Vortragsprogramm Frühjahr 1 - Akademie - Uni Bremen

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Vortragsprogramm Frühjahr 1 - Akademie - Uni Bremen
Akademie
                   für Weiterbildung
                   der Universität Bremen

Vortragsprogramm

Frühjahr 1
Vortragsprogramm Frühjahr 1 - Akademie - Uni Bremen
Vortragsprogramm Frühjahr 2021

Veranstaltungszeit:
        22.02. - 09.04.2021

Ausnahme: "Expedition Erde, Teil XVIII" - Code-Nr.: X
        beginnt am 17.02.2021

Herausgeber: Universität Bremen

       Akademie für Weiterbildung
       Postfach 33 04 40
       28334 Bremen
Vortragsprogramm Frühjahr 1 - Akademie - Uni Bremen
Das Online-Vortragsprogramm
                  der Akademie für Weiterbildung

Das Vortragsprogramm der Akademie für Weiterbildung der Universität Bremen
wird im Frühjahr 2021, ähnlich wie das später kommende Semesterprogramm im
Sommersemester 2021, wegen des besonderen Risikos für die Seniorinnen und
Senioren bei einer Covid-19-Erkrankung ausschließlich als Online-
Veranstaltungen ohne Präsenzunterricht durchgeführt.

Unser Angebot für die technische Unterstützung
Die technischen Voraussetzungen für die Teilnahme an den Online-
Veranstaltungen sind ein Internet-Zugang und ein Rechner oder Notebook mit
einer Webcam oder ein Tablet.

Unsere freundlichen und erfahrenen studentischen Hilfskräfte helfen Ihnen gerne
individuell bei allen Fragen zum Umgang mit der Videokonferenz-Software und
zum Online-Unterricht. Wir haben bereits über 500 Seniorinnen und Senioren
erfolgreich in diese Form des Unterrichts eingeführt.

Wir klären mit Ihnen die technischen Voraussetzungen und üben mit Ihnen vor
den Veranstaltungen die Anmeldung für eine Videokonferenz und erklären alle
wichtigen Funktionen der Software. Wir begleiten Sie mit individueller
Unterstützung auch während der Veranstaltungen, wenn Sie Hilfe benötigen.

Zielgruppe
Das Vortragsprogramm ist für alle Interessierten offen, unabhängig von Vorbildung
und Lebensalter. Für diejenigen, die im Rahmen des Seniorenstudiums der
Universität Bremen bereits an den ausgewählten Regelveranstaltungen der
Universität teilgenommen haben, stellt das Vortragsprogramm eine Ergänzung dar.

Zeit
Das Vortragsprogramm Frühjahr 2021 beginnt Mitte Februar; die letzten
Veranstaltungen finden Anfang April statt. Die Termine der Veranstaltungen sind
so gewählt, dass den unterschiedlichen zeitlichen Möglichkeiten der
Teilnehmenden Rechnung getragen wird.
Vortragsprogramm Frühjahr 1 - Akademie - Uni Bremen
Inhaltsverzeichnis

Interessenvertretung der Seniorenstudierenden .................................. 4

Angebote „Von Senioren für Senioren“ (bisher Werkstatt) ............... 4
 Musikbetrachtungen very british“ - von Thomas Tallis bis Ralph Vaughan
 Williams“ ................................................................................................................................. 5

Studienangebote der Akademie für Weiterbildung.............................. 6
 Wie vollendet man die „Unvollendete“ Schuberts? ..................................................... 6
 Carl Johann Steinhäuser (1813-1879) – ein Bremer Bildhauer des Klassizismus .. 8
 Die Kunstavantgarde nach 1945: „Ideen allein können Kunstwerke sein“ ........... 10
 Einführung in die Kunstgeschichte II: Die Gotik .......................................................... 12
 „Die Finsterlinge singen Bass“ - große Dirigenten, außergewöhnliche
 Aufführungen ........................................................................................................................ 14
 Zu den großen Ritualen in der eigenen Lebensgeschichte… ................................... 21
 Vom „Paradies der Damen“ zum „E-Paradise“? .......................................................... 23
 Bei näherer Betrachtung: Moderne Kunst sehen, entdecken und reflektieren ... 25
 URBAN ART - Zwischen Kunst und Kommerz.......................................................... 26
 Illustrierte Migrationsgeschichten - Wo du leben willst, da gehe hin… ................ 27
 Alt sind immer nur die anderen - Psychologische Aspekte des Alter/n/s ............. 29
 Frauenbilder - Jeanne d‘Arc und die Inszenierung von Heldinnen .......................... 31
 Geschichte und Literatur der Niederdeutschen Sprache ......................................... 33
 Gabriele Tergit „Effingers“ ................................................................................................ 35
 Saša Stanišićs Roman „Herkunft“ .................................................................................... 37
 „O sieh doch! Siehst du nicht die Blumenwolke Da drüben in dem tiefsten
 Weiherkolke“ - Die Dichterin Anette von Droste-Hülshoff (1797 - 1848) ........ 39
 Black Lives Matter: Exploring the U.S. South ............................................................... 41
 Transnational Contexts in the Short Stories of Kate Chopin ................................. 43
 Nachdenken über den Dichter und Menschen Friedrich Hölderlin ....................... 45
 Achtsamkeit im Alltag - Meditation in Theorie und Praxis ....................................... 47

                                                                  -2-
Vortragsprogramm Frühjahr 1 - Akademie - Uni Bremen
„Wirklichkeit“ im Deutungsprozess - der Wahnsinn von Geld, Macht und Gier
 ................................................................................................................................................. 49
 Jordanien – von neolithischen Häusern bis zu umayyadischen Wüstenschlössern
 ................................................................................................................................................. 52
 Expedition Erde, Teil XVIII ............................................................................................... 54
 Geologie Südenglands – eine Zeitreise mit Karten, Skizzen und Bildern.............. 56
 Ende der „Wende“ - da hilft kein Wasserstoff, sondern nur Atomenergie ......... 60
 Äthiopien Land der Felskirchen, Obelisken und Königstätten ................................ 62
 Mallorca einmal anders - Es gibt nicht nur den Ballermann ...................................... 64
 Heilkunst – von Ärzten und Ärztinnen in der Antike ................................................ 66

Hinweise zum Anmeldeverfahren ................................ Hintere Umschlagseite

                                                                    ***

Der Zusatz „s.t.“ bei den Veranstaltungszeiten weist darauf hin, dass die
Veranstaltung – den universitären Gepflogenheiten gemäß – exakt zur
angegebenen Zeit beginnt (s.t. = sine tempore, d.h. ohne Zeit, ohne das sog.
„akademische Viertel“).

Befindet sich der Zusatz „c.t.“ bei den Veranstaltungszeiten, bedeutet dies, dass
die Veranstaltung eine Viertelstunde später beginnt, als die Veranstaltungszeit
ausweist („cum tempore“, mit akademischem Viertel).

Abbildungsnachweis (soweit nicht anders angegeben): Wikipedia (gemeinfrei).

                                                                     -3-
Vortragsprogramm Frühjahr 1 - Akademie - Uni Bremen
Von Senioren für Senioren

        Interessenvertretung der Seniorenstudierenden

Die Vertretung der Seniorenstudierenden ist Ansprechpartnerin für die Belange
der Seniorenstudierenden und vertritt diese im Bereich der Universität Bremen,
regional sowie überregional. Dieses Gremium wird von der alle zwei Jahre
stattfindenden Vollversammlung der Seniorenstudierenden für 2 Jahre gewählt und
besteht aus ehrenamtlich tätigen Seniorenstudierenden. Während ihrer Amtszeit
treffen sich die Mitglieder der Vertretung der Seniorenstudierenden regelmäßig
zu – nicht öffentlichen – Beratungen.

Bei allen Fragen und Anregungen zum Seniorenstudium nehmen Sie gerne Kontakt
auf.

Ansprechpartner/-innen der Seniorenvertretung:

     Dr. Gerardo Rommel                     Dr. Brigitte Rosengarten
     Tel.: 0151-25387906                    Tel.: 0172-4479743
     gerombre@uni-bremen.de                 bbents@yahoo.de

Alle Informationen rund um die Vertretung der Seniorenstudierenden finden Sie
auf der Homepage der Akademie für Weiterbildung:

      https://www.uni-bremen.de/senioren

Die bisher zweimal im Semester stattfindenden Gesprächsrunden (Stammtische)
im Café Unique müssen bedingt durch die geltenden Covid-19 Schutzmaßnahmen
leider ausfallen.

