Vortragsprogramm Frühjahr 1 - Akademie - Uni Bremen
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Vortragsprogramm Frühjahr 2021 Veranstaltungszeit: 22.02. - 09.04.2021 Ausnahme: "Expedition Erde, Teil XVIII" - Code-Nr.: X beginnt am 17.02.2021 Herausgeber: Universität Bremen Akademie für Weiterbildung Postfach 33 04 40 28334 Bremen
Das Online-Vortragsprogramm der Akademie für Weiterbildung Das Vortragsprogramm der Akademie für Weiterbildung der Universität Bremen wird im Frühjahr 2021, ähnlich wie das später kommende Semesterprogramm im Sommersemester 2021, wegen des besonderen Risikos für die Seniorinnen und Senioren bei einer Covid-19-Erkrankung ausschließlich als Online- Veranstaltungen ohne Präsenzunterricht durchgeführt. Unser Angebot für die technische Unterstützung Die technischen Voraussetzungen für die Teilnahme an den Online- Veranstaltungen sind ein Internet-Zugang und ein Rechner oder Notebook mit einer Webcam oder ein Tablet. Unsere freundlichen und erfahrenen studentischen Hilfskräfte helfen Ihnen gerne individuell bei allen Fragen zum Umgang mit der Videokonferenz-Software und zum Online-Unterricht. Wir haben bereits über 500 Seniorinnen und Senioren erfolgreich in diese Form des Unterrichts eingeführt. Wir klären mit Ihnen die technischen Voraussetzungen und üben mit Ihnen vor den Veranstaltungen die Anmeldung für eine Videokonferenz und erklären alle wichtigen Funktionen der Software. Wir begleiten Sie mit individueller Unterstützung auch während der Veranstaltungen, wenn Sie Hilfe benötigen. Zielgruppe Das Vortragsprogramm ist für alle Interessierten offen, unabhängig von Vorbildung und Lebensalter. Für diejenigen, die im Rahmen des Seniorenstudiums der Universität Bremen bereits an den ausgewählten Regelveranstaltungen der Universität teilgenommen haben, stellt das Vortragsprogramm eine Ergänzung dar. Zeit Das Vortragsprogramm Frühjahr 2021 beginnt Mitte Februar; die letzten Veranstaltungen finden Anfang April statt. Die Termine der Veranstaltungen sind so gewählt, dass den unterschiedlichen zeitlichen Möglichkeiten der Teilnehmenden Rechnung getragen wird.
Inhaltsverzeichnis Interessenvertretung der Seniorenstudierenden .................................. 4 Angebote „Von Senioren für Senioren“ (bisher Werkstatt) ............... 4 Musikbetrachtungen very british“ - von Thomas Tallis bis Ralph Vaughan Williams“ ................................................................................................................................. 5 Studienangebote der Akademie für Weiterbildung.............................. 6 Wie vollendet man die „Unvollendete“ Schuberts? ..................................................... 6 Carl Johann Steinhäuser (1813-1879) – ein Bremer Bildhauer des Klassizismus .. 8 Die Kunstavantgarde nach 1945: „Ideen allein können Kunstwerke sein“ ........... 10 Einführung in die Kunstgeschichte II: Die Gotik .......................................................... 12 „Die Finsterlinge singen Bass“ - große Dirigenten, außergewöhnliche Aufführungen ........................................................................................................................ 14 Zu den großen Ritualen in der eigenen Lebensgeschichte… ................................... 21 Vom „Paradies der Damen“ zum „E-Paradise“? .......................................................... 23 Bei näherer Betrachtung: Moderne Kunst sehen, entdecken und reflektieren ... 25 URBAN ART - Zwischen Kunst und Kommerz.......................................................... 26 Illustrierte Migrationsgeschichten - Wo du leben willst, da gehe hin… ................ 27 Alt sind immer nur die anderen - Psychologische Aspekte des Alter/n/s ............. 29 Frauenbilder - Jeanne d‘Arc und die Inszenierung von Heldinnen .......................... 31 Geschichte und Literatur der Niederdeutschen Sprache ......................................... 33 Gabriele Tergit „Effingers“ ................................................................................................ 35 Saša Stanišićs Roman „Herkunft“ .................................................................................... 37 „O sieh doch! Siehst du nicht die Blumenwolke Da drüben in dem tiefsten Weiherkolke“ - Die Dichterin Anette von Droste-Hülshoff (1797 - 1848) ........ 39 Black Lives Matter: Exploring the U.S. South ............................................................... 41 Transnational Contexts in the Short Stories of Kate Chopin ................................. 43 Nachdenken über den Dichter und Menschen Friedrich Hölderlin ....................... 45 Achtsamkeit im Alltag - Meditation in Theorie und Praxis ....................................... 47 -2-
„Wirklichkeit“ im Deutungsprozess - der Wahnsinn von Geld, Macht und Gier ................................................................................................................................................. 49 Jordanien – von neolithischen Häusern bis zu umayyadischen Wüstenschlössern ................................................................................................................................................. 52 Expedition Erde, Teil XVIII ............................................................................................... 54 Geologie Südenglands – eine Zeitreise mit Karten, Skizzen und Bildern.............. 56 Ende der „Wende“ - da hilft kein Wasserstoff, sondern nur Atomenergie ......... 60 Äthiopien Land der Felskirchen, Obelisken und Königstätten ................................ 62 Mallorca einmal anders - Es gibt nicht nur den Ballermann ...................................... 64 Heilkunst – von Ärzten und Ärztinnen in der Antike ................................................ 66 Hinweise zum Anmeldeverfahren ................................ Hintere Umschlagseite *** Der Zusatz „s.t.“ bei den Veranstaltungszeiten weist darauf hin, dass die Veranstaltung – den universitären Gepflogenheiten gemäß – exakt zur angegebenen Zeit beginnt (s.t. = sine tempore, d.h. ohne Zeit, ohne das sog. „akademische Viertel“). Befindet sich der Zusatz „c.t.“ bei den Veranstaltungszeiten, bedeutet dies, dass die Veranstaltung eine Viertelstunde später beginnt, als die Veranstaltungszeit ausweist („cum tempore“, mit akademischem Viertel). Abbildungsnachweis (soweit nicht anders angegeben): Wikipedia (gemeinfrei). -3-
