VIELFALT Wirksamkeit der Selbsthilfe - Menschen stärken Menschen - Blaues Kreuz

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VIELFALT Wirksamkeit der Selbsthilfe - Menschen stärken Menschen - Blaues Kreuz
Menschen stärken Menschen

                                                                                                            VIELFALT
                                                                                               Wirksamkeit
                                                                                              der Selbsthilfe
                                                                                                   Menschen stärken Menschen
Nr. 2/2018
|
Mitgliederzeitschrift Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche

                                                                 BKE VIELFALT 2/2018
                                                                     Offen für alle Suchtformen!                                                      1
                                                                                                                               www.bke-suchtselbsthilfe.de
VIELFALT Wirksamkeit der Selbsthilfe - Menschen stärken Menschen - Blaues Kreuz
EDITORIAL

                                                                                                                                    Wer auf andere Leute wirken will, der muss erst einmal
                                                                                                                                    in ihrer Sprache mit ihnen reden.
                                                                                                                                                                                                                             Kurt Tucholsky

Was uns verbindet...
Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche               Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche
Bundesverband e.V.                                     Landesverband NRW e.V.
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Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche               Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche
Landesverband Baden-Württemberg e.V.                   Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
Gerhard Förg                                           An der Marienkirche 22 | 24768 Rendsburg                                                           für diese Ausgabe der BKE VIELFALT waren wir ganz besonders auf Eure
Seehofweg 61 | 71522 Backnang                          Tel.: 04331 2019895 | Fax: 04331 2019896                                                           Beiträge, Erfahrungen und Impulse angewiesen. Gemeinsam mit Euch wollen
Tel.: 07191 65532 | Fax: 07191 65532                   info@bke-sh.de
info@bke-bw.de                                         www.bke-sh.de
                                                                                                                                                          wir uns auf Spurensuche begeben, um das zu identifizieren, was unsere
www.bke-bw.de
                                                                                                                                        Lando Horn
                                                                                                                                                          Selbsthilfe wirksam macht. Welche Gründe gibt es, die bewirken, dass rund
Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche                                                                                             Bundesvorsitzender   ein Viertel der Menschen in der Sucht-Selbsthilfe allein durch den Besuch der
Landesverband Niedersachsen e.V.                                                                                                                          Gruppe ein unabhängiges Leben führen kann?
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Mobil: 0170 5428309 | Fax: 05444 9199756                                                                                                                  Ihr seid unserer Bitte nachgekommen und habt Eure Erfahrungen und
info@bke-nds.de                                                                                                                                           Meinungen zu dem Thema für diese Ausgabe mit uns geteilt. Anne und Erwin
www.bke-nds.de
                                                                                                                                                          erzählen uns ihre Lebensgeschichten und lassen uns teilhaben an ihrem Aus-
                                                                                                                                                          stieg aus dem Suchtkreislauf.
                                                                                                                                                          Erste Eindrücke, welche Ansätze und Bedingungen für eine erfolgsversprechen-
                                                                                                                                                          de Gruppenarbeit bedeutsam sind, liefert auch die Befragung, die unser
                                                                                                                                                          Verband gemeinsam mit einem Forschungsinstitut durchgeführt hat.
                                                                                                                                                          Zwei Frauen erlernen nicht nur in einer Schreibwerkstatt, dass kreatives
                                                                                                                                                          Schreiben eine wirkungsvolle Verarbeitungsstrategie ist, sondern identifizieren
Förderer dieser Mitgliederzeitschrift ist die
                                                                   Bitte beachten...                                                                      für sich auch die Gründe, warum ihnen die Selbsthilfe so guttut. Jung und Alt
                                                                   Sendet eure Berichte und Fotos als digitale Datensätze an die
                                                                   Redaktion (redaktion@bke-bv.de). Die Berichte bitte als Word-
                                                                                                                                                          erleben an einem Wochenende das „Wunderbare“, wenn es nicht darauf an-
                                                                   Datei und die Fotos als JPG-Datei (nicht in eine Word-Datei                            kommt, wer du bist, wie alt du bist, was du hast oder auch nicht hast, sondern
                                                                   einbinden!). Digitale Fotos in hoher Auflösung (zwischen                               einfach du selbst sein kannst. Und vielleicht beschreibt die „Kleine Ich-Bot-
Verantwortlich für den Inhalt: Lando Horn, Bundesvorsitzender      2500-4300 x 1500-2900 Pixel) sind für den professionellen
                                                                   Zeitschriftendruck notwendig.                                                          schaft“ genau den Kern dessen, was in der Selbsthilfe wirkt.
Redaktionsteam: Claudia Kornwald (BV), Lando Horn (SH),
Doreen Rupieta (SH), Peter Keller (SH), Thomas Blicker (HS),       Fotos von Personen dürfen nur mit deren Zustimmung in der                              Das Thema zieht sich quer durch diese Ausgabe Eurer Mitgliederzeitschrift.
Andreas Dubenhorst (NDS), Jürgen Hütter (NRW)                      BKE VIELFALT veröffentlicht werden. Verantwortlich für den
                                                                   Nachweis über die Zustimmung sind die Einsenderinnen und                               Ihr findet Impulse hierzu in vielen Artikeln und Beiträgen. Das zeigt uns, dass
Gestaltung: HP KELLER Medienbüro, 25421 Pinneberg
                                                                   Einsender der Fotos. Wir weisen in diesem Zusammenhang                                 wir alle klarstellen wollen, was unser BKE so wirksam macht und damit das
Fotos: BKE-Bundesverband, BKE-Landesverbände, Mitglieder;          darauf hin, dass die BKE VIELFALT auch im Internet auf der
Fotolia.com: ahmetnkececi, javitrapero.com, peterzayda,            Website des Bundesverbandes veröffentlicht wird.                                       Geheimnis der Selbsthilfe für alle Menschen, die Hilfe suchen, lüften wollen.
Thomas Reimer, georgejmclittle, Trueffelpix; Lydia Fuchs;          Bildunterschriften sind immer mitzuliefern!
NDR Niedersachsen; pixelio.de: A. Liebhart;                                                                                                               Lando Horn
                                                                   Bei unverlangt eingesandten Manuskripten besteht kein
Druck: Grafia-Druck Schröder, 44379 Dortmund                       Anspruch auf Abdruck und Rücksendung.                                                  Bundesvorsitzender
                                                                   Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der
                                                                   Autorinnen und Autoren wieder, die sich nicht mit der
                                                                   Auffassung des Verbandes oder der Redaktion decken muss.

2                                               www.bke-suchtselbsthilfe.de                                   BKE VIELFALT 2/2018   BKE VIELFALT 2/2018                                                                                 3
VIELFALT Wirksamkeit der Selbsthilfe - Menschen stärken Menschen - Blaues Kreuz
INHALT                                                                                                                                                                                  BUNDESVERBAND

1.   AUS DEM BUNDESVERBAND
       Menschen stärken Menschen – Projektbericht 2018                                                                 5-7
       Unterschiedliche Suchtmittel – Alle Erkrankte in einer Gruppe?                                                    7
       Lebensgeschichten: Sehnsucht und Hoffnung | Das Leben eines Spielers                                            8-9
       SPuH – Was steckt dahinter? | Sucht – Bio-Psycho-Sozial | Evaluation – Zwischenstand                          10-11
       Ein ganzheitliches Verständnis von Sucht | Das Bio-Psycho-Soziale Modell                                      12-13
       Intervision – Wir sind transparent | WENDEPUNKT – Frühe Hilfen für Angehörige                                 14-15
       Menschen stärken Menschen: Schreiben kann Jede und Jeder! | Das BKE und Ich                                      16
                                       Frauen ticken einfach anders                                                     17
       Jugend: Fachbereich JULITI | JuFam 2018: Grenzenlos und wunderbar                                             18-19
       Seminare - Warum, für wen und überhaupt                                                                          20
       Gemischtes: Kleine Ich-Botschaft | Danke und auf Wiedersehen | Die neue Bundessatzung | JuFam 2019               21
       Der Internetauftritt für die Gruppe: Was muss ich beachten?                                                   22-23

2.   AUS DEM LANDESVERBAND NIEDERSACHSEN
       Ein außergewöhnliches Sucht-Selbsthilfeprojekt                                                                24-25
       BKE Celle startet Gruppe für Angehörige                                                                          25
       Zu Gast bei der NDR 1 "Plattenkiste"                                                                             26
       Begegnungstreffen 2018                                                                                           27
       NDS Jahresbericht 2018 | BKE Altwarmbüchen                                                                       28

3.   AUS DEM LANDESVERBAND NORDRHEIN-WESTFALEN
       Lehre tut viel, aber Aufmunterung tut alles                                                                      28
       Leitbild des Evangelischen Erwachsenenbildungswerkes Westfalen und Lippe e. V.                                   30
       NRW Landesdelegiertenversammlung 2018                                                                            31
       Das Geheimnis der Suchtselbsthilfe | Das verflixte 7. Jahr | BKE NRW e. V.                                    32-33
       Wo ein Wille, da ein Weg | Weserradtour 2018                                                                  34-35
       Basiswissen Sucht: Kooperation mit Diakonie R-W-L | Gedicht zum Abschied                                      36-37
       Frauenseminar in Haltern | Planungskonferenz 2018 | Fußballturnier in Kaarst                                  38-39
       BKE: Was ist das eigentlich? | 25 J. Holzwickede | Besuch der Bogenschützen | Selbsthilfetag Gelsenkirchen    40-41
       BKE Lippstadt Jubiläum | Frauengruppe Stemwederberg | BKE Dortsen Vereinsseminar                              42-43
       Wer möchte mit nach Giethorn? | Wir trauten uns ins Münsterland | NRW Veranstaltungen 2018                    44-45
       Das Kreuz mit der Verwandtschaft... | Stemwederberg bildet sich fort                                             46

4.   AUS DEM LANDESVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN
       Landesmitgliederversammlung 2018                                                                              47-49
       Kurt Deist: Wer bin Ich? | 30 Jahre: Ein ganz besonderer Tag | 20 Jahre Förderverein für BKE SH               50-51
       MSM: Professionelle Unterstützung | Kreisstadtverband Kiel | Frauenseminar in Rickling                        52-53
       BKE Trägerverein Dithmarschen | Was ist eigentlich normal? | SH Veranstaltungen 2018                          54-55

