WEGE AUS DER KLIMAKRISE - ENERGIEWENDE, RESTORATION, PROFORESTATION - NR.50 04/2021 - Österreichische Bundesforste ...

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WEGE AUS DER KLIMAKRISE - ENERGIEWENDE, RESTORATION, PROFORESTATION - NR.50 04/2021 - Österreichische Bundesforste ...
NR. 50     04/2021

                                                                                           MANAGERINNEN
                                                                                           FAC H J O U R N A L

                                                                                           N AT U R R A U M ­
                                                                                           DAS

                                                                                           DER

WEGE AUS DER KLIMAKRISE
E N E R G I EW E N D E , R E STO RATI O N , P RO F O R E STATI O N

                                                                     W O D I E N AT U R Z U H A U S E I ST
WEGE AUS DER KLIMAKRISE - ENERGIEWENDE, RESTORATION, PROFORESTATION - NR.50 04/2021 - Österreichische Bundesforste ...
Gastartikel
                                                                                                                                                                                                                                                    Energiesektors
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   N AT U R R A U M M A N A G E M E N T

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               grün zu sein!“
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               „Es ist nicht leicht,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Schnell, aber behutsam!

                                                                                                                                      Moore und Klimawandel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Inhalt

                                                                                                                                                                                                                   Restoration und Proforestation
                                                                                                                                                                                                                                                    Diskussion über den Umbau des österreichischen

                                                                                 Intakte Moore schützen, degradierte revitalisieren
                                                                                                                                                              Ökosysteme wiederherstellen und mehr CO2 speichern
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         3

                                                                                                                                                                                                                                                                                                     4

                                                                                                                                                                                                                   8

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Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber:
Österreichische Bundesforste AG | Naturraummanagement
Pummergasse 10–12 | 3002 Purkersdorf
Tel.: +43 2231 600-3110 | E-Mail: naturraummanagement@bundesforste.at
Redaktion: Mag.a Andrea Kaltenegger, Mag.a Christina Laßnig-Wlad
Texte: Karin Astelbauer-Unger, Univ.-Prof. Dipl.-Geogr. Dr. Stephan Glatzel,
Mag.a Christina Laßnig-Wlad, Christian Schröck
Lektorat: Dr. Wolfgang Astelbauer
Coverfoto: Waldwunder „Moorwald“ im Stubachtal, Nationalpark Hohe Tauern (Salzburg),
ÖBf-Archiv/Franz Pritz
Design: Roland Radschopf/Vienna, rolandradschopf.com
Reinzeichnung: Breiner&Breiner, office@breiner-grafik.com
Druck: Druckerei Berger, Horn
Verlags-, Herstellungs- und Erscheinungsort: Purkersdorf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Impressum

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: bundesforste.at/naturraummanagement >
ÖBf-Fachjournal Natur.Raum.Management

Foto: ÖBf-Archiv/G. Moser
WEGE AUS DER KLIMAKRISE - ENERGIEWENDE, RESTORATION, PROFORESTATION - NR.50 04/2021 - Österreichische Bundesforste ...
AUSGABE 04/2021 – NR. 50

                                   „Es ist nicht leicht, grün zu sein!“
                          Diese von Kermit, dem Frosch der „Muppet Show“, stammende                und dem Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) erstellte
                          Einschätzung wollte Boris Johnson bei der UN-Vollversammlung             CareforParis-Studie, bestätigen, dass der österreichische Wald in
                          am 23. September 2021 nicht unwidersprochen lassen. „Ich möchte,         den nächsten 30 bis 100 Jahren noch eine CO2-Senke sein wird.
                          dass Sie wissen, dass Kermit falsch lag … es ist richtig, grün zu        Damit der Wald mit seinen Produkten und Leistungen seinen
                          sein!“, beschwor er die Dringlichkeit einer Klimawende.                  wertvollen Facettenreichtum voll zur Geltung bringen kann,
                                                                                                   braucht es allerdings mehrere Stoßrichtungen.
                          Priorität im Vorgehen gegen den Klimawandel haben zweifelsohne
                          die Reduktion des menschlich verursachten CO2-Ausstoßes und der          Naturräume können in puncto Klimafitness und Artenvielfalt
                          damit verbundene Umbau des Wirtschaftssystems in eine nicht-             (weiter) verbessert werden. Mit dem Konzept der „nature-based
                          erdölbasierte Ökonomie. Auch der im Sommer 2021 erschienene              solutions“ und dem Restaurationsschwerpunkt gemäß der
                          sechste IPCC-Bericht unterstreicht: Die Treibhausgas-Emissionen          UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen können
                          müssen sofort und drastisch gesenkt werden, sonst ist die ange-          Naturraumanagementprojekte in Angriff genommen werden, die
                          peilte 1,5-Grad-Begrenzung der globalen Erwärmung unerreichbar.          nicht nur als reine Arten- und Naturschutzinitiativen zu sehen sind,
                          Die 26. UN-Klimakonferenz wird im November in Glasgow stattfin-          sondern wesentliche Ökosystemleistungen maßgeblich verbessern.
                          den – zu erwarten sind viele Ankündigungen, passend zu den in            Restaurierungsprojekte an Flüssen und in Mooren, Initiativen zur
                          den letzten Wochen verlautbarten Klimaschutzzielen für das Jahr          Förderung klimafitter Wälder sowie regionale Lebensraumvernet-
                          2030. Im Vorfeld gab es aufrüttelnde Worte des UN-Generalsekre-          zungsmaßnahmen wie Heckenpflanzungen führen zu Verbesserun-
                          tärs António Guterres: „Die Menschheit befindet sich am Abgrund          gen in Sachen Hochwasser- und Erosionsschutz, CO2-Speicherkapa-
                          und bewegt sich in die falsche Richtung.“ In Österreich werden           zität, Landschaftsästhetik und nachhaltige Rohstoffproduktion. Das
                          relevante Gesetze novelliert, eine ökosoziale Steuerreform wurde         Forschungsprojekt der Österreichischen Bundesforste „Werte der
                          verkündet; der Fuß wird aber nur langsam vom Gaspedal genom-             Natur – Bewertung der Ökosystemleistungen der ÖBf“ verdeutlicht
                          men, wie man eine klimaneutrale Gesellschaft schaffen möchte,            die Vielfältigkeit der Ökosystemleistungen – vor allem im Wald –
                          bleibt ein Mysterium.                                                    und bestätigt den Ansatz der ÖBf, Ökologie und Ökonomie als
                                                                                                   Leitsatz für das Flächenmanagement heranzuziehen.
                          Eines steht fest: Der Wald ist Teil der Lösung. Allerdings für welches
                          Problem? Jede Sparte bringt ihre eigenen Erwartungen ein: Wälder         Für die Finanzierung zukünftiger Restaurierungsprojekte sind neue
                          liefern den Rohstoff Holz für die Bauwirtschaft, für die Holzindust-     Partnerschaften erforderlich. Private Investoren und Sponsoren,
                          rie, für Biomassekraftwerke, Wälder – vom Kronen- bis zum                aber auch Crowdfunding-Initiativen werden immer wichtiger
                          Wurzelraum – sind Kohlenstoffsenken für den Klimaschutz, Wälder          werden. Naturraummanager*innen, Flächenbewirtschafter*innen,
                          beherbergen Artenvielfalt. Der Wald muss also ein Multitalent sein.      Wissenschaftler*innen sowie Verantwortliche von Behörden und
                          Damit sich dieses Multitalent entfalten kann, setzen die ÖBf auf ein     NGOs könnten gemeinsam regionale Angebote maßschneidern
                          Sowohl-als-auch. Sie wollen den Ausbau der Bioökonomie mit dem           und mit „Naturschutzinvestoren“ realisieren. Auch das ÖBf-Natur-
                          Rohstoff Holz unterstützen, die Senkenfunktion des Waldes als            raummanagement hat vor, interessante Angebote zu entwickeln.
                          wesentliche Ökosystemleistung nutzen, artenreiche Wälder
                          ermöglichen und diese widerstandsfähig gegenüber den Auswir-             Mag.a Christina Laßnig-Wlad, Leiterin Naturraummanagement und
                          kungen des Klimawandels machen. Studien, wie die von der                 Naturschutz der Österreichischen Bundesforste,
                          Universität für Bodenkultur, dem Umweltbundesamt, Wood K plus            christina.lassnig-wlad@bundesforste.at
Illustration: Studio Nu

