Wie aus einer Schule eine Tagesschule wird Kindergartenlehrpersonen:Vom Frust zur Klage - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 5 | 2018 ...

Die Seite wird erstellt Runa Giese
 
WEITER LESEN
Wie aus einer Schule eine Tagesschule wird Kindergartenlehrpersonen:Vom Frust zur Klage - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 5 | 2018 ...
Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH   5 | 2018

Wie aus einer Schule eine Tagesschule wird
Kindergartenlehrpersonen: Vom Frust zur Klage
Wie aus einer Schule eine Tagesschule wird Kindergartenlehrpersonen:Vom Frust zur Klage - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 5 | 2018 ...
ALHO Modulbau
                                               SCHNELLER
STARTEN SIE MIT UNS
IHR BAUVORHABEN!

Modulbau – die Geschwindigkeit spricht
                                               BAUENMit der ALHO
                                                    MODULBAUWEISE

dafür. Denn dank der Modulbauweise
können Sie Ihr Gebäude wesentlich
früher nutzen:

▪   Effiziente, integrale Planung
▪   Verkürzte Genehmigungsphasen
▪   Industrielle, kontrollierte Vorfertigung
▪   Witterungsunabhängiges Bauen
▪   70% kürzere Bauzeit vor Ort

Fixe Preise. Fixe Termine. Fix fertig.
alho.ch
Wie aus einer Schule eine Tagesschule wird Kindergartenlehrpersonen:Vom Frust zur Klage - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 5 | 2018 ...
5 | 2018
EDITORIAL

                                                      Guten Schultag!

Ausgabe 5 | 2018 | 1. Mai 2018                        Was haben Ärzte, Krankenpflegerinnen, Polizisten und Lehrpersonen mit-
Zeitschrift des LCH, 163. Jahrgang der
Schweizer Lehrerinnen­ und Lehrerzeitung (SLZ)
                                                      einander gemein? Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen wie Bankange-
BILDUNG SCHWEIZ erscheint 11 Mal jährlich             stellten, Fernsehmoderatorinnen und Buchhändlern verfügen sie über ein
                                                      hohes Ansehen in der Bevölkerung. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut
Impressum
                                                      für Demoskopie Allensbach, das in regelmässigen Abständen das Ansehen
                                                      von Berufen in Deutschland untersucht. Interessant dabei: Während die
Herausgeber/Verlag
Dachverband Lehrerinnen und Lehrer                    Prestige-Tabelle schon seit Jahren von den Ärztinnen und Ärzten angeführt
Schweiz LCH                                           wird, hat das Ansehen anderer Berufsgruppen im Lauf der Zeit abgenommen.
• Beat W. Zemp, Zentralpräsident
• Franziska Peterhans, Zentralsekretärin              Erzielte der Pfarrer in früheren Jahren noch den zweiten Platz, so haben ihn
• Beat A. Schwendimann, Leiter der Pädagogischen      die Polizistinnen, Krankenpfleger und Lehrpersonen inzwischen überholt.
  Arbeitsstelle LCH
                                                      Doch wie viel Glauben kann solchen Untersuchungen denn tatsächlich
Zentralsekretariat und Redaktion                      geschenkt werden?
Pfingstweidstrasse 16, 8005 Zürich
Telefon 044 315 54 54, Fax 044 311 83 15
                                                      In Anbetracht der Tatsache, dass Lehrpersonen heutzutage regelmässig
E­Mail: bildungschweiz@LCH.ch                         Opfer von psychischer oder physischer Gewalt werden, liegt die Vermutung
Internet: www.LCH.ch, www.bildungschweiz.ch
Erreichbar Mo–Do, 8–12 Uhr und 13.30–16.45 Uhr,
                                                      nahe, dass das Bild der Lehrperson als Respektsperson längst der Vergan-
Fr bis 16 Uhr                                         genheit angehört. Ob dem so ist und wie Gewalt gegen Lehrerinnen und
                                                      Lehrer im öffentlichen Diskurs thematisiert wird, hat BILDUNG SCHWEIZ
Redaktion
• Belinda Meier (bm), Leitende Redaktorin             auf den Seiten 34 bis 36 in den Fokus genommen.
• Deborah Conversano (dc), Redaktorin Print/Online    Die Vorstellung, dass Lehrerinnen und Lehrer im Lauf der Jahre an Anerken-
• Maximiliano Wepfer (mw), Redaktor Print/Online
• Fiona Feuz (ff), Redaktorin Print/Online            nung verloren haben, wird auch durch den internationalen Statusvergleich
Ständige Mitarbeit: Adrian Albisser (Bildungsnetz),   der Lehrpersonen unterstützt. Diese von der Varkey Gems Foundation
Claudia Baumberger, Sandro Fiscalini (Cartoon),
Peter Hofmann (Schulrecht), Peter Krebs, Christian    durchgeführte Studie hat in rund 21 Staaten das Prestige der Lehrerinnen
Urech, Roger Wehrli, Christa Wüthrich                 und Lehrer untersucht. Das aktuellste Resultat von 2013 liegt zwar etwas
Abonnemente/Adressen                                  zurück, umso mehr erstaunt es, dass die Schweiz nur Platz 15 belegt – nach
Bestellungen/Adressänderungen:                        China, der Türkei, Grossbritannien und Frankreich. Ein schlechtes Zeugnis,
Zentralsekretariat LCH, 044 315 54 54,
adressen@LCH.ch                                       wenn man bedenkt, wie stolz Herr und Frau Schweizer auf das hiesige
Adressänderungen auch im Internet:                    Bildungssystem doch sind.
www.bildungschweiz.ch
Für Aktivmitglieder des LCH ist das                   In den vergangenen 50 Jahren ist der Männeranteil im Lehrberuf stark
Abonnement im Verbandsbeitrag                         zurückgegangen. Heute unterrichten über 80 Prozent Frauen auf der Primar-
(CHF 74.– pro Jahr) inbegriffen
Jahresabonnement für Nichtmitglieder:                 stufe, währenddem die Löhne stagniert haben. Das ist kein Zufall, wie
Schweiz CHF 108.50, Ausland CHF 183.50                Franziska Peterhans, Zentralsekretärin LCH, betont. «In Berufen, in denen
Einzelexemplar CHF 10.25, ab dem 8. Expl.
CHF 7.20 (jeweils plus Porto und MwSt.)               vermehrt Frauen arbeiten, sinken die Löhne und damit auch das Ansehen»,
                                                      kritisiert sie. Die derzeitigen rechtlichen Klagen und politischen Vorstösse
Dienstleistungen                                      seitens Kindergartenlehrpersonen sind Ausdruck dieser Unzufriedenheit.
Bestellungen/Administration: Zentralsekretariat
LCH, 044 315 54 54, adressen@LCH.ch                   BILDUNG SCHWEIZ hat Kindergartenlehrerinnen aus verschiedenen Kantonen
Reisedienst: Monika Grau, m.grau@LCH.ch
                                                      befragt, wo der Schuh drückt, welche Massnahmen sie bisher ergriffen
Inserate/Druck                                        haben und was ihre konkreten Forderungen sind (S. 9).
Inserateverkauf: Martin Traber, Fachmedien,           Weiter stellt die Redaktion Wissenswertes zum offenen Unterricht und zur
Zürichsee Werbe AG, Tel. 044 928 56 09
martin.traber@fachmedien.ch                           erfolgreichen Klassenführung vor (S. 31/40). Daneben schlägt sie in der
Mediadaten: www.bildungschweiz.ch                     Serie «Tagesschule» ein neues
Druck: FO­Zürisee, 8132 Egg ZH
ISSN 1424­6880 Verkaufte Auflage:                     Kapitel auf: Am konkreten Beispiel
42 722 Exemplare (WEMF/SW­Beglaubigung)               des Pilotprojekts «Tagesschule
                                                      2025» zeigt sie, wie sich Schulen
                                                      mit Engagement, viel Einsatz und
                                                      Ehrgeiz zu Tagesschulen entwickeln
                                                      (S. 18). Gute Lektüre!

                                                      Belinda Meier
                                                      Leitende Redaktorin
                                                                                             Redaktorin Belinda Meier (r.) im Gespräch mit Ursula
                                                                                             Kunz, Lehrerin an der Tagesschule Am Wasser. Foto: zVg

                                                                                                                                                      3
Wie aus einer Schule eine Tagesschule wird Kindergartenlehrpersonen:Vom Frust zur Klage - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 5 | 2018 ...
5 | 2018
                                                                        INHALT

         7   Präsidentenkonferenz LCH:
         Ausblick auf die nächsten Etappen-
         ziele

                                  18   Schritt für Schritt zur
                                  Tagesschule: Wie sich die
                                  Zürcher Schulen Am
                                  Wasser und Blumenfeld zu
                                  Tagesschulen entwickelt
                                  haben.

                                                     28    Eine
                                                     rätoromanische
                                                     Gymi-Klasse zu
                                                     Besuch in Wales.

                    31    Im offenen Unterricht in
                    Neuenhof (AG) entscheiden die
                    Schülerinnen und Schüler frei,
                    was sie lernen wollen.

