VOKATIONSTAGUNG IN DER EKKW VOM 11.-14. AUGUST - rpi-Impulse

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VOKATIONSTAGUNG IN DER EKKW VOM 11.-14. AUGUST - rpi-Impulse
KIRCHE & STAAT

VOKATIONSTAGUNG IN DER EKKW VOM 11.-14. AUGUST

                                                                                                                   Foto © Insa Rohrschneider
„Toll, dass das trotzdem stattfinden    den Pausen und anregende Impulse       Und dank gelungener Workshops wurden auch Fragen
konnte!“ Darin waren sich die Teil-     rund um das Thema „Trinität“. Gott     der Unterrichtspraxis mit anregenden Impulsen und kon-
nehmer*innen der Sommervokati-          ist Beziehung, das stand als theolo-   kreten Beispielen beantwortet.
onstagung der EKKW einig. Sie fand      gischer Gedanke im Mittelpunkt der
in Präsenz statt, war aber anders als   Tagung. Der Titel der Tagung „Ein      Und der Gottesdienst zur Vokation? Fand statt und war
sonst: ohne Übernachtung, mit viel      flotter Dreier!?“ spielte auf diesen   bewegend – trotz der Umstände. Segen gilt ja zum Glück
Abstand,     Einander-Kennenlernen      Aspekt an. Durch die Rahmenbedin-      auch ohne Berührung. Und sogar Sekt gab’s im An-
ohne direkten Kontakt. Und den-         gungen während Corona erschien er      schluss. Draußen im Schlosspark. Irgendwie rund – trotz
noch gab es wertvollen Austausch in     noch einmal in einem neuen Licht.      allem.

EKHN: NEUE RELIGIONSLEHRER*INNEN BEVOLLMÄCHTIGT
Ausgehend von den Fragen nach dem eigenen         den. Schulpfarrerin S. Palme Becker berichte-
Standpunkt und der konfessionellen Ausrich-       te über ihre Arbeit als Schulseelsorgerin in
tung des evangelischen Religionsunterrichtes      Klarenthal, erzählte von Sinnsucherwochen-
fand am 15. September eine Bevollmächti-          enden, Krisenintervention und dem Angebot
gungstagung neben der Marktkirche im Haus         von Schulseelsorge vor Ort. Ferner wurde auf
der Kirche in Wiesbaden statt. Der Segnungs-      die Schüler*innen in sozial schwachen Milieus
und Sendungsgottesdienst wurde in diesem          hingewiesen, die auch verstärkt eine Beglei-
Jahr aufgrund der Infektionsschutzmaßnah-         tung bei den digitalen Lernprozessen benöti-
men nicht zentral, sondern in den fünf Schu-      gen. Das Wichtigste für Schüler*innen ist und
lämtern der EKHN regional im Rahmen der           bleibt die Lehrkraft und deren Unterstützung
Bevollmächtigungstagungen gefeiert.               bei den individuellen Lernprozessen. Gerade in
                                                  Corona-Zeiten bewahrheitete sich dieser „alte“
Die Tagung in Wiesbaden fokussierte unter-        pädagogische Leitsatz, was sich nicht nur am
schiedliche Herausforderungen für den kon-        verstärkten Bedarf nach Schulseelsorge zeigt.
fessionellen Religionsunterricht in einer durch   Deshalb sind z. B. auch spirituelle Angebote
Pluralität, Konfessionslosigkeit und durch Tra-   wie die Schulgottesdienste in diesem Jahr so
ditionsabbrüche geprägten Zeit. Aber auch         wichtig, denn diese „erzählen von Bewahrung
Fragen nach der organisatorischen Umset-          und Schutz und verdeutlichen die wichtige
zung, der Rolle der Lehrkraft zwischen Staat      Rolle von Kirche an den Schulen“.
und Kirche und dem Beitrag von Religion im
Schulprogramm beschäftigte die 23 Religions-                                Wolfgang Wendel,
lehrkräfte aus der Region des KSA in Wiesba-                Schulamtsdirektor i. K., Wiesbaden

CHRISTOPHER KLOSS VERLÄSST KSA DARMSTADT
Christopher Kloß, bisher Leiter des Kirchlichen Schulamtes der       Nach seinem Ausscheiden als Schulamtsdirektor im Kirchendienst
EKHN in Darmstadt, verlässt das Amt Ende Oktober.                    übernimmt Kloß zum 1. November 2020 ein Gemeindepfarramt im
                                                                     Odenwald.
Mehr als 25 Jahre hat Kloß in unterschiedlichen Leitungsämtern den
Arbeitsbereich Religionspädagogik der EKHN geprägt. Konzeptio-                                                                                 Jan Schäfer
nelle Entwicklungen hat er maßgeblich mitgestaltet. Ein besonderes
Anliegen war ihm dabei die Stärkung des Arbeitsfeldes innerhalb
der Gesamtkirche.

