Wirtschafts- und Arbeitsmarktmonitoring Corona - muenchen.de
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Wirtschafts- und Arbeitsmarktmonitoring Corona Mai 2021 Auswirkungen der Corona-Krise auf Münchens Arbeitsmarkt und Wirtschaft Um die unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Krise auf Münchens Wirtschaft sichtbar zu machen, werden aktuell verfügbare, ausgewählte Wirtschaftsdaten zusammengestellt und monatlich aktualisiert. • Der Arbeitsmarkt zeigt im April weiterhin eine leichte Rückläufigkeit der Arbeitslosenzahlen. In vielen Außenberufen zog die Beschäftigung an. Das kam vor allem männlichen Arbeitslosen zugute. Insgesamt waren im April 51.823 Personen arbeitslos gemeldet. • Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen ist mit der Dauer der Pandemie deutlich gestiegen. Im April waren es 13.575 Betroffene. Dies waren 5.601 Personen (70,2 %) mehr als im April 2020 und auch 819 mehr als im Vormonat (6,4%). • Die Auswirkungen auf die Beschäftigung in München sind seit dem Ausbruch der Pandemie branchenabhängig unterschiedlich. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist in der Zeitarbeit, in der Gastronomie, in der Beherbergung sowie im Einzelhandel deutlich zurückgegangen. Informationstechnologie, Gesundheitswesen, Verwaltung und Energieversorgung verzeichnen ein Beschäftigungswachstum. • Nachdem das Verarbeitende Gewerbe in München, wie auch in Bayern, die für den Jahresbeginn durchaus üblichen Umsatzrückgänge zu verzeichnen hatte, stiegen im März 2021 die Umsätze wieder deutlich an. Auch wenn sich in den aktuellen März-Zahlen im Gastgewerbe eine leichte Besserung der Umsätze abzeichnet, so liegen die Umsätze für Gastronomie und Beherbergung um 60% bis 80 % unter den in Vor- Corona-Zeiten üblichen Durchschnittswerten. Ab Februar 2021 zeichnen sich auch leichte Verbesserungen der Umsätze beim stationären Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen nach Herausgeber: Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft Herzog-Wilhelm-Straße 15, 80331 München, www.muenchen.de/arbeitundwirtschaft Redaktion: Eva Schweigard, Antje Kohlrusch, Telefon: +49 (0)89 233-25325, -26564
Mai 2021 Monaten des zum Teil vollständigen Umsatzausfalls ab. Dennoch lagen im Februar 2021 die Umsatzausfälle noch bei -75,5 % des Vorjahresmonats. • Die Gewerbesteuerzahlungen sind gegenüber dem Vorjahr stark zurück gegangen. Das kassenmäßige Ist der Gewerbesteuer lag zum Jahresende 2020 bei 1,7 Mrd. Euro; zum Vergleich:Im Vorjahr lag der Wert bei 2,7 Mrd. Euro. Für das Jahr 2021 gehen die Gewerbesteuerplanungen der Stadtkämmerei von einem Anstieg auf 2,14 Mrd. Euro aus. 1. Arbeitsmarktdaten zum Agenturbezirk München 1.1. Arbeitslosigkeit in München Insgesamt waren im April 51.823 Menschen in München arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum März entspricht dies einem Rückgang um 1.365 Personen (-2,6 %). Im Vorjahresmonat 2020 lag die Quote noch bei 4,3 %. Schaubild 1 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 2
