten-Planer mit innovativen Funktionen          28   Busverkehr                                               44
Reform des Ausbildungstarifs                             29   Erhebliche Ausweitung des MVV-Regionalbusverkehrs        46
Vertiefte ÖPNV-Kooperation in der Metropolregion         30   56 MVV-Regionalbuslinien neu vergeben                    47
Der MVV tritt der Bayerischen Klima-Allianz bei          32   Rasante Entwicklung der Fahrgastzahlen in den
Handy- und OnlineTickets als Erfolgsmodelle              34   Verbundlandkreisen                                       48
2. Stammstrecke: Endgültige Realisierungsentscheidung        Resümee und Ausblick der MVV-Geschäftsführung            54
rückt näher                                              35
Wirtschaftlichkeit der gleitenden Geltungsdauer bei           STATISTIK                                                56
Zeitkarten ist belegt                                    36   Zahlen, Daten, Fakten                                    58
VERBUNDBERICHT 2015 MÜNCHNER VERKEHRS- UND TARIFVERBUND - MVV
Bummel über die Münchner Messe »Handwerk & Design«
VERBUNDBERICHT 2015 MÜNCHNER VERKEHRS- UND TARIFVERBUND - MVV
PROLOG

Verbünde sind unbestritten zu Markenartikeln für Koopera-        Die MVV GmbH nimmt als Managementgesellschaft für Ver­-
tionen zwischen der öffentlichen Hand und Verkehrsunter­         ­kehrs­unternehmen und Aufgabenträger zentrale Aufgaben
nehmen im ÖPNV geworden. Der Münchner Verkehrs- und              wahr. Dazu gehören die Gestaltung des Gemeinschaftstarifs,
Tarifverbund (MVV) gehört zu den größten, traditionsreichsten    die Einnahmen­aufteilung, die Planung, Vergabe und das Ver­
und aus Kundensicht a
                    ­ ttraktivsten Verbünden in Deutschland.     tragscontrolling im regionalen Busverkehr, das System­marketing
                                                                 und die ­Marktforschung, die verkehrsunternehmens­übergrei­­-
Nach dem Motto »1 Netz. 1 Fahrplan. 1 Ticket.« haben sich der    ­fende Kundeninformation, die ­konzeptionelle Verkehrsplanung
­Freistaat Bayern, die Landeshauptstadt München sowie die acht   sowie die Verkehrsforschung. ­Darüber hinaus gibt die Ver-
umliegenden Verbundlandkreise und über 40 Verkehrsunter-         bundgesellschaft ihr Know-how beratend an Dritte weiter
nehmen gebietsübergreifend im MVV ­zusammen­geschlossen.         und nimmt weitere A
                                                                                   ­ uf­gaben gegen spezielles Entgelt wahr.
Die horizontale und vertikale Koordination der ­genannten        Dieser Verbundbericht gibt einen Überblick über den MVV als
Verbundpartner wird durch die Verbundgesellschaft, die MVV       Gesamtverkehrssystem, beleuchtet wichtige Ereignisse und
GmbH, wahrgenommen. So können Synergien entstehen und            Weichen­stellungen in der Arbeit der MVV GmbH und stellt
ganzheitliche Problemlösungen angeboten werden.                  exemplarisch ­Leistungen der einzelnen Verbundpartner dar.
VERBUNDBERICHT 2015 MÜNCHNER VERKEHRS- UND TARIFVERBUND - MVV
GRUSSWORTE

                                DER OBERBÜRGERMEISTER

                                Für Generationen von Münchnerinnen und Münchnern ist             Weitere wichtige Projekte sind auf den Weg oder bereits zum
                                der MVV zentraler Bestandteil ihres Alltagslebens. Autofrei      Abschluss gebracht worden. Die Stadtbusflotte wurde kon-
                                mobil zu sein, Klima und Umwelt zu schonen, ohne dabei           tinuierlich erneuert und auf höchstem technischem Stand
                                auf Komfort und Schnelligkeit zu verzichten, das sind Aspekte    gehalten. SWM/MVG haben Prototypen elektrisch betriebener
                                des MVV, die oft thematisiert werden.                            Busse erprobt. Mit Elektromobilität beim Busverkehr könnte
                                                                                                 der gesamte öffentliche Verkehr im Stadtgebiet weitestgehend
                Dieter Reiter   In den öffentlichen Verkehrsmitteln unserer Stadt begegnen       auf der Elektrotraktion basieren und damit in näherer Zukunft
       Oberbürgermeister der    sich Menschen aus allen Regionen der Welt, aus den unter-        ein Ziel erreicht haben, von dem der Autoverkehr noch meilen-
   Landeshauptstadt München     schiedlichsten sozialen Milieus und mit den vielfältigsten       weit entfernt ist. Neu bestellte Buszüge der MVG, die bei den
                                Lebensstilen. Ein funktionierender öffentlicher Verkehr hat      ­Fahrgästen wegen der hohen Kapazität und wegen des Fahr-
                                für eine funktionierende Stadtgesellschaft große Bedeutung.      komforts in den Anhängern besonders beliebt sind, runden die
                                                                                                 positive Entwicklung beim städtischen Busverkehr ab.
                                Voraussetzung dafür, dass der ÖPNV von allen Gruppierungen
                                der Stadtgesellschaft und ihren Besuchern akzeptiert wird, ist   Bei der Tram gibt es ebenfalls Positives zu vermelden. Der
                                neben einem hohen Standard bei Streckennetz, Taktfrequenz        Planfeststellungsbeschluss für die Tram 25 nach Steinhausen
                                und eingesetzten Fahrzeugen vor allem ein verständliches         liegt seit September 2015 vor. Mit dem Bau der Strecke wurde
                                und attraktives Tarifsystem. Hier wurden im Berichtsjahr erste   zwischenzeitlich begonnen. Diese neue Tramverbindung vom
                                ­Weichenstellungen in Richtung einer grundsätzlichen Reform      Max-Weber-Platz zum S-Bahnhof Berg am Laim bedeutet eine
                                der Fahrpreise im MVV vorgenommen.                               wichtige Arrondierung des Tramnetzes im Münchner Osten

SEITE 06
GRUSSWORTE

und schafft eine zusätzliche Verknüpfung mit dem Schnell­          Damit der ÖPNV im Großraum München das Rückgrat einer
bahnnetz. Als Nächstes steht nun die Tram-Westtangente             umfassenden Mobilität für alle Bevölkerungsgruppen bleiben
­z wischen Romanplatz und Ratzingerplatz auf der Agenda.           kann, ist die Sicherstellung einer hinreichenden Finanzierung
Sie soll nicht nur das westliche Stadtgebiet besser erschließen,   unabdingbar. Hier ist die Landeshauptstadt München auch
­sondern als Tangentialverbindung auch das Schienennetz in         von Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene abhängig.
der I­ nnenstadt spürbar entlasten.                                Eine Reihe wichtiger Finanzierungsfragen wurden im Berichts-
                                                                   jahr entschieden oder auf den Weg gebracht. Dazu gehört
Die wichtigste Infrastrukturmaßnahme im Gebiet des MVV,            die Erhöhung und Dynamisierung der Regionalisierungsmittel
und weit darüber hinaus, ist die zweite Stammstrecke.              und die Fortführung der GVFG-Mittel über 2019 hinaus. Nun
Mit dem Planfeststellungsbeschluss für den westlichen              müssen sich Bund und Länder noch abschließend über die
Abschnitt ist ein weiterer wichtiger Schritt zu Realisierung       Zukunft der Entflechtungsmittel verständigen. Die Zeit drängt,
getan. Die Signale, die ich von Bund, Bahn und Freistaat           denn Städte und Gemeinden benötigen Planungssicherheit.
erhalte, sind e
              ­ indeutig: ­München und die Region brauchen
die zweite S-Bahn-Stammstrecke. Sie ist bundesweit das wich-
tigste kommunale Infrastrukturprojekt. Die Landeshauptstadt
steht nach wie vor zu ihrer freiwilligen Finanzierungszusage.                                                       Dieter Reiter

Nun sind die Projektpartner am Zug, ihrer Verantwortung
gerecht zu werden und ein tragfähiges Finanzierungskonzept
zu erstellen.