    44   Spannende und
    abwechslungsreiche
    Experimente im
    Technorama.
                                  Fotos auf diesen Seiten: Fiona Feuz, Belinda
                                  Meier, Roger Wehrli, Werner Carigiet, Christian
                                  Urech

                                  Titelbild: Schulen auf dem Weg zu Tagesschulen.
                                  Foto: Belinda Meier

4
Wie aus einer Schule eine Tagesschule wird Kindergartenlehrpersonen:Vom Frust zur Klage - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 5 | 2018 ...
5 | 2018
INHALT

                AKTUELL

              6 Erfolgreicher Schulstart
              7 Präsidentenkonferenz LCH: Die Weichen sind gestellt
              9 Kindergartenlehrpersonen kämpfen für ihr Recht
             12 Swissdidac: Was die Bildung betrifft

                BILDUNG INTERNATIONAL

             15 Trotz Ressourcenmangel motiviert

                TAGESSCHULEN

             18 Heute Schule, morgen Tagesschule
             22 Qualität in Tagesschulen und Tagesstrukturen sichern
             24 Eltern und Kinder sind die zentralen Stützen

                PÄDAGOGIK

             28 Die Reise der Bündner Sprach-Champions geht zu Ende
             31 Unterricht ohne Regeln
             34 Vom respektierten Alphatier zum geprügelten Sündenbock?
             37 Bist du noch mein Freund?

                BILDUNGSFORSCHUNG

             40 Erfolgreiche Klassenführung

                RUBRIKEN

              3 IMPRESSUM
             43 BILDUNGSNETZ
             44 AUSSTELLUNG
             46 BÜCHER UND MEDIEN
             47 VERLAG LCH
             50 REISEN LCH
             51 MEHRWERT LCH
             52 BILDUNGSMARKT
             55 3 FRAGEN AN ... | BILDUNG SCHWEIZ demnächst

  850 Lehrstellen in 25 Berufen | www.login.org

                                                                          5
Wie aus einer Schule eine Tagesschule wird Kindergartenlehrpersonen:Vom Frust zur Klage - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 5 | 2018 ...
5 | 2018
                                                                                                                                AKTUELL

Erfolgreicher Schulstart
Das Frühförderprogramm ping:pong unterstützt den
Übergang von der Familie in den Kindergarten und stärkt
insbesondere bildungsferne Eltern. Das Programm
befindet sich in der Pilotphase, für das kommende
Schuljahr werden noch weitere Pilotstandorte gesucht.

Mit dem Eintritt eines Kindes
in den Kindergarten beginnt
                                       Schuljahr verteilt stattfinden.
                                       Sie werden von einer lokalen
                                                                          JUGENDSESSION                      WAS, WANN, WO
seine offizielle und langjährige       Moderatorin oder einem loka­
                                                                          200 Jugendliche
Bildungskarriere. Eine akti­           len Moderator geleitet. Diese      im Bundeshaus                      Kurs zu Rechtsfragen
ve Unterstützung durch die             oder dieser ist eine zusätzliche                                      Am 28. Mai 2018 findet an der
Eltern und eine konstruktive           Ansprechperson für die Eltern      Die eidgenössische Jugend­         Pädagogischen Hochschule
Zusammenarbeit zwischen                und unterstützt sie dabei, ihr     session ist ein schweizweit        Bern der Kurs «Unter geklärten
Lehrpersonen und Eltern                Kind auf seinem Bildungsweg        anerkannter Anlass, welcher        Rahmenbedingungen zusam­
tragen viel zu einer positiven         zu begleiten. Dies entlastet die   der Jugend in der Schweiz als      menarbeiten» statt. Die Veran­
Bildungsbiografie bei. Für             Kindergartenlehrperson bei         wertvolle politische Plattform     staltung vermittelt die Chan­
Eltern, die wenig Bezug zum            der Elternzusammenarbeit.          dient. Durch die Jugendses­        cen und Gefahren aus Sicht
Schulsystem haben, ist es um           Die Lehrperson übernimmt           sion haben jährlich 200            einer Juristin, mit dem Ziel,
ein Vielfaches schwieriger,            aber eine aktive Rolle in gewis­   Jugendliche die Möglichkeit,       dass Tagesschulleitende mehr
ihr Kind zu unterstützen.              sen Abschnitten der Eltern­        ihre Stimme einzubringen und       Professionalität und Sicher­
                                       treffen. Der Aufwand für die       mitzudiskutieren. Die Jugend­      heit in der Führungsarbeit ge­
Das Programm ping:pong setzt           Lehrperson beträgt maximal         lichen erhalten zudem einen        winnen. Die Teilnehmenden
hier an. Das Frühförderpro­            acht vergütete Stunden pro         Einblick in die Abläufe der        erhalten Einblicke in Theorie
gramm baut den Kontakt zu              Jahr.                              schweizerischen Politik und        und Praxis und können recht­
den Eltern bereits vor dem                                                bekommen die Chance, sich          liche Grundlagen anwenden.
Kindergarten respektive im             Das Frühförderprogramm             unverbindlich über politische      Information und Anmeldung:
ersten Kindergartenjahr auf            ping:pong wird derzeit als         Prozesse und Mitwirkungs­          www.phbern.ch/18.485.010
und wirkt somit präventiv.             Pilotprojekt an mehreren           möglichkeiten zu informieren.
Auch bildungsferne Eltern              Schulen umgesetzt und wis­         Die Session wird jedes Jahr
werden mit ping:pong erreicht          senschaftlich begleitet. Es        von mehr als 30 Freiwilligen       8. Forum profilQ
und in ihren Kompetenzen               werden noch weitere Pilot­         organisiert, die von einem Pro­    Am 30. Mai 2018 findet das
gestärkt. Im Austausch mit der         standorte für das Schuljahr        jektteam der Schweizerischen       8. Forum von profilQ an der
Kindergartenlehrperson wird            2018/2019 gesucht. Bei Inter­      Arbeitsgemeinschaft der            Technischen Berufsschule
eine Brücke zwischen Familie           esse zur Teilnahme oder für        Jugendverbände (SAJV) unter­       Zürich TBZ statt. Das Forum
und Schule geschlagen. Zudem           weitere Informationen können       stützt werden. In diesem Jahr      behandelt unter dem Thema
erhalten die Eltern Anregun­           sich Lehrpersonen bei a:primo      findet sie bereits zum 27. Mal     «Effizienz im Unterricht» Fra­
gen, wie sie ihr Kind zu Hause         melden.                            statt. Die Teilnehmerinnen und     gen zur Motivation von Lehr­
spielerisch fördern können.                                               Teilnehmer werden unter            personen, zur Klassenführung
                                       Gabriela Widmer, a:primo           anderem über das bedingungs­       und zur Beziehungsgestaltung
Das Programm ping:pong                                                    lose Grundeinkommen, den           zu Schülerinnen und Schülern.
besteht aus acht zweistündi­           Weiter im Netz                     obligatorischen Militärdienst      Auch werden Rituale und der
gen Elterntreffen, die über ein        www.a­primo.ch > ping:pong         und die verantwortungsvolle        Umgang mit den eigenen Emo­
                                                                          Unternehmensführung disku­         tionen im Unterrichtsgesche­
                                                                          tieren. Diese Themen wurden        hen behandelt. Weitere Infor­
                                                                          bereits im Vorfeld via Online­     mationen: www.profilq.ch
                                                                          Voting von den Jugendlichen
                                                                          ausgewählt.
                                                                                                             Praxiskurs Erzählnacht
                                                                          An der Session können              Im Vorfeld zur Erzählnacht, die
                                                                          Jugendliche im Alter von 14 bis    am 9. November 2018 stattfin­
                                                                          21 Jahren teilnehmen, die ent­     det, organisiert das Schweize­
                                                                          weder in der Schweiz wohn­         rische Institut für Kinder­ und
                                                                          haft sind oder die schweizeri­     Jugendmedien SIKJM am 5.
                                                                          sche Staatsbürgerschaft ha­        und 7. Juni 2018 Kurse mit Hin­
                                                                          ben. Bei der Teilnahme werden      weisen und Tipps zur Gestal­
                                                                          Jugendliche, die noch nicht        tung einer Erzählnacht. Die
                                                                          dabei waren, priorisiert. Inter­   Kurse liefern konkrete Umset­
                                                                          essierte können sich noch bis      zungs­ und Medienvorschläge.
                                                                          zum 14. September 2018             Die Schweizerische Erzähl­
                                                                          anmelden. (ff/pd)                  nacht findet unter dem Motto
                                                                                                             «In allen Farben – Multicolore
                                                                          Weiter im Netz                     – Di tutti i colori – Da tut las
                                                                          www.jugendsession.ch               colurs» statt. Information und
                                                                                                             Anmeldung: www.sikjm.ch/
                                                                                                             weiterbildung/kurse
Der Übergang von der Familie in den Kindergarten fällt manchen Kindern
schwer. Foto: Thinkstock/kzenon

6
Wie aus einer Schule eine Tagesschule wird Kindergartenlehrpersonen:Vom Frust zur Klage - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 5 | 2018 ...
5 | 2018
AKTUELL

Die Weichen sind gestellt
Die Einführung des Fachs Informatik am Gymnasium wird unterstützt, das Vernehmlassungsverfahren
zur Totalrevision der Anerkennungsreglemente läuft und die Mitgliederverwaltung geht in Sachen
Digitalisierung in eine nächste Runde: An der Präsidentenkonferenz des Dachverbands Lehrerinnen und
Lehrer Schweiz (LCH) vom 21. April 2018 in Zürich stellte die Geschäftsleitung das Projekt eines neuen
Mitgliederausweises und die Planung in finanzieller, personeller und inhaltlicher Hinsicht vor.