   -Impulse 3|20 | Kirche & Staat                                                                                                                       5
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SEGENSKARTEN ZUR EINSCHULUNG
Einschulung unter Corona-Bedingungen: Wie             schickt. Es kamen schöne Rückmeldungen:
soll das gehen? Was ist mit dem Einschu-              „… die Segenskarte zur Einschulung finde ich
lungsgottesdienst, der sich in den letzten Jah-       sehr gelungen. Ich bin froh, dass in dieser
ren zu einem Familienereignis mit Pat*innen           schwierigen Situation solches Material entwi-
und Großeltern entwickelt hat? Gesegnet sol-          ckelt wurde. Vielen Dank!“ (aus der EKKW)
len Erstklässler diesen neuen Lebensabschnitt         „Die Karten sind bei uns so gut angekommen,
beginnen. Als absehbar war, dass in diesem            dass wir entschieden haben, sie auch in Zu-
Jahr alles anders ist, entwickelten Insa Rohr-        kunft zu verwenden.“ (aus der EKHN) „Vielen
schneider, Christine Weg-Engelschalk und              Dank für Ihre unterstützenden Materialien. Ich
Anke Trömper Material für Einschulungsgot-            möchte zur Einschulung einen Segensstand
tesdienste unter Corona-Bedingungen: Prakti-          auf dem Schulhof aufbauen, die Kinder einzeln
sche Hinweise, einen liturgischen Entwurf und         segnen und ihnen eine solche Segenskarte
Vorschläge zur Segnung. Eine Segenskarte für          mitgeben.“ (aus der EKvW) Bestellungen ka-
den Gottesdienst und für zu Hause sowie ein           men auch aus Bayern, Baden-Württemberg
Brief mit Segenskarte falls keine Einschulungs-       und Sachsen-Anhalt. Eine gelungene Aktion!
feier stattfinden kann. Bisher hat das RPI, vor
allem Hanna Hirschberger, an 521 Gemeinden
und Schulen insgesamt 45.000 Karten ver-                                           Foto © Anke Trömper

REGELUNGEN FÜR DAS LANDESABITUR 2021 UND 2022
Das hessische Kultusministerium hat        jahres Q1. Wichtig ist das chronolo-        sollen. Nach den Herbstferien bis spätestens zum Be-
schon vor den Sommerferien für die         gische Vorgehen bei der Bearbei-            ginn der schriftlichen Prüfungen im Landesabitur 2021
gymnasiale Oberstufe Regelungen            tung der Themenfelder, um an den            werden dann die Unterrichtsinhalte des Kurshalbjahres
bekanntgegeben, nach denen durch           vorangegangenen Unterricht anzu-            Q3 erarbeitet. Auch für die Q3 ist das chronologische
die Corona-Pandemie versäumte              knüpfen. Gleichzeitig soll dadurch          Vorgehen bei der Bearbeitung der Themenfelder vorge-
Unterrichtsinhalte nachzuholen sind.       sichergestellt werden, dass (im Falle       schrieben. Wichtig ist außerdem, dass die schriftlichen
Dies betrifft Schüler*innen der Ein-       eines weiteren Lockdowns) alle              Prüfungen (Landesabitur 2021) auf den Zeitraum nach
führungsphase E2 und der Qualifika-        Schüler*innen bis zur schriftlichen         den Osterferien verschoben sind.
tionsphase Q2, die nicht durchgän-         Abiturprüfung      den      gleichen
gig unterrichtet werden konnten.           Lernstand erreichen können. Der             Auf diese Art und Weise sollen die Nachteile, die den
                                           erste Teil des Abiturerlasses wurde         Schüler*innen unverschuldet durch die Corona-Pande-
Für die Q1 gilt, dass vom Schuljah-        an alle Schulen per E-Mail geschickt        mie entstanden sind, zumindest teilweise ausgeglichen
resbeginn bis zu den Herbstferien          und wird im September 2020 im               werden.
Inhalte der Einführungsphase nach-         Amtsblatt veröffentlicht.
geholt werden sollen, die für die Ar-                                                  Das Kultusministerium betont, dass diese Regelungen
beit in der Qualifikationsphase            Für die Q3 gilt, dass vom Schuljah-         unter dem Vorbehalt möglicher Einschränkungen oder
grundlegend sind. Nach den Herbst-         resbeginn bis zu den Herbstferien           Veränderungen aufgrund der gegebenenfalls zu treffen-
ferien beginnt dann die Erarbeitung        die versäumten Inhalte des Kurshalb-        den Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pande-
der Unterrichtsinhalte des Kurshalb-       jahres Q2 nachgearbeitet werden             mie stehen.