Mai 2021 Zugang aus einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung vom 1. Arbeitsmarkt im Agenturbezirk München, Februar 2020 – April 2021 Im April 2021 wechselten 4.919 Personen aus einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt in die Arbeitslosigkeit. Im April 2020 waren es 8.672 Personen. Schaubild 2: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Ende September 2020, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit München auf 1.146.567. Gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht dies einer Abnahme um -5.578 oder -0,5%, nach praktisch keiner relativen Veränderung im Vorquartal. Nach Branchen betrachtet, gab es absolut die stärkste Zunahme bei Information und Kommunikation (+4.919 bzw. +4,0 %); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Gastgewerbe (-5.386 bzw. -11,3%). Seite 3
Mai 2021 Arbeitslosenzahlen nach SGB III (absolut) April 2021 im Vergleich zu 2020 und 2019 im Agenturbezirk München Im Rechtskreis SGB III lag die Arbeitslosigkeit bei 29.161, das sind 2.080 weniger als im Vormonat und 1.083 mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III- Arbeitslosenquote lag bei 2,7%. Arbeitslosenzahlen (absolut) nach SGB III im Agenturbezirk München Jan Feb März April 2019 20.627 19.719 18.268 17.363 2020 22.241 21.350 20.935 28.078 2021 34.293 33.252 31.241 29.161 Schaubild 3: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 4
Mai 2021 Arbeitslosenzahlen nach SGB II für München April 2021 im Vergleich zu 2020 und 2019 im Agenturbezirk München Der Anstieg von Personen im Arbeitslosengeld II setzt sich weiter und deutlich fort. Zuletzt stieg die Zahl der Arbeitslosen um 751 auf 22.662. Dies waren 4.201 oder 22,8 % mehr als im April 2020. Arbeitslosenzahlen (absolut) nach SGB II im Agenturbezirk München Jan Feb März April 2019 17.308 16.743 16.923 16.562 2020 16.168 16.235 16.241 18.461 2021 19.598 20.665 21.947 22.662 Schaubild 4: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 5
Mai 2021 Arbeitslosenzahlen nach Geschlecht für München (absolut) April – Dezember 2020 bis April 2021 Der Anteil der Frauen an allen Arbeitslosen liegt im April 2021 bei 45,8 %; der Anteil der Männer entsprechend bei 54,2 %. Schaubild 5; Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 6
Mai 2021 Bestand an Arbeitslosen nach soziodemographischen Merkmalen: Vergleich April 2021 mit 2020 und 2019 Absolutwerte Bestand an Arbeitslosen April 21 April 20 April 19 absolut absolut absolut Insgesamt 51.823 46.539 33.925 Männer 28.084 25.499 17.947 Frauen 23.739 21.040 15.978 unter 25 Jahre 3.593 3.573 1.933 25 bis unter 55 Jahre 37.324 34.162 24.931 55 Jahre und älter 10.906 8.804 7.061 Deutsche 27.630 25.379 19.217 Ausländer 24.091 21.062 14.637 ohne abgeschl. Berufsausbildung 24.762 21.018 15.371 betriebliche/schulische Ausbildung 16.152 14.482 10.549 akademische Ausbildung 10.381 10.549 7.469 keine Angabe zur Berufsausbildung 528 490 536 Helfer 19.702 15.663 10.931 Fachkraft 16.348 15.168 12.197 Spezialist 5.634 5.237 3.560 Experte 8.145 7.927 5.630 keine Angabe zum Anforderungsniveau 1.994 2.544 1.607 Langzeitarbeitslose 13.575 7.974 8.060 schwerbehinderte Menschen 3.168 3.018 2.737 Quelle: Bundesagentur für Arbeit Seite 7
Mai 2021 1.2 Kurzarbeit in München Die Münchner Unternehmen setzen weiterhin Kurzarbeit ein. Seit April 2020 gingen 19.603 Anzeigen bei der Agentur ein; insgesamt wurden für 270.113 Personen in diesem Zeitraum Kurzarbeit angemeldet. Konjunkturelle Apr 20 Mai 20 Jun 20 Jul 20 Aug Sept Okt Nov Dez Jan 21 Feb 21 Mrz21 Apr21 Kurzarbeit 2020/21 20 20 20 20 20 Geprüfte Anzeigen 17.762 2.998 871 537 297 297 270 930 1.515 1.759 1.605 444 216 (Betriebe) in den Anzeigen 218.236 48.441 11.336 4.802 9.352 3.002 1.724 5.994 11.617 23.684 13.510 3.837 2.415 genannte Personenzahl Quelle: Bundesagentur für Arbeit Seite 8