Von Senioren für Senioren Interessenvertretung der Seniorenstudierenden Die Vertretung der Seniorenstudierenden ist Ansprechpartnerin für die Belange der Seniorenstudierenden und vertritt diese im Bereich der Universität Bremen, regional sowie überregional. Dieses Gremium wird von der alle zwei Jahre stattfindenden Vollversammlung der Seniorenstudierenden für 2 Jahre gewählt und besteht aus ehrenamtlich tätigen Seniorenstudierenden. Während ihrer Amtszeit treffen sich die Mitglieder der Vertretung der Seniorenstudierenden regelmäßig zu – nicht öffentlichen – Beratungen. Bei allen Fragen und Anregungen zum Seniorenstudium nehmen Sie gerne Kontakt auf. Ansprechpartner/-innen der Seniorenvertretung: Dr. Gerardo Rommel Dr. Brigitte Rosengarten Tel.: 0151-25387906 Tel.: 0172-4479743 gerombre@uni-bremen.de bbents@yahoo.de Alle Informationen rund um die Vertretung der Seniorenstudierenden finden Sie auf der Homepage der Akademie für Weiterbildung: https://www.uni-bremen.de/senioren Die bisher zweimal im Semester stattfindenden Gesprächsrunden (Stammtische) im Café Unique müssen bedingt durch die geltenden Covid-19 Schutzmaßnahmen leider ausfallen. Angebote „Von Senioren für Senioren“ (bisher Werkstatt) Bis auf Weiteres sind alle Präsenzveranstaltungen im Seniorenstudium ausgesetzt. Das betrifft auch die Präsenzveranstaltungen der Werkstattreihe „Von Senioren für Senioren“. Lediglich im Rahmen eines Online-Angebotes „Von Senioren für Senioren“ können künftig entsprechende Veranstaltungen stattfinden. Falls Sie Interesse haben, eine Veranstaltung „Von Senioren für Senioren“ als Onlineveranstaltung anzubieten, wenden Sie sich gerne an die Seniorenvertretung. Technische Unterstützung erfolgt direkt durch die Akademie für Weiterbildung. -4-
Von Senioren für Senioren Im Vortragsprogramm 2021 werden im Rahmen des Online- Programms „Von Senioren für Senioren“ folgende Veranstaltungen angeboten: Musikbetrachtungen very british“ - von Thomas Tallis bis Ralph Vaughan Williams“ Diese Namen stehen nur stellvertretend für eine große Anzahl britischer Komponisten aus 7. Jahrhunderten und es gab sowohl davor als auch danach bedeutende Komponisten, die es verdient haben, gehört zu werden. Gleichwohl gibt es einen Bogen, der diese beiden Musiker verbindet. Mit dieser Maßgabe wollen wir gemeinsam eine Zeitreise durch die Epochen der britischen Musikgeschichte wagen und dabei Bekanntes und vor allem weniger Bekanntes aus dem Konzert-, Kirchen- und Opernsaal hören und vergleichen. Leitung: Heinz-Gerd Blanke Termine: 4 x freitags Freitag, 26.02.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Freitag, 05.03.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Freitag, 19.03.2021 von 13:00 (s.t.) bis 14:30 Uhr Freitag, 09.04.2021 von 13:00 (s.t.) bis 14:30 Uhr Hinweise: max. 25 Teilnehmende. Entgelt: die Teilnahme ist kostenlos. Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe Anmeldung für die Veranstaltung bei Herrn Heinz-Gerd Blanke unter der E-Mail hgblanke@t-online.de -5-
Studienangebote der Akademie für Weiterbildung Folgende Veranstaltungen werden angeboten: Wie vollendet man die „Unvollendete“ Schuberts? Seminarreihen; Code-Nr.: A 1 / A 2 / A 3 / A 4 1822 schrieb Franz Schubert die Sinfonie h moll, die allerdings erst 1865 entdeckt und uraufgeführt wurde. Da die Sinfonie nur aus zwei Sätzen besteht, gab und gibt es bis heute mehrere Spekulationen, warum sie unvollendet geblieben sei, und sogar Versuche, die weiteren Sätze zu komponieren, um das Werk zu "vollenden". Dieses Seminar will beweisen, dass die Sinfonie es gar nicht braucht. Sie ist vollendet, sowohl im ästhetischen übertragenen als auch im kompositionstechnischen Sinne. Sie ist ein einzigartiges Meisterwerk und perfekter Ausdruck der Romantik. Neben der Einführung in die Komposition und ihrer Besonderheiten, die wahrhaftig einmalig sind und in keinem Handbuch der Komposition erörtert werden, brauchen wir die reale Musik in guten Aufnahmen, um die Beweise aufzustellen. Dabei stellt sich heraus: Kein anderes Meisterwerk erlaubt, sogar verlangt danach, so unterschiedlich gedeutet zu werden. Es ist kaum eine Deutung da, die explizit die richtige wäre, es ist vielmehr eine Schnittmenge der Möglichkeiten, die da sind. Im Portfolio des Seminars sind Aufnahmen namhafter Dirigenten wie H.Wood, A.Toscanini, W.Furtwäng- Franz Schubert, gemalt um 1827 ler, W.Mengelberg, J.Krips, H.Knap- von Anton Depauly pertsbusch, H.Scherchen, H.Karajan, K.Böhm, J.Horenstein, C.M.Giulini, C.Kleiber u.a. -6-
Dozent: Dr. Grigori Pantijelew Termine: Seminarreihe A 1 6 x dienstags: 23.02., 02.03., 09.03., 16.03., 23.03., 06.04.2021 Zeit: 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Seminarreihe A 2 6 x mittwochs: 24.02., 03.03., 10.03., 17.03., 24.03., 07.04.2021 Zeit: 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Seminarreihe A 3 6 x donnerstags: 25.02., 04.03., 11.03., 18.03., 25.03., 08.04.2021 Zeit: 17:30 (s.t.) bis 19:00 Uhr Seminarreihe A 4 6 x freitags: 26.02., 05.03., 12.03., 19.03., 26.03., 09.04.2021 Zeit: 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 25 Personen Entgelt: 42.- Euro Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe -7-
Carl Johann Steinhäuser (1813-1879) – ein Bremer Bildhauer des Klassizismus Seminarreihen; Code-Nr.: B1 / B2 / B3 / B4 Auch wenn Steinhäusers „Olbers-Denkmal“ (1848) und seine „Prunkvase“ (1855) in den Wallanlagen heute zum vertrauten Stadtbild gehören, so ist doch ihr Urheber weitgehend in Vergessenheit geraten. Sein Werdegang führt den in Bremen geborenen Steinhäuser zunächst nach Berlin, wo er ab 1832 eine Ausbildung bei Christian Daniel Rauch, einem der führenden Bildhauer der damaligen Zeit, absolviert. Eine spätere wichtige Station in seinem Leben ist die Tätigkeit in den Werkstätten Bertel Thorvaldsens an der Piazza Barberini in Rom, die er nach dessen Tod weiterführt. Dort arbeitet Steinhäuser auch an den Aufträgen für seine Heimatstadt. Das Seminar zeichnet das Leben des Künstlers nach und stellt die Arbeit in den Werkstattbetrieben Rauchs und Carl Johann Steinhäuser Thorvaldsens vor. Insbesondere aber werden die noch heute in Bremen zugänglichen Werke behandelt, wozu neben dem „Olbers-Denkmal“ und der „Prunkvase“ auch die „Psyche“ (1846) und der „Genius des Friedens“ (1868) aus der Sammlung der Bremer Kunsthalle gehören. Dozent: Detlef Stein Termine: Seminarreihe B 1 3 x montags: 22.02., 01.03., 08.03.2021 Zeit: 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr -8-
Seminarreihe B 2 3 x montags: 22.02., 01.03., 08.03.2021 Zeit: 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr Seminarreihe B 3 3 x dienstags: 23.02., 02.03., 09.03.2021 Zeit: 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Seminarreihe B 4 3 x dienstags: 23.02., 02.03., 09.03.2021 Zeit: 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 25 Personen Entgelt: 27.- Euro Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe -9-