ANREGUNGEN FÜR DIE SCHULEIGENEN ARBEITSPLÄNE
WÄHREND DER CORONA-PANDEMIE
In Rheinland-Pfalz wurden für die Orientierungsstufe und         kirchlichen Fortbildungsinstitute an vier einheitlichen Leitlinien orientiert, bei de-
die Sekundarstufen I und II Anregungen zur Überarbeitung         nen der didaktischen Reduktion und dem exemplarischen Arbeiten ein beson-
der schuleigenen Arbeitspläne u.a. im Fach Ev. Religion er-      derer Stellenwert zukommt: 1. Kernkompetenzen berücksichtigen 2. Exemplari-
stellt, die im Internet abgerufen werden können: https://reli-   sches Lernen fördern – Grundkenntnisse erwerben 3. Abschlussbezogene
gion.bildung-rp.de/aktuelles.html.                               Lehrplaninhalte bevorzugen 4. Zeitintensive Projekte prüfen“ (aus dem Vorwort
                                                                 des Ministeriums für Bildung). Dabei ist besonders wichtig, dass der Fächer-
Diese Schwerpunktsetzungen sollen den Lehrkräften Ori-           gruppe eine zentrale Aufgabe zukommt. Uwe Martini dazu: „Kein Fach wäre
entierung und Hilfe bieten, den Fachunterricht der jeweils       wichtiger zurzeit für die Schüler*innen als Religion / Ethik / Philosophie. Corona
aktuellen Situation anzupassen. „Bei der Erstellung (...) ha-    zeigt die Verletzlichkeit des Lebens. Aus Verletzlichkeit kann auch Gemeinsinn
ben sich die Regionalen Fachberaterinnen und Fachbera-           entstehen. Das ist es, was wir im Religionsunterricht immer wieder thematisieren
ter, das Pädagogische Landesinstitut sowie die beiden            müssen. Unsere Zukunft liegt in einer solidarischen Gemeinschaft.“

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                 ISLAMUNTERRICHT –
                 RELIGIÖSE BILDUNG IN STAATLICHER VERANTWORTUNG
                 EIN SCHULVERSUCH
                 Die Aussetzung des bestehenden Modells islamischen          gion zu entwickeln und diese argumentativ zu vertreten.
                 Religionsunterrichtes in Hessen mit dem Schuljahr 2020/     Religiöse Texte werden als Quellen behandelt, die Infor-
                 2021 bedeutet zunächst nur das Ende des bekenntniso-        mationen zur Religion beinhalten und Fragen zu deren
                 rientierten islamischen Religionsunterrichts in der Zu-     Verständnis durch den Unterricht geklärt. So werden z.
                 sammenarbeit mit DITIB Hessen. Dies darf aber nicht so      B. im nicht-bekenntnisorientierten Islamunterricht durch-
                 gedeutet werden, als ob sich der Staat aus seiner Ver-      aus Gebete gelesen und ihre inhaltliche Bedeutung the-
                 antwortung für die religiöse Bildung der muslimischen       matisiert.
                 Schüler*innen zurückzieht.
                                                                             Unterrichten dürfen im Schulversuch ausschließlich qua-
                 Um eventuellen Unsicherheiten auf Seiten der Schulen,       lifizierte Lehrkräfte, die durch ein Lehramtsstudium über
                 Lehrkräfte, Eltern und nicht zuletzt der Schüler*innen      das notwendige Fachwissen und Kenntnisse über di-
                 entgegenzuwirken, ist ein adäquates alternatives Bil-       daktische Modelle verfügen. Eine Unterrichtsbefähigung
                 dungsangebot entwickelt worden, das unabhängig von          haben sie mit dem erfolgreichen Abschluss der Zweiten
                 Religionsgemeinschaften durchgeführt werden kann.           Staatsprüfung erlangt.