5.     Dieters Geschichte: Die kleine Wolke                                                                              56

6.   JAHRESÜBERBLICK & VERANSTALTUNGEN                                                                                  57
       Kontaktadressen Veranstalter & Regionalgruppen                                                                   58
       Jahresüberblick Seminare                                                                                      58-59

7.   SEMINARANGEBOTE
       Bundesverband
       Niedersachsen
                                                                                                                     60-61
                                                                                                                        61
                                                                                                                                         Mensch                stärken             Menschen
       Nordrhein-Westfalen                                                                                           62-68                           Projektbericht 2018 – Unser Projektjahr
       Schleswig-Holstein                                                                                            69-70
                                                                                                                                                              schreibt Geschichte(n)
8.     Vorankündigung BKE VIELFALT 2019                                                                                  70
                                                                                                                                         In diesem Projektjahr standen unsere Öffentlichkeitsarbeit und das
                                                                                                                                         Thema Transparenz nach innen und außen als Jahresschwerpunkte
9.   DANK AN DIE FÖRDERER                                                                                                71
                                                                                                                                         ganz oben auf unserer Liste, deshalb ist auch das, was wir 2018 um-
                                                                                                                                         gesetzt haben, hier nun für alle transparent! »»»

                                                                                                                                                                                                Fortsetzung nächste Seite

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VIELFALT Wirksamkeit der Selbsthilfe - Menschen stärken Menschen - Blaues Kreuz
BUNDESVERBAND                                                                                                                                                                                         BUNDESVERBAND
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                                                                                                                         des Projektthemas für 2019 sowie der aktuelle Stand
                                                                                                                         der Evaluation zu Modellen erfolgreicher Gruppenarbeit.     Offen für alle Suchtformen!
                                                                                                                         Beim Regionalseminar in Baden-Württemberg vom

                                                                                                                                                                                    Unterschiedliche
                                                                                                                         06.-08.07.2018 in Bad Herrenalb lud der Bundesver-
                                                                                                                         band zum Kennenlernseminar mit den Themenschwer-
                                                                                                                         punkten: Impulse zur lebendigen Gruppenarbeit, Mitein-

                                                                                                                                                                                    Suchtmittel –
                                                                                                                         ander in Kontakt kommen, Einbeziehung der Angehöri-
                                                                                                                         gen in die Gruppenarbeit, Gewinnung neuer Mitglieder,
                                                                                                                         Aktivierung zur Mitwirkung, Ideen zur Öffentlichkeitsar-
                                                                                                                         beit. Weitere Themen waren die Vorstellung des Pro-
                                                                                                                         jektes Menschen stärken Menschen, die Aufgabenver-
                                                                                                                         teilung in der Gruppe, Betroffene anderer Süchte und
                                                                                                                                                                                    Alle Erkrankte
                                                                                                                                                                                    in einer Gruppe?
                                                                                                                         die Frage, wie neue Mitglieder eingebunden werden
                                                                                                                         können.

                                                                                                                                                                                    In unserer Selbsthilfegruppe können wir für uns Sucht-
                                                                                                                                 Einbeziehung der                                   kranke keine Therapie erwarten, aber durch die Beiträ-
                                                                                                                            Angehörigen in Gruppenarbeit                            ge jedes Einzelnen unseren Ängsten, Lüsten, Sorgen
                                                                                                                                                                                    und Sehnsüchten näherkommen und die Abstinenz
                                                                                                                                                                                    aufrechterhalten.
                                                                                                                         Beim Intervisionstreffen vom 21.-23.09.2018 in Hattin-
                                                                                                                         gen kam es zum Erfahrungsaustausch, besonders in           Wir können unseren Gefühlen näherkommen, Trau-
                                                                                                                         regionalen Auswertungsgruppen, bei einer Ideenwerk-        er und Wut und unseren Bedürfnissen. Indem wir in
                                                                                                                         statt, in Werkstattgruppen und bei dem Schulungsanteil     Kontakt mit anderen Gruppenmitgliedern aussprechen
                                                                                                                         zur Imagefilmerstellung wurde intensiv gearbeitet.         können, was uns verletzt, was wir brauchen – z. B.
Am 19. und 20.01.2018 fand das Referierenden-Coa-           teilzunehmen sowie im Rahmen zweier Gruppenbesu-
                                                                                                                                                                                    Anerkennung nach Kritik oder Zuneigung nach Zurück-
ching in Dortmund statt, bei dem es für uns um die in-      che innerhalb des Projektjahres die Kontaktpflege als        Am 07. und 08.11.2018 fand in Hamburg das Projekt-         weisung –, ergibt sich für uns Einzelnen die Chance, die
haltliche Begriffsklärung von Transparenz und die           Austauschmöglichkeit zu fördern. Unterstützend und           teamtreffen statt, wo uns der Rückblick und die Aus-       Abstinenzentscheidung und Gruppenbesuche aufrecht-
konkrete Programmentwicklung für die Multiplikatoren-       beratend stand hierbei das Projektteam auf Anfrage den       wertung der Treffen in 2018, die Vorausschau auf 2019      zuerhalten und bis zum Lebensende fortzusetzen.
schulung 2018 ging.                                         Multiplikatoren jederzeit zur Verfügung und stellte die      sowie die weitere Regionalisierung der Multiplikatoren-
                                                            notwendigen Medien und Materialien zur Verfügung. Wir        tätigkeiten, eine Bedarfserhebung an Print- und Digital-   Wir erleben uns in der Gruppe als gleichwertige Partner-
Beim Projektteamtreffen vom 28.02.-01.03.2018 in
                                                            bekamen dort viel „Futter“ und praktische Ideen zur          medien sowie Mediengeräten und unsere Internetprä-         innen und Partner, statt in einer Kränkung die subjektive
Hamburg wurden das Projektteam auf den aktuellen
                                                            regionalen Umsetzung für unsere Öffentlichkeitsarbeit.       senz, die Finanzen sowie Finanzbedarfe uns voll und        Rolle des Opfers einzunehmen.
Stand gebracht, Veränderungen besprochen, die
Sach – und Kostenberichte vorgetragen sowie der Pro-        Unser Himmelfahrtsseminar vom 10.-13.05.2018 in der          ganz beschäftigten.                                        Soweit meine Kurzbeschreibung der Aufgaben einer
jektantrag, die Projekterweiterungen, Projektbegründun-     Historisch-Ökologischen Bildungsstätte in Papenburg          Das Expertentreffen am 14.11.2018 in Dortmund zum          Suchtselbsthilfegruppe. Kann diese Aufgabenvielfalt
gen und Projektanpassungen besprochen und, gerade           war wieder ein Höhepunkt. Unter der Überschrift „Du          Thema Kooperation wird uns zur Orientierung dienen         auch umgesetzt werden, wenn sich die Suchterkran-
im Hinblick auf das nächste Projektjahr, die Verbindun-     und Ich – Menschen stärken Menschen“ arbeiteten              und soll zur inhaltlichen Vorbereitung des Projektthemas   kung durch verschiedene Substanzen/Medien (Alkohol,
gen zu CNN bedacht. Weitere Themen waren unsere                                                                          für 2019 führen.                                           Medikamente, Drogen, Spiele) gezeigt hat?
Evaluation zu Modellen erfolgreicher Gruppenarbeit, die                 Kontaktpflege als                                                                                           Es ist wohl wissenschaftlich unbestritten, dass wir
                                                                                                                         Auch regional wird das Projektthema des nächsten Jah-
Supervision des Projektteams sowie aufsuchende Schu-                                                                                                                                Suchtkranke medizinisch gesehen die gleichen Rezep-
lungskonzepte, der Gruppenaufbau in Ostdeutschland                    Austauschmöglichkeit                               res schon gedanklich vorbereitet beim Ahmser Treff am
                                                                                                                                                                                    toren/Botenstoffe in uns haben. Gleichwohl ist die Dyna-
                                                                                                                         24.11.2018 in Bad Salzuflen. Dort findet eine Auseinan-
und die weitere Terminplanung.                                                                                                                                                      mik der Suchtausprägung doch sehr unterschiedlich und
                                                                                                                         dersetzung mit dem Thema: „Kooperation mit dem Part-
                                                            wir in drei Arbeitsgruppen zu den Themen Selbst- und                                                                    kann uns in der individuell suchterfahrungsbedingten
Vom 13.-15.04.2018 fand unsere Multiplikatorenschu-                                                                      ner Kirchengemeinde – Wie kann das gehen?“, statt.
                                                            Fremd-Wahrnehmung, Selbst- und Fremd-Wirkung und                                                                        Kommunikation behindern oder gar fehlleiten.
lung in Extertal statt, bei der wir vom Referierendenteam
                                                            Selbst- und Fremd-Vertretung. Vom Morgenschleich und         Sowohl unser Regionalseminar in Mecklenburg-Vor-
mit hineingenommen wurden in die vielen Möglichkeiten                                                                                                                               Beispiel: Ich habe mal einen spielabhängigen Teilneh-
                                                            den Morgenandachten über vielfältige Freizeitangebote        pommern in Boltenhagen vom 16.-18.11.2018 sowie
der Öffentlichkeitsarbeit, aber auch in die Bedeutung                                                                                                                               mer kennengelernt, der mir erläuterte, dass er nachts
                                                            bis zum bunten Abend mit Grillen und Eisbombe hatten         unser Regionalseminar in Sachsen-Anhalt vom 07.-
transparenten Handelns nach innen und außen.                                                                                                                                        vor dem Laptop eingeschlafen, nach zwei Stunden
                                                            wir ein vielfältiges Programm, und wir gingen mit vielen     09.12.2018 in Magdeburg werden wir nutzen, um uns
Die Themen reichten von der Vorstellung der Chancen         guten Impulsen für unser eigenes Leben wieder nach           kennenzulernen, unsere BKE Identität zu verinnerlichen,    aufgewacht ist und dann weitergespielt hat. Ich konnte
und Nutzungsmöglichkeiten des digitalen Medienkoffers       Hause.                                                       aber auch unsere Selbst-Wahrnehmung anhand von             seine Sucht verstehen, mich aber in seine Abhängigkeit
bis zur praktischen Gestaltung von Flyern und Plaka-                                                                     Rückmeldungen zu überprüfen und die Zusammenhän-           nicht hineinfühlen.
                                                            In der Zeit vom 22.-24.06.2018 wurden wir auf dem
ten sowie dem Verfassen von Artikeln in einer kleinen                                                                    ge zwischen Sucht und Gehirn besser zu verstehen. In       Ich möchte deswegen an euch die Bitte richten, uns
                                                            Leitungsworkshop in Hannover mit Berichten vom Bun-
Schreibwerkstatt. Selbst die freiwilligen Abendangebo-                                                                   einer Medienwerkstatt, einer Veranstaltungs- und Event-    Rückmeldung zu geben, welche Erfahrungen Ihr mit der
                                                            desverband, von den Landesverbänden, den Fachbe-
te eines Planspieles für eine öffentlichkeitswirksame                                                                    planung sowie bei einer Schreib- und Ideenwerkstatt        Problematik der Integration von Suchterkrankten (nicht
                                                            reichen und den Regionalbeauftragten gut informiert.
Veranstaltung oder ein Vortrag zum Zusammenhang                                                                          werden wir aktiv unsere Fähigkeiten in der Öffentlich-     Alkohol) gemacht habt. Welche anderen Suchterkrank-
                                                            Prozessorientiert bearbeiteten wir die gesammelten
von Sucht und Gehirn wurden von vielen Multiplikatoren                                                                   keitsarbeit verbessern. Neben den inhaltlichen Schwer-     ten können integriert werden, z. B. Medikamentenab-
                                                            Themenbereiche, auch in Kleingruppen, systematisch
dankbar angenommen.                                                                                                      punkten werden Freizeitangebote und Meer sowie die         hängige? Sollten Drogenabhängige in separaten Grup-
                                                            ab. Hier ging es um die Umsetzung der Datenschutz-
In unserer gemeinsamen Projekterklärung verpflichteten                                                                   Volksbelustigung, die Zeit zur offenen Begegung und        pen ihren Halt finden oder können wir das in unseren
                                                            richtlinie, die Projekteinbindung von Menschen stärken
wir uns, mit unserem persönlichen Engagement auf den        Menschen in die landesverbandliche Arbeit und die bun-       Besinnung aber auf jeden Fall nicht zu kurz kommen. n      angestammten Gruppen auch bewältigen? n
unterschiedlichsten Ebenen einzustehen, verbindlich         desweite Vernetzungsarbeit. Besprochen wurden die                                                 Andreas vom Ende                                                   Lutz Refardt
an regionalen und überregionalen Intervisionstreffen        einzelnen Veranstaltungen und die weitere Umsetzung                                Suchtreferent BKE Bundesverband                                        Beisitzer BKE-LV NRW