 Angebote „Von Senioren für Senioren“ (bisher Werkstatt)

Bis auf Weiteres sind alle Präsenzveranstaltungen im Seniorenstudium ausgesetzt.
Das betrifft auch die Präsenzveranstaltungen der Werkstattreihe „Von Senioren
für Senioren“.
Lediglich im Rahmen eines Online-Angebotes „Von Senioren für Senioren“
können künftig entsprechende Veranstaltungen stattfinden.
Falls Sie Interesse haben, eine Veranstaltung „Von Senioren für Senioren“ als
Onlineveranstaltung anzubieten, wenden Sie sich gerne an die Seniorenvertretung.
Technische Unterstützung erfolgt direkt durch die Akademie für Weiterbildung.

                                      -4-
Vortragsprogramm Frühjahr 1 - Akademie - Uni Bremen
Von Senioren für Senioren

Im Vortragsprogramm 2021 werden im Rahmen des Online-
Programms „Von Senioren für Senioren“ folgende
Veranstaltungen angeboten:

   Musikbetrachtungen very british“ - von Thomas Tallis bis Ralph
                            Vaughan Williams“

Diese Namen stehen nur stellvertretend für eine große Anzahl britischer
Komponisten aus 7. Jahrhunderten und es gab sowohl davor als auch danach
bedeutende Komponisten, die es verdient haben, gehört zu werden. Gleichwohl
gibt es einen Bogen, der diese beiden Musiker verbindet.

Mit dieser Maßgabe wollen wir gemeinsam eine Zeitreise durch die Epochen der
britischen Musikgeschichte wagen und dabei Bekanntes und vor allem weniger
Bekanntes aus dem Konzert-, Kirchen- und Opernsaal hören und vergleichen.

Leitung:    Heinz-Gerd Blanke

Termine: 4 x freitags

      Freitag, 26.02.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr
      Freitag, 05.03.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr
      Freitag, 19.03.2021 von 13:00 (s.t.) bis 14:30 Uhr
      Freitag, 09.04.2021 von 13:00 (s.t.) bis 14:30 Uhr

Hinweise: max. 25 Teilnehmende.
Entgelt:   die Teilnahme ist kostenlos.
Veranstaltungsart:     Online-Seminarreihe

Anmeldung für die Veranstaltung bei Herrn Heinz-Gerd Blanke unter der E-Mail
hgblanke@t-online.de

                                      -5-
Vortragsprogramm Frühjahr 1 - Akademie - Uni Bremen
Studienangebote der Akademie für Weiterbildung
Folgende Veranstaltungen werden angeboten:

           Wie vollendet man die „Unvollendete“ Schuberts?

                                Seminarreihen; Code-Nr.: A 1 / A 2 / A 3 / A 4

1822 schrieb Franz Schubert die Sinfonie h moll, die allerdings erst 1865
entdeckt und uraufgeführt wurde. Da die Sinfonie nur aus zwei Sätzen besteht,
gab und gibt es bis heute mehrere Spekulationen, warum sie unvollendet
geblieben sei, und sogar Versuche, die weiteren Sätze zu komponieren, um das
Werk zu "vollenden".

Dieses Seminar will beweisen, dass die Sinfonie es gar nicht braucht. Sie ist
vollendet,   sowohl    im   ästhetischen    übertragenen    als  auch     im
kompositionstechnischen Sinne. Sie ist ein einzigartiges Meisterwerk und
perfekter Ausdruck der Romantik.

Neben der Einführung in die
Komposition           und         ihrer
Besonderheiten,      die      wahrhaftig
einmalig sind und in keinem Handbuch
der Komposition erörtert werden,
brauchen wir die reale Musik in guten
Aufnahmen,      um      die    Beweise
aufzustellen. Dabei stellt sich heraus:
Kein anderes Meisterwerk erlaubt,
sogar      verlangt      danach,     so
unterschiedlich gedeutet zu werden. Es
ist kaum eine Deutung da, die explizit
die richtige wäre, es ist vielmehr eine
Schnittmenge der Möglichkeiten, die da
sind.

Im Portfolio des Seminars sind
Aufnahmen namhafter Dirigenten wie
H.Wood, A.Toscanini, W.Furtwäng-                       Franz Schubert, gemalt um 1827
ler, W.Mengelberg, J.Krips, H.Knap-                                von Anton Depauly
pertsbusch, H.Scherchen, H.Karajan,
K.Böhm, J.Horenstein, C.M.Giulini, C.Kleiber u.a.

                                      -6-
Vortragsprogramm Frühjahr 1 - Akademie - Uni Bremen
Dozent:      Dr. Grigori Pantijelew
Termine: Seminarreihe A 1
        6 x dienstags: 23.02., 02.03., 09.03., 16.03., 23.03., 06.04.2021
        Zeit:          10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr

           Seminarreihe A 2
           6 x mittwochs: 24.02., 03.03., 10.03., 17.03., 24.03., 07.04.2021
           Zeit:          10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr

           Seminarreihe A 3
           6 x donnerstags: 25.02., 04.03., 11.03., 18.03., 25.03., 08.04.2021
           Zeit:          17:30 (s.t.) bis 19:00 Uhr

           Seminarreihe A 4
           6 x freitags: 26.02., 05.03., 12.03., 19.03., 26.03., 09.04.2021
           Zeit:            10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr

Hinweis:        Teilnehmerbegrenzung: 25 Personen

Entgelt:    42.- Euro
Veranstaltungsart:    Online-Seminarreihe

                                          -7-
Vortragsprogramm Frühjahr 1 - Akademie - Uni Bremen
Carl Johann Steinhäuser (1813-1879) – ein Bremer Bildhauer des
                               Klassizismus

                                 Seminarreihen; Code-Nr.: B1 / B2 / B3 / B4

Auch wenn Steinhäusers „Olbers-Denkmal“ (1848) und seine „Prunkvase“
(1855) in den Wallanlagen heute zum vertrauten Stadtbild gehören, so ist doch
ihr Urheber weitgehend in Vergessenheit geraten.

                                      Sein Werdegang führt den in Bremen
                                      geborenen Steinhäuser zunächst nach
                                      Berlin, wo er ab 1832 eine Ausbildung
                                      bei Christian Daniel Rauch, einem der
                                      führenden Bildhauer der damaligen
                                      Zeit, absolviert. Eine spätere wichtige
                                      Station in seinem Leben ist die
                                      Tätigkeit in den Werkstätten Bertel
                                      Thorvaldsens an der Piazza Barberini in
                                      Rom, die er nach dessen Tod
                                      weiterführt. Dort arbeitet Steinhäuser
                                      auch an den Aufträgen für seine
                                      Heimatstadt.

                                     Das Seminar zeichnet das Leben des
                                     Künstlers nach und stellt die Arbeit in
                                     den Werkstattbetrieben Rauchs und
          Carl Johann Steinhäuser
                                     Thorvaldsens vor. Insbesondere aber
                                     werden die noch heute in Bremen
zugänglichen Werke behandelt, wozu neben dem „Olbers-Denkmal“ und der
„Prunkvase“ auch die „Psyche“ (1846) und der „Genius des Friedens“ (1868)
aus der Sammlung der Bremer Kunsthalle gehören.

Dozent:       Detlef Stein
Termine:      Seminarreihe B 1
              3 x montags:   22.02., 01.03., 08.03.2021
              Zeit:          10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr

                                    -8-
Seminarreihe B 2
             3 x montags:   22.02., 01.03., 08.03.2021
             Zeit:          12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr

             Seminarreihe B 3
             3 x dienstags: 23.02., 02.03., 09.03.2021
             Zeit:          10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr

             Seminarreihe B 4
             3 x dienstags: 23.02., 02.03., 09.03.2021
             Zeit:          12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr

Hinweis:     Teilnehmerbegrenzung: 25 Personen

Entgelt:    27.- Euro
Veranstaltungsart:    Online-Seminarreihe

                                   -9-
Die Kunstavantgarde nach 1945: „Ideen allein können Kunstwerke
                                            sein“

                                                               Seminarreihe; Code-Nr.: C

Zu der europäischen Kunst in dem ersten Jahrzehnt nach 1945, dem Informel
und dem Tachismus, gehörten Werke, die oft ohne Bezug zu einem
außerbildlichen Gegenstand waren und für den Betrachter zu Rätseln wurden.
Diese nur sich selbst darstellenden Bilder irritierten die Wahrnehmung des
Betrachters, der gewohnt war, ein Bild, ähnlich einem Text, begrifflich zu
verstehen.

