Zum demografischen Wandel 2013301201330120 - BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG Daten, Fakten, Trends

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Zum demografischen Wandel 2013301201330120 - BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG Daten, Fakten, Trends
BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG
                         2013
                         20
     Daten, Fakten, Trends013
     zum demografischen Wandel
                                 www.bib-demografie.de
Zum demografischen Wandel 2013301201330120 - BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG Daten, Fakten, Trends
Bevölkerungentwicklung
                                          Daten, Fakten, Trends zum demografischen Wandel
                                                                                             Abkürzung der Ländernamen in den Karten:
                                          Herausgeber
                                          Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung          AL = Albanien                  FI = Finnland                 ME = Montenegro
                                                                                            AM = Armenien                  FR = Frankreich               MK = Mazedonien
                                          Autoren:                                          AT =Österreich                 GB = Vereinigtes Königreich   NL = Niederlande
                                          Evelyn Grünheid, Christian Fiedler                AZ = Aserbeidschan             GE = Georgien                 NO = Norwegen
                                                                                            BA = Bosnien und Herzegowina   GR = Griechenland             PL = Polen
                                          Abbildungen und Karten:                           BE = Belgien                   HR = Kroatien                 PT = Portugal
                                          Harun Sulak, Najeeb Ahmed                         BG = Bulgarien                 HU = Ungarn                   RO = Rumänien
                                                                                            BY = Weißrussland              IE = Irland                   RS = Serbien
                                          Erschienen im April 2013                          CH = Schweiz                   IS = Island                   RU = Russische Föderation
                                          © Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung,       CY = Zypern                    IT = Italien                  SE = Schweden
                                          Wiesbaden 2013                                    CZ = Tschechische Republik     LI = Liechtenstein            SI = Slowenien
                                          Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugs-   DE = Deutschland               LT = Litauen                  SK = Slowakei
                                          weise, mit Quellenangabe gestattet.               DK = Dänemark                  LU = Luxemburg                TR = Türkei
                        Bildnachweis:                                                       EE = Estland                   LV = Lettland                 UA = Ukraine
                        Fotolia (Titel)
                                          urn:nbn:de:bib-var-2013-012                       ES = Spanien                   MD = Moldawien                XK = Kosovo

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VORWORT      3

Vorwort des Direktors des
Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung

Liebe Leserinnen und Leser,

   die Bevölkerungsentwicklung hat erheblichen          beleuchten dabei sowohl gegenwärtige und zukünf-
Einfluss auf die gesellschaftliche, politische und      tige Entwicklungen als auch langfristige Trends des
ökonomische Situation in unserem Land. Es ist vor       demografischen Wandels.
allem die Alterung der Bevölkerung, die gegenwär-
tig in Deutschland das Bild vom demografischen            Die letzte vergleichbare Broschüre des BiB zum
Wandel prägt: Heute ist etwa jeder Fünfte älter als     demografischen Wandel stammt aus dem Jahr 2008
65 Jahre, zur Mitte des Jahrhunderts ist zu erwarten,   und ist längst vergriffen. Die beständige Nachfrage
dass es jeder Dritte sein wird.                         nach fundierten, aber leicht verständlichen Infor-
                                                        mationen hat uns veranlasst, diese Broschüre in
  Zu diesem Trend und seinen Konsequenzen haben         überarbeiteter Form neu aufzulegen und künftig in
die Bürgerinnen und Bürger viele Fragen. Sie wollen     kürzeren Abständen jeweils aktualisiert erscheinen
wissen, wie sich der demografische Wandel auf das       zu lassen.
Leben in der Gesellschaft auswirken wird, welche
Folgen sich für den Wohlstand ergeben und was             Mit der vorliegenden Publikation setzt das Bun-
diese Entwicklung für die eigene Zukunft bedeutet.      desinstitut für Bevölkerungsforschung eine Reihe
Das zunehmende Interesse an bevölkerungsrele-           von Veröffentlichungen fort, in der oftmals komple-
vanten Themen spiegelt sich auch in der Vielzahl        xe wissenschaftliche Zusammenhänge über Ursa-
von Anfragen wider, die das Bundesinstitut für Be-      chen und Folgen der demografischen Entwicklung
völkerungsforschung seitens der Politik und der         für alle Interessierten verständlich dargestellt wer-
Öffentlichkeit erreichen.                               den. Je besser die Wirkungszusammenhänge der
                                                        Bevölkerungsentwicklung bekannt sind, umso eher
  Mit dieser Broschüre wollen wir aktuelle Daten,       wird man erkennen, welche Chancen, aber auch wel-
Fakten und Trends, die die Bevölkerungsentwick-         che Gestaltungsaufgaben und Herausforderungen
lung prägen, zusammenfassend präsentieren. Wir          vor uns liegen.

                                                        Prof. Dr. Norbert F. Schneider
                                                        Direktor des Bundesinstituts für
                                                        Bevölkerungsforschung

                                                                                                                www.bib-demografie.de
4    D AT E N – F A K T E N – T R E N D S 2 013

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I N H A LT   5

Inhalt

Vorwort des Direktors des
Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung    3

 1. Bevölkerungsentwicklung und Alterung     6

 2. Erwerbstätigkeit und Bildung            20

 3. Geburtenentwicklung                     26

 4. Schwangerschaftsabbrüche                30

 5. Sterblichkeit                           34

 6. Außenwanderungen                        38

 7. Binnenwanderungen                       44

 8. Ausländische Bevölkerung                48

 9. Eheschließungen                         54

10. Ehescheidungen                          58

11. Haushalte                               62

12. Lebensformen                            66

13. Weltbevölkerung                         70

Abkürzung der Ländernamen in den Karten     74

                                                 www.bib-demografie.de
6     D AT E N – F A K T E N – T R E N D S 2 013

                                                                                                 Bevölkerungsbilanz
    1. Bevölkerungsentwicklung                                                                   Über Jahrzehnte hinweg stieg die Bevölkerungszahl
                                                                                                 in Deutschland nahezu kontinuierlich an. Bis zum Be-

       und Alterung                                                                              ginn der 1970er Jahre war dies vor allem ein Ergebnis
                                                                                                 hoher Geburtenüberschüsse, der Höchstwert wurde
                                                                                                 dabei im Jahr 1964 verzeichnet, als die Zahl der Ge-
    Gegenwärtig leben in Deutschland rund 82 Millionen Menschen. Diese Grö-                      burten um 487.000 über der der Sterbefälle lag. Mit
    ßenordnung hat sich seit Mitte der 1990er Jahre nur wenig verändert, sie                     dem starken Absinken des Geburtenniveaus ab Mitte
    hängt vom Zusammenspiel dreier grundlegender demografischer Prozesse                         der 1960er Jahre verringerte sich dieser Geburten-
    ab: der Entwicklung der Geburten, der Sterbefälle und der Bilanz der Zu- und                 überschuss kontinuierlich und schlug zu Beginn der
    Abwanderungen.                                                                               1970er Jahre in einen wachsenden Sterbefallüber-
                                                                                                 schuss um. Im Jahr 2011 wurden bereits rund 190.000
                                                                                                 Menschen weniger geboren als im gleichen Jahr star-
                                                                                                 ben. Damit war diese zunehmend negative natürliche
                                                                                                 Bevölkerungsbilanz eine der Hauptursachen für den
                                                                                                 Rückgang des Bevölkerungswachstums.
                                                                                                    Betrachtet man die Entwicklung der Geburtenzah-
                                                                                                 len, so ist eine gewisse „Wellenbewegung“ zu erken-
                                                                                                 nen: gibt es stärker besetzte Geburtsjahrgänge bei
                                                                                                 den Eltern – wie z. B. bei den Babyboomern – werden
                                                                                                 auch die Kinderjahrgänge stärker besetzt sein, auch
                                                                                                 wenn die Kinderzahl je Frau unverändert bleibt. Die-
                                                                                                 ser Effekt schwächt sich von Welle zu Welle ab, lässt
                                                                                                 sich aber zum Beispiel an den höheren Geburtenzah-
                                                                                                 len Ende der 1980er Jahre erkennen.
    Bevölkerungsstand in Deutschland, 1815 bis 20111

     Die Bevölkerungszahl     Millionen
     in Deutschland ist mit   90
 Ausnahme von Kriegszei-
 ten nahezu kontinuierlich    80
  angewachsen. Seit Mitte
der 1990er Jahre stagniert    70
 sie bei rund 82 Millionen.
                              60

                              50

                              40

                              30

                              20

                              10

                                  0
                                  1815    1830      1845     1860     1875     1890     1905      1920     1935     1950     1965     1980       1995   2010

                              1
                                  bis 1944 ehemaliges Reichsgebiet, 1945 bis 1989 Früheres Bundesgebiet und DDR insgesamt, ab 1990 Deutschland

                              Datenquelle: Statistisches Bundesamt                                                                                 © BiB 2013

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B E V Ö L K E R U N G S E N T W I C K L U N G U N D A LT E R U N G   7

      Bilanz der Lebendgeborenen und Gestorbenen in Deutschland, 1960 bis 2011

Anzahl in 1.000                                                                                                              1971 war das letzte Jahr,
1.400                                                                                                                        in dem in Deutschland
                                                 Lebendgeborene             Gestorbene                                       ein Geburtenüberschuss
                                                                                                                             eintrat. Seitdem übersteigt
1.300
                                                                                                                             die Anzahl der Sterbefälle
                                                                                                                             in jedem Jahr die Zahl der
1.200                                                                                                                        Lebendgeborenen und
                                 Geburtenüberschuss                                                                          dies tendenziell in wach-
1.100
                                                                                                                             sendem Umfang.