6                                                                                                  BKE VIELFALT 2/2018   BKE VIELFALT 2/2018                                                                                           7
VIELFALT Wirksamkeit der Selbsthilfe - Menschen stärken Menschen - Blaues Kreuz
LEBENSGESCHICHTE                                                                                                                                                                                     LEBENSGESCHICHTE

SehnSucht                                                                                                              Das Leben
und                                                                                                                    eines
Hoffnung                                                                                                               Spielers
Mein Name ist Anne, heute mit 58 Jahren, bin ich eine                                                                  Als drittes Kind von vier Söhnen wurde ich im August
zufrieden abstinent lebende Alkoholikerin, 13 Jahre                                                                    1964 in eine Familie mit einer sehbehinderten Mutter
trocken.                                                                                                               und einem schwer alkoholkranken und gewalttätigen
                                                                                                                       Vater hineingeboren. Meine Kindheit lässt sich schnell
Der Weg bis dahin war – lang – schwer – und sehr oft
                                                                                                                       zusammenfassen. Sie war geprägt von der Alkohol-
auch schmerzhaft!
                                                                                                                       sucht sowie den Wutausbrüchen meines Vaters und
Ich habe hier meine Geschichte aufgeschrieben, um                                                                      dem ständigen Kampf um Anerkennung innerhalb
möglichst vielen Leuten Mut zu machen, zu zeigen,                                                                      meiner Familie. Mein schulischer Werdegang lässt sich
dass es immer Wege gibt zu einem Leben ohne Sucht-                                                                     als sehr dürftig beschreiben, weshalb ich die Schule
mittel und dass man nie die Hoffnung aufgeben soll.       legte der Arzt mir natürlich nahe, darauf zu verzichten.     nach der siebten Klasse ohne einen Abschluss ver-            Kraftfahrer angestellt und fuhr nebenbei noch Taxi. Lei-
                                                          Da ich mir nur sehr schwer vorstellen konnte, keinen         ließ. 1980 versuchte ich mich an einer Ausbildung zum        der wusste ich mit dem verdienten Geld nichts Besse-
Schon mein Vater war Alkoholiker und hat mein Leben
                                                          Alkohol zu trinken, suchte ich in meinem Mann einen          Maurer, musste mir jedoch schnell eingestehen, dass          res anzufangen als es immer wieder in die Spielhallen
unter anderem auch mit Gewaltausbrüchen unter Alko-
                                                          Verbündeten. Der hat sich auch alle Mühe gegeben,            diese mich überforderte. So brach ich diese Ausbildung       zu tragen. Ein neuer Lichtblick war die Geburt unseres
holeinfluss sehr beeinflusst.
                                                          konnte das aber auch recht schnell lassen. Ich habe ja       am Ende ab. Im darauffolgenden Jahr wendete sich             gemeinsamen Sohnes im Jahr 2001. Ich versuchte, ein
Der „Freund Alkohol“ kam schon sehr früh in mein Le-      gemerkt, wie schwer das für ihn war, und habe es dann        das Blatt und ich lernte meine große Liebe kennen. Das       guter Ehemann und Vater zu sein. Es war wohl zu spät.
ben. Er gab mir Trost, nahm mir Hemmungen, brachte        auch so gedreht, dass ich großzügig zugegeben habe,          erste Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, etwas        Zu tief war ich in der Spielsucht verankert. Mit meiner
mir den Schlaf! Mit ungefähr 12 Jahren habe ich schon     dass ich ja das Problem mit Medikamenten nehmen              Wert zu sein und jemandem zu genügen durch die Ge-           Frau konnte ich darüberAllenicht
                                                                                                                                                                                                               hattenreden.   So
                                                                                                                                                                                                                      viel Spaß aufsehr
                                                                                                                                                                                                                                    dem ich es
Bier getrunken, auch alleine in meinem Zimmer, es hat     habe und nicht er! Haben konnte ich das dann zwar            borgenheit, die ich von ihr erfuhr. Endlich hatte ich auch   auch wollte und mich Christi-Himmelfahrt-Seminar
                                                                                                                                                                                                           bemühte, sie war zu sehr    in Papenburg
                                                                                                                                                                                                                                           mit der
mir geholfen, mein Zuhause zu ertragen. Schnell habe      nicht, dass er trinken „durfte“ und ich nicht, aber dank     etwas, woran mein Vater Gefallen fand. So präsentierte       Schadensbegrenzung hinsichtlich unseres wirtschaftli-
ich gemerkt, dass ich mich damit gut „wegmachen“          der Medikamente konnte ich ganz gut „ohne“ für eine          ich meine Freundin voller Stolz bei jeder sich bietenden     chen Zusammenbruchs beschäftigt.
kann! Das Gefühl „es ist genug oder mehr sollte ich       Zeit!                                                        Gelegenheit. Leider erkrankte sie schwer an einem            Im Dezember 2001 suchte ich erstmals eine Psycho-
nicht trinken“ - ich hatte es nie!                                                                                     Krebsleiden und verlor den Kampf nur wenige Jahre
                                                          In dieser Zeit wurde mir aber sehr deutlich bewusst,                                                                      login auf. Ich wurde in eine psychosomatische Klinik
Mit 13 Jahren lernte ich meinen Mann kennen, ich sah      dass der Alkoholkonsum in unserem Leben schon lan-           später.                                                      eingewiesen und ließ meine Frau und unseren Sohn im
ihn ab sofort als meinen Beschützer an, auch vor den      ge nicht mehr NORMAL war! n                                  Das Jahr 1986 leitet den Beginn meiner Spielerkarriere       von mir verursachten Elend zurück. n
Gewaltausbrüchen meines Vaters. Alkohol trinken war                                                     Eure Anne      ein. Vom ersten Wehrsold stattete ich dem Spielauto-                                                     Euer Erwin
für meinen Mann auch damals schon das normalste                                                                        maten am Essener Hauptbahnhof einen sehr erfolgs-
von der Welt.                                                                                                          versprechenden Besuch ab. Ich gewann 350 DM. Im
                                                                                                                       gleichen Jahr verstarb auch meine Mutter. Mit diversen
                                                           Fortsetzungshinweis
Wir haben früh geheiratet – bekamen zwei Söhne, und
der „Freund Alkohol“ war immer dabei. Natürlich da
schon oft viel zu viel! „Filmrisse“ waren auch da schon
                                                                                                                       Gelegenheitsjobs finanzierte ich meinen immer stärker
                                                                                                                       werdenden Drang, noch eine Runde am Spielautoma-              Fortsetzungshinweis
oft am Wochenende dabei und was ganz Normales.                                                                         ten zu sitzen.
                                                           Die Geschichte von Anne geht noch weiter. Sie ist                                                                         Die Geschichte von Erwin geht noch weiter. Sie ist
Irgendwann kam für mich eine große Krise. Meine Oma                                                                    Ein neuer Lebensabschnitt begann 1990 für mich. Ich
                                                           eine spannende Lebensgeschichte, die Mut macht,                                                                           eine spannende Lebensgeschichte, die Mut macht,
starb, mein Mann hatte einen schweren Unfall mit dem                                                                   lernte eine weitaus jüngere Frau kennen und lieben.
                                                           die Hoffnung nicht aufzugeben. Alle, die neugierig auf      Ich absolvierte meine Ausbildung zum Berufskraftfah-          die Hoffnung nicht aufzugeben. Alle, die neugierig auf
Motorrad, unser jüngster Sohn musste für eine OP in
                                                           die Fortsetzung sind, können die ganze Geschichte           rer. Doch immer wieder trug ich mein verdientes Geld          die Fortsetzung sind, können die ganze Geschichte
eine Klinik. Bis dahin hatte ich immer alles, Kinder,
Haushalt, arbeiten gehen, soweit gut gemeistert, so        auf unserer Homepage „bke-suchtselbsthilfe.de“ in           in die Spielhalle und verlor letztendlich sogar meine         auf unserer Homepage „bke-suchtselbsthilfe.de“ in
nach dem Motto: „Anne macht das schon!“ So war es          der Rubrik „Vielfalt leben/Erfahrungsberichte“ lesen.       Wohnung, da ich keine Miete mehr zahlen konnte. Der           der Rubrik „Vielfalt leben/Erfahrungsberichte“ lesen.
mir beigebracht worden oder ich hatte es mir so aufer-     Oder direkt:                                                erste Lichtblick war unser gemeinsamer Umzug nach
                                                                                                                                                                                     Oder direkt:
legt.                                                                                                                  Münster. Dort schaffte ich es, fast zwei Jahre „spielfrei“
                                                           www.bke-suchtselbsthilfe.de/sehnsucht-und-hoffnung          zu bleiben. Doch dies sollte nicht so bleiben. Ich wurde      www.bke-suchtselbsthilfe.de/leben-eines-spielers
Aber auf einmal konnte ich nicht mehr, bekam Angst-                                                                    im Sommer 1999 rückfällig. Wieder versuchte ich einen
                                                           Alle, die Lust bekommen haben, auch einmal ihre                                                                           Alle, die Lust bekommen haben, auch einmal ihre
zustände und Panikattacken in engen Räumen, im Auf-                                                                    Neustart und eröffnete ein Fachgeschäft für Hundebe-
zug, hohen Blutdruck, noch mehr Angst und so weiter.       eigene Lebensgeschichte zu schreiben, sind herzlich                                                                       eigene Lebensgeschichte zu schreiben, sind herzlich
                                                                                                                       darf.
                                                           eingeladen, sie unserer Redaktion per E-Mail zu                                                                           eingeladen, sie unserer Redaktion per E-Mail zu
Körperlich fand der Arzt nichts, also erst mal Entspan-                                                                Das nächste Jahr war von positiven sowie negativen
                                                           übersenden – für die BKE VIELFALT oder auch für                                                                           übersenden – für die BKE VIELFALT oder auch für
nung lernen, Tabletten zum Ruhigwerden und dann                                                                        Einflüssen gekennzeichnet. Kurz gesagt: Pleite des
meine erste Gesprächstherapie. Da sich bekanntlich ja      unsere Homepage. E-Mail: redaktion@bke-bv.de                                                                              unsere Homepage. E-Mail: redaktion@bke-bv.de
                                                                                                                       Geschäfts und die Hochzeit mit meiner Freundin. Es
Tabletten nicht in Kombination mit Alkohol vertragen,                                                                  sollte zunächst gut weitergehen. Ich wurde fest als