Christian Boltanski, Chance (detail), 2014, Carriageworks, Sydney. Bild: Zan Wimberley

Nach dieser ersten Phase veränderte sich die Kunst in den sechziger Jahren
noch einmal radikal durch die Art der Materialien und die Gedanklichkeit der
Werke. So begegnen dem Betrachter nun auch Zeit und Erinnerungen,
rätselhafte Handlungen, Kleidungsstücke, leere Räume, Erde, Honig und
Kalklinien als Material. In ihrer Neuartigkeit und Fremdheit wirkte diese Kunst
vergleichbar irritierend wie die Abstraktion und der Verzicht auf den
Gegenstand      zu Beginn des Jahrhunderts und nach 1945. Einige dieser
Richtungen (Minimal Art, Land Art, Spurensicherung) sind der Concept Art

                                             - 10 -
verwandt, deren Werke zumeist aus verschiedenen Teilen bestehen (zum
Beispiel aus Texten und Fotografien), die im Bewusstsein des Betrachters das
Werk erst entstehen lassen. Charakteristisch für die konzeptionelle Kunst ist
darum auch „das Fehlen in sich geschlossener, objektgebundener Formen“. Die
gedankliche Arbeit, die der Betrachter nun leisten musste, erinnert an die
„ästhetischen Ideen“ Immanuel Kants, „die viel zu denken [veranlassen]“ und
die als begriffsfreie Vorstellungen der Einbildungskraft „keine Sprache völlig
erreicht und verständlich machen kann“.

Zu den genannten Richtungen und Stilen werden Werkbeispiele (von Jackson
Pollock, Donald Judd, Walter de Maria, Roman Opalka, Richard Long, Christian
Boltanski, Joseph Beuys u.a.) vorgestellt und interpretiert.

Dozent:       Dr. Karl Heinz Wölke

Insgesamt 6 Termine montags und donnerstags:
          Donnerstag 04.03.2021,
          Montag     08.03.2021,
          Donnerstag 11.03.2021,
          Montag     15.03.2021,
          Donnerstag 18.03.2021,
          Montag     22.03.2021

Zeit:         16:00 (s.t.) bis 17:30 Uhr

Hinweis:      Teilnehmerbegrenzung: 20 Personen

Entgelt:    49.- Euro
Veranstaltungsart:    Online-Seminarreihe

                                     - 11 -
Einführung in die Kunstgeschichte II: Die Gotik

                                                    Seminarreihe; Code-Nr.: D

Ausgehend von der Île-de-France setzte sich ab ca. 1140 mit der Gotik ein
neuer Stil in der Architektur und der bildenden Kunst durch. In dieser letzten
großen Epoche des Mittelalters entstanden die imposanten, himmelsstürmenden
christlichen Kirchen, die den großen Historiker George Duby dazu
veranlassten, diese Epoche auch die "Zeit der Kathedralen" zu nennen. Ein
neues Raumverständnis formulierte den Innenraum dieser Kirchen als eine
vertikal betonte Raumeinheit, bei der die Auflösung und Durchlichtung der
Wand mit einem komplizierten strukturellen Gerüst aus Pfeilern und
Strebewerk gewährleistet wurde.

                                                       Eine genaue Epochen-
                                                       grenze zwischen der
                                                       Romanik, der Gotik
                                                       und der nachfolgen-
                                                       den Renaissance anzu-
                                                       geben, ist nicht einfach
                                                       möglich:              Zu
                                                       verschieden waren in
                                                       Europa die zeitlichen
                                                       Stilentwicklungen.
                                                       Während z.B. bei dem
                                                       „Schöpfungsbau“ der
                                                       Gotik, der Abteikir-
                                                       che im französischen
                                                       St. Denis, der Chor
                                                       und der Westbau ab
Kathedrale in St. Denis, Frankreich                    ca. 1140 im neuen
                                                       gotischen Stil errich-
tet wurden, wurde zeitgleich in Speyer der Dom in der reifen Spätphase der
deutschen Romanik zu seiner monumentalen Gestalt geführt. Ähnlich verhält es
sich mit dem Übergang von der Gotik zur Renaissance: Während in Italien
spätestens ab 1420 die Renaissance als der nun vorherrschende Stil bezeichnet
werden kann, zeigt sich das gesamte 15. Jahrhundert in Deutschland noch
ausgesprochen „gotisch“. Die zeitlichen Verschiebungen und Eigenständigkeiten
bedingen so eine je unterschiedliche, regional orientierte Sichtweise auf die
einzelnen Entwicklungsstufen von Früh-, Hoch- und Spätgotik.

                                     - 12 -
Die Gotik als ein umfassender Stil beschränkte sich nicht nur auf den Sakralbau,
sondern prägte auch die profanen Bauaufgaben. Die Rathäuser sowie die
Wohn- und Geschäftshäuser der Bürger dieser Zeit legen Zeugnis ab von einem
wachsenden Selbstbewusstsein in den Städten und ein Erstarken der Städte und
des Bürgertums, das sich zunehmend als eigene gesellschaftliche Figuration
gegenüber dem Adel behauptete.

Die Vorlesung möchte in die stilistischen Entwicklungen dieser letzten großen
mittelalterlichen Kunstepoche einführen. Architektur, Skulptur und Malerei
werden mit signifikanten Beispielen vorgestellt, analysiert und diskutiert. Die
Entwicklung der Formensprache wird hierbei in ihre gesellschaftlichen,
ökonomischen und kulturellen Zusammenhänge eingebunden.

Dozent:        Prof. Dr. Alarich Rooch

Insgesamt 12 Termine dienstags 12:00 Uhr und donnerstags 10:00 Uhr

      Dienstag,   23.02.2021 von 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr
      Donnerstag, 25.02.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr
      Dienstag,   02.03.2021 von 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr
      Donnerstag, 04.03.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr
      Dienstag,   09.03.2021 von 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr
      Donnerstag, 11.03.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr
      Dienstag,   16.03.2021 von 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr
      Donnerstag, 18.03.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr
      Dienstag,   23.03.2021 von 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr
      Donnerstag, 25.03.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr
      Dienstag,   30.03.2021 von 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr
      Donnerstag, 01.04.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr

Entgelt:    64.- Euro
Veranstaltungsart:    Online-Seminarreihe

                                         - 13 -
„Die Finsterlinge singen Bass“ - große Dirigenten, außergewöhnliche
                              Aufführungen

                                                  Seminarreihe; Code-Nr.: E

            Etwas über Stimmen - ein Blick hinter die Kulissen der großen
                                                              Musikkultur

Von Alexander Kluges Kulturmagazinen im Fernsehen (1988 – 2018)
beschäftigen sich etwa ein Drittel mit der Musik, das ergibt ca. 700 Stunden
Sendezeit. Davon wollen wir uns in sechs Terminen etwa 9 Stunden ansehen:

1. Der Dirigent Michael Gielen bei der Arbeit

NEWS & STORIES 05.03.2006
Das Tempo ist das A und O
                    Erinnerungen des großen Dirigenten Michael Gielen
                    Michael Gielen besitzt einen hohen Rang als Dirigent der
                    modernen und der klassischen Musik. Berühmt ist die Ära
                    seiner Intendanz an der Frankfurter Oper (mit legendären
                    Aufführungen von Wagners RING DES NIBELUNGEN,
                    von Berlioz' DIE TROJANER und von Verdis AIDA). In
                    seinem Buch "Unbedingt Musik!" hat Michael Gielen seine
                    Lebenserinnerungen niedergeschrieben. Die Skala seiner
                    Interessen reicht von Schönberg bis zu Bach, von Bernd
                    Alois Zimmermann bis zu Beethoven, von Verdi bis zu
                    Bellini.
                    Mit Ausschnitten aus Opern von Bellini, Beethoven, Verdi
Michael Gielen      und Wagner.