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WEGE AUS DER KLIMAKRISE - ENERGIEWENDE, RESTORATION, PROFORESTATION - NR.50 04/2021 - Österreichische Bundesforste ...
der Pretulalpe in rund 1600 m Seehöhe
   Der Windpark Pretul der ÖBf auf

                                                       Schnell, aber behutsam!
                                                        Naturverträgliche Energiewende gefragt

                                           Im Mai 2021 erreichte die CO2-Konzentration in der       erreicht werden soll. CO2-Emissionen sollen einen
                                           Atmosphäre den höchsten Wert seit Beginn der             Preis bekommen, Neuwagen dürfen ab 2035 kein CO2
                                           Aufzeichnungen. Jährlich fügt die Menschheit der         mehr ausstoßen. Diesem Programm müssen
                                           Atmosphäre an die 40 Mrd. Tonnen CO2 hinzu. Trotz        allerdings noch alle Mitgliedstaaten zustimmen, was
                                                                  des Pariser Abkommens wird        dauern kann. Österreich ist jedenfalls mehr denn je
Am 28. Juli 2021 fand in der Unter­                               Jahr für Jahr mehr CO2            gefordert: Während in der EU die Treibhausgasemis-
                                                                  emittiert. Um einen katastro-     sionen seit 1990 um rund ein Viertel reduziert
nehmensleitung der ÖBf in Purkers­
                                                                  phalen Klimawandel zu             wurden, sind sie in Österreich sogar leicht gestiegen.
dorf eine Gesprächsrunde statt, in                                vermeiden, muss es daher
der mit großem Engagement über                                    oberstes Ziel sein, die           Innerhalb weniger Jahre müssen alle bisher verwende-
                                                                  CO2-Belastung zum frühest-        ten fossilen Energieträger vollständig durch erneuer-
den Umbau des österreichischen
                                                                  möglichen Zeitpunkt auf null      bare Energieträger bzw. durch aus regenerativ
Energiesektors diskutiert wurde.                                  zu reduzieren.                    erzeugtem Strom produzierte Quellen ersetzt werden,
                                                                  Dass die Zeit drängt, ist nun     zum Beispiel durch Wasserstoff für die Stahlherstel-
                                           sogar der Internationalen Energieagentur (IEA) klar,     lung. Im Juli 2021 wurde das Erneuerbaren-Ausbau-­
                                           also jener Gruppe, die in den frühen 1970er-Jahren       Gesetz (EAG) beschlossen. Das Ziel: 2030 soll Öster-
                                           gegründet wurde, um die Ölversorgung zu gewähr-          reich 100 Prozent des im Land verbrauchten Stroms
                                           leisten. In ihrem neuen Bericht „Net Zero by 2050“       aus erneuerbaren Energiequellen produzieren. Die
                                           fordert sie erstmals einen radikalen Ausstieg aus der    gegenwärtige Produktion von Strom aus erneuerbaren
                                           Nutzung fossiler Energieträger bis zum Jahr 2050.        Energieträgern muss um 27 Terawattstunden (TWh)
                                           Die Vorschläge der IEA lauten: ab sofort Stopp neuer     erhöht, also um rund 50 Prozent gesteigert werden.
                                           Öl-, Gas- und Kohleprojekte, starker Ausbau erneuer-     Wie dieses Ziel erreicht werden kann und was sonst
                                           barer Energiequellen, thermische Sanierung des           noch für eine erfolgreiche Energiewende erforderlich
                                           weltweiten Gebäudebestands, wo nötig CO2-Abschei-        ist, haben am 28. Juli 2021 DIin Dr.in Hildegard
                                           dung und -Speicherung zur Reduktion von Emissio-         Aichberger, Vorstandsmitglied der Ökostrom AG,
                                           nen in die Atmosphäre durch die technische Abspal-       Mag.a Christina Laßnig-Wlad, Leiterin des Natur-
                                           tung an den Kraftwerken und dauerhafte                   raummanagements der ÖBf, Katharina Rogenhofer,
                                           Einlagerung in unterirdische Lagerstätten und – lei-     Mitbegründerin von „Fridays for Future“ und seit
                                           der auch – eine Verdoppelung des Atomkraftanteils        2019 Sprecherin des Klimavolksbegehrens, und Mag.
                                           am Energieaufkommen auf 11 Prozent. Regierungen          Georg Schöppl, ÖBf-Vorstand für Finanzen und
                                           sollen gemeinsam agieren, der Forschung und              Immobilien, im Rahmen eines Gesprächs ausgelotet.
                                           Entwicklung komme bei der Erreichung der Klima-          Im Folgenden eine Zusammenfassung.
                                                                                                                                                             Foto: Hannes Leitner/planum

                                           neutralität eine entscheidende Rolle zu.
                                                                                                    Das EAG bietet erstmals die Möglichkeit, dass sich
                                           Die EU hat im Juli das Programm „Fit for 55“ ins Leben   Bürgerinnen und Bürger aktiv an der Stromerzeu-
                                           gerufen, mit dem bis 2030 eine Nettotreibhausgasre-      gung beteiligen können. Was bedeutet das für die
                              4            duktion von 55 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990        Bevölkerung?
WEGE AUS DER KLIMAKRISE - ENERGIEWENDE, RESTORATION, PROFORESTATION - NR.50 04/2021 - Österreichische Bundesforste ...
AUSGABE 04/2021 – NR. 50