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VIELFALT Wirksamkeit der Selbsthilfe - Menschen stärken Menschen - Blaues Kreuz
BUNDESVERBAND                                                                                                                                                                                            BUNDESVERBAND

SPuH–Was                                        steckt dahinter?                                                                                                                       Evaluation –
             Spielsucht Prävention und Hilfe NRW e.V.                                                                                                                                  Ein
                                                                                                                                                                                       Zwischenstand
In Deutschland sind fast 200.000 Menschen spielsüchtig.    Auch Angehörige, die ja fast immer mitbetroffen sind,
Vor allem geht es dabei um Geldspielautomaten.             können in unseren Gruppen Hilfe und Unterstützung fin-
                                                           den. Sie fühlen sich häufig ausgesprochen hilflos – dabei
Gegründet wurde SPuH im Jahr 2013. Der eingetrage-
                                                           sind sie oft stark involviert, haben vielfach die Geldver-                                                                  Unter der Überschrift „Modelle guter Praxis von Sucht-
ne Verein versteht sich als landesweite Vertretung von
                                                           waltung übernommen und wissen nicht so recht, wie sie                                                                       selbsthilfe“ befragte das Institut für interdisziplinäre
Selbsthilfegruppen aus dem Bereich der Glücksspiel-
                                                           weiter damit umgehen sollen.                                   ++ Welchen Stellenwert haben die einzelnen Faktoren          Sucht- und Drogenforschung (ISD, Hamburg)
sucht und möchte neben der ganz praktischen Unter-
stützung regionaler Gruppen auch langfristig Einfluss      Das Gespräch mit anderen Angehörigen in einer Selbst-          des Modells für die Menschen, an die sich Suchtpräven-                                     zusammen mit dem BKE
nehmen auf gesundheitspolitische Entwicklungen zum         hilfegruppe kann mehr Sicherheit geben und, wie An-            tion, Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe richten? ++ Welche                                  Bundesverband in der Zeit
Thema Spielsucht in NRW und über die Landesgren-           gehörige oft selbst sagen, das Gefühl vermitteln, „dass        Entwicklungen hat es in den vergangenen Jahrzehnten                                        vom 18.06.2018 bis zum
zen hinaus. So fordert er zum Beispiel die Schaffung       mit mir alles in Ordnung ist und ich nicht spinne“. Das        gegeben? ++ Was ist neu, was muss besser werden?                                           31.08.2018 in einem
einer gesetzlichen Grundlage für den Anspruch auf eine     sind Gedanken, die Angehörige von Süchtigen, nicht nur         ++ Was haben rat- und hilfesuchende Menschen davon?                                        ca.15 minütigen Telefonin-
Selbstsperrmöglichkeit für Glücksspielende in NRW und      Spielsüchtigen, miteinander verbindet. n                       Diese und andere Fragen standen bei dem gemeinsa-            terview mit bis zu 32 Fragen unsere Gruppenleitenden
das Verbot von Spielautomaten im Bereich der Gastro-                                                                      men Fachkongress vor dem Hintergrund unterschied-            nach ihren Erfahrungen und Ihrer Zufriedenheit mit
                                                                                                     Andreas Bünder,                                                                   ihrer Selbsthilfegruppe. Die Bereitschaft und Motivation
nomie.                                                                                                                    licher Kompetenzen, Erfahrungen und Aufgaben der
                                                                                           Landesvorsitzender SPuH                                                                     zur Teilnahme war sehr groß und nur wenige Grup-
                                                                                                                          Fachkräfte im Mittelpunkt.
                             Mit seinem 1. Vorsitzenden                                                                                                                                penleitende wollten an der freiwilligen Befragung nicht
                             Andreas Bünder ist SPuH                                                                      Im von Heinz-Josef Janßen (Kreuzbund) moderierten            teilnehmen. Dabei kam heraus, dass ca. 30 Gruppen
                             eines von 16 Mitgliedern                                                                     halbtägigen Forum Selbsthilfe stellte der Kreuzbund          nicht mehr existieren auf Grund von Tod der Gruppen-
                             des Fachausschusses                                                                          durch Heinz-Josef Janßen die „Verbesserung der Will-         leitenden oder Auflösung der Gruppe und ca. 40 Perso-
                             Sucht NRW (FAS), der                                                                         kommenskultur durch digitale Angebote“ vor, das BKD          nen wurden bisher mehrfach erfolglos angerufen. Aus

                                                           Sucht –
                             die Interessen der ange-                                                                     durch Jürgen Naundorff beschäftigte sich mit der Frage       diesem Grund wurde der Befragungszeitraum bis zum
                             schlossenen Verbände in                                                                      „Quo vadis, Selbsthilfe“, wohin sich die Sucht-Selbst-       21.09.2018 verlängert, verbunden mit der Hoffung, dass
                             verschiedenen politischen                                                                    hilfe entwickeln muss, um attraktiv zu bleiben, und das      noch mindestens 15 bis 20 weitere Telefoninterviews er-
                             Gremien vertritt.                                                                            BKE mit Lando Horn spürte dem Geheimnis nach, wie

                                                           bio-psycho-
                                                                                                                                                                                       folgreich geführt werden können. Die 160 bisher erfolg-
                                                                                                                          „Sucht-Selbsthilfe in Bewegung – Miteinander Zukunft         reich geführten Interviews lieferten jedoch bereits erste
                             Der Landesverband ist,                                                                       gestalten!“ kann. In bis zu 20-minütigen Fachvorträgen
                             wie alle Landesverbände                                                                                                                                   wichtige Hinweise, welche Ansätze und Bedingungen für
                                                                                                                          und Präsentationen entwickelte sich so immer klarer, wie     eine erfolgsversprechende Gruppenarbeit bedeutsam
                             der Suchtselbsthilfe, ein                                                                    notwendige „Veränderungsprozesse in der Sucht-Selbst-