NEWS & STORIES 20.07.1998
Black-Out bei der 2. Fanfare
Beethovens Fidelio in Stuttgart mit Mord und ohne Erlösung
Ludwig van Beethoven hat in seiner einzigen Oper der Idee der Ehe, der
Gefangenenbetreuung, der Brüderlichkeit überhaupt und dem humanen
Optimismus ein musikalisches Denkmal setzen wollen. Die Zeitgeschichte hat
diese Prognose weder im 19. noch im 20. Jahrhundert eingeholt. Es gibt also
eine Diskrepanz zwischen Wirklichkeit und dem Elan von Beethovens Werk. In
diese Lücke dringen der Dirigent Michael Gielen und der Regisseur Martin

                                    - 14 -
Kušej ein. Sie sind beraten von dem für kritische Umformung klassischer
Kunstwerke bekannten Stuttgarter Opernchef Klaus Zehelein.
Ein hoher politischer Funktionär ist durch einen politischen
Verbrecher illegal eingekerkert worden. Seine Frau
verkleidet sich als Mann und dringt in das Gefängnis ein. Sie
gerät in die Familie des Kerkermeisters, eine menschliche
Idylle. Sie macht sich in der Nische unentbehrlich. Der
Höhepunkt von Beethovens Oper ist gekennzeichnet durch
zwei Fanfaren, von denen die zweite Fanfare die Ankunft
des Ministers und Befreiers kennzeichnet. In der
Stuttgarter Inszenierung des FIDELIO ist dies der Moment,
in dem die Katastrophe eskaliert. Leonore, die Frau des
Eingekerkerten       bedroht      den      verbrecherischen
Gefängnisdirektor mit der Waffe. Dieser hält das Messer
an die Kehle des politischen Gefangenen. Alle ertrinken im Blut.
Der geniale dramaturgische Eingriff verwandelt alles, was folgt, angeführt von
der herrlichen Musik Beethovens in eine "Feier der Untoten". Die Befreiung
findet im Jenseits statt. Hier hat nicht Orpheus Eurydike zu befreien versucht
(und dies scheiterte). Dass es aber versucht wurde zeigt, dass wenigstens die
Idee der Menschlichkeit existiert. Mehr hat auch Beethoven nicht ausdrücken
wollen.
Die musikalische Interpretation von Michael Gielen ist seinem Frankfurter
RING gleichwertig, der als legendär gilt und ihm den Theordor W. Adorno
Preis einbrachte. Die Dramaturgie von Klaus Zehelein und Kušej ist dieser
unbestechlichen, modernen Deutung gleichrangig. Ein großer Erfolg des
Stuttgarter Opernhauses.

2. Bedeutende Inszenierungen am gegenwärtigen Bremer Theater

NEWS & STORIES 16.03.2014
Der Fliegende Holländer / Sebastian Baumgarten inszeniert Wagners Werk in
Bremen als "unheimliche Begegnung"
Wagners temperamentstarke Frühoper hat man so noch nicht gesehen. Der
Holländer, der verflucht ist, in Ewigkeit auf der See zu fahren und nur durch die
Treue einer Frau erlöst werden kann, tritt auf als monströser U-Boot-Kapitän:
anfangs und am Ende unförmig wie eine Wasserleiche und zwischendurch ein
beeindruckender Mann. Für seine Gegenspielerin, die Seemannstocher Senta,
die diese Begegnung vorausahnte und diesem Mann bis zum Ende treu bleibt,
eine unheimliche Begegnung. Noch unheimlicher inszeniert ist die "Mordnacht
vor dem Hochzeitstag", in der die Geister des Holländerschiffs die gesamte
Bevölkerung des Ortes umbringen. Eine Inszenierung im Geiste von Heiner
Müllers legendärem Stück "Germania Tod in Berlin".

                                      - 15 -
Eine starke Aufführung am Theater Bremen. Mit den Bremer Philharmonikern,
sowie Chor und Extra-Chor. Musikalische Leitung: Markus Poschner.
Kostüme/Video: Jana Findeklee und Joki Tewes. Bühnenbild: Thilo Reuther.

TEN TO ELEVEN 11.03.2013
Die Banditen / Groteske Oper in drei Akten von Jaques Offenbach am Theater
Bremen
                       Friedrich Schillers "Räuber" betätigten sich lange Zeit
                       in den böhmischen Wäldern. Unter der Anleitung des
                       Komponisten Jaques Offenbach entdecken sie dann im
                       Jahre 1869 die Spekulationsblase von Paris. Dort, in
                       der Hauptstadt des 19. Jahrhunderts, liegt die Beute,
                       die es sich anzueignen gilt. Ein aktueller Auslöser für
                       Offenbachs groteske Oper war außerdem die
                       Kandidatur eines Hohenzollernprinzen für den
                       spanischen Königsthron. Dies wiederum war kurz nach
                       Veröffentlichung der Operette der tatsächliche Grund
                       für den Deutsch-Französischen Krieg von 1870.

Jaques Offenbach        Solche realen Elemente der Zeitgeschichte bewegen
                        sich frei vom Sinnzwang in Offenbachs großer
Tanzoper. Die Räuberbande tritt in zahlreichen Verkleidungen auf (als Köche,
Spanier, Heiratsschwindler, Ehevermittler). Sie fangen einen mächtigen
Herrscher. Er hat aber kein Geld. Am Ende droht ihnen der Galgen. Stattdessen
werden die Banditen zu Staatsbeamten.
Das Leitmotiv dieser Komischen Oper wurde im 2. Weltkrieg Erkennungs-
melodie der Französischen Resistance.
Das Bremer Theater hat diese opera-bouffe, die am Ende der erfolgreichen
Karriere Offenbachs steht und den Absturz der Zeit charakterisiert (ein Jahr
später in Paris die Commune), in schwungvollem Stil neu herausgebracht.
Musikalische Leitung: Titus Engel. Inszenierung: Herbert Fritsch. Dramaturgie:
Ingo Gerlach, Sabrina Zwach.

TEN TO ELEVEN 11.01.2016
Eine verblüffend unbeugsame Eva / Benedikt von Peter inszeniert Wagners
MEISTERSINGER in Bremen alternativ
In der Bremer Inszenierung der MEISTERSINGER ist Eva, der Siegespreis im
Sängerwettstreit, kein Opferlamm und kein bloßes Liebesobjekt von Männern.
Sie ist eine rebellische und unbeugsame junge Frau. Unter Abänderung des
Originaltextes von Wagner erklärt sie am Ende, sie wolle ohne den Mann, der
im Gesangswettbewerb den Preis gewann, und ohne die

                                     - 16 -
Meistersinger glücklich werden. Eine erfrischende Alternative, hergestellt aus
dem authentischen Material von Wagners Nationaloper.

3. Der Komponist György Ligeti

NEWS & STORIES 11.07.1994
Maximal Music / Drei Stücke für zwei Klaviere (1976)
György Ligeti gehört zu den Großen der europäischen Musik. Seine 3 Stücke
für 2 Klaviere aus dem Jahr 1976 gehören innerhalb seines Werkes zu den
Spitzenproduktionen. Der Komponist gibt eine persönliche Interpretation
dieser 3 Stücke, die von den französischen Pianisten Pierre Laurent Aimard und
Irina Kataeva gespielt werden. Das Gespräch mit György Ligeti findet an dem
Tage statt, an dem er den renommierten Christoph und Stephan Kaske -
Musikpreis erhielt; wenige Tage zuvor wurde ihm der Ernst von Siemens - Preis
für sein Gesamtwerk überreicht. Dieser Preis hat in der Musik den Rang und
die Höhe des Nobelpreises.

TEN TO ELEVEN 18.11.1991
"Doch alle Lust wünscht Ewigkeit" / Der Tod und die Liebenden /
Opernmagazin.
                                               Vor      und   während     der
                                               Premiere von LE GRAND
                                               MACABRE        ("Der     große
                                               Makabre"), Oper von György
                                               Ligeti aus dem Jahr 1978,
                                               besuchen wir die Dirigentin
                                               Alicja Mounk, den Regisseur
                                               Ulrich Heising und die Sänger
                                               und Darsteller des Nekrotzar,
                                               der Clitoria, des Spermando,
                                               des Schwarzen Ministers und
                                               des Fürsten. Ein buntes Bild
György Ligeti                                  vom                aufgeregten
                                               Premierenabend.
Die Oper von Ligeti ist ein großer musikalischer Wurf und in der Aufführung
des Ulmer Theaters erweist sie sich als sehr bühnenwirksam. Kritiker
vermuten, dass sie in den Spielplänen neben Alban Bergs "Wozzeck" treten
wird. Zentraler Kern der Oper ist der Tod und die ausbeutbare Todesangst.
Der große Makabre das ist der Todesengel, genannt Nekrotzar, der imersten
Bild aus einem Grab hervortritt, dann aber den Weltuntergang im Rausch
verpasst. Ist es der Gevatter Tod oder ein Hochstapler?