Mai 2021 2. Wirtschaftsdaten zum Standort München 2.1 Umsatzentwicklung in ausgewählten, von der Corona-Krise besonders betroffenen Branchen Einige Branchen sind besonders von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen, hierzu zählt das Gastgewerbe und der Einzelhandel. Das Verarbeitende Gewerbe hatte massive Auswirkungen im ersten Lockdown 2020 zu verzeichnen. Mittlerweile hat das Verarbeitende Gewerbe annähernd das Vorkrisenniveau erreicht und sorgt damit für Stabilität bei der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Verarbeitendes Gewerbe München : Nachdem das Verarbeitende Gewerbe in München, wie auch in Bayern, die für den Jahresbeginn durchaus üblichen Rückgänge zu verzeichnen hatte, steigen im März die Umsätze deutlich an. Gegenüber dem Vormonat ist für März 2021 ein Umsatzplus für die Münchner Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in Höhe von 24,3 % festzustellen, beim Auslandsumsatz liegt der Zuwachs bei 21,7 %. Die bayerischen Referenzwerte liegen mit einem Umsatzzuwachs von 14,6 % bzw. beim Auslandsumsatz von 16,0 % deutlich niedriger. Das Verarbeitende Gewerbe ist im zweiten Lockdown deutlich weniger bzw. kaum noch von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Dies ist auch einer der Hauptgründe, warum die gesamtwirtschaftliche Leistung der deutschen Volkswirtschaft nicht diese enormen Einbrüche zu verzeichnen hat, wie noch im ersten und zweiten Quartal 2020. Umsatzentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (in Mio. €) in LHM April 20 Mai 20 Juni 20 Juli 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Feb21 März 21 Umsatz insg. 2.153,8 2.404,1 3.257,9 3.225,5 2.787,7 3.555,9 3.606,5 3.676,8 3.637,0 3.060,1 3.078,9 3.827,5 dar. Auslandsumsatz 1.588,4 1.661,5 2.264,7 2.294,4 2.082,2 2.484,5 2.548,1 2.529,6 2.577,1 2.323,0 2.191,1 2.665,5 Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat -23,7% 11,6% 35,5% -1,0% -13,6% 27,6% 1,4% 1,9% -1,1% -15,9% 0,6% 24,3% Veränderung Auslandsumsatz in % ggü. Vormonat -25,6% 4,6% 36,3% 1,3% -9,2% 19,3% 2,6% -0,7% 1,9% -9,9% -5,7% 21,7% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat -36,7% -31,7% 0,5% -9,9% -6,1% -10,8% -3,6% 10,1% -4,2% 0,2% -4,9% 35,6% Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Seite 9
Mai 2021 Gastgewerbe - Bayern: Seit Anfang November 2020 galt bundesweit der Lockdown für die Betriebe der Beherbergung und Gastronomie: Gaststätten durften seitdem nur noch Speisen und Getränke ‚to go‘ anbieten und Beherbergungsbetriebe durften ausschließlich Geschäftsreisende unterbringen. Seit 10. Mai 2021 darf jedoch bei Unterschreitung der Sieben-Tages-Inzidenz von 100 die Außengastronomie wieder öffnen. Auch die Öffnung von Beherbergungsbetrieben für private bzw. touristische Reisen ist ab 21. Mai wieder möglich. In den aktuell vorliegenden März-Zahlen können sich diese Entwicklungen noch nicht widerspiegeln, wenngleich positive Umsatzzuwächse gegenüber dem Vormonat sowohl bei der Gastronomie (+16,4 %) als auch bei der Beherbergung (+13,9 %) festzustellen sind. Insgesamt liegen die Umsätze der beiden Bereiche jedoch rund 80 % im Bereich der Beherbergung und rund 60 % im Bereich der