                                                           SOZIAL
                             Zusammenschluss ver-                                                                                                                                      sind. Die Befragungsergebnisse wurden in anonymisier-
                                                                                                                          hilfe“ aktuell in den Sucht-Selbsthilfeverbänden gestaltet   ter Form ausgewertet, konnten Empfehlungen für die
                             schiedener Spielsucht-
                                                                                                                          werden. n                                                    Gestaltung unserer Gruppenarbeit liefern und werden
                             selbsthilfegruppen aus
                                                                                                                                                                  Andreas vom Ende     uns helfen, die Gruppenarbeit insgesamt noch weiter
ganz Nordrhein-Westfalen. In diesen Gruppen findet das
                                                                                                                                                  Suchtreferent BKE Bundesverband      zu verbessern. Nun werden jeweils mehrere Gruppen-
„Kerngeschäft“ der Spielerselbsthilfe statt.               Im Jahr 2018 wurden die „DHS Fachkonferenz Sucht“
                                                           und der „fdr+sucht+kongress“ eins: Vom 8. bis 10. Ok-                                                                       leitende, die ihre Bereitschaft zur einmaligen Teilnahme
Glücksspiele haben eine psychotrope Wirkung, die                                                                                                                                       an regionalen Gesprächgruppen signalisiert hatten, im
denen stoffgebundener Suchtmittel sehr ähnlich ist.        tober 2018 veranstalteten beide Verbände einen ge-               Impulse für die Gruppenarbeit:
                                                           meinsamen Fachkongress. Unter dem Thema „SUCHT:                                                                             November eingeladen, die aus den Telefoninterviews
Dies kann zu erheblichen Gefährdungen der sozialen,                                                                          • Wie können wir unsere Willkommenskultur                 gebildeten inhaltlichen Schwerpunkte noch in einem wei-
familiären und wirtschaftlichen Existenz führen. Gravie-   bio-psycho-SOZIAL“ luden die Deutsche Hauptstelle für
                                                           Suchtfragen e. V. (DHS) und der Fachverband Drogen-                 durch digitale Angebote verbessern?                     teren Gespräch zu vertiefen und dadurch Kriterien und
rende negative Folgen können sein: hohe Verschuldung,                                                                                                                                  Empfehlungen für Praxismodelle in der Suchtselbsthilfe
Beschaffungskriminalität, Verlust des Arbeitsplatzes und   und Suchthilfe e. V. (fdr+) nach Berlin-Adlershof ein. Bei-       • Wie können wir als Selbsthilfegruppe
                                                           de Kongresse sprechen seit Jahrzehnten Fachleute aus                vor Ort attraktiver werden für von Sucht                zu gewinnen, bevor die Ergebnisse, aller Voraussicht
Suizidalität.                                                                                                                                                                          nach im Dezember diesen Jahres, gemeinsam mit der
                                                           Suchtprävention, Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe an.               betroffene Menschen?
So individuell wie die glücksspielenden Menschen sind,     Deshalb wurde im Jahr 2018 ein Thema vertieft, das uns                                                                      uns fördernden Barmer Krankenkasse, der Öffentlichkeit
                                                                                                                             • Wie können wir Bewegung zum Menschen sein               vorgestellt werden können. n
so unterschiedlich ist die jeweils notwendige Hilfe, die   fast ebenso lange beschäftigt: Weder die Ursachen der               und gemeinsam Zukunft gestalten?                                                                  Andreas vom Ende
sie benötigen. Die Bandbreite reicht von der sogenann-     Sucht, noch deren Bewältigung lassen sich auf einzelne
ten „Selbstheilung“ (jemand stoppt von heute auf mor-      Faktoren zurückführen. Das bio-psycho-soziale Modell                                                                                               Suchtreferent BKE Bundesverband
gen dauerhaft das Glücksspielen, ohne professionelle       verdeutlicht unterschiedliche Ursachen von Abhängig-
Hilfe in Anspruch zu nehmen) über die Beratung und         keit und verpflichtet die Angehörigen unterschiedlicher
anschließende Teilnahme an einer ambulanten oder           Berufsgruppen zur Zusammenarbeit bei den Angeboten                                                                            Impulse für die Gruppenarbeit:
auch stationären Rehabilitation bis hin zum lebensbe-      der Hilfe unter Betonung der sozialen Aspekte.                                                                                 • Wir entwickeln an einem Gruppenabend unser
gleitenden Besuch einer Selbsthilfegruppe. Dabei ist es                                                                                                                                     Wunschmodell von Gruppe
nicht leicht, herauszufinden, welcher Weg hilfreich ist.   Der Fachkongress bot unterschiedliche Perspektiven auf
                                                           die Umsetzung eines integrierten bio-psycho-sozialen                                                                           • Wir denken über Hinderungsgründe nach,
Rückschritte sind auf diesem Weg nicht ungewöhnlich.
                                                           Ansatzes bei der Begleitung, Beratung und Behandlung                                                                             warum Menschen nicht zu uns kommen wollen
Wichtig ist, wie bei jeder Sucht, immer die Entscheidung
zum Ausstieg, zur Spielfreiheit.                           von Menschen, deren Teilhabe durch Abhängigkeitspro-                                                                           • Wir verabreden verbindlich Verbesserungsvor-
                                                           bleme beeinträchtigt ist. Neues, Notwendiges und Be-                                                                             schläge und überprüfen diese nach 6 Monaten
                                                           währtes wurde analysiert, diskutiert und weiterentwickelt.

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VIELFALT Wirksamkeit der Selbsthilfe - Menschen stärken Menschen - Blaues Kreuz
BUNDESVERBAND                                                                                                                                                                                                 BUNDESVERBAND

                Ein                                                                                                                                                   Das
                                                                                                                             Das bio-psycho-soziale Modell                                                      Das bio-psycho-soziale Modell

           ganzheitliches                                                                                                    erklärt sowohl Krankheit als
                                                                                                                             auch Gesundheit. Es dient in der
                                                                                                                                                                                                                besagt, dass es eine Beziehung
                                                                                                                                                                                                                zwischen dem körperlichen

      Verständnis von Sucht                                                                                                                                       bio-psycho-
                                                                                                                             Suchthilfe - im wissenschaftlichen                                                 und dem psychischen Zustand
                                                                                                                             und praktischen Bereich - als ein                                                  sowie dem sozialen Leben des
                                                                                                                             Ursachenmodell für die Suchter-                                                    Menschen gibt. Es ist ein ganz-
                                                                                                                             krankung. Mit dem Verständnis                                                      heitliches Modell, das Körper,
                                                                                                                             von Suchtentstehung nach dem                                                       Geist und soziales Lebensumfeld
   Symposium & Fachkongress der DHS - Sucht: bio-psycho-SOZIAL                                                               bio-psycho-sozialen Modell wird
                                                                                                                             über die biologischen Faktoren
                                                                                                                                                                           soziale                              miteinander in Beziehung setzt.
                                                                                                                                                                                                               Krankheit und Gesundheit sind

                                                                                                                                                                          Modell
Wie entsteht Sucht? Und wie lässt sie sich überwinden?       on“ in Kraft. Es stelle zwar einen Fortschritt dar, bleibe      (den medizinischen Bereich) und
– Diese Fragen beschäftigen sowohl Wissenschaftler           jedoch sozialversicherungsfixiert und entspreche damit                                                                                            nach dieser wissenschaftlich
                                                                                                                             die psychischen Faktoren (psycho-
als auch Praktiker in der Suchthilfe und Suchtselbsthilfe.   nicht den Anforderungen an Gesundheitsförderung als                                                                                               begründeten Theorie kein Zu-
                                                                                                                             logischer Bereich) hinausgegan-
Erklärungsansätze bietet das bio-psycho-soziale Modell.      gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der Begriff „bio-psy-                                                                                            stand, sondern ein bewegliches
                                                                                                                             gen. Der soziale Lebensbereich
Es gilt seit Jahrzehnten als das bedeutendste Konzept,       cho-sozial“ dürfe die gesellschaftlichen Rahmenbedin-                                                                      Geschehen. Dabei kann jeder Krankheitsprozess durch
um Gesundheit und Krankheit ganzheitlich zu verstehen.       gungen nicht ausklammern, so Prümel-Philippsen.                 des Menschen ist einbezogen.
                                                                                                                                                                                        biologische, psychische und öko-soziale Faktoren beein-
Für Suchterkrankungen heißt das: Es gibt nicht nur eine                                                                      Die drei Ebenen des bio-psycho-sozialen Modells:           flusst werden. Sowohl für die Diagnose als auch für die
Ursache, auf die sich die Entstehung von Sucht zurück-       Warum Minderjährige sich mit Alkohol vergiften, erläuter-                                                                  Behandlung / Therapie sollten alle drei Ebenen berück-
führen lässt. Vielmehr greifen biologische, psychologi-      te Dr. Heidi Kuttler, Expertin für Prävention und Gesund-        • biologische Ebene des Menschen = der Körper
                                                                                                                                                                                        sichtigt werden.
sche und soziale Gesichtspunkte ineinander. So spielen       heitskommunikation. Einerseits spielen umweltbezogene              (incl. den Genen)
beispielsweise körperliche und medizinische Voraus-          Faktoren eine Rolle. Alkohol ist in Deutschland leicht                                                                     Daher muss es eine Zusammenschau der Bereiche
                                                                                                                              • psychische Ebene des Menschen = Fühlen und Den-
setzungen (bio-), Persönlichkeit, Verhaltensweisen und       verfügbar und billig, zudem gilt Rauschtrinken hierzulan-                                                                  Medizin, Psychologie und Sozialarbeit geben, um die
individueller Lebensstil (psycho-) sowie Beziehungen zu      de als „normal“. Andererseits greifen Jugendliche aus              ken; Eigenheiten des Erlebens und Verhaltens
                                                                                                                                                                                        Entstehung der Suchterkrankung ganzheitlich zu ver-
Familie und Freunden, der Arbeitsplatz und die finanziel-    persönlichen Gründen zur Flasche – beispielsweise, weil          • (öko-) soziale Ebene des Menschen = Beziehung           stehen und sie folgerichtig zu behandeln. Ebenso ist
le Situation (sozial) bei der Suchtentstehung und Sucht-     es leicht als uncool gilt, keinen Alkohol zu trinken.              zwischen dem Menschen und seiner Umwelt                 die Beratung und Begleitung von Suchtkranken auf alle
überwindung eine Rolle.                                                                                                                                                                 Bereiche auszurichten. n
                                                                                 Welchen Einfluss die Lobby- und
Die Deutsche Hauptstelle für Sucht-                                              Marketingstrategien der Alkoholin-
fragen (DHS) stellt das Thema                                                    dustrie haben, beleuchtete Christian
„Sucht: bio-psycho-SOZIAL“ in                                                    Bölckow, Suchtreferent der Guttemp-

                                                                                                                                 Fragestellungen für
diesem Jahr in den Mittelpunkt. Beim                                             ler in Deutschland. Er wies in seinem
21. Symposium des Wissenschaftli-                                                Vortrag darauf hin, dass jede zweite
chen Kuratoriums der DHS im Juni                                                 Flasche Alkohol in Deutschland von
2018 tauschten sich Wissenschaftler                                              einer Person gekauft wird, die Prob-