                                                                             Die bislang im bekenntnisorientierten islamischen Religi-
                 Ausweitung des „Islamunterrichts“ für die                   onsunterricht eingesetzten Lehrkräfte erhalten die Mög-
                 Jahrgangsstufen 1 bis 8 als Schulversuch ab dem             lichkeit, im Rahmen einer Fortbildungsreihe eine Zusatz-
                                                                             qualifikation zu erwerben, damit sie das neue Fach
                 Schuljahr 2020/2021                                         „Islamunterricht“ erteilen können.
                 Das Fach „Islamunterricht“ leistet auf der Grundlage des
                                                                             Wie bei einem bekenntnisorientierten Religionsunterricht
                 Hessischen Schulgesetzes und der Verfassung des
                                                                             sind auch für das neue Fach religiös-persönliche Bedeu-
                 Landes Hessen sowie des Grundgesetzes der Bundes-
                                                                             tungen für Schüler*innen nicht ausgeschlossen. Diese
                 republik Deutschland einen Beitrag zur Erfüllung des
                                                                             werden wie auch in den anderen Fächern im Unterricht
                 staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrags. Der Isla-
                                                                             reflexiv und mit einer historisch-kritischen Perspektive
                 munterricht ist kein konfessioneller Religionsunterricht
                                                                             betrachtet.
                 nach Artikel 7 Abs. 3 GG und ist keinen definierten
                 Grundsätzen bestimmter Religionsgemeinschaften ver-
                                                                             Die religionswissenschaftliche Struktur soll den Lernen-
                 pflichtet. Inhalte des Islamunterrichts sind die Vermitt-
                                                                             den helfen, Gespräche mit Personen anderer Religionen
                 lung von Wissen über den Islam, dessen Geschichte,
                                                                             und Weltanschauungen zu Fragen von Religion, Kultur,
                 Traditionen und seine unterschiedlichen Ausprägungen
                                                                             Glauben, Werte, Normen und Moral zu strukturieren und
                 mit dem Ziel der Befähigung zu einer reflektierten Ausei-
                                                                             mit Gemeinsamkeit und Differenz wertschätzend umzu-
                 nandersetzung mit der islamischen Religion.
                                                                             gehen. Dabei legt der Islamunterricht ein besonderes
                                                                             Gewicht auf die Kenntnis und die Akzeptanz anderer Re-
                 Analog zu den Fächern Religion und Ethik soll der Isla-
                                                                             ligionen und Weltanschauungen.
                 munterricht mit zwei Wochenstunden pro Jahrgang er-
                 teilt werden. Im Verhältnis zum reinen Ethikunterricht
                 werden in dem neuen Fach die Themen islamische Reli-
                 gion und Kultur quantitativ überwiegen und bilden damit
                 eigene Lernschwerpunkte. Die Unterschiedlichkeit des
                 Islams in seinen Rechtsschulen wird wertfrei gegenüber-
                 gestellt und thematisiert. Es wird damit zu einem Ange-
                 bot nicht nur für Schüler*innen aller muslimischen Glau-
                 bensrichtungen, sondern auch für Schüler*innen, die
                 weder am Ethikunterricht noch an einem konfessionellen
                 Religionsunterricht teilnehmen. Der bekenntnisorientier-
                 te islamische Religionsunterricht Ahmadiyya Muslim Ja-
                 maat bleibt von dem Schulversuch unberührt und in sei-
                 ner Praxis erhalten. Als religiöse Bildung strebt das zu
                 erprobende Fach „Islamunterricht“ die Persönlichkeits-
                 bildung und Werteerziehung an. Indem sein Schwer-                                                  Nurgül Altuntas
                 punkt auf der Vermittlung religiösen Wissens liegt, macht                 Referentin im Referatsbereich Z.4 Kultus-
                 er die Auseinandersetzung und Reflexion über Religion             angelegenheiten und zuständig für schulfachliche
                 zum Unterrichtsgegenstand. Die Schüler*innen erhalten        Kirchen-/Religionsangelegenheiten und Ethikunterricht
                 die Möglichkeit eine eigene Haltung gegenüber der Reli-                           im Hessischen Kultusministerium

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