                            Aichberger: Die Intention des EAG ist jedenfalls, die
                            Energielandschaft zu regionalisieren und die
                            Menschen mit einzubinden. Früher gab es ein paar
                            Großkraftwerke und große Knotenpunkte, und die
                            Energie wurde im Wesentlichen über Öl- und
                            Gasimporte ins Land geholt. Mit dezentralen
                            Anlagen, von denen jede einzelne wenig produziert,
                            aber in Summe eine Art Schwarmenergieversorgung
                            sicherstellt, kommt die Energie näher zu den
                                                                                         „Die Politik wird nur etwas im positiven Sinne weiter­
                            Menschen. Die Energiegemeinschaften sind aus
                                                                                        bringen, wenn sie den Willen und den Druck von unten
                            meiner Sicht eine extrem mutige Struktur, weil jeder
                                                                                         spürt. Wenn viele Leute auf die Straße gehen, wird die
                            Energieerzeuger sein, jeder eine Bilanzgruppe
                                                                                        Politik nervös. Wir können etwas bewegen – das haben
                            gründen und sich von den Konzernen unabhängig
                                                                                          die letzten Jahre gezeigt. Meine große Hoffnung ist,
                            machen kann. Das ist die Energiewende, um die es
                                                                                        dass die Klimabewegung wieder so stark wird, dass ein
                            geht. Wir von der Ökostrom AG glauben, dass sie nur
                                                                                         Umfallen in die falsche Richtung für die Politik nicht
                            funktionieren wird, wenn viele Menschen sich
                                                                                                       mehr möglich sein wird.“
                            beteiligen und das System demokratischer wird.
                                                                                                        Katharina Rogenhofer,                      Katharina Rogenhofer und
                            Wirtschaft muss anders, muss partizipativer werden,
                                                                                             Mitbegründerin von „Fridays for Future“ und              Florian Schlederer,
                            muss die Menschen mehr mit reinholen und mehr
                                                                                                 Sprecherin des Klimavolksbegehrens                   „Ändert sich nichts,
                            an die jeweilige Region zurückgeben.
                                                                                                                                                       ändert sich alles.
                                                                                                                                                      Warum wir jetzt für
                            Rogenhofer: Neben der Energie sind in allen Berei-        Wird Photovoltaik eher akzeptiert?
                                                                                                                                                  unseren Planeten kämpfen
                            chen, auch in der Mobilität, neue Geschäftsmodelle
                                                                                                                                                    müssen“, Paul Zsolnay
                            nötig. Unser Problem sind nicht nur die Emissionen,       Schöppl: Photovoltaik auf Dächern wird sehr
                                                                                                                                                       Verlag, Wien 2021
                            sondern auch die extreme Ressourcenübernutzung.           akzeptiert. Das umstrittene Thema wird eher
                            Wir müssen Produkte produzieren, die wiederver-           Photovoltaik auf Freiflächen werden. Um 1 GWh
                                                                                                                                                   In diesem sehr persönlich
                            wendbar, lange haltbar und reparierbar sind und erst      Strom aus Photovoltaik zu produzieren, ist ca. 1 ha
                                                                                                                                                  geschriebenen Buch finden
                            im letzten Lebenszyklus recycelt werden. Wir müssen       Fläche nötig. Man braucht also vergleichsweise viel
                                                                                                                                                    sich sowohl viele Fakten
                            von einer Besitzwirtschaft, von einer Produkt- und        Fläche. Ich halte es für sinnvoll, Dächer sowie Flächen
                                                                                                                                                  über die Klimakrise als auch
                            Konsumgesellschaft hin zu einer Servicegesellschaft       auf Einkaufszentren oder ehemaligen Deponien zu
                                                                                                                                                      „eine mutige Vision
                            kommen. Das wird eine Riesenumstellung!                   verbauen, wo der ästhetische Gesamteindruck nicht
                                                                                                                                                   zwischen zwei Fachbuch­
                                                                                      verschlimmert wird bzw. wo keine Flächen für die
                                                                                                                                                   deckeln“. Die große Frage:
                            Schöppl: Ich sehe es positiv, dass wir mit dem EAG        Nahrungsmittelproduktion verloren gehen. Wenn die
                                                                                                                                                   In welcher Zukunft wollen
                            jetzt eine rechtliche Grundlage haben. Die ÖBf haben      Bundesforste Photovoltaikprojekte auf Freiflächen
                                                                                                                                                          wir leben?
                            in den letzten Jahren ein intensives Ausbaupro-           realisieren, errichten sie sogenannte Agro-PV-Anla-
                            gramm umgesetzt. Als ich vor 15 Jahren zu den             gen: Man stellt die Paneele so auf, dass dazwischen
                            Bundesforsten kam, produzierten wir mit Wasser und        Landwirtschaft betrieben werden kann.
                            Wind 1 GWh. Letztes Jahr waren es fast 180 GWh.
                            Inklusive des Biomasseheizkraftwerks Wien-Sim-
                            mering, an dem wir zu einem Drittel beteiligt sind,
                            haben wir 2020 über 300 GWh erzeugt. Wir haben
                            fixe Pläne für weitere 100 GWh in den nächsten fünf
                            Jahren. Wir wollen also weiter ausbauen. Wir sehen
                            aber auch: Die eine Seite ist der rechtliche Rahmen,
                            andererseits müssen auch die Entscheidungsträger
                            und die Behörden in den Regionen bereit sein
                            mitzumachen. Da beobachte ich je nach Region                     „Wir brauchen einen gesunden Realismus und
                            große Unterschiede. Knapp 80 Prozent der Bevölke-             Eigenverantwortung. Man sollte sich weniger darauf
                            rung sagen, dass sie erneuerbare Energien wollen. Ich          konzentrieren, was die anderen tun sollen, sondern
                            bin aber trotzdem unsicher, ob sich in zehn Jahren in         darauf, was man selbst tun kann, im eigenen Unter­
Fotos: ÖBf/Frank Helmrich

                            Tirol oder in Vorarlberg ein Windrad drehen wird.            nehmen. In allen Bereichen sollte es als im Mainstream
                            Gerade bei Wind und Photovoltaik auf Freiflächen             und cool gelten, nachhaltig zu leben und zu arbeiten.“
                            erlebe ich die Diskussion als sehr emotional. Finde ich                      Mag. Georg Schöppl,
                            solche Anlagen schön oder nicht? Diese Frage ist oft              ÖBf­Vorstand für Finanzen und Immobilien
                            viel wichtiger als alles andere.                                                                                                     5
WEGE AUS DER KLIMAKRISE - ENERGIEWENDE, RESTORATION, PROFORESTATION - NR.50 04/2021 - Österreichische Bundesforste ...
N AT U R R A U M M A N A G E M E N T

                                                                                                  nur irgendwo geht, alle Flächen nutzen. Die ÖBf sind
                                                                                                  der größte Flächenbesitzer Österreichs. 400 GWh
                                                                                                  sind natürlich super, aber im Vergleich zu 27 TWh kein
                                                                                                  Riesenbeitrag. Wie gedenken die ÖBf diesen Beitrag
                                                                                                  zu erhöhen?