Die Kunstavantgarde nach 1945: „Ideen allein können Kunstwerke sein“ Seminarreihe; Code-Nr.: C Zu der europäischen Kunst in dem ersten Jahrzehnt nach 1945, dem Informel und dem Tachismus, gehörten Werke, die oft ohne Bezug zu einem außerbildlichen Gegenstand waren und für den Betrachter zu Rätseln wurden. Diese nur sich selbst darstellenden Bilder irritierten die Wahrnehmung des Betrachters, der gewohnt war, ein Bild, ähnlich einem Text, begrifflich zu verstehen. Christian Boltanski, Chance (detail), 2014, Carriageworks, Sydney. Bild: Zan Wimberley Nach dieser ersten Phase veränderte sich die Kunst in den sechziger Jahren noch einmal radikal durch die Art der Materialien und die Gedanklichkeit der Werke. So begegnen dem Betrachter nun auch Zeit und Erinnerungen, rätselhafte Handlungen, Kleidungsstücke, leere Räume, Erde, Honig und Kalklinien als Material. In ihrer Neuartigkeit und Fremdheit wirkte diese Kunst vergleichbar irritierend wie die Abstraktion und der Verzicht auf den Gegenstand zu Beginn des Jahrhunderts und nach 1945. Einige dieser Richtungen (Minimal Art, Land Art, Spurensicherung) sind der Concept Art - 10 -
verwandt, deren Werke zumeist aus verschiedenen Teilen bestehen (zum Beispiel aus Texten und Fotografien), die im Bewusstsein des Betrachters das Werk erst entstehen lassen. Charakteristisch für die konzeptionelle Kunst ist darum auch „das Fehlen in sich geschlossener, objektgebundener Formen“. Die gedankliche Arbeit, die der Betrachter nun leisten musste, erinnert an die „ästhetischen Ideen“ Immanuel Kants, „die viel zu denken [veranlassen]“ und die als begriffsfreie Vorstellungen der Einbildungskraft „keine Sprache völlig erreicht und verständlich machen kann“. Zu den genannten Richtungen und Stilen werden Werkbeispiele (von Jackson Pollock, Donald Judd, Walter de Maria, Roman Opalka, Richard Long, Christian Boltanski, Joseph Beuys u.a.) vorgestellt und interpretiert. Dozent: Dr. Karl Heinz Wölke Insgesamt 6 Termine montags und donnerstags: Donnerstag 04.03.2021, Montag 08.03.2021, Donnerstag 11.03.2021, Montag 15.03.2021, Donnerstag 18.03.2021, Montag 22.03.2021 Zeit: 16:00 (s.t.) bis 17:30 Uhr Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 20 Personen Entgelt: 49.- Euro Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe - 11 -
Einführung in die Kunstgeschichte II: Die Gotik Seminarreihe; Code-Nr.: D Ausgehend von der Île-de-France setzte sich ab ca. 1140 mit der Gotik ein neuer Stil in der Architektur und der bildenden Kunst durch. In dieser letzten großen Epoche des Mittelalters entstanden die imposanten, himmelsstürmenden christlichen Kirchen, die den großen Historiker George Duby dazu veranlassten, diese Epoche auch die "Zeit der Kathedralen" zu nennen. Ein neues Raumverständnis formulierte den Innenraum dieser Kirchen als eine vertikal betonte Raumeinheit, bei der die Auflösung und Durchlichtung der Wand mit einem komplizierten strukturellen Gerüst aus Pfeilern und Strebewerk gewährleistet wurde. Eine genaue Epochen- grenze zwischen der Romanik, der Gotik und der nachfolgen- den Renaissance anzu- geben, ist nicht einfach möglich: Zu verschieden waren in Europa die zeitlichen Stilentwicklungen. Während z.B. bei dem „Schöpfungsbau“ der Gotik, der Abteikir- che im französischen St. Denis, der Chor und der Westbau ab Kathedrale in St. Denis, Frankreich ca. 1140 im neuen gotischen Stil errich- tet wurden, wurde zeitgleich in Speyer der Dom in der reifen Spätphase der deutschen Romanik zu seiner monumentalen Gestalt geführt. Ähnlich verhält es sich mit dem Übergang von der Gotik zur Renaissance: Während in Italien spätestens ab 1420 die Renaissance als der nun vorherrschende Stil bezeichnet werden kann, zeigt sich das gesamte 15. Jahrhundert in Deutschland noch ausgesprochen „gotisch“. Die zeitlichen Verschiebungen und Eigenständigkeiten bedingen so eine je unterschiedliche, regional orientierte Sichtweise auf die einzelnen Entwicklungsstufen von Früh-, Hoch- und Spätgotik. - 12 -
Die Gotik als ein umfassender Stil beschränkte sich nicht nur auf den Sakralbau, sondern prägte auch die profanen Bauaufgaben. Die Rathäuser sowie die Wohn- und Geschäftshäuser der Bürger dieser Zeit legen Zeugnis ab von einem wachsenden Selbstbewusstsein in den Städten und ein Erstarken der Städte und des Bürgertums, das sich zunehmend als eigene gesellschaftliche Figuration gegenüber dem Adel behauptete. Die Vorlesung möchte in die stilistischen Entwicklungen dieser letzten großen mittelalterlichen Kunstepoche einführen. Architektur, Skulptur und Malerei werden mit signifikanten Beispielen vorgestellt, analysiert und diskutiert. Die Entwicklung der Formensprache wird hierbei in ihre gesellschaftlichen, ökonomischen und kulturellen Zusammenhänge eingebunden. Dozent: Prof. Dr. Alarich Rooch Insgesamt 12 Termine dienstags 12:00 Uhr und donnerstags 10:00 Uhr Dienstag, 23.02.2021 von 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr Donnerstag, 25.02.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Dienstag, 02.03.2021 von 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr Donnerstag, 04.03.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Dienstag, 09.03.2021 von 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr Donnerstag, 11.03.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Dienstag, 16.03.2021 von 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr Donnerstag, 18.03.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Dienstag, 23.03.2021 von 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr Donnerstag, 25.03.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Dienstag, 30.03.2021 von 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr Donnerstag, 01.04.2021 von 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Entgelt: 64.- Euro Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe - 13 -
