VON DER BEFREITEN UNI ZUR LERNFABRIK - ASTA FU BERLIN

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                            Von der Befreiten Uni
                            zur Lernfabrik
                            Manfred Suchan (1998, vom Autor überarbeitet 2008)

1 Klaus Heinrich, stu-
                            Das neue neoliberale Regulationsregime autoritärer
dentischer Mitbegründer
der FU, 1989: Zur Geist-
                            Herrschaft vor der Vollendung?
losigkeit der Universität                                                            16 Jahre neokonservative Hegemonie haben in Univer-
heute. In: Das Argument     „Die Forderung nach Demokratisierung der wissen-         sität und Gesellschaft Ruinenlandschaften hinterlassen.
173, S. 9.
                            schaftlichen Produktion in der Hochschule ist kein       Noch bis Ende der 80er Jahre sah es so aus, als könnten
                            Vorschlag zur größeren Effizienz oder zur besseren       starke Neue Soziale Bewegungen, und mit ihnen die Stu-
                            Planung von Leistungssteigerung. Die Entfesselung        dierendenbewegung, ein wirksames Gegengewicht zu dem
                            von Produktivkräften, auf die diese Forderung nach       neoliberalen Bündnis aus Konservativen und Modernisie-
                            Demokratisierung der Hochschule hinauswill, steht        rerInnen bilden. Doch nur letzteres, dessen Zeit schon ab-
                            mit dem zur systemstabilisierenden Leistungsmoral        gelaufen schien, konnte politischen Gewinn aus dem unver-
                            verkommenen Begriff von Produktivitätssteigerung         hofften Zusammenbruch der ‚Systemalternative‘ ziehen,
                            in Widerspruch. Denn die intendierte Entfesselung        so daß die 90er Jahre die lange zuvor angekündigte ‚geis-
                            der Produktivkräfte besteht nicht in weiterer Steige-    tig-moralische Wende‘ brachten. Nach einem kurzen, aber
                            rung inhaltsleerer Leistungsfähigkeit, sondern in der    heftigen Kampf um die Definition der Situation war klar:
                            Emanzipation der lebendigen Produktivkraft Mensch        Die zuvor ausgemachten Grenzen des Wachstums sollten
                            zur Bestimmung und Aneignung des gesamten Produk-        nun noch einmal überschritten werden. Der zuvor scharf
                            tionsprozesses seines Lebens.“ (Aus der Hochschulre-     kritisierte technologische und wissenschaftliche Fortschritt
                            solution der 22. Delegiertenkonferenz des SDS 1967)      wurde revisionistisch umgearbeitet und konnte schließlich
                                                                                     ganz und gar unambivalent wieder zur ersten Produktiv-
                            „Ich beginne mit der Beziehung der Universitätsmit-      kraft ausgerufen werden. Die Neuen Sozialen Bewegungen
                            glieder zu ihrer Institution. Was jeden Angehörigen      verfielen, und neo-‚liberale‘ Politik konnte jetzt hemmungs-
                            meiner Generation verblüfft, ist die totale Enteroti-    los umgesetzt werden. Der Weg zur neo-konformistischen
                            sierung dieser Beziehung. Die Universität ist nicht      autoritären Leistungsuniversität war frei.
                            mehr Haß- und Liebesobjekt, so wie zuletzt noch für      Bei einem wahrscheinlichen Regierungswechsel in Berlin
                            die Generation der Studentenbewegung der sechziger       im nächsten Jahr (1999) ist es daher ungewiß, ob es einer
                            Jahre […]. Es gibt keine Universitätsutopien mehr, und   Sozialdemokratie, die mit der Verstaatlichung der Univer-
                            immer weniger ehemalige Universitätsutopisten wer-       sitäten bei gleichzeitiger Entstaatlichung der Wirtschaft
                            ten dies als das Charakteristikum einer Umbruchszeit.    in den 70er Jahren dem Konservatismus die Wende vor-
                            Folgerichtig ist die Universität mit ihren Problemen     wegnahm, und Bündnisgrünen, denen mit ihrer Basis ihr
                            auch dem öffentlichen Interesse abhandengekommen         Subjekt verloren gegangen scheint, sowie marginalisierten
                            […].“ – Klaus Heinrich 1                                 demokratischen Sozialisten gelingen wird, einen überfäl-
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                                                                                                                               2 Pascal Beucker
ligen Paradigmenwechsel in Universität und Gesellschaft       1986 zum Erhalt des tarifvertraglich abgesicherten Ber-
                                                                                                                               diagnostiziert treffend:
einzuleiten, wenn dieser nicht von einer breiten emanzipa-    liner Tutorienmodells5. Ebenso konnte die beabsichtigte          „Doch die neue ‚Stu-
torischen Bewegung eingefordert wird.                         Abschaffung der verfaßten Studierendenschaft abgewehrt           dentInnenbewegung‘
                                                              werden6. Mit einem derart entschlossenen Widerstand der          stellt nicht die Ursache
                                                                                                                               für eine Krise der
1. Der Verlust der Utopie und die Krise der FU                Studierenden hatte keiner der selbsternannten Regulatoren        Hochschullinken dar, sie
Der letzte bedeutende Aufbruch von Studierenden der FU        der sprichwörtlichen ‚deutschen Bildungskatastrophe‘ aus         ist vielmehr Ausdruck
im WS 1988/89 liegt mittlerweile 10 Jahre zurück. Dieser      Universitätsführung und Senatsadministration gerechnet,          dieser Krise. Aufgetrie-
                                                                                                                               ben in ritualisiertem
war zugleich der letzte studentische Aufbruch, bei dem der    so daß der CDU/FDP-Senat gar seinen Wissenschafts-               innerlinkem Hickhack,
Studierendenschaft der FU noch eine Vorreiterrolle inner-     senator Wilhelm Kewenig 1986 fallen ließ. Kewenig fand           gut eingerichtet in den
                                                                                                                               linken Nischen der
halb der Studierendenbewegung der BRD zukam. Auch             von nun an als Innensenator Verwendung, um fortan die            studentischen Selbstver-
diesem Aufbruch lag ein über Jahrzehnte existentes Selbst-    Universitäten von außen polizeitechnisch zu regulieren,          waltung und den eigenen
bewußtsein der Studierendenschaft der FU zugrunde, das        wie sich bald zeigen sollte. Ersetzt wurde er durch George       Zusammenhang als Na-
                                                                                                                               bel der Welt begreifend,
ohne Berücksichtigung der Besonderheiten der von Studie-      Turner, der die gleiche Politik in abgewandelter Verpa-          ist die Hochschullinke
renden gegründeten Freien Universität und ihres Modellan-     ckung erneut präsentierte. Die Zusammenarbeit des Wis-           schon seit einiger Zeit
spruchs unverständlich bleibt. Gerade dieses Selbstbewußt-    senschaftssenators insbesondere mit der FU war hervorra-         nicht mehr in der Lage,
                                                                                                                               veränderte Realitäten
sein gab den Studierenden der FU lange Zeit die Kraft zum     gend. Dafür sorgte FU-Präsident Dieter Heckelmann, der           an den Hochschulen
Widerstehen gegenüber den Zumutungen und Anmaßun-             von der ‚Liberalen Aktion‘, dem hochschulpolitischen Arm         adäquat wahrzunehmen
                                                                                                                               und sich den daraus
gen der restaurierten alten Verhältnisse in Universität und   der Notgemeinschaft für eine freie Universität (NofU), mit       entstandenen neuen
Gesellschaft.                                                 verschiedenen Tricks bis hin zu Wahlmanipulationen fast          Anforderungen an linke
So führte die Studierendenschaft der FU im Rekurs auf den     10 Jahre im Amt gehalten wurde7. Erst die vom Akademi-           Politik zu stellen.“ In:
                                                                                                                               ders. 1989: Die Karten
Gründungsanspruch der Freien Universität auch dann noch       schen Senat (AS) und Kuratorium am 28.11.1988 geplante           werden neu gemischt.