                                                                                                                                 Selbsthilfegruppen
aus den Bereichen Suchtmedizin,                                                  leme im Umgang mit Alkohol hat. Er
Suchtpsychologie und Soziale Arbeit                                              riet dazu, an der „Alkoholnorm“ zu
mit Praktikern aus der Suchthilfe und                                            rütteln und ein Nein zu Alkohol sofort
Suchtselbsthilfe über zentrale Fragen                                            zu akzeptieren, keine Rechtfertigung
des bio-psycho-sozialen Modells                                                  zu erfragen und immer auch alko-
aus. Welchen Stellenwert haben die                                               holfreie Getränke anzubieten.                   Das bio-psycho-soziale Modell spiegelt eine ganzheitliche Sicht auf den Suchtkranken wider. Die Stärke
einzelnen Faktoren – insbesondere                                                                                                der Selbsthilfe ist ihre Betroffenenperspektive, durch die es eine Vielfalt an Erfahrungen und damit Betrach-
                                                                                  Die große Bedeutung der sozialen               tungsweisen auf den Betroffenen und sein Umfeld gibt. Die folgenden Fragestellungen rund um das bio-psy-
das groß geschriebene Soziale in
                                                                                  Dimension von Gesundheit in Bezug
der Theorie und in der Versorgung                                                                                                cho-soziale Modell können in Selbsthilfegruppen bearbeitet und diskutiert werden.
                                                                                  auf Suchtfragen betonten Prof. Dr.
Suchtkranker? Welche Entwicklungen waren in den ver-
                                                             Katrin Liel von der Hochschule Landshut, Prof. Dr. Peter
gangenen Jahrzehnten zu beobachten? Wie profitieren
                                                             Sommerfeld von der Hochschule für Soziale Arbeit in Ol-
rat- und hilfesuchende Klienten und Patienten davon?
                                                             ten/Schweiz und Prof. Dr. Ulrich John von der Universität
                                                                                                                                 Themenkomplex 1                                        Themenkomplex 2
Insgesamt 14 Vorträge ausgewiesener Experten zu
                                                             Greifswald in ihren Vorträgen.                                      Blicken wir in unserer Selbsthilfegruppe bei den       Wie erleben wir den Austausch über die Bewältigung
unterschiedlichsten Aspekten des bio-psycho-sozialen
Modells bildeten die Grundlage für angeregte Diskussio-      In den Diskussionen während des Symposiums wurde                    einzelnen Gruppenmitgliedern sowohl auf die medi-      unserer Suchterkrankung in der Gruppe? Welche
nen unter den Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis.        mehrfach hervorgehoben, dass Sucht als medizinisches                zinischen als auch auf die psychischen und sozialen    Themenbereiche (medizinisch, psychisch, sozial)
                                                             und soziales Problem zu betrachten ist. In der Suchthilfe           Aspekte der Suchtbewältigung?                          haben wir bislang ausgeklammert, weil wir dachten,
„Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen
                                                             und Suchtprävention sollten Medizin und Soziale Arbeit                                                                     sie hätten nichts mit Suchtbewältigung zu tun?
körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und                                                                            Mit welchen Betrachtungsweisen haben wir im
                                                             daher als gleichberechtigte Partner gesehen werden, die
nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“,                                                                              Rahmen unserer Sucht-Selbsthilfearbeit Schwierig-      Zu welchen Aspekten des bio-psycho-sozialen Mo-
                                                             mit unterschiedlichen Mitteln und Möglichkeiten (Heilen/
heißt es in der Verfassung der Weltgesundheitsorgani-                                                                            keiten:                                                dells wünschen wir uns mehr Informationen und wie
                                                             Therapie bzw. Hilfen zur Lebensbewältigung, Integrati-
sation (WHO) von 1946. Die berühmte Definition wurde                                                                                                                                    bekommen wir sie?
                                                             on und Lebensführung) dasselbe Ziel ansteuern. In der                 • mit den medizinischen (Abhängigkeitserkrankung
während des Symposiums mehrfach zitiert, weil sie
                                                             gesundheitlichen Versorgung Suchtkranker ist auch die                   und weitere körperliche Beschwerden)?
grundlegend für ein modernes Verständnis von Krankheit                                                                                                                                  Themenkomplex 3
                                                             Suchtselbsthilfe als „gelebte soziale Gesundheit“ (Liel)
und Gesundheit ist.
                                                             ein wichtiger Baustein.                                               • mit den psychischen (Fühlen und Denken;
                                                                                                                                                                                        Wie gehen wir mit dem individuellen Erleben, mit
Im Nachkriegsdeutschland war der niedergelassene                                                                                     Eigenheiten des Erlebens und Verhaltens)?
                                                             Mit dem gemeinsamen Fachkongress von DHS und fdr+                                                                          Besonderheiten des Verhaltens oder körperlichen
Arzt die Leitfigur der Gesundheitssicherung, führte Dr.
                                                             rückt die DHS das Thema „Sucht: bio-psycho-SOZIAL“                    • mit den sozialen (den Beziehungen des Einzel-      Symptomen einzelner Gruppenteilnehmer/-innen
Uwe Prümel-Philippsen, langjähriger Geschäftsführer
                                                             erneut in den Fokus. Fachleute aus Suchtprävention,                     nen zu seiner Umwelt)?                             um? n
der Bundesvereinigung für Prävention und Gesundheit
                                                             Suchthilfe und Suchtselbsthilfe greifen vom 8.-10. Okto-
(BVPG), in seinem Vortrag aus. Erst nach mehreren                                                                                Wieso sind diese Themen schwierig?
                                                             ber 2018 weitere zentrale Fragen rund um das bio-psy-
gescheiterten Anläufen trat im Juli 2015 das „Gesetz zur
                                                             cho-soziale Modell auf. n
Stärkung der Gesundheitsförderung und der Präventi-

12                                                                                                     BKE VIELFALT 2/2018   BKE VIELFALT 2/2018                                                                                            13
VIELFALT Wirksamkeit der Selbsthilfe - Menschen stärken Menschen - Blaues Kreuz
BUNDESVERBAND                                                                                                                                                                                            ANGEHÖRIGE IM BKE

Intervision in
                                                                was gebraucht wird in den Regionen, und erstellten
                                                                konkrete Vorlagen, Medien und Materialien als Grund-
                                                                lage zur Weiterverbreitung. Anschließend trugen wir

Hattingen –
                                                                die gesammelten Ideen und Ergebnisse wieder in der
                                                                Gesamtgruppe zusammen, damit sie für alle transparent
                                                                wurden.

Wir sind
                                                                Am Sonntag bekamen wir dann noch einmal einen
                                                                Schulungsteil zur Erstellung von Image- bzw. Kurzfil-
                                                                men. Andreas, Jonathan, Salome und das Referieren-
                                                                denteam nahmen uns jung, frech, frisch und aktuell

transparent                                                     am Vormittag dann nicht nur theoretisch, sondern auch
                                                                ganz praktisch mit in die spannende Welt des Kurzfilms,
                                                                damit wir lernen konnten, in kleinen Filmteams preiswer-
                                                                te und interessante Kurzfilme zur Vorstellung unserer
                                                                BKE Arbeit selbst zu erstellen.
                                                                Im letzten Teil entwickelten wir in einer Ideenwerkstatt
                                                                zum Schwerpunktthema unseres Projektes im Jahr
                                                                2019 „Kooperation“, wie unsere regionalen Vorstellun-
                                                                gen und Wünsche aussehen und wie wir die Umset-
                                                                zung konkret teamorientiert vor Ort angehen wollen.
                                                                Hierzu trafen wir wieder verbindliche Verabredungen
                                                                und freuen uns nun schon auf ein Wiedersehen bei der
                                                                nächsten Multiplikatorenschulung vom 12.-14.04.2019
                                                                in Extertal. n
                                                                                                        Andreas vom Ende
                                                                                       Suchtreferent BKE Bundesverband                                                                          Teilnehmende der ersten Schulungsreihe
                                                                                                                                                                                           mit dem Leitungsteam Clemens Veltrup (ganz links)
                                                                                                                                                                                                  und Claudia Kornwald (ganz rechts)

                                                                Frühe Hilfen                                                 tin des BKE-Bundesverbandes) und Dr. phil. Clemens
                                                                                                                             Veltrup (leitender Therapeut, Fachklinik Freuden-
                                                                                                                             holm-Ruhleben) beim Infotag zur Schulungsreihe am

                                                                für
                                                                                                                             27.07.2018 in Hannover: „Wir sollten als Angehörige
                                                                                                                             nicht den Fehler machen, die Arbeit ausschließlich
                                                                                                                             als Angehörigenarbeit zu sehen. Es gibt zahlreiche