„Die Finsterlinge singen Bass“ - große Dirigenten, außergewöhnliche Aufführungen Seminarreihe; Code-Nr.: E Etwas über Stimmen - ein Blick hinter die Kulissen der großen Musikkultur Von Alexander Kluges Kulturmagazinen im Fernsehen (1988 – 2018) beschäftigen sich etwa ein Drittel mit der Musik, das ergibt ca. 700 Stunden Sendezeit. Davon wollen wir uns in sechs Terminen etwa 9 Stunden ansehen: 1. Der Dirigent Michael Gielen bei der Arbeit NEWS & STORIES 05.03.2006 Das Tempo ist das A und O Erinnerungen des großen Dirigenten Michael Gielen Michael Gielen besitzt einen hohen Rang als Dirigent der modernen und der klassischen Musik. Berühmt ist die Ära seiner Intendanz an der Frankfurter Oper (mit legendären Aufführungen von Wagners RING DES NIBELUNGEN, von Berlioz' DIE TROJANER und von Verdis AIDA). In seinem Buch "Unbedingt Musik!" hat Michael Gielen seine Lebenserinnerungen niedergeschrieben. Die Skala seiner Interessen reicht von Schönberg bis zu Bach, von Bernd Alois Zimmermann bis zu Beethoven, von Verdi bis zu Bellini. Mit Ausschnitten aus Opern von Bellini, Beethoven, Verdi Michael Gielen und Wagner. NEWS & STORIES 20.07.1998 Black-Out bei der 2. Fanfare Beethovens Fidelio in Stuttgart mit Mord und ohne Erlösung Ludwig van Beethoven hat in seiner einzigen Oper der Idee der Ehe, der Gefangenenbetreuung, der Brüderlichkeit überhaupt und dem humanen Optimismus ein musikalisches Denkmal setzen wollen. Die Zeitgeschichte hat diese Prognose weder im 19. noch im 20. Jahrhundert eingeholt. Es gibt also eine Diskrepanz zwischen Wirklichkeit und dem Elan von Beethovens Werk. In diese Lücke dringen der Dirigent Michael Gielen und der Regisseur Martin - 14 -
Kušej ein. Sie sind beraten von dem für kritische Umformung klassischer Kunstwerke bekannten Stuttgarter Opernchef Klaus Zehelein. Ein hoher politischer Funktionär ist durch einen politischen Verbrecher illegal eingekerkert worden. Seine Frau verkleidet sich als Mann und dringt in das Gefängnis ein. Sie gerät in die Familie des Kerkermeisters, eine menschliche Idylle. Sie macht sich in der Nische unentbehrlich. Der Höhepunkt von Beethovens Oper ist gekennzeichnet durch zwei Fanfaren, von denen die zweite Fanfare die Ankunft des Ministers und Befreiers kennzeichnet. In der Stuttgarter Inszenierung des FIDELIO ist dies der Moment, in dem die Katastrophe eskaliert. Leonore, die Frau des Eingekerkerten bedroht den verbrecherischen Gefängnisdirektor mit der Waffe. Dieser hält das Messer an die Kehle des politischen Gefangenen. Alle ertrinken im Blut. Der geniale dramaturgische Eingriff verwandelt alles, was folgt, angeführt von der herrlichen Musik Beethovens in eine "Feier der Untoten". Die Befreiung findet im Jenseits statt. Hier hat nicht Orpheus Eurydike zu befreien versucht (und dies scheiterte). Dass es aber versucht wurde zeigt, dass wenigstens die Idee der Menschlichkeit existiert. Mehr hat auch Beethoven nicht ausdrücken wollen. Die musikalische Interpretation von Michael Gielen ist seinem Frankfurter RING gleichwertig, der als legendär gilt und ihm den Theordor W. Adorno Preis einbrachte. Die Dramaturgie von Klaus Zehelein und Kušej ist dieser unbestechlichen, modernen Deutung gleichrangig. Ein großer Erfolg des Stuttgarter Opernhauses. 2. Bedeutende Inszenierungen am gegenwärtigen Bremer Theater NEWS & STORIES 16.03.2014 Der Fliegende Holländer / Sebastian Baumgarten inszeniert Wagners Werk in Bremen als "unheimliche Begegnung" Wagners temperamentstarke Frühoper hat man so noch nicht gesehen. Der Holländer, der verflucht ist, in Ewigkeit auf der See zu fahren und nur durch die Treue einer Frau erlöst werden kann, tritt auf als monströser U-Boot-Kapitän: anfangs und am Ende unförmig wie eine Wasserleiche und zwischendurch ein beeindruckender Mann. Für seine Gegenspielerin, die Seemannstocher Senta, die diese Begegnung vorausahnte und diesem Mann bis zum Ende treu bleibt, eine unheimliche Begegnung. Noch unheimlicher inszeniert ist die "Mordnacht vor dem Hochzeitstag", in der die Geister des Holländerschiffs die gesamte Bevölkerung des Ortes umbringen. Eine Inszenierung im Geiste von Heiner Müllers legendärem Stück "Germania Tod in Berlin". - 15 -
Eine starke Aufführung am Theater Bremen. Mit den Bremer Philharmonikern, sowie Chor und Extra-Chor. Musikalische Leitung: Markus Poschner. Kostüme/Video: Jana Findeklee und Joki Tewes. Bühnenbild: Thilo Reuther. TEN TO ELEVEN 11.03.2013 Die Banditen / Groteske Oper in drei Akten von Jaques Offenbach am Theater Bremen Friedrich Schillers "Räuber" betätigten sich lange Zeit in den böhmischen Wäldern. Unter der Anleitung des Komponisten Jaques Offenbach entdecken sie dann im Jahre 1869 die Spekulationsblase von Paris. Dort, in der Hauptstadt des 19. Jahrhunderts, liegt die Beute, die es sich anzueignen gilt. Ein aktueller Auslöser für Offenbachs groteske Oper war außerdem die Kandidatur eines Hohenzollernprinzen für den spanischen Königsthron. Dies wiederum war kurz nach Veröffentlichung der Operette der tatsächliche Grund für den Deutsch-Französischen Krieg von 1870. Jaques Offenbach Solche realen Elemente der Zeitgeschichte bewegen sich frei vom Sinnzwang in Offenbachs großer Tanzoper. Die Räuberbande tritt in zahlreichen Verkleidungen auf (als Köche, Spanier, Heiratsschwindler, Ehevermittler). Sie fangen einen mächtigen Herrscher. Er hat aber kein Geld. Am Ende droht ihnen der Galgen. Stattdessen werden die Banditen zu Staatsbeamten. Das Leitmotiv dieser Komischen Oper wurde im 2. Weltkrieg Erkennungs- melodie der Französischen Resistance. Das Bremer Theater hat diese opera-bouffe, die am Ende der erfolgreichen Karriere Offenbachs steht und den Absturz der Zeit charakterisiert (ein Jahr später in Paris die Commune), in schwungvollem Stil neu herausgebracht. Musikalische Leitung: Titus Engel. Inszenierung: Herbert Fritsch. Dramaturgie: Ingo Gerlach, Sabrina Zwach. TEN TO ELEVEN 11.01.2016 Eine verblüffend unbeugsame Eva / Benedikt von Peter inszeniert Wagners MEISTERSINGER in Bremen alternativ In der Bremer Inszenierung der MEISTERSINGER ist Eva, der Siegespreis im Sängerwettstreit, kein Opferlamm und kein bloßes Liebesobjekt von Männern. Sie ist eine rebellische und unbeugsame junge Frau. Unter Abänderung des Originaltextes von Wagner erklärt sie am Ende, sie wolle ohne den Mann, der im Gesangswettbewerb den Preis gewann, und ohne die - 16 -