                                                                                                  Schöppl: Wir planen keine Luftschlösser. Für die
                                                                                                  geplanten 100 GWh haben wir konkrete Projekte, für
                                                                                                  die wir bereits eine Genehmigung haben bezie-
                                                                                                  hungsweise zuversichtlich sind, eine zu bekommen.
                                                                                                  Natürlich wären grundsätzlich deutlich mehr als 100
                                                                                                  GWh zusätzlich möglich. Wir haben aber sehr genau
                                                                                                  analysiert, was machbar ist. In der Wasserkraft ist auf
                                                                                                  ÖBf-Flächen aus ökologischen Gründen unter den
            Wassererfassung beim ÖBf-Kleinwasserkraftwerk Schallau bei Reichraming                derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen nicht
                                                                                                  mehr viel möglich. Im Bereich Wind sieht das anders
                                       Aichberger: Ein Plus von 27 TWh bedeutet einen             aus. Hier fehlt aber zum Teil noch die Bereitschaft der
                                       Ausbau der Energieproduktion um 50 Prozent; bei der        jeweiligen Landesregierungen, Potenzialflächen als
                                       Photovoltaik bedeutet das siebenmal so viele               sogenannte Vorrangzonen – das sind Flächen, auf
                                       Anlagen, wie wir im Moment errichten, bei der              denen eine Umsetzung dann rechtlich möglich ist –
                                       Windkraft doppelt so viele Windräder, wie jetzt            auszuweisen. Wo immer wir die Möglichkeit haben,
                                       gebaut werden. Das ist sehr viel. Wir werden uns           werden wir jedenfalls weitere Projekte umsetzen.
                                       manchmal die Fragen „Klimaschutz oder Natur-
                                       schutz?“ oder „Klimaschutz oder Landschaftsschutz?“        Laßnig-Wlad: Die Flächen der Bundesforste liegen zu
                                       stellen müssen. Wir sollten extrem behutsam                einem Großteil im Gebirge, in sensiblen Bereichen
                                       vorgehen, denn es ist natürlich nicht sinnvoll, in         wie den Alpen. In solchen Gebieten sind Erneuerba-
                                       Schutzgebieten oder bei Vogelzugsrouten Windanla-          re-Energie-Projekte auch aus technischer Sicht
                                       gen in großem Rahmen aufzustellen. Wichtig ist,            schwer umsetzbar und kaum rentabel. Aus der
                                       dass der Ausbauprozess gut gemanagt wird. Wie              Naturschutz- und NGO-Sicht gibt es ganz klare
                                       transparent geht dieser Prozess jetzt vor sich? Wie        Vorgaben, wo Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer
                                       klar sind Zonierungen, wo darf man Windräder               Energien sinnvoll sind und wo nicht. Ja, man wird
                                       hinstellen und wo nicht? Jedes Bundesland hat hier         Kompromisse schließen müssen, aber es muss auch
                                       andere Bestimmungen. Wir werden die Ausbauziele            No-go-Flächen geben.
                                       nur erreichen, wenn wir massiv ausbauen und, wo es
Die Österreichischen                                                                              Rogenhofer: Es gibt noch sehr viele Flächen, auf
Bundesforste stehen für                                                                           denen man etwas machen kann, und es gibt
eine nachhaltige und                                                                              No-go-Flächen. Denn auch der Biodiversitätsverlust
sinnvolle Nutzung                                                                                 ist eine Riesenkrise. Wir müssen schon extrem gut
natürlicher Ressourcen.                                                                           aufpassen, welche Flächen wir wofür nutzen. Daher
Sie bekennen sich zur                                                                             muss es einen guten Dialog geben. Bei der Energie-
Energiewende und                                                                                  wende ist es wichtig, einen großen Schritt voranzu-
unterstützen die                                                                                  gehen, und gleichzeitig müssen wir uns überlegen,
Gewinnung von                                                                                     wie wir Energie sparen und Energie klug nutzen
erneuerbarer Energie.                      „Die Rahmenbedingungen für eine Energiewende           können – das ist der nächste große Brocken.
                                                                                                                                                            Fotos: ÖBf/Frank Helmrich, ÖBf-Archiv/Wolfgang Simlinger

Die ÖBf engagieren sich                    waren noch nie so gut wie heute. Es ist nicht mehr
derzeit in den Bereichen                  wirtschaftlich, nicht klimafreundlich zu sein. Obwohl   Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass der
Kleinwasserkraft,                         wir die Umwelteffekte noch nicht eingepreist haben,     Ausbau erneuerbarer Energieträger möglichst
Windkraft und Waldbio-                    obwohl wir die Umweltzerstörung den Firmen noch         biodiversitätsschonend erfolgen sollte. Auf jeden Fall
masse und leisten damit                    nicht umhängen, ist es bereits billiger, erneuerbar    sollte man den Flächenverbrauch so niedrig wie
einen wichtigen Beitrag                     und klimafreundlich zu produzieren. Das wird die      möglich halten und vor jedem Vorhaben analysieren,
zur Ökologisierung der                      Wirtschaft antreiben, und das gibt mir Hoffnung.      ob man dadurch das Biodiversitätsproblem ver-
Energieversorgung.                               Letztlich wird der Markt vieles regeln.“         schärft. Was ist zu beachten?
Mehr darüber: bundes-                                DI Dr. Hildegard Aichberger,
                                                       in   in

forste.at > Leistungen                            Vorstandsmitglied der Ökostrom AG               Laßnig-Wlad: In Österreich gibt es beispielhafte
> Erneuerbare Energie                                                                             Wasserkraftprojekte, in denen Energiebetreiber
AUSGABE 04/2021 – NR. 50