                                                                                                                                        SEITE 07
GRUSSWORTE

                                     DER BAYERISCHE STAATSMINISTER

                                     Im Jahr 2015 konnte der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund     Die Betriebsstabilität der S-Bahn München hat angesichts
                                     einen neuen Fahrgastrekord verbuchen.                           ihrer überragenden Bedeutung und der steigenden Fahrgast-
                                                                                                     zahlen besondere Priorität. Deshalb hat der Freistaat Bayern
                                     Dem Freistaat Bayern kommt als Aufgabenträger des Schienen­     gemeinsam mit der BEG ein Drei-Stufen-Konzept entwickelt.
                                     personennahverkehrs eine tragende Rolle im MVV-Verbund-         Der a
                                                                                                         ­ ktuelle Vertrag für die Verkehrsleistungen im S-Bahn-Netz
                                     system zu. Für die Beförderung der Fahrgäste im Schienen­       ­z wischen der DB Regio AG und der BEG endet im Dezember
               Joachim Herrmann      personennahverkehr sorgen unsere Partner, die DB Regio          2017. An diesen Vertrag wird sich in der ersten Stufe unseres
    Bayerischer Staatsminister des   AG (S-Bahn München und Regionalverkehr), die Länderbahn         Konzepts ein zweijähriger Übergangsvertrag anschließen,
      Innern, für Bau und Verkehr    GmbH (alex) und die Transdev GmbH (BOB, Meridian). Über         um einen stabilen und zuverlässigen Betrieb zu sichern und
Mitglied des Bayerischen Landtags    die B
                                         ­ ayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat der Freistaat   gleichzeitig die Bedingungen für den Wettbewerb unter den
                                     letztes Jahr bayernweit über 121 Millionen Zugkilometer         Eisenbahnverkehrsunternehmen zu schaffen. Für die Zeit
                                     bestellt. ­Hiervon entfielen rund 20 Millionen Zugkilometer     ab Dezember 2019 sollen dann in der zweiten Stufe die Ver-
                                     auf die S-Bahn München. Diese bildet mit über 800.000 Fahr­     kehrsleistungen bis voraussichtlich Dezember 2031 vergeben
                                     gästen an einem durchschnittlichen Werktag sowohl in der        werden. In diesen Zeitraum soll auch der Ersatz der heutigen
                                     Landeshauptstadt München als auch in ihrem Umland das           Fahrzeugflotte (ET 420 und ET 423) durch neue Züge fallen.
                                     ­Rückgrat im Schienenpersonennahverkehr. Damit ist sie das
                                     erfolgreichste Schienenpersonennahverkehrsnetz in Bayern.       In die zweite Stufe unseres Konzepts haben wir auch die
                                     Wegen der Stammstrecke, über die in enger Taktung fast alle     Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke und die damit einherge-
                                     S-Bahn-Linien geführt werden, ist sie aber auch eines der       hende Erweiterung des Verkehrsangebots bei der S-Bahn
                                     be­trieblich anspruchsvollsten S-Bahn-Systeme in Deutschland.   eingeplant. Die Entscheidung über die endgültige Realisierung

  SEITE 08
GRUSSWORTE

der 2. Stammstrecke wird der Freistaat nach Vorliegen einer      Der Freistaat Bayern hat gemeinsam mit der Landeshauptstadt
sach­gerechten und belastbaren Kostenermittlung der Deut-        München und den Verbundlandkreisen im Frühjahr dieses
schen Bahn und einer verbindlichen Finanzierungszusage des       Jahres eine Machbarkeitsstudie zur MVV-Tarifstrukturreform
Bundes treffen. Die dritte Stufe unseres Konzepts befasst sich   in Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse sollen Ende des Jahres
mit der Vergabe der Verkehrsleistungen im Anschluss an den       vorliegen. Erklärtes Ziel aller Verbundpartner ist es, den Tarif
­Vertrag in der zweiten Stufe für voraussichtlich wiederum       einfacher und gerechter zu gestalten. Für die Untersuchungen
rund zwölf Jahre. Dafür strebt die BEG eine Aufteilung des       zur Tarifstrukturreform wird es insbesondere – wie auch bisher
Netzes in mehrere Lose an, um attraktive Bedingungen für         schon – auf eine enge Kooperation unter den Aufgabenträgern
den Wettbewerb unter den Eisenbahnverkehrsunternehmen            und Verkehrsunternehmen ankommen.
zu schaffen.
                                                                 Ich danke allen Beteiligten des Münchner Verkehrs- und
Es freut mich, dass im Dezember 2015 nun auch die letzten        Tarifverbunds für die gute und vertrauensvolle Zusammen-
Kilometer der Strecke des Filzenexpress zwischen Grafing         arbeit im vergangenen Jahr und wünsche mir und uns allen,
Bahnhof und Wasserburg (Inn) in den MVV-Verbundtarif             dass wir die erfolgreiche Entwicklung des MVV im Jahr 2016
integriert wurden. Verständlicherweise wird auch in den          fortsetzen können.
umliegenden Landkreisen eine Tarifintegration thematisiert.
Der Freistaat unterstützt deshalb die aktuellen Untersu­-
chungen zur Einführung eines durchgängigen Tarifs in der                                                         Joachim Herrmann

Metropolregion München. Momentan wird ein Grobkonzept
für einen Dachtarif aufgestellt.

                                                                                                                                        SEITE 09
GRUSSWORTE

                                    DER LANDRAT DES LANDKREISES EBERSBERG

                                    Die MVV-Verbundlandkreise können einmal mehr auf ein             Seit 1996 werden damit sogar rund 16,4 Millionen Kilometer
                                    erfolgreiches Jahr im öffentlichen Personennahverkehr zurück-    mehr angeboten, was einer Verdoppelung des Leistungsange-
                                    blicken. Leisten sie doch mit dem MVV-Regionalbusverkehr         botes innerhalb der letzten 20 Jahre entspricht.
                                    sowohl zur Erschließung der teils weitläufigen Fläche zwischen
                                    den Schienenachsen als auch innerhalb der zahlreichen Städte     In diesem Zusammenhang möchte ich es nicht versäumen,
                                    und Gemeinden im MVV-Raum einen wesentlichen Beitrag             auf eine bemerkenswerte lokale Besonderheit in der Region
             Robert Niedergesäß     zur Mobilität der Menschen in der Region.                        ­hinzuweisen. Im Jahr 2015 nahm im Landkreis Fürstenfeldbruck
Landrat des Landkreises Ebersberg                                                                    das MVV-RufTaxi seinen Betrieb auf. Dieses spezielle Verkehrs-
  Sprecher der Verbundlandkreise    Dieses beträchtliche, ständig weiter steigende Engagement        angebot wurde auf Betreiben von Landkreis und MVV in den
                                    lässt sich auch in konkreten Zahlen ausdrücken. Wurden im        MVV-Tarif integriert und deutlich ausgeweitet. Mit der Ein­
                                    Jahr 2005 im MVV-Regionalbusverkehr Leistungen in einem          führung des MVV-RufTaxi-Verkehrs bekommt das westliche
                                    Volumen von rund 23,2 Millionen Kilometern angeboten, so         Landkreisgebiet von Fürstenfeldbruck damit eine 24-Stunden-­
                                    waren es im Jahr 2010 bereits 26,0 Millionen. Diese deutliche    ÖPNV-Anbindung an sieben Tagen in der Woche!
                                    Leistungsausweitung setzte sich fort und gipfelte im Jahr
                                    2015 mit nunmehr 33,3 Millionen Kilometern.                      Was die Ausschreibungen im MVV-Regionalbusverkehr betrifft,
                                                                                                     reichte das Jahr 2015 nicht an das Rekordjahr 2014 heran, aber
                                    Damit erhöhte sich das Volumen der in den Verbundlandkrei-       auch in diesem Jahr wurden in 35 Ausschreibungsverfahren
                                    sen angebotenen Busleistungen in den genannten Zeiträumen        wiederum 56 Linien vergeben. Bei den neuen Betreibern han-
                                    mit zunehmender Dynamik. Betrug die Leistungsausweitung          delt es sich ausnahmslos um bewährte Verkehrsunternehmen,
                                    zwischen 2005 und 2010 ca. 12 Prozent, waren es innerhalb der    die schon seit langem Leistungen im MVV-Regionalbusverkehr
                                    letzten fünf Jahre 28 Prozent.                                   erbringen. Insgesamt wurden damit seit 1996 bereits über