1.000

    900

    800
                                                             Sterbefallüberschuss
    700

    600
       1960        1965       1970        1975       1980         1985    1990      1995      2000       2005       2010

Datenquelle: Statistisches Bundesamt                                                                            © BiB 2013

      Bilanz der Zu- und Fortzüge in Deutschland1, 1960 bis 2011

Anzahl in 1.000                                                                                                              In den meisten Jahren seit
1.600                                                                                                                        1960 wiesen das Frü-
                  Zuzüge             Fortzüge                                                                                here Bundesgebiet bzw.
1.400                                                                                                                        Deutschland deutlich mehr
                                                                                                                             Zu- als Abwanderungen
1.200
                                                                                                                             auf. Jahre mit Abwande-
                                                                                                                             rungsverlusten bzw. nur
                                                                                                                             geringen Zuwanderungs-
1.000                                                                                                                        überschüssen sind vor
                                                                                                                             allem auf ausgeprägte
    800                                                                                                                      Rückwanderungen z. B.
                                                                                                                             von Arbeitsmigranten oder
    600                                                                                                                      Flüchtlingen zurückzufüh-
                                                                                                                             ren. In den letzten Jahren
    400                                                                                                                      spielt auch die Bereini-
                                                                                                                             gung von Melderegistern
                                                                                                                             hierfür eine Rolle.
    200

       0
        1960       1965       1970        1975       1980         1985   1990       1995     2000       2005        2010

1   bis 1990 Früheres Bundesgebiet, ab 1991 Deutschland
Datenquelle: Statistisches Bundesamt                                                                            © BiB 2013

                                                                                                                             www.bib-demografie.de
8    D AT E N – F A K T E N – T R E N D S 2 013

           Methodische                                                                       die hohen Zuwanderungsgewinne von fast 280.000
                              Bevölkerungsbilanz
           Erläuterung                                                                       Personen überstiegen den natürlichen Saldo von
                              Die Differenz aus Geburten und Sterbefällen
                              wird als natürlicher Saldo bzw. natürliche Bilanz              -190.000 Personen und erstmalig wuchs die Bevöl-
                              bezeichnet. Überwiegt die Anzahl der Gebur-                    kerungszahl wieder leicht an. Inwieweit sich hier tat-
                              ten die der Sterbefälle, spricht man von einem                 sächlich ein neuer Trend abzeichnet, wird sich aller-
                              Geburtenüberschuss, im anderen Fall von einem
                                                                                             dings erst in den nächsten Jahren erweisen.
                              Sterbefallüberschuss. Ergänzt wird sie durch die
                              Wanderungsbilanz, die sich als Differenz aus Zu-                  In West- und Ostdeutschland differiert die Bevöl-
                              und Fortzügen über die betrachtete regionale Ein-              kerungsbilanz seit der Wiedervereinigung erheblich.
                              heit ergibt. Beide Prozesse zusammen bilden als                Im Westen sorgte die hohe Zahl junger Frauen zu Be-
                              Gesamtbilanz der Bevölkerung die Grundlage für                 ginn der 1990er Jahre noch für hohe Geburtenzahlen
                              die jährliche Veränderung der Bevölkerungszahl.
                                                                                             und damit einen Geburtenüberschuss (z. B. zwischen
                                                                                             1990 und 1994 pro Jahr 2,7 mehr Geborene als Ge-
                             Die Wanderungssalden als Ergebnis von Zu- und Fort-             storbene je 10.000 Einwohner). In den folgenden
                             zügen unterliegen deutlich stärkeren Schwankungen               Jahren entstanden Sterbefallüberschüsse vor allem
                             als die natürlichen Salden. Hier spielen historische            durch sinkende Geburtenzahlen. Die zurückgehenden
                             Bedingungen wie gezielte Arbeitskräfteanwerbung,                Wanderungsüberschüsse konnten seit 2006 diese
                             Flüchtlingsströme durch Kriege, aber auch Gesetzesän-           negative natürliche Bilanz nicht mehr kompensieren,
                             derungen wie das Zuwanderungsgesetz oder die Rege-              sodass auch in Westdeutschland der Gesamtsaldo
                             lungen für (Spät-)Aussiedler eine entscheidende Rolle.          bis 2010 negativ ausfiel und die Bevölkerungszahl
                             Hinzu kommen Familiennachzüge der in Deutschland                insgesamt absank.
                             lebenden Ausländer oder in den letzten Jahren ver-                 Im Osten war die erste Hälfte der 1990er Jahre durch
                             stärkte Abwanderung von Deutschen (vgl. Kapitel 6               den „demografischen Schock“ nach der Wiederverei-
                             Außenwanderungen). Die in vielen Jahren erheblichen             nigung gekennzeichnet. Im Ergebnis der damit verbun-
                             Zuwanderungsüberschüsse machen deutlich, dass                   denen sozialen Unsicherheiten wurden demografisch
                             sich die Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg              relevante Entscheidungen aufgeschoben. Das Gebur-
                             zu einem Einwanderungsland entwickelt hat.                      tenniveau sank auf einen historischen Tiefstand und
                                Bis 2003 führten die hohen Zuwanderungsüber-                 es entstand ein ausgeprägter Sterbefallüberschuss.
                             schüsse noch zu insgesamt steigenden Bevölke-                   Gegen Ende der 1990er Jahre stieg die Geburtenzahl
                             rungszahlen. Danach konnten auch positive Wande-                wieder an. Das war auch mit der Realisierung von auf-
                             rungssalden die hohen Sterbefallüberschüsse nicht               geschobenen Geburten verbunden, also mit einem
                             mehr ausgleichen, so dass die Bevölkerungszahl in               „Nachholeffekt“. Trotzdem bleibt die natürliche Bilanz
                             Deutschland sank. In einzelnen Jahren verschärften              negativ und führt im Zusammenwirken mit den in den
                             Abwanderungsüberschüsse diese Situation noch                    meisten Jahren negativ ausfallenden Wanderungszah-
                             weiter. Für das Jahr 2011 zeigte sich eine Veränderung:         len zu einem durchgängigen Verlust an Bevölkerung.

                                 Komponenten der Bevölkerungsentwicklung in West- und Ostdeutschland zwischen 1990 und 2011
                                 (durchschnittlicher Saldo pro Jahr je 10.000 Einwohner)

                                                            Westdeutschland ohne Berlin                      Ostdeutschland einschl. Berlin
                               Durchschnitt
                                                    Natürliche       Wanderungs-       Gesamt-        Natürliche     Wanderungs-        Gesamt-
                                der Jahre
                                                     Bilanz            bilanz           bilanz         Bilanz          bilanz            bilanz
                                1990-1994                2,7            103,2          105,9            -52,6             -4,1            -52,5
                                1995-1999               -0,4              31,2            30,8          -43,9              2,0            -41,9
                                2000-2004               -8,4              34,6            26,1          -31,9            -28,3            -60,2
                                2005-2009             -16,2                7,9            -8,2          -30,8            -20,9            -51,8
                                2010-2011             -20,3               29,0             8,7          -32,0              6,4            -25,7
                             Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen: BiB

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B E V Ö L K E R U N G S E N T W I C K L U N G U N D A LT E R U N G   9

Bevölkerungsvorausberechnung                                         Für die 12. koordinierte Bevölkerungsvorausbe-
Langfristige Bevölkerungsvorausberechnungen sind                   rechnung, die einen Zeitraum bis 2060 abbildet,
Modellrechnungen oder Projektionen, die zeigen,                    wurden für die beiden Varianten der „mittleren“ Be-
wie sich eine Bevölkerung entwickeln würde, wenn                   völkerung folgende Annahmen zugrunde gelegt:
man von bestimmten Annahmen für einzelne Kom-
ponenten – Geburten, Lebenserwartung, Wanderun-                    >> Die zusammengefasste Geburtenziffer bleibt auf
gen – ausgeht. Die damit errechneten Bevölkerungs-                    Dauer auf dem niedrigen Niveau von 1,4 Kindern
zahlen und Altersstrukturen bilden einen Rahmen                       je Frau, das durchschnittliche Gebäralter steigt
für die wahrscheinlich zu erwartende Entwicklung,                     weiter leicht an.
falls die getroffenen Annahmen in etwa eintreffen.                 >> Die durchschnittliche Lebenserwartung nimmt
Durch Bund und Länder werden auf der Basis der                        bis 2060 weiter zu auf 85,0 Jahre (Männer) bzw.
fortgeschriebenen Bevölkerungszahlen und -struk-                      89,2 Jahre (Frauen).
turen regelmäßig koordinierte Bevölkerungsvor-                     >> Jährlich ziehen 100.000 (Untergrenze der „mitt-
ausberechnungen erstellt, aktuell wird mit der 12.                    leren“ Bevölkerung) bzw. 200.000 (Obergrenze
Vorausberechnung aus dem Jahr 2009 gearbeitet.                        der „mittleren“ Bevölkerung) mehr Personen
Die nächste Vorausberechnung wird auf den Zensus-                     nach Deutschland zu, als das Land verlassen.
ergebnissen von 2011 beruhen und dürfte sich da-
mit von den vorangegangenen unterscheiden, denn                      Bei Eintreten dieser Annahmen würde die Bevöl-
je weiter die letzten Volkszählungen zurückliegen,                 kerungszahl in Deutschland bis 2060 deutlich zu-
desto ungenauer wird auch die Fortschreibung von                   rückgehen – je nach Wanderungsannahme auf rund
Zahl und Struktur der Bevölkerung. Besonders wich-                 64,7 Millionen bei der Untergrenze bzw. rund 70,1
tig für die zukünftige Bevölkerungsentwicklung sind                Millionen bei der Obergrenze der „mittleren“ Bevöl-
die Wanderungsannahmen, da bei Lebenserwartung                     kerung. Das würde einen Rückgang um 17 bzw. 12
und Geburtenentwicklung keine sprunghaften Ver-                    Millionen Menschen gegenüber der Bevölkerungs-
änderungen zu erwarten sind.                                       zahl des Jahres 2011 von 81,8 Millionen bedeuten.