                           vorwiegend im Rahmen von LIFE-Projekten mit dem
                           Naturschutz zusammengearbeitet haben. In den
                           letzten Jahren hat man für die Tierwelt die Durch-
                           gängigkeit an Flüssen wiederhergestellt. Man hat
                           gemeinsam dafür gesorgt, dass die Energiegewin-
                           nung funktioniert, die Naturschutzbelange berück-
                           sichtigt werden und Fischereiberechtigte oder
                           -verbände auch noch etwas davon haben. Das wäre
                           auch für die Windkraft und Photovoltaik ein Vorbild:
                                                                                          „Die heutige Diskussion hat gezeigt, dass man
                           am besten von Beginn an den Austausch zu suchen
                                                                                        keineswegs auf die Politik warten muss. Dass die
                           und eine starke, konstruktive Kooperation einzuge-
                                                                                        Politik einen Rahmen vorgibt, ist gut und wichtig.
                           hen. Auf diese Weise entstehen vielleicht weniger
                                                                                       Aber es braucht auch gute Beispiele, die gezeigt und
                           Widerstände in der Region. Ausgleichsmaßnahmen
                                                                                       diskutiert werden. Im Sinn des Biodiversitätsschut­
                           werden teilweise vorgeschrieben, aber auch freiwilli-
                                                                                        zes ist es wesentlich, bei Energieprojekten so früh
                           ge und geförderte Naturschutzprojekte können eine
                                                                                        wie möglich Kooperationen mit dem Naturschutz­
                           Rolle spielen. Muss man Flächen für ein Erneuerba-
                                                                                          bereich zu suchen, um nicht ins Hintertreffen
                           re-Energie-Projekt versiegeln, entsiegelt man dafür
                                                                                                           zu geraten.“
                           Flächen woanders.
                                                                                                  Mag.a Christina Laßnig-Wlad,
                                                                                          Leiterin des Naturraummanagements der ÖBf
                           Schöppl: Ein gutes Beispiel ist unser Windpark Pretul,
                           der 2016 in Betrieb ging. Hier haben wir als Aus-
                           gleichsmaßnahmen unter anderem das dortige Moor          einzahlen müssen. Diese Gelder sollen in Klima-
                           saniert und ein Projekt zur Verbesserung der             schutzmaßnahmen oder in den Ausbau der Erneuer-
                           Lebensräume des Birkwildes umgesetzt. Wir haben          baren investiert werden. Bei Überschreitung des
                           auch darauf geachtet, dass die Bevölkerung profitiert,   CO2-Budgets müssen außerdem Sofortmaßnahmen-
                           und auf der Pretul eine Mountainbikestrecke,             programme beschlossen werden, die es möglich
                           Wanderwege und touristische Einrichtungen gebaut.        machen, die CO2-Lücke des Vorjahrs zu schließen. Das
                           Bei einer Windanlage ist die Flächenbilanz im            ist essenziell. Wenn Klimaziele verfehlt werden,
                           Vergleich zur Photovoltaik auf Freiflächen besser. Auf   brauchen wir sofort Sanktionen und zusätzliche
                           der Fläche eines halben Fußballfeldes kann man sehr      Maßnahmen. Die nächsten sieben Jahre sind
                           viel Energie – 6 bis 8 GWh – gewinnen. Für die gleiche   entscheidend, und das bedeutet, dass wir heute
                           Energieausbeute braucht man bei Photovoltaikan­          anfangen müssen und nicht erst, wenn uns die
                           lagen 6 bis 8 ha.                                        Strafzahlungen der EU bevorstehen.

                           Die Novellierung des Klimaschutzgesetzes ist noch        Um die Klimakrise zu bewältigen, braucht man
                           ausständig. Was soll das Klimaschutzgesetz beinhal-      neben EAG und Klimaschutzgesetz noch andere
                           ten?                                                     Gesetze: Das Bundes-Energieeffizienzgesetz (EEffG)
                                                                                    befindet sich Ministerin Gewessler zufolge in
                           Rogenhofer: Wir haben seit Anfang des Jahres keine       fachlicher Prüfung, für 2022 ist die ökosoziale
                           gültigen sektoralen Klimaziele. Man will bis 2040        Steuerreform angekündigt.
                           klimaneutral sein und hat derzeit keine gesetzliche                                                                In der Diskussion wurde
                           Grundlage! Ich sehe das Klimaschutzgesetz als Dach       Rogenhofer: Wichtig ist auch das Erneuerbaren-Wär-        auch thematisiert, ob
                           über allen anderen Gesetzen – EAG, Erneuerba-            megesetz, in dem stehen soll, wann Österreich aus         und in welchen Berei-
                           ren-Wärmegesetz, Energieeffizienzgesetz. Diese           der Gas- und Ölnutzung aussteigt. Dieses Gesetz ist       chen der Einsatz von
                           müssten im Klimaschutzgesetz einen Rahmen                noch nicht einmal in Verhandlung. Optimistisch            Wasserstoff ein Game-
                           bekommen. Was heißt das? Es muss festgeschrieben         gesehen geht das Klimaschutzgesetz im Herbst in           changer sein kann. Die
                           werden, in welchen Bereichen pro Jahr wie viele          Begutachtung. Die ökosoziale Steuerreform, die            ausführliche Zusam-
                           CO2-Emissionen einzusparen sind.                         Planungssicherheit bringen soll, wird wahrscheinlich      menfassung der
                                                                                    erst im dritten Quartal 2022 kommen. Wir sind also        Diskussion steht als
                           Zusätzlich müsste ein entsprechendes Maßnahmen-          mit vielen Gesetzesprojekten stark im Verzug. Hier ist    kostenloser Download
Foto: ÖBf/Frank Helmrich

                           paket geschnürt werden. Der geleakte Gesetzes­           die Regierung gefordert, endlich vom Reden ins Tun        auf bundesforste.at >
                           entwurf sieht einen Zukunftsinvestitionsfonds vor, in    zu kommen.                                                Leistungen > Natur-
                           den bei Überschreitung der jährlichen Treibhaus-                                                                   raummanagement >
                           gas-Emissionsgrenzen auch alle Bundesländer, die         Moderation: Mag.a Christina Laßnig-Wlad und Karin         Fachdialoge >
                           ihre Ziele verfehlen, mindestens 100 Euro pro Tonne      Astelbauer-Unger                                          NRM-Journal.
derzeit Europas Proforestation-
Im Rahmen einer Studie wird

Potenzial untersucht.

                                      Restoration und Proforestation
                                      Ökosysteme wiederherstellen und mehr CO2 speichern