  SEITE 10
GRUSSWORTE

200 Ausschreibungsverfahren durchgeführt. Die Gesamtleis­     Auch die Weiterentwicklung eines modernen, zeitgemäßen
tung der in 2015 ausgeschriebenen MVV-Regionalbuslinien       ­Vertriebs im MVV geht sehr positiv weiter. Der von den Land-
beträgt rund 8,3 Millionen Nutzwagenkilometer pro Jahr.       kreisen initiierte und mitfinanzierte Vertriebskanal des Handy-
                                                              und OnlineTickets entwickelt sich weiterhin sehr erfolgreich.
Sehr erfreuliche Nachrichten waren auch aus dem Bereich       In Summe konnten im Verhältnis zu 2014 mehr als doppelt so
des Schienenpersonennahverkehrs zu vermelden. Der »Filzen-    viele Handy- und OnlineTickets verkauft werden.
express« wurde zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2015
zwischen Tulling und Wasserburg (Inn) Bahnhof in den MVV-     Ebenfalls konnten die im Handy- und OnlineTicket zur Verfü-
Tarif integriert. Damit wurde nach langen und intensiven      gung gestellten Angebote wieder deutlich ausgeweitet werden.
Verhandlungen erstmals seit 1992 wieder eine Schienenver-     Neben einer digitalen Streifenkarte, der Kurzstrecke und einem
kehrsstrecke in den MVV integriert. Der sogenannte Filzen­    Gruppenticket für bis zu 30 Personen wurde auch ein Anschluss­
express bedient die Strecke zwischen Wasserburg (Inn)         ticket für Zeitkartenkunden eingeführt.
Bahnhof nach Grafing Bahnhof mit einigen Durchbindungen
nach München Ostbahnhof.                                      Der MVV hat sich einmal mehr als verlässlicher und kompetenter
                                                              Partner für uns Verbundlandkreise erwiesen. Dementsprechend
Für die Fahrgäste bedeutet die Verbunderweiterung, dass sie   bedanke ich mich für die engagierte und erfolgreiche Arbeit der
künftig mit einem Ticket bis München und im gesamten MVV-     Geschäftsführung und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Raum fahren können. Damit werden die Fahrten in der Regel     MVV im Jahr 2015 ganz herzlich.
auch deutlich günstiger. Finanziert werden die durch die
Verbunderweiterung entstehenden Mehrkosten durch den
Landkreis Rosenheim.                                                                                       Robert Niedergesäß

                                                                                                                                    SEITE 11
Im Olympiapark: Erinnerung an »Väterchen Timofeij«
VERBUNDPARTNER
VERBUNDPARTNER

                                DIE GESELLSCHAFTER UND ORGANE DES MVV

                                Gesellschafter der MVV GmbH      Mitglieder der Gesellschafter­versammlung im Geschäftsjahr 2015
                                · Landeshauptstadt München       ·	Dieter Reiter                ·	Josef Schmid                  ·	Martin Bayerstorfer
                                · Freistaat Bayern                Oberbürgermeister der            2. Bürgermeister und Leiter      Landrat, Landkreis Erding
                                ·	Landkreis Bad Tölz-           Landeshauptstadt München,        des Referats für Arbeit und     ·	Josef Hauner
                                 Wolfratshausen                   Vorsitzender der                 Wirtschaft, Landeshauptstadt     Landrat, Landkreis Freising
                                · Landkreis Dachau                Gesellschafter ­versammlung      München                         ·	Thomas Karmasin
                                · Landkreis Ebersberg            ·	Carsten Fregin                ·	Josef Niedermaier              Landrat, Landkreis Fürsten-
                                · Landkreis Erding                Ministerialrat, Oberste          Landrat, Landkreis Bad Tölz -    feldbruck
                                · Landkreis Freising              Bau­behörde im Bayer. Staats-    Wolfratshausen                  ·	Christoph Göbel,
                                · Landkreis Fürstenfeldbruck      ministerium des Innern, für     ·	Stefan Löwl                    Landrat, Landkreis München
                                · Landkreis München               Bau und Verkehr,­stellver-       Landrat, Landkreis Dachau,      ·	Karl Roth
                                · Landkreis Starnberg             tretender Vorsitzender der       stellvertretender Sprecher       Landrat, Landkreis Starnberg
                                                                  ­Gesellschafterversammlung       der Verbundlandkreise
                                                                 · Dr. Rupert Dörfler            ·	Robert Niedergesäß
 Landeshauptstadt   Freistaat              Landkreis Bad Tölz-
 München            Bayern                 Wolfratshausen         Regierungsdirektor, Bayer.       Landrat, Landkreis Ebersberg,
                                                                  Staatsministerium der            Sprecher der Verbundland-
 Landkreis                                 Landkreis
 Fürstenfeldbruck                          München
                                                                  Finanzen, für Landesentwick-     kreise
                          MVV
 Landkreis                                 Landkreis
                                                                  lung und Heimat
 Erding                                    Starnberg

 Landkreis          Landkreis              Landkreis
 Ebersberg          Dachau                 Freising

SEITE 14
VERBUNDPARTNER

Mitglieder des Verbundrates im Geschäftsjahr 2015                                                Organe des MVV
·	Dieter Reiter               ·	Hans-Peter Behrendsen          ·	Dr. Bernd Rosenbusch         · Gesellschafterversammlung
 Oberbürgermeister der          Ministerialrat, Oberste           Geschäftsführer Bayerische     · Verbundrat
 Landeshauptstadt München,      Baubehörde im Bayerischen         Oberlandbahn GmbH (BOB),       · Geschäftsführung
 Vorsitzender des Verbund­      Staatsministerium des Innern,     seit 9. 9. 2015
 rats                           für Bau und Verkehr              ·	Kai Müller-Eberstein         Für konstitutive Entscheidungen
·	Josef Schmid                ·	Robert Niedergesäß              Geschäftsführer Bayerische     im MVV sind die Gesellschafter-­
 2. Bürgermeister und Leiter    Landrat, Landkreis Ebersberg      Oberlandbahn GmbH (BOB),       versammlung, der ­Verbundrat
 des Referats für Arbeit und   ·	Stefan Löwl                     bis 10. 7. 2015                und die Geschäftsführung
 Wirtschaft, Landeshaupt-       Landrat, Landkreis Dachau        ·	Veit Bodenschatz             ­verantwortlich.
 stadt München                 ·	Dipl.-oec. Herbert König        Geschäftsführer Regionalver-
·	Carsten Fregin               Vorsitzender der Geschäfts­       kehr Oberbayern GmbH (RVO)     Geschäftsführung
 Ministerialrat, Oberste        führung Münchner Verkehrs­       ·	Leonhard Neumayr             Dipl.-Kaufmann
 Bau­behörde im Bayer.          gesellschaft mbH (MVG),           Verkehrsunternehmer            Alexander Freitag
 Staatsministerium des          stellvertretender Vorsitzender   ·	Wolfgang Riedlinger
 Innern, für Bau und Verkehr    des Verbundrats                   Geschäftsführer Busverkehr
                               ·	Gudrun Elser                    Südbayern GmbH
                                Geschäftsleitung S-Bahn
                                München / DB Regio AG

                                                                                                                                           SEITE 15
VERBUNDPARTNER

                                DIE MEILENSTEINE IM JAHR 2015. DIE VERBUNDPARTNER BERICHTEN

                                Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG)
                                  ängere Tramzüge: Mit der Bestellung von 22 neuen Zügen
                                ·L                                                               · Marienplatz ganz neu: Nach rund dreieinhalb Jahren Um­­-
                                 startet das größte Trambahn-Beschaffungsprogramm der             bau­zeit erstrahlt das Zwischengeschoss des 1971 eröffneten
                                 vergangenen Jahrzehnte. Es handelt sich dabei um zwei-,          U- und S-Bahnhofs Marienplatz in neuem Glanz. Die 4.200
                                 drei- und vierteilige Züge vom Typ Avenio. Geplant ist, die      Quadratmeter große Verteilerebene präsentiert sich
                                 zwei- und dreiteiligen Einheiten werktags zu neun besonders      »aufgeräumt« mit viel Platz in der Mitte und einer farblich
                                 kapazitätsstarken Doppeltraktionszügen zu koppeln, die rund      ganz neu gestalteten Decke in Orangerot. Der Umbau hat
            Moderne Bahnen,
                                 48 Meter lang sind und rund 260 Fahrgästen Platz bieten.         rund 30 Millionen Euro gekostet.
       neue Nachfragerekorde
                                · Neue Busse: Die Busflotte der MVG wird weiter erneuert und    · Elektronische Tickets auf dem Vormarsch: Das Sortiment
                                 damit verjüngt. 2015 wurden insgesamt 23 Gelenkbusse aus-        wird um die Kurzstrecke, die Streifenkarte sowie ein elektro-
                                 gelief­ert. Die neuen Fahrzeuge bieten zusätzlichen Platz an     nisches Anschlussticket für Zeitkarteninhaber erweitert.
                                 der zweiten und dritten Tür und entsprechen dem ­gegen­wär­­-    Neu ist zudem ein PrintTicket für größere Gruppen. Bis Ende
                                 ­tig anspruchsvoll­sten europäischen Abgasstandard Euro 6 ­      2015 werden allein über die App »MVG Fahrinfo München«
                                 inklusive Ruß- und Stick­oxidfilter. Im Oktober werden 21        rund 2,5 Millionen HandyTickets verkauft.
                                 ­weitere Fahrzeuge bestellt, darunter 15 zusätzliche Buszüge.   · ÖPNV boomt: Die MVG verzeichnet den elften Nachfrage-
                                · MVG Rad am Start: Das neue Mietradsystem MVG Rad geht          Rekord in Folge: 2015 waren erneut so viele Menschen mit
     Immer länger – für immer    im Oktober mit 1.200 Rädern an den Start. Die Bikes können       den MVG-Verkehrsmitteln U-Bahn, Bus und Tram unterwegs
              mehr Fahrgäste     mittels der neuen App »MVG more« geortet und gemietet            wie nie zuvor. Das städtische Verkehrsunternehmen beförderte
                                 werden. Man findet sie überall dort, wo sie vom jeweiligen       nach vorläufigen Ergebnissen rund 566 Millionen Fahrgäste.
                                 Vornutzer abgestellt wurden, oder an den festen MVG              Dies entspricht einer erneuten Steigerung von rund 2 Prozent
                                 Rad­stationen, die vor allem an Bahnhöfen und Haltestellen       und 11 Millionen zusätzlichen Fahrten.
                                 ­eingerichtet werden, um den Fahrgästen beste Umsteige­
                                 möglichkeiten zu bieten.