      Bevölkerungsstand in Deutschland, 2000 bis 20601

Millionen                                                                                                                         Die Bevölkerungszahl in
90                                                                                                                                Deutschland verringert
                                                                                                                                  sich zukünftig weiter. In
                                                                                                                                  welchem Ausmaß das
85                                                                                                                                geschieht, wird vor allem
                                                                                                                                  von den Zu- und Abwan-
                                                                                                                                  derungen abhängen, da
80                                                                                                                                Lebenserwartung und
                                                                                           Obergrenze der "mittleren"             Geburtenentwicklung
                                                                                                  Bevölkerung
                                                                                                                                  langfristig gesehen relativ
75                                                                                                                                stabil verlaufen.

70
                                                                            Untergrenze der
                                                                        "mittleren" Bevölkerung
65

60
 2000         2005      2010      2015      2020     2025      2030      2035      2040      2045      2050     2055     2060

1   ab 2012: Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Bundes und der Länder
Datenquelle: Statistisches Bundesamt                                                                                © BiB 2013

                                                                                                                                  www.bib-demografie.de
10      D AT E N – F A K T E N – T R E N D S 2 013

                               Altersstrukturen                                               keinesfalls eine „ideale Altersstruktur“, weil sie
                               Geburten-, Sterblichkeits- und Wanderungsent-                  auf einer hohen Sterblichkeit beruhte. Aber bereits
                               wicklung spiegeln sich auch im Altersaufbau der                hier wird der Beginn des demografischen Alte-
                               Bevölkerung wider. Und jener wiederum ist neben                rungsprozesses in Deutschland deutlich. Das Jahr
                               diesen drei Prozessen mitentscheidend für die                  1950 zeigt dann schon den schmaler werdenden
                               zukünftige Bevölkerungsentwicklung, da er deren                Sockel der jüngeren Jahrgänge und die tiefen Ein-
                               Ausgangsbasis bildet.                                          schnitte durch Kriege und Weltwirtschaftskrise. In
                                 Der Altersaufbau der Bevölkerung hat sich in                 der Gegenwart fallen neben dem immer geringeren
                               den letzten 100 Jahren entscheidend verändert.                 Umfang der jüngeren Altersgruppen vor allem die
                               Jahrhundertelang herrschte bei der Altersstruktur              stark besetzten Jahrgänge der sogenannten „Ba-
                               das Bild der sprichwörtlichen „Alterspyramide“                 byboomer“ (Geburtsjahrgänge Ende der 1950er
                               vor, das sich auch noch für 1910 mit Ausnahme                  bis Beginn der 1970er Jahre) auf. Für die nächsten
                               der jüngsten Jahrgänge (die Geburtenzahlen sind                Jahrzehnte wird sich der Trend zahlenmäßig kleiner
                               bereits rückläufig) erkennen lässt. Dies war aber              werdender Jahrgänge im jüngeren Alter fortsetzen,

     Schematische Darstellung des Altersaufbaus der Bevölkerung von 1910 bis 2060 (in Prozent der Gesamtbevölkerung)

 Die schematische Darstel-
  lung der Altersstrukturen                                 1910                                                 1950
hat sich im Laufe von mehr                                   100                                                  100
als 100 Jahren deutlich ge-
wandelt. Für die Zukunft ist                                     80                                                   80
mit einem immer schmaler
  werdenden Sockel in den
   jüngeren Jahrgängen zu                                        60                                                   60
                   rechnen.
                                                                 40                                                   40

                                                                 20                                                   20

                                                                 0                                                    0
                                      1,5    1,0     0,5   0,0        0,0   0,5   1,0   1,5   1,5   1,0   0,5   0,0        0,0   0,5   1,0     1,5

                                                            2011                                                 2060
                                                             100                                                  100

                                                                 80                                                   80

                                                                 60                                                   60

                                                                 40                                                   40

                                                                 20                                                   20

                                                                 0                                                    0
                                      1,5    1,0     0,5   0,0        0,0   0,5   1,0   1,5   1,5   1,0   0,5   0,0        0,0   0,5   1,0     1,5

                                   Datenquelle: Statistisches Bundesamt                                                                      © BiB 2013

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B E V Ö L K E R U N G S E N T W I C K L U N G U N D A LT E R U N G   11

der Alterungsprozess in Deutschland wird sich be-                durch die Kriegseinflüsse der beiden Weltkriege
schleunigen. Selbst wenn die Kinderzahl pro Frau                 überproportional dezimiert worden, die Kriegszei-
ansteigen sollte, würde dieser Trend durch den                   ten selbst sind durch massive Geburtenausfälle ge-
Rückgang der Anzahl potenzieller Mütter nur sehr                 kennzeichnet und die 1960er Jahre des „goldenen
langfristig gestoppt werden können.                              Zeitalters von Ehe und Familie“ haben zu den stark
   Der Altersaufbau zeigt dabei nicht nur die lang-              besetzten Geburtsjahrgängen der Babyboomer ge-
fristigen demografischen Trends, sondern auch                    führt. All diese Entwicklungen lassen sich am Al-
kurzfristiger wirkende historische Einflüsse wie                 tersaufbau der Bevölkerung in Deutschland nach-
Geburtenausfälle durch Kriege und Krisen, Kriegs-                vollziehen, ebenso wie der Männerüberschuss im
tote oder besonders stark besetzte Jahrgänge.                    jüngeren und der Frauenüberschuss im höheren
Über Jahrzehnte hinweg sind die Männerjahrgänge                  Alter (siehe dazu Seite 11).

   Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland, 31.12.2011

                                                                              Frauen                                         Der Altersaufbau der Be-
                                          Männer
                                                            Alter                                                            völkerung in Deutschland
                                                            100                                                              spiegelt sowohl langfristi-
                                      Geburtentief im        95          Geburtentief im                                     ge demografische Trends
                      Gefallene des      1. Weltkrieg                    1. Weltkrieg                                        als auch kurzfristige histo-
                      2. Weltkriegs                          90                                                              rische Einflüsse wider.
                                                                               Frauenüberschuss
                                                             85
              Geburtentief während der                       80                        Geburtentief während der
          Weltwirtschaftskrise um 1932                                                 Weltwirtschaftskrise um 1932
                                                             75

                                                             70
             Geburtentief Ende                                                                Geburtentief Ende
                                                             65
              des 2. Weltkriegs                                                               des 2. Weltkriegs
                                                             60

                                                             55

                                                             50
         Babyboom-                                                                                       Babyboom-
         Generation                                          45                                          Generation

                                                             40
      Zweiter Geburten-                                                                             Zweiter Geburten-
              rückgang                                       35                                     rückgang
            1965-1975                                                                               1965-1975
                                                             30

           Männerüberschuss                                  25

                   Geburtentief                              20                              Geburtentief
                Ostdeutschland                                                               Ostdeutschland
                                                             15

                                                             10

                                                             5

                                                             0
                      800     600      400      200     0           0   200      400       600     800
                      Personen in 1.000                                                Personen in 1.000

     Datenquelle: Statistisches Bundesamt                                                                    © BiB 2013