«Grundsätzlich wertet es der       zum anderen die Erhöhung des           Ausweis auch ausgedruckt           lungsbedingugen von Lehrper­
LCH als positiv, dass die Regle­   prozentualen Anteils dieses            werden. «Die zentrale Verwal­      sonen von Berufswahlklassen
mente vereinheitlicht werden»,     Lernbereichs von 25 bis 35             tung, das Wegfallen von Pro­       hin. «Die Organisation ist sehr
betonte Beat A. Schwendimann,      Prozent auf neu 27 bis 37              duktionskosten aufgrund der        heterogen und Informationen
Leiter Pädagogische Arbeits­       Prozent für angemessen.                digitalen Version sowie die Tat­   fehlen», erklärte er. Deshalb
stelle LCH, an der Präsidenten­    Schwendimann stellte den               sache, dass lediglich Initial­     verschicke die Freiwillige
konferenz vom 21. April 2018       Präsidentinnen und Präsiden­           und keine Folgekosten anfallen     Schulsynode Basel­Stadt
im Hotel Mariott in Zürich.        ten die entsprechende Stel­            werden,sind klare Vorteile.»       (FSS) in den nächsten Tagen
«Das Durcheinander der             lungnahme im Detail vor.                                                  eine Umfrage. Damit will sie
Zulassungen auf der Primar­                                               SBB zu teuer                       herausfinden, wie die Lehr­
stufe bleibt aber dennoch          Einheitlicher elektronischer           Im Rahmen der Präsidenten­         personen bei Berufswahl­
bestehen», so die Prognose         Mitgliederausweis                      konferenz wurden auch Anlie­       schulen oder Brückenange­
von Beat W.Zemp,Zentralpräsi­      Gemeinsam mit seinen Mit­              gen der Kantonalsektionen          boten angestellt sind, um
dent LCH. Zur Totalrevision der    gliedsorganisationen ist der           diskutiert. Michael Weber, Prä­    letztlich eine Statistik zu
Anerkennungsreglemente hat         Dachverband zurzeit daran,             sident der Lehrerinnen und         erstellen. Die Geschäftsleitung
die Schweizerische Konferenz       einen einheitlichen elektroni­         Lehrer Appenzell Ausserrho­        LCH wie die anwesenden Prä­
der kantonalen Erziehungsdi­       schen Mitgliederausweis zu             den (LAR), kritisierte so etwa     sidentinnen und Präsidenten
rektoren (EDK) eine Anhörung       entwickeln. Über den Stand             die zu hohen Fahrkosten der        unterstützten das Vorgehen.
gestartet. Der LCH führt deshalb   der Arbeiten informierte Fran­         SBB für Schulklassen. «Heute       Während die Geschäftsleitung
eine grosse Vernehmlassung         ziska Peterhans, Zentralsekre­         sind bestimmte Fahrten mit         LCH ihre personelle und inhalt­
innerhalb der Mitgliedsorgani­     tärin LCH. «Die Harmonisie­            dem Car günstiger», stellte er     liche Planung vorlegte, haben
sationen durch. Die wichtigsten    rung der Ausweise und der              fest. «Ein starkes Argument für    die Präsidentinnen und Präsi­
Änderungen der Totalrevision       Transfer von Analog zu Digital         günstigere SBB­Preise könnte       denten das Budget 2017/18
betreffen die prüfungsfreie        gestaltet sich aufwendiger als         das Bundesgerichtsurteil zur       einstimmig zur Genehmigung
Zulassung zur Primarstufen­        angenommen, da die jetzigen            Untentgeltlichkeit der Schule      an der Delegiertenversamm­
ausbildung für Inhaberinnen        Ausweise sehr unterschiedlich          sein», ergänzte Sandra Locher      lung empfohlen. Diese wird am
und Inhaber einer Berufsmatu­      sind», erklärte sie. Ziel sei es,      Benguerel, Präsidentin der         16. Juni 2018 in Zug abge­
rität, die Zulassung zur Ausbil­   dass jedes Mitglied seinen             Lehrpersonen Graubünden            halten.
dung der Maturitätsschullehr­      elektronischen Ausweis jeder­          LEGR, die das Anliegen des
personen für Fachhochschul­        zeit online abrufen könne. Die         LAR unterstützte. «Der LCH         Belinda Meier
abgängerinnen und ­abgän­          Adresse des persönlichen Aus­          wird der SBB einen Brief schrei­
gern, die Einführung einer         weises werde eindeutig und             ben», beschloss Beat W. Zemp
Eignungsprüfung vor oder zu        gleichermassen auf mobilen             im Namen der Geschäftsleitung.     Weiter im Netz
Beginn des Studiums sowie          Geräten und dem PC abrufbar            Jean­Michel Héritier wies auf      www.LCH.ch > Publikationen >
terminologische Anpassungen.       sein. Bei Bedarf könne der             die unterschiedlichen Anstel­      Stellungnahmen
Die Mitgliedsorganisationen
können ihre Antworten bis zum
6. Mai 2018 einreichen.                                                                                      MEDIENMITTEILUNG LEGR

Stellungnahme zu Informatik
                                                                                                             Fremdsprachen-
am Gymnasium                                                                                                 initiative:
Der LCH und der Verein                                                                                       Interesse gering
Schweizerischer Gymnasial­
lehrerinnen und Gymnasialleh­                                                                                Der Verband der Lehrpersonen
rer (VSG) unterstützen die Ein­                                                                              Graubünden (LEGR) fragte bei
führung des Fachs «Informatik»                                                                               seinen Mitgliedern nach, ob sie
am Gymnasium und halten es                                                                                   die Fremdspracheninitiative
für sinnvoll, dieses durch eine                                                                              unterstützen oder ablehnen
Teilrevision des Reglements                                                                                  werden.Nur 22 Prozent nahmen
der EDK (MAR) / der Verordnung                                                                               an der Umfrage teil. Das Resul­
des Bundesrats (MAV) über die                                                                                tat fiel knapp aus: 53 Prozent
Anerkennung von gymnasialen                                                                                  lehnen die Initiative ab,die für
Maturitätsausweisen bald                                                                                     die Primarstufe nur eine Fremd­
umzusetzen. Sie befürworten                                                                                  sprache als obligatorisch fest­
zum einen die Umbenennung                                                                                    machen will.Aufgrund der tiefen
des Lernbereichs in «Mathe­                                                                                  Stimmbeteiligung und des
matik, Informatik und Natur­                                                                                 knappen Resultats wird sich der
wissenschaften (Biologie, Che­                                                                               LEGR nicht aktiv am Abstim­
mie und Physik)» und halten                                                                                  mungskampf beteiligen.(pd)
                                   An der Präsidentenkonferenz des LCH standen wichtige standespolitische
                                   Etappenziele im Fokus. Foto: Fiona Feuz

                                                                                                                                           7
Wie aus einer Schule eine Tagesschule wird Kindergartenlehrpersonen:Vom Frust zur Klage - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 5 | 2018 ...
Schoggitaler 2018 – Kulturerbe
                           Die Lehrpläne für die 4.–6. Klasse sehen vor, dass sich die
                           SchülerInnen im Geographie- und Naturkundeunterricht
                           mit der Umwelt auseinandersetzen. Die Schoggitaleraktion
                           im September ermöglicht den SchülerInnen reale Ver-
                           kaufssituationen zu erleben. Sie lernen Verantwortung
                           zu tragen, ziehen Geld ein, das später im Klassenzim-
                           mer genau abgerechnet werden muss und üben Planlesen
                           und Orientierung im Raum. Pro verkauften Schoggitaler
                           bekommt die Klasse 50 Rappen (10% des Bruttoerlöses).
                           Ein engagierter Einsatz lohnt sich bestimmt!
                           Jetzt entscheiden zum Mitmachen und gleich bestellen:
                           www.schoggitaler.ch

                    Auf der Forschungsreise durch die vielschichtige Welt der
                    Kommunikation lernt Ihre Klasse den Umgang mit Medien,
Medienkompetenz     News und Wissen. Als Ergebnis entsteht ein selbstgestalte-
                    ter Eintrag im multimedialen Forschungsblog.

 im Reality-Check   Alle Infos unter www.kingcom.ch

                    Museum für Kommunikation, Helvetiastrasse 16, 3000 Bern
                    Dienstag – Sonntag, 10 – 17 Uhr, www.mfk.ch
Wie aus einer Schule eine Tagesschule wird Kindergartenlehrpersonen:Vom Frust zur Klage - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 5 | 2018 ...
5 | 2018
AKTUELL

Kindergartenlehrpersonen kämpfen
für ihr Recht – und mehr Anerkennung
Die Anforderungen und die Aufgaben nehmen zu, der Lohn dagegen verharrt auf tiefem Niveau. Die
Lehrpersonen auf der Kindergartenstufe wehren sich schweizweit mit Vorstössen und Klagen, um ihre
Arbeitsbedingungen zu verbessern. Doch noch mehr leiden sie an der fehlenden Anerkennung für ihren Beruf.