SEITE 16
VERBUNDPARTNER

S-Bahn München                                                   MVV-Regionalbusverkehr
· Mehr Fahrgäste: Die Fahrgäste nehmen die vor einem Jahr       · Neue Tangentialverbindungen: Zur Verbindung von
 abgeschlossene Elektrifizierung des Streckenastes der S2         S-Bahn-Außenästen wurden die MVV-Regionalbuslinien
 Richtung Altomünster sehr gut an. So zeigt sich bereits im       234, 285 und 515 eingerichtet. Neu ist zudem die schnelle
 ersten Jahr ein Nachfragewachstum von fast 25 Prozent.           Expressbus­linie X900.
· Mehr Platz: Seit Fahrplanwechsel 2014/2015 verkehren auf      · Umweltfreundliche Hybridbuslinie: Als erste Linie im
 der S2 und der S8 mehr Lang- und Vollzüge. Dadurch sind          MVV-Regionalbusverkehr wird die Linie 840 regulär – nicht
                                                                                                                               Weitere Kapazitäten
 allein an Werktagen weitere Kapazitäten für über 22.000          als T
                                                                      ­ estbetrieb – mit drei Hybridbussen bedient.
                                                                                                                               auch im S-Bahn-Betrieb
 Fahrgäste ­entstanden.                                          · Eindrucksvolle Leistungsverbesserungen: Die planmäßige
· Mehr Fahrzeuge: Die Zugverlängerungen sind durch die           Betriebsleistung stieg im gesamten MVV-Regionalbusver­-
 Ver­stärkung der S-Bahn-Flotte um 15 Fahrzeuge vom Typ           kehr auf 35,8 Millionen Nutzwagenkilometer pro Jahr an.
 ET 420 möglich geworden. Nach einer vollständigen                Der Landkreis München verzeichnet ein Plus von 14 Prozent
 Modernisierung des Innenraums und einer Ausstattung mit          und setzte den Nahverkehrsplan weiter um. Im Landkreis
 Videotechnik werden die Fahrzeuge auf der S2, S4 und S20         Fürstenfeldbruck liegt der Zuwachs bei 17 Prozent. Für den
 eingesetzt.                                                      Stadtverkehr Puchheim wurde die Linie 853 neu konzipiert.
· Mehr Sicherheit: Seit 2007 hat die S-Bahn München ­zusammen    Die 2015 eingeführte RufTaxi-Linie 8500 bedient ­Germering
 mit der Bundespolizei 1.600 Schüler zu DB Schülerbegleitern      und Eichenau rund um die Uhr. Die Verkehrsleistung im        Rekorde purzeln im

 ­ausgebildet. Unter dem Motto »Überzeugen statt Petzen«          ­L and­kreis Starnberg wuchs um 40 Prozent. Der Stadtver-    MVV-Regionalbusverkehr

 agieren die Schülerbegleiter als Botschafter, die andere         kehr Starnberg wurde neu entworfen und ausgeweitet.
 Schüler auf Fehl­verhalten direkt ansprechen und positiv auf     In Pöcking / Andechs e
                                                                                       ­ ntstanden ebenfalls neu konzipierte
 sie einwirken.                                                   Gemeindeverkehre. Der bisher ­freigestellte Schülerverkehr
                                                                  im Landkreis Starnberg wurde größtenteils in den MVV
                                                                  ­eingebunden.

                                                                                                                                                     SEITE 17
VERBUNDPARTNER

                                DIE VERBUNDVERKEHRSUNTERNEHMEN IN DER REGION

                                Diese Verbundverkehrsunternehmen bilden das Rückgrat des MVV-Regionalbusverkehrs
                                ·	Bayernbus GmbH, c/o Scharf OHG             · Enders Reisen                            ·	Regionalverkehr Oberbayern GmbH
                                 Omnibus & Reisebüro                            · Erl Omnibus – Inh. Anita Gilhuber        ·	Scharf OHG Omnibus & Reisebüro
                                ·	Bietergemeinschaft Boos / Hadersdorfer /   · Verkehrsbetrieb Ettenhuber GmbH          ·	Omnibusunternehmen Siegfried
                                 Scharf, c/o Boos-Bus GmbH & Co. KG             · Busreisen Josef Ettenhuber GmbH           Schilcher – Inh. Robert Steiner
                                ·	Bietergemeinschaft Hadersdorfer /            · Feringa Taxi Henryk Bartkow              ·	Reisewelt Simperl Autobus und
                                 Boos /Scharf, c/o Hadersdorfer Reisen          ·	Omnibusunternehmen Martin                Reisebüro oHG
           Erkennungszeichen
                                 Moosburg GmbH & Co. KG                          Geldhauser GmbH & Co. KG                  ·	Stanglmeier Reisebüro-Bustouristik
                in der Region   ·	Bietergemeinschaft Geldhauser / RVO,         ·	Griensteidl GmbH                         GmbH & Co. KG
                                 c/o Omnibusunternehmen Martin                  ·	Hadersdorfer Reisen Moosburg GmbH       ·	Autobusreisen Steiner KG
                                 Geldhauser GmbH & Co. KG                        & Co. KG                                  ·	Stadtwerke Dachau – Verkehrsbetriebe
                                ·	Bietergemeinschaft Hadersdorfer /            ·	Omnibus Hagl                            ·	MOBITAXX – Personenbeförderung
                                 Scharf, c/o Hadersdorfer Reisen Moos-          ·	Peter Heigl Omnibus GmbH                 Armin Tschanter
                                 burg GmbH & Co. KG                             ·	Omnibusse Huber – Inh. A. Edelmann      ·	Unholzer Reisen GmbH & Co. KG
                                ·	Bietergemeinschaft RVO / Boos,               ·	Kistler Bustouristik GmbH               ·	Omnibusbetrieb-Reisebüro Adolf
                                 c/o Regionalverkehr Oberbayern GmbH            ·	Knab Omnibusse GmbH & Co. KG             Urscher KG
                                ·	Bietergemeinschaft RVO / Geldhauser,         ·	Taxi- und Mietwagenunternehmen          ·	VBR Verkehrsbetriebe und Service-
                                 c/o Regionalverkehr Oberbayern GmbH             Johann Köhler                              gesell­schaft mbH
                                ·	Bietergemeinschaft Schilcher / Steiner,      ·	Larcher-Touristik GmbH                  ·	Verkehrsgemeinschaft Boos / Haders-
                                 c/o Omnibusunternehmen Siegfried               ·	Münchner Verkehrsgesellschaft mbH        dorfer / RVO, c/o Boos-Bus GmbH &
                                 Schilcher – Inh. Robert Steiner                 (MVG)                                      Co. KG
                                · Busbetrieb Bittl e. K. – Inh. Albert Bittl    ·	Omnibus Neumeyr e. K.                   ·	Busservice Watzinger GmbH & Co. KG
                                · Boos-Bus GmbH & Co. KG                        ·	Monika Pawelczyk Taxiunternehmen        ·	Omnibusunternehmen Wiesheu
                                · Busverkehr Südbayern GmbH                     ·	Freisinger Parkhaus und Verkehrs-GmbH   ·	St.-Andreas-Reisen Wintermayr GmbH
                                · Demmelmair GmbH & Co. KG                      ·	Omnibusverkehr Reisberger GmbH          ·	Zeiler GmbH

SEITE 18
VERBUNDPARTNER

                                                 MVV-GESCHÄFTSFÜHRUNG

                      STABSSTELLE                                                        CONSULTING
    Recht / Presse / Gremien / QM / Rechnungswesen
     Interne Revision / Personal / EDV / Basisdienste