                                                                Angehörige
                                                                                                                             BKE-Mitglieder mit doppelter Betroffenheit als selbst
                                                                                                                             suchterkrankt und zudem angehörig, die an unserem
                                                                                                                             Modellprojekt interessiert sind!“
                                                                                                                                                                                         • 2. Schulung: 24. – 26.05.2019 in Extertal/NRW
Unsere Multiplikatoren – Ein starkes Team für unsere Regionen   Bereits 2017 startete das Projekt „Lebenswelten – An-        Mit aktuell 16 Teilnehmenden wird nun ein Angebot           • 3. Schulung: 09. – 11.08.2019 in Hannover/NI
                                                                gehörige im Blick“. Ziel dieses Modellprojekts, das von      aufgebaut, dass auch Angehörigen von Suchtkranken             (zusätzlicher Termin)
Vom 21.-23.09.2018 trafen sich wieder 31 Multiplika-            der Techniker Krankenkasse finanziell unterstützt wird,      frühe Hilfen ermöglicht. Dies soll an der Schwelle ge-
                                                                                                                                                                                        Die Frage nach der Motivation* beantworten die Teil-
torinnen und Multiplikatoren aus unseren Regionen zur           ist der Aufbau eines gleichwertigen Hilfesystems für         schehen, an der Angehörige ihre abhängigen Familien-
                                                                                                                                                                                        nehmenden mit dem Wunsch, etwas zurückgeben zu
bundesweiten Intervison im Projekt „Menschen stärken            Angehörige von suchtkranken Menschen. Schwerpunkt            angehörigen in die Obhut von Akut- oder Rehakliniken
                                                                                                                                                                                        wollen, von der Unterstützung ihrer Gruppenmitglieder
Menschen“ im rheinisch-westfälischen EC Gäste- und              des Jahres 2018 ist die Umsetzung eines Schulungs-           übergeben. Um dieses Ziel zu erreichen, startete vom
                                                                                                                                                                                        und dem Bedürfnis der Weiterentwicklung der eigenen
Tagungshaus „Haus Friede“, Hattingen an der Ruhr, um            konzepts, das es dem BKE mit seinem Fachbereich              05.-07.10.2018 das erste Schulungswochenende in
                                                                                                                                                                                        Persönlichkeit.
die praktischen Erfahrungen seit der letzten Multiplika-        Wendepunkt (Angehörige im BKE) ermöglicht, „Frühe            Hannover im Stephansstift. Einen Bestandteil dieses
torenschulung, im April in Extertal, zu unserem Jahres-         Hilfen“ für Angehörige zu initiieren.                        Wochenendes nutzten die Teilnehmenden für die              Dir gefällt dieses Projekt und Du möchtest dabei sein?
schwerpunkt „Öffentlichkeitsarbeit und Transparenz“,                                                                         Selbstreflektion, so dass vor Beginn der Beratungstätig-
                                                                In Kliniken sollen Beratungs- und Informationsangebote                                                                  Dann melde Dich gleich an!
gemeinsam zu besprechen und voneinander zu lernen.                                                                           keit die eigene Rolle und auch Haltung klar sind. Auf
                                                                für Angehörige installiert werden. Das ist von den Ge-                                                                  BKE-Bundesverband, Tel.: 0231 5864132,
Nach einem ersten Erfahrungsaustausch am Freitag-                                                                            diese Weise wird im Beratungskontext dann ein gesun-
                                                                gebenheiten in den vorgesehenen Kliniken möglich. Um                                                                    E-Mail: c.kornwald@bke-bv.de. n
abend stand der Samstagvormittag ganz deutlich unter                                                                         des Maß an Distanz zur eigenen Lebensgeschichte hilf-
                                                                die von den Klinikleitungen geforderte Nachhaltigkeit                                                                                                                 Heidi Bous
einer regionalen Überschrift. Die Referierenden erarbei-                                                                     reich für die Tätigkeit sein.
                                                                und Qualität zu sichern, werden die beratenden Men-                                                                                                  BKE-Fachbereich Wendepunkt
teten in regionalen Auswertungsgruppen, wo Öffentlich-          schen qualifiziert ausgebildet.                              Um allen Interessierten die Möglichkeit zu geben, 2019
keitsarbeit gelang, wie wir aus Fehlern lernen und das                                                                       an den vorgesehenen Wochenenden mitwirken zu
                                                                       „Ist die Schulung nur für Angehörige?
BKE bekannter machen können. In Ideenwerkstätten                                                                             können, hat sich das Projektteam dazu entschieden, ein
                                                                      Ich bin beides, abhängig und betroffen.“
überlegten wir, wie wir uns noch mehr regional stärken                                                                       weiteres Wochenende für die Schulung bereitzustellen.      *Dr. phil. Clemens Veltrup argumentiert so: „Ich bin mal
und zusammenwachsen können und wie unser Traum                  Das Pro und Contra dieser Frage wurde vor Start der          So erhalten diejenigen, die am ersten oder zweiten         motiviert und mal nicht. Aber ich habe ein Motiv, das mich
von Öffentlichkeitsarbeit aussieht. Am Samstagnach-             Schulungsreihe ausgiebig vom Fachbereich und vom             Wochenende nicht teilnehmen können, die Möglichkeit,       leitet. Das ist für alle wichtig, die ein Ziel haben. Das Motiv,
mittag sammelten wir in kleinen Werkstattgruppen,               Projektteam diskutiert. Claudia Kornfeld (Suchtreferen-      dennoch alle Schulungsinhalte zu erfahren.                 warum ich dabei bin und es machen möchte, muss klar sein.

14                                                                                                     BKE VIELFALT 2/2018   BKE VIELFALT 2/2018                                                                                                   15
VIELFALT Wirksamkeit der Selbsthilfe - Menschen stärken Menschen - Blaues Kreuz
BUNDESVERBAND                                                                                                                                                                                             BUNDESVERBAND

                                                                                                                          Frauen
                                                                                                                                                                                     Meine erste Selbsthilfegruppe im BKE hatte klare Struk-
                                                                                                                                  ticken                                             turen. Es gab einen festen zeitlichen Ablauf des Abends,
                                                                                                                                                                                     Sucht als Thema war die Nummer 1. Für den Anfang
                                                                                                                                                                                     war es für mich okay, aber dann wurde ich unzufrieden.
                                                                                                                          einfach anders                                             Ich konnte mich nicht einbringen, ehrlich gesagt, eine
                                                                                                                                                                                     Selbsthilfegruppe hatte ich mir anders vorgestellt. Lag
                                                                                                                          Was bringt mir die                                         es an den Männern? Nein, ich glaube nicht. Und doch
                                                                                                                                                                                     habe ich dann eine Frauengruppe im BKE kennen-
                                                                                                                          Selbsthilfegruppe im BKE?                                  gelernt. Eine noch ganz kleine Gruppe, gerade erst
                                                                                                                                                                                     gegründet. Bei dieser Frauengruppe bin ich geblieben.
                                                                                                                          Wenn ich so über Selbsthilfegruppen nachdenke,             Drei Frauen haben mich damals begrüßt, klein aber
                                                                                                                          komme ich zu unterschiedlichen Erkenntnissen. Es gibt      fein. Und hier konnte ich mich einbringen und neue

            Schreiben kann Jede
                                                                                                                          Selbsthilfegruppen, die sind eingefahren, ja fast lang-    Ideen entwickeln. Hier fühlte ich mich verstanden, hier
                                                                                                                          weilig. Immer dasselbe Thema: die Sucht. Das ist wich-     konnte ich über alles reden, was mein Herz bewegt.
                                                                                                                          tig, ohne Zweifel, aber nicht nur oder irgendwie anders.
                                                                                                                                                                                     Frauen reden doch anders, Frauen verstehen anders.

                und Jeder!
                                                                                                                          Dann gibt es Selbsthilfegruppen, die sind dynamisch,       Nichts gegen Männer, aber Frauen ticken einfach an-
                                                                                                                          lebendig und voller Energie.                               ders.
                                                                                                                          Liegt es am Gruppenleiter?                                 Aus der damaligen kleinen Frauengruppe ist eine zah-
                                                                                                                          Nicht nur, kann ich dazu sagen. Es liegt an jedem Mit-     lenmäßig große Gruppe geworden, immer neue Frau-
                                 Ergebnisse aus Extertal                                                                  glied in der Gruppe, wie sich jede und jeder einbringt.    en stoßen hinzu. Sie fühlten sich angezogen von der
                                                                                                                                                                                     Wärme, dem Verständnis und der Wertschätzung. Sie
Im Rahmen des Projekts „Menschen stärken Menschen“          weiß ich persönlich seit Extertal. Dort haben wir einfach                                                                bringen sich ein, nicht nur die Sucht ist das Gesprächs-
trafen sich bereits im März 2018 die Multiplikatorinnen     mal dem Stift „freien Lauf“ gelassen. Und heute möchte                                                                   thema. Alltagssorgen und jede Art Probleme werden
und Multiplikatoren in Extertal. Hierüber haben wir be-     ich Euch die Texte zweier Teilnehmerinnen vorstellen,                                                                    gemeinsam gewälzt und besprochen. So ergeben sich
reits berichtet. Seither mache ich immer wieder Wer-        die auch nicht an ihre Talente geglaubt haben.                                                                           jeden Gruppenabend rege Diskussionen. Eine Frauen-
bung dafür, dass ihr über eure tolle Arbeit vor Ort und                                                                                                                              gruppe voller Energie und Dynamik, Frauenpower halt.
                                                            Wie Ihr sehen werdet lohnt es sich, es auszuprobieren.
aus den Regionen berichtet. Einige Gruppen senden
                                                            Und ein geeigneter Rahmen ist unter anderem die im
uns auch regelmäßig Beiträge nebst Bildmaterial. Be-
                                                            neuen Jahr stattfindende Schreibwerkstatt. Probiert
sonders würden wir uns freuen, auch einmal aus Grup-
                                                            Euch aus, lasst Eure Talente entdecken und lasst uns
pen zu lesen, die sich bisher noch nicht „getraut“ haben!
                                                            gemeinsam über die Ergebnisse staunen.
Auf Nachfrage höre ich dann ganz häufig, dass niemand
                                                            Alle notwendigen Informationen zur Schreibwerkstatt er-
einen Bericht verfassen oder schreiben kann.
                                                            fahrt Ihr über die Homepage www.bke-suchtselbsthilfe.
Ich habe keine Zweifel, dass es ganz viele BKE Grup-        de/veranstaltungen/seminarangebote oder die Bundes-                                                                      Ich hatte bisher keinen Abend, an dem ich nicht zufrie-
penmitglieder mit dem versteckten Talent des Verfas-        geschäftsstelle in Dortmund. n                                                                                           den nach Hause gegangen bin.
sens von schriftlichen Texten gibt. Und dass dies so ist,       Doreen Rupieta, Schriftführerin BKE Bundesverband                                                                    Und genau das sollte uns eine Selbsthilfegruppe geben:
                                                                                                                                                                                     Zufriedenheit.
                                                                                                                                                                                     Das ist das, was ich gesucht habe, und das ist das, was
                                                                                                                                                                                     ich gefunden habe. Und wenn mir meine Selbsthilfe-