einen hoffnungslosen Kampf um die grundlegende Reform         Zusammenlegung mehrerer Institute und die offiziellen            Die ‚Neue StudentInnen-
von Universität und Gesellschaft, gegen einen wiederauf-      Jubelfeiern zum 40-jährigen Bestehen der FU unter de-            bewegung‘ und die orga-
                                                                                                                               nisierte Hochschullinke.
erstandenen ‚Muff von 1000 Jahren‘, als dieser woanders       monstrativem Ausschluß der studentischen Öffentlichkeit          In: Blätter für deutsche
schon längst aufgegeben worden war. Quelle dieser Kraft       bewirkte den entschlossenen und geschlossenen Massen-            und internationale Poli-
                                                                                                                               tik, Januar 1990, S.82.
war die von Studierenden der FU immer wieder erneut           protest der Studierenden.
aufgegriffene, neu interpretierte und umgesetzte Utopie       Nach der Kritischen Uni 20 Jahre zuvor war die im WS
                                                                                                                               3 Vergl.: Landefeld,
einer repressionsfreien Universität ohne Zwang in einer       1988/89 neu entstandene Befreite Uni ein weiterer Versuch
                                                                                                                               Beate et al. 1978: Der
freien Gesellschaft. Diesem immer wieder erneuerten Mut       der Studierenden der FU, den studentischen Gründungs-            Streik – Lehren aus dem
zur Utopie ihrer Studierendenschaft verdankt die FU ihre      anspruch der FU aufzugreifen, neu zu interpretieren und          1. nationalen Studenten-
Entstehung und ihre Fortexistenz. Ein dauerhafter Verlust     zeitgemäß umzusetzen.                                            streik Wintersemester
                                                                                                                               1977/78. Dortmund.
dieser Utopie und die bleibende Unfähigkeit ihrer Studie-
rendenschaft zur Erneuerung dieser Utopie wäre daher das      3. Die Re-Formierung der autoritären
                                                                                                                               4 Vergl.: UStA Hoch-
endgültige Ende der Freien Universität. Die Entwicklungen     Leistungsuniversität                                             schulreferat 1977: Ergeb-
der 90er Jahre bis hin zum studentischen Streik 1997 lassen   Die gewaltige Stärke der UNiMUT-Bewegung während                 nisse und Erfahrungen
es jedoch ungewiß erscheinen, ob es einer tiefgreifend ent-   ihrer Hochphase im Dezember verleitete einen Großteil der        aus unserem 4-monati-
                                                                                                                               gen Arbeitsprozess zum
politisierten Studierendenschaft in Zukunft gelingen wird,    AktivistInnen zu dem Trugschluß, alles sei hier und jetzt        Hochschulrahmengesetz
zumindest die Idee freier Universitäten zu bewahren.          möglich. Doch die Hoffnung der UNiMUT-bewegten Ak-               und Referentenentwurf.
                                                              tiven auf einen Fortbestand der Befreiten Uni über die Se-       Berlin.

2. Von der neokonservativen Wendeuni                          mesterferien hinweg ins SoSe 1989 erfüllte sich nicht.
                                                                                                                               5 Der Arbeitskampf der
zur Befreiten Uni                                             Zwar war die Befreite Uni nach den Wahlen zum Berliner
                                                                                                                               3700 studentischen Be-
Niemand hatte unmittelbar vor dem Dezember 1988 mit           Abgeordnetenhaus am 29.01.1989 nicht mehr durch den Se-          schäftigten ist dokumen-
studentischen Protesten gerechnet: weder auf der Seite der    nat und die von ihm zu verantwortenden Prügeleinsätze der        tiert in: Büchner, Gerold
organisierten Hochschullinken2 , noch auf Seiten der Uni-     Polizei unter der Regie des Innensenators Kewenig bedroht,       et al. 1986: Bis hierher
                                                                                                                               und nicht weiter. Der
versitätsverwaltung und der Berliner Senatsadministration.    mit denen der CDU/FDP-Senat noch kurz vor den Wahlen             Berliner Tutorenstreik
Zudem lag der letzte bedeutende studentische Aufbruch         die ‚Universitätsfrage‘ gewaltsam lösen wollte. Über 200         1986. Hamburg.
mittlerweile auch schon 10 Jahre zurück. Damals galt es,      verletzte StudentInnen, 55 Festnahmen und davon 26 Er-
mit einem ‚nationalen Studentenstreik‘ im WS 1977/78 und      mittlungsverfahren, 34 Hausfriedensbruchanzeigen und 17          6 Das war eine der
der Gründung ‚Demokratischer Gegenhochschulen‘ Reste          Strafprozesse war die Bilanz nach mehrtägigem Wüten der          Hauptforderungen der
                                                                                                                               Notgemeinschaft für
der Universitätsreform von 1969 im Hochschulrahmenge-         Aufstandsbekämpfungseinheit EbLT auf dem Campus8.                eine freie Universität
setz (HRG) zu retten3. An der FU gelang der Bewegung im-      Als konzertierte Bedrohung der Befreiten Uni erwiesen            (Nof U): „Die Organe der
merhin die Absicherung ihres UStA im HRG4, so daß die         sich nun einerseits die Konjunkturen studentischer Bewe-         Verfaßten Studenten-
                                                                                                                               schaft werden in Berlin
Studierendenschaft der FU nach neun Jahren wieder über        gung, die während der Semesterferien eine erdrutschartige        auf absehbare Zeit in der
einen AStA verfügte. Doch letztlich nahm eine technokra-      Baisse verzeichneten. Kombiniert mit den Restaurations-          Hand von Extremisten
tische ‚Reform‘ mit der Verstaatlichung der Universitäten     bestrebungen des materiell und institutionell privilegier-       und Chaoten bleiben.