                                      Die UN-Teilorganisationen FAO (Food and Agriculture      Restoration sein.“ Im Zuge der Restoration sollen auch
                                      Organization of the United Nations) und UNEP             alle Bereiche berücksichtigt werden, die in keiner
                                      (United Nations Environment Programme) haben             Rahmenrichtlinie der EU stehen.
                                                               heuer die „Dekade der              Die Europäische Kommission unterscheidet
                                                               ökologischen Restauration       zwischen aktiver und passiver Restoration. Hasler:
  Klima- und Biodiversitätskrise gehen
                                                               2021–2030“ ausgerufen. Ihre     „Wenn man nichts tut, kann sich ein Gebiet auch
  Hand in Hand. Restoration und Pro­                           diesbezüglichen Aktivitäten     erholen. Das trifft zum Beispiel auf Moore, Wälder
  forestation bieten Lösungsansätze.                           stehen, wie es Ass.-Prof. Dr.   und marine Gebiete zu. Zur aktiven Restoration zählt
                                                               Thomas Wrbka vom                etwa die Renaturierung.“
                                      Department für Botanik und Biodiversitätsforschung          Bis Ende des Jahres müssen alle EU-Mitgliedstaa-
                                      der Universität Wien formuliert, unter dem Motto         ten ihre Nature Restoration Targets vorlegen, die von
                                      „10 Jahre, um den Planeten zu heilen“ und sollen         den EU-Gremien geprüft werden. Danach sollte jedes
                                      weltweit vom Menschen geschädigte Ökosysteme,            Mitgliedsland ein dementsprechendes Gesetz
                                      Landschaften und Lebensräume wiederherstellen.           verabschieden.
                                                                                                  Der oben genannten Studie zufolge wird die
                                      „Wir haben schon vor Jahren in weiser Voraussicht,       Umsetzung von Restaurationsmaßnahmen für
                                      dass uns dieses Thema einholen wird, die Studie          sämtliche Ökosysteme und Ökosystemgruppen in
                                      ,Strategischer Rahmen für die Restauration von           Österreich zur Erreichung des 15-Prozent-Ziels an die
                                      Ökosystemen‘ in Auftrag gegeben, die heuer auf der       10,7 Milliarden Euro kosten; urbane und siedlungsge-
                                      Homepage des Umweltbundesamts veröffentlicht             prägte Ökosysteme sind in dieser Berechnung nicht
                                      wurde“, erläutert MRin Mag.a Viktoria Hasler, Abtei-     enthalten. Für Restoration, die auch in der Österrei-
                                      lung V/10 – Nationalparks, Natur- und Artenschutz        chischen Biodiversitätsstrategie 2030 eine Rolle
                                      des BMK. Bereits in der Biodiversitätsstrategie 2020+    spielen wird, gibt es allerdings keine eigene Finanzie-
                                      wurde gefordert, mindestens 15 Prozent der degra-        rungsschiene; die Maßnahmen sollen über bereits
                                      dierten Ökosysteme bis 2020 wiederherzustellen.          bestehende Kanäle wie LIFE oder Ländliche Entwick-
                                      Nun strebt man die Erreichung des 15-Prozent-Ziels       lung sowie über anreizorientierte marktwirtschaftli-
                                      bis 2050 an. Die verbindlichen Nature Restoration        che Instrumente wie Lenkungsabgaben (z. B.
                                      Targets sind auf EU-Ebene noch in Diskussion. Hasler:    CO2-Abgabe für fossile Brennstoffe) und Mengenbe-
                                      „Der in der Studie beschriebene Rahmen gibt bereits      grenzung (z. B. Emissionshandel mit CO2-Zertifikaten)
                                      vor, in welchen Regionen Handlungsbedarf besteht.        finanziert werden.
                                      Laut EU-Biodiversitätsstrategie gehören Feuchtgebie-
                                                                                                                                                         Foto: ÖBf-Archiv/Herbert Köppel

                                      te und Moore mit zu den am meisten degradierten
                                      Lebensräumen, was auch für Österreich zutreffend ist.
                                      Im Vergleich zu den anderen Mitgliedstaaten der EU       D E N Ü B E R G A N G G E S TA LT E N
                                      haben wir eine gute Ausgangsbasis und auch Geld:
                                      Im nächsten Jahr wird der Biodiversitätsfonds            Entwickelt wurde der Proforestation-Ansatz 2019 von
                                  8   aufgestockt, und das Schwerpunktthema wird               William R. Moomaw, Prof. emer. für internationale
AUSGABE 04/2021 – NR. 50

                          Umweltpolitik und Mitbegründer des Global Develop-        nicht verkaufen, was für viele keine Handlungsoption
                          ment and Environment Institute an der Tufts               ist. Die Handlungsoption „Ich mache ein Schutzge-
                          University. Bei Proforestation geht es darum, den         biet und lasse mir das von der öffentlichen Hand
                          Holzvorrat im Wald zu erhöhen, indem man die              entgelten“ ist eine sehr limitierte, da diese Ressour-
                          Holzernte um 10 bis 20 Prozent reduziert sowie eine       cen nur sehr beschränkt zur Verfügung stehen. „Für
                          ausgewogene, naturnahe Baumartenkombination               das Ökosystem Wald wäre in diesem Bereich der
                          und Strukturreichtum fördert, um die Stabilität der       erfolgversprechendste Mechanismus der Handel mit
                          Wälder im Klimawandel zu erhöhen und den Wald als         CO2-Zertifikaten“, meint Kirchmeir. „Er könnte sowohl
                          wichtigen positiven Motor zum Abbau des Kohlen-           zur Proforestation als auch zur Restoration einen
                          stoffgehalts der Atmosphäre zu nutzen. „Über diesen       aktiven Beitrag leisten. Für Grundbesitzer*innen wäre
                          Vorratsaufbau ist es möglich, 10 Prozent der nötigen      er jedenfalls ein sehr attraktives Modell. Der Preis pro
                          Treibhausgasreduktion zu erreichen“, erklärt Dr.          Tonne CO2 liegt derzeit bei 28 Euro, in Deutschland
                          Hanns Kirchmeir, Geschäftsführer des E.C.O.-Instituts     redet man von 60 Euro CO2-Steuer pro Tonne.“ Eine
                          für Ökologie. „In Österreich ernten wir derzeit 20 Mio.   Tonne CO2 im Wald bedeutet viel mehr als die
                          Tonnen CO2, 4 Mio. bleiben stehen. Wir nutzen also 88     Baumstämme, die man ernten könnte. In den Kronen
                          Prozent des Zuwachses. Erntet man um 10 bis 20            und Ästen sind zusätzlich 30 bis 40 Prozent CO2
                          Prozent weniger, belässt man 8 Mio. Tonnen CO2 im         gebunden. Besitzer*innen von naturnahen Wäldern
                          Wald, was 10 Prozent der 80 Mio. Tonnen Treibhausga-      und Flächen in Schutzgebieten könnten nicht nur
                          se entspricht, die Österreich pro Jahr ausstößt. Das      Kohlenstoff-, sondern auch teurere Biodiversitätszer-
                          erreicht man im Verkehrsbereich oder in den anderen       tifikate anbieten.
                          Bereichen wie Gebäudeisolierung nicht so schnell. In
                          den nächsten 30 Jahren spielt daher der Wald eine         Für den Handel mit solchen CO2- und Biodiversitäts-
                          große Rolle. Photosynthese funktioniert auf Millionen     zertifikaten müssten in Österreich und in der EU erst
                          Hektar Wald jeden Tag, wenn die Sonne scheint. Jede       entsprechende Mechanismen entwickelt werden.
                          technische Entwicklung müssen wir hingegen zuerst         Um ein Zertifikat auf die Beine zu stellen, braucht
                          erfinden und produktionsreif machen; wir brauchen         man eine Fläche von mindestens 10.000 ha Größe.
                          eine Industrie, die diese Technologie baut und            Kirchmeir: „Die Bundesforste könnten bei der
                          umsetzt, wir müssen sie verkaufen usw. Sobald wir         Proforestation Vorreiter sein und vielleicht auf einer
                          unsere Technologien umgestellt haben, könnte der          Teilfläche ein CO2-Zertifikat ausprobieren. Dann
                          Vorratsaufbau genutzt werden.“                            sehen die anderen Forstbetriebe, ob bzw. wie das
                                                                                    funktioniert.“
                          Proforestation ist effektiver als die weltweit viel
                          diskutierte (Wieder-)Aufforstung mit Milliarden von
                          Bäumen. Pflanzt man heute einen Baum, ist er in
                          zehn, zwanzig Jahren noch immer ein kleiner Baum,         P R O F O R E S TAT I O N ­ P OT E N Z I A L
                          der wenig Photosynthese betreiben kann. Kirchmeir:        AUSLOTEN
                          „Ein großer Baum mit einer großen Krone leistet viel
                          Photosynthese, und je länger man ihn stehen lässt,        Im Zuge des EU-LIFE-Preparatory-Projekts „LIFE
                          desto länger tut er das. (Wieder-)Aufforstung schafft     PROGNOSES – Protection of Old Growth Forests in
                          vielleicht 20 Prozent des Waldbeitrags zur Klimare-       Europe“ (Laufzeit 2021–2024) werden Vorrats- und
                          duktion, Proforestation 80 Prozent. Proforestation        Strukturausstattung unterschiedlicher europäischer
                          wird also der große Hebel sein, (Wieder-)Aufforstung      Buchennaturwälder von Belgien bis Italien und von
                                                                                                                                                      (Fagus sylvatica)