                                                                                                                             www.bib-demografie.de
12      D AT E N – F A K T E N – T R E N D S 2 013

                                 Veränderungen zwischen den Altersgruppen                            veau, das vor allem in Westdeutschland schon seit
                                 Wie im vorangegangenen Abschnitt zu erkennen                        rund 40 Jahren das Geburtengeschehen bestimmt.
                                 war, unterliegt die Altersstruktur der Bevölkerung                  Dadurch nimmt der Umfang der nachwachsenden
                                 erheblichen Veränderungen. Bereits seit Ende des                    Generationen deutlich ab – jede Kindergeneration
                                 19. Jahrhunderts verschiebt sich das Verhältnis                     ist etwa um ein Drittel kleiner als ihre Elterngene-
                                 von jungen und alten Menschen in der Bevölkerung                    ration, wobei ein Generationenabstand heute bei
                                 Deutschlands zugunsten der Älteren. Während der                     etwa 30 Jahren liegt. Langfristig verringert sich da-
                                 Anteil der unter 20-Jährigen 1871 noch bei 43 %                     mit nicht nur die Zahl der Kinder und Jugendlichen
                                 lag und nur 5 % der Bevölkerung 65 Jahre und äl-                    bis 20 Jahre von heute 14,9 Millionen auf zehn bis
                                 ter waren, liegen diese Werte heute bei 18 bzw.                     elf Millionen, sondern auch die Erwerbsbevölke-
                                 21 %. Das heißt, heute ist bereits jeder Fünfte in                  rung von rund 50 Millionen könnte um mehr als ein
                                 Deutschland mindestens 65 Jahre alt.                                Viertel absinken. Die Hauptauswirkungen sind da-
                                                                                                     bei in den Jahren nach 2020 zu erwarten, wenn die
                                   In Zukunft wird sich dieses Verhältnis noch wei-                  geburtenstarken Jahrgänge – die Babyboomer –
                                 ter verschieben. Unter den Annahmen der 12. ko-                     aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Bis 2020 ha-
                                 ordinierten Bevölkerungsvorausberechnung wird                       ben wir es vor allem mit einem Alterungsprozess
                                 der Anteil der unter 20-Jährigen bis zum Jahr 2060                  innerhalb der Erwerbsbevölkerung zu tun.
                                 auf unter 16 % absinken und derjenige der älteren
                                 Menschen ab 65 Jahre weiter auf 34 % ansteigen.                       Den stärksten Anstieg wird es in Zukunft bei den
                                 Begründet ist dies durch das niedrige Geburtenni-                   Hochbetagten ab 80 Jahre geben, was zu steigenden

     Anteile der Altersgruppen unter 20, ab 65 und ab 80 Jahre in Deutschland, 1871 bis 20601

   Bereits im ausgehenden           Anteil in Prozent
   19. Jahrhundert begann           50
  die durchschnittliche Kin-                                                                                                           unter 20 Jahre
 derzahl in Deutschland zu                                                                                                             65 Jahre und älter
  sinken, sodass der Anteil                                                                                                            80 Jahre und älter
junger Menschen abnahm.             40
    Parallel dazu wuchs der
Anteil von Menschen ab 65
Jahre stark an: Gegen Ende
  des 19. Jahrhunderts war
    nur jeder Zwanzigste in         30
  diesem Alter, mittlerweile
          ist es jeder Fünfte.

                                    20

                                    10

                                     0
                                            1871         1939         1960          1980         2000          2010          2020   2040       2060
                                     1
                                      ab 2012 Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Bundes und der
                                      Länder Variante 1W1; Untergrenze "mittlere" Bevölkerung (Wanderung 100.000)
                                     Datenquelle: Statistisches Bundesamt                                                                     © BiB 2013

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B E V Ö L K E R U N G S E N T W I C K L U N G U N D A LT E R U N G   13

Anforderungen im Pflege- und Hilfebereich führen          Mit der Senkung der Sterblichkeit insgesamt hat
wird (vgl. dazu auch den Abschnitt Hochaltrigkeit       sich auch diese Geschlechterproportion verän-
und Pflege). Während ihr Anteil im Jahr 1871 noch       dert. 1950 wurde ein zahlenmäßiger Gleichstand
unter 1 % lag, gehören heute bereits mehr als 5 %       zwischen den Geschlechtern im Alter um 20 bis 21
der Bevölkerung zu dieser Altersgruppe und bis zum      Jahre erreicht. Mittlerweile ist diese Altersgrenze
Jahr 2060 wird mit einem Anstieg auf 14 % gerech-       fast kontinuierlich nach oben geklettert und liegt
net. Das heißt, jeder Siebente wäre im Deutschland      jetzt schon bei etwa 55 Jahren.
des Jahres 2060 mindestens 80 Jahre alt. Damit
wäre der Anteil 80-Jähriger und Älterer nur geringfü-      Im höheren Altersbereich ist allerdings immer
gig niedriger als der der unter 20-Jährigen.            noch ein deutlicher Frauenüberschuss vorhanden,
                                                        wenn auch die Aussage „das Alter in Deutschland
  In Ostdeutschland hat sich die Verschiebung           ist weiblich“ weiter an Bedeutung verliert.
zwischen den Altersgruppen durch den Geburten-
einbruch Anfang der 1990er Jahre und die hohe             Im Alter ab 80 Jahre – in dem ja auch noch die
Abwanderung vor allem junger Menschen in noch           höhere Lebenserwartung der Frauen zum Tragen
stärkerem Maße vollzogen als in Westdeutschland.        kommt – lebten zum Höhepunkt dieser zahlenmäßi-
Der Anteil unter 20-Jähriger liegt hier gegenwärtig     gen Geschlechterungleichgewichte in Deutschland
bei unter 15 % (West über 19 %) und der Anteil der      am Ende der 1990er Jahre rund 280 Frauen je 100
Altersgruppe ab 65 Jahre bei knapp 23 % gegen-          Männer. Ursache dafür waren vor allem die durch
über 20 % in Westdeutschland.                           die beiden Weltkriege stark dezimierten Männer-
                                                        jahrgänge bis zum Geburtsjahrgang 1929, die auch
Veränderungen des Geschlechterverhältnisses             das Geschlechterverhältnis in den Altersgruppen
Je 100 Mädchen werden normalerweise zwischen            unterhalb von 80 Jahren deutlich beeinflussten.
105 und 106 Jungen geboren, es gibt also im Kin-
des- und Jugendalter einen deutlichen männlichen          Inzwischen verringert sich diese Proportion
Überschuss. Dieser Überschuss wird reduziert durch      auch jenseits der 80 Jahre kontinuierlich und liegt
die höhere Sterblichkeit männlicher Säuglinge und       2011 in dieser Altersgruppe bei 197 Frauen je 100
Kleinkinder und dann noch einmal vor allem im Alter     Männer. Nach den Annahmen der 12. koordinierten
zwischen 15 und 25 Jahren durch eine höhere männ-       Bevölkerungsvorausberechnung wird sich dieses
liche Sterblichkeit im Ergebnis von Verkehrsunfällen    Verhältnis weiter verringern und im Jahr 2060 ein
und anderen unnatürlichen Todesursachen.                Niveau von rund 170 zu 100 erreichen.

    Entwicklung des Geschlechterverhältnisses in den Altersgruppen ab 65 Jahre (Frauen je 100 Männer)

 Jahr                      65 – 69 Jahre     70 – 74 Jahre          75 – 79 Jahre         80 Jahre und älter

 1950                           127               124                   124                       140
 1960                           154               151                   146                       147
 1970                           136               162                   195                       192
 1980                           164               173                   180                       243
 1990                           162               183                   208                       259
 2000                           112               132                   198                       277
 2010                           108               116                   131                       204
 2011                           108               115                   130                       197

Datenquelle: Statistisches Bundesamt

                                                                                                                   www.bib-demografie.de
14      D AT E N – F A K T E N – T R E N D S 2 013

                              Medianalter
                              Eine andere demografische Maßzahl zur Abbildung                      Medianalter
                              der Alterung einer Gesellschaft ist das Medianalter                  Dieses teilt die Bevölkerung nach dem Alter in
                                                                                                   zwei gleich große Gruppen: Die eine Hälfte ist
                              (s. methodische Erläuterung). Dieses Medianalter                     jünger als das Medianalter, die andere Hälfte ist
                              ist in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen.                 älter. Damit reagiert das Medianalter sensibler
                              Es liegt bei Frauen durchgehend über dem Niveau                      auf eine Ungleichverteilung der Altersjahrgänge
                              der Männer, was vor allem aus der höheren Lebens-                    innerhalb einer Bevölkerung als das Durch-
                              erwartung der Frauen und dem Männerüberschuss                        schnittsalter.
                              in den jungen Altersgruppen resultiert.
                                 Bei den Männern ist der Verlauf des Medianalters                Altersprozess maßgeblich vorantreiben, sie werden
                              zunächst noch durch ein Absinken in den 1950er                     dann zum größten Teil verstorben sein.
                              und 1960er Jahren gekennzeichnet: die starken Ge-
                              burtenjahrgänge in dieser Zeit und die ausgedünnte                    Das Durchschnittsalter, das als arithmetisches Mit-
                              Generation der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Män-                tel des Alters aller Personen einer Bevölkerung berech-
                              ner sorgten zunächst also für eine Verjüngung. Erst                net wird, liegt um rund ein Jahr unter dem Medianalter
                              danach näherte sich das Medianalter dem Verlauf                    und zwar bei Männern bei 42,6 Jahren und bei Frau-
                              bei den Frauen an. Heute ist die Hälfte der Männer                 en bei 45,3 Jahren. Hierbei spielt die Besetzung der
                              unter 43 Jahre alt, die Hälfte der Frauen unter 46                 einzelnen Geburtsjahrgänge eine wichtige Rolle. Das
                              Jahre. Dieses Medianalter wird weiter ansteigen mit                höchste Durchschnittsalter haben die Menschen in
                              erheblichen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt,                     Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, die jüngste
                              auf Rentenversicherung und Gesundheitswesen. Ab                    Bevölkerung lebt in Hamburg, Berlin und Baden-Würt-
                              der Mitte dieses Jahrhunderts ist dann bei beiden                  temberg. Dabei betragen die Unterschiede im Durch-
                              Geschlechtern mit einer Stabilisierung des Kurven-                 schnittsalter zwischen Hamburg und Sachsen-Anhalt
                              verlaufs bzw. einem leichten Rückgang zu rechnen.                  immerhin 3,7 Jahre bei den Männern und 5,0 Jahre bei
                              Die Ursache dafür sind die geburtenstarken Jahrgän-                den Frauen – auch ein Ergebnis der jahrelangen hohen
                              ge der Babyboom-Generation, die gegenwärtig den                    Abwanderung junger ostdeutscher Frauen.