                                     - 17 -
Die Gegenfiguren sind zwei junge Liebende. Sie haben in ihrem Liebesnest auf
dem Friedhof den Weltuntergang gar nicht bemerkt. Ihnen, die wie
Personifizierungen der von S. Freud beschriebenen Libido erscheinen, hat Ligeti
zwei besonders aufregende musikalische Auftritte gewidmet. In der Passacaglia
behaupten sie am Schluss der Oper:
"Nämlich das Beste, was es gibt,
ist, wenn man sich ausführlich liebt.
Wenn man das tut, dann steht die Zeit
Ganz still; es gibt nur Ewigkeit.
Fürchtet den Tod nicht, gute Leut'!
Irgendwann kommt er, doch nicht heut'.
Und wenn er kommt, dann ist's soweit...
Lebt wohl so lang in Heiterkeit!"
Die Oper paraphrasiert ein berühmtes Wort von Friedrich Nietzsche: "Der
Tod ist die endgültige Negativität der Zeit. Doch alle Lust wünscht Ewigkeit---"

Hinweis auf ein sanftes Stück von Ligeti:"Artikulation". Eine Darbietung mit der
geradezu künstlerischen Musiknotation davon im Netz:
https://www.youtube.com/watch?v=71hNl_skTZQ

4. Die Dirigenten Pierre Boulez und Ingo Metzmacher

NEWS & STORIES 21.10.1996
Kontrapunkt / Pierre Boulez im Gespräch
Pierre Boulez, Jahrgang 1925, gehört als Komponist zu den markanten
Gestalten der Moderne. Es gibt keine Revolution in der Musikavantgarde seit
1950, die nicht Boulez zu ihrem Anführer hatte. Daneben hat Boulez in den
U.S.A., in England und am Südwestfunk Baden-Baden Orchester geleitet. In
Bayreuth dirigierte er den von Chéreau inszenierten "Ring des Nibelungen".
Dieses Jahr leitete in Salzburg "Moses und Aaron" von Arnold Schönberg.
Pierre Boulez spricht über seine Arbeitserfahrungen und sein Leben.

NEWS & STORIES 16.03.2008
"Die deutsche Seele singt in d-Moll" / Dirigent Ingo Metzmacher über
Besonderheiten in der mitteleuropäischen Musik
Der große Dirigent Ingo Metzmacher hat mit der musikalischen Leitung von
Schönbergs MOSES UND ARON, Mozarts TITUS, Verdis DON CARLOS und
den MEISTERSINGERN VON NÜRNBERG an der Hamburgischen Staatsoper
und mit den drei Da Ponte Opern in Amsterdam starke Akzente gesetzt.
Persönlich fesselt ihn das Besondere in der Musiktradition, die von

                                      - 18 -
Mitteldeutschland ausging (Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Carl Maria
von Weber, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Robert Schumann, Brahms und
Wagner). Ein später Kristallisationspunkt dieser Musiktradition ist Hans
Pfitzner. Dieser Komponist ist von hoher Qualität und gleichzeitig politisch
umstritten. Ingo Metzmacher brachte Hans Pfitzners romantische Kantate "Von
deutscher Seele" (nach Gedichten von Joseph von Eichendorff) in Berlin zur
Aufführung. Dafür erntete er Zustimmung und Kritik.
In der Tonart d-Moll schrieb Mozart seinen DON GIOVANNI. Die zur Trauer
hin offene Tonart spielt in der mitteleuropäischen Musik und auch in dem Stück
Pfitzners eine besondere Rolle.

5. Der Opernregisseur Peter Konwitschny

NEWS & STORIES 17.12.2006
Keine Tragik ohne Komik / Die Einheit des Gefühls bei Peter Konwitschny
Die Operninszenierungen von Peter Konwitschny sind unverwechselbar. Eines
ihrer Kennzeichen ist es, dass die Tragik der großen Opernstoffe nirgends
beschönigt wird und sich trotzdem durch den direkten Bezug zur
Lebenserfahrung eine überraschende und oft komische Wechselwirkung ergibt.
Das gilt für Richard Wagners GÖTTERDÄMMERUNG ebenso wie für
dessen einzige komische Oper DIE MEISTERSINGER. Es wird wirksam in Verdis
DON CARLOS, in Luigi Nonos Revolutionsoper AL GRAN SOLE CARICO
D'AMORE, in Mozart COSI FAN TUTTE, dessen TITUS und dessen
ZAUBERFLÖTE, ebenso wie in Arnold Schönbergs MOSES UND ARON. Wo
das Leid am tiefsten wird, wird auch die Sehnsucht nach Auswegen am größten.
Eines davon ist: "entwaffnende Komik".
Peter Konwitschny, geboren 1945, ist der Sohn eines berühmten Dirigenten
und einer Opernsängerin. Die Konflikte in der Ehe seiner Eltern (er hat sieben
Halbgeschwister) sind auch das Thema vieler seiner Inszenierungen. Gespräch
über und Rückblick auf Arbeit und Leben des großen Regisseurs Peter
Konwitschny. Mit Ausschnitten aus Inszenierungen an der Staatsoper Stuttgart,
an der Hamburgischen Staatsoper, der Staatsoper Hannover, der Komischen
Oper Berlin u.a. (Dauer: 1:28)

6. Von Stimmen und Ton

NEWS & STORIES 14.07.2002
Die Finsterlinge singen Bass / Was unterscheidet Tenöre, Bässe, Soprane,
Baritone und Altstimmen im Verhältnis von Gut und Böse?

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Die Tenorstimme schneidet wie Stahl; sie glänzt. Die Baritone als Väter,
Mörder, Kardinale bieten samtenen Raum. Sopranstimmen können entrückt
heiter außerirdisch, Königinnen der Nacht, aber auch Hysterie und
Verrücktheit ausdrücken. Die Finsterlinge singen Bass.
350 Jahre hat die Oper die europäische Zeitgeschichte begleitet. Dabei haben
die Stimmen feste Charaktere eingenommen: Helden, Schweinsköpfe, Komiker,
Dreinschläger, Friedensstifter.
Der Opernexperte und Schellackplatten-Sammler Jörg Friedrich berichtet.

NEWS & STORIES 05.11.2006
Mozart und das Morgenland / Nadja Kayali, Fremdenführerin für Musik
Sie ist bekannt geworden durch ihre überraschenden Musik-Events mit
Komponisten der Moderne. Sie untersuchte die merkwürdigen "Heldentenöre"
bei Mozart. Sie ist Spezialistin für den "orientalischen Ton" in der europäischen
Musik (der auf Missverständnissen beruht). Sie ist Syrerin und arbeitet in Wien.

Dozent:        Prof. Dr. Rainer Stollmann

Termine:       6 x montags

               22.02., 01.03., 08.03.,15.03, 22.03., 29.03.2021

Zeit:          10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr

Entgelt:    36.- Euro
Veranstaltungsart:    Online-Seminarreihe

                                       - 20 -
Zu den großen Ritualen in der eigenen Lebensgeschichte…

                                                       Seminarreihe; Code-Nr.: F

Bitte betrachten Sie einmal – möglichst
moralisch vorurteilsfrei – das Leben
eines praktizierenden Katholiken, das
vom Lebensanfang bis zum Lebensende
durch die sieben kirchlichen Sakramente
seiner Kirche geprägt ist. Dann sehen
Sie bitte auf das Leben eines
anscheinend aufgeklärten Zeitgenossen,
der offenbar auf alle Vormundschaft der
Kirche gut verzichten kann und dennoch
nach säkularen Ritualen seines Lebens
Ausschau hält.

Und schließlich blicken Sie auch noch
auf das Leben eines gläubigen
Protestanten, der zwischen dem Auf-
die-Welt-Kommen und Von-der-Welt-                           Dr. Klaus Dirschauer
Kommen mit den nur zwei Sakramenten
des Taufe und des Abendmahls zu leben vermag.