Meistersinger glücklich werden. Eine erfrischende Alternative, hergestellt aus dem authentischen Material von Wagners Nationaloper. 3. Der Komponist György Ligeti NEWS & STORIES 11.07.1994 Maximal Music / Drei Stücke für zwei Klaviere (1976) György Ligeti gehört zu den Großen der europäischen Musik. Seine 3 Stücke für 2 Klaviere aus dem Jahr 1976 gehören innerhalb seines Werkes zu den Spitzenproduktionen. Der Komponist gibt eine persönliche Interpretation dieser 3 Stücke, die von den französischen Pianisten Pierre Laurent Aimard und Irina Kataeva gespielt werden. Das Gespräch mit György Ligeti findet an dem Tage statt, an dem er den renommierten Christoph und Stephan Kaske - Musikpreis erhielt; wenige Tage zuvor wurde ihm der Ernst von Siemens - Preis für sein Gesamtwerk überreicht. Dieser Preis hat in der Musik den Rang und die Höhe des Nobelpreises. TEN TO ELEVEN 18.11.1991 "Doch alle Lust wünscht Ewigkeit" / Der Tod und die Liebenden / Opernmagazin. Vor und während der Premiere von LE GRAND MACABRE ("Der große Makabre"), Oper von György Ligeti aus dem Jahr 1978, besuchen wir die Dirigentin Alicja Mounk, den Regisseur Ulrich Heising und die Sänger und Darsteller des Nekrotzar, der Clitoria, des Spermando, des Schwarzen Ministers und des Fürsten. Ein buntes Bild György Ligeti vom aufgeregten Premierenabend. Die Oper von Ligeti ist ein großer musikalischer Wurf und in der Aufführung des Ulmer Theaters erweist sie sich als sehr bühnenwirksam. Kritiker vermuten, dass sie in den Spielplänen neben Alban Bergs "Wozzeck" treten wird. Zentraler Kern der Oper ist der Tod und die ausbeutbare Todesangst. Der große Makabre das ist der Todesengel, genannt Nekrotzar, der imersten Bild aus einem Grab hervortritt, dann aber den Weltuntergang im Rausch verpasst. Ist es der Gevatter Tod oder ein Hochstapler? - 17 -
Die Gegenfiguren sind zwei junge Liebende. Sie haben in ihrem Liebesnest auf dem Friedhof den Weltuntergang gar nicht bemerkt. Ihnen, die wie Personifizierungen der von S. Freud beschriebenen Libido erscheinen, hat Ligeti zwei besonders aufregende musikalische Auftritte gewidmet. In der Passacaglia behaupten sie am Schluss der Oper: "Nämlich das Beste, was es gibt, ist, wenn man sich ausführlich liebt. Wenn man das tut, dann steht die Zeit Ganz still; es gibt nur Ewigkeit. Fürchtet den Tod nicht, gute Leut'! Irgendwann kommt er, doch nicht heut'. Und wenn er kommt, dann ist's soweit... Lebt wohl so lang in Heiterkeit!" Die Oper paraphrasiert ein berühmtes Wort von Friedrich Nietzsche: "Der Tod ist die endgültige Negativität der Zeit. Doch alle Lust wünscht Ewigkeit---" Hinweis auf ein sanftes Stück von Ligeti:"Artikulation". Eine Darbietung mit der geradezu künstlerischen Musiknotation davon im Netz: https://www.youtube.com/watch?v=71hNl_skTZQ 4. Die Dirigenten Pierre Boulez und Ingo Metzmacher NEWS & STORIES 21.10.1996 Kontrapunkt / Pierre Boulez im Gespräch Pierre Boulez, Jahrgang 1925, gehört als Komponist zu den markanten Gestalten der Moderne. Es gibt keine Revolution in der Musikavantgarde seit 1950, die nicht Boulez zu ihrem Anführer hatte. Daneben hat Boulez in den U.S.A., in England und am Südwestfunk Baden-Baden Orchester geleitet. In Bayreuth dirigierte er den von Chéreau inszenierten "Ring des Nibelungen". Dieses Jahr leitete in Salzburg "Moses und Aaron" von Arnold Schönberg. Pierre Boulez spricht über seine Arbeitserfahrungen und sein Leben. NEWS & STORIES 16.03.2008 "Die deutsche Seele singt in d-Moll" / Dirigent Ingo Metzmacher über Besonderheiten in der mitteleuropäischen Musik Der große Dirigent Ingo Metzmacher hat mit der musikalischen Leitung von Schönbergs MOSES UND ARON, Mozarts TITUS, Verdis DON CARLOS und den MEISTERSINGERN VON NÜRNBERG an der Hamburgischen Staatsoper und mit den drei Da Ponte Opern in Amsterdam starke Akzente gesetzt. Persönlich fesselt ihn das Besondere in der Musiktradition, die von - 18 -
Mitteldeutschland ausging (Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Carl Maria von Weber, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Robert Schumann, Brahms und Wagner). Ein später Kristallisationspunkt dieser Musiktradition ist Hans Pfitzner. Dieser Komponist ist von hoher Qualität und gleichzeitig politisch umstritten. Ingo Metzmacher brachte Hans Pfitzners romantische Kantate "Von deutscher Seele" (nach Gedichten von Joseph von Eichendorff) in Berlin zur Aufführung. Dafür erntete er Zustimmung und Kritik. In der Tonart d-Moll schrieb Mozart seinen DON GIOVANNI. Die zur Trauer hin offene Tonart spielt in der mitteleuropäischen Musik und auch in dem Stück Pfitzners eine besondere Rolle. 5. Der Opernregisseur Peter Konwitschny NEWS & STORIES 17.12.2006 Keine Tragik ohne Komik / Die Einheit des Gefühls bei Peter Konwitschny Die Operninszenierungen von Peter Konwitschny sind unverwechselbar. Eines ihrer Kennzeichen ist es, dass die Tragik der großen Opernstoffe nirgends beschönigt wird und sich trotzdem durch den direkten Bezug zur Lebenserfahrung eine überraschende und oft komische Wechselwirkung ergibt. Das gilt für Richard Wagners GÖTTERDÄMMERUNG ebenso wie für dessen einzige komische Oper DIE MEISTERSINGER. Es wird wirksam in Verdis DON CARLOS, in Luigi Nonos Revolutionsoper AL GRAN SOLE CARICO D'AMORE, in Mozart COSI FAN TUTTE, dessen TITUS und dessen ZAUBERFLÖTE, ebenso wie in Arnold Schönbergs MOSES UND ARON. Wo das Leid am tiefsten wird, wird auch die Sehnsucht nach Auswegen am größten. Eines davon ist: "entwaffnende Komik". Peter Konwitschny, geboren 1945, ist der Sohn eines berühmten Dirigenten und einer Opernsängerin. Die Konflikte in der Ehe seiner Eltern (er hat sieben Halbgeschwister) sind auch das Thema vieler seiner Inszenierungen. Gespräch über und Rückblick auf Arbeit und Leben des großen Regisseurs Peter Konwitschny. Mit Ausschnitten aus Inszenierungen an der Staatsoper Stuttgart, an der Hamburgischen Staatsoper, der Staatsoper Hannover, der Komischen Oper Berlin u.a. (Dauer: 1:28) 6. Von Stimmen und Ton NEWS & STORIES 14.07.2002 Die Finsterlinge singen Bass / Was unterscheidet Tenöre, Bässe, Soprane, Baritone und Altstimmen im Verhältnis von Gut und Böse? - 19 -
Die Tenorstimme schneidet wie Stahl; sie glänzt. Die Baritone als Väter, Mörder, Kardinale bieten samtenen Raum. Sopranstimmen können entrückt heiter außerirdisch, Königinnen der Nacht, aber auch Hysterie und Verrücktheit ausdrücken. Die Finsterlinge singen Bass. 350 Jahre hat die Oper die europäische Zeitgeschichte begleitet. Dabei haben die Stimmen feste Charaktere eingenommen: Helden, Schweinsköpfe, Komiker, Dreinschläger, Friedensstifter. Der Opernexperte und Schellackplatten-Sammler Jörg Friedrich berichtet. NEWS & STORIES 05.11.2006 Mozart und das Morgenland / Nadja Kayali, Fremdenführerin für Musik Sie ist bekannt geworden durch ihre überraschenden Musik-Events mit Komponisten der Moderne. Sie untersuchte die merkwürdigen "Heldentenöre" bei Mozart. Sie ist Spezialistin für den "orientalischen Ton" in der europäischen Musik (der auf Missverständnissen beruht). Sie ist Syrerin und arbeitet in Wien. Dozent: Prof. Dr. Rainer Stollmann Termine: 6 x montags 22.02., 01.03., 08.03.,15.03, 22.03., 29.03.2021 Zeit: 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Entgelt: 36.- Euro Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe - 20 -