     Medianalter in Jahren, Deutschland 1950 bis 20601

    Das Medianalter von         Jahre
Männern und Frauen ist in       60
 den letzten Jahren stetig                                                                                                     männlich      weiblich
            angestiegen.
                                55

                                50

                                45

                                40

                                35

                                30
                                 1950       1960       1970       1980       1990         2000    2010       2020       2030       2040   2050     2060

                                1 ab2012 Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Bundes und der Länder
                                 Variante 1W1; Untergrenze "mittlere" Bevölkerung (Wanderung 100.000)
                                Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen: BiB                                                      © BiB 2013

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B E V Ö L K E R U N G S E N T W I C K L U N G U N D A LT E R U N G   15

Abhängigenquotienten                                              sichtigen, dass Ende des 19. und zu Beginn des
Das Zahlenverhältnis zwischen jungen und alten                    20. Jahrhunderts mehr als 90 % der 15- bis unter
Menschen ermöglicht nicht nur Einblicke in den                    20-Jährigen bereits im Erwerbsleben standen, wäh-
strukturellen Altersaufbau der Bevölkerung, es ver-               rend dies gegenwärtig nur für weniger als ein Drittel
deutlicht auch die Abhängigkeiten dieser Gruppen                  dieser Altersgruppe zutrifft. Andererseits ändert
voneinander.                                                      sich auch das Renteneintrittsalter im Zeitablauf.
  Der sogenannte Jugendquotient beispielsweise                       Der niedrigste Gesamtquotient war in Deutschland
gibt das Verhältnis der Kinder und Jugendlichen                   in den Jahren 1990 bis 1992 mit unter 58 zu verzeich-
unter 20 Jahren zu den 20- bis 64-Jährigen wieder,                nen. Zu dieser Zeit war der Jugendquotient bereits auf
während man das Verhältnis der 65-Jährigen und                    ein Niveau von rund 34 abgesunken, der Altenquo-
Älteren in Bezug zu den 20- bis 64-Jährigen als Al-               tient aber begann erst stärker anzusteigen und lag
tenquotient bezeichnet. Dieser Einteilung liegt die               noch bei etwa 24. Nach den gegenwärtigen Voraus-
idealisierte Vorstellung zugrunde, dass Menschen                  berechnungen wird der Gesamtquotient bis zum Jahr
zwischen 20 und 65 Jahren als wirtschaftlich aktive               2060 erheblich ansteigen und noch über dem Niveau
Gruppe die (finanzielle) Versorgung für die Jünge-                von Ende des 19. Jahrhunderts liegen – allerdings
ren bzw. die Älteren gewährleisten. Die Summe von                 mit entgegengesetzten Vorzeichen: dann wird der
Jugend- und Altenquotient – der Gesamtquotient –                  Altenquotient zwei Drittel des Gesamtquotienten
zeigt deshalb die ökonomische Belastung der Be-                   ausmachen und der Jugendquotient nur ein Drittel.
völkerung im erwerbsfähigen Alter.                                   Auch beim Niveau der Abhängigenquotienten zei-
  Dieser Gesamtquotient lag im Jahr 1871 bei 92,6                 gen sich wieder deutliche West-Ost-Unterschiede:
und damit um etwa ein Drittel höher als das gegen-                Der niedrigere Gesamtquotient in Ostdeutschland
wärtige Niveau. Grundlage dafür war ein sehr hoher                von 59,9 gegenüber 64,5 in Westdeutschland wird
Jugend- und ein sehr niedriger Altenquotient. Damit               vor allem durch den erheblich niedrigeren Jugend-
mussten relativ viele Ressourcen für die Versorgung               quotienten von 23,9 (West 31,3) hervorgerufen, der
der noch nicht bzw. nicht mehr Erwerbsfähigen                     die Geburtenausfälle nach der deutschen Wieder-
eingesetzt werden. Allerdings ist dabei zu berück-                vereinigung widerspiegelt.

       Jugend-, Alten- und Gesamtquotient in Deutschland, 1871 bis 2060

    Jahr                     Jugendquotient1                       Altenquotient2                        Gesamtquotient3

    1871                            83,7                                 8,9                                  92,6
    1910                            85,4                                 9,8                                  95,2
    1939                            52,7                                13,1                                  65,8
    1950                            50,8                                16,3                                  67,0
    2000                            34,0                                26,8                                  60,7
    2010                            30,3                                33,8                                  64,1
    2011                            29,8                                33,7                                  63,5
    20304                           30,7                                52,8                                  83,5
    20604                           30,9                                67,4                                  98,4
1
  Jugendquotient = unter 20-Jährige je 100 20- bis 64-Jährige
2
  Altenquotient = 65-Jährige und Ältere je 100 20- bis 64-Jährige
3
  Gesamtquotient = unter 20-Jährige und 65-Jährige und Ältere je 100 20- bis 64-Jährige
4
  2030 und 2060 entsprechend 12. koordinierter Bevölkerungsvorausberechnung des Bundes und der Länder,
  Variante 1W1 (Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung)
Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen: BiB

                                                                                                                                 www.bib-demografie.de
16      D AT E N – F A K T E N – T R E N D S 2 013

     Altenquotient (65-Jährige und Ältere je 100 20- bis 64-Jährige) in Deutschland, 2011 (Kreisebene)

        Der Altenquotient in
   Deutschland ist regional
     unterschiedlich ausge-                                                                   !

prägt. In den Ballungsräu-
                                                                                              Kiel

  men und großen Städten
  liegen die Werte deutlich
                                                                                                         !
                                                                                          !              Schwerin
                                                                                        Hamburg

  unter dem bundesweiten
    Durchschnitt, ebenso in
                                                                       !
                                                                           Bremen

weiten Teilen Süddeutsch-                                                                                                         !Berlin

lands. Das beruht auf dem                                                           !
                                                                                     Hannover
                                                                                                                              !
                                                                                                                            Potsdam

      starken Zuzug vorwie-                                                                                   !

                                                                                                              Magdeburg

    gend junger Menschen.
 Demgegenüber gibt es in
    Ostdeutschland, an den                 !
                                           Düsseldorf
Küsten, im äußersten Wes-
                                                                                                                                        !
                                                                                                                                       Dresden
                                                                                                     !
                                                                                                     Erfurt

   ten sowie am Alpenrand
viele Landkreise mit einem                                                                                                                  23 bis unter 32
       hohen Altenquotient.                                    Wiesbaden
                                                                 !
                                                                                                                                            32 bis unter 34
                                                                 !

                                                             Mainz
                                                                                                                                            34 bis unter 36
                                                                                                                                            36 bis unter 38
                                                                                                                                            38 und höher
                                               Saarbrücken
                                               !

                                                                              !
                                                                              Stuttgart

                                                                                                                  !
                                                                                                                  München

                               Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen: BiB                                                        © BiB 2013
                               Geometrische Grundlage: © GeoBasis-DE / BKG (2012)

                                  Das zahlenmäßige Verhältnis zwischen jüngeren                                                                    Der demografische Wandel und das Altern der
                               und älteren Menschen ist regional sehr unterschied-                                                               Bevölkerung vollziehen sich also regional sehr un-
                               lich, so dass der Altenquotient innerhalb Deutsch-                                                                terschiedlich. Städtische Zentren mit hoher Wachs-
                               lands erheblichen Schwankungen unterworfen ist.                                                                   tumsdynamik bei Bevölkerung und Wirtschaftskraft
                               Hierbei spielt vor allem die Abwanderung junger                                                                   stehen schon heute strukturschwachen Regionen
                               Menschen eine entscheidende Rolle: Wenn viele Jun-                                                                gegenüber, die von Alterung und Abwanderung be-
                               ge aus einer Region wegziehen, dann altert — rein                                                                 troffen sind. Diese unterschiedlichen Entwicklun-
                               rechnerisch — die verbleibende Bevölkerung in die-                                                                gen werden sich in Zukunft weiter verstärken und
                               sem Gebiet umso rascher. Außerdem geht mit dem                                                                    erhebliche Auswirkungen auf die Nutzung und An-
                               Wegzug junger Frauen auch die zukünftige Mütter-                                                                  forderung von Infrastruktureinrichtungen haben. In
                               generation verloren. Generell lässt sich sagen, dass                                                              den Wachstumsregionen steigt die Nachfrage nach
                               Städte aufgrund ihres Angebots an Bildungseinrich-                                                                Wohnraum, Verkehrsinfrastruktur, Erholungsflä-
                               tungen, Arbeitsplätzen und Freizeitmöglichkeiten                                                                  chen, Bildungs- oder Versorgungseinrichtungen.
                               attraktiv für junge Menschen sind. Sie ziehen also                                                                In strukturell benachteiligten Räumen geht es um
                               tendenziell weg vom Land in Richtung der Ballungs-                                                                die Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge für
                               zentren. Dieses Phänomen zeigt sich seit vielen Jah-                                                              die dort lebenden Menschen. Während einerseits
                               ren in weiten Teilen der neuen Bundesländer, und                                                                  also Wachstum gefördert wird, sind andererseits
                               hier vor allem in strukturschwachen Gebieten.                                                                     Schrumpfungsprozesse zu erwarten.