Sie haben gemeinsam mit Ihrer guten              trifft auch für den Kanton Schaffhausen zu.          Einigkeit herrscht: Anerkennung fehlt
Kollegin, Ihrem guten Kollegen dasselbe          Nach einem Urteil des Bundesgerichts muss            Auf den folgenden zwei Seiten hat
Studium absolviert und freuen sich nun           nun das kantonale Obergericht prüfen und             BILDUNG SCHWEIZ Kindergartenleh­
auf Ihre erste Stelle. Doch gleich zu Beginn     sich dazu äussern, ob eine rechtsungleiche           rerinnen aus Schaffhausen, St. Gallen,
folgt ein Dämpfer: Sie verdienen weniger         Behandlung von älteren gegenüber jüngeren            Nidwalden, Zürich, Basel­Stadt und
als Ihre Kollegin. Und dies, obwohl Sie          Kindergartenlehrpersonen vorliegt. Den­              Graubünden zu den spezifischen Schwie­
dieselbe Ausbildung absolviert und auch          noch bleibt ein fader Nachgeschmack: Im              rigkeiten auf der Kindergartenstufe befragt.
einen vergleichbaren Job haben. Motiviert,       selben Urteil hielt das Bundesgericht fest,          Unabhängig von den Unterschieden in den
wie Sie sind, wischen Sie erste Bedenken         dass die Löhne der langjährigen Schaff­              einzelnen Kantonen sticht eine Gemein­
beiseite und stürzen sich in den Berufsalltag.   hauser Kindergartenlehrpersonen nicht                samkeit unter all den Antworten hervor:
Der nächste Dämpfer wartet bereits: Sie          geschlechtsdiskriminierend sind.                     Der Beruf der Kindergartenlehrperson
müssen in den Pausen arbeiten, diese Zeit            Im Kanton Zürich bleiben Kindergar­              wird trotz der gestiegenen Anforderungen
wird nicht einmal entlöhnt – und Sie kön­        tenlehrpersonen auch nach Einführung                 immer noch geringgeschätzt, ihm fehlt die
nen sich bei diesen Einsätzen im Gegensatz       des neuen Berufsauftrags diskriminiert.              Anerkennung.
zu Ihrem Kollegen nicht mit jemandem             Sie sind nicht nur eine Lohnklasse tie­                 Dies zeigt sich symptomatisch am
abwechseln. Sie krempeln trotzig die Ärmel       fer eingestuft als die Primarlehrpersonen,           Verzicht auf eine gesetzliche Regelung
hoch, nur um festzustellen, dass die Rah­        sondern ihr Pensum wurde auch nur auf                der Pausenaufsicht im Kanton St. Gallen.
menbedingungen auch nicht das Gelbe              88 Prozent festgelegt. Damit wird ihr Beruf          Weit über 90 Prozent der Kindergarten­
vom Ei sind. Obwohl Ihre Arbeit genauso          zur Teilzeitstelle degradiert. Aus diesem            lehrpersonen verrichten diese Pausenauf­
umfangreich und komplex wie diejenige            Grund wurde eine Motion im Kantonsrat                sicht mehr als einmal pro Woche – als
Ihrer Kollegin ist, reichen die Arbeitsstun­     eingereicht, um die Grundlage zu schaffen,           unbezahlte Arbeit notabene. Aus diesem
den nicht für ein 100­Prozent­Pensum aus.        dass auch Kindergartenlehrpersonen mit               Grund hat der Kantonale Lehrerinnen­
Jetzt, da Sie nun endlich anfangen, sich         einem 100­Prozent­Pensum angestellt und              und Lehrerverband St. Gallen (KLV) bei
zu wehren und sich über diese Bedin­             entlöhnt werden. Ein Postulat will dage­             der Verwaltungsrekurskommission geklagt,
gungen zu beschweren, werden Sie von             gen die konkreten Arbeitsbedingungen auf             damit sämtliche geleistete Arbeit auch ent­
Ihrem Arbeitgeber nicht ernst genommen.          der Kindergartenstufe verbessern, indem              schädigt wird. Es bleibt also viel zu tun,
Damit Ihr Anliegen nicht auf die lange           etwa die durchschnittliche Klassengrösse             damit der Beruf der Kindergartenlehrper­
Bank geschoben wird, bleibt Ihnen nichts         gesenkt wird. Beide Vorstösse hat der Zür­           son «vollständig anerkannt wird und seine
anderes übrig, als vor Gericht zu klagen.        cher Regierungsrat wegen den zusätzlichen            Attraktivität zum Wohl der Kinder und
   Nun die Frage: Würden Sie in einem            Mehrkosten abgelehnt. Mit zu grossen                 der Schule gesteigert wird», wie Chris­
solchen Beruf arbeiten wollen? Wenn Ihre         Klassen haben die Lehrpersonen auch im               tine Hügli­Hartmann, Co­Präsidentin der
Antwort Nein lautet, müssen Sie trotzdem         Kanton Nidwalden zu kämpfen. Darunter                Kommission Kindergarten von Lehrperso­
jenen Personen dankbar sein, die diese           leiden insbesondere jüngere Kinder, die              nen Graubünden (LEGR), meint.
Frage bejaht haben. Diese kümmern sich           ihr Tun und Handeln noch wenig gezielt
nämlich um Ihre Kinder – die Rede ist von        steuern können und deshalb Mühe haben,               Maximiliano Wepfer
den Kindergartenlehrpersonen. Angesichts         sich in die Klasse zu integrieren.
ihrer schwierigen Arbeitsbedingungen
erstaunt es nicht, dass es in den Schweizer
Kindergärten rumort.

Klare Benachteiligung bei den Löhnen
Am meisten Bauchweh verursacht sicher­
lich der diskriminierende Lohn. Beim
Berufseinstieg ist der Lohn von Kindergar­
tenlehrpersonen im Kanton Graubünden
mit 60 000 Franken pro Jahr schweizweit
der tiefste. Im Kanton Basel­Stadt hat sich
die unterschiedliche Entlöhnung zwischen
Primarschul­ und Kindergartenlehrperso­
nen nicht nur verfestigt, sondern sie besteht
auch innerhalb der Kindergartenstufe.
Durch die Schaffung neuer Lohnklassen
verdienen ältere, erfahrene Lehrpersonen
nun gar weniger als ihre jüngeren Berufs­
kolleginnen und ­kollegen. Diese Situation
                                                 Die Idylle trügt: Die Kindergartenlehrpersonen müssen sich zum Wohl der Kinder für bessere
                                                 Arbeitsbedingungen einsetzen. Foto: Fiona Feuz

                                                                                                                                                9
Wie aus einer Schule eine Tagesschule wird Kindergartenlehrpersonen:Vom Frust zur Klage - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 5 | 2018 ...
5 | 2018
                                                                                                                              AKTUELL

Unzufriedenheit im Kindergarten
Die Stufenkommission 4bis8 des LCH setzt sich für die Anliegen der Kindergartenlehrpersonen
ein. BILDUNG SCHWEIZ hat sechs Kindergartenlehrerinnen, die als Kommissionsmitglieder
ihren Kanton vertreten, gefragt, was in ihrem Kanton auf der Kindergartenstufe schiefläuft,
wie sie diese Probleme angehen und welche Massnahmen dazu geplant sind.