Zu den großen Ritualen in der eigenen Lebensgeschichte… Seminarreihe; Code-Nr.: F Bitte betrachten Sie einmal – möglichst moralisch vorurteilsfrei – das Leben eines praktizierenden Katholiken, das vom Lebensanfang bis zum Lebensende durch die sieben kirchlichen Sakramente seiner Kirche geprägt ist. Dann sehen Sie bitte auf das Leben eines anscheinend aufgeklärten Zeitgenossen, der offenbar auf alle Vormundschaft der Kirche gut verzichten kann und dennoch nach säkularen Ritualen seines Lebens Ausschau hält. Und schließlich blicken Sie auch noch auf das Leben eines gläubigen Protestanten, der zwischen dem Auf- die-Welt-Kommen und Von-der-Welt- Dr. Klaus Dirschauer Kommen mit den nur zwei Sakramenten des Taufe und des Abendmahls zu leben vermag. Diese drei Alltagserfahrungen reizen mich zu der Themenfolge, den Ritualen der Geburt, die Lebensbegrüßungen, der Adoleszenz, die alles noch vor sich hat, der Partnerschaft, die alles aneinander hat, des Alterns, das so manches noch für sich hat, des Sterbens und der Trauer, die Abschiede vom Leben einmal religionsgeschichtlich – im Judentum, Christentum und Islam gründlich mit Ihnen nachzugehen. - 21 -
Das geschieht an sechs Vormittagen in je einer Doppelstunde religions- und kulturgeschichtlich, ebenso kritisch anhand der quasi- oder pseudoreligiösen Rituale. Ich freue mich auf Ihre Begegnung und verspreche Ihnen bei der gemeinsamen Arbeit überraschende Erkenntnisfreude. Buchbegleiter: Klaus Dirschauer, Rituale. Oasen im Leben, Bremen 2014 Dozent: Dr. theol. Klaus Dirschauer Termine: 6 x mittwochs 24.02., 03.03., 10.03., 17.03., 24.03. 31.03.2021 Zeit: 09:30 (s.t.) bis 11:00 Uhr Entgelt: 36.- Euro Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe - 22 -
Vom „Paradies der Damen“ zum „E-Paradise“? Seminarreihe; Code-Nr.: G STADT und Konsum(-kultur) Leerstände in weitläufigen Passagen, großflächigen Einkaufszentren und imposanten Shopping-Malls, geschlossene Kaufhäuser, verwaiste Innenstädte: die ehemals ‚verführerischen‘ Orte der Stadt und ihre Bedeutung für das urbane Leben haben sich offensichtlich tiefgreifend verändert. Schauen wir zurück: In den Verstädterungsprozessen der aufstrebenden europäischen Großstädte des 19. Jahrhunderts führen massive städtebauliche Eingriffe, architektonische und technologische Innovationen im Kontext kapitalistischer Wirtschaftsformen zur radikalen Neugestaltung städtischer Wirklichkeiten: Grands Magasins du Louvre Straßen, Plätze, breite Boulevards, überdachte Passagen...und nicht zuletzt die neu gegründeten Warenhäuser werden zum Schauplatz moderner, vielschichtiger Lebenserfahrung für breitere Schichten der Stadtbevölkerung, zu Orten für ein „Rendezvous der Gesellschaft mit sich selbst“ (Bahrdt), an denen sich urbane Kulturen entfalten können. Konsum und Kommerz, Spektakel und Vergnügen gehören zu den neuen, faszinierenden Seiten des urbanen Alltags und lassen dessen Schattenseiten gerne vergessen. In dieser Zeit avanciert das Kaufhaus in seinen riesigen, das Stadtbild dominierenden Dimensionen und seiner Fülle und seinem Reichtum an Waren aus aller Welt zur "Kathedrale der Moderne", und wird, wie der gleichnamige Roman von Émile Zola [Au Bonheur des Dames, 1882/83] propagiert, zum "Paradies der Damen“. Verlockung und Verführung, Kaufrausch und Profit, sie sind Ausdruck einer neuen Religion: Die Welt als Warenhaus, das Leben als Konsum… neue Kultstätten. Bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts lassen sich Transformationsprozesse weg vom klassischen Warenhaus hin zum ‚Center‘ und zur ‚Mall‘ erkennen. Damit verbinden sich Anspruch und Erwartung an eine Revitalisierung innerstädtischer Zentren und zugleich die Vorstellung, mehr als nur noch eine rein funktionale Versorgungseinheit - 23 -
für Käufermassen zu sein. Überdacht, überwacht und vollklimatisiert wird hier modernes städtisches Leben (nur) simuliert… Unter dem Dach des ‚Urban Entertainment Center‘ sind Konsum, Freizeit und Unterhaltung vereint. Mehr noch: Mit der Inszenierung von Waren, insbesondere auch des 'gehobenen‘ Bedarfs, mit konsumierbaren ‚Erlebnissen‘ sollen Emotionen und Sehnsüchte angesprochen, Begierden und Hoffnungen auf ein ‚besseres Leben‘ geweckt werden. Und anders als in eingeglasten (Kauf-) Passagen, den Räumen des Durchgangs, des Transits, sollen Shopping-Malls verzaubern, anregen zum Verweilen, zum Entdecken, zum Erleben: Alles muss den Charakter des Besonderen, des Einzigartigen, des Exklusiven widerspiegeln. Doch die künstlichen Glitzerwelten der Center haben Konkurrenz bekommen: Mit wachsender Digitalisierung des urbanen Alltags - aktuell noch verstärkt und beschleunigt durch die Corona-Pandemie - verlagern sich Konsum und ‚Shopping- Erlebnisse‘ in die eigenen vier Wände und vor allem ‚rund um die Uhr‘. In den virtuel- len Räumen des E-Business ersetzen E-shops, E-commerce, E-marketplaces und E- communities die realen Orte der Begegnung mit dem/den Anderen, der sozialen Interaktion und des Konsums. Umso mehr müssen Wünsche und ‚Erlebnisse‘ individuell und realitätsnah zugleich entworfen werden…Was aber sind die (sichtbaren und sozialen) Folgen für ein urbanes Leben in der Stadt, was bedeuten diese ‚neuen Normalitäten‘ für moderne Stadtgesellschaften? Die Veranstaltung schlägt einen Bogen von historisch-kulturgeschichtlichen Betrachtungen zu aktuellen Diskursen über Funktion und Bedeutung von Stadtkulturen und Warenwirtschaft. Empfohlen wird als Grundlagen- und Begleittext Émile Zola: Das Paradies der Damen.[Au bonheur des dames, 1882/83] Dozentin: Dr. Ursula Dreyer Termine: 4 Termine Dienstag, 23.02.2021, Donnerstag, 25.02.2021, Dienstag, 02.03.2021, Donnerstag, 04.03.2021 Zeit: 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Entgelt: 32.- Euro Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe - 24 -
Bei näherer Betrachtung: Moderne Kunst sehen, entdecken und reflektieren Seminarreihe; Code-Nr.: H „Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue“ ist ein Gemälde, dass Barnett Newman 1966/67 in vier Variationen geschaffen hat. Die Werke in ihrer monumentalen Größe und den monochromen Farbflächen wurden noch in den 1980er und 1990er Jahren kontrovers diskutiert. Öffentliche Verhöhnung, Morddrohungen an den Museumsdirektor und Vandalismus als Reaktion auf das Werk spiegeln wider, wie sehr moderne Kunst irritieren kann. Wer hat Angst vor moderner Kunst? Im Seminar betrachten wir Werke von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Wir folgen keiner historischen Chronologie, sondern setzen inhaltliche Schwerpunkte, wie sich Kunst genähert “Who’s Afraid of Red, Yellow and werden kann. Von der Bildanalyse über Blue” künstlerische Ordnungssysteme bis hin zur Ikonografie …. Es geht nicht nur darum historische Fakten oder Hintergründe zu erklären, sondern einen selbstständigen und kritischen Umgang mit Kunst aufzuzeigen. Dozentin: Meike Su, M. A. Termine: 5 Termine Dienstag, 23.02. + Montag, 01.03. + Dienstag, 02.03. + Montag, 08.03. + Dienstag, 09.03.2021 Zeit: 09:00 (s.t.) bis 10:30 Uhr Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 20 Personen Entgelt: 45.- Euro Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe - 25 -