                                                                                                                               Sie haben deshalb dem
bei gleichzeitiger Entstaatlichung der Wirtschaft dem Neo-    ten NofU-Kartells um Heckelmann9, bedeuteten sie das             Ansehen der Berliner
konservatismus die ‚Wende‘ vorweg.                            vorläufige Ende der Befreiten Uni. Zwar verweigerte der          Hochschulen schweren
                                                                                                                               Schaden zugefügt und
Seitdem war es still geworden an den Universitäten. Eine      neue SPD/AL-Senat der FU-Führung unter Heckelmann                werden das, wenn man
Durchrationalisierung der Universitätslandschaft gemäß        Polizeieinsätze und verlangte Auseinandersetzungen auf           sie nicht abschafft (sic!)
neokonservativ-neoliberalem Paradigma schien auf kei-         Verhandlungsebene, gegen die sich sogar der Berliner             […], weiter tun.“ Aus:
                                                                                                                               Nr. 640 der Veröffentli-
nen nennenswerten Widerstand zu stoßen. Dies verleitete       Landesverband der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ausge-          chungen der Notgemein-
die Universitätsmanager zu Trugschlüssen. Doch ein erstes     sprochen hatte: Die Polizei sei nicht bereit, „für politisches   schaft für eine freie
Vorzeichen einer wiederentstehenden Studierendenbewe-         Versagen den Kopf hinzuhalten“ (DPA: 28.02.1989). Doch           Universität, März 1986,
                                                                                                                               S. 11.
gung war der studentische Streik im Januar und Februar        die FU-Führung vertrieb mit Wachschutzpersonal die ver-
86                          Von der Befreiten Uni zur Lernfabrik

7 Über die Machenschaf-
                            bliebenen Besetzungseinheiten aus den Befreiten Insti-         wenig Bereitschaft zur Reform. Mit einem flächendecken-
ten der Nof U und das
‚Roll-back‘ der Reform-
                            tuten, „…um einen geordneten Vorlesungsbetrieb für das         den Numerus clausus wollten sie einen erwarteten An-
universität hin zur re-     Sommersemester vorzubereiten“10, so daß nach kurzer Zeit       sturm von DDR-BewerberInnen abschrecken (Tagesspie-
aktionären ‚Wende-Uni‘      der Status quo ante mitsamt den überwunden geglaubten          gel: 07.06.1990), der dann jedoch ausblieb (taz: 15.08.1990).
hat der Informations-
ausschuß der Befreiten      Herrschaftsverhältnissen restauriert war11.                    Dieser Senat geriet jedoch in den Strudel des Zusammen-
Universität nach einjäh-    Wachschutzgestütztes Hochschulregiment bleibt seitdem          schlusses von BRD und DDR, so daß er 1990 weit vor Ende
riger Recherche ein viel    bis heute Grundlage autoritären Hochschulmanagements           seiner Legislaturperiode durch die große Koalition von
beachtetes, 256seitiges
Buch geschrieben: FU        ‚top down‘ von oben, um den Studierenden unmißverständ-        CDU und SPD abgelöst wurde. Es stellte sich wieder ein-
Berlin. Ein pechschwar-     lich die Allmacht des etablierten Apparates und die eigene     mal die Frage, wie und zu welchem Ende die sprichwörtlich
zes Gebilde. Berlin.
Dezember 1989. Erhält-
                            Ohnmacht nachhaltig bewußtseinsprägend vor Augen zu            gewordene Krise und Katastrophe des deutschen Bildungs-
lich im AStA FU und im      führen. Wie Mafiabosse in einem billigen Film, umgeben         wesens reguliert werden sollte.
Projekt Archiv (ausleih-    von willigen VollstreckerInnen ihres Machtwillens, treten      Der neue Wissenschaftssenator Manfred Erhardt (CDU),
bar in der UB).
                            heute VertreterInnen des Präsidialamts in der universitären    wie Turner ein Import aus Baden-Württemberg, knüpfte
                            Öffentlichkeit auf. Wachschutzeinheiten sind immer zur         unverhohlen an die Politik des Bildungs- und Sozialabbaus
8 Die staatlichen
                            Stelle, um Manifestationen der mittlerweile geschichtlichen    seiner Amtsvorgänger Kewenig und Turner an. Im Septem-
Repressionen gegen
Studierende im WS           Krise der FU autoritativ-sozialtechnisch zu pazifizieren.      ber 1991 beschloß das Abgeordnetenhaus von Berlin den
1988/89 dokumentierte       Der rationale Diskurs hingegen wird schon seit Jahrzehn-       Abbau von 15.000 Studienplätzen – davon 10.000 an der
die Anti-Repressions AG
des AStA FU im August
                            ten verweigert.                                                FU, und Erhardts ‚Hochschulstrukturplan‘ (HSP)14 sollte
1990 in einer 88seitigen                                                                   das vollstrecken. Statt Reform stand nun wieder Krisenma-
Broschüre: Haut weg         4. Keine Chance zum Neuanfang                                  nagement auf der Tagesordnung.
den Scheiß! – Berichte,
Fotos, Dokumentatio-        Entgegen den Hoffnungen vieler Aktiver gelang es nach der      Daraufhin erfolgte in der FU-Verwaltung eine ‚innere
nen und Analysen der        Zerschlagung der Befreiten Uni den Studierenden im fol-        Wende‘. Sie gab das Vorhaben auf, mehr für die Univer-
staatlichen Repres-         genden Semester nicht mehr, gegen einen institutionell und     sität einzufordern, sondern war bemüht, das Bestehende
sionen aufgrund des
Universitätsstreiks im      materiell überlegenen Gegner erneut die nötigen Freiräume      durch Zugeständnisse möglichst abzusichern. Es begann
Wintersemester 1988/89.     für eine Befreite Uni zu erkämpfen, so daß ungehindert         eine Kooperation mit der Senatspolitik und der von Er-
Berlin.
                            die normierende Macht des gesetzten Faktischen wirkte12 .      hardt eingesetzten ‚Landeshochschulstrukturkommission‘
                            Lediglich hochschulintern erfolgte der Versuch einer insti-    (LHSK) (die Hälfte ihrer Mitglieder kamen ebenfalls aus
9 Die Nof U-Professoren
                            tutionellen Einbindung der 300 Autonomen Seminare der          Baden-Württemberg), deren Aufgabe der Abbau von Stu-
zogen andere Folge-
rungen aus dem Kampf        Befreiten Uni durch das Zentrale Projekttutorienprogramm       dienplätzen, sogenannten ‚Doppelangeboten‘ in der Lehre
um die Universität, als     des Akademischen Senats vom 03.05.1989.                        und der ‚Überfrachtung der Lehrinhalte‘ war. Ende 1992
die Studierenden: „Als      Zwar löste 1991 innerhalb der FU Präsident Johann Will-        legte sie ihren Abschlußbericht vor. Initiiert durch Profes-
langfristige Maßnahme
Korrektur der falschen      helm Gerlach den von Skandalen und Intrigen belasteten         sorInnen gründete sich die Reformgruppe ‚Sturm für die
Bildungspolitik, durch      Präsidenten der NofU, Dieter Heckelmann, ab. Mit sei-          Unis‘, und die Studierenden ahnten Schlimmes.