«Der Beschäftigungsgrad für Kindergar­                                                        «Mit einem knappen Entscheid hat das
tenlehrpersonen wurde mit dem neuen                                                           Bundesgericht im Februar 2018 die
Berufsauftrag (nBA) auf 88 Prozent fest­                                                      Beschwerde des Schaffhauser Regierungs­
gelegt, unser Beruf zur Teilzeitstelle degra­                                                 rats gegen ein Urteil des kantonalen Ober­
diert. Damit sollen 24 Wochenlektionen                                                        gerichts vom Dezember 2016 in weiten
abgedeckt werden, wobei nicht ersichtlich                                                     Teilen gutgeheissen. Dieses hielt fest, dass
ist, welche Aufgaben wegfallen sollen. Der                                                    die frühere Lohndiskriminierung bei den
Lohn liegt eine Stufe unter dem Grundlohn                                                     älteren Kindergartenlehrpersonen durch
der Primarlehrpersonen. Trotzdem müs­                                                         die vorgenommene Überführung ins neue
sen gemäss nBA in den Bereichen Schule,                                                       Lohnsystem und die anschliessende Lohn­
Weiterbildung und Zusammenarbeit exakt                                                        entwicklung nicht ganz beseitigt worden
wie auf der Primarstufe 308 Stunden aus­                                                      ist. Das Bundesgremium hielt fest, dass
gewiesen werden. Stossend sind auch die                                                       die vermutete Lohndiskriminierung nicht
sogenannten begleiteten Pausen und die                                                        glaubhaft erbracht werden konnte. Die
                                                «Die Belastung der Kindergartenlehrperso­
Auffangzeit, die nicht abgegolten werden,                                                     Hürde, eine Geschlechterdiskriminierung
                                                nen ist mit der Einführung des zweijähri­
die Schlechterstellung bei der IV für Perso­                                                  geltend zu machen, ist heute offensicht­
                                                gen Kindergartens und der Herabsetzung
nen ohne Familienpflichten, die tiefere Ent­                                                  lich immer noch sehr hoch, obwohl das
                                                des Einschulungsalters auf vier Jahre mas­
löhnung von Lehrpersonen für Deutsch als                                                      Gleichstellungsgesetz solchen Fällen eine
                                                siv gestiegen. In Nidwaldner Klassen dür­
Zweitsprache und Integrative Förderung                                                        erleichterte Beweislast einräumt. Weiterhin
                                                fen bis zu 24 Kinder aus zwei Jahrgängen
auf der Kindergartenstufe und allgemein                                                       muss sich aber das Schaffhauser Ober­
                                                den Unterricht besuchen, und alle Kinder
der Personalmangel. Abgängerinnen und                                                         gericht mit der Frage befassen, ob die
                                                werden integriert. Vor allem junge Kinder
Abgänger der kombinierten Kindergarten­                                                       Überführung korrekt durchgeführt wurde
                                                sind mit den grossen heterogenen Klassen
Unterstufe wenden sich lieber der Primar­                                                     und eine rechtsungleiche Behandlung von
                                                überfordert und haben Mühe, sich in die
stufe zu, die eine bessere Entlöhnung hat.                                                    älteren gegenüber jüngeren Kindergarten­
                                                Gruppe einzugliedern. Auch häufen sich
    Gemeinsam und gezielt fordern der                                                         lehrpersonen vorliegt.
                                                die Ablösungs­ und Erziehungsprobleme.
Verband Kindergarten Zürich (VKZ) und                                                             Ab August 2019 soll auch für die Kin­
                                                Das Resultat sind zusätzliche Elterngesprä­
der Zürcher Lehrerinnen­ und Lehrer­                                                          dergartenstufe eine erste Klassenlehrer­
                                                che, Coachings und Einleiten von Förder­
verband (ZLV) die Bildungsdirektion und                                                       stunde eingeführt werden. Unklar ist aber,
                                                massnahmen. Die grosse Heterogenität der
die Gemeinden zum Handeln auf. Drei                                                           wie diese umgesetzt und in die Stunden­
                                                Gruppen erfordert mehr Individualisierung
Vorstösse im Kantonsrat forderten vom                                                         tafel einfliessen wird. Laut Regierung sollte
                                                und eine bessere Planungs­ und Diagnose­
Regierungsrat Anpassungen in Bezug auf                                                        die Klassenlehrerstunde kostenneutral sein.
                                                kompetenz der Lehrpersonen. Für uns
Vollpensum, Klassengrösse und Einsatz                                                         Ob sie aber unter diesen Umständen die
                                                ist es nicht nachvollziehbar, dass wir im
von Klassenassistenzen. Gespräche mit                                                         gewünschte Entlastung bringt, ist fraglich.»
                                                Gegensatz zu Primarlehrpersonen keine
Institutionen wie Elternvertretungen wer­
                                                Funktionslektion erhalten und die Semi­
den intensiviert. Der VKZ verfasst konkrete                                                   Rahel Hug, Lehrerinnen und Lehrer
                                                narabgängerinnen ein Lohnband tiefer
Hinweise für Lehrpersonen als Grundlage                                                       Schaffhausen (LSH)
                                                eingestuft sind.
für die Verhandlungen mit den Schullei­
                                                    Diese Thematik muss auf der politischen
tungen bezüglich Pensenvereinbarungen.»
                                                Ebene angegangen werden. Wir versuchen,
                                                via Lehrerinnen­ und Lehrerverband Nid­
Brigitte Fleuti, Zürcher Lehrerinnen-
                                                walden (LVN), Schulleiterkonferenz und
und Lehrerverband (ZLV)
                                                Schulpräsidentenkonferenz die Politik
                                                für die Probleme unserer Stufe zu sensi­
                                                bilisieren. Anlass zur Hoffnung gibt der
                                                jüngste Entscheid des Nidwaldner Regie­
                                                rungsrats zur Entlöhnungsvereinbarung.
                                                Alle Lehrpersonen mit PH­Abschluss sind
                                                ab August 2018 den Primarlehrpersonen
                                                gleichgestellt und die Seminarabgängerin­
                                                nen können ihre Weiterbildungsunterlagen
                                                zur Prüfung ‹sur dossier› bei der Bildungs­
                                                direktion einreichen.»

                                                Beatrice Grimm-Meyer, Lehrerinnen-
                                                und Lehrerverband Nidwalden (LVN)

10
5 | 2018
AKTUELL

                                               «Lehrerinnen der Kindergartenstufe fühlen
                                               sich diskriminiert. Ja, sie sind überzeugt,
                                               dass ihre Aufgaben und ihre Rolle in der
                                               Schullandschaft des Kantons Graubünden
                                               noch immer massiv verkannt werden. Die
                                               Lohndiskriminierung steht zurzeit im Vor­
                                               dergrund, sowohl in der Fraktion Kinder­
                                               garten als auch in der Geschäftsleitung des
                                               Verbands und dadurch auch medial. Im
                                               Vergleich zu typisch männlichen Berufen
                                               mit vergleichbarer Ausbildung, Belastung
                                               und Verantwortung ist der Lohn auf der
                                               Kindergartenstufe im Kanton Graubünden
                                               deutlich tiefer. Eine Bündner Kindergar­
«2015 hat sich der Regierungsrat des Kan­                                                    «Wer heute im Kanton St. Gallen nach
                                               tenlehrperson verdient beim Berufseinstieg
tons Basel­Stadt entschieden, die Lohn­                                                      Abschluss des Bachelorstudiums als Kin­
                                               mit 60 000 Franken gesamtschweizerisch
unterschiede zwischen Kindergarten­ und                                                      dergartenlehrperson arbeiten möchte, wird
                                               am wenigsten. 2013 wurde der Kindergar­
Primarschullehrpersonen zu zementieren.                                                      nicht so einfach ein Unterrichtspensum
                                               ten in das Schulgesetz aufgenommen, aber
Bei den Kindergartenlehrpersonen wur­                                                        von 100 Prozent finden und muss wahr­
                                               nicht konsequent. Noch immer werden wir
den dabei sogar neu zwei unterschiedliche                                                    scheinlich auch noch täglich Gratisarbeit
                                               im Gegensatz zu den anderen Lehrperso­
Lohnklassen geschaffen, wonach alte und                                                      leisten. Mit diesen Aussichten ist es nicht
                                               nen in Stunden angestellt. Unsere Stufe
erfahrene Lehrpersonen nun salärmäs­                                                         verwunderlich, dass viele PH­Abgänge­
                                               erhält in den meisten Gemeinden keine
sig tiefer eingestuft sind als ihre jüngeren                                                 rinnen und ­abgänger die Arbeit auf der
                                               Entlastungslektion für die Klassenführung.
Berufskolleginnen. Zudem ging im Zug                                                         Primarstufe bevorzugen. Da die wöchent­
                                                  Im Herbst 2017 wurde eine Klage
des rasanten Anstiegs der Schülerzahlen                                                      lichen Unterrichtsstunden der Kindergar­
                                               wegen Diskriminierung bei der Entlöhnung
die langjährige Forderung der Freiwilligen                                                   tenkinder nicht für ein Vollpensum der
                                               von Kindergartenlehrpersonen eingereicht.
Schulsynode Basel­Stadt (FSS) vergessen,                                                     zuständigen Klassenlehrperson ausreichen,
                                               Sie ist eine Kombination aus Verbands­
veraltete und nicht normgerechte Unter­                                                      ergibt sich für sie meist nur ein 89­Prozent­
                                               und Einzelklage und richtet sich exemp­
richtsräume zu sanieren bzw. aufzuheben.                                                     Pensum. Diskriminierend ist die Regelung
                                               larisch an drei Bündner Gemeinden, die
   Mehr als 200 Betroffene haben mit                                                         und Anrechnung der Pausenarbeitszeit. So
                                               als vorbildliche Arbeitgeberinnen gelten.
Unterstützung der FSS gegen den aus ihrer                                                    wird die Arbeit der Lehrpersonen, die täg­
                                               Mit einem Entscheid des Verwaltungs­
Sicht nicht nachvollziehbaren Entscheid                                                      lich Pausenaufsicht leisten müssen, nicht
                                               gerichts rechnen wir nicht vor Mitte 2018.
des Basler Regierungsrats Rekurs erho­                                                       zwingend entlöhnt.
                                               Es gibt noch viel zu tun, damit die Stufe
ben. Drei Jahre später warten sie immer                                                          Das Problem der unbezahlten Pausen­
                                               Kindergarten endlich nicht nur mit leeren
noch auf die Behandlung ihrer Einsprache                                                     arbeitszeit haben wir in diversen Gesprä­
                                               Worthülsen abgespeist, sondern vollständig
durch den Regierungsrat. Bisher gab es                                                       chen mit den Bildungsverantwortlichen zu
                                               anerkannt und die Attraktivität des Berufs
einzig Verhandlungen vor der kantonalen                                                      lösen versucht. Auch auf der politischen
                                               zum Wohl der Kinder und der Schule
Schlichtungsstelle für Diskriminierungsfra­                                                  Ebene wurden wir durch verschiedene
                                               gesteigert wird.»
gen, die leider nur zu einer weiteren Patt­                                                  Vorstösse unterstützt. Leider blieben die
situation führten. Die Arbeitgeberseite war                                                  Versuche erfolglos und wir mussten den
                                               Christine Hügli-Hartmann, Verband
trotz expliziter Aufforderung nicht bereit,                                                  rechtlichen Weg einschlagen: Im Dezem­
                                               Lehrpersonen Graubünden (LEGR)
der Schlichtungsstelle die notwendigen                                                       ber 2017 haben wir eine Verbandsklage
Dokumente für eine seriöse Einschätzung                                                      eingereicht.»
einer möglichen Diskriminierung aus­
zuhändigen. Die FSS wird die hängigen                                                        Daniela Veit, Kantonaler Lehrerinnen-
Rekursverfahren weiterhin professionell                                                      und Lehrerverband St. Gallen (KLV)
sowie geduldig begleiten und falls nötig
den Weg vor die zuständigen Gerichts­
instanzen nicht scheuen. Weiter wird sie                                                     Aufzeichnung und Fotos: Maximiliano
in Bezug auf die Unterrichtslokale vom                                                       Wepfer
Kanton die flächendeckende Einhaltung
der offiziellen Raumstandards einfordern.»