Das BKE                          und           Ich                                                                                                                                   gruppe Zufriedenheit und Freude gibt, dann bringe ich
                                                                                                                                                                                     mich ein, übernehme Verantwortung, besuche Seminare
                                                                                                                                                                                     und bilde mich weiter. Das habe ich für mich vor und
Eine      grosse        Familie                                                                                                                                                      ich weiß, den anderen Frauen geht es genauso. Etwas
                                                                                                                                                                                     Schönes haben wir Frauen schon gemeinsam erreicht:
                                                                                                                                                                                     wir haben unseren eigenen Flyer für unsere Frauen-
Während der Entgiftung in der Vitos Klinik habe ich         sein. Es ist eine Freundschaft entstanden, es ist wie                                                                    gruppe entworfen. Mit viel Power versteht sich! Auch
damals die Selbsthilfegruppe „Senfkorn“ kennengelernt.      eine Familie.                                                                                                            eine WhatsApp-Gruppe haben wir erstellt. Hier kann
Durch viele Gespräche, Hilfsangebote seitens der Klinik                                                                                                                              sich jede Frau abmelden, wenn sie krank ist oder in
                                                            Mittlerweile bin ich so in die Gruppe hineingewachsen,
und zur Unterstützung für meinen Weg aus der Sucht                                                                                                                                   den Urlaub fährt. Hier werden Urlaubsfotos geteilt, auch
                                                            habe die Ausbildung zur Suchtkrankenhelferin absol-
besuchte ich einen Gruppenabend.                                                                                                                                                     das Bild der neugeborenen Enkelin. Auch der ein oder
                                                            viert, was auch mein Interesse an der Gruppenarbeit
Dort saßen Männer und Frauen, die das gleiche               weckte. Die Teilnahme an Seminaren und Schulungen                                                                        andere Joke fehlt nicht.
„Problem“ hatten und die offen über ihre Abhängigkeit       hat mir die Mitgliedschaft im BKE ermöglicht. Dafür                                                                      Mit viel Power geht es in dieser quirligen Gruppe weiter,
sprechen konnten.                                           bin ich sehr dankbar. Bei den „Senfkörnern“ fand ich                                                                     bis zum nächsten Seminar. Und auch auf der Bundes-
                                                            Geborgenheit, Verständnis, Wertschätzung und                                                                             delegiertenversammlung im Oktober mischen wir mit.
Anfangs hatte ich nicht viel zu sagen, ich habe einfach
                                                            Gespräche auf Augenhöhe. Sie gaben mir wieder Kraft                                                                      Das versteht sich, mit viel Power, wie wir Frauen eben
nur zugehört. Mein Weg aus der Sucht war ein ständi-
ges Auf und Ab.                                             und Stärke. n                                                                                                            sind. Da lassen wir uns durch nichts abschrecken, Frau-
                                                                              Karin Weckert, BKE Senfkorn, Wetzlar                                                                   en ticken halt anders.n
Die Gruppe hat mich in dieser Zeit immer wieder unter-
stützt und ermutigt. Dort durfte ich auch mal schwach                                                                                                                                                     Sabine Feisel, Frauengruppe Heide
                                                                                                                                                Sabine Feisel

16                                                                                                  BKE VIELFALT 2/2018   BKE VIELFALT 2/2018                                                                                           17
VIELFALT Wirksamkeit der Selbsthilfe - Menschen stärken Menschen - Blaues Kreuz
JUNGEND IM BKE                                                                                                                                                                                        BUNDESVERBAND

Fachbereich
                                                           Fachbereichs im Juli 2018 getroffen, um durch konstruk-
                                                           tive Kritik die eigene Arbeitsweise weiter zu stärken und                                                              Aktiv und begeistert -
                                                           Unstimmigkeiten gemeinschaftlich auszuräumen.                                                                      unsere JuFam-Teilnehmerinnen

JULITI
                                                                                                                                                                                     und Teilnehmer
                                                           Das jährlich stattfindende Jugend- und Familiensemi-
                                                           nar im Juni 2018 zum Thema „Grenzen setzen“ fand in
                                                           diesem Jahr in Mücke-Flensungen statt. In verschiede-

Jugend im BKE
                                                           nen Workshops konnten die Teilnehmenden Fähigkeiten
                                                           der Selbstverteidigung ausbilden, Überlebensstrategien
                                                           entwickeln und Techniken des gegenseitigen Helfens
                                                           ausprobieren. Ziel war es, die eigenen Grenzen zu
                                                           erkennen und diese in notwendigen Situationen auch
Der Fachbereich JULITI ist seit jeher für die Belange      überschreiten zu können.
junger Menschen im BKE verantwortlich. Und so wurde
auch im Jahr 2018 wieder aktiv daran gearbeitet, die be-   Im Rahmen der Teilnahme an einer Vielzahl von Veran-
stehenden Angebote zu verbessern und auch zeitgemäß        staltungen in ganz Deutschland konnten die Mitarbei-
neue Angebote zu schaffen. Eine Voraussetzung hierfür      terinnen und Mitarbeiter des Fachbereichs bestehende
ist eine enge Zusammenarbeit sowohl im Fachbereich         Vernetzungen vertiefen und ausbauen. Nur exempla-
selbst wie auch in den regionalen Fachgruppen.             risch sei die Teilnahme an regionalen Veranstaltungen
                                                           des Gesundheitsamtes Itzehoe und der Veranstaltung
Die Umsetzung des auf fünf Jahre angelegten Projekts       100% (er)leben in Gelsenkirchen erwähnt.
„Was geht ab? – Lebenswelten von Kindern, Jugend-
lichen und Erwachsenen“ wurde wieder maßgeblich            Im letzten Quartal 2018 wird durch den JULITI-Fach-
durch die DAK-Gesundheit gefördert. Der respektvolle       bereich bereits die Planung des Projektjahres 2019
Umgang und die Auseinandersetzung der Generationen         vorbereitet. n
wurden weiter vorangetrieben. Das jährlich wechseln-                Doreen Rupieta, BKE Bundesjugendbeauftragte
de Unterthema lautete dabei in diesem Jahr „Grenzen
setzen“.
Neben der Planung des jährlich stattfindenden Jugend-
und Familienseminars wurden auf den beiden jährli-
chen Treffen des Fachbereichs auch die Aktivitäten im
                                                                                                                                                Jugend-         und      Familienseminar 2018
Bereich der Öffentlichkeitsarbeit intensiviert.
Über das Jahr verteilt haben sich in
den Regionen zudem jeweils viermal
                                                                                                                         Grenzenlos                                         und wunderbar
die Fachgruppen in NRW, Niedersach-                                                                                      In jedem Jahr hat sich der Fachbereich JULITI auf die    Aber bei aller Lust auf Neues durfte auch Altbewährtes
sen und Schleswig-Holstein getroffen                                                                                     Fahne geschrieben, ein besonderes Angebot für junge      nicht fehlen. Das „Mörderspiel“, der „Postkasten“ und
und an unterschiedlichen Schwer-                                                                                         Menschen vorzubereiten. Und bisher hat das jährliche     der gemeinsame Grillabend waren ein „Muss“. Ja, die
punktthemen gearbeitet:                                                                                                  Jugend- und Familienseminar (JuFam) immer den            Hitze machte allen zu schaffen und hielt doch keinen
                                                                                                                         „Nerv“ der jungen Menschen und ihrer Bedürfnisse         davon ab, bei allen Angeboten ganz aktiv mitzumachen.
• jugendgerechte Gestaltung der                                                                                          getroffen. In diesem Jahr fand das Seminar „Klipp und
  Homepage www.juliti.de                                                                                                                                                          Und bei der spontanen Nachtwanderung kam so man-
                                                                                                                         klar – Lebenswelten treffen aufeinander“ zum Thema
                                                                                                                                                                                  cher Teilnehmende an seine Grenzen und fand doch
• Dokumentation der Projekt-                                                                                             „Grenzen setzen“ in Mücke-Flensungen statt.
                                                                                                                                                                                  Unterstützung bei den anderen Teilnehmenden.
  ergebnisse der Vorjahre als                                                                                            Können wir auch in diesem Jahr die rund 50 Teilneh-
  JULITI-Geschichte                                                                                                                                                               Ein besonderes Erlebnis wird aber allen Teilnehmenden
                                                                                                                         menden im Alter von 8 bis 71 Jahren für die von uns
                                                                                                                                                                                  in Erinnerung bleiben: das Mitmachtheater am Sams-
• Gestaltung neuer Werbematerialien                                                                                      vorbereiteten Workshops begeistern? Lassen sich alle
                                                                                                                                                                                  tagabend. Die Kreativität kannte keine Grenzen.
                                                                                                                         auch auf Experimente ein? Und wie in jedem Jahr wa-
Die neu gestalteten Rollups haben sich                                                                                   ren alle Bedenken der JULITIs schon am ersten Abend      Ja, es wurde viel ausprobiert und viel gelacht. Am Sonn-
dabei bereits bei diversen Veranstal-                                                                                    verflogen. Alle Teilnehmenden freuten sich auf eine      tag fiel es allen schwer, sich zu verabschieden.
tungen als sehr werbewirksam erwie-                                                                                      intensive Zeit.
sen und interessierte Jugendliche zu                                                                                                                                              Aber die Vorfreude auf das nächste Jahr war spürbar.
Gesprächen mit den Mitarbeiterinnen                                                                                      Und die Angebote am Samstag sahen vielfältig aus.        Auch im nächsten Jahr werden sich die JULITIs wieder
und Mitarbeitern des JULITI-Fachbe-                                                                                      Elemente der Selbstverteidigung und der Stärkung der     bemühen, ein JuFam für und mit euch zu organisieren.
reiches und der jeweiligen Fachgrup-                                                                                     eigenen Fähigkeiten im Bereich des Überlebenstrai-       Und unser Anspruch ist wieder eine wunderbare Zeit mit
pen veranlasst.                                                                                                          nings weckten die Neugier der Teilnehmenden. Wie         allen.
                                                                                                                         mache ich Feuer ohne Feuerzeug und Streichhölzern?
Die erfolgreiche Arbeit eines Fachbe-                                                                                                                                             An dieser Stelle möchte ich mich bei den externen Refe-
                                                                                                                         Wie kann ich Erste Hilfe leisten? Kann ich mir im Wald
reichs setzt jedoch auch zu jeder Zeit                                                                                                                                            renten von HOPE e.V. (Familie Standfuss) ganz herzlich
                                                                                                                         ein Nachtlager bauen?
eine kritische Betrachtung der eigenen                                                                                                                                            für ihre Unterstützung unseres Themas bedanken. Ihr
Arbeitsweise, ihrer Wirksamkeit und                                                                                      Und die externen Referenten von HOPE e.V. hatten für     wart klasse! n
gegebenenfalls möglicher Verände-                                                                                        alles eine Lösung.
                                                                                                                                                                                          Doreen Rupieta, BKE Bundesjugendbeauftragte
rungsnotwendigkeiten voraus. Dem-                                                                                        Und ohne Bedenken und Widerspruch verzichteten alle
gemäß haben sich die Mitglieder des                                                                                      Jugendlichen am Samstag einen Tag auf ihr Handy.

18                                                                                                 BKE VIELFALT 2/2018   BKE VIELFALT 2/2018                                                                                        19
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