die zu viele Jugendliche
auf das Gymnasium und
                            ner Wahl verbanden sich Hoffnungen auf Durchsetzung            Erhardts Hochschulstrukturplan wurde am 02.04.1993
in ein Studium geführt      von Studienreform, Demokratisierung, Frauenförderung,          veröffentlicht. Flächendeckender Numerus clausus, fest-
werden. Erheblicher         Gleichstellung von AusländerInnen und studentInnen-            geschriebene und scharf sanktionierte Regelstudienzeiten
Anteil der Gymnasiasten
und Studenten für diesen    freundlicher Politik13. Auch begann Gerlach sein Amt mit       sowie Zwangsexmatrikulationen bei deren Überschreitung,
Bildungsweg intellek-       viel Elan, doch die Hoffnungen, die von den Studierenden       Studiengebühren, Zwei-Klassen-Studium und weitere Maß-
tuell und charakterlich     anfänglich in den als linksliberal geltenden Präsidenten ge-   nahmen, die lediglich Statistiken auf Kosten der Studieren-
ungeeignet. Daher nicht
nur schwere Nachteile       setzt wurden, hielten nicht und wurden schwer enttäuscht.      den beschönigten, waren die vorgesehenen Instrumente.
für die Betroffenen         Auch er stand den alten und neuen Sach- und Geldzwängen        Erhardt versuchte, diese geplante Krisenverschärfung als
[…], sondern auch
schwere Nachteile für
                            völlig hilflos gegenüber. Im Bestreben, die FU irgendwie       ‚Reform‘ und ‚Modernisierung‘ zu verkaufen. Zur Umset-
die Volkswirtschaft […].    zusammenzuhalten, machte er weitaus mehr Konzessionen          zung verlangte er einen ‚Ermächtigungsparagraphen‘, der
Daher keine Auf hebung,     an alte Seilschaften und professoralen Standesdünkel als an    den direkten Staatseingriff in die Universitätsautonomie
sondern Verschärfung
des NC […].“ So ein         die Interessen der übrigen Gruppen. Schon ein Jahr nach        zuließ, um damit die gewünschten Umstrukturierungen
Jura-Prof. der TU in        seiner Wahl erfolgte der erste Polizeieinsatz auf dem Cam-     auch gegen den Willen der Universitäten durchzusetzen.
einem Schreiben an die      pus, und sozialtechnologisches Krisenmanagement blieb          Den Universitäten wurde eine Frist von sechs Wochen zur
FAZ am 16.01.1989. Die
Forderungen der Nof U       weiterhin Bestandteil autoritären Universitätsregiments.       Stellungnahme zugebilligt, doch am 05.05.1993 legte der
scheinen in den 90er        Auch in der Lehre kam es nicht zu den versprochenen Ver-       Akademische Senat (AS) eine Stellungnahme vor, die dem
Jahren zentrales Element
herrschender Bildungs-
                            besserungen. Statt einer egalitären Gemeinschaft zwischen      HSP nichts entgegensetzt. Die Hochschulleitung unterwarf
politik geworden zu sein.   Lehrenden und Lernenden entwickelte sich erneut regressiv      sich aus Furcht, daß „alles noch viel schlimmer kommt,
                            das überkommene Gegenüber des Lehrer-Schüler-Verhält-          wenn sich die Universitäten nicht fügen“, widerstandslos
10 Aus einem Strategie-     nisses, das nicht die Lösung anstehender Probleme durch        dem erhardtschen Diktat. Damit mißachtete sie – so die ge-
papier der Zentralen        gemeinsame rationale Argumentation sucht, sondern nur          äußerte Kritik – aufs Gröbste ihre Aufgabe, die Interessen
Universitätsverwaltung      erzieherisch durch Maßregelung der einen Seite wirkt. Die      der FU als Universität vehement nach außen zu vertreten,
vom 23.02.1989, er-
stellt vom damaligen        Chance einer demokratischen Lösung der historisch ge-          sowie Anmaßungen des Staates und Zumutungen des Ka-
‚Mann fürs Grobe‘,          wachsenen Krise der FU wurde erneut vertan.                    pitals zurückzuweisen.
Präsidialamtsleiter
Kurt Zegenhagen, wird
                            Der SPD/AL-Senat hatte zwar durch Wissenschaftssena-           Die Auseinandersetzungen Ende der 80er und Anfang der
ersichtlich, daß mit        torin Barbara Riedmüller-Seel zögerlich einige Reformen        90er Jahre zeigen, daß emanzipatorische Reformen nur
einem Fortbestand der       an den Universitäten eingeleitet, und ein Entwurf für ein      dann eine Chance haben, wenn sie gleichermaßen von
Befreiten Uni gerechnet
wurde, falls es nicht       novelliertes Berliner Hochschulgesetz sollte mehr Auto-        einer reformwilligen Senatsregierung, einer progressiven
gelänge, sie gewaltsam      nomie und Demokratie für die Universitäten sowie Hoch-         Universitätsverwaltung und einem zeitgleichen studen-
zu zerschlagen: „Es ist     schulzugang auch ohne Abitur bringen (taz: 08.06.1990).        tischen Aufbruch getragen werden, dem es gelingt, ein
nicht zu erwarten, daß
sich zum Sommerse-          Doch in den Berliner Universitätsverwaltungen herrschte        breites reformwilliges Bündnis über die Statusgruppen-
87

grenzen hinweg zu integrieren, um so die strukturell be-      vom Präsidialamt in blauen Briefen (sic!) unter Androhung      mester 1989 von selbst
                                                                                                                             ein ordnungsgemäßer
dingte Handlungsunfähigkeit durch das institutionalisierte    einer Zwangsexmatrikulation Studienberatungen verordnet        Lehrbetrieb einstellt.“
Professorenkartell zu überwinden. Diese Faktoren kamen        (Die Welt: 28.05.1994). Eine Studie von Prof. Peter Grot-      Deshalb „… sollen die
bisher erst einmal für kurze Zeit zusammen. Das war 1969.     tian entlarvte das Konstrukt des ‚Langzeitstudierenden‘        Gebäude umgehend
                                                                                                                             geräumt und erforderli-
                                                              dagegen als „Mythos“ (taz: 24.06.1994). Im WS 1994/95          chenfalls kurzzeitig ver-
5. Die Studierendenproteste 1993                              erhielten nochmals 23.000 von 60.000 Studierenden der          schlossen werden. Wird
Als der Akademische Senat (AS) der FU am 12.05.1993           FU, „die bei der Zwischenprüfung um mehr als 2 Semes-          erneut besetzt, ist erneut
                                                                                                                             zu räumen […].“
Haushaltskürzungen zustimmen wollte, wurde seine Sit-         ter überfällig sind“, ‚Blaue Briefe‘ (Die Welt: 05.12.1994).   Auch die Idee zum
zung von aufgebrachten Studierenden gesprengt. Eine           Zwischenbilanz dieser ‚Zwangsberatungen‘ waren bis zum         autoritativen Manage-
                                                                                                                             ment der geschichtlichen
Vollversammlung (VV) am 19.05.93 im Innenhof der Rost-        SoSe 1995 7.000 Exmatrikulationen und eine Reduzierung         Krise der FU durch
laube bildete dann den Beginn studentischer Aktionen. 800     der Studi-Zahlen auf unter 50.000 (taz: 30.06.1995).           einen Wachschutz, das
Studierende diskutierten daraufhin erfolglos mit den Mit-                                                                    bis heute üblich ist,
                                                                                                                             scheint von Zegenhagen
gliedern des AS. Die Fachschaftsinis führten Instituts-VVs    6. Die Studi-Proteste 1996                                     zu stammen. Dieser am
durch und neue Initiativen wurden gegründet. Nach einer       Geplante Studiengebühren, Verkürzungen der Regelstu-           17.02.1989 in: Maßnah-
Uni-VV wurde am 01.06.1993 das Psychologische Institut        dienzeiten, BAföG-Verzinsungen und Institutsschließun-         men in der Boykottsitu-
                                                                                                                             ation: „Denkbar ist eine
(PI) besetzt, dem sich in den folgenden Tagen einige andere   gen sowie der Abbau von weiteren Studienplätzen und neue       intensive aber kostenauf-
anschlossen. Am 09.06.93 organisierten die Studierenden       Haushaltskürzungen führten erst wieder im WS 1995/96           wendige Aufsicht durch
                                                                                                                             eine Wachgesellschaft,
einen ‚Spartag‘, bei dem die gesamte Rost- und Silberlaube    und im SoSe 1996 zu studentischen Protesten mit Demons-        die z. B. auch den
zu einer studentischen Zukunftswerkstatt im Diskurs mit       trationen, Aktionstagen und kurzfristigen Institutsbeset-      laufenden Schließdienst
einer interessierten Öffentlichkeit wurde. Für einen kurzen   zungen. Am 26.02.1996 besetzten 30 Studierende der FU          für alle Hörsäle (sic!)