URBAN ART - Zwischen Kunst und Kommerz Seminarreihe; Code-Nr.: J Die Straßen der Welt als Galerie für Sticker, Poster, großflächige Wandgemälde, skulpturale Setzungen und Schablonengraffiti: Urban Art hinterlässt subtile, humorvolle, kritische und provokante Spuren und Zeichen in den Städten. Künstler*innen brechen mit kreativen Eingriffen in das Stadtbild eingeübte Sehgewohnheiten auf und treten mit ihren Aktionen in einen spannungsreichen Dialog mit der Öffentlichkeit. Eins der wesentlichsten Kennzeichen der Urban Art ist ihre Vergänglichkeit, ihr plötzliches Auftauchen und Verschwinden. Wie verändern sich aber Rezeptionsbedingungen und Graffitti, Bild: Pixabay Bedeutungen, wenn Werke von Urban-Art-Aktivist*innen vom Kunstmarkt und vom Ausstellungswesen aufgenommen werden? Im Seminar wird anhand verschiedener Beispiele der Urban Art besprochen, inwieweit die Stadt als Inspirationsquelle, Materiallager, Werkstatt und Experimentierfeld dienen kann. Dozentin: Meike Su, M. A. Termine: 2 Termine Donnerstag, 18.03.2021 + Freitag, 19.03.2021 Zeit: 09:00 (s.t.) bis 10:30 Uhr Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 20 Personen Entgelt: 20.- Euro Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe - 26 -
Illustrierte Migrationsgeschichten - Wo du leben willst, da gehe hin… Seminarreihe; Code-Nr.: K Flucht und Migration sind keine Phänomene, die erst 2015 mit der sog. „Flüchtlingskrise“ in das Weltgeschehen Einzug hielten. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Migration war Teil der Existenzbedingungen der meisten Menschen auf allen Kontinenten, Sesshaftigkeit eher die Ausnahme. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert veränderte das Leben der Menschen in einem ähnlichen Ausmaß wie die Globalisierung heute. In vielen europäischen Ländern wuchs die Bevölkerung dramatisch, die wirtschaftliche Struktur der Gesellschaften bot vielen keine Zukunftsperspektive. „Die Hoffnungslosigkeit, dass es je besser werde…“ formulierte der Brockhaus schon 1820 als das ultimative Abwanderungsmotiv. Was treibt Menschen heute wie Millionen andere vor ihnen und nach ihnen, ihre Heimat zu verlassen und sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft zu machen? Migration ist eines der wichtigsten globalen Themen, mit denen wir uns heute und in der kommenden Zeit zu beschäftigen haben. Migration war aber immer auch ein prominentes historisches Thema. Auch in 26 Mai 1928 mit "Columbus" nach New York © Staatsarchiv Bremen Europa prägte und prägt Migration die Existenzbedingungen vieler Menschen. Sesshaftigkeit war und ist ein Privileg der Reichen und der Alten, nur wer die finanziellen Mittel hatte oder sein Arbeitsleben schon hinter sich, brauchte nicht auf Wanderschaft zu gehen, um seine Existenz zu sichern. Um die Entstehung von Wanderungsprozessen zu erklären, wird häufig das Modell der sog. Push- und Pull-Faktoren herangezogen. Push-Faktoren sind die Bedingungen in den Herkunftsländern von Migranten, die diese bewegen, ihre Heimat zu verlassen. Dazu gehören Hunger und Wirtschaftskrisen, politische und religiöse Unfreiheit, Korruption und Kriminalität, Kriege, ein Erbrecht, das nicht allen Kindern einer Familie Existenzchancen einräumt, ein allgemein wenig hoffnungsvoller Blick in die Zukunft. Pull-Faktoren sind die tatsächlichen oder vorgestellten Bedingungen in den Zielländern von Migrationsbewegungen. Der bekannteste Pull-Faktor ist hier wohl der „Amerikanische Traum“ von den unbegrenzten Möglichkeiten, nach dem jeder in den USA es zu etwas bringen könnte: ein Leben ohne materielle Not und in persönlicher Freiheit. Bremen spielte mit Bremerhaven eine prominente Rolle im Auswanderungs- geschehen, mehr als sieben Millionen Menschen verließen von hier den alten - 27 -
Kontinent. In manchen Jahren, etwa 1907 oder 1913, waren es um die 250.000. Das waren ca. 380 Menschen, die pro Tag nach Amerika aufbrachen, jeden Tag. Für Migranten heute ist der Wanderungsprozess kaum ohne ein Handy zu organisieren. Man muss sich über Routen und Gefahren informieren, über Schlepper und Agenten, über Ziele und Netzwerke. Medien spielten aber auch früher eine bedeutende Rolle: Briefe, Ratgeber, Lieder, Legenden steuerten Entscheidungen, übermittelten Informationen, warnten und gaben Rat. Folgende Themen sind vorgesehen: 1. Migration gestern und heute: Ein Vergleich; 2. Old Immigration: Von Hessen in die Neue Welt; 3. New Immigration: Von Litauen in die Chicago Stockyards, nach Boston oder in die Lower East Side. Biographien osteuropäischer Auswanderer; 4. Der Vorort von New York: Bremen und Bremerhaven als Auswandererhafen; 5. Island of Hope – Island of Tears: Die zentrale Einwandererstation Ellis Island im Hafen von New York; 6. „Traurig aber wahr“ – Lieder, Briefe, Ratgeber – Medien im Auswanderungsprozess; 7. „An jeder Ecke riecht es hier nach Mensch“ – die Lower East Side – ein typisches Einwandererviertel gestern und heute; 8. Arbergen – Amerika und zurück: Die Auswanderungsgeschichte der Familie Eitmann. Diese Themen werden anhand von Fotografien und Filmausschnitten vorgestellt. Dozent: Dr. Diethelm Knauf Termine: 8 Termine Mittwoch, 03.03. + Donnerstag, 04.03. + Mittwoch, 10.03. + Donnerstag, 11.03. + Mittwoch, 17.03. + Donnerstag, 18.03. + Mittwoch, 24.03. + Donnerstag, 25.03.2021 Zeit: 14:00 (s.t.) bis 15:30 Uhr Entgelt: 48.- Euro Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe - 28 -