   KONZEPTION                         REGIONALBUS               MARKETING / TARIF                VERKEHRS­FORSCHUNG

 Verkehrskonzepte                    Verkehrsplanung                Marketing                         Datengrundlagen
                                    Regionalbus M, TÖL            Marktforschung

Fahrplan-Konzeption                  Verkehrsplanung             Kundeninformation                      Datenanalyse
   Schnellbahnen                    Regionalbus EBE, ED        Beschwerde­management

   Elektronische                     Verkehrsplanung            Öffentlichkeitsarbeit                   Statistik
  Fahrplanmedien                   Regionalbus FFB, STA                                           Einnahmenaufteilung

Fahrplan-Printmedien                 Verkehrs­planung              Tarifgestaltung                    Qualitätssicherung
                                    Regionalbus DAH, FS

  Grafische Dienste            Vergabe- und Vertragsmanage-      Fahrgastkontrollen                     Operative
                                ment / Finanzen / Abrechnung    Vertrieb / E-Ticketing            Ver­kehrserhebungen

                                     Datensysteme ISE

                                                                                                                                  SEITE 19
Besuch der Messe »Garten München«
PROJEKTE UND AKTIVITÄTEN

Aufbruchstimmung im Jahr 2015: Eine Tarifreform kündigt     Der MVV ist der Klima-Allianz beigetreten und unterstreicht
sich an, Schüler und Auszubildende erhalten endlich ein     sein En­gagement durch die Einführung neuer Hybridbusse im
IsarCard-Abo, das EMM-Ticket zeichnet sich in Form eines    Regelbetrieb. Und: Nach dem Landkreis Kelheim hat sich nun
Dachtarifs ab – und die Absatzzahlen von Handy- und         auch der Landkreis Rosenheim mit einer ersten Regionalzug­
OnlineTickets schießen in ­beachtliche Höhen.               verbindung in den MVV integriert.

Der Landkreis Fürstenfeldbruck macht Rund-um-die-Uhr-       Veränderung liegt also in der Luft. Der MVV freut sich darüber
Fahrten mit dem MVV möglich und liefert damit einen         und begrüßt neue Bürger jetzt sogar auf Arabisch und Farsi.
anschaulichen Beweis von der Dynamik im MVV-Regional-       Dies alles und noch viel mehr.
busverkehr, die durch zwei schnelle, tangentiale Express-
buslinien unterstrichen wird.                               Viel Spaß bei der Lektüre der Jahreschronik 2015!
JANUAR 2015                    LANDKREISWERBUNG STARNBERG UND MÜNCHEN IM PRETEST

                               WELCHE WERBUNG WIRD WIRKSAM SEIN?
                                                Mit dem letzten Fahrplanwechsel war der MVV-Regionalbusverkehr in den Landkreisen Starnberg und
                                                ­München erheblich ausgeweitet worden. Um die Verbesserung des Angebotes deutlich und breit zu
                                                ­kommunizieren, ließ der MVV Anfang des Jahres Kampagnenvorschläge und Motive entwickeln, unterzog
                                                diese einem Pretest, identifizierte die besten Konzeptideen und setzte diese anschließend um.

                               Es standen drei alternative Kampagnen für den Landkreis            Für den Landkreis München führte die Firma Schmiedl 300
                               Starnberg auf dem Prüfstand, als die mit der Feldarbeit            ­Interviews durch. Sie dauerten je 15 Minuten und drehten sich
                               be­auftragte Münchner Firma Schmiedl 180 Personen rund 20          um fünf verschiedene Plakatmotive, die alle eine Person und
                               Minuten lang in ihren Teststudios interviewte. Die Auswertung      ein Tier – fast immer an einer MVV-Regionalbushaltestelle
                               ergab, dass der Ansatz »Bustür« besonders aufmerksamkeits-         verweilend – zeigen und per Sprechblase auf Vorteile wie
                               stark war, sehr gut als Imageträger funktionieren würde und        »neue Verbindungen«, »mehr Fahrten« oder »schneller,
 Unübersehbare Bus-Offensive   sich als bis dato bestgetestete Kampagne erwiesen hat. Das         öfter, weiter« hinweisen. Der Pretest bestätigte auch diesen
                               visuelle Schema – eine geöffnete Bustür, die den Blick auf ein     Motiven überdurchschnittliche kommunikative Kraft und
                               bekanntes Motiv des Landkreises Starnberg freigibt – ist ein­-     ­positive ­Imagewirkung. Zudem l­ ieferte er Anhaltspunkte
                               fach zu ver­stehen, ein attraktiver Eyecatcher und es bringt die   für die ­Optimierung einzelner B
                                                                                                                                 ­ ildelemente, etwa in Sachen
                               intensivierte Verbindung zwischen Bus und Landkreis schnell        ­Kleiderwahl und Freundlichkeit.
                               auf den Punkt. Textlich wird die Botschaft durch Headlines wie
                               ­»Pendler-Verbindung« und »Freizeit-Verbindung« weiter ­ver­-
                               stärkt. Sublines erzählen von den neuen L­ eistungen im MVV –
                               wie »noch viel öfter« oder »stündlich zum Starnberger See«.

SEITE 22
MARKTFORSCHUNG RUND UMS MOBILITÄTSVERHALTEN VON STUDENTINNEN UND STUDENTEN                              FEBRUAR 2015

JETZT WERDEN DIE STUDIERENDEN BEFRAGT
                 Das im Oktober 2013 eingeführte Semesterticket erfreut sich großer Beliebtheit. Diese Tatsache allein
                 ­beantwortet längst nicht alle Fragen zum Mobilitätsverhalten der Zielgruppe. Um nach der Vorher-Unter­
                 suchung von infas im Rahmen einer weiteren, diesmal projektbegleitenden Erhebung vertiefte Erkenntnisse
                 zu gewinnen, wurde im Februar erneut ein Briefing formuliert.

Das bisherige Wissen über das MVV-Semesterticket ­empirisch       Mobilitätsfragen sind ein Thema: Wie häufig w
                                                                                                              ­ erden welche
­überprüfen zu lassen und zu erweitern hatte der MVV              Verkehrsmittel gewählt? Aus welchen Motiven heraus? Welche
ge­meinsam mit der DB Regio / S-Bahn München, der Münchner        Einstellung liegt generell zum ÖPNV vor? Wie zufrieden sind die
Verkehrsgesellschaft und der Bayerischen Oberlandbahn 2014        Studierenden mit dem Angebot vor Ort? Wie sieht es mit ihrer
­beschlossen. Im Februar konnte das Briefing mit der genauen      indi­viduellen Autonutzung aus? Schließlich soll eruiert werden,
Aufgabenbeschreibung für die Markt­forschung erstellt ­werden.    ob Nur-Sockelticket-Besitzer überhaupt im MVV unterwegs sind
Mit der Projektleitung wurde ein Meinungsforschungsinstitut       und durch welche Tickets sie im Fall der Fälle ­aufstocken. Von     Wo und wie fahren sie?

beauftragt. Die Marktforscher s­ ollen das Mobilitätsverhal-      den IsarCardSemester-Nutzern möchte man unter anderem
ten der Studierenden und der S
                             ­ emesterticketnutzer in einem       er­­fahren, ob sie dieses Ticket auch im nächsten Semester wieder
Vorher-­Nachher-Vergleich darstellen. Die Preisakzeptanz ist      erwerben wollen und ob sie es Dritten weiterempfehlen.
zu ermitteln, und die ­Beweggründe derer sind herauszufinden,
die sich mit dem Sockelticket zufriedengeben. Es ist zudem        Die Studie wurde in drei Befragungswellen, die Sommer-
­auf­zuzeigen, unter w
                     ­ elchen Bedingungen sich diese Gruppe       und Wintersemester sowie vorlesungsfreie Zeiten abbilden,
der Studierenden für den Kauf einer ­IsarCardSemester ent-        zwischen Juni und Dezember 2015 durchgeführt. Inzwischen
scheiden könnte. Zu ermitteln sind auch ­mögliche Effekte einer   liegen Ergebnisse vor, die nach abschließender Prüfung als
Veränderung von S
                ­ ockelticket-Konditionen. Auch allgemeine        kalkulatorische Grundlage für das Semesterticket 2017 dienen.

                                                                                                                                                               SEITE 23
MÄRZ 2015                       AUF DEM WEG ZUR TARIFSTRUKTURREFORM

                                WIR HABEN DA EINE VISION …
                                                 Die letzte Tarifreform des MVV fand 1999 statt. Nicht zuletzt angesichts der Entwicklungsdynamik in München
                                                 und Region sowie der Digitalisierung unserer Kommunikation ist die Zeit reif für einen weiteren Sprung nach
                                                 vorn. Bis 2025 soll der ­MVV-Gemeinschaftstarif zum modernsten Tarifsystem Europas weiterentwickelt werden.
                                                 Der Startschuss für die praktische Umsetzung ist bereits gefallen.