                                                                                                                             übernimmt.“
Moment zeichnete sich die Möglichkeit einer neuen Befrei-     medienwirksam für wenige Stunden die deutschen Bot-            Unter dem Regime von
ten Uni ab. Doch das Präsidialamt ordnete daraufhin Wach-     schaften in Brüssel und Luxemburg sowie das Generalkon-        Präsidialamtsleiter Peter
schutzeinsätze an. Unkoordinierte Streiks und vereinzelte     sulat in Amsterdam (taz: 27.02.1996). Eine Qualität wie im     Lange ist diese schöne
                                                                                                                             neue orwellsche Uni-
Institutsbesetzungen zogen sich dann noch bis zum Semes-      WS 1993/94 erreichte diese studentische Protestbewegung        versität dann ein Stück
terende hin.                                                  jedoch nicht.                                                  Wirklichkeit geworden.
Der Konflikt steigerte sich gegen Ende 1993 zu berlinwei-     Erstmals in der FU-Geschichte beteiligten sich im SoSe
ten Studierendenunruhen mit Institutsbesetzungen, wobei       1996 auch ProfessorInnenen an den Protesten. Die von ih-       11 Auch einen Monat

jedoch erstmals die FU ihre Rolle als Epizentrum studen-      nen über Jahrzehnte tolerierte und zum Zweck des eigenen       nach der Abwahl des
                                                                                                                             CDU/FDP-Senates
tischer Bewegung verlor und seitdem auch nicht wieder-        Machtausbaus mitgetragene Destruktionspolitik an den           funktionierte die Zu-
erlangte.                                                     Universitäten drohte nun auch sie selbst zu treffen. Auf       sammenarbeit zwischen
Ein Generationenbruch hatte innerhalb der Studierenden-       einer überfüllten Veranstaltung im Audimax der FU bat          dem noch amtierenden
                                                                                                                             Innensenator Kewenig
schaft stattgefunden. Die weitgehend desillusionierten        FU-Präsident Gerlach um „kreative Proteste“ und ermu-          und FU-Präsident
ehemaligen Aktiven der 88er UNiMUT-Bewegung ver-              tigte die Studierenden zu Aktionen (Die Welt: 24.04.1996).     Heckelmann hervor-
                                                                                                                             ragend, wie aus einem
ließen mehr und mehr die Universität, und eine neue Stu-      Aus dem laufenden Etat wurden den Berliner Hochschu-           Schreiben Heckelmanns
dierendengeneration versuchte eine neue Taktik. Doch es       len im SoSe 1996 noch einmal 196 Mio. DM gestrichen.           an Kewenig vom
gelang nicht, eine neue paradigmatische Programmatik zu       Die Bibliotheken standen vor der Entscheidung, entweder        27.02.1989 hervorgeht:
                                                                                                                             „Für die Tage nach einer
entwickeln, die Basis eines längerfristigen studentischen     Bücher oder Periodika abzubestellen. In der OSI-Bibliothek     Räumung bitte ich um
Vorgehens hätte sein können. Allzu schnell ließen sich die    beispielsweise wurden 75 % aller Abos gekündigt.               einen besonderen Schutz
Studierenden mit ‚Schein‘-Ängsten vor einem ‚verlorenen       Entgegen den Anstrengungen einer studentischen Boy-            des Präsidialamtes.“

Semester‘ einschüchtern. Doch gerade dieses fremdbe-          kottinitiative wurden durch Wissenschaftssenator Peter
                                                                                                                             12 Nach den Räumungen
stimmte Normstudium gilt es zu verlieren, um eine neue        Radunski zum WS 1996/97 erstmals sogenannte ‚Immatri-
                                                                                                                             war sich das Präsidial-
Uni mit neuer Wissenschaft zu gewinnen.                       kulations- und Rückmeldegebühren‘ in Höhe von 100 DM           amt seines Sieges nicht
Ein Höhepunkt dieser Proteste war die sogenannte ‚Be-         erhoben, als Vorgriff auf zu erwartende Studiengebühren.       sicher: „Es ist zu be-
setzung‘ des Preußischen Landtages, dem Sitz des Berliner     Im gleichen Semester wurde die Rentenversicherungs-            fürchten, daß es einigen
                                                                                                                             radikalen Gruppierun-
Abgeordnetenhauses, durch ein Go-in von 4000 Studieren-       pflicht für Studierende eingeführt, nachdem am 13.09.1996      gen unter den Studenten
den am 29.11.1993 (Berliner Zeitung: 30.11.1993). Dennoch     der Bundestag die Sozialversicherungsbefreiung für Stu-        gelingen wird, den
wurde am 03.12.1993 vom Abgeordnetenhaus die Ände-            dierende aufgehoben hatte. Zudem wurde die Privatisierung      Streik auch im Sommer-
                                                                                                                             semester 1989 – vor
rung des BerlHG verabschiedet, um den Hochschulstruk-         der Hochschulen erwogen. Mit einem wilden Umzugska-            allem in den geistes- und
turplan umzusetzen. Die Fachbereiche wurden daraufhin         russell täuschte die FU-Führung unsinnigen Aktionismus         sozialwissenschaftlichen
                                                                                                                             Fächern – fortzuführen.“
aufgefordert, ihre Studienordnungen bis zum April 1995 an     vor, während die Vernichtung von Studienplätzen neue Re-       So ein Rundschreiben
das neue BerlHG anzupassen.                                   kordzahlen erreichte.                                          des FU-Präsidenten an
Vor Weihnachten bröckelte jedoch die Protestfront ab und      Einen vorläufigen Höhepunkt erreichte die Abwicklung der       die Hochschullehrerin-
                                                                                                                             nen und Hochschullehrer
konnte 1994 nicht wiederbelebt werden, obwohl ein zwei-       FU mit der vom Akademischen Senat eingesetzten soge-           der FU vom 10.03.1989.
monatiger Stellenstopp Lücken ins Lehrangebot riß. Die        nannten ‚Entwicklungs- und Planungskommission‘ (EPK).