Diese drei Alltagserfahrungen reizen mich zu der Themenfolge, den Ritualen

      der Geburt, die Lebensbegrüßungen,

      der Adoleszenz, die alles noch vor sich hat,

      der Partnerschaft, die alles aneinander hat,

      des Alterns, das so manches noch für sich hat,

      des Sterbens und der Trauer, die Abschiede vom Leben

einmal religionsgeschichtlich – im Judentum, Christentum und Islam gründlich
mit Ihnen nachzugehen.

                                       - 21 -
Das geschieht an sechs Vormittagen in je einer Doppelstunde religions- und
kulturgeschichtlich, ebenso kritisch anhand der quasi- oder pseudoreligiösen
Rituale. Ich freue mich auf Ihre Begegnung und verspreche Ihnen bei der
gemeinsamen Arbeit überraschende Erkenntnisfreude.

Buchbegleiter: Klaus Dirschauer, Rituale. Oasen im Leben, Bremen 2014

Dozent:       Dr. theol. Klaus Dirschauer

Termine:      6 x mittwochs

              24.02., 03.03., 10.03., 17.03., 24.03. 31.03.2021

Zeit:         09:30 (s.t.) bis 11:00 Uhr

Entgelt:    36.- Euro
Veranstaltungsart:    Online-Seminarreihe

                                       - 22 -
Vom „Paradies der Damen“ zum „E-Paradise“?

                                                        Seminarreihe; Code-Nr.: G

                                                   STADT und Konsum(-kultur)

Leerstände in weitläufigen Passagen, großflächigen Einkaufszentren und imposanten
Shopping-Malls, geschlossene Kaufhäuser, verwaiste Innenstädte: die ehemals
‚verführerischen‘ Orte der Stadt und ihre Bedeutung für das urbane Leben haben sich
offensichtlich tiefgreifend verändert.

                                                       Schauen wir zurück: In den
                                                       Verstädterungsprozessen der
                                                       aufstrebenden europäischen
                                                       Großstädte des 19.
                                                       Jahrhunderts führen massive
                                                       städtebauliche Eingriffe,
                                                       architektonische und
                                                       technologische Innovationen
                                                       im Kontext kapitalistischer
                                                       Wirtschaftsformen zur
                                                       radikalen Neugestaltung
                                                       städtischer Wirklichkeiten:
Grands Magasins du Louvre                              Straßen, Plätze, breite
                                                       Boulevards, überdachte
Passagen...und nicht zuletzt die neu gegründeten Warenhäuser werden zum
Schauplatz moderner, vielschichtiger Lebenserfahrung für breitere Schichten der
Stadtbevölkerung, zu Orten für ein „Rendezvous der Gesellschaft mit sich selbst“
(Bahrdt), an denen sich urbane Kulturen entfalten können. Konsum und Kommerz,
Spektakel und Vergnügen gehören zu den neuen, faszinierenden Seiten des urbanen
Alltags und lassen dessen Schattenseiten gerne vergessen.

In dieser Zeit avanciert das Kaufhaus in seinen riesigen, das Stadtbild dominierenden
Dimensionen und seiner Fülle und seinem Reichtum an Waren aus aller Welt zur
"Kathedrale der Moderne", und wird, wie der gleichnamige Roman von Émile Zola
[Au Bonheur des Dames, 1882/83] propagiert, zum "Paradies der Damen“.
Verlockung und Verführung, Kaufrausch und Profit, sie sind Ausdruck einer neuen
Religion: Die Welt als Warenhaus, das Leben als Konsum… neue Kultstätten.
Bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts lassen sich Transformationsprozesse weg vom
klassischen Warenhaus hin zum ‚Center‘ und zur ‚Mall‘ erkennen. Damit verbinden
sich Anspruch und Erwartung an eine Revitalisierung innerstädtischer Zentren und
zugleich die Vorstellung, mehr als nur noch eine rein funktionale Versorgungseinheit

                                        - 23 -
für Käufermassen zu sein. Überdacht, überwacht und vollklimatisiert wird hier
modernes städtisches Leben (nur) simuliert…

Unter dem Dach des ‚Urban Entertainment Center‘ sind Konsum, Freizeit und
Unterhaltung vereint. Mehr noch: Mit der Inszenierung von Waren, insbesondere
auch des 'gehobenen‘ Bedarfs, mit konsumierbaren ‚Erlebnissen‘ sollen Emotionen
und Sehnsüchte angesprochen, Begierden und Hoffnungen auf ein ‚besseres Leben‘
geweckt werden. Und anders als in eingeglasten (Kauf-) Passagen, den Räumen des
Durchgangs, des Transits, sollen Shopping-Malls verzaubern, anregen zum Verweilen,
zum Entdecken, zum Erleben: Alles muss den Charakter des Besonderen, des
Einzigartigen, des Exklusiven widerspiegeln.

Doch die künstlichen Glitzerwelten der Center haben Konkurrenz bekommen: Mit
wachsender Digitalisierung des urbanen Alltags - aktuell noch verstärkt und
beschleunigt durch die Corona-Pandemie - verlagern sich Konsum und ‚Shopping-
Erlebnisse‘ in die eigenen vier Wände und vor allem ‚rund um die Uhr‘. In den virtuel-
len Räumen des E-Business ersetzen E-shops, E-commerce, E-marketplaces und E-
communities die realen Orte der Begegnung mit dem/den Anderen, der sozialen
Interaktion und des Konsums. Umso mehr müssen Wünsche und ‚Erlebnisse‘
individuell und realitätsnah zugleich entworfen werden…Was aber sind die
(sichtbaren und sozialen) Folgen für ein urbanes Leben in der Stadt, was bedeuten
diese ‚neuen Normalitäten‘ für moderne Stadtgesellschaften?

Die Veranstaltung schlägt einen Bogen von historisch-kulturgeschichtlichen
Betrachtungen zu aktuellen Diskursen über Funktion und Bedeutung von
Stadtkulturen und Warenwirtschaft.

Empfohlen wird als Grundlagen- und Begleittext
Émile Zola: Das Paradies der Damen.[Au bonheur des dames, 1882/83]

Dozentin:       Dr. Ursula Dreyer

Termine:        4 Termine

                Dienstag, 23.02.2021, Donnerstag, 25.02.2021,
                Dienstag, 02.03.2021, Donnerstag, 04.03.2021

Zeit:           10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr

Entgelt:    32.- Euro
Veranstaltungsart:    Online-Seminarreihe

                                         - 24 -
Bei näherer Betrachtung: Moderne Kunst sehen, entdecken und
                                  reflektieren

                                                      Seminarreihe; Code-Nr.: H

                                 „Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue“ ist ein
                                 Gemälde, dass Barnett Newman 1966/67 in vier
                                 Variationen geschaffen hat. Die Werke in ihrer
                                 monumentalen Größe und den monochromen
                                 Farbflächen wurden noch in den 1980er und
                                 1990er Jahren kontrovers diskutiert. Öffentliche
                                 Verhöhnung, Morddrohungen an den
                                 Museumsdirektor und Vandalismus als Reaktion
                                 auf das Werk spiegeln wider, wie sehr moderne
                                 Kunst irritieren kann.

                                  Wer hat Angst vor moderner Kunst? Im Seminar
                                  betrachten wir Werke von der Mitte des 18.
                                  Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Wir folgen
                                  keiner historischen Chronologie, sondern setzen
                                  inhaltliche Schwerpunkte, wie sich Kunst genähert
“Who’s Afraid of Red, Yellow and werden kann. Von der Bildanalyse über
Blue”
                                 künstlerische Ordnungssysteme bis hin zur
                                 Ikonografie …. Es geht nicht nur darum historische
Fakten oder Hintergründe zu erklären, sondern einen selbstständigen und kritischen
Umgang mit Kunst aufzuzeigen.

Dozentin:      Meike Su, M. A.

Termine:       5 Termine

               Dienstag, 23.02. + Montag, 01.03. + Dienstag, 02.03. +
               Montag, 08.03. + Dienstag, 09.03.2021

Zeit:          09:00 (s.t.) bis 10:30 Uhr

Hinweis:       Teilnehmerbegrenzung: 20 Personen

Entgelt:    45.- Euro
Veranstaltungsart:    Online-Seminarreihe

                                       - 25 -
URBAN ART - Zwischen Kunst und Kommerz

                                                        Seminarreihe; Code-Nr.: J

Die Straßen der Welt als Galerie für Sticker, Poster, großflächige Wandgemälde,
skulpturale Setzungen und Schablonengraffiti: Urban Art hinterlässt subtile,
humorvolle, kritische und provokante Spuren und Zeichen in den Städten.