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B E V Ö L K E R U N G S E N T W I C K L U N G U N D A LT E R U N G        17

      Altenquotienten (65-Jährige und Ältere je 100 20- bis 64-Jährige) in Europa, 2011

 IS
                                                                                                                                               bis unter 20        26 bis unter 29
                                                                                                                                                                                     Die Altenquotienten in den
                                                                                                                                            20 bis unter 23        29 und höher      europäischen Ländern
                                                                                                                                                                                     weisen ein sehr unter-
           IS                                                                                           FI
                                                                                                                                            23 bis unter 26        keine Daten

                                                        NO
                                                                  SE
                                                                                                                                                                                     schiedliches Niveau auf.

                                                                                                        EE

                                                                                                         LV
                                                                                                                                       RU
                                                    DK
                                                                                                   LT

                                                                                                              BY
                     IE
                               GB
                                              NL                                PL

                                         BE             DE

                                              LU                   CZ
                                                                                                                        UA
                                                                                    SK

                                                                   AT
                                                   CH                               HU                             MD
                                    FR
                                                                       SI HR
                                                                                                    RO

                                                                               BA        RS
                                                             IT
                                                                                    ME XK                BG
                                                                                                                                                     GE
                                                                                              MK
                                                                                         AL
                          ES                                                                                                                            AM    AZ
                PT                                                                            GR
                                                                                                                                  TR

                                                                  MT
                                                                                                                             CY

Datenquelle: Eurostat                                                                                                                                                © BiB 2013

   Das Altern der Bevölkerung ist nicht auf Deutsch-                                            Bei unseren europäischen Nachbarländern wei-
land beschränkt. In nahezu allen Staaten weltweit                                             sen die Alterungsprozesse viele unterschiedliche
kann ein Alterungsprozess beobachtet werden,                                                  Spezifika auf. In Italien und in einigen osteuropä-
allerdings vollzieht er sich global mit unterschied-                                          ischen Ländern hat der starke Geburtenrückgang
lichen Geschwindigkeiten. In Japan altert die Be-                                             die Alterung deutlich beschleunigt, während in Ir-
völkerung besonders schnell, weil sich die hohe                                               land, Skandinavien oder auch in der Türkei dieser
Lebenserwartung und die niedrige Geburtenrate                                                 Prozess wesentlich langsamer voranschreitet. Die
in ihren Wirkungen verstärken. Auch China, mit 1,3                                            unterschiedlichen Niveaus der Altenquotienten in
Milliarden Einwohnern gegenwärtig noch das bevöl-                                             Europa spiegeln sowohl die niedrigen Geburtenzah-
kerungsreichste Land der Erde, steht ein rasanter                                             len der letzten Jahrzehnte, die zu geringeren Zahlen
Alterungsprozess bevor, weil die Ein-Kind-Politik                                             junger Erwerbsfähiger geführt haben, wider als auch
die Zahl der Geburten in den letzten Jahrzehnten                                              die Differenzen in der ferneren Lebenserwartung der
drastisch beschränkt hat, wodurch die Kinderge-                                               höheren Altersgruppen mit unterschiedlich steigen-
nerationen deutlich kleiner ausfallen als die Eltern-                                         den Besetzungen im höheren Alter.
generationen.

                                                                                                   Weitere Informationen zum Thema:
                                                                                                   www.bib-demografie.de/
                                                                                                   bevoelkerungsbilanz_altersstruktur

                                                                                                                                                                                     www.bib-demografie.de
18      D AT E N – F A K T E N – T R E N D S 2 013

                              Hochaltrigkeit und Pflege                                               Pflegebedürftige
                              Auch wenn mit der steigenden Lebenserwartung                            Gemäß SGB XI gelten Personen als pflegebedürf-
                              die Lebensjahre in Gesundheit zunehmen, wird es                         tig, wenn sie aufgrund körperlicher, seelischer
                              zukünftig immer mehr hochbetagte Senioren ge-                           und geistiger Behinderung oder Krankheit dauer-
                              ben. Heute leben in Deutschland über vier Millionen                     haft auf Hilfe angewiesen sind, um den täglichen
                              Menschen, die älter als 80 Jahre sind. Nach Vor-                        Ablauf des Lebens bewältigen zu können. Dabei
                                                                                                      beurteilt die jeweilige Pflegekasse, ob und in
                              ausberechnungen des Statistischen Bundesamtes                           welchem Grad eine Pflegebedürftigkeit besteht.
                              soll diese Zahl bis zur Mitte des Jahrhunderts auf                      Je nach Schwere des Krankheitszustandes wer-
                              etwa zehn Millionen klettern. Da mit zunehmendem                        den Pflegebedürftige in die Pflegestufen I bis III
                              Alter das Risiko für gesundheitliche Beeinträchti-                      unterteilt.
                              gungen steigt, ist in Zukunft mit einer Zunahme al-
                              tersbedingter Krankheiten zu rechnen. Körperliche                     große Herausforderung sein. Gegenwärtig gelten
                              Probleme in der zweiten Lebenshälfte sind zudem                       etwa 2,3 Millionen Menschen in Deutschland als
                              oftmals chronisch und irreversibel, gerade bei be-                    pflegebedürftig im Sinne des XI. Sozialgesetzbu-
                              tagten Menschen treten häufig Multimorbidität und                     ches. Folgt man den Status-quo-Berechnungen des
                              erhebliche Mobilitätseinschränkungen auf. Bei psy-                    Statistischen Bundesamtes (also unter Beibehaltung
                              chischen Erkrankungen spielen Depressionen oder                       der aktuellen Pflegequoten), dann dürfte diese Zahl
                              demenzielle Erkrankungen ebenfalls eine wichtige                      innerhalb der nächsten beiden Jahrzehnte um die
                              Rolle. Die medizinische Versorgung und altersge-                      Hälfte auf etwa 3,4 Millionen wachsen, wobei der
                              rechte Pflege dieser Menschen wird deshalb eine                       Anteil der unter 60-jährigen Pflegefälle abnimmt.

     Pflegebedürftige in Deutschland 2005 bis 2030 nach Altersgruppen (Anteile in Prozent)

                                   Anteil in Prozent
                                   60

                                   50

                                   40

                                   30

                                   20

                                   10

                                    0
                                              2005                  2010              2015                  2020               2025       2030

                                                       unter 60 Jahre               60 bis unter 85 Jahre          80 Jahre und älter

                               Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik (ab 2015 Status-quo-Modell)

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B E V Ö L K E R U N G S E N T W I C K L U N G U N D A LT E R U N G   19

       Pflegebedürftige 2011 nach Versorgungsart

                                           2,5 Millionen Pflegebedürftige insgesamt

                                   zu Hause versorgt                                         in Heimen vollstationär versorgt
                                 1,76 Millionen (70 %)                                              743.000 (30 %)

                                                       zusammen mit/durch
           durch Angehörige:
                                                     ambulante Pflegedienste:
     1,18 Millionen Pflegebedürftige
                                                     576.000 Pflegebedürftige

                                              durch 12.300 ambul. Pflegedienste               in 12.400 Pflegeheimen1
                                                  mit 291.000 Beschäftigten                  mit 661.000 Beschäftigten
1
 einschl. teilstationäre Pflegeheime
Quelle: Statistisches Bundesamt

Vor dem Hintergrund ansteigender Pflegefallzah-                    Maß ist vor allem für das Unterstützungspotenzial
len gewinnt der qualitative Aspekt der Pflege an                   bedeutsam – es zeigt, in welcher Relation alte Men-
Bedeutung. Gegenwärtig spielt die häusliche Pflege                 schen in Zukunft auf die Hilfeleistungen und Pflege
durch Angehörige eine wichtige Rolle: Etwa 70 %                    durch Jüngere rechnen können bzw. in welcher Form
aller Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut,                   dieses Potenzial bei steigender Lebenserwartung
die meisten davon durch Familienangehörige.                        abnimmt. Vor allem nach 2020, wenn die gebur-
                                                                   tenstarken Jahrgänge aus der Altersgruppe der bis
  Speziell für die Alterssicherungssysteme und                     65-Jährigen ausscheiden, wird die zahlenmäßige
Pflegeleistungen werden Unterstützungsziffern                      Relation zwischen den Hochbetagten und ihrer Kin-
errechnet, welche die Verschiebung der Bevölke-                    dergeneration immer ungünstiger werden.
rungsanteile zwischen den Generationen deutlich
machen. So stellt der „intergenerationelle Unter-                    Hinzu kommt die zunehmende Kinder- und En-
stützungskoeffizient“ die Zahl der Menschen ab                     kellosigkeit sowie die Auflösung traditioneller Fa-
80 Jahren ins Verhältnis zur Größe der nachfolgen-                 milienstrukturen, die dazu führen, dass Pflege in
den Generation zwischen 50 und 64 Jahren – also                    Zukunft zunehmend von institutionellen Anbietern
der Söhne und Töchter der ab 80-Jährigen. Dieses                   zu leisten sein wird.