Streikbereitschaft der Studierenden war gründlich auf-        Mit dessen ‚Strukturkonzept 2003‘ trat – so die damalige       13 Gerlach galt als
gebraucht, so daß eine sogenannte ‚Zwangsberatung‘, als       Polemik – die ‚Selbstverstümmelung der FU‘ in das Sta-         Gegner des Nof U-Pro-
Versuch der FU-Führung, mit den sogenannten ‚Lang-            dium des ‚begeisterten Selbstmords‘ ein.                       fessorenkartells. Der
                                                                                                                             offiziellen 40-Jahr-Feier
zeitstudierenden‘ das kritische Potential der Studierenden-                                                                  der FU blieb er fern.
schaft von den Universitäten zu verbannen und die Produk-     7. Der bundesweite Streik im WS 1997/98                        Dies begründet er in
tions- und Durchlaufraten der Lernfabrik Universität zu       Zum WS 1997/98 setzte eine in Hessen beginnende brei-          einem Antwortschreiben
                                                                                                                             an Heckelmann vom
maximieren, im SoSe 1994 und im WS 1994/95 durchge-           te studentische Protestbewegung ein. Doch erst als schon       01.12.1988: „[…] Die
zogen wurde, ohne einen Proteststurm auszulösen. 15.000       fast alle bundesrepublikanischen Hochschulen im Ausstand       meisten FU-Angehöri-
FU-Studierende, die eine ‚Regelstudienzeit‘ um mindes-        waren, schloß sich auch die Studierendenschaft der FU per      gen berührt diese Feier
                                                                                                                             nicht. Viele, die sich
tens 2 Semester überschritten hatten, wurden im SoSe 1994     VV-Beschluß vom 20.11.1997 den Protesten an.                   mit der FU identifizie-
88                            Von der Befreiten Uni zur Lernfabrik

ren, indem sie ihr viel       Obwohl die Dynamik der Bewegung anfänglich die Hoff-              Widerstand reduziert sich noch auf sporadische Unmuts-
verdanken und geben,
würden sich in einem
                              nung auf eine Neuauflage der UNiMUT-Bewegung von                  bekundungen, ohne sichtbare Potentiale, die normierende
angemessenen Rahmen           1988 aufkommen ließ, verhinderte an der FU schnell                Macht des gesetzten Faktischen zu transzendieren, um so
sicher gern zu ihrem          inhaltliche Konzeptlosigkeit die Formierung eines ge-             von der Krise des Bewußtseins zum Bewußtsein der Krise
Geburtstag versam-
meln, um über die heute       schichtsmächtigen studentischen Kollektivsubjekts. Der            zu gelangen.
bedrückenden Sorgen           Streik fand im Wesentlichen nicht innerhalb der Universitä-       Dennoch ist es falsch, daraus zu schließen, daß die jetzi-
der Universität – ihren       ten statt, sondern vollzog sich in Form eines ungeordneten        ge Studierendenbewegung eine unpolitische Bewegung
inneren Zustand wie die
ständige Mißachtung           Rückzuges in die individuelle Privatsphäre. Diesen Trend          sei. Was hier stattfindet, ist ein Verteilungskampf um ge-
ihrer funktionalen Be-        konnte auch der bundesweite studentische Basiskongress:           sellschaftlichen Reichtum. Die Studierenden versuchen,
deutung durch den Staat
– zu sprechen. Diese
                              ‚Bildung und Gesellschaft‘ (BUG) vom 08.–11.01.1998 in            das zurückzufordern, was ihnen über 16 Jahre genommen
wirklichen Anliegen           Berlin nicht mehr kippen, obwohl 3000 TeilnehmerInnen             wurde. Auch beschränken sich die Forderungen der Studie-
sind nicht feierlich. Des-    einen beachtenswerten Forderungs- und Maßnahmenkata-              renden nicht auf mehr Geld für die Universitäten, sondern
halb zeigt die gleichwohl
veranstaltete Festlichkeit    log entwarfen15.                                                  eingefordert wird mehr Geld für alle sozial benachteiligten
die völlige akademische       Daher wurde aus dem Protest kein neuer studentischer Auf-         Gruppen. Dies sei durch Umverteilung von oben nach un-
Inkompetenz der dafür         bruch und eine mögliche Geschichte erfüllte sich nicht: Der       ten zu beschaffen.
Verantwortlichen. Man
kann der FU zum Ge-           Kritische Moment (Bourdieu) schlug nicht in ein Kritisches        Das unterentwickelte theoretische Niveau ist dagegen der
burtstag nur wünschen,        Ereignis um16. Bis auf begrenzte Einzelfälle, wie z. B. dem       historischen Situation geschuldet, aufgrund 16jähriger
daß sie auch diese Zeit
einigermaßen übersteht.“
                              ‚Roman-Herzog-Institut‘ am Fachbereich Germanistik in             Entpolitisierung aller gesellschaftlicher Bereiche, einer
Leider sind diese Zeilen      der Woche vom 19.-23.01.1998, kam es nicht zur Wieder-            angepaßten Medienöffentlichkeit, einer orientierungslosen
nach wie vor gleicher-        aneignung der Universität und des eigenen Studiums als            Linken, der Repression kritischer Meinungen wie z. B. im
maßen aktuell.
                              selbstbestimmter Lebensform im Rahmen eines aktiven,              Fall der Maulkorbklagen gegen ASten, und des Fehlens or-
                              konstruktiven Streiks17. Ohne die Schaffung selbstbestimm-        ganisierter Opposition, die sich offensiv äußert. Vor diesem
14 Eine kurze Geschichte
                              ter Freiräume hat das Nachdenken über wünschenswerte              Hintergrund ist schon die Forderung nach Umverteilung
des HSP ist in: AStA FU,
Mein erstes Semester,         Alternativen und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten             geradezu revolutionär. Aufgabe ist es nun, die entstandene
SoSe 1994, S. 21–25.          keine Chance und eine komplette Studierendengeneration            Bewegung weiter zu politisieren.
                              diskriminierte den Neuentwurf ihrer eigenen Zukunft und           Hierbei ist es notwendig, aber nicht hinreichend, die Kri-
15 Eine wahre Fundgrube       die der gesamten Gesellschaft. Es wurde nicht die Chance          tik am Neokonservatismus und Neoliberalismus als Kritik
ist mit 468 Seiten der Rea-   ergriffen, die Universität ihrer ureigensten Aufgabe zuzu-        der politischen Ökonomie zu betreiben. Vielmehr ist eine
der zum BUG-Kongress.