Gastronomie unter den in Vor-Corona-Zeiten üblichen Durchschnittswerten. Zu beachten ist, dass es sich hier um eine Statistik für Bayern insgesamt handelt. In den einzelnen Städten und Landkreisen können die Ergebnisse deutlich davon abweichen. Umsatzentwicklung im Gastgewerbe in Bayern Messzahlen und prozentuale Veränderung Messzahlen (2015 = 100) April 20 Mai 20 Juni 20 Juli 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Feb 21 März 21 Beherbergung 13,0 18,2 58,3 97,7 108,3 108,5 87,9 19,7 17,2 13,0 16,6 18,9 Gastronomie 36,8 55,9 79,1 108,0 108,8 103,2 92,7 49,3 43,1 39,3 40,4 47,1 prozentuale Veränderung Beherbergung Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat -74,7% 42,5% 214,6% 52,1% 8,0% -0,1% -22,3% -79,8% -12,8% -25,9% -25,9% 13,9% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat -88,3% -84,1% -52,3% -27,6% -12,2% -20,1% -36,7% -82,3% -84,1% -86,2% -86,2% -64,0% Gastronomie Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat -42,7% 53,6% 45,5% 32,2% -2,9% -5,8% -11,8% -48,2% -12,5% -14,4% -14,4% 16,4% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat -67,4% -53,5% -36,9% -22,4% -17,8% -20,8% -28,3% -56,5% -65,5% -62,1% -62,1% -26,3% Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Seite 10
Mai 2021 Einzelhandel - Bayern: Auch für den Einzelhandel galten ab Mitte Dezember 2020 die Regeln des Lockdowns. Abhängig von der Höhe der lokalen Inzidenzwerte konnte der stationäre, Nicht-Lebensmitteleinzelhandel die Möglichkeiten von ‚click and collect‘ oder ‚call and collect‘ nutzen. Ab Februar 2021 zeichnen sich leichte Verbesserungen der Umsätze auch beim Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen nach Monaten des zum Teil vollständigen Umsatzausfalls ab. Dennoch lagen im Februar 2021 die Umsatzausfälle noch bei -75,5 % des Vorjahresmonats. Für den März 2021 ist dann eine weitere deutliche Besserung der Umsätze in diesem Bereich feststellbar. Auch hier gilt, dass es sich um eine Statistik für Bayern insgesamt handelt. In den einzelnen Städten und Landkreisen können die Ergebnisse deutlich davon abweichen. Umsatzentwicklung im Einzelhandel in Bayern Messzahlen und prozentuale Veränderung Messzahlen (2015 = 100) April 20 Mai 20 Juni 20 Juli 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Feb 21 März 21 Einzelhandel insg. 113,2 129,7 127,6 133,1 123,8 127,5 145,2 155,6 162,5 114,6 116,4 145,3 EH mit Lebensmitteln 135,6 132,8 123,7 129 119,2 118,4 132,9 127,9 147,5 121,3 120,7 141,1 EH mit Textilien, Bekleidung, Schuhen 21,2 74,4 87,9 95,3 88,3 100,5 103,6 87,7 72,5 18,3 20,4 56,2 prozentuale Veränderung Einzelhandel insg. Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat -6,0% 14,3% -2,2% 4,4% -7,4% 2,1% 13,7% 6,7% 3,2% -29,5% 0,4% 24,8% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat -7,1% 7,0% 11,1% 4,3% 6,1% 8,9% 14,5% 14,1% 9,0% -1,6% 1,4% 19,9% EH mit Lebensmitteln Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat 1,2% -2,3% -7,0% 4,3% -7,7% -0,6% 12,1% -3,6% 11,6% -18,4% -0,6% 16,8% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat 13,4% 10,6% 7,3% 6,6% 5,4% 8,5% 9,6% 5,7% 14,4% 7,3% 4,0% 5,7% EH mit Textilien, Bekleidung, Schuhen Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat -53,7% 293,3% 18,8% 8,6% -7,4% 14,3% 2,9% -14,4% -17,4% -73,5% 6,5% 175,0% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat -80,2% -25,9% -19,5% -9,0% -12,8% -8,5% -9,8% -20,4% -39,5% -78,4% -75,8% 20,4% Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Seite 11