                          der kleinere.“                                            Österreich bis Bulgarien untersucht. Man will u. a.
                                                                                    herausfinden, wie viel Kohlenstoff in Buchen-
                                                                                                                                                      Rotbuche

                                                                                    waldökosystemen maximal aufgenommen werden
                                                                                    kann und wie schnell Proforestation auf die Treib-
                          C O 2­ Z E R T I F I K AT E A L S                         hausgasemissionen einwirkt. Es soll eine systemati-
                          E R S AT Z E I N N A H M E                                sche Grundlage geschaffen werden, mit der man das
                                                                                    Proforestation-Potenzial für Europa abschätzen kann.
                          Für Proforestation braucht man an und für sich            „Proforestation ist eine wesentliche Komponente auf
                          keinen politischen Rahmen. Als Waldbesitzer*in            dem Weg zu einem klimaneutralen Wirtschaften“,
Illustration: Studio Nu

                          überlegt man sich, wie viel man ans Sägewerk              betont Kirchmeir. „Weitere Klimawandelschäden zu
                          verkaufen und wie viel Kohlenstoff man speichern          vermeiden müsste Waldbesitzerinnen und -besitzern
                          möchte. Derzeit gibt es aber diese Alternative nicht:     ein inhärentes Anliegen sein. Schließlich wollen sie ja
                          Man kann entweder an ein Sägewerk verkaufen oder          ihren Produktionsstandort erhalten.“
Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde.
   Moore speichern fast doppelt so viel

                                                     Moore und Klimawandel
                                               Intakte Moore schützen, degradierte revitalisieren

                                           Moore sind erdgeschichtlich junge Naturkörper. Sie      Klimaerwärmung, genannt Strahlungsantrieb, wird
                                           können entstehen, wenn über längere Zeiträume           in CO2-Äquivalenten ausgedrückt. Selbst naturnahe
                                           lokaler Wasserüberschuss auftritt und sich torfbil-     Moore sind trotz ihrer Kohlenstoffspeicherung oft
                                           dende Pflanzen ansiedeln, deren Biomasse aufgrund       klimaneutral, weil sie etwas Methan freisetzen, das
                                           der Nässe nur teilweise von Mikroorganismen             in seiner Klimawirkung mit dem Kohlendioxid
                                           abgebaut wird. Diese Bedingungen existieren an          verrechnet wird.
                                           bestimmten Orten in den meisten Ländern der Erde,
                                           und auch in Trockengebieten, beispielsweise in
                                                                   Flusstälern, können sich        G E FA H R D U R C H TR O C K E N H E I T
Moore sind wichtige Kohlenstoffsen­                                Moore bilden. Viele große
                                                                   Moore liegen in kalten          Wenn sich die Umweltbedingungen ändern, können
ken. Doch rund die Hälfte aller Moo­
                                                                   Gebieten, wie in Kanada,        sich Moore von Kohlenstoffsenken zu Kohlenstoff-
re in Europa befinden sich nicht                                   Skandinavien und Russland.      quellen entwickeln, die gespeicherten Kohlenstoff an
mehr in ihrem natürlichen Zustand,                                 Diese Moore haben sich, wie     die Atmosphäre abgeben. Das kann unterschiedliche
                                                                   in Österreich auch, seit dem    Ursachen haben. So werden gegenwärtig durch den
in Österreich wurden mehr als 90
                                                                   Ende der letzten Kaltzeit       Klimawandel viele Moore in Europa von Kohlenstoff-
Prozent der Moore entwässert. Auch                                 gebildet. Sie haben große       senken zu Kohlenstoffquellen, da die für die Auf-
die globale Erwärmung setzt den                                    Mengen Torf akkumuliert,        rechterhaltung eines hohen Wasserspiegels notwen-
                                                                   und sie tun das bis heute,      digen Niederschläge nicht mehr fallen. An vielen
Mooren zu.
                                                                   sofern sie ungestört bleiben.   Orten kommt es im Sommer durch die hohen
                                           Ungestörte Moore speichern über längere Zeiträume       Temperaturen, verbunden mit Trockenheit, und in
                                           Kohlenstoff und sind daher Kohlenstoffspeicher. Da      manchen Fällen auch durch die Unachtsamkeit von
                                           sie im Klimasystem der Atmosphäre langfristig           Menschen zu Moorbränden. Derartige Feuer
                                           Kohlendioxid entziehen, sind sie Kohlenstoffsenken      entwickeln sich als Schwelbrände, die sich in die Tiefe
                                           und binden auf 3 Prozent der Festlandsfläche der        des Torfs ausbreiten und schwer zu löschen sind.
                                           Erde große Mengen Kohlenstoff – die genaue Höhe
                                           ist noch unbekannt.
                                                                                                                                                             Fotos: ÖBf-Archiv/Wolfgang Simlinger, Stephan Glatzel

                                                                                                   ENTWÄSSERU NG ZERSTÖRT
                                           Für das Klimasystem der Erde sind neben Kohlendio-
                                           xid zwei weitere in Mooren relevante Treibhausgase      Wo viele Menschen leben, wurden mehr Moore für
                                           wichtig: Methan wirkt im Vergleich zum Kohlendio-       die Nutzung verändert oder zerstört als in abgelege-
                                           xid viel stärker und ist ein Produkt des mikrobiellen   nen Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte wie
                                           Abbaus unter Sauerstoffabschluss. Lachgas ist ein       in Sibirien oder Nordkanada. In Mitteleuropa – auch
                                           Stickstoffoxid und ein noch viel stärkeres Treibhaus-   in Österreich – wurden die meisten Moore vom
                                           gas, das besonders stark bei der Torfzersetzung an      Menschen verändert oder zerstört. Diese veränderten
                                           mit Stickstoff gedüngten Standorten freigesetzt         Standorte wurden zu – teilweise sehr starken – Koh-
                         10                wird. Die gemeinsame Rolle dieser drei Gase für die     lenstoffquellen. Die Stärke dieser Quellen hängt von
AUSGABE 04/2021 – NR. 50