                                           Künstler*innen brechen mit kreativen
                                           Eingriffen in das Stadtbild eingeübte
                                           Sehgewohnheiten auf und treten mit
                                           ihren Aktionen in einen
                                           spannungsreichen Dialog mit der
                                           Öffentlichkeit. Eins der
                                           wesentlichsten Kennzeichen der
                                           Urban Art ist ihre Vergänglichkeit, ihr
                                           plötzliches Auftauchen und
                                           Verschwinden. Wie verändern sich
                                           aber Rezeptionsbedingungen und
 Graffitti, Bild: Pixabay                  Bedeutungen, wenn Werke von
                                           Urban-Art-Aktivist*innen vom
Kunstmarkt und vom Ausstellungswesen aufgenommen werden?

Im Seminar wird anhand verschiedener Beispiele der Urban Art besprochen,
inwieweit die Stadt als Inspirationsquelle, Materiallager, Werkstatt und
Experimentierfeld dienen kann.

Dozentin:      Meike Su, M. A.

Termine:       2 Termine

               Donnerstag, 18.03.2021 + Freitag, 19.03.2021

Zeit:          09:00 (s.t.) bis 10:30 Uhr

Hinweis:       Teilnehmerbegrenzung: 20 Personen

Entgelt:    20.- Euro
Veranstaltungsart:    Online-Seminarreihe

                                        - 26 -
Illustrierte Migrationsgeschichten - Wo du leben willst, da gehe hin…

                                                         Seminarreihe; Code-Nr.: K

Flucht und Migration sind keine Phänomene, die erst 2015 mit der sog.
„Flüchtlingskrise“ in das Weltgeschehen Einzug hielten. Ein Blick in die Geschichte
zeigt: Migration war Teil der Existenzbedingungen der meisten Menschen auf allen
Kontinenten, Sesshaftigkeit eher die Ausnahme. Die Industrialisierung im 19.
Jahrhundert veränderte das Leben der Menschen in einem ähnlichen Ausmaß wie die
Globalisierung heute. In vielen europäischen Ländern wuchs die Bevölkerung
dramatisch, die wirtschaftliche Struktur der Gesellschaften bot vielen keine
Zukunftsperspektive. „Die Hoffnungslosigkeit, dass es je besser werde…“ formulierte
der Brockhaus schon 1820 als das ultimative Abwanderungsmotiv.

                                         Was treibt Menschen heute wie Millionen
                                         andere vor ihnen und nach ihnen, ihre
                                         Heimat zu verlassen und sich auf den Weg in
                                         eine ungewisse Zukunft zu machen?

                                           Migration ist eines der wichtigsten globalen
                                           Themen, mit denen wir uns heute und in der
                                           kommenden Zeit zu beschäftigen haben.
                                           Migration war aber immer auch ein
                                           prominentes historisches Thema. Auch in
26 Mai 1928 mit "Columbus" nach New York
© Staatsarchiv Bremen
                                           Europa prägte und prägt Migration die
                                           Existenzbedingungen vieler Menschen.
Sesshaftigkeit war und ist ein Privileg der Reichen und der Alten, nur wer die
finanziellen Mittel hatte oder sein Arbeitsleben schon hinter sich, brauchte nicht auf
Wanderschaft zu gehen, um seine Existenz zu sichern.

Um die Entstehung von Wanderungsprozessen zu erklären, wird häufig das Modell
der sog. Push- und Pull-Faktoren herangezogen. Push-Faktoren sind die Bedingungen
in den Herkunftsländern von Migranten, die diese bewegen, ihre Heimat zu verlassen.
Dazu gehören Hunger und Wirtschaftskrisen, politische und religiöse Unfreiheit,
Korruption und Kriminalität, Kriege, ein Erbrecht, das nicht allen Kindern einer
Familie Existenzchancen einräumt, ein allgemein wenig hoffnungsvoller Blick in die
Zukunft. Pull-Faktoren sind die tatsächlichen oder vorgestellten Bedingungen in den
Zielländern von Migrationsbewegungen. Der bekannteste Pull-Faktor ist hier wohl
der „Amerikanische Traum“ von den unbegrenzten Möglichkeiten, nach dem jeder in
den USA es zu etwas bringen könnte: ein Leben ohne materielle Not und in
persönlicher Freiheit.

Bremen spielte mit Bremerhaven eine prominente Rolle im Auswanderungs-
geschehen, mehr als sieben Millionen Menschen verließen von hier den alten

                                         - 27 -
Kontinent. In manchen Jahren, etwa 1907 oder 1913, waren es um die 250.000. Das
waren ca. 380 Menschen, die pro Tag nach Amerika aufbrachen, jeden Tag.

Für Migranten heute ist der Wanderungsprozess kaum ohne ein Handy zu
organisieren. Man muss sich über Routen und Gefahren informieren, über Schlepper
und Agenten, über Ziele und Netzwerke. Medien spielten aber auch früher eine
bedeutende Rolle: Briefe, Ratgeber, Lieder, Legenden steuerten Entscheidungen,
übermittelten Informationen, warnten und gaben Rat.

Folgende Themen sind vorgesehen:

1. Migration gestern und heute: Ein Vergleich;
2. Old Immigration: Von Hessen in die Neue Welt;
3. New Immigration: Von Litauen in die Chicago Stockyards, nach Boston oder in
   die Lower East Side. Biographien osteuropäischer Auswanderer;
4. Der Vorort von New York: Bremen und Bremerhaven als Auswandererhafen;
5. Island of Hope – Island of Tears: Die zentrale Einwandererstation Ellis Island im
   Hafen von New York;
6. „Traurig aber wahr“ – Lieder, Briefe, Ratgeber – Medien im
   Auswanderungsprozess;
7. „An jeder Ecke riecht es hier nach Mensch“ – die Lower East Side – ein typisches
   Einwandererviertel gestern und heute;
8. Arbergen – Amerika und zurück: Die Auswanderungsgeschichte der Familie
   Eitmann.

Diese Themen werden anhand von Fotografien und Filmausschnitten vorgestellt.

Dozent:        Dr. Diethelm Knauf

Termine:       8 Termine

               Mittwoch, 03.03. + Donnerstag, 04.03. +
               Mittwoch, 10.03. + Donnerstag, 11.03. +
               Mittwoch, 17.03. + Donnerstag, 18.03. +
               Mittwoch, 24.03. + Donnerstag, 25.03.2021

Zeit:          14:00 (s.t.) bis 15:30 Uhr

Entgelt:    48.- Euro
Veranstaltungsart:    Online-Seminarreihe

                                        - 28 -
Alt sind immer nur die anderen - Psychologische Aspekte des
                                     Alter/n/s

                                                        Seminarreihe; Code-Nr.: L
In der Gegenwart ist es wahr-
scheinlich, dass viele von uns ein hohes
Alter erreichen können, deutlich älter
werden         als       vorangegangene
Generationen. „Hochaltrigkeit“ als
Lebensperspektive, häufig sogar bei
zufriedenstellendem Befinden. Die
junge Wissenschaft vom Altern, die
Gerontologie,       hat     Erkenntnisse
gebracht, dass der Alterungsprozess
von uns Menschen sehr individuelle
Züge trägt und generelle Aussagen
über „das Alter“ und „die Alten“ nicht
angemessen sind.

In der unmittelbaren Gegenwart – in
dieser Zeit der Corona-Pandemie –
stehen nun „die Alten“ (weitgehend
                                                        Betagtes Ehepaar
undifferenziert) im Zentrum allge-
meiner Wahrnehmung als „Risiko-
Gruppe“. Grund genug, den Prozess menschlichen Alterns in den Blick zu
nehmen und über „das Alter“ und „die Alten“ nachzudenken, vielleicht auch
konstruktiv zu streiten. Diese Veranstaltung ist eine Einladung dazu.