Mai 2021 2.2. Insolvenzen Die Insolvenzantragspflicht war ab März 2020 bis zum Jahresende 2020 für alle Unternehmen ausgesetzt, die infolge der COVID-19-Pandemie insolvent geworden wären, dennoch Aussicht hatten sich unter Inanspruchnahme staatlicher Hilfsangebote zu sanieren. Bis zum 30.4.2021 wurde dann die Regelung nochmals verlängert, allerdings nur für Unternehmen, die auch entsprechende Anträge zur Erlangung staatlicher Hilfeleistungen gestellt hatten. Diese Regelung wurde auch nicht weiter verlängert, sodass ab 1. Mai 2021 wieder die normalen Regelungen des Insolvenzrechts greifen. Es bleibt abzuwarten, ob und in welchem Umfang die Insolvenzzahlen, wie von den Fachleuten erwartet, nun tatsächlich ansteigen. Für März 2021 ist ein leichter Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen, sowohl in München als auch bayernweit zu beobachten. Bayernweit lag der Anstieg bei knapp 33 %, für München ergibt sich eine Steigerung von 42 %. Allerdings lagen die Insolvenzzahlen während der ganzen Zeit der ausgesetzten Insovenzantragspflicht deutlich unter dem sonst üblichen Niveau. Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in Landeshauptstadt München April 20 Mai 20 Juni 20 Juli 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Feb21 März21 Insolvenzverfahren insg. 39 42 39 29 34 27 29 25 27 22 26 37 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 3. Gewerbesteuerentwicklung München Die Gewerbesteuerzahlungen sind gegenüber dem Vorjahr stark zurück gegangen. Das kassenmäßige Ist der Gewerbesteuer lag zum Jahresende 2020 bei 1,7 Mrd. Euro; zum Vergleich: im Vorjahr lag der Wert bei 2,7 Mrd. Euro. Für das Jahr 2021 gehen die Planungen der Stadtkämmerei von einem Anstieg auf 2,14 Mrd. Euro aus. Betrachtet man die Gewerbesteuervorauszahlungen getrennt nach Branchen, so stellt man fest, dass die größten Einbrüche sich bis zum Jahresende 2020 beim Produzierenden Gewerbe (-352,8 Mio. €) und bei den Dienstleistungen (-99,1 Mio. €) ergeben haben. Wenig überraschend haben auch die Gewerbesteuereinnahmen aus dem Gastgewerbe einen großen Einbruch zu verzeichnen (-36,4 Mio. €). Letztlich blieb jedoch keine Wirtschaftsgruppe von den Auswirkungen der Corona-Krise verschont, was zu unterschiedlich hohen Seite 12
Mai 2021 Rückgängen bei den Gewerbesteuervorauszahlungen für München führt. Eine Vielzahl von betroffenen Gewerbesteuerpflichtigen nahmen ab März 2020 die Möglichkeit wahr, die Vorauszahlung der Gewerbesteuer herabsetzen zu lassen. Gewerbesteuerentwicklung nach Branchen – 4. Quartal 2019 – 4. Quartal 2020 Quelle: Stadtkämmerei Seite 13
Mai 2021 Quelle: Stadtkämmerei Weiterführende Informationen hierzu finden sich auch in der Bekanntgabe der Stadtkämmerei ‚Auswertungen der Gewerbesteuervorauszahlungen nach Wirtschaftsgruppen, Quartalsbericht, Bericht IV. Quartal 2020‘ vom 02.03.2021; download möglich unter: https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/ris_vorlagen_dokumente.jsp?risid=6435398 Seite 14