                                Am 10. März 2015 hatten sich die Gesellschafter des MVV zu          und gerecht sein. Die Nachfrage muss gesteuert werden. Der
                                einer Klausurtagung zurückgezogen, um über die Dimensionen          Tarif muss ergiebig, aber dennoch sozial ­ausgewogen sein.
                                und Ziele einer Tarifreform zu beraten. Es liegt in der Natur der   Der Tarif muss für alle Menschen zugänglich bleiben, also auch
                                Sache, dass Tarifentscheidungen kompliziert sind, weil einige       für Kunden, die ohne moderne Geräte wie ­Smartphones leben.
                                der Anforderungen divergierend und konkurrierend sind. Der
                                Fahrgast wünscht günstige Preise, das Verkehrsunternehmen           In einem ersten Schritt konnte nach Ausschreibung Anfang
            Mit den Augen der   ein solide E
                                           ­ innahmequelle, die Politik soziale Gerechtigkeit …     2016 die Machbarkeitsstudie an das ­Firmenkonsortium
              Fahrgäste sehen   Die Kunst der Entwicklung eines erfolgreichen Tarifsystems          Civity / Intraplan vergeben werden. In einem ­Kick-off-Meeting
                                liegt darin, alle diese Interessen unter einen Hut zu bringen –     wurden Projektstruktur, Entscheidungswege und Zeitplan
                                und das dann zu einem leicht verständlichen und benutzer-           vereinbart. Es haben bereits ausführliche Einzelinterviews mit
                                freundlichen Gesamtpaket zu schnüren.                               Vertretern der Landkreise, der Verkehrs­unternehmen und der
                                                                                                    Politik stattgefunden und der MVV hat die Datengrund­l agen
                                Als manifestes Ergebnis der Tagung wurden diese L­ eit­linien       für alle geplanten Berechnungen bereitgestellt. Auf dieser
                                und Ziele gemeinsam festgehalten: Der neue MVV-Tarif muss           Basis wird bis Herbst 2016 eine umfassende und systematische
                                einfach sein. Sein Preis-Leistungs-Verhältnis muss transparent      ­Status-quo-Analyse mit Stärken-Schwächen-Profil des h
                                                                                                                                                         ­ eutigen

SEITE 24
AUF DEM WEG ZUR TARIFSTRUKTURREFORM                      MÄRZ 2015

­Tarifsystems geliefert. Selbstverständlich wird man den analy-
tischen Blick auch auf die Tarife in elf anderen deutschen Ver-
bünden und die Tarif- und Ticketkonzepte in neun euro­päischen
Städten werfen, darunter London, Wien, Amsterdam und
Kopenhagen. Schließlich sind drei Tarif­szenarien zu entwickeln,
die anhand eines Prognose­modells der Nachfrage- und Kosten-
wirkung quantitativ bewertet werden – und die Basis für eine
Entscheidungsfindung sind.

Parallel arbeiten MVV und Partner an einer Weiterentwick-
lung der elektronischen Vertriebsstruktur, ohne die Europas
modernstes ­Tarifsystem sicherlich nicht denkbar sein wird.

                                                                                                         Ein Highlight in Europa

                                                                                                                                   SEITE 25
MÄRZ 2015                 FLÄCHENDECKENDES MVV-RUFTAXI-SYSTEM IM LANDKREIS FÜRSTENFELDBRUCK

                          DAS TAXI ZUM MVV-TARIF – EIN PROJEKT MIT VORBILDCHARAKTER
                                           Als im Landkreis Fürstenfeldbruck am 26. März die Presse zum Termin erschien, sahen die Journalisten recht
                                           fröhliche Gesichter. Logisch, denn Landrat Karmasin, einige Behördenvertreter, der MVV und der Chef der ­
                                           Zeiler GmbH informierten darüber, dass in fünf Tagen elf MVV-RufTaxis für die ÖPNV-Abdeckung rund um
                                           die Uhr bereitstehen würden – und zwar zum MVV-Tarif.

                          Mit der Einführung eines neuen MVV-RufTaxi-Systems sind           ­sämtliche MVV-Tickets genutzt werden – sofern Abfahrts-
                          weite Teile des Landkreisgebietes in Sachen Mobilität einen       und Zielort in der abgedeckten Tarifzone liegen. Wer noch
                          großen Schritt vorangekommen: Wann immer die Bewohner             kein Ticket zur Hand hat, kann sich an die MVV-RufTaxi-Fahrer
                          öffentliche ­Verkehrsmittel in Anspruch nehmen mögen, können      ­wenden, denn sie v­ er­kaufen Zonenkarten, Kinderkarten und
                          sie dies mit den im MVV üblichen Tickets umsetzen – an sieben     Streifenkarten und e
                                                                                                               ­ ntwerten bei Bedarf.
                          Tagen der Woche und täglich 24 Stunden lang. Tagsüber ­
            Hallo Taxi!   nutzen sie Busse und B
                                               ­ ahnen im MVV in gewohnter Weise.           Anders als die MVV-Regionalbusse setzen sich die MVV-RufTaxis
                          Abends und nachts k
                                            ­ ommen dann verstärkt die vollständig          nur dann in Bewegung, wenn sie spätestens 45 Minuten zuvor
                          in den MVV eingebun­denen RufTaxis ins Spiel.                     angefordert worden sind. Interessierten Fahrgästen steht dazu
                                                                                            eine kostenfreie Telefonnummer zur Verfügung. Oder sie
                          In der Regel zwischen 19.30 Uhr bis 6.00 Uhr am Morgen ver­-      buchen über ein Formular auf der Homepage des Verkehrs­
                          ­kehren sechs RufTaxi-Linien. Sie bedienen bis nach Mitternacht   unternehmers ­Zeiler. Demnächst werden sie Fahrten auch über
                          einen 20-Minuten-Takt, danach fahren sie stündlich. Detail-       Internet oder Smartphone anmelden können.
                          lierte Fahrtauskünfte sind unter anderem in der Elektronischen
                          Fahrt­auskunft des MVV hinterlegt. Für die Bezahlung können

SEITE 26
FLÄCHENDECKENDES MVV-RUFTAXI-SYSTEM IM LANDKREIS FÜRSTENFELDBRUCK                     MÄRZ 2015

2015 haben bereits 39.612 Fahrgäste das MVV-RufTaxi genutzt.
Alle Prognosen und Erwartungen wurden deutlich überschrit-
ten. Weitere Zuwächse sind durch die Inbetriebnahme einer
letzten MVV-RufTaxi-Linie zu erwarten, die für Ende 2016
­avisiert ist und dazu beitragen wird, den Landkreis vollständig
zu erschließen.

                                                                                                                               Grünes Fürstenfeldbruck

                                                                                                                                                    SEITE 27
APRIL 2015                        MVV-RADROUTEN-PLANER MIT INNOVATIVEN FUNKTIONEN

                                  RADLHAUPTSTADT TRIFFT RADLREGION
                                                   Mit der Vorstellung des MVV-Radrouten-Planers eröffneten das »Referat für Gesundheit und Umwelt« der
                                                   ­L andeshauptstadt München und der MVV am 14. April die neue Radlsaison. Das kartenbasierte Produkt richtet
                                                   sich an Fahrradfreunde jeder Art: Pendler und Sportler, Familien und Senioren, Kurz- und Langstreckenfahrer.
                                                   Es liefert vielfältige Informationen – und stets die individuell geplante Tour.