der der Form der Landnutzung ab. Bei der Überbau-              Der zweite globale Schwerpunkt der Kohlenstofffrei-
ung von Mooren können, je nach Umgang mit dem                  setzung aus entwässerten Mooren ist Mitteleuropa,
Torf, große Mengen Kohlenstoff in kurzer Zeit                  also auch Österreich. Ackerbau und Grünlandwirt-
freigesetzt werden. Bei Abtorfung wird nicht nur das           schaft auf Moorböden gehören in Mitteleuropa zu
Moor zerstört, sondern auch der entnommene Torf                den größten CO2- und Treibhausgasquellen. In
innerhalb weniger Jahre zu Kohlendioxid und                    Deutschland setzen solche Standorte 6,7 Prozent der
Mineralstoffen abgebaut.                                       Treibhausgase frei. Weltweit sind es in „normalen“
                                                               Jahren, in denen die Moorböden Südostasiens nicht
Die bei Weitem wichtigste menschliche Beeinträchti-            brennen, 5 Prozent. Für Österreich ist noch kein                        Gastautor Univ.-Prof.

gung oder Zerstörung der Moore erfolgt durch                   entsprechender Wert bekannt, doch man kann davon                             Dipl.-Geogr.

Entwässerung für Land- und Forstwirtschaft. Die                ausgehen, dass auch hier die Nutzung von Moorbö-                    Dr. Stephan Glatzel, Institut

Höhe der CO2-Freisetzung solcher Moore variiert                den zu den wichtigsten Kohlenstoffquellen gehört.                       für Geographie und

entsprechend der unterschiedlichen Intensität dieser                                                                                    Regionalforschung,

Nutzung markant. Bei extensiver Nutzung, wie sie                                                                                         Universität Wien

bisweilen in Streuwiesen praktiziert wird, und                 MOORE WIEDERVERNÄSSEN UND
Verzicht auf Drainage können Moore Kohlenstoffsen-             NASS NUTZEN
ken bleiben. Bei intensiver Nutzung und tiefer
Drainage können sowohl Acker- als auch Grünland-               Aus Klimaschutzsicht ist es daher weltweit wie auch
kulturen bis zu 70 Tonnen CO2-Äquivalente pro                  in Österreich notwendig, bei Mooren die Nutzungs­
Hektar und Jahr freisetzen. Die CO2-Freisetzung von            intensität und Drainagetiefe zu verringern und
forstwirtschaftlich genutzten Moorböden ist                    genutzte Moorböden wiederzuvernässen. Die aus
geringer. Forstlich genutzte Anbausysteme auf                  Naturschutzsicht zu bevorzugende Nutzung
Moorböden können Kohlenstoffsenken sein, selbst                derartiger Standorte wäre deren Revitalisierung.
wenn Torf abgebaut wird, weil der Holzaufwuchs als             Die nasse Nutzung von Mooren im Rahmen von
Kohlenstoffspeicher dient.                                     sogenannten Paludikulturen ist eine zu entwickelnde                 Mehr zum Thema in der
                                                               Alternative, welche die fortgesetzte Nutzung und                    Broschüre der Natur-
Die größten Kohlenstoffquellen aus genutzten                   Wertschöpfung in den betroffenen Regionen hält                      freunde Internationale
Mooren finden sich gegenwärtig in Indonesien und               und die Emission von CO2 und anderen Treibhausga-                   und der ÖBf „Wasser:
Malaysia, wo große Moorwälder für die Nutzung als              sen aus Mooren minimiert. In Österreich gibt es                     Lebens:Räume. Moore
Plantagen für Ölpalmen und andere Kulturen                     hierfür gute Beispiele: Der Schilfschnitt am Neusied-               und Moorwälder“:
zerstört werden. In trockenen Jahren kommt es auch             ler See und Streuwiesennutzungen ohne Drainage                      bundesforste.at >
hier zu Schwelbränden, die dann zu einer der                   sind traditionelle, seit langer Zeit betriebene                     Die Bundesforste >
weltweit größten CO2-Quellen werden.                           Nutzungen von Moorböden, die diese nicht zerstören.                 Naturschutz

                                                                                                         Äcker, Intensivgrünland oder Forste bewirtschaf-
  MOORSCHUTZ BEI DEN ÖBf                             ÖSTERREICHISCHE                                     tet werden. Um diese starken CO2-Quellen
                                                     M O O R ST R AT E G I E 2 0 3 0 +                   abzuschwächen, sind eine Anhebung des
  Rund 15 Prozent der österreichischen Moorle-                                                           Wasserspiegels und eine Umstellung auf eine
  bensräume sind heute Teil von Schutzgebieten,      Gegenwärtig wird von den Ländern gemein-            nachhaltige Bewirtschaftung anzustreben.
  etwa des EU-­weiten Schutzgebietsnetzwerks         sam mit dem Bund die erste österreichische          Die Moorstrategie richtet sich nicht nur an
  Natura 2000. Manche wurden gemäß der 1975          Moorstrategie erstellt. Sämtliche Akteurinnen       Verwaltungen, Naturschutz, Bewirtschaftende,
  in Kraft getretenen Ramsar-Konvention als          und Akteure werden in die Erarbeitung des           Wasserwirtschaft etc., sondern auch an die
  international besonders bedeutsame Feucht-         Programms einbezogen. Es gilt, naturnahe            breite Öffentlichkeit. Die Verknüpfung der
  gebiete ausgezeichnet.                             Moore zu schützen, degradierte Moore                strategischen Zielsetzungen mit der Umset-
  Die ÖBf haben bereits 1993 anlässlich des          wiederzuvernässen und die einzigartige              zung in den einzelnen Bundesländern in Form
  „Jahres der Feuchtgebiete“ alle ihre Moore         Biodiversität in Mooren zu sichern.                 von Aktionsplänen stellt den entscheidenden
  unter Schutz gestellt. Den ÖBf ist es ein großes   Intakte Moore regulieren den Landschaftswasser-     Schritt von der Theorie in die Praxis sicher.
  Anliegen, intakte Moore zu erhalten und            haushalt und entziehen dem Wasser Schad- und        Offiziell vorgestellt wird die Moorstrategie am
  degradierte Moore wiederherzustellen. Im           Nährstoffe. Als CO2-Senken leisten sie auch einen   Weltfeuchtgebietstag am 2. Februar 2022.
  Rahmen zahlreicher Projekte wurden von den         wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Aus           (Text über die Österreichische Moorstrategie von
  ÖBf bis dato rund 50 Moore erfolgreich             diesem Grund behandelt die Moorstrategie auch       Stephan Glatzel und Christian Schröck, OÖ Landes-
  renaturiert.                                       Torfböden, also ehemalige Moore, die heute als      Kultur GmbH, Standort Biologiezentrum)

                                                                                                                                                    11
Das nächste NRM-Journal erscheint im Februar 2022 zum Thema „Forschung“.

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