       Intergenerationeller Unterstützungsquotient in Deutschland, 2005 bis 2030

                    Altersgruppe 50 bis 64     Altersgruppe ab 80 Jahre       Intergenerationeller Unterstützungskoeffizient
    Jahr
                                                                                             50- bis 64-Jährige
                                          in 1.000                                    je einen 80-Jährigen und Älteren
    2005                     15.143                      3.681                                        4,1
    2010                     16.344                      4.307                                        3,8
    2011                     16.871                      4.401                                        3,8
    2015                     18.363                      4.814                                        3,8
    2020                     19.245                      6.007                                        3,2
    2025                     17.887                      6.225                                        2,9
    2030                     15.743                      6.417                                        2,5

Ab 2015 berechnet nach 12. koordinierter Bevölkerungsvorausberechnung, Variante 1W1 (Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung)
Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen: BiB

                                                                                                                                   www.bib-demografie.de
20      D AT E N – F A K T E N – T R E N D S 2 013

                                                                                                   Gegenwärtig profitiert Deutschland von den stark
     2. Erwerbstätigkeit                                                                           besetzten Jahrgängen der Babyboom-Generation.
                                                                                                   Im Jahr 2011 waren durchschnittlich 38,0 Mil-
        und Bildung                                                                                lionen Menschen zwischen 20 und 64 Jahren in
                                                                                                   Deutschland erwerbstätig – und damit so viele wie
                                                                                                   nie zuvor. Allein seit 2001 hat diese Zahl um 3,1
     Der demografische Wandel wird sich mittelfristig auch auf den Arbeitsmarkt                    Millionen Erwerbstätige zugenommen. Für diesen
     auswirken, weil sich mit der Alterung und der Schrumpfung der Bevölkerung                     Anstieg gibt es mehrere Gründe: Zum einen trug
     auch die Erwerbstätigenstruktur verändern wird. Die geburtenstarken Jahr-                     die positive ökonomische Lage dazu bei, dass die
     gänge der Babyboomer, die gegenwärtig einen Großteil der Erwerbsperso-                        Zahl der verfügbaren Arbeitsplätze gestiegen ist.
     nen stellen, werden bis 2030 aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Befürch-                       Zum anderen hat sich aber auch die allgemeine Er-
     tungen, die aus ökonomischer Sicht im Zusammenhang mit der künftigen                          werbsneigung erhöht, die Erwerbstätigenquote der
     demografischen Entwicklung oftmals genannt werden, sind: ein Engpass an                       20- bis 64-Jährigen wuchs von 69 % auf nunmehr
     jungen und hochqualifizierten Mitarbeitern, ein Rückgang bei der Innovati-                    76 %. Vor allem Frauen drängen immer stärker in
     onskraft und Produktivität der Unternehmen sowie niedrigere Beitragszah-                      den Arbeitsmarkt. Waren 2001 noch rund 61 % der
     lungen bei steigenden Sozialausgaben. Führt der demografische Wandel die                      Frauen im erwerbsfähigen Alter erwerbstätig, so
     Menschen in Deutschland also zu einem Wohlstandsverlust? Und welche                           erhöhte sich dieser Anteil mittlerweile auf 71 %.
     Möglichkeiten gibt es, den Rückgang der Erwerbsbevölkerung abzumildern?                       Bei den Männern fiel der Anstieg von 76 auf 81 %
     Welche Rolle kommt dabei der Bildung zu?                                                      deutlich schwächer aus, allerdings auf einem hö-
                                                                                                   heren Niveau.

     Erwerbstätigenquote nach Alter und Geschlecht in Deutschland, 2000 und 2011

       Männer sind in allen    Anteil an der Bevölkerung im jeweiligen Alter (in Prozent)
    Lebensjahren zu einem      100
höheren Grad erwerbstätig
   als Frauen. Dennoch hat       90
 gerade in den letzten Jah-
  ren die Frauenerwerbstä-       80
tigkeit stark zugenommen.
                                 70

                                 60

                                 50

                                 40

                                 30

                                 20

                                 10

                                  0
                                      15      20        25        30        35        40          45          50      55   60       65    70       75
                                                                                            Alter in Jahren

                                           2000          Männer            Frauen                                  2011    Männer        Frauen

                                 Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus                                                          © BiB 2013

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E R W E R B S TÄT I G K E I T U N D B I L D U N G   21

                                                           leben teil. Vereinbarkeitsprobleme von Beruf
 Erwerbstätigenquote
                                                           und Familie tragen mit dazu bei, dass Frauen
 Die Erwerbstätigenquote setzt die Zahl der
                                                           zumindest zeitweise aus dem Erwerbsleben
 Erwerbstätigen einer Bevölkerung in Bezug zur
 Gesamtzahl der Bevölkerung im gleichen Alter              ausscheiden.
 und Geschlecht. Dabei wird die Arbeitskräfte-
 erhebung des Statistischen Bundesamtes als              >> Während der letzten Jahre hat sich die Erwerbs-
 Datengrundlage verwendet, die das interna-                 beteiligung erheblich verändert: Zum einen
 tional vereinbarte Labour-Force-Konzept der
                                                            treten junge Menschen später ins Erwerbsle-
 Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) für den
 Erwerbsstatus zugrunde legt. Demnach gilt als              ben ein als noch um die Jahrtausendwende,
 erwerbstätig, wer ab einem Alter von 15 Jahren             was auf eine im Schnitt längere Ausbildungs-
 mindestens für eine Stunde gegen Lohn arbeitet.            phase zurückzuführen ist. Zum anderen ist
                                                            die Erwerbsbeteiligung bei Menschen über 55
                                                            Jahren stark angestiegen.
Betrachtet man die Erwerbsbeteiligung in Deutsch-
land nach Alter und Geschlecht, so wird ein typi-          Um dem demografisch bedingten Rückgang der Er-
scher Verlauf deutlich, der durch folgende Kennzei-      werbsbevölkerung entgegenzuwirken, sind mehrere
chen charakterisiert ist:                                Lösungsansätze denkbar: Der frühere Eintritt in das
                                                         Erwerbsleben, der spätere Austritt aus der Erwerbs-
>> Über den gesamten Lebensverlauf hinweg be-            phase, eine Erhöhung der Frauenerwerbstätigkeit
   trachtet sind Männer zu einem höheren Grad            sowie der Zuzug von ausländischen Arbeitskräften.
   erwerbstätig als Frauen. Die Phase mit der
   höchsten Erwerbsbeteiligung liegt bei Männern         Erwerbsbeteiligung von Frauen
   zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr, ihre Er-         An der gestiegenen Erwerbsbeteiligung in Deutsch-
   werbstätigenquote erreicht in dieser Zeit rund        land sind Frauen in besonderer Weise beteiligt.
   90 %. Bei Frauen hingegen ist die Erwerbsar-          Gegenwärtig gehen sieben von zehn Frauen einer
   beit zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr          bezahlten Arbeit nach, so viel wie nie zuvor. Bei der
   mit rund 80 % am stärksten verbreitet.                schulischen und beruflichen Qualifikation haben
                                                         Frauen die Männer mittlerweile überholt: Unter
>> Der stärkste geschlechtsspezifische Unter-            den 30- bis 34-Jährigen gelten 35 % der Frauen als
   schied ist im Alter zwischen 25 und 40 Jahren zu      hochqualifiziert, bei den Männern sind es mit 31 %
   beobachten. Während Männer in dieser Phase            etwas weniger.
   bereits zu einem hohen Teil erwerbstätig sind,          Der besseren Ausbildung zum Trotz unterliegt die
   nehmen Frauen deutlich seltener am Erwerbs-           Erwerbsbeteiligung von Frauen sehr viel stärker fa-

    Gründe für Teilzeittätigkeit nach Geschlecht 2011 (in Prozent)

 Grund                                                         Männer              Frauen

 keine Vollzeittätigkeit zu finden                                24,1               14,3
 Aus- und Weiterbildung                                           23,0                6,4
 Betreuung von Kindern und Pflegebedürftigen                       2,7               26,1
 sonstige familiäre oder persönliche Verpflichtungen               7,6               27,6
 Krankheit oder Unfallfolgen                                       6,8                2,6
 Vollzeittätigkeit aus anderen Gründen nicht erwünscht            35,9               23,0

Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus

                                                                                                                     www.bib-demografie.de
22      D AT E N – F A K T E N – T R E N D S 2 013

                                miliären Einflüssen als bei Männern. Bedingt durch                 schen Erwerbsarbeit und Ruhestand. Bei den Frau-
                                die Kinderbetreuung oder die Pflege älterer Ange-                  en zeigt sich ein gänzlich anderes Bild: hier stehen
                                höriger weisen viele Frauen keine durchgängige Er-                 familiäre Aufgaben sowie die Betreuung von Kin-
                                werbsbiografie auf oder sind überdurchschnittlich                  dern und Angehörigen an erster Stelle. Dement-
                                oft in Teilzeitarbeitsverhältnissen beschäftigt. So                sprechend sind die meisten Frauen in einem Alter
                                arbeitet fast die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen               zwischen 35 und 60 Jahren teilzeitbeschäftigt,
                                in Deutschland (45 %) weniger als 32 Stunden pro                   weil in diesem Altersabschnitt familienbezogene
                                Woche, bei den Männern sind nur rund 10 % in Teil-                 Aufgaben besonders häufig anfallen.
                                zeit beschäftigt.
                                                                                                      Im internationalen Vergleich gibt es nur in den
                                  Die Gründe für diese Erwerbsform unterscheiden                   Niederlanden höhere weibliche Teilzeitquoten als
                                sich zwischen den Geschlechtern sehr deutlich:                     in Deutschland, während in einigen osteuropä-
                                So üben Männer Beschäftigungen in Teilzeit oft                     ischen Ländern diese Art der Beschäftigung bei
                                nur dann aus, wenn sie keine Vollzeitstelle finden                 Frauen weitgehend unbekannt ist (Bulgarien 2 %,
                                oder wenn sie an einer Fort- bzw. Weiterbildungs-                  Slowakei 5 %). Im EU-Durchschnitt liegt der Wert
                                maßnahme teilnehmen. Das hat zur Folge, dass die                   bei rund 32 %. In den einzelnen Ländern variieren
                                meisten Männer mit Teilzeitbeschäftigung entwe-                    die Gründe, warum Teilzeit gearbeitet wird, stark.
                                der unter 30 Jahre oder über 55 Jahre alt sind, sich               So hätten 48 % der Spanierinnen lieber eine Voll-
                                also entweder in der Übergangsphase zwischen                       zeitstelle, finden aber keine, während 28 % Fami-
                                Ausbildung und Erwerbsleben befinden oder zwi-                     lienpflichten als Hinderungsgründe nannten.

     Teilzeiterwerbstätigkeit von Frauen zwischen 15 und 64 Jahren in Europa 2011 (in Prozent)

                                                         IS
In Deutschland und in den
                                                                                                                                                            bis unter 10
     Niederlanden arbeiten                                                                                                                  FI         10 bis unter 20
 Frauen am häufigsten auf                                                                                                                              20 bis unter 30
    Teilzeitbasis. In einigen
                                                                                                                   SE
                                                                                                         NO                                            30 bis unter 40
 osteuropäischen Ländern                                                                                                                               40 und höher
  ist diese Art der Beschäf-                                                                                                                EE         keine Daten
 tigung für Frauen weitge-
           hend unbekannt.                                                                                                                   LV
                                                                                                     DK
                                                                                                                                       LT

                                                                     IE
                                                                               GB
                                                                                              NL                             PL

                                                                                         BE              DE

                                                                                                                    CZ
                                                                                          LU
                                                                                                                             SK

                                                                                                                    AT
                                                                                    FR              CH                       HU
                                                                                                                        SI
                                                                                                                                        RO

                                                                                                              IT
                                                                                                                                             BG

                                                                          ES
                                                                PT                                                                GR
                                                                                                                                                       TR

                                                                                                                   MT
                                                                                                                                                  CY

                                 Datenquelle: Eurostat                                                                                                       © BiB 2013

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E R W E R B S TÄT I G K E I T U N D B I L D U N G   23

Erwerbsbeteiligung junger Menschen                      der gleichen Altersgruppe dort nur noch ein Drittel
Immer mehr junge Menschen streben eine höhere           in der Ausbildungsphase befindet. Die Reduzierung
Qualifikation an: Im Jahr 2011 erreichten bereits       der Gymnasialzeit auf acht Jahre, der Wegfall von
43 % der Schulabgänger die allgemeine Hoch-             Wehr- und Ersatzdienst sowie eine Verschlankung
schul- oder Fachhochschulreife, zehn Jahre zuvor        des universitären Studiums sollen dazu beitragen,
waren es nur 30 %. Während der Anteil der Schüler       den Übergang in das Erwerbsleben zu beschleuni-
mit Realschulabschluss weitgehend stabil blieb          gen.
(rund 36 %), verringerte sich der mit Hauptschul-
abschluss von 24 % auf rund 17 %. Der zunehmen-         Erwerbsbeteiligung älterer Menschen
de Anteil von studienberechtigten jungen Men-           Während die Erwerbsbeteiligung Jüngerer in den
schen hat dazu geführt, dass die durchschnittliche      letzten Jahren abgenommen hat, stieg sie bei äl-
Dauer der Ausbildung gestiegen ist, was wiederum        teren Menschen deutlich an. Allein zwischen 2001
den Eintritt in das Erwerbsleben verzögert.             und 2011 kletterte die Erwerbstätigenquote bei
                                                        Männern im Alter von 55 bis 64 Jahren von 46 % auf
   Deutschland besitzt im europäischen Vergleich        nunmehr 67 %, bei Frauen in der gleichen Alters-
eine relativ lange Ausbildungszeit. Im Jahr 2011        gruppe von 29 % auf 53 %. Ursachen für den An-
befand sich rund die Hälfte der 20- bis 24-Jährigen     stieg sind neben der allgemein guten Wirtschafts-
in Ausbildung oder Studium, der EU-Durchschnitt         lage auch ein steigender Bedarf an erfahrenen Ar-
liegt etwas darunter. In Großbritannien sind die        beitskräften. Aufgrund der höheren Qualifikation
Ausbildungszeiten sehr viel kürzer, so dass sich in     der Erwerbstätigen und der Anhebung des Renten-

      Erwerbstätigenquote im Alter von 55 bis 64 Jahren in Deutschland 1, 1970 bis 2011

Anteil in Prozent                                                                                                In den letzten Jahren ist die
100                                                                                                              Erwerbstätigenquote von
                                                                                    Männer                       älteren Menschen deutlich
    90                                                                                                           angestiegen. Bei Frauen
                                                                                    Frauen
                                                                                                                 erreichte sie 2011 einen
    80                                                                                                           neuen Höchststand, bei
                                                                                                                 den Männern lag das Ni-
    70                                                                                                           veau in den 1970er Jahren
                                                                                                                 noch erheblich darüber.
    60

    50

    40

    30

    20

    10

     0
      1970          1975          1980    1985        1990      1995        2000        2005          2010

1
    1970 bis 1990 Früheres Bundesgebiet
Datenquelle: Statistisches Bundesamt                                                               © BiB 2013

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24      D AT E N – F A K T E N – T R E N D S 2 013

                                eintrittsalters auf 67 Jahre ist davon auszugehen,                 stieg seit Beginn der 1990er Jahre kontinuierlich
                                dass diese Quoten in den kommenden Jahren wei-                     an und erreichte im Jahr 2011 einen neuen Höchst-
                                ter steigen werden.                                                stand.

                                   Im Langzeitvergleich zeigt sich allerdings, dass                   Auch jenseits der bisherigen Regelaltersgren-
                                die steigende Erwerbsbeteiligung in dieser Alters-                 ze ist der Anteil erwerbstätiger Menschen ange-
                                gruppe ein relativ neues Phänomen darstellt: Seit                  stiegen. Mittlerweile geht jeder zehnte Bürger in
                                den 1970er Jahren war die Erwerbsbeteiligung vor                   Deutschland zwischen 65 und 69 Jahren einer
                                allem älterer Männer nämlich stark rückläufig und                  bezahlten Beschäftigung nach, damit hat sich die
                                hatte sich von 85 % im Jahr 1970 auf einen Tiefst-                 Erwerbsbeteiligung gegenüber 1996 verdoppelt.
                                wert um die Jahrtausendwende reduziert. Im Jahr                    Dabei fällt auf, dass es in dieser Altersklasse vor
                                2001 war nicht einmal mehr die Hälfte der 55- bis                  allem Hochgebildete sind, die einer bezahlten Be-
                                64-jährigen Männer erwerbstätig. Ursache für die-                  schäftigung nachgehen: Bei Männern mit Hoch-
                                sen Rückgang waren neben Strukturänderungen                        schulabschluss ist jeder Fünfte (19,4 %) erwerbs-
                                im Arbeitsmarkt auch großzügige Regelungen, die                    tätig, bei Männern mit niedrigem Bildungsniveau
                                Frühverrentungen sowohl für Arbeitgeber als auch                   nur jeder Vierzehnte (6,9 %). Dieser bildungsspe-
                                Arbeitnehmer attraktiv gemacht haben; diese An-                    zifische Zusammenhang lässt sich auch für Frauen
                                reize sind mittlerweile stark limitiert. Ein gänzlich              nachweisen (9,9 % bzw. 6,2 %). Diese Zahlen be-
                                anderes Bild zeigt sich übrigens bei den Frauen im                 legen, dass die Arbeit im Rentenalter nicht nur aus
                                Alter von 55 bis 64 Jahren: deren Erwerbstätigkeit                 ökonomischen Gründen erfolgt.

     Erwerbstätigenquoten 65- bis 69-jähriger Männer und Frauen, 1996 bis 2011

  Die Erwerbsbeteiligung         in Prozent
   von Menschen jenseits         14
 des gesetzlichen Renten-                        Männer
   eintrittsalters ist in den                    Frauen
  letzten Jahren erheblich
                                 12
               angestiegen.

                                 10

                                  8

                                  6

                                  4

                                  2
                                      1996    1997   1998    1999   2000    2001     2002   2003    2004   2005   2006   2007   2008   2009   2010   2011

                                 Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus                                                              © BiB 2013

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