                                  Der MVV-Radrouten-Planer macht die Streckenfindung im               kann diese persönlichen Merkmale einfließen lassen. Auch
                                  gesamten MVV-Raum leicht. Da er Rad- und ÖPNV-Infor­                Haltestellen oder B+R-Anlagen lassen sich unkompliziert in
                                  mationen miteinander verknüpft, berücksichtigt er außer             die Planung einbinden. Darf um diese Uhrzeit ein Fahrrad mit-
                                  reinen Fahrradwegen auch Fahrten mit Bus und Bahn. Wer              genommen werden? Der Routen-Planer weiß Bescheid. Selbst
                                  das digitale Werkzeug benutzen will, kann dies über die             Leihradangebote und Schiffsverbindungen sind ihm bekannt.
                                  MVV-Fahrplanauskunft auf verschiedenen Bildschirmen und             Da der MVV-Radrouten-Planer auf einer Open-Source-Karte
Täglich neue Entdeckungsreisen?   Endgeräten erledigen oder eine der Apps ver­wenden, die             basiert, lassen sich eigene Routen komfortabel einpflegen.
                                  kostenlos für iOS- und Android-basierte Smartphones in den
                                  jeweiligen Stores erhältlich sind.                                  Bis spät in den Herbst hinein nutzten im Schnitt 1.000 ­Besucher
                                                                                                      täglich den MVV-Radrouten-Planer. Eine Untersuchung der
                                  Nach dem Eingeben von Start und Ziel legen Streckensu-              ­Bundeswehr-Universität zeigte zudem: Die Radler bewerten
                                  cher fest, ob sie die schnellste oder eine grüne Route radeln       das neue ­Online-Tool, das zahlreiche Informationen zur ge-
                                  ­wollen, viel­leicht auch eine Familienroute, die Hauptstraßen      wünschten Strecke auch offline bereitstellt, sehr gut. Allein
                                  und S
                                      ­ teigungen meidet. Um eine Route abzuwandeln, werden           bei den Apps sahen die User noch Verbesserungspotential.
                                  einfach die Wegpunkte verschoben. Wer beispielsweise als            2016 wird es dazu Updates geben.
                                  ­Rennradfahrer unterwegs ist oder einen Anhänger zieht,

SEITE 28
REFORM DES AUSBILDUNGSTARIFS                      MAI 2015

ABO-MONATSKARTE JETZT AUCH FÜR KINDER UND JUGENDLICHE
                  Am 8. Mai standen die Ergebnisse der Marktstudie zum Ausbildungstarif auf der Tagesordnung der
                  48. Verbundratssitzung. Als deutlich wurde, dass eine Abo-Monatskarte viele Vorteile für alle Beteiligten
                  bringen würde, war man sich bald einig, diese zum 1. August des Folgejahres in Form von IsarCardSchule
                  und IsarCardAusbildung einzuführen.

Zukünftig wird für Schüler eine ­ring­bezogene, personenge-           Dieses Abo kann zu jedem Monatsersten abgeschlossen
bundene, nicht übertragbare Monatskarte im Abonnement                 werden. Den A
                                                                                  ­ zubis wird ihre BonusCard für die letzten
angeboten. Sie wird für die ­L aufzeit eines ­Schuljahres inklusive   sechs Wochen der Vertragslaufzeit garantiert.
Sommerferien gelten. ­Neubürger und Schulwechsler können
auch während des Schuljahres einsteigen. Die IsarCardSchule           Nach den Pfingstferien 2016 soll das neue Angebot
wird über ein L­ astschriftverfahren monatlich bezahlt. Der Preis     beworben ­werden, damit es gleich ab dem Starttermin
entspricht dem von 10 Monatskarten und zwei Wochenkarten.             einen hohen ­Bekanntheitsgrad erhält.                          Zum Abschluss eine BonusCard

Im Vergleich zum regulären IsarCardAbo erhalten Schüler
bis einschließlich 14 Jahre die IsarCardSchule I mit 30 Prozent
und Schüler ab 15 Jahre die IsarCardSchule II mit 25 Prozent
Rabatt. Als zusätzlichen Bonus bekommen sie für die sechswö-
chigen Sommerferien eine BonusCard, die sie zu beliebig vielen
Fahrten im gesamten MVV-Gebiet berechtigt. Auszubildende
erhalten ein analoges Angebot namens IsarCardAusbildung.

                                                                                                                                                          SEITE 29
MAI 2015                       VERTIEFTE ÖPNV-KOOPERATION IN DER METROPOLREGION

                               EINE GROSSE HERAUSFORDERUNG: DER EMM-TARIF
                                                Im November 2013 hatte die Mitgliederversammlung der Europäischen Metropolregion München (EMM)
                                                eine Untersuch­ung beschlossen, die verschiedene Szenarien einer tariflichen Vernetzung aufzeigen und
                                                Hinweise für die Ausgestaltung geben sollte. Diese Studie wurde im Mai abgeschlossen. Ihre Empfehlung:
                                                ein gemeinsamer Dachtarif.

                               Als Leiter der Facharbeitsgruppe »EMM-Tarif und Fahrgast-         gesamten ­Metro­polgebiet. Die Option auf eine Weiterent-
                               information« hatte der MVV im Juni 2014 das Konsortium            wicklung zu einem ­Metropolverbund empfehlen sie bewusst
                               CIVITY / Intraplan beauftragt, sich intensiv mit möglichen        offen zu halten. Als ­Start­konzept wäre der Vollverbund wenig
                               Formen eines ÖPNV-Tarifs in der Metropolregion auseinan-          ge­eignet, denn seine Einführung würde zu sehr großem organi-
                               derzusetzen. Finanziert wurde das Vorhaben durch einen breit      satorischem A
                                                                                                             ­ ufwand und signifikanten Mehrkosten führen –
                               aufgestellten Zusammenschluss von über 30 EMM-Mitgliedern.        und viel Zeit für die Umsetzung beanspruchen. Mittelfristig
    AVV trifft MVV und INGVV   Die Gutachter stellten mehrmals de­taillierte Zwischenergeb-      betrachtet sollte dieser Weg allerdings gangbar sein. Bei der
                               nisse der Studie in der Facharbeits­gruppe vor. Nach intensiven   Ausgestaltung des Dachtarifs wäre es sinnvoll, zum Koope-
                               ­Beratungen wurde schließlich ge­­meinsam vereinbart, nur         rationsraum – außer den drei Verkehrsverbünden MVV, AVV
                               noch die Varianten »Tarifkooperation mit einem Dachtarif –        und INGVV – mindestens den die MVV-Region umfassenden
                               als E
                                   ­ rgänzung zu den bestehenden Tarifen« und ­»Vollver-         ­L andkreisring zu zählen. Wie groß das Gebiet letztendlich
                               bund mit gänzlich neuen Tarifen« zu prüfen.                       werde, sei eine p
                                                                                                                 ­ olitische Entscheidung. Idealerweise sollte
                                                                                                 es sich an Kreisgrenzen orientieren. Alle bereits vorhan-
                               Das abschließende Ergebnis lag im Mai vor: Die Gutachter          denen ­Verbundstrukturen wären ebenso zu erhalten wie
                               raten zu einer Einführung eines EMM-Dachtarifs im nahezu          die jeweiligen Tarife. Es käme lediglich ein »Dachtarif« dazu:

SEITE 30
VERTIEFTE ÖPNV-KOOPERATION IN DER METROPOLREGION                        MAI 2015

ein ergänzendes Tarifangebot für die gesamte Region, damit
Kunden für be­liebige Fahrten innerhalb des Metropolraums nur
ein Ticket lösen müssen. Auf Grundlage dieser Überlegungen
hat die Mitglieder­ver­samm­lung der EMM am 16. Juni 2015
schließlich beschlossen, das Ziel eines durchgängigen ÖPNV-
Tarifs für die Metropolregion gemeinsam weiterzuverfolgen.

Nun müssen Details geklärt – und die Kosten für den Ausgleich
zum bestehenden Tarif exakt beziffert werden. Dazu soll 2016
eine nächste Unter­suchungsstufe für ein Basiskonzept vergeben
werden. Bei positiver Entscheidung aller ­beteiligten Aufgaben-
träger und V
           ­ erkehrsunternehmen könnte der EMM-Dachtarif
schon 2019 Wirklichkeit werden.

                                                                                                                     Mehr Effizienz beim Ticketkauf

                                                                                                                                           SEITE 31
JUNI 2015                           DER MVV TRITT DER BAYERISCHEN KLIMA-ALLIANZ BEI

                                    NACHHALTIGKEIT IST MEHR ALS EIN WORT
                                                     »Die weltweiten Klimaveränderungen erfordern rasches Umdenken und Handeln. Dabei ist jeder gefordert« –
                                                     sagt die ­Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf in angenehmer Deutlichkeit. Informationsaustausch ist
                                                     ­zielführend, Zusammen­arbeit gefragt. Seit 9. Juni ist der MVV Mitglied der Bayerischen Klima-Allianz – um aktiv
                                                     dazu beizutragen, ehrgeizige Klimas­chutzziele umzusetzen.