Folgende Themen sollen bedacht werden:

-   Woran lässt sich „alt“ festmachen?
-   Alter - die „Rolle der Rollenlosigkeit“
-   Ist das Glas zwei Drittel leer oder ein Drittel voll?
-   „Gut sehen kann ich schlecht, aber schlecht hören kann ich gut“:
    Kränkungen des Ego
-   „Beschädigte Identität“: Strategien der Bewältigung
-   „Ja, mach mal einen Plan ...“: Lebensplanung für „die alten Tage“?

                                        - 29 -
Dozentin:     Barbara Hoffmann-Gabel, M.A.; Supervisorin

Termine:      6 x mittwochs

              24.02. + 03.03. + 10.03. + 17.03. + 24.03. + 31.03.2021

Zeit:         12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr

Hinweis:      Teilnehmerbegrenzung: 24 Personen

Entgelt:     49.- Euro
Veranstaltungsart:     Online-Seminarreihe

                                     - 30 -
Frauenbilder - Jeanne d‘Arc und die Inszenierung von Heldinnen

                                                       Seminarreihe; Code-Nr.: M

Held des Alltags, Action-Hero, Superheld: Seit Menschengedenken dienen Helden
als Vor- und Leitbilder. Nur Helden? Welche Rollen spielen Heldinnen im
Gedächtnis der Menschheit? Dem wollen wir in dieser Veranstaltung
nachgehen.
                                          Wir werden mit Jeanne d’Arc (1412 -
                                          1431) beginnen. Welche Attribute
                                          formen sich an ihrem Beispiel zum Bild
                                          der Heldin? Gibt es da Stereotype?
                                          Jeanne ist nicht die erste ihrer Art. Sie
                                          steht in einer Reihe wehrhafter großer
                                          Frauen, die ab dem hohen Mittelalter in
                                          kunstvoll gestalteten Katalogen
                                          männlichen Heroen wie Alexander oder
                                          Achill an die Seite gestellt wurden. Da
                                          finden sich die Göttinnen Minerva und
                                          Artemis, orientalische Herrscherinnen
                                          wie Semiramis, Amazonen wie
                                          Penthesilea, Prophetinnen wie Deborah
                                          und Hanna, christliche Märtyrerinnen
                                          und Heilige wie Katharina und Elisabeth.
                                          Manche Regentin ließ sich gern in solch
                                          einen Katalog aufnehmen. Diese
                                          Heroinen treten überall in Erscheinung,
                                          in der Buchmalerei, auf Fresken und auf
                                          Tafelmalerei, als monumentale
Jeanne d’Arc-Verkleidung, Comic Market 91
Day 2                                     Skulpturen, auf Tapisserien und auf
                                          Spielkarten. Sie wurden zu Ikonen.

Soviel ist sicher: Diese Frauenfiguren haben nie die tatsächlichen
Machtverhältnisse in einer Gesellschaft wiedergespiegelt. Was war denn dann
die Funktion dieser aufwendigen Inszenierungen? Welche politische und soziale
Rolle haben sie gespielt?

                                       - 31 -
Christine de Pizan (1364-1429)
                                              zum Beispiel benutzte schon
                                              dieses Material, um sich gegen die
                                              Frauenverachtung zu wehren, die
                                              ihr zu ihrem Überdruss aus
                                              Romanen der Zeit entgegenschlug.
                                              Die Heroinen sollten als Modelle
                                              weiblichen Herrscher- und Ritter-
                                              tums gelesen werden, (das de
                                              facto nicht existierte). Mit ihrem
                                              Hauptwerk Livre de la Cité des
                                              Dames (1405) entwarf sie eine
                                              utopische Frauenwelt, die sich
                                              dieser Heldinnenbilder bediente,
                                              und löste damit einen Streit um
                                              den Wert der Frau aus, der sich in
                                              vielen Text-und Bildbeiträgen über
Christine de Pizan                            Humanismus und Barock bis weit
                                              ins 18.Jahrhundert hinzog, eine
Debatte, die später Querelle des Femmes genannt wurde, Streit der Frauen oder
auch Streit um die Frauen. Dieser Streit ist noch nicht zuende. Welche
Heldinnen würden Frauen heute ins Feld führen, - Sophie Scholz, Greta
Thunberg?

Die Inszenierung heldenhafter Frauen diente und dient sehr unterschiedlichen
Zwecken. Für welche Ziele wurde Jeanne d’Arc eingesetzt? Wie wird sie heute
im Film rezipiert? Was macht den Reiz der warrior woman in populären Filmen
heute aus, kriegerisch, androgyn, wirkungsvoll Geschlechtergrenzen sprengend?

Dozentin:      OStR Ingrid Davids

Termine:       3 x freitags

               26.02. + 05.03. + 12.03.2021

Zeit:          12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr

Entgelt:     36.- Euro
Veranstaltungsart:     Online-Seminarreihe

                                      - 32 -
Geschichte und Literatur der Niederdeutschen Sprache

                                                    Seminarreihe; Code-Nr.: N

            Sitten und Bräuche im Spiegel der Plattdeutschen Literatur

Die Jahreszeiten und der christliche Kalender bestimmten in früheren Zeiten
das Leben und die Arbeitsabläufe nicht nur in der bäuerlichen Gesellschaft.
Durch das Bewahren von Bräuchen zu bestimmten Festen und das Pflegen der
Nachbarschaftshilfe festigte sich das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen
und grenzte sie gleichzeitig zu den Bewohnern anderer Gegenden ab.

Sitten und Gebräuche hatten die Funktion der regionalen Identitätsstiftung. Sie
verleihen teilweise heutzutage noch gelebten Traditionen eine hohe
Authentizität und sind tief verwurzelt im Bewusstsein der Bevölkerung.

So finden sich denn auch in der
niederdeutschen        Literatur
zahlreiche     Hinweise      auf
gelebtes     Brauchtum      und
Traditionen, die längst nicht
alle ausgestorben sind. Diese
aufzufinden, zu lesen, in einen
Kontext zu stellen und zu
diskutieren soll Gegenstand
der Veranstaltung „Sitten und
Gebräuche“ sein.
Kenntnisse der Plattdeutschen
Sprache sind hilfreich bei der
Rezeption von niederdeu-                                    Ohlenbüttel-Ortsschild
tschen Texten, da sie die
Veranstaltungssprache ist.

                                     - 33 -
Dozentin:    Ute Schernich

Termine:     6 x montags

             22.02. + 01.03. + 08.03. + 15.03. + 22.03. + 29.03.2021

Zeit:        10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr

Hinweis:     Teilnehmerbegrenzung: 25 Personen

Entgelt:    39.- Euro
Veranstaltungsart:    Online-Seminarreihe

                                    - 34 -
Gabriele Tergit „Effingers“

                                                     Seminarreihe; Code-Nr.: O

Im Jahre 1931 hatte Gabriele Tergit mit der Arbeit an dem Roman zu schreiben
begonnen, der dann 1951 erstmals erscheinen sollte: „Effingers“ ist eine
Familiengeschichte, eine Leben und Lebensbedingungen schildernde Erzählung
über eine großbürgerlich-jüdische Familie in Berlin. Die Romanhandlung setzt
im Kaiserreich ein und reicht bis in die 1930er Jahre des 20. Jahrhunderts, die
folgenden Katastrophen kündigen sich an.

                                                  Die heute immer noch vielen
                                                  unbekannte Autorin Gabriele
                                                  Tergit      (eigentlich    Elise
                                                  Hirschmann) wurde 1894 in
                                                  Berlin geboren und starb 1982
                                                  in London. Sie, aus einer
                                                  jüdischen Familie stammend,
                                                  studierte     Geschichte    und
                                                  Philosophie und arbeitete seit
                                                  1920 regelmäßig für Zeitungen
                                                  und Zeitschriften. Zwischen
                                                  1925 und 1933 war sie
                                                  Redaktionsmitglied          des
                                                  liberalen „Berliner Tageblatts“.
                                                  Bekannt wurde sie vor allem
                                                  für ihre Gerichtsreportagen.
                                                  Ab 1931 arbeitete -sie für die
                                                  Wochenschrift              „Die
                                                  Weltbühne“ - im selben Jahr
                                                  erschien ihr erster Roman
                                                  „Käsebier       erobert     den
                                                  Kurfürstendamm“, der ihr zu
                                                  Popularität     verhalf.  Nach
                                                  einem SA-Überfall auf ihre
                                                  Wohnung verließ Gabriele
Chanukka-Kerzen, Bild: pixabay                    Tergit Deutschland und ging in
                                                  die Emigration.

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