Alt sind immer nur die anderen - Psychologische Aspekte des Alter/n/s Seminarreihe; Code-Nr.: L In der Gegenwart ist es wahr- scheinlich, dass viele von uns ein hohes Alter erreichen können, deutlich älter werden als vorangegangene Generationen. „Hochaltrigkeit“ als Lebensperspektive, häufig sogar bei zufriedenstellendem Befinden. Die junge Wissenschaft vom Altern, die Gerontologie, hat Erkenntnisse gebracht, dass der Alterungsprozess von uns Menschen sehr individuelle Züge trägt und generelle Aussagen über „das Alter“ und „die Alten“ nicht angemessen sind. In der unmittelbaren Gegenwart – in dieser Zeit der Corona-Pandemie – stehen nun „die Alten“ (weitgehend Betagtes Ehepaar undifferenziert) im Zentrum allge- meiner Wahrnehmung als „Risiko- Gruppe“. Grund genug, den Prozess menschlichen Alterns in den Blick zu nehmen und über „das Alter“ und „die Alten“ nachzudenken, vielleicht auch konstruktiv zu streiten. Diese Veranstaltung ist eine Einladung dazu. Folgende Themen sollen bedacht werden: - Woran lässt sich „alt“ festmachen? - Alter - die „Rolle der Rollenlosigkeit“ - Ist das Glas zwei Drittel leer oder ein Drittel voll? - „Gut sehen kann ich schlecht, aber schlecht hören kann ich gut“: Kränkungen des Ego - „Beschädigte Identität“: Strategien der Bewältigung - „Ja, mach mal einen Plan ...“: Lebensplanung für „die alten Tage“? - 29 -
Dozentin: Barbara Hoffmann-Gabel, M.A.; Supervisorin Termine: 6 x mittwochs 24.02. + 03.03. + 10.03. + 17.03. + 24.03. + 31.03.2021 Zeit: 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 24 Personen Entgelt: 49.- Euro Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe - 30 -
Frauenbilder - Jeanne d‘Arc und die Inszenierung von Heldinnen Seminarreihe; Code-Nr.: M Held des Alltags, Action-Hero, Superheld: Seit Menschengedenken dienen Helden als Vor- und Leitbilder. Nur Helden? Welche Rollen spielen Heldinnen im Gedächtnis der Menschheit? Dem wollen wir in dieser Veranstaltung nachgehen. Wir werden mit Jeanne d’Arc (1412 - 1431) beginnen. Welche Attribute formen sich an ihrem Beispiel zum Bild der Heldin? Gibt es da Stereotype? Jeanne ist nicht die erste ihrer Art. Sie steht in einer Reihe wehrhafter großer Frauen, die ab dem hohen Mittelalter in kunstvoll gestalteten Katalogen männlichen Heroen wie Alexander oder Achill an die Seite gestellt wurden. Da finden sich die Göttinnen Minerva und Artemis, orientalische Herrscherinnen wie Semiramis, Amazonen wie Penthesilea, Prophetinnen wie Deborah und Hanna, christliche Märtyrerinnen und Heilige wie Katharina und Elisabeth. Manche Regentin ließ sich gern in solch einen Katalog aufnehmen. Diese Heroinen treten überall in Erscheinung, in der Buchmalerei, auf Fresken und auf Tafelmalerei, als monumentale Jeanne d’Arc-Verkleidung, Comic Market 91 Day 2 Skulpturen, auf Tapisserien und auf Spielkarten. Sie wurden zu Ikonen. Soviel ist sicher: Diese Frauenfiguren haben nie die tatsächlichen Machtverhältnisse in einer Gesellschaft wiedergespiegelt. Was war denn dann die Funktion dieser aufwendigen Inszenierungen? Welche politische und soziale Rolle haben sie gespielt? - 31 -
Christine de Pizan (1364-1429) zum Beispiel benutzte schon dieses Material, um sich gegen die Frauenverachtung zu wehren, die ihr zu ihrem Überdruss aus Romanen der Zeit entgegenschlug. Die Heroinen sollten als Modelle weiblichen Herrscher- und Ritter- tums gelesen werden, (das de facto nicht existierte). Mit ihrem Hauptwerk Livre de la Cité des Dames (1405) entwarf sie eine utopische Frauenwelt, die sich dieser Heldinnenbilder bediente, und löste damit einen Streit um den Wert der Frau aus, der sich in vielen Text-und Bildbeiträgen über Christine de Pizan Humanismus und Barock bis weit ins 18.Jahrhundert hinzog, eine Debatte, die später Querelle des Femmes genannt wurde, Streit der Frauen oder auch Streit um die Frauen. Dieser Streit ist noch nicht zuende. Welche Heldinnen würden Frauen heute ins Feld führen, - Sophie Scholz, Greta Thunberg? Die Inszenierung heldenhafter Frauen diente und dient sehr unterschiedlichen Zwecken. Für welche Ziele wurde Jeanne d’Arc eingesetzt? Wie wird sie heute im Film rezipiert? Was macht den Reiz der warrior woman in populären Filmen heute aus, kriegerisch, androgyn, wirkungsvoll Geschlechtergrenzen sprengend? Dozentin: OStR Ingrid Davids Termine: 3 x freitags 26.02. + 05.03. + 12.03.2021 Zeit: 12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr Entgelt: 36.- Euro Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe - 32 -
Geschichte und Literatur der Niederdeutschen Sprache Seminarreihe; Code-Nr.: N Sitten und Bräuche im Spiegel der Plattdeutschen Literatur Die Jahreszeiten und der christliche Kalender bestimmten in früheren Zeiten das Leben und die Arbeitsabläufe nicht nur in der bäuerlichen Gesellschaft. Durch das Bewahren von Bräuchen zu bestimmten Festen und das Pflegen der Nachbarschaftshilfe festigte sich das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen und grenzte sie gleichzeitig zu den Bewohnern anderer Gegenden ab. Sitten und Gebräuche hatten die Funktion der regionalen Identitätsstiftung. Sie verleihen teilweise heutzutage noch gelebten Traditionen eine hohe Authentizität und sind tief verwurzelt im Bewusstsein der Bevölkerung. So finden sich denn auch in der niederdeutschen Literatur zahlreiche Hinweise auf gelebtes Brauchtum und Traditionen, die längst nicht alle ausgestorben sind. Diese aufzufinden, zu lesen, in einen Kontext zu stellen und zu diskutieren soll Gegenstand der Veranstaltung „Sitten und Gebräuche“ sein. Kenntnisse der Plattdeutschen Sprache sind hilfreich bei der Rezeption von niederdeu- Ohlenbüttel-Ortsschild tschen Texten, da sie die Veranstaltungssprache ist. - 33 -
Dozentin: Ute Schernich Termine: 6 x montags 22.02. + 01.03. + 08.03. + 15.03. + 22.03. + 29.03.2021 Zeit: 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 25 Personen Entgelt: 39.- Euro Veranstaltungsart: Online-Seminarreihe - 34 -
Gabriele Tergit „Effingers“ Seminarreihe; Code-Nr.: O Im Jahre 1931 hatte Gabriele Tergit mit der Arbeit an dem Roman zu schreiben begonnen, der dann 1951 erstmals erscheinen sollte: „Effingers“ ist eine Familiengeschichte, eine Leben und Lebensbedingungen schildernde Erzählung über eine großbürgerlich-jüdische Familie in Berlin. Die Romanhandlung setzt im Kaiserreich ein und reicht bis in die 1930er Jahre des 20. Jahrhunderts, die folgenden Katastrophen kündigen sich an. Die heute immer noch vielen unbekannte Autorin Gabriele Tergit (eigentlich Elise Hirschmann) wurde 1894 in Berlin geboren und starb 1982 in London. Sie, aus einer jüdischen Familie stammend, studierte Geschichte und Philosophie und arbeitete seit 1920 regelmäßig für Zeitungen und Zeitschriften. Zwischen 1925 und 1933 war sie Redaktionsmitglied des liberalen „Berliner Tageblatts“. Bekannt wurde sie vor allem für ihre Gerichtsreportagen. Ab 1931 arbeitete -sie für die Wochenschrift „Die Weltbühne“ - im selben Jahr erschien ihr erster Roman „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“, der ihr zu Popularität verhalf. Nach einem SA-Überfall auf ihre Wohnung verließ Gabriele Chanukka-Kerzen, Bild: pixabay Tergit Deutschland und ging in die Emigration. - 35 -
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