Martina Biert, Freiwillige Schulsynode
Basel-Stadt (FSS)

                                                                                                                                      11
5 | 2018
                                                                                                                                      SWISSDIDAC

Was die Bildung betrifft
In sechs Monaten öffnet die grösste nationale Bildungsplattform, Swissdidac und Worlddidac, in den Hallen
der BERNEXPO erneut ihre Tore. Rund 270 Ausstellerinnen und Aussteller präsentieren Trends, Tools und neue
Publikationen für die Bildungsbranche. Lehrerinnen und Lehrer können sich informieren, sich austauschen und
darüber hinaus Fachreferate hören und an Workshops teilnehmen.

Der Countdown läuft: In rund sechs                  Inputs möchte, sollte die 20­minütigen Slots         Stolpersteine und Grenzen des Einsatzes
Monaten, vom 7. bis 9. November, fin­               auf den drei Themenbühnen nicht verpas­              von AR im Unterricht mit den Besucherin­
det die bekannteste Bildungsplattform der           sen. Sie stehen mitten im Messegeschehen             nen und Besuchern diskutiert.
Schweiz, Swissdidac und Worlddidac, in              und zeigen spannende Präsentationen zu                  Weitere Keynotes auf den Bühnen
Bern statt. Der Zeitpunkt ist also genau            den Themen Innovation, Digitalisierung und           beschäftigen sich mit dem Einsatz von
richtig, um sich bereits jetzt einen Tag für        Didaktik. Die 40­minütigen Keynotes hinge­           3D­Druckern, dem Programmieren von
die persönliche Weiterbildung zu reser­             gen beleuchten die genannten Kernthemen              Robotern und den Erfahrungsberichten
vieren. Doch was tun, wenn Lehrper­                 sowohl durch praxisnahe Präsentationen               über Chromebooks. Auch die Digitali­
sonen genau an diesen Tagen vor­ und                als auch durch Inputs auf der Metaebene.             sierung klassischer Unterrichtseinheiten
nachmittags Unterricht haben? Bereits               So zeigt das Good­Practice­Beispiel zu               wie des Musikunterrichts wird beleuchtet.
früh das Gespräch innerhalb des Kollegi­            «Augmented Reality in der Schule» etwa               Ziel dieser Angebote ist es, motivierende
ums und mit der Schulleitung suchen, ist            Lernumgebungen mit angereicherter oder               Beispiele zu liefern und aufzuzeigen, wie
ein sinnvoller Weg, um eine praktikable             erweiterter Realität, die im Unterricht viel­        Innovation und Digitalisierung die Arbeit
Lösung zu finden. Denn: Ein Tag Inspi­              seitig genutzt werden können. Ziel dieser            von Lehrerinnen und Lehrern erleichtern
ration, Innovation, Weiterbildung und               Präsentation ist es, die Einsatzmöglichkeiten        können. Ziel ist es ebenso, Herausforde­
Austausch für eine einzelne Lehrperson              von Augmented Reality (AR) im Unterricht             rungen und Schwierigkeiten anzusprechen,
oder ein ganzes Lehrerteam ist gut inves­           anhand konkreter und umgesetzter Beispiele           voneinander zu lernen, sich auszutauschen
tiert. Das sehen auch das Mittelschul­ und          aufzuzeigen. Edmund Steiner berichtet in             und sich inspirieren zu lassen.
Berufsbildungsamt und das Amt für Kin­              diesem Zusammenhang über die Erfahrun­                   Swissdidac und Worlddidac Bern haben
dergarten, Volksschule und Beratung der             gen und die Evaluation in Sek­I­Klassen              für Lehrpersonen aller Schulstufen Viel­
Erziehungsdirektion des Kantons Bern                einer Schule in Leukerbad. Sie hat solche            fältiges zu bieten. Während die PHBern
so. Sie empfehlen den Berner Schullei­              Techniken während eines Jahres erprobt.              und der hep verlag Workshops für die
terinnen und Schulleitern offiziell, ihren          Zusätzlich werden konkrete Anwendungs­               Berufsfachschullehrer und Gymnasialleh­
Lehrpersonen für den Messebesuch einen              beispiele in Klassen der Primarstufe, der            rerinnen veranstalten, bietet das Forum 4–8
Kurzurlaub einzuräumen. Mit diesem                  Berufsbildung und des Gymnasiums gezeigt.            interessante Beiträge für die Lehrpersonen
Statement bekräftigen sie die Relevanz              Die Besucherinnen und Besucher erhalten              der Primarstufe. Neu stehen auch Work­
der Bildungsplattform.                              dadurch zum einen einen Einblick in die              shops für Personen im Angebot, die in der
                                                    technischen und didaktischen Voraussetzun­           familien­ und schulergänzenden Betreuung
Vielfältiges Weiterbildungsangebot und              gen. Zum anderen können sie an einem kon­            tätig sind.
spannende Good-Practice-Beispiele                   kreten Beispiel selber die Funktionsweise
An der Swissdidac in Bern steht ein viel­           der AR­Technik erproben. Abschliessend               Basale Kompetenzen
fältiges Weiterbildungsangebot für die Bil­         werden die Möglichkeiten und die Etap­               Im Forum Mittelschule zeigt Franz Eberle,
dungspraxis bereit. Wer kurze, informative          pen zur Implementation ebenso wie die                Professor für Gymnasial­ und Wirtschafts­

An den Bildungsmessen Swissdidac und Worlddidac werden 2018 bis zu 17 000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Foto: Claudia Baumberger