                                    In der Bayerischen Klima-Allianz nehmen sich die Partner           um immer wieder neue F
                                                                                                                            ­ ahrgäste zu gewinnen. Mit Erfolg:
                                    großer Themen an. Energieeinsparung, Steigerung der                In keinem ­anderen Verbundraum Deutschlands werden öffent-
                                    ­Energieeffizienz, Ausbau der erneuerbaren Energien, Umwelt-       liche Verkehrsmittel so intensiv genutzt wie in München und
                                    bildung und das Entwickeln zukunftsfähiger Werte sind Auf­         Region. Die Nutzung von ­Bussen und Bahnen bedeutet für
                                    gaben, deren Not­wendigkeit durch das erfreuliche Abkommen         das MVV-Gebiet eine E­ insparung von 200.000 Tonnen CO im
                                                                                                                                                              ²
                                    der 21. UN-Klima­konferenz in Paris Ende 2015 mit Ausrufe­         Vergleich zu dem, was Autos ver­brauchen würden. Der Unter-
           Klassisches Carsharing   zeichen versehen worden ist – weil sich erstmals alle 195          schied heißt damit: 44 Prozent.
                      überzeugt     ­Mitgliedsstaaten auf v­ erbindliche Klimaziele einigen konnten.
                                                                                                       Zu den Themen und Zielen, die der MVV in die Klima-Allianz
                                    Öffentlicher Nahverkehr leistet von Haus aus einen wichtigen       einbringt, gehören die zukunftsfähige Gestaltung des Ver-
                                    Beitrag zur Sicherung einer nachhaltigen und umweltfreund-         bundes, der Ausbau einer Markenidentität des öffentlichen
                                    lichen Mobilität. Je besser er funktioniert, desto größer ist      Verkehrs, das Entwickeln eines raumübergreifenden Metropol­
                                    seine Strahlkraft in der Bevölkerung. Der MVV unterstützt das      verbunds und die engmaschigere Verknüpfung aller ÖPNV-
                                    ­klassische ­Carsharing, Fahrradverleihsysteme, den Ausbau wei-    kompatiblen Mobilitätsformen. Der MVV sieht sich zudem
                                    terer P+R- sowie B+R-Anlagen sowie das Parkraummanagement,         als Katalysator für technische, vertriebliche, p
                                                                                                                                                      ­ lanerische und

SEITE 32
DER MVV TRITT DER BAYERISCHEN KLIMA-ALLIANZ BEI                          JUNI 2015

­strukturelle Innovationen im öffentlichen Verkehr. Ganz kon-
kret und praxisbezogen setzt sich der MVV im Rahmen seines
­Klimaengagements dafür ein, im MVV-Regionalbusverkehr
besonders umweltfreundliche Antriebstechnologien auf die
Straßen zu bringen. In Kooperation mit dem Bayerischen Staats-
ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz ermittelt er
darüber hinaus, wo und wie sich emissionsfreie und besonders
lärmarme Antriebe – wie ­Elektro- oder Dieselhybridbusse –
einsetzen lassen. Die Er­­geb­nisse werden, sobald sie vorliegen,
umgehend auch anderen Verkehrsverbünden und Verkehrs­
unternehmen bereitgestellt.

                                                                                                                      Jeder kann etwas tun

                                                                                                                                              SEITE 33
JUNI 2015                      HANDY- UND ONLINETICKETS ALS ERFOLGSMODELLE

                               KUNDENNÄHE KOMMT AN
                                                Kurzstrecke, Gruppenticket und Anschlusstickets für Zeitkarten: Im Juni wurden häufig artikulierte Online-
                                                und Handy-Ticketingwünsche der Fahrgäste Wirklichkeit. Später kam die digitale Streifenkarte dazu und im
                                                Dezember folgte der ­QueerCityPass für weltoffene Besucher der Stadt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2015
                                                117 Prozent mehr Tickets verkauft. Der Umsatz stieg in diesem Vertriebskanal um 88 Prozent.

                               Rund 2,68 Millionen Handy- und OnlineTickets wurden ins­­-         versuchsweise eingeführte digitale Streifenkarte bestand ihre
                               gesamt 2015 erworben, das sind mehr als doppelt so viele           Bewährungsprobe im Shop der MVG schnell, so dass sie ab Sep-
                               wie im Jahr 2014, als rund 1,2 Millionen digitale Fahrscheine      tember in den Regelbetrieb übernommen werden konnte und
                               verkauft worden sind. Damit konnten Einnahmen in Höhe von          auch im MVV-Ticketshop und im Shop der S-Bahn erhältlich war.
                               13,6 ­Millionen Euro erzielt werden. Treiber dieser sehr erfreu-   Im Dezember schließlich wurde wie in Wien der QueerCityPass
                               lichen – und nicht in allen Verbünden selbstverständlichen –       eingeführt: eine ausschließ­lich als Handy- und OnlineTicket
   Kundenwünsche aufgreifen,   Entwicklung des jungen Vertriebskanals war die Erweiterung         verfügbare (Mehr-)Tageskarte, die attraktive Vergünstigungen
                  was sonst?   und Modifikation des Ticketangebots:                               bei zahlreichen Partnern bietet. ­Vergleichbare Angebote soll
                                                                                                  es bald in vielen europäischen Großstädten geben.
                               Seit Sommer konnten erstmals auch die beliebten Kurzstrecken-
                               und Streifenkarten digital erworben werden. Das neue Gruppen­­-    Bereits im Mai war die MVV-App für Windows Phone live
                               ticket für nun bis zu 30 Personen vereinfachte das Leben von       gegangen. Auch sie trug dazu bei, den Kundenkreis zu erwei-
                               ­Lehrern, F
                                         ­ remdenführern und Reiseleitern. Die ­Besitzer einer    tern. In Summe nutzten gegen Jahresende rund 240.000
                               Zeitkarte ­schließlich freuten sich über die Option, den räum-     Kunden die drei Webshops oder Apps von MVV, MVG und
                               lichen Gel­tungs­bereich spontan und ringweise online ausweiten    S-Bahn aktiv. Nachdem es im Vorjahr rund 188.000 waren,
                               zu können. Die von den Fahrgästen lang ersehnte und zunächst       liegt die Steigerungsquote bei fast 28 Prozent.

SEITE 34
2. STAMMSTRECKE: ENDGÜLTIGE REALISIERUNGSENTSCHEIDUNG RÜCKT NÄHER                                  JULI 2015

SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM S-BAHN-AUSBAU
                 Im Laufe des Jahres konnten der Freistaat Bayern und die Deutsche Bahn AG wichtige Meilensteine erreichen,
                 um das S-Bahn-System weiter zu verbessern. Das prominenteste Projekt ist und bleibt die 2. Stammstrecke –
                 als Infrastrukturmaßnahme mit Auswirkungen weit über das Verbundgebiet hinaus. Ihr Baubeginn ist
                 ­wahrscheinlicher geworden.

Am 6. Juli verkündeten Bayerns Innen- und Verkehrsminister          drei ­Bauabschnitte vor. – Auch die Planung der Verlängerung
Joachim Herrmann und Bahnvorstand Dr. Volker Kefer die Aus-         der S7 nach Süden hin ist ein entscheidendes Stück vorange-
schreibung für die ­Hauptbaumaßnahmen der 2. Stammstrecke,          kommen, weil für die Linienführung in Wolfratshausen eine
auf deren Grundlage die Ge­samtkosten für den Bau ermittelt         sogenannte »Troglösung« ausgearbeitet wurde. Diese macht
werden. Diese umfangreichen Ausschreibungen wurden mitt-            ein störungsfreies Miteinander von Schiene und Straße möglich.
lerweile durchgeführt und werden aktuell ausgewertet. – Am          Die Fin­anzierung ist bereits weitgehend ausgehandelt. – Beim
24. September wurde zwischen Bund und Ländern eine grund-           »Erdinger Ringschluss« wurde das Planfeststellungsverfahren         S-Bahnhof Donnersbergerbrücke –

sätzliche Einigung über die Fortentwicklung der Regionalisie-       für den Abschnitt zwischen Flughafen und Stadtgrenze Erding         endlich barrierefrei

rungsmittel und eine Fortsetzung des GVFG-Bundesprogramms           eingeleitet. Die Bauarbeiten für die Neufahrner Kurve liegen im
getroffen, was die P
                   ­ lanungssicherheit erhöht. – Am 5. Oktober      ­Zeitplan, ihre Inbetriebnahme ist für 2018 vorgesehen. ­Positive
wurde das Info-Center zur 2. Stammstrecke und zum geplanten         Nachrichten auch zum Thema barrierefreier Ausbau: 116 von 150
Neubau des Hauptbahnhofs München ebendort eröffnet. –               Münchner S-Bahn-Stationen sind bereits barrierefrei, 12 ­weitere
Am 26. November erreichte ein wichtiges Signal aus Berlin die       (Buchenau, Feldkirchen, Gilching-Argelsried, Heimstetten, Höll-
Landeshauptstadt: Bundes­verkehrsminister Dobrindt sicherte         riegelskreuth, Lohhof, Markt Schwaben, ­Perlach, Poing, Riem,
nochmals Bundesmittel für die 2. Stammstrecke zu. – Inzwi-          Stockdorf und St.-Martin-Straße) sollen dies mithilfe des vom
schen (April 2016) liegt der Planfeststellungsbeschluss für alle    bayerischen Kabinett beschlossenen »Bayernpakets« werden.

                                                                                                                                                                SEITE 35
Sie können auch lesen