                              führen: Experimentierfeld und Zukunftswerkstatt der Ge-           Kritik der politischen Technologie erforderlich. Denn Spar-
                              sellschaft zu sein, Entfaltungsraum und öffentliches Forum        politik folgt nicht einfach vermeintlichen ökonomischen
16 Nach Pierre Bourdieu
                              freier Gedanken und ungezwungenen Geistes, einer Univer-          (Haushalts-) Sachzwängen, sondern ist längst zu einem
(Bourdieu, Pierre 1988:
Homo academicus, S.           sität, die mit der übrigen Gesellschaft, in die sie unmittelbar   Instrument autoritativer Transformation der gesamten Ge-
287) wird ein ‚kritischer     eingebunden ist, in engster Wechselwirkung und direktem           sellschaft geworden. Dies gilt besonders für den Bildungs-
Moment‘ durch ‚kriti-
sche Ereignisse‘ erzeugt.
                              Austausch steht und soziale Kompetenzen für individuelle          bereich, wo sich neoliberale Politik nahtlos in ein jahrzehn-
Der ‚kritische Moment‘        Selbst- und gesellschaftliche Mitbestimmung vermittelt.           telanges rechtskonservatives Roll-back einfügt. Da es nicht
ist ein Zustand, „in dem      Eine Universität, die allen unbeschränkt offensteht, um hier      gelang, eine Hegemonie über die Universitäten zurückzu-
gegen die alltägliche
Erfahrung der Zeit als        im freien, antihegemonialen und antihierarchischen Diskurs        erlangen und auch die autoritative Eindämmung der Bil-
bloße Weiterführung der       wünschenswerte Möglichkeiten und notwendige Alternati-            dungslandschaft durch Berufsverbote, Radikalenerlass, das
Vergangenheit oder einer      ven zu entwickeln. Eine Universität, die nicht als normieren-     Verfassungsgerichtsurteil von 1973, die Universitätsgesetz-
in der Vergangenheit
angelegten Zukunft alles      de Kader- und Elitenschmiede, als Fachidiotenproduktions-         novelle von 1974 und die Erklärung der Universitäten zum
möglich wird, oder doch       stätte einer gleichgeschalteten Wissens- und Kulturindustrie      „geistigen Umfeld des Terrorismus“ letztlich nicht von Er-
erscheint, in dem die
Zukunft wirklich kon-
                              für die neoliberale Durchdringung der Gesellschaft autori-        folg gekrönt war, leistet die anonymisierte Herrschaft über
tingent, das Kommende         tativ formiert wird, und deren Mitglieder sich vehement           die verordnete Krise mittels konstruierter ökonomischer
wirklich unbestimmt,          gegen eine Eindimensionalisierung der Wissenschaft für            Sachzwänge dies umso präziser. Die Universitätslandschaft
der Augenblick wirklich
als solcher erscheint – in    Herrschafts- und Verwertungsinteressen wehren.                    wird in Trümmern gelegt, denn der ‚Standort Deutschland‘
der Schwebe, abgehoben,       Die Frage ist, wie die Universität als Kulturraum zurück-         verlangt nicht massenhaft kritische IntelligenzlerInnen,
ohne vorgesehene noch         gewonnen und wiederbelebt werden kann, in der einer               sondern unbegrenzt verfügbare ‚menschliche Ressourcen‘
vorhersehbare Folgen.“
                              kritischen und engagierten Studierendenschaft eine zen-           und beliebig verwertbares ‚Humankapital‘. Zu geistlosen
                              trale Rolle zukommt. Eine universitäre Öffentlichkeit             Lernfabriken transformierte Universitäten, ‚Schädelstätten
17 Doch auch wenn sich
keine direkten Erfolge
                              muß erst wieder neu geschaffen werden, um den Trend               des Geistes‘, sollen dies in Massen, zugerichtet nach DIN-
erkämpfen ließen, ist         zur Geistlosigkeit der Universität, ihrer Verschulung und         Norm, ausstoßen. So sind in Folge der Entwicklung Mas-
kein Streik umsonst.          Entwissenschaftlichung, sowie der Enttheoretisierung der          senverblödung und Fachidiotismus im Hegemoniemodell
Wesentliche Wirkungen
sind eher unscheinbar         Wissenschaft umzukehren. Dafür müssen Universität und             Deutschland die entscheidenden Standortfaktoren.
und wirken langzeitig.        Wissenschaft dorthin gestellt werden, wo sie hingehören:          Diesen Verwertungsinteressen gilt es sich im Interesse der
Jeder Streik verbessert       in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Hieraus er-       Zukunft der Gesellschaft zu widersetzen, denn:
die Ausgangslage der
Studierenden: Ein Poli-       wächst eine besondere gesellschaftliche Verantwortung für         “Heute ist es schon fast ein Verbrechen, über Veränderung
tisierungsprozess setzt       eine engagierte Studierendenschaft.                               nur zu sprechen, während die Gesellschaft in eine Insti-
ein, langfristige Arbeits-
gruppen entstehen, Soli-
                                                                                                tution der Gewalt verwandelt wird […]. Was der Revolte
darisierung durchbricht       8. Wie weiter?                                                    durch die verstärkte Unterdrückung und die Konzentration
die Anonymität.               Die Dialektik von „Konterrevolution und Revolte“ (Marcu-          der zerstörerischen Kräfte in den Händen der Mächtigen
                              se)18 ist in den 90er Jahren keine mehr. An den Universitä-       aufgezwungen wird, muß für ihre Reorganisation, für die
18 Aus: Herbert Marcuse       ten ist z. Z. keine emanzipatorische Kraft erkennbar, die ein     Überprüfung ihrer Politik genutzt werden. […] Der Aus-
1973: Konterrevolution        wirksames Gegengewicht gegen eine 25jährige ‚Konter-              gang hängt entscheidend davon ab, daß die junge Genera-
und Revolte, Frank-
furt/M, S. 153–154.           revolution in Permanenz‘ darstellen könnte. Studentischer         tion weder ‚aussteigt‘ noch sich anpaßt, sondern lernt, sich
89

                                                                                                                                19 Ebd.
nach einer Niederlage zu reorganisieren und mit der neuen         zess des Schulsystems fortführen, unterschiedliche Lebens-
Sinnlichkeit eine neue Rationalität zu entwickeln, um den         chancen zuteilen und soziale Ausgrenzung produzieren.
langen Erziehungsprozess zu überstehen – die unentbehr-           6. Enteignung und Fremdbestimmung des gesamten Pro-           20 Den ProfessorInnen

liche Voraussetzung für den Übergang zu politischen Ak-           duktionsprozesses des eigenen Studiums durch Unter-           wurde damals unter
                                                                                                                                Bezug auf die Wissen-
tionen großen Stils. […]“ – Herbert Marcuse19                     werfung der Studierenden unter das Wertgesetz des             schaftsfreiheit die Mehr-
                                                                  ‚Schein‘-Studiums und der Zertifikatakkumulation, Gän-        heit in den universitären
Im Rückblick auf eine 50jährige Entwicklung der Krise der         gelung und Bevormundung über eine zur systemstabilisie-       Gremien zugesprochen
                                                                                                                                („ausschlaggebender
FU läßt sich feststellen, daß sie als Teil der sprichwörtlichen   renden Leistungsmoral verkommene effizienzorientierte         Einfluß“) und die Drit-
‚Katastrophe des deutschen Bildungswesens‘ beachtliche            ‚Aus‘-Bildung durch ‚Leistungsnachweise‘, Prüfungen,          tel- bzw. Viertelparität
                                                                                                                                verboten.