Mai 2021 4. Weitere Studien, Untersuchungen, interessante Links Stabile Beschäftigung Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung IAB Die meisten Unternehmen nehmen derzeit keine Änderungen an der Zahl ihrer Beschäftigten vor. Das zeigt eine aktuelle Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Danach haben im Februar 2021 9 % der Betriebe mehr Beschäftigte eingestellt als entlassen. Bei 4 % war die Bilanz negativ. Laut IAB spielt bei der Stabilisierung der Beschäftigung die Kurzarbeit eine wichtige Rolle. ausführliche Informationen: https://www.iab.de/751/section.aspx/2460 Stimmung in der Münchner Wirtschaft steigt spürbar an IHK Konjunkturbericht Region München – Frühjahr 2021 Die Wirtschaft in der Region München kehrt trotz Dauer-Lockdowns zu ihrem Erholungskurs zurück – zu diesem Ergebnis kommt der IHK-Konjunkturbericht für die Region München, der Mitte Mai 2021 vorgelegt wurde. Der Konjunkturindex, der sich aus der Beurteilung der aktuellen Lage der befragten Unternehmen sowie deren Erwartungen für die nähere Zukunft zusammen setzt, steigt für die Stadt München und die Region deutlich an und erreicht annähernd wieder das Vor- Corona-Niveau. Dabei sind die befragten Unternehmen zufriedener als noch zum Jahresbeginn. Auffallend dabei sind jedoch die jeweils hohen Anteile von guten und schlechten Einschätzungen. Hier spiegelt sich eine Zweiteilung der Wirtschaft wider: Einerseits diejenigen Branchen, die stark von den Corona-Beschränkungen betroffen sind wie der stationäre Einzelhandel, der Tourismus, die Kultur- und Kreativwirtschaft, das Veranstaltungsgewerbe sowie die personenenbezogenen Dienstleistungen und andererseits die exportstarke Industrie oder Unternehmen, die keiner persönlichen Kundenkontakte bedürfen und deren Geschäftslage sich seit dem ersten Lockdown bereits deutlich verbessert hat. Noch stärker als die Beurteilung der momentanen Geschäftslage haben sich jedoch die Erwartungen der Unternehmen für die nächsten Monate verbessert. Neben den guten Exportaussichten dürften vor allem der Impffortschritt im Seite 15
Mai 2021 Frühjahr 2021 und die damit verbundenen Hoffnungen auf ein Ende der Corona- Beschränkungen den Optimismus entfacht haben. Die Unternehmen nennen jedoch auch eine Reihe von Risiken, die diese guten Aussichten gefährden könnten. Neben der Corona-Pandemie wird zunehmend auf steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie auf Lieferschwierigkeiten verwiesen. Darüber hinaus beeinträchtigt der Mangel und der Wettbewerb um Fachkräfte bereits wieder die Geschäftstätigkeit: Rund vier von zehn Unternehmen sehen hierin ein Risiko. ausführliche Informationen: https://www.ihk-muenchen.de/de/Wirtschaftsstandort/Konjunktur/konjunktur-fruehjahr-2021/ Zahl der Kurzarbeiter sank im Mai ifo-Institut für Wirtschaftsforschung Die Zahl der Kurzarbeiter ist im Mai 2021 deutschlandweit von 2,5 auf 2,3 Millionen Menschen gesunken. Das entspricht 6,8 % der abhängig Beschäftigten. Diese Zahlen beruhen auf Prognosen des ifo-Instituts, die auf der Grundlage der ifo-Konjunkturumfrage und mit Daten der Bundesagentur für Arbeit erstellt werden, da die tatsächlichen Kurzarbeiterzahlen erst mit einer Verzögerung von sechs Monaten vorliegen. Der Rückgang der Kurzarbeit zieht sich nach Einschätzung des ifo-Instituts durch alle Branchen. Den höchsten Kurzarbeiteranteil deutschlandweit nahm im Mai 2021 mit rund 46 % das Gastgewerbe ein, der Einzelhandeltl liegt bei rund 9 %. ausführliche Informationen: https://www.ifo.de/node/63548 Seite 16
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