12
5 | 2018
SWISSDIDAC

pädagogik an der Universität Zürich, im        Media», wird unter anderem zum Thema
Hauptreferat vom 7. November 2018 die          Cybermobbing wichtige Inputs liefern.
theoretischen und empirischen Hinter­
gründe sowie das Konzept der basalen           Fachtagung ICT und Bildung
fachlichen Kompetenzen für allgemeine          In ihrer Rolle als Fachagentur des Bundes
Studierfähigkeit und deren Bedeutung           und der Kantone führt educa.ch unter dem
für die gymnasialen Bildungsziele auf.         Arbeitstitel «Data Governance in der Bil­
Anschliessend werden Vorschläge für            dung» in einer halbtägigen Veranstaltung
die Umsetzung in Schule und Unterricht         die bewährte Fachtagung ICT und Bildung
erläutert sowie eine Übersicht über den        durch. Die Fachtagung wurde bereits 2016
Stand der konkreten Umsetzungsarbei­           im Rahmen der Messe durchgeführt und             Wo und wie stehen 3D-Drucker im Einsatz?
ten präsentiert. In den anschliessenden        wird simultan auf Deutsch und Franzö­
Workshops mit Susanne Balmer, Markus           sisch übersetzt.
Wey, Adrian Mettauer, Christof Weber,
Christian Rüede und weiteren Personen          Innovationen in der Start-up-Zone
werden die didaktischen Möglichkeiten in        Die Start­up­Zone der Swissdidac und
den verschiedenen Fächern vertieft.            Worlddidac Bern 2018 bietet innovativen
                                                Jungunternehmerinnen und Jungunterneh­
Lernfähigkeit fördern                           mern die Möglichkeit, ihre eigenen Pro­
Von ausgebildeten Berufsleuten wird zuneh­      dukte und Dienstleistungen im Bereich
mend erwartet, dass sie sich Wissen und         Bildung dem Zielpublikum zu präsentieren.
Können selbstverantwortlich aneignen.           Der Bereich ist Ausstellungsfläche, Begeg­      Augmented Realitiy – auch für die Schule relevant?
Diese Lernfähigkeit muss am Ausbildungs­        nungszone und Innovationshub in einem.
ort, in der Schule, in den überbetrieblichen    Schweizer und internationale Vordenkerin­
Kursen und mittels Hausaufgaben erwor­          nen und Vordenker freuen sich darauf, die
ben werden. Das Forum Berufsbildung             Meinung aus der Bildungspraxis zu hören.
konzentriert sich auf den Lernort Berufs­          Zudem ist geplant, einen Teil der Start­
fachschule und stellt die Zusammenarbeit        up­Zone gemeinsam mit dem EdTech Col­
zwischen allgemeinbildendem und berufs­         lider der EPFL zu gestalten. Potenzial an
kundlichem Unterricht ins Zentrum. Auf          innovativen Ideen gibt es genügend. An
dem Programm stehen drei Kurzreferate,          der Swissdidac und Worlddidac Bern geht
verschiedene Workshops und Diskussionen,        es darum, den Realitätscheck zu machen.
in denen auch Lernende zu Wort kommen.          Hier sind Bildungspraktikerinnen und            Neuheiten entdecken und sich inspirieren lassen.
                                               ­praktiker gefragt, die Ideen neugierig, offen
Forum Weiterbildung                             aber auch kritisch zu hinterfragen. ■
Die fortschreitende Digitalisierung verän­
dert unsere Gesellschaft in vielen Bereichen   Judika Bachmann,
fundamental. Dies hat auch Auswirkungen        Messeleiterin BERNEXPO
auf die Schule, den Unterricht, die Zusam­
menarbeit im Team sowie auf das Lernen
und Lehren. Das Forum Weiterbildung            AM STAND DES LCH
wird sich deshalb im Rahmen der Swiss­
didac 2018 in Bern unter dem Titel «ana­       Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer
log.digital» mit Fragen auseinandersetzen,     Schweiz (LCH) wird auch dieses Jahr mit
                                                                                                Programmieren im Technischen Gestalten.
welche die Schule aktuell und in Zukunft       einem Stand vertreten sein. Seinen Be-
herausfordern und verändern. Besucherin­       sucherinnen und Besuchern präsentiert
nen und Besucher können sich auf span­         er neue Publikationen aus dem Verlag
nende Referate zu den Auswirkungen der         LCH. Ebenfalls finden Veranstaltungen
Digitalisierung auf Schule und Unterricht,     zu den Themen Digitalisierung, Löhne
den Chancen und den Risiken von Social         der Kindergartenlehrpersonen und
Media sowie den Auswirkungen der Digi­         Lehrplan 21 statt. Vielfältige Informa-
talisierung auf Individuen, Identitäten und    tionen zu den Dienstleistungen und zur
Beziehungen freuen. Philippe Wampfler,         Mitgliedschaft sowie ein Bistro für die
Experte für das Lernen mit neuen Medien        Verpflegung und den gemütlichen Aus-
und Kenner der «Generation Social              tausch runden das Angebot ab.
                                                                                                Auch wieder mit einem Stand vertreten:der LCH.
                                                                                                Fotos 1 und 2 (v. o.): zVg; Fotos 3,4,5: Claudia Baumberger

                                                                                                                                                              13
Im Dezember 2017 wurde der Neubau vom beliebten Lager- und Ferienhaus Don Bosco in der
                             Ferienregion Lenzerheide wieder eröffnet!
Das neue und innovative Konzept orientiert sich an individuellen Gästebedürfnissen und bietet ideale
 Voraussetzung als Ferien- und/oder Lagerhaus für kleine und grosse Gruppen, Schulklassen und
       Familien – als Selbstversorger oder mit Verpflegung. Wahlweise Doppel-, Vier- und
       Sechsbettzimmer, jedes Zimmer verfügt über eine eigene Dusche und eine Toilette.

        Sport- und Ferienhaus Don Bosco, Voia da Son Tgaschang 2 , 7083 Lantsch/Lenz
                           info@ferienhaus-donbosco.ch , Telefon: +41 (0)81 385 10 50

                                                 www.ferienhaus-donbosco.ch

 Ihr einzigartiger Partner und Anbieter für
 Werken, Technik, Freizeit und Hobby

                                                                     Bereit für die WM 2018?
                                                               ung
                                                     rp a ck                                        Lieferpackung
                                             Liefe
                                                                                                                                                                          8,50

Magnet - Tischfußball                                                                                                                                             7,95
Ein einfaches Prinzip mit großer Spielwirkung.
Hier werden mit der Magnetkraft von starken Neodymmagneten die Spielfiguren
über das Spielfeld bewegt. Ziel ist es, den Ball über Bande oder Direktschuss ins            Trommel
gegnerische Tor zu befördern. Durch die Anordnung, Führungsmagnet unter                      Das Bauverfahren ist vielfach erprobt. Die preisgünstige Werkpackung kann im
dem Spielfeld und Spielfigur auf dem Spielfeld, wird die Motorik und die                     projekt-orientierten Unterricht eingesetzt werden: im Werkunterricht werden sie
räumliche Wahrnehmung stark gefördert.                                                       zusammengebaut, im Kunstunterricht bemalt und im Musikunterricht eingesetzt.
Erforderliche Arbeiten: Anreißen, Sägen, Bohren, Leimen und Schrauben.                       Erforderliche Arbeiten: Sägen, Schleifen und Leimen.
Maße: ca. 500 x 300 x 180 mm, 1 Stück                                                        Maße: ca. 210 x 210 x 200 mm, 1 Stück
                                                                               14,90                                                                               8,50 7,95

noaciklpqr                                                                                   nocfhjkr
110213                                                                                       109014
 12+    6-8                                                                                   10+     4-6
                                                                                                                                                                                 T203_09_SD

        www.opitec.ch                                                    OPITEC (Schweiz) AG - H. Pestalozzistrasse 1 - 1707 Freiburg
                                                                         Tel.: 026 488 38 39 - Fax 026 488 38 38 - E-Mail: info.ch@opitec.com - Internet: www.opitec.ch
5 | 2018
BILDUNG INTERNATIONAL

Trotz Ressourcenmangel motiviert
Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH erhebt seit 1990 die Zufriedenheit
von Lehrpersonen und Schulleitungen in ihrem Beruf. Auch in Deutschland untersucht der
Verband Bildung und Erziehung die Berufszufriedenheit. Die diesjährige Umfrage rückt die
Schulleitungen in den Fokus. Dabei wird deutlich: Die Schulleiterinnen und Schulleiter sind
zufrieden mit ihrem Beruf, aber bei den Rahmenbedingungen besteht Nachholbedarf.