Kontinuitäten tradiert. Es sind immer wieder die gleichen         Klausuren. Herrschaft über Curriculum, Numerus clausus
Problemkonstellationen, die in leichten zeitgeschichtlichen       und Studienordnungen. Abschlüsse und Diplome werden
                                                                                                                                21 Aus der Resolution
Abwandlungen die Dialektik des Kulturkampfes zwischen             so letztlich für erfolgreiche Anpassungs- und Unterwer-
                                                                                                                                des Sit-in im Henry-Ford
Konterrevolution und Revolte ausmachen, also die Konflik-         fungsleistungen vergeben.                                     Bau vom 22./23.06.1966,
te prägen und die Konfliktlinien bestimmen. Die 50jährige         7. Verdrängung selbstbestimmter, autonomer studentischer      womit eine Forderung
Geschichte der FU steht exemplarisch für diese Entwick-           Lehre und Forschung. Ständige Versuche der Zerschlagung       der Studierenden in
                                                                                                                                Berkeley aufgegriffen
lung.                                                             des vielfältigen Berliner Tutorienmodells und Unterwer-       wurde.
Diese Entwicklung läßt sich ohne Rekurs auf die deutsche          fung der Tutorien zu Handlangerdiensten für Lehrstuhl-
Geschichte der letzten 200 Jahre nicht hinreichend begrei-        inhaber.
fen, deren bildungs- und sozialpolitische Konfliktlinien          8. Zerstörung der Universität als Kulturraum. Sterilisie-
letztlich zwischen Emanzipation und Sozialtechnologie             rung und Desinfizierung der Universität für lebensfremde
verlaufen.                                                        asketische Wissensproduktion. Verhinderung und Unter-
Wesentliche durchgängige Elemente des 50jährigen Kri-             drückung von Versuchen einer Rückgewinnung der Uni-
senprozesses der FU sind (12 Thesen, vorläufig, ohne An-          versität als Kulturraum, der im Mittelpunkt öffentlichen
spruch auf Vollständigkeit):                                      Interesses und der gesellschaftlichen Diskussion steht.
1. Entdemokratisierung: Systematische Marginalisierung            9. Tradierung von personellen und paradigmatisch-theo-
der Studierendenschaft und Zurückdrängung ihres Einflus-          riekonzeptionellen NS-Kontinuitäten in Forschung und
ses in den Selbstverwaltungsorganen einer Universität, die        Lehre, insbesondere in den Naturwissenschaften. Die para-
einmal von Studierenden als demokratische Gegenuniver-            digmatische Wende von der ‚Wehrhaftmachung der Wis-
sität und politische Reformuniversität in der Hoffnung auf        senschaft‘ für Kriegs- und Produktionsschlachten, hin zu
Demokratisierung von Universitäten und Gesellschaft ge-           einer Wissenschaft für eine zivile Gesellschaft gelang erst
gründet wurde. Das skandalöse Verfassungsgerichtsurteil           in Spuren.
vom 29.05.1973 steht exemplarisch für diesen Prozess20.           10. Etablierung von Herrschaftswissenschaft, Machtphi-
2. Militarisierung und Sozialtechnologisierung des öf-            losophie, Verwertungs- und Vernichtungstechnologien.
fentlichen Raumes Universität: Die systematische Ein-             Unterdrückung kritischer und emanzipativer Ansätze. Ent-
schränkung der freien Entfaltungsmöglichkeit der Studie-          zug der Wissenschaft der demokratischen Kontrolle durch
rendenschaft innerhalb der Institution Universität und die        eine kritische Öffentlichkeit. Wissenschaft wird so gemein-
Beschneidung ihres Rechtes auf ungehinderte Nutzung               gefährlich, Wissenschaftler werden zu potentiellen Tätern.
universitärer Räumlichkeiten durch autoritativ-hierarchi-         11. Auslieferung der Universität an und Gleichschaltung der
sches Management der FU-Verwaltung, mittels phantasie-            Wissenschaft für Herrschafts- und Verwertungsinteressen
reicher Strapazierung und repressiver Auslegung des Haus-         von Staat und Kapital. Der mögliche Beitrag einer herr-
und Ordnungsrechts, der Verwaltungs- und Bauordnung,              schaftskritischen und antihegemonialen Wissenschaft zur
sowie Versuchen der sozialtechnologischen Pazifizierung           Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme wird dis-
der Krise der FU durch z. T. exzessive Polizeieinsätze und        kriminiert, Minderheiten und Randgruppen werden aus der
permanent präsente Wachschutzeinheiten auf dem Cam-               Betrachtung ausgegrenzt.
pus. Die Lernfabrik Universität läßt sich nur in einer total      12. Gewaltsame Zerschlagung aller studentischen Versu-
verwalteten Welt erzwingen, die Geistlosigkeit der Univer-        che, Universität und Wissenschaft in kritischer Praxis und
sität heute ist die Folge.                                        praktischer Kritik am herrschenden Wissenschaftsbetrieb
3. Hierarchisierung: Marginalisierung der Studierenden-           neu zu konzipieren, wie im Fall der Kritischen Uni 1967/68
schaft innerhalb des Wissenschaftsbetriebs durch Restau-          und der Befreiten Uni 1988/89. Vertreibung der Volksuni
ration des überkommenen Gegenübers des Lehrer-Schü-               aus der FU, Verhinderung von selbstorganisierten studenti-
ler-Verhältnisses, anstatt die Freiheit von Forschung und         schen Sommeruniversitäten.
Lehre allen zu gewährleisten. Die Universität hat zu ermög-
lichen, daß „ihre Studierendenschaft jede Person zu jedem         1948 galt die FU als Modell für einen demokratischen Neu-
Thema zu jeder Zeit hören und mit ihr diskutieren kann.“21.       beginn in Universität und Gesellschaft. Dies ist in Verges-
4. Refeudalisierung: Reinstallation von überwunden ge-            senheit geraten. Umso mehr brauchen wir heute eine freie
glaubten Strukturen der ständischen Ordinarienuniversität.        Universität, die Maßstäbe für eine demokratische Weiter-
Es ist völlig inakzeptabel, daß sich gerade an den Universi-      entwicklung von Universitäten und Gesellschaft setzt.
täten derart hartnäckig vordemokratische gesellschaftliche        In diesem Sinne sind wir alle aufgefordert, Universität neu
Atavismen behaupten, wie wir sie sonst nur noch beim Mi-          zu erfinden und Wissenschaft neu zu entdecken.
litär, beim postabsolutistischen staatlichen Verwaltungsap-       Doch wer soll dies tun, wenn nicht wir, und wann, wenn
parat und in der ‚freien Wirtschaft‘ vorfinden.                   nicht jetzt? 50 Jahre FU wären daher ein Anlass, ihren Mo-
5. Differenzierung und Spaltung der Studierendenschaft            dellanspruch und ihre Utopie aufzugreifen, neu zu interpre-
durch gesetzte Selektionsinstrumente, durch Zulassungs-,          tieren und zeitgemäß umzusetzen.
Studien- und Prüfungsordnungen, die den Selektionspro-
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