Das deutsche Bildungssystem steht mit          ist. Bei den unter 40­Jährigen geben dies             mehr Anrechnungsstunden, damit die
Inklusion, Integration und dem Lernen in       sogar zwei von drei Schulleitungen an.                Schulleitung mehr Aufgaben delegieren
der digitalen Welt vor grossen Herausfor­                                                            kann (88 Prozent), eine Erhöhung der
derungen. Was neben guten Konzepten            Mehr Zeit, bessere Bedingungen                        Leitungszeit (85 Prozent) und eine gesi­
und Fortbildungen vor allem gebraucht          Nur jeder zehnte Befragte sagt, dass er die           cherte Stellvertreterregelung (75 Prozent).
wird, sind Lehrpersonen. Doch der Lehrer­      Aufgaben immer zur eigenen Zufrieden­                 Ausserdem stimmen die Befragten dafür,
markt ist leergefegt. Schulleitungen sehen     heit erfüllen kann. Immerhin drei Viertel             die personellen und finanziellen Bedingun­
deshalb den Lehrermangel als gröss­            sagen, dass sie es häufig schaffen, ihren             gen an den Schulen zu verbessern.
tes Problem an ihrer Schule. Das sagen         eigenen Ansprüchen gerecht zu wer­                       Und nicht zuletzt zeigt die Umfrage,
57 Prozent der Befragten in der aktuellen,     den; die Älteren besser als die Jüngeren;             dass moderne Arbeitsformen auch an
bundesweit repräsentativen Umfrage von         Frauen genauso oft wie Männer. Aber:                  den Schulen sehr positiv aufgenommen
forsa, einem der führenden Markt­ und                                                                werden. Zwei Drittel der Befragten möch­
Medienforschungsinstitute in Deutsch­                                                                ten eine erweiterte Schulleitung mit klar
land. Die Umfrage wurde im Auftrag des
                                               «Schulleitungen sehen den                             definierten Leitungsaufgaben und fast
Verbands Bildung und Erziehung (VBE)           Lehrermangel als grösstes                             die Hälfte der Befragten befürworten ein
durchgeführt, das Pendant zum Dachver­         Problem. So geben 36 Prozent                          Jobsharing auf Leitungsstellen. Um den
band Lehrerinnen und Lehrer Schweiz                                                                  Beruf der Schulleitung wieder attraktiv zu
(LCH) in Deutschland.                          der Schulleitungen an, dass sie                       machen, scheint es notwendig zu werden,
   Schon vor zwei Jahren hatte forsa im        mit unbesetzten Stellen zu                            über neue, moderne und den Bedürfnissen
Auftrag des VBE die Berufszufriedenheit                                                              der Schulleitungen angepasste Formen der
von Lehrpersonen in einer repräsentativen      kämpfen haben.»                                       Leitung nachzudenken.
Umfrage erhoben. Nun sollten Schullei­                                                                  Dass neue Konzepte für den Schullei­
tungen in den Fokus rücken. Im Januar          Jede siebte Schulleitungsperson gibt an,              tungsberuf fehlen, zeigt sich auch daran,
und Februar 2018 wurden in der forsa­          die Aufgaben nur gelegentlich, weitere                dass die Weiterempfehlungsrate des eige­
Umfrage bundesweit 1200 Schulleiterin­         drei Prozent sogar nur selten oder nie                nen Berufs zwar hoch ist (73 Prozent), aber
nen und Schulleiter allgemeinbildender         zur eigenen Zufriedenheit bearbeiten zu               durchaus grosses Potenzial nach oben hat –
Schulen danach gefragt, wie zufrieden sie      können. Wertschätzung der Politik müsste              und gerade bei den Jüngeren besonders
mit ihrem Beruf sind, was die grössten         sich durch das Ernstnehmen der latenten               gering ist. So würden nur sieben Prozent
Belastungsfaktoren sind und wo sie Ver­        Unzufriedenheit der Schulleitungen mit der            der unter 40­Jährigen ihren Beruf auf jeden
besserungsbedarf sehen.                        eigenen Arbeit und der Verbesserung der               Fall weiterempfehlen; immerhin 57 Pro­
                                               Situation an den Schulen zeigen. Hier sind            zent würden dies wahrscheinlich tun. Auf
Hohes Engagement, tiefe Wertschätzung          sich die Lehrpersonen einig: Es braucht               der anderen Seite bedeutet das: Ein Drittel
Was ganz deutlich gezeigt werden kann, ist
die hohe Berufszufriedenheit von Schul­
leitungen. Fast zwei Drittel gehen sehr
gerne zur Arbeit, das andere Drittel eher
gerne. Insgesamt gehen nur vier Prozent
ungern zur Arbeit. Schulleitungen lieben
ihren Beruf – und das trotz der widrigen
Bedingungen. So beklagen 89 Prozent der
befragten Schulleiterinnen und Schulleiter
das stetig wachsende Aufgabenspektrum,
88 Prozent sehen die steigenden Verwal­
tungsarbeiten als grössten Belastungsfaktor
und immer noch 82 Prozent der Befragten
geben an, dass die Politik bei ihren Ent­
scheidungen den tatsächlichen Schulalltag
nicht ausreichend beachtet.
   Viele sehen sich vom Ressourcenman­
gel belastet (79 Prozent: Zeit; 72 Prozent:
Lehrpersonen, 70 Prozent: Ressourcen all­
gemein). Die Schulleitungen fühlen sich
auch nicht gut auf ihren Beruf vorberei­
tet. Jeder Dritte gibt an, dass die unzurei­
chende Vorbereitung eine grosse Belastung
                                               Es besteht eine hohe Berufszufriedenheit bei den Schulleiterinnen und Schulleitern. Fast zwei Drittel
                                               aller Befragten gehen sehr gerne zur Arbeit. Foto: Thinkstock/Comstock Images

                                                                                                                                                       15
5 | 2018
                                                                                                         BILDUNG INTERNATIONAL

der jüngeren Personen würden anderen            mehr Quereinsteigerinnen und Querein­           insbesondere für Jüngere schwierig wegzu­
nicht dazu raten, selbst Schulleiterin oder     steiger eingestellt. Mit ihrer ursprünglichen   räumen sind. Die Politik muss nun reagie­
Schulleiter zu werden.                          Qualifikation und der Erfahrung aus der         ren, moderne Arbeitsmodelle testen und
                                                Wirtschaft bringen sie andere Sichtweisen       etablieren, Aufgaben besser verteilen oder
Quereinsteigende zu wenig qualifiziert          in den Schulalltag ein und bereichern so        streichen und vor allem die Erfahrung der
Hinzu kommt der Lehrermangel, der wie           den Unterricht. 65 Prozent der Schullei­        Schulleitung wertschätzen und ihre Exper­
eingangs erwähnt das grösste Problem der        tungen geben jedoch an, dass Quereinstei­       tise in Reformprozessen einbeziehen.
Schulleitungen ist. So geben 36 Prozent der     gende ohne systematische, pädagogische
Schulleiterinnen und Schulleiter an, dass       Vorqualifizierung in der Schule anfangen        Anne Roewer
sie mit unbesetzten Stellen zu kämpfen          zu unterrichten. Ausserdem gibt die Hälfte      Referentin für Presse-, Öffentlichkeits-
haben. Durchschnittlich zehn Prozent der        der Schulleitungen an, dass die Quer­           arbeit und Kommunikation des VBE
eigentlich zu besetzenden Stellen bleiben       einsteigerinnen und Quereinsteiger auch
offen, weil es schlicht zu wenig Bewerbun­      keine berufsbegleitende Qualifizierung          Weiter im Netz
gen gibt (87 Prozent), die Lage der Schule      erhalten.                                       www.vbe.de > Service > Meinungsumfrage
nicht so attraktiv ist (43 Prozent), die Rah­                                                   > Schulleitung 2018
menbedingungen in anderen Bundeslän­            Fazit: Viel Luft nach oben
dern besser sind oder die Qualifizierung        Insgesamt sind Schulleitungen eine              www.LCH.ch > News > Dossiers >Berufszu­
                                                                                                friedenheit: Studie 2014
nicht ausreichend ist (beide 42 Prozent).       Berufsgruppe, die ihren Job liebt, aber
Durch den Lehrermangel werden immer             Steine in den Weg gelegt bekommt, die

«Politik muss nachsteuern»
Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), sieht die
Politik in der Verantwortung, bessere Rahmenbedingungen für Schulleitungen zu erwirken.
Im Interview erklärt er, was er erwartet und welche Rolle die Gewerkschaft spielt.

ANNE ROEWER: Die Schulleitungen ge-             und den Ausbau der erweiterten Schul­
hen mehrheitlich gerne zur Arbeit. Drei         leitung. Drei Viertel fordern eine bessere
Viertel würden den Beruf weiterempfeh-          personelle Ausstattung mit nicht­pädago­
len und 83 Prozent können ihre berufli-         gischem Personal. Klar ist: Die Schullei­
chen Aufgaben immer oder häufig zu ih-          tung kann doch nicht noch ihre eigene
rer Zufriedenheit erfüllen. Ist alles gut?      Sekretärin sein! Zudem wünscht sich jede
UDO BECKMANN: Leider nicht. Wir                 dritte Schulleitung den Ausbau von Fort­
wissen: Lehrpersonen und Schulleitungen         bildungsangeboten. Mit zu geringem Bud­
sind ein eigener Schlag Mensch. Wir sind        get macht die Politik die Schulleitung zur
hoch motiviert, haben ein positives Welt­       Mangelverwaltung. Kein grosser Anreiz,
bild und engagieren uns über das Mass           das Amt zu übernehmen.
hinaus. Aber hier liegt ein grosses Risiko.
Je mehr sich jemand engagiert, desto höher      Bleiben deshalb auch immer mehr Chef-
ist die Gefahr, gesundheitlich Schaden zu       sessel leer?
nehmen. Als Gewerkschaft ist es unsere          Auch, ja. Zudem steigt die Entlohnung
Aufgabe, den Finger in genau diese Wunde        nicht in angemessenem Masse. Es ist
zu legen und der Politik klarzumachen,          schon eine Überlegung wert, ob man sich
dass sie dieses Engagement nicht ausnut­        den Stress und die Verantwortung für
zen darf.                                       dreihundert Euro mehr zumuten möchte.
                                                Die Wertschätzung der Arbeit von Schul­
Was fordern denn die Schulleitungen?            leitungen muss sich ganz klar im Geld­
                                                                                                Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Ver-
Endlich Entlastung – durch mehr Anrech­         beutel bemerkbar machen. Hier muss die          bands Bildung und Erziehung. Foto: © Ostermann
nungsstunden für das Kollegium, eine deut­      Politik dringend nachsteuern und Anreize
liche Erhöhung der eigenen Leitungszeit         schaffen.                                       Interview: Anne Roewer

16
Sie können auch lesen